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Die
Erfindung betrifft die Identifizierung natürlicher Liganden des verwaisten
G-Protein gekoppelten Rezeptors (GPCR) ChemR23 und deren Verwendungen.
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G-Protein
gekoppelte Rezeptoren (GPCRs) sind Proteine, die für die Signaltransduktion
innerhalb einer Zelle verantwortlich sind. GPCRs besitzen üblicherweise
sieben Transmembran-Domänen. Nach
der Bindung eines Liganden an einen extrazellulären Anteil oder ein Fragment
eines GPCR, wird innerhalb der Zelle ein Signal transduziert, das
in einer Veränderung
einer biologischen oder physiologischen Eigenschaft oder des Verhaltens
der Zelle resultiert. GPCRs, zusammen mit G-Proteinen und Effektoren
(von G-Proteinen modulierte intrazelluläre Enzyme und Kanäle), sind
Bestandteile eines modulären
Signalgebungssystems, das den Status intrazellulärer sekundärer Botenstoffe mit extrazellulären Inputs
verbindet.
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GPCR-Gene
und -Genprodukte können
verschiedene physiologische Prozesse modulieren und sind potentielle
Krankheitsursachen. Die GPCRs scheinen sowohl für das zentrale Nervensystem
als auch periphere physiologische Prozesse von kritischer Wichtigkeit
zu sein.
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Die
GPCR-Proteinsuperfamilie ist durch fünf Familien repräsentiert:
Familie I, Rezeptoren, die durch Rhodopsin und den beta2-adrenergen
Rezeptor charakterisiert werden, und zurzeit durch über 200
einzigartige Mitglieder repräsentiert
wird; Familie II, die Parathyroidhormon/Calcitonin/Sekretin-Rezeptor-Familie;
Familie III, die metabotrope Glutamat-Rezeptorfamilie, Familie IV,
die CAMP-Rezeptor-Familie, die für
die Chemotaxis und Entwicklung von D. discoideum wichtig ist; und
Familie V, der Kreuzungspheromon-Rezeptor der Pilze wie STE2.
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G-Proteine
repräsentieren
eine Familie von heterotrimären
Proteinen, die aus α-, β- und γ- Untereinheiten bestehen,
die Guaninnukleotide binden. Diese Proteine sind üblicherweise
für die
Signaltransduktion an Zelloberflächenrezeptoren
(Rezeptoren, die sieben Transmembrandomänen enthalten) gebunden. In
der Tat wird nach Bindung eines Liganden an den GPCR eine Konformationsänderung
an das G-Protein übermittelt, die
dazu führt,
dass die α-Untereinheit ein
gebundenes GDP-Molekül
gegen ein GTP-Molekül
austauscht und von den βγ-Untereinheiten abdissoziiert.
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Die
GTP-gebundene Form der α-, β- und γ-Untereinheiten
wirkt üblicherweise
als eine Effektormodellierende Einheit, die zur Produktion von sekundären Botenstoffen
wie cAMP (z.B. durch die Aktivierung einer Adenyl-Cyclase), Diacylglycerin
oder Inositolphosphaten führt.
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Im
Menschen sind mehr als 20 unterschiedliche Typen von α-Untereinheiten
bekannt. Diese Untereinheiten assoziieren mit einem kleinen Pool
von β- und γ Untereinheiten.
Beispiele für
G-Proteine der Säuger beinhalten
Gi, Go, Gq, Gs und Gt. G-Proteine sind ausführlich in Lodish et al., Molecular
Cell Biology (Scientific American Books Inc., New York, N.Y., 1995;
und auch von Downes and Gautam, 1999, The G-Protein Subunit Gene
Families, Genomics 62:544-552) beschrieben, wobei deren Inhalt durch
Bezugnahme hierin inkorporiert wird.
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Bekannte
und uncharakterisierte GPCRs stellen zurzeit wichtige Angriffsziele
für Arzneimittelwirkung und
-entwicklung dar. Es gibt beständige
Anstrengungen, neue G-Proteingekoppelte Rezeptoren zu identifizieren,
die verwendet werden können,
um neue Agonisten und Antagonisten mit potenziellen prophylaktischen und
therapeutischen Eigenschaften zu durchmustern.
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Mehr
als 300 GPCRs wurden bislang kloniert, wobei die Familie der olfaktorischen
Rezeptoren ausgeschlossen ist. Mechanistisch gesprochen wirken etwa
50-60% aller klinisch relevanten Arzneimittel durch die Modulation
von Funktionen verschiedener GPCRs (Cudermann et al., J. Mol. Med.,
73:51-63, 1995).
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ChemR23,
auch Dez genannt [Sequenz ID NRn.: 1 (humane Polynukleotidsequenz, 1);
2 (humane Aminosäuresequenz, 2);
3 (Polynukleotidsequenz der Maus, 3); 4 (Aminosäuresequenz
der Maus, 3); 5 (Polynukleotidsequenz
der Ratte; 4); und 6 (Aminosäuresequenz
der Ratte, 4)], wurde als ein verwaister
G-Protein-gekoppelter Rezeptor beschrieben, der mit GPR-1 (insgesamt
38% Aminosäuresequenzidentität), dem
C3a-Rezeptor (38%),
C5a Anaphylatoxin-Rezeptor (36%) und den Formyl-Met-Leu-Phe-Rezeptoren
(35%) verwandt ist. ChemR23 ist mit der Chemokin-Rezeptor-Subfamilie
entfernter verwandt (Methner A, Hermey G, Schinke B, Hermans-Borgmeyer
I. (1997) Biochem Biophys Res Commun 233:336-42; Samson M, Edinger
AL, Stordeur P, Rucker J, Verhasselt V, Sharron M, Govaerts C, Mollereau
C, Vassart G, Doms RW, Parmentier M. (1998) Eur J Immunol 28:1689-700). ChemR23-Transkripte wurden
in dendritischen Zellen und Makrophagen, die von Monozyten abgeleitet
sind, mit oder ohne Behandlung mit LPS in hoher Menge gefunden.
Eine geringe Expression konnte auch durch reverse Transkriptions-PCR
in CD4+ T-Lymphozyten nachgewiesen werden.
In situ-Hybridisierungsexperimente zeigten auch, dass der Rezeptor
während
der Entwicklung differenziell reguliert ist, wobei eine deutliche
Expression in sich entwickelnden Knochen- und Knorpelgeweben auftritt.
Er ist auch in Nebenschilddrüsen
des Erwachsenen nachweisbar, was eine mögliche Funktion im Kalziumphosphatmetabolismus
anzeigt.
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Das
ChemR23-kodierende Gen wurde durch Strahlungs-Hybridisierungskartierung
der g21.2-21.3-Region
des humanen Chromosoms 12 zugewiesen, außerhalb der Gencluster, die
bislang für
Chemo-Lockstoffrezeptoren identifiziert wurden. ChemR23 wurde in
Fusionsassays auf eine potentielle Co-Rezeptoraktivität in einer
Reihe von viralen HIV-1-, HIV-2- und SIV-Stämmen getestet. Einige SIV-Stämme (SIVmac316,
SIVmac239, SIVmac17E-Fr und SIVsm62A), sowie ein primärer HIV-1-Stamm
(92UG024-2) verwendeten ChemR23 effizient als einen Co-Rezeptor. Dieser
Rezeptor erscheint daher ein Co-Rezeptor für Immundefizienzviren zu sein,
der nicht zur Chemokin-Rezeptor-Familie gehört. Er ist auch ein putativer
Chemo-Lockstoffrezeptor und er könnte
in der Rekrutierung oder im Transport von Leukozyten-Zellpopulationen eine
wichtige Rolle spielen.
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TIG2
(Tazaroten-induziertes Gen 2 [Sequenz ID NRn.: 7 (humane TIG2-Polynukleotidsequenz, 6);
8 (humane Aminosäuresequenz, 6);
9 (Polynukleotidsequenz der Maus, 7); und
10 (Aminosäuresequenz
der Maus, 7)] wurde als eine cDNA identifiziert,
deren Expression durch die Behandlung von Haut-Plattenkulturen mit
dem Retinsäure-Rezeptor
(RAR) beta/gamma-selektiven anti-psoriatischen synthetischen Retinoid,
Tazaroten [AGN 190168/Ethyl 6-[2-(4,4-dimethylthiochroman-6-yl)-ethynyl]nicotinat] (Nagpal
S, Patel S, Jacobe H, DiSepio D, Ghosn C, Malhotra M, Teng M, Duvic
M, Chandraratna RA. (1997) J Invest Dermatol 109:91-5) hochreguliert
ist. Die Retinoid-vermittelte Hochregulation der Expression von
TIG2 wurde durch Northern Blot Analyse bestätigt. Die TIG2-cDNA ist 830
bp lang und kodiert ein putatives Proteinprodukt von 164 Aminosäuren. TIG2
wird in Kultur exprimiert und nur wenn Keratinozyten und Fibroblasten eine
gewebeähnliche
dreidimensionale Struktur ausbilden durch Tazaroten induziert. Von
RAR-spezifischen Retinoiden wurde ebenfalls gezeigt, dass sie die
TIG2-mRNA-Konzentrationen erhöhen.
Im Gegensatz dazu steigerten weder RXR-spezifische Retinoide noch
1,25-Dihydroxyvitamin D3 die TIG2-Konzentrationen in diesen Zellen.
TIG2 ist in hohen Konzentrationen ebenfalls in psoriasischer Haut
ohne Läsionen
exprimiert, jedoch in geringeren Konzentrationen in den psoriasischer
Läsionen,
und seine Expression ist in psoriasischen Läsionen nach topischer Anwendung
von Tazaroten hochreguliert. Darüber
hinaus wurde von TIG2 gezeigt, dass es durch 1,25-Dihydroxyvitamin
D3 und Dexamethason in Osteoclasten unterstützenden Stromazellen dramatisch
hochreguliert wird (Adams AE, Abu-Amer Y, Chappel J, Stueckle S, Ross
FP, Teitelbaum SL, Suva LJ. (1999) J. Cell Biochem 74:587-95).
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Die
vorliegende Erfindung offenbart die Identifizierung von TIG2, des
Polypeptidprodukts des Tazaroten-induzierten Gens 2, als ein natürlicher
Ligand des ChemR23 GPCR (G-Protein gekoppelten Rezeptors). Die Anmeldung
offenbart die Verwendung der Wechselwirkung von ChemR23-Polypeptiden
und TIG2-Polypeptiden als die Basis für Durchmusterungsassays für Agenzien,
welche die Aktivität
des ChemR23-Rezeptors modulieren. Die Anmeldung offenbart ebenfalls
diagnostische Assays, die auf der ChemR23/TIG2-Wechselwirkung beruhen,
sowie Kits zur Ausführung
der diagnostischen und Durchmusterungsassays.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Identifizierung
eines Agens, das ChemR23 bindet, wobei das Verfahren die folgenden
Schritte umfasst:
- (a) ein ChemR23 Polypeptid
mit einem gestutzten TIG2-Polypeptid, dargestellt durch SEQ ID NR:48,
oder mit einem TIG2-Polypeptid, das Additionen, Insertionen, Deletionen
oder Substitutionen relativ zu dem gestutzten TIG2-Polypeptid aufweist,
aber mindestens 50% der Bindungsaktivität und der Signal-Aktivierung des
gestutzten TIG2-Polypeptids aufweist, in Gegenwart oder Abwesenheit
eines zu testenden Bindemittels unter Bedingungen in Berührung zu
bringen, die das Binden des gestutzten TIG2-Polypeptids oder des TIG2-Polypeptids
an das ChemR23-Polypeptid ermöglichen,
und
- (b) die Bindung des ChemR23-Polypeptids an das gestutzte TIG2-Polypeptid
oder das TIG2-Polypeptid zu messen, wobei eine Abnahme in der Bindung
in Gegenwart des zu testenden Bindemittels relativ zur Bindung in
Abwesenheit des zu testenden Bindemittels das zu testende Bindemittel
als ein Agens identifiziert, das ChemR23 bindet.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch das oben genannte Verfahren,
wobei das Agens in einer Probe vorliegt. Die vorliegende Erfindung
betrifft weiter ein Verfahren zur Identifizierung eines Agens, das
die Signalaktivität
von ChemR23 herabsetzt, wobei das Verfahren die folgenden Schritte
umfasst:
- (a) ein ChemR23-Polypeptid mit einem
gestutzten TIG2-Polypeptid, dargestellt durch SEQ ID NR:48, oder mit
einem TIG2-Polypeptid, das Additionen, Insertionen, Deletionen oder
Substitutionen relativ zu dem gestutzten TIG2-Polypeptid aufweist,
aber mindestens 50% der Bindungsaktivität und der Signal-Aktivierung des
gestutzten TIG2-Polypeptids aufweist, in Gegenwart oder Abwesenheit
des Agens in Berührung
zu bringen,
- (b) eine Signalaktivität
des ChemR23-Polypeptids zu messen, und
- (c) die Menge an Aktivität,
die in einer Reaktion gemessen wurde, die das ChemR23-Polypeptid und das gestutzte
TIG2-Polypeptid oder das TIG2-Polypeptid ohne das Agens enthält, mit
der Menge der Aktivität zu
vergleichen, die in einer Reaktion gemessen wurde, die das ChemR23-Polypeptid,
das gestutzte TIG2-Polypeptid oder das TIG2-Polypeptid und das Agens
enthält,
wobei eine Abnahme in der Aktivität in Gegenwart des Agens relativ
zur Aktivität
in Abwesenheit des Agens das Agens als ein Antagonist für das ChemR23-Polypeptid
identifiziert.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiter das oben erwähnte Verfahren,
wobei das Agens in einer Probe vorliegt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Identifizierung
eines Agens, das die Signalgabe von ChemR23 erhöht, wobei das Verfahren die
folgenden Schritte umfasst:
- (a) ein ChemR23-Polypeptid
mit einem Agens in Berührung
zu bringen,
- (b) eine Signalaktivität
des ChemR23-Polypeptids in Gegenwart des Agens zu messen, und
- (c) die in Gegenwart des zu testenden Modulator-Agens gemessene
Aktivität
mit der Aktivität
zu vergleichen, die in einer Reaktion gemessen wurde, in der das
ChemR23-Polypeptid mit einem gestutzten TIG2-Polypeptid, dargestellt
durch SEQ ID NR:48, oder mit einem TIG2-Polypeptid, das Additionen, Insertionen,
Deletionen oder Substitutionen relativ zu dem gestutzten TIG2-Polypeptid
aufweist, aber mindestens 50% der Bindungsaktivität und der
Signal-Aktivierung des gestutzten TIG2-Polypeptids aufweist, wobei
das Agens als Agonist, der die Signalgabe des ChemR23-Polypeptids
verstärkt,
identifiziert wird, wenn die Menge der Aktivität, die in Gegenwart des Agens
gemessen wird, wenigstens 10% der Menge beträgt, die durch das gestutzte
TIG2-Polypeptid oder das TIG2-Polypeptid induziert wird.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiter das oben genannte Verfahren,
wobei das Agens in einer Probe vorliegt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
jeder der beiden vorhergehenden Verfahren wird die Messung mit einem
Verfahren ausgeführt,
das aus Markierungsaustausch, Oberflächenplasmonresonanz, Fluoreszenzresonanz-Energietransfer,
Fluoreszenz-Quenchen und Fluoreszenz-Polarisation ausgewählt wird.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
jedes der vorstehenden Verfahren wird das TIG2-Polypeptid nachweisbar markiert. Es
wird vorgezogen, dass das TIG2-Polypeptid nachweisbar mit einer
Einheit markiert wird, die ausgewählt wird aus einem Radioisotop,
einem Fluorophor, einem Fluoreszenzquencher, einem Enzym, einem
Affinitäts-Tag
und einem Epitop-Tag.
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In
einer Ausführungsform
jedes der vorstehenden Verfahren wird das In-Berührung-Bringen in oder auf einer
Zelle, die das ChemR23-Polypeptid exprimiert, ausgeführt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
jedes der vorstehenden Verfahren wird das In-Berührung-Bringen in oder auf synthetischen Liposomen
ausgeführt
(siehe Tajib et al., 2000, Nature Biotechnology 18:649-654, das
durch Bezugnahme hierin inkorporiert wird) oder Virusinduzierte
Knospenmembranen, die ein ChemR23-Polypeptid enthalten (siehe WO
01/02551, 2001, durch Bezugnahme hierin inkorporiert).
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In
einer weiteren Ausführungsform
jedes der vorstehenden Verfahren wird das Verfahren mit einer Membranfraktion
von Zellen, die das ChemR23-Polypeptid exprimieren, ausgeführt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird das Agens ausgewählt
aus einem Peptid, einem Polypeptid, einem Antikörper oder einem Antigen-bindendem
Fragment davon, einem Lipid, einem Kohlenhydrat, einer Nukleinsäure und
einem kleinen organischen Molekül.
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In
einer weiteren Ausführungsform
umfasst der Schritt der Messung einer Signalaktivität des ChemR23-Polypeptids
den Nachweis einer Veränderung
in der Konzentration eines sekundären Botenstoffs.
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In
einer weiteren Ausführungsform
umfasst der Schritt der Messung einer Signalaktivität die Messung einer
Guaninnukleotid-Bindung oder eines -Austausches, Adenylatzyklase-Aktivität, cAMP,
Proteinkinase C-Aktivität,
Phosphatidylinositolabbau, Diacylglycerin, Inositoltriphosphat,
intrazelluläres
Kalzium, Arachinoidsäure,
MAP-Kinase-Aktivität,
Tyrosinkinase-Aktivität
oder Reportergenexpression.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Messung einer Signalaktivität die Verwendung eines Aequorin-gestützten Assays.
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Die
Erfindung umfasst fernerhin eine Zusammensetzung, umfassend ein
isoliertes ChemR23-Polypeptid
und ein isoliertes TIG2-Polypeptid wie es unten definiert ist.
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Die
Erfindung umfasst ferner einen Kit für die Durchmusterung auf Agenzien,
welche die Signalaktivität von
ChemR23 modulieren, oder für
die Diagnose einer Krankheit oder Störung, die durch eine Deregulierung eines
ChemR23-Polypeptids gekennzeichnet ist, wobei das Kit ein isoliertes
ChemR23-Polypeptid, ein isoliertes TIG2-Polypeptid, wie es unten
definiert ist, und Verpackungsmaterialien dafür umfasst. Diagnostische Kits gemäß der Erfindung
erlauben die Bestimmung ob, zum Beispiel, eine Gewebeprobe oder
ein aus einer Gewebeprobe zubereiteter Extrakt eine erhöhte Konzentration
oder Aktivität
von TIG2 oder ChemR23 aufweist. Die Kits erlauben auch die Identifizierung
von Mutationen in Genen, die ChemR23 oder TIG2 kodieren, und den
Nachweis anormaler Konzentrationen von Nukleinsäuren, die ChemR23 oder TIG2
kodieren.
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Die
Erfindung umfasst weiter einen Kit zur Durchmusterung von Agenzien,
welche die Signalgebung von ChemR23 modulieren, oder für die Diagnose
einer Krankheit oder Störung,
die durch Deregulierung eines ChemR23-Polypeptids gekennzeichnet
ist, wobei das Kit ein isoliertes Polynukleotid, das ein ChemR23-Polypeptid
kodiert, ein isoliertes Polynukleotid, das ein TIG2-Polypeptid,
wie es unten definiert ist, kodiert, und Verpackungsmaterialien
dafür umfasst.
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Die
Erfindung umfasst weiter ein Kit für die Durchmusterung auf Agenzien,
welche die ChemR23-Signalaktivität
modulieren, oder für
die Diagnose einer Krankheit oder Störung, welche durch die Deregulierung eines
ChemR23-Polypeptids gekennzeichnet ist, wobei das Kit eine Zelle,
die mit einem Polynukleotid, das ein ChemR23-Polypeptid kodiert,
transformiert ist, ein isoliertes Polynukleotid, das ein TIG2-Polypeptid,
wie es unten definiert ist, kodiert, oder eine Zelle, die ein Polynukleotid,
das ein TIG2-Polypeptid, wie es unten definiert ist, kodiert, umfasst
und Verpackungsmaterialien dafür.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein in vitro-Verfahren zur Modulierung
der Aktivität
eines ChemR23-Polypeptids in einer Zelle, wobei das Verfahren den
Schritt umfasst, der Zelle ein gestutztes TIG2-Polypeptid, dargestellt
durch SEQ ID NR:48, ein TIG2-Polypeptid, das Additionen, Insertionen,
Deletionen oder Substitutionen relativ zu dem gestutzten TIG2-Polypeptid aufweist
aber mindestens 50% der Bindungsaktivität und der Signal-Aktivierung
des gestutzten TIG2-Polypeptids aufweist, TIG2-Antikörper oder TIG2
kodierende Nukleotide zuzuführen,
so dass die Aktivität
von ChemR23 moduliert wird.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch das oben genannte Verfahren,
wobei das TIG2-kodierende
Nukleotid ein Aptamer ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiter die Verwendung eines gestutzten
TIG2-Polypeptids, dargestellt durch SEQ ID NR:48, oder eines TIG2-Polypeptids,
das Additionen, Insertionen, Deletionen oder Substitutionen relativ
zu dem gestutzten TIG2-Polypeptid aufweist aber mindestens 50% der
Bindungsaktivität
und der Signal-Aktivierung des gestutzten TIG2-Polypeptids aufweist, für die Herstellung
eines Kits zum Durchmustern von Agenzien auf ihre Fähigkeit,
die Signalgabe von ChemR23 zu modulieren, oder für die Herstellung eines Kits
für die
Diagnose von Krebs, Tumormetastasen, Entzündungserkrankungen, Autoimmunerkrankungen,
geerbten oder erworbenen Immunschwächen, Osteoporose, Knochenheilung,
Knochengewebstransplantaten, Transplantatabstoßung, Ekzemen, entzündlichen
Infektionen und trophischen Erkrankungen der Haut, viralen, bakteriellen
und parasitären
Infektionen, weiblicher Unfruchtbarkeit und Tumoren von Eierstock und
Uterus.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein gestutztes TIG2-Polypeptid,
dargestellt durch SEQ ID NR:48, oder ein TIG2-Polypeptid, das Additionen,
Insertionen, Deletionen oder Substitutionen relativ zu dem gestutzten
TIG2-Polypeptid aufweist, aber mindestens 50% der Bindungsaktivität und der
Signal-Aktivierung des gestutzten TIG2-Polypeptids aufweist, oder
ein Fusionsprotein, das diese Polypeptide umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner eine Nukleotidsequenz, die
für ein
Polypeptid, wie es oben definiert ist, kodiert.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „ChemR23-Polypeptid" ein Polypeptid mit
zwei essenziellen Eigenschaften: 1) ein ChemR23-Polypeptid besitzt
wenigstens 70% Aminosäureidentität und vorzugsweise
80%, 90%, 95% oder mehr, einschließlich 100% Aminosäureidentität zu SEQ
ID NR:2; und 2) ein ChemR23-Polypeptid besitzt ChemR23-Aktivität, d.h.
das Polypeptid bindet ein TIG2-Polypeptid oder ein funktionales
Fragment davon. Idealerweise besitzt ein „ChemR23-Polypeptid" eine ChemR23-Signal-Aktivität wie sie
hierin definier ist.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „ChemR23-Polynukleotid" ein Polynukleotid,
welches das ChemR23-Polypeptid, wie es hierin definiert ist, kodiert.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „ChemR23-Aktivität" die spezifische
Bindung eines TIG2-Polypeptids oder eines funktionalen Fragments
davon durch ein ChemR23-Polypeptid.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „ChemR23-Signalaktivität" die Initiierung
oder Propagierung von Signalweiterleitung durch ein ChemR23-Polypeptid.
Die ChemR23-Signalaktivität wird durch
Messung eines nachweisbaren Schritts in der Signalkaskade durch
Messung eines oder mehrerer folgenden Parameter überwacht: Stimulierung des
GDP zu GTP-Austausches
in einem G-Protein; Änderung
der Adenylatzyklase-Aktivität;
Proteinkinase C-Modulation;
Phosphatidylinositolabbau (Erzeugung der sekundären Botentstoffe Diacylglycerin
und Inositoltriphosphat); intrazellulärer Kalziumfluss; Aktivierung
von MAP-Kinasen; Modulation von Tyrosinkinasen; oder Modulation
von Gen- oder Reportergen-Aktivität. Von einem nachweisbaren Schritt
in einer Signalkaskade wird angenommen, dass er initiiert oder vermittelt
wird, wenn die messbare Aktivität
um 10% oder mehr über
oder unterhalb einer Basislinie geändert wird, welche bei völligem Fehlen
eines TIG2-Polypeptids in Abhängigkeit
zu jedem der ChemR23-Aktivitätsassays,
wie sie hierin beschrieben sind, etabliert wird. Die messbare Aktivität kann direkt
gemessen werden, wie bei der Messung der, zum Beispiel, cAMP- oder
Diacylglycerin-Konzentrationen. Alternativ kann die messbare Aktivität indirekt
gemessen werden, wie in einem, zum Beispiel, Reportergenassay.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „nachweisbarer Schritt" einen Schritt, den
man entweder direkt, z.B. durch Messung eines sekundären Botenstoffs
oder Nachweis eines modifizierten (z.B. phosphorylierten) Proteins,
oder indirekt, z.B. durch Überwachung
einer stromabwärts
dieses Schrittes liegenden Wirkung, messen kann. Beispielsweise
resultiert die Aktivierung der Adenylatzyklase in der Erzeugung
von cAMP. Die Aktivität
der Adenylatzyklase kann direkt, z.B. mit einem Assay, der die Produktion
von cAMP in dem Assay überwacht,
oder indirekt durch Messung der tatsächlichen Konzentrationen von
cAMP gemessen werden.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „isoliert" eine Population von Molekülen, z.B.
Polypeptide oder Polynukleotide, deren Zusammensetzung weniger als
50% (nach Gewicht), vorzugsweise weniger als 40% und am meisten
bevorzugt 2% oder weniger kontaminierende Moleküle von unverwandter Art aufweist.
Wenn der Ausdruck „isoliert" für ein ChemR23-Polypeptid verwendet
wird, wird insbesondere gemeint, dass er ein ChemR23-Polypeptid
umfasst, das mit einer Lipidmembran assoziiert oder darin eingebettet
ist.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „TIG2-Polypeptid" ein Polypeptid mit
wenigstens 31% Identität
(oder höherer
Identität,
wie 45%, 55%, 65%, 75%, 85%, 95% oder sogar 100%) zum Polypeptid,
das durch SEQ ID NR:48 dargestellt wird, das spezifisch an ein ChemR23-Polypeptid
mit der Sequenz gemäß SEQ ID
NR:2 bindet und dessen Signal-Aktivierung
aktiviert. Der Ausdruck „spezifisch
binden" bedeutet,
dass das TIG2-Polypeptid einen EC50-, IC50- oder einen Kd-Wert
von 100 nM oder weniger besitzt. „TIG2-Polypeptid" betrifft auch ein
Fragment eines Polypeptids, das die vorhergehende Definition erfüllt, wobei
das Fragment wenigstens 50% der Bindungsaktivität und des Niveaus der Signal-Aktivierung
des Volllängen-Polypeptids
von SEQ ID NR:48 zurückbehält. Ein
TIG2-Polypeptid kann Additionen, Insertionen, Deletionen oder Substitutionen
bezüglich
der SEQ ID NR:48 umfassen, solange das resultierende Polypeptid
wenigstens 50% der Bindungsaktivität und des Niveaus der Signal-Aktivierung
des Volllängen-Polypeptids
zurückbehält, das
durch SEQ ID NR:48 dargestellt wird. In einer Ausführungsform
umfasst ein „TIG2-Polypeptid" weiter die gestutzte TIG2-Sequenz
von SEQ ID NR:48 wie sie in 17 gezeigt
ist (die in 17 gezeigte Nukleotidsequenz,
die das gestutzte TIG2-Polypeptid kodiert, ist SEQ ID NR:49).
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Derivate
können ähnliche
Polypeptide, Fusionsproteine oder Deletionen davon sein. Die vorliegende Erfindung
illustriert, dass das gestutzte Polypeptid, wie es in SEQ ID NR:48
dargestellt ist, spezifisch an ein ChemR23-Polypeptid bindet und
seinen Signaltransduktionsweg aktiviert. Daher betrifft die vorliegende
Erfindung auch ein gestutztes TIG2-Polypeptid, das in SEQ ID NR:48
dargestellt ist; eine Nukleotidsequenz, die in SEQ ID NR:49 dargestellt
ist und das gestutzte TIG2-Polypeptid oder Derivate davon kodiert.
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Wenn
man die Sequenz, wie sie in SEQ ID NR:48 angegeben ist, mit einer
Sequenz, wie sie durch SEQ ID NR:8 dargestellt wird oder in 9 (tig2)
angegeben ist, vergleicht, wird klar, dass die Verkürzung in der
Deletion des „KALPRS"-Schwanzes liegt.
Der Sequenz der Ratte fehlt der „PRS"-Schwanz; der Gallus-Sequenz fehlt der „RS"-Schwanz, oder ein Äquivalent
davon, in Abhängigkeit
davon, welche Sequenz als Referenzsequenz betrachtet wird. Aus diesem
Vergleich wird es offensichtlich, dass der C-Terminus des TIG2-Peptids
in seiner Länge
variieren kann. Die vorliegende Erfindung legt weiterhin nahe, dass
weitere Deletionen in diesem Schwanz vorliegen können, die in einem funktionalen
Peptid hinsichtlich des ChemR23-Polypeptids resultieren.
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Zu
den Sequenzen, die für
die Bindung an ChemR23 und die Aktivierung einer ChemR23-Signal-Aktivierung
notwendig sind, kann ein TIG2-Polypeptid, einschließlich des
gestutzten TIG2-Polypeptids, zusätzliche
Sequenzen umfassen, beispielsweise ein TIG2-Fusionsprotein. Nicht
begrenzende Beispiele für
Fusionspartner beinhalten Glutathion-S-Transferase (GST), das Maltose
bindende Protein, alkalische Phosphatase, Thioredoxin, das grün fluoreszierende
Protein (GFP), Histidin-Tags (z.B. 6× oder mehr His) oder Epitop-Tags (z.B.
Myc-tag, FLAG-tag).
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „TIG2-Polynukleotid" ein Palynukleotid,
das ein TIG2-Polypeptid, wie es hierin definiert ist, kodiert, oder
den Komplementärstrang
davon. Ein „TIG2-Polynukleotid" kann eine Polynukleotidsequenz
sein, die ein gestutztes TIG2-Polypeptid
kodiert, z.B. das gestutzte TIG2-Polypeptid, wie es in 17 dargestellt
ist, oder jedes der Polypeptide, wie sie in 18 gezeigt
sind. Das Polynukleotid, das ein gestutztes Polypeptid, wie es durch
SEQ ID NR:48 dargestellt wird, kodiert, ist in 17 und
durch SEQ ID NR:49 dargestellt. Die Polynukleotide, die die Polypeptide,
wie sie in 18 gezeigt sind, kodieren
und durch die SEQ ID NR:50 bis 60 dargestellt sind, können vom
Fachmann von den korrespondierenden Aminosäuresequenzen abgeleitet werden,
da jede Aminosäure
durch ein spezifisches Triplett (oder ein spezifisches Set) von
Nukleotiden kodiert werden kann und die der Fachmann kennt.
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Die
vorliegende Anmeldung betrifft auch ein Agens, das mit einem Verfahren,
wie oben beschrieben, identifiziert oder nachgewiesen wurde. Darüber hinaus
betrifft die vorliegende Erfindung eine Zusammensetzung, die dieses
Agens umfasst.
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Die
Anmeldung betrifft weiter die Verwendung eines Agens oder einer
Zusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung für
die Herstellung eines Medikaments; insbesondere für die Herstellung
eines Medikaments für
die Behandlung einer ChemR23-abhängigen
Krankheit oder einer ChemR23-abhängigen
Störung;
wobei diese Krankheit oder Störung
vorzugsweise ausgewählt
wird aus Krebs, Tumormetastasen, Entzündungserkrankung, Autoimmunerkrankung,
geerbten oder erworbenen Immunschwächen, Osteoporose, Knochenheilung,
Knochengewebstransplantaten, Transplantatabstoßung, Psoriasis, Ekzemen, entzündlicher Infektion
und trophischen Erkrankungen der Haut, viralen, bakteriellen und
parasitären
Infektionen, weiblicher Unfruchtbarkeit und Tumoren von Eierstock
und Uterus; oder für
die Herstellung eines Medikaments für die Behandlung einer TIG2-abhängigen Krankheit
oder einer TIG2-abhängigen
Störung,
wobei diese Krankheit oder Störung
vorzugsweise ausgewählt
wird aus Osteoporose, Knochenheilung, Knochengewebstransplantaten,
Transplantatabstoßung,
Psoriasis, Ekzemen, entzündlicher
Infektion und trophischen Erkrankungen der Haut, viraler, bakterieller
und parasitärer
Infektion, weiblicher Unfruchtbarkeit und Tumoren von Eierstock
und Uterus.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiter ein gestutztes TIG2=Peptid,
das durch SEQ ID NR:48 dargestellt ist, und eine Nukleotidsequenz,
die dieses Polypeptid oder Derivate davon kodiert. Sie betrifft
weiter eine Nukleotidsequenz, die durch SEQ ID NR:49 dargestellt
wird und die das gestutzte TIG2-Polypeptid wie es durch SEQ ID NR:48
dargestellt ist, kodiert.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung eines gestutzten
TIG2-Polypeptids oder einer Polynukleotidsequenz, wie sie oben beschrieben
wurde, vorzugsweise in einem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung.
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Gestutzte
TIG2-Polypeptide oder ein TIG2-Polypeptid, wie es oben definiert
ist, gemäß der vorliegenden
Erfindung können
auch für
die Herstellung einer Zusammensetzung verwendet werden, die ein
isoliertes ChemR23-Polypeptid und ein isoliertes TIG2-Polypeptid,
wie es oben definiert ist, umfasst. Alternativ können die gestutzten TIG2-Polypeptide
oder ein TIG2-Polypeptid
gemäß der Erfindung
für die
Herstellung eines Antikörpers,
für die
Herstellung eines Kits zur Durchmusterung von Agenzien, welche die
Signalgebung von ChemR23 modulieren, oder für die Herstellung eines Kits
für die
Diagnose einer Krankheit, welche durch die Deregulierung der ChemR23-Signalgebung
gekennzeichnet ist, verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung eines gestutzten
TIG2-Polypeptids, wie es oben beschrieben ist, oder eines TIG2-Polypeptids,
wie es oben definiert ist, als ein Ligand für ChemR23.
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Darüber hinaus
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung einer Polynukleotidsequenz,
die das gestutzte TIG2-Polypeptid, wie es oben beschrieben ist,
kodiert, oder einer Polynukleotidsequenz, die ein TIG2-Polypeptid,
wie es oben beschrieben ist, kodiert, zur Herstellung eines Liganden
für ChemR23.
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Die
Anmeldung offenbart auch die Verwendung eines gestutzten TIG2-Polypeptids
gemäß der vorliegenden
Erfindung oder eines Volllängen-TIG2-Polypeptids
für die
Herstellung eines Medikaments. Das Medikament kann für die Behandlung
einer ChemR23-abhängigen
Krankheit oder einer ChemR23-abhängigen
Störung
verwendet werden; wobei die Krankheit oder Störung vorzugsweise ausgewählt wird
aus Krebs, Tumormetastasen, Entzündungserkrankungen,
Autoimmunerkrankungen, geerbten oder erworbenen Immunschwächen, Osteoporose,
Knochenheilung, Knochengewebstransplantaten, Transplantatabstoßung, Psoriasis,
Ekzemen, entzündlichen
Infektionen und trophischen Erkrankungen der Haut, viralen, -bakteriellen
und parasitären
Infektionen, weiblicher Unfruchtbarkeit und Tumoren von Eierstock
und Uterus; oder das Medikament kann für die Behandlung einer TIG2-verwandten
Krankheit oder einer TIG2-abhängigen
Störung
verwendet werden, wobei die Krankheit oder Störung vorzugsweise ausgewählt wird
aus Osteoporose, Knochenheilung, Knochengewebstransplantaten, Transplantatabstoßung, Psoriasis,
Ekzemen, entzündlichen
Infektionen und trophischen Erkrankungen der Haut, viralen bakteriellen
und parasitären
Infektionen, weiblicher Unfruchtbarkeit und Tumoren von Eierstock
und Uterus.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnen die Ausdrücke „Kandidatenverbindung" und „Kandidatenmodulator" eine Zusammensetzung,
die auf ihre Fähigkeit
hin bewertet wird, die Ligandenbindung an ein ChemR23-Polypeptid
zu modulieren oder die Fähigkeit,
eine Aktivität
eines ChemR23-Polypeptids zu modulieren. Kandidatenmodulatoren können natürliche oder
synthetische Verbindungen sein, einschließlich, beispielsweise, kleiner
Moleküle,
Verbindungen die in Extrakten von Tieren, Pflanzen, bakteriellen
oder pilzlichen Zellen enthalten sind, sowie in konditionierten
Medien solcher Zellen.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „kleines Molekül" eine Verbindung
mit einer molekularen Masse von weniger als 3000 Dalton, vorzugsweise
von weniger als 2000 oder 1500, noch bevorzugter von weniger als
1000 und am meisten bevorzugt von weniger als 600 Dalton. Ein „kleines
organisches Molekül" ist ein kleines
Molekül,
das Kohlenstoff umfasst.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „Bindungsänderung" oder „Aktivitätsänderung" und die äquivalenten Ausdrücke „Bindungsunterschied" oder „Aktivitätsunterschied" eine wenigstens
um 10% verstärkte
oder verringerte Bindung oder Signal-Aktivität in einem gegebenen Assay.
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Wie
hierin verwendet bezeichnet der Ausdruck „Bedingungen, welche die Bildung
von TIG2 gemäß der Erfindung
an ChemR23 erlauben" Bedingungen
von, zum Beispiel, Temperatur, Salzkonzentration, pH und Proteinkonzentration,
bei denen TIG2 ChemR23 bindet. Die exakten Bindungsbedingungen werden
in Abhängigkeit
von der Art des Assays variieren, zum Beispiel ob der Assay lebensfähige Zellen
verwendet oder lediglich Membranfraktionen von Zellen. Allerdings
werden bevorzugte Bedingungen im Allgemeinen physiologische Salzkonzentrationen
(90 mM) und pH (etwa 7,0 bis 8,0) beinhalten, da ChemR23 ein Zelloberflächenprotein
ist und da TIG2 ein sekretiertes Polypeptid ist, das mit ChemR23
auf der Zelloberfläche
wechselwirkt. Temperaturen für
die Bindung können
von 15°C
bis 37°C
variieren, werden aber vorzugsweise zwischen Raumtemperatur und
etwa 30°C
sein. Die Konzentration von TIG2- und ChemR23-Polypeptid in einer
Bindungsreaktion werden ebenfalls variieren, werden aber vorzugsweise
etwa 0,1 pM (z.B. in einer Reaktion mit radioaktiv markierten Tracer-TIG2,
wo die Konzentration im Allgemeinen unter dem Kd)
ist bis 1 μM
(z.B. TIG2 als Kompetitor). Als ein Beispiel für einen Bindungsassay mit ChemR23-exprimierenden
Zellen und aufgereinigtem, rekombinantem, markiertem TIG2-Polypeptid,
wird die Bindung unter Verwendung von 0,1 nM markiertem TIG2, 100
nM kaltem TIG2 und 25.000 Zellen bei 27°C in 250 μl Bindungspuffer, der aus 50
mM HEPES (pH 7,4), 1 mM CaCl2 und 0,5% fettsäurefreies
BSA besteht, ausgeführt.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „Probe" die Quelle der Moleküle, die
auf Anwesenheit eines Agens getestet werden, das die Bindung an
oder die Signal-Aktivität
eines ChemR23-Polypeptids moduliert. Eine Probe kann eine Umweltprobe,
ein natürliches
Extrakt aus Tier-, Pflanzen-, Hefe- oder bakteriellen Zellen oder
-Geweben sein, eine klinische Probe, eine synthetische Probe, oder
ein konditioniertes Medium von rekombinanten Zellen oder eines Fermentationsprozesses.
Der Ausdruck „Gewebeprobe" betrifft ein Gewebe,
das auf Vorliegen, Menge, Qualität
oder eine Aktivität
eines ChemR23-Polypeptids, eines TIG2-Polypeptids, einer Nukleinsäure, die
ein ChemR23- oder TIG2-Polypeptid kodiert, oder eines Agens, das
die Ligandenbindung oder Aktivität
eines ChemR23-Polypeptids modifiziert, getestet wird.
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Wie
hierin verwendet, ist ein „Gewebe" eine Aggregation
von Zellen, die eine besondere Funktion in einem Organismus ausführen. Der
Ausdruck „Gewebe", wie er hierin verwendet
wird, bezeichnet zelluläres Material
aus einem besonderen physiologischen Bereich. Die Zellen in einem
besonderen Gewebe können mehrere
unterschiedliche Zelltypen umfassen. Ein nicht begrenzendes Beispiel
dessen würde
Hirngewebe sein, das weiter Neurone und Gliazellen sowie Kapillar-endotheliale
Zellen und Blutzellen umfasst, die alle in einem gegebenen Gewebeschnitt
oder einer -Probe enthalten sind. Zusätzlich zu festen Geweben soll
der Ausdruck „Gewebe" auch nicht feste
Gewebe wie Blut umfassen.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „Membranfraktion" eine Zubereitung
zellulärer
Lipidmembranen, die ein ChemR23-Polypeptid umfassen. So wie der
Ausdruck hierin verwendet wird, ist eine „Membranfraktion" von einem zellulären Homogenat
insofern verschieden, dass wenigstens ein Teil (d.h. wenigstens
10% und vorzugsweise mehr) der nichtmembranassoziierten zellulären Bestandteile
entfernt wurde. Der Ausdruck „membranassoziiert" bezeichnet diejenigen
zellulären
Bestandteile, die entweder in die Lipidmembran integriert sind oder
physikalisch mit einem Bestandteil assoziiert sind, der in eine
Lipidmembran integriert ist.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „Abnahme" in der Bindung eine Abnahme um wenigstens
10% in der Bindung eines TIG2-Polypeptids gemäß der Erfindung oder anderer
Agonisten an ein ChemR23-Polypeptid wie es in einem Bindungsassay,
wie er hierin beschrieben ist, gemessen wird.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „sekundärer Botenstoff ein Molekül, das erzeugt
wird oder dessen Konzentration variiert, wenn ein G-Protein gekoppelter
Rezeptor aktiviert wird, der an der Transduktion eines Signals von
diesem GPCR beteiligt ist. Nicht begrenzende Beispiele für sekundäre Botenstoffe beinhalten
cAMP, Diacylglycerin, Inositoltriphosphate und intrazelluläres Kalzium.
Der Ausdruck „Veränderung in
der Konzentration eines sekundären
Botenstoffs" bezeichnet
einen Anstieg oder eine Abnahme um wenigstens 10% der nachgewiesenen
Konzentration eines gegebenen sekundären Botenstoffs im Vergleich
mit der Menge, die in einem Assay nachgewiesen wird, wenn ein Kandidatenmodulator
fehlt.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „Aequorin-gestützter Assay" einen Assay für GPCR-Aktivität, der einen
intrazellulären
Kalziumfluss misst, der durch aktivierte GPCRs induziert wird, wobei
der intrazelluläre
Kalziumfluss durch die Lumineszenz von Aequorin gemessen wird, das
in der Zelle exprimiert wird.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „Bindung" die physikalische Assoziierung eines
Liganden (z.B. einem TIG2-Polypeptid) mit einem Rezeptor (z.B. ChemR23).
So wie der Ausdruck hierin verwendet wird, ist die Bindung „spezifisch", wenn sie mit einem
EC50- oder einem Kd-Wert
von 100 nM oder weniger auftritt, im Allgemeinen in einem Bereich
von 100 nM bis 10pM. Beispielsweise ist die Bindung spezifisch,
wenn der EC50- oder Kd-Wert
100 nM, 50 nM, 10 nM, 1 nM, 950 pM, 900 pM, 850 pM, 750 pM, 650
pM, 600 pM, 550 pM, 450 pM, 400 pM, 350 pM, 300 pM, 250 pM, 200
pM, 150 pM, 100 pM, 75 pM, 50 pM, 25 pM oder 10 pM oder weniger
ist.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „EC50-Wert" die Konzentration
eines Agens, bei der eine gegebene Aktivität, einschließlich der
Bindung eines TIG2-Polypeptids gemäß der Erfindung oder eines anderen
Liganden und eine funktionale Aktivität eines ChemR23-Polypeptids, 50%
des Maximalwerts dieser ChemR23-Aktivität beträgt, der unter Verwendung desselben
Assays messbar ist. Anders ausgedrückt ist „EC50-Wert" die Konzentration
eines Agens, der 50% Aktivierung ergibt, wenn 100% Aktivierung auf
die Menge von Aktivität
gesetzt wird, die nicht mehr ansteigt, wenn noch mehr Agonist hinzugefügt wird.
Es soll beachtet werden, dass der „EC50-Wert
eines TIG2-Polypeptids" mit
der Identität
des TIG2-Polypeptids variieren wird; beispielsweise können variante
TIG2-Polypeptide (d.h. diejenigen mit Insertionen, Deletionen, Substitutionen oder
Fusionen mit anderen Polypeptiden, einschließlich von TIG2-Molekülen von
Arten die nicht human sind und deren Varianten, die der Definition
des TIG2-Polypeptids, wie sie oben dargelegt wurde, genügen) EC50-Werte besitzen, die höher, niedriger oder genauso
hoch sind wie der des wildtypischen TIG2. Daher kann der Fachmann
für den
Fall, dass eine TIG2-variante Sequenz sich von TIG2 der SEQ ID NR:48
unterscheidet, den EC50-Wert für diese
Variante gemäß herkömmlicher
Verfahren bestimmen. Der EC50-Wert eines
gegebenen TIG2-Polypeptids wird bestimmt, indem ein Assay ausgeführt wird,
mit dem die Aktivität
einer bestimmten von ChemR23-Polypeptid in Anwesenheit von Dosen
des TIG2-Polypeptids
ermittelt wird, welche wenigstens solange ansteigen, bis die ChemR23-Antwort
gesättigt
oder maximal ist, und die gemessene ChemR23-Aktivität gegen
die Konzentration des TIG2-Polypeptids aufgetragen wird.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „IC50-Wert" die Konzentration
eines Antagonisten oder inversen Agonisten, der die maximale Aktivierung
eines ChemR23-Rezeptors um 50% verringert.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „nachweisbar markiert" die Eigenschaft
eines Moleküls,
z.B. eines TIG2-Polypeptids oder eines anderen ChemR23-Liganden,
das/der eine strukturelle Modifikation besitzt, die eine funktionale
Gruppe (Markierung) einfügt,
die leicht nachgewiesen werden kann. Nachweisbare Markierungen beinhalten,
sind jedoch nicht beschränkt
auf Fluoreszenzverbindungen, isotopische Verbindungen, chemilumineszente
Verbindungen, Quantenpunktmarkierungen, Biotin, Enzyme, elektronendichte
Reagenzien und Haptene oder Proteine, für die Antiseren oder monoklonale
Antikörper
erhältlich
sind. Die verschiedenen Mittel des Nachweises beinhalten, sind jedoch
nicht begrenzt auf spektroskopische, photochemische, radiochemische,
biochemische, immunochemische oder chemische Mittel.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „Affinitäts-Tag" eine Markierung, die an ein Molekül von Interesse
(z.B. ein TIG2-Polypeptid oder ein anderer ChemR23-Ligand) angebracht
ist, das dem markierten Molekül
die Fähigkeit
verleiht, spezifisch von einem Reagenz gebunden zu werden, das die
Markierung bindet. Affinitäts-Tags
beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf ein Epitop für einen
Antikörper
(bekannt als „Epitop-Tags"), Biotin, 6x His
und GST. Affinitäts-Tags können für den Nachweis
sowie für
die Aufreinigung der markierten Moleküle verwendet werden.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „Abnahme in der Bindung" eine Abnahme von
wenigstens 10% in der Bindungsmenge, die in einem gegebenen Assay
mit einem bekannten oder vermuteten Modulator von ChemR23 nachgewiesen
wird, im Vergleich zur Bindung, die in einem Assay nachgewiesen
wird, wo der bekannte oder vermutete Modulator fehlt.
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Wie
hierin verwendet, bedeutet der Ausdruck „Zufuhr", wenn er in Bezug auf ein Medikament
oder ein Agens verwendet wird, die Hinzugabe eines Medikaments oder
Agens zu einem Assay-Gemisch,
oder zu einer Zelle in Kultur. Der Ausdruck bezeichnet auch die
Verabreichung des Medikaments oder Agens an ein Tier. Eine solche
Verabreichung kann zum Beispiel durch Injektion (in einem geeigneten
Träger,
z.B. sterile Kochsalzlösung
oder Wasser) oder durch Inhalation oder durch einen oralen, transdermalen,
rektalen, vaginalen oder einen anderen für das Medikament üblichen
Verabreichungsweg erfolgen.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „wirkungsvolle Menge" die Menge eines
Medikaments oder eines ChemR23-modulierenden Agens, die in einer
Veränderung
der ChemR23-Aktivität,
wie sie hierin definiert ist, resultiert (d.h. wenigstens 10% Anstieg
oder Abnahme der ChemR23-Aktivität).
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „Standard" eine Probe, die von einem Individuum
entnommen wurde, das nicht von einer Krankheit oder Störung betroffen
ist, die durch eine Deregulierung der ChemR23- oder TIG2-Aktivität gekennzeichnet
ist. Der „Standard" wird als Referenz
zum Vergleich eines ChemR23- oder TIG2-Polypeptids oder der mRNA-Konzentrationen
und -Qualität
(d.h. Mutant vs. Wildtyp) verwendet sowie für den Vergleich von ChemR23-Aktivitäten.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „Amplifizierung", wenn er bezüglich einer
Nukleinsäuresequenz
verwendet wird, eine Vorgang, wodurch eine oder mehrere Kopien einer
Nukleinsäuresequenz
ausgehend von einer Matrizennukleinsäure erzeugt wird/werden. Ein
bevorzugtes Verfahren von „Amplifizierung" ist PCR oder RT/PCR.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „im Wesentlichen fehlend" eine Konzentration
eines aktivierenden oder inhibierenden Faktors, die unter der Konzentration
liegt, die notwendig ist, um die GPCR-Funktion um wenigstens 10%
zu aktivieren oder zu inhibieren, wie dies durch einen gegebenen
Assay, wie er hierin offenbart oder dem Durchschnittsfachmann bekannt
ist, gemessen wird.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „G-Protein gekoppelter Rezeptor" oder „GPCR" ein Membran-assoziiertes
Polypeptid mit 7 alpha-helikalen Transmembrandomänen. Funktionale GPCRs assoziieren
mit einem Liganden oder Agonisten und assoziieren auch mit und aktivieren
G-Proteine(n). ChemR23 ist ein GPCR.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „Agens, das die Funktion eines
ChemR23-Polypeptids moduliert" ein Molekül oder eine
Verbindung, das/die eine ChemR23-Aktivität verstärkt oder abschwächt, einschließlich von
Verbindungen, welche die Bindung von erfindungsgemäßen TIG2-Polypeptiden
oder anderer Agonisten und Verbindungen, welche die stromabwärts liegenden
Signal-Aktivitäten
von ChemR23 verändern.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „Antikörper" ein konventionelles Immunglobulinmolekül, sowie
Fragmente davon, die auch mit einem der betroffenen Polypeptide
reaktiv sind. Antikörper
können unter
Verwendung konventioneller Techniken fragmentiert werden, und die
Fragmente können
auf ihre Nützlichkeit
auf dieselbe Art und Weise, wie sie hierin für ganze Antikörper beschrieben
ist, durchmustert werden. Zum Beispiel können F(ab)2-Fragmente
erzeugt werden, indem Antikörper
mit Pepsin behandelt werden. Das resultierende F(ab)2-Fragment
kann behandelt werden, um Disulfidbrücken zu reduzieren, so dass
Fab-Fragmente entstehen. Der erfindungsgemäße Antikörper soll ferner bispezifische,
einzelkettige und chimere und humanisierte Moleküle beinhalten, die eine Affinität für ein Polypeptid
aufweisen, die durch wenigstens einen CDR-Bereich des Antikörpers vermittelt
wird. In bevorzugten Ausführungsformen
umfasst(en) die/der Antikörper
weiter ein an ihn/sie angebrachte Markierung, die nachgeweisbar
ist (z.B. kann die Markierung ein Radioisotop, eine fluoreszente
Verbindung, eine chemilumineszente Verbindung, ein Enzym oder ein
Enzym-Co-Faktor
sein).
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „Nullmutation" eine Insertion,
Deletion oder Substitution, die die chromosomalen Sequenzen, die
ein Polypeptid kodieren, so modifiziert, dass das Polypeptid nicht exprimiert
wird.
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1 zeigt
die Nukleotid- (SEQ ID NR:1) und die abgeleitete Aminosäuresequenz
von humanem ChemR23/Dezb/CMKRL1 (AC075748).
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2 zeigt
die Aminosäuresequenz
von humanem ChemR23/Dezb/CMKRL1 (371 Aminosäuren) (SEQ ID NR:2). Die sieben
vorhergesagten Transmembrandomänen
sind unterstrichen. Die Konsensussequenz für N-verknüpfte Glykosylierung (N-X-S/T)
am N- Terminus ist
fettgedruckt, und die potentielle PKC-Phosphorylierungsstelle (S/T-X-R/K)
im C-Terminus ist
kursiv dargestellt.
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3 zeigt
die Nukleotid- (SEQ ID NR:3) und abgeleitete Aminosäuresequenzen
(SEQ ID NR:4) von Dez der Maus, dem Maus-Orthologen von ChemR23
(AC u79525).
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4 zeigt
die Nukleotid- (SEQ ID NR:5) und abgeleitete Aminosäure- (SEQ
ID NR:6) Sequenz des G-Protein-gekoppelten Chemoattraktants 1 der
Ratte, das Ratten-Ortholog von ChemR23/Dezb/CMKRL1 (AC NM_022218).
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5 zeigt
die strukturellen Ähnlichkeiten
zwischen den Aminosäuresequenzen
von ChemR23/Dezb/CMKRL1 und den Sequenzen der AT2-, C3a-, c5a- und
fMLP-Rezeptoren und ausgewählter Chemokinrezeptorsequenzen,
wie sie unter Verwendung des ClustalX-Algorithmus ermitelt wurden.
Das gezeigte Dendrogram wurde unter Verwendung des TreeView-Algorithmus erzeugt.
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6 zeigt
die Nukleotid- (SEQ ID NR:7) und abgeleitete Aminosäure- (SEQ
ID NR:8) – Sequenzen von
humanem TIG2 (AC Q99969).
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7 zeigt
die Nukleotid- (SEQ ID NR:9) und abgeleitete Aminosäure- (SEQ
ID NR:10) – Sequenzen von
TIG2 der Maus.
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8 zeigt
ein Alignment der humanen (SEQ ID NR:8) und murinen (SEQ ID NR:10)
Aminosäufresequenzen
von TIG2. Identische Aminosäuren
und konservative Substitutionen sind umrandet.
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9 zeigt
ein Alignment der TIG2-Sequenzen des Menschen („tig2", SEQ ID NR:8), der Ratte (SEQ ID ID
NR:31), der Maus (SEQ ID NR:10), von Sus (Sus scrofa) (SEQ ID NR:32),
von Bos (Bos taurus) (SEQ ID NR:33), und Gallus (Gallus gallus)
(SEQ ID NR:34). Die Figur illustriert die Aminosäureidentität zwischen beliebigen zwei
Arten, die aufgelistet sind, in Prozentwerten.
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10 zeigt
ein partielles Chromatogramm des fünften Schritts der Aufreinigung
von TIG2 aus ascitischer Flüssigkeit.
Die aktiven Fraktionen (eluiert mit etwa 28% CH3CN)
des vorhergehenden Schritts wurden sechsfach mit 0,1% TFA in H2O verdünnt
und direkt auf eine C18-Reversphasensäule (1 mm × 50 mm, Vydac) geladen, die
mit 5% CH3CN/0,1% TFA in H2O
prä-equilibriert
wurde, bei einer Flussrate von 0,1 ml/min bei Raumtemperatur. Ein
5-95%-Gradient von
CH3CN in 0,1% TFA wurde mit einer Steigung
von 0,3%/min zwischen 25 und 45% angewendet. Die Aktivität wurde
bei 40% CH3CN eluiert (angezeigt durch die
schwarze horizontale Linie).
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11 zeigt
die Identifizierung einer spezifischen Antwort auf ChemR23 nach
der Durchmusterung von HPLC-Fraktionen, die nach Fraktionierung
von humaner Ascitesflüssigkeit
der Eierstöcke
erhalten wurden. Die verschiedenen Fraktionen, die nach der Fraktionierung
menschlicher Aszitesflüssigkeit
aus dem Eierstock gewonnen wurden, wurden fünffach mit Assay-Puffer verdünnt und
in einem Aequorin-Assay unter Verwendung einer Zelllinie, die ChemR23
exprimiert (offene Kreise), oder unter Verwendung von Zelllinien,
die unverwandte Rezeptoren exprimieren (geschlossene Dreiecke und
Quadrate), getestet. Die in jeder Fraktion erhaltene Reaktion wurde
unter Verwendung der ATP-Reaktion jeder Zelllinie normalisiert.
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12 zeigt
die Aktivierung von ChemR23 durch konditioniertes Medium von 293
T-Zellen, die transient mit TIG2 transfiziert wurden. 293 T-Zellen
wurden transient mit pcDNA3-TIG2 oder mit pcDNA3 alleine (Kontrolltransfektion)
transient transfiziert. Ansteigende Volumina des Überstands
wurden vier Tage nach der Transfektion gesammelt und unter Verwendung
eines Mikrolumat mit einem Aequorin-gestützten Assay mit CHO-Zellen,
die ChemR23 exprimieren, analysiert. Der Assay wurde in Triplikaten
ausgeführt,
und die SD ist angegeben. Ein repräsentatives Experiment ist gezeigt.
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13 zeigt
die Charakterisierung von Antikörpern,
die gegen ChemR23 gerichtet sind, mittels Durchflusszytometrie.
Ein Gemisch rekombinanter Zellen, das zu 2/3 aus rekombinanten ChemR23-CHO-Zellen
und zu 1/3 aus rekombinanten HCR CHO-Zellen (Negativkontrolle) besteht,
wurde entweder mit einem Überstand des
Anti-ChemR23 5C1H2-monoklonalen Antikörpers (dicke Linie) oder mit
einem Überstand
ohne bekannte Antikörperaktivität (dünne Linie,
grau ausgefüllt)
umgesetzt. Nach Färbung
mit FITC-markiertem Anti-Maus-Ig, wurden diese Präparate mittels
Durchflusszytometrie analysiert. Die Ergebnisse sind als ein Histogramm
der Zellanzahl (Ereignisachse) angegeben, die eine gegebene Fluoreszenz
exprimieren (FL1-H-Achse).
Der monoklonale Antikörper
5C1H2 erlaubte es, die ChemR23-rekombinante Sub-Population von Zellen von den negativen
Kontrollzellen zu unterscheiden, was durch die relativen Anteile
beider Zelltypen dargelegt ist. Die Hintergrundfluoreszenz des Assays
ist durch eine zweite Färbung
angegeben (grau ausgefüllt).
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14 zeigt
den EC50-Wert für die Aktivierung von ChemR23
durch das gestutzte hTIG2-Polypeptid, die
wie in Beispiel 11 bestimmt wurde.
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15 zeigt
die Gewebeverteilung von hTIG2-mRNA, die wie in Beispiel 10 angegeben
bestimmt wurde.
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16 zeigt
die Gewebeverteilung der ChemR23-mRNA, die wie in Beispiel 10 erklärt nachgewiesen wurde.
DC steht für
dendritische Zellen.
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17 zeigt
das Polypeptid (SEQ ID NR:48) und das Polynukleotid (SEQ ID NR:49)
des gestutzten humanen TIG2.
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18 zeigt die Polypeptidsequenzen anderer
gestutzter humaner TIG2-Polypeptide (SEQ ID NR:50-60) im Vergleich
mit TIG2 der SEQ ID NR:48 und dem Volllängen-TIG2 (SEQ ID NR:8).
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Die
Anmeldung offenbart, dass das TIG2-Polypeptid ein natürlicher
Ligand für
den verwaisten ChemR23-GPCR ist. Die Wechselwirkung ist für Durchmusterungsassays
nach Agenzien nützlich,
welche die Wechselwirkung und daher die Funktion von ChemR23 modulieren.
Der bekannte Ligand und seine Wechselwirkung mit dem Rezeptor stellt
auch Mittel für
die Diagnose von Krankheitszuständen
bereit, die eine Deregulierung der Rezeptoraktivität beinhalten.
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I. Assays für die Identifizierung
von Agenzien, welche die Aktivität
von ChemR23 modulieren
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Agenzien,
welche die Aktivität
von ChemR23 modulieren, können
auf eine Anzahl von Weisen identifiziert werden, die ihren Nutzen
aus der Wechselwirkung des Rezeptors mit TIG2 ziehen. Zum Beispiel
stellt die Fähigkeit,
eine ChemR23/TIG2-Bindung entweder in vitro, auf kultivierten Zellen,
oder in vivo zu rekonstituieren, ein Ziel für die Identifizierung von Agenzien
bereit, die diese Bindung auflösen.
Assays, die auf der Auflösung
von Bindung beruhen, können
Agenzien identifizieren, beispielsweise kleine organische Moleküle, die
aus Bibliotheken oder Sammlungen solcher Moleküle stammen. Alternativ können solche
Assays Agenzien in Proben oder Extrakten von natürlichen Quellen identifizieren,
z.B. pflanzliche, pilzliche oder bakterielle Extrakte oder sogar
in humanen Gewebeproben (z.B. Tumorgewebe). In einem Aspekt können die
Extrakte aus Zellen hergestellt werden, die eine Bibliothek verschiedener
Nukleinsäuren,
Peptide und Polypeptide, einschließlich von, zum Beispiel, Varianten
des TIG2-Polypeptids selbst, exprimieren. Modulatoren der ChemR23-TIG2-Bindung
können
anschließend
durchmustert werden, indem ein Bindungsassay oder ein Funktionalitäts-Assay
verwendet wird, der die stromabwärts
liegende Signalwirkung durch den Rezeptor misst. Sowohl Bindungsassays
als auch Funktionalitäts-Assays
werden unter Verwendung des TIG2-Polypeptids validiert.
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Ein
weiterer Ansatz, der die ChemR23/TIG2-Wechselwirkung direkter zur
Identifizierung von Agenzien nutzt, welche die ChemR23-Funktion
modulieren, misst Änderungen
der stromabwärts
von ChemR23 gelegenen Signalaktivität, die durch Kandidatenagenzien
oder Kandidatenmodulatoren induziert werden. Diese Funktionalitäts-Assays
können
in isolierten Zellmembranfraktionen oder auf Zellen ausgeführt werden,
die den Rezeptor auf ihren Oberflächen exprimieren.
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Die
folgende Beschreibung stellt Verfahren für sowohl Bindungs- als auch
Funktionalitäts-Assays bereit, die
auf der Wechselwirkung von ChemR23 und TIG2 basieren.
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A. ChemR23-Polypeptide
-
Assays,
welche die Wechselwirkung von ChemR23 und TIG2 verwenden, benötigen eine
Quelle für das
ChemR23-Polypeptid. Die Polynukleotid- und Polypeptid-Sequenz des
humanen ChemR23 sind hierin als SEQ ID NR:1 und 2 dargestellt. Die
humane ChemR23-Polynukleotidsequenz
ist auch unter der GenBank Zugangsnummer Y14838 erhältlich und
wurde in Samson et al., 1998, Eur. J. Immunol. 28: 1689-1700 publiziert. Eine
ChemR23-Polypeptidsequenz
ist unter den Zugangsnummern 075748 und CAA75112 in der Swissprot-Datenbank gespeichert.
Verwandte Sequenzen beinhalten die Sequenz für CMKRL1 (GenBank Zugangsnummern
XM_006864 und NM004072 (Nukleotidsequenzen) und Swissprot-Zugangsnummer Q99788 (Polypeptidsequenz)),
humanes DEZb (GenBank-Zugangsnummer U79527 (Nukleotidsequenz)),
humanes DEZa (GenBank-Zugangsnummer U79526 (Nukleotidsequenz), das
DEZ der Maus (GenBank-Zugangsnummer U79525 (Nukleotidsequenz) und
Swissprot-Zugangsnummer P97468 (Polypeptidsequenz)) und das ChemR23
der Ratte (GenBank-Zugangsnummer AJ002745 (Nukleotidsequenz) und
Swissprot-Zugangsnummer
035786 (Polypeptidsequenz).
-
Der
Durchschnittsfachmann kann eine ChemR23-Sequenz leicht aus einer
Probe amplifizieren, die mRNA enthält, die das Protein kodiert,
indem er grundlegende PCR und molekulare Klonierungstechniken unter
Verwendung von Primern oder Sonden ausführt, die ausgehend von den
bekannten Sequenzen entworfen sind.
-
Die
Expression von rekombinanten Polypeptiden ist in der Fachwelt wohl
bekannt. Der Durchschnittsfachmann kann leicht Vektoren und Expressions-Kontrollsequenzen
zur Expression von nützlichen
erfindungsgemäßen ChemR23-Polypeptiden
in eukaryotischen oder prokaryotischen Zellen auswählen. ChemR23
muss mit der Zellmembran assoziiert sein oder Detergentien wie synthetischen
Liposomen, um eine Bindungs- oder Signalgebungs-Funktion zu haben.
Verfahren für
die Zubereitung zellulärer
Membranfraktionen sind in der Fachwelt wohl bekannt, zum Beispiel
das Verfahren, das von Hubbard & Cohn,
1975, J. Cell Biol. 64: 461-479 publiziert wurde. Um Membranen herzustellen,
die ChemR23 umfassen, muss man solche Techniken lediglich für Zellen
anwenden, die endogen oder rekombinant ChemR23 exprimieren. Alternativ
kann membranfreies ChemR23 in Membranzubereitungen integriert werden,
indem eine Detergenzlösung
des Polypeptids verdünnt wird
(siehe z.B. Salamon et al., 1996, Biophys. J. 71: 283-294).
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B. TIG2-Polypeptide
-
Humane
TIG2-Polynukleotid und -Polypeptidsequenzen sind hierin als SEQ
ID NR:7 bzw. 8 dargestellt. TIG2-Sequenzen sind auch von GenBank
erhältlich
(z.B. Humane Polynukleotidsequenzen beinhalten Zugangsnummern XM
004765, U77594, NM 002889, humane Polypeptidsequenzen sind unter
Zugangsnummern Q99969, BAA76499, AAB47975, NP002880 und XP004765
erhältlich;
Gallus gallus Polynukleotidsequenzen beinhalten Zugangsnummern BG713704,
GB713660 und BG713614; Polynukleotidsequenzen der Maus beinhalten
BF020273, AW113641 und bf018000; Polynukleotidsequenzen der Ratte
beinhalten AW915104; Polynukleotidsequenzen von Sus scrofa beinhalten
BF078978 und BF713092 (überlappende ESTs,
die letzten 7 Aminosäuren
der TIG2-Sequenz in BF713092); und die Polynukleotidsequenzen von
Bos taurus beinhalten BG691132). Ein Alignment der TIG2-Sequenzen ist in 9 dargestellt.
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Wie
bei ChemR23, können
TIG2-Polynukleotide mittels Standard-PCR und molekularen Klonierungstechniken
unter Verwendung der bekannten Sequenzen als Quelle der Amplifikationsprimer
oder Sonden kloniert werden. In ähnlicher
Weise können
klonierte TIG2-Polypeptide
in eukaryotischen oder prokaryotischen Zellen, wie es im Stand der
Technik bekannt ist, exprimiert werden. Als ein nicht begrenzendes
Beispiel kann ein TIG2-Expressionsvektorsystem
eines Säugetiers
einen bicistronischen Expressionsvektor umfassen, der den Promotor
des humanen EF1α (beschrieben
in Mishizuma & Nagata,
1990, Nucl. Acids Res. 18: 5322), einen Polylinker, die interne
ribosomale Eintrittsstelle von ECMV (IRES, beschrieben von Ghattas
et al., 1991, Mol. Cell. Biol. 11:5848-5859) und das Neomycin-Resistenzgen gefolgt
von einem SV40 PolyA-Signal enthält. Ein
TIG2-Expressionskonstrukt für
die Expression in Hefe ist in Beispiel 4 beschrieben.
-
TIG2
kann auch in vitro durch eine in vitro-Transkription und -Translation
exprimiert werden. Ferner, wenn dies für einen gegebenen Assay oder
eine Technik gewünscht
ist, können
die nützlichen
erfindungsgemäßen TIG2-Polypeptide
als Fusionsproteine oder Betagte Proteine hergestellt werden. Das
TIG2 voller Länge
oder ein Teil von ihm (d.h. wenigstens 10 Aminosäuren, vorzugsweise wenigstens
20 Aminosäuren
oder mehr, bis zu einer Aminosäure
weniger als das TIG2 voller Länge
besitzt) kann an Glutathion-S-Transferase (GST), sekretierte alkalische
Phosphatase (SEAP), ein FLAG-Tag, ein Myc-Tag oder ein 6x-His-Peptid
fusioniert werden, um die Aufreinigung oder den Nachweis des TIG2-Polypeptids-
zu erleichtern. Verfahren und Vektoren für die Herstellung von getagten
oder Fusionsproteinen sind dem Durchschnittsfachmann wohl bekannt,
genauso wie Isolations- und Nachweisverfahren für solche fusionierten oder
getagten Proteine.
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TIG2-Polypeptide
und insbesondere die gestutzten Formen können auch mittels chemischer
Synthese, wie dies im Stand der Technik bekannt ist, zubereitet
werden.
-
Rekombinante
TIG2-Polypeptide können
in aufgereinigter Form verwendet werden. Alternativ kann konditioniertes
Medium von TIG2-transfizierten Zellen verwendet werden. Die Mengen
von TIG2, die in einem gegebenen Bindungs- oder Funktionalitäts-Assay
gemäß der Erfindung
notwendig sind, werden je nach Assay variieren, man wird jedoch
im Allgemeinen 1 pM bis 1 nM von markiertem und 10 pM bis 1 μM von unmarkiertem
TIG2 pro Assay verwenden. Die Affinitäten und EC50-Werte
von getagten TIG2-Polypeptiden für
ChemR23 können
im Vergleich zu jenen des wildtypischen TIG2-Polypeptids voller
Länge variieren,
und die Menge, die für
einen gegebenen Assay notwendig ist, kann daher relativ zu den Wildtyp-Werten
angepasst werden. Wenn dies für
einen gegebenen Assay notwendig ist, kann TIG2 durch Inkorporierung
von radiomarkierten Aminosäuren
in das Medium während
der Synthese markiert werden, z.B. 35S-Met, 14C-Leu oder andere geeignete Aminosäuren. Verfahren
der chemischen Markierung mit 125I sind
im Stand der Technik bekannt. Fluoreszente Markierungen können an
die TIG2-Polypeptide
oder andere ChemR23-Liganden angebracht werden, indem Standardmarkierungstechniken
verwendet werden.
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C. Assays, um Modulatoren
der ChemR23-Aktivität
zu identifizieren
-
Die
Entdeckung, dass TIG2 ein Ligand des ChemR23-Rezeptors ist, erlaubt
die Durchführung
von Durchmusterungsassays, um Agonisten, Antagonisten und inverse
Agonisten der Rezeptoraktivität
zu identifizieren. Die Durchmusterungsassays werden im Allgemeinen
zwei Ansätze
aufweisen.
- 1) Ligandenbindungsassays, in denen
ChemR23 exprimierende Zellen, Membranextrakte von solchen Zellen
oder immobilisierte Lipidmembranen, die ChemR23 umfassen, einem
markierten TIG2-Polypeptid und einer Kandidatenverbindung ausgesetzt
werden. Nach einer Inkubation wird das Reaktionsgemisch auf spezifische
Bindung des markierten TIG2-Polypeptids an den ChemR23-Rezeptor
gemessen. Verbindungen, die das markierte TIG2-Polypeptid stören oder
austauschen, können
Agonisten, Antagonisten oder inverse Agonisten der ChemR23-Aktivität sein.
Eine Funktionalitätsanalyse
kann mit positiven Verbindungen ausgeführt werden, um zu bestimmen
in welche dieser Kategorien sie einzuordnen sind.
- 2) Funktionalitäts-Assays,
in denen eine Signal-Aktivität
von ChemR23 gemessen wird.
a) Für die Durchmusterung nach Agonisten
werden ChemR23 exprimierende Zellen oder Membranen, die von solchen
Zellen zubereitet wurden, mit einer Kandidatenverbindung inkubiert,
und eine Signal-Aktivität von
ChemR23 wird gemessen. Die Assays werden unter Verwendung eines
TIG2-Polypeptids, wie es oben definiert ist, als Agonist validiert,
und die Aktivität,
die durch Verbindungen, welche die Rezeptoraktivität modulieren,
wird verglichen mit derjenigen, die durch TIG2, wie es oben definiert
ist, induziert wird. Ein Agonist oder partieller Agonist wird eine
maximale biologische Aktivität
aufweisen, die wenigstens 10% der Maximalaktivität von TIG2, wie es oben definiert
ist, beträgt,
wenn der Agonist oder partielle Agonist in einer Konzentration von
10 μM oder
weniger vorliegt.
b) Für
eine Durchmusterung nach einem Antagonisten oder inversen Agonisten,
werden ChemR23 exprimierende Zellen oder Membranen, die von solchen
Zellen isoliert wurden, auf Signal-Aktivität in Gegenwart eines TIG2-Polypeptids
mit einer oder ohne eine Kandidatenverbindung getestet. Antagonisten
oder inverse Agonisten werden das Niveau der TIG2-stimulierten Rezeptoraktivität um wenigstens
10% senken, relativ zu Reaktionen ohne den Antagonisten oder inversen
Agonisten.
c) Für
die Durchmusterung nach einem inversen Agonisten, werden Zellen,
die eine ChemR23-Aktivität konstitutiv
exprimieren, oder Membranen, die von solchen Zellen isoliert wurden,
in einem Funktionalitäts-Assay
verwendet, der eine Aktivität
des Rezeptors in Gegenwart und bei Fehlen einer Kandidatenverbindung
misst. Inverse Agonisten sind solche Verbindungen, welche die konstitutive
Aktivität
des Reporters um wenigstens 10% senken. Eine Überexpression von ChemR23 (d.h.
eine Expression eines fünffachen oder
höheren Überschusses
an ChemR23-Polypeptid
im Vergleich zu der Konzentration, die natürlicherweise in vivo in Makrophagen
exprimiert wird) kann zu einer konstitutiven Aktivierung führen. ChemR23 kann überexprimiert
werden, indem es unter Kontrolle eines starken konstitutiven Promotors,
z.B. des CMV frühen
Promotors, gestellt wird. Alternativ können bestimmte Mutationen von
konservierten GPCR-Aminosäuren oder
Aminosäuredomänen dazu
neigen, zu einer konstitutiven Aktivität zu führen. Siehe zum Beispiel: Kjelsberg
et al., 1992, J. Biol. Chem. 267:1430; McWhinney et al., 2000, J.
Biol. Chem. 275:2087; Ren et al., 1993, J. Biol. Chem. 268:16483;
Samama et al., 1993, J. Biol. Chem 268:4625; Parma et al., 1993,
Nature 365:649; Parma et al., 1998, J. Pharmacol. Exp. Ther. 286:85;
and Parent et al., 1996, J. Biol. Chem. 271:7949.
-
Ligandenbindung und Austausch-Assays
-
Man
kann ChemR23-Polypeptide, die auf einer Zelle exprimiert werden,
oder isolierte Membranen mit Rezeptorpolypeptiden, zusammen mit
einem TIG2-Polypeptid verwenden, um nach Verbindungen zu durchmustern,
die die Bindung von TIG2 an ChemR23 inhibieren. Wenn in einem Assay,
der die Bindung oder den Austausch des TIG2-Polypeptids alleine
misst, Verbindungen identifiziert werden, müssen diese Verbindungen einem
Funktionalitätstest unterworfen
werden, um zu bestimmen, ob sie als Agonist, Antagonist oder inverser Agonist
wirken.
-
Für Austauschexperimente
werden Zellen, die ein ChemR23-Polypeptid exprimieren (im Allgemeinen 25.000
Zellen pro Assay oder 1 bis 100 μg
Membranextrakt) in einem Bindungspuffer (z.B. 50 mM Hepes pH 7,4;
1 mM CaCl2; 0,5% bovines Serumalbumin (BSA)
fettsäurefrei;
und 0,5 mM MgCl2) für 1,5 Stunden (bei, zum Beispiel,
27°C) mit
markiertem TIG2-Polypeptid in Anwesenheit oder bei Fehlen von ansteigenden
Konzentrationen eines Kandidatenmodulators inkubiert. Um den Assay
zu validieren und zu kalibrieren, können Kontroll-Kompetitionsreaktionen
unter Verwendung ansteigender Konzentrationen von unmarkiertem TIG2-Polypeptid
ausgeführt
werden. Nach Inkubation werden die Zellen intensiv gewaschen, und
gebundenes, markiertes TIG2 wird so gemessen, wie es für die gegebene
Markierung passend ist (z.B. Szintillationszählung, Enzymassay, Fluoreszenz,
etc.). Eine Abnahme von wenigstens 10% in der Menge von markiertem TIG2-Polypeptid,
das in Anwesenheit eines Kandidatenmodulators gebunden ist, zeigt
einen Austausch der Bindung durch den Kandidatenmodulator an. Von
Kandidatenmodulatoren nimmt man an, dass sie in diesen oder anderen
hierin beschriebenen Assays spezifisch binden, wenn sie 50% des
markierten TIG2 (eine TIG2-Dosis die unter der Sättigung liegt) bei einer Konzentration
von 10 μM
oder weniger (d.h. einem EC50-Wert, der
10 μM geringer
ist) austauschen.
-
Alternativ
kann die Bindung oder der Austausch der Bindung mittels Oberflächenplasmonresonanz (SPR) überwacht
werden. Oberflächenplasmonresonanz-Assays
können
als ein quantitatives Verfahren verwendet werden, um die Bindung
zwischen zwei Molekülen
durch die Massenänderung
in der Nähe
eines immobilisierten Sensors zu messen, die durch die Bindung oder
den Verlust der Bindung eines TIG2-Polypeptids aus der wässrigen
Phase an ein ChemR23-Polypeptid, das in einer Membran auf dem Sensor
immobilisiert ist, verursacht wird. Diese Massenveränderung
wird als Resonanzeinheiten pro Zeit gemessen, nachdem das TIG2-Polvpeptid
oder der Kandidatenmodulator injiziert oder entfernt wurde, und
wird unter Verwendung eines Biacore Biosensors (Biacore AB) gemessen.
ChemR23 kann auf einem Sensorchip (zum Beispiel einem hochreinen
CMS-Chip; Biacore AB) in einer dünnen
Lipid-Filmmembran gemäß den Verfahren,
die von Salamon et al. (Salamon et al., 1996, Biophys. J. 71:283-294;
Salamon et al., 2001, Biophys. J. 80: 1557-1567; Salamon et al.,
1999, Trends Biochem. Sci. 24:213-219) beschrieben sind, immobilisiert
werden. Sarrio et al. zeigten, dass SPR verwendet werden kann, um
eine Ligandenbindung an den GPCR A(1) Adenosinrezeptor nachzuweisen,
der in einer Lipidschicht auf dem Chip immobilisiert wurde (Sarrio
et al., Mol. Cell. Biol. 20: 5164-5174). Die Bedingungen für eine TIG2-Bindung
an ChemR23 in einem SPR-Assay können
vom Fachmann unter Verwendung der von Sarrio et al. beschriebenen
Bedingungen als ein Ausgangspunkt fein eingestellt werden.
-
SPR
kann auf wenigstens zweierlei Weise auf Modulatoren der Bindung
testen. Zunächst
kann ein TIG2-Polypeptid an ein immobilisiertes ChemR23-Polypeptid
gebunden werden, gefolgt von einer Injektion eines Kandidatenmodulators
bei einer Flussrate von etwa 10 μl/min
und einer Konzentration, die von 1 nM bis 100 μM reicht, vorzugsweise etwa
1 μM. Der
Austausch des gebundenen TIG2 kann quantifiziert werden, was den
Nachweis der Modulatorbindung erlaubt. Alternativ kann membrangebundenes
ChemR23-Polypeptid mit einem Kandidatenmodulator vor-inkubiert werden
und einem TIG2-Polypeptid ausgesetzt werden. Ein Unterschied in
der TIG2-Bindung an das ChemR23, das dem Modulator ausgesetzt ist,
im Vergleich zu demjenigen auf einem Chip, das einem Modulator nicht
vor-ausgesetzt war, wird die Bindung zeigen. In beiden Assays zeigt
ein Absinken der Menge eines gebundenen TIG2-Polypeptids in Anwesenheit
eines Kandidatenmodulators um 10% oder mehr, im Vergleich zur Menge
eines gebundenen TIG2-Polypeptids bei Fehlen eines Kandidatenmodulators,
an, dass der Kandidatenmodulator die Wechselwirkung von ChemR23
und TIG2 inhibiert.
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Ein
anderes Verfahren zur Messung der Inhibition der Bindung eines TIG2-Polypeptids
an ChemR23 verwendet den Fluoreszenzresonanzenergietransfer (FRET).
FRET ist ein quantenmechanisches Phänomen, das zwischen einem Fluoreszenz-Donor
(D) und einem Fluoreszenz-Akzeptor (A) in großer Nähe zueinander (üblicherweise < 100 Å Abstand)
auftritt, wenn das Emissionsspektrum von D mit dem Erregungsspektrum
von A überlappt.
Die zu testenden Moleküle,
z.B. ein TIG2-Polypeptid und ein ChemR23-Polypeptid, werden mit einem
komplementären
Paar von Donor- und Akzeptor-Fluorophoren markiert. Während sie
durch die ChemR23:TIG2-Wechselwirkung eng aneinander gebunden sind,
wird die nach Anregung des Donor-Fluorophors emittierte Fluoreszenz
eine andere Wellenlänge
besitzen, als die, die als Reaktion auf die Anregungswellenlänge emittiert
wird, wenn die Polypeptide nicht gebunden sind, was die Möglichkeit
einer Quantifizierung von gebundenen gegenüber ungebundenen Polypeptiden
durch Messung der Emissionsintensität bei jeder Wellenlänge ermöglicht.
Donor-Akzeptor-Paare
von Fluorophoren, mit denen die Polypeptide markiert werden, sind
dem Fachmann wohl bekannt. Von besonderem Interesse sind Varianten
des A. victoria GFP, das als Cyan FP (CFP, Donor(D)) und Gelb FP
(YFP, Akzeptor(A)) bekannt sind. Die GFP-Varianten können als Fusionsproteine
mit den entsprechenden Mitgliedern des Bindungspaars hergestellt
werden, um als D-A-Paare in einer FRET-Analyse zu dienen, um Protein-Protein-Wechselwirkung zu
messen. Vektoren für
die Expression von GFP-Varianten als Fusionen sind in der Fachwelt
wohl bekannt. Beispielsweise kann eine CFP-TIG2-Fusion und eine
YFP-ChemR23-Fusion
hergestellt werden. Die Hinzugabe eines Kandidatenmodulators zum
Gemisch markierter TIG2- und ChemR23-Proteine wird in einer Inhibierung
des Energietransfers resultieren, die zum Beispiel durch ein Absinken
der YFP-Fluoreszenz im Vergleich zu einer Probe ohne den Kandidatenmodulator
angezeigt wird. In einem Assay, der FRET für den Nachweis einer ChemR23:TIG2-Wechselwirkung
verwendet wird, zeigt ein 10%-iges oder größeres Absinken der Intensität der Fluoreszenzemission
bei der Akzeptorwellenlänge
in Proben mit einem Kandidatenmodulator, im Vergleich zu Proben
ohne den Kandidatenmodulator, an, dass der Kandidatenmodulator eine
ChemR23:TIG2-Wechselwirkung inhibiert.
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Eine
Variation von FRET verwendet Fluoreszenz-Quenchen, um molekulare
Wechselwirkungen zu überwachen.
Ein Molekül
im wechselwirkenden Paar kann mit einem Fluorophor markiert werden,
und das andere mit einem Molekül,
das die Fluoreszenz des Fluorophors quencht, wenn es in große Nähe gebracht
wird. Eine Änderung
der Fluoreszenz nach Anregung zeigt eine Änderung in der Assoziierung
der mit dem Fluorophor:Quencher-Paar getagten Moleküle an. Im
Allgemeinen zeigt ein Anstieg der Fluoreszenz des markierten ChemR23-Polypeptids
an, dass das Quencher tragende TIG2-Polypeptid ausgetauscht wurde.
In Quench-Assays zeigt ein 10%-iger
oder höherer
Anstieg der Intensität
der Fluoreszenzemission in Proben mit einem Kandidatenmodulator,
im Vergleich zu Proben ohne den Kandidatenmodulator, an, dass der
Kandidatenmodulator eine ChemR23:TIG2-Wechselwirkung inhibiert.
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Zusätzlich zu
den Oberflächenplasmonresonanz-
und FRET-Verfahren ist die Fluoreszenzpolarisationsmessung nützlich,
um eine Protein-Protein-Bindung zu quantifizieren. Der Fluoreszenzpolarisations-Wert für ein Fluoreszenz-getagtes
Molekül
hängt von
der Rotationskorrelationszeit oder Taumelrate ab. Proteinkomplexe,
wie solche, die von ChemR23, das mit einem Fluoreszenz-markierten
TIG2-Polypeptid assoziiert, ausgebildet werden, besitzen höhere Polarisationswerte
als unkomplexiertes markiertes TIG2. Die Miteinbeziehung eines Kandidateninhibitors
der ChemR23:TIG2-Wechselwirkung resultiert in einem Absinken der
Fluoreszenzpolarisation, im Vergleich zu einem Gemisch ohne den
Kandidateninhibitor, wenn der Kandidateninhibitor die Interaktion
von ChemR23 mit TIG2 auseinanderreißt oder inhibiert.
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Fluoreszenzpolarisation
ist gut für
die Identifizierung kleiner Moleküle geeignet, welche die Bildung von
Polypeptid- oder Proteinkomplexen unterbinden. Ein Abfall von 10%
oder mehr in der Fluoreszenzpolarisation in Proben mit einem Kandidatenmodulator,
im Vergleich mit der Fluoreszenzpolarisation in einer Probe ohne
den Kandidatenmodulator, zeigt an, dass der Kandidatenmodulator
eine ChemR23:TIG2-Wechselwirkung inhibiert.
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Eine
weitere Alternative, um ChemR23:TIG2-Wechselwirkungen zu überwachen,
verwendet einen Biosensor-Assay. ICS-Biosensoren wurden von AMBRI
(Australian Membrane Biotechnology Research Institute; http://www.ambri.com.au/)
beschrieben. In dieser Technologie ist die Assoziierung von Makromolekülen, wie ChemR23
und TIG2, an das Schließen
Gramacidin-reaktiver Ionenkanäle
in suspendierten Membrandoppelschichten gekoppelt, und daher an
eine messbare Veränderung
in der Zugänglichkeit
(ähnlich
des Widerstands) des Biosensors. Dieser Ausatz ist über sechs
Größenordnungen
der Zugänglichkeitsänderung
linear und ideal geeignet, kombinatorische Bibliotheken kleiner
Moleküle
im großen
Maßstab
und im Hochdurchsatz zu durchmustern. Eine 10%-ige oder größere Änderung
(Anstieg oder Abfall) in der Zugänglichkeit
einer Probe mit einem Kandidatenmodulator, im Vergleich zur Zugänglichkeit
einer Probe ohne den Kandidatenmodulator, zeigt an, dass der Kandidatenmodulator
die Wechselwirkung von ChemR23 und TIG2 inhibiert.
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Es
ist wichtig zu beachten, dass es in Protein-Protein-Wechselwirkungsassays
möglich
ist, dass ein Modulator der Interaktion nicht notwendigerweise direkt
mit der Domäne/den
Domänen
der miteinander physikalisch wechselwirkenden Proteine wechselwirkt.
Es ist auch möglich,
dass ein Modulator an einem Ort wechselwirkt, der von der Stelle,
wo die Protein-Protein-Wechselwirkung
stattfindet, entfernt liegt, und beispielsweise eine Konformationsänderung
im ChemR23-Polypeptid verursacht. Modulatoren (Inhibitoren oder Agonisten),
die auf diese Weise wirken, sind nichtsdestotrotz als Agenzien von
Interesse, die die Aktivität
von ChemR23 modulieren.
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Man
sollte verstehen, dass jeder der hierin beschriebenen Bindungsassays
mit einem nicht-TIG2-Liganden
(zum Beispiel einem Agonisten, Antagonisten, etc.) von ChemR23 ausgeführt werden
kann, zum Beispiel einem kleinen Molekül, dass wie hierin beschrieben
identifiziert worden ist. In praktischer Hinsicht weist die Verwendung
eines Liganden, der ein kleines Molekül ist, oder eines anderen nicht-TIG2-Liganden
den Vorteil auf, dass chemische Verbindungen, die keine Polypeptide
sind, im Allgemeinen billiger und einfacher in aufgereinigter Form
herzustellen sind als Polypeptide wie TIG2. Daher ist ein nicht-TIG2-Ligand
für Hochdurchsatzassays
zur Identifizierung von Agonisten, Antagonisten oder inversen Agonisten
besser geeignet als das TIG2 voller Länge. Dieser Vorteil untergräbt allerdings
in keinster Weise die Wichtigkeit von Assays unter Verwendung von
TIG2, da solche Assays für
die anfängliche
Identifizierung von nicht-TIG2-Liganden gut geeignet sind.
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Jeder
der hierin beschriebenen Bindungsassays kann verwendet werden, um
das Vorliegen eines Agens in einer Probe, z.B. in einer Gewebeprobe,
zu bestimmen, die das ChemR23-Rezeptormolekül bindet, oder
die die Bindung von TIG2 an den Rezeptor beeinflusst. Um dies zu
tun, wird das ChemR23-Polypeptid mit dem TIG2-Polypeptid oder einem
anderen Liganden in Anwesenheit oder bei Fehlen der Probe umgesetzt, und
die Bindung von TIG2 oder des Liganden wird gemessen, so wie es
für den
verwendeten Bindungsassay geeignet ist. Ein Absinken um 10% oder
mehr in der Bindung von TIG2 oder eines anderen Liganden zeigt an, dass
die Probe ein Agens enthält,
das die TIG2- oder Ligandenbindung an das Rezeptorpolypeptid moduliert.
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Funktionalitäts-Assays
der Rezeptoraktivität
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i. GTPase/GTP-Bindungsassays:
-
Für GPCRs
wie ChemR23 ist ein Größenwert
der Rezeptoraktivität
die Bindung von GTP durch Zellmembranen, die Rezeptoren enthalten.
In dem Verfahren, das von Traynor and Nahorski, 1995, Mol. Pharmacol.
47: 848-854 beschrieben wurde, misst man im Wesentlichen die G-Proteinkopplung an
Membranen, indem man die Bindung von markiertem GTP misst. Für GTP-Bindungsassays werden
Membranen, die von Zellen isoliert wurden, die den Rezeptor exprimieren,
in einem Puffer mit 20 mM HEPES, pH 7,4, 100 mM NaCl und 10 mM MgCl2, 80 pM 35S-GTPγS und 3 μM GDP inkubiert.
Das Assaygemisch wird für
60 Minuten bei 30°C inubiert,
wonach ungebundenes markiertes GTP durch Filtration auf GF/B-Filter
entfernt wird. Gebundenes markiertes GTP wird durch Flüssig-Szintillationszählung gemessen.
Um auf Modulation der TIG2-induzierten ChemR23-Aktivität zu testen,
werden Membranen, die von Zellen, die ein ChemR23-Polypeptid exprimieren, zubereitet
wurden, mit einem TIG2-Polypeptid
gemischt, und der GTP-Bindungsassay wird in Anwesenheit und bei
Fehlen eines Kandidatenmodulators der ChemR23-Aktivität ausgeführt. Ein
Abfall von 10% oder mehr in der Bindung von markiertem GTP, wie
sie durch Szintillationszählung
in einem Assay dieser Art mit einem Kandidatenmodulator gemessen
wurde, im Vergleich zu einem Assay ohne den Modulator, zeigt an,
dass der Kandidatenmodulator die ChemR23-Aktivität inhibiert.
-
Ein ähnlicher
GTP-Bindungsassay kann ohne TIG2 ausgeführt werden, um Verbindungen
zu identifizieren, die als Agonisten wirken. In diesem Fall wird
TIG2-stimulierte GTP-Bindung als Standard verwendet. Eine Verbindung
wird als ein Agonist betrachtet, wenn sie wenigstens 50% des Niveaus
der GTP-Bindung induziert, die durch das wildtypische TIG2 voller
Länge induziert
wird, wenn die Verbindung in einer Konzentration von 1 μM oder weniger
vorliegt, und vorzugsweise ein Niveau induzieren wird, das dem durch
TIG2 induzierten entspricht oder höher ist.
-
GTPase-Aktivität wird gemessen,
indem die Membranen, die ein ChemR23-Polypeptid enthalten, mit γ32P-GTP
inkubiert werden. Aktive GTPase wird die Markierung als anorganisches
Phosphat freisetzen, das durch Abtrennung von freiem anorganischem
Phosphat in einer 5%-igen Aktivkohlesuspension in 20 mM H3PO4 gefolgt von
einer Szintillationszählung
nachgewiesen wird. Kontrollen beinhalten Assays unter Verwendung
von Membranen, die von Zellen isoliert wurden, die kein ChemR23
exprimieren (kontroll-transfiziert), um mögliche unspezifische Wirkungen
der Kandidatenverbindung auszuschließen.
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Um
die Wirkungen eines Kandidatenmodulators auf ChemR23-regulierte
GTPase-Aktivität
zu testen, werden Membranproben mit einem TIG2-Polypeptid inkubiert,
mit und ohne den Modulator, gefolgt von dem GTP-Assay. Eine Veränderung
(Anstieg oder Absinken) von 10% oder mehr im Niveau der GTP-Bindung
oder GTPase-Aktivität
im Vergleich zu Proben ohne Modulator zeigt eine ChemR23-Modulation
durch einen Kandidatenmodulator an.
-
ii. Aktivierungsassays
für den
stromabwärts
gelegenen Reaktionsweg:
-
a. Kalziumfluss – Der Aequorin-gestützte Assay
-
Der
Aequorin-Assay nutzt die Reaktivität von mitochondrialem Apoaequorin
auf eine intrazelluläre
Kalziumfreisetzung, die durch die Aktivierung von GPCRs induziert
wird (Stables et al., 1997, Anal. Biochem. 252: 115-126; Detheux
et al., 2000, J. Exp. Med., 192: 1501-1508). Kurz gesagt werden
ChemR23-exprimierende Klone transfiziert, so dass sie mitochondriales Apoaequorin
und Gα16
co-exprimieren. Zellen werden mit 5 μM Coelenterazin H (Molecular
Probes) 4 Stunden lang bei Raumtemperatur inkubiert, in DMEM-F12-Kulturmedium
gewaschen und in einer Konzentration von 0,5 × 106 Zellen/ml
resuspendiert. Zellen werden anschließend mit zu testenden Agonist-Peptiden
gemischt, und die Lichtemission durch das Aequorin wird mit einem
Luminometer für
30 sec aufgezeichnet. Ergebnisse werden als relative Lichteinheiten
(RLE) ausgedrückt.
Kontrollen beinhalten Assays unter Verwendung von Membranen, die
von Zellen isoliert wurden, die kein ChemR23 exprimieren (kontrolltransfiziert),
um mögliche
unspezifische Wirkungen der Kandidatenverbindung auszuschließen.
-
Die
Aequorin-Aktivität
oder intrazellulären
Kalziumkonzentrationen sind „verändert", wenn die Lichtintensität in einer
Probe von Zellen, die ein ChemR23-Polypeptid exprimieren und mit
einem Kandidatenmodulator behandelt wurden, um 10% oder mehr ansteigt
oder absinkt, im Vergleich zu einer Probe von Zellen, die das ChemR23-Polypeptid
exprimieren, aber nicht mit dem Kandidatenmodulator behandelt wurden,
oder im Vergleich zu einer Probe von Zellen, die das ChemR23-Polypeptid
(kontroll-transfizierte Zellen) nicht exprimieren, aber mit dem
Kandidatenmodulator behandelt wurden.
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Wenn
der Assay bei Fehlen eines TIG2-Polypeptids ausgeführt wurde,
kann der Assay verwendet werden, um einen Agonisten der ChemR23-Aktivität zu identifizieren.
Wenn der Assay in Gegenwart eines TIG2-Polypeptids ausgeführt wird,
kann er verwendet werden, um auf einen Antagonisten hin zu testen.
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b. Adenylatzyklase-Assay:
-
Assays
für die
Adenylatzyklase-Aktivität
sind von Kenimer & Nirenberg,
1981, Mol. Pharmacol. 20: 585-591, beschrieben. Dieser Assay ist
eine Modifikation des Assays, der von Solomon et al., 1974, Anal.
Biochem. 58: 541-548, gelehrt wird. Kurz gesagt enthalten 100 μl-Reaktionen
50 mM Tris-HCl (pH 7,5), 5 mM MgCl2, 20
mM Kreatinphosphat (Dinatriumsalz), 10 Einheiten (71 μg Protein)
Kreatinphosphokinase, 1 mM α-32P-ATP (Tetranatriumsalz, 2 μCi), 0,5
mM zyklisches AMP, G-3H-markiertes zyklisches
AMP (etwa 10.000 cpm), 0,5 mM Ro20-1724, 0,25% Ethanol und 50-200 μg Proteinhomogenat,
das getestet werden soll (d.h. ein Homogenat von Zellen, die ein
ChemR23-Polypeptid entweder exprimieren oder nicht exprimieren,
die mit einem TIG2-Polypeptid entweder behandelt oder nicht behandelt
worden sind und die entweder mit oder ohne einen Kandidatenmodulator
vorliegen. Die Reaktionsgemische werden im Allgemeinen bei 37°C 6 Minuten lang
inkubiert. Nach der Inkubation werden die Reaktionsgemische durch
die Zugabe von 0,9 ml kalter 6%-iger Trichloressigsäure deproteinisiert.
Die Reaktionsgefäße werden
bei 1800 × g
20 Minuten zentrifugiert, und jede Überstandlösung wird auf eine Dowex AG50W-X4-Säule aufgetragen.
Die cAMP-Fraktion wird mit 4 ml 0,1 mM Imidazol-HCl (pH 7,5) von
der Säule
in ein Zählgefäß eluiert.
Die Assays sollten als Triplikate ausgeführt werden. Kontrollreaktionen
sollten ebenfalls ausgeführt
werden, wobei ein Proteinhomogenat von Zellen verwendet wird, die
kein ChemR23-Polypeptid exprimieren.
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Gemäß der Erfindung „ändert" sich die Adenylatzyklase-Aktivität, wenn
sie in einer Probe, die von Zellen genommen wurde, die mit einem
Kandidatenmodulator der ChemR23-Aktivität behandelt würden, um
10% oder mehr ansteigt oder absinkt, im Vergleich zu einer ähnlichen
Probe von Zellen, die nicht mit dem Kandidatenmodulator behandelt
wurden, oder im Vergleich mit einer Probe von Zellen, die kein ChemR23-Polypeptid exprimieren
(kontroll-transfizierte Zellen), aber mit dem Kandidatenmodulator
behandelt wurden.
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c. cAMP-Assay
-
Intrazelluläres oder
extrazelluläres
cAMP wird unter Verwendung eines cAMP-Radioimmunassays (RIA) oder unter Verwendung
eines cAMP-Bindungsproteins gemäß Verfahren,
die im Stand der Technik gut bekannt sind, gemessen. Beispielsweise
beschreiben Horton & Baxendale,
1995, Methods Mol. Biol. 41: 91-105 einen RIA für cAMP.
-
Eine
Anzahl von Kits zur Messung von cAMP sind kommerziell erhältlich,
beispielsweise der High Efficiency Fluorescence Polarization-based
Homogeneous Assay, der von LJL Biosystems und NEN Life Science Products
vermarktet wird. Kontrollreaktionen sollten ausgeführt werden,
indem Extrakte von kontroll-transfizierten Zellen verwendet werden,
um mögliche
unspezifische Wirkungen einiger Kandidatenmodulatoren auszuschließen.
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Das
Niveau von cAMP ist „verändert", wenn das Niveau
von cAMP, das in Zellen nachgewiesen wird, die ein ChemR23-Polypeptid
exprimieren, und mit einem Kandidatenmodulator der ChemR23-Aktivität behandelt
wurden (oder in Extrakten solcher Zellen), unter Verwendung des
RIA-gestützten
Assays von Horton & Baxendale,
1995, oben, um wenigstens 10% ansteigt oder absinkt, im Vergleich
zu dem cAMP-Niveau in ähnlichen
Zellen, die nicht mit dem Kandidatenmodulator behandelt wurden.
-
d. Phospholipid-Abbau,
DAG-Produktion und Inositoltriphosphat-Konzentrationen
-
Rezeptoren,
die den Abbau von Phospholipiden aktivieren, können aufgrund der Aktivität bekannter und
vermuteter Modulatoren von ChemR23 auf Veränderungen hin überwacht
werden, indem der Phospholipidabbau und die resultierende Produktion
der sekundären
Botenstoffe DAG und/oder Inositoltriphosphat (IP3) überwacht
werden. Verfahren, um diese zu messen, sind in Phospholipid Signaling
Protocols beschrieben, herausgegeben von Ian M. Bird. Totowa, NJ,
Humana Press, 1998. Siehe auch Rudolph et al., 1999, J. Biol. Chem.
274: 11824-11831,
die ebenfalls einen Assay zum Phosphatidylinositol-Abbau beschreiben.
Assays sollten ausgeführt
werden, indem Zellen oder Extrakte von Zellen verwendet werden,
die ChemR23 exprimieren, die mit einem TIG2-Polypeptid entweder
behandelt oder nicht behandelt wurden und mit oder ohne einen Kandidatenmodulator.
Kontrollreaktionen sollten ausgeführt werden, indem kontroll-transfizierte
Zellen verwendet werden, oder Extrakte aus diesen, um mögliche unspezifische
Wirkungen einiger Kandidatenmodulatoren auszuschließen.
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Gemäß der Erfindung
sind der Phosphatidylinositol-Abbau und die Diacylglycerin- und/oder
Inositoltriphosphat-Konzentrationen „verändert", wenn sie in einer Probe von Zellen,
die ein ChemR23-Polypeptid exprimieren und mit einem Kandidatenmodulator
behandelt wurden, um wenigstens 10% ansteigen oder absinken, im
Vergleich zu der Konzentration, die in einer Probe von Zellen beobachtet
wird, die ein ChemR23-Polypeptid exprimieren und die nicht mit dem
Kandidatenmodulator behandelt wurden.
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e. PKC-Aktivierungs-Assays
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Wachstumsfaktor-Rezeptortyrosinkinasen
neigen dazu, ein Signal über
einen Signalweg weiterzuleiten, der die Aktivierung von Proteinkinase
C (PKC) mit einbezieht, die eine Familie von Phospholipid- und Kalzium-aktivierten
Proteinkinasen darstellt. Eine PKC-Aktivierung resultiert schließlich in
der Transkription einer Reihe proto-onkogener Transkriptionsfaktorkodierender
Gene, einschließlich
c-fos, c-myc und c-jun, Proteasen, Protease-Inhibitoren, einschließlich Kollagenase
Typ I und Plasminogenaktivator-Inhibitor und Adhäsionsmolekülen, einschließlich dem
intrazellulären
Adhäsionsmolekül I (ICAM
I). Um eine PKC-Aktivierung und damit eine Rezeptor-Aktivität zu überwachen,
können
Assays verwendet werden, die entworfen sind, um Anstiege in Genprodukten
nachzuweisen, die durch PKC induziert werden. Darüber hinaus
kann die Aktivität
von Rezeptoren, die über
PKC Signale weiterleiten, durch die Verwendung von Reportergenkonstrukten überwacht werden,
die durch Kontrollsequenzen von Genen angetrieben werden, die durch
eine PKC-Aktivierung aktiviert werden. Diese Art eines Reportergen-gestützten Assays
wird im Folgenden detailliert diskutiert.
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Für eine direktere
Messung der PKC-Aktivität
kann das Verfahren von Kikkawa et al., 1982, J. Biol. Chem. 257:
13341, verwendet werden. Dieser Assay misst die Phosphorylierung
eines Substratpeptids der PKC, das anschließend durch Bindung an Phosphozellulosepapier
abgetrennt wird. Dieses PKC-Assaysystem kann verwendet werden, um
die Aktivität
aufgereinigter Kinase zu messen oder die Aktivität in rohen Zellexetrakten.
Eine Proteinkinase C-Probe kann in 20 mM HEPES/2 mM DTT kurz vor
Gebrauch verdünnt
werden.
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Das
Substrat in dem Assay ist das Peptid Ac-FKKSFKL-NH2 (SEQ ID NR:35),
das von dem myristylierten Alanin-reichen Proteinkinase C Substratprotein
(MARCKS) abgeleitet ist. Der Km-Wert des
Enzyms für dieses
Peptid beträgt
etwa 50 μM.
Andere basische, Proteinkinase C-selektive
Peptide, die in der Fachwelt bekannt sind, können auch in einer Konzentration
von wenigstens 2-3 mal ihrem Km-Wert verwendet
werden. Co-Faktoren, die für
den Assay benötigt
werden, beinhalten Kalzium, Magnesium, ATP, Phosphatidylserin und Diacylglycerin.
In Abhängigkeit
von der Absicht des Verwenders, kann der Assay ausgeführt werden,
um die Menge an vorhandenem PKC (aktivierende Bedingungen) oder
die Menge an vorhandenem aktivem PKC (nicht-aktivierende Bedingungen)
zu bestimmen. Für
die meisten erfindungsgemäßen Zwecke
werden nicht-aktivierende Bedingungen verwendet werden, so dass
die PKC in der Probe aktiv ist, wenn sie isoliert und gemessen wird,
und nicht die PKC gemessen wird, die aktiviert werden kann. Bei
nicht-aktivierenden Bedingungen wird das Kalzium im Asssay zugunsten
von EGTA weggelassen.
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Der
Assay wird in einem Gemisch mit 20 mM HEPES, pH 7,4, 1-2 mM DTT,
5 nM MgCl2, 100 μM ATP, ~1 μCi γ32P-ATP,
100 μg/ml
Peptidsubstrat ~100 μM),
140 μM /
3,8 μM Phosphatidylserin/Diacylglycerin-Membranen
und 100 μM
Kalzium (oder 500 μM
EGTA) ausgeführt.
48 μl der
Probe, verdünnt
in 20 mM HEPES, pH 7,4, 2 mM DTT wird in einem Endreaktionsvolumen
von 80 μl
verwendet. Die Reaktionen werden bei 30°C 5-10 Minuten lang ausgeführt, gefolgt
von einer Zugabe von 25 μl
100 mM ATP, 100 mM EDTA, pH 8,0, das die Reaktionen beendet.
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Nachdem
die Reaktion beendet wurde, wird ein Teil (85 μl) jeder Reaktion auf einen
Whatman P81 Zellulosephosphatfilter getropft, gefolgt von folgenden
Waschschritten: viermal 500 ml in 0,4% Phosphorsäure, (5-10 Minuten pro Waschgang);
und ein letzter Waschschritt in 500 ml 95% EtOH 2-5 Minuten lang.
Die gebundene Radioaktivität
wird durch Scintillationszählung
gemessen. Spezifische Aktivität
(cpm/nmol) des markierten ATP wird bestimmt, indem eine Probe der
Reaktion auf P81-Papier getropft wird und ohne Waschschritte gezählt wird.
Die Einheiten der PKC-Aktivität,
definiert als nmol Phosphat transferiert pro min, werden wie folgt
berechnet:
Die Aktivität
in EINHEITEN (nmol/min) ist:
= (cpm auf Papier) × (105 μl gesamt/85 μl getropft)
(Assayzeit,
min.) (spezfische Aktivität
von ATP cpm/nmol).
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Ein
alternativer Assay kann unter Verwendung eines Proteinkinase C Assaykits,
der von PanVera verkauft wird (Cat. # P2747) ausgeführt werden.
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Die
Assays werden mit Extrakten aus Zellen ausgeführt, die ein ChemR23-Polypeptid
exprimieren, mit einem TIG2-Polypeptid mit oder ohne einen Kandidatenmodulator
behandelt oder nicht behandelt wurden. Kontrollreaktionen sollten
ausgeführt
werden, indem kontrolltransfizierte Zellen verwendet werden, oder
Extrakte von solchen Zellen, um mögliche unspezifische Wirkungen
einiger Kandidatenmodulatoren auszuschließen.
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Gemäß der Erfindung
ist die PKC-Aktivität
durch einen Kandidatenmodulator „verändert", wenn die PKC-Einheiten, die durch
einen oben beschriebenen Assay gemessen werden, in Extrakten von
Zellen, die ChemR23 exprimieren und mit einem Kandidatenmodulator
behandelt wurden, um wenigstens 10% ansteigen oder absinken, im
Vergleich zu einer Reaktion, die mit einer ähnlichen Probe von Zellen ausgeführt wurde,
die nicht mit einem Kandidatenmodulator behandelt wurden.
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f. Kinase-Assays:
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Die
MAP-Kinase-Aktivität
kann unter Verwendung jedes beliebigen von mehreren kommerziell
erhältlichen
Kits getestet werden, zum Beispiel den p38-MAP-Kinase-Assay-Kit,
der von New England Biolabs verkauft wird (Cat. # 9820), oder die
FlashPlateTM MAP-Kinase-Assays, die von
Perkin-Elmer Life Sciences verkauft werden.
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Die
MAP-Kinase-Aktivität
ist „verändert", wenn das Niveau
der Aktivität
in einer Probe von Zellen, die ein ChemR23-Polypeptid exprimieren,
bei Behandlung mit einem Kandidatenmodulator um 10% oder mehr ansteigt
oder absinkt, im Vergleich zur MAP-Kinase-Aktivität in einer Probe ähnlicher
Zellen, die nicht mit dem Kandidatenmodulator behandelt wurden.
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Direkte
Assays auf Tyrosinkinase-Aktivität
unter Verwendung bekannter synthetischer oder natürlicher Tyrosinkinasesubstrate
und markierter Phosphate sind dem Fachmann wohl bekannt genauso
wie ähnliche Assays
für andere
Typen von Kinasen (z.B. Ser/Thr-Kinasen). Kinase-Assays können sowohl mit aufgereinigten
Kinasen als auch Rohextrakten ausgeführt werden, die von Zellen
zubereitet werden, die ein ChemR23-Polypeptid exprimieren, die mit
oder ohne ein TIG2-Polypeptid und mit oder ohne einen Kandidatenmodulator
behandelt wurden. Kontrollreaktionen sollten unter Verwendung von
kontroll-transfizierten Zellen oder Extrakten aus solchen Zellen
ausgeführt
werden, um mögliche
unspezifische Wirkungen einiger Kandidatenmodulatoren auszuschließen. Substrate
können
entweder Volllängenproteine
oder synthetische Peptide sein, die das Substrat darstellen. Pinna & Ruzzene (1996,
Biochem. Biophys. Acta 1314: 191-225) listen eine Anzahl von Phosphorylierungssubstratstellen
auf, die für
die Messung von Kinase-Aktivitäten
nützlich
sind. Eine Anzahl von Kinase-Substratpeptiden ist kommerziell erhältlich.
Eines, das besonders nützlich
ist, ist das „Src-verwandte
Peptid", RRLIEDAEYAARG
(SEQ ID NR:11; erhältlich
von Sigma # A7433), das ein Substrat für viele Rezeptor- und nicht-Rezeptortyrosinkinasen
ist. Da der unten beschriebenen Assay die Bindung von Peptidsubstraten
an Filter voraussetzt, sollten die Peptidsubstrate eine positive
Nettoladung aufweisen, um die Bindung zu erleichtern. Im Allgemeinen
sollten Peptidsubstrate wenigstens 2 basische Reste und einen freien Aminoterminus
haben. In den Reaktionen wird im Allgemeinen eine Peptidkonzentration
von 0,7-1,5 mM verwendet.
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Die
Assays werden im Allgemeinen in einem 25 μl-Volumen ausgeführt, das
5 μl eines
5X-Kinasepuffers
(5 mg/ml BSA, 150 mM Tris-Cl (pH 7,5), 100 mM MgCl2;
in Abhängigkeit
von der exakten Kinase, auf die getestet wird, kann MnCl2 anstelle von oder zusätzlich zum MgCl2 verwendet
werden), 5 μl
1,0 mM ATP (0,2 mM Endkonzentration), γ-32P-ATP
(100-500 cpm/pmol), 3 μl
des 10 mM Peptidsubstrats (1,2 mM Endkonzentration), ein Zellextrakt
mit einer Kinase, auf die getestet werden soll (Zellextrakte, die
für die
Kinase-Assays verwendet werden, sollten einen Phosphataseinhibitor
enthalten (z.B. 0,1-1 mM Natriumorthovanadat)), und H2O
auf 25 μl
umfasst. Die Reaktionen werden bei 30°C durchgeführt und werden unter Zugabe
des Zellextrakts initiiert.
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Die
Kinase-Reaktionen werden 30 Sekunden bis etwa 30 Minuten lang ausgeführt, gefolgt
von der Zugabe von 45 μl
eiskalter 10%-iger Trichloressigsäure (TCA). Die Proben werden
2 Minuten lang in einer Mikrozentrifuge zentrifugiert, und 35 μl des Überstands
wird auf Whatman P81 Zellulosephosphatrundstücke getropft. Die Filter werden
drei Mal mit 500 ml kalter 0,5%-iger Phosphorsäure gewaschen, gefolgt von
einem Waschschritt mit 200 ml Azeton bei Raumtemperatur für 5 Minuten.
Die Filter werden getrocknet und inkorporiertes 32P
wird durch Szintillationszählung
gemessen. Die spezifische Aktivität von ATP in der Kinase-Reaktion (z.B.
in cpm/pmol) wird nachgewiesen, indem eine kleine Probe (2-5 μl) der Reaktion
auf ein P81-Filterrundstück
getropft wird und direkt, ohne es zu waschen, gezählt wird.
Die in der Kinase-Reaktion erhaltenen Zähler pro Minute (minus Leerwert)
werden dann durch die spezifische Aktivität geteilt, um die Mole an transferiertem Phosphat
in der Reaktion zu bestimmen.
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Tyrosinkinase-Aktivität ist „verändert", wenn das Niveau
der Aktivität
in einer Probe von Zellen, die ein ChemR23-Polypeptid exprimieren,
bei Behandlung mit einem Kandidatenmodulator um 10% oder mehr ansteigt
oder absinkt, im Vergleich zur Kinase-Aktivität in einer Probe ähnlicher
Zellen, die nicht mit dem Kandidatenmodulator behandelt wurden.
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g. Transkriptionsreporter
für die
stromabwärts
liegende Reaktionswegaktivierung
-
Das
intrazelluläre
Signal wird durch die Bindung eines Agonisten an einen Rezeptor,
z.B. ChemR23, initiiert, und setzt eine Kaskade intrazellulärer Ereignisse
in Bewegung, deren letzte Konsequenz eine schnelle und nachweisbare Änderung
in der Transkription oder Translation eines oder mehrer Gene ist.
Die Aktivität
des Rezeptors kann daher überwacht
werden, indem die Expression eines Reportergens, das durch Kontrollsequenzen
angetrieben wird, die auf eine ChemR23-Aktivierung reagieren, gemessen
wird.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Begriff „Promotor" transkriptionelle Kontrollelemente,
die für
eine Rezeptor-vermittelte Regulation der Genexpression notwendig
sind, was nicht nur den Basalpromotor, sondern auch alle Enhancer
oder Transkriptionsfaktor-Bindungsstellen beinhaltet, die für eine Rezeptor-regulierte Expression
notwendig sind. Der transkriptionsgestützte Reporterassay stellt eine
schnelle Anzeige bereit, ob ein gegebener Rezeptor aktiviert ist,
indem Promotoren ausgewählt
werden, die auf die intrazellulären
Signale reagieren, die aus einer Agonistenbindung resultieren, und
indem die ausgewählten
Promotoren operativ mit Reportergenen verknüpft werden, deren Transkription,
Translation oder letztendliche Aktivität leicht nachweisbar und messbar
sind.
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Reportergene,
wie Luciferase, CAT, GFP, β-Laktamase
oder β-Galaktosidase
sind dem Fachmann wohl bekannt, genauso wie die Assays für den Nachweis
ihrer Produkte.
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Gene,
die besonders gut für
die Überwachung
der Rezeptoraktivität
sind, sind die „immediate
early"-Gene, die
schnell, im Allgemeinen innerhalb von Minuten nach dem Kontakt des
Rezeptors und des Effektor-Proteins oder -Ligands, induziert werden.
Die Induktion der „immediate
early"-Gentranskription
bedarf keiner Synthese neuer regulatorischer Proteine. Zusätzlich zu
einer schnellen Reaktivität
auf eine Ligandenbindung, beinhalten Charakteristika bevorzugter
Gene, die für
die Herstellung von Reporterkonstrukten nützlich sind: niedrige oder
nicht-nachweisbare Expression in ruhenden Zellen; eine Induktion,
die transient und unabhängig
ist von neuer Proteinsynthese; eine anschließende Abschaltung der Transkription
benötigt
eine neue Proteinsynthese; und mRNAs, die von diesen Genen transkribiert
werden, besitzen eine kurze Halbwertszeit. Es ist bevorzugt, aber
nicht notwendig, dass ein transkriptionelles Kontrollelement all
diese Eigenschaften aufweisen muss, damit es nützlich ist.
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Ein
Beispiel eines Gens, das gegenüber
einer Anzahl von unterschiedlichen Stimuli reaktiv ist, ist das c-fos-Proto-Onkogen.
Das c-fos-Gen wird in einer von einer Proteinsynthese unabhängigen Art
und Weise durch Wachstumsfaktoren, Hormone, differenzierungsspezifische
Agenzien, Stress und andere bekannte Induktoren von Zelloberflächenproteinen
aktiviert. Induktion der c-fos-Expression ist extrem schnell und
tritt häufig
innerhalb von Minuten nach Rezeptorstimulation ein. Dieses Charakteristikum
macht die regulatorischen Regionen von c-fos besonders attraktiv
für die
Verwendung als ein Reporter der Rezeptoraktivierung.
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Die
c-fos regulatorischen Elemente beinhalten (siehe Verma et al., 1987,
Cell 51: 513-514): eine TATA-Box, die für die Transkriptionsinitiierung
benötigt
wird; zwei stromaufwärts
gelegene Elemente für
die basale Transkription, und einen Enhancer, der ein Element mit
Dyad-Symmetrie beinhaltet,
und der für
die Induktion durch TPA, Serum, EGF und PMA benötigt wird.
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Das
20 bp-lange transkriptionelle Enhancer-Element von c-fos, das zwischen
-317 und -298 bp stromaufwärts
von der mRNA-Cap-Stelle von c-fos gelegen ist, ist für die Seruminduktion
in Serum-ausgehungerten NIH 3T3-Zellen essenziell. Eines der zwei
stromaufwärts
gelegenen Elemente ist bei -63 bis -57 gelegen und ähnelt der
Konsensussequenz für
die cAMP-Regulation.
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Der
Transkriptionsfaktor CREB (zyklisches AMP reaktives Elementbindungsprotein)
ist, wie der Name nahe legt, reaktiv auf die Konzentrationen intrazellulären cAMPs.
Daher kann die Aktivierung eines Rezeptors, der sein Signal durch
die Modulation von cAMP-Konzentrationen weitergibt, überwacht
werden, indem entweder die Bindung des Transkriptionsfaktors oder
die Expression eines Reportergens, das an ein CREB-Bindungselement
(CRE oder cAMP-reaktives Element genannt) verknüpft ist, gemessen werden. Die
DNA-Sequenz des CRE ist TGACGTCA (SEQ ID NR:12). Reporterkonstrukte,
die gegenüber
der CREB-Bindungsaktivität
reaktiv sind, sind in US Patent Nr. 5,919,649 beschrieben.
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Andere
Promotoren und transkriptionelle Kontrollelemente, zusätzlich zu
den c-fos-Elementen und CREB-reaktiven Konstrukten, beinhalten den
Promotor des vasoaktiven Intestinalpeptidgens (VIP) (cAMP-reaktiv;
Fink et al., 1988, Proc. Natl. Acad. Sci. 85: 6662-6666); den Promotor
des Somatostatingens (cAMP-reaktiv; Montminy et al., 1986, Proc.
Natl. Acad. Sci. 8.3: 6682-6686); den Promotor des Proenkephalin
(reaktiv gegenüber
cAMP; nikotinische Agonisten und Phorbolester; Comb et al., 1986,
Nature 323: 353-356); den Promotor des Phosphoenolpyruvat-Carboxykinasegens
(PEPCK) (cAMP-reaktiv; Short et al., 1986, J. Biol. Chem. 261:9721-9726).
-
Zusätzliche
Beispiele für
transkriptionelle Kontrollelemente, die auf Änderungen der GPCR-Aktivität reaktiv
sind, beinhalten, sind jedoch nicht beschränkt auf solche Elemente, die
gegenüber
dem AP-1 Transkriptionsfaktor reaktiv sind und solche Elemente,
die gegenüber
einer NF-κB-Aktivität reaktiv
sind. Die Konsensus AP-1-Bindungsstelle ist das Palindrom TGA(C/G)TCA
(Lee et al., 1987, Nature 325:368-372; Lee et al., 1987 Cell49:
741-752). Die AP-1-Stelle ist auch dafür verantwortlich, die Induktion
durch Tumorpromotoren, wie den Phorbolester 12-0-Tetradecanoylphorbol-β-Acetat (TPA)
zu vermitteln, und wird daher manchmal auch als ein TRE für TPA-reaktives
Element bezeichnet. AP-1 aktiviert zahlreiche Gene, die in der frühen Reaktion von
Zellen auf Wachstumsstimulatoren beteiligt sind. Beispiele für AP-1-reaktive
Gene beinhalten, sind jedoch nicht beschränkt auf die Gene für Fos und
Jun (welche selbst eine AP-1-Aktivität hervorrufen), die Fos-verwandten
Antigene (Fra) 1 und 2, IκBα, Ornithindecarboxylase
und die Annexine I und II.
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Das
NF-κB-Bindeelement
besitzt die Konsensussequenz GGGGACTTTCC (SEQ ID NR:36). Eine große Anzahl
von Genen wurde als NF-κB-reaktiv
identifiziert, und ihre Kontrollelemente können mit einem Reportergen
verknüpft
werden, um GPCR-Aktivität
zu überwachen.
Ein kleines Beispiel für
Gene, die gegenüber NF-κB-reaktiv
sind, beinhalten diejenigen, die IL-1β (Hiscott et al., 1993, Mol.
Cell. Biol. 13:6231-6240), TNF-α (Shakhov
et al., 1990, J. Exp. Med. 171:35-47), CCRS (Liu et al., 1998 AIDS
Res. Hum. Retroviruses 14: 1509-1519), P-Selektin (Pan & McEver, 1995,
J. Biol. Chem. 270: 23077-23083), Fas-Ligand (Matsui et al., 1998,
J. Immunol. 161: 3469-3473), GM-CSF (Schreck & Baeuerle, 1990, Mol. Cell. Biol.
10: 1281-1286) und IκBα (Haskill
et al., 1991, Cell 65: 1281-1289) kodieren. Dem Fachmann sind auch
Vektoren, die NF-κB-reaktive
Reporter kodieren, bekannt, oder sie können vom Fachmann leicht hergestellt
werden, indem man, z.B., synthetische NF-κB-Elemente und einen Minimalpromotor
verwendet, oder indem man die NF-κB-reaktiven Sequenzen
eines Gens verwendet, von dem man weiß dass es einer NF-κB-Regulation
untersteht. Ferner sind NF-κB-reaktive
Reporterkonstrukte kommerziell erhältlich von, z.B., CLONTECH.
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Ein
gegebenes Promotorkonstrukt sollte getestet werden, indem ChemR23-exprimierende
Zellen, die mit dem Konstrukt transfiziert sind, einem TIG2-Polypeptid
ausgesetzt werden. Ein wenigstens zweifacher Anstieg der Expression
des Reporters in Reaktion auf das TIG2-Polypeptid zeigt an, dass der Reporter
ein Indikator der ChemR23-Aktivität ist.
-
Um
die ChemR23-Aktivität
mit einem TIG2-reaktiven transkriptionellen Reporterkonstrukt zu
testen, werden Zellen, die ein ChemR23-Polypeptid stabil exprimieren,
stabil mit dem Reporterkonstrukt transfiziert. Um auf Agonisten
zu durchmustern, werden die Zellen unbehandelt belassen, Kandidatenmodulatoren
ausgesetzt oder einem TIG2-Polypeptid ausgesetzt, und die Expression
des Reporters wird gemessen. Die TIG2-behandelten Kulturen dienen
als ein Standard für
das Niveau der Transkription, die durch einen bekannten Agonisten
induziert wird. Ein Anstieg von wenigstens 50% in der Reporterexpression
in Gegenwart eines Kandidatenmodulators zeigt an, dass der Kandidat
ein Modulator der ChemR23-Aktivität ist. Ein Agonist wird mindestens
eine gleich starke, und vorzugsweise dieselbe Menge oder mehr, Reporterexpression
hervorrufen wie das TIG2-Polypeptid. Dieser Ansatz kann auch verwendet
werden, um auf inverse Agonisten zu durchmustern, wo Zellen ein
ChemR23-Polypeptid in Konzentrationen exprimieren, so dass eine
erhöhte
basale Aktivität
des Reporters bei Fehlen von TIG2 oder eines anderen Agonisten auftritt.
Ein Abfall an Reporteraktität
um 10% oder mehr in Gegenwart eines Kandidatenmodulators, im Vergleich
zu seinem Fehlen, zeigt an, dass die Verbindung ein inverser Agonist
ist.
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Um
nach Antagonisten zu durchmustern, werden Zellen, die ChemR23 exprmieren
und das Reporterkonstrukt tragen, in Anwesenheit oder bei Fehlen
eines Kandidatenmodulators einem TIG2-Polypeptid ausgesetzt (oder
einem anderen Agonisten). Ein Abfall der Reporterexpression um 10%
oder mehr in Gegenwart eines Kandidatenmodulators, im Vergleich
zu dem Fall, dass der Kandidatenmodulator fehlt, zeigt an, dass
der Kandidat ein Modulator der ChemR23-Aktivität ist.
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Kontrollen
für Transkriptionsassays
beinhalten Zellen, die kein ChemR23 exprimieren, aber das Reporterkonstrukt
tragen, sowie Zellen mit einem promotorlosen Reporterkonstrukt.
Verbindungen, die als Modulatoren einer ChemR23-regulierten Transkription
identifiziert wurden, sollten auch analysiert werden, um zu bestimmen,
ob sie die von anderen regulatorischen Sequenzen oder anderen Rezeptoren
angetriebene Transkription beeinflussen, um die Spezifität und das
Spektrum ihrer Aktivität
zu bestimmen.
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Der
transkriptionelle Reporterassay und die meisten zellbasierten Assays,
sind gut geeignet, um Expressionsbibliotheken auf Proteine zu durchmustern,
die ChemR23-Aktivität
modulieren. Die Bibliotheken können
z. B. cDNA-Bibliotheken natürlichen
Ursprungs, z.B. von Pflanzen, Tieren, Bakterien, etc. sein, oder
sie können
Bibliotheken sein, die zufällig
oder systematisch mutierte Varianten eines oder mehrerer Polypeptide exprimieren.
Genomische Bibliotheken in viralen Vektoren können ebenfalls verwendet werden,
um in den verschiedenen Bibliotheken, die für die Durchmusterung von ChemR23
verwendet werden, den mRNA-Gehalt einer Zelle oder eines Gewebes
zu exprimieren.
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Jeder
der Assays auf Rezeptor-Aktivität,
einschließlich
des GTP-Bindungs-, GTPase-, Adenylatzyklase-, cAMP-, Phospholipid-Abbau-,
Diacylglycerin-, Inositoltriphosphat-, PKC-, Kinase- und Transkriptionsreporter-Assays,
können
verwendet werden, um die Gegenwart eines Agens in einer Probe, z.B.
einer Gewebeprobe, zu bestimmen, das die Aktivität des ChemR23-Rezeptormoleküls beeinflusst.
Um dies zu tun, wird ein ChemR23-Polypeptid auf Aktivität in Gegenwart
und bei Fehlen der Probe oder eines Extrakts der Probe getestet.
Ein Anstieg der ChemR23-Aktivität
in Gegenwart der Probe oder des Extrakts im Vergleich zum Fehlen der
Probe zeigt an, dass die Probe einen Agonisten der Rezeptoraktivität beinhaltet.
Ein Absinken der Rezeptoraktivität
in Gegenwart von TIG2 oder eines anderen Agonisten und der Probe,
im Vergleich zur Rezeptoraktivität
in Gegenwart des TIG2-Polypeptids allein, zeigt an, dass die Probe
einen Antagonisten der ChemR23-Aktivität enthält. Wenn erwünscht, können die
Proben anschließend
fraktioniert werden und weiter getestet werden, um den Agonisten
oder Antagonisten zu isolieren oder aufzureinigen. Die Menge des
Anstiegs oder des Absinkens der gemessenen Aktivität, die nötig ist,
damit man sagen kann, dass eine Probe einen Modulator enthält, hängt von
der Art des verwendeten Assays ab. Im Allgemeinen zeigt eine 10%-ige oder
größere Änderung
(Anstieg oder Absinken), im Vergleich zu einem Assay, der ohne Probe
durchgeführt wird,
die Gegenwart eines Modulators in der Probe an. Eine Ausnahme ist
der Transkriptionsreporter-Assay, in dem wenigstens ein zweifaches
Ansteigen oder eine 10%-ige Abnahme des Signals notwendig ist, damit man
sagen kann, dass die Probe einen Modulator enthält. Es wird vorgezogen, dass
ein Agonist wenigstens 50%, und vorzugsweise 75% oder 100% oder
mehr, z.B. 2-fach, 5-fach, 10-fach oder eine größere Rezeptoraktivierung stimuliert
als Wildtyp-TIG2.
-
Andere
funktionale Assays beinhalten z.B. Mikrophysiometer- oder Biosensor-Assays
(siehe Hafner, 2000, Biosens. Bioelectron. 15:149-158).
-
II. Diagnostische Assays
die auf der Wechselwirkung zwischen ChemR23 und TIG2 beruhen:
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Die
Signalweiterleitung durch GPCRs ist in der Pathologie einer großen Anzahl
von Krankheiten und Störungen
beteiligt. ChemR23, das in Zellen mit Lymphozytenabstammung exprimiert
wird und von dem gezeigt wurde, dass es als ein Co-Rezeptor für Immundefizienzviren
wirkt, kann eine Rolle in Immunvorgängen, Störungen oder Krankheiten besitzen.
Das ChemR23-Expressionsmuster
beinhaltet auch Knochen und Knorpel, was anzeigt, dass dieser Rezeptor
eine Rolle bei Krankheiten, Störungen
oder Vorgängen
(z.B. Bruchheilung) spielt, die diese Gewebe beeinflussen. Die Expression
in der Nebenschilddrüse
der Erwachsenen legt eine mögliche
Bedeutung im Kalziumphosphat-Stoffwechsel nahe.
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Wegen
seiner Expression in Zellen lymphozytischer Abstammung kann ChemR23
in die Reaktion auf virale Infektionen des Körpers oder in Krankheiten,
die durch verschiedene Viren induziert werden, einschließlich HIV-Typen
I und II oder Bakterien, involviert sein. Das Expressionsmuster
von ChemR23 und das Wissen in Bezug auf Krankheiten, die üblicherweise
durch GPCRs vermittelt werden, legen nahe, dass ChemR23 an der Störung von
Zellmigration, Krebs, Tumorentwicklung und Tumormetastasis, inflammatorischen
und neoplastischen Prozessen, Wund- und Knochenheilung und Dysfunktion
regulatorischer Wachstumsfunktionen, Diabetes, Fettsucht, Anorexie,
Bulimie, akutes Herzversagen, niedrigem Blutdruck, Bluthochdruck,
Harnverhaltung, Osteoporose, Angina pectoris, Myokardinfarkt, Restenose,
Atherosklerose, Krankheiten, die durch eine exzessive Proliferation
glatter Muskelzellen charakterisiert sind, Aneurismen, Krankheiten,
die durch einen Verlust an glatten Muskelzellen oder reduzierter
Proliferation glatter Muskelzellen charakterisiert sind, Schlaganfall,
Ischämie,
Geschwüren,
Allergien, gutartiger Prostatahypertrophie, Migräne, Erbrechen, psychotischen
und neurologischen Krankheiten, einschließlich Angstzuständen, Schizophrenie,
manische Depression, Depression, Delirium, Demenz und ernster mentaler
Retardation, degenerativen Krankheiten, neurodegenerativen Krankheiten,
wie die Alzheimer-Krankheit oder Parkinson, und Dyskinese, wie Chorea
Huntington oder das Gilles de 1a Tourette-Syndrom und anderen verwandten
Krankheiten beteiligt ist.
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Die
Wechselwirkung von ChemR23 mit TIG2 kann als eine Grundlage für Assays
zur Diagnose oder Überwachung
von Krankheiten, Störungen
oder Prozessen, die eine ChemR23-Signalweiterleitung
umfassen, verwendet werden. Diagnostische Assays für ChemR23-verwandte Krankheiten
oder Störungen
können
mehrere verschiedene Formen haben. Zunächst können diagnostische Assays die
Menge von ChemR23 und/oder TIG2-Polypeptid, Genen oder mRNA in einer
Gewebeprobe messen. Assays, die die Menge von mRNA messen, die eines
oder beide dieser Polypeptide kodieren, gehören ebenso in diese Kategorie.
Zweitens können Assays
die Qualitäten
des Rezeptors oder des Liganden evaluieren. Beispielsweise können Assays,
die bestimmen, ob ein Individuum eine mutante oder variante Form
von entweder ChemR23 oder TIG2 oder beide exprimiert, diagnostisch
verwendet werden. Drittens können
Assays, die eine oder mehrere Aktivitäten des ChemR23-Polypeptids
messen, diagnostisch verwendet werden.
-
Daher
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung, wobei die Krankheit oder Störung eine ChemR23-verwandte
Krankheit oder eine ChemR23-verwandte
Störung
ist, die ausgewählt
ist aus Krebs, Tumormetastasen, Entzündungskrankheiten, Autoimmunkrankheiten,
geerbten oder erworbenen Immunschwächen, Osteoporose, Knochenheilung,
Knochengewebstransplantaten, Transplantatabstoßung, Psoriasis, Ekzemen, entzündlichen
Infektionen und trophischen Erkrankungen der Haut, viralen, bakteriellen
und parasitären
Infektionen, weiblicher Unfruchtbarkeit und Tumoren von Eierstock
und Uterus. Alternativ betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren
gemäß der vorliegenden
Erfindung, wobei die Krankheit oder Störung eine TIG2-verwandte Krankheit
oder eine TIG2-verwandte Störung
ist, die ausgewählt ist
aus Osteoporose, Knochenheilung, Knockengewebstransplantaten, Transplantatabstoßung, Psoriasis,
Ekzemen, entzündlichen
Infektionen und trophischen Erkrankungen der Haut, viralen, bakteriellen
und parasitären
Infektionen, weiblicher Unfruchtbarkeit und Tumoren von Eierstock
und Uterus.
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Gemäß dem vorliegenden
Verfahren kann das TIG2-Polypeptid ein Polypeptid mit wenigstens
31% Identität
oder höherer
Identität,
wie 45%, 55%, 65%, 75%, 85%, 95% oder sogar 100% zu dem Polypeptid
sein, das durch SEQ ID NR:8 dargestellt wird, und wobei das Polypeptid
spezifisch an ein ChemR23-Polypeptid mit der Sequenz von SEQ ID
NR:2 bindet und dessen Signal-Aktivität aktiviert. Alternativ kann
das TIG2-Polypeptid ein Fragment des Volllängenpolypeptids von SEQ ID
NR:8 sein, wobei das Fragment wenigstens 50% der Bindungsaktivität und des
Niveaus der Signalaktivierung des Volllängenpolypeptids von SEQ ID
NR:8 aufweist. Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann das TIG2-Polypeptid eine oder mehrere Additionen,
Insertionen, Deletionen oder Substitutionen im Vergleich zur SEQ
ID NR:8 umfassen. Das TIG2-Polypeptid kann ein gestutztes TIG2-Polypeptid
sein, wie es von SEQ ID NR:48 dargestellt wird oder wie es durch
eine der Sequenzen SEQ ID NR:50 bis 60 dargestellt wird; das TIG2-Polypeptid
kann zusätzliche
Sequenzen umfassen, die ein TIG2-Fusionsprotein ausbilden, wobei
die zusätzlichen
Sequenzen ausgewählt
werden können
aus Glutathion-S-Transferase
(GST), dem Maltose-bindenden Protein, alkalischer Phosphatase, Thioredoxin,
dem grün
fluoreszierenden Protein (GFP), Histidin-Tags (z.B. 6X oder mehr
His) oder Epitop-Tag-(z.B.
Myc-Tag, FLAG-Tag)-Sequenzen.
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A. Assays, die die Menge
von ChemR23 oder TIG2 messen
-
Die
ChemR23- und TIG2-Konzentrationen können gemessen und mit Standards
verglichen werden, um zu bestimmen, ob in der Probe eine anormale
Konzentration des Rezeptors oder seines Liganden vorliegt, was beides
eines wahrscheinliche Dysregulation der ChemR23-Signalweiterleitung anzeigt. Polypeptid-Konzentrationen
werden beispielsweise durch Immunohistochemie unter Verwendung von
Antikörpern
gemessen, die für
das Polypeptid spezifisch sind. Eine Probe, die von einem Individuum
isoliert wurde, von dem angenommen wird, dass es an einer Krankheit
oder Störung
leidet, die durch eine ChemR23-Aktivität gekennzeichnet ist, wird
mit einem Antikörper
für ChemR23
oder TIG2 kontaktiert, und die Bindung des Antikörpers wird, wie dies im Stand
der Technik bekannt ist, gemessen (z.B. durch Messung der Aktivität eines
Enzyms, das an einen sekundären
Antikörper
konjugiert ist).
-
Ein
anderer Ansatz für
die Messung der ChemR23- und/oder TIG2-Polypeptidkonzentrationen
verwendet eine durchflusszytometrische Analyse von Zellen eines
betroffenen Gewebes. Verfahren der Flusszytometrie, einschließlich der
fluoreszenten Markierung von Antikörpern, die für ChemR23
oder TIG2 spezifisch sind, sind im Stand der Technik wohlbekannt.
Andere Ansätze
beinhalten Radioimmunassays oder ELISA. Verfahren für jeden
dieser Ansätze
sind im Stand der Technik ebenfalls wohlbekannt.
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Die
nachgewiesene Menge an Bindung wird mit der Bindung in einer Probe
mit ähnlichem
Gewebe von einem gesunden Individuum oder einer Probe von einem
betroffenen Individuum, die nicht so betroffen ist, verglichen.
Ein Anstieg von 10% oder mehr im Vergleich zum Standard zeigt eine
Krankheit oder Störung
an, die durch eine ChemR23-Dysregulation gekennzeichnet ist.
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Die
ChemR23- und TIG-2-Expression kann auch durch die Bestimmung der
Menge der mRNA gemessen werden, die eines oder beide Polypeptide
in einer Gewebeprobe kodieren. mRNA kann mittels quantitativer oder
semi-quantitativer PCR quantifiziert werden. Verfahren einer „quantitativen" Amplifikation sind
dem Fachmann wohlbekannt, und Primersequenzen für die Amplifikation von sowohl
ChemR23 als auch TIG2 sind hierin offenbart. Ein übliches
Verfahren für
quantitative PCR beinhaltet die gleichzeitige Co-Amplifizierung
einer bekannten Menge einer Kontrollsequenz unter Verwendung derselben
Primer. Dies stellt einen internen Standard bereit, der verwendet
werden kann, um die PCR-Reaktion zu kalibrieren. Detaillierte Protokolle für eine quantitative
PCR werden in PCR Protocols, A Guide to Methods and Applications,
Innis et al., Academic Press, Inc. N.Y., (1990), bereitgestellt.
Ein Ansteig von 10% oder mehr in der Menge von mRNA, die ChemR23 oder
TIG2 kodieren, in einer Probe, im Vergleich zu der Menge, die in
einer Gewebeprobe exprimiert wird, die von einem ähnlichen
Gewebe aus einem gesunden Individuum stammt oder in einer Gewebeprobe,
die von einem unbetroffenen Bereich in einem betroffenen Individuum
stammt, zeigt eine Krankheit oder Störung an; die durch die Dysregulation
der ChemR23-Signalweiterleitung gekennzeichnet ist.
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B. Qualitative Assays
-
Assays,
die aufzeigen, ob das ChemR23-Polypeptid oder die es kodierende
mRNA wildtypisch ist oder nicht, können für diagnostische Verfahren verwendet
werden. Um eine Krankheit oder Störung, die durch eine ChemR23-
oder TIG2-Dysregulation gekennzeichnet ist, auf diese Weise zu diagnostizieren,
wird aus einer Probe isolierte RNA als eine Matrize für eine PCR-Amplifikation von
TIG2 und/oder ChemR23 verwendet. Die amplifizierten Sequenzen werden
anschließend
unter Verwendung von Standardverfahren entweder direkt sequenziert
oder zuerst in einen Vektor kloniert, gefolgt durch eine Sequenzierung.
Ein Unterschied in der Sequenz, der eine oder mehrere kodierte Aminosäuren im
Vergleich zu der Sequenz des wildtypischen ChemR23 oder TIG2 verändert, kann
auf eine Krankheit oder Störung
hinweisen, die durch die Dysregulation der ChemR23-Signalleitung
gekennzeichnet ist. Es kann nützlich
sein, im Fall, dass eine Veränderung
in der kodierenden Sequenz in einer Probe identifiziert würde, den
varianten Rezeptor oder Liganden zu exprimieren und seine Aktivität zu der
vom wildtypischen ChemR23 oder TIG2 zu vergleichen. Neben anderen
Vorteilen kann dieser Ansatz neue Mutanten bereitstellen, einschließlich konstitutiv
aktive und Nullmutanten.
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Zusätzlich zu
den Standardsequenzierverfahren können amplifizierte Sequenzen
auf das Vorliegen spezifischer Mutationen getestet werden, indem
z.B. Hybridisierung von molekularen Sonden verwendet wird, die zwischen
wildtypischen und varianten Sequenzen unterscheiden. Hybridisierungsassays,
die auf der Basis von Änderungen,
die so klein wie ein Nukleotidaustausch sind, sind im Stand der
Technik wohlbekannt. Alternativ kann eine beliebige Anzahl von „Minisequenzierungs"-Assays ausgeführt werden,
einschließlich
derer, die beispielsweise in den U.S. Patenten 5,888,819, 6,004,744
und 6,013,431 beschrieben sind. Diese Assays und andere, die im
Stand der Technik bekannt sind, können in einer gegebenen Probe
das Vorliegen einer Nukleinsäure
mit einem bekannten Polymorphismus bestimmen.
-
Wenn
erwünscht,
können
Array- oder Mikroarray-gestützte
Verfahren verwendet werden, um die Expression oder das Vorliegen
einer Mutation in ChemR23 oder TIG2-Sequenzen zu analysieren. Array-gestützte Verfahren
zur Minisequenzierung und für
die Quantifizierung einer Nukleinsäureexpression sind im Stand der
Technik wohlbekannt.
-
C. Funktionalitäts-Assays
-
Die
Diagnose einer Krankheit oder Störung,
die durch Dysregulation der ChemR23-Signalweiterleitung gekennzeichnet ist,
kann auch unter Verwendung von Funktionalitäts-Assays ausgeführt werden.
Um dies zu tun, werden Zellmembranen oder Zellextrakte aus einer
Gewebeprobe zubereitet und in einem Assay auf ChemR23-Aktivität, wie er
hierin beschrieben ist, verwendet (z.B. Ligandenbindungsassays,
der GTP-Bindungsassay, GTPase-Assay, Adenylatzyklase-Assay, cAMP-Assay,
Phospholipid-Abbau, Diacylglycerin- oder Inositoltriphosphat-Assays,
PKC-Aktivierungsassays oder Kinaseassays). Die nachgewiesene Aktivität wird mit
der einer Standardprobe verglichen, die von einem gesunden Individuum
entnommen wurde oder von einer nicht betroffenen Stelle des betroffenen
Individuums. Als eine Alternative kann eine Probe oder ein Extrakt
einer Probe mit Zellen in Kontakt gebracht werden, die ChemR23 exprimieren,
gefolgt von einer Messung der ChemR23-Signalaktivität im Vergleich
zu einer Standardprobe. Ein Unterschied von 10% oder mehr in der
Aktivität,
die in einem dieser Assays gemessen wird, im Vergleich zu der Aktivität des Standards,
ist für
eine Krankheit oder Störung
kennzeichnend, die durch eine Dysregulation der ChemR23-Signalweiterleitung
gekennzeichnet ist.
-
Modulation der ChemR23-Aktivität in einer
Zelle gemäß der Erfindung
-
Die
Entdeckung von TIG2 als ein Ligand von ChemR23 stellt Verfahren
bereit, die Aktivität
eines ChemR23-Polypeptids in einer Zelle zu modulieren. Die ChemR23-Aktivität in einer
Zelle wird moduliert, indem der Zelle ein Agens zugeführt wird,
das die Funktion eines ChemR23-Polypeptids
moduliert. Diese Modulation kann in kultivierten Zellen als Teil
eines Assays auf die Identifizierung zusätzlicher modulierender Agenzien ausgeführt werden,
oder beispielsweise in einem Tier, einschließlich des Menschen. Agenzien
beinhalten TIG2-Polypeptide, wie sie hierin definiert sind, sowie
zusätzliche
Modulatoren, die unter Verwendung der Durchmusterungsverfahren,
wie sie hierin beschrieben werden, identifiziert werden.
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Einer
Zelle kann ein Agens zugeführt
werden, indem es dem Kulturmedium zugefügt wird. Die Menge, die zugeführt werden
muss, wird mit der Identität
des Agens variieren und mit dem Zweck, zu dem es zugeführt wird.
Beispielsweise wird man in einem Kulturassay, um Antagonisten der
ChemR23-Aktivität
zu identifizieren, vorzugsweise eine Menge von TIG2-Polypeptid hinzufügen, die
die Rezeptoren halb-maximal aktiviert (z.B. etwa der EC50-Wert),
vorzugsweise ohne die Dosis zu überschreiten,
die für
eine Rezeptorsättigung
benötigt wird.
Diese Dosis kann bestimmt werden, indem die Menge an TIG2-Polypeptid
titriert wird, um den Punkt zu bestimmen, an dem eine weitere Hinzugabe
von TIG2 keinen zusätzlichen
Effekt auf die ChemR23-Aktivität besitzt.
-
Wenn
ein Modulator der ChemR23-Aktivität einem Tier für die Behandlung
einer Krankheit oder Störung
verabreicht wird, kann die verabreichte Menge vom Durchschnittsfachmann
auf Basis des erwünschten Resultats
angepasst werden. Eine erfolgreiche Behandlung wird erreicht, wenn
ein oder mehrere messbare Aspekte) der Pathologie (z.B. Tumorzellwachstum,
Akkumulierung inflammatorischer Zellen) um wenigstens 10% im Vergleich
zu dem Wert verändert
wird werden, wie er/sie hinsichtlich dieses Aspekts vor der Behandlung
war/waren.
-
Erfindungsgemäße nützliche
Kandidatenmodulatoren
-
Kandidatenmodulatoren
können
aus großen
Bibliotheken synthetischer oder natürlicher Verbindungen durchmustert
werden. Zahlreiche Mittel werden zurzeit für die zufällige oder zielgerichtete Synthese
von Saccharid-, Peptid-, Lipid-, Kohlenhydrat- und Nukleinsäure- basierten Verbindungen
verwendet. Bibliotheken synthetischer Verbindungen sind von einer
Anzahl von Unternehmen kommerziell erhältlich, einschließlich, beispielsweise
Maybridge Chemical Co. (Trevillet, Cornwall, UK), Comgenex (Princeton
NJ), Brandon Associates (Merrimack, NH) und Microsource (New Milford,
CT). Eine seltene chemische Bibliothek ist von Aldrich (Milwaukee,
WI) erhältlich.
Kombinatorische Bibliotheken kleiner organischer Moleküle sind
erhältlich
und können zubereitet
werden. Alternativ sind Bibliotheken natürlicher Verbindungen in Form
bakterieller, pilzlicher, pflanzlicher und tierischer Extrakte von
z.B. Pan Laboratories (Bothell, WA) oder MycoSearch (NC) erhältlich,
oder sind leicht mit den im Stand der Technik bekannten Verfahren
herzustellen. Darüber
hinaus werden natürliche und
synthetisch hergestellte Bibliotheken und Verbindungen leicht durch
konventionelle chemische, physikalische und biochemische Mittel
modifiziert.
-
Wie
hierin vorher bereits angegeben, können Kandidatenmodulatoren
auch Varianten bekannter Polypeptide (z.B. TIG2, Antikörper) oder
Nukleinsäuren
(z.B. Aptamere), die in einer Nukleinsäurebank kodiert sind, sein.
Zellen, z.B. Bakterien-, Hefe-, oder höhere eukaryotische Zellen),
die mit der Bibliothek transformiert sind, können kultiviert und als Extrakte
zubereitet werden, die anschließend
für ChemR23-Bindungsassays oder
Funktionalitäts-Assays
der ChemR23-Aktivität
herangezogen werden.
-
Antikörper, die gemäß der Erfindung
nützlich
sind
-
Die
Erfindung stellt Antikörper
gegen ChemR23 und TIG2 bereit. Die Antikörper können unter Verwendung von Standardprotokollen,
die im Stand der Technik bekannt sind, hergestellt werden (siehe
beispielsweise Antibodies: A Laboratory Manual, herausg. von Harlow
und Lane (Cold Spring Harbor Press: 1988)). Ein Säugetier,
wie eine Maus, ein Hamster oder ein Kaninchen, kann mit einer immunogenen
Form des Peptids (z.B. ein ChemR23- oder TIG2-Polypeptid oder ein antigenes Fragment,
das in der Lage ist, eine Antikörperreaktion
hervorzurufen, oder ein Fusionsprotein, wie es hierin oben beschrieben
ist) immunisiert werden. Immunogene, um Antikörper hervorzurufen, werden
hergestellt, indem die Polypeptide (z.B. isolierte rekombinante
Polypeptide oder synthetische Polypeptide) mit Adjuvantien gemischt
werden. Alternativ werden ChemR23- oder TIG2-Polypeptide oder -Peptide
als Fusionsproteine mit größeren immunogenen
Proteinen hergestellt. Polypeptide können auch mit anderen größeren immunogenen
Proteinen, wie dem Napfschnecken-Hämocyanin kovalent verbunden
werden. Alternativ können
Plasmid- oder virale Vektoren, die ChemR23 oder TIG2, oder ein Fragment
dieser Proteine, kodieren, verwendet werden, um die Polypeptide
zu exprimieren und einer Immunreaktion in einem Tier, wie dies in
Costagliola et al., 2000, J. Clin. Invest. 105:803-811, beschrieben
ist, zu erzeugen. Um Antikörper
zu erzeugen, werden Immunogene üblicherweise
intradermal, subkutan oder intramuskulär an Versuchstiere, wie Kaninchen,
Schafe und Mäuse,
verabreicht. Zusätzlich
zu den oben diskutierten Antikörpern
können
gentechnisch hergestellte Antikörperderivate
hergestellt werden, beispielsweise Einzelkettenantikörper.
-
Das
Fortschreiten der Immunisierung kann mittels Nachweis der Antikörpertiter
in Plasma oder Serum überwacht
werden. Es können
auch Standard-ELISA-, Flusszytometrie- oder andere Immunoassays
mit dem Immunogen als Antigen verwendet werden, um die Konzentrationen
der Antikörper
zu bestimmen. Antikörperzubereitungen
können
einfach Serum eines immunisierten Tieres sein oder, wenn dies erwünscht ist,
es können
polyklonale Antikörper
aus dem Serum durch beispielsweise Affinitätschromatographie unter Verwendung des
immobilisierten Immunogens isoliert werden.
-
Um
monoklonale Antikörper
herzustellen, können
Antikörper-produzierende
Milzzellen aus einem immunisierten Tier geerntet werden und mittels
standardisierter somatischer Zellfusionsverfahren mit immortalisierenden
Zellen, wie Myelomazellen, fusioniert werden, um Hybridomzellen
zu gewinnen. Solche Techniken sind im Stand der Technik wohlbekannt
und beinhalten beispielsweise die Hybridomtechnologie (ursprünglich von
Köhler
und Milstein, (1975) Nature, 256: 495-497 entwickelt), die humane
B-Zellhybridomtechnologie (Kozbar et al., (1983) Immunology Today,
4:72) und die EBV-Hybridomtechnologie, um humane monoklonale Antikörper herzustellen
(Cole et al., (1985) Monoclonal Antibodies and Cancer Therapy, Alan
R. Liss, Inc., S. 77-96). Hybridomzellen können immunochemisch auf die
Produktion von Antikörpern
durchmustert werden, die spezifisch mit einem TIG2- oder ChemR23-Peptid
oder -Polypeptid reagieren, und monoklonale Antikörper aus
dem Medium einer Kultur isoliert werden, die solche Hybridomzellen
umfasst.
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Nützliche
Kits gemäß der Erfindung
-
Die
Erfindung stellt Kits bereit, die für die Durchmusterung nach Modulatoren
der ChemR23-Aktivität nützlich sind.
Nützliche
erfindungsgemäße Kits
können
ein isoliertes ChemR23-Polypeptid
(einschließlich
eines Membran- oder Zell-assoziierten ChemR23-Polypeptids, z.B.
auf isolierten Membranen, Zellen, die ChemR23 exprimieren, oder
auf einem SPR-Chip) und ein isoliertes TIG2-Polypeptid beinhalten.
Ein Kit kann auch einen Antikörper
gegen TIG2 umfassen. Alternativ, oder zusätzlich, kann ein Kit Zellen
enthalten, die transformiert sind, und dadurch ein erfindungsgemäßes ChemR23-Polypeptid
exprimieren, und/oder Zellen, die transformiert sind und dadurch
ein erfindungsgemäßes TIG2-Polypeptid
exprimieren. In einer weiteren Ausführungsform kann ein erfindungsgemäßes Kit
ein Polynukleotid enthalten, das ein ChemR23-Polypeptid kodiert,
und/oder ein Polynukleotid, das ein erfindungsgemäßes TIG2-Polypeptid kodiert.
Alle erfindungsgemäßen Kits
werden die genannten Teile oder Kombinationen der Teile sowie Verpackungsmaterialien
dafür umfassen.
Kits werden auch Gebrauchsanweisungen beinhalten.
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Gemäß dem vorliegenden
Kit kann das TIG2-Polypeptid ein Polypeptid mit wenigstens 31% Identität oder höherer Identität, wie 45%,
55%, 65%, 75%, 85%, 95% oder sogar 100% zu dem durch SEQ ID NR:48 dargestellten
Polypeptid sein; und wobei dieses Polypeptid spezifisch an ein ChemR23-Polypeptid
mit der Sequenz von SEQ ID NR:2 bindet und dessen Signalaktivität aktiviert.
Alternativ kann das TIG2-Polypeptid ein Fragment des Volllängenpolypeptids
von SEQ ID NR:48 sein, wobei das Fragment wenigstens 50% der Bindungsaktivität und des
Niveaus der Signalaktivierung des Volllängenpolypeptids nach SEQ ID
NR:8 zurückbehält. Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann das TIG2-Polypeptid eine oder mehrere Additionen,
Insertionen, Deletionen oder Substitutionen im Vergleich zur SEQ
ID NR:48 umfassen. Das TIG2-Polypeptid kann ein gestutztes TIG2-Polypeptid
sein, wie es durch SEQ ID NR:48 oder durch eine der SEQ ID NR:50
bis 60 dargestellt ist; das TIG2-Polypeptid kann zusätzliche
Sequenzen umfassen, die ein TIG2-Fusionsprotein bilden, wobei die
zusätzlichen
Sequenzen ausgewählt
werden können
aus Glutathion-S-Transferase (GST), dem Maltose-bindenden Protein,
alkalischer Phosphatase, Thioredoxin, dem grün fluoreszierenden Protein
(GFP), Histidin-Tags (z.B. 6X oder mehr His) oder Epitop-Tag- (z.B.
Myc-Tag, FLAG-Tag)-Sequenzen.
-
BEISPIELE
-
In
den folgenden Beispielen wurden alle Chemikalien von Sigma erworben,
wenn dies nicht angegeben ist. Die Zellkulturmedien sind von Gibco
BRL und die Peptide sind von Bachem.
-
Beispiel 1: Klonierung
des humanen ChemR23-Rezeptors
-
Das
humane ChemR23 wurde wie in Samson et al. (1998) beschrieben kloniert
(SEQ ID NRn: 1 und 2). Als beispielhafte Verfahrensschritte, die
man verwenden könnte,
um andere ChemR23-Polypeptide,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung nützlich
sind, zu klonieren, ist das Verfahren im Folgenden beschrieben.
Um die ChemR23-Sequenz zu klonieren, wurde ein klassisches Klonierungsverfahren
mit humaner genomischer DNA ausgeführt. Ein Klon, HOP102 genannt,
wurde aus humaner genomischer DNA unter Verwendung von degenerierten
Oligonukleotiden amplifiziert. HOP102 teilte 45-50% Identität mit fMLP-
und C5a-Rezeptoren und etwas geringere Ähnlichkeiten mit der Familie
der Chemokinrezeptoren. Dieser partielle Klon wurde als eine Sonde
verwendet, um eine humane genomische Bank zu durchmustern, und drei überlappende
lambda-Klone wurden isoliert. Es wurde eine Restriktionskarte der
Klone aufgestellt und ein 1,7 kb XbaI-Fragment wurde in pBS-SK(+)
(Stratagene) subkloniert und beide Stränge wurden sequenziert. Von
der Sequenz wurde gefunden, dass sie die HOP 102-Sonde vollständig beinhaltet, mit 100% Identität. Dieses
neue Gen wurde ChemR23 genannt (GenBank Zugangsnr.: Y14838).
-
Die
Amplifikation der kodierenden Sequenz von ChemR23 ergab ein Fragment
von 1,1 kb Länge.
Dieses Fragment wurde in den pCDNA3 (Invitrogen)-Vektor subkloniert
und beide Stränge
wurden sequenziert.
-
Beispiel 2: Aufreinigung
des natürlichen
Liganden von ChemR23 und Identifizierung von TIG2
-
Es
wurde etwa ein Liter humane aszitische Flüssigkeit einer Patientin mit
Eierstockkrebs vorgefiltert und anschließend schrittweise durch 0,45
und 0,22 μm
Millex-Filter (Millipore) gefiltert.
-
In
Schritt 1 wurde die Aszites direkt auf eine C18-Reversphasen-Säule (10
mm × 100
mm POROS 20 R2-Kügelchen,
Applied Biosystems), die mit 5% CH3CN/0,1%
TFA prä-equilibriert
wurde, bei einer Flussrate von 20 ml/min bei Raumtemperatur geladen.
Ein 5-95% Gradient von CH3CN in 0,1% TFA
wurde anschließend mit
einer Neigung von 6%/min angewendet. Es wurden 5-Milliliter-Fraktionen
gesammelt, und 20 μl
jeder Fraktion wurden beiseite gestellt und auf [Ca2+]-Übergänge in ChemR23-exprimierenden
CHO-Zellen getestet.
-
In
Schritt 2 wurden die aktiven Fraktionen (etwa 10 Fraktionen, die
zwischen 25 und 40% CH3CN eluierten) gepoolt,
auf pH 5 eingestellt, durch einen 20 μm Millex-Filter (Millipore)
filtriert, 3-fach in Acetatpuffer bei pH 4,8 verdünnt und
anschließend
auf eine Kationenaustauscher-HPLC-Säule (Polycat 9,6 mm × 250 mm, Vydac),
die mit Acetatpuffer bei pH 4,8 und 4°C prä-equilibriert wurde, aufgetragen.
Ein 0-1 M-Gradient von NaCl in Acetatpuffer bei pH 4,8 wurde mit
10%/min bei einer Flussrate von 4 ml/min angewendet. Es wurden 1-Milliliter-Fraktionen
gesammelt, und ein 25 μl-Aliquot
jeder Fraktion wurde für
den [Ca2+]-Assay verwendet, nachdem es auf
einer 10 kDa-Ausschlussmembran (Ultrafree, Millipore) entsalzt wurde.
-
In
Schritt 3 wurden die aktiven Fraktionen (die mit etwa 700 mM NaCl
eluiert wurden) gepoolt und auf einer 10 kDa-Ausschluss-Ultrafree-Membran
auf etwa 10 mM NaCl entsalzt. Die Eluate verschiedener Kationenaustauscher-HPLC-Läufe wurden
gepoolt und auf eine zweite Kationenaustauscher-HPLC-Säule (Polycat 2,1
mm × 250
mm, Vydac) geladen, die mit Acetatpuffer bei pH 4,8 und 4°C prä-equilibriert
wurde. Es wurde ein 0-1 M-Gradient von NaCl in Acetatpuffer bei
pH 4,8 bei einer Flussrate von 1 ml/min mit einer Neigung von 2%/min
angewendet. Es wurden 0,5-Milliliter-Fraktionen gesammelt und ein
20 μl-Aliquot
jeder Fraktion für
einen intrazellulären
Kalzium-Assay verwendet, nachdem es auf einer 10 kDa-Ausschluss-Ultrafree-Membran entsalzt
wurde.
-
In
Schritt 4 wurden die aktiven Fraktionen gepoolt, 8-fach mit H2O/0,1% H3PO4 verdünnt
und auf eine analytische C18-Reversphasen-Säule (4,6 mm × 250 mm,
Vydac), die mit 5% CH3CN/0,1% H3PO4 prä-equilibriert
wurde, bei einer Flussrate von 1 ml/min bei Raumtemperatur geladen.
Es wurde ein 5-95%-Gradient von CH3CN in
0,1% H3PO4 mit einem
0,3%/min-Gradienten zwischen 25 und 40% CH3CN
angewendet. Individuelle UV-Absorptionspeaks
(214 nm) wurden manuell gesammelt, und etwa 5% jedes Fraktionsvolumens
wurde auf biologische Aktivität
getestet.
-
In
Schritt 5 wurden die aktiven Peaks (etwa 28% CH3CN)
6-fach mit H2O/0,1% TFA verdünnt und
direkt auf eine zweite C18-Reversphasen-Säule (1 mm × 50 mm, Vydac), die mit 5%
CH3CN/0,1% TFA prä-equilibriert wurde, bei einer
Flussrate von 0,1 ml/min bei Raumtemperatur geladen. Es wurde ein
5-95%-Gradient von CH3CN in 0,1% TFA mit
einem 0,3%/min-Gradienten zwischen 30 und 45% CH3CN
angewendet. Der Endpeak wurde manuell bei 40% CH3CN
gesammelt und mittels Massenspektrometrie analysiert. 800 ml Eierstockkrebs-Aszites-Flüssigkeit
ergaben 50 fmole TIG2.
-
Die
aktive Fraktion wurde vollständig
in einer Speed-Vac getrocknet und in 10 μl 0,1M Tris bei pH 8,7 resuspendiert.
Nachdem die Probe 15 min lang bei 95°C gekocht wurde, wurde die Probe
bei 37°C über Nacht in
Gegenwart von 250 ng modifiziertem Trypsin (Promega) inkubiert.
Die verdaute Probe wurde anschließend mittels einer Festphasenextraktion
auf C18-ZipTip (Millipore) aufgereinigt. Die eluierte Probe (1,5 μl in 70% CH3CN/0,1% TFA) wurde in Gegenwart von 120
mg/ml Dihydroxybenzoesäure-Matrix
in ein MALDI-Gerät
gegeben und anschließend
auf einem MALDI-Q-TOF-Prototyp (Micromass) analysiert. Ein direkter
monoisotoper Massen-Fingerprint erlaubte die Identifizierung von
7 tryptischen Peptiden, d.h. 63 Aminosäuren mit einer Sequenz-Wiederherstellung
von 38,7%.
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Tabelle 1: Sequenzen der
Peptide, die durch monoisotope Massen-Fingerprints gefunden wurden
-
Die
zwei mit einem Sternchen markierten Peptide wurden mittels MS/MS-Fragmentierung
mikrosequenziert. Die Position der Peptide ist definiert im Vergleich
mit der TIG2-Aminosäuresequenz
(SEQ ID NR:5)
-
Beispiel 3: Klonierung
und rekombinante Expression von humanem TIG2
-
Um
die TIG2-Sequenz (6, GenBank Zugangs-Nr. Q99969)
zu klonieren, wurde eine Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) mit Nieren-cDNA
(Clontech Laboratories) ausgeführt.
Primer wurden, basierend auf der humanen TIG2-Sequenz, synthetisiert
und waren die Folgenden:
hTig2 fw: 5' CAGGAATTCAGCATGCGACGGCTGCTGA 3' SEQ ID NR:20
hTig2
rv: 5' GCTCTAGATTAGCTGCGGGGCAGGGCCTT
3' SEQ ID NR:21
-
Die
Amplifikation wurde mit Qiagen-Taq-Polymerase unter Bedingungen,
wie sie vom Hersteller beschrieben sind, und mit den folgenden Zyklen
ausgeführt:
3 min bei 94°C,
35 Zyklen von 1 min bei 94°C,
90 sec bei 58°C
und 90 sec bei 72°C,
gefolgt von einer Endinkubation von 10 min bei 72°C. Die Amplifikation
ergab ein Fragment von 500 bp Länge,
das die gesamte kodierende Sequenz des TIG2-Gens enthielt. Dieses Fragment
wurde in den Vektor pCDNA3 (Invitrogen) für eine DNA-Sequenzierungsanalyse
subkloniert.
-
Eine
Maxiprep (Qiagen)-DNA wurde in transienten Transfektionen von HEK293-Zellen
verwendet, die das T-Antigen (293T) exprimieren, und COS-7-Zellen,
unter Verwendung von Fugene6 in 10 cm-Platten. Parallel wurden Transfektionen
des Expressionsvektors alleine (kontroll-transfiziert) in diesebnen
Zelllinien ausgeführt.
24 h nach der Transfektion wurde das Medium durch 9 ml DMEM-F12,
1% BSA ersetzt, und 3 ml des Überstands
wurden drei Tage lang alle 24 h gesammelt (48, 72 und 96 h nach
der Transfektion). CHO-Zellen wurden mit demselben Plasmid transfiziert,
und die transfizierten Zellen wurden mit G418 selektiert. Die Aktivität des konditionierten
Mediums wurde mit ChemR23-exprimierenden Zellen unter Verwendung
des Aequorin-Assays verifiziert.
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Beispiel 4: Rekombinante
Expression von TIG2 in Hefen
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Die
kodierenden Sequenzen von TIG2 des Menschen und der Maus werden
durch PCR unter Verwendung der folgenden Primer amplifiziert (es
werden zwei verschiedene Primer für die Amplifikation des 5'-Endes des humanen
TIG2 verwendet, um den unterschiedlichen Voraussagen des Signalpeptids
dieses Proteins gerecht zu werden):
-
Die
amplifizierten TIG2-Sequenzen werden kloniert, sequenziert und in
pPIC9K eingefügt,
ein Multicopy-Pichia-Expressionsplasmid (Invitrogen), das die Signale
enthält,
die die Sekretion der exprimierten Proteine gewährleisten. Nach der Transformation
werden Pichia pastoris-Zellen unter Verwendung des G418-Antibiotikums
selektioniert. Nach der Selektion werden 20 Klone auf ihre Expression
hin analysiert, und der Klon mit der höchsten Expression wird für eine Expression
im großen
Maßstab
in Schüttelkolben
amplifiziert. Das Medium wird gesammelt, zentrifugiert und für eine partielle
Aufreinigung nach einem Protokoll verwendet, das von demjenigen
abgeleitet ist, das für
die anfängliche
TIG2-Aufreinigung verwendet wurde (siehe oben).
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Beispiel 5: Rekombinante
Expression von chimärem
TIG2, das mit sekretierter alkalischer Phosphatase (SEAP) fusioniert
ist
-
Die
kodierenden Sequenzen des TIG2 der Maus und des Menschen werden
mittels PCR amplifiziert, kloniert und sequenziert. Die PCR- und
Sequenzierungsprimer sind wie folgt:
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Die
klonierten TIG2-Sequenzen werden anschließend in den bicistronischen
Expressionsvektor, pEFIN, für
Säugetiere
subkloniert, um ein Fusionsprotein zu erhalten, an dem TIG2 an seinem
carboxyterminalen Ende an die sekretierte alkalische Phosphatase
geknüpft
ist, markiert mit sechs Histidinresten (His6). Säugetierzellen, einschließlich COS-7,
HEK-293, die das große
T-Antigen (293T)
exprimieren, und CHO-K1-Zellen werden mit diesem Plasmid unter Verwendung
von Fugene 6TM transfiziert und 3-4 Tage
lang in komplettem Ham's-F12-Medium
(Nutrient Mixture Ham's
F12 (Life Technologies)) inkubiert, das 10% fötales Kälberserum, 100 IU/ml Penicillin,
100 μg/ml
Streptomycin und 2,5 μg/ml
Fungizon (Amphotericin B) enthält.
Der TIG2-SEAP-His6-haltige Überstand
wird nach Zentrifugation gesammelt, filtriert (0,45 μm) und bei
4°C gelagert,
nachdem 20 mM Hepes (pH 7,4) und 0,02% Natriumazid hinzugefügt wurden.
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Für eine Ein-Schritt-Affinitätsaufreinigung
des TIG2-Fusionsproteins wird der Überstand auf 1 ml Hisbond-Harz
(Qiagen) aufgetragen. Nach dem Waschen wird gebundenes TIG2-SEAP-His6
mit einem Imidazolgradienten eluiert. Die Konzentration des isolierten
TIG2-SEAP-His6 wird mittels eines Sandwich-Enzym-gebundenen Immunosorbent-Assays
bestimmt. Kurz gesagt werden Mikrotiterplatten mit Anti-Plazenta-alkalische
Phosphatase-Antikörpern
beschichtet. Nach einer Blockierung mit 1 mg/ml bovinem Serumalbumin (BSA)
in Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung werden die Proben titriert
und 1 h lang bei Raumtemperatur inkubiert. Nach dem Waschen werden
die Platten mit biotinylierten Kaninchen-anti-plazentale alkalische
Phosphatase-Antikörpern,
die 1:500 verdünnt
sind, für
1 h bei Raumtemperatur inkubiert, nochmals gewaschen und mit Peroxidase-konjugiertem
Streptavidin für
30 min inkubiert. Nach dem Waschen wird gebundene Peroxidase mit
3,3',5,5'-Tetramethylbenzidin
umgesetzt. Die Reaktion wird durch die Hinzugabe von 1 N H2SO4 beendet, und
die Absorption bei 450 nm wird gemessen. Die alkalische Phosphatase-Aktivität wird durch
einen Chemilumineszenz-Assay unter Verwendung des Great EscapeTM-Nachweiskits (Clontech) bestimmt. Aufgereinigte
plazentale alkalische Phosphatase wird verwendet, um eine Standardkurve
zu erzeugen. Die enzymatische Aktivität wird als relative Lichteinheiten/sec
ausgedrückt.
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Beispiel 6: Funktionalitäts-Assay
für ChemR23
-
ChemR23-exprimierende
Klone wurden durch Transformation von CHO-K1-Zellen, so dass sie
mitochondriales Apoaequorin und Gα16
co-exprimieren, mittels limitierender Verdünnung und Auswahl durch Northern
Blots erhalten. Positive Klone wurden zur Durchmusterung humaner
Eierstockkrebs-Aszites-Extrakte, die wie oben dargestellt zubereitet
wurden, verwendet. Ein Funktionalitäts-Assay, der auf der Lumineszenz
mitochondrialen Aequorins nach intrazellulärer Ca2+-Freisetzung
beruht (Stables et al., 1997, Anal. Biochem. 252:115-126) wurde
wie beschrieben ausgeführt
(Detheux et al., 2000, J. Exp. Med., 192, 1501-1508). Kurz gesagt
wurden Zellen von Platten in PBS mit 5 mM EDTA gesammelt, pelletiert
und in einer Dichte von 5 × 106 Zellen/ml in DMEM-F12-Medium resuspendiert.
Zellen wurden mit 5 μM
Coelenterazin H (Molecular Probes) 4 Stunden lang bei Raumtemperatur
inkubiert. Die Zellen wurden anschließend in DMEM-F12-Medium gewaschen
und in einer Dichte von 0,5 × 106 Zellen/ml resuspendiert. Die Zellen wurden
anschließend
mit Test-Agonist-Peptiden oder Platten mit Gewebeextrakten gemischt,
und die Lichtemission wurde 30 sec lang unter Verwendung eines Microlumat-Luminometers
(Perkin Elmer) aufgezeichnet. Die Ergebnisse sind als relative Lichteinheiten
(RLE) dargestellt.
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Beispiel 7: Aktivierung
von Zellen, die ChemR23 exprimieren, durch rekombinantes TIG2
-
Das
konditionierte Medium von COS-7-, CHO-K1- und 293T-Zellen, die mit
einem TIG2-Expressionsvektorsystem
für Säugetiere
(pCDNA-TIG2) oder pcDNA3 alleine transfiziert wurden, wurde gesammelt
und für
Aequorin-Assays mit CHO-Zellen, die ChemR23 exprimieren, verwendet.
Die Ergebnisse sind in 12 gezeigt. Steigende Mengen
von konditioniertem Überstand
resultierten in einem Anstieg an Lumineszenz in den Zellen mit Aequorin-System,
die ChemR23 exprimieren.
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Beispiel 8: Herstellung
von Antikörpern,
die für
ChemR23 spezifisch sind
-
Antikörper, die
gegen ChemR23 gerichtet sind, wurden durch wiederholte Injektionen
von Plasmiden, die ChemR23 kodieren, in Mäuse hergestellt. Die Seren
wurden, beginnend nach der zweiten Injektion, gesammelt und der
Antikörperfiter
und die Antikörperspezifität wurden
mittels Durchflusszytofluorometrie mit CHO-K1-Zellen bestimmt, die
mit der ChemR23-cDNA transfiziert wurden, und CHO-K1-Zellen, die
mit der cDNA einer unverwandten GPCR-cDNA transfiziert wurden. Mehrere
Seren waren positiv und wurden für
immunohistochemische und andere verwandte Anwendungen verwendet,
einschließlich
der Durchflusszytometrie-Analyse humaner primärer Zellen.
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Monoklonale
Antikörper
wurden von immunisierten Mäusen
durch Standard-Hybridomtechnologie
unter Verwendung der NSO-Myeloma-Zelllinie der Maus als immortaler
Partner erhalten. Überstände wurden
auf Anti-ChemR23-Antikörper-Aktivität getestet,
indem der Test verwendet wurde, der für die Bewertung der Antiseren
verwendet wurde. Zellen der positiven Löcher wurden expandiert und
eingefroren, und die Überstände wurden
gesammelt.
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13 zeigt
die Ergebnisse von Exprimenten, um die Antikörper, die gegen ChemR23 herangezogen wurden,
zu charakterisieren. Ein Gemisch rekombinanter Zellen aus 2/3 rekombinanten
ChemR23-CHO-Zellen und 1/3 kontroll-transfizierten CHO-Zellen (Negativkontrolle)
wurde mit entweder einem Überstand
von Zellen, die den Anti-ChemR23-5C1H2-monoklonalen
Antikörper
(dicke Linie) exprimieren, oder einem Überstand von Zellen mit keiner
bekannten Antikörperaktivität (dünne Linie,
grau ausgefüllt)
umgesetzt. Nach Färbung mit
FITC-markiertem Anti-Maus-Ig wurden diese Zubereitungen mittels Durchflusszytofluorometrie
analysiert. Die Ergebnisse sind als ein Histogramm der Anzahl der
Zellen (Ereignisachse) dargestellt, die eine gegebene Fluoreszenz
exprimieren (FL1-H-Achse). Monoklonaler 5C1H2 erlaubte die Unterscheidung
der ChemR23-rekombinanten Zell-Subpopulation
von den Zellen der Negativkontrolle, wie es sich durch die relativen
Proportionen beider Zelltypen zeigt. Die Hintergrundfluoreszenz
des Assays wird durch die zweite Färbung (graue Füllung) angegeben.
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Beispiel 9: Bindungs-Austauch-Assay
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Für Austauschexperimente
werden ChemR23-CHO-K1-Zellen (25.000 Zellen/Reaktionsgefäß) 90 min bei
27°C mit
1 nM SEAP-HIS6 oder TIG2-SEAP-HIS6 in Gegenwart steigender Konzentrationen
von unmarkiertem TIG2 in 250 μl
Bindungspuffer (50 mM Hepes pH 7,4; 1 mM CaCl2;
0,5% bovines Serumalbumin (BSA) fettsäurefrei; 5 mM MgCl2)
inkubiert. Für
Sättigungsexperimente
werden ChemR23-CHO-K1-Zellen (25.000 Zellen/Reaktionsgefäß) 90 min
lang bei 27°C
mit steigenden Konzentrationen von TIG2-SEAP-HIS6 in Gegenwart oder
bei Fehlen von 1 μM
unmarkiertem TIG2 inkubiert. Nach der Inkubation werden die Zellen
5 Mal gewaschen und in 50 μl
10 mM Tris-HCl (pH 8,0), 1% Triton-X100 lysiert. Die Proben werden
10 min lang auf 65°C
aufgeheizt, um zelluläre
Phosphatasen zu inaktivieren. Die Lysate werden durch Zentrifugation
gesammelt, und die Aktivität
der alkalischen Phosphatase in 25 μl des Lysats wird mit dem oben
beschriebenen Chemilumineszenz-Assay bestimmt.
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Beispiel 10: Gewebeverteilung
von TIG2 und ChemR23
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Es
wurde eine semi-quantitative RT-PCR unter Verwendung von genspezifischen
Primern für
hTIG2 und ChemR23 auf polyA+-RNA und Gesamt-RNA von verschiedenen
humanen Geweben (CLONTECH und Ambion) ausgeführt. Kurz gesagt wurde Gesamt-RNA
aus Blutzellen mittels des Rneasy-Minikits (Qiagen) zubereitet.
Die hTIG2-Primer waren vorwärts
(5'-GCAGACAAGCTGCCGGA-3'; SEQ ID NR:37),
die TagMan-Sonde (5'-AACCCGAGTGCAAAGTCAGGCCC-3'; SEQ ID NR:38) und
rückwärts (5'-AGTTTGATGCAGGCCAGGC-3'; SEQ ID NR:39).
Die hChemR23-Primer waren vorwärts
(5'-GTCCCAGAACCACCGCAG-3'; SEQ ID NR:40),
TagMan-Sonde (5'-TTCGCCTGGCTTACATGGCCTGC-3'; SEQ ID NR:41) und
rückwärts (5'-AAGAAAGCCAGGACCCAGATG-3'; SEQ ID NR:42).
Primer, die für
das Haushaltsgen GAPDH entworfen wurden, vorwärts (5'-GAAGGTGAAGGTCGGAGTC-3'; SEQ ID NR:43), TaqMan-Sonde
(5'-AGCTCTCCCGCCGGCCTCTG-3'; SEQ ID NR:44) und
rückwärts (5'-GAAGATGGTGATGGGATTTC-3; SEQ ID NR:45),
wurden verwendet, um Referenz-mRNA-Profile herzustellen. Die Verteilung
von hTIG2 und ChemR23 in verschiedenen Geweben ist in den 15 bzw. 16 gezeigt.
Das Expressionsniveau von hTIG2 oder ChemR23 ist als Verhältnis von
hTIG2 oder ChemR23 zu der GAPDH-Referenz mRNA-Expression ausgedrückt.
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Beispiel 11: Identifizierung
eines gestutzten humanen TIG2-Polypeptids als Ligand für ChemR23
-
Das
gestutzte humane TIG2-Polypeptid wurde aus humaner tumoraler Aszites-Flüssigkeit
von einer Patientin mit Eierstockkrebs isoliert. Das für diese
Isolierung verwendete Verfahren ist in Beispiel 2 der vorliegenden
Patentanmeldung offenbart, außer
der Tatsache, dass nach der Peptid-Sequenzierung ein Polypeptid, wie
es in SEQ ID NR:48 dargestellt ist, aufgedeckt wurde.
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Die
dieses gestutzte Polypeptid kodierende Nukleotidsequenz wurde gemäß einem
Verfahren, wie es in Beispiel 3 offenbart ist, isoliert. Die rekombinante
Expression des gestutzten TIG2 in Hefe- und Säugetierzellen wurde ausgeführt, wie
es in den Beispielen 4 und 5 offenbart ist.
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Ein
Funktionalitäts-Assay
zeigte, dass beide TIG2-Polypeptide, wie sie in SEQ ID NR:8 und
SEQ ID NR:48 dargestellt sind, Liganden für ChemR23 sind. Das für diesen
Assay ausgeführte
Verfahren ist ein solches, wie es in Beispiel 6 offenbart ist.
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14 zeigt
die Konzentrations-Reaktions-Kurve für das gestutzte hTIG2-Peptid
(SEQ ID NR:48) auf ChemR23, das in CHO-Zellen exprimiert wurde.
Der Assay wurde wie im vorhergehenden Absatz beschrieben ausgeführt. Wie
es in der Abbildung gezeigt ist, aktiviert das gestutzte hTIG2-Molekül ChemR23
mit einem EC50-Wert von 4,27 nM. Die Ergebnisse
sind als relative Lichteinheiten (RLE) ausgedrückt. Ähnliche Aktivierungsstudien,
Bindungs-Austausch-Assays
und Antikörper-Herstellung
wurden für
das gestutzte TIG2-Peptid ausgeführt,
wie sie für
das Vollängen-TIG2-Polypeptid
ausgeführt
wurden und in den Beispielen 7, 8 und 9 offenbart sind.
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Die
Gewebeverteilung des gestutzten TIG2-Polypeptids wurde untersucht,
um zu bestimmen, ob sie von der Verteilung des Volllängen-TIG2-Polypeptids
verschieden ist. Dies kann eine spezifische Funktion dieser gestutzten
Form in Hinblick auf die Volllängenform
aufdecken.