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Fachgebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine neue Familie von synaptisch
aktivierten Proteinen und insbesondere ein Protein, das spezifisch
an metabotrope Glutamatrezeptoren bindet oder deren Funktion verändert.
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Referenzen
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- Ausubel, F. M., et al., in „Current Protocols in Molecular
Biology", John Wiley
and Sons, Inc., Media PA (1992);
- Chevray, P. M., und Nathans, D., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
89: 5789-5792 (1992);
- Dayhoff, M. O., in „Atlas
of Protein Sequence and Structure", Bd. 5, National Biomedical Research
Foundation, S. 101-110, und Supplement 2 zu diesem Band, S. 1-10
(1972);
- Doyle, D. A., et al., Cell 85: 1067-1076 (1996);
- Garvey, J. S., et al., in: „Methods in Immunology", Benjamin Cummings,
Reading, MA (1977);
- Howard, G. C., Hrsg., „Methods
in Nonradioactive Detection",
Appleton & Lange,
Norwalk, CT (1993);
- Kornau, H. C., et al., Science 269: 1737-1740 (1995);
- Nakanishi, S., Neuron 13: 1031-1037 (1994);
- Pin, J. P., und Duvoisin, R., Neuropharmacology 34: 1-26 (1995);
- Sambrook et al., „Molecular
Cloning: A Laboratory Manual",
(2. Auflage), Cold Spring Harbor, N.Y. (1989).
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Stand der
Technik
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Die
räumliche
Lokalisierung und Cluster-Bildung von Membranproteinen sind für die Entwicklung
von Neuronen und die synaptische Plastizität kritisch. Man nimmt an, dass
Proteine, die mit Plasmamembranproteinen interagieren, die räumliche
Verteilung solcher Membranproteine beeinflussen. Diese Wechselwirkungen sind
möglicherweise
in der Regulation der Funktion(en) von Membranproteinen wichtig, z.B.
von Neurotransmitter-Rezeptoren, welche die synaptische Aktivität im Zentralnervensystem
steuern.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Entdeckung einer neuen Familie
von Proteinen, die im Zentralnervensystem von Säugern angereichert sind und
mit Proteinen interagieren, die an der synaptischen Funktion beteiligt
sind. Dass diese Proteine an der synaptischen Funktion beteiligt
sind, wird dadurch gezeigt, dass sie durch eine neuronale Aktivierung
induziert werden, z.B. durch Krampfanfälle, eine visuelle Stimulation,
eine akute Kokaingabe, ein Trauma und dergleichen. Diese Proteine
werden zusammen als „synaptische
Aktivierungsproteine" bezeichnet.
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Ein
neues dendritisches Protein, das mit „Homer" bezeichnet wird, stellt ein Beispiel
der vorliegenden Erfindung dar. Dieses Protein enthält eine
einzelne PDZ-ähnliche
Bindungsdomäne
und bindet spezifisch an den C-Terminus von metabotropen Glutamatrezeptoren.
Metabotrope Glutamatrezeptoren setzen intrazelluläres Calcium
frei, indem sie die Phospholipase C aktivieren, welche die Hydrolyse
von Membran-Phosphoinositiden katalysiert. Jedoch hat das Homer-Protein mit bekannten
PDZ-Proteinen, außer
dass es eine PDZ-ähnliche
Domäne
enthält,
keine anderen Gemeinsamkeiten und weist mit dem ähnlichsten PDZ-Protein eine Sequenzidentität von weniger
als 10 % auf. Außerdem
wird das Homer-Protein
als ein unmittelbares frühes
Gen reguliert. Diese dynamische Transkriptionskontrolle legt nahe,
dass Homer einen neuen zellulären
Mechanismus vermittelt, um die metabotrope Glutamat-Signalgebung
zu regulieren.
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Diese,
für das
Homer-Protein angegebenen Merkmale kennzeichnen eine neue Familie
von Proteinen, die synaptischen Aktivierungsproteine, welche die
Grundlage für
die vorliegende Erfindung darstellen. Da diese Proteine an der synaptischen
Funktion beteiligt sind, haben sie bestimmte Anwendungsmöglichkeiten,
z.B. in Screening-Tests für
Arzneistoffe, welche die synaptische Funktion beeinflussen und deshalb
zentral wirksam sind, wie nachstehend noch weiter beschrieben wird.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine neue Familie von Proteinen,
die in dem Zentralnervensystem von Säugern vorliegen. Diese Proteine
sind insbesondere gekennzeichnet durch (i) ihre erhöhte Expression im
Gewebe des Zentralnervensystems von Säugern als Reaktion auf eine
synaptische Aktivierung und (ii) eine neue PDZ-ähnliche Bindungsdomäne.
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Die
neue Proteinfamilie wird durch ein Rattenprotein beispielhaft dargestellt,
das mit „Homer" bezeichnet wird
(SEQ ID NO: 2). Andere Mitglieder der Familie haben eine Sequenz,
die im Wesentlichen identisch ist (mit einer Sequenzidentität von 80
% oder größer) zu
der des Rattenproteins oder zu den Familienmitgliedern von Mensch
und Maus.
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Familienmitglieder
können
durch eine Hybridisierung bei niedriger Stringenz, degenerierte
PCR oder andere Verfahren identifiziert werden, die Nucleotid- oder
Aminosäuresequenzen
nachweisen, welche zu mindestens 80 % zu SEQ ID NO: 1 bzw. SEQ ID
NO: 2 identisch sind.
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Proteine
der Erfindung sind besonders geeignet für die Verwendung in Screening-Tests
auf zentral wirksame Arzneistoffe. Außerdem sind die Proteine geeignete
Komponenten für
diagnostische Tests zur Messung der Induktion einer synaptischen
Aktivität,
die als Antwort auf verschiedene, zu einer synaptischen Aktivierung
führende
Stimuli erfolgen kann. Genauso eigenen sich Peptidfragmente von
solchen Proteinen, insbesondere Peptidfragmente, die von der Bindungsstelle
zwischen solchen Proteinen und ihren synaptischen Effektor-Bindungspartnern
hergeleitet sind, als Inhibitoren von Langzeitfolgen einer abnormen
synaptischen Aktivierung.
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In
einer damit zusammenhängenden
Ausführungsform
umfasst die Erfindung wie vorstehend beschriebene Polypeptide, die
jedoch weiterhin eine Fähigkeit
aufweisen, selektiv an ein synaptisches Membranprotein zu binden,
das eine C-terminale
Peptidregion besitzt, die aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus SSSL und SSTL
besteht.
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Außerdem umfasst
die Erfindung in einem damit zusammenhängenden Aspekt Nucleotidsequenzen, die
Mitglieder der hier beschriebenen neuen Proteinfamilie codieren.
Demgemäß sind sowohl
Nucleotidsequenzen, die eine wesentliche Identität zu den offenbarten Homer-Protein-codierenden
Sequenzen (z.B. SEQ ID NO: 1) aufweisen, als auch die offenbarten
Sequenzen selbst in der Erfindung enthalten.
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Außerdem stellen
Vektoren, welche die vorstehend beschriebenen Polynucleotidsequenzen
enthalten, einen Teil der Erfindung dar. Solche Vektoren sind z.B.
für die
Herstellung der beanspruchten Proteine durch Rekombinations-Techniken geeignet.
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In
einem damit zusammenhängenden
Aspekt betrifft die Erfindung ferner ein Verfahren zum Selektieren
einer Verbindung, welche die Bindung eines synaptischen Aktivierungsproteins
an ein zelluläres
Bindungsprotein im Zentralnervensystem eines Säugers stört. Das Verfahren umfasst das
Zufügen
einer Testverbindung zu einem Reaktionsgemisch, enthaltend (i) ein
isoliertes synaptisches Aktivierungsprotein, das eine wesentliche
Identität
zu einem oder mehreren der Polypeptide aufweist, die die wesentliche
Sequenzidentität
zu dem Polypeptid aufweisen, das eine als SEQ ID NO: 2 dargestellte
Sequenz hat, (ii) ein isoliertes Bindungsprotein, an das das synaptische
Aktivierungsprotein bindet, und (iii) Mittel zum Nachweis der Bindung
zwischen dem synaptischen Aktivierungsprotein und dem Bindungsprotein.
Die Bindung des Bindungsproteins an das synaptische Aktivierungsprotein
wird in Gegenwart einer Testverbindung gemessen und mit der Bindung
verglichen, die in Abwesenheit der Testverbindung gemessen wird.
Eine Testverbindung wird zur Verwendung als ein zentral wirksamer
Arzneistoff ausgewählt,
wenn ein solcher Vergleich einen wesentlichen Unterschied in der
Bindung unter diesen Bedingungen zeigt.
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In
einer bestimmten Ausführungsform
ist das Bindungsprotein in dem Testverfahren ein metabotropes Glutamatrezeptor-Polypeptid,
das eine Sequenz umfasst, die aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus SSSL und SSTL besteht. In einer anderen bestimmten Ausführungsform
ist das Bindungsprotein ein mGluR, der an Phosphoinositidase C gebunden
ist. In einer weiteren Ausführungsform
wird der mGluR in Zellen exprimiert, und die Bindung zwischen dem
Rezeptor und dem Bindungsprotein wird gemessen, indem die Phosphoinositidase-C-Aktivität in den
Zellen gemessen wird.
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Diese
und andere Aufgaben und Merkmale der Erfindung werden noch deutlicher,
wenn man die folgende genaue Beschreibung der Erfindung unter Beachtung
der beigelegten Zeichnungen liest.
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Kurze Beschreibung der
Figuren
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1 zeigt
die codierende Nucleotidsequenz des offenen Leserasters (ORF) eines
synaptischen Aktivierungsproteins, das von der Ratte stammt (SEQ
ID NO: 1);
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2 zeigt
die hergeleitete Aminosäuresequenz
der Ratte („Homer"; SEQ ID NO: 2) und
vergleicht Aminosäuresequenzen,
die von ESTs synaptischer Aktivierungsproteine des Menschen (SEQ
ID NO: 3) und der Maus (SEQ ID NO: 4) stammen;
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3 zeigt
ein Computer-erzeugtes Bild eines Northern-Blots von Gesamt-RNA (10 μg) aus Rattengehirn
(Hippocampus, Cortex) und anderen angegebenen Organen, wobei eine
rasche und vorübergehende Induktion
des (etwa) 6,5 kb großen
mGluR-Bindungsproteins im Hippocampus und Cortex durch Anfälle zu sehen
ist;
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4 zeigt
ein Computer-erzeugtes Bild einer Immunblot-Analyse der vollständigen Bindungsproteine,
die in HEK-293-Zellen als ein 28-kDa-Protein (Bahn „Homer") und als eine 28/29-kDa-Doppelbande
im Hippocampus von Anfallstimulierten Ratten exprimiert werden,
hierauf wird durch den Pfeil hingewiesen;
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5 zeigt
ein Computer-erzeugtes Bild eines Immunblots von mGluR5 (140-kDa-Bande), exprimiert in
HEK-293-Zellen (Bahn 2), im Vergleich zu Zellen, die mit dem Vektor
alleine transfiziert waren (Bahn 1), von eluierten Fraktionen aus
einer GST-Affinitätssäule (Bahn
4) und eluierten Fraktionen aus einer GST-Homer-Affinitätssäule (Bahn 5), wobei auf beide
Säulen
Hippocampus-Extrakte aufgetragen wurden (Bahn 3), wodurch deutlich
gemacht wird, dass das eluierte Homer-Protein an mGluR5 bindet;
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6 zeigt
ein Computer-erzeugtes Bild eines Immunblots, wobei die Immunfällung von
mGluR5 aus Hippocampus-Lysat (Bahn 1) durch Präimmunserum (Bahn 2), Anti-Homer-Protein-Antiserum
(Bahn 3) und vorher absorbiertes Anti-Homer-Serum (Bahn 4) gezeigt wird, wodurch
deutlich gemacht wird, dass das Homer-Protein und mGluR5 in vivo
interagieren;
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7A und 7B zeigen
Computer-erzeugte Bilder einer Immunfärbung von Parietal-Cortex-Gewebe
der Ratte unter Verwendung von Anti-Homer-Antiserum (7A)
und Anti-mGluR5-Antiserum (7B) bei einer
100× Vergrößerung;
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7C bis 7F zeigen
die Homer-Protein-Immunreaktivität
im Cortex erwachsener Ratten, nachgewiesen durch das Peroxidase-Verfahren,
Kontrolle (C) und vier Stunden nach einem Anfall (D), wobei die Immunfärbung durch
Anfall induziert und in Pyramidenzellen der Schichten II/III und
V angereichert ist (Vergrößerung:
100×);
(E) macht deutlich, dass eine Immunreaktivität entlang der dendritischen
Schäfte
(Pfeile) und in den Zellkörpern,
nicht jedoch im Kern vorliegt (Pfeilspitze; Vergrößerung:
600×);
distale Dendriten weisen Dorn-artige Profile auf (F, Vergrößerung:
1000×);
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8A und 8B zeigen
eine doppelte Immunfluoreszenz-Lokalisation von AMPA-Typ-Glutamatrezeptor,
GluR1, und Homer in Neuronen einer primären Hippocampus-Kultur (Vergrößerung:
600×);
wobei die Pfeile auf das punktförmige
Muster der Homer-Färbung
hindeuten, die an den gleichen Stellen wie bei GluR1 auftritt, wodurch
deutlich gemacht wird, dass das Homer-Protein zielgerichtet zu exzitatorischen
Synapsen hinsteuert;
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9 (A bis E) zeigen die zehn C-terminalen
Aminosäuren
der metabotropen Glutamatrezeptoren mGluR1α (9A), mGluR2
(9B; SEQ ID NO: 6), mGluR3 (9C; SEQ
ID NO: 7), mGluR4 (9D; SEQ ID NO: 8) und mGluR5 (9E; SEQ ID NO:
9);
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10A bis 10D zeigen
Computer-erzeugte Bilder einer Immunblot-Analyse der Homer-Protein-in vitro-Bindung
der metabotropen Glutamatrezeptoren mGluR1 (10A),
mGluR2 (10B), mGluR3 (10C), mGluR5 und eines verkürzten mGluR5 (10D) an das Homer-Protein, wodurch eine selektive Bindung
des Homer-Proteins
an mGluR1a und mGluR5 deutlich gemacht wird;
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10E und 10F zeigen
die Ergebnisse einer Immunblotanalyse von in vitro-Bindungstests,
die durchgeführt
wurden, um Deletionskonstrukte von GST-Homer auf eine Bindung an den myc-markierten mGluR5-C-Terminus
(195 As) zu testen, exprimiert in HEK-293-Zellen, wobei an den Bahnen
jeweils der Anteil des exprimierten Homer-Proteins angegeben ist,
dabei wurde der in 10E dargestellte Immunblot auf
myc immungeblottet und zeigt die Bindung von mGluR5 an das vollständige Homer-Protein
(1 bis 186) und an das Fragment 1 bis 131, nicht jedoch an das Fragment
109 bis 186, und das in 10F dargestellte
Bild stellt eine Coomassie-Färbung
von Homer-Deletionskonstrukten dar;
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11 zeigt
ein Computer-erzeugtes Bild eines Northern-Blot (10 μg Gesamt-RNA), der einen postnatalen
Anstieg in der Homer-mRNA im Vorderhirn der Ratte deutlich macht;
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12 (A bis F) zeigen Computer-erzeugte
Bilder von Koronarschnitten, die von im Dunkeln aufgezogenen Rattenjungen
hergestellt wurden, die entweder im Dunkeln (12B, 12C) getötet
wurden oder die getötet
wurden, nachdem sie 30 Minuten dem Raumlicht ausgesetzt worden waren
(12A, 12F), im
Vergleich zu im Alter übereinstimmenden
Kontrollratten, die unter Bedingungen der normalen Tagesperiodizität aufgezogen
worden waren (12D, 12E),
wobei sie einer in situ-Hybridisierung
mit einer radioaktiv markierten Antisense-RNA-Sonde unterworfen
wurden, die für
die 3'-nicht-translatierte
Region von Homer spezifisch ist;
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13 zeigt
ein Computer-erzeugtes Bild eines in situ-Hybridisierungsexperiments, das die
Wirkung einer vor dem Töten
erfolgte, monokulären
Injektion von Tetrodotoxin (TTX) in das Auge von Ratten deutlich macht;
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14 zeigt
ein Computer-erzeugtes Bild, das ein in situ-Hybridisierungsexperiment darstellt,
welches die Induktion von Homer-mRNA in Assoziation mit einer langfristigen
Potenzierung („long
term potentiation", LTP)
deutlich macht, wobei der Pfeil auf die induzierte Expression von
Homer-RNA in Hippocampus-Körnerzellen
nach einem synaptischen Stimulus, der eine LTP produzierte, hindeutet;
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15 zeigt
ein Computer-erzeugtes Bild, das ein in situ-Hybridisierungsexperiment darstellt,
welches die Induktion von Homer im Striatum durch die zwei Stunden
vor dem Töten
erfolgte, intraperitoneale Verabreichung von Kokain (10 mg/kg) deutlich
macht.
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Genaue Beschreibung der
Erfindung
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1. Definitionen
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Der
hier verwendete Begriff „Polynucleotid" bezieht sich auf
ein polymeres Molekül,
das ein Grundgerüst
besitzt, das Basen trägt,
die zur Wasserstoffbindung an typische Polynucleotide in der Lage
sind, wobei das Polymer-Grundgerüst
die Basen in einer Weise präsentiert,
dass eine solche Wasserstoffbindung in einer Sequenz-spezifischen
Art und Weise zwischen dem polymeren Molekül und einem typischen Polynucleotid (z.B.
einer einzelsträngigen
DNA) möglich
ist. Solche Basen sind typischerweise Inosin, Adenosin, Guanosin, Cytosin,
Uracil und Thymidin. Polymere Moleküle umfassen doppel- und einzelsträngige RNA
und DNA sowie Grundgerüst-Modifikationen
davon, z.B. Methylphosphonat-Verknüpfungen.
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Der
Begriff „Vektor" bezieht sich auf
eine Nucleotidsequenz, die neue Nucleinsäuren aufnehmen und diese neuen
Sequenzen in einem geeigneten Wirt vermehren kann. Vektoren umfassen,
sind jedoch nicht beschränkt
auf rekombinante Plasmide und Viren. Der Vektor (z.B. ein Plasmid
oder ein rekombinantes Virus), welcher die Nucleinsäure der
Erfindung umfasst, kann in einem Träger, z.B. einem Plasmid, komplexiert
an ein Protein, einem Plasmid, komplexiert mit Lipid-basierten Nucleinsäure-Transduktionssystemen,
oder in anderen nicht-viralen Trägersystemen
vorliegen.
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Der
hier verwendete Begriff „Polypeptid" bezieht sich auf
eine Verbindung, die aus einer Einzelkette von Aminosäureresten
besteht, die durch Peptidbindungen verbunden sind. Der Begriff „Protein" kann synonym zu
dem Begriff „Polypeptid" sein, oder er kann
sich zusätzlich
noch auf einen Komplex von zwei oder mehreren Polypeptiden beziehen.
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Die
hier verwendeten Begriffe „wesentliche
Homologie" oder „wesentliche
Identität" und andere grammatikalische
Formen davon beziehen sich auf die Übereinstimmung einer Aminosäuresequenz
mit einer anderen Aminosäuresequenz
oder einer Polynucleotidsequenz mit einer anderen Polynucleotidsequenz
von mindestens 70 % oder vorzugsweise von mindestens 80 %, wenn
solche Sequenzen so ausgerichtet werden, dass sie am besten übereinstimmen
(„Alignment"). Im Fall von Nucleotidsequenzen
bedeuten die Begriffe auch, dass die in Frage kommende Nucleotidsequenz
in einem Screening-Test durch eine Hybridisierungssonde, die von
der als SEQ ID NO: 1 definierten Nucleotidsequenz (Homer-codierenden
Sequenz) stammt, unter Bedingungen mittlerer Stringenz nachgewiesen
werden kann (Ausubel).
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Ein „Ausrichten" („Alignment") bezieht sich auf
das Arrangieren von zwei oder mehreren Aminosäure- oder Nucleinsäuresequenzen
in einer Weise, dass Bereiche der Sequenzen, die gemeinsame Eigenschaften besitzen,
aneinander ausgerichtet werden. Das Ausmaß der Verwandtschaft oder Homologie
zwischen den Sequenzen wird durch Computer oder Statistik aufgrund
von Gewichtungen vorausgesagt, die den zwischen den Sequenzen ausgerichteten
Elementen zugeordnet werden.
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Eine
prozentuale (%) Identität,
mit Bezug auf zwei Aminosäuresequenzen,
bedeutet den prozentualen Anteil von Resten, die in den zwei Sequenzen
identisch sind, wenn die Sequenzen optimal ausgerichtet sind. Ein
optimales Ausrichten ist als ein Ausrichten definiert, bei dem der
höchste
Wert der prozentualen Identität erreicht wird.
Solche Alignments können
anhand des Programms „GENEWORKS" durchgeführt werden.
Andererseits können
Alignments auch unter Verwendung des lokalen Alignment Programms
LALIGN mit einem ktup von 1, Standardparametern und dem Standard-PAM
erfolgen. Wenn im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung festgestellt
wird, dass ein Protein oder eine Nucleinsäure eine Identität von 80
% mit einer bestimmten Sequenz aufweist, dann ist gemeint, dass
sich dies auf die gesamte Sequenz des längeren der zwei Proteine bezieht.
Somit soll z.B. das hergeleitete Translationsprodukt eines EST,
das zu der vollständigen SEQ
ID NO: 2 auf der Länge
des EST-Produkts identisch ist, wobei das EST-Produkt jedoch lediglich
25 % der Länge
der vollständigen
Sequenz ausmacht, nicht unter eine beanspruchte Sequenz fallen,
die so definiert ist, dass sie eine Sequenzidentität zu SEQ
ID NO: 2 von 80 % oder mehr aufweist.
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Der
Begriff „PDZ-ähnliche" Bindungsdomäne bezieht
sich auf einen Teil eines Polypeptids, der eine oder mehrere Sequenzwiederholungen
der Aminosäuren
GLGF und vorzugsweise eine davor liegende basische Aminosäure, z.B.
ein Arginin, das vorzugsweise von GLGF durch einen bis zehn Reste
getrennt ist, enthält.
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Der
hier verwendete Begriff „metabotroper
Glutamatrezeptor" oder „mGluR" bezieht sich auf
eine Glutamat-Bindungsstelle, die entweder an Adenylat-Cyclase (AC)
oder an Phosphoinositidase C (PI-PLC) funktionell gebunden ist.
Mindestens fünf
neuronale metabotrope Glutamatrezeptoren wurden identifiziert: mGluR1 und
mGluR5 sind an PLC gebunden; mGluR2 und mGluR4 regulieren die AC-Aktivität.
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In
der Verwendung hier bezieht sich der Begriff „metabotroper Glutamatrezeptor-Bindungsprotein" auf ein Polypeptid,
das an einen oder mehrere metabotrope Glutamatrezeptoren bindet,
wie durch gemeinsame Immunfällung
des Bindungsproteins und des mGluR durch einen Anti-mGluR-Antikörper oder
durch eine in vitro-Bindung im Vergleich zu einem nicht-relevanten
Kontrollprotein gezeigt wird. Eine typische Bindungsaffinität für diese
Wechselwirkung beträgt
mindestens etwa 10–6 M.
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Der
Begriff „Zentralnervensystem" (ZNS) bezieht sich
auf das Gehirn und Rückenmark,
umfassend die Cerebrospinalflüssigkeit
(CSF).
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Der
Begriff „Spleißvariante" bezieht sich auf
ein Protein, das durch ein gemeinsames Gen codiert ist, das jedoch
eine Sequenz aufweist, die aufgrund einer anderen Spleißung der
mRNA vor der Translation verändert
ist.
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Ein „exprimiertes
Sequenz-Tag" („expressed
sequence tag") oder
EST ist ein von einer cDNA-Sequenz hergeleitetes, kurzes (typischerweise
200 bis 300 bp) Segment, dessen Sequenz einmalig ist, wie durch die
Fähigkeit
gezeigt wird, in einer Polymerase-Kettenreaktion unter Verwendung
spezifischer Primer selektiv amplifiziert zu werden. ESTs stellen
im Allgemeinen keine vollständigen
Sequenzen dar.
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Aminosäurereste
werden hier durch ihre herkömmlichen
Ein-Buchstaben-Bezeichnungen
angegeben: A, Alanin; C, Cystein; D, Asparaginsäure; E, Glutaminsäure; F,
Phenylalanin; G, Glycin; N, Histidin; I, Isoleucin; K, Lysin; L,
Leucin; M, Methionin; N, Asparagin; P, Prolin; Q, Glutamin; R, Arginin;
S, Serin; T, Threonin; V, Valin; W, Tryptophan; X, Hydroxyprolin;
Y, Tyrosin.
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II. Isolierung von Bindungsproteinen
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Es
ist die Entdeckung der vorliegenden Erfindung, dass die Aktivierung
einer exzitatorischen synaptischen Aktivität im Gehirn zu einer erhöhten Expression
einer neuen Familie von Proteinen führt, die hier als „synaptische
Aktivierungsproteine" bezeichnet
werden und die beispielhaft durch das hier als „Homer" bezeichnete Rattenprotein dargestellt
sind. Dieses Protein definiert zusammen mit seinen Spleißvarianten
und seinen Homologen aus anderen Arten die neue Familie von synaptischen
Aktivierungsproteinen, die an bestimmte physiologische Effektoren
(z.B. Rezeptoren, lonenkanäle,
Transportproteine, Enzyme) im Zentralnervensystem binden und ihre
Aktivität
beeinflussen.
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1. Isolierung von codierenden
Nucleotidseauenzen für
synaptische Aktivierungsproteine
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a. Identifizierung einer
codierenden Sequenz:
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Als
Beispiel wurde das hier als Ratten-Homer-Protein bezeichnete Rattenprotein
anfangs durch ein differenzielles Screening auf der Basis seiner
raschen Induktion der Expression während der exzitatorischen synaptischen
Aktivität
im Hippocampus und Cortex identifiziert. Weitere synaptische Aktivierungsproteine
können
durch dieses Verfahren oder durch die im nachstehenden Abschnitt
2 beschriebenen Homologie-Screening-Verfahren
identifiziert werden.
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In
Beispiel 1 finden sich die Einzelheiten des Verfahrens eines differenziellen
Screenings, das zum Identifizieren des Homer-Proteins der Ratte
eingesetzt wurde. Kurz gesagt wurde Poly(A)+-RNA
aus den Gehirnen von Tieren mit aktiven Anfällen extrahiert und zum Herstellen
von cDNA verwendet. Diese stimulierte cDNA wurde mit einem Überschuss
an RNA aus den Gehirnen von nicht-stimulierten Kontrolltieren hybridisiert. Anschließend wurde
die aus der subtrahierten mRNA hergestellte cDNA eingesetzt, um
eine Bank zu konstruieren, aus der das Homer-Protein der Ratte identifiziert wurde.
Wie hier beschrieben hat dieses Protein bestimmte Sequenzmerkmale
und Bindungseigenschaften, anhand derer eine Familie von synaptischen
Bindungs- oder Aktivierungsproteinen definiert wird.
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In
einem differenziellen Screening-Verfahren wurden insgesamt 16 neue,
unabhängige
Clone identifiziert, bei denen sich zeigte, dass sie im stimulierten Ratten-Hippocampus
höhere
Spiegel aufwiesen als im Kontroll-Ratten-Hippocampus. Die differenzielle mRNA-Expression
wurde durch eine herkömmliche
Northern-Analyse bestätigt.
Das Homer-Protein der Ratte wurde als Translationsprodukt von einem
dieser differenziell exprimierten Clone hergestellt. Die Northern-Analyse
zeigte, dass die Homer-mRNA eine Länge von etwa 6,5 kB aufweist.
Mehrere vollständige
cDNAs des Homer-Proteins der Ratte wurden durch Screening einer Phagenbank
(λ Zap II)
identifiziert, die insbesondere so hergestellt wurde, dass sie große cDNAs
enthält.
Beide Stränge
von zwei unabhängigen
Clonen wurden sequenziert und ein offenes Leseraster (ORF) von 558
Nucleotiden identifiziert. Das ORF wurde bestätigt, indem die Größe des Proteinprodukts,
das durch in vitro-Transkription und Translation einer in vitro-mRNA,
hergestellt aus den mutmaßlichen
vollständigen
Clonen, erzeugt worden war, analysiert wurde und das Ergebnis mit
dem Protein verglichen wurde, das mit einer mRNA aus Clonen hergestellt
worden war, denen das Start-Methionin fehlte. Außerdem wurde das ORF bestätigt, indem polyclonale
Kaninchen-Antiseren gegen entweder ein bakterielles Fusionsprotein
des vollständigen
Homer oder gegen ein synthetisches Peptid hergestellt wurden, welches
den C-Terminus des Homer-Proteins darstellte. Diese Antiseren wurden
eingesetzt, um das Vorliegen eines Proteins mit geeigneter Größe im Gehirn zu
bestätigen,
das nach maximalen Elektro-Krampfanfälle („maximal electroconvulsive
seizures", MECS) rasch
induziert wird.
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Die
codierende Nucleotidsequenz des Homer-Proteins, isoliert aus dem
Gehirn von Ratten, ist in 1 als SEQ
ID NO: 1 dargestellt. Die codierende Sequenz hat ein offenes Leseraster
(ORF) von 558 Nucleotiden (1A, SEQ
ID NO: 1). Wie vorstehend erwähnt,
codiert eine von dieser DNA hergeleitete 6,5-kb-mRNA ein aus 186 Aminosäuren bestehendes
Protein (2A, SEQ ID NO: 2). Eine lange
3'-UTR (GENBANK
Hinterlegungsnummer: U92079) codiert mehrere AUUUA-Wiederholungseinheiten,
wie sie mit der mRNA-Destabilisierung von unmittelbaren frühen Genen
(„immediate
early genes", IEG)
in Zusammenhang gebracht wurden. Aus der Aminosäuresequenz lässt sich
ein löslichen
Protein voraussagen, das eine einzelne GLGF-Sequenz und ein davor
liegendes Arginin, eine sogenannte „PDZ-ähnliche
Domäne", enthält (2), für die man
aufgrund ihrer Charakterisierung in unterschiedlichen, nicht verwandten
Proteinen, z.B. PSD-95, voraussagen kann, dass sie bestimmte Bindungseigenschaften
besitzt. Ansonsten ist die Homer-Proteinsequenz
neu und nicht aus kürzeren
Sequenzen, z.B. ESTs, voraussagbar. Die Aminosäuresequenz-Identität zwischen
Ratten-Homer und beschriebenen Mitgliedern der PDZ-Familie liegt
unter 10 % (Doyle et al., 1996).
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Exprimierte
Sequenz-Tags (ESTs) von Mensch (Z17805) und Maus (AA166092 und AA013888)
wurden identifiziert, die zu 84 % und 72 % zu Regionen der codierenden
ORF-Sequenzen für
das Homer-Protein identisch sind (2; Mensch,
SEQ ID NO: 3, und Maus, SEQ ID NO: 4). Die Translation der ESTs
macht deutlich, dass die Aminosäuresequenzen
der Maus- und Mensch-ESTs in ihrer begrenzten überlappenden Region miteinander
identisch sind, dass sich jedoch die ESTs der Maus von dem Homer-Protein
der Ratte in dieser Region unterscheiden, dies legt nahe, dass die
ESTs Homologe von weiteren Familienmitgliedern darstellen. Aufgrund
der vorliegenden Entdeckung des Ratten-Homer können die Proteinsequenzen von
Mensch und Maus so erweitert werden, dass sie die Rattensequenz
und/oder konservative Substitutionen davon wie hier beschrieben
enthalten. Solche erweitere Sequenzen liegen dann innerhalb der
Definition eines Mitglieds der Familie der synaptischen Aktivierungsproteine,
wie hier definiert.
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Weitere
Mitglieder der Familie der synaptischen Aktivierungsproteine können identifiziert
werden, indem ein differenzielles Screening-Protokoll, ähnlich wie
in Beispiel 1 beschrieben, zusammen mit Sonden, die auf den hier
beschriebenen Sequenzen beruhen, gemäß Verfahren verwendet wird,
die dem Fachmann bekannt sind. Alternativ oder zusätzlich werden
solche Proteine identifiziert durch (i) eine wesentliche Homologie auf
Ebene der Nucleotid- oder Proteinsequenz zu der Ratten-Homer-codierenden
Sequenz oder zu dem Ratten-Homer-Protein, (ii) die Fähigkeit,
an Effektor-Proteine im ZNS, z.B. metabotrope Glutamatrezeptoren,
zu binden und ihre Aktivität
zu beeinflussen, (iii) die Bindungsspezifität für eine bestimmte Bindungssequenz,
und (iv) das Vorliegen einer Homer-PDZ-ähnlichen Domäne in der
Sequenz. Wie durch seine differenzielle Expression in einem stimulierten
Rattengehirn wie vorstehend diskutiert angedeutet wird und wie nachstehend
noch weiter beschrieben wird, wird die Expression des Gens durch
eine exzitatorische synaptische Aktivität stimuliert. Diese Merkmale
von synaptischen Aktivierungsproteinen werden in den folgenden Abschnitten
beschrieben.
-
b. Identifizierung von
Homologen von synaptischen Aktivierungsproteinen:
-
Anhand
der vorliegenden Beschreibung der codierenden Sequenz und der Polypeptidsequenz
des Ratten-Homer können
weitere Mitglieder der Homer-Polypeptid-Familie
mit einer wesentlichen Homologie zu dem Homer durch eines oder mehrere
der Verfahren identifiziert werden, die dem Fachmann bekannt sind
und nachstehend diskutiert werden.
-
Z.B.
werden die Familienmitglieder unter Venrwendung von Nucleotidsonden,
die von SEQ ID NO: 1 hergeleitet sind, durch Durchmusterung geeigneter
Banken identifiziert. Insbesondere können Hybridisierungssonden,
die von Nt. 558 bis Nt. 1127 der fast vollständigen cDNA hergeleitet sind,
mitgeteilt an Genbank (Hinterlegungsnummer: U92079), auf im Handel
verfügbaren
DNA-Synthesizern (z.B. Applied Biosystems Modell 381A) anhand herkömmlicher
Techniken synthetisiert werden, die dem Fachmann bekannt sind (Ausubel et
al., 1992). Eine besonders gut geeignete Bank ist eine ZNS- oder
Gehirn-Bank, z.B. die menschlichen Gehirn-Banken, die im Handel
von Stratagene (La Jolla, CA) und InVitrogen (San Diego, CA) verfügbar sind.
Die Sonde wird typischerweise bei 65°C hybridisiert und bei 55°C gewaschen
(Durchmusterung bei mittlerer Stringenz). Die durch dieses Verfahren
identifizierten Clone werden isoliert und ihre codierenden Sequenzen
bestimmt, wobei Verfahren verwendet werden, die dem Fachmann bekannt
sind. Die Clone werden weiter selektiert, wenn ihre abgeleiteten
Aminosäuresequenzen
mindestens eine Region der Homer-PDZ-ähnlichen Domäne wie vorstehend
beschrieben enthalten.
-
Die
weitere Charakterisierung der selektierten Clone wird durchgeführt, indem
die isolierten codierenden Regionen in Vektoren eingefügt werden,
so dass sie in einem geeigneten Expressionssystem exprimiert werden
können,
z.B. in einem oder mehreren der in Beispiel 3 beschriebenen Systeme
oder in anderen geeigneten Systemen, die dem Fachmann bekannt sind.
Anschließend
werden translatierte Produkte isoliert, z.B. durch die in Beispiel
4 beschriebenen Verfahren, und auf die Fähigkeit, an spezifische Zielproteine
im ZNS zu binden, und auf die Bindungsspezifität für eine bestimmte Peptid-Bindungssequenz
getestet, z.B. die Sequenz SSTL oder SSSL, wie im nachstehenden
Abschnitt III.C diskutiert.
-
Weiterhin
ist es so zu verstehen, dass unter Verwendung der Proteinsequenzen,
die als SEQ ID NO: 2 (Ratten-Homer), SEQ ID NO: 3 und SEQ ID NO:
4 dargestellt sind, wie in den 2 (A bis
C) zu sehen ist, als Matrizen weitere Familienmitglieder identifiziert
werden können,
und zwar aufgrund (i) einer Sequenzvariation zwischen und unter
den Polypeptiden und (ii) einer konservativen Substitution von Aminosäuren innerhalb
der Sequenzen.
-
Somit
ist es offensichtlich, wenn man die N-terminale Region der Polypeptide
in Betracht zieht, wie in 2 dargestellt,
dass die ersten 30 Aminosäuren
bei den drei Sequenzen gleich sind. Jedoch unterscheiden sich die
Positionen 31 bis 34. Die Rattensequenz stellt AVTV dar, während die
Proteine von Mensch und Maus die gemeinsame Sequenz GHRF aufweisen.
Aus dieser Variation kann man Polypeptide konstruieren, bei denen
die Positionen 31 bis 34 die variablen Sequenzen A/G V/H T/R V/F
aufweisen. Weitere Regionen mit Variabilität ergeben sich bei der Untersuchung
der ausgerichteten Sequenzen. Bestimmte Regionen des Ratten-Homer-Proteins wurden
im Zusammenhang mit seiner Funktion als signifikant identifiziert.
Z.B. kann die PDZ-ähnliche
Domäne,
die Sequenz GLGF und das davor liegende Arginin an den Positionen
87 bis 90 bzw. 81, eine „Bindungstasche" bilden, die auf
der bekannten Bindungstasche des synaptischen Bindungsproteins PSD95
beruht (Kornau et al., 1995). Gemäß den vorstehend bezüglich einer
Substitution gemachten Angaben ist diese Region bei den drei beispielhaften
synaptischen Aktivierungsproteinen gleich und sollte somit in beliebigen,
von diesen Proteinen hergeleiteten Sequenzen konserviert bleiben.
-
Eine
weitere Substitution an den identifizierten variablen Positionen
kann anhand von konservativen Aminosäuresubstitutionen durchgeführt werden.
D.h., wenn die zwei oder mehr der möglichen Aminosäuren an
einer variablen Position in einer gemeinsamen Substitutionsklasse
liegen, bleiben die Konformation und die Funktion des Polypeptids
bei einer Substitution an dieser Position durch eine Aminosäure innerhalb
dieser Klasse möglicherweise
erhalten. Herkömmliche
Substitutionsklassen, die in dieser Analyse eingesetzt werden können, sind
die sechs Klassen, die auf gemeinsamen Eigenschaften von Seitenketten
und auf den höchsten Substitutionshäufigkeiten
in homologen Proteinen in der Natur beruhen, wie z.B. durch eine
herkömmliche Dayhoff-Austauschhäufigkeits-Matrix
(„standard
Dayhoff frequency exchange matrix") bestimmt wurde (Dayhoff, 1972). Die
Klassen sind Klasse I: C; Klasse II: S, T, P, X, A und G, welche
kleine aliphatischen Seitenketten und OH-Gruppe-Seitenketten darstellen;
Klasse III, N, Q, D und C, welche neurale und negativ geladene Seitenketten
darstellen, die zur Bindung von Wasserstoffbindungen in der Lage
sind; Klasse IV: H, R und K, welche basische polare Seitenketten
darstellen; Klasse V: I, V und L, welche verzweigte aliphatische
Seitenketten darstellen, und Met; und Klasse VI: F, Y und W, welche
aromatische Seitenketten darstellen. Außerdem kann jede Gruppe verwandte
Aminosäureanaloga
umfassen, z.B. Ornithin, Homoarginin, N-Methyllysin, Dimethyllysin
oder Trimethyllysin in Klasse IV, und Cyclohexylalanin oder ein
halogeniertes Tyrosin in Gruppe VI. Weiterhin können die Klassen sowohl L-
als auch D-Stereoisomere einschließen, wobei jedoch L-Aminosäuren für Substitutionen
bevorzugt sind.
-
Polypeptidsequenzen,
die gemäß den vorstehenden
Angaben entworfen werden, können
z.B. durch eine rekombinante Expression hergestellt werden. Das
ausgewählte
ORF wird als eine Fusion mit Glutathion-S-Transferase (GST) cloniert
und in Bakterien exprimiert. Andererseits kann das ORF in einen
Säuger-Expressionsvektor
cloniert und in Säugerzellen
exprimiert werden, wobei Verfahren eingesetzt werden, die dem Fachmann
bekannt sind.
-
c. Herstellung von Oligonucleotiden/Vektoren
von synaptischen Aktivierungsproteinen:
-
Aufgrund
der durch die vorstehenden Analyse aufgeklärten Proteinsequenzen können Nucleotide
entworfen werden, die synaptische Aktivierungsproteine codieren,
wobei Verfahren verwendet werden, die dem Fachmann bekannt sind.
Wie nachstehend beschrieben, wird bei einem solchen Entwurf möglicherweise
auch der Typ von Zellen berücksichtigt
werden, in denen das Protein exprimiert werden soll.
-
Die
Nucleotidsequenzen der vorliegenden Erfindung können gentechnisch verändert werden,
so dass die Protein-codierenden Sequenz geändert wird, dies kann mehrere
Gründe
haben, umfassend, jedoch nicht beschränkt auf Änderungen, welche die Clonierung,
Prozessierung und/oder Expression des Genprodukts modifizieren.
Z.B. können Änderungen
anhand von Verfahren eingeführt
werden, die dem Fachmann bekannt sind, z.B. durch eine positionsgerichtete
Mutagenese, um neue Restriktionsstellen einzuführen, die Glykosylierungsmuster
zu verändern,
die Codonpräferenz
zu verändern,
Spleißvarianten
zu erzeugen usw.
-
Außerdem umfasst
die vorliegende Erfindung rekombinante Konstrukte, die eine oder
mehrere der vorstehend ausführlich
beschriebenen Sequenzen enthalten. Die Konstrukte umfassen einen
Vektor, z.B. ein Plasmid oder einen viralen Vektor, in den eine
Sequenz der Erfindung in Vorwärts-
oder Rückwärts-Orientierung
eingefügt
wurde. In einem bevorzugten Aspekt der vorliegenden Ausführungsform
umfasst das Konstrukt weiterhin regulatorische Sequenzen, einschließlich z.B.
eines Promotors, die mit der Sequenz funktionell verbunden sind.
Zahlreiche geeignete Vektoren und Promotoren sind dem Fachmann bekannt
und kommerziell erhältlich.
Außerdem
sind geeignete Clonierungs- und Expressionsvektoren, die bei prokaryotischen
und eukaryotischen Wirten eingesetzt werden können, in Sambrook et al., 1989,
beschrieben.
-
Wie
in Beispiel 2 ausführlich
beschrieben, wurde ein Säuger-Expressionskonstrukt
des vollständigen Ratten-Homer-Proteins
hergestellt, indem das 5'-EcoRI-Fragment
(1,6 kb) in den Säuger-Expressionsvektor pRK5
cloniert wurde. Der Vektor wurde sodann für die Transfektion von eukaryotischen
Zellen eines Säugers (menschliche
embryonale Nierenzellen; HEV-293-Zellen) eingesetzt.
-
Andere
Vektoren können
für die
Transfektion anderer Zelltypen verwendet werden. Z.B. wurde für die Expression
eines Fusionsproteins, welches das an GST fusionierte Ratten-Homer-Polypeptid
enthält,
das Homer-ORF in die bakteriellen Vektoren pGEX cloniert. Für die Expression
in einem Hefesystem wurde das Homer-ORF in pPC86 cloniert.
-
2. Produktion von synaptischen
Aktivierungsproteinen
-
a. Expression von synaptischen
Aktivierungsproteinen:
-
Synaptische
Aktivierungsproteine können
durch verschiedene Verfahren, die für die Expression von Proteinen
verfügbar
sind, rekombinant erzeugt werden. Z.B. werden in Beispiel 3 Verfahren
bereitgestellt, die für
die Expression des Ratten-Homer-Proteins in einem zellfreien Transkriptions-/Translationssystem
verwendet wurden.
-
Für eine Produktion
in größerem Maßstab kann
die Expression des Homer-Proteins
und von Homologen von Mitgliedern der Familie der synaptischen Aktivierungsproteine
in verschiedenen zellulären
Expressionssystemen durchgeführt
werden. Mögliche
Wirtszellen umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf Bakterien-, Hefe-,
Insekten- und Säugerzellen.
Es ist so zu verstehen, dass die Expression in einem bestimmten
System optimiert werden kann, indem Codons auf einen bestimmten
Zelltyp, in dem die Expression erfolgen soll, maßgeschneidert werden. Somit
sollen die in der vorliegenden Erfindung enthaltenen Polynucleotide
auch Polynucleotide umfassen, welche das Protein von Interesse codieren
und die entsprechend für
eine optimale Expression in einem bestimmten Expressionssystem modifiziert
sind, ohne dass auf die Sequenzidentität mit SEQ ID NO: 1 insgesamt
Rücksicht
genommen wird. Ein solches Entwerten („Designing") kann anhand von Codonverwendung- oder
Codonpräferenz-Tabellen
erfolgen, die dem Fachmann bekannt sind. Wie in 5 dargestellt,
wurde mGluR5 in HEK-293-Zellen exprimiert (Bahn 2), und zum Vergleich
dienten Zellen, die mit dem Vektor alleine transfiziert worden waren
(Bahn 1). Hier wandert mGluR5 als eine etwa 140 kDa Hauptbande mit
einem sekundären
mutmaßlichen
Spaltfragment von 50 kDa. In Extrakten von Hippocampus (Bahn 3) erscheint
die obere Bande (mit höherem
Molekulargewicht) als eine Doppelbande. In diesen Experimenten wurden
Hippocampus-Extrakte außerdem über Affigel-Gel-Säulen laufen
gelassen, die entweder GST oder GST-Homer-Fusionsprotein enthielten, und
mit SDS-Auftragepuffer eluiert (Bahnen 4 und 5). Ein positives Immunblotting
mit Anti-GluR5-Antikörper
macht die Assoziation des Ratten-Homer-Proteins mit dem mGluR5-Rezeptor
im Extrakt deutlich.
-
b. Reinigung des Ratten-Homer-Proteins
aus Zellextrakten:
-
Das
Homer-Protein und
seine Analoga können
aus Zellextrakten anhand von herkömmlichen präparativen Verfahren gereinigt
werden. Eine endgültige
Reinigung kann durch verschiedene Standardverfahren durchgeführt werden,
umfassend eine Reinigung über
Immunaffinitäts-Säule unter
Verwendung von Antikörpern,
die gegen das Homer-Protein oder Fragmente davon induziert wurden,
wie in Beispiel 4 beschrieben.
-
3. Gewebelokalisation
von synaptischen Aktivierungsproteinen
-
In
Experimenten, die zur Stützung
der vorliegenden Erfindung durchgeführt wurden, wurde bestimmt, dass
die Expression von synaptischen Aktivierungsproteinen im Zentralnervensystem
stark erhöht
ist. Wie z.B. mit den in 3 dargestellten Ergebnissen
gezeigt wird, wurde mRNA von Ratten-Homer fast ausschließlich im
Gewebe des Zentralnervensystems gefunden.
-
Weiterhin
wird die Expression der Homer-mRNA im Hippocampus durch eine Anfall-induzierte
neuronale Aktivierung stark nach oben reguliert. Die Peak-mRNA- Expression im Hippocampus
erfolgt innerhalb von einer Stunde nach dem Anfall (3).
Das Homer-Protein ist in Extrakten des Hippocampus angereichert
und wandert als eine Doppelbande mit einem offensichtlichen Molekulargewicht
von 28/29 kDa (3), die durch einen Anfall rasch
induziert wird.
-
Beispiel
6 stellt beispielhafte Verfahren bereit, die zum Messen der Expressionsraten
des Homer-Proteins eingesetzt werden können. Anatomische und zelluläre Muster
der Expression des Ratten-Homer-Proteins wurden durch immunhistochemische
Analysen untersucht, die am Gehirn der erwachsenen Ratte durchgeführt wurden.
Die Immunfärbung
des Homer-Proteins im Cortex nahm, übereinstimmend mit seiner Regulation
als ein IEG, vier Stunden nach einem Anfall deutlich zu (4).
-
III. Zelluläre Bindungseigenschaften
von synaptischen Aktivierungsproteinen
-
Gemäß einem
wichtigen Merkmal der vorliegenden Erfindung binden Mitglieder der
Familie der synaptischen Aktivierungsproteine spezifisch an Rezeptoren
des Zentralnervensystems oder Bindungspartner und modifizieren die
Funktion solcher Proteine. Als Beispiel, und wie nachstehend diskutiert,
bindet das Ratten-Homer-Protein an zwei Subtypen des metabotropen
Glutamatrezeptors (mGluR), die im Zentralnervensystem gefunden werden,
nämlich
mGluR1α und
mGluR5.
-
Weitere
Bindungspartner des Zentralnervensystems für spezifische synaptische Aktivierungs-Bindungsproteine,
die wie im vorstehenden Abschnitt II beschrieben identifiziert wurden,
können
anhand der im nachstehenden Abschnitt A beschriebenen Verfahren
identifiziert werden. In den Abschnitten B und C werden Verfahren
beschrieben, anhand derer die Wechselwirkung eines spezifischen
synaptischen Aktivierungs-Bindungsproteins mit seinem (seinen) zellulären Bindungsparter(n)
charakterisiert wird.
-
1. Identifizierung
von zellulären
Bindungsstellen für
synaptische Aktivierungsproteine im Zentralnervensystem
-
Bindungsstellen
der synaptischen Aktivierungsproteine im Gewebe des Zentralnervensystems
können anhand
eines Zwei-Hybridprotein-Wechselwirkungs-Tests identifiziert werden (Ausubel
et al., 1992). Dieses Testverfahren stellt eine einfache und empfindliche
Methode bereit, mit der die Wechselwirkungen zwischen zwei Proteinen
in lebenden Zellen nachgewiesen werden können. Ein solcher Test, der
in Beispiel 5 beschrieben wird, wurde eingesetzt, um die funktionellen
Bindungspartner für
das Ratten-Homer-Protein zu identifizieren. Entsprechende Tests
werden verwendet, um die zellulären
Bindungsstellen der Maus- und Mensch- Proteine und anderer homologer Proteine
gemäß der vorliegenden
Erfindung zu bestimmen.
-
Das
Zwei-Hybrid-Screeningsystem beruht auf der Feststellung, dass eine
Protein-Protein-Wechselwirkung nachgewiesen werden kann, wenn zwei
möglicherweise
interagierende Proteine als Fusionen oder Chimäre exprimiert werden. Ein erstes
Fusionsprotein enthält
das eine Protein von einem Paar von interagierenden Proteinen, das
an eine DNA-Bindungsdomäne
fusioniert ist, und ein zweites Fusionsprotein enthält das andere
Protein von einem Paar von interagierenden Proteinen, das an eine
Transkriptions-Aktivierungsdomäne
fusioniert ist. Die zwei Fusionsproteine werden in der gleichen
Zelle unabhängig
voneinander exprimiert, und die Wechselwirkung zwischen den „interagierenden
Protein"-Teilen
der Fusionen stellen die Funktion des Transkriptions-Aktivierungsfaktors
wieder her, der durch Aktivierung der Transkription eines Reportergens nachgewiesen
wird. Bei Verwendung in der vorliegenden Erfindung enthält das erste
Fusionsprotein das synaptische Aktivierungs-Bindungsprotein. Das
zweite Fusionsprotein enthält
ein bestimmtes Protein von einer exprimierten Bank von Zentralnervensystemspezifischen
Proteinen, wie nachstehend beschrieben.
-
Es
gibt mehrere mögliche
Konfigurationen des Zwei-Hybrid-Screeningtests, die im Zusammenhang mit
der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden können (Ausubel et al., 1992).
In einer davon, einem Hefe-GAL4-Zwei-Hybrid-System, werden Protein-Protein-Wechselwirkungen
aufgrund der Wiederherstellung der Funktion von GAL4, einem Transkriptions-Aktivator
aus Hefe, durch Aktivierung eines GAL1-lacZ-Reportergens nachgewiesen.
Wie mehrere andere Transkriptions-Aktivierungsfaktoren enthält GAL4
zwei getrennte Domänen,
eine DNA-Bindungsdomäne und eine
Transkriptions-Aktivierungsdomäne.
Jede Domäne
kann unabhängig
voneinander als ein Teil eines Fusionsproteins exprimiert werden,
das aus der Domäne
und einem zweiten interagierenden „Köder"-Protein zusammengesetzt ist. Die zwei
Fusionsproteine werden sodann unabhängig voneinander in einer Zelle
zusammen exprimiert. Wenn die zwei GAL4-Domänen durch eine Bindungs-Wechselwirkung
zwischen dem „Köder"- und dem „Bindungs"-Protein zusammen gebracht werden, wird
die Transkription eines Reportergens unter der transkriptionellen
Kontrolle von GAL4 initiiert. Das Reportergen weist typischerweise
einen Promotor auf, der GAL4-Protein-Bindungsstellen enthält (GAL-stromaufwärts liegende
Aktivierungssequenzen, UASG). Beispiele
für Reportergene
sind die Reportergene GAL1-lacZ und GAL1-HIS3.
-
In
einem zweiten Zwei-Hybrid-System, das ausführlich von Ausubel et al.,
(1992), beschrieben ist, wird ein natives E. coli-LexA-Repressor-Protein
verwendet, das an geeignete Operatoren fest bindet. Ein Plasmid wird
verwendet, um ein Protein von einem Paar von interagierenden Proteinen
(das „Köder"-Protein, z.B. das Homer-Protein)
als eine Fusion mit LexA zu exprimieren. Das Plasmid, welches das
LexA-fusionierte Köderprotein
exprimiert, wird eingesetzt, um einen Reporterstamm von Hefe, z.B.
EGY48, der pSH18-34 enthält,
zu transformieren.
-
In
diesem Stamm liegen die Bindungsstellen für LexA stromaufwärts von
zwei Reportergenen. Im ersten Reportersystem sind die stromaufwärts liegenden
Aktivierungssequenzen des chromosomalen LEU2-Gens – erforderlich
im Biosynthese-Stoffwechselweg für
(Leu) Leucin – in
EGY48 durch lexA-Operatoren ersetzt, so dass eine Selektion auf
Lebensfähigkeit
möglich
wird, wenn die Zellen auf einem Medium ohne Leu plattiert werden.
Im zweiten Reportersystem enthält
EGY48 ein Plasmid, pSH18-34, das ein lexA-Operator-IacZ-Fusionsgen
umfasst, wodurch eine Unterscheidung aufgrund von Farbe möglich wird,
wenn die Hefe auf einem Xgal-enthaltenden Medium gezüchtet wird
(Ausubel et al., 1992).
-
Die
LexA-Bank verwendet den induzierbaren Hefe-GAL1-Promotor, um Proteine
als Fusionen mit einer sauren Domäne („saurer Klecks", „acid blob"), die als ein tragbares
Transkriptions-Aktivierungsmotiv funktioniert („act"), und mit anderen geeigneten Einheiten
zu exprimieren. Die Expression von Bank-codierten Proteinen wird
induziert, indem die Transformanten auf einem Galactose- (Gal-)
enthaltenden Medium plattiert werden, so dass Hefezellen, welche
Proteine der Bank enthalten, die nicht spezifisch mit dem Köderprotein interagieren,
in Abwesenheit von Leu nicht wachsen können. Dagegen bilden Hefezellen,
welche Proteine der Bank enthalten, die mit dem Köderprotein
interagieren, innerhalb von zwei bis fünf Tagen Kolonien, und die Kolonien
werden blau, wenn die Zellen auf einem Xgal-enthaltenden Medium
ausgestrichen werden. Die Plasmide werden isoliert und durch eine
Reihe von Tests charakterisiert, um die Spezifität der Wechselwirkung mit dem
ursprünglichen
Köderprotein
zu bestätigen.
Diejenigen, die sich als spezifisch erwiesen haben, können sodann
weiter analysiert werden (z.B. durch Sequenzierung).
-
In
Experimenten, die zur Stützung
der vorliegenden Erfindung durchgeführt wurden und die hier im Beispiel
5 beschrieben sind, wurde das Hefe GAL4-Zwei-Hybrid-System verwendet, um Bindungspartner
des Ratten-Homer-Proteins in einer cDNA-Bank des Rattengehirns zu
identifizieren (Chevray und Nathans, 1992). Ein PCR-Produkt des
vollständigen
Homer-ORF mit flankierenden Smal-Stellen wurde in den Hefe-Expressionsvektor
pPC97 subcloniert. Eine zufällig
geprimte cDNA-Bank („random
primed cDNA library")
wurde aus einem Anfall-stimulierten Hippocampus der erwachsenen
Ratte hergestellt und in den Hefe-Expressionsvektor pPC86 cloniert.
Die Bank enthält
2 × 106 unabhängige
cDNAs. Insgesamt wurden 1,5 × 106 Clone durchgemustert. Interagierende Proteine
wurden identifiziert, indem sie auf Platten, denen Leucin, Tryptophan
und Histidin fehlten, selektiert, erneut ausgestrichen und unter
Verwendung eine β-Galactosidase-Tests
bestätigt wurden.
-
Eine
der in diesem Test identifizierten interagierenden cDNAs codiert
die 195 C-terminalen Aminosäuren
von mGluR5. Diese Region von mGluR5 ist cytosolisch und wurde mit
der Phospholipase C- (PLC-) vermittelten Signalgebung in Neuronen
in Verbindung gebracht. Die Bestätigung
und die weitere Charakterisierung der Bindung erfolgten wie im nachstehenden
Abschnitt B beschrieben.
-
2. Bindung von synagtischen
Aktivierungsproteinen an zelluläre
Komponenten
-
Gemäß der Entdeckung
der vorliegenden Erfindung binden synaptische Aktivierungsproteine
an zelluläre
Komponenten, z.B. solche, die anhand der im vorstehenden Abschnitt
A beschriebenen Verfahren identifiziert werden. Nachdem der Kandidat
für einen
zellulären
Bindungspartner bestimmt wurde, kann das synaptische Aktivierungsprotein
noch weiter in einem oder mehreren in vitro-Bindungstests wie nachstehend beschrieben
auf eine Bindung an den Kandidaten getestet werden.
-
Z.B.
wurde das bakteriell exprimierte GST-Homer-Fusionsprotein auf eine
Bindung an natives mGluR5 in Detergensextrakten von Hippocampus
in einem in vitro-Bindungstest getestet, der in Beispiel 7A ausführlich beschrieben
ist. Wie in 5 dargestellt, bindet mGluR5
an das GST-Homer-Fusionsprotein, nicht jedoch an GST alleine.
-
Ein
weiteres Verfahren, mit dem eine Bindung in vitro festgestellt werden
kann, wird durch einen Co-Immunfällungstest
bereitgestellt, in dem ein Antikörper,
der gegen eines der Proteine gerichtet ist, verwendet wird, um festzustellen,
ob die zwei Proteine in Lösung
einen Bindungskomplex bilden. 6 zeigt
die Ergebnisse von Tests, mit denen die Co-Immunfällung von
mGluR5 zusammen mit Homer aus dem Hippocampus gemäß den in
Beispiel 7B ausführlich
beschriebenen Verfahren getestet wird. Hier wurden Extrakte von Hippocampus
entweder mit Präimmunserum,
Anti-Homer-Serum oder Anti-Homer-Serum, vorbehandelt mit GST-Homer,
immungefällt.
Wie dargestellt kommt es zu einer Co-Immunfällung von mGluR5 mit Homer-Antiserum,
nicht jedoch mit Präimmunserum.
Außerdem
wurde eine Co-Immunfällung
durch eine vorherige Adsorption von Antiseren mit Homer-Antigen blockiert
(Bahn 4), wodurch die Spezifität
der Antiseren für
das Homer-Protein
der Ratte gezeigt wird.
-
Weiterhin
kann das Potential für
eine natürliche
Wechselwirkung zwischen dem synaptischen Aktivierungsprotein und
dem Kandidaten für
einen Bindungspartner in situ und durch Immunfärbung von Schnitten von Gehirngewebe
mit Antikörpern,
die gegen jedes der Proteine gerichtet sind, bestimmt werden. Das Ziel dieser
Analyse besteht darin, festzustellen, dass beide Proteine in den
gleichen Regionen der Zelle exprimiert werden. Z.B. zeigen die 7A und 7B eine
Immunfärbung
des Ratten-Homer-Proteins mit Anti-Homer-Antiserum (7A)
und die Immunfärbung
von mGluR5 mit Anti-mGluR5-Antikörpern
(7B) im Parietal-Cortex der erwachsenen Ratte.
Aus diesen Experimenten lässt
sich feststellen, dass die mGluR5- und die Homer-Immunfärbung beide
in apikalen Dendriten von Pyramidenzellen der Lage V angereichert
sind. Diese Ergebnisse sprechen vom anatomischen Standpunkt für die in
vivo-Wechselwirkung zwischen dem Homer-Protein und mGluR5.
-
Das
anatomische und zeitliche Muster der Homer-Immunfärbung läuft genau
parallel zur Expression seiner mRNA, wie im nachstehenden Abschnitt
IV beschrieben wird. Pyramidenzellen der Cortex-Lagen II/III und
V zeigten die intensivste Immunfärbung,
die typischerweise das Soma ausfüllte
und sich in apikale Dendriten in einem punktförmigen Muster am Rand des Dendrits
entlang ausbreitete (7C). Dorn-artige Profile waren
häufig
in distalen Dendriten zu sehen (7D). Im
Kern lag keine Homer-Immunreaktivität vor. Das punktförmige Muster
der Homer-Immunfärbung wurde
in Primärkulturen
von Neuronen des Hippocampus bestätigt (8A, 8B).
Außerdem
war Homer deutlich an den gleichen Stellen zu sehen, die auf den
Glutamatrezeptor GluR1 immungefärbt
wurden, wodurch gezeigt wird, dass Homer an exzitatorischen Synapsen angereichert
ist. Das anatomische Muster der Expression von Homer stimmt gut überein mit
Berichten über die
Immunreaktivität
von mGluR5. Die Immunreaktivität
von mGluR5 ist in Dendriten von Cortex-Pyramidenzellen und außerdem in
zahlreichen anderen Nervenzellenpopulationen, die Homer exprimieren,
erhöht,
und sie liegt in exzitatorischen Synapsen vor. Die starke gemeinsame
Verteilung von Homer-Protein und mGluR5 in den Dendriten von Pyramidenzellen
und exzitatorischen Synapsen sprechen zusammen mit der deutlichen Spezifität ihrer
physikalischen Wechselwirkung für
die Vorstellung, dass diese Proteine physiologische Partner sind.
Das Ratten-Homer-Protein wird außerdem in Purkinje-Zellen des
Cerebellums stark exprimiert. Diese Zellen exprimieren mGluR1a stark,
dies legt eine physiologische Partnerschaft zwischen den zwei Proteintypen
in diesen Neuronen nahe.
-
Die
vorstehend mit Bezug auf das Ratten-Homer-Protein beschriebenen
Studien dienen als Beispiel für
die Arten von Experimenten, die an Kandidaten für Mitglieder der Familie der
synaptischen Aktivierungsproteine durchgeführt werden können, um
ihre Zugehörigkeit
zu der Familie zu verifizieren. Nach der Identifizierung des bestimmten
Bindungspartner-Proteins, an welches das synaptische Aktivierungsprotein
bindet, werden geeignete Funktionstests eingesetzt, um zu bestimmen,
ob eine solche Bindung die biologische Funktion des Bindungspartner-Proteins stört oder
steigert. Z.B. ist im Fall von Ratten-Homer-Protein bekannt, dass mGluR1
und mGluR5 sich an die Phospholipase C koppeln und die Phosphoinositid-Hydrolyse über die
Phosphoinositidase C (PI-PLC) regulieren, während mGluR2 und –4 die Adenylat-Cyclase
negativ regulieren (Nakanishi, 1994; Pin und Duvoisin, 1995). Um
also weiterhin zu bestimmen, ob das Ratten-Homer-Protein diese funktionelle
Aktivität
stört oder
steigert, wird deshalb ein Test eingesetzt, mit dem die mGluR5-abhängige PI-PLC-Aktivität in Abwesenheit
oder in Gegenwart von zugefügtem
Ratten-Homer-Protein überwacht
werden kann.
-
3. Peptidseguenz-Spezifität der Bindungs-Wechselwirkung
-
Gemäß einem
weiteren Merkmal der vorliegenden Erfindung wurde gefunden, dass
Mitglieder der Familie der synaptischen Aktivierungsproteine, für die das
Ratten-Homer-Protein als Beispiel dient, an spezifische Peptidsequenzen
binden. Eine solche Sequenzspezifität kann durch die PDZ-Domäne oder
durch andere Domänen
bestimmt werden, die in dem synaptischen Aktivierungsprotein vorliegen.
-
In
Studien, die zur Rechtfertigung der vorliegenden Erfindung durchgeführt wurden,
wurde die Spezifität
der Wechselwirkung zwischen dem Ratten-Homer-Protein und den metabotropen Glutamatrezeptoren mGluR5
und mGluR1a anhand von in vitro-Bindungstests untersucht.
-
Metabotrope
Glutamatrezeptoren besitzen in einzigartiger Weise lange cytoplasmatische
C-terminale Schwänze,
die über
die letzen 55 Aminosäuren
zu 67 % identisch sind und in ähnlichen
Sequenzen enden: -RDYTQSSSSL bzw. -RDYKQSSSTL (9A bis 9E).
Um die Bindungs-Wechselwirkung zu messen, wurden mGluR5 und mGluR1a
in HEK-293-Zellen exprimiert. Die Zellextrakte wurden zuerst mit
dem Perlen-gekoppelten GST-Homer gemischt und dann mit SDS-Auftragepuffer
eluiert. Sowohl das vorübergehend (transient)
exprimierte vollständige
mGluR1a als auch mGluR5 binden an das Ratten-Homer-Fusionsprotein, wie
in den 10A und 10D gezeigt
wird. Wenn die vier C-terminalen
Aminosäuren
von mGluR5 fehlten, war die Bindung des mGluR5 an Homer um mehr
als 70 % verringert (10D, Bahnen 3 und 4). Der Vergleich der
C-terminalen Sequenzen von anderen metabotropen Glutamatrezeptoren
zeigt, dass mGluR2- und mGluR3-Rezeptoren einen ähnlichen C-Terminus, -TSSL,
gemeinsam haben (8), obwohl sie sich
von mGluR1 α und
mGluR5 außerhalb
dieser Region unterscheiden. Weder mGluR2 noch mGluR4 bindet an
das Homer-Protein (10B, 10C).
Außerdem
wurde ein damit nicht verwandtes Protein, von dem bekannt war, dass
es den C-Terminus TSSL besaß (RSK1),
auf Bindung getestet, jedoch band dieses Protein nicht an Homer.
Aufgrund dieser Ergebnisse nimmt man an, dass die letzten vier Aminosäuren zwar
wichtig, jedoch nicht ausreichend für eine Bindung sind.
-
Die
vorstehenden Ergebnisse zeigen, dass das Homer-Protein spezifisch
mit PI-PLC-gebundenen metabotropen Glutamatrezeptoren interagiert
und dass die Bindungsspezifität,
zumindest zum Teil, durch die vier C-terminalen Aminosäuren dieser
Rezeptoren bestimmt wird. Spezifische Bindungsstellen für weitere
synaptische Aktivierungsproteine weisen möglicherweise ähnliche
oder andere Aminosäuresequenzen
auf, die anhand von ähnlichen
Verfahren wie die vorstehend beschriebenen empirisch bestimmt werden
können.
-
Die
Wirkung von Deletionsmutationen des Homer-Proteins auf seine Bindung
an mGluR5 wurde untersucht, indem die Bindung des vollständigen Homer-GST-Fusionsproteins an
ein mGluR5-Fragment der 195 C-terminalen Aminosäuren mit myc-Tag, das aus HEK-293-Zellen
exprimiert wurde, gemessen wurde. Genauso banden Deletionskonstrukte,
denen 55 C-terminale Aminosäuren
fehlten, an mGluR5. Im Gegensatz dazu hob die Deletion der 108 N-terminalen
Aminosäuren
des Homer-Proteins, welche die Sequenz GLGF umfasst, die Bindung
an mGluR5 auf. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Region GLGF in
der Bindung an die C-terminale
Sequenz von mGluR5 eine Rolle spielt.
-
IV. In vivo-Regulation
der Expression
-
Es
ist eine Entdeckung der vorliegenden Erfindung, dass synaptische
Aktivierungsproteine, die zu der Familie gehören, für die das Ratten-Homer-Protein
als Beispiel dient, durch neuronale Aktivität dynamisch reguliert werden
können,
umfassend Anfallsaktivität
und akute Kokainverabreichung, – wie
vorstehend besprochen. Außerdem
zeigen die zur Rechtfertigung der vorliegenden Erfindung durchgeführten Experimente,
dass das Ratten-Homer-Protein entwicklungsgemäß reguliert wird, wobei eine
Peak-Expression im Ratten-Vorderhirn von der dritten bis zur fünften Woche
postnatal zu sehen ist (11). Während dieses
Zeitraums der entwicklungsgemäßen Peak-Expression
wird die mRNA des Homer-Proteins in der Hirnrinde von im Dunkeln
aufgezogenen Ratten innerhalb von 30 Minuten des ersten visuellen
Erlebnisses deutlich induziert (12A bis 12F). Außerdem
bewirkt ein monokularer Entzug durch Blockade der Netzhautaktivität mit Tetrodotoxin eine
rasche Reduktion der Homer-mRNA in der Sehrinde der Gegenseite (13).
Diese Beobachtungen zeigen, dass die entwicklungsgemäße Expression
des synaptischen Aktivierungsproteins Homer im Cortex durch die
natürliche
synaptische Aktivität
reguliert wird. Man kann davon ausgehen, dass weitere Mitglieder
der Familie der synaptischen Aktivierungsproteine auch diese oder
sehr ähnliche
Expressionsmerkmale aufweisen.
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Im
erwachsenen Tier wird die Homer-mRNA im Hippocampus von wachen,
sich normal verhaltenden Ratten durch NMDA-abhängige synaptische Stimuli,
welche eine langfristige Potenzierung induzieren, rasch induziert
(14). Die deutlichste Induktion erfolgt in Körnerzellen
des Hippocampus und ist in der Größenordnung ähnlich wie die Induktion durch
einen Anfall. Außerdem
wird das Homer-Protein im Striatum durch Kokain rasch induziert
(15), dies legt eine Regulation durch Dopamin-Rezeptor-Mechanismen
nahe. Diese Studien zeigen, dass das Homer-Protein, anders als andere
bekannte PDZ-Proteine, durch verschiedene Formen der physiologischen
neuronalen Aktivität
rasch reguliert wird.
-
Die
zahlreichen neuen Merkmale des Ratten-Homer-Proteins lassen vermuten,
dass Homer und sein menschliches Analogon in der glutamatergen synaptischen
Plastizität
eine wichtige Rolle spielen.
-
V. Nutzen
-
Die
Polynucleotid- und Polypeptidzusammensetzungen, welche einen Teil
der vorliegenden Erfindung darstellen, eignen sich als Hauptkomponenten
von diagnostischen Tests und Screening-Tests zum Identifizieren
von Arzneistoffen, die in der Lage sind, die Wechselwirkung zwischen
synaptischen Aktivierungsproteinen und ihren zellulären Bindungsstellen
zu verstärken
oder zu hemmen. Spezifische Beispiele solcher Tests und Angaben,
wie sie verwendet werden können,
finden sich in den folgenden Abschnitten.
-
1. Screening-Tests
-
Die
hier beschriebenen synaptischen Aktivierungsproteine können in
Screening-Tests eingesetzt werden; um Verbindungen zu identifizieren,
welche die Bindung des Proteins Homer an mGluR5 oder mGluR1a, und
somit die PI-gekoppelte
mGluR-Aktivität,
stören
oder modulieren. Gemäß der vorliegenden
Erfindung können
Verbindungen, die durch diesen Screening-Test identifiziert werden,
als Arzneistoffe zur Behandlung von Epilepsie, einer abnormen Gehirnentwicklung,
einer Nervenverletzung, eines Traumas und von bestimmten chemischen
Abhängigkeiten
verwendet werden.
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Testformate
zum Messen der Protein-Protein-Wechselwirkung sind dem Fachmann
bekannt. Z.B. kann gereinigtes synaptisches Aktivierungsprotein
an eine feste Phase, z.B. eine Mikrotiterplatte, beschichtet werden,
worauf die Blockierung von offenen Bindungsstellen auf der Platte
folgt, wobei Standardverfahren eingesetzt werden. Danach wird mGluR
zu der Platte in Abwesenheit oder in Gegenwart der Testverbindung
zugefügt.
Der Nachweis von mGluR, der an das synaptische Aktivierungsprotein
gebunden ist, wird durch eine direkte Markierung des mGluR oder
durch den anschließenden
Zusatz eines markierten mGluR-spezifischen Reagens, z.B. eines Antikörpers, erreicht.
Das Bindungsreagens kann radiomarkiert werden, z.B. mit 125I, oder es kann mit einem fluoreszierenden
Farbstoff, einem Enzym, das ein Signal erzeugen kann (z.B. Meerrettich-Peroxidase),
Gold oder Biotin gemäß Verfahren
markiert werden, die dem Fachmann bekannt sind (Howard, 1993). Anschließend erfolgt
der Nachweis der Bindung anhand von Verfahren, die für das erzeugte
Signal geeignet sind. Eine Testverbindung wird für die Arzneistoffentwicklung
ausgewählt,
wenn sie die Bindung zwischen den Proteinen signifikant verändert.
-
Demgemäß können Polynucleotide,
die einen Teil der vorliegenden Erfindung darstellen, in der Produktion
von synaptischen Aktivierungsproteinen im großen Maßstab für die vorstehend beschriebenen
Screening-Tests eingesetzt werden.
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2. Diagnostische
Tests
-
Unter
Verwendung der Wechselwirkung zwischen der Ratten- oder der Mensch-Form
des synaptischen Aktivierungsproteins Homer mit mGluR5 als Beispiel
kann ein diagnostisches Testkit hergestellt werden, mit dem die
Induktion des synaptischen Aktivierungsproteins gemessen werden
kann. Es ist so zu verstehen, dass die Induktion des synaptischen
Aktivierungsproteins als ein Maß für die Gehirnaktivierung,
z.B. die Anfallsaktivität,
in Gewebe des Zentralnervensystems dienen kann. Hier kann die Messung
der Spiegel des synaptischen Aktivierungsproteins als ein Indikator
für das
Ausmaß der
Anfallsaktivität
und/oder die Nervenschädigung
als Folge einer solchen Aktivität
dienen. Eine solche Messung kann auch als ein Indikator des Spiegels einer
akuten Kokain-Intoxikation dienen (vgl. den vorstehenden Abschnitt
IV).
-
Diagnostische
Kits, mit denen die Spiegel des synaptischen Aktivierungsproteins
gemessen werden, können
in Form eines Radioimmuntests vorliegen, wobei die Spiegel eines
Probenproteins durch die Verdrängung
eines markierten Kontrollproteins von einem spezifischen Antikörper gemessen
werden. Alternativ können
Proteinspiegel in einem ELISA-Sandwich-Test gemessen werden, wobei
ein monoclonaler Antikörper,
der gegen ein spezifisches Epitop des synaptischen Aktivierungsproteins
gerichtet ist, an die feste Phase gekoppelt wird. Danach wird eine
Testprobe zugegeben, worauf ein nachweisbarer monoclonaler Antikörper folgt, der
gegen ein anderes Epitop des synaptischen Aktivierungsproteins gerichtet
ist. Das nachweisbare Signal ist proportional zu der in der Probe
vorliegenden Menge des synaptischen Aktivierungsproteins.
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Die
folgenden Beispiele dienen der Erläuterung, wobei sie jedoch in
keiner Weise die vorliegende Erfindung einschränken sollen.
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Beispiel 1
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Clonierung des synaptischen
Aktivierungsproteins Homer durch differenzielles Screening
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Die Über-Induktion
(„superinduction") von IEBs im Hippocampus
wurde erreicht, indem Ratten mit Cycloheximid vorbehandelt und 15
Minuten später
innerhalb eines Zeitraums von drei Stunden wiederholt maximale elektrische
Krampfanfälle
(„maximal
elektroconvulsive seizures",
MECS), insgesamt 12 MECS, verabreicht wurden.
-
Die
Gesamt-RNA wurde aus dem Hippocampus von Ratten isoliert, die mit
MECS und Cycloheximid behandelt worden waren. Die Poly(A)+-RNA wurde durch eine Oligo-dT-Säulenchromatographie
selektiert. Danach wurde die RNA unter Verwendung eines Oligo-dT/Xhol-Primers
zu cDNA umgewandelt und in λ Zap
II (Stratagene, La Jolla, CA) in einer Richtung cloniert, wobei
gemäß dem Protokoll
des Herstellers vorgegangen wurde. Die Komplexität dieser Bank betrug etwa 1 × 106 unabhängige
Clone. Anschließend
wurde diese stimulierte parentale Bank dazu verwendet, eine subtrahierte
Bank herzustellen, in der Gene angereichert sind, die im Hippocampus
nach einem Anfall induziert werden. Die stimulierte Bank wurde mit
einer Dichte von 50 000 pfu pro Schale (insgesamt 40 Schalen) plattiert,
und die Phagen-DNA wurde isoliert. Diese DNA wurde am 3'-Ende des cDNA-Inserts
unter Verwendung von Xhol linearisiert und anschließend als
Matrize in Gegenwart von T3-RNA-Polymerase verwendet, um große Mengen
von „in
vitro"-cRNA zu synthetisieren.
Um unvollständige
Transkripte und Vektorsequenzen zu entfernen, wurde eine Poly(A)+-cRNA aus der cRNA durch Oligo-dT-Säulenchromatographie
isoliert. Die cRNA wurde zu cDNA umgewandelt, indem ein Oligo-dT/Xhol-Primer
und Superscript-reverse-Transkriptase (Gibco BRL, Ground Island,
NY) verwendet wurden. Die RNA-Matrize wurde durch Basen-Denaturierung
und anschließende
Säulenchromatographie
auf „SEPHADEX
G-50" (Pharmacia,
Piscataway, NJ) entfernt, und diese cDNA wurde von der aus normalen
erwachsenen Rattengehirn isolierten Poly(A)+-RNA
subtrahiert. Für
die Subtraktion wurde die Gehirn-„Treiber"-(„driver"-) Poly(A)+-RNA unter Verwendung von „PHOTOPROBE" (langer Arm) Biotin
(Vector Laboratories, Inc., Burlingame, CA) biotinyliert. Für die erste
Subtraktionsrunde wurde ein 20-facher Überschuss der biotinylierten
Treiber-Gehirn-RNA
(200 μg)
mit der stimulierten cDNA (10 μg)
für 48
Stunden bei 68°C
hybridisiert. Nicht-differenzielle cDNA/bioRNA-Hybride wurden entfernt,
indem Streptavidin (Vector Laboratories, Inc., Burlingame, CA) zugegeben
wurde und sodann eine Phenolextraktion durchgeführt wurde, wobei die einzelsträngige cDNA in
der wässrigen
Phase gewonnen wurde. Die erste Subtraktionsrunde entfernte 80 %
der ursprünglichen
cDNA, und die restliche einzelsträngige cDNA wurde weitere 48 Stunden
bei 68°C
mit einem 100-fachen Überschuss
von biotinylierter Treiber-Leber-RNA
(200 μg)
hybridisiert. Diese zweiten Subtraktionsrunde entfernte weitere
16 % der ursprünglichen
stimulierten cDNA. Das restliche Material wurde durch Säulenchromatographie
auf „SEPHADEX
G-50" (Pharmacia,
Piscataway, NJ) größenfraktioniert,
um gespaltene und kleine cDNAs zu entfernen. Die „stimulierte" subtrahierte einzelsträngige cDNA
wurde unter Verwendung der „SEQUENASE" DNA-Polymerase (USB)
und des SK-Primers (Stratagene, La Jolla, CA) zur doppelsträngigen Form
umgewandelt. Nach der Spaltung mit EcoRI und XhoI und der Größenfraktionierung
durch Säulenchromatographie
wurde die subtrahierte cDNA direkt in λ ZAPII cloniert (subtrahiert/MECS
und Cycloheximid/Hippocampus). Die Komplexität dieser subtrahierten cDNA-Bank
betrug etwa 5 × 106 unabhängige
Clone. Diese Phagenbank wurde sodann mit einer Dichte von etwa 1000
Phagen pro 15-cm-Schale plattiert und Replika-Abklatschpräparte („replica
lifts") hergestellt.
Anschließend
wurden die Abklatschpräparate
mit 32P-dCTP-radiomarkierter cDNA hybridisiert,
die aus Poly(A)+-RNA von Hippocampus entweder
aus naiven Kontrollratten oder aus Ratten, die eine MECS/Cycloheximid-Stimulation
erhalten hatten, hergestellt worden war. Die einzelsträngige cDNA
wurde unter Verwendung von „SUPERSCRIPT" gemäß den Anweisungen
des Herstellers hergestellt. Nach der Basen-Denaturierung der RNA-Matrize
wurde die cDNA durch das Random-Priming-Verfahren
auf eine spezifische Aktivität
von 4 × 109 cpm/μg
radiomarkiert. Die Filter wurden zwei Tage bei 65°C mit der
subtrahierten cDNA-Sonde hybridisiert und anschließend mit
0,5 × SSC/0,2
% SDS bei 65°C
gewaschen und danach bei –80°C einem Röntgenfilm
mit Verstärkungsschirmen
ausgesetzt.
-
Beispiel 2
-
Herstellung
von Oligonucleotiden und Vektoren des Homer-Proteins
-
Ein
Säuger-Expressionskonstrukt
des vollständigen
Homer wurde hergestellt, indem das 5'-EcoRI-Fragment (1,6 kb) in pRK5 (Genentech,
South San Francisco, CA) gemäß Verfahren
cloniert wurde, die dem Fachmann bekannt sind.
-
Beispiel 3
-
Synthese des Homer-Proteins
-
Das
Homer-Protein wurde in menschlichen embryonalen Nierenzellen (IDEK293)
exprimiert. Der eukaryotische Homer-Expressionsvektor (sRK5 Homer)
wurde durch ein herkömmliches
Calciumphosphat-Fällungs-Verfahren
in HEK-293-Zellen
transfiziert. Die Zellen wurden 24 bis 48 Stunden nach der Transfektion
geerntet.
-
1. Zellfreie
Translation
-
Das
Homer-Protein wurde anhand verschiedener Strategien exprimiert.
Zuerst wurde das Homer aus der in pBSKS (Stratagene, La Jolla, CA)
clonierten cDNA exprimiert, indem T3-Polymerase und das in vitro-Transkriptions-
und Translationsverfahren nach den Anweisungen des Herstellers (Promega
Biotech, Madison, WI) verwendet wurden. Dieses Verfahren wurde eingesetzt,
um die Größe von Homer
abzuschätzen (Homer
wandert auf SDS-PAGE mit einer offensichtlichen Molekülmasse von
28 kDa), wodurch die durch das ORF vorausgesagte Größe bestätigt wurde.
Dieses Verfahren kann auch für
die Herstellung von Homer-Protein für andere, hier beschriebene
Anwendungen eingesetzt werden.
-
2. Zelluläre Expression
-
Bakterielle
Fusionsproteine von Homer wurden hergestellt, indem das ORF in pTrkHis
(InVitrogen, San Diego, CA) und pGEX (Pharmacia, Piscataway, NJ)
cloniert wurde. Fusionsproteine wurden in Bakterien exprimiert und über die
geeignete Affinitätssäule gereinigt,
wobei die Anweisungen des Herstellers befolgt wurden.
-
Homer
wurde in eukaryotischen Zellen (menschlichen embryonalen Nierenzellen,
American Type Culture Collection, Rockville, MD) exprimiert, indem
ein 2 kb großes
EcoRI-Restriktionsfragment, welches das ORF enthielt, in den Vektor
pRK5 (Genentech, South San Francisco, CA) gemäß Standardverfahren, die dem Fachmann
bekannt sind, cloniert wurde. Der eukaryotische Expressionsvektor
(pRK4 Homer) wurde durch Standard-Calciumphosphat-Fällungsverfahren
in HEK-293-Zellen
transfiziert. Die Zellen wurden 24 bis 48 Stunden nach der Transfektion
geerntet. Die aus diesen Zellen isolierten Proteine wurden in Bindungstests
eingesetzt, und außerdem
wurden sie dazu verwendet, die Größe des nativen Proteins zu
bestätigen.
-
Homer
wurde auch in Hefe exprimiert. Das ORF wurde in pPC86 (Chevray und
Nathans, 1992) cloniert und zur Durchmusterung nach Proteinen eingesetzt,
die mit Homer interagieren. Anhand dieser Durchmusterung wurde zuerst
bestimmt, dass Homer mit dem metabotropen Glutamatrezeptor Typ 5
interagiert.
-
Beispiel 4
-
Immunaftinitätsreinigung
des Homer-Proteins
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Monoclonale
Antikörper
werden an Protein A- oder G- (abhängig vom Ig-Isotyp) Perlen (kommerziell verfügbar von
Pharmacia, Piscataway, NJ) gemäß den Anweisungen
des Herstellers gekoppelt und die Perlen-Komplexe in einer Immunaffinitätssäule gesammelt.
Geklärte
Ganzzellen-Lysate werden vorher an die Agaroseperlen adsorbiert,
durch die Immunaftinitätssäule passiert
und mit mehreren Volumina Waschpuffer gewaschen, und anschließend wird
das Protein von Interesse aus der Säule eluiert, indem vorher bestimmte Pufferbedingungen
verwendet werden. Üblicherweise
werden für
eine solche Elution Bedingungen mit hoher Salzkonzentration eingesetzt.
-
Alternativ
können
Antikörper
direkt an ein Chromatographie-Festphasen-Reagens, z.B. „SEPHAROSE 4B-200" (Pharmacia, Piscataway,
NJ), gemäß Verfahren,
die dem Fachmann bekannt sind, gekoppelt werden (Garvey et al.,
1977).
-
Beispiel 5
-
Zwei-Hybrid-Protein-Bindungstest
-
Ein
vollständiges
Homer-ORF mit flankierenden Smal-Stellen wurde in den Hefe-Expressionsvektor pPC97
subcloniert. Eine Zufalls-geprimte cDNA-Bank wurde aus einem Anfall-stimulierten
erwachsenen Ratten-Hippocampus hergestellt und in den Hefe-Expressionsvektor
pPC86 cloniert. Die Bank enthält
6 × 106 unabhängige
cDNAs, wobei insgesamt 1,5 × 106 durchgemustert wurden. Interagierende Proteine
wurden durch Kolonieselektion auf Platten, auf denen Leucin, Tryptophan
und Histidin fehlten, identifiziert und anhand eines β-Galactosidase-Tests
bestätigt
(Ausubel et al., 1992). Alternativ kann ein kommerziell verfügbares Zwei-Hybrid-Nachweissystem verwendet
werden, um Protein-Protein-Wechselwirkungen nachzuweisen, z.B. „HYBRID
HUNTER" (InVitrogen,
San Diego, CA).
-
Beispiel 6
-
Messung von Expressionsraten
-
1. Herstellung von Antiseren
-
Polyclonale
Kaninchen-Antiseren für
die mGluR-Rezeptoren wurden erzeugt gegen C-terminale Peptide; mGluR1
wie früher
beschrieben, mGluR2/3 (Chemicon International Inc.), mGluR4 (Wyeth-Ayerst
Research, Princeton, NJ) und mGluR5 gegen ein C-terminales 21-As-Peptid.
Gegen Homer gerichtete polyclonale Kaninchen-Antiseren wurden erzeugt,
indem entweder das vollständige
Homer-ORF als eine GST-Fusion oder ein C-terminales 18-As-Peptid
verwendet wurde. Beide Antiseren wiesen ein 28-kDa-Protein, wenn Homer
in HEK-293-Zellen exprimiert wurde, und ein Anfall-induziertes 28/29-kDa-Doppelbanden-Protein
im Hippocampus nach.
-
2. Immunblot-Analyse
-
Proteingemische
wurden durch SDS-PAGE gemäß Standardverfahren
aufgetrennt. Nach der Elektrophorese wurde das Gel gründlich gewaschen
und die Proteine anschließend
auf Nitrocellulose überführt, indem
Verfahren verwendet wurden, die dem Fachmann bekannt sind (Ausubel
et al., 1992). Danach wurde die Nitrocellulose mit dem gegen mGluR5
gerichteten, polyclonalen Kaninchen-Antiserum inkubiert, das gemäß vorher
bestimmten Nachweiskriterien verdünnt worden war. Der Blot wurde
gewaschen und anschließend
mit radiomarkiertem oder Enzym-gekoppeltem Anti-Kaninchen-Antiserum
inkubiert. Die getrockneten Gele wurden einer Autoradiographie unterworfen.
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Beispiel 7
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Bindung des synaptischen
Aktivierungsproteins Homer-Protein an mGluR5
-
1. Bindung eines bakteriell
exprimierten GST-Homer-Fusionsproteins in bakteriellen Extrakten
-
Ein
Hippocampus-Lysat wurde hergestellt, indem die Hippocampi von 21
Tage alten Ratten in PBS und 1 % Triton mit Protease-Inhibitoren
beschallt wurden (dreimal zehn Sekunden), zehn Minuten bei 15 000
g zentrifugiert wurden und mit CL-4B Sepharose-Perlen (Pharmacia,
Piscataway, NJ) vorgeklärt
wurden. Homer-Affinitätssäulen wurden
zubereitet, indem das Homer-GST-Fusionsprotein irreversibel an Affigel-Agarose-Perlen vernetzt
wurde (1 mg Homer-Protein pro 1 ml Bettvolumen; Bio-Rad Laboratories,
Richmond, CA). Anschließend
wurden 40 ml der Perlen mit Lysat aus einem einzigen Hippocampus
eine Stunde bei 4°C
inkubiert, dreimal mit PBS gewaschen und das gebundene mGluR5 durch
Kochen in 3×-Auftragepuffer eluiert.
-
2. Bindung des Ratten-Homer-Proteins
an metabotrope Glutamatrezeptoren
-
Für Experimente
zur Untersuchung der Spezifität
der Homer-Bindung an metabotrope Glutamatrezeptoren wurden HEK-293-Zellen
mit mGluR1a-, mGluR2-, mGluR4- oder mGluR5-Expressionskonstrukten
transient transfiziert, in PBS plus 1 Triton ×100 abgeschabt, zweimal zehn
Sekunden beschallt, zehn Minuten bei 15 000 g bei 4°C zentrifugiert
und vorgeklärt.
Das Lysat von der Hälfte
einer 10-cm-Platte
wurde mit 50 μl
Perlen, an die 250 ng Protein gekoppelt waren, inkubiert und wie
vorstehend gewaschen. Die Proben wurden durch Western-Blot-Analyse
analysiert, wobei der geeignete polyclonale mGluR-Antikörper verwendet
wurde. Deletionskonstrukte von Homer wurden durch PCR hergestellt
und als Fusionskonstrukte mit GST in pGEX cloniert (Pharmacia, Piscataway,
NJ).
-
C. Co-Immunfällung von
Homer-Protein und mGluR5
-
Ein
Hippocampus-Lysat wurde wie vorstehend beschrieben hergestellt.
Anti-Homer-Serum
oder Präimmunserum
des Kaninchens wurde irreversibel an „AFFIGEL"-Agarose-Perlen (Bio-Rad Laboratories,
Richmond, CA) gekoppelt und gründlich
mit PBS gewaschen. 50 μl
Perlen wurden mit Lysat aus einem einzigen Hippocampus über Nacht
bei 4°C
inkubiert, zweimal mit PBS mit 1 % Triton und zweimal mit PBS gewaschen, in
3× SDS-Auftragepuffer
resuspendiert und durch Gel-Elektrophorese und Western-Blot-Analyse
analysiert. In Kontrollexperimenten wurde die Co-Immunfällung von
mGluR5 durch eine Vorinkubation der Anti-Homergekoppelten Perlen
mit 50 μg
des Homer-GST-Fusionsproteins für
eine Stunde bei 4°C
blockiert.
-
Beispiel 8
-
Immunhistochemie
-
Sechs
Wochen alte Ratten wurden anästhesiert
und mit 4 % Paraformaldehyd perfundiert. Die ganzen Gehirne wurden
entnommen und eine Stunde in das Fixiermittel und sodann 72 Stunden
in 30 % Saccharose gelegt. 35-μm-Schnitte
wurden anhand eines Schiebe-Mikrotoms geschnitten, blockiert und
eine Stunde in 1 % Milchpulver und 5 % normalem Ziegenserum in PBS
mit 0,1 % Triton permeabilisiert. Die Schnitte wurden in dem primären Antikörper 24
Stunden inkubiert, gewaschen und eine Immun-Peroxidase-Färbung mit
einem Vectastain Elite ABC Kit (Vector Laboratories, Inc., Burlingame,
CA) durchgeführt.
Wenn man die primäre
oder vorherige Adsorption von Homer- oder mGluR5-Antiseren mit den
immunogenen Peptiden wegließ,
war die Färbung
vollständig
blockiert. Primäre
Hippocampus-Kulturen wurden aus Rattenjungen vier Tage nach der Geburt
hergestellt. Die GluR1-Färbung
erfolgte unter Verwendung eines Cy3-markierten FAB-Fragments eines Antikörpers, der
gegen ein synthetisches Peptid, welches den Aminosäuren 251
bis 269 entsprach, hergestellt worden war. Die Zellen wurden in
4 % Paraformaldehyd eine Stunde fixiert, mit 0,1 % Triton permeabilisiert und
mit affinitätsgereinigtem
Anti-Homer-Antiserum über
Nacht bei 4°C
inkubiert. Homer wurde durch einen FITC-gekoppelten Anti-Kaninchen-Antikörper der
Ziege nachgewiesen (Vector Laboratories, Inc., Burlingame, CA).
-
Beispiel 9
-
Testkits
-
A. Herstellung von monoclonalen
Antikörpern
-
Balb/c-Mäuse werden
durch Pentobarbital-Injektion anästhesiert.
Nachdem das Fell im Bereich der Milz geschoren wurde, wird die Stelle
mit 70 % Ethanol abgetupft und mit einem mit steriler isotonischer
Kochsalzlösung
getränkten
Mull abgedeckt. Sodann wird entlang der linken „midcapsular" Linie ein etwa ein
cm langer Schnitt durch die Haut gemacht, sodann erfolgt eine abdominale
Inzision durch das Peritoneum. Mit Hilfe einer Pinzette wird eine
Nitrocellulosescheibe, die aus einem Nitrocellulose-Blot eines das
abgetrennte Homer-Protein enthaltenden Gels ausgeschnitten wurde,
durch den Schlitz in die Milz eingelegt und sorgfältig distal
in Richtung des kaudalen Endes bewegt, bis die Scheibe vollständig im
Milzgewebe eingebettet ist. Alternativ wird das extrahierte Protein
in einem Volumen von weniger als 5 μl in die Milz oder intraperitoneal
gemäß Standardverfahren
injiziert. Die Milz wird beobachtet, um sicherzustellen, dass keine
zu starke Blutung erfolgt, dann wird sie wieder in die Peritonealhöhle zurückgeschoben.
Die Bauchdecke und die Haut werden getrennt mit 4-0 Seide-Einzelstichnaht
vernäht.
Acht bis zehn Tage später
wird den Mäusen
Blut abgenommen und im Serum der Antikörpertiter gegen Proteine mit
passendem Molekulargewicht getestet, die durch präparative
SDS-Elektrophorese fraktioniert wurden (Western-Blot). Wenn der
Antikörpertiter
niedrig ist, wird die Prozedur wiederholt.
-
Danach
wird ein Antikörper-produzierendes
Hybridom anhand von Standardverfahren hergestellt. Z.B. werden p3×63-Ag8.653-Myelomzellen,
die von Balb/c-Mäusen
(nicht-sekretierendes Myelom, 8-Azaguanin-resistent, HPRT) stammen,
gemäß einem
herkömmlichen
PEG4000- (Merck, Philadelphia, PA) Fusionsprotokoll mit immunisierten
Splenocyten bei einem Verhältnis
von Myelom:Lymphocyt von 10:1 fusioniert und die Zellen in Mikroplatten
in Medium plattiert, das HAT und 10 % konditioniertes Medium aus
der mit LPS gepulsten murinen Makrophagenlinie J774.1 enthält.
-
Relevante
Polypeptide, die durch präparative
SDS-PAGE aufgetrennt und hieraus eluiert wurden, werden eingesetzt,
um die Spezifität
der erzeugten monoclonalen Antikörper
zu testen. Üblicherweise
wird das Eluat, das 30 bis 80 μg/ml
des teilweise gereinigten Proteins enthält, in Mikrotitervertiefungen
eingebracht und z.B. zwei Stunden bei 37°C und anschließend zwei
Stunden bei 4°C
inkubiert. Nach dem Waschen wird der Überstand aus jeder Hybridomvertiefung
zugefügt
und eine Stunde bei 4°C
inkubiert und anschließend
mehrmals mit PBS gewaschen. Anschließend wird das Fluorescein-markierte
Anti-Maus-Immunglobulin der Ziege als der „zweite" Antikörper zugefügt, danach wird gewaschen und
die Bindung durch Fluorometrie überwacht.
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Positive
Hybridomclone werden expandiert, erneut cloniert und in Pristanbehandelte
Balb/c-Mäuse
injiziert, so dass eine Produktion des Antikörpers im großen Maßstab erfolgt
(Aszitesflüssigkeit).
Die Antikörper aus
der Aszitesflüssigkeit
werden auf Protein-A- oder G-Säulen
(gemäß dem Ig-Isotyp)
gereinigt.
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b. Festphasen-Immuntest
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Gereinigtes
Ratten-Homer wird in einem herkömmlichen
Beschichtungs-Verdünnungspuffer,
z.B. Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung (PBS), verdünnt und
an eine Festphase, z.B. eine Mikrotiterplatte, beschichtet, hierauf
folgt die Blockierung der offenen Bindungsstellen auf der Platte
mit einem nicht damit verwandten Protein, z.B. Rinderserumalbumin
oder Casein, gemäß Standardverfahren.
Danach wird mGluR zur Platte in Gegenwart oder in Abwesenheit einer
Testverbindung zugegeben. Der Nachweis des an ein synaptisches Aktivierungsprotein
gebundenen mGluR erfolgt durch eine direkte Markierung des mGluR
oder durch die anschließende
Zugabe eines markierten, mGluR-spezifischen Bindungsreagens, z.B.
eines für
mGluR spezifischen monoclonalen oder polyclonalen Antikörpers. Eine
Testverbindung wird für
die Arzneistoffentwicklung ausgewählt, wenn sie die Bindung zwischen
den Proteinen signifikant verändert.
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