DE19853233A1 - Nucleinsäure, die einen Nervengewebe-Natriumkanal kodiert - Google Patents
Nucleinsäure, die einen Nervengewebe-Natriumkanal kodiertInfo
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Description
Die Erfindung betrifft allgemein Natriumkanalproteine und
genauer eine neue Nucleinsäuresequenz, die eine Säugetier-α-
Untereinheit eines spannungsgesteuerten, bevorzugt Tetrodo
toxin-resistenten, Nervengewebe-Natriumkanalproteins codiert.
Die Erfindung betrifft weiterhin seine Herstellung mit Gen
technik.
Die Basiseinheit an Information, die von einem Teil des Ner
vensystems zu einem anderen übertragen wird, ist ein einzel
nes Aktionspotential oder ein Nervenimpuls. Die "Übertra
gungsleitung" für diese Impulse ist das Axon oder die Nerven
faser. Es wurde gezeigt, daß die elektrische Erregbarkeit der
Nervenmembran von dem spannungsempfindlichen ionischen Per
meabilitätssystem der Membran abhängt, das es zuläßt, Energie
zu verwenden, die in ionischen Konzentrationsgradienten
gespeichert wird. Die elektrische Aktivität des Nervs wird
ausgelöst durch eine Depolarisierung der Membran, die Kanäle
durch die Membran öffnet, die äußerst selektiv für Natrium
ionen sind, die dann durch den elektrochemischen Gradienten
nach innen getrieben werden. Von den vielen Ionenkanälen ist
der spannungsgesteuerte oder spannungsempfindliche Natrium
kanal der am besten untersuchte. Es ist ein Transmembran
protein, das wesentlich ist zur Erzeugung von Aktionspoten
tialen in erregbaren Zellen. Eine ausgezeichnete Übersicht
über Natriumkanäle findet sich in Catterall, TINS 16 (12), 500
bis 506 (1993).
Die cDNA für mehrere Na⁺-Kanäle wurden kloniert und sequen
ziert. Numa et al., Annals of the New York Academy of
Sciences 479, 338 bis 355 (1986) beschreiben cDNA aus dem
elektrischen Organ des Aals und zwei verschiedene aus Ratten
gehirn. Rogart, U.S.-Patent Nr. 5 380 836 beschreibt cDNA aus
dem Gewebe des Rattenherzens. Siehe auch Rogart et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. 86, 8170 bis 8174 (1989). Die Sequenz von
PN1 und seinen Orthologen bei Menschen (hNE) und Kaninchen
(Na⁺s) wurde veröffentlicht (siehe z. B. Klugbauer et al.,
EMBOJ 14, 1084 bis 1090 (1995) und Belcher et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 923, 11034 bis 11038 (1995)). Die
Sequenz von Ratten-PN1, die aus DRG kloniert wurde, und ihre
Funktionsexpression wurden beschrieben (siehe z. B. Sangames
waran et al., J. Biol. Chem. 272, 14805 bis 14809 (1997)).
Andere klonierte Natriumkanäle schließen die Typen I und II
des Rattengehirns, Noda et al., Nature 320, 188 bis 192
(1986), IIa, Auld et al., Neuron 1, 449 bis 461 (1988) und
III, Kayano et al., FEBS Lett. 228, 187 bis 194 (1988), Rat
tenskelettmuskel (SkM1), Trimmer et al., Neuron 3, 33 bis 49
(1989), Ratten-NaCh6, Schaller et al., J. Neurosci. 15, 3231
bis 3242 (1995), periphere Nervennatriumkanäle Typ 3 der
Ratte (tPN3), Sangameswaran et al., J. Biol. Chem. 271, 5953
bis 5956 (1996), auch als SNS bezeichnet, Akopian et al.,
Nature 379, 257 bis 262 (1996), atypische Rattenkanäle,
Felipe et al., J. Biol. Chem. 269, 30125 bis 30131 (1994) und
den Glia-Natriumkanal der Ratte, Akopian et al., FEBS Lett.
400, 183 bis 187 (1997) ein.
Diese Untersuchungen haben gezeigt, daß die Aminosäuresequenz
des Na⁺-Kanals über einen langen evolutionären Zeitraum kon
serviert ist. Diese Untersuchungen haben auch gezeigt, daß
der Kanal ein einziges Polypeptid ist, das vier interne
Sequenzwiederholungen oder homologe Domänen (Domänen I bis
IV) mit ähnlichen Aminosäuresequenzen enthält. Jede Domäne
faltet sich in sechs vorhersagbare und helikale Transmembran
segmente: fünf sind hydrophobe Segmente und eins ist stark
geladen mit vielen positiv geladenen Lysin- und Arginin
resten. Dieses stark geladene Segment ist das vierte Trans
membransegment in jeder Domäne (S4-Segment) und ist wahr
scheinlich an der Spannungssteuerung beteiligt. Die positiv
geladenen Seitenketten an dem S4-Segment sind wahrscheinlich
gepaart mit den negativ geladenen Seitenketten an den anderen
fünf Segmenten, so daß die Membrandepolarisierung die Position
einer Helix bezogen auf die andere verschieben könnte,
wodurch der Kanal geöffnet wird. Zusätzliche Untereinheiten
können die Funktion des Kanals modifizieren.
Der therapeutische Nutzen von rekombinanten Materialien, die
aus der DNA zahlreicher Natriumkanäle stammen, wurde gefun
den. Z.B. offenbart U.S.-Patent Nr. 5 132 296 von Cherksey
gereinigte Na⁺-Kanäle, die sich als nützliche therapeutische
und diagnostische Werkzeuge erwiesen haben.
Isoformen von Natriumkanälen werden in "Unterfamilien" unter
teilt. Der Ausdruck "Isoform" wird hier verwendet, um
distinkte aber nah verwandte Natriumkanalproteine zu bezeich
nen, d. h. solche mit einer Aminosäurehomologie von ungefähr
60 bis 80%. Diese zeigen auch eine starke Homologie in den
Funktionen. Der Ausdruck "Unterfamilie" wird verwendet, um
distinkte Natriumkanäle zu bezeichnen, die eine Aminosäure
homologie von ungefähr 80 bis 95% haben. Kombinationen mehre
rer Faktoren werden verwendet, um die Unterschiede innerhalb
einer Unterfamilie zu bestimmen, z. B. die Geschwindigkeit
eines Kanals, die chromosomale Anordnung, die Expressions
daten, die Homologie mit anderen Kanälen innerhalb einer Art
und die Homologie mit einem Kanal der gleichen Unterfamilie
über die Arten hinweg. Eine andere Überlegung ist eine Affi
nität zu Tetrodotoxin ("TTX"). TTX ist ein äußerst potentes
Toxin aus dem "Puffer"- oder Fugufisch, das die Leitung von
Nervenimpulsen entlang der Axone und in erregbaren Membranen
von Nervenfasern blockiert. TTX bindet an den Na⁺-Kanal und
blockiert den Fluß der Natriumionen.
Untersuchungen unter Anwendungen von TTX als Sonde haben
Licht auf den Mechanismus und die Struktur von Na⁺-Kanälen
geworfen. Es gibt 3 Na⁺-Kanal-Unterarten, die durch die Affi
nität für TTX definiert werden, die durch IC50-Werte gemessen
werden kann: TTX-empfindliche Na⁺-Kanäle (IC50 = 1 bis 30 nM),
TTX-unempfindliche Na⁺-Kanäle (IC50 = 1 bis 5 µM) und TTX-re
sistente Na⁺-Kanäle (IC50 ≧ 50 µM).
TTX-unempfindliche Aktionspotentiale wurden zuerst im
Rattenskelettmuskel untersucht (Redfern et al., Acta Physiol.
Scand. 82, 70 bis 78 (1971)). Anschließend wurden diese
Aktionspotentiale für andere Säugetiergewebe beschrieben,
einschließlich dem Säugetierskelettmuskel bei Neugeborenen,
Säugetierherzmuskel, Mausganglionzellen der Dorsalwurzel in
vitro und in Kultur, gezüchtetem Säugetierskelettmuskel und
L6-Zellen. Siehe Rogart, Ann. Rev. Physiol. 43, 711 bis 725
(1980).
Rattenganglienneuronen der Dorsalwurzel besitzen sowohl TTX-em
pfindliche (IC50 ∼ 0,3 nM) als auch TTX-resistente (IC50 ∼
100 µM) Natriumkanalströme, wie von Roy et al., J. Neurosci.
12, 2104 bis 2111 (1992) beschrieben. TTX-resistente Natrium
ströme wurden auch in Rattenknoten und Petrosal-Ganglien
gemessen. Siehe Ikeda et al., J. Neurophysiol. 55, 527 bis
539 (1986) und Stea et al., Neurosci. 47, 727 bis 736 (1992).
Elektrophysiologen nehmen an, daß andere TTX-resistente
Natriumkanäle noch entdeckt werden müssen.
Obwohl cDNA aus Rattenskelettmuskel, Herz und Gehirn bekannt
ist, wurde die Identifizierung und Isolierung von cDNA aus
peripherem sensorischen Nervengewebe, wie den Ganglien der
Dorsalwurzel, bisher durch die Schwierigkeit, mit solchem
Gewebe zu arbeiten, behindert.
Die vorliegende Erfindung liefert neue gereinigte und iso
lierte Nucleinsäuresequenzen, die Natriumkanalproteine des
Nervengewebes von Säugetieren, insbesondere TTX-resistente,
codieren, die stark exprimiert werden in ausgewachsenen DRG
und Knotenganglien, weniger stark im Gehirn, Rückenmark und
oberen Zervikalganglien exprimiert wird und nicht in Ischias
nerv, Herz oder Skelettmuskel exprimiert wird. In derzeit
bevorzugten Formen umfassen neue DNA-Sequenzen cDNA-Sequen
zen, die Natriumkanalprotein aus Rattennervengewebe codieren.
Ein Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die α-Untereinheit
dieses Natriumkanalproteins.
Es wird DNA, cDNA und mRNA offenbart, die von den Nuclein
säuresequenzen der Erfindung abgeleitet ist, und cRNA, die
von mRNA abgeleitet ist. Insbesondere codieren zwei cDNA-Se
quenzen zusammen die gesamte Länge des Natriumkanals aus
Rattennervengewebe.
Die Erfindung schließt auch andere DNA-Formen, wie genomische
DNA, DNA, die durch teilweise oder vollständige chemische
Synthese aus Nucleotiden hergestellt wurde und DNA mit
Deletionen oder Mutationen, ein.
Weitere Aspekte der Erfindung sind das neue TTX-resistente
Natriumkanalprotein und Fragmente davon, die von der erfin
dungsgemäßen DNA codiert werden.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung sind rekombinante Poly
nucleotide und Oligonucleotide, die eine Nucleinsäuresequenz
umfassen, die aus der DNA-Sequenz der Erfindung abgeleitet
ist.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zur Sta
bilisierung von cDNA der vollen Länge, das die Proteinsequenz
der Erfindung codiert.
Weitere Aspekte der Erfindung schließen Expressionsvektoren
ein, die die DNA der Erfindung umfassen, Wirtszellen, die mit
diesen Vektoren transformiert oder transfiziert sind, und
eine cDNA-Bibliothek dieser Wirtszellen.
Teil der Erfindung bildet auch ein Assay für Inhibitoren des
Natriumkanalproteins, der umfaßt, daß man eine Verbindung,
von der angenommen wird, daß sie ein Inhibitor ist, in Kon
takt bringt mit dem exprimierten Natriumkanal und die Aktivi
tät des Natriumkanals mißt.
Weiterhin wird ein Verfahren zur Hemmung der Aktivität des
TTX-resistenten Natriumkanals bereitgestellt, das umfaßt, daß
man eine wirksame Menge einer Verbindung mit einem IC50 von
10 µM oder weniger verabreicht.
Zusätzlich werden Methoden bereitgestellt zur Anwendung der
DNA zur Bildung von monoklonalen und polyklonalen Antikörpern
zur Verwendung als Zielmoleküle für das Auffinden von Arznei
mitteln, als hochspezifische Marker für spezifische Antigene,
Detektormoleküle, diagnostische Assays und für therapeutische
Anwendungen, wie Schmerzlinderung, eine Sonde für den PN5-Kanal
in anderem Säugetiergewebe, die Entwicklung von Thera
peutika und das Screenen von Therapien.
Die Fig. 1A bis E zeigen die native cDNA-Sequenz mit 5908
Nucleotiden, die den Rattennatriumkanal Typ 5 ("PN5") (SEQ ID
Nr. 1) codiert, die aus zwei überlappenden cDNA-Klonen
stammt, die mit 26.2 und 1.18 bezeichnet werden.
Die Fig. 2A bis F zeigen die abgeleitete Aminosäuresequenz
von PN5 (SEQ ID Nr. 2, dargestellt in Drei-Buchstaben-
Aminosäurecode). Die Fig. 2G bis H, die die abgeleitete
Aminosäuresequenz von PN5 im Ein-Buchstaben-Aminosäurecode
zeigen, zeigen auch die homologen Domänen (I bis IV), mög
liche Transmembransegmente (S1 bis S6); die Aminosäure, die
die Resistenz gegenüber TTX beiträgt (⬩); N-Glycosilierungs
stellen (⚫); eine Phosphorylierungsstelle für eine cAMP-
abhängige Proteinkinase A (PKA), (0) und das Stopcodon (*).
Fig. 3A zeigt eine Sequenz für das menschliche PN5 mit 856
Basenpaaren (SEQ ID Nr. 3). Fig. 3B zeigt einen Aminosäure
sequenzvergleich des hPN5-Fragments mit Ratten-PN5.
Fig. 4 zeigt die Sequenz der neuen Sonde für die Natrium
kanal-Domäne IV (SEQ ID Nr. 4).
Die Fig. 5A bis E zeigen die Nucleinsäuresequenz mit 5334
Nucleotiden modifiziert für Stabilität und Expression (SEQ ID
Nr. 5). Die Nucleotide 24 bis 5518 bilden die 5295bp-Region,
die ein Protein mit 1765 Aminosäuren codiert.
Fig. 6 zeigt die Klonierungskarte von PN5.
Die vorliegende Erfindung betrifft eine gereinigte und iso
lierte Nucleinsäuresequenz, die ein neues Säugetier-Natrium
kanalprotein, das bevorzugt TTX-resistent ist, codiert. Der
Ausdruck "gereinigte und isolierte DNA" bezieht sich auf DNA,
die im wesentlichen frei ist, d. h. weniger als etwa 30%,
bevorzugt weniger als etwa 10%, und noch bevorzugter weniger
als etwa 1% der DNA enthält, mit der die interessierende DNA
natürlicherweise assoziiert ist. Techniken, um diese Reinheit
zu erreichen, sind im Stand der Technik wohlbekannt und
schließen z. B. Restriktionskartierung, Agarosegelelektropho
rese und Zentrifugation mit CsCl-Gradient ein.
Der Ausdruck "DNA" soll "cDNA" oder komplementäre DNA ein
schließen, die einzelsträngig oder doppelstrangig sein kann,
DNA-Sequenzen, die durch reverse Transkription aus mRNA her
gestellt wurden, die aus einer Donorzelle oder durch chemi
sche Synthese isoliert wurde. Z.B. liefert die Behandlung von
mRNA mit einer reversen Transkriptase, wie AMV-reverse-Tran
skriptase oder M-MuLV-reverse Transkriptase, in Gegenwart
eines Oligonucleotidprimers ein RNA-DNA-Duplex, das mit RNase
H, DNA-Polymerase und DNA-Ligase behandelt werden kann, um
doppelsträngige cDNA zu erzeugen. Falls erwünscht, kann die
doppelstrangige cDNA mit üblichen Techniken denaturiert wer
den, z. B. Erwärmen, um einzelsträngige cDNA zu erzeugen. Der
Ausdruck "cDNA" schließt cDNA ein, die eine komplementäre
Kopie der natürlich vorkommenden RNA ist, ebenso wie komple
mentäre Kopien von Varianten der natürlich vorkommenden RNA,
die die gleiche biologische Aktivität haben. Varianten
schließen z. B. Insertionen, Deletionen, Sequenzen mit degene
rierten Codons und Allele ein.
"cRNA", die mRNA entspricht, die aus einer DNA-Sequenz trans
kribiert wurde, die die α-Untereinheit eines neuen, bevor
zugt TTX-resistenten, Natriumkanalproteins codiert, wird
erfindungsgemäß ebenfalls in Betracht gezogen. Der Ausdruck
"cRNA" bezieht sich auf RNA, die eine Kopie der von der Zelle
transkribierten mRNA ist.
Spezifisch umfaßt die Erfindung DNA mit den nativen Versionen
der Nucleotidsequenzen, die in den Fig. 1A bis E (SEQ ID
Nr. 1) angegeben sind, die hier als Natriumkanal Typ 5 (PN5)
bezeichnet werden. Die Fig. 1A bis E zeigen ein cDNA-Kon
strukt mit 5908 Nucleotiden, das einen offenen Leserahmen mit
5298 Basen (wobei das Stop-Codon mitzählt) umfaßt (SEQ ID Nr.
1). Der Nucleotidrest 79 stellt die Startstelle der Trans
lation dar und der Rest 5376 stellt das Ende des Stop-Codons
dar.
Die Erfindung umfaßt auch technisch hergestellte Versionen
von PN5 und spezifisch die Version, die in den Fig. 5A bis
E angegeben ist (SEQ ID Nr. 5). Diesem SalI-XbaI-Klon mit
5334 Nucleotiden fehlt das meiste der untranslatierten
Sequenzen, wobei der offene Leserahmen der 5298 Nucleotide
bei Nucleotid 24 beginnt und bei Nucleotid 5321 endet. Die
Start- und Stop-Codons sind unterstrichen, ebenso wie die
bezüglich der Translation stillen Mutationen bei den Nucleo
tiden 3932, 3935, 3941, 3944 und 3947, die durch Blockumlage
rung in diesem Bereich während des Wachstums von E. coli ein
geführt wurden.
Die Nucleotidsequenz von SEC ID Nr. 1 (Fig. 1A bis E) ent
spricht der cDNA der Ratte. Eine Homologiesuche zeigte, daß
sich der am nächsten verwandte Natriumkanal im Rattenherz
kanal findet, mit einer Homologie von 72,5%. Die am nächsten
verwandten Kanäle sind rPN1 mit 72% und aus dem Rattengehirn
die Typen I und III mit 71,8% bzw. 71,3%. Die Homologie von
rPN3a, hPN3, rPN4, rPN4a, Rattengehirn Typ II und Rattenske
lettmuskel ist jeweils ungefähr 70 bis 71%.
Außerdem wurde ein Klon mit 856 Basenpaaren (SEQ ID Nr. 3),
wie in Fig. 3A gezeigt, aus einer "cDNA-Bibliothek" von
Humanganglien der Dorsalwurzel (DRG) isoliert, der eng ver
wandt ist mit der Aminosäuresequenz von Ratten-PN5 mit 79%
Identität und 86% Homologie. Die humane PN5-Sequenz über
spannt die Region zwischen IIIS1 und der Interdomäne III/IV,
die die schnelle Inaktivierungssteuerung (d. h. IFM) ein
schließt, die innerhalb der Interdomäne III/IV angeordnet
ist.
Der Ausdruck "cDNA-Bibliothek" bezieht sich auf eine Ansamm
lung von Klonen, gewöhnlich in einem Bakteriophagen oder
weniger häufig in bakteriellen Plasmiden, die cDNA-Kopien von
mRNA-Sequenzen enthalten, die aus einer Donorzelle oder
Gewebe stammen.
Es wird angenommen, daß weitere Homologe des neuen TTX-re
sistenten Rattennatriumkanals, der hier beschrieben wird,
auch in anderen Säugetiergeweben exprimiert werden.
Eine Northern-Blot-Analyse (Beispiel 5) zeigt, daß PN5 von
einem ∼6,5 kb Transkript codiert wird.
Die abgeleitete Aminosäuresequenz von PN5, die in den Fig.
2A bis F (SEQ ID Nr. 2) gezeigt ist, hat die primären Struk
turmerkmale einer α-Untereinheit eines spannungsgesteuerten,
TTX-resistenten Natriumkanals. In den Fig. 2G bis H sind
die homologen Domänen (I bis IV), die möglichen Transmembran
segmente (S1 bis S6), die Aminosäure, die die Resistenz
gegenüber TTX beiträgt (⬩), N-Glycosilierungsstellen (⚫) und
c-AMP-abhängige PKA-Phosphorylierungsstellen (0) gezeigt.
DNA-Sequenzen, die die gleichen oder allelische Varianten
oder analoge Natriumkanalproteinpolypeptide des Nervensystems
durch Verwendung, von zumindest teilweise degenerierten
Codons, codieren, werden auch erfindungsgemäß in Betracht
gezogen.
Ein interessantes Merkmal dieser abgeleiteten Aminosäure
sequenz ist es, daß die Aminosäure, die am verantwortlichsten
für die TTX-Empfindlichkeit ist, an Position 355 angeordnet
ist und nicht aromatisch ist. In Natriumkanälen aus der Ratte
und dem menschlichen Gehirn, Skelettmuskelkanälen und in PN1
und PN4 ist diese Aminosäure Tyrosin oder Phenylalanin und
diese Kanäle sind alle TTX-empfindlich. In PN3 und PN5 ist
die Aminosäure ein Serin. Da PN3 äußerst resistent gegenüber
TTX ist, ist die Schlußfolgerung, daß PN5 auch ein TTX-resi
stenter Kanal ist. Der Herzkanal hat ein Cystein an dieser
Stelle und ist "unempfindlich" für TTX.
Obwohl PN5 alle wichtigen Merkmale eines spannungsgesteuerten
Natriumkanals enthält, hat es einzigartige strukturelle Merk
male, die ihn von anderen Natriumkanälen unterscheiden. Z.B.
hat DIIS4 5 basische Aminosäuren, die in allen Natriumkanälen
konserviert sind, die eine wichtige Rolle im Hinblick auf die
Spannungsempfindlichkeit der Kanalfunktion spielen könnten.
In PN5 ist die erste basische Aminosäure durch ein Alanin
ersetzt. In ähnlicher Weise hat in DIIIS4 PN5 5 basische
Aminosäuren statt 6, die in anderen Natriumkanalsequenzen
vorhanden sind, wobei das letzte Arginin durch ein Glutamin
ersetzt ist. In DIIIS3 enthält das Transmembransegment nur 18
Aminosäuren im Gegensatz zu 22 Aminosäuren in anderen Kanä
len. Auch die kurze Linkerschleife (4 Aminosäuren) zwischen
S3 und S4 in DIII ist noch kürzer durch eine "Deletion" von 3
Aminosäuren. Diese Verkürzung von S3 und der Linkerschleife
wurde bestätigt, indem Primer im geeigneten Bereich der
Sequenz für ein RT-PCR-Experiment aus Ratten-DRG entwickelt
wurden und das amplifizierte DNA-Fragment sequenziert wurde.
Ein solcher Versuch wurde durchgeführt, um die Sequenz einer
anderen Region von PN5, in der DIVS5-S6-Schleife zu bestäti
gen, wo eine Deletion eines Peptids mit 8 Aminosäuren war.
Eine Gewebeverteilungsanalyse mit reverser Transkriptions-
Polymerase-Kettenreaktion (durch Oligonucleotid geprimte RT-
PCR) von RNA aus dem Rattenzentral- und Periphernervensystem,
insbesondere aus Ratten-DRG, wurde durchgeführt. Acht Haupt
gewebearten wurden gescreent auf die Expression der einzigar
tigen PN5-Gene, die den Positionen 5651 bis 5903 von SEQ ID
Nr. 1 entsprechen (Fig. 1A bis E). mRNA von PN5 war in 5
der untersuchten Gewebe vorhanden: Gehirn, Rückenmark, DRG,
Knotenganglien und obere Zervikalganglien. PN5 war nicht vor
handen in den verbleibenden untersuchten Geweben: Ischias
nervgewebe, Herz oder Skelettmuskelgewebe. Es wurde gefunden,
daß PN5 am stärksten in DRG und Knotenganglien ist, was die
Anmelder dazu bringt, anzunehmen, daß DRG mit PN5 ange
reichert ist. PN5 zeigt dramatische Unterschiede über einen
Bereich von Geweben. PN5 hat einen Expressionsgradienten mit
einer hohen Expression in DRG. PN5 hat einen Expressionsgra
dienten wie andere Kanäle, aber mit begrenzterer Verteilung.
Die Erfindung schließt nicht nur das gesamte Protein ein, das
von den cDNA-Sequenzen von SEQ ID Nr. 1, 2 und 3 exprimiert
wird, sondern schließt auch Proteinfragmente ein. Diese Frag
mente können erhalten werden, indem die vollständigen Pro
teine gespalten werden oder durch Verwendung kleinerer DNA-Sequen
zen oder "Polynucleotide", um das gewünschte Fragment
zu exprimieren.
Der Ausdruck "Polynucleotid", wie er hier verwendet wird,
bezieht sich auf eine polymere Form von Polynucleotiden jeg
licher Länge, sowohl Ribonucleotiden als auch Desoxyribo
nucleotiden. Dieser Ausdruck bezieht sich nur auf die primäre
Struktur des Moleküls. Daher schließt dieser Ausdruck doppel-
und einzelsträngige DNA ebenso wie doppel- und einzelsträn
gige RNA ein. Er schließt auch modifizierte, z. B. durch
Methylierung modifizierte und/oder am 5'-Ende modifizierte,
und unmodifizierte Formen des Polynucleotids ein.
Weiterhin soll der Ausdruck "Polynucleotid" ein rekombinantes
Polynucleotid einschließen, das genomischen Ursprungs, von
cDNA, semisynthetischen oder synthetischen Ursprungs ist, das
aufgrund seines Ursprungs oder durch Manipulation nicht mit
allem oder einem Teil des Polynucleotids assoziiert ist, mit
dem es in der Natur assoziiert ist und/oder einem Polynucleo
tid verbunden ist, außer dem, mit dem es in der Natur verbun
den ist.
Demzufolge schließt die Erfindung auch Polynucleotide ein,
die verwendet werden können, um Polypeptide mit einer Länge
von etwa 10 bis 1500, bevorzugt 10 bis 100 Aminosäuren herzu
stellen. Die Isolierung und Reinigung solcher rekombinanten
Polypeptide kann mit Techniken erreicht werden, die im Stand
der Technik wohlbekannt sind, z. B. präparative chromatogra
phische Trennung oder Affinitätschromatographie. Außerdem
können Polypeptide auch mit synthetischen Mitteln hergestellt
werden, die im Stand der Technik wohlbekannt sind.
Die Erfindung ermöglicht die Manipulation von genetischem
Material mit Gentechnik zur Erzeugung von Polypeptiden, die
strukturelle und funktionelle Eigenschaften der spannungs
gesteuerten, TTX-resistenten Natriumkanal-α-Untereinheit
besitzen, die in sensorischen Nerven gefunden wird. Eine
ortsgerichtete Mutagenese kann verwendet werden, um solche
rekombinanten Polypeptide zu liefern. Z.B. können synthe
tische Oligonucleotide spezifisch in den Teil des interessie
renden Gens eingesetzt oder substituiert werden, um Gene zu
erzeugen, die eine spezifische Mutante codieren und diese
exprimieren. Statistische degenerierte Oligonucleotide können
auch eingesetzt werden und eine Phagendisplaytechnik kann
verwendet werden, um Polypeptide, die eine funktionelle
Eigenschaft, an der man interessiert ist, besitzen, zu iden
tifizieren und zu isolieren.
Außerdem werden für die vorliegende Erfindung rekombinante
Polynucleotide mit einer Länge von etwa 15 bis 20 kb, bevor
zugt 10 bis 15 kb, Nucleotiden in Betracht gezogen, die eine
Nucleinsäuresequenz umfassen, die von der DNA der Erfindung
"abgeleitet" ist.
Der Ausdruck "abgeleitet von" einer bezeichneten Sequenz
bezieht sich auf eine Nucleinsäuresequenz, die aus einer
Sequenz mit ungefähr mindestens 6 bis 8 Nucleotiden, bevor
zugter mindestens 10 bis 12 Nucleotiden und noch bevorzugter
mindestens 15 bis 20 Nucleotiden aufgebaut ist, die einem
Bereich der bezeichneten Sequenz entsprechen, d. h. dazu homo
log oder komplementär sind. Die abgeleitete Sequenz ist nicht
notwendigerweise physikalisch von der gezeigten Nucleotid
sequenz abgeleitet, kann aber in irgendeiner Weise abgeleitet
sein, z. B. durch chemische Synthese oder DNA-Replikation oder
reverse Transkription, die auf der Information basiert, die
durch die Sequenzen von Basen in dem Bereich, aus dem das
Polynucleotid abgeleitet ist, stammt.
Ein neonataler Expressionstest wurde mit F11 durchgeführt,
einer Fusionszellinie, die aus neonatalem Ratten-DRG fusio
niert mit einer Mauszellinie, N18TG von Massachusetts General
Hospital, entwickelt wurde. F11 reagiert auf trophische
Mittel, wie NGF, durch Verlängerung von Dendriten. Es wurde
gefunden, daß PN5 sowohl in nativem F11 als auch in F11, das
mit NGF behandelt worden war, vorhanden war, das die Anmelder
zu der Annahme führt, daß der Natriumkanal nativ in F11
exprimiert wird.
Die in-situ-Hybridisierung von PN5-mRNA mit Ratten-DRG-Gewebe
liefert eine Lokalisierung hauptsächlich in den kleineren und
mittleren Neuronen ohne Nachweis in großen Neuronen.
PN5 wurde auch bezüglich der cytogenetischen Lokalisierung
auf Mauschromosomen-Präparaten kartiert. PN5 liegt auf dem
gleichen Chromosom wie der Herzkanal und PN3.
Im allgemeinen umfassen Natriumkanäle eine α- und zwei β-
Untereinheiten. Die β-Untereinheiten können die Funktion des
Kanals modulieren. Da jedoch die α-Untereinheit alles ist,
was erforderlich ist, damit der Kanal vollständig funktionell
ist, liefert die Expression der cDNA in SEQ ID Nr. 1 (Fig.
1A bis E) ein voll funktionsfähiges Protein. Das Gen, das die
β1-Untereinheit in peripherem Nervengewebe codiert, hat sich
als identisch erwiesen zu dem, das in Rattenherz, Gehirn und
Skelettmuskel gefunden wird. Die cDNA der β1-Untereinheit
wird hier nicht beschrieben, da sie im Stand der Technik
wohlbekannt ist, siehe Isom et al., Neuron 12, 1183 bis 1194
(1994). Es versteht sich jedoch, daß man durch Kombinieren
der bekannten Sequenz für die β-Untereinheit mit der hier
beschriebenen Sequenz der α-Untereinheit den vollständigen,
spannungsgesteuerten, bevorzugt TTX-resistenten PN5-Natrium
kanal erhalten kann.
Die vorliegende Erfindung schließt auch "Expressionsvektoren"
ein, die die oben beschriebene DNA oder cDNA umfassen, Wirts
zellen, die mit diesen Expressionsvektoren transformiert
sind, die den Natriumkanal der Erfindung erzeugen können und
cDNA-Bibliotheken, die diese Wirtszellen umfassen.
Der Ausdruck "Expressionsvektor" bezieht sich auf irgendein
genetisches Element, z. B. ein Plasmid, ein Chromosom, einen
Virus, der sich entweder als autonome Einheit der Polynucleo
tidexpression innerhalb einer Zelle verhält oder zur Replika
tion fähig gemacht wird durch Insertion in ein Wirtszellchro
mosom, das an ein anderes Polynucleotidsegment gebunden wird,
um die Replikation und/oder Expression des gebundenen Segmen
tes zu erreichen. Geeignete Vektoren schließen Plasmide, Bak
teriophagen und Cosmide ein, ohne darauf beschränkt zu sein.
Die Vektoren enthalten Polynucleotidsequenzen, die notwendig
sind, um die Ligierung oder Insertion des Vektors in eine
gewünschte Wirtszelle zu bewirken und die Expression des
gebundenen Segments zu bewirken. Solche Sequenzen unterschei
den sich abhängig vom Wirtsorganismus und schließen Promotor
sequenzen ein, um die Transkription zu bewirken, Enhancer
sequenzen, um die Transkription zu erhöhen, ribosomale Bin
dungsstellensequenzen und Transkriptions- und Translations
terminationssequenzen.
Der Ausdruck "Wirtszelle" bezieht sich allgemein auf pro
karyotische oder eukaryotische Organismen und schließt
irgendeinen transformierbaren oder transfizierbaren Organis
mus ein, der ein Protein exprimieren kann und als Empfänger
für Expressionsvektoren oder andere transferierte DNA verwen
det werden kann oder verwendet wurde. Wirtszellen können auch
dazu gebracht werden, Protein zu exprimieren durch direkte
Injektion von exogener cRNA, die in das interessierende Pro
tein translatierbar ist. Eine bevorzugte Wirtszelle ist der
Xenopus-Oocyt.
Der Ausdruck "transformiert" bezieht sich auf irgendeine
bekannte Methode zur Insertion von fremden DNA- oder RNA-Sequenzen
in eine prokaryotische Wirtszelle. Der Ausdruck
"transfiziert" bezieht sich auf irgendeine bekannte Methode
zur Insertion von fremden DNA- oder RNA-Sequenzen in eine
eukaryotische Wirtszelle. Solche transformierten oder trans
fizierte Zellen schließen stabil transformierte oder trans
fizierte Zellen ein, in denen die insertierte DNA zur Repli
kation in der Wirtszelle fähig gemacht worden ist. Sie
schließen auch vorübergehend exprimierende Zellen ein, die
die insertierte DNA oder RNA nur für einen begrenzten Zeit
raum exprimieren. Das Transformations- oder Transfektionsver
fahren hängt von der zu transformierenden Wirtszelle ab. Es
kann ein Verpacken des Polynucleotids in einen Virus ebenso
einschließen, wie die direkte Aufnahme des Polynucleotids,
wie z. B. durch Lipofektion oder Mikroinjektion. Die Transfor
mation und Transfektion kann zu einem Einbau der insertierten
DNA in das Genom der Wirtszelle führen oder zur Aufrecht
erhaltung der insertierten DNA innerhalb einer Wirtszelle in
Plasmidform. Methoden zur Transformation sind im Stand der
Technik wohlbekannt und schließen virale Infektion, Elektro
poration, Lipofektion und durch Calciumphosphat vermittelte
direkte Aufnahme ein, ohne darauf beschränkt zu sein.
Es versteht sich, daß die Erfindung andere Formen von Expres
sionsvektoren, Wirtszellen und Transformationstechniken ein
schließen soll, die äquivalenten Funktionen dienen und im
Stand der Technik bekannt sind.
Die Erfindung betrifft auch einen Assay für Inhibitoren des
neuen TTX-resistenten Natriumkanalproteins, der umfaßt, daß
eine Verbindung, von der angenommen wird, daß sie ein Inhibi
tor ist, mit dem exprimierten Natriumkanal in Kontakt
gebracht wird und die Aktivität des Natriumkanals gemessen
wird. Die Verbindung kann eine im wesentlichen reine Verbin
dung synthetischen Ursprungs sein, die mit einem wäßrigen
Medium kombiniert ist, oder die Verbindung kann ein natürlich
vorkommenden Material sein, so daß das Testmedium ein Extrakt
biologischen Ursprungs ist, z. B. ein Pflanzen-, Tier- oder
mikrobieller Zellextrakt.
Die PN5-Aktivität kann mit Methoden, wie Elektrophysiologie
(Zwei-Elektroden-Spannungsklemme oder Einzel-Elektroden-
Whole-Cell-Klemme), Guanidiniumionenfluß-Assays und Toxinbin
dungs-Assays gemessen werden. Ein "Inhibitor" wird allgemein
definiert als die Menge, die zu einer mehr als 50%igen
Abnahme, bevorzugt mehr als 70%igen Abnahme der PN5-Aktivi
tät, noch bevorzugter mehr als 90%igen Abnahme der PN5-Akti
vität, der PN5-Aktivität führt.
Es gibt viele Verwendungen für die Erfindung, von denen
wenige im folgenden beschrieben sind:
Wie oben erwähnt, wird angenommen, daß weitere Homologe des
neuen TTX-resistenten Rattennatriumkanals, der hier beschrie
ben wird, auch in Säugetiergewebe exprimiert werden, insbe
sondere in menschlichem Gewebe. Die vollständigen cDNAs von
PN5-Rattennatriumkanälen der vorliegenden Erfindung können
als Sonde verwendet werden, um festzustellen, ob zusätzliche
neue spannungsgesteuerte, bevorzugt TTX-resistente, PN5-Natrium
kanäle im menschlichen Gewebe existieren und, falls
ja, die Isolierung der cDNAs für das menschliche Protein zu
fördern.
Die humanen Homologen der TTX-resistenten Ratten-PN5-Kanäle
können kloniert werden unter Verwendung einer Human-DRG-cDNA-Biblio
thek. Human-DRG wird bei einer Autopsie erhalten. Das
gefrorene Gewebe wird homogenisiert und die RNA mit Guani
dinisothiocyanat extrahiert (Chirgwin et al., Biochemistry
18, 5294 bis 5299, (1979)). Die RNA wird der Größe nach frak
tioniert auf einem Saccharosegradienten, um große mRNAs anzu
reichern, da die Natriumkanal-α-Untereinheiten von großen (7
bis 11 kb) Transkripts codiert werden. Doppelsträngige cDNA
wird hergestellt unter Verwendung des SuperScript Choice
cDNA-Kits (GIBCO BRL) entweder mit Oligo(dT) oder statisti
schen Hexamerprimern. EcoRI-Adapter werden an die doppel
strängige cDNA ligiert, die dann phosphoryliert wird. Die
cDNA-Bibliothek wird konstruiert, indem die doppelsträngige
cDNA in den Bakteriophagen lambda-ZAPII-Vektor (Stratagene)
ligiert wird und anschließend in Phagenteilchen verpackt
wird.
Phagen werden auf 150 mm-Platten auf einem Rasen von XLI-Blue
MRF'-Bakterien (Stratagene) ausplattiert und Plaque-Abdrücke
werden auf Hybond N-Nylonmembranen (Amersham) erstellt. Die
Filter werden mit Ratten-PN5-cDNA-Sonden mit Standardverfah
ren hybridisiert und durch Autoradiographie oder Chemilumi
neszenz nachgewiesen. Das von den Ratten-PN5-Sonden erzeugte
Signal, das mit positiven humanen Klonen mit hoher Stringenz
hybridisiert, sollte stärker sein, als das, das mit Natrium
kanalsonden aus Rattengehirn erhalten wird, die mit diesen
Klonen hybridisieren. Positive Plaques werden weiter gerei
nigt durch begrenzte Verdünnung und erneutes Screenen durch
Hybridisierung oder PCR. Eine Restriktionskartierung und
Polymerase-Kettenreaktion identifiziert überlappende Klone,
die mit Standardtechniken zusammengesetzt werden können zu
einem humanen Homolog von Ratten-PN5 mit voller Länge. Der
Humanklon kann exprimiert werden, indem cRNA in vitro aus dem
cDNA-Klon voller Länge in Xenopus-Oocyten indiziert wird oder
indem
eine Säugetierzellinie mit einem Vektor transfiziert wird,
der die cDNA, gebunden an einen geeigneten Promotor, enthält.
Die erfindungsgemäßen Polypeptide sind sehr nützlich zur Ent
wicklung von Antikörpern gegen PN5. Solche Antikörper können
in der Affinitätschromatographie verwendet werden, um rekom
binante Natriumkanalproteine oder Polypeptide zu reinigen
oder sie können verwendet werden als Forschungshilfsmittel.
Z.B. können Antikörper, die an ein Reportermolekül gebunden
sind, verwendet werden für histochemische Anfärbungstechni
ken, um andere Gewebe- und Zelltypen zu identifizieren, in
denen PN5 vorhanden ist, oder sie können verwendet werden, um
Epitop- oder funktionelle Regionen des erfindungsgemäßen
Natriumkanalproteins zu identifizieren.
Die Antikörper können monoklonal oder polyklonal sein und
können mit Techniken hergestellt werden, die im Stand der
Technik wohlbekannt sind. Polyklonale Antikörper werden wie
folgt hergestellt: ein immunogenes Konjugat, das PN5 oder ein
Fragment davon umfaßt, gegebenenfalls gebunden an ein Träger
protein, wird verwendet, um ein ausgewähltes Säugetier, z. B.
eine Maus, ein Kaninchen, eine Ziege etc., zu immunisieren.
Serum von dem immunisierten Säugetier wird gesammelt und mit
bekannten Verfahren behandelt, um die Immunglobulinfraktion
abzutrennen.
Monoklonale Antikörper werden mit Standardhybridomazelltech
nologie hergestellt auf Basis des Artikels von Köhler und
Milstein in Nature 256, 495 bis 497 (1975). Milzzellen werden
von einem Wirtstier erhalten, das mit dem PN5-Protein oder
einem Fragment davon immunisiert wurde, gegebenenfalls gebun
den an einen Träger. Hybridzellen werden gebildet, indem
diese Milzzellen mit einer geeigneten Myelomzellinie fusio
niert werden und gezüchtet werden. Die von den Hybridzellen
erzeugten Antikörper werden auf ihre Fähigkeit, an expri
mierte PN5-Proteine zu binden, gescreent.
Eine Anzahl von Screeningtechniken, die im Stand der Technik
wohlbekannt sind, z. B. vorwärts oder rückwärts gerichtete
enzymgebundene Immunosorbent-Assay-Screeningmethoden können
angewendet werden. Die Hybridzellen, die solche Antikörper
erzeugen, werden dann einer erneuten Klonierung und hohen
Verdünnungsbedingungen unterzogen, um eine Hybridzelle auszu
wählen, die eine homogene Population von Antikörpern sezer
niert, die für ein PN5-Protein spezifisch sind.
Außerdem können Antikörper gezüchtet werden durch Klonieren
und Exprimieren von Nucleotidsequenzen oder mutagenisierte
Versionen davon, die mindestens die Aminosäuresequenzen
codieren, die für die spezifische Bindung von natürlichen
Antikörpern erforderlich sind, und diese exprimierten Pro
teine können als Immunogen verwendet werden.
Antikörper können das vollständige Immunglobulin oder ein
Fragment davon einschließen. Antikörper können an eine Repor
tergruppe, z. B. wie oben für Polynucleotide beschrieben,
gebunden sein.
Beispiel 10 erläutert ein Verfahren zur Herstellung eines
Antikörpers.
Die vorliegende Erfindung schließt auch die Verwendung der
neuen spannungsgesteuerten, bevorzugt TTX-resistenten,
Natriumkanal-α-Untereinheit als therapeutisches Ziel für
Verbindungen ein, um Störungen des Nervensystems auf Basis
von RT-PCR-Lokalisierungsdaten zu behandeln. Die Störungen
schließen Epilepsie, Schäden durch Schlaganfall, Gehirnschä
den, diabetische Neuropathie, traumatische Schäden, chro
nisch-neuro
pathische Schmerzen und mit MDS assoziierte Neuropathie ein,
ohne darauf beschränkt zu sein.
Die Erfindung ist auch darauf gerichtet, die Aktivität von
PN5 in Gehirn, Rückenmark, DRG, Knotenganglien und oberen
Zervikalgangliengeweben zu hemmen. Es versteht sich jedoch,
daß weitere Untersuchungen ergeben können, daß PN5 in anderen
Geweben vorhanden ist, und diese Gewebe können dann auch
Zielbereiche sein. Z.B. deutet der Nachweis von PN5-mRNA in
Knotenganglien darauf hin, daß PN5 TTX-resistente Natrium
ströme in diese und andere sensorische Ganglien des Nerven
systems leiten könnte.
Außerdem wurde gefunden, daß Proteine, die normalerweise
nicht in bestimmten Geweben exprimiert werden, bei einem
Krankheitszustand exprimiert werden. Daher soll die Erfindung
die Hemmung von PN5 in Geweben und Zellarten, in denen das
Protein normalerweise exprimiert wird, und in solchen Geweben
und Zellarten, wo das Protein nur während eines Krankheitszu
standes exprimiert wird, umfassen.
Es wird z. B. angenommen, daß TTX-resistente Natriumkanäle
eine Schlüsselrolle bei der Übertragung von Nervenimpulsen
spielen, die sich auf sensorische Inputs, wie Schmerz und
Druck beziehen. Diese Information erleichtert die Entwicklung
von Therapeutika, die spezifisch in Bereiche, wie das peri
phere Nervengewebe, geführt werden können.
Das rekombinante Protein der vorliegenden Erfindung kann ver
wendet werden, um potentielle Therapeutika zu screenen, die
die Fähigkeit haben, den interessierenden Natriumkanal zu
hemmen. Insbesondere wäre es nützlich, selektiv die Funktion
von Natriumkanälen in peripherem Nervengewebe zu hemmen, das
für die Übermittlung von Schmerz- und Drucksignalen verant
wortlich ist, ohne gleichzeitig die Funktion der Natrium
kanäle in anderen Geweben, wie Herz und Muskel, zu beein
flussen. Eine solche Selektivität würde die Behandlung von
Schmerzen zulassen, ohne Nebenwirkungen zu verursachen auf
grund von Herz- oder neuromuskulären Komplikationen. Es wäre
daher nützlich, DNA-Sequenzen zur Verfügung zu haben, die
Natriumkanäle codieren, die selektiv in peripherem Nerven
gewebe exprimiert werden.
Natriumkanäle in peripherem Nervengewebe spielen eine große
Rolle in der Übertragung von Nervenimpulsen und daher sind
sie ein Instrument, um die neuropathische Schmerzübertragung
zu verstehen. Neuropathischer Schmerz läßt sich in zwei Kom
ponenten aufteilen: Allodynie, bei der ein normalerweise
nicht schmerzlicher Stimulus schmerzerzeugend wird und Hyper
algesie, wo ein gewöhnlicher normal schmerzerzeugender Sti
mulus extrem schmerzvoll wird.
In Gewebelokalisierungsuntersuchungen kartiert PN5-mRNA
kleine und mittlere Neurone von DRG. PN5-mRNA ist auch im
Gehirn und Rückenmark vorhanden. Das Hemmen der Aktivitäten
kann das Auftreten von Kopfschmerzen und Migräne verhüten
helfen. Die Fähigkeit, die Aktivität dieser Natriumkanäle zu
hemmen, d. h. die Übertragung von Nervenimpulsen zu vermin
dern, beeinflußt die Fähigkeit der Nerven, Schmerzimpulse zu
übertragen. Die selektive Hemmung von Natriumkanälen in sen
sorischen Neuronen, wie DRG, läßt die Blockierung von
Schmerzimpulsen zu, ohne Nebenwirkungen zu erzeugen, die
durch die Hemmung von Natriumkanälen in anderen Geweben, wie
Gehirn und Herz verursacht werden. Außerdem werden bestimmte
Krankheiten durch Natriumkanäle verursacht, die Impulse mit
einer extrem hohen Frequenz erzeugen. Die Fähigkeit, die
Aktivität des Kanals zu vermindern, kann dann die Krankheit
eliminieren oder lindern. Somit können potentielle therapeu
tische Verbindungen mit Methoden, die im Stand der Technik
wohlbekannt sind, gescreent werden, um festzustellen, ob sie
die Aktivität des erfindungsgemäßen rekombinanten Natrium
kanals hemmen können. M. Barram et al., Naun-Schmiedeberg's
Archives of Pharmacology 347, 125 bis 132 (1993) und E.T.
McNeal et al., J. Med. Chem. 28, 381 bis 388 (1985). Für ähn
liche Studien mit dem Acetylcholinrezeptor siehe Claudio et
al., Science 238, 1688 bis 1694 (1987).
Z.B. können Schmerzen gelindert werden, indem die Aktivität
des neuen, bevorzugt TTX-resistenten, Natriumkanals gehemmt
wird, was umfaßt, daß man eine therapeutisch wirksame Menge
mit einem IC50 von ungefähr 10 µM oder weniger, bevorzugt ≦ 1
µM, verabreicht. Potentielle therapeutische Verbindungen wer
den identifiziert auf Basis ihrer Fähigkeit, die Aktivität
von PN5 zu hemmen. Daher kann der vorher erwähnte Test ver
wendet werden, um Verbindungen mit einer therapeutisch wirk
samen IC50 zu identifizieren.
Der Ausdruck "IC50" bezieht sich auf die Konzentration einer
Verbindung, die erforderlich ist, um die Axtivität von expri
miertem PN5 um 50% zu hemmen, wenn die Aktivität mit Elektro
physiologie, Strömungstests und Toxinbindungstests, wie oben
erwähnt, gemessen wird.
Die Basistechniken der Molekularbiologie, die verwendet wer
den, um Merkmale der Erfindung zu erreichen, wie RNA-, DNA- und
Plasmidisolierung, Restriktionsenzymverdau, Herstellung
und Sondierung einer cDNA-Bibliothek, Sequenzierung von
Klonen, Konstruktion von Expressionsvektoren, Transformation
von Zellen, Aufrechterhaltung und Züchtung von Zellkulturen
und andere allgemeine Techniken sind im Stand der Technik
wohlbekannt und Beschreibungen dieser Techniken finden sich
in üblichen Laborhandbüchern, wie Molecular Cloning: A Labo
ratory Manual von Sambrook et al. (Cold Spring Harbor Labora
tory Press, 2. Ausgabe, 1989).
Z.B. können die Polynucleotide der Erfindung an ein "Repor
termolekül" gebunden werden, um eine Polynucleotidsonde zu
bilden, die für die Northern- und Southern-Blot-Analyse und
für in-situ-Hybridisierungen nützlich ist.
Der Ausdruck "Reportermolekül" bezieht sich auf eine chemi
sche Einheit, die mit einem geeigneten Nachweismittel nachge
wiesen werden kann, einschließlich von spektrophotometri
schen, chemilumineszierenden, immunochemischen und radio
chemischen Mitteln, ohne darauf beschränkt zu sein. Die
erfindungsgemäßen Polynucleotide können an ein Reportermole
kül mit im Stand der Technik wohlbekannten Techniken konju
giert werden. Typischerweise enthält das Reportermolekül eine
funktionelle Gruppe, die geeignet ist zur Bindung an oder zum
Einbau in das Polynucleotid. Die funktionellen Gruppen, die
zur Bindung der Reportergruppe geeignet sind, sind gewöhnlich
aktivierte Ester oder Alkylierungsmittel. Details von Techni
ken, um Reportergruppen zu binden, sind im Stand der Technik
wohlbekannt. Siehe z. B. J.A. Matthews, A. Batki, C. Hynds und
L.J. Kricka, Anal. Biochem. 151, 205 bis 209 (1985) und
Engelhardt et al., Europäische Patentanmeldung Nr. 0 302 175.
Somit sind die folgenden Beispiele nur erläuternd für Techni
ken, mit denen die Erfindung durchgeführt werden kann.
Die folgenden Abkürzungen werden in den Beispielen verwendet
und haben die jeweils unten definierten Bedeutungen:
BSA: Rinderserumalbumin
Denhardt's Lösung: 0,02% BSA, 0,02% Polyvinylpyrrolidon, 0,02% Ficoll (0,1 g BSA, 0,1 g Ficoll und 0,1 g Polyvinylpyrrolidon pro 500 ml)
DRG: Ganglien der Dorsalwurzel
EDTA: Tetranatriumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure
MEN: 20 mM MOPS, 1 mM EDTA, 5 mM Natriumacetat, pH 7,0
MOPS: 3-(N-Morpholino)propansulfonsäure (Sigma Chemical Com pany)
PN5: Peripherer Nervennatriumkanal 5
PNS: Peripheres Nervensystem
SDS: Natriumdodecylsulfat
SSC: 150 mM NaCl, 15 mM Natriumcitrat, pH 7,0
SSPE: 80 mM NaCl, 10 mM Natriumphosphat, 1 mM Ethylendiamin tetraacetat, pH 8,0
TEV: Zwei-Elektroden-Spannungsklemme
TTX: Tetrodotoxin (Sigma Chemical Company)
BSA: Rinderserumalbumin
Denhardt's Lösung: 0,02% BSA, 0,02% Polyvinylpyrrolidon, 0,02% Ficoll (0,1 g BSA, 0,1 g Ficoll und 0,1 g Polyvinylpyrrolidon pro 500 ml)
DRG: Ganglien der Dorsalwurzel
EDTA: Tetranatriumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure
MEN: 20 mM MOPS, 1 mM EDTA, 5 mM Natriumacetat, pH 7,0
MOPS: 3-(N-Morpholino)propansulfonsäure (Sigma Chemical Com pany)
PN5: Peripherer Nervennatriumkanal 5
PNS: Peripheres Nervensystem
SDS: Natriumdodecylsulfat
SSC: 150 mM NaCl, 15 mM Natriumcitrat, pH 7,0
SSPE: 80 mM NaCl, 10 mM Natriumphosphat, 1 mM Ethylendiamin tetraacetat, pH 8,0
TEV: Zwei-Elektroden-Spannungsklemme
TTX: Tetrodotoxin (Sigma Chemical Company)
Die folgenden Beispiele erläutern die Durchführung der Erfin
dung.
Das Plasmid pBK-CMV wurde von Stratagene (La Jolla, CA)
erhalten; das Plasmid pBSTA wird von Goldin et al. in Methods
in Enzymology (Rudy & Iverson, Herausgeber), 207, 279 bis 297
beschrieben; das Plasmid pCIneo wurde von Promega (Madison,
WI) erhalten und das Plasmid pCRII wurde von Invitrogen
(Carlsbad, CA) erhalten.
Das Oocyten-Expressionsvektor-Plasmid pBSTAcIIr wurde aus
pBSTA konstruiert durch Insertion eines synthetischen Oligo
nucleotidlinkers; Plasmid pKK232-8 wurde von Pharmacia Bio
tech (Piscataway, NJ) erhalten; Plasmid pCRII wurde von
Invitrogen, San Diego, CA erhalten. Die kompetenten E. coli-
Zellinien STBL2™ und SURE® wurden von Gibco/BRL bzw. Strata
gene erhalten.
Lumbal-DRG Nr. 4 und Nr. 5 (L4 und L5), Gehirn und Rückenmark
wurden aus anästhesierten männlichen ausgewachsenen Sprague-Dawley-Ratten
mit einem Präpariermikroskop entnommen. Die
Gewebe wurden in Trockeneis eingefroren und mit einem
Polytron-Homogenisator homogenisiert; die RNA wurde mit dem
Guanidin-Isothiocyanat-Verfahren extrahiert (siehe
Chomczynski et al., Anal. Biochemistry 162, 156 bis 159
(1987)). Die gesamte RNA (5 µg jeder Probe) wurde in MEN-Puf
fer gelöst, der 50% Formamid, 6,6% Formaldehyd enthielt, und
bei 65°C 5 bis 10 Minuten lang denaturiert. Die RNA wurde
elektrophoretisch behandelt mit einem 0,8% Agarosegel, das
8,3% Formaldehyd in MEN-Puffer enthielt. Der Elektrodenpuffer
war MEN-Puffer, der 3,7% Formaldehyd enthielt; das Gel wurde
mit 50 Volt 12 bis 18 Stunden lang laufen gelassen.
Größenmarker, einschließlich ribosomale 18S- und 28S-RNA und
RNA-Marker (GIBCO BRL) wurden in parallelen Bahnen des Gels
laufen gelassen. Ihre Positionen wurden bestimmt, indem die
ausgeschnittene Bahn mit Ethidiumbromid (0,5 µg/ml) gefärbt
wurde und anschließend unter UV-Licht photographiert wurde.
Nach der Elektrophorese wurde das Gel mit 2 × SSC gespült und
die RNA wurde auf eine Duralose-Membran (Stratagene) über
führt mit 20 × SSC durch Kapillarwirkung; die Membran wurde
im Vakuum bei 80°C 1 Stunde lang gebacken.
Eine mit 32P-markierte cRNA-Sonde, die komplementär zu den
Nucleotiden 4637 bis 5868 der Sequenz der Natriumkanal-α-
Untereinheit von Rattengehirn IIA war, wurde in vitro mit T7-RNA-Po
lymerase (Pharmacia) synthetisiert unter Verwendung von
pEAF8-Matrizen-DNA (Noda et al., Nature 320, 188 bis 192
(1986)), die mit BstEII linearisiert worden war.
Die Protokolle für jedes oben erwähnte Verfahren finden sich
in Molecular Cloning: A Laboratory Manual von Sambrook et al.
(Cold Spring Harbor Laboratory Press, 2. Ausgabe, 1989).
Die Membran von Beispiel 1 wurde 16 Stunden bei 42°C mit 50%
Formamid, 5 × SSC, 50 mM Natriumphosphat, pH 7,1, 1 × Den
hardt's Lösung, 0,5% SDS und hitzedenaturierter Lachssperma-
DNA (1 mg/ml) prähybridisiert. Die Membran wurde in 50%
Formamid, 5 × SSC, 50 mM Natriumphosphat, pH 7,1, 1 × Den
hardt's Lösung, 0,5% SDS und hitzedenaturierter Lachssperma-
DNA (200 µg/ml) mit der 32P-markierten cRNA-Sonde (ca. 1 bis
3 × 106 cpm/ml), wie in Beispiel 2 beschrieben, 18 Stunden
lang bei 42°C hybridisiert.
Die Membran wurde mit 2 × SSC, 0,1% SDS bei Raumtemperatur 20
Minuten lang gespült und dann aufeinander folgend mit 2 ×
SSC, 0,1% SDS bei 55°C 30 Minuten lang, 0,2 × SSC, 0,1% SDS
bei 65°C 30 Minuten lang, 0,2 × SSC, 0,1% SDS bei 70°C 30
Minuten lang und 0,2 × SSC, 0,1% SDS, 0,1% Natriumpyrophos
phat bei 70°C 20 Minuten lang gewaschen. Der Filter wurde
einem Kodak X-omat AR Film bei -80°C mit verstärkenden Schir
men bis zu 2 Wochen lang ausgesetzt.
Die pEAF8-Sonde hybridisierte mit mRNAs in der DRG-Probe mit
Größen von 11 kb, 9,5 kb, 7,3 kb und 6,5 kb, abgeschätzt auf
Basis der Position relativ zu den Standards.
Die Sonde wurde wie folgt erhalten: eine RT-PCR wurde durch
geführt an RNA, die aus Ratten-DRG isoliert wurde unter Ver
wendung von degenerierten Oligonucleotidprimern, die auf
Basis der Homologie zwischen bekannten Natriumkanälen in
Domäne IV entwickelt wurden. Die Produkte der Domäne IV wur
den in einem Plasmidvektor kloniert, in E. coli transformiert
und einzelne Kolonien isoliert. Die für die Domäne IV spezi
fischen PCR-Produkte, die aus verschiedenen dieser Kolonien
erhalten worden waren, wurden einzeln sequenziert. Die klo
nierte neue Sequenz der Domäne IV war wie folgt (SEQ ID Nr.
4):
Diese Sequenz wurde durch Random-Priming mit 32P markiert.
Ein Northern-Blot wurde vorbereitet mit 10 µg Gesamt-RNA aus
Rattengehirn, Rückenmark und DRG. Der Blot wurde mit einer
cRNA-Sonde aus der 3'-UTR hybridisiert. Die 3'-UTR wurde in
einen pSP73-Vektor kloniert, die cRNA unter Verwendung eines
Trans Probe T-Kits (Pharmacia Biotech) und von 32P-UTP tran
skribiert. Der Blot wurde 2 Stunden lang bei 65°C in einer
Lösung, die 5 × SSC, 1 × Denhardt's Lösung, 0,5% SDS, 50 mM
Natriumphosphat, pH 7,1, Lachssperma-DNA (1 mg/ml) und 50%
Formamid enthielt, vorhybridisiert. Die Hybridisierung wurde
bei 45°C 18 Stunden lang in der obigen Lösung durchgeführt,
außer daß die Lachssperma-DNA in einer Konzentration von 20
µg/ml enthalten war, und die mit 32P markierte Sonde wurde
mit 7,5 × 105 cpm/ml Lösung zugegeben. Der Blot wurde
anschließend dreimal mit 2 × SSC und 0,1% SDS bei Raumtempe
ratur, einmal mit 0,2 × SSC und 0,1% SDS bei 65°C 20 Minuten
lang und einmal mit 0,2 × SSC, 0,1% SDS und 0,1% Natriumpyro
phosphat bei 65°C 20 Minuten lang gewaschen. Der Blot wurde
mit einem PhosphoImager (BioRad) nach 2-tägiger Belichtung
analysiert. Die Ergebnisse zeigten, daß ein ∼6,5 kb Banden
signal in Gehirn vorhanden war, nur in der Bahn, die die RNA
von DRG enthielt. Wegen der geringeren Menge von PN5-mRNA,
die durch den RT-PCR-Versuch gezeigt wurde, war die 6,5-kb-Bande
in Gehirn und Rückenmark nicht nachweisbar.
Eine an EcoRI angepaßte cDNA-Bibliothek wurde aus der Ratten-
DRG-poly(A)⁺-RNA von ausgewachsenen männlichen Sprague-Dawley-Ratten
erstellt unter Verwendung des SuperScript
Choice Systems (GIBCO BRL). cDNA (< 4 kb) wurde mit einer
Fraktionierung mit Saccharosegradient ausgewählt, wie von
Kieffer, Gene 109, 115 bis 119 (1991) beschrieben. Die cDNA
wurde dann in den Zap-Express-Vektor (Stratagene) ligiert und
mit dem Gigapack-II-XL-lambda-Verpackungsextrakt (Stratagene)
verpackt. In ähnlicher Weise wurde eine < 2 kb-DRG-cDNA-
Bibliothek synthetisiert.
Der Phage (3,5 × 105) wurde mit Filterhybridisierung mit
einer mit 32P-markierten Sonde (rBIIa, Basen 4637 bis 5868
gemäß Auld et al., Neuron 1, 449 bis 461 (1988)) gescreent.
Die Filter wurden in 50% Formamid, 5 × SSPE, 5 × Denhardt's
Lösung, 0,5% SDS, 250 µg/ml denaturierter Lachssperma-DNA und
50 mM Natriumphosphat bei 42°C hybridisiert und in 0,5 ×
SSC/0,1% SDS bei 50°C gewaschen.
Southern Blots von mit EcoRI verdauten Plasmiden wurden mit
der mit 32P markierten DNA-Sonde (SEQ ID Nr. 4) hybridisiert.
Die Filter wurden dann in 50% Formamid, 6 × SSC, 5 × Den
hardt's Lösung, 0,5% SDS und 100 µg/ml denaturierter Lachs
sperma-DNA bei 42°C hybridisiert und in 0,1 × SSC/0,1% SDS
bei 65°C gewaschen.
Positive Klone wurden in vivo abgetrennt in pBK-CMV unter
Verwendung des ExAssist/XLOLR-Systems (Stratagene).
cDNA-Klone, 26.2 und 25.1, wurden aus der <4 kb-DRG-cDNA-
Bibliothek isoliert und der Klon 1.18 wurde aus der <2 kb-
DRG-cDNA-Bibliothek isoliert. Durch Sequenzanalyse schien
26.2 eine cDNA voller Länge zu sein, die einen neuen Natrium
kanal codiert und 25.1 erstreckte sich von Domäne II zu der
3'-UTR. Jedoch hatte jeder eine Deletion, die die codierende
Region trunkierte. Klon 1.18 hatte die 3'-untranslatierte
Region zusätzlich zu dem C-Terminus der abgeleiteten
Aminosäuresequenz von PN5. Das Konstrukt in dem Expressions
vektor pBSTACIIr bestand aus den Sequenzen von 26.2 und 1.18.
Die PN5-Homologie mit anderen bekannten Natriumkanälen wurde
erhalten unter Verwendung des GAP/Best Fit (GCG) Programms:
Das Wachstum von Fragmenten von PN5 wurde unter den folgenden
Standardbedingungen erreicht; das Wachstum von Plasmiden, die
Konstrukte mit PN5 in voller Länge enthielten (in pCIneo,
pBSTAcIIr und anderen Vektoren) konnte nicht ohne Verwendung
spezieller Wachstumsmedien, Bedingungen und E. coli-Stämme
erreicht werden. Die folgenden Bedingungen erwiesen sich als
optimal:
- (1) Verwendung von E. coli-STBL2™ für die primäre Transfor mation nach Ligierungsreaktionen und für die Züchtung in großem Maßstab;
- (2) feste Medien waren 1/2 × FM (siehe unten) plus 1 × LB (Trypton 1%, Hefeextrakt 0,5%, NaCl 0,5%) plus 15 g/l Agar oder 1 × FM plus 1/2 × LB;
- (3) flüssige Medien waren optimalerweise 1 × FM plus 1/2 × LB;
- (4) Carbenicillin, 100 µg/ml wurde für alle Medien verwen det, da es weniger schnell als Ampicillin metabolisiert wird;
- (5) die Temperatur für das Wachstum sollte nicht höher als 30°C sein, gewöhnlich 24 bis 26°C; dies erfordert län gere Wachstumsperioden als normalerweise angewendet von 24 bis 72 Stunden.
K2HPO4 | 12,6 g |
Na3Citrat | 0,9 g |
MgSO4.7 H2O | 0,18 g |
(NH4)2SO4 | 1,8 g |
KH2PO4 | 3,6 g |
Glycerol | 88 g |
H2O | auf 1 l |
2 × FM und die verbleibenden Medienkomponenten werden
getrennt, vorbereitet, durch Autoklavieren sterilisiert, auf
mindestens 60°C gekühlt und zusammengegeben, um das fertige
Medium zu bilden. Carbenicillin wird hergestellt mit 25 mg/ml
H2O und durch Filtration sterilisiert. 2 × FM wurde zuerst
beschrieben zur Herstellung von gefrorenen Vorräten von Bak
terienzellen (Practical Methods in Molecular Biology, R.F.
Schleif und P.C. Wensink, Springer Verlag, New York (1981),
Seiten 201 bis 202).
Um der cDNA mit voller Länge eine erhöhte Stabilität zu ver
leihen, wurde der Oozyten-Expressionsvektor pBSTAcIIr modifi
ziert, um die Plasmidkopienzahl zu vermindern, wenn er in E.
coli gezüchtet wurde, und um möglicherweise die Transkription
von Vektorsequenzen, die zu der toxischen kryptischen Expres
sion von PN5-Protein führen könnten, zu vermindern, J. Bro
sius, Gene 27, 151 bis 160 (1984). pBSTAcIIr wurde mit PvuII
verdaut. Das 755 bp-Fragment, das den T7-Promotor, β-Globin-
5'-UTR, die multiple Klonierungsstelle, β-Globin-3'-UTR und
den T3-Promotor enthielt, wurde mit dem 3,6 kb-Fragment, das
den Replikationsursprung, das Ampicillin-Resistenzgen, die
rrnBT1- und rrnBT1T2-Transkriptionsterminatoren von pKK232-8
enthielt, das vollständig mit SmaI und teilweise mit PvuII-
Gemisch verdaut worden war, liqiert und mit intestinaler
Phosphatase von Krabben behandelt, um die Selbstligierung zu
verhindern. Das entstehende Plasmid, in dem die Orientierung
des pBSTA-Fragmentes so ist, daß der T7-Promotor proximal zu
dem rrnBT1-Terminator ist, wurde identifiziert durch Restrik
tionskartierung und mit pHQ8 bezeichnet. Wie im Fall von
pBSTA sind die Richtung der Transkription des Ampicillin-
Resistenzgens und des Replikationsursprungs von pHQ8 entge
gengesetzt der der Genexpressionskassette und die Gegenwart
des rrnBT1-Terminators sollte das Weiterlesen des Vektors in
der von dem P7-Promotor gesteuerten Expressionskassette ver
mindern.
Da pBK-CMV.26.2 eine Deletion von 58 bp hatte (entsprechend
dem bp 4346 bis 4403 von SEQ ID Nr. 1) und die Sequenz von
pBK-CMV.1.18 bei bp 4180 von SEQ ID Nr. 1 beginnt, könnte
pBK-CMV.1.18 verwendet werden, um pBK-CMV.26.2 zu "reparie
ren". Es wurde eine Strategie entwickelt, um eine cDNA voller
Länge zusammenzusetzen aus den Klonen pBK-CMV.26.2 und pBK-
CMV.1.18 in drei Sektionen, wobei die 5'- und 3'-UTRs trun
kiert wurden und eine einzige Restriktionsstelle an den 5'-
und 3'-Enden in dem Verfahren eingeführt wurde. Das 5'-Ende
wurde erzeugt durch PCR aus 26.2, Trunkieren des 5'-UTRs
durch Einbau einer SalI-Stelle direkt stromaufwärts des
Start-Codons. Der Zentralbereich war ein Restriktionsfragment
von 26.2. Das 3'-Ende wurde hergestellt durch überlappende
PCR sowohl auf 26.2 als auch 1.18 und Einbau einer XbaI-
Stelle direkt stromabwärts des Stopcodons. Diese Bereiche
wurden an den einzelnen Restriktionsstellen verdaut und in
pBSTAcIIr eingesetzt. Obwohl dieses Konstrukt eine korrekte
Sequenz zu haben schien, wurden beim erneuten Klonieren als
SalI-XbaI-Fragment in pCIneo zwei Arten von Isolaten gefun
den, eines mit einer Deletion und eines mit einer 8 bp-Inser
tion. Die erneute Untersuchung des pBSTAcIIr-Klons zeigte,
daß die Sequenz in diesem Bereich "gemischt" war, so daß der
Klon sich umgelagert haben mußte. Die 8 bp-Insertion erwies
dich als Sequenzwiederholung eines Mitglieds einer 8 bp-Ver
doppelung in der nativen Sequenz, was eine dreifache Sequenz
wiederholung von 8 bp in dem umgelagerten Isolat bildete.
Zahlreiche Klonierungsversuche führten unausweichlich zu die
ser Umlagerung. Überlappende PCR wurde verwendet, um stille
Mutationen in eine der 8 bp-Sequenzwiederholungen einzuführen
und ein Fragment, das diese Region enthielt, war enthalten,
als die PN5-codierende Region in HQ8 eingesetzt wurde, die
Version mit niedriger Kopienzahl von pBSTAcIIr, was Plasmid
HR-1 ergab. Diese Sequenz erwies sich als stabil (siehe Fig.
5A bis E, SEQ ID Nr. 5).
Das 5'-Ende des Fragmentes wurde mit PCR gebildet unter Ver
wendung von pBK-CMV.26.2-DNA als Matrize und der Primer 4999
(CTTGGTCGACTCTAGATCAGGGTGAAGATGGAGGAG
SalI-Stelle unterstrichen, PN5-Homologie kursiv, entsprechend
bp 58 bis 77 von SEQ ID Nr. 1, Initiationscodon fett) und
4927 (GGGTTCAATGTGGTTTTATCT
entsprechend bp 1067 bis 1047 von SEQ ID Nr. 1), gefolgt von
einer Gelreinigung, Verdau mit SalI und KpnI (KpnI-Stelle bei
pb 1003 bis 1008, SEQ ID Nr. 1) und Gelreinigung.
Das zentrale 3.1 kb-Fragment wurde hergestellt durch Verdau
von pBK-CMV.26.2-DNA mit KpnI und AatII (AatII-Stelle bei
4133 bis 4138) und anschließende Gelreinigung.
Das 3'-Ende des Fragmentes wurde wie folgt hergestellt: PCR
unter Verwendung der Primer 4837 (TCTGGGAAGTTTGGAAG
entsprechend bp 3613 bis 3629 von SEQ ID Nr. 1) und 4931
(GACCACGAAGGCTATGTTGAGG
entsprechend bp 4239 bis 4218 von SEQ ID Nr. 1) auf pBK-
CMV.26.2-DNA als Matrize lieferte ein Fragment mit 0,6 kb.
Eine PCR unter Verwendung der Primer 4930
(CCTCAACATAGCCTTCGTGGTC
entsprechend bp 4218 bis 4239 von SEQ ID Nr. 1) und 4929
(GTCTTCTAGATGAGGGTTCAGTCATTGTG
XbaI-Stelle unterstrichen, PN5-Homologie kursiv, entsprechend
pb 5386 bis 5365 von SEQ ID Nr. 1; Stop-Codon fett) auf pBK-
CMV.1.18-DNA als Matrize lieferte ein Fragment mit 1,2 kb,
das eine XbaI-Stelle 7 bp vom Stop-Codon entfernt einführte.
Somit ist das 3'-Ende des 4837 bis 4931-Fragmentes exakt kom
plementär zu dem 5'-Ende des 4930 bis 4929-Fragments. Diese
zwei Fragmente wurden mit Gel gereinigt und eine Fraktion
jeweils als Matrize in einer PCR-Reaktion vereinigt unter
Verwendung der Primer 4928 (CAAGCCTTTGTGTTCGAC
entsprechend bp 4084 bis 4101 von SEQ ID Nr. 1) und 4929, was
ein Fragment mit 1,3 kb ergab. Dieses Fragment wurde mit Gel
gereinigt, mit AatII und XbaI verdaut und das 1,2 kb-Fragment
wurde mit Gel gereinigt.
Das Fragment des 3'-Endes wurde in mit AatII und XbaI verdau
tem pBSTAcIIr kloniert. Ein Isolat wurde mit SalI und KpnI
verdaut und mit dem 5'-Ende-Fragment ligiert. Das entstehende
Plasmid wurde nach Bestätigung der Sequenz mit KpnI und AatII
verdaut und mit dem zentralen 3,1 kb-Fragment ligiert unter
Bildung von pBSTAcIIr.PN5 (Klon 21). pBSTAcIIr.PN5 (Klon 21)
wurde mit SalI und XbaI verdaut, um das 5,3 kb-PN5-Fragment
freizusetzen, das in mit SalI und XbaI verdautem pCIneoII
kloniert wurde. Multiple Isolate wurden gefunden, von denen
GPII-1, das vollständig sequenziert wurde, typisch war und
ein 8 bp-Insert enthielt. Dieses CAGAAGAA nach pb 3994 von
SEQ ID Nr. 1 wandelte die direkte Wiederholung dieser Sequenz
an diesem Ort in eine dreifache direkte Wiederholung um, was
eine Verschiebung des Leserahmens verursachte. In einem Ver
such, diesen Mangel zu beheben, wurde pBSTAcIIr.PN5 (Klon 21)
mit NheI (bp 2538 bis 2543 SEQ ID Nr. 1) und XhoI (bp 4828
bis 4833, SEQ ID Nr. 1) verdaut, was ein 6,2 kb-Fragment lie
ferte, und mit AatII und XhoI verdaut, was ein 0,7 kb-Frag
ment lieferte, das mit dem 1,6 kp-Fragment, das durch den
Verdau von pBK-CMV.26.2 mit AatII und NheI entstand, ligiert
wurde. Obwohl keine Isolate gefunden wurden, die vollständig
korrekt waren, hatte ein Isolat, HA-4, nur eine einzige
Basenveränderung, die Deletion von C an bp 4827 (SEQ ID Nr.
1), benachbart der XhoI-Stelle.
Um zu verhindern, daß die Umlagerung des 8 bp-Inserts auf
trat, wurden drei stumme Mutationen eingeführt in die 5'-
Sequenzwiederholung und zwei weitere Mutationen in einem
Strang von Ts sollten auch eingeführt werden, wie unten
gezeigt (bp 3982 bis 4014, SEQ ID Nr. 1, Mutationsstellen
unterstrichen, 8 bp-Sequenzwiederholungen in der nativen
Sequenz kursiv):
Da Isolat HA-4 die native direkte Wiederholungssequenz auf
wies (im Gegensatz z. B. zu pBSTAcIIr.PN5 (Klon 21)) und der
Bereich in der Nähe des XhoI-Defekts nicht betroffen war,
wurde es als Matrizen-DNA für die folgenden PCR-Reaktionen
verwendet. Der Primer P5-3716S
(CCGAAGCCAATGTAACATTAGTAATTACTCGTG
entsprechend pb 3684 bis 3716, SEQ ID Nr. 1) wurde mit Primer
P5-3969AS (GCTCCTCAGTCATGAAGATGTCTTGGCCACCTAAC
entsprechend bp 4003 bis 3969, SEQ ID Nr. 1, mutierte Basen
unterstrichen) gepaart, was ein 320 bp-Produkt lieferte. Der
Primer P5-4017S (GGCCAAGACATCTTCATGACTGAGGAGCAGAAGAAATATTAC
entsprechend bp 3976 bis 4017, SEQ ID Nr. 1, mutierte Basen
sind unterstrichen) wurde mit Primer P5-4247AS
(CTCAAAGCAAAGACTTTGATGAGACACTCTATGG
entsprechend bp 4280 bis 4247, SEQ ID Nr. 1) gepaart, was ein
305 bp-Produkt lieferte. Das 3'-Ende des 320 bp-Fragmentes
stimmte somit in 28 bp exakt mit dem 5'-Ende des 305 bp-Frag
mentes überein. Die zwei Banden wurden mit Gel gereinigt und
eine Fraktion jeweils in einer neuen PCR-Reaktion mit den
Primern P5-3716S und P5-4247AS vereinigt, was ein 597 bp-Pro
dukt lieferte, das T/A-kloniert wurde im Vektor pCRII. Es
wurde gefunden, daß das Isolat HO-7 die gewünschte Sequenz
hatte. Eine Vierwege-Ligierung wurde durchgeführt, um den
modifizierten PN5 mit voller Länge zusammenzusetzen: Der
Oozyten-Expressionsvektor HQ-8 wurde mit SalI und XbaI ver
daut, was ein 4,4 kb-Vektorfragment lieferte; GPII-1 wurde
mit SalI und MluI verdaut, was ein 3,8 kb-Fragment lieferte,
das die 5'-Hälfte von PN5 enthielt; HO-7 wurde mit MluI (bp
3866 bis 3871, SEQ ID Nr. 1) und AatII verdaut, was ein 0,3
kb-Fragment lieferte, das die mutierte 8 bp-Repeatregion von
PN5 enthielt; GPII-1 wurde mit AatII und XbaI verdaut, was
den verbleibenden 1,3 kb-3'-Teil von PN5 lieferte. Ein Teil
der Ligierungsreaktion wurde in E. coli Stable-2-Zellen
transformiert. Von den 9,6 kb-Isolaten, die alle vier Frag
mente enthielten, wurde HR-1 sequenziert und es wurde gefun
den, daß es die gewünschte 5,4 kb-Sequenz hatte. Diese Iso
late wuchsen gut und zeigten keine Tendenz zu einer Umlage
rung. Die Sequenz dieser bearbeiteten Version von PN5 ist in
den Fig. 5A bis E gezeigt (SEQ ID Nr. 5).
Ein 856 bp-Klon (Fig. 3A, SEQ ID Nr. 3) wurde aus einer
cDNA-Bibliothek der menschlichen Ganglien der Dorsalwurzel
(DRG) isoliert, die am nächsten verwandt ist mit Ratten-PN5
mit 79% Identität der Aminosäuresequenz. Die menschliche PN5-Se
quenz überspannt die Region zwischen IIIS1 und der Inter
domäne III/IV, die die schnelle Inaktivierungssteuerung (d. h.
IFM) einschließt, die innerhalb der Interdomäne III/IV ange
ordnet ist.
Die menschliche DRG-cDNA-Bibliothek wurde aus Lumbal4- und 5-
DRG Gesamt-RNA konstruiert, die statistisch geprimet wurde.
cDNA des ersten Strangs wurde mit SuperScriptII reverse
Transkriptase (GIBCO BRL) synthetisiert und die Synthese des
zweiten Strangs erfolgte mit T4-DNA-Polymerase. EcoRI-Adapter
wurden an die Enden der doppelsträngigen cDNA ligiert und die
Fragmente in dem ZAPII-Vektor (Sratagene) kloniert. Die
Bibliothek wurde mit mit Digoxigenin markierten Ratten-PN3-,
Ratten-PN1- und menschlichen Herz hH1-Sonden gescreent. Posi
tive Klone wurden sequenziert und mit bekannten menschlichen
und Rattennatriumkanalsequenzen verglichen. Nur der vorher
erwähnte Klon wurde als menschliche PN5-Sequenz identifi
ziert.
Fig. 3B vergleicht die Aminosäuresequenz des hPN5-Fragmentes
mit der Aminosäuresequenz von Ratten-PN5 in der geeigneten
Region.
Gehirn-, Wirbelsäulen-, DRG-, Knotenganglien-, obere Zer
vikalganglien-, Ischiasnerv-, Herz- und Skelettmuskelgewebe
wurden aus anästhesierten normalen ausgewachsenen männlichen
Sprague-Dawley-Ratten isoliert und bei -80°C aufbewahrt. Die
RNA wurde aus jedem Gewebe isoliert unter Verwendung von
RNAzol (Tel-Test, Inc.). Statistisch geprimete cDNA wurde
umgekehrt transkribiert aus 500 ng RNA aus jedem Gewebe. Der
Vorwärtsprimer (CAGATTGTGTTCTCAGTACATTCC)
und der Rückwärtsprimer (CCAGGTGTCTAACGAATAAATAGG)
wurden aus dem 3'-untranslatierten Bereich erzeugt, was ein
252-Basenpaar-Fragment lieferte. Die Zyklusparameter waren:
94°C/2 min (Denaturierung), 94°C/30 s, 65°C/30 s und 72°C/1
min (35 Zyklen) und 72°C/4 min. Die Reaktionsprodukte wurden
auf einem 4% Agarosegel analysiert.
Eine positive Kontrolle und eine Kontrolle ohne Matrize waren
auch enthalten. cDNA aus jedem Gewebe wurde auch mit PCR
amplifiziert unter Verwendung von Primern, die spezifisch für
Glycerinaldehyd-3-phosphatdehydrogenase sind, um die Lebens
fähigkeit der Matrize zu zeigen, wie von Tso et al., Nucleic
Acid Res. 13, 2485 bis 2502 (1985) beschrieben.
Das Gewebeverteilungsprofil von rPN5 durch Analyse der RNA
aus ausgewählten Rattengeweben mit RT-PCR war wie folgt:
PN5 wurde auch nach nur 25 Zyklen (24 + 1) in den gleichen 5
Geweben, wie oben, in der gleichen relativen Häufigkeit nach
gewiesen.
Ein synthetisches Peptid (26 Aminosäuren in der Interdomäne
II und III, Reste 977 bis 1002) wurde mit KLH konjugiert und
Antikörper in Kaninchen erzeugt. Das Antiserum wurde
anschließend durch Affinität gereinigt.
PN5 bildet eine Unterfamilie von neuen Natriumkanalgenen;
diese Gene sind verschieden von solchen, die mit anderen Son
den nachweisbar sind (z. B. PEAF8 und PN3-Sonden).
Obwohl die vorhergehende Erfindung im Detail durch Erläute
rung und Beispiele zur besseren Klarheit und zum besseren
Verständnis beschrieben wurde, ist es offensichtlich, daß
Veränderungen und Modifikationen durchgeführt werden können
innerhalb des Schutzbereichs der beigefügten Ansprüche.
Claims (21)
1. Isolierte DNA-Sequenz umfassend die Nucleotidsequenz von
SEQ ID Nr. 1 oder SEQ ID Nr. 3.
2. DNA nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
DNA-Sequenz ein Natriumkanalprotein oder ein Fragment
davon codiert.
3. DNA nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Natriumkanalprotein die α-Untereinheit oder ein Fragment
davon ist.
4. DNA nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Natriumkanalprotein Tetrodotoxin-resistent ist.
5. DNA nach Anspruch 3 oder Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Natriumkanalprotein in Säugetieren
gefunden wird.
6. DNA nach Anspruch 3 oder Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Natriumkanalprotein in Ratten gefunden
wird.
7. DNA nach Anspruch 3 oder Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Natriumkanalprotein in Menschen gefun
den wird.
8. DNA nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die DNA
cDNA ist.
9. DNA nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die DNA
synthetische DNA ist.
10. Expressionsvektor enthaltend die DNA von Anspruch 8.
11. Expressionsvektor enthaltend die synthetische DNA von
Anspruch 9.
12. Wirtszelle transformiert mit dem Expressionsvektor von
Anspruch 10.
13. Wirtszelle transformiert mit dem Expressionsvektor von
Anspruch 11.
14. Rekombinantes Polynucleotid enthaltend eine Nuclein
säuresequenz, die aus der DNA-Sequenz von Anspruch 1
abgeleitet ist.
15. Natriumkanalprotein, das von einer DNA nach einem der
Ansprüche 1 bis 9 oder allelischen Varianten davon
codiert wird.
16. Tetrodotoxin-resistentes Natriumkanalprotein, das von
einer DNA nach einem der Ansprüche 1 bis 9 oder alleli
schen Varianten davon codiert wird.
17. Protein nach Anspruch 16 mit der Aminosäuresequenz von
SEQ ID Nr. 2.
18. Verfahren zur Identifizierung von Inhibitoren von Tetro
dotoxin-resistentem Natriumkanalprotein umfassend, daß
man eine Verbindung, von der angenommen wird, daß sie
ein Inhibitor ist, mit Natriumkanalprotein nach Anspruch
16 in Kontakt bringt und die Aktivität des exprimierten
Natriumkanals mißt.
19. Poly- und/oder monoklonale Antikörper gegen ein Tetrodo
toxin-resistentes Natriumkanalprotein, das von DNA nach
einem der Ansprüche 1 bis 9 oder allelischen Varianten
davon codiert wird.
20. Diagnosekit umfassend ein Polynucleotid nach Anspruch
14, das spezifisch mit einem Tetrodotoxin-resistenten
Natriumkanalprotein oder einem Fragment davon hybridi
sieren kann.
21. Verwendung einer isolierten DNA-Sequenz nach einem der
Ansprüche 1 bis 9, um eine Verbindung zu identifizieren,
von der angenommen wird, daß sie ein Inhibitor von
Tetrodotoxin-resistentem Natriumkanalprotein ist.
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