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1. EINLEITUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt neue Orphan-Rezeptormoleküle und ihre
Verwendung und Testsysteme bereit, die bei der Identifizierung von
neuen Liganden von Nutzen sind, die mit diesen Rezeptoren wechselwirken.
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2. HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
Fähigkeit
von Polypeptidliganden zur Bindung von Zellen und damit zum Hervorrufen
einer phänotypischen
Antwort wie Zellwachstum, Überleben
oder Differenzierung in solche Zellen wird oft durch transmembrane
Tyrosinkinasen vermittelt. Der extrazelluläre Teil jeder Rezeptor-Tyrosinkinase
(RTK) ist im Allgemeinen der am meisten kennzeichnende Teil des
Moleküls,
da er das Protein mit seiner Liganden erkennenden Charakteristik
ausstattet. Die Bindung eines Liganden an die extrazelluläre Domäne resultiert
in der Signaltransduktion über
eine intrazelluläre
katalytische Domäne
der Tyrosinkinase, die ein biologisches Signal auf intrazelluläre Zielproteine überträgt. Die
spezielle Anordnung von Sequenzmotiven dieser cytoplasmatischen, katalytischen
Domäne
bestimmt ihren Zugang zu potentiellen Kinasesubstraten (Mohammadi,
et al., 1990, Mol. Cell. Biol., 11: 5068–5078; Fantl, et al., 1992,
Cell, 69: 413–413).
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Alle
bekannten Wachstumsfaktor-RTKs scheinen nach der Ligandenbindung
eine Dimerisierung zu erfahren (Schlessinger, J., 1988, Trend Biochem.
Sci. 13: 443–447;
Ullrich und Schlessinger, 1990, Cell, 61: 203–212; Schlessinger und Ullrich,
1992, Neuron 9: 383–391);
die molekularen Wechselwirkungen zwischen dimerisierenden Neuron
9: 383–391);
die molekularen Wechselwirkungen zwischen dimerisierenden cytoplasmatischen
Domänen
führen
zur Aktivierung der Kinasefunktion. In einigen Fällen wie bei dem Wachstumsfaktor
von Blutplättchen
abgeleiteten Wachstumsfaktor (PDGF) ist der Ligand ein Dimeres,
das an zwei Rezeptormoleküle
bindet (Hart, et al., 1988, Science, 240: 1529–1531; Heldin, 1989, J. Biol.
Chem. 264: 8905–8912), während zum
Beispiel im Falle von EGF der Ligand ein Monomer ist (Weber, et
al., 1984, J. Biol. Chem, 259: 14631–14636).
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Die
Gewebeverteilung eines speziellen Tyrosinkinase-Rezeptors in höheren Organismen
stellt relevante Daten bezüglich
der biologischen Funktion des Rezeptors bereit. Die Tyrosinkinase-Rezeptoren
für einige
Wachstums- und Differenzierungsfaktore, wie den Fibroblasten-Wachstumsfaktor
(FGF) werden verbreitet exprimiert und scheinen daher eine gewisse
allgemeine Rolle beim Wachstum und der Erhaltung von Gewebe zu spielen.
Die Mitglieder der Trk-RTK-Rezeptorfamilie
(Glass & Yancopoulos,
1993, Trends in Cell Biol, im Druck) sind im Allgemeinen mehr auf
Zellen des Nervensystems beschränkt,
und die Neurotrophine, die diese Rezeptoren binden, fördern die
Differenzierung verschiedener Gruppen von Neuronen im Gehirn und
in der Peripherie (Lindsay, R. M, 1993, in Neurotrophic Factors,
S. E. Loughlin & J.
H. Fallon, Hrsg., S. 257–284 (San
Diego, CA: Academic Press). Die Lokalisierung von einem solchen
Rezeptor der Trk-Familie, trkB, in Gewebe stellte einen gewissen
Einblick in die potentielle biologische Rolle dieses Rezeptors bereit,
ebenso wie von Liganden, die an diesen Rezeptor binden (hier als
Verwandte bezeichnet). So wurde zum Beispiel bei trkB in ausgewachsenen
Mäusen
gefunden, daß es
vorzugsweise in Gehirngewebe exprimiert wird, obwohl auch in der
Lunge, im Muskel und in den Eierstöcken signifikante Niveaus an
trkB-mRNAs beobachtet wurden. Weiterhin wurden trkB-Transkripte
in Embryos der mittleren und späten
Schwangerschaft nachgewiesen. Die Analyse von 14 bis 18 Tage alten
Mäuseembryonon
mittels in situ-Hybridisierung zeigte, daß die trkB-Transkripte im zentralen
und peripheren Nervensystem lokalisiert waren, einschließlich des
Gehirns, des Rückenmarks, der
spinalen und cranialen Ganglien, des paravertebralen Stamms des
sympathischen Nervensystems und verschiedener Ionervationswege,
was nahelegt, daß das
trkB-Genprodukt ein Rezeptor sein kann, der in die Neurogenese und
die frühe
neuronale Entwicklung involviert ist, ebenso aber eine Rolle im
ausgewachsenen Nervensystem spielt.
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Die
zelluläre
Umgebung, in der eine RTK exprimiert wird, kann die biologische
Antwort beeinflussen, die bei der Bindung des Liganden an den Rezeptor
gezeigt wird. Wenn zum Beispiel eine neuronale Zelle, die einen
Trk-Rezeptor exprimiert, einem Neurotrophin ausgesetzt wird, das
diesen Rezeptor bindet, resultiert neuronales Überleben und Differenzierung.
Wenn derselbe Rezeptor von einem Fibroblasten exprimiert wird, resultiert
die Begegnung mit dem Neurotrophin in einer Proliferation des Fibroblasten
(Glass, et al., 1991, Cell 66: 405–413). Es scheint somit, daß die extrazelluläre Domäne den entscheidenden
Faktor bezüglich
der Spezifität
des Liganden bereitstellt, und nachdem die Signaltransduktion angestoßen ist,
die zelluläre
Umgebung das phänotypische
Ergebnis dieser Signaltransduktion bestimmt.
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Basierend
auf den Sequenzhomolgien in ihrer intrazellulären Domäne wurden eine Reihe von RTK-Familien
identifiziert. Zum Beispiel haben zwei Mitglieder der TIE (Tyrosinkinase
mit Homologiedomänen
mit Immunglobulin und EGF)-Familie, die als TIE-1 und TIE-2 bekannt
sind, zu 79% Sequenzhomolgie in ihrer intrazellulären Region
(Maisonpierre, et al., 1993, Oncogene 8: 1631–1637). Obwohl diese Rezeptoren
in ihrer extrazellulären
Domäne ähnliche
Motive aufweisen, sind nur 32% der Sequenzen identisch; dies deutet
auf potentiell unterschiedliche biologische Rollen hin, die sich
in der Tatsache spiegeln, daß,
während
beide Gene in Endothelzellen von embryonalem und postnatalem Gewebe
verbreitet exprimiert werden, signifikante Niveaus an tie-2-Transkripten
auch in anderen embryonalen Zellpopulationen vorhanden sind, die
Linsenepithel, Herzepikard und Regionen von Mesenchym umfassen.
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Der
Rezeptor und die Signaltransduktionswege, die von NGF verwendet
werden, umfassen das Produkt des trk-Proto-Oncogens (Kaplan et al.,
1991, Nature 350: 156–160;
Klein et al., 1991, Cell 65: 189–197). Klein et al. (1989)
EMBO J. 8: 3701–3709)
berichteten von der Isolierung von trkB, das ein zweites Mitglied
der Familie der Tyrosin-Proteinkinase-Rezeptoren codiert, bei dem
gefunden wurde, daß es
mit dem menschlichen trk-Protooncogen nah verwandt ist. TrkB bindet
und vermittelt die funktionellen Antworten auf BDNF, NT-4 und in
geringerem Maß NT-3
(Squinto, et al., 1991, Cell 65: 885–903; lp, et al., 1992, Proc.
Natl. Acad. Sci. U.S.A. 89: 3060–3064; Klein et al., 1992,
Neuron 8: 947–956).
Auf der Ebene der Aminosäuren
wurde bei den Produkten von trk und trkB gefunden, daß sie in
ihren extrazellulären
Regionen 57 Prozent Homologie haben, einschließlich 9 von 11 Cysteinen, die
bei trk vorhanden sind. Bei dieser Homologie wurde gefunden, daß sie innerhalb
der jeweiligen katalytischen Domänen
der Tyrosinkinase auf 88 Prozent steigt. Die Trk-Genfamilie wurde nun um den trkC-Locus
erweitert, wobei NT-3 als der bevorzugte Ligand von trkC identifiziert
wurde (Lamballe, et al., 1991, Cell 66: 967–979).
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Zwei
neue menschliche Gene, ror1 und ror2, codieren Proteine, die in
ihrem cytoplasmatischen Teil eine Region haben, die homolog zu der
Domäne
des Tyrosinkinase-Rezeptors der Trk-Familie ist, während die Proteine
sich in ihrem extrazellulären
Teil beträchtlich
von der Trk-Familie unterscheiden (Masiakowski und Carroll, 1992,
J. Biol. Chem. 267: 26181–26190).
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Ein
anderer Rezeptor, der eine Kinase-Domäne hat, die mit der Trk-Familie
verwandt ist, wurde in dem elektrischen Rochen Torpedo californica
identifiziert, der eine Rolle bei von Motoneuronen induzierten Synapsen
auf Muskelfasern spielen könnte.
Jennings, et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90: 2895–2899 (1993).
Diese Kinase wurde aus dem elektrischen Organ isoliert, einem Gewebe,
das homolog zu Muskel ist. Wie bei den rors ist die Tyrosinkinasedomäne dieses
Proteins verwandt mit der Trk-Familie, während die extrazelluläre Domäne etwas
unterschiedlich von den Trks ist. Bei dem Protein wurde gefunden,
daß es
mit hohen Niveaus im Skelettmuskel von Torpedo exprimiert wird und
mit deutlich niedrigeren Niveaus in Gehirn, Rückenmark, Herz, Leber und Hoden
von ausgewachsenem Torpedo.
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Weil
es scheint, daß RTKs
eine Reihe von wichtigen Funktionen während der Entwicklung übernehmen,
kann die Identifizierung und Isolierung von neuen RTKs als Mittel
für die
Identifizierung neuer Liganden verwendet werden, die bei der Entwicklung
eine entscheidende Rolle spielen können. Oft werden solche neuen
RTKs durch Suche nach zusätzlichen
Mitgliedern der bekannten Familien von Tyrosinkinase-Rezeptoren identifiziert
und isoliert, unter Verwendung von zum Beispiel PCR-basierten Durchmusterungen
unter Einschluß bekannter
Regionen an Homologie unter Trk-Familienmitgliedern. (Vgl. zum Beispiel
Maisonpierre, et al., 1993, Oncogene 8: 1631–1637). Die Isolierung solcher
sogenannter "Orphan"-Tyrosinkinase-Rezeptoren, für die kein
bekannter Rezeptor existiert, und die anschließende Bestimmung der Gewebe,
in denen solche Rezeptoren exprimiert werden, stellt Einblick in
die Regulierung des Wachstums, der Proliferation und der Regeneration
von Zellen in Zielgeweben bereit. Weiterhin können solche Rezeptoren zur
Isolierung der verwandten Liganden verwendet werden, die dann zur
Regulierung des Überlebens,
des Wachstums und der Regeneration von Zellen verwendet werden können, die
den Rezeptor exprimieren.
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3. ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine neue Tyrosinkinase bereit, die
als "Dmk" für denervierte
Muskelkinase bezeichnet wird, die in normalem und denerviertem Muskel
exprimiert wird, ebenso wie in anderen Geweben einschließlich Herz,
Milz und Retina. Das Protein scheint mit der Trk-Familie von Tyrosinkinasen
verwandt zu sein.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein im Wesentlichen gereinigtes rekombinantes
Nucleinsäuremolekül bereit,
das (a) die Nucleinsäuresequenz
umfaßt,
wie sie in 1 dargestellt ist, die das Dmk-Tyrosinkinase-Rezeptorprotein
codiert oder (b) einen Teil davon, der die extrazelluläre Domäne, den
Transmembranteil oder die intrazelluläre Domäne der Aminosäuresequenz
codiert, die in 1 dargestellt ist, oder (c)
einen Teil davon, der die extrazelluläre Domäne, den Transmembranteil und
die intrazelluläre
Domäne
der Aminosäuresequenz
codiert, die in 1 dargestellt ist.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein im Wesentlichen gereinigtes
Protein bereit, das
- a) die Dmk-Tyrosinkinase-Rezeptorprotein-Aminosäuresequenz
umfaßt,
wie sie in 1 dargestellt ist; oder
- b) einen Teil des Proteins von a) umfaßt, der die extrazelluläre Domäne, den
Transmembranteil oder die intrazelluläre Domäne umfaßt; oder
- c) einen Teil des Proteins von a) umfaßt, der die extrazelluläre Domäne, die
Transmembrandomäne
und die intrazelluläre
Domäne
umfaßt.
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Die
Erfindung stellt weiterhin Vektoren, die regulatorische Sequenzen
für die
Expression umfassen und ein Nucleinsäuremolekül gemäß der Erfindung oder ein Nucleinsäuremolekül, das ein
Protein gemäß der Erfindung
codiert, bereit. Solche Vektoren können verwendet werden, um Dmk
in Bakterien, Hefe und Säugerzellen
zu exprimieren.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin die Verwendung des Dmk-Rezeptors
oder seiner extrazellulären
oder intrazellulären
Domäne
bei der Durchmusterung auf Wirkstoffe bereit, die mit Dmk wechselwirken. Neue
Mittel, die an den/die hier beschriebenen Rezeptoren) binden, können das Überleben
und die Differenzierung in Zellen vermitteln, die den Rezeptor natürlicherweise
exprimieren, und können
auch das Überleben und
die Proliferation vermitteln, wenn sie zur Behandlung von Zellen
verwendet werden, die so verändert
wurden, daß sie
den Rezeptor exprimieren. In spezifischen Ausführungsformen wird die extrazelluläre Domäne (der
lösliche
Rezeptor) von Dmk bei der Durchmusterung auf verwandte Liganden
verwendet.
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Somit
stellt die Erfindung ein Verfahren für die Identifizierung eines
Liganden bereit, der das Protein der Erfindung bindet, umfassend:
- a) die Transfektion einer von einem Wachstumfaktor
abhängigen
Zelle, die in serumfreiem Medium nicht überlebt, mit einer Nucleinsäure oder
einem Expressionsvektor, wie hier vorstehend definiert;
- b) die Züchtung
der so transfizierten Zelle in einem serumfreiem Medium in der Gegenwart
eines potentiellen Dmk bindenden Liganden; und
- c) die Identifizierung eines solchen Liganden, der das Überleben
der transfizierten Zelle in einem serumfreiem Medium unterstützt.
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Die
vorliegende Erfindung hat auch diagnostische und therapeutische
Anwendungen. In speziellen Ausführungsformen
der Erfindung können
Verfahren zum Nachweis von Abweichungen in der Funktion oder Expression
des hier beschriebenen Rezeptors bei der Diagnose von muskulären oder
anderen Störungen
verwendet werden. In andern Ausführungsformen
kann die Manipulation des Rezeptors oder Agonisten, die diesen Rezeptor
binden, bei der Behandlung von neurologischen Erkrankungen, Erkrankungen
des Muskels oder Störungen
der neuromuskulären
Einheit, einschließlich
der Alzheimer-Krankheit, der Parkinson-Krankheit, der amyotrophen Lateralsklerose
(Lou Gehrig v-Krankheit) und der idiopathischen Torsionsdystonie,
verwendet werden. In weiteren Ausführungsformen wird die extrazelluläre Domäne des Rezeptors
als blockierendes Mittel verwendet, das die Bindung des Rezeptors
an die Zielzelle blockiert.
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Die
Erfindung stellt somit in einer Ausführungsform ein ex vivo-Verfahren
für die
Diagnose einer muskulären
oder anderen Störung
in einem Patienten bereit, welches den Vergleich der Niveaus an
Expression eines Dmk-Proteins der Erfindung in einer Probe des Patienten
mit dem Niveau an Expression eines Dmk-Proteins der Erfindung in
einer vergleichbaren Probe von einer gesunden Person umfaßt, wobei
der Unterschied in den Niveaus an Expression des besagten Dmk-Proteins
in dem Patienten im Vergleich mit der gesunden Person anzeigt, daß eine Störung in
dem Patienten primär
oder sekundär
mit dem Dmk-Metabolismus zusammenhängen kann.
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Die
Erfindung stellt zur Verwendung bei einem Verfahren der Behandlung
des Körpers
eines Menschen oder eines Tieres, der/das an einer muskulären oder
anderen Störung
leidet, auch ein Protein der Erfindung oder ein Peptidfragment des
besagten Proteins bereit.
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Die
Erfindung stellt des weiteren noch die Verwendung eines Proteins
der Erfindung oder eines Peptidfragments davon bei der Herstellung
eines Arzneimittels zur Verwendung bei einem Verfahren der Diagnose oder
der Behandlung eines Menschen oder eines Tieres, der das an einer
muskulären
Störung
leidet, bereit.
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Die
Erfindung stellt des weiteren noch ein Verfahren der Clonierung
zumindest eines Teils eines Tyrosinkinase-Rezeptorgens bereit, umfassend:
- (i) die Amplifikation von Tyrosinkinase codierenden
Nucleinsäuresequenzen
durch die Polymerase-Kettenreaktion unter Verwendung einer Sammlung
von cDNA-Molekülen als
Matrize und unter Verwendung einer Kombination von Oligonucleotidprimern,
umfassend: a) degenerierte Primer basierend auf SEQ ID. NR. 3; und
b) degenerierte Primer basierend auf einer Sequenz, die ausgewählt ist
aus der Gruppe, die SEQ ID. NR. 5, SEQ ID. NR. 7, SEQ ID. NR. 9,
SEQ ID. NR. 11 und SEQ ID. NR. 13 umfaßt; oder eine Kombination von
Oligonucleotiden, die Primer umfaßt, die die folgenden Sequenzen
haben: c) SEQ ID NR. 4; und d) eine Sequenz, die ausgewählt ist
aus der Gruppe, die SEQ ID. NR. 6, SEQ ID. NR. 8, SEQ ID. NR. 10,
SEQ ID. NR. 12 und SEQ ID. NR. 14 umfaßt; und
- (ii) die Clonierung der amplifizierten Nucleinsäure in einen
geeigneten Vektor.
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4. BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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1.
Nucleinsäure-
und abgeleitete Aminosäure
(Einbuchstabencode)-Sequenzen
von dmk. Die Nucleotidsequenz, die reifes Dmk codiert, beginnt etwa
bei Nucleotid 192.
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2.
Northern Blot, der die Verteilung von Dmk während der frühen Entwicklung
zeigt. Spur 1: Gesamter Embryo E9; Spur 2: Gesamter Embryo E11;
Spur 3: Plazenta E11; Spur 4: Embryokopf E12; Spur 5: Embryokörper E12;
Spur 6: Embryorückenmark
E12; Spur 7: Plazenta E12; Spur 8: Embryokopf E13; Spur 9: Embryokörper E13;
Spur 10: Embryogehirn E17; Spur 11: Embryogehirn P1; Spur 12: Embryogehirn
P10; Spur 13: Embryogehirn P19; Spur 14: ausgewachsenes Gehirn;
Spur 15: ausgewachsener Muskel; Spur 16: ausgewachsener denervierter
Muskel; wobei der Tag der Spermapositivität als Tag E1 bezeichnet wird
und der Tag der Geburt als Tag P1.
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3.
Northern Blot, der die Verteilung von Dmk in ausgewachsenen Geweben
zeigt. Spur 1: Gehirn; Spur 2: Geruchskolben; Spur 3: Cortex; Spur
4: Hippocampus; Spur 5: Thalamus/Hypothalamus; Spur 6: Mittelhirn;
Spur 7: Hinterhirn; Spur 8: Cerebellum; Spur 9: Rückenmark;
Spur 10: Thymus; Spur 11: Milz; Spur 12: Leber; Spur 13: Niere;
Spur 14: Lunge; Spur 15: Ischiasnerv; Spur 16: Retina; Spur 17:
Herz; Spur 18: Eierstock; Spur 19: Muskel; Spur 20: denervierter
Muskel.
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5. DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein neues Tyrosinkinasemolekül bereit,
das mit der trk-Familie von Tyrosinkinasen verwandt ist. Die Sequenz
des Proteins ist in 1 als SEQ ID NO: 1 dargestellt.
Wir glauben, daß die
codierende Region des reifen Proteins bei oder etwa bei Serin-Glycin-Threonin
bei oder etwa bei Position 20 der codierten Region beginnt.
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Bei
der neuen Tyrosinkinase, die hier beschrieben wird, wurde gefunden,
daß sie
in denerviertem Muskel induziert wird. Dementsprechend wurde sie
versuchsweise als Dmk bezeichnet (denervierte Muskel-Kinase). Außer daß sie in
Muskel, sowohl normalem als auch in denerviertem, und insbesondere
im Herzen gefunden wird, wurde von Dmk auch gefunden, daß sie beträchtlich
in der Milz, den Eierstöcken
und der Retina vorliegt, aber nicht darauf beschränkt zu sein
scheint. Sie scheint während
der frühen
Entwicklung vorhanden zu sein, wird aber auch in ausgewachsenem
Gewebe gefunden.
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Dmk
kann mit der RTK von Torpedo verwandt sein, die von Jennings, et
al., vorstehend identifiziert wurde. Sie unterscheidet sich jedoch
dadurch, daß sie
in denerviertem Muskel induziert zu sein scheint, wohingegen eine
solche Induktion bezüglich
der RTK von Torpedo nicht berichtet wurde. Darüber hinaus hat die RTK von
Torpedo eine extrazelluläre
Kringle-Domäne,
während
Dmk eine solche nicht hat. Diese Kinasen können jedoch Mitglieder derselben
oder verwandter Familien sein.
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Das
Gen, das Dmk codiert, wurde cloniert und die DNA-Sequenz wurde bestimmt
(1; SEQ ID NR: 2). Von der extrazellulären Domäne des reifen
Proteins glaubt man, daß sie
von der Nucleinsäuresequenz
codiert wird, die bei oder etwa bei Position 192 beginnt und bei
oder etwa bei Position 1610 endet. Vom Transmembranteil des Proteins
glaubt man, daß er
von der Nucleinsäuresequenz
codiert wird, die bei oder etwa bei Position 1611 beginnt und bei
oder etwa bei Position 1697 endet. Von der intrazellulären Domäne glaubt
man, daß sie
von der Nucleinsäuresequenz
codiert wird, die bei oder etwa bei Position 1698 beginnt und bei
oder etwa bei Position 2738 endet. Ein cDNA-Clon, der Dmk codiert,
wurde bei der American Type Culture Collection am 13. Juli 1993
hinterlegt und ihm wurde die Zugangsnummer ATCC 75498 zugeteilt.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Protein oder Peptid bereit,
das die extrazelluläre
Domäne
von Dmk umfasst, und die Nucleinsäure, die die extrazelluläre Domäne codiert.
Von der extrazellulären
Domäne des
Proteins glaubt man, daß sie
aus den Aminosäuren
bei oder etwa bei den Positionen 20 bis 492 der codierten Region
besteht, die in SEQ ID NR: 1 dargestellt ist.
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Dmk
in der Maus kann unter Verwendung der hier beschriebenen Materialien
und Verfahren zur Suche in menschlichen Bibliotheken, vorzugsweise
vom Muskel abgeleitet, zur Identifikation des vergleichbaren Proteins
im Menschen verwendet werden. Außerdem legt die Ähnlichkeit
zwischen Dmk und RTK von Torpedo die Verwendung von Regionen von
Sequenzhomologien innerhalb dieser Gene zur Entwicklung von Primern
nahe, die für
die Suche nach weiteren verwandten RTKs von Nutzen sind.
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Stringente
Bedingungen, wie sie hier verwendet werden, sind diejenigen, die
(1) für
das Waschen eine niedrige Ionenstärke und hohe Temperatur verwenden,
zum Beispiel 0,15 M NaCl/0,015 M Natriumcitrat/0,1% NaDodSO4 bei 50°C,
oder (2) während
der Hybridisierung ein denaturierendes Mittel wie Formamid verwenden,
zum Beispiel 50% (Vol./Vol.) Formamid mit 0,1% Rinderserumalbumin/0,1
Ficoll/0,1% Polyvinylpyrrolidon/50 mM Natriumphosphatpuffer bei
einem pH-Wert von 6,5 mit 750 mM NaCl, 75 mM Natriumcitrat bei 42°C.
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Wenn
Nucleotidsequenzen, die einen Teil der oder die gesamte Dmk gemäß der Erfindung
codieren, zur Isolierung neuer Familienmitglieder von Dmk von anderen
Arten verwendet werden, sollte die Länge der Sequenz mindestens
ausreichend sein, um in der Lage zu sein, mit der endogenen mRNA
der eigenen dmk des Wirbeltiers zu hybridisieren. Typischerweise
wird eine ausreichende Sequenzgröße etwa
15 aufeinanderfolgende Basen sein (DNA oder RNA).
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Strategien
für die
Identifizierung von neuen RTKs unter Verwendung von degenerierten
Oligodesoxyribonucleotid-Primern, die Proteinregionen entsprechen,
die Aminosäuren
umgeben, die bei Tyrosinkinasen konserviert sind, wurden zuvor beschrieben
(Wilks, et al., 1989, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 86: 1603–1607; Partanen,
J., et al., 1990, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 87: 8913–8917; Lai
und Lemke, 1991, Neuron 6: 691–704;
Masiakowski und Carroll, 1992, J. Biol. Chem. 267: 26181–26190).
Die Entdeckung der Verwandtschaft zwischen Dmk und der RTK von Torpedo
durch die Anmelder hat zu der Identifizierung von bisher unbekannten Homologieregionen
geführt,
die bei Durchmusterungsstrategien verwendet werden können.
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Der
folgende Primer, basierend auf der Aminosäure-Homologiedomäne Asp-Val-Trp-Ala-Tyr-Gly
(SEQ ID NO: 3) zwischen Dmk und RTK von Torpedo, kann in Kombination
mit zusätzlichen
Primern verwendet werden, die bekannten Homologieregionen entsprechen,
die charakteristisch für
RTKs sind, um verwandte Tyrosinkinasen zu isolieren, d.h. andere
Familienmitglieder [alle Codes, die hier verwendet werden, die Aminosäuren und
Nucleotide repräsentieren,
sind wie in 37 C. F. R. &1.822(b)
dargestellt]:
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Die
zusätzlichen
Primer, die bekannten Homologieregionen entsprechen, die charakteristisch
für RTKs
sind, umfassen die folgenden:
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Alternativ
können
Homologieregionen, die von Dmk und Mitgliedern verwandter Familien
wie der Trk-Familie geteilt werden, in Strategien zur Isolierung
von neuen RTKs verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin im Wesentlichen gereinigte
Proteinmoleküle
bereit, die die Aminosäuresequenz
umfassen, wie sie im Wesentlichen in 1 für Dmk dargestellt
ist (SEQ ID NO: 1), oder funktionell äquivalente Moleküle. Funktionell äquivalente
Moleküle
umfassen diejenigen, bei denen Aminosäurereste innerhalb der Sequenz
für Reste
ersetzt sind, die in einer stillen Veränderung resultieren. Zum Beispiel können eine
oder mehrer Aminosäurereste
innerhalb der Sequenz durch eine andere Aminosäure ähnlicher Polarität ersetzt
werden, die als funktionelles Äquivalent
wirkt, was in einer stillen Veränderung
resultiert. Substitutionen für
eine Aminosäure
innerhalb der Sequenz können
aus anderen Mitgliedern der Klasse ausgewählt werden, zu der die Aminosäure gehört. Zum
Beispiel umfassen die nicht polaren (hydrophoben) Aminosäuren Alanin,
Leucin, Isoleucin, Valin, Prolin, Phenylalanin, Tryptophan und Methionin.
Die polaren neutralen Aminosäuren
umfassen Glycin, Serin, Threonin, Cystein, Tyrosin, Asparagin und
Glutamin. Die positiv geladenen (basischen) Aminosäuren umfassen
Arginin, Lysin und Histidin. Die negativ geladenen (sauren) Aminosäuren umfassen
Asparaginsäure
und Glutaminsäure.
Im Umfang der Erfindung ebenfalls eingeschlossen sind Proteine oder
Fragmente oder Derivate davon, die während oder nach der Translation
unterschiedlich modifiziert werden, z.B. durch Glycosylierung, proteolytische
Spaltung, Verknüpfung
mit einem Antikörpermolekül oder einem
anderen zellulären
Liganden, usw.
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Das
hier beschriebene Dmk-Protein ist von Nutzen bei 1) Durchmusterungsstrategien,
2) Reinigungsstrategien und 3) diagnostischen Anwendungen. Bezüglich der
Durchmusterungsstrategien stellen Expressionclonierungsstrategien,
die auf dem Überleben
von Zellen und Proliferationsstests beruhen, ein Verfahren zur Durchmusterung
auf verwandte Liganden bereit (Glass, et al., (1991) Cell 66: 405–413). Da
Liganden, die Dmk binden, an die Membran gebunden sein können, können andere
Strategien für
die Identifizierung solcher Rezeptoren geeigneter sein (Armitage,
et al., 1992, Nature 357: 80–82;
Smith, et al., 1993, Cell 73: 1349–1360). Bei bevorzugten Ausführungsformen
ist die extrazelluläre
Domäne
von Dmk mit einem Marker fusioniert, um ein chimäres Protein zu bilden, welches
die Identifizierung und Reinigung der extrazellulären Domäne erlaubt, wenn
sie an einen verwandten Liganden gebunden ist.
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Wenn
zum Beispiel der verwandte Ligand an eine Membran gebunden ist,
wie von Smith et al., vorstehend, beschrieben, kann der extrazelluläre Teil
von Dmk mit verkürzten
schweren Ketten von Immunglobulinen (Fc) fusioniert sein. Das Fusionsprodukt
kann dann verwendet werden um zum Beispiel mittels Durchflußcytometrie
Zellen zu identifizieren, die einen Oberflächenliganden exprimieren, der
den Rezeptor bindet. Alternativ können andere Markierungen wie
myc, das verwendet wird, um die extrazelluläre Domäne von Dmk zu markieren, auch
bei der Durchmusterung auf und der Reinigung von Dmk bindenden Liganden
von Nutzen sein (Davis, et al., 1991, Science 253: 59–63; Squinto,
et al., 1990, Neuron 5: 757–766).
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Bei
anderen Ausführungsformen
wird der extrazelluläre
Teil von RTKs, der bekannte Liganden bindet, durch den extrazellulären Teil
von Dmk ersetzt. Meßbare
Effekte wie Veränderungen
beim Phänotyp
oder die Induktion von Genen der frühen Antwort, die normalerweise
mit der Bindung des bekannten Liganden an den Rezeptor assoziiert
sind, können
verwendet werden, um auf verwandte Liganden zu durchmustern, die
vergleichbare Effekte induzieren.
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Zum
Beispiel können
eine Zelllinie, die den eingebrachten Dmk-Rezeptor enthält, oder
ein chimäres Protein,
das die extrazelluläre
Domäne
von Dmk fusioniert mit der Transmembrandomäne und der intrazellulären Domäne einer
anderen RTK (Dmk-chimärer
Rezeptor) enthält,
ebenso wie die ursprüngliche
Zelllinie ohne den Rezeptor irgendeiner potentiellen Quelle eines
Mittels ausgesetzt werden, das durch den Rezeptor wirken könnte; alle
spezifischen Effekte (z.B. auf das Überleben der Zelle oder die
Proliferation) bei der Zelle, die den Rezeptor oder die Chimäre trägt, können verwendet
werden, um Mittel zu identifizieren, die auf diesen Rezeptor wirken,
und um schließlich
ein solches Mittel zu reinigen. Wenn einmal ein spezielles Rezeptor/Liganden-System
definiert ist, kann eine Vielzahl von zusätzlichen spezifischen Testsystemen
verwendet werden, um zum Beispiel zusätzliche Agonisten oder Antagonisten
von Dmk zu suchen.
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Gemäß der Erfindung
können
Dmk oder ein chimärer
Dmk-RTK-Rezeptor, wenn sie in Zellen eingebracht wurden, die normalerweise
diesen Rezeptor nicht exprimieren, verwendet werden, um Liganden,
die den Rezeptor binden, basierend auf der unterscheidbaren Antwort
der Zelle zu identifizieren. Die vorliegende Erfindung erwägt, daß die Art
der hervorgerufenen Antwort von der verwendeten Zelle abhängt und
nicht vom spezifischen Rezeptor, der in die Zelle eingebracht wurde.
So kann zum Beispiel die Expression des Dmk-Rezeptors in PC12-Phäochromocytom-Zellen
beim Einwirken eines Liganden, der den Rezeptor bindet, in der Differenzierung
der PC12-Zellen resultieren, während
derselbe Rezeptor in Fibroblasten als Antwort auf einen Dmk bindenden
Liganden sowohl das Überleben
als auch die Proliferation vermitteln kann. Geeignete Zelllinien
können
ausgesucht werden, um eine Antwort von größtem Nutzen für den Test
zu ergeben, ebenso wie für das
Auffinden von Mitteln, die auf Tyrosinkinase-Rezeptoren einwirken
können. "Mittel" betrifft jedes Molekül/alle Moleküle, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf, Peptidmoleküle
und nicht peptidische Moleküle,
die in Systemen wirken werden, die in einer Rezeptor-abhängigen Art
beschrieben werden können.
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Eines
der nützlicheren
Systeme, das benutzt werden kann, umfaßt die Einbringung des gewünschten Rezeptors
in eine von Wachstumfaktoren abhängige
Fibroblasten-Zelllinie; ein solcher Rezeptor, der normalerweise
nicht proliferative Antworten vermittelt, kann nach Einbringung
in Fibroblasten trotzdem mittels einer Vielzahl von gut etablierten
Verfahren getestet werden, die verwendet werden, um die Effekte
von Fibroblasten-Wachstumfaktoren zu quantifizieren (z.B. Thymidineinbau
oder andere Arten von Proliferationstests; vgl. van Zoelen, 1990, "The Use of Biological
Assays For Detection Of Polypeptide Growth Factors" in Progress in Factor
Research, Bd. 2, S. 131–152;
Zhan und M. Goldfarb, 1986, Mol. Cell. Biol., Bd. 6, S. 3541–5344).
Diese Tests haben den zusätzlichen
Vorteil, daß jede
Präparation
sowohl mit der Zelllinie, die den eingebrachten Rezeptor enthält, ebenso
wie mit der ursprünglichen
Zelllinie ohne den Rezeptor getestet werden kann; nur spezifische
Effekte auf die Zelllinie mit dem Rezeptor würden als durch den eingebrachten
Rezeptor vermittelt angesehen werden.
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Eine
Zelle, die einen Orphan-Rezeptor exprimiert, der hier beschrieben
ist, kann diesen Rezeptor entweder natürlicherweise exprimieren oder
gentechnisch so verändert
sein, daß sie
dies tut. Zum Beispiel können
Nucleinsäuresequenzen,
die, wie in Abschnitt 6 oder 8 nachstehend beschrieben, erhalten
wurden, durch Transfektion, Transduktion, Mikroinjektion, Elektroporation, über ein
transgenes Tier, usw. unter Verwendung jedes im Stand der Technik
bekannten Verfahrens in eine Zelle eingebracht werden.
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Die
spezifische Bindung eines Testmittels an den Orphan-Rezeptor kann
mittels einer Reihe von Wegen gemessen werden. Zum Beispiel kann
die aktuelle Bindung eines Testmittels an Zellen nachgewiesen oder
gemessen werden, indem man nachweist oder mißt (i) Testmittel, das an die
Oberfläche
von intakten Zellen gebunden ist; (ii) Testmittel, das mit dem Rezeptorprotein
in Zelllysaten verknüpft
ist; oder (iii) Testmittel, das an den Rezeptor in vitro gebunden
ist. Die spezifische Wechselwirkung zwischen Testmittel und dem
Rezeptor kann unter Verwendung von Reagentien bewertet werden, die
die einzigartigen Eigenschaften dieser Wechselwirkung demonstrieren.
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Alternativ
kann die spezifische Bindung des Testmittels an den Rezeptor durch
die Bewertung der sekundären
biologischen Effekte der Bindung Rezeptor/Ligand gemessen werden,
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, der Induktion der Sprossung von Neuriten, der sehr frühen Genexpression
oder der Phosphorylierung des Rezeptors. Zum Beispiel kann die Fähigkeit
eines Testmittels zur Induktion der Sprossung von Neuriten in Zellen
getestet werden, denen der Rezeptor fehlt, und in vergleichbaren
Zellen, die zum Beispiel einen chimären Rezeptor exprimieren, der
die extrazelluläre
Domäne
von Dmk und die intrazelluläre
Domäne
eines Mitglieds der Trk-Familie umfaßt; die Sprossung von Neuriten
in Rezeptor exprimierenden Zellen, aber nicht in den vergleichbaren
Zellen, denen der Rezeptor fehlt, wäre ein Indiz einer spezifischen
Wechselwirkung Testmittel/Rezeptor. Eine ähnliche Analyse könnte durch
Nachweis der Induktion von sehr frühen Genen (z.B. fos und jun)
in Rezeptor- minus
und Rezeptor-plus Zellen durchgeführt werden, oder durch den
Nachweis der Phosphorylierung des Rezeptorproteins unter Verwendung
von Standard-Phosphorylierungtests,
die im Stand der Technik bekannt sind.
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In ähnlicher
Weise stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren für die Identifizierung
eines Mittels bereit, das Signaltransduktionsaktivität hat, umfassend
(i) die Begegnung einer Zelle, die einen Tyrosinkinase-Rezeptor
exprimiert, wie er hier beschrieben ist, mit einem Testmittel und
(ii) Nachweis der spezifischen Bindung des Testmittels an den Rezeptor,
wobei die spezifische Bindung an den Rezeptor mit der Signaltransduktionsaktivität positiv
korreliert. Die spezifische Bindung kann entweder durch Testung
auf die direkte Bindung nachgewiesen werden oder auf die sekundären biologischen
Effekte der Bindung, wie vorstehend diskutiert. Ein solches Verfahren
kann insbesondere bei der Identifizierung neuer neurotropher Faktoren
oder von Faktoren, die eine andere pharmazeutische Aktivität wie cardioprotektive
Aktivität
haben, oder in der pharmazeutischen Industrie bei der Durchmusterung
eines großen
Satzes von peptidischen und nicht peptidischen Mitteln (d.h. Peptidomimetika)
auf solche Aktivitäten
von Nutzen sein.
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Bei
einer bevorzugten, spezifischen, nicht einschränkenden Ausführungsform
der Erfindung kann ein großes
Gitter an Kulturmulden hergestellt werden, die in abwechselnden
Reihen PC12 (oder Fibroblasten, siehe nachstehend)-Zellen enthalten,
die entweder Rezeptor-negativ sind oder verändert wurden, so daß sie Rezeptor-positiv
sind. Eine Vielzahl an Testmitteln kann dann zugegeben werden, so
daß jede
Säule des
Gitters oder ein Teil davon ein verschiedenes Testmittel enthält. Jede
Mulde könnte
dann auf die Anwesenheit oder Abwesenheit von Sprossung von Neuriten überprüft werden.
Auf diese Weise könnte
eine extrem große
Zahl an Testmitteln auf Signaltransduktionsaktivität durchmustert
werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch Testsysteme bereit, die gemäß den vorstehend
beschriebenen Verfahren verwendet werden können. Solche Testsysteme können in
vitro-Präparationen
von Rezeptor enthalten, z.B. fixiert an einen festen Träger, oder
sie können
vorzugsweise Zellen umfassen, die die hier beschriebenen Rezeptorproteine
exprimieren.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin Wirtszellen und Mikroorganismen
und Vektoren bereit, die die vorstehend beschriebenen rekombinanten
Nucleinsäuremoleküle enthalten,
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, Dmk. Zellen, die Rezeptorprotein exprimieren, können durch
Transfektion, Transduktion, Elektroporation, Mikroinjektion, über ein
transgenes Tier, usw. mit Nucleinsäure, die Dmk codiert, in einem
geeigneten Expressionsvektor gentechnisch verändert werden, damit sie Rezeptor
produzieren, wie vorstehend beschrieben. In speziellen Ausführungsformen
ist die Wirtszelle, die die rekombinante Nucleinsäure enthält, eine
tierische Zelle, wie COS. Bei anderen Ausführungsformen ist die Wirtszelle
ein Bakterium, vorzugsweise Escherichia coli.
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Jedes
der Verfahren, die dem Durchschnittsfachmann auf dem Fachgebiet
für die
Inserierung von DNA-Fragmenten in einen Vektor bekannt sind, können für die Konstruktion
von Expressionsvektoren verwendet werden, die den Rezeptor codieren.
Diese Verfahren können
rekombinante in vitro-DNA- und synthetische Techniken und in vivo-Rekombinationen
(genetische Rekombination) umfassen. Die Expression von Nucleinsäuresequenzen,
die das Rezeptorprotein oder ein Peptidfragment codieren, kann von
einer zweiten Nucleinsäuresequenz
reguliert werden, so daß das
Rezeptorprotein oder -peptid in einem Wirt exprimiert wird, der
mit dem rekombinanten DNA-Molekül
transformiert ist. Zum Beispiel kann die Expression des Rezeptors
durch jedes Promotor/Enhancer-Element kontrolliert werden, das im
Stand der Technik bekannt ist. Promotoren, die für die Kontrolle der Rezeptorexpression
verwendet werden können,
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf, die lange terminale Wiederholung, wie beschrieben von Squinto
et al., (1991, Cell 65: 1–20);
die frühe
SV40 Promotorregion (Bernoist und Chambon, 1981, Nature 290: 304–310), den
CMV-Promotor, die 5''-terminale Wiederholung
von M-MuIV, den Promotor der in der 3' langen terminalen Wiederholung vom
Rous-Sarcoma-Virus enthalten ist (Yamamoto, et al., 1980, Cell 22:
787–797),
den Herpes-Thymidinkinase-Promotor (Wagner et al., 1981, Proc. Natl.
Acad. Sci. U.S.A. 78: 144–1445),
die regulatorischen Sequenzen des Metallothionein-Gens (Brinster
et al., 1982, Nature 296: 39–42);
prokaryontische Expressionsvektoren wie den β-Lactamase-Promotor (Villa-Kamaroff, et al.,
1978, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 75: 3727–3731) oder den tac-Promotor (DeBoer,
et al., 1983, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 80: 21–25), vgl.
auch "Useful proteins
from recombinant bacteria" in
Scientific American, 1980, 242: 74–94; Promotorelemente aus Hefe
oder anderen Pilzen wie den Gal 4-Promotor, den ADH (Alkoholdehydrogenase)-Promotor,
den PGK (Phosphoglycerin-Kinase)-Promotor, den Promotor der alkalischen
Phosphatase und die folgenden tierischen Transkriptionskontrollregionen,
die Gewebespezifität
zeigen und in transgenen Tieren verwendet wurden: Elastase I-Genkontrollregion,
die in azinösen
Zellen des Pankreas aktiv ist (Swift et al., 1984, Cell 38: 639–646; Ornitz
et al., 1986, Cold Spring Harbor Symp. Quant. Biol. 50 399–409; MacDonald,
1987, Hepatology 7: 425–515);
die Kontrollregion des Insulingens, die in pankreatischen beta-Zellen
aktiv ist (Hanahan, 1985, Nature 314: 115–122); die Kontrollregion des
Immunglobulingens, die in lymphoiden Zellen aktiv ist (Grosschedl
et al., 1984, Cell 38: 647–658;
Adames et al., 1985, Nature 318: 533–538; Alexander et al., 1987,
Mol. Cell. Biol. 7: 1436–1444),
die Kontrollregion des Brustkrebsvirus der Maus, die in Hoden-,
Brust-, lymphoiden und Mastzellen aktiv ist (Leder et al., 1986,
Cell 45: 485–495),
die Kontrollregion des Albumingens, die in der Leber aktiv ist (Pinkert
et al., 1987, Genes and Devel. 1: 268–276), die Kontrollregion von
alpha-Fetoprotein, die in der Leber aktiv ist (Krumlauf et al.,
Mol. Cell. Biol. 5: 1639–1648;
Hammer et al., 1987, Science 235: 53–58), die Kontrollregion des
alpha 1-Antitrypsingens, die in der Leber aktiv ist (Kelsey et al.,
1987, Genes and Devel. 1: 161–171),
die Kontrollregion des beta-Globingens, die in myeloiden Zellen
aktiv ist (Mogram et al., 1985, Nature 315: 338–340; Kollias et al., 1986,
Cell 46: 89–94);
die Kontrollregion des Gens für
das basische Myelin Protein, die in Oligodendrocytenzellen im Gehirn
aktiv ist (Readhead et al., 1987, Cell 48: 703–712); die Kontrollregion des
Gens für
die leichte Kette-2 von Myosin, die in Skelettmuskel aktiv ist (Sani,
(1985), Nature 314: 283–286)
und die Kontrollregion des Gens für Gonadotropin freisetzendes
Hormon, die im Hypothalamus aktiv ist (Mason et al., 1986, Science
234: 1372–1378).
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Expressionsvektoren,
die Rezeptor codierende Geninserierungen enthalten, können mittels
drei allgemeiner Wege identifiziert werden: (a) DNA-DNA-Hybridisierung, (b)
Anwesenheit oder Abwesenheit von "Marker"-Genfunktionen und (c) die Expression
von inserierten Sequenzen. Beim ersten Weg kann die Anwesenheit
eines fremden Gens, das in einen Expressionsvektor inseriert ist,
unter Verwendung von Sonden, die Sequenzen umfassen, die zu dem
inserierten Gen homolog sind, mittels DNA-DNA-Hybridisierung nachgewiesen werden.
Beim zweiten Weg kann das rekombinante Vektor/Wirt-System basierend
auf der Anwesenheit oder Abwesenheit gewisser "Marker"-Genfunktionen (z.B. Thymidinkinase-Aktivität, Resistenz
gegen Antibiotika, Transformations-Phänotyp Bildung von Einschlußkörpern in
Baculovirus, usw.) identifiziert und selektiert werden, die durch die
Inserierung von fremdem Genen in den Vektor verursacht werden. Wenn
zum Beispiel das den Rezeptor codierende Gen in die Markergensequenz
des Vektors inseriert ist, können
die Rekombinanten, die die Geninserierung enthalten, durch die Abwesenheit
der Markergenfunktion identifiziert werden. Beim dritten Weg können rekombinante
Expressionsvektoren durch Test auf fremde Genprodukte identifiziert
werden, die durch den rekombinanten Vektor exprimiert werden. Solche
Test können
zum Beispiel auf den physikalischen oder funktionellen Eigenschaften
des Rezeptor codierenden Genprodukts beruhen, zum Beispiel der Bindung
des Rezeptors an einen neurotrophen Faktor oder an einen Antikörpern, der
den Rezeptor direkt erkennt. Die Zellen der vorliegenden Erfindung
können
die Rezeptoren oder Teile davon transient oder vorzugsweise konstitutiv
und permanent exprimieren.
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Bei
bevorzugten Ausführungsformen
stellt die vorliegende Erfindung Zellen bereit, die die hier beschriebenen
Rezeptoren oder Teile davon exprimieren und die auch eine rekombinante
Nucleinsäure
enthalten, die einen unmittelbaren frühen Genpromotor enthalten [z.B.
die fos- oder jun-Promotoren (Gilman et al., 1986 Mol. Cell. Biol.
6: 4305–4316)].
Wenn eine solche Zelle einem Liganden ausgesetzt wird, der an den
Rezeptor bindet, induziert die Bindung sekundär die Transkription durch den
sehr frühen
Promotor. Eine solche Zelle kann durch Messung der Transkriptionsaktivität des sehr
frühen
Genpromotors durch zum Beispiel nukleäre Run-oft-Analyse, Northern
Blot-Analyse oder durch Messung des Niveaus eines Gens, das durch
den Promotor kontrolliert wird, zum Nachweis der Bindung Rezeptor/Ligand
verwendet werden. Der sehr frühe
Promotor kann zur Kontrolle der Expression von fos oder jun oder
von jedem nachweisbaren Genprodukt verwendet werden, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf, jedes bekannten Reportergens, wie eines Gens, das Resistenz
gegen Hygromycin verleiht (Murphy und Efstratiadis, 1987, Proc.
Natl. Acad. Sci. U.S.A. 84: 8277–8281), Chloramphenicol-Acetyltransferase
(CAT), Neomycin-Phosphotransferase (neo), beta-Galactosidase, beta-Glucuronidase,
beta-Galactosidase, usw., des Nachweises oder der Messung der Neurotrophin-Aktivität.
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Darüber hinaus
können
die Zellen, die bei den Testsystemen der Erfindung verwendet werden,
Zellen des Nervensystems sein oder auch nicht. Zum Beispiel können bei
einer spezifischen, nicht beschränkenden Ausführungsform
der Erfindung von Wachstumsfaktor abhängige Fibroblasten als Basis
für ein
Signaltransduktions- Testsystem
verwendet werden. Eine Fibroblastenzelllinie, die in serumfreien
Medien von Wachstumsfaktor abhängig
ist (z.B. wie beschrieben von Zham und Goldfarb, 1986, Mol. Cell.
Biol. 6: 3541–3544),
kann mit einem Rezeptor codierenden Gen, zum Beispiel unter Verwendung
eines CaPO4-Transfektionsprotokolls, mit 5 Mikrogramm DNA eines
Expressionsvektors auf der Basis des CMV-Promotors, der das dmk-Gen
umfaßt,
und einem Mikrogramm eines das Hygromycin-Resistenzgen enthaltenden
Expressionsvektors transfiziert werden. Nach etwa 48 Stunden können die
Zellen dann gemäß ihrer
Hygromycin-Resistenz selektiert werden, um positive Transfektanten
zu selektieren. Die Zellen können
dann etwa 3 Wochen in der Gegenwart von Hygromycin gezüchtet werden
und dann können
die resistenten Kolonien vereint werden. Diese Zellen können dann
auf Gewebekulturplatten ausplattiert werden, die mit poly-D-Lysin
und mit menschlichem Fibronectin beschichtet sind, und man lässt sie
etwa vier Stunden in DMEM plus 10% Kälberserum wachsen, um die Bindung
der Zellen an die Platten zu erlauben. Das Serum enthaltende Medium
kann dann abgesaugt werden und die Zellen können etwa dreimal mit PBS gewaschen
werden, um jegliches restliche Serum zu entfernen. Die Zellen können dann
mit einem serumfreien definierten Medium aufgenommen werden (ein
3:1-Gemisch an DMEM und Hams F12, ergänzt mit 8 mM Natriumbicarbonat,
15 mM HEPES, 4 × 10–6 M
MnCl2, 3 mM Histidin, 10–5 M
Ethanolamin, 10–7 M Natriumselenit,
5 mg Transferrin pro Liter, 200 mg Rinderserumalbumin-Linolsäure-Komplex
pro Liter, Gentamicin, Penicillin und Streptomycin, 20 mM L-Glutamin).
Von auf diese Weise produzierten Zellen, die dann mit einem Faktor
inkubiert werden, der fähig
ist, an Dmk zu binden, kann man nach etwa 5 Tagen in Kultur (bei
Ersatz des Mediums und der Wachstumsfaktoren alle 48 Stunden) erwarten,
daß sie
wachsen und proliferieren; Zellen, die mit einem nicht verwandten
Liganden mit 100 ng/ml behandelt wurden, oder in serumfreiem Medium
vorliegen, sollten jedoch nicht proliferieren.
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Ein
weiterer Einblick in die physiologische Rolle von Dmk wird von der
Definition seines Liganden kommen. Weil die Kinasedomäne des Dmk-Proteins
mit anderen Rezeptortyrosinkinasen verwandt zu sein scheint, ist
es wahrscheinlich, daß dieses
Protein in die Signaltransduktion von Zellen involviert ist, in
denen es exprimiert wird. Dementsprechend können Dmk bindende Liganden,
die unter Verwendung des hier beschriebenen Rezeptors gefunden wurden,
verwendet werden, um die Signaltransduktion in natürlicherweise
vorkommenden, Dmk exprimierenden Zellen zu induzieren, welche Zellen,
die in Muskelgewebe gefunden werden, ebenso wie im Herz, in der
Milz, den Eierstöcken
und der Retina, ebenso wie Zellen einschließen, die so verändert wurden,
daß sie
das Dmk-Protein exprimieren. Es wird angenommen, daß solche
Liganden das Wachstum oder das Überleben
solcher Zellen fördern
können.
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Wie
vorstehend beschrieben, betrifft die vorliegende Erfindung einen
Tyrosinkinase-Rezeptor, der in denerviertem Muskel exprimiert zu
sein scheint. Gemäß der vorliegenden
Erfindung können
Sonden, die in der Lage sind, diese Rezeptoren zu erkennen, verwendet
werden, um durch Messung veränderter
Niveaus des Rezeptors in Zellen oder Geweben Krankheiten oder Störungen zu
identifizieren. Solche Krankheiten oder Störungen können wiederum unter Verwendung
von Liganden, die an diese Rezeptoren binden, behandelbar sein.
Solche Störungen
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf, diejenigen, bei denen eine atrophische oder dystrophische Veränderung
von Muskel der grundlegende pathologische Befund ist. Zum Beispiel
kann Muskelatrophie von Denervierung wegen Nerventrauma resultieren
(Verlust des Kontakts des Muskels mit seinem Nerv); von degenerativer,
metabolischer oder entzündlicher
Neuropathie (z.B. Guillian-Barre-Syndrom), von peripherer Neuropathie
oder von Schädigung
von Nerven, die durch Umgebungstoxine oder Drogen hervorgerufen
werden. In einer anderen Ausführungsform
resultiert die Muskelatrophie von Denervierung wegen einer Motoneuronopathie.
Solche Motoneuronopathien umfassen, sind aber nicht beschränkt auf,
die adulte Motorneuronkrankheit, einschließlich Amyotropher Lateralsklerose
(ALS oder Lou Gehrig v-Disease); infantile und juvenile muskuläre Atrophien
des Rückgrats
und die Autoimmun-Motoneuronopathie mit multifocalem Leitungsblock.
Bei einer anderen Ausführungsform
resultiert die Muskelatrophie von chronischer Nichtverwendung. Eine
solche Atrophie wegen Nichtverwendung kann von Zuständen herrühren wie:
Paralyse wegen Schlaganfall, Rückgratverletzung;
Skelettimmobilisierung wegen Trauma (wie Bruch, Verrenkung oder
Dislokation) oder längerer
Bettruhe, sind aber nicht darauf beschränkt. Bei noch einer anderen
Ausführungsform resultiert
die Muskelatrophie von metabolischem Streß oder unzureichender Ernährung, einschließlich, aber nicht
beschränkt
auf, Kachexie wegen Krebs und anderen chronischen Krankheiten, Fasten
oder Rhabdomyolyse, endokrine Störungen
wie Störungen
der Thymusdrüse
und Diabetes, sind aber nicht darauf beschränkt. Die Muskelatrophie kann
auch auf ein muskuläres
Dystrophiesyndrom zurückzuführen sein,
einschließlich, aber
nicht darauf beschränkt,
des Duchenne-, Becker-, myotonischen, Fascioscapulohumeral-, Emery-Dreyfuss-,
oculopharyngealen, scapulohumeralen, limb girdle- und congenitalen
Typs, und die Dystrophie, die als Vererbbare Distale Myopathie bekannt
ist. Bei einer weiteren Ausführungsform
ist die Muskelatrophie auf eine congenitale Myopathie zurückzuführen, einschließlich, aber
nicht darauf beschränkt,
Gutartiger Congenitaler Hypotonie, Central Core-Krankheit, Nemalin-Myopathie
und Myotubuläre
(centronukleäre)
Myopathie. Außerdem
können
Dmk und seine assoziierten Liganden bei der Behandlung von erworbenen
(toxischen oder entzündlichen)
Myopathien von Nutzen sein. Myopathien, die als Folge einer entzündlichen
Krankheit des Muskels auftreten, umfassen, sind aber nicht darauf
beschränkt,
Polymyositis und Dermatomyositis. Toxische Myopathien können aufgrund
von Mitteln auftreten, einschließlich, aber nicht darauf beschränkt, Adiodaron,
Chloroquin, Clofibrat, Colchicin, Doxorubicin, Ethanol, Hydroxychloroquin,
Organophosphate, Perihexilin und Vincristin.
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Obwohl
wir nicht durch eine Theorie gebunden sein wollen, hat die vorläufige Kartierung
von Dmk in der Maus ergeben, daß das
Gen auf dem Chromosom 4 der Maus lokalisiert ist, in einer Region
der Homologie mit dem Chromosom 9q des Menschen. Mutationen bei
Mäusen,
die mit dieser Region des Chromosoms 4 assoziiert sind, umfassen
die "wi"-Mutation (whirler),
die in Symptomen des Schüttler
(„shaker")-Syndroms resultieren,
einschließlich
Taubheit, Kopfwälzen,
Drehen und Hyperaktivität
(Lane, P. W. 963, J. Hered. 54: 263–266). Eine andere Mutation
bei Mäusen,
die mit dieser Region von Chromosom 4 assoziiert ist, ist die "vc"-Mutation (Schwankende),
die mit Symptomen von heftigem Zittern beim Laufen und mit Schwanken
des Hinterteils assoziiert ist (Sirlin, J. L., 1956, J. Genet. 54:
42–48).
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Beim
Menschen ist die Krankheit, die als idiopathische Torsionsdystonie
(ITD) bekannt ist, mit einem Gen assoziiert, das durch Kopplungsanalyse
auf dem menschlichen Chromosom 9q Bande 34 kartiert wurde. Diese
Krankheit ist charakterisiert durch anhaltende, nicht gewollte Muskelkontraktionen,
die häufig
Verwinden und wiederholte Bewegungen mit anomaler Haltung verursachen.
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Sollte
gefunden werden, daß ein
Defekt bei dmk mit diesen Krankheiten assoziiert ist, kann sich
die vorliegende Erfindung bei der Gentherapie für den Ersatz eines solchen
Gens in situ von Nutzen erweisen. Alternativ können Sonden, die ein einzelnes
Segment des Dmk-Gens verwenden, sich bei der Diagnose solcher Krankheiten
als nützlich
erweisen.
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Die
Erfindung stellt ein ex vivo-Verfahren für die Diagnose einer neurologischen
oder anderen Störung in
einem Patienten bereit, welches den Vergleich der Niveaus an Expression
von Dmk in einer Probe des Patienten mit dem Niveau an Expression
von Dmk in einer vergleichbaren Probe von einer gesunden Person
umfaßt,
wobei ein Unterschied in den Niveaus an Expression von Dmk in dem
Patienten im Vergleich mit der gesunden Person anzeigt, daß eine Störung in
dem Patienten primär
oder sekundär
mit dem Dmk-Metabolismus zusammenhängen kann. Eine Patientenprobe
kann jede Zelle, jedes Gewebe oder jede Körperflüssigkeit sein, ist aber vorzugsweise
Muskelgewebe oder cerebrale Rückenmarksflüssigkeit.
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Eine
Art von Sonde, die verwendet werden kann, ist ein anti-Dmk-Antikörper oder
Fragmente davon, die die bindende Domäne des Antikörpers enthalten.
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Das
Dmk-Protein oder Fragmente davon können als ein Immunogen zur
Erzeugung von anti-Dmk-Antikörpern
verwendet werden. Durch die Bereitstellung der Produktion von relativ
reichlichen Mengen an Dmk-Protein unter Verwendung von rekombinanten
Techniken für
die Proteinsysnthese (basierend auf den Dmk-Nucleinsäuresequenzen der Erfindung)
wurde das Problem der beschränkten
Mengen an Dmk überwunden.
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Um
die Wahrscheinlichkeit der Produktion einer anti-Dmk-Immunantwort
weiter zu verbessern, kann die Aminosäuresequenz von Dmk analysiert
werden, um Teile des Moleküls
zu identifizieren, die mit erhöhte Immunogenität assoziiert
sein können.
Zum Beispiel kann die Aminosäuresequenz
einer Computeranalyse unterworfen werden, um Oberflächenepitope
zu identifizieren, die vom Computer erzeugte Darstellungen der Hydrophilie,
Oberflächenwahrscheinlichkeit,
Flexibilität,
des antigenen Index, von amphiphiler Helix, von amphiphiler Blattstruktur
und sekundärer
Struktur von Dmk sind. Alternativ könnten die abgeleiteten Aminosäuresequenzen
von Dmk von verschiedenen Arten verglichen werden und relativ nicht
homologe Regionen identifiziert werden; diese nicht homologen Regionen
wären wahrscheinlicher
immunogen über
verschiedene Arten hinweg.
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Für die Herstellung
von monoclonalen Antikörpern,
die gegen Dmk gerichtet sind, kann jede Technik verwendet werden,
die die Produktion von Antikörpermolekülen durch
kontinuierliche Zelllinien in Kultur bereitstellt. Zum Beispiel
sind die Hybridomtechnik, die ursprünglich von Köhler und
Milstein entwickelt wurde (1975, Nature 256: 495–497), ebenso wie die Triomtechnik,
die Hybridomtechnik mit menschlichen B-Zellen (Kozbor et al., 1983,
Immunology Today 4: 72) und die EBV-Hybridomtechnik zur Herstellung von
menschlichen monoclonalen Antikörpern
(Cole et al., 1985, in "Monoclonal
Antibodies and Cancer Therapy," Alan
R. Liss, Inc. S. 77–96)
und dergleichen im Umfang der vorliegenden Erfindung.
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Die
monoclonalen Antikörper
für die
therapeutische Verwendung können
menschliche monoclonale Antikörper
oder chimäre
monoclonale Mensch-Maus (oder andere Arten)-Antikörper sein.
Menschliche monoclonale Antikörper
können
mittels einer einer Reihe von Techniken gemacht werden, die im Stand
der Technik bekannt sind (z.B. Teng et al., 1983, Proc. Natl. Acad.
Sci. U.S.A. 80: 7308–7312;
Kozbor et al., 1983, Immunology Today 4: 72–79; Olsson et al., 1982, Meth.
Enzymol. 92: 3–16).
Chimäre
Antikörpermoleküle können so hergestellt
werden, daß sie
eine Antigen bindende Domäne
der Maus zusammen mit konstanten Regionen des Menschen enthalten
(Morrison et al., 1984, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 81: 6851,
Takeda et al., 1985, Nature 314: 452).
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Verschiedene
Verfahren, die im Stand der Technik bekannt sind, können für die Produktion
von polyclonalen Antikörpern
gegen Epitope von Dmk verwendet werden. Für die Produktion von Antikörper können verschiedene
Wirtstiere durch Injektion mit Dmk-Protein oder einem Fragment oder
Derivat davon immunisiert werden, einschließlich, aber nicht beschränkt auf
Kaninchen, Mäuse,
Ratten usw. Verschiedene Adjuvantien können zur Erhöhung der
Immunantwort verwendet werden, in Abhängigkeit von der Art des Wirts,
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf Freund's (vollständig und
unvollständig),
Mineralgele wie Aluminiumhydroxid, oberflächenaktive Substanzen wie Lysolecithin,
pluronische Polyole, Polyanionen, Peptide, Ölemulsionen, KLH („Keyhole
Limpet Hemocyanines"),
Dinitrophenol und potentiell nützliche
menschliche Adjuvantien wie BCG (Bacillus Calmette-Guérin) und
Corynebacterium parvum.
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Ein
molekularer Clon eines Antikörpers
gegen ein Dmk-Epitop kann mittels bekannter Techniken hergestellt
werden. Die rekombinante DNA-Technik (vgl. z.B. Maniatis et al.,
1982, Molecular Cloning, A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor
Laboratory, Cold Spring Harbor, New York) kann verwendet werden,
um Nucleinsäuresequenzen
zu konstruieren, die ein Molekül
eines monoclonalen Antikörpers
oder seine Antigen bindende Region codieren.
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Antikörpermoleküle können mittels
bekannter Techniken gereinigt werden, z.B. Immunabsorptions- oder
Immunaffinitätschromatographie,
chromatographischen Verfahren wie HPLC (Hochleistungsflüssigchromatographie)
oder einer Kombination davon, usw.
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Antikörperfragmente,
die den Idiotyp des Moleküls
enthalten, können
mittels bekannter Techniken hergestellt werden. Zum Beispiel umfassen
solche Fragmente, sind aber nicht beschränkt auf: das F(ab')2-Fragment,
das durch Pepsinverdau des Antikörpermoleküls produziert
werden kann; die Fab'-Fragmente,
die durch Reduzierung der Disulfidbrücken des F(ab')2-Fragments
erzeugt werden können;
und die Fab-Fragmente, die durch Behandlung des Antikörpers mit
Papain und einem reduzierenden Mittel hergestellt werden können.
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Die
vorstehend erwähnten
Sonden können
experimentell zur Identifizierung von Zellen und Geweben verwendet
werden, von denen bis jetzt nicht gezeigt worden war, daß sie Dmk
exprimieren. Darüber
hinaus können
diese Verfahren verwendet werden, um die Expression von Dmk in anormalen
Geweben wie bösartigen
Geweben zu identifizieren. Bei zusätzlichen Ausführungsformen
können
diese Verfahren dignostisch verwendet werden, um die Expression
von Dmk in Zellen, Flüssigkeiten
oder Gewebe von einem Patienten, der an einer Störung leidet, mit vergleichbaren
Zellen, Flüssigkeiten
oder Gewebe von einer gesunden Person zu vergleichen. Flüssigkeit
ist so zu verstehen, daß sie
jede Körperflüssigkeit
betrifft, aber insbesondere Blut oder Rückenmarksflüssigkeit. Eine Differenz bei
den Niveaus der Expression von Dmk in dem Patienten im Vergleich
mit einer gesunden Person kann anzeigen, daß die Störung des Patienten primär oder sekundär mit dem Dmk-Metabolismus zusammenhängen kann.
Eine Erhöhung
bei den Niveaus von Dmk könnte
zum Beispiel entweder andeuten, daß die Störung des Patienten mit einer
erhöhten
Sensitivität
gegenüber
normalen Niveaus an Dmk bindendem Liganden assoziiert ist oder kann
alternativ nahe legen, daß die
Niveaus an Dmk bindendem Liganden des Patienten niedrig sind, so
daß die
Zahl an Rezeptoren zur Kompensation erhöht ist.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin die Verwendung von löslichem
Rezeptor (der extrazellulären Domäne) bereit,
um der Wirkung von einem Liganden auf Dmk exprimierenden Zellen
zu begegnen. Eine solche Blockierung wäre zum Beispiel dann wünschenswert,
wenn man finden würde,
daß das
verwandte Mittel unerwünschte
mitogene Eigenschaften hat.
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6. BEISPIEL: CLONIERUNG
DER cDNA, DIE Dmk CODIERT
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6.1 MATERIALIEN UND METHODEN
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Die
Homologiedomänen
von Tyrosinkinase wurden auf der Basis der Aneinanderlagerungen
von Hanks et al. (1988) Science 241, 42–52, identifiziert. Die hoch
konservierten Regionen Asp-Leu-Ala-Ala-Arg-Asn (SEQ ID NR: 7) und
Asp-Val-Trp-Ser-Tyr-Gly
(SEQ ID NR: 13) wurden durch den Entwurf der folgenden degenerierten
Oligonucleotidprimer verwendet:
mit denen
unter Verwendung von cDNAs von deneviertem Muskel PCR-Reaktionen
durchgeführt
wurden. Die resultierenden amplifizierten DNA-Fragmente wurden durch
Inserierung in Plasmide cloniert, sequenziert und die DNA-Sequenzen
wurden mit denen aller bekannten Tyrosinkinasen vergleichen. Durch
reverse Transkription wurden unter Verwendung von Oligo-d(T)-Primern
cDNA-Matrizen von RNAs von deneviertem Muskel hergestellt. Die PCR-Reaktionen
wurden bei Primeranlagerungstemperaturen von 40°C durchgeführt. Teilmengen der PCR-Reaktionen wurden
der Elektrophorese auf einem Agarosegel unterworfen.
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Die
größensortierten
amplifizierten DNA-Fragmente von diesen PCR-Reaktionen wurden wie folgt in Plasmide
cloniert: jede PCR-Reaktion wurde, wie vorstehend beschrieben, erneut
amplifiziert, mit XhoI und SacI verdaut, um Stellen in den Termini
der Primer zu spalten (vgl. nachstehend). Mit XhoI/SacI geschnittene DNAs
wurden mit dem Magic PCR-Kit (von Promega) gereinigt und in kompatible
XhoI/SacI-Stellen in dem Bluescript II SK(+)-Plasmid cloniert, dieses
wurde durch Elektroporation in E. coli DH108 eingebracht, gefolgt von
Ausplattieren der Transformanten auf selektivem Agar. Ampicillin-resistente
bakterielle Kolonien von der PCR-Transformation wurden in Mikrotiterplatten
mit 96 Mulden inokuliert und unter Verwendung der Vektorprimer (T3
und T7), die die Tyrosinkinaseinserierung flankieren, für die PCR
verwendet, und diese PCR-Fragmente wurden durch Sequenzierung analysiert.
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Eine
der clonierten Fragmentsequenzen enthielt ein Segment einer neuen
Tyrosinkinasedomäne,
die als Dmk bezeichnet wurde. Die Sequenz des von der PCR abgeleiteten
Fragments, das Dmk entspricht, wurde verwendet, um PCR-Primer herzustellen,
um mittels des RACE-Verfahrens längere,
Dmk-spezifische Fragmente zu erhalten. Diese längeren Dmk-Sonden wurden als
Hybridisierungssonden zur Gewinnung von Dmk-cDNA-Clonen voller Länge aus
einer cDNA-Bibliothek von denerviertem Skelettmuskel der Ratte verwendet.
Die DNA wurde unter Verwendung eines ABI 373A-DNA-Sequenziergeräts und des
Taq Dyedeoxy Terminator Cycle Sequencing Kits (Applied Biosystems,
Inc., Foster City, CA) sequenziert. Die Sequenz von Dmk (1;
SEQ ID NR: 1) hat ein hohes Maß an
Homologie mit Mitgliedern der trk-Familie von Proteinen. Es wurde
auch gefunden, daß sie
der in Muskel gefundenen Torpedo-RTK von Jennings et al. ähnlich ist.
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6.2 RESULTATE UND DISKUSSION
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Oligonucleotidprimer,
die den konservierten Regionen von bekannten Tyrosinkinasemolekülen entsprechen,
wurden für
die Amplifikation und Clonierung von DNA-Sequenzen verwendet, die
neue Orphan-Tyrosinkinase-Rezeptormoleküle codieren. Die Aminosäuresequenzen
von Vertretern von Zweigen der Tyrosinkinase-Familie und die Homologieregionen innerhalb
der katalytischen Domäne
von diesen Proteinen wurden zur Planung von degenerierten Oligonucleotidprimern
verwendet. Diese Primer wurden zum Primen von PCR-Reaktionen unter
Verwendung einer cDNA-Bibliothek von denerviertem Muskel der Ratte
als Matrize verwendet. Die resultierenden amplifizierten DNA-Fragmente
wurden dann in das Bluescript II SK(+)-Plasmid cloniert, sequenziert und die
DNA-Sequenzen mit denen von bekannten Tyrosinkinasen verglichen.
Die Sequenz eines PCR-Fragments, das eine neue Tyrosinkinase codierte,
die als Dmk bezeichnet wurde, wurde verwendet, um mehr benachbarte
DNA-Sequenzen zu erhalten. Ein DNA-Fragment, das Dmk-Sequenzen enthielt, wurde
als Sonde zur Gewinnung eines cDNA-Clons aus einer Bibliothek aus denerviertem
Skelettmuskel verwendet. Dieser Clon codiert einen neuen Tyrosinkinase-Rezeptor
mit einem hohen Maß an
Homologie mit Mitgliedern der trk-Proteinfamilie. Es wurde auch gefunden,
daß er
mit der Torpedo-RTK von Jennings et al. homolog ist.
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1 stellt
die Nucleotidsequenz (SEQ ID NO: 2) des Dmk-Clons dar.
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7. BEISPIEL: IDENTIFIZIERUNG
ZUSÄTZLICHER
TYROSINKINASEN
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Die
Neue Dmk-Sequenz wird verwendet, um homologe Segmente von anderen
Rezeptortyrosinkinasen zu erhalten, die nun in Kombination mit anderen
homologen Segmenten verwendet werden können. Zum Beispiel zeigt die
Aneinanderlagerung der mit trk verwandten Kinase von Torpedo und
von DmK das folgende konservierte Proteinsegment:
-
-
Diese
Homologie-"Box" ist bei keinem anderen
Tyrosinkinaserezeptor des Säugers
vorhanden. Degenerierte Oligonucleotide, die im Wesentlichen auf
dieser "Box" basieren, können in
Kombination mit entweder schon bekannten oder neuen Tyrosinkinase-Homologiesegmenten
zur Identifizierung von neuen Tyrosinkinase-Rezeptoren verwendet werden.
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7.1 MATERIALIEN UND METHODEN
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Die
hoch konservierten Regionen zwischen Dmk und Torpedo-TRK Asp-Val-Trp-Ala-Tyr-Gly (SEQ
ID NR: 3) ebenso wie zusätzliche
Primer, basierend auf bekannten Homologieregionen, wie die SEQ ID
NRS 5, 7, 9 oder 11 werden bei der Planung von degenerierten Oligonucleotidprimern
verwendet, welche zum Primen von PCR-Reaktionen unter Verwendung
von cDNAs verwendet werden können.
cDNA-Matrizen werden durch reverse Transkription von Gewebe-RNAs
unter Verwendung von Oligo-d(T) oder anderen geeigneten Primern erzeugt.
Teilmengen der PCR-Reaktionen werden einer Elektrophorese auf einem
Agarosegel unterworfen. Die resultierenden amplifizierten DNA-Fragmente
werden durch Inserierung in Plasmide cloniert, sequenziert und die
DNA-Sequenzen wird, mit denen aller bekannten Tyrosinkinasen verglichen.
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Die
größensortierten
DNA-Fragmente von diesen PCR-Reaktionen werden wie folgt in Plamide
cloniert: jede PCR-Reaktion wurde wie vorstehend in Beispiel 1 beschrieben,
erneut amplifiziert, mit XhoI und SacI verdaut, um Stellen in den
Termini der Primer zu spalten (vgl. nachstehend). Mit XhoI/SacI
geschnittene DNAs werden in kompatible XhoI/SacI-Stellen in einem
Plasmid cloniert, dieses wird durch Elektroporation in E. coli eingebracht,
gefolgt von Ausplattieren der Transformanten auf selektivem Agar.
Ampicillin-resistente bakterielle Clone von der PCR-Transformation werden
in Mikrotiterplatten mit 96 Mulden inokuliert und individuelle Kolonien
von diesen PCR-Clonen werden durch Sequenzierung von Plamid-DNAs
analysiert, die mittels Standard-Plasmid-Miniprep-Verfahren gereinigt
werden.
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Die
clonierten Fragmente, die ein Segment einer neuen Tyrosinkinasedomäne enthalten,
werden als eine Hybridisierungssonde verwendet, um cDNA-Clone voller
Länge aus
einer cDNA-Bibliothek zu erhalten.
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8. BEISPIEL: GEWEBESPEZIFISCHE
EXPRESSION VON Dmk
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8.1 MATERIALIEN UND METHODEN
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Ein
Fragment von 680 nt, das die Tyrosinkinasedomäne von Dmk enthält, wurde
radiomarkiert und bei der Northern-Analyse von verschiedenen Rattengewebe-spezifischen RNAs
verwendet. Die Rattengewebe-spezifischen RNAs wurden mittels Elektrophorese
durch ein 1%-iges Agarose-Formaldehyd-Gel fraktioniert, gefolgt
von Kapillar-Transfer auf eine Nylonmembran mit 10 × SSC. Die
RNAs wurden durch Aussetzen gegenüber ultraviolettem Licht mit
den Membranen verknüpft
und bei 65°C
mit der radiomarkierten Dmk-Sonde in der Gegenwart von 0,5 M NaPO4 (pH-Wert 7), 1% Rinderserumalbumin (Fraktion
V, Sigma), 7% SDS, 1 mM EDTA und 100 ng/ml ultraschallbestrahlter,
denaturierter Lachssamen-DNA hybridisiert. Das Filter wurde bei
65°C mit
2 × SSC,
0,1% SDS gewaschen und 5 Tage der Autoradiographie mit einem Verstärkerschirm
und einem Röntgenfilm
bei –70°C unterworfen.
Die Anfärbung
des Gels mit Ethidiumbromid zeigte, daß gleiche Niveaus an Gesamt-RNA
für die
verschiedenen Proben getestet wurden.
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8.2 ERGEBNISSE
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Die
Dmk-Sonde hybridisierte in ausgewachsenem Gewebe stark (2)
mit einem Transkript von 7 kb von denerviertem Skelettmuskel und
schwach mit normalem Muskel, Retina, den Eierstöcken, dem Herz und der Milz.
Schwächere
Niveaus an Expression konnten auch in der Leber, den Nieren und
der Lunge gefunden werden. Sie hybridisiert auch schwach mit einem
kürzeren
Dmk-Transkript von etwa 6 kb im Gehirn, dem Rückenmark und dem Cerebellum.
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In
embryonalem Gewebe (3) können Dmk-Transkripte im Körper, dem
Rückenmark,
der Placenta und dem Kopf bei E12 und E13 gefunden werden.
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Die
hohe Expression von menschlichem Dmk in Muskel und neuralem Gewebe
legt nahe, daß die
vorliegende Erfindung oder der Ligand, der mit Dmk assoziiert ist,
zur Behandlung von Störungen
des Nervensystems verwendet werden kann, spezifisch für den großen Bereich
von neurologischen Störungen,
die Motorneuronen (vgl. vorstehende Diskussion) und die neuromuskuläre Verbindung
betreffen. Außerdem
legt die hohe Expression von Dmk im Herzen nahe, daß die vorliegende
Erfindung oder der Ligand, der mit Dmk assoziiert ist, zur Behandlung
von Erkrankungen des Herzens verwendet werden kann, und zum Beispiel
eine prophylaktische Verwendung bei der Verhinderung von Muskelverlust
während
oder nach einem Herzereignis haben kann (vgl. vorstehende Diskussion).
Die Expression von Dmk in Retinagewebe legt nahe, daß die vorliegende
Erfindung zur Behandlung von Störungen,
die mit der Retina zusammenhängen,
verwendet werden kann, einschließlich, aber nicht beschränkt auf,
Retinitis pigmentosus. Die Expression von Dmk in den Eierstöcken legt
nahe, daß Dmk
oder der Ligand, der mit Dmk assoziiert ist, bei der Behandlung
von Erkrankungen oder Störungen,
die mit den Eierstöcken
zu tun haben, von Nutzen sein können.
Letztendlich legt die Expression von Dmk in der Milz nahe, daß Dmk oder
der Ligand, der mit Dmk assoziiert ist, bei der Behandlung von Erkrankungen
oder Störungen,
die mit den Milz zu tun haben, von Nutzen sein können.
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95. HINTERLEGUNG VON MIKROORGANISMEN
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Der
folgende Clon wurde am 13. Juli 1993 bei der American Type Culture
Collection, 12301 Parklawn Drive, Rockville, Maryland 20852 hinterlegt
HINTERLEGUNGSNUMMER
pBluescript SK-enthaltend dmk | ATCC
75498 |
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Die
vorliegende Erfindung wird in ihrem Umfang nicht durch die spezifischen
Ausführungsformen
beschränkt,
die hier beschrieben werden. In der Tat werden dem Durchschnittsfachmann
auf dem Fachgebiet aufgrund der vorstehenden Beschreibung und der
begleitenden Figuren verschiedene Modifikationen der Erfindung zusätzlich zu
den hier beschriebenen offensichtlich sein. Solche Modifikationen
sind so zu betrachten, daß sie
innerhalb des Umfangs der beigefügten
Ansprüche
liegen.
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Hier
werden verschiedene Referenzen zitiert, deren Offenbarung durch
Bezugnahme vollständig
eingeschlossen wird.