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Rekombinante Expressionskonstrukte
werden routinemäßig dazu
verwendet, stabile Säugerzellinien, die
ein gewünschtes
rekombinantes Protein exprimieren, zu erzeugen. Bei diesen rekombinanten
Expressionskonstrukten kann es sich um solche, die als extrachromosomale
Plasmide in einer transfizierten Wirtszelle bestehen bleiben, oder
um solche, die in das Wirtsgenom integrieren, handeln. Säugerwirtszellen,
die stabil integrierte Kopien rekombinanter Gene tragen, sind typischerweise
zuverlässiger
bezüglich
Bewahrung und Integrität
des rekombinanten Gens. Sobald eine rekombinante Säugerwirtszelle,
die das rekombinante Protein produziert, identifiziert ist, dürften integrierte
Kopien des rekombinanten Gens gegenüber extrachromosomalen Kopien
des Gens attraktiver sein.
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Jedoch ist die Häufigkeit von Zellinien, die
stabil integrierte Kopien eines rekombinanten Gens tragen und ein
gewünschtes
rekombinantes Protein mit hohen Ausbeuten exprimieren, ziemlich
niedrig. So muß typischerweise
eine große
Anzahl an stabil transfizierten Säugetierzellen einem Screening
unterzogen werden, um Klone, die das rekombinante Protein mit hohen
Ausbeuten exprimieren, zu identifizieren. Man nimmt allgemein an,
daß dies
an den Auswirkungen des Locus der Insertion des rekombinanten Gens
in das Säugergenom
liegt. Aufgrund der Größe des Säugergenoms
ist es höchst
unwahrscheinlich, daß ein
willkürliches
Integrationsereignis zur Insertion des rekombinanten Gens in einen
für hohe
Genexpressionsniveaus günstigen Locus
führen
würde.
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Durch eine Erhöhung der Häufigkeit von Zellinien, die
ein rekombinantes Gen auf hohem Niveau exprimieren, würde ein
Pool von Zellen mit hoher Expression bereitgestellt werden, von
dem man dann die rekombinante Proteinproduktionszelle für die nachfolgende
Selektion wählen
könnte.
Darüber
hinaus würde
eine Erhöhung
der Häufigkeit
die Anzahl an stabilen Zellinien, die erzeugt werden müßten, um
Zellen mit hoher Expression des rekombinanten Proteins identifizieren
zu können,
reduzieren.
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KURZE BESCHREIUNG
DER OFFENBARUNG
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Die vorliegende Erfindung offenbart
ein Verfahren zur Definition einer spezifischen Position im Säugergenom,
die für
hohe Expressionsniveaus eines rekombinanten Gens vorteilhaft ist,
sowie ein effizientes Verfahren zur Erhöhung der Häufigkeit von Zellen mit hoher
Expression, in dem das Expressionskonstrukt gezielt an eine vorteilhafte
genomische Position gebracht wird.
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Ebenfalls offenbart ist die Durchführung des
Verfahrens der vorliegenden Erfindung, um eine stabile Zellinie
zu etablieren, die ein rekombinantes Protein auf hohem Niveau exprimiert.
In der Erfindung wird weiterhin gezeigt, daß die mit dieser Erfindung
erzeugte Zellinie rekombinantes Protein auf extrem hohem Niveau exprimiert,
wobei häufig
die durch willkürliche
Integration des Expressionskonstrukts in das Säugergenom produzierten Zellinien
mit der besten Expression übertroffen
werden.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 – Ein schematisches
Diagramm des Plasmids p9014 ist gezeigt.
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2 – Die Insertionsstelle
von p9014 in das Mauschromosom ist gezeigt.
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3,
Tafeln A, B und C – Tafel
A zeigt ein Diagramm des Antikörperexpressionsplasmids
pIgG2A für die
homologe Rekombination; Tafel B zeigt ein Diagramm des homologen
Rekombinationsereignisses der Insertion des Antikörperexpressionsplasmids
in das Chromosom; und Tafel C zeigt den das Homolog rekombinierte
Antikörperexpressionsplasmid
enthaltenden Teil des Chromosoms.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Erreichung eines hohen Expressionsniveaus rekombinanter
Gene in Säugetierzellen.
Hohe Expressionsniveaus rekombinanter Gene entstehen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
durch stellenspezifische Integration rekombinanter Gene in das Wirtszellengenom.
Die Integrationsstelle wird vorher ausgewählt, wobei das Integrationsereignis
durch homologe Rekombination eines DNA-Vektors erreicht wird, der
spezifische DNA-Sequenzen
enthält,
die bekanntermaßen
zu einer spezifischen Stelle innerhalb des Wirtsgenoms homolog sind.
Die spezifische Stelle innerhalb des Wirtsgenoms wird auf Grundlage
der Festellung, daß diese
Stelle bezüglich
der Gentranskription hochaktiv ist und daß homologe DNA-Segmente leicht
in sie integriert werden können,
zur Insertion des rekombinanten Gens ausgewählt.
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Im erfindungsgemäßen Verfahren einsetzbare Säugetierzellen
umfassen, ohne darauf beschränkt
zu sein, NS/0-Zellen und sind als Zellen ganz besonders bevorzugt.
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NS/0-Zellen [Galfre, G. und Milstein,
C. Methods in Enzymology (1981) 73B: 3–46.] werden bei etwa 37°C in Suspension
in beispielsweise Dulbecco's
Modified Minimal Essential Medium (Hazelton Research Products) mit
etwa 10% fötalem
Kälberserum
(HyKlone, Definierte Seren ohne nachweisbares Endotoxin) oder Iscove's Modified Dulbecco's Medium (JRH Biosciences)
mit etwa 9% Pferdeserum kultiviert. Die Zellen werden in Rollerflaschen,
in 46 Liter fassenden Wheaton Turbolift Suspensionskolben (Wheaton)
oder in 75, 200 oder 300 Liter fassenden Fermentern bei wöchentlichen
Ernten von ungefähr
1–2 × 106 Zellen/ml (3–4 Verdopplungen/Woche) kultiviert.
Die für
Suspensionskolben oder Fermenter verwendeten Medien können etwa 0,1–0,3% F68-Pluronic
zur Reduzierung der auf die Zellen wirkenden Scherkräfte enthalten.
Die Zellen werden typischerweise nicht länger als 3–4 Monate nach der Anfangskultur
kultiviert.
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Zellfreie Extrakte von NSO-Zellen
werden hergestellt, indem die Zellen durch Dekompression mit Stickstoff,
hypotonische Lyse u. ä.
aufgeschlossen werden. Die Zellen werden durch Zentrifugation gesammelt und
können
in einer isotonischen Pufferlösung,
wie z. B. Phosphatgepufferter Kochsalzlösung mit einem pH-Wert von
etwa 7,4 gewaschen werden. Die hypotonische Lyse wird durchgeführt, indem
die Zellen in etwa 10 Volumen hypotonischem Puffer (etwa 10 mM KCl,
etwa 20 mM HEPES, ca. pH 7,4, etwa 1,5 mM MgCl2, etwa
0,1 mM EDTA) bzw. (etwa 25 mM HEPES, ca. pH 7,5, etwa 5 mM MgCl2 und 1 mM EGTA) gewaschen und durch Zentrifugation
gesammelt werden. Der Lysepuffer kann auch ein Reduktionsmittel,
wie z. B. Dithiothreitol (DTT), enthalten. Der hypotonische Puffer
enthält
im allgemeinen Proteaseinhibitoren, wie z. B. PMSF, Leupeptin und
Pepstatin. Die Zellen werden in etwa 3 Volumen hypotonischem Puffer
resuspendiert, etwa 20 min auf Eis gestellt und dann mit etwa 20
Hüben in
einem Dounce-Homogenisator lysiert. In einem 100 bzw. 300 ml fassenden
dichtfüllenden
Dounce-Homogenisator werden etwa 90 bis etwa 95% der Zellen mittels
etwa 25 bzw. 15 Hüben
aufgeschlossen. Der Druckaufschluß mit Stickstoff findet ebenfalls
in einem hypotonischen Puffer statt. Die resuspendierten Zellen
werden für
etwa 30 min bei etwa 4°C
unter Schütteln
in einer Stickstoff-Druckzelle mit 400 psi Stickstoff gehalten.
Der Aufschluß wird
erreicht, indem der Druck abgelassen wird und die Zellen aus der
Druckzelle entfernt werden. Das Zellysat wird durch aufeinanderfolgende
Zentrifugationsschritte bei etwa 400 bis etwa 1000 × g (Überstand
S1), bei etwa 30000 × g
(Überstand
S2) und bei etwa 300000 × g
(Überstand
S3) geklärt.
Das Zellysat kann auch durch die folgende Vorgehensweise geklärt werden.
Nicht aufgeschlossene Zellen werden durch 10minütige Zentrifugation bei etwa
3000 UpM und etwa 5°C in
einer Beckmann-GPR-Zentrifuge abgetrennt. Die postnukleäre Überstandsflüssigkeit
wird etwa 20 Minuten bei etwa 16000 UpM in einer Sorval-Zentrifuge
mit einem SS34-Rotor zentrifugiert. Die Überstandsflüssigkeit wird durch etwa 60minütiges Zentrifugieren
bei etwa 50000 UpM in einer Beckmann-Zentrifuge (50.2Ti-Rotor) oder
45000 UpM(45Ti-Rotor) weiter geklärt. Die erhaltene Überstandsflüssigkeit
wird bei etwa –80°C nach Zugabe
von etwa 2 mM DTT und 0,1% CHAPS gelagert.
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Eine beliebige aus einer Viefalt
von Vorgehensweisen läßt sich
zur molekularen Klonierung von cDNA verwenden. Zu diesen Verfahren
gehören,
ohne jedoch darauf beschränkt
zu sein, die direkte funktionelle Expression des rekombinanten Gens
nach Konstruktion einer cDNA-Bibliothek in einem entsprechenden
Expressionsvektorsystem. Ein weiteres Verfahren besteht im Screenen
einer in einem Bakteriophagen-Vektor oder Plasmid-Shuttle-Vektor
konstruierten cDNA-Bibliothek mit einer markierten, aus der Aminosäuresequenz
des gewünschten
Proteins abgeleiteten Oligonukleotidsonde.
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Die Herstellung von cDNA-Bibliotheken
läßt sich
mittels im Fachgebiet allgemein bekannter Standardtechniken durchführen. Allgemein
bekannte Techniken zur Konstruktion von cDNA-Bibliotheken sind beispielsweise
bei Maniatis, T., Fritsch, E. F., Sambrook, J., Molecular Kloning:
A Laboratory Manual (Cold Spring 9 Harbor Laboratory, Cold Spring
Harbor, New York, 1982) zu finden. Dem Fachmann ist leicht ersichtlich,
daß die das
gewünschte
Protein codierende DNA auch aus einer geeigneten genomischen DNA-Bibliothek
isoliert werden kann.
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Die Konstruktion genomische DNA-Bibliotheken
läßt sich
mittels im Fachgebiet allgemein bekannter Standardtechniken durchführen. Allgemein
bekannte Techniken zur Konstruktion genomischer DNA-Bibliotheken
sind bei Maniatis, T., Fritsch, E. F., Sambrook, J. in Molecular
Kloning: A Laboratory Manual (Cold Spring Harbor Laboratory, Cold
Spring Harbor, New York, 1982) zu finden.
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Um ein rekombinantes Gen mit dem
bevorzugten Verfahren zu klonieren, wird möglicherweise die Aminosäuresequenz
des codierten Proteins benötigt,
falls keine DNA-Sequenz
zur Verfügung
steht. Dazu kann das gewünschte
Protein gereinigt und eine Aminosäure-Teilsequenz mittels automatischer
Sequenziergeräte
bestimmt werden. Dabei braucht nicht die gesamte Aminosäuresequenz
bestimmt zu werden, sondern nur die lineare Sequenz eines oder mehrerer
Bereiche von etwa 6 bis 8 für
die PCR-Amplifikation eines DNA-Teilfragments bestimmten Aminosäuren.
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Sobald geeignete Aminosäuresequenzen
identifiziert worden sind, werden die zu ihrer Codierung fähigen DNA-Sequenzen synthetisiert.
Da der genetische Code degeneriert ist, läßt sich mehr als ein Codon
zur Codierung einer bestimmten Aminosäure verwenden, so daß daher
die Aminosäuresequenz
durch ein beliebiges Oligonukleotid aus einem Satz ähnlicher
DNA-Oligonukleotide
codiert werden kann. Dabei ist lediglich ein Mitglied des Satzes
identisch zu der DNA-Sequenz,
doch kann an die DNA selbst in Gegenwart von DNA-Oligonukleotiden
mit Fehlpaarungen hybridisieren. Die fehlgepaarten DNA-Oligonukleotide
können
noch ausreichend an die DNA hybridisieren, um die Identifizierung
und Isolierung von das gewünschte
Protein codierender DNA zu gestatten.
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Alle Drei-Buchstaben- und Ein-Buchstaben-Bezeichnungen
für Aminosäuren, wie
sie hierin verwendet werden, entsprechen den Standardbezeichnungen
im Fachgebiet und sind im folgenden aufgeführt:
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Die mit den oben beschriebenen Verfahren
erhaltene klonierte DNA kann durch molekulares Klonieren in einen
Expressionsvektor mit geeignetem Promotor und weiteren entsprechenden
Transkriptionsregulationselementen rekombinant exprimiert und in
prokaryontische oder eukaryontische Wirtszellen zur Produktion von rekombinantem
Protein übertragen
werden. Techniken für
solche Manipulationen sind vollständig in Maniatis, T., et al.,
supra, beschrieben und sind im Fachgebiet allgemein bekannt.
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Expressionsvektoren sind hierin als
DNA-Sequenzen definiert, die für
die Transkription klonierter Genkopien sowie die Translation ihrer
mRNAs in einem geeigneten Wirt benötigt werden. Solche Vektoren
lassen sich zur Expression eukaryontischer Gene in verschiedenen
Wirten, wie z. B. Bakterien, blaugrünen Algen, Pflanzenzellen,
Insektenzellen und Tierzellen, einsetzen.
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Spezifisch konstruierte Vektoren
gestatten das Hin- und Hertransportieren von DNA zwischen Wirten, z.
B. Bakterien-Hefe oder Bakterien-Tierzellen. Ein entsprechend konstruierter
Expressionsvektor sollte daher enthalten: einen Replikationsursprung
zur autonomen Replikation in Wirtszellen, selektionierbare Marker,
eine beschränkte
Anzahl geeigneter Restriktionsenzymstellen, ein Potential für eine hohe
Kopienzahl sowie aktive Promotoren. Ein Promotor ist definiert als
eine DNA-Sequenz, die die RNA-Polymerase so steuert, daß diese an
DNA bindet und die RNA-Synthese
initiiert. Bei einem starken Promotor handelt es sich um einen Promotor, durch
den mRNAs mit hoher Frequenz initiiert werden. Zu den Expressionsvektoren
sind, ohne jedoch darauf beschränkt
zu sein, Klonierungsvektoren, modifizierte Klonierungsvektoren,
spezifisch konstruierte Plasmide oder Viren zu zählen.
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Zur Expression rekombinanter Proteine
in Säugetierzellen
können
verschiedene Säugerexpressionsvektoren
eingesetzt werden. Zu den kommerziell erhältlichen Säugerexpressionsvektoren, die
sich für
die Expression rekombinanter Proteine eignen, gehören, ohne
darauf beschränkt
zu sein pMC1neo (Stratagene), pXT1 (Stratagene), pSG5 (Stratagene),
EBO-pSV2-neo (ATCC 37593) pBPV-1(8-2) (ATCC 37110), pdBPV-MMTneo(342-12)
(ATCC 37224), pRSVgpt (ATCC 37199), pRSVneo (ATCC 37198), pSV2-dhfr
(ATCC 37146), pUCTag (ATCC 37460) und IZD35 (ATCC 37565).
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Die das gewünschte Protein codierende DNA
kann in einen Expressionsvektor zur Expression in einer rekombinanten
Wirtszelle kloniert werden. Bei den rekombinanten Wirtszellen kann
es sich um prokaryontische oder eukaryontische Zellen handeln, einschließlich, ohne
jedoch darauf beschränkt
zu sein, Bakterien-, Hefe-, Säugetierzellen,
einschließlich,
ohne jedoch darauf beschränkt
zu sein, Zellinien aus Mensch, Rind, Schwein, Affe und Nagern und
Insektenzellen, einschließlich,
ohne jedoch darauf beschränkt
zu sein, aus Drosophila stammende Zellinien. Zu den aus Säugerspezies
stammenden Zellinien, die möglicherweise
geeignet und kommerziell erhältlich
sind, gehören,
ohne jedoch darauf beschränkt
zu sein, CV-1 (ATCC CCL 70), COS-1 (ATCC CRL 1650), COS-7 (ATCC
CRL 1651), CHO-K1 (ATCC CCL 61), 3T3 (ATCC CCL 92), NIH/3T3 (ATCC
CRL 1658), HeLa (ATCC CCL 2), C127I (ATCC CRL 1616), BS-C-1 (ATCC
CCL 26) und MRC-5 (ATCC CCL 171).
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Der Expressionsvektor läßt sich
mit einer beliebigen Anzahl von Techniken, einschließlich, ohne
jedoch darauf beschränkt
zu sein, Transformation, Transfektion, Protoplastenfusion und Elektroporation,
in die Wirtszellen einführen.
Die den Expressionsvektor enthaltenden Zellen werden durch Klonieren
propagiert und einzeln analysiert, um zu bestimmen, ob sie das rekombinante
Protein produzieren. Die Identifizierung von das rekombinante Protein
exprimierenden Wirtszellklonen kann auf mehreren Wegen durchgeführt werden,
einschließlich,
ohne jedoch darauf beschränkt
zu sein, immunologischer Reaktivität mit Antikörpern sowie der Anwesenheit
einer mit der Wirtszelle assoziierten rekombinanten Proteinaktivität.
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Nach Expression des rekombinanten
Proteins in einer rekombinanten Wirtszelle kann das Protein zur Bereitstellung
des Proteins in gereinigter Form gewonnen werden. Mehrere Reinigungsverfahren
stehen zur Verfügung
und sind zur Verwendung geeignet. Rekombinantes Protein kann aus
Zelllysaten und -extrakten oder aus konditioniertem Kulturmedium
durch unterschiedliche Kombinationen aus bzw. Einzelanwendung von Salzfraktionierung,
Ionenaustauschchromatographie, Größenausschlußchromatographie, Hydroxylapatitabsorptionschromatographie
und hydrophober Wechselwirkungschromatographie gereinigt werden.
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Zusätzlich lassen sich rekombinante
Proteine von anderen Zellproteinen unter Verwendung einer mit für das rekombinante
Protein spezifischen monoklonalen oder polyklonalen Antikörpern hergestellten
Immunoaffinitätssäule abtrennen.
Antikörper
werden gemäß im Fachgebiet
allgemein bekannter Verfahren hergestellt.
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Monospezifische Antikörper werden
aus Säuger-Antiseren,
die gegen das rekombinante Protein reaktive Antikörper enthalten,
gereinigt oder als gegen das rekombinante Protein reaktive monoklonale
Antikörper unter
Verwendung der Technik von Kohler und Milstein, Nature 256: 495–497 (1975)
hergestellt. Ein monospezifischer Antikörper, wie er hierin verwendet
wird, ist definiert als eine einzelne Antikörperspezies oder als mehrere
Antikörperspezies
mit homogenen Bindungseigenschaften für das rekombinante Protein.
Homogene Bindung, wie sie hierin verwendet wird, bezieht sich auf
die Fähigkeit
der Antikörperspezies,
an ein spezifisches Antigen oder Epitop, wie z. B. solchen, die
mit dem rekombinanten Protein assoziiert sind, wie oben beschrieben,
zu binden. Spezifische Antikörper
werden produziert, indem Tiere, wie z. B. Mäuse, Ratten, Meerschweinchen,
Kaninchen, Ziegen, Pferde u. ä.,
wobei Kaninchen bevorzugt sind, mit einer geeigneten Konzentration
des rekombinanten Proteins entweder mit oder ohne ein Immunadjuvans
immunisiert werden.
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Die folgenden Verfahrensweisen sind
bei der Herstellung rekombinanter DNA-Sequenzen, die die aus menschlichen
B-Zellinien erhaltenen variablen Bereiche, leichten Ketten und schweren
Ketten des Antikörpers in
Kombination mit menschlichen konstanten Bereichen einschließen, bevorzugt.
Diese rekombinanten DNAs lassen sich für die Transfektion von Säugetierzellen
zur Expression eines rekombinanten menschlichen Antikörpers, in
dem die Antigenspezifität
des aus menschlichen B-Donorzellen stammenden Antikörpers erhalten ist,
verwenden. Vorzugsweise werden die rekombinanten Immunoglobuline
bei Verabreichung zu therapeutischen Zwecken als Eigenproteine erkannt.
Gesamt-RNA wird aus den menschlichen Heterohybridomzellen, z. B.
den beschriebenen menschlichen Heterohybridomzellen, unter Verwendung
von Standardverfahren, z. B. unter Beteiligung der Zellsolubilisierung
mit Guanidiniumisothiocyanat, extrahiert (Chirgwin et al., Biochem.
18: 5294–5299
[1979]).
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Es ist für den Fachmann leicht ersichtlich,
daß Antikörper produzierende
Zellen für
die Herstellung rekombinanter DNA-Moleküle, die das Antikörpermolekül teilweise
oder ganz codieren, geeignet sind. Zu solchen Antikörper produzierenden
Zellen gehören,
ohne darauf beschränkt
zu sein, die in ATCC Catalogue of Cell Lines And Hybridomas, 7.
Auflage, 1992 beschriebenen. Schwere und leichte Immunoglobulinketten
codierende DNAs sind offenbart und verfügbare Sequenzdaten für menschliche
variable Antikörperdomänen zusammengestellt
in Kabat et al., „Sequences
of Proteins of Immunological Interest", 4. Aufl., Bethesda, Maryland: National
Institutes of Health, 1987, Aktualisierungen dieser Datenbank sowie
anderen zugänglichen
U.S.- und ausländischen
Datenbanken (sowohl Nukleinsäure-
als auch Proteinsequenzen).
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Ein Expressionsplasmid, p9014 [Palladino
et al., 1993, Biotechniques, 14, S. 754–755], das die von den unmittelbaren
frühen
Promotoren (Immediate Early Promotors) des menschlichen Cytomegalievirus
gesteuerten Transkriptionseinheiten für die schwere und leichte Immunoglobulinkette
enthält
und in dem die Transkriptionseinheit für Glutaminsynthetase – als selektionierbarer
Marker verwendet wird, wird mittels Standard-DNA-Klonierungsverfahren
konstruiert ( 1). Eine
Zellinie wurde erzeugt, indem ein mit Sal I linearisiertes p9014
mit Elektroporation in die Maus-Plasmacytoma-Zellinie NS/0 übertragen
und eine Selektion auf stabile Integranten über das Wachstum in glutaminfreien
Medien durchgeführt
wurde [DeMartino et. al. Antibody, Immunoconjugates and Radiopharamceuticals 1991
4: 829–835
und Singer et. al. Journal of Immunology 1993 150: 2844–2857].
Von den erzeugten Klonen wurde D12 für die weitere Untersuchung
ausgewählt,
wobei gezeigt werden konnte, daß dieser
Klon rekombinanten Antikörper
auf außergewöhnlich hohem
Niveau (> 15 pg/Zelle/Tag)
exprimiert. Die hohe spezifische Produktivität dieses Klons läßt darauf
schließen,
daß der p9014-Vektor
an einer für
die Expression bevorzugten Stelle in das Mausgenom integriert hatte.
Als ein erster Schritt zur Charakterisierung der Integrationsstelle
von p9014 in diesen Zellen wurde genomische DNA aus D12 isoliert,
mit Xba I verdaut und mit dem Fragment des konstanten Kappa-Bereichs
des menschlichen Immunoglobulins als Sonde hybridisiert. Unter stringenten
Bedingungen hybridisiert dieses Fragment nur an das transfizierte
Gen und identifiziert, da es sich in der Nähe der zur Linearisierung des
Plasmids verwendeten Sal-I-Stelle befindet, das Restriktionsfragment,
welches die Verbindungsstelle zwischen Plasmid und genomischer Maus-DNA
enthält.
Mit dieser Sonde wurde eine 3,3 kb große Bande in der genomischen
D12-DNA identifiziert, die eine Kopie integriertes p9014 darstellt.
Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, daß das in dem D12-Klon beobachtete
hohe Expressionsniveau von einer einzigen p9014-Kopie herrührt, die
unter Produktion eines 3,3 kb großen Xba-I-Verbindungsstellenfragments
inseriert hatte.
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Zur Charakterisierung dieser Insertionsstelle
wurden genomische D12-Gesamt-DNA-Bibliotheken hergestellt, und rekombinante
Bakteriophagenplaques wurden einem Screening mit der Sonde des konstanten Kappa-Bereichs
von menschlichem Immunoglobulin sowie einer Plasmidsonde von der
anderen Seite der zur Linearisierung des Originalplasmids vor der
Transfektion verwendeten Sal-I-Stelle unterworfen. Rekombinante Bakteriophagenklone,
die Fragmente der Verbindungsstellen zwischen p9014 und genomischer Maus-DNA von
beiden Seiten der Insertionsstelle enthielten, wurden isoliert und
in einem Plasmid subkloniert. Die Sequenzanalye der genomischen
Maus-DNA an der Integrationsposition zeigte, daß der p9014-Vektor in den Immunoglobulin-gamma
2A Locus der Maus integriert hatte. Durch die Insertion wurde eine
1,8 Kilobasen (kb) große
Verdopplung des Immunoglobulin-gamma 2A-Gens erzeugt, die 48 Basenpaare
(bp) stromaufwärts
von Membran Exon 2 beginnt und bis stromabwärts vom Poly A-Additionssignal
reicht. An der 3'-Verbindungsstelle zwischen
Plasmid und genomischer Maus-DNA befanden sich 36 bp DNA, die weder
von dem transfizierten Vektor noch dem Immunoglobulin-gamma 2A Locus
der Maus stammten. An dieser Verbindungsstelle waren 32 bp an Plasmidsequenz
deletiert worden. Die Untersuchung der 5'-Verbindungsstelle zeigte, daß beim Insertionsvorgang
791 bp Vektorsequenz deletiert wurden und 16 bp nicht identifizierter
DNA vorhanden waren (2).
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Bei der ursprünglichen, für die Transfektion verwendeten
Zellinie NS/0 handelt es sich um eine voll ausdifferenzierte B-Zelle,
d. h. einen Zelltyp, der normalerweise äußerst hohe Niveaus an Immunoglobulin-RNA von dem Locus
der Ig-schweren Kette exprimiert. Die Beobachtung, daß p9014
in diesen Locus inserierte, zeigt, daß sich der CMV-IEp-Promotor
auf hohem Niveau in dieser chromosomalen Position exprimieren läßt. Diese
Ergebnisse zeigen, daß die
Verwendung der homologen Rekombination zur Insertion rekombinanter
DNA-Expressionsvektoren in diesen Immunoglobulinlocus hohe Expressionsniveaus
bei anderen rekombinanten Proteinen in dieser Zellinie fördern kann.
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Zur Beurteilung dieses Ansatzes wurde
ein Expressionskonstrukt erzeugt, daß das Keimbahngen des Immunoglobulin-gamma
2A aus Maus als Zielsequenz für
die homologe Rekombination enthielt. Es wurde eine Bakteriophagenbibliothek
von genomischer NS/0-DNA hergestellt, die einem Screening mit einer
Sonde aus dem 3'-nichttranslatierten
Bereich M2 des Maus-IgG2A-Gens
unterzogen wurde, wobei gezeigt werden konnte, daß mehrere
gereinigte Klone das gesamte IgG2A-Keimbahngen aus der Maus enthielten.
Von einem dieser Bakteriophagen wurde ein 5,1 kb großes genomisches
BamHI-Fragment subkloniert,
das den gesamten codierenden Bereich des Ig-gamma 2A aus Maus enthielt,
mit Ausnahme des äußersten
5'-Teils des CH1-Exons.
Eine Sal I-Restriktionsstelle wurde an der 39 bp stromaufwärts von
Membran Exon 2 liegenden, natürlich
vorkommenden Stu I-Stelle inseriert, um so eine nur einmal vorkommende
Stelle zur Linearisierung innerhalb der Immunoglobulin-gamma 2A-Sequenz
aus Maus bereitzustellen. Dieses klonierte Fragment wurde zur Erzeugung
eines komplexen Expressionsvektors verwendet, der: 1) von einem
unmittelbaren frühen Promotor
des menschlichen CMV transkribierte Gene für schwere und leichte Immunoglobulinketten;
2) eine als selektionierbarer Marker zu verwendenden Glutaminsynthetase;
3) Plasmidvektorsequenzen; und 4) das 5,1 kb große BamHI-Fragment des Immunoglobulin-gamma
2A Locus der Maus enthielt (3A)
[Yamawaki-Kataoka, Y. et al. Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 1982
79: 2623–2627;
Hall, B. et al. Molecular Immunology 1989 26: 819–826, Yamawaki-Kataoka,
Y. t al. Nucleic Acid Research 1981 9: 1365–1381; Bebbington C. R. et.
al. Biotechnology 1992 10: 169–175].
Dieser Vektor vom homologen Rekombinationstyp wurde zur Optimierung
für Integrationsereignisse
gestaltet, in denen der in dem Vektor enthaltene Immunoglobulin-gamma 2A
Locus der Maus mit dem endogenen Immunoglobulin-gamma 2A Locus der
Maus rekombinieren kann, wodurch der Expressionsvektor direkt und
definiert inseriert wird (3B).
Dabei wird erwartet, daß die
Insertion dieses Vektors über
homologe Rekombination an einer beliebigen Stelle innerhalb des
Immunoglobulin-gamma 2A Locus zur Expression der den rekombinanten
Antikörper
codierenden DNA auf hohem Niveau führt.
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NS/0-Zellen wurden mit dem mit Sal
I linearisierten Immunoglobulin-Vektorkonstrukt mittels Elektroporation
transfiziert und in 96-Well-Mikrotiterplatten ausplattiert. 147
Wells waren positiv für
Zellwachstum unter GS-Selektionsmediumbedingungen. Stabile Zellinien,
bei denen das Immunoglobulin-Konstrukt in den endogenen Immunoglobulin-gamma
2A Locus durch homologe Rekombination integriert ist, exprimieren
hohe Niveaus an rekombinantem Antikörper. Zum schnellen Screening
auf Klone, bei denen es sich um mögliche homologe Rekombinanten
handelte, wurde ein ELISA als ein schneller erster Screeningvorgang
auf Wells mit hohen Expressionsniveaus an rekombinantem Antikörper verwendet.
Durch an den Überstellen
aller 147 Wells durchgeführten
ELISAs wurden 20 Wells mit hohen Expressionsniveaus an Antikörper identifiziert.
Zellen aus diesen 20 Wells wurden vermehrt und nochmals auf Expression
des Antikörpers
getestet. Dabei exprimierten aus 12 der 20 Wells stammende Zellen
weiterhin den Antikörper
auf hohem Niveau. Diese 12 Zellinien bildeten den Pool an Klonen,
die das pIgG2A/Immunoglobulin-Plasmid in ein Chromosom integriert
hatten.
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Zur Identifizierung stabiler Klone,
in denen der transfizierte Vektor in den Immunoglobulin-gamma 2A Locus
der Maus integriert hatte, wurde ein genomischer Southern-Blot-Assay
entwickelt. Es wurde ein Scanning eine großen Anzahl an Restriktionsenzymen
durchgeführt,
um ein geeignetes Enzym zum Nachweis homologer Rekombinanten zu
identifizieren. HpaI ergibt eine 15 kb große Keimbahnbande, wenn genomische NS/0-DNA
verdaut, geblottet und mit einer Sonde des Immunoglobulin-gamma
2A Locus der Maus von der 3'-Seite
des Locus hybridisiert wird. Im Gegensatz dazu ist ein 10 kb großes Hpa
I-Fragment auf dem Blot vorhanden, falls der Immunoglobulin-Vektor
durch homologe Rekombination in den IgG2A Locus inseriert hat (3C).
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Eine Southern-Analyse der 12 Zellinien
mit hoher Expression zeigte, daß 9
dieser Zellinien eine 10 kb große
Bande aufwiesen, die mit der Insertion des Konstrukts in den IgG2A
Locus der Maus durch homologe Rekombination übereinstimmte (Tabelle 1).
Diese 9 Klone wurden über
zusätzliche
Southern-Blots unter Verwendung einer Hybridisierungssonde, die
für den
Immunoglobulin-Expressionsvektor
einmalig ist, als homologe Rekombinanten bestätigt. Dieses Ergebnis deutet
an, daß die
homologe Rekombination in den Immunoglobulin-gamma 2A Locus der
Maus mit einer extrem hohen Häufigkeit
erfolgt. 75% der hoch exprimierenden Klone und 6%- der Gesamtanzahl
an stabilen Zellinien waren homologe Rekombinanten.
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Alle 12 hoch exprimierenden Klone
wurden auf ihr rekombinantes Protein-Produktivitätsniveau hin untersucht. Die
Zellkulturmedien wurden von den mit einer bekannten Dichte ausplattierten
Zellen nach 24, 48 und 72 Stunden entfernt, wobei dann Poros-Assays durchgeführt wurden,
um die Menge an produziertem rekombinantem Antikörper pro Zelle und Tag zu bestimmen.
Diese Zellen produzieren äußerst hohe
Niveaus an rekombinantem Antikörper
im Bereich von 14 bis 43 pg/Zelle/Tag. Dieses Produktivitätsniveau
entsprach der oder übertraf
die Menge an von der ursprünglichen
D12-Zellinie produziertem rekombinantem Antikörper.
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Um zu bestimmen, ob der dreifache
Unterschied bei der spezifischen Produktivität des rekombinanten Antikörpers in
diesen Zellen an Unterschieden bei den RNA-Niveaus oder an einer
klonalen Variation lag, wurden ausgewählte Zellinien ausplattiert
und die spezifische Produktivität
gemessen und RNA aus demselben ursprünglichen Zellpool isoliert.
An der isolierten RNA wurde eine Northern-Analyse unter Verwendung
von Genen des konstanten Bereichs der schweren und leichten Immunoglobulinkette
als Hybridisierungssonden durchgeführt. Die Menge an pro Spur
aufgetragener RNA wurde auf die Expression des beta-Actin der Maus normalisiert
und die Stärke
des Hybridisierungssignals quantifiziert. Die Ergebnisse dieses
Experiments deuten darauf hin, daß die Menge an RNA von Zellinie
zu Zellinie relativ konstant ist. Dies läßt darauf schließen, daß die unterschiedliche
Antikörperexpression
in diesen Zellen an zellulären
Faktoren liegt und nicht in erster Linie durch unterschiedliche
RNA-Niveaus verursacht wird.
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Die folgenden Beispiele werden zur
Erläuterung
der vorliegenden Erfindung bereitgestellt, ohne diese jedoch darauf
zu beschränken.
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BEISPIEL 1
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Konstruktion der Bibliothek
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Eine Zellinie wurde durch Elektroporation
eines mit Sal I linearisierten p9014-Plasmids [Palladino et al.,
1993, Biotechniques, 14, S. 754–755]
in die Plasmozytom-Zellinie NS/0 der Maus und Selektion auf stabile Integranten
durch Wachstum in glutaminfreien Medien erzeugt [DeMartino et al.
Antibody, Immunoconjugates and Radiopharmaceuticals 1991 4: 829-835 und Singer et.
al. Journal of Immunology 1993 150: 2844–2857]. Es konnte gezeigt werden,
daß unter
den erzeugten Klonen die Zellinie D12 rekombinanten Antikörper auf
außergewöhnlich
hohem Niveau exprimiert (> 15
pg/Zelle/Tag). Die hohe spezifische Produktivität dieses Klons läßt darauf
schließen,
daß der
p9014-Vektor an
einer für
die Expression bevorzugten Stelle in das Mausgenom inseriert hatte.
Zur Klonierung der 5'-Verbindungsstelle
zwischen genomischer DNA und Plasmid wurde eine genomische Bibliothek
unter Verwendung des Lambda-Gem 11 Xho I Half-Site Arms Kloning
System (Promega) gemäß der Vorschrift
des Herstellers konstruiert. Genomische D12-DNA wurde mit Mbo I
(Boehringer-Mannheim) teilverdaut. Positive Plaques wurden unter
Verwendung zweier unterschiedlicher Sonden identifiziert: 1) dem
Xmn I/Pst I-Fragment des Ampicillinresistenzgens (354 bp) und 2)
einem 300 bp großen
Fragment aus Exon 7 des Hamster-Glutaminsynthetasegens.
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Zur Klonierung der 3'-Verbindungsstelle
zwischen Plasmid und genomischer DNA wurde eine genomische Bibliothek
unter Verwendung des Lambda/Zap II/Ligapack II Gold-Klonierungskits
(Stratagene) konstruiert. Sowohl der Vektor als auch die genomische
D12-DNA wurden vollständig
mit Xba I (Boehringer-Mannheim) verdaut, die Produkte wurden ligiert
(Ligation Kit, Stratagene) und gemäß den Vorschriften des Herstellers verpackt.
Positive Plaques wurden mit dem Gen des menschlichen konstanten
Kappa-Bereichs als Sonde identifiziert. Alle Sonden wurden durch
Nick-Translation
markiert. Phagen-DNA wurde mit LambdaSorb (Promega) gemäß der Vorschrift
des Herstellers isoliert.
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Phageninserts wurden in den Vektor
pSP72 (Promega) subkloniert. Plasmid-DNA wurde aus Bakterien mit
dem Standardverfahren der alkalischen Lyse isoliert. Die Insertionen
wurden mit dem Didesoxykettenterminationsverfahren von Sanger sequenziert.
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BEISPIEL 2
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Isolierung des Keimbahngens
IgG2A der Maus aus NS/0-Zellen
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Eine aus der Plasmozytom-Zellinie
NS/0 isolierte und mit MboI teilverdaute DNA wurde in den Lambda-Gem-11-Vektor von Promega
inseriert, und 1,8 × 106 unabhängige
Plaques wurden einem Screening mit einer aus dem 3'-nichttranslatierten
Bereich von IgG2A-M2 abgeleiteten Sonde (BgIII-BstX1) unterzogen.
Vierzehn positive Bakteriophagen wurden Plaque-gereinigt und anschließend Lysate
im Großmaßstab hergestellt. Die
rekombinanten Bakteriophagen wurden mit Restriktionskartierung und
Southern-Hybridisierung charakterisiert, wobei ein den gesamten
Codierungsbereich des Ig-gamma 2A-Gens der Maus umfassender Klon
identifiziert wurde. Ein 5,1 kb großes BamHI-Fragment, das den
gesamten IgG2A codierenden Bereich (mit Ausnahme des äußersten
5'-Teils des CH1-Exons)
sowie Membranexons und den 3'-nichttranslatierten
Bereich enthielt, wurde ausgeschnitten und in die BamHI-Stelle einer
modifizierten Bluescript-Form (Stratagene), bei der die SalI-Stelle
der multiplen Klonierungsstelle zerstört worden war, kloniert.
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BEISPIEL 3
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Konstruktion des IgG2A-Targeting-Plasmids
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Das 5,1 kb des IgG2A-Gens der Maus
enthaltende Plasmid wurde mit StuI teilverdaut, und das linearisierte
Plasmid wurde über
ein Gel gereinigt. Eine nur einmal vorkommende SalI-Stelle wurde
in das IgG2A-Fragment über
Linker-Ligation eingeführt,
und ein Subklon, der die eingefügte
SalI-Stelle 39 bp stromaufwärts
des IgG2A-M2-Exons enthielt, wurde selektioniert. Das modifizierte
5,1 kb große
IgG2R-Insert wurde durch Verdau mit BamHI ausgeschnitten, mittels
T4-DNA-Polymerase
stumpfendig gemacht und die in ähnlicher
Weise stumpfendig gemachte SalI-Stelle des Ig-Expressionsvektors
kloniert. Das endgültige
pIgG2A-Targeting-Plasmid wurde zur Elektroporation durch Verdau
mit SalI linearisiert. Eine Karte des endgültigen Targeting-Plasmids ist
in 3 gezeigt.
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BEISPIEL 4
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Elektroporationen
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NS/0-Zellen wurden in mit 10% fötalem Kälberserum
und 4 mM Glutamin supplementiertem Iscove's Modified Dulbecco's Medium (Sigma) kultiviert. 10 Millionen
Zellen wurden mit 25 μg
linearisiertem pIgG2A in einem Volumen von 800 μl Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung gemischt
und unter Verwendung eines Bio-Rad Gene Pulser (1,5 kV; 3μF; Elektrodenabstand
0,4 cm) durch Elektroporation transfiziert. Transfizierte Zellen
wurden in Iscove's-Medium
mit 10% FCS und 1 mM Glutamin für
GS-selektionierte Klone ausplattiert. Das Selektionsmedium (Glutamin-freies
Iscove's GS-Selektionsmedium,
10% dialysiertes FCS, 1 × Nukleoside,
1 × Asparagin)
wurde 24 Stunden später
in die Wells gegeben. 147 Wells waren positiv hinsichtlich Zellwachstum
und wurden mittels ELISA getestet.
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BEISPIEL 5
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ELISA
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Das Screening von Klonen auf rekombinante
Antikörperproduktion
erfolgte mittels ELISA (Enzym-linked Immunosorbent Assay). Die Kulturüberstände von
Klonen wurden 1 : 10 und 1 : 100 in 1% BSA in PBS verdünnt. Die
Proben wurden in mit monoklonalem Maus-Antikörper gegen menschliche Lambda-leichte
Kette (Zymed) beschichtete 96-Well-Mikrotiterplatten (Immulon 2,
Dynatech Laboratories, Inc.) gegeben und eine Stunde bei 37°C inkubiert.
Danach wurde an Meerrettichperoxidase konjugierter monoklonaler
anti-Mensch-igG1 Maus-Antikörper (Zymed)
zugegeben und eine Stunde bei 37°C
inkubiert. Die Platte wurde jeweils dreimal mit PBS nach jeder Inkubation
gewaschen. Der Nachweis des gebundenen Antikörpers wurde durch Zugabe des
Substrats ABTS (2,2-Azino-di(3-Ethylbenzthiazolin)sulfonsäure) (Zymed)
sichtbar gemacht. Man ließ die
Farbe für
zwanzig Minuten bei Raumtemperatur entwickeln. Die Absorption wurde
bei 415 nm gemessen (BioRad Microplate Reader 3550) und die Antikörperkonzentration
unter Verwendung der Datenanalysesoftware (BioRad) berechnet. Eine
Eichkurve wurde mit doppelten Verdünnungsreihen des rekombinanten
Antikörpers
erzeugt.
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BEISPIEL 6
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Identifizierung
homologer Rekombinanten durch Southern Blotting
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Genomische DNA wurde aus Klonen entweder
mit einem Proteinase K/SDS-Verfahren oder einem schnellen Guanidinhydrochloridverfahren
isoliert (Maniatis, T., Fritsch, E. F., Sambrook, J. in Molecular
Kloning: A Laboratory Manual (Cold Spring Harbor Laboratory, New
York, 1982)).
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Zur Identifizierung homologer Rekombinanten
wurden 10 μg
genomischer DNA aus Klonen mit hoher Expression ebenso wie aus nichtproduzierenden
Kontrollklonen vollständig
mit Hpa I verdaut, auf einem 0,8%igen Agarosegel laufen gelassen
und mit dem Southern-Verfahren
(Southern E. J. Mol. Biol. 1975 98: 503) auf Nitrocellulose übertragen.
Die Blots wurden mit zwei verschiedenen Sonden hybridisiert, und
zwar 1) einem ~3,5 kb großen
Xba I-Fragment stromaufwärts
vom IgG2a Locus der Maus und 2) einem SalI BamHI-Fragment (276 bp)
aus dem pBR322 Plasmidrückgrat,
hybridisiert. Die DNA-Sonden für
die Hybridisierung wurden mittels Nick-Translation markiert (Rigby,
P.J.J. Molec. Biol. 1977 113: 237–251). Es wurden zwanzig Wells
mit hohen Antikörperexpressionsniveaus
identifiziert. Nach dem Rescreening nach Vermehrung der Klonen produzierten
12 der 20 Wells weiterhin hohe Niveaus an Antikörper, wobei in allen dieser
Klone der Expressionsvektor in die genomische DNA homolog rekombiniert
worden war.
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BEISPIEL 7
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Spezifische Produktivität
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Die spezifische Produktivität der Klone
wurde durch Ausplattieren der Zellen mit einer Dichte von 3 × 105 Zellen/Well in dreifacher Ausfertigung
auf eine 6-Well-Gewebskulturplatte bestimmt. Das Medium wurde aus
einem Well nach 24 Stunden, aus dem zweiten Well nach 48 Stunden
und aus dem dritten Well nach 72 Stunden gesammelt. Zu jedem dieser
Zeitpunkte wurden die Zellen gezählt.
Das Medium wurde bezüglich
der rekombinanten Antikörperkonzentration
unter Verwendung einer POROS-Protein-A-Affinitätssäule analysiert. Die spezifische
Produktivität,
ausgedrückt
in Picogramm/Zelle/Tag, wurde mit dem Programm Kaleidagraph berechnet.
Die Antikörperproduktionsniveaus
lagen zwischen ungefähr
14 und ungefähr 43
pg/Zelle/Tag.
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BEISPIEL 8
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RNA-Analyse
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Für
jede Zellinie wurden jeweils 108 Zellen
mit 1 × PBS
gewaschen, in 4 M Guanidinisothiocyanat lysiert und mit einem Gewebehomogenisator
aufgeschlossen. Das Lysat wurde auf ein 5,7 M CsCl-Kissen geschichtet
und über
Nacht in einem SW28-Rotor bei 20000 UpM und 20°C zentrifugiert. Die RNA wurde
durch Auflösen
des Pellets in dH2O und anschließender Ethanolpräzipitation
gewonnen. Die RNA-Konzentration wurde durch Ablesen der optischen
Dichte bei einer Wellenlänge
von 260 nm bestimmt.
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Für
jede Zellinie wurden jeweils 10 μg
Gesamt-RNA auf einem Formaldehyd/Agarose-Gel in 1 × MOPS-Puffer
drei Stunden bei 180 V laufen gelassen und dann, im wesentlichen
wie beschrieben, auf Nitrocellulosepapier übertragen (Chirgwin et. al.
Biochem. 18: 5294–5299
[1979]).
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Die RNA-Blots wurden mit den folgenden 32P-markierten Maus-DNA-Sonden hybridisiert:
a.) einem 2 kb großen
EcoR1-Xhol-Fragment, das den konstanten Bereich des menschlichen
IgG1 enthält;
b.) ein 600 bp EcoR1-Xba1-Fragment,
das den konstanten C2-Bereich des menschlichen Iglambda enthält; c.)
1200 bp großes
EcoR1-BamHI-Fragment aus dem beta-Actingen der Maus, das durch RT-PCR-Amplifikation
unter Verwendung der Oligonukleotide 5'-CUA CUA CUA CUA ATG GAT GAC GAT ATC
GCT GC-3' (SEQ.ID.NO.:
1) und 5' CAU CAU
CAU CAU ACG CAG CTC AGT AAC AGT CC-3' (SEQ.ID.NO.: 2) erzeugt wurde. Ein RNA-Blot
wurde mit jedem der beiden Immunoglobulinsonden über Nacht bei 42°C in 10%
Dextransulfat, 4 × SSC,
40% Formamid, 0,8% Denhardt's
Tris-gepufferter Lösung
hybridisiert. Nach der Hybridisierung wurden die Filter mit 2 × SSC, 0,1%
SDS dreimal bei Raumtemperatur und mit 0,1 × SSC, 0,1% SDS zweimal 20
Minuten bei 50°C
vor der Autoradiographie gewaschen. Die Signalintensität wurde
in einem Phosphorimager bestimmt. Nach Quantifizierung mit den beiden
Immunoglobulinsonden wurde das Signal durch 15minütiges Waschen
in dH2O bei 70°C von den Filtern entfernt,
die daraufhin mit der beta-Actinsonde rehybridisiert wurden, um
so die Normalisierung der in jeder Spur jeweils aufgetragenen RNA-Menge
zu gestatten. Jede der Zellinien produzierte ungefähr äquivalente
Mengen an Antikörper-spezifischer
RNA.
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BEISPIEL 9
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Transfektion der NS/0-Zellen
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NS/0-Zellen wurden in dem folgenden
Medium bei exponentiellem Wachstum kultiviert: Iscove's Minimum Essential
Medium, supplementiert mit 10% hitzeinaktiviertem fötalem Kälberserum
und 4 mM Glutamin; sie wurden bei 37°C in einem luftbefeuchteten,
auf 5% bis 6,5% CO2 eingestellten Brutschrank
gehalten.
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Das Plasmid für die Transfektion wurde durch
Verdau mit einem Restriktionsenzym an einer nur einmal vorkommenden
Stelle linearisiert; dabei war eine außerhalb der Fremdgenexpressionssequenzen
in den bakteriellen Sequenzen des Vektors gelegene, nur einmal vorkommende
Stelle bevorzugt. Nach der Restriktion wurde die DNA durch Phenolextraktion,
Phenol/Chloroform (1 : 1)-Extraktion sowie einer abschließenden Extraktion
mit Chloroform deproteinisiert; danach wurde sie unter sterilen
Bedingungen an einer biologischen Sicherheitswerkbank präzipitiert,
wobei eine Endkonzentration von 0,2–0,4 M Natriumchlorid und 70%
Ethanol verwendet wurde. Die DNA wurde in sterilem destilliertem
Wasser mit einer berechneten Konzentration von 1 mg/1 ml resuspendiert.
Die DNA wurde entweder sofort verwendet oder bis zur Verwendung
eingefroren (–20°C).
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Am Tag der Transfektion wurde die
NS/0-Stammkultur einer Zellviabilitätszählung unterzogen. Pro Transfektionsküvette wurden
insgesamt 1 × 107 lebensfähige
Zellen verwendet. Die Zellen wurden zunächst durch 5minütige Zentrifugation
bei 3000 × g
und Raumtemperatur gesammelt; die pelletierten Zellen wurden danach
zweimal mit steriler Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung (Phosphate
Buffered Saline, PBS) gewaschen und dann in PBS mit einer Konzentration
von 107 Zellen pro 800 ml resuspendiert.
Die Zellsuspension wurde von diesem Zeitpunkt an auf Eis gehalten.
107 Zellen wurden vorsichtig in eine 0,4-cm
(Abstand zwischen Elektroden)-BioRad-Küvette an einer biologischen
Sicherheitswerkbank unter sterilen Bedingungen übertragen. 40 mg der linearisierten
Plasmid-DNA in Lösung
wurden mit den Zellen vorsichtig gemischt und die Küvette 5
Minuten auf Eis stehen gelassen.
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Vor der Elektroporation wurde die
Außenseite
der Küvette
trockengewischt und die Küvette
anschließend
in den Küvettenhalter
eines „BioRad
Gene Pulser" gestellt.
Das Gene-Pulser-Gerät
wurde so eingestellt, daß 3
mF bei 1500 Volt pro Puls geliefert wurden. Es wurden zwei aufeinanderfolgende
Pulse verwendet. Die Küvette
wurde dann 2–5
Minuten auf Eis gestellt und die Zellen in 30 ml modifiziertes Wachstumsmedium
mit 1 mM Glutamin anstelle von 4 mM Glutamin in einem 50 ml fassenden
sterilen Einwegröhrchen überführt. 10 ml
der 30 ml Zellsuspension wurden dann auf eine 96-Well-Mikrotiterplatte
mit ungefähr
100 μl pro
Well verteilt; 10 ml (der restlichen 20 ml Zellsuspension) wurden
mit 10 ml modifiziertem Wachstumsmedium verdünnt und auf zwei 96-Well-Mikrotiterplatten
mit ungefähr
100 μl pro
Well verteilt; die restlichen 10 ml Zellsuspension wurden mit 30
ml modifiziertem Wachstumsmedium verdünnt und auf vier 96-Well-Mikrotiterplatten
mit ungefähr 100 μl pro Well
verteilt. Diese Platten wurden dann über Nacht in einem luftbefeuchteten,
auf 37°C
und 5%–6,5%
CO2 eingestellten Brutschrank inkubiert.
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Selektionsmedium
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Das Selektionsmedium für die GS-Selektion
war wie folgt zusammengesetzt:
Iscove's Minimum Essential Medium (Glutamin-frei;
Sigma)
10% dialysiertes fötales
Rinderserum (von Hyclone)
1 × Nukleoside
1 × Asparagin
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Selektion:
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24 Stunden nach Transfektion wurde
jede 96-Well-Mikrotiterplatte jeweils mit 100 μl Selektionsmedium gefüttert und
in einem luftbefeuchteten, auf 37°C
und 5% bis 6,5% CO2 eingestellten Brutschrank
inkubiert, bis sich Kolonien zeigten, was ungefähr 3 bis 3,5 Wochen dauerte.
Eine Fütterung
war nicht erforderlich, außer wenn
die Wells auszutrocknen beginnen; die Platten wurden im Zeitabstand
von 3–4
Tagen beobachtet. Die Wells, in denen Kolonien wuchsen, färbten sich
schließlich
gelb, und zu diesem Zeitpunkt wurden diese Wells getestet, indem
50 bis 100 μl
Kulturflüssigkeit
entnommen und die Wells mit Selektionsmedium nachgefüttert wurden
(um die Viabilität
der Clone zu erhalten).