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Technisches
Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft
die Molekularbiologie und Pharmakologie. Spezieller betrifft die
Erfindung Calciumkanal-Zusammensetzungen und Verfahren zur Herstellung
und Verwendung derselben.
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Hintergrund
der Erfindung
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Calciumkanäle sind membran-überspannende
Proteine mit mehreren Untereinheiten, die den kontrollierten Eintritt
von Ca2+-Ionen aus der extrazellulären Flüssigkeit
in Zellen erlauben. Zellen im gesamten Tierreich und mindestens
einige Bakterien-, Pilz- und Pflanzenzellen besitzen einen oder
mehrere Typ(en) von Calciumkanal.
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Der häufigste Typ von Calciumkanal
ist spannungsabhängig.
Die "Öffnung"
eines spannungsabhängigen
Kanals, um einen Einstrom von Ca2+-Ionen
in die Zellen zu erlauben, erfordert eine Depolarisation bis zu einem
bestimmen Niveau der Potentialdifferenz zwischen der Innenseite
der Zelle, welche den Kanal trägt,
und dem extrazellulären
Medium, in dem die Zelle badet. Die Einstromrate von Ca2+ in
die Zelle hängt
von dieser Potentialdifferenz ab. Alle "anregbaren" Zellen in Lebewesen,
wie z. B. Neuronen des Zentralnervensystems (ZNS), periphere Nervenzellen
und Muskelzellen, einschließlich
diejenigen der Skelettmuskeln, Herzmuskeln und glatten Muskeln der
Venen und Arterien, besitzen spannungsabhängige Calciumkanäle.
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Es wurden mehrere Typen von Calciumkanälen in Säugerzellen
aus verschiedenen Geweben, einschließlich Skelettmuskel, Herzmuskel,
Lunge, glatter Muskel und Gehirn, identifiziert [siehe z. B. Bean,
B. P. (1989), Ann. Rev. Physiol. 51: 367–384, und Ness, P. (1990),
Ann. Rev. Neurosci. 56: 337]. Die verschiedenen Arten von Calciumkanälen wurden
grob in vier Klassen eingeteilt, L-, T-, N- und P-Typ, die sich
durch die Stromkinetik, Haltepotential-Sensitivität und Sensitivität gegenüber Calciumkanal-Agonisten
und -Antagonisten unterscheiden.
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Calciumkanäle sind Proteine mit mehreren
Untereinheiten, welche zwei große
Untereinheiten mit der Bezeichnung α1 und α2,
die Molekulargewichte zwischen etwa 130 und etwa 200 Kilodalton
("kD") besitzen, und ein bis drei verschiedene kleinere Untereinheiten
von weniger als etwa 60 kD Molekulargewicht enthalten. Mindestens
eine der größeren Untereinheiten
und möglicherweise
einige der kleineren Untereinheiten sind glycosyliert. Einige der
Untereinheiten sind in der Lage, phosphoryliert zu werden. Die α1-Untereinheit
hat ein Molekulargewicht von etwa 150 bis etwa 170 kD bei Analyse
mittels Natriumdodecylsulfat- (SDS)-Polyacrylamidgelelektrophorese
(PAGE) nach Isolierung aus Säugermuskelgewebe
und besitzt spezifische Bindungsstellen für verschiedene 1,4-Dihydropyridine
(DHPs) und Phenylalkylamine. Unter nicht-reduzierenden Bedingungen (in
Gegenwart von N-Ethylmaleimid) wandert die α2-Untereinheit
bei SDS-PAGE als eine Bande, die einem Molekulargewicht von etwa
160–190
kD entspricht. Nach Reduktion werden ein großes Fragment und kleinere Fragmente
freigesetzt. Die β-Untereinheit
des Kaninchen-Skelettmuskel-Calciumkanals ist ein phosphoryliertes
Protein, das ein Molekulargewicht von 52–65 kD, wie mittels SDS-PAGE-Analyse
bestimmt, aufweist. Diese Untereinheit ist unempfindlich gegenüber reduzierenden
Bedingungen. Die γ-Untereinheit
des Calciumkanals, welche nicht in allen gereinigten Präparationen
beobachtet wird, scheint ein Glycoprotein mit einem scheinbaren
Molekulargewicht von 30–33
kD, wie mittels SDS-PAGE-Analyse bestimmt, zu sein.
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Zur Untersuchung der Struktur und
Funktion eines Calciumkanals sind große Mengen an reinem Kanalprotein
erforderlich. Aufgrund der komplexen Natur dieser Proteine mit mehreren
Untereinheiten, den unterschiedlichen Konzentrationen an Calciumkanälen in Gewebequellen
des Proteins, der Anwesenheit gemischter Populationen von Calciumkanälen in Geweben,
der Schwierigkeiten beim Erhalt von interessierenden Geweben und
den Modifizierungen des nativen Proteins, welche während des
Isolierungsverfahrens auftreten können, ist es extrem schwierig,
große
Mengen an hoch gereinigtem, vollständig intaktem Calciumkanal-Protein
zu erhalten.
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Die Charakterisierung eines speziellen
Typs von Calciumkanal durch Analyse ganzer Zellen ist stark beschränkt durch
die Anwesenheit gemischter Populationen verschiedener Typen von
Calciumkanälen
bei der Mehrzahl von Zellen. Einzelkanal-Aufzeichnungsverfahren,
welche zur Untersuchung individueller Calciumkanäle eingesetzt werden, offenbaren
keinerlei Information bezüglich
der molekularen Struktur oder biochemischen Zusammensetzung des
Kanals. Ferner wird bei der Durchführung dieses Analysetyps der
Kanal aus anderen Zellbestandteilen isoliert, welche für natürliche Funktionen
und pharmakologische Wechselwirkungen von Bedeutung sein könnten.
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Die Charakterisierung des Gens oder
der Gene, welches) für
Calciumkanäle
kodierten, bietet ein weiteres Mittel der Charakterisierung verschiedener
Typen von Calciumkanälen.
Die Aminosäuresequenz,
die von einer vollständigen
Nukleotidsequenz des kodierenden Bereichs eines Gens, das für ein Calciumkanal-Protein kodiert,
bestimmt wurde, repräsentiert
die Primärstruktur
des Proteins. Ferner kann die Sekundärstruktur des Calciumkanal-Proteins
und die Beziehung des Proteins zur Membran auf Grundlage der Analyse
der Primärstruktur
vorausgesagt werden. Beispielsweise zeigen Hydropathie-Diagramme
des α1-Untereinheits-Proteins des
Kaninchen-Skelettmuskel-Calciumkanals an, daß es vier interne Repeats enthält, die
jeweils sechs mutmaßliche
Transmembranregionen enthalten [Tanabe, T., et al. (1987), Nature
328: 313].
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Nachdem Calciumkanäle in verschiedenen
Geweben vorliegen und eine zentrale Rolle bei der Regulierung intrazellulärer Calciumionenkonzentrationen
spielen, sind sie an einer Reihe von lebenswichtigen Prozessen in
Lebewesen, einschließlich
Neurotransmitter-Freisetzung, Muskelkontraktion, Schrittmacheraktivität und Sekretion
von Hormonen und ande- ren Substanzen, beteiligt. Diese Prozesse
scheinen an zahlreichen humanen Erkrankungen, wie z. B. ZNS-Erkrankungen
und kardiovaskulären
Erkrankungen, beteiligt zu sein. Calciumkanäle werden so mit zahlreichen
Erkrankungen in Verbindung gebracht. Man nimmt an, daß eine Reihe
von Verbindungen, die sich zur Behandlung verschiedener kardiovaskulärer Erkrankungen
bei Lebewesen, einschließlich
Menschen, eignen, ihre günstigen
Wirkungen durch Modulation der Funktionen von spannungsabhängigen Calciumkanälen, die
im Herzmuskel und/oder glatten Gefäßmuskel vorliegen, ausüben. Viele
dieser Verbindungen binden an Calciumkanäle und blockieren den Einstrom
von Ca2+ in die Zellen als Reaktion auf
eine Depolarisation der Zellmembran oder verringern dessen Geschwindigkeit.
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Die Ergebnisse von Untersuchungen
der rekombinanten Expression von cDNA-Klonen, die für eine Kaninchen-Calciumkanal-α1-Untereinheit
kodieren, und von Transkripten der cDNA-Klone weisen darauf hin, daß die α1-Untereinheit
die Pore bildet, durch die Calcium in die Zellen eintritt. Die Relevanz
der in diesen rekombinanten Zellen gebildeten Bariumströme für den tatsächlichen
Strom, welcher durch Calciumkanäle
hervorgerufen wird, die als eine Komponente die jeweiligen α1-Untereinheiten
enthalten, in vivo ist unklar. Zur vollständigen und genauen Charakterisierung
und Beurteilung verschiedener Calciumkanal-Typen ist es jedoch essentiell,
die funktionellen Eigenschaften von rekombinanten Kanälen zu untersuchen,
die alle Untereinheiten enthalten, wie sie in vivo gefunden werden.
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Zur Durchführung dieser Untersuchung und
für das
vollständige
Verständnis
der Struktur und Funktion von Calciumkanälen ist es kritisch, so viele
Calciumkanal-Untereinheiten wie möglich zu identifizieren und
zu charakterisieren. Auch ist es zur Herstellung rekombinanten Zellen
zur Verwendung für
die Identifizierung von Verbindungen, welche mit Calciumkanälen wechselwirken,
erforderlich, Zellen herstellen zu können, welche gleichbleibende
Populationen von Calciumkanälen
mit definierten Untereinheiten exprimieren.
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Ein Verständnis der Pharmakologie von
Verbindungen, welche mit Calciumkanälen in anderen Organsystemen,
wie z. B. dem ZNS, wechselwirken, kann zum rationalen Design von
Verbindungen beitragen, welche spezifisch mit Subtypen von humanen
Calciumkanälen
wechselwirken, um erwünschte
therapeutische Wirkungen aufzuweisen, wie z. B. bei der Behandlung
von neurodegenerativen und kardiovaskulären Erkrankungen. Ein solches
Verständnis
und das Vermögen
zum rationalen Design therapeutisch wirksamer Verbindungen waren
jedoch behindert durch das Unvermögen, unabhängig die Typen von humanen
Calciumkanälen und
die molekulare Natur individueller Subtypen festzustellen, insbesondere
im ZNS, und durch die mangelnde Verfügbarkeit reiner Präparationen
von speziellen Kanal-Subtypen
zur Verwendung für
die Beurteilung der Spezifität
von calciumkanal-beeinflussenden Verbindungen. Somit würde die
Identifizierung von DNA, die für humane
Calciumkanal-Untereinheiten
kodiert, und die Verwendung solcher DNA zur Expression von Calciumkanal-Untereinheiten und
funktioneller Calciumkanäle
beim Screenen und Design therapeutisch wirksamer Verbindungen helfen.
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Deshalb besteht eine Aufgabe hier
darin, DNA bereitzustellen, die für spezielle Calciumkanal-Untereinheiten
kodiert, und eukaryotische Zellen bereitzustellen, die rekombinante
gewebespezifische oder subtypenspezifische Calciumkanäle tragen.
Es ist auch eine Aufgabe, Assays zur Identifizierung potentieller
therapeutischer Verbindungen bereitzustellen, die als Calciumkanal-Antagonisten
und -Agonisten wirken.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Es werden isolierte und gereinigte
Nukleinsäurefragmente
bereitgestellt, welche für
humane Calciumkanal-Untereinheiten kodieren. DNA, die für α1-Untereinheiten
eines humanen Calciumkanals kodiert, und RNA, die für solche
Untereinheiten kodiert, nach Transkription solcher DNA hergestellt,
werden bereitgestellt. Insbesondere werden DNA-Fragmente bereitgestellt,
die für α1-Untereinheiten
von spannungsabhängigen
humanen Calciumkanälen
(VDCCs) vom Typ A, Typ B (auch als VDCC IV bezeichnet), Typ C (auch
als VDCC II bezeichnet), Typ D (auch als VDCC III bezeichnet) und
Typ E kodieren.
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Es wird DNA bereitgestellt, die für α1A-, α1B-, α1C-, α1D-
und α1E-Untereinheiten kodiert. DNA, die für eine α1D-Untereinheit
kodiert, welche die Aminosäuren
im wesentlichen wie als Reste 10-2161 von SEQ-ID-Nr. 1 angegeben
umfaßt,
wird bereitgestellt. DNA, die für
eine α1D-Untereinheit kodiert, welche im wesentlichen
die als Aminosäuren
1–34 in
SEQ-ID-Nr. 2 angegebenen Aminosäuren
anstelle der Aminosäuren
373–406
von SEQ-ID-Nr. 1 umfaßt,
wird ebenfalls bereitgestellt. DNA, die für eine α1C-Untereinheit
kodiert, welche die Aminosäuren
im wesentlichen wie in SEQ-ID-Nr. 3 oder SEQ-ID-Nr. 6 angegeben
umfaßt,
und DNA, die für
eine α1B-Untereinheit kodiert, welche eine Aminosäuresequenz
im wesentlichen wie in SEQ-ID-Nr. 7 oder in SEQ-ID-Nr. 8 angegeben
umfaßt,
wird ebenfalls bereitgestellt.
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DNA, die für α1A-Untereinheiten
kodiert, wird ebenfalls bereitgestellt. Eine solche DNA schließt DNA ein,
die für
eine α1A-Untereinheit kodiert, welche im wesentlichen
dieselbe Sequenz von Aminosäuren
aufweist wie sie von der in SEQ-ID-Nr. 22 oder Nr. 23 angegebenen
DNA kodiert wird, oder für
andere Splice-Varianten von α1A, welche die gesamte Sequenz, die in SEQ-ID-Nr.
22 oder 23 angegeben ist, oder einen Teil davon umfassen. Die in
SEQ-ID-Nr. 22 angegebene Sequenz ist eine Splice-Variante mit der
Bezeichnung α1A–1 und
die in SEQ-ID-Nr. 23 angegebene Sequenz ist eine Splice-Variante
mit der Bezeichnung α1A–2.
DNA, die für α1A-Untereinheiten
kodiert, schließt
auch untereinheits-kodierende DNA ein, welche unter Verwendung der
Gesamtheit oder eines Teils der DNA mit der SEQ- ID-Nr. 21, 22 oder
23 oder DNA, die aus dem Phagen-Lysat eines E. coli-Wirts, enthaltend
für eine α1A-Untereinheit
kodierende DNA, welcher bei der American Type Culture Collection,
12301 Parklawn Drive, Rockville, Maryland 20852, USA, unter der
Hinterlegungs-Nr. 75293 gemäß dem Budapester
Vertrag hinterlegt wurde, erhalten wurde, isoliert werden kann.
Die DNA in einem solchen Phagen schließt ein DNA-Fragment ein, welches
die in SEQ-ID-Nr. 21 angegebene Sequenz aufweist. Dieses Fragment
hybridisiert unter Bedingungen hoher Stringenz selektiv mit DNA,
die für α1A kodiert,
jedoch nicht mit DNA, die für α1B kodiert,
und kann somit zur Isolierung von DNA, die für α1A-Untereinheiten
kodiert, eingesetzt werden.
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DNA, die für α1E-Untereinheiten
eines humanen Calciumkanals kodiert, wird ebenfalls bereitgestellt. Diese
DNA schließt
DNA ein, welche für
eine α1E-Splice-Variante mit der Bezeichnung α1E–1 kodiert,
kodiert von der in SEQ-ID-Nr. 24 angegebenen DNA, und eine Variante
mit der Bezeichnung α1E–3,
kodiert von SEQ-ID-Nr. 25. Diese DNA schließt auch andere Splice-Varianten
davon ein, kodierend für
Sequenzen von Aminosäuren, die
von der Gesamtheit oder einem Teil der in den SEQ-ID-Nrn. 24 und
25 angegebenen Nukleotidsequenzen kodiert werden, und DNA, welche
unter Bedingungen hoher Stringenz mit der DNA von SEQ-ID-Nr. 24
oder 25 hybridisiert und für
eine α1E-Splice-Variante kodiert.
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Es wird DNA, die für α2-Untereinheiten
eines humanen Calciumkanals kodiert, und RNA, die für solche Untereinheiten
kodiert, hergestellt nach Transkription einer solchen DNA, bereitgestellt.
Es wird auch DNA bereitgestellt, die für Splice-Varianten der α2-Untereinheit,
einschließlich
gewebespezifischer Splice-Varianten, kodiert. Insbesondere wird
DNA bereitgestellt, welche für
die α2a-α2e-Untereinheits-Subtypen kodiert. In besonders
bevorzugten Ausführungsformen
wird die für
die α2-Untereinheit kodierende DNA bereitgestellt,
welche durch alternative Prozessierung eines primären Transkripts
gebildet wird, das DNA, kodierend für die in SEQ-ID-Nr. 11 angegebenen
Aminosäuren,
und die DNA von SEQ-ID-Nr.
13, inseriert zwischen den Nukleotiden 1624 und 1625 von SEQ-ID-Nr.
11, umfaßt.
Die DNA- und Aminosäuresequenzen
von α2a-α2e sind in den SEQ-ID-Nrn. 11 (α2b),
29 (α2a) bzw. 30 bis 32 (α2c-α2e)
angegeben.
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Es werden isolierte und gereinigte
DNA-Fragmente bereitgestellt, die für humane Calciumkanal-β-Untereinheiten,
einschließlich
DNA, die für β1-, β2-, β3-
und β4-Untereinheiten kodiert, und Splice-Varianten
der β-Untereinheiten
kodieren. RNA, die für β-Untereinheiten
kodiert, hergestellt nach Transkription der DNA, wird ebenfalls
bereitgestellt.
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DNA, kodierend für eine β1-Untereinheit,
welche durch alternative Prozessierung eines primären Transkripts
hergestellt wird, das DNA umfaßt,
die für
die in SEQ-ID-Nr. 9 angegebenen Aminosäuren kodiert, jedoch die in
SEQ-ID-Nr. 12 angegebene DNA anstelle der Nukleotide 615–781 von
SEQ-ID-Nr. 9 inseriert umfaßt,
wird ebenfalls bereitgestellt. Es wird auch DNA bereitgestellt,
die für β1-Untereinheiten
kodiert, welche von Transkripten kodiert werden, welche die in SEQ-ID-Nr.
9 angegebene Sequenz, einschließlich
der in SEQ-ID-Nr. 12 angegebenen DNA anstelle der Nukleotide 615–781 von
SEQ-ID-Nr. 9 inseriert, aufweisen, denen jedoch eine oder mehrere
der folgenden Nukleotidsequenzen fehlen: Nukleotide 14–34 von
SEQ-ID-Nr. 12, Nukleotide 13–34
von SEQ-ID-Nr. 12, Nukleotide 35–55 von SEQ-ID-Nr. 12, Nukleotide
56–190
von SEQ-ID-Nr. 12 und Nukleotide 191–271 von SEQ-ID-Nr. 12. Insbesondere
werden die im folgenden beschriebenen β1-Untereinheits-Splice-Varianten β1–1-β1–5 (siehe
SEQ-ID-Nrn. 9, 10 und 33–35)
bereitgestellt.
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Die β2-Untereinheits-Splice-Varianten β2c-β2e,
welche die Gesamtheit oder einen Teil der SEQ-ID-Nrn. 26, 37 und
38 umfassen, werden bereitgestellt; β3-Untereinheits-Splice-Varianten, einschließlich β3-Untereinheits-Splice-Varianten,
welche die in den SEQ-ID-Nrn. 19 und 20 angegebenen Sequenzen aufweisen,
und DNA, kodierend für
die β4-Untereinheit, welche DNA mit der in SEQ-ID-Nr.
27 angegebenen Sequenz und die in SEQ-ID-Nr. 28 angegebene Aminosäuresequenz
umfaßt,
werden bereitgestellt.
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Es wurden auch Escherichia coli (E.
coli)-Wirtszellen, welche Plasmide beherbergen, die für β3 kodierende
DNA enthalten, gemäß dem Budapester
Vertrag unter der Hinterlegungs-Nr. 69048 bei der American Type
Culture Collection hinterlegt. Der hinterlegte Klon umfaßt die Nukleotide
122–457
in SEQ-ID-Nr. 19 und 107–443
in SEQ-ID-Nr. 20.
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DNA, kodierend für β-Untereinheiten, welche gebildet
werden durch alternative Prozessierung eines primären Transkripts,
das für
eine β-Untereinheit
kodiert, einschließlich
eines Transkripts, das für
die in SEQ-ID-Nr. 9 angegebenen Aminosäuren kodierende DNA umfaßt, oder
einschließlich
eines primären
Transkripts, das für β3 kodiert,
wie hinterlegt unter der ATCC-Hinterlegungs-Nr. 69048, das jedoch
alternative Exons umfaßt
und dem solche fehlen, wird bereitgestellt oder kann anhand der
hier bereitgestellten DNA konstruiert werden.
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Vollängen-DNA-Klone und entsprechende
RNA-Transkripte, die für
die Untereinheiten α1, einschließlich Splice-Varianten von α1A, α1D, α1B, α1C und α1E, α2 und β, einschließlich β1–1-β1-5, β2C, β2D, β2E, β3–1 und β4,
von humanen Calciumkanälen
kodieren, werden bereitgestellt. Ebenfalls bereitgestellt werden
DNA-Klone, die für substantielle
Abschnitte der bestimmten α1C-Untereinheits-Subtypen und γ-Untereinheiten
von spannungsabhängigen
humanen Calciumkanälen
kodieren, zur Herstellung von Vollängen-DNA-Klonen, welche für die ent sprechenden
Vollängen-Untereinheiten
kodieren. Vollängen-Klone
können
unschwer unter Verwendung der offenbarten DNA als Sonde wie hier
beschrieben erhalten werden.
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Die α1A-Untereinheit, α1C-Untereinheit, α1E-Untereinheit
und Splice-Varianten davon, die β2D-, β2C- und β2E-Untereinheiten und β4-Untereinheiten
und Nukleinsäuren,
welche für
diese Untereinheiten kodieren, sind hier von besonderem Interesse.
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Es werden eukaryotische Zellen bereitgestellt,
enthaltend heterologe DNA, die für
eine oder mehrere Calciumkanal-Untereinheiten) kodiert, insbesondere
humane Calciumkanal-Untereinheiten,
oder enthaltend RNA-Transkripte von DNA-Klonen, die für eine oder
mehrere der Untereinheiten kodieren. Eine einzelne α1-Untereinheit
kann einen Kanal bilden. Die erforderliche Kombination von Untereinheiten
zur Bildung aktiver Kanäle
in ausgewählten
Zellen kann jedoch unter Anwendung der hier vorliegenden Verfahren
empirisch bestimmt werden. Beispielsweise kann, falls ein ausgewählter α1-Subtyp
oder eine Variante keinen aktiven Kanal in einer ausgewählten Zellinie
bildet, eine zusätzliche
Untereinheit oder zusätzliche
Untereinheiten hinzugefügt werden,
bis ein aktiver Kanal gebildet wird.
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In bevorzugten Ausführungsformen
enthalten die Zellen DNA oder RNA, die für eine humane α1E-3-Untereinheit
kodiert. In bevorzugteren Ausführungsformen
enthalten die Zellen DNA oder RNA, die für zusätzliche heterologe Untereinheiten
kodiert, einschließlich
mindestens einer β-
oder α2-Untereinheit. Bei solchen Ausführungsformen
werden eukaryotische Zellen bereitgestellt, die stabil oder vorübergehend
mit irgendeiner Kombination von einem, zwei, drei oder vier der
untereinheits-kodierenden DNA-Klone, z. B. DNA, die für irgendeines
von α1, α1 + β, α1 + β + α2 kodiert,
transfiziert sind.
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Die hier bereitgestellten eukaryotischen
Zellen enthalten heterologe DNA, die für eine α1-Untereinheit kodiert,
oder heterologe DNA, die für
eine α1-Untereinheit kodiert, und heterologe DNA,
die für
eine β-Untereinheit
kodiert. Mindestens eine ausgewählte
Untereinheit ist eine α1E–3-, β2C-, β2D-, β2E-
oder eine β4-Untereinheit. In bevorzugten Ausführungsformen
exprimieren die Zellen solche heterologen Calciumkanal-Untereinheiten und
schliessen eine oder mehrere der Untereinheiten in membran-überspannenden
heterologen Calciumkanälen
ein. In bevorzugteren Ausführungsformen
exprimieren die eukaryotischen Zellen funktionelle, heterologe Calciumkanäle, welche
in der Lage sind, die Passage von calciumkanal-selek tiven Ionen
zu steuern und/oder Verbindungen zu binden, welche in physiologischen
Konzentrationen die Aktivität
des heterologen Calciumkanals modulieren. In bestimmten Ausführungsformen
schließen
die heterologen Calciumkanäle
mindestens eine heterologe Calciumkanal-Untereinheit ein. In am
meisten bevorzugten Ausführungsformen
sind die Calciumkanäle,
welche auf der Oberfläche
der eukaryotischen Zellen exprimiert werden, im wesentlichen oder vollständig aus
Untereinheiten zusammengesetzt, die von der heterologen DNA oder
RNA kodiert werden. In bevorzugten Ausführungsformen sind die heterologen Calciumkanäle solcher
Zellen von etwaigen endogenen Calciumkanälen der Wirtszelle unterscheidbar.
Solche Zellen bieten ein Mittel, um homogene Populationen von Calciumkanälen zu erhalten.
Typischerweise enthalten die Zellen den ausgewählten Calciumkanal als den einzigen
heterologen Ionenkanal, der von der Zelle exprimiert wird.
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In bestimmten Ausführungsformen
werden die rekombinanten eukaryotischen Zellen, welche die heterologe
DNA enthalten, die für
die Calciumkanal-Untereinheiten kodiert, durch Transfektion mit
DNA erzeugt, die für
eine oder mehrere der Untereinheiten kodiert, oder erhalten Injektionen
mit RNA-Transkripten von DNA, die für eine oder mehrere der Calciumkanal-Untereinheiten
kodiert. Die DNA kann als lineares DNA-Fragment eingeführt werden
oder kann in einen Expressionsvektor für die stabile oder vorübergehende
Expression der für
die Untereinheit kodierenden DNA eingeschlossen werden. Es werden
auch Vektoren bereitgestellt, welche DNA enthalten, die für humane
Calciumkanal-Untereinheiten kodiert.
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Die eukaryotischen Zellen, welche
heterologe Calciumkanäle
exprimieren, können
in Assays für
die Calciumkanal-Funktion eingesetzt werden oder, im Falle von Zellen,
die mit weniger untereinheits-kodierenden Nukleinsäuren transformiert
sind als nötig,
um einen funktionellen rekombinanten humanen Calciumkanal auszumachen,
können
solche Zellen zur Ermittlung der Wirkungen zusätzlicher Untereinheiten auf
die Calciumkanal-Aktivität
eingesetzt werden. Die zusätzlichen
Untereinheiten können
durch anschließende
Transfektion einer solchen Zelle mit einem oder mehreren DNA-Klon(en)
oder RNA-Transkripten, die für
humane Calciumkanal-Untereinheiten kodieren, bereitgestellt werden.
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Die rekombinanten eukaryotischen
Zellen, welche membran-überspannende
heterologe Calciumkanäle
exprimieren, können
in Verfahren zur Identifizierung von Verbindungen, welche Calciumkanal-Aktivität modulieren,
eingesetzt werden. Insbesondere werden die Zellen in Assays eingesetzt,
welche Agonisten und Antagonisten von Calciumkanal-Aktivität bei Menschen
identifizieren, und/oder bei der Ermittlung des Beitrags der verschiedenen
Calciumkanal-Untereinheiten zum Transport und zu der Regulation
des Transports von Calciumionen. Nachdem die Zellen homogene Populationen
von Calciumkanälen
darstellen, bieten sie ein Mittel zur Identifizierung von Agonisten
oder Antagonisten von Calciumkanal-Aktivität, die für eine jede solche Population
spezifisch sind.
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Es werden auch die Assays bereitgestellt,
welche die eukaryotischen Zellen zur Identifizierung von Verbindungen,
welche Calciumkanal-Aktivität
modulieren, verwenden. Bei der Durchführung dieser Assays befindet
sich die eukaryotische Zelle, welche einen heterologen Calciumkanal
exprimiert, der mindestens eine Untereinheit enthält, die
von der hier bereitgestellten DNA kodiert wird, in einer Lösung, die
eine Testverbindung und ein calciumkanalselektives Ion enthält, die
Zellmembran wird depolarisiert und der in die Zelle fließende Strom
wird nachgewiesen. Falls die Testverbindung eine ist, welche Calciumkanal-Aktivität moduliert, ist
der nachgewiesene Strom verschieden von demjenigen, welcher durch
Depolarisierung derselben oder einer im wesentlichen identischen
Zelle in Gegenwart desselben Calciumkanal-selektiven Ions, jedoch
in Abwesenheit der Verbindung, erzeugt wird. In bevorzugten Ausführungsformen
wird vor dem Depolarisierungsschritt die Zelle bei einem Haltepotential
gehalten, welches im wesentlichen Calciumkanäle inaktiviert, die für die Zelle endogen
sind. In bevorzugten Ausführungsformen
sind die Zellen auch Säugerzellen,
am meisten bevorzugt HEK-Zellen oder Amphibien-Oozyten.
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Nukleinsäure-Sonden, typischerweise
zum Nachweis markiert, die mindestens etwa 14, vorzugsweise 16 oder
gewünschtenfalls
20 oder 30 oder mehr, zusammenhängende
Nukleotide von α1D-, α1C-, α1B-, α1A- und α1E-, α2-, β-,
einschließlich β1-, β2-, β3-
und β4-Splice-Varianten,
und γ-Untereinheits-kodierender
DNA enthalten, werden bereitgestellt. Verfahren, welche die Sonden
zur Isolierung und Klonierung von für eine Calciumkanal-Untereinheit
kodierender DNA, einschließlich
Splice-Varianten in Geweben und Zwischengewebe-Varianten, einsetzen, werden ebenfalls
bereitgestellt.
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Es werden gereinigte humane Calciumkanal-Untereinheiten
und gereinigte humane Calciumkanäle bereitgestellt.
Die Untereinheiten und Kanäle
können
aus einer eukaryotischen Zelle isoliert werden, welche mit DNA transfiziert
ist, die für
die Untereinheit kodiert.
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In einer weiteren Ausführungsform
werden Immunglobuline oder Antikörper,
erhalten aus dem Serum eines Lebewesens, das mit einer im wesentlichen
reinen Präparation
eines humanen Calciumkanals, einer humanen Calciumkanal-Untereinheit
oder eines epitop-enthaltenden Fragments einer humanen Calciumkanal-Untereinheit
immunisiert wurde, bereitgestellt. Es werden auch monoklonale Antikörper bereitgestellt,
welche unter Verwendung eines humanen Calciumkanals, einer humanen
Calciumkanal-Untereinheit oder eines epitopenthaltenden Fragments
davon als Immogen hergestellt wurden. E. coli-Fusionsproteine, die
ein Fragment einer humanen Calciumkanal-Untereinheit einschließen, können ebenfalls
als Immunogen verwendet werden. Solche Fusionsproteine können ein
bakterielles Protein oder einen Teil davon, wie z. B. das E. coli-TrpE-Protein,
fusioniert mit einem Calciumkanal-Untereinheitspeptid enthalten.
Die Immunglobuline, welche unter Verwendung der Calciumkanal-Untereinheiten oder
gereinigten Calciumkanäle
als Immunogene hergestellt werden, haben neben anderen Eigenschaften
das Vermögen,
spezifisch und vorzugsweise an einen humanen Calciumkanal oder eine
Untereinheit davon, welcher) in einer biologischen Probe oder einer
Lösung, die
von einer solchen biologischen Probe stammt, vorliegen kann, zu
binden und/oder dessen/deren Immunpräzipitation zu verursachen.
Solche Antikörper
können
auch zur selektiven Isolierung von Zellen eingesetzt werden, die
Calciumkanäle
exprimieren, welche die Untereinheit enthalten, für die die
Antikörper
spezifisch sind.
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Es werden auch Verfahren zur Modulierung
der Aktivität
von Ionenkanälen
durch Kontaktierung der Calciumkanäle mit einer effektiven Menge
der oben beschriebenen Antikörper
bereitgestellt.
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Ebenfalls bereitgestellt wird ein
diagnostisches Verfahren zur Feststellung des Vorliegens des Lambert-Eaton-Raoke-Syndroms
(LES) bei einem Menschen, das auf der immunologischen Reaktivität von LES-Immunglobulin
G (IgG) mit einer humanen Calciumkanal-Untereinheit oder einer eukaryotischen
Zelle, welche einen rekombinanten humanen Calciumkanal oder eine
Untereinheit davon exprimiert, basiert. Insbesondere wird ein Immunoassay-Verfahren
zur Diagnose des Lambert-Eaton-Rooke-Syndroms bei einer Person durch
Kombination von Serum oder einer IgG-Fraktion der Person (Testserum)
mit Calciumkanal-Proteinen, einschließlich der α- und β-Untereinheiten, und Feststellung,
ob Antikörper
in dem Testserum mit einer oder mehreren der Untereinheiten oder
einer rekombinanten Zelle, welche eine oder mehrere der Untereinheiten
exprimiert, in größerem Ausmaß reagieren
als Antikörper
in Kontrollserum, erhalten von einer Person oder einer Gruppe von
Personen, welche bekanntermaßen
frei von dem Syndrom ist/sind, bereitgestellt. Es kann ein beliebiges
Immunoassay-Verfahren, das im Stand der Technik zum Nachweis von
Antikörpern
gegen ein gegebenes Antigen in Serum bekannt ist, bei dem Verfahren
eingesetzt werden.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Definitionen:
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Soweit nicht anders definiert, haben
alle hier verwendeten technischen und wissenschaftlichen Begriffe
dieselbe Bedeutung wie sie gewöhnlich
von einem Fachmann auf dem Gebiet, zu dem diese Erfindung gehört, verstanden
werden. Alle Patente und Publikationen, auf die hier Bezug genommen
wird, sind durch die Bezugnahme mit eingeschlossen.
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Die Bezugnahme auf jede der Calciumkanal-Untereinheiten
schließt
die Untereinheiten ein, welche hier speziell offenbart werden, und
humane Calciumkanal-Untereinheiten, kodiert von DNA, welche unter
Verwendung der offenbarten DNA als Sonden und Screening einer geeigneten
humanen cDNA- oder genomischen Bank mit mindestens niedriger Stringenz
isoliert werden kann. Solche DNA schließt auch DNA ein, welche für Proteine
kodiert, die 40 Homologie zu irgendeinem der hier beschriebenen
Untereinheitsproteine aufweisen, oder DNA, welche unter Bedingungen
von mindestens niedriger Stringenz mit der hier bereitgestellten DNA
hybridisiert, und das Protein, welches von einer solchen DNA kodiert
wird, weist zusätzliche
identifizierende charakteristische Eigenschaften auf, wie z. B.
Funktion oder Molekulargewicht.
-
Es versteht sich, daß Untereinheiten,
die von Transkripten kodiert werden, welche Splice-Varianten der
offenbarten Untereinheiten darstellen, weniger als 40% Gesamthomologie
zu irgendeiner einzelnen Untereinheit aufweisen können, jedoch
Bereiche einer solchen Homologie zu einer oder mehreren solcher
Untereinheiten umfassen werden. Es versteht sich auch, daß sich 40%
Homologie auf Proteine bezieht, die 40% ihrer Aminosäuren gemeinsam
haben, wobei die Aktivität
des Proteins nicht wesentlich verändert ist.
-
Wie hier verwendet, werden die α1-Untereinheitstypen,
die von verschiedenen Genen kodiert werden, als Typ α1A, α1B, α1C, α1D und α1E bezeichnet.
Diese Typen wurden auch als VDCC IV für α1B,
VDCC II für α1C und
VDCC III für α1D bezeichnet.
Untereinheitssubtypen, welche Splice-Varianten sind, werden beispielsweise als α1B–1, α1B–2, α1C–1 etc.
bezeichnet.
-
Somit bezieht sich, wie hier verwendet,
DNA, die für
die α1-Untereinheit kodiert, auf DNA, welche mit der
hier bereitgestellten DNA unter Bedingungen von mindestens niedriger
Stringenz hybridisiert oder für
eine Untereinheit kodiert, die mindestens etwa 40% Homologie zu
einem Protein aufweist, das von hier offenbarter DNA kodiert wird,
welche für
eine α1-Untereinheit eines humanen Calciumkanals
kodiert. Eine α1-Untereinheit kann durch ihr Vermögen zur
Bildung eines Calciumkanals identifiziert werden. Typischerweise
weisen α1-Untereinheiten
Molekülmassen
von mehr als mindestens etwa 120 kD auf. Auch zeigen Hydropathie-Diagramme von
abgeleiteten α1-Untereinheits-Aminosäuresequenzen an, daß die α1-Untereinheiten
vier interne Repeats enthalten, die jeweils sechs mutmaßliche Transmembrandomänen enthalten.
-
Die Aktivität eines Calciumkanals kann
in vitro durch Verfahren ermittelt werden, die Fachleuten auf dem
Gebiet bekannt sind, einschließlich
der hier beschriebenen elektrophysiologischen und anderen Verfahren.
Typischerweise schließen α1-Untereinheiten
Regionen ein, mit denen ein oder mehrere Modulator(en) von Calciumkanal-Aktivität, wie z.
B. 1,4-DHP oder ω-CgTx,
direkt oder indirekt wechselwirken. Typen von α1-Untereinheiten
können
nach irgendeinem Verfahren unterschieden werden, welches Fachleuten
auf dem Gebiet bekannt ist, einschließlich einem auf Grundlage der
Bindungsspezifität.
Beispielsweise wurde hier festgestellt, daß α1B-Untereinheiten
an der Bildung von Kanälen
beteiligt sind, die bisher als Kanäle vom N-Typ bezeichnet wurden, α1D-Untereinheiten
an der Bildung von Kanälen
beteiligt sind, die bisher als Kanäle vom L-Typ bezeichnet wurden,
und α1A-Untereinheiten
an der Bildung von Kanälen,
welche Charakteristiken aufweisen, die typisch für Kanäle sind, die bisher als Kanäle vom P-Typ
bezeichnet wurden, beteiligt zu sein scheinen. So ist beispielsweise
die Aktivität
von Kanälen,
welche die α1B-Untereinheit enthalten, nicht sensitiv
für 1,4-DHPs, wohingegen
die Aktivität
von Kanälen,
welche die α1D-Untereinheit
enthalten, durch ein 1,4-DHP moduliert oder verändert wird. Es ist gegenwärtig bevorzugt,
sich auf Calciumkanäle
auf Grundlage der pharmakologischen Eigenschaften und Stromkinetiken
zu beziehen und historische Bezeichnungen zu vermeiden. Typen und
Subtypen von α1-Untereinheiten können auf Grundlage der Wirkungen
solcher Modulatoren auf die Untereinheit oder einen Kanal, der die
Untereinheit enthält,
charakterisiert werden sowie auf Grundlage von Unterschieden in
den Strömen
und Stromkinetiken, die durch Calciumkanäle erzeugt werden, welche die
Untereinheit enthalten.
-
Wie hier verwendet, wird eine α2-Untereinheit
von DNA kodiert, welche mit der hier bereitgestellten DNA unter
Bedingungen niedriger Stringenz hybridisiert oder für ein Protein
kodiert, das mindestens etwa 40% Homologie zu dem hier offenbarten
aufweist. Eine solche DNA kodiert für ein Protein, das typischerweise
eine größere Molekülmasse als
etwa 120 kD aufweist, jedoch keinen Calciumkanal in Abwesenheit
einer α1-Untereinheit bildet, und die Aktivität eines
Calciumkanals verändern
kann, der eine α1-Untereinheit enthält. Subtypen der α2-Untereinheit,
die als Splice-Varianten auftreten, werden durch Kleinbuchstaben
bezeichnet, wie z. B. α2
a, ... α2e.
Darüber
hinaus scheinen die α2-Untereinheit und das große Fragment,
welches gebildet wird, wenn das Protein reduzierenden Bedingungen
unterworfen wird, mit mindestens N-verknüpften Zuckern glycosyliert
zu sein und nicht spezifisch an die 1,4-DHPs und Phenylalkylamine
zu binden, welche spezifisch an die α1-Untereinheit
binden. Das kleinere Fragment, das C-terminate Fragment, wird als
die δ-Untereinheit
bezeichnet und schließt
Aminosäuren
von etwa 946 (SEQ-ID-Nr. 11) bis etwa zum C-Terminus ein. Dieses
Fragment kann von dem verbleibenden Teil von α2 dissoziieren,
wenn die α2-Untereinheit
reduzierenden Bedingungen unterworfen wird.
-
Wie hier verwendet, wird eine β-Untereinheit
von DNA kodiert, welche mit der hier bereitgestellten DNA unter
Bedingungen niedriger Stringenz hybridisiert oder für ein Protein
kodiert, das mindestens etwa 40% Homologie zu dem hier offenbarten
aufweist und ein Protein ist, das typischerweise eine geringere
Molekülmasse
als die α-Untereinheiten
und in der Größenordnung
von etwa 50–80
kD aufweist, keinen nachweisbaren Calciumkanal in Abwesenheit einer α1-Untereinheit
bildet, jedoch die Aktivität
eines Calciumkanals verändern kann,
der eine α1-Untereinheit enthält oder der eine α1-
und α2-Untereinheit enthält.
-
Typen der β-Untereinheit, die von verschiedenen
Genen kodiert werden, werden mit tiefgestellten Indices wie β1, β2, β3 und β4 bezeichnet.
Subtypen von β-Untereinheiten,
die als Splice-Varianten eines speziellen Typs auftreten, werden
mit einem numerischen tiefgestellten Index bezeichnet, der sich
auf den Typ und die Variante bezieht. Solche Subtypen schließen ein,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, die β1-Splice-Varianten, einschließlich β1-1--β1-5,
und β2-Varianten, einschließlich β2C-β2E.
-
Somit kann ein Fachmann in Anbetracht
der vorliegenden Offenbarung DNA identifizieren, die für α1-, α2-
und β-Calciumkanal-Untereinheiten
kodiert, einschließlich
Typen, die von verschiedenen Genen kodiert werden, und Subtypen,
die Splice-Varianten repräsen tieren.
Beispielsweise können
DNA-Sonden, die auf der hier offenbarten DNA basieren, zum Screenen
einer geeigneten Bank, einschließlich einer genomischen Bank oder
cDNA-Bank, hinsichtlich Hybridisierung mit der Sonde und zum Erhalt
von DNA in einem oder mehreren Klon(en), welche ein Fragment mit
einem offenen Leserahmen umfaßt,
das für
ein vollständiges
Protein kodiert, eingesetzt werden. Nach dem Screenen einer geeigneten
Bank mit der hier offenbarten DNA kann die isolierte DNA hinsichtlich
der Anwesenheit eines offenen Leserahmens, aus dem die Sequenz des
kodierten Proteins abgeleitet werden kann, überprüft werden. Die Bestimmung des
Molekulargewichts und der Vergleich mit den hier vorliegenden Sequenzen
sollte die Identität
der Untereinheit als eine α1-, α2- etc. -Untereinheit zeigen. Funktionelle
Assays können
erforderlichenfalls eingesetzt werden, um festzustellen, ob die
Untereinheit eine α1-, α2-Untereinheit oder β-Untereinheit ist.
-
Beispielsweise kann DNA, die für eine α1A-Untereinheit
kodiert, durch Screenen einer geeigneten Bank mit DNA, die für die Gesamtheit
oder einen Teil der humanen α1A-Untereinheit kodiert, isoliert werden.
Solche DNA schließt
die DNA in dem unter der ATCC-Hinterlegungs-Nr.
75293 hinterlegten Phagen ein, die für einen Teil einer α1-Untereinheit
kodiert. DNA, die für
eine α1A-Untereinheit kodiert, kann durch Screenen
mit einem Oligonukleotid, welches die Gesamtheit oder einen Teil
der in SEQ-ID-Nr. 21, 22 und/oder 23 angegebenen Sequenz aufweist,
oder mit der DNA in dem hinterlegten Phagen aus einer geeigneten
Bank erhalten werden. Alternativ kann eine solche DNA eine Sequenz
aufweisen, welche für
eine α1A-Untereinheit kodiert, die von SEQ-ID-Nr.
22 oder 23 kodiert wird.
-
Gleichermaßen kann für β3 kodierende
DNA durch Screenen einer Human-cDNA-Bank mit Sonden, die von dem
Plasmid β1.42,
hinterlegt unter der ATCC-Hinterlegungs-Nr. 69048, hergestellt wurden,
isoliert werden oder kann durch Verwendung von Sonden mit Sequenzen,
die nach den in den SEQ-ID-Nrn. 19 und/oder 20 angegebenen Sequenzen
hergestellt wurden, aus einer geeigneten Bank erhalten werden. Auch kann
für β4 kodierende
DNA isoliert werden durch Screenen einer Human-cDNA-Bank mit DNA-Sonden,
die nach der in SEQ-ID-Nr. 27 angegebenen DNA, welche die DNA-Sequenz
eines für
eine β4-Untereinheit kodierenden Klons angibt,
hergestellt wurden. Die Aminosäuresequenz
ist in SEQ-ID-Nr. 28 angegeben. Es kann ein beliebiges Verfahren,
das Fachleuten auf dem Gebiet zur Isolierung und Identifizierung
von DNA und zur Herstellung von genomischen oder cDNA-Klonen voller
Länge bekannt
ist, einschließlich
hier beispielhaft erläuterter
Verfahren, eingesetzt werden. DNA, kodierend für die Untereinheit, die von
isolierter DNA kodiert wird, kann durch Vergleich mit den DNA- und
Aminosäuresequenzen
der hier bereitgestellten Untereinheiten identifiziert werden. Splice-Varianten
haben umfangreiche Homologiebereiche gemeinsam, schließen jedoch nicht-homologe
Bereiche ein, Untereinheiten, die von verschiedenen Genen kodiert
werden, haben eine gleichmäßige Verteilung
nicht-homologer Sequenzen gemeinsam.
-
Wie hier verwendet, bezieht sich
eine Splice-Variante auf eine Variante, welche durch unterschiedliche Prozessierung
eines primären
Transkripts von genomischer DNA, die zu mehr als einem Typ von mRNA
führt, erzeugt
wurde. Splice-Varianten können
innerhalb eines einzigen Gewebetyps oder zwischen Geweben (gewebespezifische
Varianten) auftreten. Somit werden cDNA-Klone, die für Calciumkanal-Untereinheitssubtypen kodieren,
welche Bereiche identischer Aminosäuren und Bereiche unterschiedlicher
Aminosäuresequenzen aufweisen,
hier als "Splice-Varianten" bezeichnet.
-
Wie hier verwendet, ist ein "calciumkanal-selektives
Ion" ein Ion, das einen Calciumkanal, der eine zelluläre Membran überspannt,
unter Bedingungen, welche im wesentlichen in gleicher Weise die
Passage von Ca2+ gestatten oder blockieren
würden,
passieren kann oder dessen Passage blockiert wird. Ba2+ ist
ein Beispiel eines Ions, das ein calciumkanalselektives Ion ist.
-
Wie hier verwendet, ist eine Verbindung,
die Calciumkanal-Aktivität
moduliert, eine Verbindung, welche das Vermögen des Calciumkanals zur Passage
von calciumkanalselektiven Ionen beeinflußt oder andere nachweisbare
Calciumkanal-Merkmale, wie z. B. Stromkinetiken, beeinflußt. Solche
Verbindungen schließen Calciumkanal-Antagonisten
und -Agonisten ein und Verbindungen, welche ihre Wirkung auf die
Aktivität
des Calciumkanals direkt oder indirekt ausüben.
-
Wie hier verwendet, ist eine) "im
wesentlichen reine(s)" Untereinheit oder Protein eine Untereinheit oder
ein Protein, die oder das ausreichend frei von anderen Polypeptid-Verunreinigungen
ist, um bei SDS-PAGE homogen zu erscheinen oder eindeutig sequenziert
zu werden.
-
Wie hier verwendet, bedeutet selektives
Hybridisieren, daß ein
DNA-Fragment mit einem zweiten Fragment mit ausreichender Spezifität hybridisiert,
um die Identifizierung oder Isolierung des zweiten Fragments aus
einer Vielzahl von Fragmenten zu erlauben. Im allgemeinen findet
eine selektive Hybridisierung unter Bedingungen hoher Stringenz
statt.
-
Wie hier verwendet, werden heterologe
oder fremde DNA und RNA austauschbar verwendet und beziehen sich
auf DNA oder RNA, welche nicht natürlicherweise als Teil des Genoms
vorkommt, in dem sie vorliegt, oder welche an einer Stelle oder
an Stellen in dem Genom gefunden wird, die sich von denen unterscheidet,
an denen sie in der Natur vorkommt. Es ist DNA oder RNA, die nicht
endogen für
die Zelle ist und künstlich in
die Zelle eingeführt
wurde. Beispiele heterologer DNA schließen ein, sind jedoch nicht
beschränkt
auf, DNA, die für
eine Calciumkanal-Untereinheit kodiert, und DNA, die für RNA oder
Proteine kodiert, welche die Expression endogener DNA durch Beeinflussung
der Transkription, Translation oder anderer regulierbarer biochemischer
Prozesse vermittelt oder verändert.
Die Zelle, welche die heterologe DNA exprimiert, wie z. B. eine
Calciumkanal-Untereinheit, kann DNA enthalten, welche für die gleichen
oder verschiedene Calciumkanal-Untereinheiten kodiert. Die heterologe
DNA braucht nicht exprimiert zu werden und kann auf solche Weise
eingeführt
werden, daß sie
in das Wirtszellgenom integriert wird oder episomal aufrechterhalten
wird.
-
Wie hier verwendet, bezieht sich
die funktionsfähige
Verknüpfung
von heterologer DNA mit regulatorischen Sequenzen und Effektorsequenzen
von Nukleotiden, wie z. B. Promotoren, Enhancer, transkriptionalen
und translationalen Stoppstellen und anderen Signalsequenzen, auf
die funktionelle Beziehung zwischen solcher DNA und solchen Nukleotidsequenzen.
Beispielsweise bezieht sich die funktionsfähige Verknüpfung von heterologer DNA mit
einem Promotor auf die physikalische und funktionelle Beziehung
zwischen der DNA und dem Promotor, so daß die Transkription solcher
DNA von dem Promotor durch eine RNA-Polymerase initiiert wird, welche
spezifisch die DNA im Leserahmen erkennt, bindet und transkribiert.
-
Wie hier verwendet, bezieht sich
isolierte, im wesentlichen reine DNA auf DNA-Fragmente, die nach von Fachleuten angewandten
Standardverfahren gereinigt wurden [siehe z. B. Maniatis et al.
(1982), Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor
Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY].
-
Wie hier verwendet, bezieht sich
Expression auf den Prozess, mit dem Nukleinsäure in mRNA transkribiert und
in Peptide, Polypeptide oder Proteine translatiert wird. Falls die
Nukleinsäure
von genomischer DNA stammt, kann die Expression das Splicing der
mRNA einschließen,
falls eine geeignete eukaryotische Wirtszelle oder geeigneter eukaryotischer
Organismus ausgewählt
wird.
-
Wie hier verwendet, bezieht sich
Vektor oder Plasmid auf diskrete Elemente, welche zur Einführung heterologer
DNA in Zellen für
entweder die Expression der heterologen DNA oder die Replikation
der klonierten heterologen DNA verwendet werden. Die Selektion und
Verwendung solcher Vektoren und Plasmide liegt ohne weiteres im
Rahmen der Fachkenntnis.
-
Wie hier verwendet, schließt ein Expressionsvektor
Vektoren ein, die zur Expression von DNA-Fragmenten in der Lage
sind, welche sich in funktionsfähiger
Verknüpfung
mit regulatorischen Sequenzen, z. B. Promotorbereichen, befinden,
welche zur Veranlassung der Expression solcher DNA-Fragmente in
der Lage sind. Somit bezieht sich ein Expressionsvektor auf ein
rekombinantes DNA- oder RNA-Konstrukt, z. B. ein Plasmid, ein Phage,
rekombinantes Virus oder anderer Vektor, welches nach Einführung in
eine geeignete Wirtszelle zur Expression der klonierten DNA führt. Geeignete
Expressionsvektoren sind Fach leuten auf dem Gebiet wohlbekannt und
schließen
diejenigen ein, welche in eukaryotischen Zellen und/oder prokaryotischen Zellen
replizierbar sind, und diejenigen, welche episomal bleiben oder
in das Wirtszellgenom integrieren können.
-
Wie hier verwendet, bezieht sich
ein Promotorbereich auf den Teil der DNA eines Gens, welcher die Transkription
der DNA steuert, mit der er funktionsfähig verknüpft ist. Der Promotorbereich
umfasst spezifische DNA-Sequenzen, welche zur RNA-Polymerase-Erkennung,
-Bindung und Transkriptionsinitiation ausreichend sind. Dieser Teil
des Promotorbereichs wird als der Promotor bezeichnet. Darüber hinaus
schließt
der Promotorbereich Sequenzen ein, welche diese Erkennungs-, Bindungs-
und Transkriptionsinitiations-Aktivität der RNA-Polymerase modulieren.
Diese Sequenzen können
cis wirken oder können
auf trans-wirkende Faktoren ansprechbar sein. Promotoren können je
nach Art der Regulation konstitutiv oder reguliert sein.
-
Wie hier verwendet, ist eine rekombinante
eukaryotische Zelle eine eukaryotische Zelle, die heterologe DNA
oder RNA enthält.
-
Wie hier verwendet, bezieht sich
ein rekombinanten oder heterologer Calciumkanal auf einen Calciumkanal,
der eine oder mehrere Untereinheiten) enthält, die von heterologer DNA
kodiert wird/werden, welche in eine eukarytische Zelle, die den
rekombinanten Calciumkanal exprimiert, eingeführt und exprimiert wurde. Ein
rekombinanten Calciumkanal kann auch Untereinheiten einschließen, welche
von DNA gebildet werden, die für
die Zelle endogen ist. In bestimmten Ausführungsformen kann der rekombinante
oder heterologe Calciumkanal nur Untereinheiten enthalten, die von
heterologer DNA kodiert werden.
-
Wie hier verwendet, bedeutet "funktionell"
bezüglich
eines rekombinanten oder heterologen Calciumkanals, daß der Kanal
in der Lage ist, als Reaktion auf einen Stimulus für den Eintritt
von calciumkanal-selektiven Ionen, einschließlich, jedoch nicht beschränkt auf,
Ca2+ oder Ba2+,
zu sorgen und diesen zu regulieren und/oder Liganden mit Affinität für den Kanal
zu binden. Vorzugsweise ist eine solche Calciumkanal-Aktivität durch
beispielsweise elektrophysiologische, pharmakologische und andere
Mittel, die Fachleuten auf dem Gebiet bekannt sind, von etwaiger
endogener Calciumkanal-Aktivität
unterscheidbar, die in der Wirtszelle vorliegt.
-
Wie hier verwendet, umfaßt ein Peptid
mit einer Aminosäuresequenz,
die im wesentlichen wie in einer speziellen SEQ-ID-Nr. angegeben
ist, Peptide, welche dieselbe Funktion aufweisen, jedoch kleinere
Variationen in der Sequenz einschließen können, wie z. B. konservative
Aminosäureaustausche
oder kleinere Deletionen oder Insertionen, welche die Aktivität des Peptids
nicht ändern.
Die Aktivität
eines Calciumkanal-Rezeptor-Untereinheitspeptids bezieht sich auf
dessen Vermögen,
funktionelle Calciumkanäle
mit anderen solchen Untereinheiten zu bilden.
-
Wie hier verwendet, ist eine physiologische
Konzentration einer Verbindung diejenige, welche erforderlich und
ausreichend ist, damit ein biologischer Prozess stattfindet. Beispielsweise
ist eine physiologische Konzentration eines calciumkanal-selektiven
Ions eine Konzentration des calciumkanal-selektiven Ions, welche
erforderlich und ausreichend ist, um einen einwärts gerichteten Strom zu ergeben,
wenn der Kanal offen ist.
-
Wie hier verwendet, bezieht sich
die Aktivität
eines Calciumkanals auf die Bewegung eines calciumkanal-selektiven
Ions durch einen Calciumkanal. Eine solche Aktivität kann mit
irgendeinem Verfahren gemessen werden, das Fachleuten bekannt ist,
einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf, die Messung der Strommenge, welche als Antwort auf einen Stimulus
durch den rekombinanten Kanal fließt.
-
Wie hier verwendet, bezieht sich
ein "funktioneller Assay" auf einen Assay, welcher funktionelle
Calciumkanäle
identifiziert. Ein funktioneller Assay ist somit ein Assay zur Feststellung
der Funktion.
-
Wie es sich für Fachleute auf dem Gebiet
versteht, erfordern Assay-Verfahren zur Identifizierung von Verbindungen,
wie z. B. Antagonisten und Agonisten, welche Calciumkanal-Aktivität modulieren,
im allgemeinen einen Vergleich mit einer Kontrolle. Ein Typ einer
"Kontroll"-Zelle oder "Kontroll"-Kultur ist eine Zelle oder Kultur,
welche im wesentlichen auf die gleiche Weise wie die Zelle oder
Kultur behandelt wird, welche der Testverbindung ausgesetzt ist,
mit Ausnahme dessen, daß die
Kontrollkultur nicht der Testverbindung ausgesetzt ist. Ein weiterer
Typ einer "Kontroll"-Zelle oder "Kontroll"-Kultur kann eine Zeile
oder eine Kultur von Zellen sein, welche mit den transfizierten
Zellen identisch sind, mit der Ausnahme, daß die für die Kontrollkultur eingesetzten
Zellen keine funktionellen Calciumkanäle exprimieren. In diesem Fall
wird die Reaktion der Testzelle auf die Testverbindung mit der Reaktion
(oder mangelnden Reaktion) der calciumkanal-negativen Zelle auf
die Testverbindung verglichen, wenn die Zellen oder Kulturen eines
jeden Zelltyps im wesentlichen denselben Reaktionsbedingungen in
Gegenwart der zu untersuchenden Verbindung unterworfen werden. Beispielsweise kann
bei Verfahren, welche elektrophysiologische "Patch-Clamp"-Verfahren
einsetzen, dieselbe Zelle in Anwesenheit und Abwesenheit der Testverbindung
getestet werden, indem die äußere Badlösung der
Zelle ausgetauscht wird, wie im Stand der Technik bekannt.
-
Es versteht sich auch, daß jede der
hier offenbarten Untereinheiten modifiziert werden kann, indem konservative
Aminosäuresubstitutionen
vorgenommen werden, und die resultierenden modifizierten Untereinheiten
werden hier in Betracht gezogen. Geeignete konservative Substitutionen
von Aminosäuren
sind Fachleuten auf diesem Gebiet bekannt und können im allgemeinen ohne Veränderung
der biologischen Aktivität des
resultierenden Moleküls
vorgenommen werden. Fachleute auf diesem Gebiet verstehen, daß im allge meinen
einzelne Aminosäuresubstitutionen
in nicht-essentiellen Bereichen eines Polypeptids die biologische
Aktivität
nicht wesentlich ändern
(siehe z. B. Watson et al., Molecular Biology of the Gene, 4. Auflage,
1987, The Bejacmin/Cummings Pub. Co., S. 224). Solche Substitutionen
werden vorzugsweise, wenn auch nicht ausschließlich, entsprechend den in
der folgenden TABELLE 1 angegebenen vorgenommen. TABELLE
1
ursprünglicher
Rest | konservative
Substitution |
Ala
(A) | Gly;
Ser |
Arg
(R) | Lys |
Asn
(N) | Gln;
His |
Cys
(C) | Ser |
Gln
(Q) | Asn |
Glu
(E) | Asp |
Gly
(G) | Ala;
Pro |
His
(N) | Asn;
Gln |
Ile
(I) | Leu;
Val |
Leu
(L) | Ile;
Val |
Lys
(K) | Arg;
Gln; Glu |
Met
(M) | Leu;
Tyr; Ile |
Phe
(F) | Met;
Leu; Tyr |
Ser
(S) | Thr |
Thr
(T) | Ser |
Trp
(W) | Tyr |
Tyr
(Y) | Trp;
Phe |
Val
(V) | Ile;
Leu |
-
Andere Substitutionen sind ebenfalls
zulässig
und können
empirisch oder entsprechend bekannten konservativen Substitutionen
festgestellt werden. Eine beliebige solche Modifizierung des Polypeptids
kann auf irgendeine Weise, die Fachleuten auf diesem Gebiet bekannt
ist, durchgeführt
werden. Eine Mutation kann mit irgendeinem Verfahren bewirkt werden,
das Fachleuten auf dem Gebiet bekannt ist, einschließlich stellenspezifischer
oder stellengerichteter Mutagenese von DNA, welche für das Protein
kodiert, und des Einsatzes von DNA-Amplifizierungsmethoden unter
Verwendung von Primern, um Veränderungen
in die DNA-Matrize einzuführen
und zu amplifizieren.
-
Identifizierung und Isolierung
von DNA, welche für
humane Calciumkanal-Untereinheiten
kodiert
-
Es werden Verfahren zur Identifizierung
und Isolierung von DNA, welche für α1-, α2-
und β-Untereinheiten von
humanen Calciumkanälen
kodiert, bereitgestellt.
-
Die Identifizierung und Isolierung
solcher DNA kann erreicht werden durch Hybridisierung unter geeigneten
Bedingungen bei mindestens niedriger Stringenz, wodurch DNA, welche
für die
gewünschte
Untereinheit kodiert, isoliert wird, von restriktionsenzym-verdauter
humaner DNA mit einer markierten Sonde, die mindestens 14, vorzugsweise
16 oder mehr, Nukleotide aufweist und die von irgendeinem zusammenhängenden Abschnitt
von DNA stammt, die eine hier durch eine Sequenzidentifizierungsnummer
angegebene Sequenz von Nukleotiden aufweist. Nachdem ein hybridisierendes
Fragment bei der Hybridisierungsreaktion identifiziert worden ist,
kann es unter Einsatz von Standardklonierungstechniken, die Fachleuten
auf dem Gebiet bekannt sind, kloniert werden. Vollängen-Klone
können
durch das Vorhandensein eines vollständigen offenen Leserahmens
identifiziert werden und die Identität des kodierten Proteins kann
durch Sequenzvergleich mit den hier bereitgestellten Untereinheiten
und durch funktionelle Assays, um das Vermögen zur Bildung eines Calciumkanals
oder eine andere Funktion festzustellen, verifiziert werden. Dieses
Verfahren kann dazu verwendet werden, genomische DNA zu identifizieren,
welche für
die Untereinheit kodiert, oder cDNA, welche für Splice-Varianten von humanen
Calciumkanal-Untereinheiten kodiert, die durch alternatives Splicing
des primären
Transkripts von genomischer Untereinheits-DNA gebildet wurden. Beispielsweise
kann DNA, cDNA oder genomische DNA, kodierend für eine Calciumkanal-Untereinheit,
durch Hybridisierung mit einer DNA-Sonde identifiziert werden und
mit Verfahren, die Fachleuten auf dem Gebiet bekannt sind, wie z.
B. Restriktionskartierung und DNA-Sequenzierung, charakterisiert
und mit der hier bereitgestellten DNA verglichen zu werden, um Heterogenität oder Divergenz
in den Sequenzen der DNA festzustellen. Solche Sequenzunterschiede
können
anzeigen, daß die
Transkripte, von denen die cDNA gebildet wurde, das Ergebnis des
alternativen Splicings eines primären Transkripts sind, falls
die nicht-homologen und homologen Bereiche Cluster bilden, oder
von einem verschiedenen Gen stammen, falls die nicht-homologen Bereiche über die
klonierte DNA verteilt sind.
-
Es kann jedes geeignete Verfahren
zur Isolierung von Genen mit Hilfe der hier bereitgestellten DNA verwendet
werden. Beispielsweise wurden Oligonukleotide, die Bereichen von
Sequenzunterschieden entsprechen, zur Isolierung, durch Hybridisierung,
von DNA, die für
die Vollängen-Splice-Variante
kodiert, eingesetzt und können
zur Isolierung genomischer Klone verwendet werden. Eine Sonde, die
auf einer hier offenbarten Nukleotidsequenz basiert, welche für mindestens
einen Abschnitt einer Untereinheit eines humanen Calcium kanals kodiert,
wie z. B. ein gewebespezifisches Exon, kann als Sonde zur Klonierung
verwandter DNA verwendet werden, um einen cDNA-Klon oder einen genomischen
Klon voller Länge,
kodierend für
die humane Calciumkanal-Untereinheit, zu klonen.
-
Markierte, einschließlich, jedoch
nicht beschränkt
auf, radioaktiv oder enzymatisch markierte, RNA oder einzelsträngige DNA
von mindestens 14 im wesentlichen zusammenhängenden Basen, vorzugsweise
16 oder mehr, im allgemeinen mindestens 30 zusammenhängenden
Basen einer Nukleinsäure,
welche für
mindestens einen Teil einer humanen Calciumkanal-Untereinheit kodiert,
wobei die Sequenz der Nukleinsäure
einem Abschnitt einer hier durch Bezugnahme auf eine SEQ-ID-Nr.
offenbarten Nukleinsäuresequenz
entspricht, wird bereitgestellt. Solche Nukleinsäureabschnitte können als
Sonden in den hier bereitgestellten Verfahren zur Klonierung von
DNA, die für
Calciumkanal-Untereinheiten kodiert, eingesetzt werden. Siehe allgemein
Sambrook et al. (1989), Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
2. Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory Press.
-
Darüber hinaus können Nukleinsäureamplifizierungstechniken,
welche im Stand der Technik wohlbekannt sind, eingesetzt werden,
um Splice-Varianten von Calciumkanal-Untereinheiten zu lokalisieren, indem Oligonukleotide,
die auf DNA-Sequenzen basieren, welche die divergierenden Sequenzprimer
umgeben, zur Amplifizierung von humaner RNA oder genomischen DNA
eingesetzt werden. Größen- und
Sequenzbestimmungen der Amplifizierungsprodukte können Splice-Varianten
offenbaren. Ferner kann die Isolierung von humanen genomischen DNA-Sequenzen
durch Hybridisierung DNA ergeben, die mehrere durch Introns getrennte
Exons enthält,
welche unterschiedlichen Splice-Varianten von Transkripten entsprechen,
die für
humane Calciumkanal-Untereinheiten kodieren.
-
DNA, welche für Typen und Subtypen einer
jeden der α1-, α2- und β-Untereinheiten
von spannungsabhängigen
humanen Calciumkanälen
kodiert, wurde hier kloniert durch Nukleinsäureamplifizierung von cDNA aus
ausgewählten
Geweben oder durch Screenen von humanen cDNA-Banken, die aus isolierter
Poly A+-mRNA aus Zellinien oder Gewebe menschlichen Ursprungs mit
solchen Calciumkanälen
erstellt worden waren. Unter den Quellen für solche Zellen oder solches
Gewebe zum Erhalt von mRNA sind humanes Gehirngewebe oder eine humane
Zelline neuronalen Ursprungs, wie z. B. eine Neuroblastom-Zellinie,
humaner Skelettmuskel oder humane glatte Muskelzellen und dgl. Verfahren
zur Erstellung von cDNA-Banken sind im Stand der Technik wohlbekannt
[siehe allgemein Ausubel et al. (1987), Current Protocols in Molecular
Biology, Wiley-Interscience, New York; und Davis et al. (1986),
Basic Methods in Molecular Biology, Elsevier Science Publishing
Co., New York].
-
Bevorzugte Bereiche, aus denen Sonden
zu konstruieren sind, umfassen 5'- und/oder 3'-kodierende Sequenzen,
Sequenzen, von denen vorausgesagt wird, daß sie für Transmembrandomänen kodieren,
Sequenzen, von denen vorausgesagt wird, daß sie für zyto plasmatische Schleifen
kodieren, Signalsequenzen, ligandenbindende Stellen und andere funktionell
bedeutsame Sequenzen (siehe Tabelle unten). Entweder die vollständige, für eine Untereinheit
kodierende DNA oder Fragmente davon können als Sonden eingesetzt
werden, vorzugsweise mit einem geeigneten Markierungsmittel für den schnellen
Nachweis markiert. Werden Fragmente als Sonden eingesetzt, so werden
die DNA-Sequenzen bevorzugt typischerweise von dem für das Carboxylende
kodierenden Abschnitt der DNA stammen und werden am meisten bevorzugt
Abschnitte einschließen,
die auf Grundlage einer Hydropathie-Analyse der abgeleiteten Aminsoäuresequenz
für vorausgesagte
Transmembrandomänen
kodieren [siehe z. B. Kyte und Doolittle (1982), J. Mol. Biol. 167:
105].
-
Es wurden Ribosonden hergestellt,
welche spezifisch für
humane Calciumkanal-Untereinheitstypen oder
-subtypen sind. Diese Sonden eignen sich zur Identifizierung der
Expression spezieller Untereinheiten in ausgewählten Geweben und Zellen. Die
Bereiche, aus denen die Sonden hergestellt wurden, wurden durch Vergleich
der DNA- und Aminosäuresequenzen
aller bekannten α-
oder β-Untereinheitssubtypen
identifiziert. Regionen von minimaler Homologie, vorzugsweise Sequenzen
humanen Ursprungs, und im allgemeinen von etwa 250 bis etwa 600
Nukleotiden, wurden ausgewählt.
Es wurden zahlreiche Ribosonden für α- und β-Untereinheiten hergestellt,
einige davon sind in der folgenden Tabelle aufgeführt.
-
TABELLLE
2
Zusammenfassung von RNA-Sonden
-
-
Die oben angegebenen Nukleotidbereiche
sind auch von Nutzen bei der Auswahl von Bereichen des Proteins
zur Herstellung von untereinheits-spezifischen Antikörpern, nachfolgend
erläutert.
-
Die hier bereitgestellten DNA-Klone
und Fragmente davon können
somit zur Isolierung genomischer Klone eingesetzt werden, welche
für jede
Untereinheit kodieren, und zur Isolierung etwaiger Splice-Varianten durch
Hybridisierungs-Screening von Banken, die aus verschiedenen humanen
Geweben erstellt wurden. Nukleinsäureamplifizierungstechniken,
welche im Stand der Technik wohlbekannt sind, können ebenfalls zur Lokalisierung
von DNA eingesetzt werden, welche für Splice-Varianten von humanen
Calciumkanal-Untereinheiten kodiert. Dies wird erreicht durch Einsatz
von Oligonukleotiden, welche auf DNA-Sequenzen basieren, die (eine)
divergente Sequenzen) umgeben, als Primer zur Amplifizierung von
humaner RNA oder genomischer DNA. Größen- und Sequenzbestimmungen
der Amplifizierungsprodukte können
die Existenz von Splice-Varianten zeigen. Ferner kann die Isolierung
von genomischen Human-DNA-Sequenzen durch Hybridisierung DNA ergeben,
die mehrere durch Introns getrennte Exons enthält, welche verschiedenen Splice-Varianten
von Trans-kripten entsprechen, die für humane Calciumkanal-Untereinheiten
kodieren.
-
Nachdem eine für eine Calciumkanal-Unterheit
kodierende DNA isoliert worden ist, können Ribonuklease (RNase)-Schutz-Assays
eingesetzt werden, um festzustellen, welche Gewebe mRNA exprimieren,
die für
eine spezielle Calciumkanal-Untereinheit oder -Variante kodiert.
Dieses Assays bieten ein empfindliches Mittel zum Nachweis und zur
quantitativen Bestimmung einer RNA-Spezies in einer komplexen Mischung
von zellulärer
Gesamt-RNA.
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Die Untereinheits-DNA wird markiert
und mit zellulärer
RNA hybridisiert. Falls komplementäre mRNA in der zellulären RNA
vorhanden ist, resultiert ein DNA-RNA-Hybrid. Die RNA-Probe wird dann mit
RNase behandelt, welche einzelsträngige RNA abbaut. Etwaige RNA-DNA-Hybride werden
vor RNase-Abbau geschützt und
können
mittels Gelelektrophorese und Autoradiographie sichtbar gemacht
werden. In situ-Hybridisierungstechniken können ebenfalls eingesetzt werden,
um festzustellen, welche Gewebe mRNA exprimieren, die für eine spezielle
Calciumkanal-Untereinheit kodiert. Die markierten Untereinheit-DNAs
werden mit verschiedenen Gewebescheiben hybridisiert, um die Untereinheits-mRNA-Expression
sichtbar zu machen.
-
Bezüglich jeder der jeweiligen
Untereinheiten (α1, α2, β oder γ) von humanen
Calciumkanälen
wurde, nachdem die für
die Kanal-Untereinheit kodierende DNA mit einem Nukleinsäure-Screening-Verfahren
identifiziert wurde, der isolierte Klon für das weitere Screening zur
Identifizierung überlappender
Klone eingesetzt. Einige der klonierten DNA-Fragmente können in
einen geeigneten Vektor, z. B. pIBI24/25 (IBI, New Haven, CT), M13mp18/19,
pGEM4, pGEM3, pGEM7Z, pSP72 und andere solche Vektoren, die Fachleuten
auf diesem Gebiet bekannt sind, subkloniert und durch DNA-Sequenzierung
und Restriktionsenzym-Kartierung
charakterisiert werden und wurden es. Eine sequentielle Reihe von überlappenden
Klonen kann so für
jede der Untereinheiten erzeugt werden, bis ein Vollängen-Klon
mit Fachleuten auf dem Gebiet bekannten Verfahren, welche die Identifizierung
von Translationsinitiations (Start)- und Translationsterminations
(Stopp)-Codons einschließen,
hergestellt werden kann. Zur Expression der klonierten DNA kann
der 5'-nicht-kodierende Bereich und andere transkriptionale und
translationale Kontrollbereiche eines solchen Klons durch eine effiziente
Ribosomen-Bindungsstelle und andere regulatorische Bereiche, wie
sie im Stand der Technik bekannt sind, ersetzt werden. Andere Fachleuten
bekannte Modifizierungen des 5'-Endes, welche erforderlich sein
können,
um die Translations- und/oder Transkriptionseffizienz zu optimieren,
können
ebenfalls vorgenommen werden, falls dies als erforderlich erachtet
wird.
-
Die Beispiele II–VIII unten beschreiben detailliert
die Klonierung einer jeden der verschiedenen Untereinheiten eines
humanen Calciumkanals sowie Subtypen und Splice-Varianten, einschließlich gewebespezifischer Varianten
davon. In den wenigen Fällen,
in denen partielle Sequenzen einer Untereinheit offenbart werden,
liegt es in Anbetracht der hier gebotenen Lehre ohne weiteres im
Rahmen der Fachkenntnis, die entsprechenden Vollängen-Klone und die Sequenz
davon, welche für
die Untereinheit, den Subtyp oder die Splice-Variante davon kodiert,
mit Hilfe der oben beschriebenen und im folgenden beispielhaft erläuterten
Verfahren zu erhalten.
-
Identifizierung und Isolierung
von DNA, welche für α1-Untereinheiten
kodiert
-
Eine Reihe von α1-Untereinheits-Genen
spannungsabhängiger
Calciumkanäle,
welche im humanen ZNS und in anderen Geweben exprimiert werden,
wurden identifiziert und als α1A, α1B (oder VDCC IV), α1C (oder VDCC
II), α1D (oder VDCC III) und α1E bezeichnet.
Es wurde aus einer humanen neuronalen cDNA-Bank isolierte DNA isoliert,
welche für
jede der Untereinheitssubtypen kodiert. DNA, kodierend für Subtypen
eines jeden der Typen, die sich als Splice-Varianten ergeben, wird
ebenfalls bereitgestellt. Die Subtypen werden hier beispielsweise
als α1B–1, α1B–2 bezeichnet.
-
Die α1-Untereinheitstypen
A, B, C, D und E von spannungsabhängigen Calciumkanälen und
Untereinheiten und Subtypen davon unterscheiden sich bezüglich der
Sensitivität
gegenüber
bekannten Klassen von Calciumkanal-Agonisten und -Antagonisten,
wie z. B. DHPs, Phenylalkylaminen, Omega-Conotoxin (ω-CgTx), dem
Trichternetzspinnentoxin ω-Aga-IV und Pyrazonoylguanidinen.
Diese Untereinheitstypen scheinen sich auch im Haltepotential und
in der Kinetik der nach Depolarisation von Zellmembranen, die Calciumkanäle enthalten,
welche unterschiedliche Typen von α1-Untereinheiten
umfassen, produzierten Ströme
zu unterscheiden.
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Es wird DNA bereitgestellt, welche
für eine α1-Untereinheit
kodiert, die an mindestens eine Verbindung bindet, die aus Dihydropyridinen,
Phenylalkylaminen, ω-CgTx,
Komponenten von Trichternetzspinnentoxin und Pyrazonoylguanidinen
ausgewählt
ist. Beispielsweise scheint die hier bereitgestellte α1B-Untereinheit
spezifisch mit ω-CgTx
in Kanälen
vom N-Typ zu Wechselwirken und die hier bereitgestellte α1D-Untereinheit
wechselwirkt spezifisch mit DHPs in Kanälen vom L-Typ.
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Identifizierung und Isolierung
von DNA, welche für
die humane α1D-Calciumkanal-Untereinheit kodiert
-
Die α1D-Untereinheits-cDNA
wurde isoliert unter Verwendung von Fragmenten der Kaninchen-Skelettmuskel-Calciumkanal-α1-Untereinheits-cDNA
als Sonde zum Screenen einer cDNA-Bank einer humanen Neuroblastom-Zellinie,
IMR32, um den Klon α1.36
zu erhalten. Dieser Klon wurde als Sonde zum Screenen zusätzlicher
IMR32-Zell-cDNA-Banken eingesetzt, um überlappende Klone zu erhalten,
welche dann zum Screenen eingesetzt wurden, bis eine ausreichende
Reihe von Klonen erhalten wurde, um die Länge der Nukleotidsequenz, welche
für die
humane α1D-Untereinheit kodiert, zu überspannen.
Vollängen-Klone,
die für α1D kodierten,
wurden durch Ligierung von Abschnitten partieller α1D-Klone
wie in Beispiel II beschrieben konstruiert. SEQ-ID-Nr. 1 zeigt die
Sequenz von 7635 Nukleotiden der cDNA, welche für die α1D-Untereinheit
kodiert. Es gibt einen Leserahmen mit einer Sequenz von 6483 Nukleotiden,
welcher für
eine Sequenz von 2161 Aminosäuren
kodiert (wie in SEQ-ID-Nr. 1 angegeben).
-
SEQ-ID-Nr. 2 stellt die Sequenz eines
alternativen Exons bereit, welches für die IS6-Transmembrandomäne [siehe Tanabe, T., et al.
(1987), Nature 328: 313–318,
hinsichtlich einer Beschreibung der Transmembrandomänen-Terminologie]
der α1D-Untereinheit kodiert.
-
SEQ-ID-Nr. 1 zeigt auch die Sequenz
von 2161 Aminosäuren,
die von der humanen neuronalen Calciumkanal-α1D-Untereinheits-DNA
abgeleitet ist. Basierend auf der Aminosäuresequenz, hat das α1D-Protein ein
berechnetes Molekulargewicht Mr von 245.163. Die α1D-Untereinheit
des Calciumkanals enthält
vier mutmaßliche,
interne, wiederholte Sequenzbereiche. Vier intern wiederholte Bereiche
repräsentieren
24 mutmaßliche
Transmembransegmente und die Amino- und Carboxyltermini reichen
in die Zelle hinein.
-
Von der α1D-Untereinheit
wurde gezeigt, daß sie
DHP-sensitive, durch hohe Spannung aktivierte, anhaltende Calciumkanal-Aktivität vermittelt.
Diese Calciumkanal-Aktivität
wurde nachgewiesen, wenn Oozyten RNA-Transkripte, die für α1D-
und β1-2- oder α1D-, α2b und β1-2-Untereinheiten
kodierten, coinjiziert wurden. Diese Aktivität wurde von Ba2+-Strömen unterschieden,
die nachgewiesen wurden, wenn Oozyten RNA-Transkripte injiziert
wurden, die für
die β1-2 ± α2b-Untereinheiten
kodierten. Diese Ströme
entsprachen pharmakologisch und biophysikalisch den Ca2+-Strömen, die
für Oozyten
ohne Injektion berichtet wurden.
-
Identifizierung und Isolierung
von DNA, welche für
die humane α1A-Calciumkanal-Untereinheit kodiert
-
Biologisches Material, enthaltend
DNA, die für
einen Teil der α1A-Untereinheit kodiert, wurde bei der American
Type Culture Collection, 12301 Parklawn Drive, Rockville, Maryland
20852, USA, gemäß den Bedingungen
des Budapester Vertrags hinsichtlich der Internationalen Anerkennung
von Hinterlegungen von Mikroorganismen für die Zwecke eines Patenterteilungsverfahrens
und der gemäß diesem
Vertrag bekanntgemachten Regeln hinterlegt. Proben des hinterlegten
Materials sind für
Patentämter
und andere Personen, die gemäß den Bedingungen
des Vertrags und der Regeln gesetzlich zu deren Empfang ermächtigt sind,
jetzt und in Zukunft verfügbar
und ansonsten in Übereinstimmung
mit den Patentgesetzen und Regelwerken der Vereinigten Staaten von
Amerika und aller anderen Nationen oder internationalen Organisationen,
bei denen diese Anmeldung oder eine Anmeldung, welche die Priorität dieser
Anmeldung beansprucht, eingereicht wird oder bei denen irgendein
Patent, das auf irgendeiner solchen Anmeldung beruht, erteilt wird.
-
Ein Teil einer α1A-Untereinheit
wird von einem etwa 3-kb-Insert in dem λgt10-Phagen mit der Bezeichnung α1.254 in
dem E. coli-Wirtsstamm NM514 kodiert. Ein Phagenlysat dieses Materials
wurde bei der American Type Culture Collection unter der ATCC- Hinterlegungs-Nr.
75293 wie oben beschrieben hinterlegt. DNA, welche für α1A kodiert,
kann auch durch Screenen mit einer Sonde identifiziert werden, welche
anhand von DNA hergestellt wurde, welche die SEQ-ID-Nr. 21 hat:
-
-
Es wurden α1A-Splice-Varianten
erhalten. Die Sequenzen der beiden α1A-Splice-Varianten α1a–1 und α1a–2 sind
in den SEQ-ID-Nrn. 22 und 23 angegeben. Andere Splice-Varianten
können
durch Screenen einer Human-Bank wie oben beschrieben oder durch
Verwendung der Gesamtheit oder eines Abschnitts der in den SEQ-ID-Nrn.
22 und 23 angegebenen Sequenzen erhalten werden.
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Identifizierung und Isolierung
von DNA, welche für
die humane α1B-Calciumkanal-Untereinheit kodiert
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DNA, welche für die α1B-Untereinheit
kodiert, wurde durch Screenen einer Human-Basalganglien-cDNA-Bank
mit Fragmenten der für
die Kaninchen-Skelettmuskel-Calciumkanal-α1-Untereinheit kodierenden cDNA isoliert.
Ein Abschnitt eines der positiven Klone wurde zum Screenen einer
IMR32-Zell-cDNA-Bank eingesetzt. Klone, welche mit der Basalganglien-DNA-Sonde
hybridisierten, wurden für
das weitere Screening einer IMR32-Zell-cDNA-Bank eingesetzt, um überlappende
Klone zu identifizieren, welche wiederum zum Screenen einer Human-Hippocampus-cDNA-Bank
eingesetzt wurden. Auf diese Weise wurde eine ausreichende Reihe
von Klonen erhalten, um nahezu die gesamte Länge der Nukleotidsequenz, welche
für die
humane α1B-Untereinheit kodiert, zu überspannen.
Eine Nukleinsäureamplifizierung
von spezifischen Regionen der IMR32-Zell-α1B-mRNA
ergab zusätzliche
Segmente der für α1B kodierenden
Sequenz.
-
Ein Vollängen-α1B-DNA-Klon
wurde durch Ligierung von Abschnitten der partiellen cDNA-Klone
wie in Beispiel II.C beschrieben konstruiert. SEQ-ID-Nrn. 7 und
8 zeigen die Nukleotidsequenzen von DNA-Klonen, welche für die α1B-Untereinheit
kodieren, sowie die abgeleiteten Aminosäuresequenzen. Die von SEQ-ID-Nr. 7
kodierte α1B-Untereinheit wird als die α1B–1-Untereinheit
bezeichnet, um sie von einer anderen α1B-Untereinheit, α1B–2,
zu unterscheiden, die von der als SEQ-ID-Nr. 8 gezeigten Nukleotidsequenz
kodiert wird, welche von einem alternativen Splicing des α1B-Untereinheits-Transkripts
stammt.
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Eine Nukleinsäureamplifizierung von IMR32-Zell-mRNA
unter Verwendung von Oligonukleotid-Primern, welche anhand von Nukleotidsequenzen
innerhalb der für α1B–1 kodierenden
DNA konstruiert wurden, identifizierte Varianten des α1B-Transkripts,
welche Splice-Varianten
zu sein scheinen, da sie divergente kodierende Sequenzen enthalten.
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Identifizierung und Isolierung
von DNA, welche für
die humane α1C-Calciumkanal-Untereinheit kodiert
-
Es wurden zahlreiche α1C-spezifische
DNA-Klone isoliert. Eine Charakterisierung der Sequenz offenbarte
die für α1C kodierende
Sequenz, die α1C-Translationsinitiationssequenz und eine
alternativ gesplicte Region von α1C. Es wurden alternativ gesplicte Varianten
der α1C-Untereinheit
identifiziert. SEQ-ID-Nr. 3 gibt DNA an, die für einen wesentlichen Anteil
einer α1C-Untereinheit kodiert. Die in SEQ-ID-Nr.
4 und Nr. 5 angegebenen DNA-Sequenzen kodieren für zwei mögliche aminoterminale Enden
des α1C-Proteins. SEQ-ID-Nr. 6 kodiert für ein alternatives
Exon für
die IV S3-Transmembrandomäne.
Die Sequenzen von substantiellen Anteilen von zwei α1C-Splice-Varianten,
als α1C–1 und α1C–2 bezeichnet,
sind in den SEQ-ID-Nrn.
3 bzw. 36 angegeben.
-
Die Isolierung und Identifizierung
von DNA-Klonen, welche für
Teile der α1C-Untereinheit kodieren, wird detailliert
in Beispiel II beschrieben.
-
Identifizierung und Isolierung
von DNA, welche für
die humane α1E-Calciumkanal-Untereinheit kodiert
-
DNA, welche für humane α1E-Calciumkanal-Untereinheiten
kodiert, wurde aus einer oligo-dT-geprimten
Human-Hippocampus-Bank isoliert. Die resultierenden Klone, welche
Splice-Varianten
sind, wurden als α1E–1 und α1E–3 bezeichnet.
Die Untereinheit mit der Bezeichnung α1E–1 besitzt
die in SEQ-ID-Nr. 24 angegebene Aminosäuresequenz und eine Untereinheit
mit der Bezeichnung α1E–3 besitzt
die in SEQ-ID-Nr. 25 angegebene Aminosäuresequenz. Diese Splice-Varianten
unterscheiden sich durch ein 57-Basenpaar-Insert zwischen den Nukleotiden
2405 und 2406 von SEQ-ID-Nr. 24.
-
Die hier bereitgestellten α1E-Untereinheiten
scheinen an der Bildung von Calciumkanälen beteiligt zu sein, welche
Eigenschaften von durch hohe Spannung aktivierten Calciumkanälen und
durch niedrige Spannung aktivierten Kanälen aufweisen. Diese Kanäle werden
im Vergleich zu anderen durch hohe Spannung aktivierten Calciumkanälen schnell
inaktiviert. Darüber
hinaus zeigen diese Kanäle
pharmakologische Profile, welche spannungsaktivierten Kanälen ähnlich sind,
jedoch auch sensitiv gegenüber
DHPs und ω-Aga-IVA sind,
welche bestimmte, durch hohe Spannung aktivierte Kanäle blockieren.
Zusätzliche
Details bezüglich
der Elektrophysiologie und Pharmakologie von Kanälen, welche α1E-Untereinheiten
enthalten, werden in Beispiel VII. F. geliefert.
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Identifizierung und Isolierung
von DNA, welche für
zusätzliche
humane α1-Calciumkanal-Untereinheitstypen und -subtypen
kodiert
-
DNA, welche für zusätzliche α1-Untereinheiten
kodiert, kann unter Verwendung der hier bereitgestellten DNA wie
für die α1A-, α1B-, α1C-, α1D-
und α1E-Untereinheiten beschrieben oder unter
Verwendung anderer Verfahren, die Fachleuten auf dem Gebiet bekannt
sind, isoliert und identifiziert werden. Insbesondere kann die hier
bereitgestellte DNA zum Screenen geeigneter Banken für die Isolierung
verwandter DNA eingesetzt werden. Vollängen-Klone können mit
Hilfe von Verfahren wie den hier beschriebenen konstruiert werden
und die resultierenden Untereinheiten durch Vergleich ihrer Sequenzen
und elektrophysiologischen und pharmakologischen Eigenschaften mit
den hier beispielhaft erläuterten
Untereinheiten charakterisiert werden.
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Identifizierung und Isolierung
von DNA, welche für
humane β-Calciumkanal-Untereinheiten kodiert
-
DNA, welche für β1 kodiert
-
Zur Isolierung von DNA, welche für die β1-Untereinheit
kodiert, wurde eine Human-Hippocampus-cDNA-Bank mittels Hybridisierung
gegen ein DNA-Fragment, das für
eine Kaninchen-Skelettmuskel-Calciumkanal-β-Untereinheit kodierte, gescreent.
Ein hybridisierender Klon wurde ausgewählt und wiederum verwendet, um überlappende
Klone zu isolieren, bis die überlappenden
Klone, die DNA umfaßten,
welche für
die gesamte humane Calciumkanal-β-Untereinheit
kodierte, isoliert und sequenziert wurden.
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Fünf
alternativ gesplicte Formen der humanen Calciumkanal-β1-Untereinheit
wurden identifiziert und für
eine Reihe von Formen kodierende DNA wurde isoliert. Diese Formen
werden als β1-1, exprimiert im Skelettmuskel, β1-2,
exprimiert im ZNS, β1-3, ebenfalls im ZNS exprimiert, β1-4,
exprimiert in Aortagewebe und HEK 293-Zellen, und β1-5,
exprimiert in HEK 293-Zellen, bezeichnet. Vollängen-DNA-Klone, kodierend für die β1-2- und β1-3-Untereinheiten
wurden konstruiert. Die Untereinheiten β1-1, β1-2, β1-4 und β1-5 wurden
durch Nukleinsäure-Amplifizierungsanalyse
als alternativ gesplicte Formen der β-Untereinheit identifiziert.
Sequenzen der β1-Splice-Varianten werden in den SEQ-ID-Nrn.
9, 10 und 33–35
angegeben.
-
DNA, welche für β2 kodiert
-
DNA, welche für die β2-Splice-Varianten
kodiert, wurde erhalten. Diese Splice-Varianten schließen β2C-β2E ein.
Die Splice-Varianten β2C-β2E umfassen die gesamte Sequenz, die in SEQ-ID-Nr.
26 angegeben ist, mit Ausnahme des Abschnittes am 5'-Ende (bis Nukleotid
182), der sich bei den Splice-Varianten unterscheidet. Die in SEQ-ID-Nr.
26 angegebene Sequenz kodiert für β2D.
Weitere Splice-Varianten können
unter Anwendung der hier beschriebenen Verfahren und Oligonukleotide,
welche die Gesamtheit oder Abschnitte der in SEQ-ID-Nr. 26 angegebenen
Sequenz umfassen, isoliert werden oder können wie in den Beispielen
beschrieben hergestellt oder erhalten werden. Die Sequenzen der β2-Splice-Varianten β2C und β2E sind
in den SEQ-ID-Nrn. 37 bzw. 38 angegeben.
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DNA, welche für β3 kodiert
-
DNA, welche für die β3-Untereinheit
kodiert, und irgendwelche Splice-Varianten davon können durch Screenen
einer Bank, wie oben für
die β1-Untereinheit beschrieben, unter Verwendung
von DNA-Sonden, die anhand der SEQ-ID-Nrn. 19, 20 hergestellt wurden,
oder unter Verwendung der Gesamtheit oder eines Teils des hinterlegten β3-Klon-Plasmids β1.42 (ATCC-Hinterlegungs-Nr.
69048) Isoliert werden.
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Der E. coli-Wirt, der das Plasmid β1.42 enthält, welches
DNA umfaßt,
die für
eine β3-Untereinheit
kodiert, wurde als ATCC-Hinterlegungs-Nr. 69048 bei der American
Type Culture Collection, 12301 Parklawn Drive, Rockville, Maryland
20852, USA, gemäß den Bedingungen
des Budapester Vertrags hinsichtlich der Internationalen Anerkennung
von Hinterlegungen von Mikroorganismen für die Zwecke eines Patenterteilungsverfahrens
und der gemäß diesem
Vertrag bekanntgemachten Regeln hinterlegt. Proben des hinterlegten
Materials sind für
Patentämter
und andere Personen, die gemäß den Bedingungen
des Vertrags und der Regeln gesetzlich zu deren Empfang ermächtigt sind,
jetzt und in Zukunft verfügbar
und ansonsten in Übereinstimmung
mit den Patentgesetzen und Regelwerken der Vereinigten Staaten von
Amerika und aller anderen Nationen oder internationalen Organisationen,
bei denen diese Anmeldung oder eine Anmeldung, welche die Priorität dieser
Anmeldung beansprucht, eingereicht wird oder bei denen irgendein
Patent, das auf irgendeiner solchen Anmeldung beruht, erteilt wird.
-
Das für β3 kodierende
Plasmid wird als β1.42
bezeichnet. Das Plasmid enthält
ein für β3 kodierendes 2,5-kb-EcoRI-Fragment,
inseriert in den Vektor pGem7zF(+), und wurde in dem E. coli-Wirtsstamm
DH5α hinterlegt.
Die Sequenzen von β3-Splice-Varianten, als β3–1 und β3–2 bezeichnet,
sind in den SEQ-ID-Nrn. 19 bzw. 20 angegeben.
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Identifizierung und Isolierung
von DNA, welche für
die humane α2-Calciumkanal-Untereinheit kodiert
-
DNA, welche für eine humane neuronale Calciumkanal-α2-Untereinheit
kodiert, wurde auf eine Weise isoliert, die derjenigen zur Isolierung
von DNA, welche für
eine α1-Untereinheit kodierte, im wesentlichen ähnlich war,
mit der Ausnahme, daß eine
genomische Human-DNA-Bank
unter Bedingungen niedriger und hoher Stringenz mit einem Fragment
von DNA sondiert wurde, welches für die Kaninchen-Skelettmuskel-Calciumkanal-α2-Untereinheit
kodierte. Das Fragment umfaßte
Nukleotide mit einer Sequenz, die der Nukleotidsequenz zwischen
den Nukleotiden 43 und 272, einschließlich, der Kaninchenrücken-Skelettmuskel-Calciumkanal-α2-Untereinheits-cDNA,
wie offenbart in der internationalen PCT-Patentanmeldung mit der
Veröffentlichungsnummer
WO 89/09834, entsprach.
-
Beispiel IV beschreibt die Isolierung
von DNA-Klonen, welche für α2-Untereinheiten
eines humanen Calciumkanals kodieren, aus einer Human-DNA-Bank unter
Verwendung von genomischer DNA und cDNA-Klonen, identifiziert durch
Hybridisierung mit der genomischen DNA, als Sonden.
-
Die SEQ-ID-Nrn. 11 und 29–32 zeigen
die Sequenz von DNA, welche für α2-Untereinheiten
kodiert. Wie in Beispiel V beschrieben, identifizierte eine Nukleinsäureamplifizierungsanalyse
von RNA aus humanem(r) Skelettmuskel, Gehirngewebe und Aorta unter
Verwendung von Oligonukleotid-Primern, welche spezifisch für eine Region
der humanen neuronalen α2-Untereinheits-cDNA waren, die sich von
der Kaninchen-Skelettmuskel-Calciumkanal-α2-Untereinheits-cDNA
unterscheidet, Splice-Varianten des humanen Calciumkanal-α2-Untereinheits-Transkripts.
-
Antikörper
-
Antikörper, monoklonal oder polyklonal,
welche für
Calciumkanal-Untereinheitssubtypen oder für Calciumkanal-Typen spezifisch
sind, können
unter Anwendung von Standardtechniken, die Fachleuten auf dem Gebiet
bekannt sind, unter Verwendung der Untereinheitsproteine oder von
Teilen davon als Antigene hergestellt werden. Anti-Peptid- und Anti-Fusionsprotein-Antikörper können eingesetzt
werden (siehe beispielsweise Bahouth et al. (1991), Trends Pharmacol.
Sci. 12: 338–343;
Current Protocols in Molecular Biology (Ausubel et al., Hrsg.),
John Wiley and Sons, New York (1984)]. Faktoren zur Berücksichtigung
bei der Auswahl von Abschnitten der Calciumkanal-Untereinheiten
zur Verwendung als Immunogene (entweder als synthetisches Peptid
oder als rekombinant hergestelltes bakterielles Fusionsprotein)
beinhalten Antigenizität,
Zugänglichkeit (d.
h. extrazelluläre
und zytoplasmatische Domänen),
Einzigartigkeit für
die spezielle Untereinheit und andere Faktoren, die Fachleuten auf
diesem Gebiet bekannt sind.
-
Die Verfügbarkeit von untereinheits-spezifischen
Antikörpern
ermöglicht
die Anwendung der Technik der Immunhistochemie, um die Verteilung
und Expressionsdichte verschiedener Untereinheiten (z. B. in normalem
gegenüber
erkranktem Gehirngewebe) zu überprüfen. Solche
Antikörper
könnten
auch bei diagnostischen Anwendungen, z. B. LES-Diagnose, und therapeutischen Anwendungen,
wie z. B. Verwendung von Antikörpern,
welche Aktivitäten
von Calciumkanälen
modulieren, eingesetzt werden.
-
Die Antikörper können einem Individuum unter
Anwendung von Standardverfahren, z. B. mittels intraperitonealer,
intramuskulärer,
intravenöser
oder subkutaner Injektion, Implantate oder transdermaler Verabreichungsweisen
und dgl., verabreicht werden. Ein Fachmann auf dem Gebiet kann empirisch
Dosierungsformen, Behandlungspläne
etc. in Abhängigkeit
von der Art der eingesetzten Verabreichung festlegen.
-
Es wurden untereinheits-spezifische
monoklonale Antikörper
und polyklonale Antiseren hergestellt. Die Bereiche, von denen die
Antigene stammten, wurden durch Vergleich der DNA- und Aminosäuresequenzen
aller bekannten α-
oder β-Untereinheitssubtypen
identifiziert. Es wurden Bereiche der geringsten Homologie, vorzugsweise
Sequenzen humanen Ursprungs, ausgewählt. Die ausgewählten Bereiche
oder Fusionsproteine, welche die ausgewählten Bereiche enthalten, werden
als Immunogene verwendet. Hydrophobizitäts-Analysen von Resten in ausgewählten Proteinbereichen
und Fusionsproteinen werden ebenfalls durchgeführt; Bereiche hoher Hydrophobizität werden
vermieden. Von größerer Bedeutung
ist auch, daß bei
der Herstellung von Fusionsproteinen in bakteriellen Wirten seltene
Codons vermieden werden. Insbesondere wird der Einschluß von 3
oder mehr aufeinanderfolgenden seltenen Codons in einem gewählten Wirt
vermieden. Zahlreiche Antikörper,
polyklonal und monoklonal, die für α- oder β-Untereinheitstypen
oder -subtypen spezifisch sind, wurden hergestellt; einige davon
sind in der folgenden Tabelle aufgeführt. Beispielhafte Antikörper und
Peptid-Antigene, welche zur Herstellung der Antikörper verwendet
wurden, sind in der folgenden Tabelle angegeben:
-
-
-
Die GST-Fusionsproteine sind jeweils
spezifisch für
die zytoplasmatische Schleifenregion IIS6-IIS1, welche eine Region
niedriger Subtypenhomologie für
alle Subtypen darstellt, einschließlich α1C und α1D,
für welche ähnliche
Fusionen und Antiseren hergestellt werden können.
-
Herstellung von rekombinanten
eukaryotischen Zellen, welche für
heterologe Calciumkanal-Untereinheiten kodierende DNA enthalten
-
DNA, welche für eine oder mehrere der Calciumkanal-Untereinheiten
oder einen Teil einer Calciumkanal-Untereinheit kodiert, kann zur
Expression oder Replikation der DNA in eine Wirtszelle eingeführt werden. Eine
solche DNA kann unter Anwendung von Verfahren, die in den folgenden
Beispielen beschrieben werden, oder unter Anwendung anderer Verfahren,
die Fachleuten wohlbekannt sind, eingeführt werden. Die Inkorporation
von klonierter DNA in einen geeigneten Expressionsvektor, die Transfektion
eukaryotischer Zellen mit einem Plasmidvektor oder einer Kombination
von Plasmidvektoren, die jeweils für ein unterschiedliches Gen oder
mehrere unterschiedliche Gene kodieren, oder mit linearer DNA und
die Selektion transfizierter Zellen sind ebenfalls im Stand der
Technik wohlbekannt (siehe z. B. Sambrook et al. (1989), Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, Zweite Auflage, Cold Spring Harbor
Laboratory Press). Klonierte Vollängen-DNA, die für irgendeine
der Untereinheiten eines humanen Calciumkanals kodiert, kann in
einen Plasmidvektor zur Expression in einer eukaryotischen Zelle
eingeführt
werden. Eine solche DNA kann genomische DNA oder cDNA sein. Wirtszellen
können
mit einem oder einer Kombination der Plasmide transfiziert werden,
wovon jedes für mindestens
eine Calciumkanal-Untereinheit kodiert. Alternativ können Wirtszellen
unter Anwendung von Verfahren, die Fachleuten auf dem Gebiet wohlbekannt
sind, mit linearer DNA transfiziert werden.
-
Während
die hier bereitgestellte DNA in irgendeiner eukaryotischen Zelle,
einschließlich
Hefezellen, wie z. B. P. pastoris [siehe z. B. Cregg et al. (1987),
Bio/Technology 5: 479], exprimiert werden kann, sind Säuger-Expressionssysteme
für die
Expression der DNA, welche für
die hier bereitgestellten humanen Calciumkanal-Untereinheiten kodiert,
bevorzugt.
-
Die heterologe DNA kann nach irgendeinem
Verfahren, das Fachleuten bekannt ist, wie z. B. Transfektion mit
einem für
die heterologe DNA kodierenden Vektor, eingeführt werden. Besonders bevorzugte
Vektoren zur Transfektion von Säugerzellen
sind die pSVdhfr-Expressionsvektoren, die den frühen SV40-Promotor, das Maus-dhfr-Gen,
SV40-Polyadenylierungs-
und Splicestellen und Sequenzen, welche für die Aufrechterhaltung des
Vektors in Bakterien erforderlich sind, enthalten, Vektoren auf
Basis des Cytomegalovirus (CMV)-Promotors, wie z. B. pCDNA1 oder
pcDNA-amp, und Vektoren auf Basis des MMTV-Promotors. DNA, welche für die humanen
Calciumkanal-Untereinheiten kodiert, wurde in den Vektor pcDNA1
an einer Position unmittelbar nach dem CMV-Promotor inseriert. Der
Vektor pCDNA1 ist derzeit bevorzugt.
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Stabil oder vorübergehend transfizierte Säugerzellen
können
nach im Stand der Technik bekannten Verfahren hergestellt werden
durch Transfektion von Zellen mit einem Expressionsvektor, der ein
selektierbares Markergen aufweist, wie z. B. das Gen für Thymidinkinase,
Dihydrofolatreduktase, Neomycinresistenz und dgl., und, zur vorübergehenden
Transfektion, Züchtung
der transfizierten Zellen unter Bedingungen, welche für Zellen
selektiv sind, die das Markergen exprimieren. Funktionelle spannungsabhängige Calciumkanäle wurden
in HEK 293-Zellen gebildet, die mit einem Derivat des Vektors pCDNA1,
welches für
eine humane Calciumkanal-Untereinheit kodierende DNA enthält, transfiziert
worden waren.
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Die heterologe DNA kann in der Zelle
als episomales Element aufrechterhalten werden oder in chromosomale
DNA der Zelle integriert werden. Die resultierenden rekombinanten
Zellen können
dann aus einer solchen Kultur oder Subkultur davon kultiviert oder
subkultiviert werden (oder, im Falle von Säugerzellen, Passagen unterworfen
werden). Verfahren zur Transfektion, Injektion und Kultivierung
rekombinanter Zellen sind dem geschulten Fachmann bekannt. Eukaryotische
Zellen, in die DNA oder RNA eingeführt werden kann, schließen beliebige
Zellen ein, die mit einer solchen DNA oder RNA transfiziert werden
können
oder in die solche DNA injiziert werden kann. Praktisch jede eukaryotische
Zelle kann als Vehikel für
heterologe DNA dienen. Bevorzugte Zellen sind diejenigen, welche
auch die DNA und RNA exprimieren können, und die am meisten bevorzugten
Zellen sind diejenigen, die rekombinante oder heterologe Calciumkanäle bilden
können,
welche eine oder mehrere Untereinheiten) einschließen, die
von der heterologen DNA kodiert wird/werden. Solche Zellen können empirisch
identifiziert werden oder aus denjenigen ausgewählt werden, von denen bekannt
ist, daß sie
unschwer einer Transfektion oder Injektion zu unterwerfen sind.
Bevorzugte Zellen zur Einführung
von DNA schließen
diejenigen ein, welche vorübergehend
oder stabil transfiziert werden können, und umfassen, sind jedoch
nicht beschränkt
auf, Zellen, die von Säugern
stammen, wie z. B. COS-Zellen, Maus-L-Zellen, CHO-Zellen, Humanembryo-Nierenzellen,
Zellen der Afrikanischen Grünen
Meerkatze und andere solche Zellen, die Fachleuten bekannt sind,
Amphibienzellen, z. B.
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Xenopus laevis-Oozyten, oder diejenigen
von Hefe, wie z. B. Saccharomyces cerevisiae oder Pichia pastoris.
Bevorzugte Zellen zur Expression von injizierten RNA-Transkripten
oder cDNA schließen
Xenopus laevis-Oozyten ein. Zur Transfektion von DNA bevorzugte
Zellen sind diejenigen, welche unschwer und effizient transfiziert
werden können.
Solche Zellen sind Fachleuten auf dem Gebiet bekannt oder können empirisch identifiziert
werden. Bevorzugte Zellen schließen DG44-Zellen und HEK 293-Zellen
ein, insbesondere HEK 293-Zellen,
welche in flüssigem
Stickstoff eingefroren und dann aufgetaut und erneut gezüchtet werden
können.
Solche HEK 293-Zellen werden beispielsweise im US-Patent Nr. 5,024,939
von Gorman beschrieben ([siehe auch Stillman et al. (1985), Mol.
Cell. Biol. 5: 2051–2060].
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Die Zellen können als Vehikel zur Replikation
von darin eingeführter
heterologen DNA oder zur Expression der darin eingeführten heterologen
DNA verwendet werden. Bei bestimmten Ausführungsformen werden die Zellen
als Vehikel zur Expression der heterologen DNA als Mittel zur Herstellung
im wesentlichen reiner humaner Calciumkanal-Untereinheiten oder
heterologen Calciumkanäle
eingesetzt. Wirtszellen, welche die heterologe DNA enthalten, können unter
Bedingungen kultiviert werden, unter denen die Calciumkanäle exprimiert
werden. Die Calciumkanal-Untereinheiten können mit Hilfe von Proteinreinigungsverfahren,
die Fachleuten auf dem Gebiet bekannt sind, gereinigt werden. Beispielsweise
können
Antikörper,
wie z. B. die hier bereitgestellten, welche spezifisch an eine oder
mehrere der Untereinheiten binden, für die Affinitätsreinigung
der Untereinheit oder der Calciumkanäle, welche die Untereinheiten
enthalten, eingesetzt werden.
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Im wesentlichen reine Untereinheiten
von humanen Calciumkanal-α1-Untereinheiten eines humanen Calciumkanals, α2-Untereinheiten
eines humanen Calciumkanals und β-Untereinheiten eines
humanen Calciumkanals werden bereitgestellt. Im wesentlichen reine
isolierte Calciumkanäle,
welche mindestens eine der humanen Calciumkanal-Untereinheiten enthalten,
werden ebenfalls bereitgestellt. Im wesentlichen reine Calciumkanäle, welche
eine Mischung von einer oder mehreren Untereinheit(en), die von
der Wirtszelle kodiert wird/werden, und einer oder mehreren Untereinheit(en),
die von heterologen DNA oder RNA, welche in die Zelle eingeführt wurde,
kodiert wird/werden, enthalten, werden ebenfalls bereitgestellt.
Es werden auch im wesentlichen reine subtyp- oder gewebespezifische
Calciumkanäle
bereitgestellt.
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In anderen Ausführungsformen werden eukaryotische
Zellen bereitgestellt, die heterologe DNA enthalten, welche für mindestens
eine von einer α1-Untereinheit eines humanen Calciumkanals,
einer α2-Untereinheit eines humanen Calciumkanals
und einer β-Untereinheit
eines humanen Calciumkanals kodiert. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
wird die heterologe DNA in der eukaryotischen Zelle exprimiert und
kodiert vorzugsweise für
eine humane Calciumkanal-α1-Untereinheit.
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Expression heterologer
Calciumkanäle:
Elektrophysiologie und Pharmakologie
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Elektrophysiologische Verfahren zur
Messung von Calciumkanal-Aktivität
sind Fachleuten auf dem Gebiet bekannt und hier beispielhaft erläutert. Beliebige
solche Verfahren können
eingesetzt werden, um die Bildung funktioneller Calciumkanäle nachzuweisen
und die Kinetiken und anderen charakteristischen Eigenschaften der
resultierenden Ströme
zu charakterisieren. Pharmakologische Studien können mit den elektrophysiologischen
Messungen kombiniert werden, um die Calciumkanäle weiter zu charakterisieren.
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Bezüglich der Messung der Aktivität funktioneller
heterologer Calciumkanäle
kann vorzugsweise die endogene Ionenkanal-Aktivität und gewünschtenfalls
die heterologe Kanal-Aktivität von Kanälen, welche
nicht die gewünschten
Untereinheiten enthalten, einer Wirtszelle bis zu einem beträchtlichen
Maß durch
chemische, pharmakologische und elektrophysiologische Mittel, einschließlich des
Einsatzes eines unterschiedlichen Haltepotentials, um das S/N-Verhältnis der
gemessenen Aktivität
heterologer Calciumkanäle
zu erhöhen,
inhibiert werden.
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Somit werden verschiedene Kombinationen
von Untereinheiten, welche von der hier bereitgestellten DNA kodiert
werden, in eukaryotische Zellen eingeführt. Die resultierenden Zellen
können überprüft werden, um
festzustellen, ob funktionelle Kanäle exprimiert werden, und um
die Eigenschaften der Kanäle
festzustellen. In besonders bevorzugten Aspekten exprimiert die
eukaryotische Zelle, welche die heterologe DNA enthält, diese
und entfaltet eine rekombinante funktionelle Calciumkanal-Aktivität. In bevorzugteren
Aspekten ist die rekombinante Calciumkanal-Aktivität unschwer
nachweisbar, da sie ein Typ ist, welcher bei der untransfizierten
Wirtszelle fehlt, oder von einer Größe ist und/oder pharmakologische
Eigenschaften besitzt oder biophysikalische Eigenschaften aufweist,
welche die untransfizierte Zelle nicht zeigt.
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Die eukaryotischen Zellen können mit
verschiedenen Kombinationen der hier bereitgestellten Untereinheitssubtypen
transfiziert werden. Die resultierenden Zellen werden eine gleichbleibende
Population von Calciumkanälen
zur Untersuchung der Calciumkanal-Aktivität und zur Verwendung bei den
hier bereitgestellten Arzneiwirkstoff-Screening-Assays liefern.
Durchgeführte
Experimente haben die Unzulänglichkeit
früherer Klassifizierungsschemata
demonstriert.
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Bevorzugt unter den transfizierten
Zellen ist eine rekombinante eukaryotische Zelle mit einem funktionellen
heterologen Calciumkanal. Die rekombinante Zeile kann erzeugt werden
durch Einführung
und Expression von heterologer DNA oder RNA-Transkripten, die für eine α1-Untereinheit
eines humanen Calciumkanals kodierten, bevorzugter auch exprimierten,
einer heterologen DNA, die für
eine β-Untereinheit
eines humanen Calciumkanals kodiert, und/oder heterologer DNA, die
für eine α2-Untereinheit
eines humanen Calciumkanals kodiert. Besonders bevorzugt ist die
Expression einer jeden der α1-, β-
und α2-Untereinheiten, die von einer solchen heterologen
DNA oder solchen RNA-Transkripten kodiert werden, in einer solchen
rekombinanten Zelle. Die funktionellen Calciumkanäle können vorzugsweise
mindestens eine α1-Untereinheit und eine β-Untereinheit eines humanen
Calciumkanals einschließen.
Eukaryotische Zellen, welche diese beiden Untereinheiten exprimieren,
und auch Zellen, welche zusätzliche
Untereinheiten exprimieren, wurden durch Transfektion von DNA und
durch Injektion von RNA-Transkripten hergestellt. Solche Zellen
zeigten spannungsabhängige Calciumkanal-Aktivität, welche
Calciumkanälen
zuzuschreiben war, die eine oder mehrere der heterologen humanen
Calciumkanal-Untereinheiten enthalten. Beispielsweise wurde gezeigt,
daß eukaryotische
Zellen, die heterologe Calciumkanäle exprimieren, welche neben
der α1-Untereinheit und einer β-Untereinheit eine α2-Untereinheit
enthalten, einen erhöhten
calcium-selektiven Ionenfluß durch
die Zellmembran als Reaktion auf Depolarisation zeigen, was darauf
hinweist, daß die α2-Untereinheit
die Calciumkanal-Funktion verstärken
könnte.
Zellen, die mit zunehmenden Verhältnissen
von α2 zu α1 cotransfiziert wurden, und die Aktivität der resultierenden
Calciumkanäle
wurde gemessen. Die Ergebnisse zeigen an, daß die Erhöhung der Menge an α2-kodierender
DNA im Verhältnis
zu den anderen transfizierten Untereinheiten die Calciumkanal-Aktivität erhöht.
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Eukaryotische Zellen, welche heterologe
Calciumkanäle
exprimieren, die mindestens eine humane α1-Untereinheit,
eine humane β-Untereinheit
und eine humane α2-Untereinheit enthalten, sind bevorzugt.
Eukaryotische Zellen, die mit einer Zusammensetzung transformiert
wurden, welche cDNA oder ein RNA-Transkript enthält, die/das für eine α1-Untereinheit
allein oder in Kombination mit einer β- und/oder einer α2-Untereinheit
kodiert, können
zur Herstellung von Zellen, die funktionelle Calciumkanäle exprimieren,
eingesetzt werden. Nachdem rekombinante Zellen, welche humane Calciumkanäle exprimieren,
die alle die von der heterologen cDNA oder RNA kodierten humanen
Untereinheiten enthalten, besonders bevorzugt sind, ist es wünschenswert,
solche Wirtszellen mit einer ausreichenden Konzentration der untereinheits-kodierenden
Nukleinsäuren
zu transformieren oder den Wirtszellen diese zu injizieren, um Calciumkanäle zu bilden,
welche die von heterologer DNA oder RNA kodierten humanen Untereinheiten
enthalten. Die genauen Mengen und Verhältnisse von DNA oder RNA, welche
für die
Untereinheiten kodiert, können
empirisch bestimmt und für
eine spezielle Kombination von Untereinheiten, Zellen und Assay-Bedingungen
optimiert werden.
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Insbesondere wurden Säugerzellen
vorübergehend
und stabil mit DNA transfiziert, die für eine oder mehrere humane
Calciumkanal-Untereinheiten) kodiert. Solche Zellen exprimieren
heterologe Calciumkanäle, welche
pharmakologische und elektrophysiologische Eigenschaften zeigen,
die humanen Calciumkanälen
zugeschrieben werden können.
Solche Zellen repräsentieren
jedoch homogene Populationen und die pharmakologischen und elektrophysiologischen
Daten lieferten Einsichten in die Aktivität humaner Calciumkanäle, die bisher
nicht erhältlich
waren. Beispielsweise wurden HEK-Zellen vorübergehend mit DNA transfiziert,
welche für
die α1E–1-, α2b-
und β1–3-Untereinheiten
kodiert. Die resultierenden Zellen exprimieren vorübergehend
diese Untereinheiten, die Calciumkanäle bilden, welche Eigenschaften
aufweisen, die eine pharmakologisch unterschiedliche Klasse von
spannungsaktivierten Calciumkanälen,
verschieden von den Kanälen
vom L-, N-, T- und P-Typ, darzustellen scheinen. Die beobachteten α1E-Ströme waren
gegenüber
Arzneiwirkstoffen und Toxinen unempfindlich, die bisher zur Definierung
anderer Klassen von spannungsaktivierten Calciumkanälen eingesetzt
wurden.
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In bestimmten Ausführungsformen
wird die eukaryotische Zelle mit einem heterologen Calciumkanal durch
Einführung
einer ersten Zusammensetzung, welche mindestens ein RNA-Transkript
enthält,
das in der Zelle in eine Untereinheit eines humanen Calciumkanals
translatiert wird, in die Zelle erzeugt. In bevorzugten Ausführungsformen
umfassen die translatierten Untereinheiten eine α1-Untereinheit
eines humanen Calciumkanals. Bevorzugter enthält die eingeführte Zusammensetzung
ein RNA-Transkript, welches für
eine α1-Untereinheit
eines humanen Calciumkanals kodiert, und enthält auch (1) ein RNA-Transkript,
welches für
eine β-Untereinheit
eines humanen Calciumkanals kodiert, und/oder (2) ein RNA-Transkript,
welches für
eine α2-Untereinheit eines humanen Calciumkanals
kodiert. Besonders bevorzugt ist die Einführung von RNA, die für eine humane α1-, β- und α2-Calciumkanal-Untereinheit
kodiert. Verfahren für
die in vitro-Transkription einer klonierten DNA und Injektion der
resultierenden RNA in eukaryotische Zellen sind im Stand der Technik
wohlbekannt. Transkripte irgendeiner Vollängen-DNA, welche für irgendwelche
der Untereinheiten eines humanen Calciumkanals kodiert, können allein
oder in Kombination mit anderen Transkripten in eukaryotische Zellen
zur Expression in den Zellen injiziert werden. Amphibien-Oozyten
sind zur Expression von in vitro-Transkripten der hier bereitgestellten
cDNA-Klone humaner Calciumkanal-Untereinheiten besonders bevorzugt.
Amphibien-Oozyten,
welche funktionelle heterologe Calciumkanäle exprimieren, wurden nach
diesem Verfahren erzeugt.
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Assays und klinische
Anwendungen der Zellen und Calciumkanal-Assays
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Assays zur Identifizierung
von Verbindungen, welche Calciumkanal-Aktivität modulieren
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Unter den Anwendungen für eukaryotische
Zellen, welche eine oder mehrere Untereinheiten) rekombinant exprimieren,
sind Assays zur Feststellung, ob eine Testverbindung Calciumkanal-Agonisten-
oder -Antagonisten-Aktivität
aufweist. Diese eukaryotischen Zellen können auch eingesetzt werden,
um unter bekannten Calciumkanal-Agonisten und -Antagonisten diejenigen
auszuwählen,
welche eine spezielle Calciumkanal-Subtypspezifität aufweisen,
und um dadurch Verbindungen auszuwählen, welche ein Potential
als krankheits- oder
gewebespezifische therapeutische Mittel besitzen.
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Es werden in vitro-Verfahren bereitgestellt
zur Identifizierung von Verbindungen, wie z. B. Calciumkanal-Agonisten
und -Antagonisten, welche die Aktivität von Calciumkanälen modulieren,
unter Verwendung von eukaryotischen Zellen, welche heterologe humane
Calciumkanäle
exprimieren.
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Insbesondere verwenden die Assays
eukaruotische Zellen, welche heterologe humane Calciumkanal-Untereinheiten
exprimieren, die von hier bereitgestellter heterologer DNA kodiert
werden, zum Screenen potentieller Calciumkanal-Agonisten und -Antagonisten,
welche spezifisch für
humane Calciumkanäle
sind, und insbesondere zum Screenen hinsichtlich Verbindungen, welche
für spezielle
humane Calciumkanal-Subtypen spezifisch sind. Solche Assays können in
Verbindung mit Verfahren eines rationalen Arzneiwirkstoffdesigns
eingesetzt werden, um unter Agonisten und Antagonisten, welche sich
in der Struktur leicht unterscheiden, diejenigen auszuwählen, welche
zur Modulierung der Aktivität
von humanen-Calciumkanälen besonders geeignet
sind, und um Verbindungen, welche subtyp- oder gewebespezifische
Calciumkanal-Antagonisten- und Agonisten-Aktivitäten zeigen, zu gestalten oder
auszuwählen.
Diese Assays sollten die relative therapeutische Wirksamkeit einer
Verbindung zur Behandlung bestimmter Erkrankungen bei Menschen genau
voraussagen. Darüber
hinaus können,
nachdem subtyp- und gewebespezifische Calciumkanal-Untereinheiten
bereitgestellt werden, Zellen mit gewebespezifischen oder subtypspezifischen
rekombinanten Calciumkanälen
hergestellt werden und in Assays zur Identifizierung von gewebe-
oder subtypspezifischen Human-Calciumkanal-Arzneiwirkstoffen eingesetzt
werden.
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Wünschenswerterweise
bildet die Wirtszelle für
die Expression von Calciumkanal-Untereinheiten
keine endogenen Calciumkanal-Untereinheiten des Typs oder in einer
Menge, welcher) den Nachweis heterologer Calciumkanal-Untereinheiten
in Ligandenbindungsassays oder den Nachweis heterologer Calciumkanal-Funktion,
wie z. B. die Erzeugung eines Calciumstroms, in funktionellen Assays
substantiell stört.
Auch sollten die Wirtszellen vorzugsweise keine endogenen Calciumkanäle bilden,
welche nachweisbar mit Verbindungen Wechselwirken, die in physiologischen
Konzentrationen (im allgemeinen nanomolare oder pikomolare Konzentrationen)
Affinität
für Calciumkanäle aufweisen,
welche eine oder alle der hier bereitgestellten humanen Calciumkanal-Untereinheiten
enthalten.
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Bezüglich Ligandenbindungsassays
zur Identifizierung einer Verbindung, welche Affinität für Calciumkanäle besitzt,
werden Zellen eingesetzt, welche vorzugsweise mindestens eine heterologe α1-Untereinheit
exprimieren. Transfizierte eukaryotische Zellen, welche mindestens
eine α1-Untereinheit exprimieren, können zur Feststellung
des Vermögens
einer Testverbindung zur speziellen Bindung an heterologe Calciumkanäle eingesetzt
werden, indem beispielsweise das Vermögen der Testverbindung zur
Inhibierung der Wechselwirkung einer markierten Verbindung, von
der bekannt ist, daß sie
spezifisch mit Calciumkanälen
wechselwirkt, beurteilt wird. Solche Ligandenbindungsassays können mit
intakten transfizierten Zellen oder daraus hergestellten Membranen
durchgeführt
werden.
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Die Kapazität einer Testverbindung zur
Bindung an oder anderweitigen Wechselwirkung mit Membranen, die
heterologe Calciumkanäle
oder Untereinheiten davon enthalten, kann durch Anwendung irgendeines geeigneten
Verfahrens, wie z. B. Analyse kompetitiver Bindung, z. B. Scatchard-Plots,
worin die Bindungskapazität
solcher Membranen in Gegenwart und Abwesenheit einer oder mehrerer
Konzentrationen einer Verbindung mit bekannter Affinität für den Calciumkanal
bestimmt wird, bestimmt werden. Erforderlichenfalls können die
Ergebnisse mit einem Kontrollexperiment verglichen werden, welches
gemäß Verfahren
entwickelt wurde, die Fachleuten auf dem Gebiet bekannt sind. Beispielsweise
können
als negative Kontrolle die Ergebnisse mit denjenigen von Assays
einer identisch behandelten Membranpräparation aus Wirtszellen verglichen
werden, welche nicht mit einer oder mehreren untereinheits-kodierenden
Nukleinsäure(n)
transfiziert wurden.
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Die Assays beinhalten das Kontaktieren
der Zellmembran einer rekombinanten eukaryotischen Zelle, welche
mindestens eine α1E-Untereinheit eines humanen Calciumkanals
exprimiert, mit einer Testverbindung und Messen des Vermögens der
Testverbindung zur spezifischen Bindung an die Membran oder zur
Veränderung
oder Modulierung der Aktivität
eines heterologen Calciumkanals auf der Membran.
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Im bevorzugten Verfahren wird bei
dem Assay eine rekombinante Zelle verwendet, welche einen Calciumkanal
aufweist, der eine α1E-Untereinheit eines humanen Calciumkanals
in Kombination mit einer β-Untereinheit
des humanen Calciumkanals und/oder einer α2-Untereinheit
eines humanen Calciumkanals enthält.
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In bestimmten Ausführungsformen
werden die Assays zur Identifizierung von Verbindungen, welche Calciumkanal-Aktivität modulieren,
durchgeführt
durch Messen der Calciumkanal-Aktivität einer eukaryotischen Zelle
mit einem heterologen funktionellen Calciumkanal, wenn eine solche
Zelle einer Lösung
ausgesetzt wird, welche die Testverbindung und ein Calciumkanal-selektives
Ion enthält,
und Vergleichen der gemessenen Calciumkanal-Aktivität mit der
Calciumkanal-Aktivität
derselben Zelle oder einer im wesentlichen identischen Kontrollzelle
in einer Lösung,
welche die Testverbindung nicht enthält. Die Zelle wird in einer
Lösung
gehalten, die eine ausreichende Konzentration an Calciumkanal-selektiven
Ionen aufweist, um einen einwärts
gerichteten Strom zu ergeben, wenn der Kanal offen ist. Rekombinante
Zellen, welche Calciumkanäle exprimieren,
die jede der humanen α1E-, β-
und α2-Untereinheiten einschließen, sind
zur Verwendung in solchen Assays besonders bevorzugt. Verfahren
zur Durchführung
solcher Assays sind Fachleuten auf dem Gebiet bekannt. Hinsichtlich ähnlicher
Verfahren, die mit Xenopus laevis-Oozyten und Acetylcholin-Rezeptoren durchgeführt wurden,
siehe z. B. Mishina et al. [(1985), Nature 313: 364], und, mit solchen
Oozyten und Natriumkanälen,
siehe Noda et al. [(1986), Nature 322: 826–828]. Für ähnliche Studien, welche mit
dem Acetylcholin-Rezeptor durchgeführt wurden, siehe z. B. Claudio
et al. [(1987), Science 238: 1688–1694].
-
Funktionelle rekombinante oder heterologe
Calciumkanäle
können
mit irgendeinem Verfahren identifiziert werden, das Fachleuten auf
dem Gebiet bekannt ist. Beispielsweise können wohlbekannte elektrophysiologische
Verfahren zur Messung des Stroms über eine ionenselektive Membran
einer Zelle eingesetzt werden. Das Ausmaß und die Dauer des Flusses
von calciumselektiven Ionen durch heterologe Calciumkanäle einer
rekombinanten Zelle, enthaltend DNA, die für eine oder mehrere der hier
bereitgestellten Untereinheiten kodiert, wurde mit Hilfe elektrophysiologischer
Aufzeichnungen unter Verwendung von Zweielektroden- und den Ganzzell-Patch-Clamp-Techniken
gemessen. Zur Verbesserung der Sensitivität der Assays können bekannte
Verfahren eingesetzt werden, um Nicht-Calciumströme und Calciumströme, die
von endogenen Calciumkälen
herrühren,
zu eliminieren oder zu verringern, wenn die Calciumströme durch
rekombinante Kanäle gemessen
werden. Beispielsweise verstärkt
das DHP Bay K 8644 speziell die Calciumkanal-Funktion vom L-Typ
durch Erhöhung
der Dauer des offenen Zustands der Kanäle [siehe z. B. Ness, J. B.,
et al. (1984), Nature 311: 538–544].
Eine längere Öffnung der
Kanäle
führt zu
Calciumströmen
erhöhter
Größe und Dauer.
Restströme
(„tail
currents") können
nach Repolarisation der Zellmembran nach Aktivierung von Ionenkanälen durch ein
depolarisierendes Spannungssignal beobachtet werden. Die geöffneten
Kanäle
benötigen
eine endliche Zeit für
die Schließung
(oder „Deaktivierung")
nach Repolarisation und der Strom, welcher während dieses Zeitraums durch
die Kanäle
fließt,
wird als Reststrom bezeichnet. Nachdem Bay K 8644 die Öffnungsereignissse
in Calciumkanälen
verlängert,
neigt es dazu, diese Restströme
zu verlängern
und sie ausgeprägter
zu machen.
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Bei der Durchführung dieser Assays können stabil
oder vorübergehend
transfizierte Zellen oder injizierte Zellen, welche spannungsabhängige humane
Calciumkanäle
exprimieren, die eine oder mehrere der Untereinheiten eines humanen
Calciumkanals enthalten, wünschenswerterweise
in Assays zur Identifizierung von Agentien, wie z. B. Calciumkanal-Agonisten und -Antagonisten,
welche Calciumkanal-Aktivität
modulieren, eingesetzt werden.
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Funktionelle Tests der Aktivität von Testverbindungen,
einschließlich
von Verbindungen mit unbekannter Aktivität, hinsichtlich Calciumkanal-Agonisten-
oder Antagonistenaktivität
zur Feststellung, ob die Testverbindung den Fluß von Calciumionen oder anderen
Ionen durch einen humanen Calciumkanal verstärkt, inhibiert oder auf andere
Weise verändert,
können
erfolgen durch (a) Halten einer eukaryotischen Zelle, welche transfiziert
ist oder eine Injektion erhielt, um einen heterologen funktionellen
Calciumkanal zu exprimieren, welcher zur Regulation des Flusses
von calciumkanal-selektiven Ionen in die Zelle in einem Medium,
das calciumkanal-selektive Ionen enthält, in der Lage ist, (i) in
Gegenwart und (ii) in Abwesenheit einer Testverbindung; (b) Halten
der Zelle unter solchen Bedingungen, daß die heterologen Calciumkanäle im wesentlichen
geschlossen sind und die endogenen Calciumkanäle der Zelle im wesentlichen
inhibiert sind, (c) Depolarisieren der Membran der in Schritt (b)
gehaltenen Zelle bis zu einem Ausmaß und für eine ausreichende Zeitspanne, um
(vorzugsweise im wesentlichen nur) die heterologen Calciumkanäle zu veranlassen,
für die
calciumkanal-selektiven Ionen durchlässig zu werden; und (d) Vergleichen
der Menge und Dauer des Stromflusses in die Zelle in Gegenwart der
Testverbindung mit derjenigen des Stromflusses in die Zelle oder
eine im wesentlichen ähnliche
Zelle in Abwesenheit der Testverbindung.
-
Die Assays verwenden somit Zellen,
hier bereitgestellt, welche heterologe funktionelle Calciumkanäle exprimieren,
und messen funktionell, z. B. elektrophysiologisch, das Vermögen einer
Testverbindung zur Potenzierung, Antagonisierung oder anderweitigen
Modulation der Größe und Dauer
des Flusses von calciumkanal-selektiven Ionen, wie z. B. Ca++ oder B++, durch
den heterologen funktionellen Kanal. Die Strommenge, welche durch
die rekombinanten Calciumkanäle
einer Zelle fließt,
kann direkt bestimmt werden, z. B. elektrophysiologisch, oder durch Überwachung
einer unabhängigen
Reaktion, welche intrazellulär
stattfindet und welche direkt in einer von Calciumionen (oder anderen
Ionen) abhängigen
Weise beeinflußt
wird. Ein beliebiges Verfahren zur Beurteilung der Aktivität eines
Calciumkanals kann in Verbindung mit den hier bereitgestellten Zellen und
Assays eingesetzt werden. Beispielsweise wird in einer Ausführungsform
des Verfahrens zum Testen einer Verbindung hinsichtlich ihres Vermögens zur
Modulation von Calciumkanal-Aktivität die Strommenge
gemessen durch deren Modulation einer Reaktion, welche für Calciumkanal-selektive
Ionen sensitiv ist, und eine eukaryotische Zelle verwendet, welche
einen heterologen Calciumkanal exprimiert und auch eine transkriptionales
Kontrollelement enthält,
das zur Expression mit einem Strukturgen, welches für ein Indikatorprotein
kodiert, funktionsfähig
verknüpft
ist. Das transkriptionale Kontrollelement, welches zur Transkription
des Indikatorgens verwendet wird, ist in der Lage, in der Zelle
auf ein calciumkanal selektives Ion, wie z. B. Ca2+ und
Ba2+, anzusprechen. Die Details solcher
transkriptionsbasierten Assays werden in WO-A-9202639 beschrieben;
siehe auch WO-A-9313423.
-
Assays zur Diagnose
von LES
-
LES ist eine Autoimmunerkrankung,
welche durch eine unzureichende Acetylcholin-Freisetzung von motorischen
Nervenendungen, die normalerweise auf Nervenimpulse ansprechen,
charakterisiert ist. Immunglobuline (IgG) von LES-Patienten blockieren
individuelle spannungsabhängige
Calciumkanäle
und inhibieren so Calciumkanal-Aktivität [Kim und Neher, Science 239:
405–408
(1988)]. Ein diagnostischer Assay für das Lambert Eaton-Rooke-Syndrom (LES)
wird hier bereitgestellt. Der diagnostische Assay für LES beruht
auf der immunologischen Reaktivität von LES-IgG mit den humanen
Calciumkanälen
oder speziellen Untereinheiten allein oder in Kombination oder auf
der Oberfläche
von rekombinanten Zellen exprimiert. Beispielsweise kann ein solcher
Assay auf der Immunpräzipitation
von LES-IgG durch die hier bereitgestellten humanen Calciumkanal-Untereinheiten
und Zellen, welche solche Untereinheiten exprimieren, basieren.
-
Klinische Anwendungen
-
Bezüglich der therapeutischen Behandlung
verschiedener Krankheitszustände
erlaubt die Verfügbarkeit
von DNA, die für
humane Calciumkanal-Untereinheiten kodiert, die Identifizierung
irgendwelcher Veränderungen
in solchen Genen (z. B. Mutationen), welche mit dem Auftreten bestimmter
Krankheitszustände
korrelieren können.
Darüber
hinaus wird die Schaffung von Tiermodellen solcher Krankheitszustände möglich, indem
spezifisch solche Mutationen in synthetische DNA-Fragmente eingeführt werden,
welche dann in Labortiere oder in vitro-Assay-Systeme zur Feststellung
ihrer Wirkungen eingeführt
werden können.
-
Es kann auch ein genetisches Screening
unter Verwendung der Nukleotidsequenzen als Sonden durchgeführt werden.
So können
Nukleinsäure-Proben
von Individuen mit pathologischen Zuständen, von denen man annimmt,
daß sie
die Veränderung/Modifizierung
irgendeiner oder mehrerer der Calciumkanal-Untereinheiten beinhalten,
mit geeigneten Sonden gescreent werden, um festzustellen, ob irgendwelche
Anomalien bezüglich
irgendwelcher der endogenen Calciumkanäle vorliegen. Gleichermaßen können Individuen
mit einer Familiengeschichte von Krankheitszuständen, die mit einer Calciumkanalstörung in
Zusammenhang stehen, gescreent werden, um festzustellen, ob sie
ebenfalls eine Veranlagung für
solche Krankheitszustände
besitzen.
-
BEISPIELE
-
Die folgenden Beispiele sind nur
zu Illustrationszwecken eingeschlossen und sollen den Umfang der Erfindung
nicht beschränken.
-
BEISPIEL I: Erstellung
von Banken, die zur Isolierung von DNA, welche für humane neuronale spannungsabhängige Calciumkanal-Untereinheiten
kodiert, eingesetzt wurden
-
A. RNA-Isolierung
-
1. IMR32-Zellen
-
IMR32-Zellen wurden von der American
Type Culture Collection (ATCC Hinterlegungs-Nr. CCL127, Rockville,
MD) erhalten und in DMEM, 10% fötales
Rinderserum, 1% Penicillin/-Streptomycin
(GIBCO, Grand Island, NY) plus 1,0 mM Dibutyryl-cAMP (dbcAMP) 10
Tage lang gezüchtet.
Gesamt-RNA wurde aus den Zellen nach dem von H. C. Birnboim [(1988),
Nucleic Acids Research 16: 1487–1497]
beschriebenen Verfahren isoliert. Poly(A+)-RNA
wurde nach Standardverfahren selektioniert [siehe z. B. Sambrook
et al. (1989), Molecular Cloning, A Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor Laboratory Press; S. 7.26–7.29].
-
2. Human-Thalamusgewebe
-
Human-Thalamusgewebe (2,34 g), erhalten
von der National Neurological Research Bank, Los Angeles, CA, welches
bei –70°C eingefroren
gelagert worden war, wurde mit Hilfe eines Mörsers und Pistills in Gegenwart
von flüssigem
Stickstoff pulverisiert und die Zellen wurden in 12 ml Lysispuffer
(5 M Guanidiniumisothiocyanat, 50 mM TRIS, pH 7,4, 10 mM EDTA, 5% β-Mercaptoethanol)
lysiert. Lysispuffer wurde dem Lysat zugegeben, um ein Endvolumen
von 17 ml zu ergeben. N-Laurylsarcosin und CsCl wurden der Mischung
zugegeben, um Endkonzentrationen von 4% bzw. 0,01 g/ml in einem
Endvolumen von 18 ml zu ergeben.
-
Die Probe wurde mit 9000 UpM in einem
Sorvall SS34-Rotor 10 Minuten lang bei Raumtemperatur zentrifugiert,
um das unlösliche
Material als Pellet zu entfernen. Der Überstand wurde in zwei gleiche
Portionen aufgeteilt und jeweils über ein 2-ml-Kissen einer Lösung von
5,7 M CsCl, 0,1 M EDTA, in separaten Zentrifugenröhrchen enthalten,
geschichtet, um etwa 9 ml pro Röhrchen
zu ergeben. Die Proben wurden in einem SW41-Rotor mit 37.000 UpM
24 Stunden lang bei 20°C
zentrifugiert.
-
Nach der Zentrifugation wurde jedes
RNA-Pellet in 3 ml ETS (10 mM TRIS, pH 7,4, 10 mM EDTA, 0,2% SDS)
resuspendiert und in einem einzigen Röhrchen vereinigt. Die RNA wurde
mit 0,25 M NaCl und zwei Volumina 95%igem Ethanol präzipitiert.
-
Das Präzipitat wurde mittels Zentrifugation
gewonnen und in 4 ml PK-Puffer (0,05 M TRIS, pH 8,4, 0,14 M NaCl,
0,01 M EDTA, 1% SDS) resuspendiert. Proteinase K wurde der Probe
bis zu einer Endkonzentration von 200 μg/ml zugegeben. Die Probe wurde
bei 22°C
eine Stunde lang inkubiert, gefolgt von zweimaliger Extraktion mit
einem gleichen Volumen an Phenol : Chloroform : Isoamylalkohol (50
: 48 : 2), gefolgt von einer Extraktion mit einem gleichen Volumen
an Chloroform : Isoamylalkohol (24 : 1). Die RNA wurde mit Ethanol und
NaCl gefällt.
Das Präzipitat
wurde in 400 μl
ETS-Puffer resuspendiert. Die Ausbeute an Gesamt-RNA betrug etwa
1,0 mg. PolyA+-RNA (30 μg) wurde aus der Gesamt-RNA
nach Standardverfahren isoliert wie in Beispiel I.A.1 angegeben.
-
B. Bank-Erstellung
-
Doppelsträngige cDNA wurde nach Standardverfahren
synthetisiert (siehe z. B. Sambrook et al. (1989) in: Molecular
Cloning, A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press,
Kap. 8]. Jede Bank wurde auf im wesentlichen dieselbe Weise erstellt,
mit Ausnahme von Unterschieden bezüglich: 1) des für das Primen
der cDNA-Synthese des ersten Strangs eingesetzten Oligonukleotids,
2) der Adapter, welche mit der doppelsträngigen cDNA verknüpft wurden,
3) des zur Entfernung der freien oder nicht verwendeten Adapter verwendeten
Verfahrens und 4) der Größe der fraktionierten
cDNA, welche in den λ-Phagenvektor
ligiert wurde.
-
1. IMR32-cDNA-Bank #1
-
Einzelsträngige cDNA wurde unter Verwendung
der IMR32-Poly(A
+)-RNA (Beispiel I.A.1.)
als Matrize synthetisiert und unter Verwendung von Oligo(dT)
12-18 (Collaborative Research Inc., Bedford,
MA) geprimt. Die einzelsträngige
cDNA wurde in doppelsträngige
cDNA überführt und
die Ausbeute betrug etwa 2 μg.
Ecol-Adapter:
welche auch SnaBI- und XhoI-Restriktionsstellen
enthalten, wurden dann der doppelsträngigen cDNA nach dem folgenden
Verfahren hinzugefügt.
-
a. Phosphorylierung des
18-mers
-
Das 18-mer wurde nach Standardverfahren
[siehe z. B. Sambrook et al. (1989) in: Molecular Cloning, A Laboratory
Manual, Gold Spring Harbor Laboratory Press, Kap. 8] phosphoryliert
durch Kombination des 18-mers (225 pMol) mit [32P]-γ-ATP (7000
Ci/mMol; 1,0 μl)
und Kinase (2 E) in einem Gesamtvolumen von 10 μl und Inkubation für 15 Minuten
bei 37°C.
Nach der Inkubation wurden 1 μl
10 mM ATP und zusätzliche
2 E Kinase zugegeben und 15 Minuten lang bei 37°C inkubiert. Die Kinase wurde
dann durch Kochen für
10 Minuten inaktiviert.
-
b. Hybridisierung des
22-mers
-
Das 22-mer wurde mit dem phosphorylierten
18-mer durch Zugabe von 225 pMol des 22-mers (plus Wasser, um das Volumen auf
15 μl zu
bringen) und Inkubation bei 65°C
für 5 Minuten
hybridisiert. Die Reaktion wurde dann langsam auf Raumtemperatur
abkühlen
gelassen.
-
Die Adapter waren so in einer Konzentration
von 15 pMol/μl
vorhanden und bereit für
die cDNA-Adapter-Ligierung.
-
e. Ligierung von Adaptern
mit cDNA
-
Nachdem die EcoRI-, SnaBI-, XhoI-Adapter
mit der doppelsträngigen
cDNA unter Anwendung eines Standardverfahrens [siehe z. B. Sambrook
et al. (1989) in: Molecular Cloning, A Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor Laboratory Press, Kap. 8] ligiert worden waren, wurde die
Ligase durch Erwärmung
der Mischung für
15 Minuten auf 72°C
inaktiviert. Die folgenden Reagenzien wurden der cDNA-Ligierungsreaktion zugegeben
und 30 Minuten lang auf 37°C
erwärmt:
cDNA-Ligierungsreaktion (20 μl),
Wasser (24 μl),
10 × Kinasepuffer
(3 μl),
10 mM ATP (1 μl)
und Kinase (2 μl
von 2 E/μl).
Die Reaktion wurde durch die Zugabe von 2 μl 0,5 M EDTA, gefolgt von einer
Phenol/Chloroform-Extraktion und einer Chloroform-Extraktion, gestoppt.
-
d. Größenselektion und Verpackung
von cDNA
-
Die doppelsträngige cDNA mit den ligierten
EcoRI-, SnaBI-, XhoI-Adaptern wurde von den freien oder unligierten
Adaptern mit Hilfe einer 5-ml-Sepharose-CL-4B-Säule (Sigma, St. Louis, MO)
gereinigt. 100-μl-Fraktionen
wurden gesammelt und diejenigen, welche die cDNA enthielten, mittels Überwachung
der Radioaktivität
festgestellt, wurden vereinigt, mit Ethanol gefällt, in TE-Puffer resuspendiert
und auf ein 1%iges Agarosegel aufgetragen. Nach der Elektrophorese
wurde das Gel mit Ethidiumbromid angefärbt und die Fraktion von 1
bis 3 kb aus dem Gel ausgeschnitten. Die cDNA, welche in der Agarose
eingebettet war, wurde unter Verwendung des „Geneluter Electroelution
System" (Invitrogen, San Diego, CA) eluiert. Die eluierte cDNA wurde
durch Ethanolfällung
gewonnen und in TE-Puffer mit 0,10 pMol/μl resuspendiert. Die cDNA wurde
mit 1 μg EcoRI-verdautem,
dephosphoryliertem λgt11
in einem 5-μl-Reaktionsvolumen
in einem 2-4fachen molaren Überschußverhältnis von
cDNA gegenüber
dem λgt11-Vektor
ligiert. Der ligierte λgt11,
der das cDNA-Insert enthielt, wurde in vitro mit Hilfe des Gigapack-Kits
(Stratagene, La Jolla, CA) in λ-Phagenvirionen
verpackt. Die verpackten Phagen wurden auf einem E. coli Y1088-Bakterienrasen
als Vorbereitung für
das Screening ausplattiert.
-
2. IMR32-cDNA-Bank #2
-
Diese Bank wurde wie beschrieben
(Beispiel I.B.1.) erstellt, mit der Ausnahme, daß cDNA-Fragmente von 3 bis 9 kb statt der Fragmente
von 1 bis 3 kb in den λgt11-Phagen-vektor
ligiert wurden.
-
3. IMR32-cDNA-Bank #3
-
IMR32-Zell-Poly(A+)-RNA
(Beispiel I.A.1.) wurde als Matrize zur Synthese von einzelsträngiger cDNA verwendet.
Die Primer für
die cDNA-Synthese des ersten Strangs waren statistische Primen (Hexadesoxynukleotide
[pd(N)6], Kat. #5020-1, Clontech, Palo Alto,
CA). Die doppelsträngige
cDNA wurde synthetisiert, EcoRI-, SnaBI-, XhoI-Adapter wurden der
cDNA hinzugefügt,
die unligierten Adapter wurden entfernt und die doppelsträngige cDNA
mit den ligierten Adaptern wurden auf einem Agarosegel fraktioniert,
wie in Beispiel I.B.1. beschrieben. Die cDNA-Fraktion von mehr als
1,8 kb wurde aus der Agarose eluiert, in λgt11 ligiert, verpackt und in
einen Bakterienrasen von Y1088 (wie in Beispiel I.B.1. beschrieben)
ausplattiert.
-
4. IMR32-cDNA-Bank #4
-
IMR32-Zell-Poly(A+)-RNA
(Beispiel I.A.1.) wurde als Matrize zur Synthese von einzelsträngiger cDNA verwendet.
Die Primer für
die cDNA-Synthese des ersten Strangs waren die Oligonukleotide:
89–365a,
spezifisch für
die kodierende Sequenz der α1-Untereinheit vom α1D-Typ
(VDCC III) (siehe Beispiel II.A) (die komplementäre Sequenz von Nt. 2927–2956, SEQ-ID-Nr.
1), 89–495,
spezifisch für
die kodierende Sequenz der α1-Untereinheit vom α1C-Typ (VDCC II) (siehe
Beispiel II.B) (die komplementäre
Sequenz von Nt. 852 bis 873, SEQ-ID-Nr.
3), und 90–12,
spezifisch für
die kodierende Sequenz der α1C-Untereinheit (die komplementäre Sequenz
von Nt. 2496 bis 2520, SEQ-ID-Nr. 3). Die cDNA-Bank wurde dann wie
beschrieben (Beispiel I.B.3.) erstellt, mit der Ausnahme, daß die cDNA-Größenfraktion
von mehr als 1,5 kb statt der Fraktion von mehr als 1,8 kb aus der
Agarose eluiert wurde.
-
5. IMR32-cDNA-Bank #5
-
Die cDNA-Bank wurde wie beschrieben
(Beispiel I.B.3.) erstellt, mit der Ausnahme, daß die Größenfraktion von mehr als 1,2
kb statt der Fraktion von mehr als 1,8 kb aus der Agarose eluiert
wurde.
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6. Human-Thalamus-cDNA-Bank
#6
-
Human-Thalamus-Poly(A
+)-RNA
(Beispiel I.A.2.) wurde als Matrize zur Synthese von einzelsträngiger cDNA
verwendet. Oligo(dT) wurde zum Primen der Synthese des ersten Strangs
eingesetzt (Beispiel I.B.1.). Die doppelsträngige cDNA wurde synthetisiert
(Beispiel I.B.1.) und EcoRI-, KpnI-, NcoI-Adapter der folgenden Sequenz:
wurden mit der doppelsträngigen cDNA
wie beschrieben (Beispiel I.B.1.) ligiert, wobei das 20-mer das
18-mer ersetzte und das 24-mer das 22-mer ersetzte. Die unligierten
Adapter wurden entfernt, indem die cDNA-Adapter-Mischung durch eine
BioGel-A-50-Säule
(Bio-Rad Laboratories, Richmond, CA) von 1 ml geschickt wurde. Fraktionen
(30 μl)
wurden gesammelt und 1 μl
einer jeden Fraktion im ersten Peak der Radioaktivität wurden auf
einem 1%igem Agarosegel elektrophoresiert. Nach der Elektrophorese
wurde das Gel auf einem Vakuumgeltrockner getrocknet und einem Röntgenfilm
ausgesetzt. Die Fraktionen, welche größere cDNA-Fragmente als 600
bp enthielten, wurden vereinigt, mit Ethanol gefällt und in λgt11 ligiert (Beispiel I.B.1.).
Die Erstellung der cDNA-Bank wurde wie beschrieben (Beispiel I.B.1.)
abgeschlossen.
-
C. Hybridisierungs- und
Waschbedingungen
-
Die Hybridisierung von radioaktiv
markierten Nukleinsäuren
mit immobilisierter DNA für
das Screening von cDNA-Banken, DNA-Southern-Transfers oder Northern-Transfers
wurde routinemäßig unter
Standardhybridisierungsbedingungen durchgeführt [Hybridisierung: 50%iges
entionisiertes Formamid, 200 μg/ml
beschallte Heringssperma-DNA (Kat. # 223646, Boehringer Mannheim
Biochemicals, Indianapolis, IN), 5 × SSPE, 5 × Denhardts Lösung, 42°C; Waschen:
0,2 × SSPE,
0,1% SDS, 65°C].
Die Rezepte für
SSPE und Denhardts Lösung
und die Herstellung von entionisiertem Formamid sind beispielsweise
in Sambrook et al. (1989) ( Molecular Cloning, A Laboratory Manual,
Cold Spring Harbor Laboratory Press, Kapitel 8) beschrieben. Bei einigen
Hybridisierungen wurden insofern Bedingungen niedrigerer Stringenz
angewandt, als 10%iges entionisiertes Formamid das für die Standardhybridisierungsbedingungen
angegebene 50%ige entionisierte Formamid ersetzte. Die Waschbedingungen
zur Entfernung der unspezifischen Sonde von den Filtern waren entweder
hohe, mittlere oder niedrige Stringenz wie im folgenden beschrieben:
- 1) hohe Stringenz: 0,1 × SSPE, 0,1% SDS, 65°C
- 2) mittlere Stringenz: 0,2 × SSPE,
0,1% SDS, 50°C
- 3) niedrige Stringenz: 1,0 × SSPE,
0,1% SDS, 50°C
-
Es versteht sich, daß äquivalente
Stringenzbedingungen unter Verwendung alternativer Puffer, Salze und
Temperaturen erzielt werden können.
-
Beispiel II: Isolierung
von DNA, welche für
die humane neuronale Calciumkanal-α1-Untereinheit kodiert
-
A. Isolierung von DNA,
welche für
die α1D-Untereinheit kodiert
-
1. Referenzliste partieller α1D-cDNA-Klone
-
Es wurden zahlreiche α1D-spezifische
cDNA-Klone isoliert, um die für α1D kodierende
vollständige
Sequenz plus Teile der 5'- und 3'-untranslatierten Sequenzen zu
charakterisieren. SEQ-ID-Nr. 1 zeigt die für α1D kodierende
vollständige
DNA-Sequenz plus 510 Nukleotide von 5'-untranslatierter α1D-Sequenz,
welche mit dem Guanidin-Nukleotid neben dem Adenin-Nukleotid der angenommenen
Translationsinitiation endet, sowie 642 Nukleotide von 3'-untranslatierter
Sequenz. Ebenfalls in SEQ-ID-Nr. 1 gezeigt ist die abgeleitete Aminosäuresequenz.
Eine Liste partieller cDNA-Klone, welche zur Charakterisierung der α1D-Sequenz
eingesetzt wurden, und die Nukleotidposition eines jeden Klons,
bezogen auf die Vollängen-α1D-cDNA-Sequenz, welche in
SEQ-ID-Nr. 1 angegeben ist, ist im folgenden gezeigt. Die Isolierung
und Charakterisierung dieser Klone wird im folgenden beschrieben
(Beispiel II.A.2.).
-
-
2. Isolierung und Charakterisierung
individueller Klone, die in Beispiel II.A.1. aufgelistet sind
-
a. IMR32 1.36
-
Zwei Millionen Rekombinanten der
IMR32-cDNA-Bank #1 (Beispiel I.B.1.) wurden in doppelter Ausführung in
einer Dichte von etwa 200.000 Plaques pro 150-mm-Platte unter Verwendung
einer Mischung von radioaktiv markierten Fragmenten des kodierenden
Bereichs der Kaninchen-Skelettmuskel-Calciumkanal-α
1-cDNA
gescreent [hinsichtlich der Sequenz der Kaninchen-Skelettmuskel-Calciumkanal-α
1-Untereinheits-cDNA,
siehe Tanabe et al. (1987), Nature 328: 313–318]:
Fragment | Nukleotide |
KpnI-EcoRI | –78 bis
1006 |
EcoRI-XhoI | 1006
bis 2653 |
ApaI-ApaI | 3093
bis 4182 |
BglII-Sacl | 4487
bis 5310 |
-
Die Hybridisierung wurde unter Anwendung
von Hybridisierungsbedingungen niedriger Stringenz durchgeführt (Beispiel
I.C.) und die Filter wurden bei niedriger Stringenz gewaschen (Beispiel
I.C.). Nur eine α1D-spezifische Rekombinante (IMR32 1.36)
der 2 × 106 gescreenten wurde identifiziert. IMR32
1.36 wurde nach Standardverfahren (J. Sambrook et al. (1989), Molecular
Cloning, A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press,
Kap. 8) plaquegereinigt, in pGEM3 (Promega, Madison, WI) subkloniert
und durch DNA-Sequenzierung charakterisiert.
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b. IMR32 1.80
-
Etwa 1 × 106 Rekombinanten
der IMR32-cDNA-Bank #2 (Beispiel I.B.2.) wurden in doppelter Ausführung in
einer Dichte von etwa 100.000 Plaques pro 150-mm-Platte unter Verwendung
des IMR32 1.36-cDNA-Fragments (Beispiel II.A.1.) als Sonde gescreent.
Es wurden Standardhybridisierungsbedingungen angewandt und die Filter
wurden bei hoher Stringenz gewaschen (Beispiel I.C.). Drei positive
Plaques wurden identifiziert, wovon einer IMR32 1.80 war. IMR32
1.80 wurde nach Standardverfahren plaquegereinigt, restriktionskartiert,
subkloniert und durch DNA-Sequenzierung charakterisiert.
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c. IMR32 1.144
-
Etwa 1 × 106 Rekombinanten
der IMR32-cDNA-Bank #3 (Beispiel I.B.3.) wurden mit dem EcoRI-PvulI-Fragment
(Nt. 2083 bis 2518, SEQ-ID-Nr. 1) von IMR32 1.80 gescreent. Die Hybridisierung
wurde unter Anwendung von Standardhybridisierungsbedingungen (Beispiel
I.C.) durchgeführt
und die Filter bei hoher Stringenz gewaschen (Beispiel I.C.). Es
wurden drei positive Plaques identifiziert, von einer einer IMR32
1.144 war. IMR32 1.144 wurde plaquegereinigt, restriktionskartiert
und das cDNA-Insert wurde in pGEM7Z (Promega, Madison, WI) subkloniert
und durch DNA-Sequenzierung charakterisiert. Diese Charakterisierung
offenbarte, daß IMR32
1.144 eine Reihe von ATG-Codons aufweist, die für 7 mögliche Initiationsmethionine
kodieren (Nt. 511 bis 531, SEQ-ID-Nr. 1). Nukleinsäureamplifizierungsanalyse
und DNA-Sequenzierung von klonierten Produkten der Nukleinsäureamplifizierungsanalyse,
welche für
diese 7 ATG-Codons kodierten, bestätigte, daß diese Sequenz in dem α1D-Transkript
vorliegt, welches in dbcAMP-induzierten IMR32-Zellen exprimiert
wird.
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d. IMR32 1.136
-
Etwa 1 × 106 Rekombinanten
der IMR32-cDNA-Bank #4 (Beispiel I.B.4.) wurden mit dem EcoRI-PvuII-Fragment
(Nt. 2083 bis 2518, SEQ-ID-Nr. 1) von IMR32 1.80 gescreent (Beispiel
II.A.1.). Die Hybridisierung wurde unter Anwendung von Standardhybridisierungsbedingungen
durchgeführt
(Beispiel I.C.) und die Filter wurden bei hoher Stringenz gewaschen
(Beispiel I.C.). Sechs positive Plaques wurden identifiziert, von denen
einer IMR32 1.136 war. IMR32 1.136 wurde plaquegereinigt, restriktionskartiert
und das cDNA-Insert wurde in einen Standardplasmidvektor, pSP72
(Promega, Madison, WI), subkloniert und durch DNA-Sequenzierung
charakterisiert. Diese Charakterisierung offenbarte, daß IMR32
1.136 für
ein unvollständig
gesplictes α1D-Transkript kodiert. Der Klon enthält die Nt.
1627 bis 2988 von SEQ-ID-Nr. 1, dem ein Intron von etwa 640 bp vorausgeht.
Diesem Intron geht dann ein 104-Nt.-Exon (SEQ-ID-Nr. 2) voraus,
welches ein alternatives Exon ist, das für die IS6-Transmembrandomäne [siehe
z. B. Tanabe et al. (1987), Nature 328: 313–318, hinsichtlich einer Beschreibung
der IS1- bis IVS6-Transmembran-Terminologie] der α1D-Untereinheit
kodiert und die Nukleotide 1627 bis 1730 von SEQ-ID-Nr. 1 ersetzen
kann, um ein vollständig
gesplictes α1D-Transkript zu ergeben.
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e. IMR32 1.163
-
Etwa 1 × 106 Rekombinanten
der IMR32-cDNA-Bank #3 (Beispiel (I.B.3.) wurden mit dem NcoI-XhoI-Fragment
von IMR32 1.80 (Beispiel II.A.1.), welches die Nukleotide 5811 bis
6468 enthält (SEQ-ID-Nr.
1), gescreent. Die Hybridisierung wurde unter Anwendung von Standardhybridisierungsbedingungen
durchgeführt
(Beispiel I.C.) und die Filter wurden bei hoher Stringenz gewaschen
(Beispiel I.C.). Es wurden drei positive Plaques identifiziert,
von denen einer IMR32 1.163 war. IMR32 1.163 wurde plaquegereinigt, restriktionskartiert
und das cDNA-Insert in einen Standardplasmidvektor, pSP72 (Promega,
Madison, WI), subkloniert und durch DNA-Sequenzierung charakterisiert.
Diese Charakterisierung offenbarte, daß IMR32 1.163 das α1D-Terminationscodon,
Nt. 6994 bis 6996 (SEQ-ID-Nr. 1), enthält.
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3. Konstruktion einer
Vollängen-α1D-cDNA
[pVDCCIII(A)]
-
Die α1D-cDNA-Klone
IMR32 1.144, IMR32 1.136, IMR32 1.80 und IMR32 1.163 (Beispiel II.A.2.) überlappen
und umfassen die gesamte für α1D kodierende
Sequenz, Nt. 511 bis 6993 (SEQ-ID-Nr. 1), mit der Ausnahme einer
148-bp-Deletion, Nt. 2984 bis 3131 (SEQ-ID-Nr. 1). Teile dieser
partiellen cDNA-Klone wurden ligiert, um eine Vollängen-α1D-cDNA
in einem eukaryotischen Expressionsvektor herzustellen. Der resultierende
Vektor wurde als pVDCCIII(A) bezeichnet. Die Konstruktion von pVDCCIII(A)
erfolgte in vier Schritten, die detailliert im folgenden beschrieben
sind: (1) die Konstruktion von pVDCCIII/5' unter Verwendung von
Teilen von IMR32 1.144, IMR32 1.136 und IMR32 1.80, (2) die Konstruktion
von pVDCCIII/5'.3, welche die 148-Nt.-Deletion in dem IMR32 1.80-Anteil
von pVDCCIII/5' korrigiert, (3) die Konstruktion von pVDCCIII/3'.1 unter
Verwendung von Teilen von IMR32 1.80 und IMR32 1.163, und (4) die
Ligierung eines Teils des pVDCCIII/5'.3-Inserts, des Inserts von
pVDCCIII/3'.1 und von pcDNA1 (Invitrogen, San Diego, CA), um pVDCCIII(A) zu
bilden. Der Vektor pcDNA1 ist ein eukaryotischer Expressionsvektor,
der einen Cytomegalovirus (CMV)-Promotor enthält, welcher ein konstitutiver
Promotor ist, der von Säuger-Wirtszell-RNA-Polymerase
II erkannt wird.
-
Jedes der DNA-Fragmente, die zur
Herstellung des Vollängen-Konstrukts
verwendet wurden, wurde mittels Elektrophorese durch ein Agarosegel
auf DE81-Filterpapier (Whatman, Clifton, NJ) und Elution von dem
Filterpapier unter Verwendung von 1,0 M NaCl, 10 mM TRIS, pH 8,0,
1 mM EDTA, gereinigt. Die Ligierungen wurden typischerweise in einem
Reaktionsvolumen von 10 μl
mit einem gleichen Molverhältnis
von Insert-Fragment und einem zweifachen molaren Überschuss
des gesamten Inserts relativ zum Vektor durchgeführt. Die Menge an eingesetzter
DNA betrug normalerweise etwa 50 ng bis 100 ng.
-
a. pVDCCIII/5'
-
Zur Konstruktion von pVDCCIII/5'
wurde IMR32 1.144 (Beispiel II.A.2.c.) mit XhoI und EcoRI verdaut und
das Fragment, welches den Vektor (pGEM7Z), α1D-Nt.
1 bis 510 (SEQ-ID-Nr. 1) und α1D-Nt. 511 bis 1732 (SEQ-ID-Nr. 1 ) enthielt,
wurde durch Gelelektrophorese isoliert. Das EcoRI-ApaI-Fragment
von IMR32 1.136 (Beispiel II.A.2.d.), Nukleotide 1733 bis 2671 (SEQ-ID-Nr.
1), wurde isoliert und das ApaI-HindIII-Fragment von IMR32 1.80
(Beispiel ILA.2.b.), Nukleotide 2672 bis 4492 (SEQ-ID-Nr. 1), wurde
isoliert. Die drei DNA-Klone wurden ligiert, um pVDCCIII/5' zu bilden,
das die Nukleotide 1 bis 510 (5'-untranslatierte Sequenz; SEQ-ID-Nr. 1)
und Nt. 511 bis 4492 (SEQ-ID-Nr. 1) enthielt.
-
b. pVDCCIII/5'.3
-
Ein Vergleich der DNA-Sequenzen von
IMR32 1.36 und IMR32 1.80 offenbarte, daß sich diese beiden cDNA-Klone
in der für α1D kodierenden
Sequenz, Nt. 2984 bis 3212, unterscheiden. Eine Nukleinsäureamplifizierungsanalyse
von IMR32 1.80 und dbcAMP-induzierter (1,0 mM, 10 Tage) zytoplasmatischer
IMR32-RNA (isoliert nach Ausubel, F. M., et al. (Hrsg.) (1988),
Current Protocols in Molecular Biology, John Wiley and Sons, New
York) offenbarte, daß IMR32
1.80 eine Deletion von 148 Nukleotiden, Nt. 2984 bis 3131 (SEQ-ID-Nr.1), aufwies
und daß IMR32
1.36 eine Deletion von 132 Nukleotiden, Nt. 3081 bis 3212, aufwies.
Zur Durchführung der
Nukleinsäureamplifizierungsanalyse
wurde die Amplifizierungsreaktion mit den α1D-spezifischen
Oligonukleotiden 112 (Nt. 2548 bis 2572, SEQ-ID-Nr. 1) und 311 (der
komplementären
Sequenz von Nt. 3928 bis 3957, SEQ-ID-Nr. 1) geprimt. Diese Produkte
wurden dann unter Verwendung der α1D-spezifischen Oligonukleotide 310 (Nt.
2583 bis 2608, SEQ-ID-Nr. 1) und 312 (der komplementären Sequenz
von Nt. 3883 bis 3909) erneut amplifiziert. Dieses erneut amplifizierte
Produkt, welches AccI- und BglII-Restriktionsstellen
enthält,
wurde mit AccI und BglII verdaut und das AccI-BglII-Fragment, Nt.
2765 bis 3890 (SEQ-ID-Nr. 1), wurde in AccI-BglII-verdautes pVDCCIII/5'
kloniert, um das AccI-BglII-pVDCCIII/5'-Fragment zu ersetzen, welches
die Deletion aufwies. Dieses neue Konstrukt wurde als pVDCCIII/5'.3
bezeichnet. Eine DNA-Sequenzbestimmung von pVDCCIII/5'.3 über die
amplifizierte Region bestätigte
die Deletion von 148 Nukleotiden in IMR32 1.80.
-
c. pVDCCIII/3'.1
-
Zur Konstruktion von pVDCCIII/3'.1
wurde das cDNA-Insert von IMR32 1.163 (Beispiel II.A.2.e.) in pBluescript
II (Stratagene, La Jolla, CA) als XhoI-Fragment subkloniert. Die
XhoI-Stellen auf dem cDNA-Fragment wurden durch die Adapter bereitgestellt,
welche zur Erstellung der cDNA-Bank verwendet worden waren (Beispiel
I.B.3.). Das Insert war so orientiert, daß die translationale Orientierung
des Inserts von IMR32 1.163 gegenläufig zu derjenigen des lacZ-Gens
war, das in dem Plasmid vorlag, wie durch Analyse von Restriktionsenzymverdauungen
des resultierenden Plasmids bestätigt.
Dies erfolgte, um die Möglichkeit
einer Expression von α1D-Sequenzen aufgrund einer Fusion mit dem
lacZ-Gen in DH5α-Zellen
auszuschließen,
welche mit diesem Plasmid transformiert waren. Dieses Plasmid wurde
dann mit HindIII und BglII verdaut und das HindIII-BglII-Fragment
(die HindIII-Stelle
kommt von dem Vektor und die BglII-Stelle befindet sich bei Nt.
6220, SEQ-ID-Nr. 1) wurde eliminiert, wodurch die Nukleotide 5200
bis 6220 (SEQ-ID-Nr. 1) des IMR32 1.163-Klons eliminiert wurden und diese Sequenz
aus dem Rest des Plasmids entfernt wurde, welcher das 3'-BglII-XhoI-Fragment,
Nt. 6221 bis 7635 (SEQ-ID-Nr. 1), enthielt. Dann wurde pVDCCIII/3'.1
hergestellt durch Zusammenspleißen
des HindIII-PvuII-Fragments von IMR32 1.80 (Nt. 4493–5296, SEQ-ID-Nr.
1), des PvuII-BglII-Fragments von IMR32 1.163 (Nt. 5294 bis 6220,
SEQ-ID-Nr. 1) und des HindIII-BglII-verdauten pBluescript-Plasmids,
enthaltend das 3'-BglII/XhoI-IMR32 1.163-Fragment (Nt. 6221 bis
7635, SEQ-ID-Nr. 1).
-
d. pVDCCIII(A): das Vollängen-α1D-Konstrukt
-
Zur Konstruktion von pVDCCIII(A)
wurde das DraI-HindIII-Fragment (5'-untranslatierte Sequenz, Nt. 330
bis 510, SEQ-ID-Nr. 1, und kodierende Sequenz der Nt. 511 bis 4492,
SEQ-ID-Nr. 1) von pVDCCIII/5'.3 (Beispiel II.A.3.b.) isoliert, das
HindIII-XhoI-Fragment von pVDCCIII/3'.1 (enthaltend die Nt. 4493
bis 7635, SEQ-ID-Nr. 1, plus die XhoI-Stelle des Adapters) (Beispiel
II.A.3.c.) wurde isoliert und der Plasmidvektor, pcDNA1, wurde mit
EcoRV und XhoI verdaut und auf einem Agarosegel isoliert. Die drei
DNA-Fragmente wurden ligiert und MC1061-P3 (Invitrogen, San Diego,
CA) wurde transformiert. Isolierte Klone wurden durch Restriktionskartierung
und DNA-Sequenzierung analysiert und pVDCCIII(A) wurde identifiziert,
welches die Fragmente korrekt miteinander ligiert aufwies: DraI-HindIII,
HindIII-XhoI, XhoI-EcoRV mit der glattendigen DraI- und EcoRV-Stelle
zusammenligiert, um das zirkuläre
Plasmid zu bilden.
-
Der Aminoterminus der α1D-Untereinheit
wird von den sieben aufeinanderfolgenden 5'-Methionin-Codons (Nt. 511 bis 531, SEQ-ID-Nr.
1) kodiert. Dieser 5'-Anteil plus die Nt. 532 bis 537, kodierend
für zwei
Lysinreste, wurden aus pVDCCIII(A) deletiert und durch eine effiziente
Ribosomen-Bindungsstelle (5'-ACCACC-3') ersetzt, um pVDCCIII.RBS(A)
zu bilden. Expressionsexperimente, bei denen Transkripte dieses Konstrukts
in Xenopus laevis-Oozyten
injiziert wurden, führten
zu keiner Erhöhung
des Expresssionsniveaus rekombinanter spannungsabhängiger Calciumkanäle im Verhältnis zum
Expressionsniveau in Oozyten, denen Transkripte von pVDCCIII(A)
injiziert worden waren.
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B. Isolierung von DNA,
welche für
die α1C-Untereinheit kodiert
-
1. Referenzliste partieller α1C-cDNA-Klone
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Es wurden zahlreiche α1C-spezifische
cDNA-Klone isoliert, um die für α1C kodierende
Sequenz, die α1C-Translationsinitiation und eine alternativ
gesplicte Region von α1C zu charakterisieren. SEQ-ID-Nr. 3 gibt eine
für α1C kodierende
Sequenz (α1C–1)
und die abgeleitete Aminosäuresequenz
an; SEQ-ID-Nr. 36 gibt eine weitere Splice-Variante mit der Bezeich nung α1C–2 an.
SEQ-ID-Nr. 4 und Nr. 5 kodieren für zwei mögliche aminoterminale Enden
einer α1C-Splice-Variante. SEQ-ID-Nr. 6 kodiert
für ein
alternatives Exon für
die IV S3-Transmembrandomäne. Andere α1C-Varianten
können
konstruiert werden, indem die alternativen aminoterminalen Enden
anstelle der Enden in SEQ-ID-Nr. 3 oder 36 ausgewählt werden
und/oder indem das alternative Exon (SEQ-ID-Nr. 6) an der geeigneten
Stelle inseriert wird, wie z. B. in SEQ-ID-Nr. 3 anstelle der Nt. 3904–3987. Darüber hinaus
kann die Sequenz von 75 Nukleotiden (Nt. 1391 bis 1465 in SEQ-ID-Nr.
3) deletiert oder inseriert werden, um eine alternative α1C-Splice-Variante
zu erzeugen.
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Im folgenden ist eine Liste von Klonen
gezeigt, welche zur Charakterisierung der α1C-Sequenz verwendet
wurden, und die Nukleotidposition eines jeden Klons in Bezug auf
die charakterisierte α1C-Sequenz (SEQ-ID-Nr. 3). Die Isolierung
und Charakterisierung dieser cDNA-Klone sind unten beschrieben (Beispiel II.B.2.).
-
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2. Isolierung und Charakterisierung
von Klonen, welche in Beispiel II.B.1. beschrieben werden
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a. CNS 1.30
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Es wurden etwa 1 × 106 Rekombinanten
der Human-Thalamus-cDNA-Bank Nr. 6 (Beispiel I.B.6.) mit Fragmenten
der Kaninchen-Skelettmuskel-Calciumkanal-α1-cDNA,
beschrieben in Beispiel II.A.2.a., gescreent. Die Hybridisierung
wurde unter Anwendung von Standardhybridisierungsbedingungen durchgeführt (Beispiel
I.C.) und die Filter wurden bei niedriger Stringenz gewaschen (Beispiel
I.C.). Es wurden sechs positive Plaques identifiziert, von denen
einer CNS 1.30 war. CNS 1.30 wurde plaquegereinigt, restriktionskartiert, subkloniert
und durch DNA-Sequenzierung charakterisiert. CNS 1.30 kodiert für die α1C-spezifische
Sequenz der Nt. 2199 bis 3903 (SEQ-ID-Nr. 3), gefolgt von Nt. 1
bis 84 einer der beiden identifizierten alternativen α1C-Exons
(SEQ-ID-Nr. 6). CNS 1.30 enthält
3' von SEQ-ID-Nr. 6 ein Intron und somit kodiert CNS 1.30 für ein partiell
gesplictes α1C-Transkript.
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b. 1.16G
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Es wurden etwa 1 × 106 Rekombinanten
einer humanen genomischen DNA-Bank auf λEMBL3-Basis (Kat.-Nr. HL1006d
Clontech Corp., Palo Alto, CA) unter Verwendung eines Kaninchen-Skelettmuskel-cDNA-Fragments
(Nt. –78
bis 1006, Beispiel II.A.2.a.) gescreent. Die Hybridisierung wurde
unter Anwendung von Standardhybridisierungsbedingungen durchgeführt (Beispiel
I.C.) und die Filter wurden bei niedriger Stringenz gewaschen (Beispiel
I.C.). Es wurden 14 positive Plaques identifiziert, wovon einer
1.16G war. Der Klon 1.16G wurde plaquegereinigt, restriktionskartiert,
subkloniert und Abschnitte wurden durch DNA-Sequenzierung charakterisiert.
Die DNA-Sequenzierung offenbarte, daß 1.16G für eine α1C-spezifische
Sequenz kodiert wie in Beispiel II.B.1. beschrieben.
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e. IMR32 1.66 und IMR32
1.67
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Es wurden etwa 1 × 106 Rekombinanten
der IMR32-cDNA-Bank # 5 (Beispiel I.B.5.) mit einem 151-bp-KpnI-SacI-Fragment
von 1.16G (Beispiel II.B.2.b.), kodierend für eine α1C-Sequenz (Nt. 758
bis 867, SEQ-ID-Nr. 3), gescreent. Die Hybridisierung wurde unter
Anwendung von Standardhybridisierungsbedingungen durchgeführt (Beispiel
I.C.). Die Filter wurden dann in 0,5 × SSPE bei 65°C gewaschen.
Von den positiven Plaques wurden IMR32 1.66 und IMR32 1.67 identifiziert.
Die hybridisierenden Plaques wurden gereinigt, restriktionskartiert,
subkloniert und durch DNA-Sequenzierung charakterisiert. Zwei dieser
cDNA-Klone, IMR32 1.66
und 1.67, kodieren für α1C-Untereinheiten
wie beschrieben (Beispiel II.B.1.). Darüber hinaus kodiert IMR32 1.66
für ein
partiell gesplictes α1C-Transkript, das durch ein GT-Splice-Donor-Dinukleotid,
beginnend an dem Nukleotid 3' von Nt. 916 (SEQ-ID-Nr. 3), gekennzeichnet ist. Die Intronsequenz
innerhalb von 1.66 ist 101 Nukleotide lang. IMR32 1.66 kodiert für die α1C-Translationsinitiation,
Nt. 1 bis 3 (SEQ-ID-Nr. 3), und 132 Nt. von 5' untranslatierter
Sequenz (SEQ-ID-Nr. 4) gehen dem Startcodon in IMR32 1.66 voraus.
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d. IMR32 1.37 und IMR32
1.38
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Es wurden etwa 2 × 106 Rekombinanten
der IMR32-cDNA-Bank #1 (Beispiel I.B.1.) mit dem CNS 1.30-cDNA-Fragment
(Beispiel II.B.2.a.) gescreent. Die Hybridisierung wurde unter Anwendung
von Hybridisierungsbedingungen niedriger Stringenz durchgeführt (Beispiel
I.C.) und die Filter wurden bei niedriger Stringenz gewaschen (Beispiel
I.C.). Es wurden vier positive Plaques identifiziert, plaquegereinigt,
restriktionskartiert, subkloniert und durch DNA-Sequenzierung charakterisiert.
Zwei der Klone, IMR32 1.37 und IMR32 1.38, kodieren für α1C-spezifische
Sequenzen wie in Beispiel II.B.1. beschrieben.
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Ein DNA-Sequenzvergleich von IMR32
1.37 und IMR32 1.38 offenbarte, daß das α1C-Transkript zwei Exons
einschließt,
welche für
die IVS3-Transmembrandomäne
kodieren. IMR32 1.37 besitzt ein einziges Exon, Nt. 3904 bis 3987
(SEQ-ID-Nr. 3), und IMR32 1.38 scheint anomal gesplict worden zu
sein, um beide Exons, Nt. 3904 bis 3987 (SEQ-ID-Nr. 3), gefolgt
von Nt. 1 bis 84 (SEQ-ID-Nr. 6), nebeneinander zu enthalten. Das
alternative Splicing des α1C-Transkripts, um eines der beiden Exons,
welche für
die IVS3-Region kodieren, zu enthalten, wurde bestätigt durch
Vergleich der CNS 1.30-Sequenz mit der IMR32 1.37-Sequenz. CNS 1.30 enthält die Nukleotide
1 bis 84 (SEQ-ID-Nr. 6), denen die identische Sequenz vorangeht,
welche in IMR32 1.37 für
die Nukleotide 2199 bis 3903 (SEQ-ID-Nr. 3) enthalten ist. Wie in
Beispiel II.B.2.a. beschrieben, folgt ein Intron den Nukleotiden
1 bis 84 (SEQ-ID-Nr. 6). Zwei alternative Exons wurden neben Nt.
3903 gesplict (SEQ-ID-Nr. 3), repräsentiert durch CNS 1.30 und
IMR32 1.37.
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e. IMR32 1.86
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IMR32-cDNA-Bank #1 (Beispiel I.B.1.)
wurde in doppelter Ausführung
unter Verwendung der Oligonukleotid-Sonden 90–9 (Nt. 1462 bis 1491, SEQ-ID-Nr.
3) und 90–12
(Nt. 2496 bis 2520, SEQ-ID-Nr. 3) gescreent. Diese Oligonukleotid-Sonden
wurden gewählt,
um einen Klon zu isolieren, welcher für die α1C-Untereinheit
zwischen dem 3'-Ende von IMR32 1.67 (Nt. 1717, SEQ-ID-Nr. 3) und
dem 5'-Ende von CNS 1.30 (Nt. 2199, SEQ-ID-Nr. 3) kodiert. Die Hybridisierungsbedingungen
waren Standardhybridisierungsbedingungen (Beispiel I.C.), mit der
Ausnahme, daß das
50%ige entionisierte Formamid auf 20% verringert wurde. Die Filter wurden
bei niedriger Stringenz gewaschen (Beispiel I.C.). Es wurden drei
positive Plaques identifiziert, von denen einer IMR32 1.86 war.
IMR32 1.86 wurde plaquegereinigt, subkloniert und durch Restriktionskartierung und
DNA-Sequenzierung charakterisiert. IMR32 1.86 kodiert für α1C-Sequenzen
wie in Beispiel II.B.1. beschrieben. Charakterisierung durch DNA-Sequenzierung offenbarte,
daß IMR32
1.86 im Vergleich zu der DNA, welche für die Kaninchen-Herzmuskel-Calciumkanal-α1-Untereinheit
kodiert [Mikami et al. (1989}, Nature 340 : 230] eine Deletion von
73 Nukleotiden enthält,
Nt. 2191 bis 2263. Diese fehlenden Nukleotide entsprechen den Nukleotiden
2176–2248
von SEQ-ID-Nr. 3. Nachdem das 5'-Ende
von CNS 1.30 das 3'-Ende von IMR32 1.86 überlappt, werden einige dieser
fehlenden Nukleotide, d. h., Nt. 2205 bis 2248 von SEQ-ID-Nr. 3,
von CNS 1.30 gestellt. Die verbleiben den fehlenden Nukleotide der
73-Nukleotide-Deletion in IMR32 1.86 (d. h., Nt. 2176 bis 2204,
SEQ-ID-Nr. 3) wurden mittels Nukleinsäureamplifizierungsanalyse von
dbcAMP-induzierter IMR32-Zell-RNA bestimmt. Die 73-Nt.-Deletion
ist eine Leserahmenverschiebungsmutation und muss somit korrigiert
werden. Die exakte Human-Sequenz über diese Region (welche durch
die DNA-Sequenz von CNS 1.30 und Nukleinsäureamplifizierungsanalyse von
IMR32-Zell-RNA bestimmt
wurde) kann in IMR32 1.86 nach Standardverfahren, z. B. Ersatz eines
Restriktionsfragments oder stellengerichtete Mutagenese, eingeführt werden.
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f. IMR32 1.157
-
Es wurden eine Million Rekombinanten
der IMR32-cDNA-Bank #4 (Beispiel I.B.4.) mit einem XhoI-EcoRI-Fragment
von IMR32 1.67, kodierend für
die α1C-Nukleotide 50 bis 774 (SEQ-ID-Nr. 3); gescreent. Die
Hybridisierung wurde unter Anwendung von Standardhybridisierungsbedingungen
durchgeführt
(Beispiel I.C.). Die Filter wurden bei hoher Stringenz gewaschen
(Beispiel I.C.). Einer der identifizierten positiven Plaques war
IMR32 1.157. Dieser Plaque wurde gereinigt, das Insert wurde restriktionskartiert
und in einen Standardplasmidvektor pGEM7Z (Promega, Madison, WI)
subkloniert. Die DNA wurde durch Sequenzierung charakterisiert.
IMR32 1.157 scheint für
einen alternativen 5'-Abschnitt der α1C-Sequenz,
beginnend mit Nt. 1 bis 89 (SEQ-ID-Nr. 5) und gefolgt von Nt. 1
bis 873 (SEQ-ID-Nr. 3), zu kodieren. Die Analyse der 5'-Sequenz von
1.66 und 1.157 ist unten beschrieben (Beispiel II.B.3.).
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3. Charakterisierung der α1C-Translationsinitiationsstelle
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Abschnitte der Sequenzen von IMR32
1.157 (Nt. 57 bis 89, SEQ-ID-Nr. 5; Nt. 1 bis 67, SEQ-ID-Nr. 3), IMR32
1.66 (Nt. 100 bis 132, SEQ-ID-Nr. 4; Nt. 1 bis 67, SEQ-ID-Nr. 3)
wurden mit der Kaninchen-Lungen-CaCB-Rezeptor-cDNA-Sequenz, Nt. –33 bis
67 [Biel et al. (1990), FEBS Lett. 269: 409], verglichen. Die Human-Sequenzen
sind mögliche
alternative 5'-Enden des α1C-Transkripts, welches für die Initiationsregion der
Translation kodiert. IMR32 1.66 stimmt weitgehend mit der CaCB-Rezeptor-cDNA-Sequenz überein und weicht
von der CaCB-Rezeptor-cDNA-Sequenz in der 5'-Richtung, beginnend
bei Nukleotid 122 (SEQ-ID-Nr. 4),
ab. Das in der CaCB-Rezeptor-cDNA-Sequenz identifizierte Startcodon
ist dasselbe Startcodon, welches zur Beschreibung der Nukleotide
1 bis 3 (SEQ-ID-Nr. 3) der für α1C kodierenden
Sequenz verwendet wurde.
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Die Sequenzen von α1C-Splice-Varianten,
bezeichnet als α1C–1 und α1C–2,
sind in den SEQ-ID-Nrn. 3 und 36 angegeben.
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C. Isolierung partieller
cDNA-Klone, welche für
die α1B-Untereinheit kodieren, und Konstruktion
eines Vollängen-Klons
-
Eine Human-Basalganglien-cDNA-Bank
wurde mit den Kaninchen-Skelettmuskel-α1-Untereinheits-cDNA-Fragmenten
(siehe Beispiel II.A.2.a. hinsichtlich einer Beschreibung der Fragmente)
unter Bedingungen niedriger Stringenz gescreent. Einer der hybridisierenden
Klone wurde zum Screenen einer IMR32-Zell-cDNA-Bank verwendet, um
zusätzliche
parfielle α1B-cDNA-Klone zu erhalten, welche wiederum verwendet
wurden, um weiter eine IMR32-Zell-cDNA-Bank hinsichtlich zusätzlicher
partieller cDNA-Klone zu screenen. Einer der partiellen IMR32-α1B-Klone
wurde dazu verwendet, eine Human-Hippocampus-Bank zu screenen, um
einen partiellen α1B-Klon zu erhalten, welcher für das 3'-Ende
der für α1B kodierenden
Sequenz kodiert. Die Sequenz einiger Regionen der partiellen cDNA-Klone
wurden mit der Sequenz von Produkten einer Nukleinsäureamplifizierungsanalyse
von IMR32-Zell-RNA verglichen, um die Genauigkeit der cDNA-Sequenzen
festzustellen.
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Eine Nukleinsäureamplifizierungsanalyse von
IMR32-Zell-RNA und genomischer DNA unter Verwendung von Oligonukleotid-Primern,
die Sequenzen entsprachen, welche sich 5' und 3' des Stop-Codons
der für die α1B-Untereinheit
kodierenden DNA befinden, offenbarte eine alternativ gesplicte,
für α1B kodierende
mRNA in IMR32-Zellen. Dieses zweite mRNA-Produkt ist das Ergebnis unterschiedlichen
Splicings des α1B-Untereinheits-Transkripts, um ein weiteres
Exon einzuschließen,
welches in der mRNA fehlt, die der anderen 3'-α1B-cDNA-Sequenz entspricht,
welche zuerst isoliert wurde. Zur Unterscheidung dieser Splice-Varianten
der α1B-Untereinheit wird die Untereinheit, welche
von einer DNA-Sequenz kodiert wird, die derjenigen Form entspricht, welche
das zusätzliche
Exon enthält,
als α1B–1 bezeichnet
(SEQ-ID-Nr. 7), wohingegen die Untereinheit, welche von einer DNA-Sequenz
kodiert wird, die der Form ohne das zusätzliche Exon entspricht, als α1B–2 bezeichnet wird
(SEQ-ID-Nr. 8). Die Sequenz von α1B–1 weicht
von derjenigen von α1B–2 beginnend
bei Nt. 6633 (SEQ-ID-Nr. 7) ab. Nach der Sequenz des zusätzlichen
Exons in α1B–1 (Nt.
6633 bis 6819; SEQ-ID-Nr. 7) sind die α1B–1-
und α1B–2-Sequenzen
identisch (d. h., Nt. 6820 bis 7362 in SEQ-ID-Nr. 7 und Nt. 6633
bis 7175 in SEQ-ID-Nr. 8). SEQ-ID-Nr. 7 und Nr. 8 geben 143 Nukleotide
5'-untranslatierter Sequenz (Nt. 1 bis 143) sowie 202 Nukleotide
3'-untranslatierter Sequenz (Nt. 7161–-7362, SEQ-ID-Nr. 7) der für α1B–1 kodierenden
DNA und 321 Nukleotide 3'-untranslatierter Sequenz (Nt. 6855–7175, SEQ-ID-Nr.
8) der für α1B–2 kodierenden
DNA an.
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Eine Nukleinsäureamplifizierungsanalyse der
IS6-Region des α1B-Transkripts offenbarte anscheinend zusätzliche
Splice-Varianten, basierend auf mehreren Fragmentgrößen, die
auf einem mit Ethidiumbromid angefärbten Agarosegel, welches die
Produkte der Amplifizierungsreaktion enthielt, beobachtet wurden.
-
Ein Vollängen-α1B–1-cDNA-Klon
mit der Bezeichnung pcDNA-α1B–1 wurde
in einem achtstufigen Verfahren wie folgt hergestellt:
-
- Schritt 1: Die SacI-Restriktionsstelle von
pGEM3 (Promega, Madison, WI) wurde durch Verdauung an der SacI-Stelle
zerstört,
es wurden glatte Enden durch Behandlung mit T4-DNA-Polymerase gebildet
und erneut ligiert. Der neue Vektor wurde als pGEMΔSac bezeichnet.
- Schritt 2: Fragment 1 (HindIII/KpnI; Nt. 2337 bis 4303 von SEQ-ID-Nr.
7) wurde in mit HindIII/KpnI verdautes pGEM3ΔSac ligiert, um pα1.177HK zu
ergeben.
- Schritt 3: Fragment 1 besitzt eine Deletion von zwei Nukleotiden
(Nt. 3852 und 3853 von SEQ-ID-Nr. 7). Die Deletion wurde repariert
durch Insertion eines amplifizierten Fragments (Fragment 2) von
IMR32-RNA in pα1.177HK,
So wurde Fragment 2 (NarI/KpnI; Nt. 3828 bis 4303 von SEQ-ID-Nr.
7) in mit NarI/KpnI verdautes pα1.177HK
inseriert, was den NarI/KpnI-Abschnitt von Fragment 1 ersetzte und
pα1.177HK/PCR ergab.
- Schritt 4: Fragment 3 (KpnI/KpnI; Nt. 4303 bis 5663 von SEQ-ID-Nr.
7) wurde in mit KpnI verdautes pα1.177HK/PCR
ligiert, um pα1B5'K
zu ergeben.
- Schritt 5: Fragment 4 (EcoRI/HindIII; EcoRI-Adapter plus Nt.
1 bis 2337 von SEQ-ID-Nr. 7) und Fragment 5 (HindIII/XhoI-Fragment
von pα1B5'K;
Nt. 2337 bis 5446 von SEQ-ID-Nr. 7) wurden zusammen in mit EcoRI/XhoI
verdautes pcDNA1 (Invitrogen, San Diego, CA) ligiert, um pα1B5' zu ergeben.
- Schritt 6: Fragment 6 (EcoRI/EcoRI; EcoRI-Adapter auf beiden
Enden plus Nt. 5749 bis 7362 von SEQ-ID-Nr. 7) wurde in mit EcoRI
verdautes pBluescript II KS (Stratagene, La Jolla, CA) mit dem 5'-Ende des
Fragments proximal zur KpnI-Stelle
in dem Polylinker ligiert, um pα1.230
zu ergeben.
- Schritt 7: Fragment 7 (KpnI/XhoI; Nt. 4303 bis 5446 von SEQ-ID-Nr.
7) und Fragment 8 (XhoI/CspI; Nt. 5446 bis 6259 von SEQ-ID-Nr. 7)
wurden in mit KpnI/CspI verdautes pα1.230 (entfernt die Nt. 5749
bis 6259 von SEQ-ID-Nr. 7, welche in pα1.230 kodiert war, und beläßt die Nt.
6259 bis 7362 von SEQ-ID-Nr. 7) ligiert, um pα1B3' zu ergeben.
- Schritt 8: Fragment 9 (SphI/XhoI; Nt. 4993 bis 5446 von SEQ-ID-Nr.
7) und Fragment 10 (XhoI/XbaI von pα1 B3'; Nt. 5446 bis 7319 von
SEQ-ID-Nr. 7) wurden in mit SphI/XbaI verdautes pα1B5' (entfernt
die Nt. 4993 bis 5446 von SEQ-ID-Nr. 7, welche in pα1 B5' kodiert
waren, und beläßt die Nt.
1 bis 4850 von SEQ-ID-Nr. 7) ligiert, um pcDNAα1B–1 zu
ergeben.
-
Das resultierende Konstrukt, pcDNAα1B–1,
enthält
in pcDNA1 einen kodierenden Bereich voller Länge, kodierend für α1B–1 (Nt.
144–7362,
SEQ-ID-Nr. 7), plus 5'-untranslatierte Sequenz (Nt. 1–143, SEQ-ID-Nr.
7) und 3'-untranslatierte Sequenz (Nt. 7161–7319, SEQ-ID-Nr. 7) unter
der transkriptionalen Kontrolle des CMV-Promotors.
-
D. Isolierung von DNA,
welche für
humane Calciumkanal-α
1A-Untereinheiten
kodiert
-
1. Isolierung partieller
Klone
-
DNA-Klone, welche für Teile
von humanen Calciumkanal-α1A-Untereinheiten kodierten, wurden erhalten
durch Hybridisierungsscreening von Human-Cerebellum-cDNA-Banken
und Nukleinsäureamplifizierung von
Human-Cerebellum-RNA. Klone, die dem 3'-Ende der für α1A kodierenden
Sequenz entsprachen, wurden isoliert durch Screening von 1 × 106 Rekombinanten einer statistisch geprimten
Cerebellum-cDNA-Bank (größenselektioniert
hinsichtlich Inserts von mehr als 2,8 kb Länge) unter Bedingungen niedriger
Stringenz (6 × SSPE,
5 × Denharts
Lösung,
0,2% SDS, 200 μg/ml
beschallte Heringssperma-DNA, 42°C)
mit Oligonukleotid 704, welches die Nt. 6190–6217 der für Ratten-α1A kodierenden
Sequenz enthielt [Starr et al. (1992), Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.
88: 5621–5625].
Waschschritte wurden unter Bedingungen niedriger Stringenz durchgeführt. Es
wurden mehrere Klone gereinigt, welche mit der Sonde hybridisierten,
(Klone α1.251–α1.259 und α1.244) und
durch Restriktionsenzymkartierung und DNA-Sequenzanalyse charakterisiert.
Mindestens zwei der Klone, α1.244
und α1.254,
enthielten ein Translationsterminationscodon. Obwohl die Klone α1.244 und α1.254 unterschiedliche
Längen
aufweisen, enthalten sie beide eine Sequenz von Nukleotiden, welche
dem äußersten
3'- Ende des α1A-Transkripts entspricht, d.h., die beiden
Klone überlappen.
Diese beiden Klone sind im Überlappungsbereich
identisch, mit Ausnahme dessen, daß der Klon α1.244 eine Sequenz von 5 und
eine Sequenz von 12 Nukleotiden enthält, welche in α1.254 nicht
vorhanden sind.
-
Um zusätzliche für α1A kodierende
Klone zu erhalten, wurden 1 × 106 Rekombinanten einer statistisch geprimten
Cerebellum-cDNA-Bank (größenselektioniert
hinsichtlich Inserts im Bereich von 1,0 bis 2,8 kb Länge) hinsichtlich
Hybridisierung mit drei Oligonukleotiden gescreent: Oligonukleotid
701 (enthaltend die Nukleotide 2288 bis 2315 der für Ratten-α1A kodierenden
Sequenz), Oligonukleotid 702 (enthaltend die Nukleotide 3559–3585 der
für Ratten-α1A kodierenden
Sequenz) und Oligonukleotid 703 (enthaltend die Nukleotide 4798–-4827 der für Ratten-α1A kodierenden
Sequenz). Hybridisierung und Waschschritte erfolgten unter Anwendung
derselben Bedingungen wie für
das erste Screening mit Oligonukleotid 704 angewandt, mit der Ausnahme,
daß die
Waschschritte bei 45°C
durchgeführt
wurden. 20 Klone (Klone α1.269–α1.288) hybridisierten mit
der Sonde. Mehrere Klone wurden plaquegereinigt und durch Restriktionsenzymkartierung
und DNA-Sequenzanalyse charakterisiert. Ein Klon, α1.279, enthielt
eine Sequenz von etwa 170 Nukleotiden, welche in anderen Klonen
nicht vorliegt, die derselben Region der kodierenden Sequenz entsprechen.
Diese Region kann in anderen Splice-Varianten vorhanden sein. Keiner
der Klone enthielt ein Translationsinitiationscodon.
-
Für
den Erhalt von Klonen, die dem 5'-Ende der für Human-α1A kodierenden
Sequenz entsprachen, wurde eine weitere Cerebellum-cDNA-Bank erstellt
unter Verwendung des Oligonukleotids 720 (enthaltend die Nukleotide
2485–2510
von SEQ-ID-Nr. 22), um spezifisch die cDNA-Synthese des ersten Strangs
zu primen. Die Bank (8 × 105 Rekombinanten) wurde hinsichtlich Hybridisierung
mit drei Oligonukleotiden: Oligonukleotid 701, Oligonukleotid 726
(enthaltend die Nukleotide 2333–2360
der für
Ratten-α1A kodierenden Sequenz) und Oligonukleotid
700 (enthaltend die Nukleotide 767–796 der für Ratten-α1A kodierenden
Sequenz) unter Hybridisierungs- und Waschbedingungen niedriger Stringenz
gescreent. Etwa 50 Plaques hybridisierten mit der Sonde. Die hybridisierenden
Klone α1.381–α1.390 wurden
plaquegereinigt und durch Restriktionsenzymkartierung und DNA-Sequenzanalyse
charakterisiert. Mindestens einer der Klone, α1.381, enthielt ein Translationsinitiationscodon.
-
Eine Zuordnung der Sequenzen der
gereinigten Klone offenbarte, daß die Sequenzen überlappten, um
die für α1A kodierende
vollständige
Sequenz zu umfassen. Jedoch enthielten nicht alle überlappenden
Sequenzen von partiellen Klonen günstige Enzymrestriktionsstellen
zur Verwendung bei der Ligierung partieller Klone, um eine für α1A kodierende
Sequenz voller Länge
zu konstruieren. Zum Erhalt von DNA-Fragmenten, welche günstige Restriktionsenzymstellen
enthielten, die zur Konstruktion einer Vollängen-α1A-DNA
verwendet werden konnten, wurde cDNA von RNA synthetisiert, die
aus Human-Cerebellum-Gewebe
isoliert und einer Nukleinsäureamplifizierung
unterworfen worden war. Die als Primer verwendeten Oligonukleotide
entsprachen für
Human-α1A kodierender Sequenz, die sich 5' und 3'
von ausgewählten
Restriktionsenzymstellen befand. So wurden bei der ersten Amplifizierungsreaktion
die Oligonukleotide 753 (enthaltend die Nukleotide 2368–2391 von
SEQ-ID-Nr. 22) und 728 (enthaltend die Nukleotide 3179–3202 von
SEQ-ID-Nr. 22) als Primerpaar eingesetzt. Zur Bereitstellung einer
ausreichenden Menge des gewünschten
DNA-Fragments wurde das Produkt dieser Amplifizierung unter Verwendung
der Oligonukleotide 753 und 754 (enthaltend die Nukleotide 3112–3135 von
SEQ-ID-Nr. 22) als Primerpaar erneut amplifiziert. Das resultierende
Produkt besaß eine
Länge von
768 Basenpaaren. Bei der zweiten Amplifizierungsreaktion wurden
die Oligonukleotide 719 (enthaltend die Nukleotide 4950–4975 von
SEQ-ID-Nr. 22) und 752 (enthaltend die Nukleotide 5647–-5670 von SEQ-ID-Nr. 22)
als Primerpaar verwendet. Zur Bereitstellung einer ausreichenden
Menge des gewünschten
zweiten DNA-Fragments wurde das Produkt dieser Amplifizierung erneut
unter Verwendung der Oligonukleotide 756 (enthaltend die Nukleotide
5112–5135
von SEQ-ID-Nr. 22) und 752 als Primerpaar amplifiziert. Das resultierende
Produkt besaß eine
Länge von
559 Basenpaaren.
-
2. Konstruktion von für α1A kodierenden
Sequenzen voller Länge
-
Abschnitte des Klons α1.381, des
768-bp-Nukleinsäureamplifizierungsprodukts,
des Klons α1.278, des
559-bp-Nukleinsäureamplifizierungsprodukts,
und des Klons α1.244
wurden an günstigen
Restriktionsstellen ligiert, um eine für α1A kodierende
Sequenz voller Länge
zu erzeugen, die als α1A–1 bezeichnet
wird.
-
Ein Vergleich der Sequenzanalyse-Ergebnisse
der Klone α1.244
und α1.254
zeigte an, daß das
primäre
Transkript des α1A-Untereinheits-Gens alternativ gesplict
wird, um mindestens zwei Varianten-mRNAs zu ergeben, die für verschiedene
Formen der α1A-Untereinheit kodieren. Eine Form, α1A–1,
wird von der in SEQ-ID-Nr. 22 dargestellten Sequenz kodiert. Die
Sequenz, welche für
eine zweite Form, α1A–2,
kodiert, unterscheidet sich von der für α1A–1 kodierenden
Sequenz am 3'-Ende darin, daß ihr
eine Sequenz von 5 Nukleotiden fehlt, die im Klon α1.244 gefunden
wird (Nt. 7035–7039
von SEQ-ID-Nr. 22). Diese Deletion verschiebt den Leserahmen und
führt ein
Translationsterminationscodon ein, was zu einer für α1A–2 kodierenden
Sequenz führt,
welche für
eine kürzere α1A-Untereinheit
kodiert als diejenige, welche von der α1A–1-Splice-Variante
kodiert wird. Folglich ist ein Teil des 3'-Endes der für α1A–1 kodierenden
Sequenz tatsächlich
3'-untranslatierte Sequenz in der α1A–2-DNA.
Die vollständige
Sequenz von α1A–2,
welche durch Ligierung von Abschnitten des Klons α1.381, des
768-bp-Nukleinsäureamplifizierungsprodukts,
des Klons α1.278,
des 559-bp-Nukleinsäureamplifizierungsprodukts,
und des Klons α1.254
konstruiert werden kann, ist in SEQ-ID-Nr. 23 angegeben.
-
E. Isolierung von DNA,
welche für
die α1E-Untereinheit kodiert
-
DNA, welche für α1E-Untereinheiten
des humanen Calciumkanals kodiert, wurde aus Human-Hippocampus-Banken
isoliert. Die ausgewählten
Klone wurden sequenziert. Eine DNA-Sequenzanalyse von DNA-Klonen, welche
für die α1E-Unterheit
kodierten, zeigte an, daß mindestens
zwei alternativ gesplicte Formen desselben primären α1E-Untereinheits-Transkripts exprimiert
werden. Eine Form hat die in SEQ-ID-Nr. 24 angegebene Sequenz und
erhielt die Bezeichnung α1E–1 und
die andere, welche die Sequenz aufweist, die durch Insertion eines
57-Rasenpaar-Fragments zwischen den Nukleotiden 2405 und 2406 von
SEQ-ID-Nr. 24 erhalten wird, erhielt die Bezeichnung α1E–3.
Die resultierende Sequenz ist in SEQ-ID-Nr. 25 angegeben.
-
Die Untereinheit mit der Bezeichnung α1E–1 besitzt
ein berechnetes Molekulargewicht von 254.836 und die Untereinheit
mit der Bezeichnung α1E–3 hat
ein berechnetes Molekulargewicht von 257.348. α1E–3 hat
im Vergleich zu α1E–1 in
dem Bereich, welcher die zytoplasmatische Schleife zwischen den
Transmembrandomänen IIS6
und IIIS1 zu sein scheint, eine Insertion von 19 Aminosäuren (kodiert
von SEQ-ID-Nr. 25).
-
Beispiel III: Isolierung
von cDNA-Klonen, welche für
die humane neuronale Calciumkanal-β1-Untereinheit
kodieren
-
A. Isolierung partieller
cDNA-Klone, welche für
die β-Untereinheit
kodieren, und Konstruktion eines Vollängen-Klons, welcher für die β1-Untereinheit
kodiert
-
Eine Human-Hippocampus-cDNA-Bank
wurde mit einem Fragment der Kaninchen-Skelettmuskel-Calciumkanal-β1-Untereinheits-cDNA
(Nt. 441 bis 1379) [hinsichtlich der Isolierung und Sequenz der
Kaninchen-Skelettmuskel-Calciumkanal-β1-Untereinheits-cDNA
siehe US-Patent
Nr. 5386025 oder Ruth et al. (1989), Science 245: 1115] unter Anwendung
von Standardhybridisierungsbedingungen (Beispiel I.C.) gescreent.
Ein Teil eines der hybridisierenden Klone wurde zum erneuten Screening
der Hippocampus-Bank verwendet, um zusätzliche cDNA-Klone zu erhalten.
Die cDNA-Inserts hybrisierender Klone wurden durch Restriktionskartierung
und DNA-Sequenzierung charakterisiert und mit der cDNA-Sequenz der
Kaninchen-Skelettmuskel-Calciumkanal-β1-Untereinheit
verglichen.
-
Abschnitte der partiellen β1-Untereinheits-cDNA-Klone
wurden ligiert, um einen Volllängen-Klon
zu bilden, der für
die gesamte β1-Untereinheit kodiert. SEQ-ID-Nr. 9 zeigt
die für
die β1-Untereinheit kodierende Sequenz (Nt. 1–1434) sowie
einen Teil der 3'-untranslatierten Sequenz (Nt. 1435–1546).
Die abgeleitete Aminosäuresequenz
ist ebenfalls in SEQ-ID-Nr. 9 bereitgestellt. Zur Durchführung von
Expressionsexperimenten wurden Vollängen-β1-Untereinheits-cDNA-Klone
wie folgt konstruiert.
-
- Schritt 1: Das DNA-Fragment 1 (~800 bp 5'-untranslatierter
Sequenz plus Nt. 1–277
von SEQ-ID-Nr. 9) wurde mit dem DNA-Fragment 2 (Nt. 277–1546 von
SEQ-ID-Nr. 9 plus 448 bp Intronsequenz) ligiert und in pGEM7Z kloniert.
Das resultierende Plasmid, pβ1-1.18,
enthielt einen Vollängen-β1-Untereinheits-Klon,
der ein 448-bp-Intron umfaßte.
- Schritt 2: Für
den Ersatz der 5'-untranslatierten Sequenz von pβ1-1.18 mit einer Ribosomen-Bindungsstelle wurde
ein doppelsträngiger
Adapter synthetisiert, der eine EcoRI-Stelle, eine Sequenz, die für eine Ribosomen-Bindungsstelle
kodiert (5'-ACCACC-3'), und die Nukleotide 1–25 von SEQ-ID-Nr. 9 enthält. Der
Adapter wurde mit SmaI-verdautem pβ1-1.18 ligiert und die Produkte der Ligierungsreaktion
wurden mit EcoRI verdaut.
- Schritt 3: Das EcoRI-Fragment aus Schritt 2, enthaltend den
EcoRI-Adapter, eine effiziente Ribosomen-Bindungsstelle und die
Nukleotide 1–1546
von SEQ-ID-Nr. 9 plus Intronsequenz, wurde in einen Plasmidvektor kloniert
und als pβ1-1.18RBS
bezeichnet. Das EcoRI-Fragment von pβ1-1.18RBS wurde in EcoRI-verdautes pcDNA1
mit dem Initiationscodon proximal zum CMV-Promotor subkloniert,
um pHBCaCHβ1aRBS(A) zu bilden.
- Schritt 4: Zur Bildung eines Vollängen-Klons, der für die β1-Untereinheit
ohne die Intron-Sequenz
kodierte, wurde das DNA-Fragment 3 (Nt. 69–1146 von SEQ-ID-Nr. 9 plus
448 bp Intronsequenz, gefolgt von den Nukleotiden 1147–1546 von
SEQ-ID-Nr. 9) einer stellengerichteten Mutagenese unterworfen, um
die Intron-Sequenz zu deletieren, was pβ1(–) ergab. Das EcoRI-XhoI-Fragment
von pβ1-1.18RBS
(enthaltend die Ribosomen-Bindungsstelle und Nt. 1–277 von
SEQ-ID-Nr. 9) wurde mit dem XhoI-EcoRI-Fragment von pβ1(–) (enthaltend
die Nukleotide 277–1546
von SEQ-ID-Nr. 9) ligiert und in pcDNA1 mit der Translationsinitiation
proximal zum CMV-Promotor kloniert. Das resultierende Expressionsplasmid
erhielt die Bezeichnung pHBCaCHβ1bRBS(A).
-
B. Splice-Variante β1-3
-
Eine DNA-Sequenzanalyse der DNA-Klone,
welche für
die β1-Untereinheit kodierten, zeigte an, daß im ZNS
mindestens zwei alternativ gesplicte Formen desselben primären Human-β1-Untereinheits-Transkripts exprimiert
werden. Eine Form wird durch die in SEQ-ID-Nr. 9 gezeigte Sequenz
dargestellt und wird als β1-2 bezeichnet. Die Sequenzen von β1-2 und
der alternativen Form, β1-3, divergieren bei Nt. 1334 (SEQ-ID-Nr.
9). Die vollständige β1-3-Sequenz
(Nt. 1–1851),
einschließlich
3'-untranslatierter Sequenz (Nt. 1795–1851), ist in SEQ-ID-Nr. 10 angegeben.
-
Beispiel IV: Isolierung
von cDNA-Klonen, welche für
die humane neuronale Calciumkanal-α2-Untereinheit
kodieren
-
A. Isolierung von cDNA-Klonen
-
Die für neuronale Human-α2 kodierende
vollständige
Sequenz (Nt. 35–3310)
plus ein Teil der 5'-untranslatierten Sequenz (Nt. 1 bis 34) sowie
ein Teil der 3'-untranslatierten Sequenz (Nt. 3311–3600) ist
in SEQ-ID-Nr. 11 angegeben.
-
Zur Isolierung von DNA, welche für die neuronale
Human-α2-Untereinheit kodiert, wurden zuerst genomische
Human-α2-Klone durch Sondierung von humanen genomischen
Southernblots unter Verwendung eines Fragments der Kaninchen-Skelettmuskel-Calciumkanal-α2-Untereinheits-cDNA
[Nt. 43 bis 272, Ellis et al. (1988), Science 240: 1661] isoliert.
-
Genomische Human-DNA wurde mit EcoRI
verdaut, elektrophoresiert, geblottet und mit der Kaninchen-Skelettmuskel-Sonde
unter Anwendung von Standardhybridisierungsbedingungen (Beispiel
I.C.) und Waschbedingungen niedriger Stringenz (Beispiel I.C.) sondiert.
Es wurden zwei Restriktionsfragmente identifiziert, 3,5 kb und 3,0
kb. Diese EcoRI-Restriktionsfragmente wurden kloniert durch Erstellung
einer λgt11-Bank,
welche genomische Human-EcoRI-Fragmente
im Bereich von 2,2 kb bis 4,3 kb enthielt. Die Bank wurde wie oben
beschrieben unter Verwendung der Kaninchen-α2-Sonde
gescreent, hybridisierende Klone wurden isoliert und mittels DNA-Sequenzierung
charakterisiert. HGCaCHα2.20
enthielt das 3,5-kb-Fragment und HGCaCHα2.9 enthielt das 3,0-kb-Fragment.
-
Eine Restriktionskartierung und DNA-Sequenzierung
offenbarte, daß HGCaCHα2.20 ein
82-bp-Exon (Nt. 130 bis 211 der für Human-α2 kodierenden
Sequenz, SEQ-ID-Nr. 11) auf einem PstI-XbaI-Restriktionsfragment
von 650 bp enthält
und daß HGCaCHα2.9 105 bp
eines Exons (Nt. 212 bis 316 der kodierenden Sequenz, SEQ-ID-Nr.
11) auf einem XbaI-BglII-Restriktionsfragment
von 750 bp enthält.
Diese Restriktionsfragmente wurden zum Screenen der Human-Basalganglien-cDNA-Bank
eingesetzt (Beispiel II.C.2.a.).
-
HBCaCHα2.1 wurde isoliert (Nt. 29 bis
1163, SEQ-ID-Nr. 11) und zum Screenen einer Human-Hirnstamm-cDNA-Bank
(ATCC-Hinterlegungs-Nr. 37432), erhalten von der American Type Culture
Collection, 12301 Parklawn Drive, Rockville, MD, 20852, verwendet.
Es wurden zwei Klone isoliert, HBCaCHα2.5 (Nt. 1 bis 1162, SEQ-ID-Nr.
11) und HBCaCHα2.8
(Nt. 714 bis 1562, SEQ-ID-Nr. 11, gefolgt von 1600 Nukleotiden intervenierender
Sequenz). Ein 2400-bp-Fragment von HBCaCHα2.8 (bei Nt. 759 von SEQ-ID-Nr.
11 beginnend und bei einer Smai-Stelle in dem Intron endend) wurde
zum erneuten Screenen der Hirnstamm-Bank und zur Isolierung von
HBCaCHα2.11
(Nt. 879 bis 3600, SEQ-ID-Nr. 11) eingesetzt. Die Klone HBCaCHα2.5 und HBCaCHα2.11 überlappen,
um für
ein vollständiges
Humangehirn-α2-Protein
zu kodieren.
-
B. Konstruktion von pHBCaCHα2A
-
Zur Konstruktion von pHBCaCHα2A,
enthaltend DNA, die für
eine humane Vollängen-Calciumkanal-α2-Untereinheit
kodiert, wurden ein (EcoRI)-PvuII-Fragment von HBCaCHα2.5 (Nt.
1 bis 1061, SEQ-ID-Nr. 11, EcoRI-Adapter, partieller PvuII-Verdau)
und ein PvuII-PstI-Fragment
von HBCaCHα2.11
(Nt. 1061 bis 2424, SEQ-ID-Nr. 11; partieller PvuII-Verdau) in EcoRI-PstI-verdautes
pIBI24 (Stratagene, La Jolla, CA) ligiert. Anschließend wurde
ein (EcoRI)-PstI-Fragment (Nt. 1 bis 2424, SEQ-ID-Nr. 11) isoliert
und mit einem PstI-(EcoRI)-Fragment
(Nt. 2424 bis 3600, SEQ-ID-Nr. 11) von HBCaCHα2.11 in EcoRI-verdautes pIBI24
ligiert, um DNA, HBCaCHα2,
herzustellen, die für
eine Vollängen-Humangehirn-α2-Untereinheit
kodiert. Das 3600-bp-EcoRI-Insert von HBCaCHα2 (Nt. 1 bis 3600, SEQ-ID-Nr.
11) wurde mit dem Methionin-Initiationscodon proximal zum CMV-Promotor
in pcDNA1 subkloniert (pHBCaCHα2A).
Das 3600-bp-EcoRI-Insert von HBCaCHα2 wurde auch subkloniert in
pSV2dHFR [Subramani et al. (1981), Mol. Cell. Biol. 1: 854–864], welches
den frühen
SV40-Promotor, das
Maus-Dihydrofolatreduktase (dhfr)-Gen, SV40-Polyadenylierungs- und Splice-Stellen und Sequenzen,
welche zur Aufrechterhaltung des Vektors in Bakterien erforderlich
sind, enthält.
-
Beispiel V: Unterschiedliche
Prozessierung des Human-β1-Transkripts und des Human-α2-Transkripts
-
A. Unterschiedliche Prozessierung
des β2-Transkripts
-
Eine Nukleinsäureamplifizierungsanalyse des
Human-β1-Transkripts, das im Skelettmuskel, in der Aorta,
im Hippocampus und in Basalganglien und HEK 293-Zellen vorliegt,
offenbarte eine unterschiedliche Prozessierung der Region, die den
Nukleotiden 615–781
von SEQ-ID-Nr. 9
entspricht, in jedem der Gewebe. Vier verschiedene Sequenzen, welche
fünf unterschiedlich
prozessierte β1-Transkripte über diese Region ergeben, wurden
identifiziert. Die β1-Transkripte von den verschiedenen Geweben
enthielten unterschiedliche Kombinationen der vier Sequenzen, mit
Ausnahme eines der in HEK 293-Zellen exprimierten β1-Transkripte (β1-5),
dem alle vier Sequenzen fehlten.
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Keines der β1-Transkripte
enthielt jede der vier Sequenzen; zur leichteren Bezugnahme sind
jedoch alle vier Sequenzen mit ihren Enden aneinandergefügt als einzige
lange Sequenz in SEQ-ID-Nr. 12 angegeben. Die vier Sequenzen, welche
unterschiedlich prozessiert werden, sind Sequenz 1 (Nt. 14–34 in SEQ-ID-Nr. 12),
Sequenz 2 (Nt. 35–55
in SEQ-ID-Nr. 12),
Sequenz 3 (Nt. 56–190
in SEQ-ID-Nr. 12) und Sequenz 4 (Nt. 191–271 in SEQ-ID-Nr. 12). Die Formen
des β1-Transkripts, welche identifiziert wurden,
schließen
ein: (1) eine Form, der die Sequenz 1 fehlt, bezeichnet als β1-1(exprimiert
im Skelettmuskel), (2) eine Form, der die Sequenzen 2 und 3 fehlen,
bezeichnet als β1-2(exprimiert im ZNS), (3) eine Form, der
die Sequenzen 1, 2 und 3 fehlen, bezeichnet als β1-4 (exprimiert
in der Aorta und in HEK-Zellen), und (4) eine Form, der die Sequenzen
1m4 fehlen, bezeichnet als β1-5 (exprimiert in HEK-Zellen). Ferner enthalten
die β1-4- und β1-5-Formen ein Guanin-Nukleotid (Nt. 13 in
SEQ-ID-Nr. 12), welches in den β1-1- und β1-2-Formen fehlt. Die Sequenzen von β1-Splice-Varianten sind in
den SEQ-ID-Nrn. 9, 10 und 33–35
angegeben.
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B. Unterschiedliche Prozessierung
von Transkripten, welche für
die α2-Untereinheit kodieren
-
Die für neuronale Human-α2 kodierende
vollständige
Sequenz (Nt. 35m3307) plus ein Teil der 5'-untranslatierten Sequenz
(Nt. 1 bis 34) sowie ein Teil der 3'-untranslatierten Sequenz (Nt.
3308m3600) ist als SEQ-ID-Nr. 11 angegeben.
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Eine Nukleinsäureamplifizierungsanalyse des
Human-α2-Transkripts, das im Skelettmuskel, in der Aorta
und im ZNS vorliegt, offenbarte eine unterschiedliche Prozessierung
der Region, welche den Nukleotiden 1595–1942 von SEQ-ID-Nr. 11 entspricht,
in jedem der Gewebe.
-
Die Analyse zeigte, daß das primäre Transkript
der genomischen DNA, welches die Nt. 1595–1942 entsprechenden Nukleotide
einschließt,
auch eine zusätzliche
Sequenz einschließt
(SEQ-ID-Nr. 13: 5'CCTATTGGTGTAGGTATACCAACAATTAATTTAAGAAAAAGGAGACCCAATATCCAG
3'), die zwischen den Nukleotiden 1624 und 1625 von SEQ-ID-Nr. 11
inseriert ist. Es wurden fünf
alternativ gesplicte Varianten-Transkripte identifiziert, welche
sich hinsichtlich der Anwesenheit oder Abwesenheit von einem bis
drei verschiedenen Abschnitten der Region des primären Transkripts,
welche die Region von Nt. 1595–1942
von SEQ-ID-Nr. 11 plus SEQ-ID-Nr.
13, zwischen den Nukleotiden 1624 und 1625 inseriert, einschließt, unterscheiden.
Die fünf für α2 kodierenden
Transkripte aus den verschiedenen Geweben schließen unterschiedliche Kombinationen der
drei Sequenzen ein, mit Ausnahme eines der in der Aorta exprimierten α2-Transkripte,
dem alle drei Sequenzen fehlen. Keines der α2-Transkripte
enthielt jede der drei Sequenzen. Die Sequenzen der drei Regionen,
welche unterschiedlich prozessiert werden, sind die Sequenz 1 (SEQ-ID-Nr.
13), Sequenz 2 (5' AACCCCAAATCTCAG 3', welches die Nt. 1625–1639 von
SEQ-ID-Nr. 11 sind) und Sequenz 3 (5' CAAAAAAGGGCAAAATGAAGG 3',
welches die Nt. 1908–1928
von SEQ-ID-Nr. 11 sind). Die fünf
identifizierten α2-Formen sind (1) eine Form, der die Sequenz
3 fehlt, bezeichnet als α2a(exprimiert im Skelettmuskel), (2) eine
Form, der die Sequenz 1 fehlt, bezeichnet als α2b (exprimiert
im ZNS), (3) eine Form, der die Sequenzen 1 und 2 fehlen, bezeichnet
als α2c (exprimiert in der Aorta), (4) eine Form,
der die Sequenzen 1, 2 und 3 fehlen, bezeichnet als α2d (exprimiert
in der Aorta), und (5) eine Form, der die Sequenzen 1 und 3 fehlen,
bezeichnet als α2e (exprimiert in der Aorta).
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Die Sequenzen von α2a-α2e sind
in den SEQ-ID-Nrn. 11 (α2b), 29 (α2a) bzw. 30 bis 32 (α2c-α2e)
angegeben.
-
Beispiel VII: Isolierung
von cDNA-Klonen, welche für
die humane neuronale Calciumcanal-β2-Untereinheit
kodieren
-
Isolierung von DNA, welche
für humane
Calciumkanal-β2-Untereinheiten kodiert
-
Die Sequenzierung von Klonen, welche
wie in Beispiel III beschrieben isoliert worden waren, offenbarte
einen Klon, der für
eine humane neuronale Calciumkanal-β2-Untereinheit
kodiert (bezeichnet als β2D, siehe SEQ-ID-Nr. 26). Ein Oligonukleotid,
das auf dem 5'-Ende dieses Klons basierte, wurde zum Primen einer
Human-Hippocampus-cDNA-Bank verwendet. Die Bank wurde mit diesem β2-Klon
unter Bedingungen von niedriger bis mittlerer Stringenz gescreent
(letzter Waschschritt 0,5 × SSPE,
50°C). Es
wurden mehrere hybridisierende Klone isoliert und sequenziert. Unter
diesen Klonen waren diejenigen, welche für β2C, β2D und β2E kodieren.
Beispielsweise ist die Sequenz von β2C in
SEQ-ID-Nr. 37 angegeben und die Sequenz von β2E ist
in SEQ-ID-Nr. 38 angegeben.
-
Eine statistisch geprimte Hippocampus-Bank
wurde dann unter Verwendung einer Kombination des für β2D kodierenden
Klons und eines Abschnitts des β3-Klons, der unter ATCC-Hinterlegungs-Nr.
69048 hinterlegt wurde, gescreent. Es wurden mehrere hybridisierende
Klone isoliert. Unter diesen waren Klone mit der Bezeichnung β101, β102 und β104. β101 scheint
für das
5'-Ende einer Splice-Variante von β2 mit
der Bezeichnung β2E zu kodieren. β102 und β104 kodieren für Abschnitte
des 3'-Endes von β2.
-
Es scheint, daß die β2-Splice-Varianten
die Nukleotide 182–2294
von SEQ-ID-Nr. 26 einschließen
und sich nur im Startcodon und den Nukleotiden, welche 212 von SEQ-ID-Nr.
26 entsprechen, unterscheiden.
-
Beispiel VIII: Isolierung
von cDNA-Klonen, welche für
humane Calciumkanal-β4- und
-β3-Untereinheiten kodieren
-
A. Isolierung von cDNA-Klonen,
welche für
eine humane β4-Untereinheit kodieren
-
Ein Klon, enthaltend ein Translationsinitiationscodon
und etwa 60% der für β4 kodierenden
Sequenz, wurde aus einer Human-Cerebellum-cDNA-Bank erhalten (siehe
Nt. 1–894
von SEQ-ID-Nr. 27). Zum Erhalt von DNA, welche für den verbleibenden 3'-Abschnitt
der für β4 kodierenden
Sequenz kodierte, wurde eine Human-Cerebellum-cDNA-Bank hinsichtlich
Hybridisierung mit einem Nukleinsäureamplifizierungsprodukt unter Hybridisierungs-
und Waschbedingungen hoher Stringenz gescreent. Hybridisierende
Klone werden gereinigt und durch Restriktionsenzymkartierung und
DNA-Sequenzanalyse charakterisiert, um diejenigen zu identifizieren,
welche eine Sequenz, die dem 3'-Ende der für eine β4-Untereinheit
kodier enden Sequenz entspricht, und ein Terminationscodon enthalten.
Ausgewählte
Klone werden mit dem Klon, der die 5'-Hälfte der für β4 kodierenden
Sequenz enthält,
an günstigen
Restriktionsstellen ligiert, um eine Vollängen-cDNA zu erzeugen, die für eine β4-Untereinheit
kodiert. Die Sequenz eines Vollängen-β4-Klons
ist in SEQ-ID-Nr. 27 angegeben; die Aminosäuresequenz ist in SEQ-ID-Nr.
28 angegeben.
-
B. Isolierung von cDNA-Klonen,
welche für
eine humane β3-Untereinheit kodieren
-
Die Sequenzierung von Klonen, die
wie in Beispiel III beschrieben isoliert worden waren, offenbarte auch
einen Klon, der für
eine humane neuronale Calciumkanal-β3-Untereinheit
kodierte. Dieser Klon wurde als Plasmid β1.42 hinterlegt (ATCC-Hinterlegungs-Nr.
69048).
-
Zur Isolierung eines Vollängen-cDNA-Klons,
der für
eine vollständige β3-Untereinheit
kodiert, wurde eine Human-Hippocampus-cDNA-Bank (Stratagene, La
Jolla, CA) hinsichtlich Hybridisierung mit einem 5'-EcoRI-PstI-Fragment
der für β1-2 kodierenden
cDNA unter Hybridisierungsbedingungen (20%iges entionisiertes Formamid,
200 μg/ml
beschallte Heringssperma-DNA, 5 × SSPE, 5 × Denhardts Lösung, 42°C) und Waschbedingungen
niedrigerer Stringenz gescreent. Einer der hybridisierenden Klone
enthielt sowohl Translationsinitiations- als auch -terminationscodons und kodiert
für eine
vollständige β3-Untereinheit
mit der Bezeichnung β3-1 (SEQ-ID-Nr. 19). In vitro-Transkripte
der cDNA wurden hergestellt und zusammen mit Transkripten der α1B–1- und α2b-cDNAs
unter Anwendung ähnlicher
Verfahren wie in Beispiel IX.D. beschrieben in Xenopus-Oozyten injiziert.
Zweielektroden-Spannungsklammer-Aufzeichnungen der Oozyten offenbarten
signifikante spannungsabhängige,
einwärts
gerichtete Ba2+-Ströme.
-
Ein zusätzlicher, für eine β3-Untereinheit
kodierender Klon, als β3-2 bezeichnet, wurde durch Screenen einer
Human-Cerebellum-cDNA-Bank hinsichtlich Hybridisierung mit dem in
Beispiel VIII.A. angegebenen Nukleinsäureamplifizierungsprodukt unter
Hybridisierungs- und Waschbedingungen niedrigerer Stringenz (20%iges
entionisiertes Formamid, 200 μg/ml
beschallte Heringssperma-DNA, 5 × SSPE, 5 × Denhardts Lösung, 42°C) erhalten.
Die 5'-Enden dieses
Klons (SEQ-ID-Nr. 20, β3-2) und der ersten β3-Untereinheit,
als β3-1 bezeichnet (SEQ-ID-Nr. 19), unterscheiden
sich an ihren 5'-Enden und sind Splice-Varianten des β3-Gens.
-
Beispiel IX: Rekombinante
Expression von cDNA und RNA-Transkripten, kodierend für humane
neuronale Calciumkanal-Untereinheiten, in Säugerzellen
-
A. Rekombinante Expression
der cDNA der humanen neuronalen Calciumkanal-α2-Untereinheit in DG44-Zellen
-
1. Stabile Transfektion
von DG44-Zellen
-
DG44-Zellen [dhfr–-Eierstockzellen
des Chinesischen Hamsters; siehe z. B. Urlaub, G., et al. (1986), Som.
Cell Molec. Genet. 12: 555–566],
erhalten von Lawrence Chasin an der Columbia University, wurden
mittels CaPO4-Präzipitationsverfahren [Wigler
et al. (1979), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76: 1373–1376] mit
dem Vektor pSV2dhfr, enthaltend die humane neuronale Calciumkanal-α2-Untereinheits-cDNA
(siehe Beispiel IV), zur polycistronischen Expression/Selektion
in transfizierten Zellen stabil transfiziert. Die Transfektanten
wurden auf Medium mit 10% DMEM ohne Hypoxanthin oder Thymidin gezüchtet, um
Zellen zu selektionieren, welche den Expressionsvektor inkorporiert
hatten. Es wurden 12 Transfektanten-Zellinien etabliert, wie durch
ihr Vermögen
angezeigt, auf diesem Medium zu überleben.
-
2. Analyse der α2-Untereinheits-cDNA-Expression
in transfizierten DG44-Zellen
-
Gesamt-RNA wurde nach dem Verfahren
von Birnboim [(1988), Nuc. Acids Res. 16: 1487–-1497] aus vier der DG44-Zellinien extrahiert,
welche stabil mit pSV2dhfr, enthaltend die cDNA der humanen neuronalen Calciumkanal-α2-Untereinheit,
transfiziert worden waren. RNA (~15 μg pro Spur) wurde auf einem
1%igen Agarose-Formaldehyd-Gel aufgetrennt, auf Nitrocellulose überführt und
mit der statistisch geprimten, humanen neuronalen Calciumkanal-α2-cDNA
(Hybridisierung: 50%iges Formamid, 5 × SSPE, 5 × Denhardts Lösung, 42°C; Waschschritt:
0,2 × SSPE,
0,1% SDS, 65°C)
hybridisiert. Eine Northernblot-Analyse von Gesamt-RNA aus vier
der DG44-Zelllinien, welche stabil mit pSV2dhfr, enthaltend die
cDNA der humanen neuronalen Calciumkanal-α2-Untereinheit,
transfiziert worden waren, offenbarte, daß eine der vier Zellinien hybridisierende
mRNA der Größe enthielt,
die für
das Transkript der α2-Untereinheits-cDNA erwartet wurde (5000
Nt. auf Basis der cDNA-Größe), wenn
sie in Gegenwart von 10 mM Natriumbutyrat zwei Tage lang gezüchtet wurde.
Butyrat induziert unspezifisch die Transkription und wird oft zur
Induktion des frühen
SV40-Promotors eingesetzt [Gorman, C., und Howard, B. (1983), Nucleic
Acids Res. 11: 1631]. Diese Zellinie, 44α2-9,
ergab auch kleinere mRNA-Spezies (mehrere Spezies) und größere (6800
Nt.) als die für
das Transkript der α2-cDNA (5000 Nt.) erwartete Größe, welche
mit der Sonde auf α2-cDNA-Basis hybridisierten. Die 5000- und 6.800-Nt.-Transkripte,
welche von dieser Transfektante produziert wurden, sollten die gesamte
für die α2-Untereinheit
kodierende Sequenz enthalten und deshalb ein Vollängen-α2-Untereinheitsprotein
ergeben. Ein schwach hybridisierendes 8000-Nt.-Transkript war in
untransfizierten und transfizierten DG44-Zellen vorhanden. Anscheinend
transkribieren DG44-Zellen eine Calciumkanal-α2-Untereinheit
oder ein ähnliches
Gen auf niedrigen Niveaus. Das Expressionsniveau dieses endogenen α2-Untereinheits-Transkripts
schien durch die Exposition der Zellen gegenüber Butyrat vor der Isolierung
von RNA für
die Northern-Analyse nicht beeinflußt zu werden.
-
Gesamt-Protein wurde aus drei der
DG44-Zellinien extrahiert, welche stabil mit pSV2dhfr, enthaltend die
cDNA der humanen neuronalen Calciumkanal-α2-Untereinheit,
transfiziert worden waren. Es wurden etwa 107 Zellen
in 300 μl
einer Lösung
mit 50 mM HEPES, 1 mM EDTA, 1 mM PMSF, beschallt. Ein gleiches Volumen
an 2 × Auftragsfarbstoff
[Laemmli, V. K. (1970), Nature 227: 680] wurde den Proben zugegeben
und das Protein einer Elektrophorese auf einem 8%igen Polyacrylamidgel
unterworfen und dann auf Nitrocellulose elektrotransferiert. Die
Nitrocellulose wurde mit polyklonalen Meerschweinchen-Antiseren
inkubiert (Verdünnung
1 : 200), welche gegen die Kaninchen-Skelettmuskel-Calciumkanal-α2-Untereinheit gerichtet
waren (erhalten von K. Campbell, University of Iowa), gefolgt von
einer Inkubation mit [125I]-Protein A. Der
Blot wurde einem Röntgenfilm
bei –70° C ausgesetzt.
Reduzierte Proteinproben von den transfizierten Zellen sowie von untransfizierten
DG44-Zellen enthielten
immunreaktives Protein der erwarteten Größe für die α2-Untereinheit des
humanen neuronalen Calciumkanals (130–150 kD). Das Niveau dieses
immunreaktiven Proteins war höher
in 44α2-9-Zellen, welche in Gegenwart von 10 mM
Natriumbutyrat gezüchtet
worden waren, als in 44α2-9-Zellen, welche in Abwesenheit von Natriumbutyrat
gezüchtet
worden waren. Diese Daten korrelieren gut mit denjenigen, welche
bei Northern-Analysen
von Gesamt-RNA aus 44α2-9-Zellen und untransfizierten DG44-Zellen
erhalten worden waren. Die Zellinie 44α2-9
produzierte auch ein immunreaktives 110-kD-Protein, welches entweder
ein Produkt des proteolytischen Abbaus der Vollängen-α2-Untereinheit
oder ein Translationsprodukt einer der in dieser Zellinie gebildeten
kürzeren
(<5000 Nt.) mRNAs,
welche mit der α2-Untereinheits-cDNA-Sonde hybridisierten,
sein könnte.
-
B. Expression von DNA,
welche für
humane neuronale Calciumkanal-α1-, -α2- und -β1-Untereinheiten kodiert, in HEK-Zellen
-
Human-Embryo-Nierenzellen (HEK 293-Zellen)
wurden vorübergehend
und stabil mit humaner neuronalen DNA transfiziert, welche für Calciumkanal-Untereinheiten
kodiert. Individuelle Transfektanten wurden elektrophysiologisch
hinsichtlich der Anwesenheit von spannungsaktivierten Bariumströmen und
funktionellen rekombinanten spannungsabhängigen Calciumkanälen analysiert.
-
1. Transfektion von HEK
293-Zellen
-
sSeparate Expressionsvektoren, enthaltend
DNA, die für
humane neuronale Calciumkanal-α1D-,
-α2- und -β1-Untereinheiten kodierte, die Plasmide pVDCCIII(A),
pHBCaCHα2A bzw. pHBCaCHβ1aRBS(A),
wurden wie in den Beispielen II.A.3., IV.B. bzw. III.B.3. beschrieben
konstruiert. Diese drei Vektoren wurden zur vorübergehenden Cotransfektion
von HEK 293-Zellen
eingesetzt. Für
die stabile Transfektion von HEK 293-Zellen wurde der Vektor pHBCaCHβ1bRBS(A)
(Beispiel III.B.3.) anstelle von pHBCaCHβ1aRBS(A)
eingesetzt, um die für
die β1-Untereinheit kodierende DNA zusammen mit
pVDCCIII(A) und pHBCaCHα2A in die Zellen einzuführen.
-
a. Vorübergehende Transfektion
-
Die Expressionsvektoren pVDCCIII(A),
pHBCaCHα2A und pHBCaCHβ1aRBS(A)
wurden in zwei Sätzen
vorübergehender
Transfektionen von HEK 293-Zellen (ATCC-Hinterlegungs-Nr. CRL1573)
eingesetzt. Bei einer Transfektionsprozedur wurden HEK 293-Zellen
vorübergehend
mit dem α1-Untereinheits-cDNA-Expressionsplasmid,
dem α2-Untereinheits-cDNA-Expressionsplasmid, dem β1-Untereinheits-cDNA-Expressionsplasmid
und dem Plasmid pCMVβgal
(Clontech Laboratories, Palo Alto, CA) cotransfiziert. Das Plasmid pCMVβgal enthält das IacZ-Gen
(kodierend für
E. coli-β-Galactosidase)
in Fusion mit dem Cytomegalovirus (CMV)-Promotor und war in dieser
Transfektion als Markergen zur Überprüfung der
Transfektionseffizienz eingeschlossen. Bei der anderen Transfektionsprozedur
wurden HEK 293-Zellen vorübergehend
mit dem α1-Untereinheits-cDNA-Expressionsplasmid pVDCCIII(A)
und pCMVβgal
cotransfiziert. Bei beiden Transfektionen wurden 2–4 × 106 HEK 293-Zellen in einer 10-cm-Gewebekulturplatte
mit 5 μg
an jedem der in dem Experiment eingeschlossenen Plasmide nach Standard-CaPO4-Präzipitationstransfektionsverfahren
(Wigler et al. (1979), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76: 1373: 1376)
vorübergehend
cotransfiziert. Die Transfektanten wurden durch direkte Anfärbung des
Produkts einer Reaktion unter Beteiligung von β-Galactosidase und dem X-gal-Substrat [Jones,
J. R. (1986), EMBO 5: 3133–3142]
und durch Messung der β-Galactosidase-Aktivität [Miller,
J. H. (1972), Experiments in Molecular Genetics, S. 352–355, Cold
Spring Harbor Press] hinsichtlich β-Galactosidase-Expression analysiert.
Zur Beurteilung der Untereinheits-cDNA-Expression in diesen Transfektanten
wurden die Zellen hinsichtlich Bildung von Untereinheitstranskript
(Nothern-Analyse), Bildung von Untereinheitsprotein (Immunoblot-Analyse
von Zellysaten) und Expression eines funktionellen Calciumkanals
(elektrophysiologische Analyse) analysiert.
-
b. Stabile Transfektion
-
HEK 293-Zellen wurden unter Anwendung
des Calciumphosphat-Transfektionsverfahrens (Current Protocols in
Molecular Biology, Bd. 1, Wiley Inter-Science, Supplement 14, Einheit
9.1.1–9.1.9
(1990)] transfiziert. 10-cm-Platten, jeweils ein bis zwei Millionen
HEK 293-Zellen enthaltend, wurden mit 1 ml DNA/Calciumphosphat-Präzipitat
transfiziert, das 5 μg
pVDCCIII(A), 5 μg
pHBCaCHα2A, 5 μg
pHBCaCHβ1bRBS(A), 5 μg pCMVβgal und 1 μg pSV2neo (als selektierbarer
Macker) enthielt. Nach 10–20
Tagen Wachstum in Medium mit 500 μg
G418 hatten sich Kolonien gebildet und wurden mit Hilfe von Klonierungszylindern
isoliert.
-
2. Analyse von HEK 293-Zellen,
die vorübergehend
mit DNA transfiziert wurden, welche für humane neuronale Calciumkanal-Untereinheiten
kodiert
-
a. Analyse der β-Galactosidase-Expression
-
Vorübergehende Transfektanten wurden
durch β-Galactosidase-Aktivitätsassays
(Miller, J. H. (1972), Experiments in Molecular Genetics, S. 352–355, Cold
Spring Harbor Press) von Zellysaten (hergestellt wie in Beispiel
VII.A.2. beschrieben) und Anfärbung
fixierter Zellen (Jones, J. R. (1986), EMBO 5: 3133–3142) hinsichtlich β-Galactosidase-Expression
untersucht. Die Ergebnisse dieser Assays zeigten an, daß etwa 30%
der HEK 293-Zellen transfiziert worden waren.
-
b. Northern-Analyse
-
PolyA+-RNA wurde mit Hilfe des Invitrogen
Fast Trak Kits (In Vitrogen, San Diego, CA) aus HEK 293-Zellen isoliert,
die vorübergehend
mit DNA transfiziert worden waren, welche für jede der α1-, α2-
und β1-Untereinheiten und das IacZ-Gen oder die α1-Untereinheit
und das IacZ-Gen kodierte. Die RNA wurde einer Elektrophorese auf
einem Agarosegel unterworfen und auf Nitrocellulose überführt. Die
Nitrocellulose wurde dann mit einer oder mehreren der folgenden
radioaktiv markierten Sonden hybridisiert: das IacZ-Gen, für eine humane
neuronale Calciumkanal-α1D-Untereinheit kodierende cDNA, für eine humane
neuronale Calciumkanal-α2-Untereinheit kodierende cDNA oder für eine humane
neuronale Calciumkanal-β1-Untereinheit
kodierende cDNA. Zwei Transkripte, welche mit der für eine α1-Untereinheit
kodierenden cDNA hybridisierten, wurden in HEK 293-Zellen nachgewiesen,
die mit der DNA transfiziert worden waren, welche für die α1-, α2-
und β1-Untereinheiten und das IacZ-Gen kodierte,
sowie in HEK 293-Zellen, die mit der α1-Untereinheits-cDNA
und dem IacZ-Gen transfiziert worden waren. Eine mRNA-Spezies hatte
die erwartete Größe für das Transkript
der α1-Untereinheits-cDNA (8000 Nukleotide). Die
zweite RNA-Spezies war kleiner (4000 Nukleotide) als die für dieses
Transkript erwartete Größe. RNA
der erwarteten Größe für das Transkript
des IacZ-Gens wurde in Zellen, die mit der für eine α1-, α2-
und β1-Untereinheit kodierenden cDNA und dem lacZ-Gen
transfiziert worden waren, und in Zellen, die mit der α1-Untereinheits-cDNA
und dem IacZ-Gen transfiziert worden waren, durch Hybridisierung
mit der lacZ-Gensequenz nachgewiesen.
-
RNA aus Zellen, die mit der für eine α1-, α2-
und β1-Untereinheit kodierenden cDNA und dem IacZ-Gen transfiziert
worden waren, wurde auch mit den α2- und β1-Untereinheits-cDNA-Sonden hybridisiert. Zwei mRNA-Spezies
hybridisierten mit der α2-Untereinheits-cDNA-Sonde. Eine Spezies besaß die erwartete
Größe für das Transkript
der α2-Untereinheits-cDNA (4000 Nukleotide). Die
andere Spezies war größer (6000
Nukleotide) als die erwartete Größe dieses
Transkripts. Mehrere RNA-Spezies in den Zellen, die mit der für eine α1-, α2-
und β1-Untereinheit kodierenden cDNA und dem IacZ-Gen
transfiziert worden waren, hybridisierten mit der β1-Untereinheits-cDNA-Sonde.
Mehrere β-Untereinheits-Transkripte
verschiedener Größe wurden
gebildet, da der β-Untereinheits-cDNA-Expressionsvektor
zwei potentielle PolyA+-Additionsstellen
enthält.
-
e. Elektrophysiologische
Analyse
-
Einzelne vorübergehend transfizierte HEK
293-Zellen wurden hinsichtlich der Anwesenheit von spannungsabhängigen Bariumströmen unter
Anwendung der Ganzzell-Variante der Patch-Clamp-Technik [Hamill et
al. (1981), Pflugers Arch. 391: 85–100] untersucht. HEK 293-Zellen, die vorübergehend
mit lediglich pCMVβgal
transfiziert worden waren, wurden als negative Kontrolle in diesen
Experimenten hinsichtlich Bariumströmen untersucht. Die Zellen
wurden in eine Badlösung
gebracht, welche Bariumionen enthielt, um als Stromträger zu dienen.
Cholin-Chlorid wurde anstelle von NaCl oder KCl als Hauptsalzkomponente
der Badlösung verwendet,
um Ströme
durch Natrium- und Kaliumkanäle
auszuschalten. Die Badlösung
enthielt 1 mM MgCl2 und wurde bei pH 7,3
mit 10 mM HEPES gepuffert (pH-Wert mit Natrium- oder Tetraethylammoniumhydroxid eingestellt).
Patch-Pipetten wurden mit einer Lösung gefüllt, die 135 mM CsCl, 1 mM
MgCl2, 10 mM Glucose, 10 mM EGTA, 4 mM ATP
und 10 mM HEPES enthielt (pH-Wert auf 7,3 mit Tetraethylammoniumhydroxid
eingestellt). Cäsium-
und Tetraethylammoniumionen blockieren die meisten Typen von Kaliumkanälen. Die
Pipetten wurden mit Sylgard (Dow-Corning, Midland, MI) beschichtet
und besaßen
Widerstände
von 1–4
Megaohm. Die Ströme
wurden durch einen 500-Megaohm-Kopfstufen-Widerstand mit dem Axopatch IC-Verstärker (Axon Instruments,
Foster City, CA) gemessen, der mit einer Labmaster (Scientific Solutions,
Solon, OH) Datenerfassungs-Steckkarte in einem IBM-kompatiblen PC
verbunden war. pClamp (Axon Instruments) wurde zur Erzeugung von
Spannungssignalen und zur Datenerfassung verwendet. Die Daten wurden
mit pClamp- oder Quattro Professional-Programmen (Borland International,
Scotts Valley, CA) analysiert.
-
Zur Verabreichung von Wirkstoffen
wurden "Puffer"-Pipetten, die mehrere Mikrometer innerhalb der zu untersuchenden
Zelle positioniert waren, eingesetzt, um Lösungen durch Druckausübung zu
verabreichen. Die für
die pharmakologische Charakterisierung verwendeten Arzneiwirkstoffe
wurden in einer Lösung
gelöst,
die mit der Badlösung
identisch war. Proben einer 10 mM Stammlösung von Bay K 8644 (RBI, Natick,
MA), welche in DMSO hergestellt war, wurden vor der Verabreichung
auf eine Endkonzentration von 1 μM
in 15 mM Ba2+-enthaltender Badlösung verdünnt.
-
21 HEK 293-Zellen als Negativkontrolle
(vorübergehend
mit dem IacZ-Gen-Expressionsvektor pCMVβgal transfiziert) wurden mit
der Ganzzell-Variante des Patch-Clamp-Verfahrens zur Aufzeichnung
von Strömen
analysiert. Nur eine Zelle zeigte einen wahrnehmbaren einwärts gerichteten
Bariumstrom; dieser Strom wurde durch die Anwesenheit von 1 μM Bay K 8644
nicht beeinflußt.
Darüber
hinaus führte
die Verabreichung von Bay K 8644 an vier Zellen, die keine Ba2+-Ströme
zeigten, nicht zum Auftreten irgendwelcher Ströme.
-
Zwei Tage nach der vorübergehenden
Transfektion von HEK 293-Zellen mit für eine α1-, α2-
und β1-Untereinheit kodierender cDNA und dem IacZ-Gen
wurden einzelne Transfektanten hinsichtlich spannungsabhängiger Bariumströme untersucht.
Die Ströme
in neun Transfektanten wurden aufgezeichnet. Nachdem die Transfektionseffizienz
einer Zelle sich von der Transfektionseffizienz einer anderen Zelle
unterscheiden kann, variiert der Expressionsgrad heterologer Proteine
in individuellen Transfektanten und einige Zellen inkorporieren
oder exprimieren die fremde DNA nicht. Einwärts gerichtete Bariumströme wurden
in zwei dieser neun Transfektanten nachgewiesen. Bei diesen Assays
war das Haltepotential der Membran –90 mV. Die Membran wurde in
einer Reihe von Spannungsschritten bis zu verschiedenen Testpotentialen
depolarisiert und der Strom in Gegenwart und Abwesenheit von 1 μM Bay K 8644
wurde aufgezeichnet. Die Größe des einwärts gerichteten
Bariumstroms wurde durch die Zugabe von Bay K 8644 signifikant erhöht. Der
größte einwärts gerichtete
Bariumstrom (~160 pA) wurde aufgezeichnet, wenn die Membran in Gegenwart
von 1 μM
Bay K 8644 auf 0 mV depolarisiert wurde. Ein Vergleich der I-V-Kurven,
erstellt durch Auftragen des größten aufgezeichneten
Stroms nach jeder Depolarisation gegen die Depolarisationsspannung
entsprechend den Aufzeichnungen, die in Abwesenheit und Anwesenheit
von Bay K 8644 vorgenommen wurden, illustrierte die Erhöhung des spannungsaktivierten
Stroms in Gegenwart von Bay K 8644.
-
Es wurden ausgeprägte Restströme in den Aufzeichnungsspuren
von Strömen
nachgewiesen, welche in Gegenwart von Bay K 8644 in HEK 293-Zellen
erzeugt wurden, die mit der für
eine α1-, α2- und β-Untereinheit kodierenden
cDNA und dem IacZ-Gen transfiziert worden waren, was anzeigt, daß die rekombinanten
Calciumkanäle,
welche für
die spannungsaktivierten Bariumströme verantwortlich sind, die
bei diesen Transfektanten aufgezeichnet wurden, DHP-sensitiv zu
sein scheinen.
-
Die zweite der beiden transfizierten
Zellen, welche einwärts
gerichtete Bariumströme
zeigten, exprimierte einen Strom von ~50 pA, wenn die Membran von –90 mV depolarisiert
wurde. Dieser Strom wurde fast vollständig von 200 μM Cadmium,
einem etablierten Calciumkanal-Blocker, blockiert.
-
10 Zellen, die vorübergehend
mit der DNA transfiziert worden waren, welche für die α1-Untereinheit und
das IacZ-Gen kodierte, wurden mittels Ganzzell-Patch-Clamp-Verfahren
zwei Tage nach der Transfektion analysiert. Eine dieser Zellen zeigte
einen einwärts
gerichteten Bariumstrom von 30 pA. Dieser Strom erhöhte sich
um das Zweifache in Gegenwart von 1 μM Bay K 8644. Ferner wurden
kleine Restströme
in Gegenwart von Bay K 8644 nachgewiesen. Diese Daten zeigen an,
daß die
Expression der für
die humane neuronale Calciumkanal-α1D-Untereinheit
kodierenden cDNA in HEK 293 einen funktionellen DHP-sensitiven Calciumkanal ergibt.
-
3. Analyse von HEK 293-Zellen,
die stabil mit DNA, welche für
humane neuronale Calciumkanal-Untereinheiten kodiert, transfiziert
worden waren
-
Einzelne stabil transfizierte HEK
293-Zellen wurden elektrophysiologisch hinsichtlich der Anwesenheit von
spannungsabhängigen
Bariumströmen
untersucht wie für
die elektrophysiologische Analyse von vorübergehend transfizierten HEK
293-Zellen beschrieben (siehe Beispiel VII.B.2.c). In einem Versuch
zur Maximierung der Calciumkanal-Aktivität durch CAMP-abhängige, kinase-vermittelte
Phosphorylierung [Pelzer et al. (1990), Rev. Physiol. Biochem. Pharmacol.
114: 107–207]
wurde cAMP (Na-Salz, 250 μM)
der Pipetten-Lösung zugegeben
und Forskolin (10 μM)
wurde der Badlösung
bei einigen der Aufzeichnungen zugegeben. Es wurden qualitativ ähnliche
Ergebnisse erhalten, ob diese Verbindungen vorhanden waren oder
nicht.
-
Bariumströme wurden von stabil transfizierten
Zellen in Abwesenheit und Gegenwart von Bay K 8644 (1 μM) aufgezeichnet.
Wenn die Zelle von einem Haltepotential von –90 mV auf –10 mV in Abwesenheit von Bay
K 8644 depolarisiert wurde, wurde ein Strom von etwa 35 pA mit einem
schnell deaktivierenden Reststrom aufgezeichnet. Während der
Verabreichung von Bay K 8644 rief ein identisches Depolarisierungsprotokoll
einen Strom von etwa 75 pA hervor, begleitet von einem erhöhten und
verlängerten
Reststrom. Die maximale Größe von Strömen, die
von dieser selben Zelle aufgezeichnet wurden, wurde als Funktion
einer Reihe depolarisierender Spannungen ermittelt. Die Reaktionen
in Gegenwart von Bay K 8644 nahmen nicht nur zu, sondern das gesamte
Strom-Spannungs-Verhältnis
verschob sich um etwa –10
mV. Somit wurden drei typische Charakteristika der Bay K 8644-Wirkung,
nämlich
erhöhte
Stromstärke,
verlängerte
Restströme
und negativ verschobene Aktivierungsspannung, beobachtet, was eindeutig
die Expression eines DHP-sensitiven Calciumkanals in diesen stabil
transfizierten Zellen anzeigt. Keine solchen Wirkungen von Bay K
8644 wurden bei untransfizierten HEK 293-Zellen weder mit noch ohne
cAMP oder Forskolin beobachtet.
-
C. Verwendung von Vektoren
auf pCMV-Basis und Vektoren auf pcDNA1-Basis zur Expression von
DNA, welche für
humane neuronale Calciumkanal-Untereinheiten kodiert
-
1. Herstellung
von Konstrukten
-
Zusätzliche Expressionsvektoren
wurden unter Verwendung von pCMV konstruiert. Die Vollängen-α1D-cDNA
aus pVDCCIII(A) (siehe Beispiel II.A.3.d), die Vollängen-α2-cDNA,
die auf einem 3600-bp-EcoRI-Fragment von HBCaCHα2 enthalten
ist (siehe Beispiel IV.B), und eine Vollängen-β1-Untereinheits-cDNA aus
pHBCaCHβ1bRBS(A) (siehe Beispiel III.B.3.) wurden
separat in das Plasmid pCMVβgal
subkloniert. Das Plasmid pCMVβgal
wurde mit NotI verdaut, um das IacZ-Gen zu entfernen. Der verbleibende
Vektoranteil des Plasmids, als pCMV bezeichnet, wurde an den NotI-Stellen
glattendig gemacht. Die für α2 kodierende
DNA und für β1 kodierende
DNA voller Länge,
enthaltend auf separaten EcoRI-Fragmenten, wurden isoliert, glattendig gemacht
und separat mit dem glattendig gemachten Vektorfragment von pCMV
ligiert, was die cDNAs zwischen den CMV-Promotor und die SV40-Polyadenylierungsstellen
in pCMV plazierte. Zur Ligierung der für α1D kodierenden
cDNA mit pCMV wurden die Restriktionsstellen in den Polylinkern
unmittelbar 5' des CMV-Promotors und unmittelbar 3' der SV40-Polyadenylierungsstelle
aus pCMV entfernt. Ein Polylinker wurde der NotI-Stelle hinzugefügt. Der
Polylinker besaß die
folgende Sequenz von Restriktionsenzym-Erkennungsstellen:
-
-
Die für α1D kodierende
DNA, isoliert als BamHI/XhoI-Fragment aus pVDCCIII(A), wurde dann
mit XbaII/SalI-verdautem pCMV ligiert, um sie zwischen den CMV-Promotor
und die SV40-Polyadenylierungsstelle
zu plazieren.
-
Das Plasmid pCMV enthält den CMV-Promotor
ebenso wie pcDNA1, unterscheidet sich jedoch von pcDNA1 in der Lage
der Splice-Donor/Splice-Akzeptor-Stellen in Bezug auf die inserierte
untereinheits-kodierende DNA. Nach Insertion der untereinheits-kodierenden
DNA in pCMV befinden sich die Splice-Donor/Splice-Akzeptorstellen
3' des CMV-Promotors und 5' des Startcodons der untereinheits-kodierenden
DNA. Nach Insertion der untereinheits-kodierenden DNA in pcDNA1
befinden sich die Splice-Donor/Splice-Akzeptorstellen 3' des Stopcodons
der Untereinheits-cDNA.
-
2. Transfektion von HEK
293-Zellen
-
HEK 293-Zellen wurden mit der für eine α1D-, α2-
und β1-Untereinheit kodierenden DNA in pCMV oder mit
der für
eine α1D-, α2- und β-Untereinheit
kodierenden DNA in pcDNA1 (Vektoren pVDCCIII(A), pHBCaCHα2A
bzw. pHBCaCHβ1bRBS(A)) wie in Beispiel VII.B.1.a. beschrieben
vorübergehend
cotransfiziert. Das Plasmid pCMVβgal
war bei jeder Transfektion als Maß der Transfektionseffizienz
eingeschlossen. Die Ergebnisse von β-Galactosidase-Assays der Transfektanten
(siehe Beispiel VII.B.2.) zeigten an, daß die HEK 293-Zellen gleichermaßen effizient
mit Plasmiden auf pCMV- und pcDNA1-Basis transfiziert wurden. Die
Plasmide auf pcDNA1-Basis sind jedoch derzeit zur Expression von
Calciumkanal-Rezeptoren bevorzugt.
-
D. Expression von RNA,
welche für
humane neuronale Calciumkanal-Untereinheiten kodiert, in Xenopus
laevis-Oozyten
-
Es wurden verschiedene Kombinationen
der in vitro hergestellten DNA-Transkripte, welche für die humanen
neuronalen α1D-, α2- und β1-Untereinheiten kodieren, in Xenopus laevis-Oozyten injiziert.
Diejenigen, denen Kombinationen injiziert worden waren, welche α1D einschlossen,
zeigen spannungsaktivierte Bariumströme.
-
1. Herstellung
von Transkripten
-
Transkripte, welche für die humanen
neuronalen Calciumkanal-α1D-, -α2- und -β1-Untereinheiten kodierten, wurden gemäß den Instruktionen
des mCAP-mRNA CAPPING KIT (Stratagene, La Jolla, CA, Katalog #200350)
synthetisiert. Das Plasmid pVDCC III.RBS(A), enthaltend pcDNA1 und
die α1D-cDNA, die mit einer Ribosomen-Bindungsstelle
und dem achten ATG-Codon der kodierenden Sequenz beginnt (siehe
Beispiel III.A.3.d), das Plasmid pHBCaCHα1A,
enthaltend pcDNA1 und eine α2-Untereinheits-cDNA (siehe Beispiel IV), und
das Plasmid pHBCaCHβ1bRBS(A), enthaltend pcDNA1 und die β1-DNA
ohne die Intronsequenz und eine Ribosomen-Bindungsstelle enthaltend
(siehe Beispiel III), wurden durch Restriktionsverdauung linearisiert.
Die für
die α1D-cDNA und α2-Untereinheit
kodierenden Plasmide wurden mit XhoI verdaut und das für die β1-Untereinheit
kodierende Plasmid wurde mit EcoRV verdaut. Das DNA-Insert wurde
mit T7-RNA-Polymerase transkribiert.
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2. Injektion
von Oozyten
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Xenopus laevis-Oozyten wurden isoliert
und durch Collagenase-Behandlung von Follikeln befreit und in 100
mM NaCl, 2 mM KCl, 1,8 mM CaCl2, 1 mM MgCl2, 5 mM HEPES, pH 7,6, 20 μg/ml Ampicillin
und 25 μg/ml
Streptomycin bei 19–25°C für 2 bis
5 Tage nach der Injektion und vor der Aufzeichnung gehalten. Für jedes
Transkript, das in den Oozyten injiziert wurde, wurden 6 ng der
spezifischen mRNA pro Zelle in einem Gesamtvolumen von 50 nl injiziert.
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3. Aufzeichnungen
intrazellulärer
Spannung
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Oozyten, die eine Injektion erhalten
hatten, wurden hinsichtlich spannungsabhängiger Bariumströme unter
Anwendung von Zweielektroden-Spannungsklammer-Verfahren [Dascal,
N. (1987), CRC Crit. Rev. Biochem. 22: 317] untersucht. Das pClamp-Software-Paket
(Axon Instruments) wurde in Verbindung mit einem Labmaster 125 kHz-Datenerfassungs-Interface
eingesetzt, um Spannungssignale zu erzeugen und um Daten zu erfassen
und zu analysieren. Quattro Professional wurde ebenfalls bei dieser
Analyse eingesetzt. Die Stromsignale wurden bei 1–5 kHz digitalisiert
und in geeigneter Weise gefiltert. Die Badlösung enthielt das folgende:
40 mM BaCl2, 36 mM Tetraethylammoniumchlorid
(TEA-Cl), 2 mM KCl, 5 mM 4-Aminopyridin,
0,15 mM Nifluminsäure,
5 mM HEPES, pH 7,6.
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a. Elektrophysiologische
Analyse von Oozyten, denen für
die humanen neuronalen Calciumkanal-α1-,
-α2- und -β1-Untereinheiten kodierende Transkripte injiziert
worden waren
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Oozyten ohne Injektion wurden durch
Zweielektroden-Spannungsklammer-Verfahren untersucht und ein sehr
kleiner (25 nA) endogener, einwärts
gerichteter Ba2+-Strom wurde in nur einer
der sieben analysierten Zellen nachgewiesen.
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Oozyten, die eine Coinjektion mit α1D-, α2-
und β1-Untereinheits-Transkripten erhalten hatten,
exprimierten verlängerte
einwärts
gerichtete Bariumströme
nach Depolarisation der Membran von einem Haltepotential von –90 mV oder –50 mV (154
+ 129 nA, n = 21). Diese Ströme
zeigten typischerweise wenig Inaktivierung, wenn Testimpulse im
Bereich von 140 bis 700 ms verabreicht wurden. Eine Depolarisation
zu einer Reihe von Spannungen offen barte Ströme, die zuerst bei etwa –30 mV auftraten
und einen Gipfel bei etwa 0 mV erreichten.
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Die Verabreichung des DHP Bay K 8644
erhöhte
die Größe der Ströme, verlängerte die
Restströme, die
nach Repolarisation der Zelle vorhanden waren, und induzierte eine
hyperpolarisierende Verschiebung bei der Stromaktivierung. Bay K
8644 wurde frisch aus einer Stammlösung in DMSO hergestellt und
als 10faches Konzentrat direkt in das 60-μl-Bad eingeführt, während die Perfusionspumpe abgeschaltet
war. Die DMSO-Konzentration der verdünnten schließlichen
Wirkstofflösungen
in Kontakt mit der Zelle überschritt
niemals 0,1 %. Kontrollexperimente zeigten, daß 0,1% DMSO keine Auswirkung
auf Membranströme
hatte.
-
Die Verabreichung des DHP-Antagonisten
Nifedipin (Stammlösung
in DMSO hergestellt und der Zelle verabreicht wie für die Verabreichung
von Bay K 8644 beschrieben) blockierte einen wesentlichen Bruchteil (91 ± 6%, n
= 7) des einwärts
gerichteten Bariumstroms in Oozyten, die eine Coinjektion mit Transkripten
der α1D-, α2- und β1-Untereinheiten erhalten hatten. Eine inaktivierende
Restkomponente des einwärts
gerichteten Bariumstroms verblieb typischerweise nach Nifedipin-Verabreichung.
Der einwärts
gerichtete Bariumstrom wurde durch 50 μM Cd2+ vollständig blockiert,
jedoch nur etwa zu 15% durch 100 μM
Ni2+.
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Die Wirkung von ωCgTX auf die einwärts gerichteten
Bariumströme
in Oozyten, die eine Coinjektion mit Transkripten der α1D-, α2D-
und β1-Untereinheiten erhalten hatten, wurde untersucht. ωCgTX (Bachem,
Inc., Torrance, CA) wurde in der 15 mM BaCl2-Badlösung plus
0,1% Cytochrom C (Sigma), um als Trägerprotein zu dienen, präpariert.
Kontrollexperimente zeigten, daß Cytochrom
C keine Auswirkung auf die Ströme
hatte. Eine Reihe von Spannungsimpulsen von einem Haltepotential
von –90
mV bis 0 mV aus wurde in Intervallen von 20 ms aufgezeichnet. Zur
Verringerung der Inhibierung der ωCgTX-Bindung durch zweiwertige
Kationen erfolgten die Aufzeichnungen in 15 mM BaCl2,
73,5 mM Tetraethylammoniumchlorid, und die verbleibenden Bestandteile
waren identisch mit der Aufzeichnungslösung von 40 mM Ba2+.
Bay K 8644 wurde der Zelle vor der Zugabe zu ωCgTX verabreicht, um die Wirkung
von ωCgTX
auf die DHP-sensitive Stromkomponente zu bestimmen, welche durch
die verlängerten
Restströme
erkennbar war. Der einwärts
gerichtete Bariumstrom wurde schwach (54 ± 29%, n = 7) und reversibel
durch relativ hohe Konzentrationen (10–15 μM) von ωCgTX blockiert. Die Testströme und die
begleitenden Restströme
wurden fortschreitend innerhalb von 2 bis 3 Minuten nach Verabreichung
von ωCgTX
blockiert, beide erholten sich jedoch teilweise, als das ωCgTX aus
dem Bad gespült
wurde.
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b. Analyse von Oozyten,
denen nur Transkripte, welche für
die humane neuronale Calciumkanal-Untereinheit α1D kodierten,
oder Transkripte, welche für
eine α1D- und andere Untereinheiten) kodierten,
injiziert worden waren
-
Der Beitrag der α2- und β1-Untereinheiten
zu dem einwärts
gerichteten Bariumstrom in Oozyten, denen Transkripte injiziert
worden waren, welche für
die α1D-, α2- und β1-Untereinheiten kodierten, wurde ermittelt durch
Expression der α1D-Untereinheit allein oder in Kombination
mit entweder der β1-Untereinheit oder der α2-Untereinheit.
In Oozyten, denen nur das Transkript einer α1D-cDNA
injiziert worden war, wurden keine Ba2+-Ströme nachgewiesen
(n = 3). In Oozyten, denen Transkripte von α1D-
und β1-cDNAs injiziert worden waren, wurden nach
Depolarisation der Membran von einem Haltepotential von –90 mV kleine
(108 ± 39
nA) Ba2+-Ströme nachgewiesen, welche den
Strömen
entsprachen, die in Zellen beobachtet wurden, denen Transkripte
von α1D-, α2- und β1-cDNAs injiziert worden waren, obwohl die
Höhe des
Stroms geringer war. Bei zwei der vier Oozyten, denen Transkripte
der α1D-kodierenden und β1-kodierenden
DNA injiziert worden waren, zeigten die Ba2+-Ströme eine
Sensitivität
für Bay
K 8644 ähnlich
der Bay K 8644-Sensitivität
von Ba2+-Strömen nach Expression in Oozyten,
denen Transkripte injiziert worden waren, welche für die α1D-, α1D-, α2- und β1-Untereinheiten
kodierten.
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Drei von fünf Oozyten, denen Transkripte,
kodierend für
die α1D- und α2-Untereinheiten, injiziert worden waren,
zeigten sehr kleine Ba2+-Ströme (15 bis
30 nA) nach Depolarisation der Membran von einem Haltepotential
von –90
mV. Diese Bariumströme
zeigten wenig oder keine Reaktion auf Bay K 8644.
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c. Analyse von Oozyten,
denen für
die humane neuronale Calciumkanal-α2- und/oder -β1-Untereinheit
kodierende Transkripte injiziert worden waren
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Zur Beurteilung des Beitrags der α1D-Untereinheit α1D zu
den einwärts
gerichteten Bariumströmen,
die in Oozyten nachgewiesen wurden, denen Transkripte, kodierend
für die α1D-, α2-
und β1-Untereinheiten, coinjiziert worden waren,
wurden Oozyten, denen Transkripte injiziert worden waren, welche
für die
humanen neuronalen Calciumkanal-α2- und/oder -β1-Untereinheiten kodierten,
auf Bariumströme
hin untersucht. Oozyten, denen Transkripte, kodierend für die α2-Untereinheit
injiziert worden waren, zeigten keine nachweisbaren einwärts gerichteten
Bariumströme
(n = 5). Oozyten, denen Transkripte, kodierend für eine β1-Untereinheit,
injiziert worden waren, zeigten meßbare (54 ± 23 nA, n = 5) einwärts gerichtete
Bariumströme
nach Depolarisation und Oozyten, denen Transkripte, kodierend für die α2-
und β1-Untereinheiten injiziert worden waren,
zeigten einwärts
gerichtete Barium ströme,
die etwa 50% größer waren
(80 ± 61
nA, n = 18) als die in Oozyten nachgewiesenen, denen nur Transkripte
der für β1 kodierenden
DNA injiziert worden waren.
-
Die einwärts gerichteten Bariumströme in Oozyten,
denen Transkripte injiziert worden waren, welche für die β1-Untereinheit
oder α2- und β1-Untereinheiten kodierten, wurden typischerweise
zuerst beobachtet, wenn die Membran von einem Haltepotential von –90 mV auf –30 mV depolarisiert
wurde, und erreichten ein Maximum, wenn die Membran auf 10 bis 20
mV depolarisiert wurde. Makroskopisch waren die Ströme in Oozyten,
denen Transkripte, welche für
die α2- und β1-Untereinheiten kodierten, oder Transkripte,
welche für
die β1-Untereinheit kodierten, injiziert worden
waren, nicht unterscheidbar. Im Gegensatz zu den Strömen in Oozyten,
denen Transkripte von α1D-, α2- und β1-Untereinheits-cDNAs coinjiziert worden
waren, zeigten diese Ströme
eine signifikante Inaktivierung während des Testimpulses und
eine starke Sensitivität
für das
Haltepotential. Die einwärts
gerichteten Bariumströme
in Oozyten, denen Transkripte, kodierend für die α2- und β1-Untereinheiten,
coinjiziert worden waren, wurden gewöhnlich auf 10–60% der
maximalen Größe während eines Impulses
von 140 ms inaktiviert und waren signifikant sensitiver für das Haltepotential
als diejenigen in Oozyten, denen Transkripte, kodierend für die α1D-, α2-
und β1-Untereinheiten, coinjiziert worden waren.
Die Veränderung
des Haltepotentials der Membranen von Oozyten, denen Transkripte,
kodierend für
die α2- und β1-Untereinheiten, coinjiziert worden waren,
von –90
auf –50
mV resultierte in einer etwa 81%igen Verringerung (n = 11) der Größe des einwärts gerichteten
Bariumstroms dieser Zellen. Im Gegensatz dazu wurden die einwärts gerichteten
Bariumströme,
welche in Oozyten gemessen wurden, denen Transkripte, kodierend
für die α1D-, α2- und β1-Untereinheiten,
coinjiziert worden waren, um etwa 24% verringert (n = 11), wenn
das Haltepotential von –90
auf –50
mV verändert
wurde.
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Die einwärts gerichteten Bariumströme, welche
in Oozyten nachgewiesen wurden, denen Transkripte, kodierend für die α2-
und β1-Untereinheiten, injiziert worden waren,
unterschieden sich pharmakologisch von den in Oozyten beobachteten,
denen Transkripte, kodierend für
die α1D-, α2- und β1-Untereinheiten, coinjiziert worden waren.
Oozyten, denen Transkripte, kodierend für die α2- und β1-Untereinheiten,
injiziert worden waren, zeigten einwärts gerichtete Bariumströme, die
für Bay
K 8644 nicht sensitiv waren (n = 11). Die Nifedipin-Sensitivität war aufgrund
der Haltepotential-Sensitivität
von Nifedipin und des beobachteten Stroms in Oozyten, denen Transkripte,
kodierend für
die α2- und β1-Untereinheiten, injiziert worden waren,
schwierig zu messen. Nichtsdestoweniger zeigten zwei Oozyten, denen
Transkripte, kodierend für
die α2- und β1-Untereinheiten, coinjiziert worden waren,
meßbare
(25 bis 45 nA) einwärts
gerichtete Bariumströme
bei Depolarisation von einem Haltepotential von –50 mV. Diese Ströme waren
insensitiv für
Nifedipin (5 bis 10 μM).
Die einwärts gerichteten
Bariumströme
in Oozyten, denen Transkripte, kodierend für die α2- und β1-Untereinheiten,
injiziert worden waren, zeigten dieselbe Sensitivität für Schwermetalle
wie die nachgewiesenen Ströme
in Oozyten, denen Transkripte, kodierend für die α1D-, α2- und β1-Untereinheiten,
injiziert worden waren.
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Der einwärts gerichtete Bariumstrom,
der in Oozyten nachgewiesen wurde, denen Transkripte, kodierend
für die
humanen neuronalen α2- und β1-Untereinheiten, injiziert worden waren,
hat pharmakologische und biophysikalische Eigenschaften, welche
Calciumströmen
in Xenopus-Oozyten ohne Injektion entsprechen. Nachdem den Aminosäuren dieser
humanen neuronalen Calciumkanal-β1-Untereinheit hydrophobe Segmente fehlen,
welche zur Bildung von Transmembrandomänen in der Lage sind, ist es
unwahrscheinlich, daß rekombinante β1-Untereinheiten
allein einen Ionenkanal bilden können.
Es ist wahrscheinlicher, daß eine
homologe endogene α1-Untereinheit in Oozyten vorliegt und daß die durch
eine solche α1-Untereinheit vermittelte Aktivität durch
die Expression einer humanen neuronalen β1-Untereinheit
erhöht
wird.
-
E. Expression von DNA,
welche für
humane neuronale Calciumkanal-α1B-, -α2b- und
-β1-2-Untereinheiten kodiert, in HEK-Zellen
-
1. Transfektion
von HEK-Zellen
-
Die vorübergehende Expression der humanen
neuronalen α1B–1-, α2b-
und β1-2-Untereinheiten wurde in HEK 293-Zellen
untersucht. Die HEK 293-Zellen wurden als Monoschichtkultur in Dulbecco's
Modified Eagle's Medium (Gibco), enthaltend 5% definiert ergänztes Rinderkalbsserum
(Hyclone) plus Penicillin G (100 E/ml) und Streptomycinsulfat (100 μg/ml), gezüchtet. Die
HEK 293-Zell-Transfektionen wurden durch Calciumphosphat wie oben
beschrieben vermittelt. Die transfizierten Zellen wurden hinsichtlich
einwärts
gerichteter Ba2+-Ströme
(IBa), welche durch spannungsabhängige Ca2+-Kanäle
vermittelt wurden, untersucht.
-
Zellen wurden transfiziert (2 × 106 pro polylysin-beschichtete Platte). Standardtransfektionen (10-cm-Schale)
enthielten 8 μg
pcDNAα1B–1,
5 μg pHBCaCHα2A,
2 μg pHBCaCHβ1bRBS(A)
(siehe Beispiele II.A.3., IV.B. und III) und 2 μg CMVβ (Clontech) als β-Glactosidase-Expressionsplasmid
und pUC18, um eine konstante Masse von 20 μg/ml aufrechtzuerhalten. Die
Zellen wurden 48 bis 72 Stunden nach der Transfektion analysiert.
Die Transfektionseffizienzen (± 10%),
welche durch in situ-histochemische Anfärbung auf β-Galactosidase-Aktivität bestimmt
wurden (Sanes et al. (1986), EMBO J., 5: 3133), waren im allgemeinen
größer als 50%.
-
2. Elektrophysiologische
Analyse von Transfektanten-Strömen
-
a. Materialien und Methoden
-
Die Eigenschaften von rekombinant
exprimierten Ca2+-Kanälen wurden durch Ganzzell-Patch-Clamp-Techniken
untersucht. Die Aufzeichnungen erfolgten mit transfizierten HEK
293-Zellen 2 bis 3 Tage nach der Transfektion. Die Zellen wurden
mit 100.000 bis 300.000 Zellen pro polylysin-beschichtete, 35-mm-Gewebekulturschale
(Falcon, Oxnard, CA) 24 Stunden vor den Aufzeichnungen ausplattiert.
Die Zellen wurden mit 15 mM BaCl2, 125 mM
Cholin-Chlorid, 1 mM MgCl2 und 10 mM Hepes
(pH = 7,3), eingestellt mit Tetraethylammoniumhydroxid, (Badlösung) perfundiert.
Die Pipetten wurden mit 135 mM CsCl, 10 mM EGTA, 10 mM Hepes, 4
mM Mg-Adenosintriphosphat (pH = 7,5), eingestellt mit Tetraethylammoniumhydroxid,
gefüllt. Mit
Sylgard (Dow-Corning, Midland, MI) beschichtete, glattgeschmolzene
und gefüllte
Pipetten besaßen
Widerstände
von 1 bis 2 Megaohm, bevor Gigaohm-Versiegelungen bei den Zellen
etabliert wurden.
-
Bay K 8644 und Nifedipin (Research
Biochemicals, Natick, MA) wurden aus Stammlösungen (in Dimethylsulfoxid)
präpariert
und in die Badlösung
verdünnt.
Die Dimethylsulfoxid-Konzentration in den endgültigen Arzneiwirkstofflösungen in
Kontakt mit den Zellen überschritt
niemals 0,1%. Kontrollexperimente zeigten, daß 0,1% Dimethylsulfoxid keine
Auswirkung auf die Membranströme
hatte. ωCgTX
(Bachem, Inc., Torrance, CA) wurde in der 15 mM BaCl2-Badlösung plus
0,1% Cytochrom C (Sigma, St. Louis MO), um als Trägerprotein zu
dienen, präpariert.
Kontrollexperimente zeigten, daß Cytochrom
C keine Auswirkung auf die Ströme
hatte. Diese Arzneiwirkstoffe wurden in Badlösung gelöst und kontinuierlich mit Hilfe
von Pufferpipetten wie für
ein gegebenes Experiment erforderlich verabreicht. Die Aufzeichnungen
wurden bei Raumtemperatur (22° bis 25°C) vorgenommen.
Reihenwiderstands-kompensation (70 bis 85%) wurde eingesetzt, um
Spannungsfehler zu minimieren, welche aus dem Pipettenzugangswiderstand
resultierten, typischerweise 2 bis 3,5 Megaohm. Die Stromsignale
wurden gefiltert (–3
dB, 4-Pol-Bessel) bei einer Frequenz von ¼ bis 1/5 der Probenrate,
welche im Bereich von 0,5 bis 3 kHz lag. Es wurden Spannungssignale
erzeugt und die Daten mit CLAMPEX (pClamp, Axon Instruments, Foster
City, CA) erfaßt.
Alle angegebenen Daten wurden hinsichtlich linearer Kriechstrom-
und kapazitiver Komponenten korrigiert. Eine exponentielle Anpassung
der Ströme
wurde mit CLAMPFIT (Axon Instruments, Foster City, CA) durchgeführt.
-
b. Ergebnisse
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Transfektanten wurden hinsichtlich
einwärts
gerichteter Ba2+-Ströme (IBa)
untersucht. Zellen, die mit DNA, kodierend für die α1B–1-, α2b-
und β1-2-Untereinheiten, cotransfiziert worden waren,
exprimierten durch hohe Spannung aktivierte Ca2+-Kanäle. Ein
IBa trat zuerst auf, wenn die Membran von
einem Haltepotential von –90
mV auf –20
mV depolarisiert wurde und erreichte maximale Größe bei 10 mV. 39 von 95 Zellen
(12 unabhängige
Transfektionen) besaßen
einen IBa, der im Bereich von 30 bis 2700
pA lag, mit einem Mittelwert von 433 pA. Die mittlere Stromdichte
betrug 26 pA/pF und die höchste
Dichte betrug 150 pA/pF. Der IBa nahm während der
ersten 5 Minuten der Aufzeichnung typischerweise um das 2- bis 20fache
zu. Wiederholte Depolarisationen während langer Aufzeichnungen
offenbarten oft einen Entladungsabfall des IBa,
gewöhnlich
20% nicht überschreitend,
innerhalb von 10 Minuten. Der IBa wurde
typischerweise innerhalb von 10 ms aktiviert und sowohl mit einer
schnellen Zeitkonstante im Bereich von 46 bis 105 ms als auch einer
langsamen Zeitkonstante im Bereich von 291 bis 453 ms (n = 3) inaktiviert.
Die Inaktivierung zeigte eine komplexe Spannungsabhängigkeit,
so daß der
bei ≥ 20
mV hervorgerufene IBa langsamer inaktiviert
wurde als der bei niedrigeren Testspannungen hervorgerufene IBa, möglicherweise
eine Folge einer Erhöhung
der Größe langsamer
Inaktivierungskomponenten im Vergleich zu schnellen Inaktivierungskomponenten
bei höheren
Testspannungen.
-
Rekombinante α1B–1α2bβ1–2-Kanäle waren
sensitiv gegenüber
dem Haltepotential. Eine Gleichgewichtsinaktivierung von IBa, gemessen nach einer Konditionierung von
30 bis 60 Sekunden bei verschiedenen Haltepotentialen, betrug etwa
50% bei einem Haltepotential zwischen –60 und –70 mV und etwa 90% bei –40 mV. Die
Erholung des IBa von der Inaktivierung war
gewöhnlich
unvollständig
und es wurden 55 bis 75% der ursprünglichen Höhe innerhalb einer Minute,
nachdem das Haltepotential auf negativere Potentiale zurückgebracht
worden war, gemessen, was möglicherweise
etwas Entladung oder eine langsame Erholungsrate anzeigt.
-
Rekombinante α1B–1α2bβ1–2-Kanäle wurden
auch irreversibel durch ω-CgTx-Konzentrationen
blockiert, welche während
der Zeitskala der Experimente im Bereich von 0,5 bis 10 μM lagen.
Eine Verabreichung von 5 μM
Toxin (n = 7) blockierte die Aktivität vollständig innerhalb von 2 Minuten
und nach dem Auswaschen von ω-CgTx
aus dem Bad wurde für
bis zu 15 Minuten keine Erholung des IBa beobachtet.
Die d2+-Blockierung (50 μM) war schnell, vollständig und
reversibel; Die DHPs Bay K 8644 (1 μM; n = 4) oder Nifedipin (5 μM; n = 3) hatten
keine wahrnehmbare Auswirkung.
-
Zellen, die mit DNA, kodierend für die α1B–1-, α2b-
und β1–2-Untereinheiten,
cotransfiziert worden waren, zeigten überwiegend eine einzige Klasse
von sättigungsfähigen, hochaffinen ω-CgTx-Bindungsstellen.
Der bestimmte Wert der Dissoziationskonstante (Kd) betrug 54,6 ± 14,5
pM (n = 4). Zellen, welche mit dem Vektor transfiziert worden waren,
der nur für β-Galactosidase kodierende
DNA oder α2bβ-kodierende
DNA enthielt, zeigten keine spezifische Bindung. Die Bindungskapazität (Bmax) der α1B–1α2bβ-transfizierten
Zellen betrug 28.710 ± 11.950
Stellen pro Zelle (n = 4).
-
Diese Ergebnisse demonstrieren, daß α1B–1α2bβ1-2-transfizierte
Zellen durch hohe Spannung aktivierte, inaktivierende Ca2+-Kanal-Aktivität exprimieren, welche irreversibel
von ω-CgTx
blockiert wird, insensitiv gegenüber
DHPs und sensitiv gegenüber
dem Haltepotential ist. Die Aktivierungs- und Inaktivierungskinetiken und
die Spannungssensitivität
des in diesen Zellen gebildeten Kanals stehen im allgemeinen im
Einklang mit früheren
Charakterisierungen von neuronalen Ca2+-Kanälen des
N-Typs.
-
F. Expression von DNA,
welche für
humane neuronale Calciumkanal-α1B–1-,-α1B–2-,
-α2b-, -β1-2- und -β1-3-Untereinheiten kodiert, in HEK-Zellen
-
Signifikante Ba2+-Ströme wurden
in untransfizierten HEK293-Zellen nicht nachgewiesen. Ferner exprimieren
untransfizierte HEK 293-Zellen keine nachweisbaren ω-CgTx-GVIA-Bindungsstellen.
-
Zur Abschätzung der Expression einer
homogenen Population von trimeren α1B-, α2b- und β1-Proteinkomplexen
in transfizierten HEK 293-Zellen wurden die α1B-, α2b-
und β1-Expressionsniveaus verändert. Die Effizienz der Expression
und des Zusammenbaus von Kanalkomplexen an der Zelloberfläche wurden
durch Einstellung des Molverhältnisses
der in den Transfektionen verwendeten α1B-, α2b-
und β1-Expressionsplasmide optimiert. Die Transfektanten
wurden hinsichtlich mRNA-Niveaus, ω-CgTx-GVIA-Bindung und Ca2+-Kanal-Stromdichte
analysiert, um eine nahezu optimale Kanalexpression in Abwesenheit
immunologischer Reagenzien zur Beurteilung der Proteinexpression
zu bestimmen. Höhere
Molverhältnisse
von α2b schienen die Calciumkanal-Aktivität zu erhöhen.
-
1. Transfektionen
-
HEK 293-Zellen wurden in DMEM (Gibco
#320-1965AJ), 5,5%iges definiert ergänztes Rinderkalbsserum (Hyclone
#A-2151-L), 100 E/ml Penicillin G und 100 μg/ml Streptomycin, aufrechterhalten.
Auf Ca2+-Phosphat basierende vorübergehende
Transfektionen wurden wie oben beschrieben durchgeführt und
analysiert. Die Zellen wurden cotransfiziert mit entweder 8 μg pcDNA1α1B–1 (beschrieben
in Beispiel II.C.), 5 μg pHBCaCHα2A
(siehe Beispiel IV.B.), 2 μg
pHBCaCHβ1bRBS(A) (β1-2-Expressionsplasmid; siehe Beispiele III.A. und
IX.E.) und 2 μg
pCMVβ-gal
[Clontech, Palo Alto, CA] (2 : 1, 8 : 1-Molverhältnis von Ca2+-Kanal-Untereinheits-Expressionsplasmiden)
oder mit 3 μg
pcDNA1α1B–1 oder
pcDNA1α1B–2,
11,25 μg
pHBCaCHα2A, 0,75 oder 1,0 μg pHBCaCHβ1bRBS(A)
oder pcDNA1β1–3 und
2 μg pCMVβ-gal (2 :
10, 9 : 1-Molverhältnis
von Ca2+-Kanal-Untereinheits-Expressionsplasmiden).
Das Plasmid pCMVß-gal,
ein β-Galactosidase-Expressionsplasmid,
war in den Transfektionen als Marken eingeschlossen, um Abschätzungen
der Transfektionseffizienz durch histochemische Anfärbung zu
ermöglichen.
Wenn weniger als drei Untereinheiten exprimiert wurden, wurde pCMVPL2,
ein pCMV-Promoter-enthaltender Vektor, dem ein cDNA-Insert fehlt,
substituiert, um gleiche Mole an pCMV-basierter DNA in der Transfektion
beizubehalten. pUC18-DNA wurde dazu verwendet, um die Gesamtmasse
an DNA in der Transfektion bei 20 μg/Platte zu halten.
-
RNA aus den transfizierten Zellen
wurde mit Hilfe von statistisch geprimten, 32P-markierten,
untereinheits-spezifischen Sonden durch Northernblot-Analyse hinsichtlich
Calciumkanal-Untereinheits-mRNA-Expression analysiert. HEK 293-Zellen,
welche mit α1B–1-, α2b- und β1-2-Expressionsplasmiden
(8, 5 bzw. 2 μg;
Molverhältnis
= 2 : 1, 8 : 1) cotransfiziert worden waren, exprimierten keine äquivalenten
Niveaus einer jeden Ca2+-Kanal-Untereinheits- mRNA. Es wurden
relativ hohe Niveaus an α1B–1-
und β1-2-mRNAs exprimiert, jedoch wurden signifikant
niedrigere Niveaus an α2b-mRNA exprimiert. Basierend auf autoradiographischen
Expositionen, welche erforderlich waren, um äquivalente Signale für alle drei
mRNAs zu ergeben, wurden die α2b-Transkriptniveaus als 5- bis 10fach weniger
als die α1B–1-
und β1-2- Transkriptniveaus
abgeschätzt.
Untransfizierte HEK 293-Zellen exprimierten keine nachweisbaren
Niveaus an α1B–1-, α2b-
oder β1-2-mRNAs.
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Um äquivalente Expressionsniveaus
an Ca2+-Kanal-Untereinheits-mRNA zu erhalten,
wurde eine Reihe von Transfektionen mit verschiedenen Mengen an α1B–1-, α2b-
und β1-2- Expressionsplasmiden
durchgeführt. Nachdem
die α1B–1-
und β1-2-mRNAs auf sehr hohen Niveaus im Vergleich
zu α2b-mRNA exprimiert wurden, wurde bei den
Transfektionsexperimenten die Masse der α1Bm1-
und β1-2-Plasmide verringert und die Masse des α2b-Plasmids
erhöht.
Die Cotransfektion mit 3, 11,25 und 0,75 μg α1B–1-, α2b-
bzw. β1-2-Expressionsplasmiden (Molverhältnis =
2 : 10, 9 : 1) erbrachte fast äquivalente
Expressionsniveaus an jeder Ca2+-Kanal-Untereinheits-mRNA.
Die relative Molmenge des α2b-Expressionsplasmids gegenüber den α1B–1-
und β1-2-Expressionsplasmiden war 6fach erhöht. Die
Masse der α1B–1und β1-2-Plasmide
bei der Transfektion war 2,67fach verringert und die Masse des α2b-Plasmids war 2,25fach
erhöht.
Die 6fache molare Erhöhung
von α2b relativ zu α1B–1 und β1-2,
welche erforderlich war, um nahezu gleich häufige mRNA-Niveaus zu erreichen,
steht in Einklang mit der vorherigen 5- bis 10fach niedrigeren Schätzung der
relativen α2b-mRNA-Häufigkeit.
Die ω-CgTx-GVIA-Bindung
an Zellen, die mit verschiedenen Mengen von Expressionsplasmiden
transfiziert worden waren, zeigte an, daß die 3, 11,25 und 0,75 μg der α1B–1-, α2b-
bzw. β1-2-Plasmide das Niveau der Zelloberflächenexpression von
Kanalkomplexen erhöhte.
Weitere Erhöhungen
der Masse von α2b- und β1-2-Expressionsplasmiden, während α1B–1 konstant
gehalten wurde, und Veränderungen
der Masse des α1B–1- Expressionsplasmids,
während α2b und β1-2 konstant
gehalten wurden, zeigten an, daß die
Zelloberflächenexpression
von ω-CgTx-GVIA-Bindungsstellen
pro Zelle nahezu optimal war. Alle nachfolgenden Transfektionen
wurden mit 3, 11,25 und 0,75 μg
oder 1,0 μg
von α1B–1-oder α1B–2, α2b-
und β1-2- oder β1-3-Expressionsplasmiden durchgeführt.
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2. 125I-ω-CgTx-GVIA-Bindung
an transfizierte Zellen
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Eine statistische Analyse der Kd-
und Bmax-Werte wurde mit einer Einweg-Varianzanalyse
(ANOVA), gefolgt von dem Tukey-Kramer-Test für mehrfache paarweise Vergleiche,
vorgenommen (p ≤ 0,05).
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Kombinationen von Untereinheiten
eines humanen spannungsabhängigen
Ca2+-Kanals, α1B–1, α1B–2, α2b, β1-2 und β1-3,
wurden hinsichtlich Sättigungsbindung
von 125 I-ω-CgTx-GVIA analysiert. Etwa 200.000 Zellen wurden
pro Assay eingesetzt, mit Ausnahme der α1B–1-, α1B–2-, α1B–1α2b-
und α1B–2α2b-Kombinationen,
welche einem Assay mit 1 × 106 Zellen pro Röhrchen unterworfen wurden.
Die transfizierten Zellen zeigten eine einzige Klasse von sättigungsfähigen hochaffinen
Bindungsstellen. Die Werte für
die Dissoziationskonstanten (Kd) und Bindungskapazitäten (Bmax) wurden für die verschiedenen Kombinationen
bestimmt. Die Ergebnisse sind wie folgt zusammengefaßt:
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Zellen, die mit Untereinheitskombinationen
transfiziert worden waren, denen entweder die α1B–1-
oder die α1B–2-Untereinheit
fehlte, wiesen keinerlei nachweisbare 125I-ω-CgTx-GVIA-Bindung auf (≤600 Stellen/Zelle).
Die 125I-ω-CgTx-GVIA-Bindung an HEK 293-Zellen,
die mit α1B–2 allein
oder mit α1B–2α2b transfiziert
worden waren, war zu gering für
eine zuverlässige
Scatchard-Analyse der Daten. Ein Vergleich der Kd- und Bmax Werte offenbarte mehrere Beziehungen
zwischen spezifischen Kombinationen von Untereinheiten und den Bindungsaffinitäten und-
kapazitäten
der transfizierten Zellen. In Zellen, die mit allen drei Untereinheiten (α1B–1α2bβ1-2-, α1B–1α2bβ1-3
-, α1B–2α2bβ1-2-
oder α1B–2α2bβ1-3-Transfektanten)
transfiziert worden waren, waren die Kd-Werte
ununterscheidbar (p > 0,05),
im Bereich von 44,3 ± 8,1
pM bis 54,9 ± 11,1
pM. In Zellen, die mit Kombinationen von zwei Untereinheiten ohne
die α2b-Untereinheit transfiziert worden waren
(α1B–1β1-2, α1B–1β1-3, α1B–2β1-2 oder α1B-2β1-3),
waren die Kd-Werte signifikant niedriger als bei den Kombinationen
mit drei Untereinheiten (p < 0,01),
im Bereich von 16,4 ± 1,2
bis 22,2 ± 5,8
pM. Zellen, die mit lediglich der α1B–1-Untereinheit transfiziert
worden waren, besaßen
einen Kd-Wert von 31,7 ± 4,2 pM, einen Wert, der
sich nicht von den Kombinationen mit zwei Untereinheiten ohne α2b unterschied
(p < 0,05). Wie
bei dem Vergleich zwischen den vier α1Bα2bβ1-
gegen α1Bβ1-Kombinationen, nahm der Kd-Wert signifikant
(p < 0,05) von
31,7 ± 4,2
auf 84,6 ± 5,3
pM zu, wenn α1B–1 mit α2b coexprimiert
wurde. Diese Daten demonstrieren, daß die Coexpression der α2b-Untereinheit
mit α1B–1-, α1B–1β1-2-, α1B–1β1-3-, α1B–2β1-2-
oder α1B–2β1-3-Untereinheitskombinationen
zu einer niedrigeren Bindungsaffinität der Zelloberflächenrezeptoren
für 125I-ω-CgTx-GVIA
führt.
Die Bmax Werte von Zellen, die mit verschiedenen
Untereinheitskombinationen transfiziert worden waren, differierten
ebenfalls beträchtlich.
Zellen, die nur mit der α1B–1-Untereinheit
transfiziert worden waren, exprimierten eine niedrige, aber nachweisbare
Anzahl von Bindungsstellen (etwa 750 Bindungsstellen/Zelle). Wurde
die α1B–1-Untereinheit
mit der α2b-Untereinheit coexprimiert, nahm die Bindungskapazität etwa um
das dreifache zu, während
die Coexpression einer β1-2- oder β1-3-Untereinheit mit α1B–1-
zu einer 8- bis 10fach höheren
Expression der Oberflächenbindung
führte.
Zellen, die mit allen drei Untereinheiten transfiziert worden waren,
exprimierten die höchste
Anzahl an Zelloberflächenrezeptoren.
Die Bindungskapazitäten
von Zellen, die mit den Kombinationen α1B–1α2bβ1-3-
oder α1B–2α2bβ1-3 transfiziert
worden waren, waren etwa 2fach höher
als die entsprechenden Kombinationen, welche die β1-2-Untereinheit
enthielten. Gleichermaßen
exprimierten Zellen, die mit den Kombinationen α1B–1α2bβ1-2 oder α1B
–1α2bβ1-3 transfiziert
worden waren, etwa 2,5fach mehr Bindungsstellen pro Zelle als die
entsprechenden Kombinationen, die α1B–2 enthielten.
In allen Fällen
erhöhte
die Coexpression der α2b-Untereinheit mit α1B und β1 die
Oberflächenrezeptordichte
im Vergleich zu Zellen, die nur mit den entsprechenden α1B-
und β1-Kombinationen transfiziert worden waren;
etwa 8fach für α1B
–1α2bβ1-2,
10fach für α1B
–1α2bβ1-3,
9fach für α1B
–2α2bβ1-2 und 13fach
für α1B
–2α2bβ1-3 Somit
legt der Vergleich der Bmax Werte nahe,
daß die
toxin-bindende Untereinheit, α1B–1 oder α1B–2,
effizienter exprimiert und auf der Zelloberfläche angeordnet wird, wenn sie
entweder mit der α2b- oder der β1-2-
oder β1-3-Untereinheit coexprimiert wird, und am
effizientesten exprimiert wird, wenn die Untereinheiten α2b und β1 anwesend
sind.
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3. Elektrophysiologie
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Die funktionelle Expression der Untereinheitskombinationen α1B
–1α2bβ1-2 und α1B
–1β1-2 wurde
mit Hilfe der Ganzzell-Aufzeichnungstechnik bewertet. Transfizierte
Zellen, welche keine Kontakte mit umgebenden Zellen und eine einfache
Morphologie aufwiesen, wurden etwa 48 Stunden nach der Transfektion
für die
Aufzeichnung eingesetzt. Die Pipettenlösung war (in mM) 135 CsCl,
10 EGTA, 1 MgCl2, 10 HEPES und 4 mM Mg-ATP
(pH 7,3, mit TEA-OH eingestellt). Die externe Lösung war (in mM) 15 BaCl2, 125 Cholin-Cl, 1 MgCl2 und
10 HEPES (pH 7,3, mit TEA-OH eingestellt). ω-CgTx-GVIA (Bachem) wurde in
der externen Lösung
mit 0,1% Cytochrom C (Sigma), um als Träger zu dienen, präpariert.
Kontrollexperimente zeigten, daß Cytochrom C
keine Auswirkung auf den Ba2+-Strom hatte.
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Es wurden die makroskopischen elektrophysiologischen
Eigenschaften von Ba2+-Strömen
in Zellen untersucht, die mit verschiedenen Mengen des α2b-Expressionsplasmids
transfiziert worden waren, während die
relativen Mengen der α1B–1-
und β1-2-Plasmide konstant gehalten worden waren.
Die Amplituden und Dichten der Ba2+-Ströme (15 mM
BaCl2), die von ganzen Zellen dieser Transfektanten
aufgezeichnet worden waren, unterschieden sich dramatisch. Die mittleren
Ströme
von 7 bis 11 Zellen von drei Transfektionstypen (kein α2b;
Molverhältnis
2 : 1, 8 : 1 [α1B–1 : α2b : β1-2
]
und Molverhältnis
2 : 10, 9 : 1 [α1B–1 : α2b : β1-2])
wurden bestimmt. Die kleinsten Ströme (Bereich: 10 bis 205 pA)
wurden aufgezeichnet, wenn α2b in der Transfektion nicht eingeschlossen
war, und die größten Ströme (Bereich:
50 bis 8300 pA) wurden mit dem 2 : 10, 9 : 1-Verhältnis von α1B–1α2bβ1-2-Plasmiden
aufgezeichnet, dem Verhältnis,
welches zu nahezu äquivalenten
mRNA-Niveaus für
jedes Untereinheitstranskript führte.
Wenn die Menge an α2b-Plasmid eingestellt wurde, um etwa eine
gleiche Häufigkeit
von Untereinheits-mRNAs zu ergeben, stieg der mittlere Ba2+-Gipfelstrom von 433 pA auf 1824 pA (4,2fach)
mit einer entsprechenden Erhöhung
der mittleren Ladungsdichte von 26 pA/pF auf 127 pA/pF (4,9fach).
Diese Erhöhung
findet in Gegenwart einer 2,7-fachen Abnahme der Masse von α1B–1-
und β1-2-Expressionsplasmiden bei den Transfektionen
statt. Bei allen Transfektionen folgten die Größen der Ba2+-Ströme keiner
normalen Verteilung.
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Zum Vergleich der Untereinheitskombinationen
und Feststellung der Wirkungen von α2b wurden
die Strom-Spannungs-Eigenschaften von Zellen untersucht, die mit α1B–1β1-2 oder
mit α1B–1α2bβ1-2 entweder
in dem Molverhältnis
von 2 : 1, 8 : 1 (α1B–1 : α2b : β1-2)
oder dem Molverhältnis
2 : 10, 9 : 1 (α1B–1 : α2b : β1-2)
transfiziert worden waren. Die extremen Beispiele von keinem α2b und
11,25 μg α2b (2
: 10, 9 : 1 als Molverhältnis)
zeigten keine signifikanten Unterschiede bei dem Strom-Spannungs-Diagramm
bei Testpotentialen zwischen 0 mV und +40 mV (p < 0,05). Die leichten Unterschiede,
die auf jeder Seite der Gipfelregion des Strom-Spannungs-Diagramms beobachtet
wurden, waren wahrscheinlich auf die Normalisierung zurückzuführen. Die
sehr geringen Ströme,
die bei den α1B-β1-2-transfizierten Zellen beobachtet wurden,
haben im Vergleich zu dem Bariumstrom, welcher durch den Testimpuls
aktiviert wird, eine substantiell höhere Komponente an restlichem Kriechstrom.
Wenn die Strom-Spannungs-Diagramme
normalisiert werden, ist dieser Kriechstrom eine viel größere Komponente
als bei den α1B–1α2bβ1-2-transfizierten
Zellen und als Folge erscheint das Strom/Spannungs-Diagramm breiter.
Dies ist die wahrscheinlichste Erklärung der scheinbaren Unterschiede
in den Strom/Spannungs-Diagrammen, insbesondere in Anbetracht der
Tatsache, daß das
Strom-Spannungs-Diagramm
für die α1B–1β1-2-transfizierten
Zellen auf beiden Seiten des Gipfels abweicht. Typischerweise wird,
wenn die spannungsabhängige
Aktivierung verschoben ist, das gesamte Strom-Spannungs-Diagramm
verschoben, was nicht beobachtet wurde. Für den qualitativen Vergleich
der jeweiligen Kinetik wurden die mittleren Reaktionen auf Testimpulse
von –90
mV bis 10 mV normalisiert und graphisch aufgetragen. Es wurden keine
signifikanten Unterschiede bei den Aktivierungs- oder Inaktivierungskinetiken
von Ganzzell-Ba2+-Strömen
bei irgendeiner Kombination beobachtet.
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G. Expression von DNA,
welche für
humane neuronale Human-Calciumkanal-α1E–3α2bβ1-3 und
-α1E–1α2bβ1-3-Untereinheiten
kodiert, in HEK-Zellen
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Die funktionelle Expression von α1E–1α2bβ1-3 und α1E–1α2bβ1-3 sowie
von α1E–3 wurde
mit Hilfe der Ganzzell-Aufzeichnungstechnik beurteilt.
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1. Methoden
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Die Aufzeichnungen wurden mit vorübergehend
transfizierten HEK 293-Zellen zwei Tage nach der Transfektion von
Zellen, die keine Kontakte mit umgebenden Zellen hatten und eine
einfache Morphologie aufwiesen, durchgeführt.
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Die interne Lösung, welche zum Füllen von
Pipetten für
die Aufzeichnung des Bariumstroms von den transfizierten rekombinanten
Calciumkanälen
verwendet wurde, war (in mM) 135 CsCl, 10 EGTA, 1 MgCl2,
10 HEPES und 4 mM Mg-ATP (pH 7,4–7,5, mit TEA-OH eingestellt).
Die externe Lösung
für die
Aufzeichnung des Bariumstroms war (in mM) 15 BaCl2,
150 Cholin-Cl, 1 MgCl2 und 10 HEPES und
5 TEA-OH (pH 7,3, mit TEA-OH eingestellt). Bei Experimenten, in
denen Ba2+ durch Ca2+ ersetzt
wurde, wurde eine Laminarströmungskammer
eingesetzt, um die extrazelluläre
Lösung
vollständig
auszutauschen und jede Mischung von Ba2+ und
Ca2+ zu verhindern. ω-CgTx-GVIA wurde in der externen
Lösung
mit 0,1% Cytochrom C, um als Träger
zu dienen, präpariert,
wobei das Toxin durch eine unter Druck stehende Pufferpipette verabreicht
wurde. Der Reihenwiderstand wurde zu 70 bis 85 kompensiert und die
Ströme
wurden nur analysiert, falls der Spannungsfehler aufgrund des Reihenwiderstands
weniger als 5 mV betrug. Ableitungswiderstand und Kapazitanz wurde
korrigiert durch Subtraktion des beobachteten skalierten Stroms
mit dem P/-4-Protokoll
wie durch pClamp implementiert (Axon Instruments).
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2. Elektrophysiologische
Ergebnisse
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Zellen, die mit α1E–1α2bβ1-3 oder α1E–3α2bβ1-3 transfiziert
worden waren, zeigten bei Ganzzell-Patch-Clamp-Aufzeichnungen starke Bariumströme. Zellen,
die α1E–3α2bβ1-3 exprimierten,
hatten größere Gipfelströme als diejenigen,
welche α1B–1α2bβ1-3 exprimierten.
Darüber
hinaus sind die Kinetiken der Aktivierung und Inaktivierung in den
Zellen, die α1E-Calciumkanäle exprimieren, eindeutig wesentlich
schneller. HEK 293-Zellen, die α1E–3 alleine
exprimieren, haben ein signifikantes Maß an funktionellen Calciumkanälen mit
Eigenschaften, die den α1Eα2bβ1-3 exprimierenden ähnlich sind, jedoch mit wesentlich
geringeren Gipfel-Bariumströmen.
So sind mit α1E die α2- und β1-Untereinheiten für die funktionelle Expression
von α1E-vermittelten Calciumkanälen nicht
erforderlich, sie erhöhen
jedoch substantiell die Anzahl funktioneller Calciumkanäle.
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Die Untersuchung der Strom-Spannungs-Eigenschaften
von α1Eα2bβ1-3 exprimierenden Zellen zeigt an, daß α1E–3α2bβ1-3 ein
durch hohe Spannung aktivierter Calciumkanal ist, und der Gipfelstrom
wird bei einem Potential erreicht, das nur etwas weniger positiv
ist als bei anderen neuronalen Calciumkanälen, welche ebenfalls α2b und β1 und α1B und α1D exprimieren.
Die Strom-Spannungs-Eigenschaften von α1E–3α2bβ1-3 und α1E–3α2bβ1-3 unterscheiden
sich statistisch von denjenigen von α1E–3α2bβ1-3.
Strom-Spannungs-Kurven für α1E–3α2bβ1-3 und α1E–3α2bβ1-3 haben
einen Gipfel bei etwa +5 mV, wie die Strom-Spannungs-Kurve für α1E–3 alleine.
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Die Kinetik und Spannungsabhängigkeit
der Inaktivierung bei Anwendung von sowohl Präimpuls- (200 ms) als auch Gleichgewichts-Inaktivierung
wurde untersucht. α1E-vermittelte Calciumkanäle werden im Vergleich zu bisher
klonierten Calciumkanälen
und anderen durch hohe Spannung aktivierten Calciumkanälen schnell
inaktiviert. Die α1E–3α2bβ1-3-vermittelten
Calciumkanäle
werden schnell inaktiviert und sind somit sensitiv gegenüber relativ
kurzen (200 ms) Präimpulsen
sowie langen Präimpulsen
(> 20 s Gleichgewichts-Inaktivierung)
erholen sich jedoch schnell von der Gleichgewichts-Inaktivierung.
Die Kinetik der schnellen Inaktivierung hat zwei Komponenten, eine
mit einer Zeitkonstante von etwa 25 ms und die andere mit einer
Zeitkonstante von etwa 400 ms.
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Zur Feststellung, ob α1E-vermittelte
Calciumkanäle
Eigenschaften von durch niedrige Spannung aktivierten Calciumkanälen aufweisen,
wurden die Details der Restströme,
welche durch einen Testimpuls im Bereich von –60 bis +90 mV aktiviert wurden,
bei –60
mV gemessen. Die Restströme,
die bei –60
mV aufgezeichnet wurden, konnten gut mit einer einzigen Exponentialgröße von 150
bis 300 μs
angepaßt
werden; mindestens eine Größenordnung
schneller als diejenigen, welche typischerweise mit durch niedrige
Spannung aktivierten Calciumkanälen
beobachtet werden.
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In HEK 293-Zellen, welche α1E–3α2bβ1-3 exprimieren,
fließt
mehr Strom mit Ba2+ als Ladungsträger und die
Ströme,
welche von Ba2+ und Ca2+ getragen
werden, besitzen unterschiedliche Strom-Spannungs-Eigenschaften.
Ferner ist mit Ca2+ als Ladungsträger der
Zeitverlauf der Inaktivierung langsamer und das Ausmaß der Präimpuls-Inaktivierung
geringer.
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