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Die
Erfindung betrifft ein modifiziertes Baculovirus und seine Verwendung
zur Herstellung von Immunoglobulinen. Die Antikörper oder Immunoglobuline werden
von den B-Lymphozyten
produziert. Jeder B-Lymphozyt scheidet einen einzigen Typ von Antikörpern aus.
Jedes Immunoglobulinmolekül
besteht aus der Assoziierung zweier schwerer Ketten (H) und zweier
leichter Ketten (L), die durch Disulfidbrücken verbunden sind. Jede Kette
besteht aus einem variablen Teil (VH und VL), der den Ort der Fixierung
an das Antigen aufweist, und einem konstanten Teil (CH und CL).
Es existieren mehrere Typen von schweren Ketten (γ1, γ2, γ3, γ4, α, ε, μ), welche
die verschiedenen Klassen von Immunoglobulinen (IgG1, IgG2, IgG3,
IgG4„ IGA,
IgE, IgM ...) definieren, und zwei Typen von leichten Ketten (Kappa-(κ)-Kette und
Lambda-(λ)-Kette).
Beispielsweise bestehen die Antikörper der Klasse IgG1 aus zwei
schweren Ketten vom Typ γ1
und zwei leichten Ketten κ oder λ. Die variablen
Teile sind die Träger
der Spezifizität
des Antikörpers
für sein
Antigen.
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Für jede Kette
eines gegebenen Antikörpers
besteht die variable Region aus mehreren Domänen, von denen einige mehr
oder weniger konserviert werden. Die Umordnung dieser variablen
Region ist das Ergebnis einer Rekombination auf dem Niveau der genomischen
DNA der B-Lymphozyten.
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Die
monoklonalen Antikörper
werden in klassischer Weise ausgehend von Kulturen von Hybridomlinien
erzeugt, wobei jede Linie, die von einem einzigen B-Lymphozyten
stammt, einen einzigen Typ von Immunoglobulin sekretiert.
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Die
monoklonalen Antikörper
(MAbs) werden heute häufig
für die
in vitro-Diagnostik verwendet, und ihre Verwendung in der Therapie
und zur in vivo-Diagnostik entwickelt sich vielversprechend. Diese
Entwicklung ist jedoch dadurch gebremst, daß die einzigen monoklonalen
Antikörper, über die
man gegenwärtig
relativ leicht und in genügender
Menge ausgehend von Hybridomkulturen verfügen kann, monoklonale Antikörper von
Nagetieren sind. Die Immunoglobuline von Nagetieren (und allgemein
nicht menschliche Immunoglobuline) induzieren aber beim Menschen
eine unerwünschte
Immunantwort, was ihr therapeutisches Interesse erheblich begrenzt.
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Es
wurden zahlreiche Untersuchungen durchgeführt, um Immunoglobuline zu
erhalten, die diesen Nachteil nicht aufweisen; es wurde besonders
vorgeschlagen, auf genetischem Wege rekombinante Antikörper herzustellen,
in denen der größtmögliche Teil
des Moleküls
von einem Gen von menschlichem Ursprung abgeleitet ist.
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Die
erhaltenen Antikörper,
bei denen nur die variablen Domänen
von nicht humanem Ursprung sind, werden als chimärische Antikörper bezeichnet.
Es existieren auch sogenannte humanisierte Antikörper, deren Sequenzen der variablen
Region, die an der Erkennung des Antigens nicht direkt beteiligt
sind, durch Sequenzen von humanem Ursprung ersetzt wurden. In den
zwei Fällen
ist der Hauptteil des Immunoglobulinmoleküls von einem Gen menschlichen
Ursprungs abgeleitet.
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Die
Gewinnung von Antikörpern
durch genetische Methoden erfordert jedoch gelegentlich die Wahl
eines geeigneten Expressionswirts, welcher die notwendigen Modifikationen
nach der Übertragung
gewährleistet,
um die Eigenschaften des nativen Antikörpers zu reproduzieren. Zu
diesem Zweck wurde unter anderem vorgeschlagen, das System Baculovirus/Insektenzellen
zu verwenden.
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Die
Baculoviren werden gegenwärtig
als Vektoren zur Expression von heterologen Genen verwendet, die
in Zellen von infizierten Insekten unter die Kontrolle von viralen
Promotern gebracht sind. Der Promoter des Polyhedrins oder auch
der des p10 (Proteine, die in großer Menge während der sehr langsamen Phase
des viralen Replikationszyklus erzeugt werden), werden also häufig für diesen
Zweck verwendet.
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HASEMAN
und CAPRA [Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 87, 3942–3946 (1990)], PUTLITZ et al.
[Bio/Technology, 8, 651–654,
(1990)], REIS et al. [Bio/Technology, 10, 910-912, (1992)] haben so Baculoviren konstruiert,
in denen an ein und demselben Locus zwei Kopien des Polyhedrin-Promoters
eingesetzt waren, wobei die eine dieser Kopien die Expression eines
für die
schwere Kette eines Immunoglobulins der Maus kodierenden Gens kontrolliert
und die andere Kette die Expression eines für die leichte Kette des gleichen
Immunoglobulins kodierenden Gens kontrolliert. Die mit diesen Baculoviren
infizierten Insektenzellen scheiden Immunoglobuline aus, welche
im wesentlichen die gleichen Eigenschaften wie die ursprünglichen
lymphozytären
Antikörper
besitzen, die als Modell gedient haben. Jedoch bleibt die Struktur
des auf diese Weise modifizierten Baculovirus nicht über einige
virale Replikationszyklen hinaus erhalten.
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Die
Erfindung bezweckt die gleichzeitige Herstellung der schweren Kette
(H) und leichten Kette (L) eines gegebenen Antikörpers in einer Insektenzelle
unter Verwendung eines Expressionsvektors, der von einem Baculovirus
abgeleitet ist, aber nicht die Nachteile von Expressionsvektoren
des gleichen Typs aufweist, die im Stand der Technik für die Herstellung
von Immunoglobulinen verwendet wurden.
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Zu
diesem Zweck haben die Erfinder doppelrekombinante Baculoviren konstruiert,
in denen die kodierenden Sequenzen der zwei Ketten H und L an verschiedenen
Loci des Genoms des Baculovirus liegen und jede unter der Kontrolle
eines anderen starken Promoters ist (im Gegensatz zu den Baculoviren
des Standes der Technik, wie oben erwähnt, wo die zwei Ketten an
ein und dem gleichen Locus des Genoms eines Baculovirus plaziert
und unter der Kontrolle von zwei Kopien des gleichen Promoters sind).
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Die
Erfindung hat zum Gegenstand ein rekombinantes Baculovirus, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß es
aufweist:
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- – eine
Expressionskassette mit einer Sequenz, die für mindestens einen Teil einer
H-Kette eines Immunoglobulins
kodiert, wobei diese Sequenz unter der transkriptionalen Kontrolle
eines ersten Baculovirus-Promoters steht, und
- – eine
Expressionskassette, die eine für
mindestens einen Teil einer L-Kette eines Immunoglobulins kodierende
Sequenz aufweist, wobei die Sequenz unter der transkriptionalen
Kontrolle eines zweiten Baculovirus-Promoters steht, wobei
- – der
erste und zweite Promoter zwei verschiedene Promoter sind und sich
an zwei verschiedenen Loci befinden.
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Gemäß einer
ersten bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind der erste und der zweite Promoter starke Promoter.
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Gemäß einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung befindet sich der eine der Promoter an der beim wilden
Baculovirus vom Promoter des Polyhedrins besetzten Platz und der
andere an dem beim wilden Baculovirus vom Promoter des p10 besetzten
Platz.
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Unter "Baculovirus-Promoter" wird jeder Promoter
verstanden, der in das Genom eines Baculovirus integriert werden
und in Insektenzellen funktionieren kann; ein solcher Promoter wird
als "stark" bezeichnet, wenn
er das Erreichen eines hohen Transkriptionsniveaus eines unter seine
Kontrolle gestellten Gens ermöglicht
(beispielsweise in der Größenordnung
des Niveaus, das mit dem Polyhedrin- oder p10-Promoter erhalten wird.
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Diese
Definition umfaßt
nicht nur die Promoter vom "Wild"-Typ, wie die Polyhedrin- und P10-Promoter der
Baculoviren AcMNPV oder S1MNPV, sondern auch die Promoterderivate,
die aus mehr oder weniger erheblichen Modifkationen der Sequenz
eines "wilden" Baculovirus-Promoters
stammen, und besonders die synthetischen oder rekombinanten Promo ter,
wie beispielsweise der von WANG et al. [Gene, 100, 131–137, (1991)]
beschriebene synthetische Promoter.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen rekombinanten
Baculovirus ist mindestens einer der benutzten Promoter ausgewählt aus
der Gruppe, die besteht aus:
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- – dem
Polyhedrin-Promoter;
- – dem
p10-Promoter;
- – einem
neuen synthetischen Promoter, der hiernach Syn-Promoter benannt
ist und aus einem doppelsträngigen
DNA-Fragment mit der folgenden Sequenz besteht:
-
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Die
Sequenz des (+)-Stranges dieses Fragments ist in der beigefügten Sequenzliste
unter der Nummer SEQ ID NO : 1 identifizier.
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Die
Sequenz des (-)-Stranges dieses Fragments ist in der beigefügten Sequenzliste
unter der Nummer SEQ ID NO : 2 identifiziert.
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Die
Verwendung des Syn-Promoters ermöglicht
eine sehr deutliche Erhöhung
der Produktion von rekombinanten Antikörpern.
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Der
Syn-Promoter an sich bildet ebenfalls einen Gegenstand der Erfindung.
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Die
Promoter p10, Polyhedrin und Syn können in beliebiger Kombination
2 zu 2 assoziiert sein, besonders kann der Syn-Promoter mit dem
Polyhedrin-Promoter oder auch vorteilhafterweise mit dem p10-Promoter assoziiert
sein.
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Gemäß einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung weist jede Expressions-Kassette auf:
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(i)
einen starken Baculovirus-Promoter, wie oben definiert; (ii) eine
für ein
Signalpeptid kodierende Sequenz; (iii) eine für eine variable Domäne einer
H-Kette oder L-Kette von Immunoglobulin kodierende Sequenz; (iv)
eine für
mindestens einen Teil einer konstanten Domäne einer H- oder L-Kette von
Immunoglobulin kodierende Sequenz.
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Ein
solches rekombinantes Baculovirus bildet einen Expressionsvektor,
der direkt zur Herstellung von Immunoglobulinen in einer Insektenzelle
verwendbar ist.
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Vorzugsweise
sind die unter die Kontrolle des ersten Promoters gestellte für das Peptidsignal
kodierende Sequenz und die unter die Kontrolle des zweiten Promoters
gestellte für
das Signalpeptid kodierende Sequenz zwei verschiedene Sequenzen.
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An
sich bekannte Sequenzen, die für
Signalpeptide kodieren, die in Insektenzellen funktionieren, sind zur
Durchführung
der vorliegenden Erfindung verwendbar. Als nicht begrenzendes Beispiel
seien Sequenzen genannt, die für
die Signalpeptide von Acetylcholinesterase von Drosophila, dem Schaf-Trophoblastin,
dem Rinderlaktotransferrin, H- und L-Ketten von Immunoglobulin usw.
kodieren.
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Die
Erfinder haben jedoch festgestellt, daß es zur Erreichung der besten
Abscheidung des Immunoglobulinmoleküls vorzuziehen ist, daß die Sequenz
His-Val-Ser unmittelbar vor der von der Signal-Peptidase benutzten
Schnittstelle vorhanden ist.
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Die
Sequenzen, welche für
die konstanten und variablen Domänen
kodieren, können
von gleichem Ursprung oder verschiedenem Ursprung sein. Es kann
sich auch um synthetische oder rekombinante Sequenzen handeln. Vorteilhafterweise
ist die für
die konstante Domäne
kodierende Sequenz von menschlichem Ursprung; die für die variable
Domäne
kodierende Sequenz kann von vollständig humanem Ursprung oder
mindestens teilweise nicht humanem Ursprung, beispielsweise von
der Maus usw. sein.
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Die
Erfindung umfaßt
die mit einem erfindungsgemäßen rekombinanten
Baculovirus infizierten Insektenzellen.
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Die
Infektion der Zellen durch ein doppelrekombinantes Baculovirus entsprechend
der Erfindung führt zur
Produktion der H- und L-Ketten. Diese Ketten assoziieren sich, um
den gewünschten
monoklonalen Antikörper
wiederherzustellen, der anschließend in das Kulturmedium abgegeben
wird.
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Die
Erfindung hat auch zum Gegenstand ein Verfahren zur Herstellung
eines Immunoglobulins, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man Insektenzellen,
die mit einem erfindungsgemäßen rekombinanten
Baculovirus infiziert sind, in Kultur bringt und das genannte Immunoglobulin
aus dem Kulturmedium extrahiert.
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Die
Erfindung umfaßt
auch die nach dem obigen Verfahren erhältlichen Immunoglobuline.
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Die
Erfindung hat außerdem
zum Gegenstand ein Verfahren der Herstellung eines rekombinanten
Baculovirus, das wie folgt gekennzeichnet ist:
- – man stellt
ein erstes Transfer-Plasmid her, das eine Sequenz aufweist, die
für mindestens
einen Teil der H-Kette des Immunoglobulins unter der transkriptionalen
Kontrolle eines ersten starken Promoters eines Baculovirus kodiert;
- – man
stellt ein zweites Transfer-Plasmid her, das eine Sequenz aufweist,
die für
mindestens einen Teil der L-Kette des Immunoglobulins unter der
transkriptionalen Kontrolle eines zweiten starken Promoters des
Baculovirus kodiert;
wobei der erste und der zweite Promoter
zwei verschiedene Promoter sind; und man führt die homologe Rekombination
des einen und des anderen der Plasmide mit der DNA eines Baculovirus
durch.
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Die
Konstruktion eines erfindungsgemäßen rekombinanten
Baculovirus erfolgt unter Verwendung klassischer Methoden der Klonierung
von heterologen Genen bei den Baculoviren.
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Schematisch
erfolgt die Konstruktion der Transfer-Plasmide, indem man in ein
Plasmid, das sich in einem Wirtsbakterium (im allgemeinen E. coli)
replizieren kann, die Region des Gens des Baculovirus einsetzt (beispielsweise
p10 oder Polyhedrin), an dessen Stelle man die Gene einführen will,
welche für
die H- oder L-Ketten des Immunoglobulins kodieren. In dieser Region
wird die kodierende Sequenz des Gens des Baculovirus (und gegebenenfalls
die Promoter-Sequenz des Gens) durch die Sequenz ersetzt, die für die zu
exprimierende Immunoglobulin-Kette kodiert (und gegebenenfalls durch
die Sequenz des Promoters, unter dessen Kontrolle man diese Immunoglobulin-Kette
exprimieren will, wenn es sich beispielsweise um einen "abgeleiteten" Promoter handelt).
Das so erhaltene Transfer-Plasmid enthält also einen Insert, der eine
heterologe Sequenz aufweist, die von Sequenzen des Baculovirus flankiert
ist. Man co-transfiziert anschließend die Insektenzellen mit
der DNA des so realisierten Transfervektors und der DNA des Baculovirus,
was durch homologe Rekombination zwischen der viralen DNA und den
die heterologe Sequenz im Plasmid flankierenden Sequenzen des Baculovirus
den Transfer der Fremdfrequenz des Plasmids zum viralen Genom ermöglicht.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
tragen die verwendeten Transfer-Plasmide einen Insert mit einer
Expressionskassette, wie oben definiert, und beiderseits dieser Kassette
Baculovirussequenzen, die homolog zu denen der Regionen sind, welche
den Teil des viralen Genoms flankieren, an dessen Stelle man diese
Kassette einfügen
will.
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Gemäß einer
bevorzugten Maßnahme
dieser Ausführungsform
sind die genannten Sequenzen des Baculovirus homolog zu denjenigen
der Regionen, welche das Gen von p10 flankieren, oder homolog zu
derjenigen der Regionen, welche das Polyhedringen flankieren.
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Nach
der Replikation der viralen DNA in den transfizierten Zellen nimmt
man die Selektion der rekombinanten Baculoviren vor, welche die
heterologen Sequenzen integriert haben.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht die DNA des Baculovirus, mit dem die homologe Rekombination
von Transfer-Plasmiden durchgeführt
wurde, aus der DNA eines Baculovirus, der zuvor durch Einsatz von
zwei Stellen Bsu361 beiderseits der für das p10-Protein kodierenden
Sequenz modifiziert wurde (wobei diese zwei Stellen die einzigen
für das
betreffende Enzym im Genom des modifizierten Baculovirus sind) und
durch das Enzym Bsu361 verdaut ist.
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Das
Baculovirus, in das die Stellen Bsu361 eingesetzt werden, kann ein
wildes Baculovirus oder ein bereits modifiziertes Baculovirus sein,
beispielsweise das als AcD3 bezeichnete Virus, das durch Entfernung des
Gens und des PolyhedrinPromoters modifiziert ist, vorausgesetzt
jedoch, daß das
Baculovirus die das Polyhedrin und p10 flankierenden Regionen beibehält.
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Wenn
man DNA-Fragmente, die bei dem Verdau Bsu361 erhalten wurden, mit
den zwei Transfervektoren (durch Co-Transfektion) zusammenbringt,
Rekonstituieren von diesen DNA-Fragmenten nur diejenigen ein zirkulares
virales Genom, welche mit dem Vektor rekombinieren, der die p10
flankierenden Regionen trägt, und
ermöglichen
die Gewinnung von lebensfähigen
Viren.
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Von
den erhaltenen Viren ermöglichen
nur diejenigen, welche auch mit dem Vektor rekombiniert wurden,
der die das Polyhedrin flankierenden Regionen trägt, die Expression der zwei
Immunoglobulin-Ketten. Sie können
daher selektiert werden, indem man das erzeugte Immunoglobulin nachweist
(z.B. durch ELISA). Außerdem
sind im Fall, wo das Ausgangsvirus das Polyhedringen aufweist, nur
die Viren, die mit dem Vektor rekombiniert sind, der die das Polyhedrin
flankierenden Regionen trägt,
von diesem Gen befreit und können
auf der Basis ihres Phänotyps
ob- (Abwesenheit von Polyedern) selektiert werden.
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Dieses
Verfahren ermöglicht
also in einem einzigen Schritt, indem man eine dreifache Transfektion vornimmt,
die Vektoren zu erhalten, welche die schweren und die leichten Ketten
integriert haben.
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Die
Erfindung wird weiter erläutert
durch die folgende Beschreibung, welche sich auf Beispiele der Herstellung
von rekombinanten Baculoviren gemäß der Erfindung und ihre Verwendung
für die
Herstellung von Immunoglobulinen in Insektenzellen bezieht.
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Es
sei jedoch darauf hingewiesen, daß diese Beispiele nur zur Erläuterung
des Gegenstands der Erfindung dienen und in keiner Weise eine Einschränkung derselben
bilden.
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Beispiel 1.: Konstruktion
einer leichten Kappa-Kette-Kassette (pBCκ) (Fig.
1):
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a- Plasmid pGmAc 116T:
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Dieser
Transfervektor wird abgeleitet aus dem Plasmid pGmAc115T [ROYER
et al., J. Virol., 66, 3230–3235
(1992)], das selbst ein Derivat des Plasmids pAc1 ist [CHAABIHI
et al., J. Virol., 67, 2664–2671 (1993)],
welches das Fragment EcoRI-I des Baculovirus der nuklearen Polyhedrose
von Autographa californica (AcMNPV), und damit das Polyhedrin-Gen
und die dieses Gen flankierenden Sequenzen enthält. Um pGmAc116T zu erhalten,
wurde aus dem Plasmid pGmAc115T ein Fragment von 1900 pb entfernt,
das von einer Stelle EcoRI, die vor dem Polyhedringen bis zu einer
Stelle Xhol geht, die 1900 pb nach dieser Stelle EcoRI liegt. Die
Entfernung wurde vorgenommen durch erschöpfenden Schnitt Xhol, gefolgt
von einem Teilschnitt durch EcoRI. 5 μg des Plasmids pGm115T wurden
während
2 Stunden bei 37°C
mit 15 Einheiten des Enzyms Xhol (Boehringer) in einem Reaktionsvolumen
von 50 μl
und unter den vom Lieferanten angegebenen Bedingungen digeriert.
Das Enzym wurde durch eine Extraktion mit Phenol/Chloroform entfernt
und die plasmidische DNA wurde mit Alkohol gefällt. Diese DNA wurde anschließend teilweise
durch EcoRI (Boehringer) in einem Reaktionsvolumen von 50 μl in Gegenwart
von 0,5 Enzymeinheiten geschnitten. Die Inkubation wurde bei 37°C während 20
Minuten vorgenommen. Nach einer neuen Extraktion mit Phenol/Chloroform
wurden die durch die Schnitte Xhol und EcoRI erzeugten Enden freigelegt
durch das Enzym von Klenow (Biolabs) in Gegenwart von 4 dNTPs nach
der Vorschrift des Lieferanten. Schließlich wurde die plasmidische
DNA mit Alkohol gefällt
und mit der Ligase des T4-Phagen (Boehringer) unter den vorgeschriebenen
Bedingungen inkubiert. Kompetente Bakterien E. coli wurden durch
ein Teil des Gemisches der Ligation transformiert, wobei das Screening
der aus dieser Transformation folgenden Kolonien die Selektionierung
des Plasmids pGmAc116T ermöglichte.
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b – Die Promoter:
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Der
p10-Promoter oder der Polyhedrin-Promoter des Virus der nuklearen
Polyhedrose von Spodoptera littoralis (SIMNPV) werden durch PCR
amplifiziert unter Verwendung von Primern, was die Wiederherstellung
einer EcoRV-Stelle vor dem Promoter und einer Bg1II-Stelle nach dem Promoter
ermöglicht.
Das Produkt der Amplifizierung wird durch EcoRV und Bg1II verdaut,
und die Fragmente, welche die Promotersequenzen tragen, werden in
pGmAc116T eingesetzt, das zuvor durch die gleichen Enzyme verdaut
wurde. Der Verdau durch EcoRV und Bg1II ermöglicht die Beseitigung des
Polyhedrin-Promoters von AcMNPV und dessen Ersatz durch einen der
oben angegebenen zwei Promoter.
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Die
erhaltenen Plasmide werden hier jeweils als pGmAc 10 (Promoter von
p10) oder pGmAc33 (Promoter von Polyhedrin) bezeichnet.
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Der
synthetische Promoter wurde durch chemische Synthese in Form von
zwei komplementären
Oligonukleotiden hergestellt: SEQ ID NO : 1 und SEQ ID NO : 2.
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Nachdem
sie sich einander zugeordnet haben, bilden diese Oligonukleotide
eine doppelsträngige DNA,
die direkt in einer Ligationsreaktion verwendbar ist.
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Das
Plasmid pGmAc116T wurde durch EcoRV und BglII verdaut, um den PolyhedrinPromoter
von AcMNPV zu beseitigen, und die Sequenz des synthetischen Promoters
wurde an dessen Stelle eingesetzt. Das erhaltene Plasmid wird als
pGmAcSyn bezeichnet.
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c – Signalpeptid:
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Es
wurde die folgende kodierende Sequenz für das Signalpeptid gewählt:
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Diese
Sequenz wurde ausgewählt
aus von NEUBERGER M. S., EMBO J, vol. 2, Seiten 1373–1378 (1983)
publizierten Sequenzen.
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Sie
ist in der beigefügten
Liste von Sequenzen unter der Nummer SEQ ID NO : 3 identifiziert.
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Diese
Sequenz wurde chemisch synthetisiert in Form von zwei komplementären Oligonukleotiden
mit Enden, welche den Einsatz des Duplex in eine Stelle BglII ermöglichen.
An einem der Enden des Duplex ist eine Sequenz vorhanden, die der
des Anfangs des "Framework
1 " der leichten
Ketten (mit der Stelle SacI) entspricht, gefolgt von einer Sequenz,
die eine Stelle Xhol trägt.
Für die
Vereinigung werden 15 μg
jedes der zwei Oligonukleotide in 50 μl Puffer (Tris 1 mM pH 7,5,
EDTA 0,1 mM) während
5 Minuten in einem Wasserbad bei 70°C inkubiert. Man läßt das Bad
anschließend
bis auf Raumtemperatur (22 bis 25°C)
abkühlen.
Das Gemisch wird direkt in den Ligationsreaktionen mit den Plasmiden
pGmAc10, pGmAc33 oder dem Plasmid pGmAcSyn verwendet, die zuvor
durch BglII geschnitten wurden.
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Die
Ligationsbedingungen sind wie folgt:
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1 μg des ausgewählten Plasmids
pGmAc, geschnitten durch BglII, 1 μg des doppelsträngigen Oligonukleotids,
das die für
das Signalpeptid kodierende Sequenz trägt, 2 μl von Puffer Ligase 10X (BOEHRINGER),
destilliertes Wasser q.s.p., 19 μl,
1 Einheit (1 μl)
Ligase (BOEHRINGER); die Inkubation wurde bei 22°C während 2 Stunden durchgeführt. Das
Ligationsprodukt wird verwendet, um die kompetenten Bakterien E.
coli zu transformieren.
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d – Konstante
Region
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Die
kodierende Sequenz der konstanten Region der humanen leichten κ-Kette wurde
durch PCR amplifiziert, indem man als Matrix die DNAc von humanen
B-Lymphozyten verwendet. Die humanen Lymphozyten (etwa 5×108) wurden ausgehend von 200 ml Blut präpariert
unter Verwendung von HISTOPAQUE® (SIGMA). Die
gesamte RNA dieser Lymphozyten wurde extrahiert unter Verwendung
eines Kits PHARMACIA (RNA extraction kit). Der erste Strang der
DNAc wurde hergestellt aus der Gesamt RNA mit Hilfe des Kits "First-Strand cDNA synthesis
kit" von PHARMACIA.
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Es
wurden die folgenden Primer zum Amplifizieren der cDNA Cκ verwendet:
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HuCκBAC:
(die Stelle Xhol ist unterstrichen).
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Dieser
Primer entspricht einer Konsensussequenz bei 3' von Sequenzen, welche für die variablen
Domänen
der humanen leichten Immunoglobulin-Ketten (Jκ) kodieren und eine Schnittstelle
durch Xhol enthalten.
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Er
wird in der beigefügten
Liste von Sequenzen unter der Nummer SEQ ID NO : 4 identifiziert.
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HuCκFOR:
(die Stelle BglII ist unterstrichen).
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Dieser
Primer ist komplementär
zum Ende 3' der
humanen Gene Cκ und
trägt eine
Stelle BglII nach dem Stop-Codon TAG.
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Er
wird in der beigefügten
Liste von Sequenzen unter der Nummer SEQ ID NO : 5 identifiziert.
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Die
Amplifikation mit den Primern HuCκBAC
und HuCκFOR
ermöglichte
ein Fragment von etwa 340 pb zu erhalten, das die Gesamtheit der
gerahmten Region Cκ der
Stellen Xhol und BglII enthält.
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Das
Amplifikationsprodukt wurde durch BglII und Xhol verdaut, bevor
es in die Stellen Xhol-BglII der Plasmide pGmAc kloniert wurde,
welche die für
das Signalpeptid kodierende Sequenz tragen, um die pBCκ Plasmide
zu liefern.
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Die
Zusammensetzung der Ligationsmischung ist wie folgt:
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1 μg des durch
Xhol und BglII geschnittenen Plasmids pGmAc, 200 ng des amplifizierten
und durch BglII und Xhol verdauten Fragments Ck, 2 μl Puffer
Ligase 10X (BOEHRINGER), destilliertes Wasser q.s.p. 19 μl, 1 Einheit
(1 μl) Ligase
(BOEHRINGER).
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Die
Inkubation wurde bei 22°C
während
2 Stunden durchgeführt.
Das Ligationsprodukt wurde zum Transformieren der kompetenten E.
coli Bakterien verwendet.
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Beispiel 2 – Leichte λ-Ketten-Kassette
(pBCλ) (Fig.
2):
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a. Konstante Region Cλ:
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Wie
für die
kodierende Sequenz der konstanten Region Ck wurde die kodierende
Sequenz Cλ durch Amplifizierung
der DNA durch PCR erhalten, welche komplementär zu den Boten RNAs von Human-B-Lymphozyten
ist.
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Die
Amplifizierung der Cλ-Region
durch PCR wurde in Gegenwart des Primers OPP-HuCλ3' realisiert, der
komplementär
zum Ende 3' der
Cλ-Regionen
ist und die Restriktions stelle BglII beibringt, und des Primers OPP-HuCλ5', der komplementär zum Ende
5' der Cλ-Region ist und die
Restriktionsstelle Xhol beibringt.
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Die
Sequenzen der zwei Primer sind wie folgt:
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OPP-HuCλ3':
(Stelle BglII unterstrichen)
in der beigefügten
Liste von Sequenzen unter der Nummer SEQ ID NO : 6 identifiziert.
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OPP-HuCλ5':
(Stelle Xhol unterstrichen)
in der beigefügten
Liste von Sequenzen unter der Nummer SEQ ID NO : 7 identifiziert.
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Nach
Schnitt durch die Enzyme BglII und Xhol wird die amplifizierte Sequenz
Cλ zwischen
die Stellen Xhol und BglII des Plasmids pBCκ eingesetzt, aus dem zuvor das
Gen Cκ durch
Behandlung mit den Enzymen BglII und Xhol und Reinigung des Plasmidfragments
von 7,8 kb erhalten wurde.
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Das
erhaltene Plasmid wird als pBCλ bezeichnet.
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Das
Einsetzen der konstanten λ-Region
wurde verifiziert durch Sequenzierung des pBCλ Plasmids in Gegenwart der zwei
Primer OPP-HuCλ3' und OPP-HuCλ5'.
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Die
Lambda-Ketten-Kassette (Cλ)
dient zum Klonieren von variablen Teilen leichter Ketten vom Typ Lambda.
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Diese
variablen Teile werden durch PCR amplifiziert unter Verwendung einerseits
eines Primers (OPP-HuVλ5'), der auf der Höhe des Framework
1 der leichten Ketten hybridisiert und die Wiederherstellung einer
Stelle SacI ermöglicht,
und andererseits eines Primers (OPP-HuVλ3'), der quasi komplementär zum Primer
OPP-HuCλ5' ist und die Wiederherstellung
einer Stelle Xhol ermöglicht.
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Die
Sequenz dieser Primer sind wie folgt:
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OPP-HuVλ5':
(Stelle SacI unterstrichen)
die in der beigefügten
Liste von Sequenzen unter der Nummer SEQ ID NO : 8 identifiziert
ist.
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OPP-HuCλ3':
(Stelle Xhol unterstrichen)
die in der beigefügten
Liste von Sequenzen unter der Nummer SEQ ID NO : 9 identifiziert
ist.
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Beispiel 3 – Kassette
der schweren Kette γ1
(pBCγ1)
(Fig. 3):
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a. Transferplasmid:
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Das
Plasmid pGm16 [BLANC et al., Virology, 192, 651–654, (1993)], das abgeleitet
ist von einem Plasmid, in dem das Fragment EcoRI-P des Baculovirus
AcMNPV, das das Gen p10 enthält,
kloniert wurde. Es wurde fast die Gesamtheit der kodierenden Sequenz
entfernt und ersetzt durch eine Stelle BglII, welche das Einsetzen
von zu exprimierenden Sequenzen unter der Kontrolle des Promoters
p10 ermöglicht.
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b. Das Signalpeptid:
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Die
kodierende Sequenz des Signalpeptids für die Sekretion der schweren
Kette ist eine künstliche Sequenz,
die für
ein Peptid kodiert, das zwei die Sekretion begünstigende Eigenschaften hat:
globale Hydrophobizität
(diese Eigenschaft haben alle Signalpeptide) und Anwesenheit der
Sequenz Val-His-Ser vor der Stelle des Schnitts durch die „Signalpeptidase".
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Die
kodierende Sequenz dieses Signalpeptids ist die folgende:
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Sie
ist in der beigefügten
Liste von Sequenzen unter der Nummer SEQ ID Nr.: 10 identifiziert.
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Sie
wurde chemisch synthetisiert in Form von komplementären Strängen, so
daß sie
in eine Stelle BglII (3)
eingesetzt werden kann. Die Bedingungen der Anlagerung und der Ligation
sind identisch mit denen, die für
die Klonierung der kodierenden Sequenz des für die leichte Kette verwendeten
Signalpeptids verwendet wurden.
-
c. Konstante humane Regionen:
-
– IgG1 (Cγ1)
-
Die
cDNA der kodierenden Sequenz der humanen Region Cγ1 wurde mittels
PCR amplifiziert unter Verwendung der folgenden Primer:
-
– HuCγ1BAC:
(0rt Kpnl unterstrichen).
-
Dieser
Primer entspricht einer Konsensussequenz der humanen JH-Regionen
(Enden 3' der variablen Regionen
der humanen schweren Ketten) und weist eine Stelle Kpnl auf.
-
Er
wird in der beigefügten
Liste von Sequenzen unter der Nummer SEQ ID Nr.: 11 identifiziert.
-
– HuCγ1FOR:
(Stelle BglII unterstrichen) ist
in der beigefügten
Liste von Sequenzen unter der Nummer SEQ ID Nr.: 12 identifiziert.
-
Die
Sequenz wurde ausgehend von humanen Cγ1-Sequenzen bestimmt. Der Primer
ist komplementär zum
Ende 3' der humanen
Cγ1 und
ermöglicht
es, nach der Amplifizierung eine Stelle BglII vor dem Stop-Codon
zu rekonstituieren.
-
Die
zum Amplifizieren der humanen Region Cγ1 verwendete Matrix ist die
gleiche Mischung von DNAc, wie die zur Amplifizierung der kodierenden
Sequenzen Cκ und
Cλ verwendete.
-
Das
Amplifizierungsprodukt wurde sequenziert und kloniert im Transfervektor
pGm16, der die für
das Signalpeptid kodierende Sequenz trägt. Die erhaltene Konstruktion
wurde pBCγ1
genannt (3).
-
Zur
Amplifizierung der konstanten Regionen der Immunoglobuline IgG2,
IgG3, IgG4, IgE, IgM und IgA verwendet man als 5'-Primer den obigen Primer HuCγ1BAC, der
jeweils mit den folgenden 3'-Primern
assoziiert ist:
- - IgG2:
HuCγ1FOR,
- – IgG3:
HuCγ1FOR,
- – IgG4:
HuCγ1FOR,
- – IgE: in der beigefügten Liste
von Sequenzen identifiziert unter der Nummer SEQ ID Nr.: 13
- – IgM: in der beigefügten Liste
von Sequenzen identifiziert unter der Nummer SEQ ID Nr.: 14
- - IgA: in der beigefügten Liste
von Sequenzen identifiziert unter der Nummer SEQ ID Nr.: 15
-
Für die konstanten
Regionen der IgG1, 2, 3 und 4 wird der gleiche Primer bei 3' verwendet wegen
der starken Konservierung von Sequenzen zwischen den verschiedenen
Unterklassen dieses Abschnitts. Für die Primer, die für die Produkte
IgE, die IgM und IgA verwendet wurden, sind die eingeführten BglII-Schnittstellen unterstrichen.
-
Beispiel 4 – Expression
eines chimerischen Antikörpers
(Maus-Mensch) in Insektenzellen, die durch einen erfindungsgemäßen Vektor
infiziert wurden:
-
Das
MAb K20 ist ein Maus-Antikörper,
der von einem Hybridom produziert wird. Er ist gegen die β-Untereinheit
der CD29-Rezeptoren der Lymphozyten gerichtet [BOUMSELL et al.,
J. Exp. Med. 152, S. 229 (1980)]. Ein erfindungsgemäßes rekombinantes
Baculovirus wurde verwendet, um einen chimerischen Antikörper K20
zu exprimieren, der die variablen Regionen des ursprünglichen
K20 und die konstanten humanen Regionen aufweist, die von den Kassetten
pBCκ und
pBCγ1 stammen.
-
1. Klonierung der variablen
Region der leichten κ-Ketten
von K20:
-
Die
Gesamt-RNA des Hybridoms wurde mit Hilfe des Kits „RNA extraction
Kit" von PHARMACIA
extrahiert und eine inverse Transkription wurde unter Verwendung
des Primers VKFOR durchgeführt (First-Strand
cDNA Synthesis kit; PHARMACIA):
-
– VKFOR:
(Stelle XhoI unterstrichen).
in
der beigefügten
Liste von Sequenzen identifiziert unter der Nummer SEQ ID Nr.: 16.
-
Dieser
Primer ist komplementär
zur Konsensussequenz am 3'-Ende
der variablen Region Vκ der
Mäusegene.
Er soll die Vκ amplifizieren,
die mit den Verbindungen Jκ1
oder Jκ2
(welche die am meisten verbreiteten sind) jedoch auch die mit den
Verbindungen Jκ4
oder Jκ5
rearrangiert sind.
-
Die
cDNA wurde mittels PCR amplifiziert, indem man einerseits den Primer
VκFOR und
andererseits den Starter Vκ2BAC
verwendete:
-
– Vκ2BAC:
(Stelle SacI unterstrichen)
in der beigefügten
Liste von Sequenzen identifiziert unter der Nummer SEQ ID Nr.: 17.
-
Die
Sequenz dieses Primers ist identisch mit einer bereits publizierten
Sequenz [WINTER et CLACKSON, Nature, 352, S. 624, (1991)]. Vκ2BAC ist
in der Lage, variable Maus-Regionen Vκ3, Vκ4 und Vκ6 zu amplifizieren.
-
Nach
der Amplifikation der Region VκK20
wurde ein Verdau SacI-XhoI des Amplifikationsprodukts durchgeführt und
das erhaltene Fragment wurde zwischen die Stellen SacI und XhoI
des leichten Kettenplasmids pBCκ kloniert,
um das Plasmid pBVκK20HuCκ zu liefern
(4A).
-
2. Klonierung der variablen
Regionen der schweren Kette γ1
von K20:
-
Die
inverse Transkription an der Gesamt-RNA, die aus dem K20 liefernden
Hybridom extrahiert war, wurde realisiert unter Verwendung des Primers
VHFOR. Dieser gleiche Primer und der Primer VH1BAC haben anschließend dazu
gedient, die Region VH ausgehend von der DNAc zu amplifizieren:
-
– VHFOR:
(Stelle KpnI unterstrichen) in
der beigefügten
Liste der Sequenzen identifiziert unter der Nummer SEQ ID Nr.: 18.
-
– VH1BAC:
(Stelle PstI unterstrichen)
in der beigefügten
Liste der Sequenzen identifiziert unter der Nummer SEQ ID Nr.: 19.
-
VHFOR
ist identisch mit einem Primer, der beschrieben wurde von ORLANDI
et al. (1989, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86, 3833–3837),
wobei der einzige Unterschied auf dem Niveau des „a" liegt, welches ein „C" ersetzt (vgl. oben
die unterstrichene Stelle KpnI).
-
Nach
der Amplifizierung und dem Verdau durch PstI und KpnI wird die Region
VH von K20 in das schwere Kettenplasmid auf der Höhe der Stellen
PstI-KpnI eingesetzt. Das beladene Plasmid wird als pBVHK20HUCγ1 bezeichnet
(4B).
-
3. Konstruktion eines rekombinanten
Virus, das das chimere K20 produziert (Fig. 5):
-
a. Einsetzen der schweren
Kette:
-
Das
beladene Plasmid pBVHK20HUCγ1
wurde verwendet zur Cotransfektion mit der DNA eines modifizierten
Baculovirus genannt AcSLp10 [CHAABIHI et al., J. Virol., 67, 2664–2671 (1993)],
dem das Polyhedringen (Promoter + kodierende Sequenz) fehlt, der
jedoch die kodierende Sequenz des Polyhedrins unter der Kontrolle
des Promoters P10 am natürlichen
Ort P10 trägt.
Dieses Virus erzeugt in den infizierten Zellen Polyeder, wobei die
Rekombination auf der Höhe
des Locus P10 so leicht aufgefunden werden kann. Die Bedingungen
der Cotransfektion sind wie folgt: 500 ng virale DNA werden mit
5 μg plasmidischer
DNA und 40 μl DOTAP-Lösung (BOEHRINGER)
in 3 ml Kulturmedium ohne Serum für Insektenzellen gemischt.
Diese Mischung wird verwendet, um 4 × 106 Zellen
Sf9 (ATCC35CRL 1711) zu überdecken;
nach 4 Stunden Kontakt wird die Cotransfektionsmischung durch 4
ml von komplettem Medium ersetzt und die Inkubation wird 5 Tage bei
27° C durchgeführt.
-
Auf
die Cotransfektion folgend wurde das Virus, das unter der Kontrolle
des Promoters P10 die schwere Kette des chimerischen Antikörpers K20
produziert, durch die Methode von Lyse-Plaques gereinigt. Dieses Virus
wurde als AcSLp10-K20H bezeichnet.
-
b. Einsetzen der leichten
Kette:
-
Das
beladene Plasmid pBVκK20HUCκ wurde in
Cotransfektion mit der DNA des modifizierten Baculovirus AcSLp10-K20H
verwendet.
-
Die
Doppelrekombinanten wurden nach der Methode der begrenzten Verdünnung zusammen
mit ELISA und/oder molekularer Hybridisierung selektiert.
-
Nach
der Cotransfektion führte
man eine Verdünnungsreihe
des infektiösen Überstands
auf, und jede Verdünnung
wurde zur Infektion von Insektenzellen verwendet. Drei Tage nach
der Infektion wurden die Überstände an ELISA
getestet, um das Vorhandensein von korrekt zusammengesetzten Antikörpern vom
Humantyp zu untersuchen. Die Überstände der
am stärksten
positiven Löcher
für die
stärksten
Verdünnungen
werden ihrerseits verdünnt
und zum Infizieren anderer Kulturen verwendet; nach einigen Zyklen
Verdünnung/Infektion werden
die an Baculovirus angereicherten den ganzen Antikörper liefernden Überstände auf
einem Zellrasen ausgebreitet und nach der Methode von Lyseplaques
kloniert.
-
Beispiel 5 – Herstellung
und Reinigung des Antikörpers
K20:
-
Das
doppelrekombinate Virus wurde durch eine Reihe von Passagen auf
Insektenzellen in Kultur amplifiziert. Der virale Vorrat wurde anschließend verwendet,
um eine gerührte
Kultur zu infizieren (500 ml Kultur mit 106 Zellen
pro ml).
-
Nach
72 Stunden der Infektion wurde die Kultur gesammelt und bei 1000
g zentrifugiert, um den Überstand
zu klären.
Letzterer wurde bis auf 1/3 seines Anfangsvolumens durch Zentrifugieren
durch eine Membran mit nur einer Schnittschwelle von 30 kDa konzentriert
(CENTRIPEP 30, Amicon) (erste Zentrifugierung: 1000 g, 20° C, 30 Minuten;
Beseitigung des Filtrats; zweites Zentrifugieren: 1000 g, 20° C, 20 Minuten).
-
Die
Lösung
wurde in einem Puffer zur Fixierung an Protein A ins Gleichgewicht
gesetzt durch Verdünnung
in diesem Puffer gefolgt von einer neuen Konzentration durch Zentrifugieren
(Verdünnungspuffer:
Glycin 1,5 M, NaCl 3 M; pH 8,9). Die ins Gleichgewicht gesetzte
Lösung
wurde anschließend
in eine Säule
von Protein A gegeben, die selbst im gleichen Puffer wie die Lösung von
K20 ins Gleichgewicht gesetzt war. Nach Spülen der Säule wurde der Antikörper mit
einem Elutionspuffer (Acetat 0,1 M, NaCl 0,5 M; pH 3) eluiert. Auf
die Elution folgt eine Messung von DO bei 280 nm. Die den Antikörper enthaltenden
Fraktionen wurden gemischt und durch Zentrifugieren durch eine Membran
konzentriert, die eine Schnittschwelle von 10 kDa hatte (CENTRIPEP
10, AMICON). Die konzentrierte Lösung
wird mit PBS verdünnt,
dann in der gleichen Weise rekonzentriert. Die erhaltene Lösung von
Antikörper
wird bei +4° C
in PBS konserviert (137 mM NaCl; 2,7 mM KCl; 4,3 mM Na2HPO4-7H2O; 1,4 mM KH2PO4).
-
Die
Qualität
des Antikörpers
wurde kontrolliert durch Elektrophorese an Polyacrylamid-SDS-Gel
unter Verwendung eines Human-IgG1 aus dem Handel (SIGMA) als Vergleich.
Diese Untersuchung zeigte, daß der nicht-reduzierte
chimerische Antikörper
(intakte Disulfidbrücken)
auf dem gleichen Niveau wie der humane Vergleichsantikörper wandert.
-
Nach
Behandlung mit Dithiotreitol (DTT) beobachtet man das Auftreten
von zwei Banden, die den schweren und leichten Ketten entsprechen
und auf dem gleichen Niveau wie die Ketten des ebenfalls mit DTT reduzierten
menschlichen Vergleichsantikörpers
wandern.
-
Um
die vorangehenden Ergebnisse zu bestätigen, wurden die Proteine
der den Antikörper
enthaltenden Fraktionen auf eine Nitrozellulosemembran übertragen
und die H- und L-Ketten
wurden durch die für
die humanen Cγ-
und Cκ-Regionen
spezifischen Antikörper
nachgewiesen.
-
Diese
Untersuchung zeigt, daß der
von den Insektenzellen produzierte Antikörper tatsächlich aus H- und L-Ketten
besteht und daß die
konstanten Teile dieser Ketten von den spezifischen Antikörpern erkannt werden.
-
Beispiel 6 – Test der
Aktivität
und der Spezifizität
des von den Insektenzellen produzierten K20:
-
Der
monoklonale Antikörper
K20 ist gerichtet gegen die β1-Untereinheit
der Humanintegrine (Rezeptor CD29), die an der Oberfläche der
Lymphozyten lokalisiert ist. Die Fixierung von K20 am CD29-Molekül inhibiert die
Proliferation von aktiven humanen T4-Lymphozyten [GROUX et al., Nature, 339,
152–154,
(1989)]. Der Suppressoreffekt von K20 auf die T-Zellenproliferation
ermöglicht
es, die Verwendung dieses Antikörpers
bei der Verhinderung des Abstoßens
von Transplantaten in Betracht zu ziehen. Um die Aktivität des erfindungsgemäß produzierten
chimerischen Antikörpers
K20 zu testen, wurden zwei Arten von Untersuchungen durchgeführt: die
Immunofluoreszenz und die Inhibierung der T-lymphozytären Proliferation. Die befolgten
Untersuchungsprotokolle wurden im wesentlichen bereits beschrieben
[GROUX et al, Nature, 339, 152–154,
(1989); TICCHIONI et al., Journal of Immunology 151, 119–127, (1993)].
-
1. Untersuchungen der Immunofluoreszenz:
-
Humane
Lymphozyten, welche den Rezeptor CD29 trugen, wurden auf einer Glasscheibe
fixiert und dann in Gegenwart des erfindungsgemäßen produzierten chimerischen
R20, von K20 der Maus oder nur Puffer inkubiert.
-
Nach
einer Reihe von Spülungen
fügte man
entweder einen sekundären
Antikörper
mit spezifischer Fluoreszenz des erfindungsgemäß produzierten chimerischen
K20 oder auch einen spezifisch fluoreszierenden sekundären Antikörper des
K20 der Maus zu.
-
Nach
erneutem Spülen
wurden die Präparate
unter dem Mikroskop beobachtet, um die Fluoreszenz zu erkennen.
Das zeigte, daß das
erfindungsgemäß produzierte
chimerische K20 sich spezifisch an den das CD29 tragenden Lymphozyten
fixiert, ebenso wie der positive Vergleich K20 der Maus, während keinerlei
Fluoreszenz in Abwesenheit der K20-Antikörper beobachtet wurde.
-
2. Inhibierung der Proliferation
von CD4+-Lymphozyten durch K20:
-
Humane
CD4+-Lymphozyten wurden aktiviert durch einen Anti-CD3-Antikörper in
Gegenwart von Interleukin-2. Der erfindungsgemäße chimerische Antikörper K20
oder K20 der Maus wurden zugesetzt (20 μg/ml), um ihre Wirkung auf die
lymphozytäre
Proliferation zu verifizieren. Eine Untersuchung mit einem nicht-inhibierenden
Antikörper
[GROUX et al., Nature, 339, S. 152, (1989)] wurde durchgeführt, um
als negativer Vergleich zu dienen.
-
Die
Proliferation wird gemessen, indem man die Menge von 3H-Thymidin
zählt,
die nach 4 Tagen Kultur eingebaut ist, die auf Behandlung durch
die Antikörper
folgen. Man beobachtet 50 bis 70 % Inhibierung der Proliferation,
wenn die Zellen mit dem erfindungsgemäß produzierten K20-Antikörper inkubiert
wurden.
-
Der
K20-Antikörper
der Maus inhibiert die Proliferation aktivierte Lymphozyten ebenfalls
in den gleichen Verhältnissen:
50 bis 70 %.
-
Beispiel 7 – Vergleich
der Wirksamkeit des Syn-Promoters und des Polyhedrin-Promoters:
-
Zwei
doppelrekombinante Viren wurden nach dem in den obigen Beispielen
1 bis 4 beschriebenen Protokoll konstruiert:
-
- – in
dem einen von ihnen (Virus 1) ist die schwere Kette unter der Kontrolle
des Promoters P 10 und die leichte Kette unter der Kontrolle des
Polyhedrin-Promoters;
- – im
anderen (Virus 2) ist die schwere Kette unter der Kontrolle des
Promoters P10 und die leichte Kette unter der Kontrolle des Syn-Promoters.
-
Die
Menge Antikörper,
die von den durch das eine oder andere dieser Viren infizierten
Zellen sekretiert werden, wird wie im Beispiel 5 beschrieben bestimmt.
-
Die
Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle I angegeben, welche die
Menge sekretierter Antikörper (in μg/ml) zu
verschiedenen Zeiten nach der Infektion (p.i.) angibt:
-
-
Diese
Ergebnisse zeigen, daß die
Sekretion von Antikörpern
früher
und stärker
einsetzt, wenn der Syn-Promoter verwendet wird.
-
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