DE69332972T2 - AMPA-bindende menschliche GLuR4-Rezeptoren - Google Patents

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Description

  • Gebiet der Erfindung
  • Diese Erfindung bezieht sich auf Anwendungen rekombinanter DNA-Technologie im Gebiet der Neurobiologie. Noch spezifischer bezieht sich die Erfindung auf die Klonierung und Expression von DNA, die für exzitatorische-Aminosäuren(EAA)-Rezeptoren kodiert, insbesondere für humane EAA-Rezeptoren.
  • Hintergrund der Erfindung
  • Im Zentralnervensystem (ZNS) der Säugetiere wird die Übertragung von Nervenimpulsen durch Interaktion mit einer Neurotransmittersubstanz, die vom "sendenden" Neuron freigesetzt wird und welche an einen Oberflächenrezeptor auf dem "empfangenden" Neuron bindet, wodurch eine Erregung desselben bewirkt wird, kontrolliert. L-Glutamat ist der am meisten verbreitete Neurotransmitter im ZNS und vermittelt in Wirbeltieren den hauptsächlichen exzitatorischen Signalweg. Glutamat wird daher als eine exzitatorische Aminosäure (EAA) bezeichnet und die Rezeptoren, die darauf antworten, werden vielfach als Glutamatrezeptoren oder noch allgemeiner als EAA-Rezeptoren bezeichnet.
  • Durch Verwendung von Geweben, die aus dem Säugetiergehirn isoliert wurden, und verschiedener synthetischer EAA-Rezeptoragonisten wurde das Wissen über die EAA-Rezeptorpharmakologie etwas verfeinert. Mitglieder der EAA-Rezeptorfamilie werden nun, basierend auf der differenziellen Bindung an solche Agonisten, in 3 Haupttypen eingeteilt. Ein EAA-Rezeptor-Typ, der zusätzlich zu Glutamat auch den Agonisten NMDA (N-Methyl-D-aspartat) bindet, wird als NMDA-Typ des EAA-Rezeptors bezeichnet. Zwei weitere Glutamat-bindende Typen von EAA-Rezeptoren, die nicht NMDA binden, werden nach ihrer Präferenz, zwei andere EAA-Rezeptoragonisten zu binden, benannt, namentlich AMPA (α-Amino-3-hydroxy-5-methyl-isoxazol-4-propionat} und Kainat (2-Carboxy-4-(1-methylethenyl)-3-pyrrolidinacetat).
  • Insbesondere Rezeptoren, die Glutamat, aber nicht NMDA binden und welche mit größerer Affinität an Kainat als an AMPA binden, werden als Kainat-Typ EAA-Rezeptoren bezeichnet. In ähnlicher Weise werden jene EAA-Rezeptoren, die Glutamat, aber nicht NMDA binden und welche mit höherer Affinität AMPA als Kainat binden, als AMPA-Typ EAA-Rezeptoren bezeichnet.
  • Die Glutamat-bindende EAA-Rezeptorfamilie ist von großer physiologischer und medizinischer Bedeutung. Glutamat ist in viele Aspekte der Langzeitpotenzierung (engl. Yong-term potentiation) (Lernen und Gedächtnis), bei der Entwicklung von synaptischer Plastizität, bei epileptischen Anfällen, bei neuronaler Schädigung verursacht durch Ischämie in Folge eines Schlaganfalls oder andere hypoxische Ereignisse als auch in andere Formen von neurodegenerativen Prozessen involviert. Allerdings war die Entwicklung von Therapeutika, die diese Prozesse modulieren, auf Grund des Mangels an einer homogenen Quelle an Rezeptormaterial, mit der selektiv bindende Arzneimittelmoleküle, die spezifisch mit dem Interface des EAA-Rezeptors interagieren, zu entdecken wären, sehr schwierig. Die gegenwärtig zum Screening von Kandidatenarzneimitteln verwendeten, vom Gehirn abgeleiteten Gewebe sind heterogene Rezeptorquellen, die auf ihrer Oberfläche viele Rezeptortypen aufweisen, welche mit Studien des interessierenden EAA-Rezeptor-Liganden-Interface interferieren. Die Suche nach humanen Therapeutika wird weiterhin verkompliziert durch die begrenzte Verfügbarkeit von Gehirngewebe humanen Ursprungs. Es wäre daher wünschenswert, Zellen zu erhalten, die gentechnisch so manipuliert sind, dass sie nur den interessierenden Rezeptor produzieren. Mit Zelllinien, die klonierte Rezeptorgene exprimieren, wird ein für den gewünschten Rezeptor homogenes Substrat für Arzneimittelscreening-Programme bereitgestellt.
  • Vor kurzem wurden Gene, die für Substituentenpolypeptide von EAA-Rezeptoren aus nicht-humanen Quellen kodieren, hauptsächlich von der Ratte, entdeckt. Hollmann et al., Nature 342: 643, 1989, beschreiben die Isolierung von einem Gen aus der Ratte, das ursprünglich mit GluR-K1 bezeichnet wurde (aber nun einfach GluR1 genannt wird). Dieses Gen kodiert für ein Mitglied der Ratten-EAA-Rezeptorfamilie und es wurde ursprünglich vermutet, dass es vom Kainat-Typ ist. Daran anschließende Studien von Keinanen et al., Science 249: 556, 1990, zeigten, wieder in der Ratte, dass ein GluR-A genanntes Gen, das tatsächlich identisch mit dem vorher isolierten GluR1 war, tatsächlich einen Rezeptor kodiert, der nicht vom Kainat-Typ, sondern vom AMPA-Typ ist. Diese zwei Gruppen von Forschern haben seitdem über bis zu fünf verwandte Gene, die aus Rattenquellen isoliert wurden, berichtet. Boulter et al., Science 249: 1033, 1990, entdeckten, dass die Ratte zusätzlich zu GluR1 drei weitere verwandte Gene enthielt, welche sie GluR2, GluR3 und G1uR4 nannten, und Bettler et al., Neuron 5: 583, 1990, beschrieben GluR5. Keinanen et al., supra, beschrieben GluR-A, GluR-B, GluR-C und GluR-D genannte Gene, die präzise GluR1, GluR2 und GluR3 bzw. GluR4 entsprechen. Sommer et al., Science 249: 1580, 1990, zeigten ferner für GluR-A, Glur-B, Glur-C und GluR-D für jedes Gen zwei alternative Spleißformen. Diese Autoren sowie Monyer et al., Neuron 6: 799, 1991, waren in der Lage zu zeigen, dass die differenziell gespleißten Versionen dieser Gene im Rattenhirn differenziell exprimiert waren.
  • Zusätzlich lehren Puckett et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 7557-7561, 1991, dass Kainat-Rezeptoruntereinheiten (GluR1) von Ratte und Mensch 97% Sequenzidentität haben. Sun et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 1443-1447, 1992 bestätigen die Ergebnisse von Puckett et al., supra, und berichten bei Ratten und humanem GluR1 eine 90%-ige Identität auf dem Nukleotidniveau und 99%-ige Homologie auf dem Aminosäureniveau. Sun et al., supra, berichten ferner die Isolierung eines partiellen humanen cDNA-Klons von GluR2, der zwei Drittel der kodierenden Region enthält. McNamarra et al., J. Neurosci. 12(7): 2555-2562, 1992, beschreiben die Isolierung von humanen genomischen DNA-Fragmenten der Gene für GluR1-GluR4.
  • Aus den Fortschritten in der molekularen Klonierung erwuchs ein besseres Verständnis der strukturellen Merkmale der EAA-Rezeptoren und ihrer Untereinheiten, wie sie im Rattengehirn existieren. Nach dem gegenwärtigen Modell der EAA-Rezeptorstruktur ist jede in ihrer Struktur heteromer und besteht aus individuellen membranverankerten Untereinheiten, von denen jede 4 Transmembranregionen und extrazelluläre Domänen aufweist, die die Ligandenbindungseigenschaften zu einem gewissen Grad diktieren und zur vom Rezeptorkomplex bereitgestellten geregelten Ionenleitungsfunktion (engl. ion-gating function), beitragen. Keinanen et al., supra, haben z.B. gezeigt, dass jede Untereinheit des Ratten-GluR-Rezeptors, einschließlich der als Glur-A, Glur-B, GluR-C und GluR-D bezeichneten, in ihrem einheitlichen Zustand von Glutamat, AMPA und Kainat geregelte Kationkanalaktivität zeigen. Wenn sie allerdings in Kombination exprimiert werden, z.B. GluR-A in Kombination mit GluR-B, werden von den Säugetierwirtszellen geregelte Ionenkanäle mit deutlich größeren Strömen produziert.
  • Bei der Suche nach Therapeutika, die für die Behandlung von ZNS-Störungen im Menschen nützlich sind, ist es natürlich höchst wünschenswert, einen Screen für Kandidatenverbindungen bereitzustellen, der für die menschliche Situation repräsentativer ist, als dies mit den bisher isolierten Ratten-Rezeptoren möglich ist. Es ist insbesondere wünschenswert, klonierte Gene bereitzustellen, die für humane Rezeptoren kodieren, und Zelllinien, die diese Gene exprimieren, um einen angemessenen Screen für humane therapeutische Verbindungen zu erstellen. Dies sind entsprechend die Aufgaben der vorliegenden Erfindung.
  • Zusammenfassung der Erfindung
  • Gene, die für eine Familie von EAA-Rezeptoren, die dem menschlichen Gehirn endogen sind, kodieren, wurden nun identifiziert, charakterisiert und werden hierin als die GluR4-Rezeptorfamilie bezeichnet. Ein repräsentatives Mitglied dieser humanen EAA-Rezeptorfamilie, bezeichnet als humanes GluR4B, kodiert für ein Rezeptorprotein, das zusätzlich zur Bindung von Glutamat mit einer Affinität, die typisch für EAA-Rezeptoren ist, weiterhin Ligandenbindungseigenschaften zeigt, die charakteristisch für EAA-Rezeptoren vom AMPA-Typ sind. Durch Bereitstellen eines Polynukleotides, das spezifisch für einen dem Menschen nativen ZNS-Rezeptor kodiert, stellt die vorliegende Erfindung Mittel zur Evaluierung des humanen Nervensystemes und insbesondere zum Beurteilen von potenziellen therapeutischen Interaktionen zwischen den AMPA-bindenden humanen EAA-Rezeptoren und ausgewählten natürlichen und synthetischen Liganden bereit.
  • In einem ihrer Aspekte stellt die vorliegende Erfindung daher ein isoliertes Polynukleotid bereit, das eine Region umfasst, die für einen AMPA-bindenden humanen EAA-Rezeptor kodiert, der hierin als AMPA-bindender humaner GluR4B-Rezeptor bezeichnet wird. Alternativ könnte das Polynukleotid für ein AMPAbindendes Fragment des AMPA-bindenden humanen GluR4B-Rezeptors oder eine AMPA-bindende Variante des humanen GluR4B-Rezeptors kodieren. In verschiedenen spezifischen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung besteht das Polynukleotid aus DNA, z.B. cDNA oder aus RNA, z.B. Boten-RNA. In anderen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung kann das Polynukleotid an ein Rezeptormolekül gekoppelt sein, wie ein radioaktiver Marker, zur Verwendung in autoradiographischen Studien der Gewebeverteilung des AMPAbindenden humanen GluR4B-Rezeptors. In weiteren Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung können Fragmente der Polynukleotide der Erfindung, einschließlich radioaktiv markierter Versionen davon, als Sonden zum Nachweis von Glutamatrezeptor-kodierenden Polynukleotiden, als Primer, die für die Amplifikation solcher Polynukleotide, die in biologischen Proben vorhanden sind, geeignet sind, oder als Matrizen zur Expression des AMPA-bindenden humanen GluR4B-Rezeptors oder eines AMPA-bindenden Fragments oder einer Variante des Rezeptors eingesetzt werden.
  • Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein zellulärer Wirt bereitgestellt, der darin exprimierbar ein Polynukleotid der vorliegenden Erfindung eingeschlossen hat. In Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist das Polynukleotid ein DNA-Molekül und wird zur Expression und Sekretion in dem zellulären Wirt eingeschlossen, um einen funktionalen, membrangebundenen AMPA-bindenden humanen GluR4B-Rezeptor zu ergeben oder ein AMPAbindendes Fragment zu ergeben oder AMPA-bindende Varianten des AMPAbindenden humanen GluR4B-Rezeptors zu ergeben. In anderen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist das Polynukleotid ein RNA-Molekül, das in dem zellulären Wirt eingeschlossen ist, um den AMPA-bindenden humanen GluR4B-Rezeptor als funktionales, membrangebundenes Translationsprodukt zu ergeben.
  • Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Erhalten einer homogenen Quelle eines AMPA-bindenden humanen GluR4B-Rezeptors bereitgestellt, die für die Durchführung von Ligandenbindungstests nützlich ist, welches die Schritte des Kultivierens eines genetisch modifizierten zellulären Wirts der Erfindung zur Produktion des Rezeptors als ein heterologes membrangebundenes Produkt, des Gewinnens der kultivierten Zellen und des Erhaltens von Membranpräparationen davon zur Verwendung in Ligandenbindungstests umfasst.
  • Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Beurteilung der Interaktion zwischen einem Testliganden und einem humanen ZNS-Rezeptor bereitgestellt, welches die Schritte des Inkubierens eines Testliganden mit einer AMPA-bindenden humanen GluR4B-Rezeptorquelle, d. h. einem zellulären Wirt der Erfindung oder einer Membranpräparation, die davon stammt, unter Bedingungen, die geeignet sind für die Rezeptorbindung und daraufhin das Bestimmen des Ausmaßes der Bindung zwischen dem Testliganden und der Rezeptorquelle oder das Bestimmen des Liganden-induzierten elektrischen Stroms über die Zellmembran hinweg, umfasst. Diese und andere Aspekte der Erfindung werden nun detaillierter unter Bezug auf die begleitenden Zeichnungen beschrieben.
  • Kurze Beschreibung der Zeichnungen
  • 1 stellt eine DNA-Sequenz bereit (SEQ ID NR: 1), die für den AMPAbindenden humanen GluR4B-Rezeptor kodiert und die Aminosäuresequenz (SEQ ID NR: 2) davon;
  • 2 stellt die Strategie dar, die zur Klonierung der DNA-Sequenz, die in 1 bereitgestellt wurde, eingesetzt wurde;
  • 3 stellt die Strategie dar, die zum Erzeugen von rekombinanten DNA-Expressionskonstrukten, die die für den AMPA-bindenden humanen GluR4B-Rezeptor kodierende DNA aus 1 einschließen, verwendet wurde;
  • 4 veranschaulicht die AMPA-Bindungseigenschaften des AMPA-bindenden humanen GluR4B-Rezeptors; und
  • 5-6 veranschaulichen die Kanalaktivierungseigenschaften des AMPAbindenden GluR4B-Rezeptors.
  • Detaillierte Beschreibung der Erfindung und ihrer bevorzugten Ausführungsformen
  • Die Erfindung bezieht sich auf humane ZNS-Rezeptoren des AMPA-bindenden Typs und stellt isolierte Polynukleotide bereit, die für solche Rezeptoren kodieren, die zur GluR4-Familie der Rezeptoren einschließlich des GluR4B-Rezeptors gehören sowie Fragmente und Varianten des GluR4B-Rezeptors. So wie hierin verwendet, schließt der Begriff „GluR4-Rezeptor" daher GluR4B und Fragmente und Varianten davon mit ein. Der Begriff „isoliert" wird hierin mit Bezug auf intakte Polynukleotide verwendet, die im Allgemeinen weniger als ungefähr 4.000 Nukleotide Länge haben und die ansonsten von DNA, die für andere humane Proteine kodiert, abgetrennt sind.
  • Im vorliegenden Zusammenhang zeigen humane ZNS-Rezeptoren des AMPAbindenden Typs ein charakteristisches Ligandenbindungsprofil, das Glutamat und AMPA-Bindung zeigt. Wie hierin mit Bezug auf Fragmente und Varianten des GluR4B-Rezeptors verwendet, bezieht sich der Begriff „AMPA-bindend" folglich auf solche Fragmente und Varianten, die größere Bindungsaffinität gegenüber AMPA als gegenüber entweder Glutamat, Kainat oder NMDA oder nahe verwandte Analoga davon zeigen, wie dies unter Verwendung von Tests gewöhnlicher Gestalt, wie z.B. die hierin beschriebenen Tests, bestimmt wird.
  • In der vorliegenden Beschreibung wird ein AMPA-bindender Rezeptor als "funktional" bezeichnet, wenn ein zellulärer Wirt, der ihn produziert, de novo Kanalaktivität zeigt, wenn er in geeigneter Weise AMPA ausgesetzt wird, was durch etablierte elektrophysiologische Tests bestimmt wird, die z.B. von Hollmann et al., supra beschrieben wurden, oder durch andere Tests, die zum Nachweis der Leitfähigkeit über die Zellmembran geeignet sind.
  • Der AMPA-bindende GluR4B-Rezeptor der Erfindung besitzt strukturelle Merkmale, die charakteristisch für EAA-Rezeptoren im Allgemeinen sind. Diese schließen sowohl extrazelluläre N- und C-terminale Regionen als auch 4 interne hydrophobe Domänen ein, welche zur Verankerung des Rezeptors innerhalb der Zelloberflächenmembran dienen. Noch spezifischer ist ein AMPA-bindender GluR4B-Rezeptor ein Protein, das durch eine einzelne Polypeptidkette strukturell charakterisiert ist, die zunächst in einer Vorläuferform, die ein aus 21 Aminosäureresten bestehende N-terminales Signalpeptid trägt, hergestellt wird und zur Zelloberfläche in reifer Form transportiert wird, wobei dieser das Signalpeptid fehlt und sie aus 881 Aminosäuren besteht, die in einer Sequenz angeordnet sind, wie sie im Einzelbuchstabencode in 1 (SEQ ID NR: 1 und 2) veranschaulicht ist. Sofern nicht anders beschrieben, bezieht sich der Begriff "humaner GluR4B-Rezeptor" auf die reife Form des Rezeptors und Aminosäurereste des AMPA-bindenden humanen GluR4B-Rezeptors sind folglich mit Bezug auf die reife Proteinsequenz nummeriert. In Bezug auf die strukturellen Domänen des Rezeptors zeigt eine Hydropathie-Analyse 4 putative Transmembran-Domänen, wobei eine die Reste 526–545 einschließlich überspannt (TM-1), eine weitere die Reste 572–590 überspannt (TM-2), eine dritte die Reste 601–619 (TM-3) überspannt und die vierte die Reste 793–813 (TM-4) überspannt. Auf der Grundlage dieser Zuordnung ist es wahrscheinlich, dass die Struktur des AMPA-bindenden humanen GluR4B-Rezeptors in ihrer natürlichen membrangebundenen Form aus einer 525 Aminosäuren langen N-terminalen extrazellulären Domäne besteht, gefolgt von einer hydrophoben Region enthaltend 4 Transmembran-Domänen und einer extrazellulären, 68 Aminosäuren langen C-terminalen Domäne. Mit verschiedenen Liganden und mit Membranpräparationen, die aus gentechnisch modifizierten Säugetierzellen stammen, um humanen GluR4-Rezeptor in membrangebundener Form zu produzieren, durchgeführte Bindungstests deuten darauf hin, dass GluR4-Rezeptoren selektiv an AMPA binden, insbesondere verglichen mit Kainat und NMDA. Dieses Merkmal, verknüpft mit der medizinisch signifikanten Verbindung zwischen Rezeptoren vom AMPA-Typ und neurologischen Störungen und Krankheiten deutet darauf hin, dass der vorliegende Rezeptor und seine AMPA-bindenden Fragmente und AMPA-bindenden Varianten als wertvolle Werkzeuge zum Screenen und bei der Entdeckung von Liganden, die zur Modulation der in-vivo-Interaktionen zwischen solchen Rezeptoren und ihrem natürlichen Liganden, Glutamat, nützlich sind, dienen können. Ein Schlüsselaspekt der vorliegenden Erfindung liegt daher in der Konstruktion von Zellen, die genetisch so modifiziert wurden, dass sie AMPA-bindenden humanen GluR4-Rezeptor produzieren, um als verfügbare und homogene Quelle von Rezeptoren zur Verwendung in in-vitro-Ligandenbindungs- und/oder Kanalaktiviefungstests zu dienen.
  • Zur Verwendung in Ligandenbindungstests ist es wünschenswert, unter Anwendung gentechnischer Methoden eine Wirtszelle zu konstruieren, die einen AMPAbindenden humanen GluR4-Rezeptor als ein heterologes, membrangebundenes Produkt produziert. Die Konstruktion solcher konstruierter Zellen wird erreicht durch Einführen eines rekombinanten DNA-Sekretionskonstrukts in eine ausgewählte Zelle, wobei die DNA für eine sekretierbare Form des AMPA-bindenden humanen GluR4B-Rezeptors kodiert, d. h. eine Form des Rezeptors, die sein natives Signalpeptid oder ein funktionales, heterologes Äquivalent davon trägt und funktionsfähig mit Expressionskontrollelementen verknüpft ist, die in dem ausgewählten Wirt funktional sind, um die Expression der rezeptorkodierten DNA anzutreiben, und so das Rezeptorprotein in seiner gewünschten reifen und membrangebundenen Form auszudrücken. Solche Zellen werden hierin als solche charakterisiert, die die rezeptorkodierende DNA hierin "expressionsfähig" eingeschlossen haben. Mit Bezug auf den gegebenen zellulären Wirt wird die rezeptorkodierende DNA als "heterolog" bezeichnet, falls solche DNA nicht natürlicherweise in dem gegebenen Wirt zu finden ist. Der spezielle Zelltyp, der ausgewählt wurde, um als Wirt zur Produktion von AMPA-bindendem humanem GluR4-Rezeptor zu dienen, kann ein beliebiger von verschiedenen Zelltypen sein, die gegenwärtig im Stand der Technik erhältlich sind, einschließlich sowohl ein prokaryotischer als auch ein eukaryotischer, aber er sollte natürlich nicht ein Zelltyp sein, der in seinem natürlichen Zustand einen Oberflächenrezeptor ausdrückt, der exzitatorische Aminosäuren binden kann und daher die Testergebnisse, die von der gentechnisch veränderten Zelllinie erstrebt werden, durcheinander bringt. Im Allgemeinen werden solche Probleme vermieden, indem man als Wirt einen nicht-neuronalen Zelltyp auswählt und sie können weiterhin durch Verwendung von nicht-humanen Zelllinien vermieden werden, was üblich ist. Man wird erkennen, dass neuronale und humane Zelltypen dennoch als Expressionswirte dienen können, vorausgesetzt dass "Hintergrund"-Bindung des Testliganden in den Testergebnissen berücksichtigt wird.
  • Gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die ausgewählte Zelllinie, die als Wirt für die Produktion von AMPA-bindendem humanem GluR4B-Rezeptor dient, eine Säugetierzelle. Verschiedene Typen solcher Zelllinien sind gegenwärtig für gentechnische Arbeiten verfügbar und diese schließen die chinesischen-Hamsterovarien(CHO)-Zellen, z.B. der K1-Abstammungslinie (ATCC CCL 61) einschließlich der ProS-Variante (ATCC CRL 1281); die fibroblastenartigen Zellen, die aus SV40-transformierten afrikanischen Grünaffennieren der CV-1 Abstammungslinie abstammen (ATCC CCL 70), der COS-1 Abstammungslinie (ATCC CRL 1650) und der COS-7 Abstammungslinie (ATCC CRL 1651); marine L-Zellen, marine 3T3-Zellen (ATCC CRL 1658), marine C 127-Zellen, humane embryonische Nierenzellen der 293-Abstammungslinie (ATCC CRL 1573), humane Karzinomzellen einschließlich solche der HeLa-Abstammungslinie (ATCC CCL 2) und Neuroblastomzellen der Linien IMR-32 (ATCC CCL 127), SK-N-MC (ATCC HTB 10) und SK-N-SH (ATCC HTB 11) ein.
  • Eine Vielzahl von Genexpressionssystemen wurde zur Verwendung in diesen Wirten angepasst und ist nun kommerziell erhältlich. Ein beliebiges dieser Systeme kann ausgewählt werden, um die Expression der rezeptorkodierenden DNA zu steuern. Diese Systeme, die typischerweise in der Form von plasmidischen Vektoren erhältlich sind, schließen Expressionskassetten ein, deren funktionale Komponenten DNA einschließen, welche expressionskontrollierende Sequenzen, die vom Wirt erkannt sind und Expression der rezeptorkodierenden DNA erlauben, wenn sie 5' davon verknüpft sind. Diese Systeme schließen ferner DNA-Sequenzen ein, die die Expression beenden, wenn sie 3' an die rezeptorkodierende Region verknüpft werden. Zur Expression in dem ausgewählten Säugetierzellwirt wird daher ein rekombinantes DNA-Expressionskonstrukt hergestellt, in der DNA, die für den Rezeptor in sekretierbarer Form kodiert, mit expressionskontrollierenden DNA-Sequenzen verknüpft wird, die in dem Wirt erkannt werden und welche eine Region 5' von der rezeptorkodierenden DNA zur Kontrolle der Expression und eine 3'-Region zur Beendigung der Expression einschließen. Der plasmidische Vektor, der das rekombinante Expressionskonstrukt enthält, schließt typischerweise andere funktionale Komponenten ein, wie einen Replikationsursprung, üblicherweise aus Viren stammend, um die Replikation des Plasmids in dem Expressionswirt zu gestatten und wünschenswerter Weise auch die Plasmidamplifikation in einem bakteriellen Wirt, wie z.B. E. coli. Um einen Marker bereitzustellen, der die Selektion von stabil transformierten rekombinanten Zellen ermöglicht, wird der Vektor ferner ein Gen, das Überlebensvorteile für die Transformanten vermittelt, einschließen, wie ein Gen, das für Neomycinresistenz kodiert, in welchem Falle die Transformanten in einem Medium, zu dem Neomycin zugesetzt wurde, ausplattiert werden.
  • Unter den verschiedenen rekombinanten Expressionssystemen, die verwendet werden können, um Säugetierzellexpression der rezeptorkodierenden DNA zu erreichen, sind solche eingeschlossen, die Promotoren von Viren ausnutzen, die Säugetierzellen infizieren, wie der Promotor des Cytomegalovirus (CMV), des Rous Sarcomavirus (RSV), Simian Virus (SV40), Murine Mammary Tumor Virus (MMTV) und andere. Zur Steuerung der Expression sind ferner solche Promotoren nützlich, wie die LTR von Retroviren, Insektenzellenpromotoren wie solche, die durch Temperatur reguliert werden, und solche, die aus Drosophila isoliert wurden, sowie Säugetierzellpromotoren wie solche, die durch Schwermetalle reguliert werden, d. h. der Metallothionin-Genpromotor und andere Steroidinduzierbare Promotoren.
  • Zum Einschluss in den rekombinanten DNA-Expressionsvektor kann durch Anwenden ausgewählter Methoden der Genisolation oder Gensynthese DNA, die für den AMPA-bindenden humanen GluR4B-Rezeptor kodiert oder für ein AMPA-bindendes Fragment oder für eine AMPA-bindende Variante davon, erhalten werden. Wie in detaillierterer Weise in den Beispielen hierin beschrieben, wird der AMPA-bindende humane GluR4B-Rezeptor innerhalb des Genoms des humanen Gehirngewebes kodiert und kann daher aus humanen DNA-Bibliotheken durch vorsichtige Anwendung üblicher Genisolations- und Klonierungsmethoden erhalten werden. Dies beinhaltet typischerweise die Extraktion von Gesamt-Boten-RNA aus einer frischen Quelle von humanem Hirngewebe, vorzugsweise Kleinhirn oder Hippocampusgewebe, gefolgt von der Umwandlung der Botschaft (engl. message) in cDNA und Bildung einer Bibliothek in z.B. bakteriellen Plasmiden, noch typischer in einem Bakteriophagen. Solche Bakteriophagen, die Fragmente von humaner DNA einschließen, werden typischerweise durch Ausplattieren auf einem Rasen von empfänglichen E. coli-Bakterien kultiviert, so dass einzelne Phagenplaques oder -kolonien isoliert werden können. Die DNA, die von der Phagenkolonie getragen wird, wird dann typischerweise auf einer Nitrozellulose- oder Nylon-basierenden Hybridisierungsmembran immobilisiert und dann unter sorgsam kontrollierten Bedingungen und mit einer radioaktiv (oder anderweitig) markierten Nukleotidprobe mit einer zur Identifizierung der gegebenen Phagenkolonie geeigneten Sequenz, die die Rezeptor-kodierende DNA oder Fragmente davon trägt, hybridisiert. Typischerweise wird das Gen oder ein Teil davon, das derartig identifiziert wurde, für eine Nukleinsäuresequenzanalyse in einen plasmidischen Vektor subkloniert.
  • In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung wird der AMPA-bindende GluR4B-Rezeptor von einer DNA-Sequenz kodiert, die in 1 (SEQ ID NR: 1) veranschaulicht ist. Alternativ können die DNA-Sequenzen, die für den ausgewählten Rezeptor kodieren, degenerierte äquivalente Kodons der veranschaulichten DNA-Sequenz einschließen.
  • Die veranschaulichte DNA-Sequenz bildet die DNA-Sequenz, die in humanen Gehirn-cDNA-Bibliotheken in der hier beispielhaft erklärten Weise identifiziert wurde. Nachdem hierin die Nukleatidsequenz des AMPA-bindenden humanen GluR4B-Rezeptors bereitgestellt wurde, wird man allerdings erkennen, dass Polynukleotide, die für den Rezeptor kodieren, auch auf anderem Wege erhalten werden können.
  • Automatisierte Methoden der Gensynthese und/oder Amplifikation können durchgeführt werden, um dafür kodierende DNA zu erzeugen. Auf Grund der Länge der DNA, die für den AMPA-bindenden humanen GluR4B-Rezeptor kodiert, kann die Anwendung von automatisierten Synthesen Genkonstruktion in Schritten erforderlich machen, wobei Regionen bis zu ungefähr 300 Nukleotiden Länge einzeln synthetisiert werden und dann in korrekter Abfolge mittels Über hang-Komplementarität zur abschließenden Zusammenfügung ligiert werden. Einzeln synthetisierte Genregionen können vor der Zusammenfügung unter Verwendung von etablierter Polymerasekettenreaktions-(PCR)-Technologie amplifiziert werden.
  • Die Anwendung von automatisierten Gensynthesemethoden stellt eine Möglichkeit bereit, Polynukleotide zu erzeugen, die für Varianten des natürlich vorkommenden AMPA-bindenden humanen GluR4B-Rezeptors kodieren. Man wird erkennen, dass z.B. Polynukleotide, die für den Rezeptor kodieren, erzeugt werden können, indem man Kodons, die in der natürlichen und hierin identifizierten Polynukleotidsequenz vorkommen, durch synonyme Kodons ersetzt. Zusätzlich können Polynukleotide erzeugt werden, die für AMPA-bindende humane GluR4B-Rezeptorvarianten kodieren, die z.B. ein oder mehrere, vorzugsweise 1 bis 10, Einzelaminosäuresubstitutionen, -deletionen oder -additionen einschließen. Da es für den größten Teil wünschenswert sein wird, die natürlichen Ligandenbindungsprofile des Rezeptors für die Zwecke des Screenens zu erhalten, ist es wünschenswert die Aminosäuresubstitutionen zu beschränken, z.B. auf so genannte konservative Austausche, bei denen Aminosäuren von gleicher Ladung substituiert werden, und es wird wünschenswert sein, die Substitutionen auf solche Stellen zu beschränken, die weniger kritisch für die Rezeptoraktivität sind, z.B. innerhalb der ersten 20 N-terminalen Reste des reifen Rezeptors, und solche anderen Regionen, die infolge der Rezeptordomänenkartierung aufgeklärt werden.
  • Wenn geeignete Matrizen-DNA zur Verfügung steht, kann auch die Methode der PCR-Amplifikation verwendet werden, um direkt das gesamte oder Teile des endgültigen Gens zu erzeugen. In diesem Falle werden Primer synthetisiert, die die PCR-Amplifikation des Endproduktes primen werden, entweder in einem Stück oder in mehreren Stücken, die zusammen ligiert werden können. Dies kann mittels einer schrittweisen Ligation der stumpfendigen, amplifizierten DNA-Fragmente erreicht werden oder vorzugsweise über eine schrittweise Ligation der Fragmente, die natürlich vorkommende Restriktionsendonukleasestellen enthal ten. In dieser Anwendung ist es möglich, entweder cDNA oder genomische DNA als Matrize für die DNA-Amplifikation zu verwenden. Im ersten Fall kann die cDNA-Matrize aus kommerziell erhältlichen oder selbst konstruierten cDNA-Bibliotheken von verschiedenen humanen Gehirngeweben, einschließlich Hippocampus und Kleinhirn, erhalten werden.
  • Wenn sie einmal erhalten wurde, wird die rezeptorkodierende DNA zur Expression in einem beliebigen geeigneten Expressionsvektor eingeschlossen und Wirtszellen werden damit transfiziert unter Verwendung üblicher Verfahren wie DNAvermittelter Transformation, Elektroporation oder Teilchenkanonentransformation (engl. particle gun tansformation). Expressionsvektoren können ausgewählt werden, um transformierte Zelllinien bereitzustellen, die rezeptorkodiernde DNA entweder transient oder in einer stabilen Weise exprimieren. Für die transiente Expression werden Wirtszellen typischerweise mit einem Expressionsvektor transformiert, der einen Replikationsursprung enthält, der in einer Säugetierzelle funktional ist. Für die stabile Expression sind solche Replikationsursprünge unnötig, aber die Vektoren werden typischerweise ein Gen enthalten, das für ein Produkt kodiert, das den Transformanten einen Überlebensvorteil vermittelt, um ihre Selektion zu ermöglichen. Gene, die für solche selektierbaren Marker kodieren, schließen das E. coli gpt Gen ein, das Resistenz gegenüber Mycophenolsäure vermittelt, das neo Gen aus dem Transposon Tn5, das Resistenz gegenüber dem Antibiotikum G418 und Neomycin vermittelt, und die dhfr Sequenz aus Mäusezellen oder E. coli, die den Phenotyp von DHFR Zellen in DHFR+ Zellen ändert, und das tk Gen des Herpes Simplex Virus, das TK Zellen phenotypisch zu TK+ Zellen macht. Sowohl transiente Expression als auch stabile Expression kann transformierte Zelllinien bereitstellen und daraus abgeleitete Membranpräparationen zur Verwendung in Liganden-Screeningtests.
  • Zellen, die rezeptorkodierende DNA transient exprimieren, können für die spätere Verwendung, d. h. in Screeningtests, gefroren gelagert werden, aber da die hohe Plasmidreplikationsrate schließlich zum Zelltod führen wird, üblicherweise in einigen wenigen Tagen, sollten die transformierten Zellen so früh wie möglich verwendet werden. Screeningtests können entweder mit intakten Zellen durchgeführt werden oder mit Membranpräparationen, die von solchen Zellen stammen. Die Membranpräparationen stellen üblicherweise ein bequemeres Substrat für Ligandenbindungsexperimente bereit und werden daher als Bindungssubstrate bevorzugt. Um Membranpräparationen für Screeningzwecke, d. h. Ligandenbindungsexperimente, bereitzustellen, werden gefrorene intakte Zellen, während sie in einer kalten Wassersuspension sind, homogenisiert und ein Membranpellet wird nach der Zentrifugation gesammelt. Das Pellet wird dann in kaltem Wasser gewaschen und dialysiert, um endogene EAA-Liganden wie Glutamat zu entfernen, die andernfalls um die Bindung in diesen Tests kompetitieren würden. Die dialysierten Membranen können dann als solche in den Ligandenbindungstests verwendet werden oder nachdem sie in lyophilisierter Form gelagert wurden. Al-ternativ können intakte, frische und nach ungefähr zwei Tagen nach transienter Transfektion oder nach ungefähr der gleichen Zeitdauer nach frischer Plattierung der stabil transfizierten Zellen geerntete Zellen für Ligandenbindungstests mittels der gleichen Verfahren, die für die Membranpräparationen verwendet wurden, verwendet werden. Wenn Zellen verwendet werden, müssen die Zellen durch noch behutsamere Zentrifugation geerntet werden, um sie nicht zu schädigen, und das gesamte Waschen muss in gepuffertem Medium erfolgen, z.B. in phosphatgepufferter physiologischer Kochsalzlösung, um osmotischen Schock und Aufplatzen der Zellen zu vermeiden.
  • Das Binden einer Substanz, d. h. eines Kandidatenliganden an erfindungsgemäßen AMPA-bindenden humanen GluR4B-Rezeptor wird typischerweise unter Verwendung einer vorher bestimmten Menge aus von Zellen stammender Membran (gemessen z.B. durch Proteinbestimmung), im Allgemeinen von ungefähr 25 μg bis 100 μg beurteilt. Im Allgemeinen werden kompetitive Bindungstests für die Beurteilung der Affinität der Testsubstanz relativ zu AMPA nützlich sein. Diese kompetitiven Bindungstests können durchgeführt werden, indem die Membranpräparation mit radioaktiv markiertem AMPA, z.B. [3H]-AMPA, in Gegenwart von unmarkierter Testverbindung, die bei unterschiedlichen Konzentrationen zugesetzt wird, inkubiert wird. Im Anschluss an die Inkubation kann entweder verdrängtes oder gebundenes radioaktiv markiertes AMPA gewonnen und gemessen werden, um die relativen Bindungsaffinitäten der Testverbindungen und AMPA für den gegebenen Rezeptor, der als Substrat verwendet wurde, zu bestimmen. Auf diesem Weg können die Affinitäten verschiedener Verbindungen für die AMPA-bindenden ZNS-Rezeptoren gemessen werden. Alternativ kann ein radioaktiv markiertes Analog von Glutamat anstelle des radioaktiv markierten AMPA als kompetitierender Ligand verwendet werden.
  • Die AMPA-bindenden GluR4-Rezeptoren der vorliegenden Erfindung sind per se in einem elektrophysiologischen Kontext funktional und sind daher in der etablierten Weise nützlich, um die Testliganden auf ihre Fähigkeit zu screenen, die Ionenkanalaktivität zu modulieren. Die vorliegende Erfindung stellt daher weiterhin als eine Ligandenscreeningmethode ein Verfahren zum Nachweis der Interaktion zwischen einem Testliganden und einem humanen ZNS-Rezeptor bereit, welches die Schritte des Inkubierens des Testliganden mit einer erfindungsgemäßen Zelle, die AMPA-bindenden humanen GluR4-Rezeptor produziert, oder mit davon stammenden Membranpräparationen, und dann das Messen des Ligandeninduzierten elektrischen Stromes über die Zelle oder die Membran umfasst.
  • Als Alternative zur Verwendung von Zellen, die rezeptorkodierende DNA exprimieren, kann die Ligandencharakterisierung entweder mittels Binden oder mittels Ionenkanalbildung auch durch Verwendung von Zellen, z.B. Xenopus-Eizellen, die im Anschluss an das Einführen von Messenger-RNA die für den GluR4-Rezeptor kodiert, funktionalen membrangebundenen Rezeptor erzeugen, durchgeführt werden. In diesem Fall wird das GluR4-Rezeptorgen der Erfindung typischerweise in einer solchen Weise in einen plasmidischen Vektor subkloniert, dass das eingeführte Gen leicht über einen benachbarten RNA-Transkriptionsprornotor, der von dem plasmidischen Vektor bereitgestellt wird, z.B. die T3 oder T7 Bakteriophagenpromotoren, in RNA transkribiert werden kann. Die RNA wird dann vom eingeführten Gen in vitro transkribiert und kann dann in die Xenopus-Eizellen injiziert werden. Im Anschluss an die Injektion von nL-Volumina einer RNA-Lösung werden die Eizellen zur Inkubation bis zu mehrere Tage lang belassen und dann auf ihre Fähigkeit getestet, auf ein gegebenes Ligandenmolekül, das einer Inkubationslösung zugesetzt wurde, zu reagieren. Da funktionale EAA-Rezeptoren teilweise durch Bedienen eines Membrankanals wirken, durch den Ionen selektiv passieren können, kann das Funktionieren des Rezeptors als Antwort auf ein gegebenes Ligandenmolekül in der Inkubationslösung typischerweise als ein elektrischer Strom unter Verwendung von Mikroelektroden, die in die Zelle inseriert oder auf irgendeine der Seiten der zellabgeleiteten Membranpräparationen platziert wurden, unter Verwendung der so genannten "Patch-Clamp"-Methode gemessen werden. Wie im Detail in den spezifischen Beispielen hierin beschrieben wird, können die mit der DNA transfizierten Säugetierzellen, die für die vorliegenden AMPA-bindenden GluR4-Rezeptoren kodieren, auch verwendet werden, um die Ionenkanalaktivität zu modulieren, die durch einen gegebenen Liganden induziert wird.
  • Zusätzlich zur Verwendung der rezeptorkodierenden DNA zur Konstruktion von Zelllinien, die für das Ligandenscreening nützlich sind, kann die Expression der DNA nach einem weiteren Aspekt der Erfindung durchgeführt werden, um Fragmente des Rezeptors in löslicher Form zur Strukturuntersuchung, zur Herstellung von Antikörpern und für andere experimentelle Zwecke herzustellen. Es wird erwartet, dass der Teil des AMPA-bindenden humanen GluR4B-Rezeptors, der für die AMPA-Bindung verantwortlich ist, sich auf der Zellaußenseite befindet, d. h. extrazellulär ist. Es ist daher wünschenswert, zunächst die Charakterisierung der Rezeptor-Liganden-Interaktion durch Bereitstellen dieser extrazellulären ligandenbindenden Domäne in einer Menge und in einer isolierten Form zu fördern, d. h. frei vom Rest des Rezeptors. Um dies zu erreichen, kann die DNA, die für den AMPA-bindenden humanen GluR-Rezeptor der vollen Länge kodiert, durch stellenspezifische (engl. site directed) Mutagenese modifiziert werden, so dass ein translationales Stopp-Kodon in der extrazellulären, N-terminalen Region eingeführt wird, und zwar unmittelbar vor der Sequenz, die für die erste Transmembrandomäne (TM1) kodiert, d. h. vor dem Rest 526, wie in 1 (SEQ ID NR: 1) gezeigt. Da keine Transmembrandomäne(n) mehr produziert wird/werden, um den Rezeptor in der Membran zu "verankern", wird die Expression des modifizierten Gens nur zur Sekretion der extrazellulären Ligandenbindungsdomäne in löslicher Form führen. Standard-Ligandenbindungstests können dann durchgeführt werden, um den Grad der Bindung einer Kandidatenverbindung an die so hergestellte extrazelluläre Domäne zu bestimmen. Es kann natürlich notwendig sein, unter Verwendung von stellenspezifischer Mutagenese einige verschiedene Versionen der extrazellulären Regionen zu erzeugen, um den Grad der Ligandenbindung der isolierten Domäne zu optimieren.
  • Zur Verwendung in erfindungsgemäßen Ligandenbindungtests werden die AMPA-bindenden Fragmente des Rezeptors zunächst auf einem festen Träger verankert unter Verwendung einer beliebigen unter verschiedenen Methoden. In einem Verfahren kann das C-terminale Ende des Rezeptorpeptidfragmentes an einen derivatisierten unlöslichen Polymerträger, z.B. kreuzvernetztes Polystyren oder Polyamidharz, gekoppelt werden. Wenn es einmal an dem festen Träger verankert ist, ist das Fragment nützlich, um Kandidatenliganden auf Rezeptorbindungsaffinität zu screenen. Für diesen Zweck werden üblicherweise Ligandenbindungstests des Kompetitionstyps, wie oben beschrieben für die Verwendung des Gesamtlängenrezeptors, verwendet. Die an einem festen Träger gesicherten Fragmente werden an einen natürlichen Liganden, d. h. AMPA, in Gegenwart eines Kandidatenliganden gebunden. Entweder AMPA oder der Kandidatenligand wird markiert, z.B. radioaktiv, und im Anschluss an eine geeignete Inkubationszeit wird der Grad der AMPA-Verdrängung durch Messen der Menge des gebundenen oder ungebundenen Markers bestimmt.
  • Alternativ kann es wünschenswert sein, eine extrazelluläre Domäne des Rezeptors herzustellen, die nicht vom Amino-Terminus des reifen Proteins abstammt, sondern eher vom Carboxy-Terminus, z.B. von Domänen, die unmittelbar an die vier te Transmembrandomäne (TM4) folgen, d. h. die zwischen den Aminosäureresten 814 bis einschließlich 881 liegen (1 SEQ ID NR: 1 und 2). In diesem Fall können die stellenspezifische Mutagenese und/oder PCR-basierte Amplifikationsrnethoden einfach verwendet werden, um ein definiertes Fragment des Gens, das für die Rezeptordomäne von Interesse kodiert, bereitzustellen. Eine solche DNA-Sequenz kann verwendet werden, um die Expression des gewünschten Rezeptorfragments entweder intrazellulär oder in sekretierter Form zu steuern, vorausgesetzt, dass die DNA, die für das Genfragment kodiert, in Nachbarschaft zu einem Translationsstartkodon, das vom Expressionsvektor bereitgestellt wird, inseriert wird, wobei der erforderliche Translationsleserahmen sorgfältig beibehalten wird.
  • Man wird erkennen, dass die Herstellung von solchen AMPA-bindenden Fragmenten des AMPA-bindenden humanen GluR4B-Rezeptors in einer Vielzahl von Wirtszellen erreicht werden kann. Säugetierzellen, wie CHO-Zellen, können für diesen Zweck verwendet werden, wobei die Expression typischerweise von einem Expressionspromotor gesteuert wird, der in der Lage ist, Expression auf hohem Niveau zu steuern, z.B. der CMV(Cytomegalovirus)-Promotor. Alternativ können Nicht-Säugerzellen, wie z.B. Sf9(Spodoptera frugiperda)-Insektenzellen, verwendet werden, wobei die Expression typischerweise durch Expressionspromotoren von Baculovirus gesteuert wird, zum Beispiel dem starken, späten Promotor des Polyhedrinproteins. Zur Sekretion von großen Mengen an derartigen extrazellulären Domänen des EAA-Rezeptors können auch Expressionssysteme basierend auf filamentösen Pilzen verwendet werden. Zum Beispiel würde Aspergillus nidulans ein derartiges akzeptables System darstellen, wobei die Expression durch den alcA-Promotor gesteuert wird. Man wird erkennen, dass zusätzlich zu derartigen Expressionswirten jedes beliebige prokaryotische oder andere eukaryotische Expressionssystem, welches in der Lage ist, heterologe Gene oder Genfragmente zu exprimieren, ob intrazellulär oder extrazellulär, gleichermaßen akzeptabel wäre.
  • In einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung auch markierte Antikörper gegen den humanen AMPA-bindenden Glu-R4B-Rezeptor zur Verwen dung insbesondere beim Nachweis der Anwesenheit und/oder Lokalisation des humanen GluR4B-Rezeptors, zum Beispiel in Gehirngewebe, bereit. Um derartige Antikörper zu erzeugen, können als Immunogen entweder der intakte, lösliche Rezeptor oder ein immunogenes Fragement davon, d. h. ein Fragment, das in der Lage ist, eine Immunantwort auszulösen, verwendet werden, welche in einem mikrobiellen oder in einem Säugerzellwirt wie oben beschrieben oder durch standardmäßige Peptidsyntheseverfahren hergestellt wurden. Für die Verwendung als immunogene Fragmente besonders geeignete Regionen des humanen GluR4B-Rezeptors schließen diejenigen ein, die in ihrer Sequenz mit einer extrazellulären Region des Rezeptors korrespondieren, oder einen Teil der extrazellulären Region, wie Peptide bestehend aus den Resten 1–525, oder ein Fragment davon umfassend zumindest etwa 10 Reste, einschließlich insbesondere Fragmente enthaltend die Reste 173–188 oder 474–517; und Peptide, die der Region zwischen den Transmembrandomänen TM-2 und TM-3 entsprechen, wie ein Peptid bestehend aus den Resten 591–600. Peptide bestehend aus der C-terminalen Domäne (Reste 814–881) oder Fragmente davon können auch für die Erzeugung von Antikörpern verwendet werden.
  • Die Erzeugung von Antikörpern gegen den ausgewählten humanen AMPAbindenden GluR4B-Rezeptor oder gegen immunogene Fragmente kann für die polyklonale Antikörperherstellung erreicht werden unter Verwendung von Immunisierungsprotokollen von herkömmlichem Design und einem beliebigen aus einer Vielzahl von Säugetierwirten, wie zum Beispiel Schafen, Ziegen und Kaninchen. Alternativ dazu können für die Herstellung von monoklonalen Antikörpern Immunozyten, wie z. B. Splenozyten aus dem immunisierten Tier gewonnen werden und unter Verwendung von Hybridomatechnologie mit einer Myelomzelle fusioniert werden. Die Fusionsprodukte werden dann durch Kultivierung in einem Selektionsmedium gescreent und Zellen, die Antikörper herstellen, werden für kontinuierliches Wachstum und Antikörpergewinnung gewonnen. Gewonnene Antikörper können dann kovalent an einen detektierbaren Marker gekoppelt werden, wie z. B. einen Radiomarker, einen Enzymmarker, einen lumineszenten Mar ker oder Ähnliche, und zwar unter Verwendung von für diesen Zweck etablierter Linker-Technologie.
  • In einer detektierbar markierten Form, z. B. in radiomarkierter Form, können gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung, DNA oder RNA, welche für einen humanen AMPA-bindenden GluR4B-Rezeptor kodieren, und für ausgewählte Regionen davon, als Hybridisierungsproben verwendet werden, zum Beispiel, um im humanen oder im Genom eines anderen Säugers (oder in einer cDNA-Bibliothek) vorhandene sequenzverwandte Gene zu identifizieren oder um DNA, die für den humanen AMPA-bindenden GluR4B kodiert, in einer Probe, wie z. B. Gehirngewebe, zu lokalisieren. Dies kann man tun unter Verwendung von entweder der intakten kodierenden Region, oder eines Fragments davon, die/das radiomarkierte, z. B. 32P, Nukleotide in sich eingebaut hat. Um die den AMPA-bindenden humanen GluR4B kodierende DNA in einer Probe zu identifizieren, ist es wünschenswert, entweder die dafür kodierende Volllängen-cDNA oder ein für sie einzigartiges Fragment zu verwenden. Mit Bezug auf 1 (SEQ ID NO: 1) schließen derartige Nukleotidfragmente diejenigen ein, welche zumindest etwa 17 Nukleinsäuren umfassen und welche andererseits in ihrer Sequenz einer Region, die für die extrazelluläre N-terminale oder C-terminale Region des Rezeptors kodiert, entsprechen oder eine 5'-untranslatierte oder 3'untranslatierte Region davon darstellen. Derartige Oligonukleotidsequenzen, und die intakten Gene selbst, können natürlich verwendet werden, um mit Standard-Hybridisierungstechniken human Gene, die dem humanen AMPA-bindenden GluR4B verwandt sind, und insbesondere cDNA-Äquivalente davon, zu klonieren. In den folgenden besonderen Beispielen werden Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung beschrieben, wobei die Beispiele nicht als limitierend ausgelegt werden sollen.
  • Beispiel 1-Isolierung von für den humanen AMPA-bindenden GluR4B-Rezeptor kodierender DNA
  • cDNA, die für den humanen AMPA-bindenden GluR4B-Rezeptor kodiert, wurde identifiziert, indem man cDNA aus humanem Fötusgehirn, die als eine EcoRI basierende Lambdaphagenbibliothek (lambda ZAP) von Strategene Cloning Systems (La Jolla, California, USA) erhalten wurde, untersuchte. Die cDNA-Bibliothek wurde unter Verwendung von zwei Oligonukleotidsonden, welche in der Lage waren, sich an die Sequenz des GluR4-Rezeptors aus der Ratte, wie von Keinanen et al., supra, berichtet, anzulagern, gescreent. Die genauen Sequenzen der 32P-markierten Sonden werden unten zur Verfügung gestellt:
  • SEQ ID NO: 3:
    Figure 00230001
  • SEQ ID NO: 4:
    Figure 00230002
  • Die cDNA-Bibliothek aus fötalem Gehirn wurde unter Verwendung der folgenden Hybridisierungsbedingungen gescreent; 6 × SSC, 25% Formamid, 5% Denhardt's Lösung, 0,5% SDS, 100 μg/ml denaturierte Lachssperma-DNA, 42°C. Die Filter wurden mit 2 × SSC enthaltend 0,5% SDS bei 25°C 5 Minuten lang gewaschen, gefolgt von einem 15-minütigen Waschschritt bei 50°C mit 2 × SSC enthaltend 0,5% SDS. Der letzte Waschschritt erfolgte mit 1 × SSC enthaltend 0,5% SDS 15 Minuten lang bei 50°C. Die Filter wurden über Nacht auf einen Röntgenfilm (Kodak) exponiert. Von 106 gescreenten Klonen wurden 2 cDNA-Inserts identifiziert, eines etwa 2,4 kb lang, als RKCSFG43 bezeichnet, und ein weiteres etwa 4,2 kb lang, als RKCSFG102 bezeichnet. Für die Sequenzierung wurden die '43er- und die '102er-Phagen Plaque-gereinigt, dann als Phagemide gemäß den Anweisungen des Vertreibers ausgeschnitten, um Bluescript-SK-Varianten der Phagemid-Vektoren, die Insert enthielten, zu erzeugen. Die Sequenzierung des '43er Klons über seine gesamte Sequenz hinweg offenbarte ein mutmaßliches ATG-Initiationskodon zusammen mit etwas 43 Basen an 5'-nicht-kodierender Region und 2,4 Kilobasen an kodierender Region. Sequenzierung über das '102er Insert hinweg offenbarte einen signifikannten Überlapp mit dem '43er Insert sowie ein Terminationskodon sowie etwa 438 Basen an 3'-nicht-translatierter Sequenz.
  • Um die gesamte kodierende Region in einem intakten Klon zur Verfügung zu stellen, wurde die in 2 gezeigte Strategie eingesetzt, um den Phagemid pBS/humGluR4B zu erzeugen, der die für humanes GluR4B kodierende DNA als ein 4,0 kb EcoRI/HindIII-Insert in einem 3,0 kb Bluescript-SK-Phagemid-Hintergrund trägt. Die gesamte Sequenz des EcoRUHindIII-Inserts ist in 1 (SEQ ID NO: 1) zur Verfügung gestellt.
  • Dieser Phagemid, pBS/humGluR4B, wurde unter den Maßgaben des Budapester Vertrags bei der "American Type Culture Collection" in Rockville, Maryland, USA, am 21. Juli 1992 hinterlegt und ihm wurde die Zugangsnummer ATCC 75279 zugeteilt.
  • Beispiel 2 – Konstruktion von genetisch modifizierten Zellen, die AMPAbindendes humanes GluR4B herstellen
  • Zur transienten Expression in Säugerzellen wurde cDNA, die für den AMPAbindenden humanen GluR4B-Rezeptor kodiert, in den Säugerexpressionsvektor pcDNA1 eingeschlossen, welcher von Invitrogen Corporation (San Diego, Kalifornien, USA; Katalognummer V490-20) im Handel erhältlich ist. Dieser ist ein multifunktionaler 4,2 kb Plasmidvektor, der für die cDNA-Expression in eukaryotischen Systemen und für cDNA-Analyse in Prokaryoten ausgelegt ist. Auf dem Vektor eingebaut sind der CMV-Promotor und -Enhancer, ein Splice-Segment und ein Polyadenylierungssignal, ein SV40- und Polyomavirus-Replikationsursprung und ein M13-Ursprung, um einzelsträngige DNA zur Sequenzierung und Mutagenese gewinnen zu können, Sp6- und T7-RNA-Promotoren für die Herstellung von Sinn- und Gegensinn-(engl. "sense" und "antisense")-RNA-Transkripten und ein Col E1-artiger Plasmid-Ursprung für hohe Kopienzahl. Angemessen stromabwärts des CMV-Promotors (und 3' des T7-Promotors) befindet sich ein Polylinker.
  • Die in 3 dargestellte Strategie wurde angewendet, um den Einbau der den AMPA-bindenden GluR4B-Rezeptor kodierenden cDNA in einen Expressionsvektor zu erleichtern. Das cDNA-Insert wurde zuerst aus pBS/humGluR4B als ein 2,9 kb langes HindIII/Ec1136II-Fragment freigesetzt, welches dann an den HindIII/EcoRV-Stellen in den pcDNAI-Polylinker eingebaut wurde. Eine Sequenzierung über die Verbindungsstellen hinweg wurde durchgeführt, um die richtige Orientierung des Inserts in pcDNAI zu bestätigen. Das resultierende Plasmid, bezeichnet als pcDNAI/humGluR4B, wurde dann zur transienten Expression in einen ausgewählten Säugerzellwirt, in diesem Fall die vom Affen stammenden, Fibroblasten-artigen Zellen der COS-1-Abstammungslinie (erhältlich von der "American Type Culture Collection", Rockville, Maryland, als ATCC CRL 1650) eingeführt.
  • Für die transiente Expression der für GluR4B kodierenden DNA wurden COS-1-Zellen mit etwa 8 μg DNA (als pcDNAl/humGluR4B) pro 106 COS-Zellen transfiziert, und zwar durch DEAE-vermittelte DNA-Transfektion, und mit Chloroquin gemäß dem von Maniatis et al., supra, beschriebenen Verfahren behandelt. Kurz dargestellt wurden COS-1-Zellen bei einer Dichte von 5 × 106 Zellen/Platte ausplattiert und dann 24 Stunden lang in mit FBS supplementiertem DMEM/F12-Medium wachsen gelassen. Das Medium wurde dann entfernt und die Zellen wurden in PBS und dann in Medium gewaschen. Dann wurde auf die Zellen 10 ml einer Transfektionslösung enthaltend DEAE Dextran (0,4 mg/ml), 100 μM Chloroquin, 10% NuSerum, DNA (0,4 mg/ml) in DMEM/F12-Medium appliziert. Nach 3-stündiger Inkubation bei 37°C wurden Zellen in PBS und Medium wie gerade beschrieben gewaschen und dann 1 Minute lang mit 10% DMSO in DMEM/F12-Medium geschockt. Man ließ die Zellen 2–3 Tage lang in mit 10% FBS supplementiertem Medium wachsen und am Ende der Inkubation wurden die Platten auf Eis gestellt, mit eiskaltem PBS gewaschen und dann durch Abkratzen entfernt. Die Zellen wurden durch 10-minütige Zentrifugation bei 1000 Upm geerntet und das zelluläre Pellet wurde zur folgenden Verwendung in Ligandenbindungstests in flüssigem Stickstoff eingefroren. Northern-Blot-Analyse eines aufgetauten Aliquots von gefrorenen Zellen bestätigte die Expression der für den Rezeptor kodierenden cDNA in den gelagerten Zellen.
  • In ähnlicher Weise können auch stabil transfizierte Zelllinien unter Verwendung von zwei verschiedenen Zelltypen als Wirt hergestellt werden: CHO K1 und CHO Pro5. Um diese Zelllinien zu konstruieren, wird cDNA, die für AMPA-bindenden humanen GluR4B kodiert, in den Säugerexpressionsvektor pRC/CMV (Invitrogen), welcher stabile Expression ermöglicht, eingebaut. Die Insertion an dieser Stelle platzierte die cDNA unter die Expressionskontrolle des Cytomegalovirus- Promotors und stromaufwärts von der Polyadenylierungsstelle und dem Terminator des bovinen Wachstumshormon-Gens, und in einen Vektorhintergrund, welcher das Neomycin-Resistenzgen (gesteuert vom SV40 frühen Promotor) als selektierbaren Marker umfasst.
  • Um die wie oben beschrieben konstruierten Plasmide einzuführen, werden die CHO-Wirtszellen zuerst bei einer Dichte von 5 × 105 in mit 10% FBS supplementiertem MEM-Medium ausgesät. Nach 24-stündigem Wachstum wird frisches Medium den Platten zugegeben und drei Stunden später werden die Zellen unter Verwendung des Calciumphosphat-DNA-Kopräzipitationsverfahrens transfiziert (Maniatis et al., supra). Kurz dargestellt werden 3 μg DNA mit gepufferter Calciumlösung gemischt und 10 Minuten lang bei Raumtemperatur inkubiert. Ein gleiches Volumen an gepufferter Phosphatlösung wird zugegeben und die Suspension 15 Minuten lang bei Raumtemperatur inkubiert. Als nächstes wird die inkubierte Suspension 4 Stunden lang zu den Zellen gegeben, entfernt und dann wurden Zellen mit Medium enthaltend 15% Glycerin geschockt. Drei Minuten später werden die Zellen mit Medium gewaschen und 24 Stunden lang bei normalen Wachstumsbedingungen inkubiert. Zellen, die gegen Neomycin resistent sind, werden in mit 10% FBS supplementiertem alpha-MEM-Medium enthaltend G418 (1 mg/ml) selektioniert. Etwa 2–3 Wochen später werden Einzelkolonien von G418-resistenten Zellen isoliert, klonal selektioniert und dann für Testzwecke fortgepflanzt.
  • Beispiel 3 – Ligandenbindungstests
  • Transfizierte Zellen im gefrorenen Zustand wurden in eiskaltem destilliertem Wasser unter Verwendung eines Handhomogenisators resuspendiert, 5 Sekunden lang beschallt und dann 20 Minuten lang bei 30.000 g zentrifugiert. Der Überstand wurde verworfen und das Membranpellet gefroren bei –70°C gelagert.
  • Pellets aus COS-Zellmembranen wurden in eiskaltem 50 mM Tris-HCl (pH 7,55, 5°C) resuspendiert und nochmals bei 50.000 g 10 Minuten lang zentrifugiert, um endogenes Glutamat zu entfernen, welches um die Bindung kompetitieren würde. Die Pellets wurden in eiskaltem 50 mM Tris-HCl (pH 7,55) Puffer resuspendiert und die resultierende Membranzubereitung wurde als Gewebequelle für Bindungsexperimente wie unten beschrieben verwendet. Proteine wurden unter Verwendung des Pierce-Reagens bestimmt, mit BSA als Standard.
  • Dann wurden die Bindungstests durchgeführt unter Verwendung einer Menge an von COS stammenden Membranen, die äquivalent war mit von 25–100 μg, wie durch Proteinbestimmung beurteilt, und ausgewähltem und radiomarkiertem Liganden. Insbesondere bestanden für AMPA-Bindungstests die Inkubationsmischungen aus 25–100 μg Gewebeprotein und D,L-alpha-[5-Methyl-3H]amino-3-hydroxy-5-methylisoxazol-4-propionsäure (3H-AMPA, 27,6 Ci/mMol, 10 nM Endkonzentration) mit 0,1 M KSCN und 2,5 mM CaCl2 im 1 ml Endvolumen. Nicht-spezifische Bindung wurde in Gegenwart von 1 mM L-Glutamat bestimmt. Die Proben wurden 60 Minuten lang auf Eis in Plastik-Minifläschchen inkubiert, und gebundener und freier Ligand wurden voneinander durch 30-minütige Zentrifugation bei 50.000 g getrennt. Die Pellets wurden zweimal in 4 ml kaltem Inkubationspuffer gewaschen und dann wurde zur Zählung 5 ml Beckman-"Ready-Protein Plus"-Szintillationscocktail zugegeben.
  • Für Kainat-Bindungstests bestanden die Inkubationsmischungen aus 25–100 μg Gewebeprotein und [Vinyliden-3H] Kainsäure (58 Ci/mMol, 5 nM Endkonzentration) im kalten Inkubationspuffer, 1 ml Endvolumen. Nicht-spezifische Bindung wurde in Gegenwart von 1 mM L-Glutamat bestimmt. Die Proben wurden wie im AMPA-Bindungstest inkubiert, und gebundener und freier Ligand wurden durch schnelle Filtration unter Verwendung eines Brandel-Zellernters und von GFB-Filtern, die in eiskaltem 0,3% Polyethylenimin vorgetränkt worden waren, voneinander getrennt. Die Filter wurden zwei Mal in 6 ml kaltem Inkubationspuffer gewaschen und dann mit 5 ml Beckman-"Ready-Protein-Plus"-Szintillationscocktail für die Zählung in Szintillationsfläschchen gelegt.
  • Die auf diese An durchgeführten Tests, nämlich unter Verwendung von Membranzubereitungen, die von den den AMPA-bindenden humanen GluR4B-Rezeptor-produzierenden COS-Zellen stammen, zeigten eine spezifische Bindung von etwa 92 fmol/mg Protein, bei 200 nM [3H]-AMPA (4). Scheintrans fizierte Zellen wiesen keine spezifische Bindung irgendeines der getesteten Liganden auf.
  • Scatchard-Analyse deutete darauf hin, dass der rekombinant exprimierte AMPAbindende humane GluR4B-Rezeptor eine einzige Klasse von Bindungsstellen für [3H]-markiertes AMPA mit einer Dissoziationskonstante (Kd) von etwa 56 ± 1,0 nM enthält (5). Weiters fand man, dass die maximale AMPA-Bindung (Bmax) des AMPA-bindenden GluR4B-Rezeptors 533 ± 63 fmol/mg Protein beträgt.
  • Diese Ergebnisse zeigen deutlich, dass der humane GluR4B-Rezeptor AMPA mit Spezifität bindet. Diese Aktivität, zusammen mit der Tatsache, dass es geringe oder keine nachweisbare Bindung von Kainat oder NMDA gibt, ordnet den AMPA-bindenden human GluR4B-Rezeptor klar dem AMPA-Typ eines EAA-Rezeptors zu. Des Weiteren deutet dieses Bindungsprofil darauf hin, dass der Rezeptor in einer authentischen Art und Weise bindet und darum zuverlässig die Ligandbindungs-"Signatur" seines nicht-rekombinanten Gegenstücks aus dem humanen Gehirn vorhersagen kann. Diese Eigenschaften machen den rekombinanten Rezeptor zur Selektion und Charakterisierung von Ligandenverbindungen, die an den Rezeptor binden, besonders nützlich, und/oder auch zur Selektion und Charakterisierung von Verbindungen, die dadurch wirken können, dass sie andere Liganden vom Rezeptor verdrängen. Die Isolierung der GluR4B-Rezeptorgene in im Wesentlichen reiner Form und in der Lage, als eine einzige, homogene Rezeptorspezies exprimiert zu werden, befreit darum den Ligandenbindungstest von der mangelnden Präzision, welche eingeführt wird, wenn komplexe, heterogene Rezeptorzubereitungen aus dem menschlichen und anderen Säugergehirnen verwendet werden, um derartige Charakterisierungen zu versuchen.
  • Beispiel 4 – Kanalaktivitätstests
  • Menschliche Nierenzellen (HEK293-Zellen, ATCC CRL 1573) wurden vor der Transfizierung unter Verwendung von Trypsin (GIBCO BRL) gesplittet. Die gesplitteten Zellen wurden auf 35 mm Platten bei einer Konzentration von etwa 25% Konfluenz ausplattiert und 12–24 Stunden nach dem Ausplattieren wurden die Zellen 15 Minuten lang gespült unter Verwendung von MEM, das kein Serum enthielt.
  • Zu 100 μl MEM ohne Serum wurden 2 μg Rezeptor-DNA unter behutsamem Mischen zugegeben. Zu 100 μl MEM (kein Serum) wurden 5 μl Lipofektin-Reagens (GIBCO BRL) unter behutsamem Mischen zugegeben, und gleiche Volumina der DNA- und der Lipofektin-Mischungen wurden dann vereinigt und man ließ sie 15 Minuten lang bei Raumtemperatur inkubieren. Während der letzten 5 Minuten dieser Inkubation wurde die Lösung, in der die Zellen suspendiert waren, entfernt und durch 1,5 ml frische Lösung ersetzt. Nachfolgend auf die 15-minütige Inkubation der DNA/Lipofektin-Mischung wurden 200 μl langsam zu den plattierten Zellen gegeben und die Zellen wurden dann 24 Stunden lang bei 37°C inkubiert. Die DNA/Lipofektin-Mischung wurde von den Zellen entfernt und mit Serum enthaltendem MEM ersetzt. Die Zellen wurden bis zum Gebrauch inkubiert, welcher innerhalb von 36–48 Stunden erfolgte.
  • Ganz-Zellen-Spannungsklemmen-Aufzeichnungen (engl. whole cell voltage clamp) wurden von den transfizierten Zellen in der extrazellulären Standard-Aufzeichnungslösung (140 mM NaCl, 5,4 mM KCl, 1 mM MgCl2, 1,3 mM CaCl2, 5 mM Hepes, Glucose bis zu einer Osmolarität von 300 mOsm, und pH mit Na-OH eingestellt auf 7,2) erstellt. Die verwendeten Elektroden wurden aus dünnwandigem Borsilikatglas mit einer 1–2 μm Spitze hergestellt und waren mit einer CsCl-basierten intrazellulären Lösung gefüllt. Die Elektroden wurden mit den Zellmembranen verschmolzen, indem man ein sanftes Saugen verwendete, so lange, bis sich eine Abdichtung mit hohem Widerstand bildete. Unter Verwendung von weiterem negativem Druck wurde die Membranstelle, die unter der Spitze der Elektrode lag, entfernt und an die Elektrode unter Verwendung eines "Axopatch 1 B" geklemmt.
  • Dosis-Response-Kurven wurden für Kainat, L-Glutamat und AMPA bei einem Membranhaltepotenzial von –60 mV aufgezeichnet (5). Der EC50 für sie wurde als 145 μM, 32 μM bzw. 10 μM bestimmt.
  • 6 veranschaulicht die elektrophysiologische Antwort der Zellen auf verschiedene Konzentrationen von L-Glutamat. Das Haltepotenzial war in diesem Fall –60 mV.
  • Die bei Verwendung der GluR4B-DNA-transfizierten humanen Zellen beobachteten elektrophysiologischen Eigenschaften sowie das beobachtete pharmakologische Ligandenbindungsprofil weisen darauf hin, dass der GluR4B-Rezeptor per se genügt, um in Abwesenheit von anderen Rezeptorkomplexkomponenten, die in der Natur existieren könnten, einen aktiven Rezeptor/Ionenkanal-Komplex zu bilden.
  • Diese elektrophysiologischen und pharmakologischen Eigenschaften des AMPAbindenden humanen GluR4-Rezeptors weisen darauf hin, dass der Rezeptor-Ionenkanalkomplex in einer authentischen Art und Weise funktioniert und darum zuverlässig die elektrophysiologischen Eigenschaften und die Ligandenbindungssignatur seines nicht-rekombinanten Gegenstücks aus dem intakten humanen Gehirn vorhersagen kann. Diese Eigenschaften machen den rekombinanten Rezeptor für die Selektion und die Charakterisierung von funktionalen Ligandenverbindungen, welche eine Ionenkanalantwort dieser Rezeptoren modulieren oder bewirken können, besonders nützlich. Zusätzlich können diese Rezeptor/ Ionenkanal-Komplexe verwendet werden, um Testliganden zu identifizieren und zu charakterisieren, welche die Ionenkanalfunktion blockieren können. Die Isolierung des AMPA-bindenden humanen GluR4B-Rezeptorgens in einer reinen Form, welche in der Lage ist, als einzelner, homogener Rezeptor/Ionenkanal-Komplex exprimiert zu werden, befreit daher den funktionalen Ligandentest von der mangelnden Präzision, welche eingeführt wird, wenn komplexe, heterogene Rezeptorzubereitungen aus humanem Gehirn und aus Säugermodellsystemen, zum Beispiel Ratte, verwendet werden, um derartige Charakterisierungen zu versuchen.
  • SEQUENZPROTOKOLL
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Claims (11)

  1. Isoliertes Polynukleotid umfassend eine Region, die für einen AMPAbindenden humanen GluR4B-Rezeptor mit der Sequenz SEQ ID NO: 2 kodiert, und AMPA-bindende Varianten davon, die von 1 bis zu 10 konservative Aminosäuresubstitutionen einschließen.
  2. Rekombinantes DNA-Konstrukt, das ein wie in Anspruch 1 definiertes Polynukleotid einschließt.
  3. Rekombinantes DNA-Konstrukt nach Anspruch 2, wobei das Polynukleotid auf funktionsfähige Weise mit einer DNA verbunden ist, die Expression und Sekretion des Rezeptors in einem zellulären Wirt ermöglicht.
  4. Zellulärer Wirt, der ein wie in Anspruch 1 definiertes heterologes Polynukleotid einschließt.
  5. Zellulärer Wirt nach Anspruch 4, der eine Säugerzelle ist.
  6. Membranpräparation stammend von einem wie in Anspruch 4 oder Anspruch 5 definierten zellulären Wirt.
  7. Verfahren zum Erhalten einer homogenen Quelle eines AMPA-bindenden humanen GluR4B-Rezeptors, das die Schritte des Kultivierens eines zellulären Wirtes, der exprimierbar ein wie in Anspruch 1 definiertes Polynukleotid einschließt, um den Rezeptor als ein heterologes, Membrangebundenes Produkt herzustellen, des Gewinnens der kultivierten Zellen und des Erhaltens einer Membranpräparation von den kultivierten Zellen umfasst.
  8. Verfahren zum Testen der Wechselwirkung zwischen einem Test-Liganden und einem humanen CNS-Rezeptor, das die Schritte des Inkubierens des Test-Liganden, unter geeigneten Bedingungen, mit einem wie in Anspruch 4 oder Anspruch 5 definierten zellulären Wirt oder mit einer wie in Anspruch 6 definierten Membranpräparation und des Bestimmens des Grades der Bindung zwischen dem AMPA-bindenden humanen GluR4B-Rezeptor und dem Test-Liganden, oder des Bestimmens des Liganden-induzierten elektrischen Stroms über die Zelle oder Membran umfasst.
  9. Humaner AMPA-bindender GluR4B-Rezeptor, der vom Polynukleotid gemäß Anspruch 1 kodiert ist, in einer im wesentlichen von anderen Proteinen humanen Ursprungs freien Form.
  10. Ein AMPA-bindendes Fragment des vom Polynukleotid gemäß Anspruch 1 kodierten humanen GluR4B-Rezeptors.
  11. Antikörper, der den vom Polynukleotid gemäß Anspruch 1 kodierten humanen GluR4B-Rezeptor bindet.
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