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Die
Erfindung umfasst Antikörper
gegen das humane tight-Junction-Protein SEMP1, Verfahren zu ihrer
Herstellung, und Verwendungen davon in Diagnose und Therapie.
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Die
extrazelluläre
Umgebung von Säugerzellen
bestimmt über
Regulierung von Zelladhäsion
und Zellproliferation ein normales, nicht tumorerzeugendes Verhalten
von Zellen in vivo. Verluste dieser Hauptkontrollelemente sind Kennzeichen
von Tumorbildung.
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Vor
kurzem wurden Occludin und Mitglieder der Claudin-Familie als die
Hauptbestandteile des Zelladhäsionskomplexes
tight-Junction identifiziert. Das Claudin-1 aus Maus stellt offensichtlich
das Haupt-tight-Junction-Protein in Epithelzellen dar (Furuse, M.
et al., J. Cell Biol. 141 (1998), 1539–1550; Furuse, M., et al.,
J. Cell Biol. 143 (1998), 391–401),
und das humane Homolog SEMP1 (Seneszenz-assoziiertes Epithelmembranprotein,
Swiss Prot. Acc. No. 095832, CLD1 human) wurde vor kurzem durch
molekulargenetische Analyse identifiziert (Swisshelm, K. A., et
al., Gene 226 (1999), 285–295).
Es gibt reichlich Hinweise darauf, dass tight-Junction als Zell-Zell-Kontakt-
und Verschlussprotein an Tumorbildung beteiligt sein könnte (Porvaznik,
M., et al., J. Supramol. Struct. 10 (1979), 13–30; Swift, J. G., et al.,
J. Submicrosc. Cytol. 15 (1983), 799–810; Chochand-Prillet, B.,
et al., Ultrastruct. Pathol. 22 (1998), 413–420; Soler, A. P., et al.,
Carcinogenesis 20 (1999), 1425–1431;
Woo, P. L., et al., J. Biol. Chem. 274 (1999), 32818–32828).
Zusätzlich
wurde vor kurzem gezeigt, dass die Expression von SEMP1 ausschließlich in
Zellen und Gewebe epithelialen Ursprungs gefunden werden kann, aber
dass sie in humanen Brustkrebstumorzellen in vitro nach unten reguliert
oder vollständig
verloren gegangen ist (Swisshelm, K. A., et al., Gene 226 (1999),
285–295).
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Die
Expression, bzw. deren Verlust, von tight-Junction-Proteinen oder
assoziierten Molekülen
bei der diagnostischen Bewertung von Tumorbildung und/oder Tumorprogression
oder der therapeutischen Intervention in vivo oder ex vivo erfordert
polyklonale oder monoklonale Antikörper. Die Erzeugung und Anwendung von
Antikörpern,
um Occludin zu identifizieren, wurde vor kurzem in vitro erfolgreich
gezeigt (Furuse, M. et al., J. Cell Biol. 141 (1998), 1539–1550; Furuse,
M., et al., J. Cell Biol. 143 (1998), 391–401). Es wurden jedoch signifikante
Schwierigkeiten angetroffen, poly- oder monoklonale Antikörper gegen
das humane SEMP1 oder sein Maushomolog Claudin-1 zu erzeugen. Es
wurden auch enttäuschende
Ergebnisse veröffentlicht
hinsichtlich der Erzeugung von monoklonalen oder polyklonalen Antikörpern gegen
Claudin-1 aus Maus (Furuse, M. et al., J. Cell Biol. 141 (1998),
1539–1550).
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Vor
kurzem wurde in Kaninchen ein polyklonaler Antikörper gegen die C-terminale intrazelluläre Domäne des Claudin-1-Proteins
aus Maus erzeugt, der nicht mit anderem verwandtem endogenem Protein kreuzreagiert
(Klon MH25, Zymed Laboratories Inc., 458 Carlton Court, South San
Francisco, CA 94080, Katalog-Nr. 71–7800, http://www.zymed.com/products/71-7800.html), und ein
monoklonaler Antikörper
wurde in Ratten gegen die C-terminale
Domäne
von Claudin-1 aus Maus erzeugt (Furuse, M. et al., J. Cell Biol.
147 (1999), 891–903).
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Die
vorliegende Erfindung stellt daher polyklonale und monoklonale Antikörper bereit,
welche an SEMP1-Polypeptid (CLD-1 human) in einer Weise binden,
die äquivalent
ist zu einem Antikörper,
ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus den Antikörpern DSM ACC2458, DSM ACC2459,
DSM ACC2461 und DSM ACC2463.
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Ein
derartiger Antikörper
gemäß der Erfindung
bindet nicht in einem beträchtlichen
Ausmaß an
die C-terminale intrazelluläre
Domäne
von Claudin-1 aus Maus.
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Obwohl
Versuche fehlgeschlagen waren, anti-SEMP1-Antikörper unter Verwendung von SEMP1-Polypeptidfragmenten
zur Immunisierung zu erzeugen, wurde herausgefunden, dass es überraschenderweise möglich ist
unter Verwendung von DNA-Impfung, bevorzugt mit einem zusätzlichen
Booster mit SEMP1-Polypeptid, SEMP1-spezifische Antikörper zu
erzeugen. Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist es nunmehr möglich,
auf einfache Weise Antikörper
gegen alle Teile von SEMP1 bereitzustellen, insbesondere gegen die
extrazellulären
Domänen,
welche zur Modulierung der Signaltransduktion über SEMP1 geeignet sind.
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Gemäß dem Stand
der Technik ist DNA-Impfung möglich.
Das Konzept der DNA-Immunisierung entstand aus der Beobachtung,
dass nackte Plasmid-DNA,
die in Muskeln von Mäusen
injiziert wurde, in Transfektion von Muskelfasern, Expression des
Transgens und Induktion sowohl einer CTL-Reaktion (zytotoxischen T-Zell-Reaktion)
als auch einer Antikörperreaktion
resultierte (Barry, M. A., et al., Biotechniques 16 (1994), 616–618 und
620; Davis, H. L., et al., Hum. Mol. Genet 2 (1993), 1847–1851; Davis,
H. L., et al., Vaccine 12 (1994), 1503–1509; Davis, H. L., Curr.
Opin. Biotechnol. 8 (1997), 635–646;
Lowrie, D. B., Nat. Med. 4 (1998), 147–148; Ulivieri, C., et al.,
J. Biotechnol. 51 (1996), 191–194).
Die zur DNA-Immunisierung verwendeten Konstrukte sind identisch
zu denjenigen, welche für
die Ablieferung von Reportergenen oder therapeutischen Genen verwendet
werden. Grundsätzlich
kann jeder der etablierten eukaryontischen Expressionsvektoren verwendet
werden. Die meisten DNA-Immunisierungsvektoren
umfassen eine starke virale Promoter/Enhancer-Sequenz, um hohe Niveaus der Expression
an Transgen in einem breiten Spektrum von Wirtszellen anzutreiben.
Eine Polyadenylierungssequenz, um die exprimierte RNA zu terminieren,
ist ebenfalls erforderlich.
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Wie
hierin verwendet bedeutet der Begriff "bindet nicht zu einem beträchtlichen
Ausmaß", dass eine Bindung
von Antikörper
durch die herkömmlichen
Methoden zum Nachweis derartiger Bindungen, die im Stand der Technik
bekannt sind, nicht nachgewiesen werden kann. Gewöhnlich wird
Immunpräzipitation
angewandt um die Bindung nachzuweisen. Die herkömmliche Fehlergrenze bei Immunpräzipitation
(und somit in der Bedeutung "bindet
nicht zu einem beträchtlichen
Ausmaß") beträgt etwa ≤ 5%.
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Wie
hierin verwendet bedeutet der Begriff "C-Terminus von Claudin-1 aus Maus" die C-terminale
intrazelluläre
Domäne
oder einen Teil davon. Diese Domäne
besteht aus den Aminosäuren
185–211
von SEQ ID NO: 4.
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Wie
hierin verwendet bezeichnet der Begriff "Antikörper" ein Protein, das aus einem oder mehreren, im
Wesentlichen durch Antikörpergene
kodierten Polypeptiden besteht. Die bekannten Antikörpergene
umfassen die verschiedenen Gene der konstanten Region sowie die
zahlreichen Antikörpergene
der variablen Region. Antikörper
können
in einer Reihe von Formen vorliegen, umfassend beispielsweise Fv,
Fab, F(ab)
2, sowie als Einzelketten (z.B.
Houston et al., PNAS USA 85 (1988), 5879–5883; Bird, R. E., et al.,
Science 242 (1988), 423–426;
und allgemein Hood et al., Immunology, Benjamin N.Y., zweite Ausgabe
(1984), und Hunkapiller, T., und Hood, L., Nature 323 (1986), 15–16). Antikörper, erzeugt
in von Mensch verschiedenen transgenen Tieren, welche FC-Rezeptoren
exprimieren, sind besonders nützlich
(siehe
WO 99/00010 ),
da derartige Antikörper den
humanen Antikörpern
ziemlich ähnlich
sind. Bevorzugte Antikörper
gemäß der Erfindung
sind monoklonale Antikörper
und Fragmente davon mit den gleichen Merkmalen in Bezug auf die
SEMP1-Antigen-Wechselwirkung wie ein Antikörper, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus den Antikörpern DSM ACC2458, DSM ACC2459,
DSM ACC2461 und DSM ACC2463.
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Eine
weitere Gruppe von Antikörpern
(DSM 2460 und DSM 2462) ist auf die intrazelluläre Domäne von SEMP1 gerichtet (Epitop
2 (IC2), vgl. 4).
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Der
Antikörper
umfasst bevorzugt mindestens zwei leichte Polypeptidketten und zwei
schwere Polypeptidketten. Jede der schweren und der leichten Polypeptidketten
enthält
eine variable Region (im Allgemeinen der Aminoterminale Abschnitt
der Polypeptidkette), welche eine Bindedomäne enthält, die mit Antigen wechselwirkt.
Jede der schweren und der leichten Polypeptidketten umfasst auch
eine konstante Region der Polypeptidketten (im Allgemeinen der Carboxy-terminale
Abschnitt), welche die Bindung des Antikörpers an Wirtsgewebe oder Faktoren
vermitteln kann, umfassend verschiedene Zellen des Immunsystems,
manche phagozytische Zellen und eine erste Komponente (C1q) des
klassischen Kompementsystems. Typischerweise sind die leichten und
schweren Polypeptidketten vollständige
Ketten, die jeweils im Wesentlichen aus einer variablen Region und
einer vollständigen
konstanten Region bestehen. Die variablen Regionen des erfindungsgemäßen Antikörpers können auf
konstante Regionen anderer Isotypen aufgepfropft sein. Beispielsweise kann
ein Polynukleotid, das für
die variable Region einer schweren Kette des y1-Isotyps kodiert,
auf ein Polynukleotid aufgepfropft sein, das für die konstante Region einer
anderen Klasse (oder Subklasse) von schweren Ketten kodiert.
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Darüber hinaus
können
eine oder mehrere Aminosäuresubstitutionen,
insbesondere konservative Aminosäuresubstitutionen
allgemein in der Aminosäuresequenz
der Sequenz der schweren Kette und/oder der leichten Kette der vorliegenden
Antikörper
durchgeführt
werden, ohne die Antigenbindung substantiell zu beeinträchtigen,
und in manchen Ausführungsformen
ohne die Antigenität
des Antikörpers,
wenn er in einen humanen Patienten injiziert wird, substantiell
zu erhöhen.
Bei manchen Variationen können
Deletionen oder Additionen von einer bis zu mehreren Aminosäuren durchgeführt werden.
Typischerweise werden die Substitutionen, Additionen oder Deletionen
von Aminosäuren
in konstanten Regionen oder variablen Regionen, Framework-Sequenzen
und Komplementaritäts-bestimmenden
Regionen (CDR) durchgeführt.
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Eine
konservative Aminosäuresubstitution
ist eine Substitution einer Aminosäure durch Ersatz mit einer
Aminosäure,
welche ähnliche
Charakteristika aufweist (z.B. diejenigen mit sauren Eigenschaften:
Asp oder Glu). Eine konservative Aminosäuresubstitution sollte die
strukturellen Eigenschaften der Ursprungssequenz nicht wesentlich ändern. Beispiele
derartiger Polypeptidstrukturen sind beschrieben in Proteins, Structures
and Molecular Principles, Creighton (Hrsg.), W. H. Freeman and Company,
New York (1984), Introduction to Protein Structure, C. Brandon und
J. Tooze, Garland Publishing, New York (1981), und in Thornton,
J. M., et al., Nature 354 (1991), 105–106.
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Beispielsweise
können
einzelne oder mehrfache Aminosäuresubstitutionen
(bevorzugt konservative Aminosäuresubstitutionen)
in der natürlich
vorkommenden Sequenz durchgeführt
werden (bevorzugt in dem Abschnitt des Polypeptids, welcher Antigen
nicht direkt kontaktiert).
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Mit
den Antikörpern
und Verfahren der Erfindung ist es möglich, eine große Anzahl
von weiteren Antikörpern
zu finden, die mit SEMP1 in einer analogen Weise wechselwirken.
Derartige Antikörper
können
an SEMP1-Antigen in einer zu den hinterlegten Antikörpern äquivalenten
Weise binden.
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Unter
dem Begriff "Antikörper, die
in einer äquivalenten
Weise binden können," sind Antikörper zu
verstehen, bei denen eine Epitopüberlappung
mit den fraglichen Antikörpern
nachweisbar ist. Die Epitopüberlappung
kann mit Hilfe eines kompetitiven Testsystems nachgewiesen werden.
Für diesen
Zweck, beispielsweise mit Hilfe eines Enzym-Immunoassays, wird das
Ausmaß getestet,
zu dem der Antikörper
mit dem bekannten Antikörper
um die Bindung an ein immobilisiertes SEMP1-Antigen kompetiert.
Zu diesem Zweck wird ein geeignet immobilisiertes Antigen (z.B.
eine Zelle, die an ihrer Oberfläche
SEMP1 exprimiert) mit einem der hinterlegten Antikörper in
markierter Form und einem Überschuss
des fraglichen Antikörpers
inkubiert. Durch Nachweis der gebundenen Markierung kann das Ausmaß, zu dem
der fragliche Antikörper
den definiten Antikörper
von Binden verdrängen
kann, leicht bestimmt werden. Wenn eine Verdrängung von mindestens 20%, bevorzugt
mindestens 50% vorliegt, bei gleicher Konzentration oder in höheren Konzentrationen,
bevorzugt bei einem 105-fachen Überschuss
des fraglichen Antikörpers,
bezogen auf einen der hinterlegten Antikörper, dann liegt die Epitopüberlappung
vor.
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Die
Antikörper
können
als vollständige
polyklonale oder monoklonale Antikörper, Fragmente davon (z.B.
Fv, (Fv)2, Fab, Fab', F(ab)2), chimäre, humanisierte
oder humane Antikörper
verwendet werden, solange sie in einer geeigneten Weise an SEMP1
binden. Kurzkettige Antikörperfragmente,
welche lediglich die CDR-Regionen oder Teile davon enthalten, welche
die spezifische Bindung an CD30 vermitteln, sind ebenfalls geeignet,
insbesondere wenn der Antikörper
ein markierter ist. Antikörper
des IgG1-Isotyps
sind bevorzugt.
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Betreffend
die Herstellung von monoklonalen Antikörpern, siehe beispielsweise
E. Harlow und D. Lane, Antibodies: A Laborstory Manual, Cold Spring
Harbor Press (1988); Bessler, W. G., et al., Immunobiol. 170 (1985),
239–244;
Jung, G., et al., Angewandte Chemie 97 (1985), 883–885; oder
Cianfriglia, M., et al., Hybridoma 2 (1993), 451–457.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Herstellung
von Antikörpern
bereit, welche an das SEMP1-Antigen binden, bevorzugt an die Peptide
1–37,
stärker
bevorzugt an die Peptide 5, 21, 29, 30 und 37 (4),
nachstehend genannt, wobei eine Säugerspezies mit einem SEMP1-DNA-Plasmid, kodierend
für den
offenen Leserahmen von SEMP1, und nachfolgend mit einem SEMP1-Polypeptid
immunisiert wird, anti-SEMP1-Antikörper-produzierende
B-Zellen isoliert und mit Myelomzelllinien fusioniert werden, die
fusionierten Zelllinien isoliert und auf Antikörperaktivität gegen SEMP1 getestet werden,
die Zelllinien, die Antikörper produzieren,
die an SEMP1 binden, isoliert werden, monoklonale Antikörper (Mab)
aus den Zelllinien produziert und isoliert werden, bevorzugt im
Wesentlichen rein isoliert werden. Die Immunisierung wird bevorzugt über einen
Zeitraum von etwa 3 bis 5 Monaten durchgeführt, mit wiederholten DNA-Immunisierungen
in einmonatigen Abständen
und mit einem täglichen
Booster mit SEMP1-Polypeptid
während
etwa 3 Tagen vor der Isolierung von B-Zellen. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist es möglich,
monoklonale und/oder polyklonale Antikörper gegen alle immunogenen
Regionen oder Domänen
des SEMP1-Polypeptids herzustellen.
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Polyklonale
Antikörper
(Pak) werden nach einer derartigen DNA-Immunisierung gemäß dem Stand der Technik gewonnen,
bevorzugt gemäß den Protokollen,
welche beschrieben sind in Harlow E. und Lane D., "Antibodies: A Laborstory
Manual", Cold Spring
Harbor Laborstory (1988).
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch Derivate von Antikörpern gemäß der vorliegenden
Erfindung bereit, welche die Bindungsspezifität davon aufweisen, aber mit
Modifikationen in der Region, die für die Antigenbindung nicht
wichtig ist. Diese Antikörperderivate
können
möglicherweise
aus Antikörpern
gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden durch den Austausch einer oder mehrerer
konstanter Domänen
und/oder durch Verknüpfungen
mit anderen Molekülen.
Somit kann beispielsweise ein Austausch von konstanten Domänen für einen
Isotyp durchgeführt
werden, wo beispielsweise ein Antikörper der Klasse IgM in einen
Antikörper
der Klasse IgG überführt werden
kann, unter Beibehaltung seiner Antigenspezifität. Dieser Isotyp-Switch kann
durch zellbiologische oder molekularbiologische Methoden stattfinden,
die gut bekannt sind (siehe beispielsweise Rothmann, P., et al.,
Mol. Cell. Biol. 10 (1990), 1672–1679).
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Für die Herstellung
von Mab mit reduzierter Immunogenität in Menschen ist ein Verfahren
bevorzugt, bei dem variable Regionen von SEMP1-Antikörpern mit
konstanten Regionen eines humanen Antikörpers verknüpft werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung eines Antikörpers gemäß der vorliegenden
Erfindung für
die Diagnose oder Therapie von z.B. Tumortherapie, Angiogenesekontrolle,
Kontrolle der Blut-Hirn-Schranke unter Anwendung natürlicher
oder chemischer Verbindungen oder Zellen, Kontrolle der Entzündungsreaktion,
Kontrolle des Augendrucks, etc. Dabei ist es bevorzugt, einen Antikörper zu
verwenden, ausgewählt
aus der Gruppe von Antikörpern,
die von den Zelllinien DSM ACC2458, DSM ACC2459, DSM ACC2461 und
DSM ACC2463 sezerniert werden.
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Da
bevorzugte Antikörper,
die durch das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung erhältlich
sind, mit Oberflächen-gebundenen
SEMP1-Molekülen
und besonders bevorzugt mit der extrazellulären Domäne von SEMP1 binden können, sind
sie ausgesprochen geeignet für
den qualitativen oder quantitativen Nachweis von physiologischer
oder pathophysiologischer Expression der tight-Junctions. Der Nachweis
kann dabei auf bekannte Weise erfolgen mittels eines immunologischen
Bestimmungsverfahrens, bevorzugt mittels eines ELISA. Verfahren
dieses Typs sind gut bekannt und müssen hier nicht weiter erläutert werden.
Die gemäß der vorliegenden
Erfindung erhaltenen Antikörper
können
dabei in markierter und/oder immobilisierter Form verwendet werden.
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Bei
einem derartigen immunologischen Diagnoseverfahren wird jeweils
eine Signaländerung
nach Bindung mindestens eines erfindungsgemäßen Antikörpers, an den eine nachweisbare
Markierung gebunden ist, bewertet.
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Die
diagnostische Signifikanz von SEMP1 ist bevorzugt der Nachweis einer
Schädigung
und der Permeabilität
von Endothel-/Epithelzelllagen, die Identifizierung von einsetzender
und/oder fortschreitender Tumorzellmetastasierung, und das Fortschreiten
von Tumorbildung.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren bereit zur Verbesserung
der Permeabilität
von Adjuvantien von Impfstoffen, zum Verstärken der Permeabilität von Endothel-/Epithelgeweben
für Arzneimittel
zur therapeutischen oder prophylaktischen Behandlung von Krebs,
akuten/chronischen Entzündungserkrankungen,
Myokardischämie,
Arteriosklerose, diabetischer Retinopathie, primärchronischer Polyarthritis, Darminfektion,
wobei ein Antikörper
oder ein Gemisch von mehreren Antikörpern gemäß der vorliegenden Erfindung
verabreicht wird, der bzw. die bevorzugt an eine extrazelluläre Domäne von SEMP1
binden, gegebenenfalls zusammen mit herkömmlichem pharmazeutischem Träger, Adjuvans,
Füllstoffen
oder Additiven.
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Um
während
pharmazeutischer Anwendung eine Immunreaktion zu verhindern, ist
es bevorzugt, Antikörper
zu verwenden, die so nahe wie möglich
Antikörpern
humanen Ursprungs gleichen (Glassy, M. C., und Dillman, R. 0., Mol.
Biother. 1 (1988), 7–13).
Bevorzugt werden Antikörper
verwendet, bei denen die variable Region eines erfindungsgemäßen Antikörpers dahingehend
weiter modifiziert ist, so dass ein Teil oder die gesamten SEMP1-bindenden
Sequenzen des Antikörpers
durch die entsprechenden Sequenzen von einer humanen variablen Region
ersetzt sind. Derartige Antikörper
sind beispielsweise chimäre
oder humanisierte (CDR-grafted) Antikörper. Solche Antikörper werden üblicherweise
aus einem monoklonalen Antikörper
aus einem Nager hergestellt (für
eine Übersicht,
siehe z.B.: Morrison, S. L., Annu. Rev. Immunol. 10 (1992), 239-265; Winter, G.,
und Milstein, C., Nature 349 (1991), 293–299). In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform der
Erfindung werden Tumorspezifische humane Antikörper (Borrebaeck, C. A. K.,
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85 (1988), 3995–3999; Borrebaeck,
C. A. K., Immunol. Today 9 (1988), 355–359) für therapeutische Zwecke verwendet.
Zusätzlich
ist es besonders bevorzugt, humane Mab über Phage-Display-Libraries
herzustellen, wie beispielsweise beschrieben von Griffiths, A. D.,
et al., EMBO J. 12 (1993), 725–734).
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Rekombinant
produzierte SEMP1-Antikörper
der Erfindung können
auf Basis der Sequenzdaten hergestellt werden, gemäß Verfahren,
die in der Technik bekannt sind und beschrieben sind in Sambrook
et al., Molecular Cloning: A Laborstory Manual, zweite Ausgabe (1989),
Cold Spring Harbor, New York; und Berger und Kimmel, Methods in
Enzymology, Vol. 152, Guide to Molecular Cloning Techniques (1987),
Academic Press Inc., San Diego, CA. Polynukleotide der Erfindung
werden bevorzugt aus synthetischen Oligonukleotiden gebildet.
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Derartige
rekombinante Polypeptide können
nach Standardverfahren, die in der Technik bekannt sind, in eukaryontischen
oder prokaryontischen Wirtszellen exprimiert werden; bevorzugt können Sängerzellen,
wie etwa Lymphozytenzelllinien, als Wirtszellen verwendet werden.
Typischerweise kodieren derartige Polynukleotidkonstrukte für eine vollständige humane
Antikörper-schwere
Kette und/oder eine vollständige
humane Antikörperleichte
Kette eines erfindungsgemäßen Antikörpers, bzw.
eine schwere und/oder leichte Kette der variablen Region. Alternative
Sequenzen der humanen konstanten Region (schwere und/oder leichte
Kette) können
vom Fachmann aus verschiedenen Referenzquellen ausgewählt werden,
umfassend diejenigen, welche in E. A. Kabat et al. (1987) (37) aufgelistet
sind, aber nicht darauf beschränkt.
In einer Ausführungsform
der Erfindung werden eine Polynukleotidsequenz, kodierend für eine leichte
Kette eines Antikörpers,
umfassend eine konstante Region einer humanen leichten Kette mit
einer Amino-terminalen Peptidverknüpfung (d.h. eine Fusion im
Leseraster) an eine variable Region der leichten Kette eines erfindungsgemäßen Antikörpers, und eine
entsprechende schwere Kette exprimiert, und bilden Dimere von schwerer/leichter
Kette und andere Antikörpertypen.
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Da
die durch das erfindungsgemäße Verfahren
erhaltenen monoklonalen Antikörper
an Zelloberflächen-gebundenes
SEMP1-Antigen binden, das an Zelladhäsion beteiligt ist, können sie
für eine
in vivo Behandlung an Menschen verwendet werden. Somit stellt die
vorliegende Erfindung auch eine pharmazeutische Zusammensetzung
bereit, die einen oder mehrere Antikörper gemäß der vorliegenden Erfindung
umfasst, gegebenenfalls zusammen mit herkömmlichem pharmazeutischem Träger, Adjuvans,
Füllstoffen
oder Additiven. Eine derartige erfindungsgemäße Zusammensetzung verbessert,
bevorzugt in der Wirkung eines Adjuvants, Permeabilität von Impfstoffen.
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Für therapeutische
Verwendungen wird eine sterile Zusammensetzung, enthaltend eine
pharmakologisch wirksame Dosismenge eines oder mehrerer erfindungsgemäßer Antikörper einem
Humanpatienten verabreicht, um vorstehend beschriebene Erkrankungen
zu behandeln. Typischerweise wird die Zusammensetzung einen chimären oder
humanisierten Antikörper
umfassen, der für
verringerte Immunogenität
die CDR-Region eines erfindungsgemäßen Antikörpers enthält.
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Die
Zusammensetzungen für
parenterale Verabreichung werden üblicherweise eine Lösung eines
Antikörpers
gemäß der vorliegenden
Erfindung, aufgelöst
in einem akzeptablen Träger,
bevorzugt in einem wässrigen
Träger,
umfassen. Eine Reihe von wässrigen
Trägern
kann verwendet werden, z.B. Wasser, gepuffertes Wasser, 0,4% Salzlösung, 0,3%
Glycin und dergleichen. Die Lösungen
sind steril und im Allgemeinen von partikulärem Material. Die Zusammensetzungen
können
durch herkömmliche
gut bekannte Techniken sterilisiert werden. Die Zusammensetzungen
können
pharmazeutisch akzeptable Hilfssubstanzen enthalten, wie etwa diejenigen,
die erforderlich sind um näherungsweise
physiologische Bedingungen zu ergeben, wie etwa Mittel zur Einstellung
des pH-Werts und Puffermittel, Mittel zur Einstellung der Toxizität und dergleichen,
beispielsweise Natriumacetat, Natriumchlorid, Kaliumchlorid, Calciumchlorid,
Natriumlactat, etc. Die Konzentrationen der erfindungsgemäßen Antikörper in
diesen Formulierungen können über einen
breiten Bereich variiert werden, z.B. von weniger als etwa 0,01%, üblicherweise
mindestens etwa 0,1%, bis hin zu 5 Gew.-%, und sie werden primär auf Basis
von Fluidvolumina, Viskosität,
etc. ausgewählt,
oder in Übereinstimmung
mit dem besonderen ausgewählten
Verabreichungsmodus.
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Somit
könnte
eine typische pharmazeutische Zusammensetzung für intramuskuläre Injektion
derart formuliert werden, so dass sie 1 ml steriles gepuffertes
Wasser und etwa 0,1 bis 250 mg, bevorzugt 1 bis 10 mg erfindungsgemäßen Antikörper enthält.
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Wie
erwähnt
können
die erfindungsgemäßen Antikörper in
eine Zusammensetzung aufgenommen werden, bevorzugt in eine pharmazeutische
Zusammensetzung, die für
parenterale Verabreichung geeignet ist. Bevorzugt wird der Antikörper als
eine injizierbare gepufferte Lösung
hergestellt, die 0,1 bis 500 mg/ml Antikörper und bevorzugt 0,1 bis
250 mg/ml Antikörper
enthält,
bevorzugt zusammen mit 1 bis 500 mMol/l Puffer. Die injizierbare
Lösung
kann sowohl in einer flüssigen
als auch in einer lyophilisierten Dosierungsform vorliegen. Der
Puffer kann beispielsweise Histidin sein (bevorzugt 1 bis 50 mM,
optimal 5 bis 10 mM), bei einem pH-Wert von 5,0 bis 7,0 (optimal
pH 6,0).
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Andere
geeignete Puffer umfassen Natriumsuccinat, Natriumcitrat, Natriumphosphat
oder Kaliumphosphat, sind aber nicht darauf beschränkt. Natriumchlorid
kann in einer Konzentration von 0–300 mM (optimal 150 mM für eine flüssige Dosierungsform)
verwendet werden um die Toxizität
der Lösung
zu modifizieren. Für
eine lyophilisierte Dosierungsform können Kälteschutzmittel aufgenommen
werden, prinzipiell 0 bis 10% Sucrose (optimal 0,5 bis 1,0%). Andere
geeignete Kälteschutzmittel
umfassen Trehalose und Lactose. Für eine lyophilisierte Dosierungsform
können
Quellmittel aufgenommen werden, prinzipiell 1 bis 10% Mannitol. Stabilisatoren
können
sowohl in flüssigen
als auch in lyophilisierten Dosierungsformen verwendet werden, prinzipiell
1 bis 50 mM L-Methionin (optimal 5 bis 10 mM).
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Andere
geeignete Quellmittel umfassen Glycin, Arginin, können aufgenommen
werden, sowie 0–0,05%
Polysorbat-80 (optimal 0,005–0,01%).
Zusätzliche
oberflächenaktive
Mittel umfassen, sind aber nicht beschränkt darauf, Polysorbat-20 und
oberflächenaktive
Polyoxyethylenether, wie etwa BRIJ® Detergentien.
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Eine
geeignete Dosismenge des Antikörpers
der vorliegenden Erfindung für
medizinische Behandlungen beträgt
etwa 0,01 bis 50 mg/kg Körpergewicht,
wobei diese Dosismenge möglicherweise
wiederholt zu verabreichen ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die pharmazeutische Zusammensetzung den Antikörper in
einer Dosismenge von etwa 0,01 mg/kg bis 10 mg/kg pro Anwendung.
Stärker
bevorzugte Dosismengen des Antikörpers
umfassen 1 mg/kg.
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Der
bevorzugte Verabreichungsmodus ist parenteral (z.B. intravenös, subkutan,
intraperitoneal, intramuskulär).
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird der Antikörper
mittels intravenöser
Infusion oder Injektion verabreicht. In einer anderen bevorzugten
Ausführungsform
wird der Antikörper
mittels intramuskulärer oder
subkutaner Injektion verabreicht.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen müssen
typischerweise steril und unter den Herstellungs- und Aufbewahrungsbedingungen
stabil sein. Die Zusammensetzung kann formuliert werden als eine
Lösung,
Mikroemulsion, Dispersion, ein Liposom oder eine andere geordnete
Struktur, die für
eine hohe Konzentration an Arzneimittel geeignet ist. Sterile injizierbare
Lösungen
können
hergestellt werden, indem man den Wirkstoff in der erforderlichen
Menge in einem geeigneten Lösungsmittel
aufnimmt, mit einem oder einer Kombination der vorstehend aufgezählten Inhaltsstoffe,
je nach Bedarf, gefolgt von Filtersterilisierung. Dispersionen werden
im Allgemeinen hergestellt, indem man den Wirkstoff in einem sterilen
Vehikel aufnimmt, das ein Basisdispersionsmedium und die erforderlichen
anderen Inhaltsstoffe von den vorstehend aufgezählten enthält. Für sterile, lyophilisierte Pulver
für die
Herstellung von sterilen injizierbaren Lösungen sind die bevorzugten
Herstellungsverfahren Vakuumtrocknen und Sprühtrocknen, was ein Pulver des
Wirkstoffs plus etwaigen zusätzlichen
gewünschten
Inhaltsstoffen aus einer zuvor steril filtrierten Lösung davon
ergibt. Die korrekte Fluidität
einer Lösung
kann beispielsweise durch die Verwendung einer Beschichtung wie
etwa Lecithin aufrecht erhalten werden, durch die Aufrechthaltung
der erforderlichen Partikelgröße bei einer
Dispersion, und durch die Verwendung von oberflächenaktiven Substanzen.
-
Eine
Absorption von injizierbaren Zusammensetzungen über einen längeren Zeitraum kann bewerkstelligt
werden, indem man ein Mittel in die Zusammensetzung aufnimmt, welches
die Absorption verzögert, beispielsweise
Monostearatsalze und Oleatin.
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Die
Antikörper
und Antikörperteile
der vorliegenden Erfindung können
mittels einer Reihe von in der Technik bekannten Verfahren verabreicht
werden, obwohl für
viele therapeutische Anwendungen der bevorzugte Verabreichungsweg/modus
subkutane Injektion, intravenöse
Injektion oder Infusion ist. Wie vom Fachmann erkannt werden wird,
wird der Verabreichungsweg und/oder -modus in Abhängigkeit
von den gewünschten
Ergebnissen variieren. In bestimmten Ausführungsformen kann der Wirkstoff
mit einem Träger
hergestellt werden, der den Stoff gegen rasche Freisetzung schützt, wie
etwa eine Zusammensetzung zur gesteuerten Freisetzung, umfassend
Implantate, transdermale Pflaster und mikroeingekapselte Ablieferungssysteme.
Biologisch abbaubare, biokompatible Polymere können verwendet werden, wie
etwa Ethylenvinylacetat, Polyanhydride, Polyglycolsäure, Kollagen,
Polyorthoester und Polymilchsäure.
Viele Verfahren zur Herstellung derartiger Formulierungen sind patentiert
oder dem Fachmann allgemein bekannt, siehe z.B. Sustained and Controlled
Release Drug Delivery Systems, J. R. Robinson, Hrsg., Marcel Dekker,
Inc., New York, 1978.
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Die
Antikörper
der vorliegenden Erfindung werden in flüssiger Form, Pulverform oder
lyophilisierter Form verwendet und können mit einem geeigneten Verdünnungsmittel
oder Träger
kombiniert werden, wie etwa Wasser, einer Salzlösung, wässriger Dextrose, wässrigem
Puffer und dergleichen. Konservierungsstoffe können ebenfalls zugegeben werden.
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Die
erfindungsgemäßen Antikörper können für die Lagerung
lyophilisiert werden und vor Verwendung in einem geeigneten Träger rekonstituiert
werden. Herkömmliche
Techniken zur Lyophilisierung und Rekonstitution können angewandt
werden. Es wird vom Fachmann erkannt werden, dass Lyophilisierung
und Rekonstitution zu variierenden Graden eines Verlusts der biologischen
Aktivität
führen
können,
und dass die verwendeten Mengen zur Kompensation gegebenenfalls
eingestellt werden müssen.
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Unabhängig von
dem ausgewählten
Verabreichungsweg werden die Antikörper der vorliegenden Erfindung
durch herkömmliche,
dem Fachmann bekannte Verfahren zu pharmazeutisch akzeptablen Dosierungsformen
formuliert. Die Antikörper
können
auch unter Verwendung pharmazeutisch akzeptabler saurer oder basischer
Additionssalze formuliert werden. Darüber hinaus können die
Verbindungen oder deren Salze in einer geeignet hydratisierten Form
verwendet werden.
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Unabhängig von
dem ausgewählten
Verabreichungsweg wird eine nicht toxische aber therapeutisch wirksame
Menge eines oder mehrerer erfindungsgemäßer Antikörper in einer Behandlung verwendet.
Das Dosierungsschema für
eine Behandlung wird ausgewählt
in Übereinstimmung
mit einer Reihe von Faktoren, umfassend den Typ, das Alter, Gewicht,
Geschlecht und den medizinischen Zustand des Patienten, den Tumortyp,
den Verabreichungsweg und den besonderen, in der Behandlung verwendeten
Antikörper.
Ein Durchschnittsarzt kann die erforderliche wirksame Menge des
Arzneimittels im Hinblick auf bekannte Antikörpertherapieansätze leicht
bestimmen und verschreiben. Wenn er so vorgeht, könnte der
Arzt zunächst
relativ niedrige Dosismengen verwenden und später eine erhöhte Dosismenge,
bis eine maximale Reaktion erhalten wird.
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Das
gereinigte SEMP1-Polypeptid, das während Immunisierung zum Boosten
geeignet ist, kann in eukaryontischen Zellen rekombinant produziert
werden. Da SEMP1 ein tight-Junction-Protein ist, das in Zell-Zell-Kontaktbereichen
von Zellen lokalisiert ist und eine starke Tendenz zu Adhäsion aufweist
(Furuse, M. et al., J. Cell Biol. 147 (1999), 891–903), ist
es sehr schwierig, das Volllängenpolypeptid
zu isolieren und zu reinigen. Aufgrund der Tatsache, dass SEMP1
ein Membran-assoziiertes Protein ist, ist es zusätzlich notwendig, das Protein
aus der Membran freizusetzen. Verschiedene Versuche, SEMP1 unter
Verwendung verschiedener Detergentien (CHAPS, 3-[(3-Cholamidopropyl)dimethylammonio]-1-propansulfonat; Octylglucosid,
Deoxycholsäure,
Igepal®CA630,
(Octylphenoxy)polyethoxyethanol; Triton®X-100
(Octylphenooxy); Thesit, Polyoxyethylen-9-laurylether; Digitonin)
aus Zellmembranen freizusetzen, scheiterten jedoch. Es war jedoch überraschenderweise
möglich,
SEMP1 zu isolieren und weiter zu reinigen unter Verwendung von Zwittergent® (N-Dodecyl-N,N-dimethyl-3-ammonio-1-propansulfonat,
Roche Diagnostics GmbH, DE).
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung ist daher ein Verfahren zur chromatographischen
Reinigung von SEMP1-Polypeptid, wobei eine wässrige Zusammensetzung, die
SEMP1-Polypeptid enthält,
auf eine Chromatographiesäule
aufgetragen wird. SEMP1-Polypeptid wird in der Gegenwart von N-Dodecyl-N,N-dimethyl-3-ammonio-1-propansulfonat
eluiert und aus dem Eluat gewonnen.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zur Freisetzung
von SEMP1-Polypeptid aus einer Matrix wie einer Zellmembran, durch
Behandeln des gebundenen SEMP1-Polypeptids in wässriger Lösung mit N-Dodecyl in einer solchen Weise, dass
SEMP1-Polypeptid solubilisiert wird.
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Die
nachfolgenden, in der vorliegenden Erfindung erwähnten Zelllinien, welche Antikörper sezernieren,
wurden von der F. Hoffmann-La Roche AG am 18. Mai 2000 bei der Deutschen
Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH (DSM), Mascheroder
Weg 1b, D-38124 Braunschweig, Deutschland, hinterlegt:
Zelllinie | Antikörper |
DSM
ACC2458 | MAB
anti-human SEMP1; Klon 3 |
DSM
ACC2459 | MAB
anti-human SEMP1; Klon 4 |
DSM
ACC2460 | MAB
anti-human SEMP1; Klon 5 |
DSM
ACC2461 | MAB
anti-human SEMP1; Klon 7 |
DSM
ACC2462 | MAB
anti-human SEMP1; Klon 38 |
DSM
ACC2463 | MAB
anti-human SEMP1; Klon 64 |
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Ihre
Bindungscharakteristiken sind:
- – Klon 3,
kompetierte mit Peptid 21 (Aminosäure (aa) 97–108, IC1) und 37 (160–171, EC2)
- – Klon
4, kompetierte mit Peptid 21 (aa 97–108, IC1)
- – Klon
7, kompetierte mit Peptid 5 (aa 31–42, EC1)
- – Klon
64, kompetierte mit Peptid 29 (aa 136–147, EC2), 30 (aa 139–150, EC2)
und 31 (aa 142–153,
EC2)
- – Klon
5, kompetierte mit Peptid 41 (aa 191–202, IC2)
- – Klon
38, kompetierte mit Peptid 44 (aa 200–211, IC2)
- – EC1:
extrazelluläres
Epitop 1 (aa 22–81)
- – IC1:
intrazelluläres
Epitop 1 (aa 103–117)
- – EC2:
extrazelluläres
Epitop 2 (aa 141–163)
- – IC2:
intrazelluläres
Epitop 2 (aa 185–211)
(in
Klammern angegeben sind diejenigen Bereiche von SEMP1, an welche
die Antikörper
binden, bestätigt durch
das 3D-Computer-Strukturvorhersage-Modell Signal P (http://genome.cbs.dtu.uk/services/SignalP/), Aminosäurenummerierung
gemäß der Aminosäureposition
des SEMP1-Genprodukts.
-
Die
nachfolgenden Beispiele, das Sequenzprotokoll und die Figuren werden
bereitgestellt, um beim Verständnis
der vorliegenden Erfindung zu helfen, deren tatsächlicher Schutzumfang in den
beigefügten
Ansprüchen
angegeben ist.
- SEQ ID NO: 1 Fusionspeptid
- SEQ ID NO: 2 Fusionspeptid
- SEQ ID NO: 3 SEMP1 DNA-Sequenz
- SEQ ID NO: 4 SEMP1 Polypeptidsequenz
-
Beschreibung der Figuren
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1 Reinigung
des SEMP1-Proteins. His-tagged SEMP1 wurde in SEMP1-Baculovirus-infizierten Sf9-Insektenzellen
(Research Diagnostic Inc., NJ, USA, www.researchd.com) exprimiert.
His-tagged SEMP1 wurde
aus rohem Überstand
von lysierten Sf9-Zellen
durch Säulenreinigungen
gereinigt, und höchste
Ausbeute und Reinheit wurden erhalten durch eine 200 mM Imidazol-Elution
von einer Ni-Chelat-Säule.
Der Pfeil gibt die Lokalisierung des His-tag-SEMP1-Proteins an.
-
2 Spezifität und Zellabhängigkeit
von SEMP1-Expression. Analyse der Spezifität von monoklonalem SEMP1-Antikörper durch
Western-Blot-Analyse. SEMP1-negative (hämatopoietische K562, Brustkrebs MDA-MB435)
und -positive Zellen (SAEC, small airway epithelial cells (Epithelzellen
von kleinen Luftwegen, Adenokarzinom Caco-2, Brustkrebs MDA-MB435,
transduziert mit SEMP1-Retrovirus) wurden auf Konfluenz angezüchtet, lysiert
und einer Analyse mittels Wetsern-Blot unterzogen. Der Pfeil gibt
die Position des nativen SEMP1-Proteins an.
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3 Expression
von SEMP1 in Brustkrebszellen. SEMP1-Expression in SEMP1-transduzierten MDA-MB435
Massenkulturzellen wurde mittels Fluoreszenzmikroskopie analysiert.
Die Spezifität
der Expression und Eingliederung an Zell-Zell-Kontaktstellen wird
durch ein sigmoidales Anfärbemuster
von SEMP1 angezeigt.
-
4 Domänenstruktur
von SEMP1 und Epitop-Mapping von SEMP1 Mab5. Die Aminosäuren (aa) 22–81 von
SEQ ID NO: 4 stellen die erste extrazelluläre Domäne (EC1) dar, aa 103–117 stellen
die erste intrazelluläre
Domäne
(IC1) dar, aa 141–163
stellen die zweite extrazelluläre
Domäne
(EC2) dar, aa 185–211 stellen
die C-terminale
intrazelluläre
Domäne
(IC2) dar, aa 1–21
(N-terminal), 82-102,
118–140
und 164–184 stellen
Membrandomänen
dar.
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5 SEMP1-Proteinexpression
in normalem humanem Brustgewebe. Anfärbung von SEMP1-Protein erfolgte
mit anti-SEMP1/anti-Maus-POD
und Hämatoxilin-Gegenfärbung. (Felder
A und B). Gegenfärbung mit
sekundärem
Antikörper
anti-Maus-POD ist in den Feldern B und C gezeigt. Die Rechtecke
in den Feldern A und C zeigen die Bereiche an, die in den Feldern
B und D vergrößert gezeigt
sind.
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6 Vergleich
der Expression von SEMP1 in normalem Brust- und Darmgewebe, im Vergleich
zu Brust- und Darmtumorgewebe. Die Anfärbung war wie bei 5 beschrieben.
Brust bezeichnet Brust; Darm bezeichnet Darm; transformiert bezeichnet
Tumorgewebe.
-
7 Anfärbung von
SEMP1-Protein in verschiedenen Brusttumorgeweben von verschiedenen Spendern,
im Vergleich zu normalem Brustgewebe. Die Anfärbung war wie bei 5 beschrieben.
-
Beispiel 1
-
Zellkultur
-
a) Sf9-Insektenzellen
-
Für Routinepassage
wurden Sf9-Zellen (ATCC CRL 1711) in T25-Kolben angezüchtet, in
IPL 41 Medium (Gibco), ergänzt
mit 10% Serum (Gibco/Yeastolate (Gibco)/Pluronic F-68, Gentamycin
(Gibco)). Für
Isolierung von mit SEMP1-Baculovirus infizierten Sf9-Zellen wurden
Zellen in einem 7 I Fermenter für
Chargenverfahren kultiviert und 3 Tage nach dem Animpfen geerntet.
-
b) SEMP1-Hybridom
-
Die
anti-SEMP1-sezernierenden Hybridomzellen wurden kultiviert in RPMI1640-Medium,
ergänzt
mit 10% FCS/2 mM 1-Glutamin (Roche Molecular Biochemicals)/1 × nicht-essentielle
Aminosäuren
(Biochrom AG)/1 mM Natriumpyruvat (Biochrom AG) und Nutridoma (Roche
Molecular Biochemicals). Zur Erzeugung von mit anti-SEMP1 angereichertem
Hybridomüberstand
wurden SEMP1-Hybridomklone in einer Heraeus miniPerm classic, MWCO
12,5 k Kulturvorrichtung angeimpft, und das Medium wurde mehrmals
wöchentlich
geerntet nachdem die Zellkonzentration 1 × 10E7 Zellen pro ml erreicht
hatte.
-
c) SEMP1-Retrovirus-Produzentenzelllinie
AM12
-
Eine
Retrovirus-produzierende amphotrope Zelllinie HSR BM01 (DSM ACC2235,
WO 99/60143 ) (MoMuLV Grundgerüst), transduziert
mit SEMP1 und I-NGFR (Rezeptor für
den Nervenwachstumsfaktor mit geringer Affinität),
WO 95/06723 wurde in DMEM-Medium/10%FCS/2
mM 1-Glutamin (Roche
Molecular Biochemicals)/1 × nicht-essentielle
Aminosäuren
(Biochrom AG)/1 mM Natriumpyruvat (Biochrom AG) kultiviert. Um einen Überstand
mit hohem Titer zu erhalten wurde zu subkonfluenten Kulturen frisches
Medium zugegeben; der konditionierte Überstand wurde 24 h später geerntet
(Macht, A. W., Cytometry 29 (1997), 371–374) und unmittelbar für die Transduktion
von Zelllinien verwendet.
-
d) MDA-MB 435
-
Die
SEMP1-negative humane Brustkrebszelllinie MDA-MB 435 sowie ihr mit
SEMP1 transduziertes Gegenstück
wurden in RPMI/10%FCS/2 mM 1-Glutamin
(Roche Molecular Biochemicals)/1 × nicht-essentielle Aminosäuren (Biochrom
AG)/1 mM Natriumpyruvat (Biochrom AG) kultiviert. Retrovirale SEMP-1
Transduktion wurde durchgeführt
mittels Inkubation einer subkonfluenten Kultur während 24 h mit einem Überstand,
der Retroviren enthielt, hergestellt gemäß Beispiel 1c. SEMP1-exprimierende
MDA-MB 435 Zellklone wurden produziert durch Aussortieren von einzelnen
Zellen, Bindung an FITC-markierte Antikörper gegen I-NGFR aus Massenkulturen
mittels FACS (FACS Vantage, Becton Dickinson).
-
Beispiel 2
-
Vektorkonstruktion und Expression von
SEMP1
-
Das
N-terminal hexa-his-tagged SEMP1 wurde mittels Standardverfahren
in den Vektor pBlueBacHis2B kloniert. Sf9-Zellen wurden mit dem
His-SEMP1-Plasmid
transfiziert und SEMP1 linearisierte Baculovirus-DNA-Überstände wurden
3 Tage nach Infektion geerntet (Invitrogen, Bac'NBlue System). Dieser Virusvorrat mit
hohem Titer wurde zur Reinfektion von Sf9-Zellen verwendet. Zellen
wurden nach einer dreitägigen
Infektion bei 27°C
geerntet und Gesamtprotein wurde durch Beschallung der Sf9-Zellen
extrahiert (Extraktionspuffer: 50 mM NaP, 150 mM NaCl, pH 7,2).
Der Proteinextrakt wurde 20 min bei 30.000 G zentrifugiert und das
Pellet wurde in 50 mM NaP, 150 mM NaCl, 2% Zwittergent® (N-Dodecyl-N,N-dimethyl-3-ammonio-1-propansulfonat, zwitterrionisch,
Roche Molecular Biochemicals) aufgelöst.
-
Hexa-his-tagged
SEMP1 wurde aus dem rohen Lysat mittels Affinitätschromatographie extrahiert,
unter Verwendung einer Ni-Chelat-Sepharosesäule (Pharmingen).
Die Säule
wurde mit 300 mM NiCl2 beladen, mit Äquilibrierungspuffer
(50 mM Tris, 500 mM NaCl, pH 8, 0,5% Zwittergent®) gewaschen,
mit der rohen Proteinfraktion beladen, und mit Äquilibrierungspuffer/10 mM
Imidazol gewaschen. Die Elution erfolgte mit Äquilibrierungspuffer/200 mM
Imidazol. Aufgrund des N-terminalen His-Tag und Enterokinase-Tag
steigt die Größe des Molekulargewichts
des modifizierten SEMP1-Proteins von 23 auf 27 kD.
-
Beispiel 3
-
Immunisierungsprozedur
-
Weibliche
BALB/c-Mäuse
wurden in einem Alter von 6–8
Wochen immunisiert. Vor der Immunisierung wurde Muskeldegeneration/regeneration
durch bilaterale intramuskuläre
Injektion von 100 μl
Cardiotoxin (10 μM
in PBS) (LATOXAN, L-8102; Rosans, Frankreich) in den M. tibialis
induziert (= Tag 0). 50 μg
Plasmid-DNA, enthaltend den offenen SEMP1 Leserahmen, gereinigt
auf einer Silikagelmembran-Säule
(Qiagen, DE) in 50 μl
steriler 0,9% NaCl wurden intramuskulär in den M. tibialis anterior
jedes Hinterbeins injiziert. Alle 4 Wochen wurden fünf Dosismengen
DNA injiziert. Serumaliquots wurden durch retrobulbäre Punktur
am Tag 97 entnommen, 3 Tage vor Sezierung der Milz. Das Tier, das
den höchsten
Serumtiter aufwies, empfing intravenös einen Booster von 30 μg SEMP1-Protein,
gereinigt aus Sf9-Zellen (siehe oben). Die Mäuse wurden am Tag 129 geopfert,
und die Milzen wurden verwendet um nach Standardverfahren Hybridome
zu erzeugen. Hybridomklone mit hoher Produktion wurden erzeugt mittels FACS-Zellsortierunsklonierung
(FACS Vantage, Becton Dickinson) aus SEMP1-positiven Hybridommassenkulturen.
-
Anti-SEMP1 Western-Blot-Analyse
-
Die
Western-Blot-Analyse wurde nach Standardverfahren durchgeführt, unter
Verwendung des Novex NuPage Bis-Tris-Systems (Invitrogen). Nitrocellulosemembranen,
die geblottet worden waren von Proteingelen, beladen mit unterschiedlichen
Mengen an gereinigtem SEMP1 oder Zellextrakten von SEMP1-positiven oder
SEMP1-negativen Kontrollzellen, wurden mit Überständen von Hybridomklonen, die
SEMP1-Antikörper produzierten,
inkubiert (Verdünnung
1:10 und 1:100). Das anti-SEMP1-Signal
wurde unter Verwendung von Chemilumineszenz-Standardprotokollen
(Roche Molecular Biochemicals) nachgewiesen.
-
Beispiel 4
-
Immunfluoreszenzmikroskopie
-
MDA-MB
435 Zellen wurden auf mit Poly-L-Lysin (Sigma) beschichteten Mikroskopträgern in
Standardmedium in unterschiedlichen Dichten angezüchtet. Die
Zellen wurden mit PBS gewaschen und danach 1 h bei Raumtemperatur
mit 1% Paraformaldehyd/PBS fixiert. Permeabilisierung und Blockierung
erfolgten mit einer einstündigen
Inkubation in 0,05% Tween20/10% Albumin (Roche Diagnostics GmbH,
DE)/PBS. Danach wurde indirekte Immunfluoreszenzanfärbung durchgeführt mit
anti-SEMP1, gefolgt von anti-Maus F(ab)2,
markiert mit Alexa488 (Molecular Probes). Die Fluoreszenzabbildung
wurde aufgezeichnet.
-
Beispiel 5
-
Retroviruskonstrukt und virale Transduktion
-
Der
SEMP1-Retrovirus wurde erzeugt unter Verwendung eines Vektors, der
den I-NGFR-Zelloberflächenmarker
als ein Reportermolekül
enthielt (Macht, A. W., et al., Cytometry 29 (1997), 371–374). In
kurzen Worten treibt der 5'-LTR-Promotor die
Expression des I-NGFR-Markerproteins an. Der 3'-stromabwärts lokalisierte
SV40-Promotor wurde durch einen CMV-Promotor substituiert, welcher
die Expression von SEMP1 antreibt. SEMP1 wurde als ein ORF kloniert,
mit Einführung
einer idealen Kozak-Sequenz (Kozak, M., Nucleic Acids Res. 15 (1987)
8125–8148).
Um infektiöse
Retroviren zu erzeugen wurde das SEMP1/I-NGFR retrovirale Plasmid
mit Lipofectamin (Gibco) in die Retrovirus-produzierende amphotrope
Zelllinie HSR BM01 transfiziert, gemäß den Angaben des Herstellers.
Retrovirus-produzierende HSR BM01 Zellklone mit einem hohen Titer
wurden mittels FACS-Zellsortierung
und nachfolgendem Testen auf effektive Transduktionsraten von konditionierten
HSR BM01 Zellklonüberständen erzeugt.
-
Diese
Zelllinie kann verwendet werden um Spezifität und korrekte Eingliederung
von SEMP1-Protein zu beweisen, z.B. in onkologisch relevanten Brustkarzinomzellen.
-
Antikörperspezifität
-
Die
SEMP1-Spezifität
von verschiedenen monoklonalen Antikörpern wurde mittels Western-Blot-Analyse
bestätigt.
Ein typisches Ergebnis ist in 2 gezeigt
(Pfeil, SEMP1-Klon c38). Nur SEMP1-positive Zellen wie SAEC (Epithelzellen
von kleinen Luftwegen) und CACO-2 zeigen ein Signal beim erwarteten
MW von etwa 23 kD. Wie erwartet ist die hämatopoietische Zelllinie K562
negativ für
SEMP1. Zusätzlich
zeigt die SEMP1-negative Brustkrebszelllinie MDAMB435 keine SEMP1-Proteinbande,
während
ihr retroviral transduziertes Gegenstück MDAMB435xSemp1 eine starke
SEMP1-Bande zeigt. Neben dem SEMP1-Hybridomklon c38 wurde eine Reihe
von verschiedenen SEMP1-Hybridomen erhalten, welche monoklonale
Antikörper
gegen verschiedene intra- und extrazelluläre Epitope von SEMP1 produzieren.
-
3 zeigt
die biologische Spezifität
der Bindung von SEMP1-Antikörpern.
SEMP1 ist als 4-Transmembran-Protein nur an Zell-Zell-Kontaktstellen
lokalisiert (Pfeile, SEMP1-Klon c38).
-
Beispiel 6
-
Epitop-Mapping unter Verwendung komplementärer SEMP1-Antikörper
-
Für das nachfolgende
Screening auf Epitope von SEMP1-Antikörpern wurde ein ELISA durchgeführt:
- – Beschichtung
von Kammern mit 96 Vertiefungen mit His-tagged SEMP1
- – Blockierung
von Kammern mit 1% Rinderalbumin
- – Waschen
(zweimal mit PBS/0,05% Tween 20)
- – Inkubation
mit Hybridomüberständen, die
anti-SEMP1-Aktivität
enthalten, positive Kontrolle mit anti-His-Antikörper
- – Waschen
- – Inkubation
mit sekundärem,
mit Peroxidase konjugiertem Antikörper
- – Waschen
- – Inkubation
mit Peroxidase-Substrat (ABTS®-Lösung)
-
Um
die Epitope der 66 verschiedenen Antikörper zu identifizieren wurde
ein Komplementärpeptid-ELISA
etabliert. Für
diesen Zweck wurden 44 Peptide der hydrophilen Bereiche von SEMP1
synthetisiert und in Einzelreationen inkubiert, während der
Inkubation der Überstände, die
anti-SEMP1-Antikörper enthielten.
Die Verwendung großer
Mengen des Peptids verringert die Bindung von anti-SEMP1-Antikörpern mit
passenden Epitopen and das His-tagged SEMP1.
-
Die
Verringerung des chromogenen Signals wurde im Vergleich zu den Überständen, die
keiner Kompetition unterlagen, gemessen.
-
Beispiel 7
-
Versuche, SEMP1-Antikörper unter Verwendung von SEMP1-Peptiden
für die
Immunisierung zu erzeugen
-
Fusionspeptide
(QWRIYSAGD)-KLH (Peptid von SEQ ID NO: 1, gekoppelt an Keyhole Limpet
Hämocyanin)
und KLH-(MKCMKCLEDDEMQKM) (Peptid von SEQ ID NO: 2, gekoppelt an
Keyhole Limpet Hämocyanin)
in Freund-Adjuvans
wurden zwei Kaninchen injiziert. Drei subkutane dorsale Stellen
wurden verabreicht, insgesamt 0,1 mg Peptid pro Immunisierung. Injektionen
wurden gegeben in den Wochen 0, 2, 6 und B. Das Serum zeigte einen
hohen Antikörpertiter
bei Verwendung der Peptide in einem Dot-Blot, funktionierte aber überhaupt
nicht mit Zellextrakten oder in FACS-Analyse. Daher werden keine
SEMP1-bindenden Antikörper
erzeugt.
-
Beispiel 8
-
Enzymimmunoassay zur Bestimmung von SEMP1
nach dem ELISA-Prinzip
-
Reagenz 1:
-
- – 1,25 μg/ml biotinylierter
Mab-Klon 3 (Herstellung gemäß Peters,
J. H., et al., "Monoklonale
Antikörper", Springer Verlag,
Berlin, 1985, Seiten 209–212)
- – 10
mmol/l Citratpuffer
- – 47
mmol/l Phosphatpuffer, pH 6,3
- – 50
mU/ml Konjugat von Peroxidase und monoklonalem Antikörper Klon
5 (hergestellt gemäß Wilson,
M. B., und Nakane, P. K., 1978, in Immunofluorescence and Related
Staining Techniques, W. Knapp, K. Kolubar, G. Wick, Hrsg., Seiten
215–224,
Elsevier/North Holland, Amsterdam; die angegebene Aktivität bezieht sich
auf Peroxidase)
-
Reagenz 2:
-
- – 100
mmol//l Phosphat-Citrat-Puffer, pH 4,4
- – 3,2
mmol/l Natriumperborat
- – 1,9
mmol/l ABTS® (2,2'-Azino-di-[3-ethyl-benzthiazolinsulfonat(6)]
-
Humanseren,
zu denen 3, 5, 10 bzw. 25 ng/ml rekombinant produziertes SEMP1 zugegeben
worden waren, wurden als Proben verwendet.
-
Die
Reaktion wird ausgeführt
unter Verwendung von kleinen, Streptavidinbeschichteten Polystyrolröhrchen (Herstellung
gemäß
EP-A 0 269 092 ).
-
Ausführung
der Bestimmung:
-
0,2
ml Probe werden in einem kleinen Röhrchen 60 Minuten bei 20–25°C mit 1 ml
Reagenz 1 inkubiert, gefolgt von Absaugen und zweimaligem Waschen
mit Leitungswasser. Danach wird Reagenz 2 zugegeben, es wird 30
min bei 20–25°C inkubiert,
und die Extinktion bei 420 nm wird im Photometer bestimmt. Auf diese Weise
wird eine Standardkurve erhalten, welche die Bestimmung der SEMP1-Konzentrationen
der zu untersuchenden Proben ermöglicht.
-
Beispiel 9
-
Bestimmung von SEMP1 in normalem Gewebe
und in Tumorgewebe
-
Um
SEMP1-Protein in histologischen Schnitten nachzuweisen wurden Paraffinschnitte
von normalem Gewebe und Brustkrebsgewebe untersucht. 5 zeigt
einen Schnitt mit einer anti-SEMP1-Antikörper-Anfärbung (5 A und
B) und mit einem nicht bindenden Antikörper (C, D) zur Kontrolle.
Der erfindungsgemäße anti-SEMP1-Antikörper bindet
spezifisch nur an die Epithelzellen der verschiedenen Drüsenstrukturen,
während
das umgebende mesenchymale Stromagewebe nicht angefärbt wird.
Die Figur zeigt klar, dass dies eine Membran-lokalisierte Anfärbung ist,
bei der alle der Epithelzellen angefärbt werden. In dieser Figur
ist nicht gezeigt, dass in den Brustdrüsenabschnitten mit den erfindungsgemäßen Antikörpern neben
den lobulären
Strukturen (Epithelzellen) auch Ductusstrukturen (Endothelzellen)
angefärbt
werden können.
-
Im
Gegensatz dazu ist die Expression von SEMP1 in Tumorgewebe signifikant
niedriger als in normalem Gewebe. Dies ist in den 6 und 7 gezeigt.
Während
in normalem Gewebe aus Brust oder Darm SEMP1 speziell am Membranteil
von Epithelzellen gefunden wird, wurde in Tumorzellen etwas Anfärbung für die Membran
und das Zytoplasma gefunden. Die Anfärbung in Tumorgewebe war jedoch
beträchtlich
niedriger als in normalem Gewebe.
-
7 zeigt
einen Vergleich eines Schnitts von normalem Brustgewebe mit acht
Schnitten Brusttumorgewebe. 7 zeigt,
dass speziell lobuläre
Strukturen angefärbt
werden. In allen Fällen
wird die Anfärbung an
der Membran gefunden. In keinem der Schnitte von Brusttumorgewebe
konnte eine Membran-lokalisierte Anfärbung, wie in normalem Brustgewebe
gefunden, festgestellt werden. Für
Brusttumorgewebe ist die Anfärbung
immer eine niedrige gleichförmige
zytosolische Anfärbung.
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Diese
Experimente zeigen, dass erfindungsgemäße anti-SEMP1-Antikörper effektiv
für die
Diagnose des tight-Junction-Status von Zellen verwendet werden können und
daher ein wertvoller Marker für
Tumorbildung und/oder Tumorweiterentwicklung sind.
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