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Die
vorliegende Erfindung betrifft neuartige Peptid- und Nukleotidsequenzen und deren pharmazeutische
Verwendung. Die Erfindung betrifft insbesondere Peptide, die in
der Lage sind, die Spiegel des Austausches von GDP an p21-GDP-Komplexen
zu modulieren.
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Die
Produkte der ras-Gene, die im Allgemeinen als p21-Proteine bezeichnet
werden, spielen eine Schlüsselrolle
bei der Kontrolle der Zellteilung bei allen eukaryotischen Organismen,
bei denen sie erforscht wurden. Bestimmte spezifische Modifikationen
dieser Proteine lassen sie ihre normale Kontrolle verlieren und führen dazu,
dass sie onkogen werden. Folglich wurde eine große Anzahl menschlicher Tumoren
mit der Gegenwart von modifizierten ras-Genen assoziiert. Außerdem kann
eine Überexpression
dieser p21-Proteine zu einer Störung
der Zellproliferation führen.
Das Verständnis
der genauen Rolle dieser p21-Proteine in den Zellen, ihrer Funktionsweise
und ihrer Merkmale stellt daher ein wichtiges Thema für das Verständnis und
den therapeutischen Ansatz der Karzinogenese dar.
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In
vivo ist die genaue Art der Ereignisse noch nicht bekannt, die für die Aktivierung
der p21-Proteine verantwortlich sind. Man weiß, dass sie ihre Funktionen
ausüben,
indem sie zwischen zwei Konformationszuständen oszillieren: Eine inaktive
Form, die an das GDP gebunden ist, und eine aktive Form, die an
das GTP gebunden ist, aber die Faktoren, die den Übergang
zwischen diesen beiden Formen auslösen, sind nicht eindeutig identifiziert.
Aktuelle Arbeiten berichten über
physiologische Situationen, in deren Verlauf sich der Anteil der
ras-Proteine, die an GTP gebunden sind, in der Zelle erhöht. Es handelt
sich um die Aktivierung der T-Lymphozyten und die Stimulation der
3T3-Fibroblasten
durch Wachstumsfaktoren, darunter EGF und PDGF (Downward et al.,
Nature 346 (1990) 719; Gibbs et al., J. Biol. Chem. 265 (1990) 20437).
Die Erhöhung
des Anteils an p21-GTP lässt
sich mindestens zum Teil durch das Wirken eines Proteins erklären, das
eine ähnliche
Rolle spielt, wie die eines Rezeptors für die G-Proteine zur Transduktion. In diesem
Zusammenhang wurden bestimmte Proteine, die in der Lage sind, den
Austausch von GDP an den p21-Proteinen zu fördern, aus Rinderhirn (West
et coll., FEBS Lett. 259 (1990) 245) und Rattenhirn (Wolfman und
Macara, Science 248 (1990) 67) identifiziert. Die unterschiedliche
zelluläre
Lage dieser Faktoren und die sehr verschiedenen Versuchsbedingungen,
unter denen sie erhalten wurden, lassen vermuten, dass es sich um
verschiedene Proteine handelt. Sie wirken gleichermaßen auf
die normalen ras-Proteine
wie auf diejenigen, die onkogen sind. Diese Aktivitäten werden
unter dem Begriff GEF zusammengefasst: Guaninnukleotid-Austauschfaktor
oder GRF.
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Bei
der Hefe Saccharomyces cerevisiae wurde die GRF-Aktivität auf das Produkt des CDC25-Gens (Camonis
et al., EMBO J. 5 (1986) 375) zurückgeführt, und es wurden Untersuchungen
realisiert, um den Signalweg zu verstehen, der einerseits das Produkt
der Gene CDC25, RAS1 und RAS2, und andererseits die Adenylatcyclase
bei der Hefe Saccharomyces cerevisiae eingreifen lässt. Insbesondere
konzentrierten sich zahlreiche Arbeiten auf die Charakterisierung
des Produkts des CDC25-Gens, das das am wenigsten bekannte Element
dieser Kette war. Das Produkt des CDC25-Gens bildet das Element,
das am weitesten stromaufwärts
der Reaktionskaskade liegt, was zur Aktivierung von p21 bei der
Hefe führt.
Die auf diesem Gebiet realisierten Arbeiten haben dazu beigetragen,
zu zeigen, dass das Produkt dieses Gens als GDP → GTP-Austauschfaktor wirken
muss, um die ras-Proteine
zu aktivieren. Ein zweites Gen der Hefe S. cerevisiae, SDC25, das
eine sehr ähnliche
Struktur wie CDC25 aufweist, wurde isoliert und charakterisiert.
Die aktive Domäne
von SDC25 scheint ein Austauschfaktor zu sein, der in der Lage ist,
in vitro und in vivo auf die ras-Proteine zu wirken. Diese Domäne ist der
erste molekulare Bestandteil mit dieser Aktivität, der beschrieben wurde.
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Unlängst wurde
ebenfalls ein Protein vom Typ GRF bei der Maus nachgewiesen (Vanoni
und Martegani, J. Cell. Bioch. Suppl. 16B (1992) 220). Die Aufreinigung
eines Proteins bovinen Ursprungs, das rho-GDI (GDP Dissociation
Inhibitor) genannt wurde, das den GDP-GTP-Austausch des rho-Proteins reguliert,
wurde beschrieben (Fukumoto et al. Oncogene (1990), 5, pp. 1321),
sowie das Klonieren eines Proteins bovinen Ursprungs, das smg p25A-GDI
(GDP Dissociation Inhibitor) genannt wurde, das den GDP-GTP-Austausch
des Proteins smg p25A reguliert (Matsui et al. Molecular and Cellular
Biology (Aug. 1990) p. 4116–4122).
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Bis
heute wurde jedoch keine GRF-Aktivität beim Menschen isoliert und
charakterisiert. Die vorliegende Erfindung resultiert genau aus
dem Nachweis der Existenz eines menschlichen GDP-Austauschfaktors durch
die Anmelderin. Die vorliegende Erfindung resultiert insbesondere
aus der Identifikation, der Isolierung und der Charakterisierung
von Peptiden und Nukleotidsequenzen menschlichen Ursprungs, die
mit hGRF und hSOS bezeichnet werden, die in der Lage sind, den Aktivierungszustand
der p21-Proteine zu modulieren.
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Ein
erster Aspekt der Erfindung besteht daher aus Peptiden, die pharmazeutisch
verwendbar sind. Eine Aufgabe der Erfindung besteht insbesondere
in Peptiden, die in der Lage sind, die Spiegel des Austausches von
GDP an p21-GDP-Komplexen zu modulieren. Es versteht sich, dass p21
jedes Expressionsprodukt eines normalen oder onkogenen ras-Gens
bezeichnet.
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Die
Peptide der Erfindung werden insbesondere aus allen oder einem Teil
der Sequenzen SEQ ID NR 2, 3, 4, 6 oder 8 oder einem ihrer Derivate
ausgewählt.
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Im
Sinne der vorliegenden Erfindung bezeichnet der Begriff Derivat
jedes Molekül,
das durch Modifikation, genetischer und/oder chemischer Art, dieser
Sequenzen erhalten wird, und dabei die gesuchte Aktivität bewahrt.
Unter Modifikation genetischer und/oder chemischer Art ist jede
Mutation, Substitution, Deletion, Addition und/oder Modifikation
eines oder mehrerer Reste zu verstehen. Solche Derivate können zu
verschiedenen Zwecken erzeugt werden, wie vor allem dem, die Affinität des Peptids
zu seiner Interaktionsstelle zu erhöhen, dem, seine Produktionsspiegel
zu verbessern, dem, seine Resistenz gegenüber Proteasen zu erhöhen, dem,
seine therapeutische Wirksamkeit zu erhöhen oder seine Nebenwirkungen
zu reduzieren, oder dem, ihnen neuartige pharmakokinetische und/oder
biologische Eigenschaften zu verleihen.
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In
einer besonderen Ausführungsform
der Erfindung sind die Peptide der Erfindung Peptide, die in der Lage
sind, den Austausch von GDP am p21-GDP-Komplex zu stimulieren.
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In
einer anderen besonderen Ausführungsform
der Erfindung sind die Peptide der Erfindung Peptide, die in der
Lage sind, den Austausch von GDP am p21-GDP-Komplex zu verlangsamen oder zu hemmen.
Solche Peptide sind vorzugsweise Peptide, die in der Lage sind,
die Interaktion des Austauschfaktors von GDP mit dem p21-GDP-Komplex zu antagonisieren.
Es kann sich daher um Fragmente der oben angegebenen Sequenzen oder
deren Derivate handeln. Solche Fragmente können auf verschiedene Weise
erzeugt werden. Sie können
insbesondere auf chemischem Weg auf der Basis von Sequenzen synthetisiert
werden, die in dieser Anmeldung genannt werden, unter Verwendung
der Peptidsynthetisierer, die dem Fachmann bekannt sind.
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Sie
können
auch auf genetischem Weg synthetisiert werden, durch Expression
einer Nukleotidsequenz in einer Wirtszelle, die für das gesuchte
Peptid codiert. In diesem Fall kann die Nukleotidsequenz unter Verwendung
eines Oligonukleotidsynthetisierers auf der Basis der Peptidsequenz,
die in der vorliegenden Anmeldung genannt wird, und des genetischen
Codes chemisch hergestellt werden. Die Nukleotidsequenz kann auch
aus den Sequenzen hergestellt werden, die in der vorliegenden Anmeldung
genannt werden (SEQ ID NR. 1, 5 und 7), durch enzymatische Spaltungen,
Ligatur, Klonieren usw., gemäß den Techniken,
die dem Fachmann bekannt sind, oder durch Screenen von DNA-Banken
mit Sonden, die aus diesen Sequenzen entwickelt wurden. Ferner können die
Peptide der Erfindung, die in der Lage sind, den Austausch von GDP
am p21-GDP-Komplex zu verlangsamen oder zu hemmen, auch Peptide
sein, die eine Sequenz aufweisen, die der Interaktionsstelle des
Austauschfaktors am p21-GDP-Komplex entspricht.
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Eine
andere Aufgabe der Erfindung besteht in Antikörpern oder polyklonalen oder
monoklonalen Antikörperfragmenten,
die gegen ein Peptid, wie zuvor definiert, gerichtet sind. Solche
Antikörper
können
durch Methoden erzeugt werden, die dem Fachmann bekannt sind, unter
Berücksichtigung
der Lehren, die in der vorliegenden Anmeldung dargelegt werden.
Die Antikörper
können
insbesondere durch Immunisierung eines Tiers gegen ein Peptid der
Erfindung, Blutentnahme und Isolierung der Antikörper hergestellt werden. Diese Antikörper können auch
durch Herstellung von Hybridomen erzeugt werden, gemäß den Techniken,
die dem Fachmann bekannt sind.
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Stärker bevorzugt
weisen die Antikörper
oder Antikörperfragmente
der Erfindung die Fähigkeit
auf, die Interaktion des Austauschfaktors mit dem p21-GDP-Komplex mindestens
teilweise zu hemmen. Sie können folglich
verwendet werden, um den Aktivierungszustand des Produkts der ras-Gene
zu regulieren.
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Ferner
können
die Antikörper
ebenfalls verwendet werden, um den Austauschfaktor der menschlichen GDP
in biologischen Proben nachzuweisen und/oder zu dosieren, und daher,
um über
den Aktivierungszustand des Produkts des ras-Gens zu informieren.
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
es daher, Peptide, die von den Sequenzen SEQ ID NR. 2–4, 6 und
8 abgeleitet sind, sowie Antikörper
zu erzeugen, die gegen diese Peptide gerichtet sind, die im Hinblick auf
die pharmazeutische Verwendung interessante biologische Eigenschaften
aufweisen. Die biologische Aktivität der verschiedenen Peptide
und Antikörper
der Erfindung zum Austausch von GDP kann auf unterschiedliche Weise
bewertet werden, wie in den Beispielen illustriert.
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Die
Erfindung liefert ebenfalls nicht peptidische oder nicht ausschließlich peptidische
Verbindungen, die pharmazeutisch verwendbar sind. Es ist nämlich möglich, ausgehend
von den in der vorliegenden Anmeldung beschriebenen aktiven Proteineinheiten
Moleküle
zu realisieren, die den ras-Protein-abhängigen Signalweg hemmen, die
nicht ausschließlich
peptidisch sind und mit einer pharmazeutischen Verwendung kompatibel
sind. In diesem Zusammenhang betrifft die Erfindung die Verwendung
eines Polypeptids der Erfindung, wie oben beschrieben, zur Herstellung
von nicht peptidischen oder nicht ausschließlich peptidischen Molekülen, die
auf die Spiegel des Austausches von GDP pharmakologisch wirken,
durch Bestimmung der Strukturelemente dieses Polypeptids, die für dessen
Aktivität
wichtig sind, und die Reproduktion dieser Elemente durch nicht peptidische
oder nicht ausschließlich
peptidische Strukturen. Aufgabe der Erfindung sind ebenfalls pharmazeutische
Verbindungen, die eine oder mehrere derart hergestellte Moleküle umfassen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist ebenfalls jede Nukleinsäuresequenz,
die für
ein Polypeptid, wie oben definiert, codiert. Stärker bevorzugt handelt es sich
um eine Sequenz, ausgewählt
aus:
- (a) allen oder einem Teil der Sequenzen
SEQ ID NR. 1, 5 oder 7 und deren komplementärem Strang,
- (b) jeder Sequenz, die mit einer Sequenz (a) hybridisiert, und
für ein
Polypeptid gemäß der Erfindung
codiert, und
- (c) den von den Sequenzen (a) und (b) aufgrund der Degeneration
des genetischen Codes abgeleiteten Sequenzen.
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Die
verschiedenen Nukleotidsequenzen der Erfindung können künstlichen oder nicht künstlichen
Ursprungs sein. Es kann sich um genomische Sequenzen, cDNA, RNA,
hybride Sequenzen oder synthetische oder halbsynthetische Sequenzen
handeln. Diese Sequenzen können
zum Beispiel durch Screenen von DNA-Banken (cDNA-Bank, genomische
DNA-Bank) mittels Sonden erhalten werden, die auf der Basis der
Sequenzen SEQ ID NR. 1, 5 oder 7 entwickelt wurden. Solche Banken
können
ausgehend von Zellen verschiedenen Ursprungs durch herkömmliche
molekularbiologische Techniken hergestellt werden, die dem Fachmann bekannt
sind. Die Nukleotidsequenzen der Erfindung können auch durch chemische Synthese
hergestellt werden, vor allem gemäß der Phosphoramidit-Methode,
oder auch durch gemischte Methoden, einschließlich der chemischen oder enzymatischen
Modifikation der Sequenzen, die durch das Screenen der Banken erhalten wurden.
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Die
Nukleotidsequenzen gemäß der Erfindung
sind auf pharmazeutischem Gebiet entweder zur In-vitro-Produktion von Peptiden
der Erfindung oder zur Realisierung von Antisense-Sequenzen oder
zur Produktion von Peptiden der Erfindung im Rahmen einer Gentherapie,
oder auch zum Nachweis und zur Diagnose, durch Hybridisierungsversuche,
der Expression oder einer Überexpression
eines verstärkten,
mutierten oder umgeordneten GDP-Austauschfaktors in biologischen
Proben oder zur Isolierung von homologen Sequenzen aus anderen zellulären Quellen
verwendbar.
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Zur
Produktion der Peptide der Erfindung werden die oben definierten
Nukleotidsequenzen im Allgemeinen unter die Kontrolle von Signalen
gestellt, die ihre Expression in einer Wirtszelle ermöglichen.
Die Wahl dieser Signale (Promoter, Terminatoren, Sekretionsleadersequenzen
usw.) kann in Abhängigkeit
von der verwendeten Wirtszelle variieren. Vorzugsweise sind diese
Nukleotidsequenzen der Erfindung Teil eines Vektors, der autonom
replizierend oder integrativ sein kann. Autonom replizierende Vektoren
können
insbesondere unter Verwendung von Sequenzen hergestellt werden,
die eine autonome Replikation in dem ausgewählten Wirt aufweisen. Wenn
es sich um integrative Vektoren handelt, können diese zum Beispiel unter
Verwendung von Sequenzen hergestellt werden, die mit bestimmten
Regionen des Wirtsgenoms homolog sind, und durch homologe Rekombination,
die Integration des Vektors ermöglichen.
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Die
zur Produktion der Peptide der Erfindung verwendbaren Wirtszellen
sind sowohl eukaryotische als auch prokaryotische Wirte. Unter den
eukaryotischen Wirten, die geeignet sind, können tierische Zellen, Hefen oder
Pilze zitiert werden. Insbesondere wenn es sich um Hefen handelt,
können
die Hefen der Gattung Saccharomyces, Kluyveromyces, Pichia, Schwanniomyces
oder Hansenula zitiert werden. Wenn es sich um tierische Zellen
handelt, können
die Zellen COS, CHO, C127 usw. zitiert werden. Unter den Pilzen
können
insbesondere Aspergillus ssp. oder Trichoderma ssp. zitiert werden.
Als prokaryotische Wirte werden bevorzugt die folgenden Bakterien
verwendet: E. coli, Bacillus oder Streptomyces.
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Die
Nukleinsäuresequenzen
gemäß der Erfindung
können
auch zur Realisierung von Antisense-Oligonukleotiden oder genetischen
Antisense-Sequenzen dienen, die als pharmazeutische Mittel verwendbar sind.
Die Hemmung der Expression bestimmter Onkogene durch Antisense-Nukleotide hat sich
als eine nützliche
Strategie für
das Verständnis
der Rolle dieser Onkogene und als ein besonders viel versprechender
Weg bei der Realisierung einer Antikrebsbehandlung erwiesen. Die
Antisense-Sequenzen
sind kleine Oligonukleotide, die komplementär zu dem Strang sind, der für ein gegebenes
Gen codiert, und sind daher in der Lage, spezifisch mit der transkribierten
mRNA zu hybridisieren, wobei deren Traduktion in Protein gehemmt
wird. Aufgabe der Erfindung sind ebenfalls Antisense-Sequenzen,
die in der Lage sind, mindestens teilweise die Produktion von Peptiden
zu hemmen, die den Austausch von GDP an p21-GDP-Komplexen stimulieren. Solche Sequenzen
können
aus allen oder einem Teil der oben definierten Nukleinsequenzen
bestehen. Es handelt sich im Allgemeinen um Sequenzen oder um Sequenzfragmente,
die zu Sequenzen komplementär
sind, die für
Peptide codieren, die den Austausch von GDP stimulieren. Solche
Oligonukleotide können
aus den Sequenzen SEQ ID NR. 1, 5 oder 7 durch Fragmentation usw.
oder durch chemische Synthese erhalten werden. Solche Sequenzen
können
im Rahmen von Gentherapien zum Transfer und der In-vivo-Expression von Antisense-Sequenzen
oder Peptiden verwendet werden, die in der Lage sind, die Spiegel
des Austausches von GDP an den ras-Proteinen zu modulieren. In diesem
Zusammenhang können
die Sequenzen in Vektoren eingebaut werden, die vor allem viralen
Ursprungs sind.
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Die
Erfindung betrifft ebenfalls, als Nukleotidsequenzen, synthetische
oder nicht synthetische Nukleotidsonden, die in der Lage sind, sich
mit den oben definierten Nukleotidsequenzen, die für ein Peptid
der Erfindung codieren, oder mit der entsprechenden mRNA zu hybridisieren.
Solche Sonden können
in vitro als Diagnosewerkzeug zum Nachweis der Expression des GDP-Austauschfaktors
oder auch zum Nachweis genetischer Anomalien (schlechtes Spleißen, Polymorphismus,
Punktmutationen usw.) verwendet werden. Solche Sonden müssen zuvor
markiert werden, und hierfür
sind dem Fachmann verschiedene Techniken bekannt. Die Hybridisierungsbedingungen
unter denen diese Sonden verwendet werden können, sind Bedingungen normaler
Stringenz (vergleiche vor allem die nachfolgenden allgemeinen Klonierungstechniken
sowie die Beispiele). Diese Sonden können ebenfalls zum Nachweis
und zur Isolierung homologer Nukleinsäuresequenzen verwendet werden,
die für
ein Peptid der Erfindung codieren, ausgehend von anderen zellulären Quellen,
wie in den Beispielen illustriert.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist jede pharmazeutische Zusammensetzung,
die als Wirkstoff mindestens ein Peptid, wie oben definiert, umfasst.
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Ihre
Aufgabe ist ebenfalls jede pharmazeutische Zusammensetzung, die
als Wirkstoff mindestens einen Antikörper und/oder ein Antikörperfragment
umfasst, wie oben definiert, sowie jede pharmazeutische Zusammensetzung,
die als Wirkstoff mindestens ein Antisense-Nukleotid, wie oben definiert,
umfasst.
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Ihre
Aufgabe sind ferner pharmazeutische Zusammensetzungen, in denen
die Peptide, Antikörper
und Nukleotidsequenzen, die oben definiert wurden, untereinander
oder mit anderen Wirkstoffen assoziiert sind.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen gemäß der Erfindung können verwendet
werden, um die Aktivierung der p21-Proteine zu modulieren, und folglich,
um die Proliferation bestimmter Zelltypen zu modulieren. Insbesondere
sind die pharmazeutischen Zusammensetzungen zur Behandlung von Krebserkrankungen bestimmt.
Zahlreiche Krebserkrankungen wurden nämlich mit der Gegenwart onkogener
ras-Proteine assoziiert. Unter den Krebserkrankungen, die am häufigsten
mutierte ras-Gene einschließen,
können
vor allem Adenokarzinome der Bauchspeicheldrüse zitiert werden, bei denen
90% ein mutiertes Ki-ras-Onkogen auf dem zwölften Codon haben [Almoguera
et coll., Cell 53 (1988) 549], Adenokarzinome des Dickdarms und Krebserkrankungen
der Schilddrüse
(50%), oder Lungenkarzinome und myeloische Leukämien [30%, Bos, J.L. Cancer
Res. 49 (1989) 4682].
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist die Verwendung der oben beschriebenen
Moleküle
zum Modulieren der Aktivität
der p21-Proteine. Insbesondere betrifft die Erfindung die Verwendung
dieser Moleküle,
um mindestens teilweise die Aktivierung der p21-Proteine zu hemmen.
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Die
Erfindung stellt ebenfalls ein Verfahren zum Nachweis der Expression
und/oder einer Überexpression
eines ras-Gens in einer biologischen Probe bereit. Ein solches Verfahren
umfasst zum Beispiel das Kontaktieren einer solchen Probe mit einem
Antikörper
oder Antikörperfragment
gemäß der Erfindung,
die Visualisierung der Antigen-Antikörper-Komplexe und den Vergleich
der erhaltenen Ergebnisse mit einer Standardprobe. In einem solchen
Verfahren kann der Antikörper
in Suspension oder zuvor auf einem Träger immobilisiert sein. Dieses
Verfahren kann auch das Kontaktieren der Probe mit einer Nukleotidsonde
gemäß der Erfindung,
den Nachweis der erhaltenen Hybride und den Vergleich mit jenen
umfassen, die im Fall einer Standardprobe erhalten werden.
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Die
vorliegende Erfindung kann auf therapeutischem Gebiet verwendet
werden: die Peptide, Antikörper
und Nukleotidsequenzen der Erfindung sind in der Lage, die Aktivität der ras-Gene
zu modulieren, sie ermöglichen
es nämlich,
in den Prozess der Krebsentstehung einzugreifen. Wie in den Beispielen
illustriert, ermöglichen
die Nukleotidsequenzen der Erfindung vor allem, Peptide zu exprimieren,
die in der Lage sind, die Temperaturempfindlichkeit der Hefen zu
komplementieren, die eine cdc25-Mutation tragen. Sie ermöglichen es
auch, Peptide zu exprimieren, die in der Lage sind, eine dominante
RAS2ts-Mutation zu unterdrücken,
die eine Konkurrenz mit dem normalen Expressionsprodukt des CDC25-Gens
für die
Interaktion mit den p21-Proteinen aufweist. Die Erfindung kann ebenfalls
auf dem Gebiet der Diagnose und der Typisierung von Krebserkrankungen
verwendet werden: die Antikörper
und Nukleotidsonden der Erfindung ermöglichen nämlich die Identifikation der
Krebserkrankungen, an denen ein ras-Gen beteiligt ist, sowie die
Diagnose der Krebserkrankungen, die mit einer Überexpression eines normalen
oder onkogenen ras-Gens verbunden sind.
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Andere
Vorteile der vorliegenden Erfindung gehen aus der Lektüre der folgenden
Beispiele hervor, die als illustrierend und nicht beschränkend zu
betrachten sind.
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Legende der Figuren
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1:
Transaktivierungstest: Diese Figur zeigt in der x-Achse die Level
der CAT-Aktivität
(% im Verhältnis
zum Hintergrundrauschen) der rekombinanten CHO-Stämme, in
Abhängigkeit
von der für
die Transformation verwendeten cDNA-Sequenz.
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2:
Test der GTP-Austauschaktivität:
Diese Figur zeigt in der x-Achse das Verhältnis der p21-GDP/p21-GTP-Formen der rekombinanten
CHO-Stämme,
in Abhängigkeit
von der für
die Transformation verwendeten cDNA-Sequenz.
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3:
In-vitro-Test der GDP-Austauschaktivität: Diese Figur zeigt in Abhängigkeit
von der Zeit und für 2
Konzentrationen eines Peptids der Erfindung die Verringerung des
verbleibenden GDP-Anteils, der an das p21-Protein gebunden ist.
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Allgemeine Klonierungstechniken
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Die
herkömmlich
in der Molekularbiologie verwendeten Methoden, wie etwa präparative
Extraktionen von Plasmid-DNA, Zentrifugation von Plasmid-DNA in
einem Cäsiumchloridgradienten,
Elektrophorese auf Agarose- oder
Acrylamidgelen, Aufreinigung von DNA-Fragmenten durch Elektroelution,
Extraktionen von Proteinen mit Phenol oder mit Phenol/Chloroform,
Ethanol- oder Isopropanol-Präzipitation
von DNA in salinem Medium, Transformation in Escherichia coli usw.,
sind dem Fachmann gut bekannt, und sind in der Literatur ausführlich beschrieben
(Maniatis T. et al., "Molecular
Cloning, a Laboratory Manual",
Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, N.Y., 1982; Ausubel
F.M. et al. (eds), "Current
Protocols in Molecular Biology", John
Wiley & Sons,
New York, 1987).
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Die
Restriktionsenzyme wurden von New England Biolabs (Biolabs), Bethesda
Research Laboratories (BRL) oder Amersham bereitgestellt, und werden
gemäß den Empfehlungen
des Lieferanten verwendet.
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Die
Plasmide vom Typ pBR322, pUC, λgt11,
pGEX 2T und die Phagen der Serie M13 stammen aus dem Handel.
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Für die Ligaturen
werden die DNA-Fragmente gemäß ihrer
Größe durch
Elektrophorese auf Agarose- oder Acrylamidgelen getrennt, mit Phenol
oder einer Phenol/Chloroform-Mischung extrahiert, mit Ethanol präzipitiert,
dann in Gegenwart von Phage-T4-DNA-Ligase (Biolabs) gemäß den Empfehlungen
des Lieferanten inkubiert.
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Das
Auffüllen
der überstehenden
5'-Enden erfolgt
durch das Klenow-Fragment der DNA-Polymerase I von E. coli (Biolabs)
gemäß den Spezifikationen
des Lieferanten. Die Zerstörung
der überstehenden
3'-Enden erfolgt
in Gegenwart der DNA-Polymerase des Phagen T4 (Biolabs), die gemäß den Empfehlungen
des Herstellers verwendet wird. Die Zerstörung der überstehenden 5'-Enden erfolgt durch
eine S1-Nuklease-Behandlung.
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Die
in vitro durch synthetische Oligodesoxynukleotide gelenkte Mutagenese
erfolgt gemäß der von Taylor
et al. (Nucleic Acids Res. 13 (1985) 8749–8764) entwickelten Methode
unter Verwendung des von Amersham vertriebenen Kits.
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Die
enzymatische Verstärkung
der DNA-Fragmente durch die so genannte PCR-Technik [Polymerase-katalysierte
Kettenreaktion, Saiki R.K. et al., Science 230 (1985) 1350–1354; Mullis
K.B. und Faloona F.A., Meth. Enzym. 155 (1987) 335–350] erfolgt
unter Verwendung eines "DNA
thermal cycler" (Perkin
Elmer Cetus) gemäß den Spezifikationen
des Herstellers.
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Die
Verifikation der Nukleotidsequenzen erfolgt durch die von Sanger
et al. (Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 74 (1977) 5463–5467) entwickelte
Methode unter Verwendung des von Amersham vertriebenen Kits.
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Für die Hybridisierungsversuche
sind die Bedingungen normaler Stringenz im Allgemeinen folgende: Hybridisierung:
3 × SCC
in Gegenwart von 5 × Denhart's bei 65°C; Waschen:
0,5 × SSC
bei 65°C.
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1. Isolierung des humanen GDP-Austauschfaktorgens
(hGRF)
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5·105 Phagen einer menschlichen Hirnbank, die
in dem Vektor λgt11
konstruiert wurde (Skolnik et al., Cell 65 (1991) 83) wurden gemäß den von
Sambrook, Fritsch und Maniatis (Molecular cloning; Cold Spring Harbor Laboratory
Press; 1989) beschriebenen Techniken gescreent.
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Die
zum Screenen dieser Bank verwendete Sonde ist ein
32P-markiertes
menschliches cDNA-Fragment mit 137 Basenpaaren. Diese Sonde wurde
durch PCR auf der Voll-DNA
der vorher zitierten Bank hergestellt, unter Verwendung der folgenden
degenerierten Oligonukleotide als Primer:
für das Oligonukleotid
des 3'-Endes des
Fragments (SEQ ID NR. 11), und
für das Oligonukleotid des 5'-Endes des Fragments
(SEQ ID NR. 12).
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Die
Sonde wurde mit 32P durch "random priming" gemäß der Technik
von Feinberg und Vogelstein (Anal. Biochem. 137 (1984) 266) markiert,
und die PCR-Reaktion wurde bei etwa 40°C unter den Bedingungen ausgeführt, die
in den allgemeinen Klonierungstechniken beschrieben sind.
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Unter
den verschiedenen positiven Klonen, die durch die Hybridisierung
mit dieser Sonde erhalten wurden, umfasst eine die Gesamtheit eines
offenen Leserahmens, der die Austauschaktivität gegenüber Ha-Ras trägt.
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Dieser λgt11-Klon
enthält
eine cDNA mit 3 kb, die in Form eines EcoRI-Fragments an die entsprechende
Stelle eines M13mp18-Vektors eingeführt wurde. Diese cDNA wurde
anschließend
mit Hilfe kommerzieller "Reverse-" und "–20"-Primer sowie mit Hilfe von spezifischen
Oligonukleotiden gemäß der Technik
von Sanger sequenziert (vgl. Allgemeine Klonierungstechniken).
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Die
Nukleotidsequenz des humanen GDP-Austauschfaktorgens,
das von dem so erhaltenen Fragment getragen wird, wird in der Sequenz
SEQ ID NR. 1 dargestellt, sowie die davon abgeleiteten Peptidsequenzen
(SEQ ID NR. 2, 3 und 4).
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2. Herstellung von Subfragmenten
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Verschiedene
Derivate oder Fragmente des so erhaltenen Gens können vor allem für die Expression von
Peptiden der Erfindung hergestellt und verwendet werden. Insbesondere
wurden die folgenden Fragmente durch enzymatische Spaltung hergestellt
und durch Elektroelution getrennt:
- – ein PstI-EcoRI-Fragment,
das einen Teil der codierenden Region des Austauschfaktors (vom
Nukleotid 936 bis zum Stopp-Codon) sowie die nicht codierende 3'-Region des Fragments umfasst,
- – ein
EcoNI-EcoRI-Fragment, das einen Teil der codierenden Region des
Austauschfaktors (vom Nukleotid 910 bis zum Stopp-Codon) sowie die
nicht codierende 3'-Region des Fragments
umfasst,
- – ein
EagI-EcoRI-Fragment, das einen Teil der codierenden Region des Austauschfaktors
(vom Nukleotid 638 bis zum Stopp-Codon) sowie die nicht codierende
3'-Region des Fragments
umfasst,
- – ein
BalI-EcoRI-Fragment, das einen Teil der codierenden Region des Austauschfaktors
(vom Nukleotid 88 bis zum Stopp-Codon) sowie die nicht codierende
3'-Region des Fragments
umfasst, und,
- – ein
NaeI-EcoRI-Fragment, das einen Teil der codierenden Region des Austauschfaktors
(vom Nukleotid 196 bis zum Stopp-Codon) sowie die nicht codierende
3'-Region des Fragments
umfasst.
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Es
versteht sich, dass die nicht codierende 3'-Region, die von diesen Fragmenten getragen
wird, nebensächlich
ist, und dass sie entweder durch Digestion mittels einer Nuklease,
oder durch Spalten mit einem Enzym entfernt werden kann, das eine
Stelle nahe dem Stopp-Codon
aufweist, wie vor allem etwa SmaI, dessen Stelle etwa 30 Bp nach
dem Stopp-Codon liegt.
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Es
versteht sich ebenfalls, dass andere Fragmente hergestellt werden
können,
wie vor allem etwa Fragmente, die die codierende Region für den gesamten
C-terminalen Teil nicht enthalten, sowie Derivate dieser Fragmente,
die durch Mutation, Substitution, Addition oder Modifikation chemischer
und/oder genetischer Art erhalten werden.
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3. Biologische Charakterisierung
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Die
Funktionalitäten
der Peptide gemäß der Erfindung
wurden getestet:
- – in Säugetierzellen,
- – in
der Hefe Saccharomyces cerevisiae, oder auch
- – in
vitro auf dem rekombinanten Ha-Ras-Protein.
- 3.1. Zur funktionellen Bewertung in den Säugetierzellen können die
cDNA-Sequenzen, die für
Peptide der Erfindung codieren, wie zum Beispiel die in Beispiel
2 beschriebenen, unter die Kontrolle des frühen Promoters von SV40 in dem
pCym1-Vektor gestellt werden, der von Camonis et al. (Gene 86 (1990)
263) beschrieben wurde.
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In
diesem Beispiel wurden die Fragmente PstI-EcoRI und EcoNI-EcoRI,
die in Beispiel 2 beschrieben wurden, in diesen Vektor eingebaut.
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Die
so erhaltenen Vektoren wurden durch vorübergehende Transfektion in
den CHO-Zellen gemäß dem von
Rey et al. (Oncogene 6 (1991) 347) beschriebenen Protokoll getestet.
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Es
wurden daher zwei Funktionalitätskriterien
untersucht:
- – Die Fähigkeit der Vektoren, einen
Promoter zu transaktivieren, der die Expression eines Reportergens regiert,
das hier das bakterielle Gen ist, das für Chloramphenicol-Acetyltransferase
(CAT-Gen) codiert,
- – ihre
Fähigkeit,
die GTP-Beladung der Ras-Proteine der transfizierten CHO-Zellen
zu fördern.
- a) Für
die Transaktivierungstests wurden CHO-Zellen mit 50%-iger Konfluenz
(vergleiche zum Beispiel das Protokoll, das von Schweighoffer et
al. Science, In Press beschrieben wurde) einerseits mit 0,5 μg eines Vektors
transfiziert, der das CAT-Gen unter der Kontrolle eines synthetischen
Promoters trägt,
bestehend aus dem murinen Promoter des Thymidinkinasegens und 4
Wiederholungselementen PEA1, die vom Polyoma-Enhancer abgeleitet
sind (Wasylyk et al., EMBO J. 7 (1988) 2475), und andererseits mit
4,5 μg eines Expressionsvektors,
der unter der Kontrolle des frühen
SV40-Promoters keine codierende cDNA (Spur 1), die cDNA des normalen
Ha-Ras (Spur 2), die cDNA des aktivierten Ha-Ras an Position 12
(Val 12) (Spur 3), das 3'-Ende
der SDC25-cDNA, beschrieben von Rey et al. supra (Spur 4), und die
cDNA, die für
ein Peptid gemäß der Erfindung,
wie oben beschrieben, codiert, (Spur 5) trägt.
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Die
Ergebnisse werden in 1 dargestellt. Spur 1 entspricht
der basalen Aktivierung; Spur 3 (erhalten für das PstI-EcoRI-Fragment:
CDC hum.) zeigt, dass die Expression eines Peptids der Erfindung
die Transaktivierung des verwendeten synthetischen Promoters ermöglicht.
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Das
gleiche qualitative Ergebnis wurde für die anderen untersuchten
Fragmente erhalten.
- b) Um zu verifizieren,
dass diese Transaktivierung wirklich eine Nukleotidbeladung der
ras-Proteine der CHO-Zellen impliziert, wurden die gleichen vorübergehenden
Transfektionen realisiert, wobei das Kulturmedium mit 32P
markiertem Orthophosphat angereichert wurde.
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Dieses
Markierungsprotokoll sowie das der Immunopräzipitation der zellulären ras-Proteine
wurde von Rey et al. supra, beschrieben. Die erhaltenen Ergebnisse
werden in 2 dargestellt. Sie zeigen, dass
die Peptide der Erfindung in der Lage sind, die Spiegel des Austausches
von GDP an den ras-Proteinen zu modulieren, da bestimmte unter ihnen
(das oben beschriebene Peptid CDC Hum., exprimiert durch das PstI-EcoRI-Fragment)
in der Lage sind, die GTP-Beladung der ras-Proteine der CHO-Zellen,
die mit dem Antikörper
Y 13-259 immunopräzipitiert
wurden, zu fördern.
- 3.2. Die Peptide der Erfindung wurden funktionell
auch in der Hefe S. cerevisiae cdc25-getestet. Hierfür wurden
die zuvor zitierten (3.1) Vektoren, die Shuttle-Vektoren sind, in den Stamm der Hefe
OL97-1-11B eingeführt
(Camonis und Jacquet, Mol. Cell. Biol. 8 (1988) 2980). Die erhaltenen
Ergebnisse zeigen, dass die DNA-Fragmente gemäß der Erfindung für Peptide
codieren, die in der Lage sind, den Wachstumsmangel dieses Stamms
bei 36°C
zu komplementieren. Diese Ergebnisse zeigen daher, dass diese Fragmente in
vivo in S. cerevisiae für
funktionelle Peptide codieren.
- 3.3. Die Kapazität
der DNA-Sequenzen der Erfindung, für Peptide zu codieren, die
in der Lage sind, den Austausch von GDP an den aufgereinigten Ha-Ras-Proteinen zu fördern, wurde
ebenfalls in vitro nachgewiesen, gemäß dem Protokoll, das von Rey
et al. (Mol. Cell. Biol. 9 (1989) 3904) beschrieben wurde.
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Hierfür werden
die Sequenzen der Erfindung in dem E.-coli-Stamm TG1 in Form von Fusionsproteinen mit
Glutathion-S-Transferase (GST) gemäß der Technik, die von Smith
und Johnson [Gene 67 (1988) 31] beschrieben wurde, exprimiert. Hierfür wurden
die verschiedenen DNA-Fragmente, die in 3.1 oben beschrieben wurden,
in Form von SmaI-EcoRI-Fragmenten in den Vektor pGEX 2T (Pharmacia)
am 3'-Ende und in
den Rahmen einer cDNA, die für
GST codiert, kloniert. Die SmaI-EcoRI-Fragmente werden durch Zugabe
eines Adapters mittels einer Ligase erhalten. Die so erhaltenen
Vektoren werden anschließend
verwendet, um den E.-coli-Stamm TG1 zu transformieren. Die so transformierten
Zellen werden eine Nacht lang bei 37°C vorkultiviert, auf 1/10e in
LB-Medium verdünnt,
es wird IPTG zugegeben, um die Expression zu induzieren (2 Stunden,
25°C), dann
werden sie 21 Stunden lang bei etwa 25°C kultiviert. Die Zellen werden
anschließend
lysiert, und die produzierten Fusionsproteine werden durch Affinität auf einer
Agarose-GSH-Kolonne aufgereinigt. Hierfür wird das bakterielle Lysat
in Gegenwart des Gels (mit dem Lysepuffer hergestellt und äquilibriert)
15 Minuten lang bei 4°C
inkubiert. Nach 3 Wäschen
mit einem Tris-HCl-Puffer, pH-Wert 7,4, werden die Proteine in Gegenwart
eines Tris-HCl-Puffers, pH-Wert 7,7, der einen Überschuss an GSH enthält, eluiert.
Der Überstand
wird entnommen und zentrifugiert.
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Die
GDP-Austauschaktivität
der Peptide der Erfindung an den aufgereinigten Ha-Ras-Proteinen
wurde anschließend
in vitro gemäß dem von
Rey et al. (Mol. Cell. Biol. supra) beschriebenen Protokoll nachgewiesen. Die
erhaltenen Ergebnisse werden in 3 dargestellt.
Sie zeigen vor allem, dass das Peptid der Erfindung, das der Sequenz
CDC hum entspricht, die von dem oben beschriebenen PstI-EcoRI-Fragement
exprimiert wurde, den GDP-Austausch stimuliert.
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4. Nachweis homologer Sequenzen
-
Nukleinsäuresequenzen,
die homolog mit den in 1 dargestellten sind, wurden über verschiedene Strategien
nachgewiesen:
- – Durch PCR, unter den Bedingungen,
die in den allgemeinen Klonierungstechniken beschrieben wurden, auf
neosynthetisierter cDNA aus Placenta-mRNA, unter Verwendung von
degenerierten Oligonukleotiden als Primer, die ausgewählt wurden,
um die Sequenzen abzudecken, die zwischen der Sequenz SEQ ID NR. 1
und der Sequenz des SOS-Proteins konserviert wurden (Bonfini et
al., Science 255 (1992) 603).
- – Durch
Screenen einer Placenta-cDNA-Bank mit Hilfe einer Sonde, die aus
der Gesamtheit der Sequenz SEQ ID NR. 1, markiert mit 32P),
gebildet wurde. Dieses Screening wurde unter Bedingungen geringer
Stringenz realisiert: Hybridisierung bei 50°C in Medium 5 × SSC, 5 × Denhart's; dann Waschen bei
50°C in
Medium 2 × SSC.
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Diese
beiden Strategien haben es ermöglicht,
die Sequenzen zu offenbaren, die homolog zur Sequenz SEQ ID NR.
1 sind. Diese Sequenzen können
leicht isoliert und charakterisiert werden. Sie bilden die Nukleinsequenzen
im Sinne der vorliegenden Erfindung, denn sie (oder ihre Fragmente
oder Derivate) codieren für Peptide,
die in der Lage sind, die Spiegel der Austausche von GDP an p21-GDP-Komplexen
zu modulieren.
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Insbesondere
hat diese Strategie die Identifikation, ausgehend von Placenta-mRNA
und unter Verwendung der Oligonukleotide oligo 2449 (SEQ ID NR.
9) und oligo 2451 (SEQ ID NR. 10) von 2 cDNAs ermöglicht,
die für
Faktoren codieren, die mit hSOS1 und hSOS2 bezeichnet werden, deren
Teilsequenzen in SEQ ID NR. 5 bzw. SEQ ID NR. 7 dargestellt sind.
Die diesen Faktoren entsprechenden mRNAs sind in allen Geweben vorhanden,
in denen nach ihnen gesucht wurde, im Gegensatz zu dem in Beispiel
1 beschriebenen Faktor, der einzig im Gehirn zu liegen scheint.
Es wurde eine chromosomale Lokalisierung dieser Gene durchgeführt und
ergab die folgenden Ergebnisse:
- – h-GRF:
15q2.4
- – h-SOS1:
4q2.1
- – h-SOS2:
14q2.2.
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5. Suche nach Austauschfaktoren
vom Typ h-GRF in anderen Geweben
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Ein
Antikörper
anti h-GRF wurde im Kaninchen durch Immunisierung mit einem Antigen
hergestellt, das dem Fragment mit 280 Aminosäuren entspricht, das zwischen
den Resten 211 und 489 des Faktors h-GRF liegt, der in SEQ ID NR.
4 dargestellt ist.
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Dieser
Antikörper
ermöglichte
den Nachweis, durch ELISA, von Proteinen mit apparentem Molekulargewicht
von 30, 55, 75, 95 und 140 kDa in menschlichem Cortex und Gehirnvorläuferzellen.
Die Verschiedenheit der Molekulargewichte lässt auf die Gegenwart von multiplen
cDNAs schließen.
Die Vorinkubation des Antikörpers
anti h-GRF mit h-GRF unterdrückt
den Nachweis der identifizierten Proteine, was die Spezifität des Signals
nachweist.
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