-
GEBIET DER
ERFINDUNG
-
Diese Erfindung bezieht sich auf
Zellbiologie, Physiologie und Medizin und betrifft einen Wachstumsfaktor
in Form eines 88 kDa Glykoproteins („GP88") sowie Zusammensetzungen und Verfahren,
die Auswirkungen auf die Expression und die biologische Aktivität von GP88
haben. Diese Zusammensetzungen und Methoden sind zur Diagnose und
Behandlung von Krankheiten, unter anderem Krebs, nutzbar.
-
LITERATURVERZEICHNIS
-
Auf mehrere Veröffentlichungen wird hier mit
arabischen Ziffern, welche in Klammer gesetzt sind, Bezug genommen.
Vollständige
Angaben der Fundstellen finden sich am Ende der Beschreibung unmittelbar
vor den Ansprüchen.
-
HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
-
Vermehrung und Differenzierung von
Zellen in vielzelligen Organismen unterliegen einem in hohem Maße regulierten
Prozess (1). Ein Unterscheidungsmerkmal für Krebszellen ist die fehlende
Kontrolle über
diesen Prozess; Vermehrung und Differenzierung werden nicht mehr
reguliert, wodurch ein unkontrolliertes Wachstum entsteht. In der
Forschung wurden bisher erhebliche Anstrengungen unternommen, um
diesen Unterschied zwischen normalen Zellen und Tumorzellen besser
zu verstehen. Ein Gebiet, auf das sich die Forschung konzentriert,
sind Wachstumsfaktoren, genauer gesagt autokrine Wachstumsstimulation.
-
Wachstumsfaktoren sind Polypeptide,
die Botschaften betreffend Wachstum, Differenzierung, Migration
und Genexpression zu den Zellen transportieren (2). Normalerweise
werden Wachstumsfaktoren in einer Zelle produziert und wirken auf
eine andere Zelle, um die Vermehrung anzuregen. Allerdings zeigt
sich bei bestimmten bösartigen
Zellen in Kultur, dass sie sich mehr oder ausschließlich auf
einen autokrinen Wachstumsmechanismus verlassen (3). Bösartige
Zellen, die dieses autokrine Verhalten aufweisen, umgehen die Regulation
der Produktion von Wachstumsfaktoren durch andere Zellen und sind
daher in ihrem Wachstum unreguliert.
-
Eine Untersuchung der autokrinen
Wachstumskontrolle fördert
das Verständnis
für die
Mechanismen des Zellwachstums und führt zu wichtigen Fortschritten
in der Diagnose und Behandlung von Krebs. Zu diesem Zweck wurde
eine Reihe von Wachstumsfaktoren untersucht, darunter die insulinähnlichen
Wachstumsfaktoren (IGF1 und IGF2, das „gastrin-releasing peptide" (GRP), die „transforming
growth factors",
alpha und beta (TGF-a und TGF-b) und der epidermale Wachstumsfaktor
(EGF).
-
Die vorliegende Erfindung betrifft
einen vor Kurzem entdeckten Wachstumsfaktor. Dieser Wachstumsfaktor
wurde zuerst im Nährmedium
hoch tumorgener „PC"-Zellen gefunden,
einer insulinunabhängigen
Variante, welche aus der aus Teratomen abgeleiteten adipogenen Zelllinie
1246 isoliert worden war. Dieser Wachstumsfaktor wird vorliegend „GP88" genannt. GP88 wurde
aufgereinigt und strukturell charakterisiert (4). Die Sequenzierung
der Aminosäuren
von GP88 lässt
darauf schließen,
dass die Aminosäuresequenz
von GP88 dem murinen Granulin-/Epithelin-Vorläufer ähnlich ist.
-
Granuline/Epitheline („grn/epi") sind 6 kDa-Polypeptide,
die zu einer neuartigen Familie doppelter cysteinreicher Polypeptide
(5, 6) gehören.
US-Patent Nr. 5,416,192 (Shoyab et al.) zielt auf 6 kDa-Epitheline
ab, insbesondere auf Epithelin 1 und Epithelin 2. Nach Shoyab sind
beide Epitheline in einem gemeinsamen 63,5 kDa Vorläufer codiert,
der in kleinere Formen umgewandelt wird, sobald er synthetisiert
wird, so dass die einzigen natürlichen
Produkte, die in biologischen Proben gefunden werden, die 6 kDa-Formen
sind. Shoyab et al. führen
aus, dass der Epithelin-Vorläufer
biologisch inaktiv ist.
-
Im Gegensatz zu den Ausführungen
von Shoyab et al. wurde im Labor des Erfinders gezeigt, dass der Vorläufer nicht
immer umgewandelt wird, sobald er synthetisiert wird. Untersuchungen,
die teilweise vom Erfinder durchgeführt wur den, haben gezeigt,
dass der Vorläufer
(d. h. GP88) tatsächlich
in Form eines 88 kDA-Glykoproteins mit einem N-gekoppelten Kohlenhydratanteil
von 20 kDa abgeschieden wird (4). Eine Analyse der N-terminalen
Sequenz von GP88 lässt
darauf schließen,
dass GP88 bei Aminosäure
17 des grn/epi-Vorläufers
beginnt, was zeigt, dass die ersten 17 Aminosäuren der aus der Vorläufer-cDNA abgeleiteten
Proteinsequenz einem Signalpeptid, das sich für eine Lokalisierung an der
Membran oder die Sekretien eignet, entsprechen (4).
-
Ebenfalls im Gegensatz zu den Ausführungen
von Shoyab et al. ist GP88 biologisch aktiv und weist eine wachstumsfördernde
Aktivität
auf, insbesondere als ein autokriner Wachstumsfaktor für die produzierenden
Zellen.
-
ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
-
Der Erfinder hat nun überraschenderweise
entdeckt, dass ein Glykoprotein (GP88), das in normalen Zellen in
einer streng regulierten Weise exprimiert wird, in aus normalen
Zellen abgeleiteten hoch tumorgenen Zellen übermäßig und unreguliert exprimiert
wird, dass GP88 als zwingend erforderlicher Wachstumsstimulator
für die
tumorgenen Zellen wirkt und dass eine Hemmung der Expression oder
der Wirkung von GP88 in den tumorgenen Zellen zu einer Hemmung der
tumorgenen Eigenschaften der übermäßig produzierenden
Zellen führt.
-
Ein Gegenstand dieser Erfindung ist
es, GP88 antagonisierende Zusammensetzungen zu liefern, die in der
Lage sind, die Expression oder die Aktivität von GP88 zu hemmen.
-
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
ist es, Verfahren für
die Behandlung von Krankheiten, die mit einem Defekt in der Menge
oder Aktivität
von GP88 zusammenhängen,
zum Beispiel, aber nicht nur, Krebs bei Säugetieren, bereitzustellen.
-
Ein anderer Gegenstand der Erfindung
ist es, Verfahren für
die Bestimmung der Anfälligkeit
von Probanden für
Krankheiten, die mit einem Defekt in der Expression oder der Wirkung
von GP88 einhergehen, bereitzustellen.
-
Noch ein anderer Gegenstand der Erfindung
ist es, Verfahren für
die Messung des Ansprechens auf eine GP88 antagonisierende Therapie
bereitzustellen.
-
Noch ein anderer Gegenstand der Erfindung
ist es, Methoden, Reagenzien und Kits für den in vitro- und in vivo-Nachweis
von GP88 und tumorgener Aktivität
in Zellen zu liefern.
-
Weitere Gegenstände und Vorteile der Erfindung
werden zum Teil in der nun folgenden Beschreibung dargelegt, zum
Teil werden sie aus der Beschreibung offenkundig oder ergeben sich
aus der praktischen Durchführung
der Erfindung.
-
Um die Ziele zu erreichen und in Übereinstimmung
mit dem Zweck der Erfindung, wie er in dieser Anmeldung enthalten
und ordnungsgemäß beschrieben
wird, stellt die vorliegende Erfindung auch Zusammensetzungen für die Diagnose
und Behandlung von Krankheiten, bei denen die Zellen eine veränderte Expression
von GP88 oder eine veränderte
Reaktion auf GP88 aufweisen, zum Beispiel, aber nicht nur, Krebs,
bereit.
-
Eine Verwendung des Ausdrucks „veränderte Expression" in dieser Anmeldung
bezeichnet eine erhöhte
Expression oder übermäßige Expression
von GP88 um einen Faktor von mindestens zwei, in einigen Fällen um
einen Faktor von 10 oder mehr, auf der Grundlage des Gehalts an
mRNA oder Protein und im Vergleich zu entsprechenden normalen Zellen
oder umgebenden peripheren Zellen. Der Ausdruck „veränderte Expression" bezeichnet auch
eine Expression, die unreguliert oder konstitutiv wurde, ohne notwendigerweise erhöht zu sein.
Die Verwendung der Ausdrücke
erhöhte
oder veränderte „Reaktion" auf GP88 bezeichnet
einen Zustand, bei dem eine Erhöhung
einer beliebigen der durch GP88 vermittelten biologischen Funktionen
(z. B. Wachstum, Differenzierung, Infektiosität von Viren) zu dem gleichen
oder einem gleichartigen Zustand wie eine veränderte Expression von GP88
führt.
-
Die Verwendung des Ausdrucks „GP88" in dieser Beschreibung
bezeichnet Epithelin/Granulin-Vorläufer in Zellextrakten und extrazellulären Flüssigkeiten
und soll nicht nur GP88 gemäß den in 8 oder 9 aufgeführten Aminosäuresequenzen
umfassen, welche von Mäusen
und Menschen stammen, sondern auch GP88 anderer Arten. Außerdem umfasst
der Ausdruck auch Funktionsderivate, die zusätzliche Bausteine aufweisen,
beispielsweise einen Kohlenhydratanteil einschließlich eines
Glykoproteins oder andere modifizierte Strukturen.
-
Mit dem Ausdruck GP88 ist auch jedes
Polypeptidfragment gemeint, das mindestens 10 Aminosäuren aufweist,
die in den oben genannten Sequenzen vorhanden sind. Sequenzen dieser
Länge sind
als Antigene sowie zur Herstellung immunogener Konjugate mit Trägern für die Produktion
von Antikörpern
nützlich,
die für verschiedenerlei
Epitope des gesamten Proteins, spezifisch sind. Derartige Polypeptide
sind nützlich
für das Screening
solcher Antikörper
und bei Verfahren zum Nachweis von GP88 in biologischen Flüssigkeiten.
Es ist wohl bekannt, dass Peptide bei der Erzeugung von Antikörpern für größere Proteine
nützlich
sind (7). In einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird gezeigt, dass Peptide mit einer
Länge von
12–19
Aminosäuren
erfolgreich für
die Entwicklung von Antikörpern
eingesetzt wurden, die GP88 in voller Länge erkennen.
-
Die Polypeptide dieser Erfindung
können
kovalent oder nicht kovalent an ein anderes Molekül gebunden
vorkommen. Sie können
beispielsweise über
ein oder mehrere Peptidbindungen wie Glutathiontransferase, Polyhistidin
oder Myc-Tag mit einen oder mehreren anderen Polypeptiden verschmolzen
sein.
-
Das Polypeptid ist groß genug,
um eine unterscheidbare antigene Determinante bzw. Epitop zu enthalten,
um als Immunogen zum Reproduzieren oder Testen von Antikörpern gegen
GP88 oder gegen funktionelle Derivate davon eingesetzt werden zu
können.
-
Eine Ausführungsform umfasst die Polypeptide,
die im Wesentlichen frei von anderen Säugetierpeptiden sind. GP88
der vorliegenden Erfindung kann biochemisch oder immunochemisch
aus Zellen, Gewebe oder einer biologischen Flüssigkeit aufgereinigt werden.
Alternativ davon kann das Polypeptid rekombinant in einem prokaryotischen
oder eukaryotischen Expressionssystem und Wirtszellen hergestellt
werden.
-
„Im Wesentlichen frei von
anderen Säugetierpolypeptiden" bezeichnet den Umstand,
dass das Polypeptid wahlfrei in einem prokaryotischen oder in einem eukaryotischen
Organismus, bei dem es sich um ein Säugetier handeln kann oder auch
nicht, synthetisiert werden kann. Alternativ davon sind bekannte
Verfahren zur Synthese von Polypeptiden mit gewünschten Sequenzen durch chemische
Synthese auf Festphasenträger mit
anschließender
Trennung vom Trägermedium
verfügbar.
Als Alternative kann das Protein aus Geweben oder Flüssigkeiten
von Säugetieren
aufgereinigt werden, in denen es natürlich vorkommt, so dass es
zu wenigstens 90% (bezogen auf das Gewicht) oder sogar, falls erwünscht, zu
99% rein ist von anderen Säugetierpolypeptiden,
so dass es als im Wesentlichen frei gilt. Dies lässt sich erreichen, indem man
die Gewebsextrakte oder Flüssigkeiten
einer Standardprozedur zur Proteinaufreinigung unterzieht, beispielsweise
auf Immunabsorptionsmitteln mit gegen das Protein gerichteten Antikörpern. Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beschreibt Verfahren für die Aufreinigung
von natürlich
vorkommendem GP88 und von rekombinantem GP88, das in Baculovirusinfizierten
Insektenzellen exprimiert wird. Alternativ kann die Aufreinigung
aus diesen Geweben oder Flüssigkeiten
auch durch eine Kombination von Standardmethoden erfolgen, beispielsweise, ohne
darauf beschränkt
zu sein, die in (4) genannten Verfahren.
-
Alternativ zu einem nativen aufgereinigten
oder rekumbinanten Glykoprotein oder Polypeptid ist vorgesehen,
dass „GP88" auch funktionelle
Derivate davon umfasst. Mit funktionellem Derivat ist ein „Fragment", eine „Variante", ein „Analogon" oder ein „chemisches
Derivat" des nachfolgend
definierten Proteins oder Glykoproteins gemeint. In einem funktionellen
Derivat bleibt mindestens ein Teil der Funktion des GP88 in seiner vollen
Länge erhalten,
so dass seine Brauchbarkeit gemäß der vorliegenden
Erfindung gegeben ist.
-
Ein „Fragment" des GP88 betrifft eine beliebige Teilmenge
des Moleküls,
bei der es sich um ein kürzeres
Peptid handelt. Es entspricht beispielsweise, ohne darauf beschränkt zu sein,
Regionen wie K19T und S14R von murinem GP88, und E19V und A14R (äquivalent
zu murinem K19T bzw. S14R) von menschlichem GP88.
-
Eine „Variante" des GP88 betrifft ein Molekül, das im
Wesentlichen ähnlich
entweder zu dem gesamten Peptid oder zu einem Fragment des Peptids
ist.
-
Peptidvarianten können durch direkte chemische
Synthese der Peptidvariante mit Hilfe von Verfahren aus dem Stand
der Technik präpariert
werden.
-
Alternativ können Varianten der Aminosäuresequenz
des Peptids durch Modifizierung der DNA, die das synthetisierte
Protein oder Peptid codiert, bereitgestellt werden. Diese Varianten
schließen
beispielsweise Deletionen, Insertionen oder Substitutionen von Resten
innerhalb der Aminosäuresequenz
von GP88 ein. Deletion, Insertion und Substitution können auch
beliebig kombiniert werden, um das Endkonstrukt zu erhalten, sofern
das Endprodukt über
die gewünschte
Aktivität
verfügt.
Die Mutation, die an der DNA, die die Peptidvariante codiert, vorgenommen
wird darf das Leseraster nicht verändern und sollte vorzugsweise
keine komplementären
Regionen schaffen, die die Bildung sekundärer Strukturen der mRNA bedingen
könnten.
Auf genetischer Ebene geschieht die Bereitstellung dieser Varianten
durch punktgenaue Mutagenese (8) von Nukleotiden in der das Peptidmolekül codierenden
DNA, wodurch eine die Variante codierende DNA hergestellt wird, und
anschließend
die DNA in einer rekombinanten Zellkultur exprimiert wird. Eine
repräsentative
Variante weist die gleiche qualitative biologische Aktivität auf, wie
das nicht veränderte
Peptid.
-
Ein „Analogon" zum GP88-Protein bezeichnet ein nicht
natürliches
Molekül,
das entweder dem gesamten Molekül
oder einem Fragment des Moleküls
im Wesentlichen ähnlich
ist.
-
Ein „chemisches Derivat" enthält zusätzliche
Anteile an chemischen Gruppen, die normalerweise nicht Teil des
Peptids oder Proteins sind. Kovalente Modifizierungen des Peptids
fallen ebenfalls unter diese Erfindung. Solche Modifizierungen können an
dem Molekül
vorgenommen werden, indem bestimmte Aminosäurereste des Peptids gezielt
mit einem organischen derivatisierenden Agens, das mit ausgewählten Seitenketten oder
terminalen Aminosäureresten
reagieren kann, umgesetzt werden. Die Reste, die im Allgemeinen
am häufigsten
derivatisiert werden, sind Cysteinyl, Histidyl, Lysinyl, Arginyl,
Tyrosyl, Glutaminyl, Asparaginyl und Reste am Aminoende. Hydroxylierung
von Prolin und Lysin, Phosphorylierung der Hydroxylgruppen von Seryl
und Threonylresten, Methylierung der alpha-Aminogruppen von Lysin,
Histidin und Histidin-Seitenketten, Acetylierung des N-terminalen
Amins und Amidierung der C-terminalen Carboxylgruppen sind vorgesehen.
Solche derivatisierten Gruppen können
die Löslichkeit,
Absorption, biologische Halbwertszeit und ähnliches verbessern. Die Gruppen
können
auch eine unerwünschte
Nebenwirkung des Proteins und dergleichen verhindern oder abschwächen. Außerdem ist
eine Derivatisierung mit bifunktionellen Agenzien bei der Vernetzung
des Peptids mit wasserunlöslichen
Trägergerüsten oder
mit anderen makromolekularen Trägern
hilfreich. Zu den im Allgemeinen eingesetzten Vernetzungsmitteln
gehören
Glutaraldehyd, N-Hydroxysuccinimidester, homobifunktionelle Imidoester,
1,1-bis(-Diazo-Acetyl)-2-Phenylethan und bifunktionelle Maleimide.
Derivatisierende Agenzien wie Methyl-3-[9p-azidophenyl)]dithiopropiomidat erzeugen
photoaktivierbare Zwischenprodukte, die in der Lage sind, in Gegenwart
von Licht Vernetzungen zu bilden.
-
Als Alternative können reaktive, wasserunlösliche Matrices
wie Kohlenhydrate, die mittels Bromcyan aktiviert wurden, und die
reaktiven Substrate, die in den US-Patenten 3,969,287 und 3,691,016
beschrieben werden, zur Proteinimmobilisierung eingesetzt werden.
-
Die Verwendung des Ausdrucks „antagonisierende
Agenzien" von GP88
hierin betrifft beliebige Zusammensetzungen, die die Expression,
Produktion oder Sekretion von GP88 hemmen oder blockieren, oder beliebige
Zusammensetzungen, die biologische Aktivität von GP88 hemmen oder blockieren.
Dies kann auf beliebige Weise erreicht werden, zum Beispiel, ohne
darauf beschränkt
zu sein:
- (A) GP88 antagonisierende Agenzien
umfassen jedes Reagenz oder Molekül, das die Expression oder
Produktion von GP88 hemmt, einschließlich, jedoch ohne Beschränkung darauf:
- (1) „antisense" DNA- oder RNA-Moleküle von GP88,
die die Expression von GP88 durch Hemmung der Translation von GP88
hemmen;
- (2) Reagenzien (Hormone, Wachstumsfaktoren, „small molecules"), die die Expression
von GP88-mRNA und/oder GP88-Protein auf transkriptionaler, translationaler
oder post-translationaler Ebene hemmen;
- (3) Faktoren, Reagenzien oder Hormone, die die Sekretion von
GP88 hemmen;
- (B) GP88 antagonisierende Agenzien umfassen auch jedes Reagenz
oder Molekül,
das die Wirkung oder biologische Aktivität von GP88 hemmt, wie zum Beispiel,
ohne darauf beschränkt
zu sein:
- (1) neutralisierende Antikörper
gegen GP88, die das Protein binden und daran hindern, seine biologische Aktivität zu entfalten;
- (2) Antikörper
gegen den GP88-Rezeptor, die GP88 an der Bindung an seinen Rezeptor
und an der Entfaltung seiner biologischen Aktivität hindern;
- (3) kompetitive Inhibitoren der Bindung von GP88 an dessen Rezeptoren;
- (4) Inhibitoren der Signalübertragungswege
des GP88.
-
Die hier dargestellten spezifischen
Beispiele liefern eine Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen,
insbesondere die Verwendung von neutralisierenden Antikörpern, um
eine biologische Wirkung von GP88 und das Wachstum der hoch tumorgenen
PC-Zellen zu hemmen; die Verwendung von antisense-GP88-cDNA und
antisense-GP88-Oligonukleotiden, um die Expression von GP88 zu hemmen,
um so die Hemmung der tumorgenen Eigenschaften der PC-Zellen herbeizuführen; Charakterisierung
von GP88-Rezeptoren
auf Zelloberflächen
verschiedener Zelllinien, einschließlich der Brustgewebeepithelzelllinie
C57MG, der Zelllinien 1246 und PC sowie der Lungenepithelzelllinie
von Nerzen CCL64.
-
Bei einer der Ausführungsformen
der Erfindung handelt es sich bei den GP88 antagonisierenden Agenzien
um antisense-Oligonukleotide zu GP88. Die antisense-Oligonukleotide
hemmen vorzugsweise die Expression von GP88 durch Hemmung der Translation
des GP88-Proteins.
-
Alternativ kann eine derartige Zusammensetzung
auch Reagenzien, Faktoren oder Hormone enthalten, die die Expression
von GP88 durch Regulation der Transkriptionsaktivität des GP88-Gens
hemmen. Eine derartige Zusammensetzung kann Reagenzien, Faktoren
oder Hormone enthalten, die die post- translationale Modifikation von GP88
und dessen Sekretion hemmen. Eine derartige Zusammensetzung kann
Reagenzien enthalten, die als GP88-Antagonisten wirken, die die Aktivität von GP88
blockieren, indem sie die Bindung von GP88 an Rezeptoren der Zelloberfläche kompetitiv
hemmen. Alternativ kann eine derartige Zusammensetzung Faktoren
und Reagenzien enthalten, die den GP88-Signalübertragungsweg hemmen, sobald
GP88 sich an seine Rezeptoren auf erkrankten Zellen gebunden hat.
-
Alternativ kann die Zusammensetzung
Reagenzien enthalten, die die Wirkung von GP88 blockieren, wie ein
für GP88
spezifischer Antikörper,
der dessen biologische Aktivität
neutralisiert, oder ein Antikörper
zu dem GP88-Rezeptor, der dessen Aktivität blockiert.
-
Die Antikörper der Erfindung (neutralisierende
und andere) werden vorzugsweise bei der Behandlung von Krebs und
anderen Krankheiten in Zellen, die eine erhöhte Expression von GP88 zeigen,
eingesetzt. Unter dem Ausdruck „neutralisierend" ist zu verstehen,
dass der Antikörper
die Fähigkeit
besitzt, die normale biologische Aktivität von GP88, einschließlich der
Fähigkeit
von GP88, bei Versuchstieren und bei Menschen Zellvermehrung zu
stimulieren oder Tumorwachstum auszulösen, zu hemmen oder zu blockieren.
Eine wirksame Menge eines anti-GP88-Antikörpers wird einem Tier, einschließlich dem
Menschen, auf unterschiedlichen Wegen verabreicht. Bei einer alternativen
Ausführungsform
wird der anti-GP88-Antikörper
als Mittel zur Diagnose zum Nachweis von Zellen, die eine veränderte (erhöhte) Expression
von GP88 aufweisen, die bei Krankheiten, wie zum Beispiel Krebs,
ohne darauf beschränkt
zu sein, auftritt, und zur Identifikation von Zellen, deren Wachstum
von GP88 abhängt
und die auf eine GP88 antagonisierende Therapie ansprechen werden,
verwendet. In noch einer weiteren Ausführungsform wird der anti-GP88-Antikörper dazu
verwendet, Verbindungen wie zytotoxische Faktoren oder antisense-Oligonukleotide
in Zellen, die GP88 exprimieren oder auf GP88 reagieren, einzuschleusen.
-
Die antisense-Oligonukleotide der
Erfindung werden außerdem
bei der Behandlung von Krebs in Zellen, die eine erhöhte Expression
von GP88 aufweisen, eingesetzt. Eine wirksame Menge des antisense-Oligonukleotids wird
einem Tier, einschließlich
dem Menschen auf unterschiedlichen Wegen verabreicht.
-
Die vorliegende Erfindung stellt
außerdem
ein Verfahren für
die Bestimmung der Anfälligkeit
für Krankheiten,
die mit einem Defekt der Expression oder der Wirkung von GP88 einhergehen,
bereit; dieses enthält die
Gewinnung einer Probe biologischer Flüssigkeit oder Gewebe und die
Messung der Menge an GP88 in der Flüssigkeit oder dem Gewebe oder
die Messung der Susceptibilität
der Zellen für
eine Reaktion auf GP88. Im Falle der Krebskrankheit ist die Menge
an GP88 proportional zur Anfälligkeit
an Krebs zu erkranken.
-
Die vorliegende Erfindung stellt
außerdem
ein Verfahren zur Messung des Schweregrades der Krebserkrankung
bereit; dieses beinhaltet die Gewinnung einer Probe biologischer
Flüssigkeit
oder Gewebe und die Messung der Menge an GP88 in der Flüssigkeits-
oder der Gewebeprobe, wobei die Menge an GP88 proportional zum Grad
der Schwere der Krebserkrankung ist.
-
Die vorliegende Erfindung stellt
außerdem
ein Verfahren zur Messung der Ansprechbarkeit auf eine GP88 antagonisierende
Therapie bereit; dieses beinhaltet die Gewinnung einer Probe des
erkrankten Gewebes (Biopsie), das Halten der aus der Probe stammenden
Zellen in Kultur, die Behandlung der aus dem Kulturmedium stammenden
Zellen mit einem neutralisierenden anti-GP88-Antikörper und die Bestimmung, ob
der neutralisierende Antikörper
das Zellwachstum hemmt. Die Fähigkeit
des Antikörpers,
das Zellwachstum zu hemmen, ist ein Hinweis darauf, dass die Zellen
für ihre
Vermehrung von GP88 abhängig
sind, und lässt
darauf schließen,
dass eine GP88 antagonisierende Therapie wirksam sein wird.
-
Die vorliegende Erfindung stellt
außerdem
ein Verfahren zur Bestimmung der Anfälligkeit für eine Krebserkrankung, die
mit einem abnormen Gehalt oder Aktivität der GP88-Rezeptoren einhergeht;
dieses beinhaltet die Gewinnung einer Gewebeprobe und die Messung
der Menge an GP88-Rezeptorprotein oder mRNA in dem Gewebe oder die
Messung der Tyrosinkinaseaktivität
des Rezeptors in dem Gewebe (GP88 löst bei Bindung an seinen Rezeptor
eine Tyrosinphosphorylierung von Zellproteinen, einschließlich des
Rezeptors für
GP88, aus).
-
Die vorliegende Erfindung stellt
außerdem
ein Verfahren bereit, womit GP88 antagonisierende Reagenzien gezielt
zur erkrankten Stelle geleitet werden können, indem sie an einen anti-GP88-Antikörper oder einen
anti-GP88-Rezeptor
Antikörper
konjugiert werden.
-
Die beigefügten Figuren sind Bestandteil
dieser Schrift, erläutern
Ausführungsformen
der Erfindung und dienen zusammen mit der Beschreibung zur Erklärung des
Grundgedankens der Erfindung.
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
-
In 1A wird
der Expressionslevel von GP88-Protein in den Zelllinien 1246, 1246-3A
und PC verglichen. Als Kulturmedium für die Zellen diente DME-F12
versetzt mit 2% fötalem
Rinderserum (FBS). Der GP88-Expressionslevel wurde mittels Immunpräzipitation
und Westernblotanalyse mit einem anti-K19T-Antikörper gemessen.
-
In 1B wird
der GP88-mRNA-Expressionslevel in den Zelllinien 1246, 1246-3A und
PC verglichen. mRNA für
RPL32 wird zur internen Kontrolle der gleichmäßgen RNA-Beladung eingesetzt.
-
In 1C wird
die Expression von GP88-mRNA in 1246-Zellen (linker Teil) und in
PC-Zellen (rechter Teil) in serumfreien und serumhaltigen Medien
verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Expression von GP88
in 1246-Zellen durch
die Zugabe von fötalem
Rinderserum gehemmt wird, wohingegen eine solche Hemmung bei den
hoch tumorgenen PC-Zellen nicht zu beobachten ist.
-
2 zeigt
den Effekt der Behandlung der hoch tumorgenen PC-Zellen mit einem
neutralisierenden anti-GP88-Antikörper in steigender Konzentration.
-
3 zeigt
C3H-Mäuse,
denen 100 mit antisense-GP88 transfizierte
PC-Zellen (unten)
und PC-Kontrollzellen, die mit dem leerem Vektor transfiziert wurden,
(oben) subkutan injiziert wurden.
-
4 zeigt
den GP88-Expressionslevel in vivo in Tumorgewebe von C3H-Mäusen und in umgebendem normalen
Gewebe.
-
5 zeigt
den GP88-mRNA-Expressionslevel bei östrogenrezeptorpositiven und östrogenrezeptornegativen
Zelllinien des menschlichen Mammakarzinoms.
-
6 zeigt
den Effekt steigender Konzentrationen von GP88 auf das Wachstum
der Brustgewebeepithelzelllinie C57 der Maus.
-
7 zeigt
die Wachstumseigenschaften und die tumorgene Fähigkeit von PC-Zellen, die
mit einem durch einen Zytomegalievirus Promotor kontrollierten Expressionsvektor,
der GP88 in antisense-Orientierung enthielt, transfiziert wurden,
und von PC-Zellen, die mit einem leeren Vektor transfiziert wurden.
-
8 zeigt
die Nukleotid- und abgeleitete Aminosäurensequenz von murinem GP88.
Peptidregionen, die als Antigene zur Bildung der anti-GP88-Antikörper K19T
und S14R verwendet werden, sind unterstrichen. Die Region, die in
antisense-Orientierung in den Säugetier-Expressionsvektor
pCMV4 hineinkloniert wurde, ist in Klammern angegeben.
-
9A zeigt
die Nukleotidsequenz menschlicher GP88-cDNA. In Klammern ist die
Region angegeben, die in antisense-Orientierung in das Säugetier-Expressionssystem
pcDNA3 hineinkloniert wurde; und
-
9B zeigt
die abgeleitete Aminosäurensequenz
von menschlichem GP88. Die Region E19V, die als Antigen zur Entwicklung
des neutralisierenden antihuman-GP88-Antikörpers verwendet wird, ist unterstrichen. Sie
zeigt außerdem
die Region A14R, die der Region S14R bei der Maus entspricht.
-
10 zeigt
die Aminosäuresequenz
des murinen GP88 die so angeordnet ist, dass sie die siebeneinhalb
Wiederholungen, die als Granuline g, f, B, A, C, D und e definiert
werden (rechte Seite), darstellt. Diese Darstellung zeigt, dass
die Regionen K19T und S14R, die verwendet werden, um GP88-Antikörper zur
Entwicklung von neutralisierenden anti-GP88-Antikörpern zu
bilden, sich zwischen zwei Epithelin/Granulin-Repeats in einer Region,
die als variable Region angesehen wird, befinden. Auf der rechten
Seite ist die Granulinklassifizierung der Repeats nach Bateman et
al. (6) angegeben.
-
Granulin B und Granulin A werden
nach Plowman et al., 1992 (5) ebenfalls als Epithelin 2 bzw. Epithelin
1 definiert.
-
11 zeigt
eine schematische Darstellung von pCMV4 und einem GP88-cDNA-Klon mit Angabe
der Restriktionsstellen, die verwendet wurden, um GP88-antisense-cDNA
in den Expressionsvektor zu klonieren.
-
12 zeigt
die Vernetzung von 125I-rGP88 mit [GP88-]Rezeptoren
der Zelloberfläche
von CCL-64-Zellen. Die Vernetzungsreaktion wurde mit Disuccinimidylsuberat
(DSS) durchgeführt.
Die Reaktionsprodukte wurden mittels SDS-PAGE auf einem 7%igen Polyacrylamidgel
analysiert.
-
13 zeigt
die Vernetzung von 125I-rGP88 mit [GP88-]Rezeptoren
der Zelloberfläche
von 3T3-Fibroblasten, PC-Zellen und C57MG-Brustgewebeepithelzellen. Die Ergebnisse
zeigen, dass diese verschiedenen Zelllinien Zelloberflächenrezeptoren
für GP88
mit einem ähnlichen
Molekulargewicht wie diejenigen auf CCL64-Zellen (12) aufweisen.
-
14 zeigt
den GP88-Expressionslevel in nicht-tumorgenen MCF 10A und in malignen
(MCF 7, MDA-468) menschlichen Brustgewebeepithelzellen.
-
15 zeigt,
dass die GP88-Expression durch eine Transfektion von antisense-GP88-cDNA
in menschliche MDA-468-Brustkarzinomzellen gehemmt wird.
-
BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
-
Nunmehr werden die derzeit bevorzugten
Ausführungsformen
der Erfindung im Detail erläutert,
die, zusammen mit den folgenden Beispielen, zur Erklärung des
Grundgedankens der Erfindung dienen.
-
Biologische Aktivität von GP88
-
Die Erfindung betrifft GP88 sowie
Antitumor- und Antivirus-Zusammensetzungen,
die zur Behandlung und Diagnose von Krankheiten dienlich sind, die
mit einer veränderten
(erhöhten)
Expression von GP88 verbunden sind. Alternativ wird diese Erfindung
zur Behandlung und Diagnose von Krankheiten eingesetzt, die mit
einer erhöhten
Reaktionsbereitschaft auf GP88 verbunden sind. Mit Hilfe eines aus
drei Zelllinien bestehenden murinen Modellsystems hat der Erfinder
gezeigt, dass Zellen, die GP88 überexprimieren,
Tumore bilden. Bei der Elternzelllinie, 1246, handelt es sich um
eine adipogene Zelllinie der C3H-Maus, die sich in einem definierten
Medium unter strenger Insulin-Regulation vermehrt und in Adipocyten
differenziert (9, 10). Die 1246-Zellen können in einem syngenen Tier
(C3H-Maus) keine
Tumore bilden, selbst wenn sie mit hoher Zelldichte injiziert werden.
Eine Insulin unabhängige
Zelllinie, 1246-3A, wurde aus 1246-Zellen isoliert, die in einem
insulinfreien Medium vorlagen (11). Die 1246-3A-Zellen verloren
die Fähigkeit
zur Differenzierung und Tumorbildung, wenn syngenen Mäusen 106 subkutan injiziert wurden. Eine hoch tumorgene
Zelllinie, PC, wurde mit Hilfe einer in vitro-/in vivo-Shuttletechnik
aus 1246-3A-Zellen entwickelt. Die PC-Zellen bildeten Tumore, wenn
syngenen Mäusen
104 Zellen injiziert wurden (12).
-
GP88 wird in den Insulin unabhängigen,
tumorgenen Zelllinien im Vergleich zu der nicht tumorgenen, Insulin
abhängigen
Elternzelllinie überexprimiert.
Darüber
hinaus korreliert der Grad der Überexpression
von GP88 positiv mit dem Grad der Tumorgenität dieser Zellen, womit zum
ersten Mal nachgewiesen wird, dass GP88 bei der Tumorgenese wichtig
ist (1). Unter Verweis
auf 1 ist zu sagen,
dass der GP88-Gehalt in Zelllysaten und im Kulturmedium (CM) bestimmt
wurde, da GP88 von Zellen synthetisiert, aber auch im Kulturmedium
abgesondert wird. Alle Zellen wurden in einem DME/F12 Nährmedium,
versetzt mit 2% fötalem
Rinderserum, kultiviert. Als die Zellen konfluent wurden, wurde
das Kulturmedium (CM) entnommen und durch Inkubation in einem Detergens
haltigen Puffer Zelllysate hergestellt. Anschließend wurde mit 10.000 × gr. zentrifugiert.
Zelllysat und konditioniertes Medium wurden entsprechend der Zellenzahl
normalisiert. Proben des Zelllysats und des konditionierten Mediums
wurden mittels Westernblotanalyse unter Verwendung eines anti-GP88-Antikörpers analysiert,
wie weiter unten erläutert
wird.
-
Die Entwicklung eines neutralisierenden
Antikörpers
bestätigte
die Schlüsselrolle
von GP88 bei der Tumorgenese. Wenn dem Kulturmedium ein anti-GP88-Antikörper gegen
die Region K19T von murinem GP88 hinzugefügt wurde, wurde das Wachstum
hoch tumorgener PC-Zellen dosisabhängig gehemmt (2). Zu 2 wurden
PC-Zellen in 96-Well-Platten in einer Dichte von 2 × 104 Zellen/Well in DME/F12-Medium kultiviert,
dem menschliches Fibronektin (2 μg/ml)
und menschliches Transferrin (10 μg/ml)
zugesetzt worden war. Nach Anlagerung der Zellen wurden anti-GP88-IgG-Fraktionen in steigender
Konzentration in die Wells gegeben. Kontrollzellen wurden mit gleichen
Konzentrationen von nicht immunem IgG behandelt. Zwei Tage danach
wurde in jedes Well für
6 Stunden 0,25 mCi 3H-Thymidin gegeben.
Die Zellen wurden dann geerntet, um das in die DNA aufgenommene 3H-Thymidin als ein Maß für die Zellvermehrung zu zählen.
-
Wenn die Expression von GP88 speziell
durch antisense-GP88-cDNA in PC-Zellen
gehemmt war, war die Produktion von GP88 reduziert und diese PC-Zellen konnten in
syngenen C3H-Mäusen
keine Tumore mehr bilden. Außerdem
gewannen diese PC-Zellen ihre Reaktionsfähigkeit auf Insulin zurück. Zu 3 und Tabelle 1 und 2 wurden
weiblichen C3H-Mäusen
106 PC-Zellen, die mit antisense-GP88 transfiziert
waren (wie weiter unten beschrieben wird), oder 106 PC-Zellen,
die mit dem leeren Vektor transfiziert waren, subkutan injiziert.
Die Mäuse
wurden täglich
auf das Auftreten von Tumoren hin untersucht. Fotos wurden 45 Tage
nach Injektion der Zellen aufgenommen. Die Ergebnisse zeigen, dass
die Mäuse,
denen PC-Zellen mit antisense-GP88 injiziert worden waren, im Gegensatz
zu den als Kontrolle verwendeten Mäusen, denen mit dem leeren
Vektor transfizierte PC-Zellen injiziert worden waren, keine Tumore
entwickeln.
-
Tabelle
1. VERGLEICH DER TUMORGENEN EIGENSCHAFTEN VON MIT ANTISENSE-GP88 TRANSFIZIERTEN
ZELLEN, TRANSFIZIERTEN KONTROLLZELLEN UND PC-ZELLEN
-
- PC:
- Nicht transfizierte
Kontrollzellen
- P-14:
- Mit leerem Vektor
transfizierte PC-Kontrollzellen
- ASGP88:
- PC-Zellen, die mit
einem Expressionsvektor transfiziert worden sind, der antisense-GP88-cDNA enthielt.
-
Die Tumore wurden am 45. Tag chirurgisch
entfernt und gewogen. --- zeigt an, dass kein Tumor gebildet wurde.
-
TABELLE
2. VERGLEICH DER EIGENSCHAFTEN VON 1246-ZELLEN, PC-ZELLEN UND GP88-ANTISENSE-ZELLEN
-
-
Ein Vergleich der Expression von
GP88 deutet darauf hin, dass der GP88-Gehalt in vivo in Tumoren erheblich
höher ist
als in normalen Geweben ( 4).
C3H-Mäusen
wurden 106 PC-Zellen injiziert. Mit Tumoren
befallene Mäuse
wurden getötet.
Tumore, Fettpolster und Bindegewebe wurden entnommen. Zelllysate wurden
durch Inkubation in einen detergenshaltigen Puffer hergestellt,
wie oben für 1 beschrieben ist. Die Proteinkonzentration
der Gewebsextrakte wurde bestimmt, und gleich große Mengen
an Proteinen je Probe wurden mittels SDS-PAGE, gefolgt von Westernblotanalyse
unter Einsatz eines anti-GP88-Antikörpers analysiert, um den GP88-Gehalt
in den Gewebsextrakten zu messen. Die Ergebnisse zeigten, dass der
GP88-Gehalt in Tumorextrakten mindestens 10 Mal höher ist,
als in umgebenden Binde- und Fettgeweben.
-
In normalen Zellen (1246-Zellen,
Fibroblasten) wird die Expression von GP88 insbesondere durch Insulin
reguliert und durch fötales
Rinderserum gehemmt. In tumorgenen Zellen führt ein Verlust der Regulation normalen
Wachstums zu einer erhöhten
Expression von GP88 und zum Erwerb einer GP88-Abhängigkeit
des Wachstums. Daher ist die Hemmung der Expression und/oder Wirkung
von GP88 ein wirksamer Ansatz der Unterdrückung der Tumorgenese. Der
Nachweis einer erhöhten
Expression von GP88 in Biopsien bietet eine diagnostische Analyse
von Tumoren, die auf eine Therapie durch Hemmung von GP88 ansprechen.
-
GP88 ist auch ein Tumor induzierender
Faktor bei Krebserkrankungen des Menschen. Wie in der Zelllinie
1246-3A zu erkennen ist, wurde der Verlust der Reaktionsfähigkeit
auf Insulin (oder IGF-I) und eine gleichzeitige Zunahme der Malignität von mehreren
Krebsarten beim Menschen, einschließlich Brustkrebs, jedoch ohne
darauf beschränkt
zu sein, gut dokumentiert (13, 14). Genauer gesagt, geht das Brustkarzinom
mit dem Erwerb einer autokrinen Insulin/IGF-I Rückkopplungsschleife einher,
die auch den Ausgangspunkt für
die Entwicklung tumorgener Eigenschaften in dem oben diskutierten
Mausmodellsystem darstellt. Außerdem
ist die Expression von GP88 in Brustkarzinomen beim Menschen erhöht. Genauer
gesagt war unter Verweis auf 5 die
Expression von menschlichem GP88 in östrogenrezeptorpositiven und
auch in östrogenrezeptornegativen
Insulin/IGF-I-unabhängigen,
malignen Zellen hoch. Außerdem
ist GP88 ein potenter Wachstumsfaktor für Brustgewebeepithelzellen
(6). Die Daten in 5 wurden durch Kultivierung
von MCF7-, MDA-MB-453- und MDA-MB-468-Zellen in DME/F12-Medium, dem 10% fötales Rinderserum
zugesetzt wurde, ermittelt. Aus jeder Zelllinie wurde mittels der
RNAzol-Methode RNA extrahiert und poly-A*-RNA präpariert. Die Expression von
GP88-mRNA wurde mittels Northernblotanalyse mit 3 μg Poly-A*-RNA
für jede
Zelllinie unter Verwendung einer mit 32P
markierten GP88-cDNA-Sonde untersucht.
-
Für
die Northernblotanalyse der Expression von GP88-mRNA in Zellen oder
Gewebe von Nagetieren (Mäuse
und Ratten) benutzten wir eine murine GP88-cDNA-Sonde mit einer Länge von
311 bp, beginnend bei Nukleotid 551 bis 862 (entsprechend der Aminosäuresequenz
160 bis 270). RNA kann mit verschiedenen Verfahren (Sambrook Molecular
Biology manual: 35) extrahiert werden, die Personen mit üblichen
Fachkenntnissen gut bekannt sind. Gewählt wurde die Methoden, RNA
mit Hilfe von RNAzol-Lösungen
(Cinnabiotech) oder Trizol-Lösungen
(Gibco-BRL) zu extrahieren, die aus einer Extraktion in einem Schritt
mittels Guanidium-Isothiozyanat und Phenol-Chloroform besteht.
-
Für
die Northernblotanalyse der Expression von GP88-mRNA in menschlichen
Zelllinien wurde eine menschliche GP88-cDNA-Sonde mit einer Länge von
672 bp entwickelt, entsprechend Nukleotid 1002 bis 1674 (entsprechend
der Aminosäuresequenz
334 bis 558) des menschlichen GP88. Eine detaillierte und genaue
Beschreibung der bei den bevorzugten Ausführungsformen benutzten Methode
der Northernblotanalyse findet sich in Beispiel 8.
-
Bei 6 wurden
C57MG-Zellen in Gegenwart steigender Konzentrationen von GP88, das
aus einem mit PC-Zellen konditionierten Medium gereinigt wurde (oben),
und rekombinantem GP88, das in Insektenzellen exprimiert wurde (unten),
kultiviert, um den wachstumsstimulierenden Effekt steigender Konzentrationen von
GP88 auf das Wachstum der murinen Brustgewebeepithelzelllinie C57MG
darzustellen.
-
Der Zusammenhang zwischen der autokrinen
Produktion von IGF-1 und der Malignität ist inzwischen auch bei Glioblastomen,
Teratokarzinomen und Brustkarzinomen gut etabliert (2, 15, 16, 17).
Bei diesen Krebsarten ist die Expression von GP88 in Tumoren des
Menschen im Vergleich zu nicht tumorgenen menschlichen Fibroblasten
und anderen menschlichen Zelllinien ebenfalls erhöht. GP88
fördert
das Wachstum von Mammakarzinomzellen.
-
Anti-GP88-Antikörper
-
Die Erfindung stellt Zusammensetzungen
zur Behandlung und Diagnose von Krankheiten, die mit einer erhöhten Expression
von GP88 in Zusammenhang gebracht werden, bereit. Dies betrifft
auch die Behandlung und Diagnose von Krankheiten, die mit einer
erhöhten
Reaktionsfähigkeit
auf GP88 in Zusammenhang gebracht werden. Die Zusammensetzungen
dieser Erfindung schließen
anti-GP88-Antikörper
mit ein, die die biologische Aktivität von GP88 neutralisieren.
-
Die vorliegende Erfindung richtet
sich auch auf einen Antikörper,
der spezifisch für
ein Epitop von GP88 ist, und die Verwendung eines solchen Antikörpers zum
Nachweis des Vorhandenseins des GP88-Moluküls oder zur Messung seiner
Menge oder Konzentration eines Funktionsderivates davon oder eines
Homologs aus einer anderen Tierart in einer Zelle, einem Zell- oder
Gewebsextrakt, einem Kulturmedium oder einer biologischen Flüssigkeit.
Darüber
hinaus kann der Antikörper
dazu verwendet werden, zytotoxische Moleküle zu einer bestimmten Stelle
zu dirigieren.
-
Zur Verwendung als Antigen für die Entwicklung
von Antikörpern
wird das natürlich
produzierte oder in rekombinanter Form exprimierte GP88-Protein
oder ein Funktionsderivat, möglichst
mit mindestens 9 Aminosäuren,
gewonnen und dazu verwendet, ein Tier für die Produktion von polyklonalen
oder monoklonalen Antikörpern
zu immunisieren. Ein Antikörper
gilt als geeignet, ein Molekül
zu binden, wenn er geeignet ist, mit dem Molekül zu reagieren, um dadurch
das Molekül
an den Antikörper
zu binden. Die spezifische Reaktion soll anzeigen, dass das Antigen
sehr selektiv mit seinem entsprechenden Antikörper reagiert, nicht jedoch
mit der Vielzahl sonstiger Antikörper,
die durch andere Antigene hervorgerufen worden sein können.
-
Der hier verwendete Begriff Antikörper umfasst
polyklonale menschliche und nicht menschliche Antikörper, monoklonale
menschliche und nicht menschliche Antikörper (mAbs), chimäre Antikörper, anti-idiotypische
Antikörper
(anti-IdAb) und humanisierte Antikörper, er ist jedoch nicht darauf
beschränkt.
Polyklonale Antikörper
sind heterogene Populationen von Antikörpermolekülen, die entweder aus Seren
von Tieren, die mit einem Antigen immunisiert wurden, oder aus Hühnereiern
stammen. Monoklonale Antikörper
(„mAbs") sind im Wesentlichen
homogene Populationen von Antikörpern
gegen bestimmte Antigene. Die mAbs können mit Methoden gewonnen
werden, die Fachleuten bekannt sind (18, 19, 20 und U.S.-Patent
Nr. 4,376,110). Diese Antikörper
können
jeder beliebigen immunologischen Klasse angehören, einschließlich IgG,
IgM, IgE, IgA, IgD und allen Subklassen dieser Immunglobuline. Die
Hybridomazellen produzierenden menschlichen und nicht menschlichen
Antikörper
gegen GP88 können
in vitro oder in vivo kultiviert werden. Zur Herstellung einer großen Menge
an monoklonalen Antikörpern
(mAbs) werden derzeit in vivo-Verfahren bevorzugt. Kurz gesagt werden
Zellen aus den einzelnen Hybridomen intraperitoneal in BALB/c-Mäuse oder
Nacktmäuse
gespritzt, die mit Pristan vorbehandelt worden sind, um Aszitesflüssigkeit
mit einem hohen Gehalt der gewünschten
monoklonalen Antikörper
zu produzieren. Monoklonale Antikörper können mittels Standardmethoden
der Chromatographie, die Fachleuten gut bekannt sind, aus diesen
Aszitesflüssigkeiten
oder aus Kulturüberständen gewonnen
werden.
-
Menschliche monoklonale Antikörper gegen
menschlichen GP88 können
hergestellt werden, indem man gentechnisch veränderte Mäuse immunisiert, die menschliche
Immunglobulingene exprimieren. Ein Hybridom, das unter Verwendung
von Lymphozyten aus diesen transgenen Tieren gebildet wurde, produziert menschliches
Immunglobulin an Stelle von murinem Immunglobulin.
-
Da die meisten monoklonalen Antikörper aus
murinen Quellen und anderen nicht menschlichen Quellen stammen,
kann ihre klinische Wirksamkeit wegen der Immunogenität von Nagetier-mAbs,
die Menschen verabreicht werden, der schwachen Anregung der Effektorfunktion
und der schnellen Clearance aus dem Serum begrenzt sein (25). Um
diese Probleme zu umgehen, können
die antigenbindenden Eigenschaften muriner Antikörper durch ein Humanisierung
genanntes Verfahren auf menschliche Antikörper übertragen werden (25). Ein
humanisierter Antikörper
enthält
die Aminosäuresequenzen
für die
6 komplementdeterminierenden Regionen (CDRs) des murinen monoklonalen
Eltern-Antikörpers,
die auf das Gerüst
eines menschlichen Antikörpers
aufgepfropft werden. Der niedrige Gehalt an nicht menschlichen Sequenzen
in humanisierten Antikörpern
(etwa 5%) hat sich sowohl für
die Reduzierung der Immunogenität
als auch für
die Verlängerung
der Halbwertszeit des Serums im Menschen als wirkungsvoll erwiesen.
Methoden zur Humanisierung monoklonaler Antikörper wie das monovalente Phage-Display
und die Strategie einer kombinatorischen Bibliothek (26, 27) werden
jetzt in weiten Bereichen bei der Humanisierung verschiedener Antikörper eingesetzt
und sind Fachleuten bekannt. Diese humanisierten Antikörper und
menschlichen Antikörper,
die, wie oben beschrieben, mit transgenen Tieren entwickelt wurden,
sind bei mehreren Krankheiten einschließlich Krebs, ohne darauf beschränkt zu sein,
von großem
therapeutischen Nutzen.
-
Hybridomaüberstände und Hybridomaseren werden
mit Hilfe einer beliebigen Zahl von Immunoassays auf das Vorhandensein
von Antikörpern,
die für
GP88 spezifisch sind, hin untersucht. Zu diesen Immunoassays gehören Dot-Blotting
und Standard-Immunoassays (EIA oder ELISA), die in der Fachwelt
gut bekannt sind. Sobald festgestellt worden ist, dass ein Überstand
einen interessanten Antikörper
enthält,
kann er einer weiteren Untersuchung mittels Westernblotanalyse unterzogen
werden, um die Größe desjenigen
Antigens zu ermitteln, woran der Antikörper bindet. Eine Person mit üblichen
Fachkenntnissen wird ohne unangemessenes Experimentieren wissen,
wie derartige Hybridome herzustellen und einem Screening zu unterziehen
sind, um einen gewünschten
polyklonalen oder monoklonalen Antikörper zu gewinnen.
-
Chimäre Antikörper besitzen unterschiedliche
Anteile, die von unterschiedlichen Tierarten stammen. Ein chimärer Antikörper könnte beispielsweise
eine variable Region eines monoklonalen murinen Antikörpers und
eine konstante Region eines menschlichen Immunglobulins besitzen.
Chimäre
Antikörper
und Verfahren zu ihrer Herstellung sind Fachleuten ebenfalls bekannt
(21–24).
-
Bei einem anti-idiotypischen Antikörper („anti-IdAb") handelt es sich
um einen Antikörper,
der einmalige Determinanten erkennt, die im Allgemeinen mit der
Antigen-bindenden Stelle eines Antikörpers zusammenhängen. Ein
anti-IdAb kann präpariert
werden, indem man ein Tier derselben Art und von demselben Gentyp (z.
B. Mausrasse) wie die Quelle des monoklonalen Antikörpers mit
dem monoklonalen Antikörper
immunisiert, für
den ein anti-IdAb präpariert
wird. Das immunisierte Tier wird die idiotypischen Determinanten
des Immunisierungs-Antikörpers erkennen
und darauf mit der Produktion von Antikörpern gegen diese idiotypischen
Determinanten (anti-IdAb) reagieren. Der anti-IdAb kann auch als
Immunogen zur Erzeugung einer Immunreaktion in noch einem weiteren
Tier verwendet werden, wobei ein sogenannter anti-anti-IdAb entsteht.
Der anti-anti-IdAb kann hinsichtlich seiner Epitope mit dem ursprünglichen
monoklonalen Antikörper,
der die Bildung des anti-IdAb ausgelöst hat, identisch sein. Somit
ist es durch Verwendung von Antikörpern gegen die idiotypischen
Determinanten eines monoklonalen Antikörpers möglich, andere Klone zu finden,
die Antikörper
mit identischer Spezifität
exprimieren.
-
Dementsprechend können monoklonale Antikörper, die
gegen GP88 erzeugt worden sind, dafür genutzt werden, die Bildung
von menschlichen und nicht menschlichen anti-IdAb in geeigneten
Tieren auszulösen.
Milzzellen von solchen immunisierten Mäusen werden für die Herstellung
von Hybridomen verwendet, die menschliche oder nicht menschliche
monoklonale anti-Id-Antikörper abscheiden.
Darüber
hinaus können
die monoklonalen anti-Id-Antikörper an
einen Träger
wie „keyhole
limpet"-Hämocyanin
(KLH) oder Albumin aus Rinderserum (BSA) gekoppelt werden und zur
Immunisierung weiterer Mäuse
verwendet werden. Die Seren dieser Mäuse enthalten menschliche oder
nicht menschliche anti-anti-IdAb, die die Bindungseigenschaften des
ursprünglichen
mAbs, der für
ein Polypeptid-Epitop von GP88 spezifisch war, besitzen. Somit verfügen die monoklonalen
anti-Id-Antikörper über ihre
eigenen idiotypischen Epitope oder über Idiotypen, die in ihrer
Struktur dem Epitop, das ausgewertet wird, ähnlich sind.
-
Der Begriff „Antikörper" soll sowohl intakte Moleküle als auch
Molekülfragmente,
die sich an das Antigen binden können
wie Fab und F(ab')2
miteinbeziehen. Den Fragmenten Fab und F(ab')2 fehlt das Fragment Fc des intakten
Antikörpers,
sie werden schneller aus dem Kreislauf entfernt und zeigen eventuell
geringere unspezifische Gewebebindung als ein intakter Antikörper (28).
Derartige Fragmente werden typischerweise durch proteolytische Spaltung
mit Hilfe von Enzymen wie Papain (zur Erzeugung von Fab-Fragmenten)
und Pepsin (zur Erzeugung von F(ab')2-Fragmenten) gewonnen. Fab und F(ab')2 und andere Fragmente
der Antikörper,
die in der vorliegenden Erfindung von Nutzen sind, können für den Nachweis
und die Quantifizierung von GP88 und für die Behandlung von pathologischen
Zuständen,
die mit einer Expression von GP88 zusammenhängen, gemäß den Methoden, die vorliegend
für intakte
Antikörper-Moleküle beschrieben
werden, verwendet werden.
-
Gemäß der vorliegenden Erfindung
können
Antikörper,
die die Aktivität
von GP88 in vitro neutralisieren, dazu verwendet werden, die Aktivität von GP88
in vivo bei der Behandlung von Krankheiten zu neutralisieren, die
mit einer erhöhten
Expression von GP88 oder einer erhöhten Reaktionsbereitschaft
auf GP88 einhergehen, wie Krebs und Virusinfektionen, ohne darauf
beschränkt
zu sein. Ein Patient, vorzugsweise ein menschlicher Patient, der
an einer mit einer erhöhten
Expression von GP88 einhergehenden Krankheit leidet, wird mit einem
Antikörper
gegen GP88 behandelt. Eine derartige Behandlung kann in Verbindung
mit einer anderen krebsbekämpfenden
oder virusbekämpfenden
Therapie durchgeführt
werden. Ein typisches Vorgehen beinhaltet die Verabreichung einer
wirksamen Menge des für
GP88 spezifischen Antikörpers über einen
Zeitraum von einer Woche oder von mehreren Wochen, eingeschlossen
einen Zeitraum zwischen etwa ein und sechs Monaten. Der Antikörper der
vorliegenden Erfindung kann auf jede beliebige Weise, die den gewünschten
Zweck erfüllt,
verabreicht werden. Eine Verabreichung ist beispielsweise auf unterschiedlichsten
Wegen möglich,
einschließlich
subkutan, intravenös,
intradermal, intramuskulär,
intraperitoneal und oral, jedoch ohne Beschränkung darauf. Eine parenterale
Verabreichung kann durch Bolusinjektion oder graduelle Perfusion über einen
Zeitraum erfolgen. Zubereitungen für eine parenterale Verabreichung
schließen
sterile wässerige oder
nicht-wässerige
Lösungen,
Suspensionen und Emulsionen, die im Stand der Technik bekannte Hilfs-
oder Trägerstoffe
enthalten können,
ein. Pharmazeutische Zusammensetzungen wie Tabletten und Kapseln
sind ebenfalls nach Routineverfahren herstellbar. Es versteht sich,
dass die Dosierung von Alter, Geschlecht und Gewicht des Empfängers, von
der Art einer eventuell gleichzeitig durchgeführten Therapie, der Häufigkeit
der Therapie und der Art der erwünschten
Wirkung abhängt.
Die nachfolgend angegebenen wirksamen Dosierungen sind nicht als
Einschränkung
der Erfindung aufzufassen und stellen nur bevorzugte Dosierungen
dar. Die am besten geeignete Dosis wird allerdings auf den einzelnen
Patienten abgestimmt, wie von Fachleuten verstanden und bestimmbar
ist. Die für
eine Behandlung jeweils erforderliche Gesamtdosis kann in mehreren
Dosen oder in einer einzigen Dosis verabreicht werden. Wirksame
Antikörpermengen
reichen von etwa 0,01 μg bis
etwa 100 mg pro kg Körpergewicht,
möglichst
von etwa 10 μg
bis etwa 50 mg pro kg. Antikörper
können allein
oder in Zusammenhang mit anderen Heilmitteln für die gleiche Krankheit verabreicht
werden.
-
Gemäß der vorliegenden Erfindung
und im Hinblick auf den neutralisierenden Antikörper können neutralisierende GP88-Antikörper in
allen Therapiefällen
eingesetzt werden, in denen es nötig
ist, die biologische Aktivität
von GP88 zu hemmen, selbst wenn nicht unbedingt eine Änderung
in der Expression von GP88 vorliegt. Dies schließt auch Fälle ein, in denen eine Überexpression
von Rezeptoren für
GP88 auf der Zelloberfläche
erfolgt und dies wiederum zu einer erhöhten biologischen Aktivität führt, oder
bei einer Änderung
an den Signalübertragungswegen
oder Rezeptoren für
GP88, die dazu führt,
dass die Signalübertragungswege
immer „eingeschaltet" sind. Neutralisierende
Antikörper
gegen Wachstumsfaktor und Wachstumsfaktorrezeptoren wurden bereits
erfolgreich zur Hemmung des Wachstums von Zellen eingesetzt, deren
Vermehrung von diesem Wachstumsfaktor abhängt. Dies gilt für den IGF-I-Rezeptor in menschlichen
Brustkrebszellen (14) und Bombesin bei Lungenkrebs (29). Der GP88-Antikörper kann
auch zur Einschleusung von Verbindungen dazu verwendet werden, wie
zytotoxische Reagenzien wie Toxine, Onkotoxine, Mitotoxine und Immunotoxine
oder antisense-Oligonukleotide,
ohne darauf beschränkt
zu sein, um sie speziell gegen Zellen wirken zu lassen, die GP88
exprimieren oder darauf reagieren (30).
-
Eine der Regionen, die es einem Antigen
ermöglichen,
einen neutralisierenden GP88-Antikörper zu entwickeln, ist die
Aminosäureregion
19, die im murinen GP88 mit K19T und im menschlichen GP88 mit E19V bezeichnet
wird und sich nicht zwischen den repetitiven 6-kDa-Epithelin-/Granulin-Sequenzen,
sondern zwischen diesen repetitiven Sequenzen befindet, insbesondere
zwischen Granulin A (Epithelin 1) und Granulin C (5) in einer als
variable Region angesehenen Region (siehe 10). Ohne an die Theorie gebunden sein
zu wollen, wird angenommen, dass die für die biologische Aktivität von GP88
wichtige Region außerhalb
der wiederholten Epithelin-Sequenzen liegt.
-
Die Antikörper oder Antikörperfragmente,
die in der vorliegenden Erfindung von Nutzen sind, können auch
dafür eingesetzt
werden, das Vorhandensein von Zellen, die das GP88-Protein exprimieren,
quantitativ oder qualitativ zu bestimmen. Dies kann mit Hilfe von
Immunfluoreszenztechniken unter Verwendung von einem Antikörper, in
den ein Fluoreszenzmarker eingeführt
wurde (siehe unten), und Nachweis mittels Fluoreszenzmikroskopie,
Durchflusszytometrie oder Fluorometrie, erreicht werden. Die Reaktion
der Antikörper
und Polypeptide der vorliegenden Erfindung kann durch Immunoassay-Verfahren
bestimmt werden, die beim Stand der Technik wohl bekannt sind (20).
-
Die Antikörper der vorliegenden Erfindung
können
in der Histologie wie in der Lichtmikroskopie, Immunfluoreszenz-
oder Immunoelektronenmikroskopie für den in situ-Nachweis des
GP88-Proteins in Gewebeproben oder Biopsien, eingesetzt werden.
Der in situ-Nachweis kann durch Entnahme einer histologischen Probe
von einem Patienten und Anwendung des entsprechend markierten Antikörpers der
vorliegenden Erfindung erfolgen. Der Antikörper (oder das Fragment) wird
bevorzugt bereitgestellt, indem der markierte Antikörper (oder
das Fragment) der biologischen Probe appliziert oder überschichtet
wird. Mit Hilfe eines derartigen Verfahrens ist es möglich, nicht
nur das Vorhandensein des GP88-Proteins, sondern auch seine Verteilung
in dem untersuchten Gewebe zu bestimmen. Mit Hilfe der vorliegenden
Erfindung werden Personen mit üblichen Fachkenntnissen
leicht erkennen, dass vielfältige
histologische Methoden (wie Färbetechniken)
so modifiziert werden können,
dass ein derartiger in situ-Nachweis erreicht wird.
-
Tests auf GP88 umfassen typischerweise
die Inkubation einer biologischen Probe, beispielsweise einer biologischen
Flüssigkeit,
eines Gewebsextrakts, frisch geernteter oder kultivierter Zellen
oder deren Kulturmedium, in Gegenwart eines Antikörpers, der
mit einer nachweisbaren Markierung versehen ist und der in der Lage
ist, das GP88-Protein zu erkennen, und anschließender Bestimmung des Antikörpers durch
eine beliebige Technik aus einer Reihe von Techniken, die beim Stand
der Technik wohl bekannt sind.
-
Für
die biologische Probe kann ein Festphasenträger wie Nitrozellulose oder
ein anderer fester Träger verwendet
werden, der in der Lage ist, Zellen, Zellpartikel oder lösliche Proteine
zu immobilisieren. Der Träger kann
dann gewaschen werden und anschließend mit dem detektierbar markierten
anti-GP88-Antikörper behandelt
werden. Darauf folgt ein Waschen des Trägers, um nicht gebundene Antikörper zu
entfernen. Die Menge der auf dem betreffenden Träger gebundenen Markierung kann
dann mit konventionellen Methoden bestimmt werden. Mit Festphasenträger sind
alle Trägermaterialien
gemeint, die in der Lage sind, Antigene oder Antikörper zu
binden, wie Glas, Polystyrol, Polypropylen, Nylon, modifizierte
Zellulose oder Polyacrylamid, ohne darauf beschränkt zu sein.
-
Die Bindungsaktivität einer
gegebenen Menge von Antikörpern
an das GP88-Protein
kann mit Hilfe wohl bekannter Verfahren festgestellt werden. Fachleute
sind in der Lage durch Routineexperimente für jeden Nachweis funktionierende
oder optimale Testbedingungen zu bestimmen.
-
Der Nachweis des GP88-Proteins oder
eines Funktionsderivats dieses Proteins und eines speziellen Antikörpers für das Protein
kann mit Hilfe unterschiedlicher Immunoassay-Verfahren erfolgen,
die aus dem Stand der Technik wohl bekannt sind, beispielsweise
Enzymimmuntests wie „enzyme
linked immunoassays" (ELIA)
oder Radioimmunoassays (RIA). Diese Tests sind aus dem Stand der
Technik wohl bekannt, und ein Fachmann wird ohne Weiteres wissen,
wie diese Tests unter Verwendung der anti-GP88-Antikörper und
des GP88-Proteins der vorliegenden Erfindung durchzuführen sind.
-
Derartige Immunoassays sind für den Nachweis
und die Quantifizierung von GP88-Protein in Serum oder anderer biologischer
Flüssigkeit
sowie in Geweben, Zellen, Zellextrakten oder Biopsien nützlich.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die GP88-Konzentration in einer Gewebeprobe als Mittel zur
Diagnose von Krebs oder anderen Krankheiten, die mit einer erhöhten Expression
von GP88 einhergehen, bestimmt.
-
Das Auftreten bestimmter Krebsarten
und der Grad ihrer Malignität
gelten als eine Steigerung des Gehalts an GP-88-Protein „proportional". Der hier verwendete
Begriff „proportional" soll nicht auf eine
lineare oder gleichbleibende Beziehung zwischen dem Proteingehalt
und den malignen Charakter der Krebserkrankung beschränkt sein.
Der hier verwendete Begriff „proportional" soll bedeuten, dass
ein erhöhter
Gehalt an GP88-Protein mit dem Auftreten, dem erneuten Auftreten
oder der Entfaltung von malignen Eigenschaften einer Krebserkrankung
oder sonstigen Krankheiten verbunden ist, die mit einer erhöhten Expression
von GP88 in Konzentrationen des Proteins einhergeht, die von einem
Fachmann ohne Weiteres bestimmt werden können.
-
Eine weitere Ausführungsform der Erfindung betrifft
die Bewertung der Wirksamkeit eines Medikaments oder Mittels gegen
Krebs oder Viren durch Messung der Fähigkeit des Medikaments oder
Mittels, die Expression oder Produktion von GP88 zu hemmen. Die
Antikörper
der vorliegenden Erfindung sind bei einem Verfahren zur Bewertung
von Medikamenten gegen Krebs oder Viren insofern nützlich,
als sie zur Bestimmung des Gehalts an GP88-Protein in einem der
oben genannten Immunoassays verwendet werden können. Alternativ wird die Menge
des produzierten GP88-Proteins durch einen Bioassay (Zellvermehrungstest)
gemessen, wie vorliegend beschrieben wird. Bioassay und Immunoassay
können
für eine
genauere Beurteilung kombiniert werden.
-
Eine weitere Ausführungsform zielt auf einen
Test für
die Diagnose von Krebserkrankungen und anderen Krankheiten ab, die
mit einer erhöhten
Expression von GP88 einhergehen, beruhend auf der Messung der in
einem Gewebe oder einer biologischen Flüssigkeit vorhandenen Menge
an mRNA-Sequenzen,
die GP88 oder ein Funktionsderivat von GP88 codieren, wobei vorzugsweise
ein RNA-DNA-Hybridisierungsassay benutzt wird. Das Vorhandensein
bestimmter Krebserkrankungen und der Grad der Malignität ist proportional zur
vorhandenen mRNA-Menge. Bei diesen Tests stammt die mRNA aus Biopsien
und umgebendem Gewebe. Die bevorzugte Technik für die Messung der mRNA-Menge
ist ein Hybridisierungsassay unter Verwendung von DNA mit einer
komplementären
Basensequenz.
-
Eine weitere verwandte Ausführungsform
zielt auf einen Test für
die Diagnose von Krebserkrankungen oder anderen Krankheiten, die
mit einer erhöhten
Reaktionsbereitschaft auf GP88 einhergehen, ab und beruht auf einer
Messung einer Gewebsbiopsie, ob die Behandlung mit einem neutralisierenden
anti-GP88-Antikörper dessen
Wachstum oder sonstige biologische Aktivität hemmen wird.
-
Eine weitere verwandte Ausführungsform
ist ein Verfahren zur Messung der Wirksamkeit eines Medikaments
oder Mittels gegen Krebs oder Viren, beinhaltend die Schritte der
Messung der Wirkung des Mittels auf die Hemmung der Expression von
mRNA für
GP88. Ebenso kann dieses Verfahren zur Feststellung oder Bewertung
der Wirksamkeit von GP88 antagonisierenden Agenzien verwendet werden,
indem die Fähigkeit des
genannten Agens, die Produktion von GP88-mRNA zu hemmen, bestimmt
wird.
-
Als Grundlage für Nukleinsäurenachweise, insbesondere
für Hybridisierungsassays,
kann jedes beliebige Merkmal des Nukleinsäuremoleküls, wie seine Größe, Sequenz
oder Anfälligkeit
für Verdau
durch Restriktionsendonukleasen dienen. Die Empfindlichkeit dieser
Tests kann durch Änderung
der Art und Weise, wie der Nachweis dem Beobachter vermittelt oder
angezeigt wird, erhöht
werden. Eine Vielzahl von Markern wurde extensiv entwickelt und
hat unter Personen mit üblichen
Fachkenntnisse weite Verbreitung gefunden, einschließlich enzymatischer,
radioisotopischer, fluoreszierender, chemischer Macker und modifizierter
Basen.
-
Ein Verfahren, um die begrenzte Empfindlichkeit
für den
Nukleinsäurenachweis
zu überwinden,
besteht in einer selektiven Amplifikation der Nukleinsäure vor
dem Durchführen
des Tests. Dieses Verfahren wird als „Polymerase-Kettenreaktion" oder PCR bezeichnet
(31 und US-Patente Nr. 4,683,202 und 4,582,788). Die PCR-Reaktion
bietet ein Verfahren für
die selektive Steigerung der Konzentration einer bestimmten Nukleinsäuresequenz,
selbst wenn die betreffende Sequenz nicht zuvor aufgereinigt worden
ist und nur in einer einzigen Kopie in einer bestimmten Probe vorliegt.
-
GP88-antisense-Komponenten
-
Diese Erfindung liefert auch GP88-antisense-Komponenten.
Es wurde nachgewiesen, dass die konstitutive Expression von antisense-RNA
in Zellen die Expression von mehr als 20 Genen hemmt, und diese Zahl
steigt weiter an (32–34).
Mögliche
Mechanismen für
antisense-Wirkungen sind Blockieren der Translation oder Verhindern
von Splicing, die beide in vitro beobachtet wurden. Die Beeinflussung
des Splicing erlaubt die Verwendung von Intronsequenzen (30), die
schwächer
konserviert sein sollten und daher zu einer größeren Spezifität führen, wobei
die Expression eines Genprodukts in einer bestimmten Spezies gehemmt
wird, nicht jedoch eines Homologs in einer anderen Spezies.
-
Der Begriff antisense-Komponente
entspricht einer RNA-Sequenz ebenso wie einer diese RNA-Sequenz
codierenden DNA-Sequenz, deren Komplementarität für ein bestimmtes mRNA-Molekül, für das die
antisense-RNA spezifisch ist, ausreicht, um eine molekulare Hybridisierung
zwischen der antisense-RNA und der mRNA zu bewirken, so dass die
Translation der mRNA gehemmt wird. Eine derartige Hybridisierung
kann unter in vivo-Bedingungen erfolgen. Die Wirkung der antisense-RNA
führt zu
einer spezifischen Hemmung der Genexpression in den Zellen (32–35).
-
Gemäß der vorliegenden Erfindung
hemmt die Transfektion tumorgener Zellen mit DNA die antisense-Orientierung
zur GP88-cDNA die endogene Expression von GP88 und hemmt die Tumorgenität der mit
antisense-cDNA transfizierten Zellen. Diese antisense-DNA muss eine
ausreichende, etwa 18 bis 30 Nukleotide lange Komplementarität zum GP88-Gen
besitzen, so dass die antisense-RNA mit dem GP88-Gen (oder der mRNA)
hybridisieren und die Expression des GP88-Gens hemmen kann, und
zwar unabhängig
davon, ob die Wirkung beim Splicing, bei der Transkription oder
bei der Translation eintritt. Der Grad der Hemmung ist für einen
Fachmann ohne unangemessenes Experimentieren auf Grund der vorliegenden
Lehre leicht erkennbar und er reicht vorzugsweise für eine Hemmung
des Wachstums von Zellen, deren Vermehrung von der Expression von
GP88 abhängt,
aus. Eine Person mit üblichen
Fachkenntnissen wird erkennen, dass der Ansatz mit antisense-RNA nur
einer aus einer Reihe von bekannten Mechanismen ist, die zur Blockierung
einer Expression bestimmter Gene eingesetzt werden können.
-
Die antisense-Komponenten der vorliegenden
Erfindung können
mit einem beliebigen der verschiedenen Abschnitte der Ziel-GP88-cDNA
hybridisiert werden, einschließlich
der Codierungssequenz, der nicht übersetzten 3'- oder 5'-Regionen oder anderen
Intronsequenzen oder GP88-mRNA. Wie für eine Person mit üblichen
Fachkenntnissen leicht erkennbar ist, entspricht das Mindestmaß an Homologie,
das für
die vorliegende Erfindung benötigt
wird, der Homologie, die ausreicht, um eine Hybridisierung mit der
DNA oder mRNA von GP88 und eine Hemmung der Transkription der DNA
oder der Translation oder Funktion der mRNA herbeizuführen, vorzugsweise
ohne Beeinträchtigung
der Funktion anderer mRNA-Moleküle
und der Expression anderer nicht verwandter Gene.
-
Das Einschleusen von antisense-RNA
in eine Zelle erfolgt durch Transformation oder Transfektion über einen
Vektor, einschließlich
Retrovirusvektoren und Plasmide, worin DNA eingebaut wurde, welche
die antisense-RNA mit den entsprechenden Regulationssequenzen einschließlich eines
Promotors, der zu einer Expression der antisense-RNA in einer Wirtszelle
führt,
codiert. Es sind bereits stabile Transfektionen verschiedener antisense-Expressionsvektoren,
die Fragmente von GP88-cDNA in antisense-Orientierung enthielten,
durchgeführt
worden. Das Einschleusen von antisense-Komponenten in Zellen kann
auch mit Hilfe eines Retrovirusvektors erfolgen. Außerdem ist
ein Einschleusen mittels Liposomen möglich.
-
Für
die Anwendung der antisense-Technologie in einer in vivo-Therapie
wird zur Zeit das Verfahren mit antisense-Oligonukleotiden (32,
36) anstelle der Durchführung
einer stabilen Transfektion eines antisense-cDNA-Fragments, das
in einen Expressionsvektor eingebaut worden ist, bevorzugt. Antisense-Oligonukleotide mit
einer Länge
von 15 bis 30 Basen und mit Sequenzen, die mit einem beliebigen
der verschiedenen Abschnitte der Ziel-GP88-cDNA, einschließlich der
Codierungssequenz, der nicht übersetzten
3'- oder 5'-Regionen oder anderen Intronsequenzen
oder GP88-mRNA, hybridisiert werden können, werden bevorzugt. Als
Sequenzen der antisense-Oligonukleotide
für GP88
werden vorzugsweise diejenigen ausgewählt, die die stärksten antisense-Wirkungen
aufweisen (37, 38). Faktoren für
den Zielort der antisense-Oligonukleotidsequenz sind auf die Länge des
Oligonukleotids, die Bindungsstärke
und die Zugänglichkeit
der Zielsequenz bezogen. Die Sequenzen können in vitro auf die Stärke ihrer
antisense-Aktivität
hin untersucht werden, indem man die Hemmung der Translation von
GP88-Protein und eines mit GP88 verwandten Phänotyps misst, beispielsweise die
Hemmung der Zellvermehrung in Zellen in Kultur. Generell ist bekannt,
dass die meisten Regionen der RNA (nicht übersetzte 5'- und 3'-Regionen, AUG-Initiationscodon, Codierung,
Spleißstellen
und Introns) mit Hilfe von antisense-Oligonukleotiden als Targets
dienen können.
-
Als GP88-antisense-Oligonukleotide
werden diejenigen Oligonukleotide bevorzugt, die stabil sind, die eine
hohe Stabilität
gegenüber
Nukleasen (Enzyme mit dem Potential, Oligonukleotide abzubauen)
aufweisen, deren Pharmakokinetik es ihnen ermöglicht, in nicht toxischen
Dosierungen zu erkranktem Gewebe zu wandern, und die die Fähigkeit
haben, Plasmamembranen zu durchdringen.
-
Phosphorothioat-antisense-Oligonukleotide
können
verwendet werden (39). Die Wirkung kann durch Modifizierung der
Phosphodiesterbindung sowie des Heterozyklus oder des Zuckers erhöht werden.
Im Hinblick auf die Modifizierung der Phosphodiesterbindung kann
Phosphorothioat verwendet werden. Es wurde beschrieben, dass eine
N3'-P5'-Phosphoramidatbindung
Oligonukleotide gegenüber
Nukleaseangriff stabilisiert und die Bindung an die RNA stärkt (40).
Die Peptidnukleinsäurebindung
(PNA-Bindung) stellt einen vollständigen Ersatz der Ribose-Phosphodiesterhauptkette
dar und ist gegenüber
Nukleasen stabil, erhöht
die Stärke der
Bindung an die RNA und verhindert die Spaltung durch RNAse N Aktivität. Ihre
Grundstruktur ist außerdem Modifizierungen
zugänglich,
die ihre Optimierung als antisense-Komponente ermöglichen
können.
Im Hinblick auf Modifizierungen des Heterozyklus ist nachgewiesen
worden, dass bestimmte Modifizierungen am Heterozyklus die antisense-Wirkung
steigern, ohne die Aktivität
der RNAse H zu beeinflussen. Ein Beispiel für derartige Modifizierungen
ist die C-5-Thiazol-Modifizierung. Schließlich kann auch eine Modifizierung
des Zuckers in Betracht gezogen werden. Modifizierungen der 2'-O-Propyl- und 2'-Methoxyethoxy-Ribose stabilisieren
Oligonukleotide gegenüber
Nukleaseangriff in Zellkultur und in vivo. Tumorexperimente, die
in Zellkulturen und in vivo durchgeführt wurden und bei denen diese
Arten von Oligonukleotiden, die auf c-raf-1 gerichtet waren, verwendet
wurden, führten
zu einer verbesserten Wirkung. Bezüglich antisense-Oligonukleotiden
wird allgemein auf (32 bis 34) hingewiesen.
-
Als Weg der Einschleusung wird der
Weg gewählt,
der die beste antisense-Wirkung
bietet, die anhand der oben genannten Kriterien ermittelt wird.
In in vitro-Zellkulturtests und in vivo-Tumonroachstumstests unter Verwendung
von antisense-Oligonukleotiden wurde gezeigt, dass eine durch kationische
Liposomen vermittelte Einschleusung, eine Einschleusung durch Retrovirusvektoren
und eine direkte Einschleusung wirkungsvoll sind (36, 41– 43). Eine
weitere Einschleusungsmöglichkeit
besteht in einem Targeting der Marker für die Tumorzellen auf der Zelloberfläche mittels
Antikörper.
Ein Antikörper
gegen GP88 oder dessen Rezeptor kann hierzu dienen.
-
Rekombinantes GP88
-
Die vorliegende Erfindung betrifft
außerdem
DNA-Expressionssysteme für
die Expression eines rekombinanten GP88-Polypeptids oder eines Funktionsderivats
dieses GP88-Polypeptids, das im Wesentlichen frei von anderen Säugetier-DNA-Sequenzen
ist. Diese DNA kann doppel- oder einzelsträngig sein. Die DNA-Sequenz
sollte vorzugsweise etwa 20 oder mehr Nukleotide besitzen, um eine
Hybridisierung mit einem anderen Polynukleotid zu ermöglichen.
Um eine höhere
Spezifität
der Hybridisierung zu erreichen, die durch das Fehlen einer Hybridisierung
mit anderen Sequenzen als denjenigen gekennzeichnet ist, die das GP88-Protein
oder ein Homolog oder Funktionsderivat des GP88-Proteins codieren,
sollte die Länge
bevorzugt mindestens 50 Nukleotide betragen.
-
Die vorliegende Erfindung betrifft
auch die oben genannten DNA-Moleküle, exprimierbare Vehikel oder Vektoren
sowie Wirte, die mit den Transportmitteln transfiziert oder transformiert
wurden und in der Lage sind, das Polypeptid zu exprimieren. Diese
Wirte können
prokaryotisch, vorzugsweise Bakterien, oder eukaryotisch, vorzugsweise
Hefe- oder Säugetierzellen,
sein. Ein bevorzugtes Vektorsystem beinhaltet Baculovirus, der in Insektenzellen
exprimiert wird. Die DNA kann mittels Transformation, Transduktion,
Transfektion, Infektion oder verwandten Methoden aus dem Stand der
Technik, die bekannt sind, in Wirtsorganismen eingebaut werden.
Zusätzlich
zu DNA- und mRNA-Sequenzen,
die das GP88-Polypeptid codieren, stellt die Erfindung auch Verfahren
für die
Expression der Nukleinsäuresequenz
bereit. Außerdem
ermöglichen
die genetischen Sequenzen und Oligonukleotide eine Identifizierung
und Klonierung zusätzlicher
Polypeptide, deren Sequenz zum vorliegend beschriebenen GP88-Polypeptid
homolog ist.
-
Ein Expressionsvektor ist ein Vektor,
der (wegen des Vorhandenseins geeigneter Transkriptions- und/oder
Translationssteuersequenzen) in der Lage ist, ein DNA-Molekül (oder
cDNA-Molekül)
zu exprimieren, das in den Vektor kloniert wurde, und dadurch ein
Polypeptid oder Protein produziert. Die Expression der klonierten
Sequenz erfolgt, sobald der Expressionsvektor in eine geeignete
Wirtszelle eingeschleust wird. Bei Verwendung eines prokaryotischen
Expressionsvektors wäre
jede prokaryotische Zelle, die zur Expression der klonierten Sequenz
fähig ist,
eine geeignete Wirtszelle. Entsprechend wäre bei Verwendung eines eukaryotischen
Expressionssystems jede eukaryotische Zelle, die zur Expression
der klonierten Sequenz fähig
ist, eine geeignete Wirtszelle. Der Baculovirusvektor kann beispielsweise
dazu verwendet werden, GP88-cDNA zu klonieren und die cDNA anschließend in
Insektenzellen zu exprimieren.
-
Eine DNA-Sequenz, die das GP88-Polypeptid
oder dessen Funktionsderivate codiert, kann mittels konventioneller
Techniken mit Vektor-DNA rekombiniert werden, unter anderem „blunt-ended"-Ligation oder Ligation
mit versetzten Enden, Restriktionsenzymverdau zur Bereitstellung
geeigneter Enden, gegebenenfalls Auffüllung mit kohäsiven Enden,
Behandlung mit alkalischer Phosphatase zur Verhinderung unerwünschter Verbindungen
sowie Ligation mit geeigneten Enzymligasen. Techniken für solche
Veränderungen
werden in (35) diskutiert.
-
Ein Nukleinsäuremolekül ist zur Expression eines
Polypeptids fähig,
wenn es Nukleotidsequenzen enthält,
die Regulationsinformationen für
Transkription und Translation enthalten, und wenn diese Sequenzen
aktivierbar an Nukleotidsequenzen, die das Polypeptid codieren,
gekoppelt sind. Bei einer aktivierbaren Kopplung handelt es sich
um eine Kopplung, in der die DNA-Regulationssequenzen
und die DNA-Sequenz, die exprimiert werden soll, derart miteinander
verbunden sind, dass eine Genexpression möglich ist. Die genaue Beschaffenheit
der für
die Genexpression benötigten
Regulationsregionen kann bei den unterschiedlichen Organismen variieren,
sollte aber im Allgemeinen eine Promotorregion umfassen, die in
Prokaryoten sowohl den Promotor (der die Initiation der RNA-Transkription
regelt) als auch die DNA-Sequenzen enthält, die bei der Transkription
in RNA die Initiation der Proteinsynthese signalisieren. Normalennreise
umfassen diese Regionen diejenigen nicht codierenden 5'-Sequenzen, die an
der Initiation von Transkription und Translation beteiligt sind,
wie z. B. die TATA-Box, die Capping-Sequenz, die CAAT-Sequenz u. ä.
-
Auf Wunsch kann die nicht codierende
3'-Region für die Gensequenz,
die das Protein codiert, durch Verfahren gewonnen werden, die bereits
beschrieben worden sind (Screening der entsprechenden cDNA-Bank
oder PCR-Amplifikation).
Diese Region kann aufgrund des Vorhandenseins von Regulationssequenzen
für die
Transkriptionstermination, wie Termination und Polyadenylierung
erhalten werden. Durch Erhalten der 3'-Region, die von Natur aus an die DNA-Sequenz,
die das Protein codiert, angrenzt, können die Transkriptionsterminationssignale
bereitgestellt werden. Wenn die Transkriptionsterminationssignale
nicht bereit gestellt werden oder in den Expressionswirtszellen
nicht zufriedenstellend wirken, kann als Ersatz eine 3'-Region aus einem anderen Gen verwendet
werden.
-
Zwei DNA-Sequenzen, wie die Sequenz
einer Promotorregion und eine Sequenz, die GP88 codiert, gelten
als operativ gekoppelt, wenn die Beschaffenheit der Kopplung zwischen
den Sequenzen (1) weder zur Einschleppung einer Rasterverschiebungsmutation
führt noch
(2) die Fähigkeit
der Promotorsequenz beeinflusst, die Transkription der Polypeptidgensequenz
zu regeln.
-
Die Promotorsequenzen können prokaryotisch,
eukaryotisch oder viral sein. Geeignete Promotoren sind induzierbar,
reprimierbar oder konstitutiv. Beispiele geeigneter prokaryotischer
Promotoren werden in Fundstellen (44–46) untersucht.
-
Zu den eukaryotischen Promotoren
gehören,
ohne darauf beschränkt
zu sein, der Promotor des murinen Gens für Metallothionein I (47), der
TK-Promotor des Herpesvirus (48), der Promotor für das gal4-Gen (49), der frühe SV40-Promotor
(50), der Promotor für
den murinen Mammatumorvirus (MMTV) und der Promotor für den Zytomegalie-Virus
(CMV) (51). Starke Promotoren werden bevorzugt. Beispiele für derartige
Promotoren sind Promotoren, die die Polymerasen T3, SP6 und T7 erkennen,
der PL-Promotor des Bakteriophagen Lambda, der recA-Promotor, der
Promotor des Gens für
Metallothionein 1 der Maus, der SV40-Promotor und der CMV-Promotor.
-
Es versteht sich, dass die Anwendung
der Lehren der vorliegenden Erfindung auf ein bestimmtes Problem
oder in einer bestimmten Umgebung innerhalb der Fähigkeiten
einer Person liegt, die vor dem Hintergrund der in dieser Beschreibung
enthaltenen Lehren über
die üblichen
Fachkenntnisse verfügt.
Die vorliegende Erfindung wird in den folgenden Beispielen näher erläutert, wobei
die Beispiele nicht einschränkend
sind.
-
BEISPIEL 1
-
Isolierung
der PC-Zelllinie
-
Die Rolle, die die autokrine Produktion
des Wachstumsfaktors beim Verlust der Differenzierungsfähigkeit
und beim Erwerb tumorgener Eigenschaften in Säugetierzellen spielt, wurde
anhand eines vom Erfinder entwickelten murinen Modellsystems untersucht.
Es besteht aus der adipogenen Zelllinie 1246 der C3H-Maus (9), einer
Reihe von Zelllinien, die in ihrer Differenzierung defiziert sind
und zunehmend tumorgene Eigenschaften aufweisen. 1246-Zellen vermehren
und differenzieren sich in einem definierten serumfreien Medium (9).
In einem definierten Medium benötigen
1246-Zellen zur Proliferation und Differenzierung unbedingt Insulin (10).
Für die
Proliferation kann Insulin durch den insulinähnlichen Wachstumsfaktor I
(IGF-I) ersetzt werden, nicht jedoch für die Differenzierung. Aus
1246-Zellen, die in Abwesenheit von Insulin gehalten wurden, wurden insulinabhängige Zelllinien
isoliert (11).
-
1246-3A wurde besonders genau untersucht.
Die 1246-3A-Zellen hatten die Fähigkeit
zur Differenzierung verloren und waren in vivo tumorgen geworden (11).
1246-3A-Zellen bildeten Tumore, wenn 106-Zellen innerhalb
von 6 Wochen in syngene C3H-Mäuse
injiziert wurden, wohingegen 1246-Zellen nicht tumorgen waren. Anschließend wurden
hoch tumorgene insulinunabhängige
Zelllinien mit Hilfe einer in vitro-/in vivo-Shuttletechnik isoliert
und analysiert (12).
-
Bei der Shuttletechnik wurden 1246-3A-Zellen
(106 Zellen/Maus) syngenen C3H-Mäusen subkutan
injiziert. Der aus der Injektion der Zellen resultierende Tumor
wurde dann zerkleinert und in einer Primärkultur in einem definierten
Medium vorgelegt, dem Insulin entzogen worden war (Nährmedium
DME-F12 im Mischungsverhältnis
1 : 1, mit Fibronektin, Transferrin und FGF versetzt). Zellen, die
begonnen hatten zu wachsen, wurden subkultiviert, sobald sie konfluent
waren, und dann: (1) entweder in Gegenwart von 10% fötalem Rinderserum
und 10% Dimethylsulfoxid (DMSO) zur langfristigen Konservierung
eingefroren; (2) C3H-Mäusen
in unterschiedlichen Zelldichten (106, 105, 104 Zellen/Maus)
subkutan injiziert. Die Häufigkeit
des Auftretens von Tumoren und die Tumorgröße wurden beobachtet. Die aufgetretenen
Tumore wurden in dem insulinfreien Medium erneut kultiviert. Zellen,
die unter diesen Bedingungen wuchsen, wurden wieder in das Tier
injiziert.
-
Mit Hilfe dieser in vitro-/in vivo-Shuttletechnik
wurden insulinunabhängige
Zellen mit zunehmend tumorgenen Eigenschaften gewonnen. Insbesondere
wurde die hoch tumorgene Zelllinie namens PC isoliert (12). PC-Zellen
können
selbst dann Tumore bilden, wenn syngenen C3H-Mäusen 104 Zellen
subkutan injiziert wurden.
-
Die PC-Zelllinie weist zumindest
folgende Merkmale auf:
- 1. Diese Zellen stellen
ein ausgezeichnetes Modellsystem für Studien zur Tumorgenität dar: Diese
Zellen können
sich in einer einfachen definierten DME-F12-Nährmischung, die mit 2 μg/ml Fibronektin
und 10 μg/ml
Transferrin versetzt wurde, vermehren, sie können in syngene Wirte injiziert
werden und erfordern nicht die Verwendung von Nacktmäusen, die
teuer sind und besonders behandelt werden müssen.
- 2. Wenn die PC-Zellen konfluent werden, können die Zellen in einem vollständig serumfreien
und faktorenfreien Medium gehalten werden. Ihr Wachstum wird ausschließlich vom
Nährmedium
und denjenigen Faktoren aufrecht erhalten, die die Zellen in ihr
konditioniertes Medium abgeben. Somit ist ein konditioniertes Medium
eine gute Quelle für
die Charakterisierung und Aufreinigung von Faktoren, die für die Vermehrung von
Tumorzellen erforderlich sind.
-
BEISPIEL 2
-
GP88 ist ein autokriner
Wachstumsfaktor für
die hoch tumorctenen PC-Zellen.
-
Es wurde gezeigt, dass konditioniertes
Medium für
PC-Zellen eine wachstumsfördernde
Aktivität
aufwies, die durch chromatographische Verfahren aufgereinigt wurde
(4). Der gereinigte Faktor namens GP88-Vorläufer wurde sequenziert, und
es wurde gezeigt, dass er dem Epithelin-/Granulin-Vorläufer ähnlich ist.
-
Anhand von Experimenten wurde untersucht,
ob die Produktion von GP88 durch PC-Zellen das Wachstum der Zellen
in autokriner Weise stimulierte. Hierzu wurden die PC-Zellen in
Gegenwart eines GP88-Antikörpers
kultiviert, der die Aktivität
von GP88 neutralisieren kann. Die DNA-Synthese der PC-Zellen wurde bei
zunehmenden Mengen entweder des nicht immunen IgG oder des anti-K19T
IgG gemessen.
-
Wie 2 zu
entnehmen ist, wurde das Wachstum von PC-Zellen durch Zugabe von
anti-GP88-IgG dosisabhängig
gehemmt, womit direkt demonstriert wird, dass die GP88-Produktion
durch die PC-Zellen für
ihr Wachstum erforderlich ist. Nicht immunes IgG zeigte keinen Effekt.
Dabei wurden PC-Zellen
in 96-Well-Platten in einer Dichte von 2 × 104 Zellen/Well
in DME/F12-Medium
vorgelegt, dem 2 μg/ml
Fibronektin und 10 μg/ml Transferrin
zugesetzt worden war (2F-Medium). Nach 6 Stunden, als die Zellen
anhafteten, wurde eine anti-GP88-IgG-Fraktion zugefügt. 36 Stunden
später
wurde 3H-Thymidin (0,25 μCi/ml) für weitere 8 Stunden zugefügt. Die
Zellen wurden durch Trypsinisierung auf Glasfiltern mit einem Zellerntegerät entnommen,
und die Radioaktivität,
die dem in die DNA eingeschleusten 3H-Thymidin
entsprach, wurde mit Hilfe eines Flüssigkeitsszintillationszählers gezählt. Die
Werte ( 2) werden in
% der Kontroll-IgG ausgedrückt,
das entspricht der Menge Thymidin, die in die PC-Zellen eingeschleust
worden ist, die mit gleich großen
Mengen von nicht immunem IgG behandelt worden sind.
-
Ähnliche
Ergebnisse ergaben sich bei der Verwendung von monoklonalen anti-K19T-Antikörpern und anti-E19V-Antikörpern. Der
monoklonale anti-K19T-Antikörper hemmte
dosisabhängig
das Wachstum von PC-Zellen und von Leukämiezellen von Ratten. Außerdem wurde
das Wachstum der Zelllinie MCF7 des menschlichen Brustkarzinoms
durch den monoklonalen anti-E19V-Antikörper mit
einem ED50 von 100 μg/ml gehemmt.
-
BEISPIEL 3
-
Expression von GP88 in
den Zelllinien 1246, 1246-3A und PC
-
Da das GP88-Protein aus einem konditionieren
PC-Zellen-Medium aufgereinigt worden war, wurden Experimente durchgeführt, um
die Expression von GP88-mRNA
und Protein in den drei Zelllinien zu vergleichen.
-
Vergleichsstudien der Tumorgenität an 1246-,
1246-3A- und PC-Zelllinien in C3H-Mäusen zeigten, dass die PC-Zellen
im Vergleich zu 1246-3A-Zellen hoch tumorgen sind, da sie Tumore
entwickeln können, wenn
C3H-Mäusen
104 Zellen/Maus injiziert werden. 1246-3A-Zellen
bilden Tumore, wenn 106 Zellen/Maus injiziert
werden, wohingegen 1236-Zellen bei syngenen Wirten nicht tumorgen
sind (12).
-
Die folgenden Verfahren wurden bei
den vergleichenden Untersuchungen des GP88-Gehalts im Modellsystem,
das aus den drei Zelllinien 1246, 1246-3A und PC bestand, angewandt.
-
Zellkultur
-
1246-Stammzellen wurden in DME/F12-Nährmedium
gehalten (Dulbecco's
modifiziertes Eagle-Medium und Ham's F12-Nährmedium im Mischungsverhältnis 1
: 1), versetzt mit 10% fötalem
Rinderserum (FBS). 1246-3A-Stammzellen
und PC-Stammzellen wurden in definiertem Medium gehalten. Für die PC-Stammzellen bestand
es aus DME-F12-Medium, versetzt mit 2 μg/ml menschlichem Plasmafibronektin
und 10 μg/ml menschlichem
Plasmatransferrin (2F-Medium). Für
die 1246-3A-Stammzellen bestand das definierte Medium namens 3F-Medium
aus DME-F12-Medium, versetzt mit 2 μg/ml menschlichem Plasmafibronektin
und 10 μg/ml
menschlichem Plasmatransferrin und 1 ng/ml basischem Fibroblastenwachstumsfaktor
(bFGF). Für
Vergleichsuntersuchungen wurden die drei Zelllinien in DME-F12-Medium
vorgelegt, das mit 2% FBS versetzt war.
-
RNA-Isolierung
und Northernblotanalyse
-
Für
die Northernblotanalyse der Expression von GP88-mRNA in Zellen oder
Gewebe von Nagetieren (Mäuse
und Ratten) benutzten wir eine cDNA-Sonde von GP88 der Maus mit
einer Länge
von 311 bp, beginnend bei Nukleotid 551 bis 862 (entsprechend der
Aminosäuresequenz
160 bis 270). Die Sonde wurde mittels Random-Priming mit 32p markiert.
-
Die gesamte Zell-RNA wurde mittels
RNAzol-Lösung
(Cinnabiotech) oder Trizol-Lösung
(Life Technologies) auf der Grundlage einer Modifikation der einstufigen
Guanidinisothiozyanat-Phenol-Chloroform-Verfahren (52) isoliert.
-
Fünfzehn
oder zwanzig Mikrogramm der Gesamt-RNA pro Probe wurden einer Elektrophorese
auf einem denaturierenden 1,2%igen Agarosegel unterzogen, das 0,22
M Formaldehyd in 1 × MOPS
(10 × MOPS: 0,2
M MOPS, 50 mM NaOAc, 10 mM EDTA) enthielt. Die RNA wurde mittels Übernacht-Kapillarentransfer
in 10 × SSC
(20 × SSC
= 3M NaCl, 0,3 M Na Citrat, pH 7,0) auf eine Nitrozellulosemembran
(MSI Inc. Westboro, MA) geblottet. Die Filter wurden 2 Stunden lang
bei 80°C
unter Vakuum erhitzt und dann 4 Stunden lang bei 42°C in einer
Hybridisierungslösung
vorhybridisiert, die aus 50 Formamid, 5 × SSPE (1 × SSPE = 0,16 M Natriumchlorid,
50 mM Natriumphosphat, pH-Wert 7,4, 1 mM EDTA), 1% SDS, 5 × Denhardts-Lösung (1 × Denhardts-Lösung = je
0,02% Polyvinylpyrrolidon, Ficoll und Albumin aus Rinderserum),
1 μg/ml
Poly-A und 100 μg/ml
denaturierter Lachssperma-DNA bei 42°C bestand. Die Hybridisierung
erfolgte über
Nacht bei 42°C
in derselben Lösung
mit 106 cpm/ml einer GP88-cDNA-Sonde, die
mittels Random-Priming mit 32P markiert
worden war. Die Filter wurden zweimal 25 Min. lang bei 42°C in 2 × SSC und
1% SDS und anschließend
zweimal 15 Min. lang bei 56°C
in 0,2 × SSC
und 1% SDS gewaschen. Die getrockneten Filter wurden bei –70°C mit einem
Kodak XAR-5-Film (Kodak, Rochester, NY) mit einem Verstärkerfilm
(Dupont, Boston, MA) exponiert. Die Ergebnisse wurden mittels densitometrischem
Scan quantifiziert. Das ribosomale Protein L32 mRNA
wurde als interner Standard für
die Normierung der RNA-Ladung entdeckt.
-
Präparation von Zelllysat, Immunpräzipitation
und Westernblotanalyse
-
Zellen in 10-cm-Kulturschalen wurden
einmal mit PBS-Puffer gewaschen und 10 Min. lang auf Eis mit 1 ml
PBS-Puffer, der 1% Triton X-100 enthielt, lysiert. Das Zelllysat
wurde 10 Sekunden lang auf Eis beschallt, 10 Min. lang bei 10.000 × g zentrifugiert,
und dann wurde der Überstand
entnommen und bis zur Verwendung bei –70°C gelagert.
-
Die Mengen an Zelllysat und Kulturmedium,
die analysiert werden sollten, wurden anhand der Zellenzahl 18 × 105 bzw. 3 × 105 normalisiert.
Die Proteaseinhibitoren 200 μM
PMSF, 1 μM
Leupeptin, 0,5 μM
Aprotinin und 1 μM
EDTA wurden jeder Probe zugefügt.
Jede Probe wurde 4 Stunden lang bei 4°C mit 5 μg affinitätsgereinigtem, mit Agarose
konjugiertem anti-K19T-IgG unter Schütteln inkubiert. Präzipitate
wurden mittels Zentrifugation gesammlt, dreimal mit PBS-Puffer gewaschen,
erneut in 20 μl
SDS-Probenpuffer mit 5% β-Mercaptoethanol suspendiert,
5 Min. lang gekocht und dann mittels SDS-PAGE auf 10% Polyacrylamidgel
entsprechend der Laemmli-Methode abgeschieden. Die Proteine wurden
mittels Elektrotransfer in Immobilon-Membranen übertragen, und GP88 wurde mit
Hilfe eines anti-K19T-Antikörpers,
der mit Meerrettichperoxidase konjugiert, mittels verstärkter Chemilumineszenzbestimmung
nachgewiesen.
-
Wenn die Expression von GP88-mRNA
in den drei Zelllinien, die in DME/F12-Medium kultiviert worden waren, dem
2% fötales
Rinderserum (FBS) zugesetzt worden war, [...] unser Labor, als Sonde,
zeigen die Ergebnisse, dass das höchste Niveau an mRNA-Expression
für GP88
in den hoch tumorgenen PC-Zellen
gefunden wird (1B).
-
Die Höhe der GP88-Proteinexpression
wurde mittels Westernblotanalysen unter Verwendung eines anti-K19-Antikörpers sowohl
in den Zelllysaten als auch im Kulturmedium von 1246-, 1246-3A-
sowie PC-Zellen untersucht, wie oben beschrieben wurde. Wie in 1A zu erkennen ist, war
der GP88-Gehalt im Kulturmedium für 1246-Zellen, 3T3- und 1246-3A-Zellen
nicht bestimmbar und nahm im Kulturmedium der hoch tumorgenen PC-Zellen
drastisch zu. Die gleichen Ergebnisse ergaben sich für die GP88-Expression
in Zelllysaten.
-
Die GP88-Expression wurde in 1246-Zellen
unter verschiedenen Kulturbedingungen wie definiertem Medium und
serumhaltigem Medium, untersucht. Es zeigte sich, dass die Höhe der Expression
von GP88-mRNA (durch Northernblotanalyse gemessen) und von Protein
(durch Westernblotanalyse gemessen) in 1246-Zellen und in 1246-3A-Zellen
gehemmt wird, wenn die Zellen mit 2% fötalem Rinderserum behandelt werden;
ein Hinweis auf das Vorhandensein von zirkulierenden Inhibitoren
einer GP88-Expression
in fötalem Rinderserum
(1C). Diese Hemmung
der GP88-Expression
wurde auch beobachtet, wenn die Aktivität des an ein Luciferase-Reportergen gekoppelten
GP88-Promotors gemessen wurde, was zeigt, dass diese Inhibitoren
die Transkriptionsaktivität
des GP88-Gens wirksam hemmen. Diese Inhibitoren können bei
der Entwicklung von GP88 antagonisierenden Agenzien, die in der
Antitumor- und Antivirustherapie von Nutzen sind, helfen. Wir haben
auch gezeigt, dass die Expression von GP88-mRNA durch EGF in den
1246-Zellen und durch Insulin in den menschlichen Mammakarzinomzellen
MDA MB-453 stimuliert wird.
-
BEISPIEL 4
-
Expression und biologische
Aktivität
von GP88 in Mamma-Epithelzellen.
-
(a) GP88-Expression in
Brustkarzinomzellen.
-
Es wurden Experimente durchgeführt, um
die Höhe
der GP88-Expression im Brustkarzinom zu untersuchen und um zu prüfen, ob
GP88 ein Wachstumsfaktor für
Brustgewebeepithelzellen ist. Diese Möglichkeit wird folgendermaßen begründet: GP88
ist ein potenter Wachstumsstimulator für Brustgewebeepithelzellen (siehe
nächster
Abschnitt); Rezeptoren für
GP88 (unsere Untersuchungen) und Epithelin 1 in der umgewandelten
Form (54) wurden auf Brustgewebeepithelzellen charakterisiert; Brustkarzinomzelllinien
mit unterschiedlichen Graden an Hormonabhängigkeit stehen für Untersuchungen
zur Verfügung;
und schließlich
wird in der Literatur immer häufiger
die Bedeutung des Insulin-/IGF-Wegs bei der Steuerung des Wachstums
von Brustgewebezellen betont; was anzeigt, dass diese Regulation
in malignen Brustkarzinomen umgangen wird (14, 15). Da PC-Zellen,
die eine übermäßige Expression
von GP88 aufweisen, insulin-/IGF-unabhängig sind, würde dies
die Annahme einer Deregulation von GP88 in menschlichem Brustkarzinom,
stützen.
-
Wir haben die Höhe der Expression von GP88-mRNA
in drei gut untersuchten menschlichen Brustkarzinomzelllinien untersucht,
und zwar MCF-7, die östrogenrezeptorpositiv
(ER+) ist, und zwei Zelllinien, MDA-MB-453 und 468, die östrogenrezeptornegativ
(ER–)
sind. MDA-MB-468 wurde weiter durch einen Defekt bei der Signalisierung
von Insulin und des insulinartigen Wachstumsfaktors charakterisiert
(53). 5 zeigt, dass
GP88-mRNA in den drei Zelllinien exprimiert wird, dass aber die
Höhe der
Expression in den östrogenrezeptornegativen
Zelllinien, MDA-MB-453 und 468, über
dem Wert der östrogenrezeptorpositiven MCF7-Zellen
liegt; ein Hinweis darauf, dass eine erhöhte Bösartigkeit bei menschlichem
Brustkarzinom möglicherweise
mit einer erhöhten
GP88-Expression einhergeht.
-
(b) Biologische Aktivität von GP88
in Mamma-Enithelzellen
-
Wir haben die Auswirkungen von GP88
auf die Vermehrung verschiedener Zelllinien untersucht, darunter
Fibroblaste und Brustgewebeepithelzellen. Wir fanden heraus, dass
GP88 einen weitreichenden wachstumsfördernden Effekt auf die murine
Brustgewebeepithelzelllinie C57MG hatte. Wie 6 zu entnehmen ist, wurde bei einer Konzentration
von 150 ng/ml (2 nM) entweder mit GP88, der aus PC-Zellen aufgereinigt
worden war, oder mit rekombinantem, in Insektenzellen exprimiertem
GP88 eine Verfünftachung
der DNA-Synthese beobachtet.
-
Die Fähigkeit von GP88, das aus PC-Zellen
aufgereinigt worden war (obere Spalte), und rekombinantem GP88,
rGP88 (untere Spalte), die DNA-Synthese in C57MG-Zellen zu stimulieren,
wurde durch Einbau von 3H-Thymidin in ruhenden
Zellen, die unter Serummangel litten, gemessen. Interessanterweise
gibt es Berichte, dass das 6-kDa-Epithelin 2 (epi 2) im Gegensatz
zu der wachstumsfördernden
Wirkung auf Brust-Epithelzellen als Wachstumshemmer wirkt, zumindest
für MDA-MB-468-Zellen,
wenn es in Konzentrationen von bis zu 100 nM (54) hinzugefügt wird.
Diese Daten deuten darauf hin, dass der Vorläufer, d. h. GP88, und die umgewandelte
Form, d. h. epi 2, entgegengesetzte Effekte auf das Wachstum von
Brustgewebeepithelzellen haben.
-
BEISPIEL 5
-
Klonen von GP88-cDNA
-
GP88-Protein, das aus einem konditionierten
PC-Zellen-Medium aufgereinigt wurde, wurde nach Verdau mit Bromzyan
und Trypsin sequenziert. Sequenzen von N-terminalen Regionen und
6 Peptiden wurden gewonnen. Redundante, zu den gewonnenen Aminosäuresequenzen
komplementäre
sense- und antisense-Oligonukleotidprimer wurden synthetisiert und
in der Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) eingesetzt. Dabei wurde nach der „touchdown"-PCR-Methode
vorgegangen, wobei die Erststrang-cDNA von PC-Zellen als Matrize
diente. Aus der „touchdown"-PCR unter Verwendung
des Primärpaares SCV157
und ANG300 wurde ein amplifiziertes Produkt mit 444 bp gewonnen.
Diese cDNA wurde dann dazu benutzt, eine Lambda-ZAP-cDNA-Bank, die
aus PC-Zellen in unserem Labor präpariert worden war, einem Screening
zu unterziehen. Eine Million nicht amplifizierter Plaques wurden
mittels Plaque-Hybridisierung
einem Screening mit einem mittels PCR erzeugten cDNA-Fragment, das mittels
PCR mit 32P markiert worden war, unterzogen.
Positive Klone wurden mit Hilfe von 3 zusätzlichen Durchgängen der
Aufreinigung mittels Plaques isoliert. Ein Klon der GP88-cDNA in
voller Länge
wurde gewonnen und sequenziert. In voller Länge war die cDNA 2137 Nukleotide lang,
wobei sich das erste ATG bei 23 bp vom 5'-Ende aus befand sowie ein offenes Leseraster
(ORF) mit einer Länge
von 1770 Nukleotiden und eine nicht übersetzte 3'-Region mit einem Poly-A-Schwanz an
Position 2127 vorhanden war. Die Sequenz war mit dem veröffentlichten
Maus-Granulin identisch (5), mit Ausnahme eines Nukleotids (T anstelle
von G) an Position 1071 der GP88-cDNA
(Position 1056 des Maus-Granulins). Dies führte zu einem Wechsel der Aminosäure von
Arginin zu Leucin und zu einem Nukleotidersatz an Position 1483 ohne
Wechsel der Aminosäure
(8). Diese Untersuchung
zeigte, dass GP88 dem Epithelin-/Granulin-Vorläufer ähnlich ist, und lieferte cDNA,
um unsere Untersuchung der GP88-Expression weiter zu verfolgen.
-
BEISPIEL 6
-
Expression von muriner
GP88-cDNA in Baculovirus
-
Für
die Produktion von rekombinantem GP88 bestand die Methode der Wahl
in einer Expression von GP88 im Baculovirus-System. Eine GP88-cDNA
in voller Länge
(die durch Screening einer PC-Zellen-cDNA-Bank gewonnen wurde),
einschließlich
des Signalpeptids, wurde in den Baculovirus-Transfervektor pVL1392
(in Vitrogen, San Diego, CA) ligiert. Plasmid-pVL1392-GP88 wurde
für eine
Cotransfektion von Sf9-Insektenzellen mit Baculovirus-DNA verwendet.
Rekombinante Viren, die GP88 codierten, wurden isoliert und über Plaques
gereinigt. Zur Infektion und Produktion von rekombinantem GP88 wurde
Grace-Medium, das 10%
fötales
Rinderserum (FBS) enthielt, in T75 cm2-Kolben
mit Sf9-Zellen geimpft. Nach Infektion mit rekombinantem Baculovirus-GP88
wurden die Insektenzellen 48 Stunden lang bei 27°C in Grace-Medium belassen. Das
konditionierte Medium wurde durch Zentrifugieren abgetrennt und
der rekombinante GP88 (rGP88) wurde in einem zweistufigen Reinigungsvorgang,
bestehend aus Heparin-Sepharose und Immun-Affinitätschromatographie, wie in Beispiel
6 beschrieben wird, gereinigt. Eine Analyse des rGP88 mittels SDS-PAGE
zeigte, dass rGP88 schneller wandert als GP88, das aus PC-Zellen
stammt und einem apparenten MW von 76 kDa entspricht. Eine N-terminale
Sequenzanalyse des rGP88 zeigte, dass es mit aus PC-Zellmedium aufgereinigtem GP88
identisch war. Der Unterschied beim Molekulargewicht zwischen GP88
und rGP88 geht auf einen Unterschied im Glycosylierungszustand von
GP88 in Insektenzellen zurück.
Wie in 6 gezeigt, war
die biologische Aktivität
von rGP88 mit der von GP88 identisch, der aus PC-Zellen aufgereinigt
worden war, was anzeigt, dass der unterschiedliche Glycosylierungsstatus
von GP88 in Insektenzellen und Säugetierzellen
keine Auswirkungen auf die biologische Wirksamkeit des Proteins
hatte.
-
Der aus Insektenzellen produzierte
rGP88 kann für
biologische Untersuchungen und Bindungsstadien verwendet werden
und um monoklonale Antikörper
gegen den intakten GP88 zu entwickeln.
-
BEISPIEL 7
-
Reinigung von GP88 und
rekombinantem GP88 durch Affinitätschromatographie
-
Das konditionierte Medium (2000 ml)
aus PC-Zellen wurde mit derselben Menge H2O
verdünnt
und damit eine 2,5 ml CL-6B-Heparin-Sepharose-Säule, die mit 10 mM Natriumphosphatpuffer,
der 75 mM NaCl enthielt, (Pharmacia, Uppsala, Schweden) auf einen
pH 7,4 äquilibriert,
beladen. Die Säule
wurde mit mindestens 10 Bettvolumen desselben Äquilibrierungspuffers gewaschen,
woran sich ein Waschen mit 10 mM Natriumphosphatpuffer, die 0,15
M NaCl enthielt, anschloss. Die GP88-haltige Fraktion wurde mit
5 Bettvolumen 0,4 M NaCl, 10 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,5, eluiert.
Das Eluat wurde bei –20°C zur weiteren
Reinigung gelagert. Ein synthetisches K19T-Peptid (Sequenz: KKVIAPRRLPDPQILKSDT)
wurde verwendet, damit sich die Antiseren gegen den GP88 bildeten,
der in der Immunaffinitätsphase
verwendet wurde. Das K19T-Peptid wurde gemäß der vom Hersteller (Pharmacia,
Uppsala, Schweden) vorgegebenen Verfahren an CNBr-aktivierte Sepharose
4B gekoppelt. Der spezifische anti-K19-Antikörper wurde unter Verwendung
der K19T-Peptid-Affinitätssäule mittels
Elution bei einem sauren pH-Wert aufgereinigt. Genauer gesagt wurde
anti-K19T-IgG mit einer Durchflussrate von 0,8 ml/Std. auf eine
Peptid-Sepharose 4B-Säule,
die mit 10 mM Natriumphosphat, pH 6,5 (Puffer A), äquilibriert
wurde, gegeben und über
Nacht bei 4°C
umgewälzt.
Nach Waschen der Säule
mit 7 ml des Puffers A wurde das Konjugat mit 1 ml HCl, pH 2,9,
und dann mit 1 ml HCl, pH-Wert 2,5, mit einer Durchflussrate von
etwa 0,1 ml/Min. in einem Röhrchen
eluiert, das 0 1 ml 1 M Natriumphosphatpuffer, pH-Wert 7,0, enthielt,
um den pH-Gehalt zu neutralisieren. Die Konzentration des affinitätsgereinigten
IgG wurde Absorption bei 280 nm bestimmt.
-
Der aufgereinigte Ab-K19T (1 mg)
wurde an 1 ml Agarosekügelchen
(Sulfolink Kopplungsgel, Pierce, Rockford, IL) gemäß Herstellervorschrift
konjugiert. Nach Abschluss der Kopplung enthielt die Säule 600 μg anti-K19T/ml
Gel. Die Ab-K19T-Agarose
wurde in eine Säule
gepackt und ausgiebig mit PBS gewaschen. Das Eluat aus der Heparin-Sepharose-CL-6B-Säule wurde
mit 3 Volumina H2O verdünnt und damit die Ab-K19T-Säule beladen.
Nach Waschen der Säule
mit Puffer bestehend aus 750 mM NaCl in 10 mM NaPO4, pH-Wert
7,5, wurde die GP88-haltige Fraktion mit Elutionspufter (150 mM
NaCl mit einem pH-Wert von 2,5 (HCl)) eluiert. Zur Neutralisierung
wurde dem Eluat 1/10 Volumen (v/v) 1 M Natriumphosphat, pH-Wert
6,5, zugegeben, und die Proteinkonzentration wurde mittels Aminosäureanalyse
oder micro-BCA-Kit (Bio-Rad, Richmond, CA) bestimmt. Im Allgemeinen
wurden 50 μg
GP88 aus einer 350 μl-Säule aufgereinigt.
-
Dieses Verfahren eignet sich auch
für die
Aufreinigung von rekombinantem GP88, der beispielsweise in einem
Baculovirus-Expressionsvektor eingebaut und in Insektenzellen exprimiert
wird. Dieses Verfahren ist außerdem
für eine
Aufreinigung von menschlichem GP88 geeignet, der in der Immunaffinitätsphase
von menschlichem GP88-Antikörper,
der mit einem adäquaten
Träger
(Sepharose oder Agarose) konjugiert ist, verwendet wird.
-
BEISPIEL 8
-
Entwicklung eines neutralisierenden
Antikörpers
für GP88
-
Peptide, die verschiedenen Regionen
von murinem und menschlichem GP88 entsprechen, wurden synthetisiert
und mittels der „Glutaraldehydmethode" mit „keyhole
limpet"-Hämocyanin
(KLH) konjugiert. Das Konjugat aus Peptid und KLH wurde Chinchillakaninchen
injiziert, damit sich ein anti-GP88-Antikörper bildet. Es stellte sich
heraus, dass zwei Peptide, K19T und S14R, siehe unten, neutralisierende
Antikörper
hervorriefen. Äquivalente
Regionen wie E19V der humanen GP88-Aminosäuresequenzen wurden verwendet
um neutralisierende monoklonale anti-human-GP88-Antikörper zu
entwickeln.
-
Es handelte sich um folgende Peptide:
P12T
von P208 bis T219 | PDAKTQCPDDST |
K19T
von K344 bis T362 | KKVIAPRRLPDPQILKSDT |
S14R
von S562 bis R575 | SARGTKCLRKKIPR |
E19V
(humanes GP88) | EKAPAHLSLPDPQALKRDV |
A14R
(humanes GP88) | ARRGTKCLRREAPR |
-
Die Antiseren hatten folgende Eigenschaften:
- (1) Anti-K19T-, anti-S14R- und anti-E19V-Antikörper erkennen
ein GP88 mit einem Molekulargewicht von 88 kDa in einem konditionierten
Zellmedium in Kultur, in Zelllysaten und in Gewebsextrakten.
Die
Verteilung der Expression des GP88-Proteins im Gewebe zeigt, dass
seine Expression weit verbreitet ist und dass die meisten Gewebe
den nicht umgewandelten Vorläufer,
d. h. GP88, nicht jedoch umgewandelte 6-kDa-Formen, d. h. epi 1 und 2, exprimieren.
GP88 findet sich in Serum (Mausserum enthält etwa 150 ng (pro ml] GP88
mit einem Molekulargewicht von 88 kDa) und wird in adipösem Gewebe,
im Gehirn (wobei das Molekulargewicht zwischen 45 und 88 kDa schwankt),
in den Hoden, den Eierstöcken,
der Leber und in der Niere exprimiert.
- (2) Der anti-K19T-Antikörper
ist ein neutralisierender Antikörper.
Der anti-K19T-Antikörper neutralisiert
die biologische Wirkung von GP88, der von PC-Zellen abgeschieden wird und für ihr Wachstum
erforderlich ist (2).
Die Zugabe von anti-K19T-IgG in Kulturmedium von PC-Zellen führt zu einer
dosisabhängigen Hemmung
des Wachstums der PC-Zellen. Nicht immunes IgG zeigte keine Auswirkungen.
Eine Hemmung der Vermehrung von Zellen, die GP88 exprimieren, wurde
auch durch den Einsatz eines monoklonalen K19T-Antikörpers für PC-Zellen, Rattenleukämiezelllinien
und durch den Einsatz eines monoklonalen E19V-Antikörpers zur
Neutralisierung von menschlichem GP88 in menschlichen Brustkarzinomen
erreicht. Das zeigt, dass die E19V-Region beim menschlichen GP88 (und die
K19T-Region beim murinen GP88) eine Region mit großer biologischer
Bedeutung ist und dass man durch jeden Antikörper gegen diese Region einen
neutralisierenden Antikörper
erhält,
der zur Behandlung von Krankheiten wegen erhöhter GP88-Expression oder erhöhter Reaktionsfähigkeit
auf GP88 eingesetzt werden kann. Das gleiche gilt für die S14R-Region
des murinen GP88 und für
die A14R-Region des menschlichen GP88.
- (3) Der monoklonale anti-E19V-Antikörper ist ein neutralisierender
Antikörper.
Wir haben gezeigt, dass der E19V-Antikörper in einer Dosis von 100 μg/ml das
Wachstum der Zelllinie MCF7 des menschlichen Brustkarzinoms um 50%
hemmt, wenn ein Test zum 3H-Thymidin-Einbau,
entsprechend der oben beschriebenen PC-Zellen, verwendet wird.
-
BEISPIEL 9
-
Wachstumseigenschaften
und tumorgene Eigenschaften von Zellen, die mit einem Expressionsvektor
transfiziert worden sind, der GP88-cDNA in Antisenseorientierung
enthält.
-
Die oben genannten Beispiele zeigen,
dass GP88 in der hoch tumorgenen PC-Zelllinie überexprimiert wird. Da die
Kultivierung von PC-Zellen in Gegenwart eines neutralisierenden
anti-GP88-Antikörpers
zu einer Hemmung des Wachstums geführt hatte, zeigte dies, dass
GP88 für
das Wachstum von PC-Zellen
erforderlich ist. Um zu testen, ob Überexpression von GP88 für die hoch
tumorgenen Eigenschaften der PC-Zellen in vivo verantwortlich ist,
haben wir die Wachstumseigenschaften und die tumorgenen Fähigkeiten
von PC-Zellen untersucht, die mit einem Expressionsvektor transfiziert
waren, der durch den Promotor für
den Zytomegalie-Virus kontrolliert wurde und GP88-cDNA in antisense-Orientierung
enthielt, um eine hohe Transkription von antisense-RNA zu erreichen.
Als Kontrolle benutzten wir PC-Zellen, die mit dem leeren Vektor
transfiziert waren.
-
Ein 228 bp-Fragment der GP88-cDNA
wurde in antisense-Orientierung in dem pCMV4-Expressionsvektor kloniert
(Andersson, S., et al., 1989) (51), der einen CMV-Promotor und hGH-Transkriptionsterminations-
und Polyadenylierungssignale (pCMV4-GP88AS) enthielt. PC-Zellen
wurden mit Hilfe der Calciumphosphatmethode mit den 20 μg antisense-pCMV4-GP88AS
und dem 2 μg
pRSVneo-Expressionsvektor, der das gegen Neomycin resistente Gen
enthält,
cotransfiziert. Kontrollzellen wurden wie vorstehend beschrieben
mit dem leeren pCMV4-Vektor und pRSVneo cotransfiziert. Die transfizierten
Zellen wurden in Gegenwart von Neomycin selektiert. Gegen Neomycin
resistente Kolonien wurden kloniert, und die Zellen wurden zunächst einem
Assay unterzogen, indem die Gegenwart von pCMV4-GP88AS mittels PCR
festgestellt wurde. Vierundzwanzig positive, gegen Neomycin resistente
Klone, die das antisense-pCMV4-GP88AS enthielten, wurden isoliert.
Neun wurden isoliert und auf Expression des antisense-Transkripts
hin durchgesehen. Drei Klone wurden weitergehend charakterisiert.
Eine Westernblotanalyse der Zelllysate und des konditionierten Mediums mittels
anti-GP88-Antiserum (d. h. anti-K19T-Antikörper) wurde durchgeführt, um
die Höhe
der GP88-Expression in den transfizierten antisense-Zellen und den
Kontrollzellen zu bestimmen (7).
Das Kulturmedium und die Zelllysate wurden mittels Immunpräzipitation
mit einem anti-K19T-Antikörper
präpariert.
Proteinproben, die 3 × 106 Zellen/Bahn entsprachen, wurden einer Westernblotanalyse
mittels anti-GP88-Antikörper
unterzogen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, das die GP88-Gehalte
in den transfizierten antisense-Zellen wesentlich geringer waren
als in den transfizierten Kontrollzellen, insbesondere bei den AS1-
und AS18-Klonen.
-
Stabile Transfektion von
antisense-GP88-cDNA in PC-Zellen
-
PC-Zellen wurden mit einem 228 bp-antisense-cDNA-Fragment
des GP88 einschließlich
der Startcodonregion transfiziert, das durch Verdau des GP88-cDNA-Klons mit Sma
I und Xba I und Klonierung des gewonnenen cDNA-Fragments in antisense-Orientierung
an den Ort Xba I und Sma I des Säugetier-Expressionsvektors
pCMV4 gewonnen wurde, wie in 11 dargestellt
ist. Die stabile Transfektion der PC-Zellen erfolgte mit Hilfe der
Calciumphosphat-Methode (55) in DME-Medium (Dulbecco's modifiziertes Eagle-Medium), das
3,7 g/L Natriumhydrogencarbonat enthielt und mit 10% FBS versetzt
war. 2–4
Stunden vor der Transfektion erfolgte eine Calciumphosphatfällung mit
20 μg Plasmid-pCMV4,
das mit antisense-GP88-cDNA
konstruiert war, 2 μg
selektierbarem Plasmid tragendem Neomycin-Resistenzmarker (pRSVNEO) und 20 μg pSK als Träger-DNA.
Nach 25 Minuten wurde das Präzipitat
tropfenweise den Zellen hinzugefügt.
Nach 7 Stunden wurde das Medium abgesaugt, und die Zellen wurden
2 bis 3 Min. lang einem Schock mit 10% DMSO in PBS ausgesetzt, zweimal
gewaschen und danach mit Vollmedium (DME, dem 10% FBS zugesetzt
war) versorgt. Einen Tag nach der Transfektion wurden die Zellen
im Verhältnis
1 : 3 geteilt und entsprechend ihrer Resistenz gegen 400 μg/ml Geneticin
(G-418-Sulfat, Gibco-BRL)
selektiert. Das Medium wurde 2 Tage später ausgetauscht, um tote Zellen
zu entfernen, und danach alle 3–4
Tage. 10–14
Tage nach der Aufteilung 1 : 3 wurden die Kolonien mit einem Klonierungsring
abgeimpft, in eine 48-Well-Platte
und dann nacheinander in eine 24-Well-Platte, 12-Well-Platte und
eine 60-mm-Schale übertragen.
Die Transfektanten wurden analysiert oder eingefroren. Mit Hilfe
einer Cotransfektion des leeren pCMV4-Vektors und des pRSVNEO wurden
die Kontrolltransfektanten mit leerem Vektor hergestellt.
-
Nachdem die transfizierten Klone
entsprechend ihrer Fähigkeit,
in Gegenwart von Geneticin zu wachsen, selektiert worden waren,
wurden sie in zwei Assays analysiert, wie nachfolgend beschrieben
wird:
-
Die Gegenwart des antisense-cDNA-Konstrukts
wird mittels PCR-Analyse der genomischen DNA transfizierter Klone
bestimmt, wobei ein Oligonukleotid, das sich im CMV-Promotor befindet
(5'-CCTACTTGGCAGTACATCTACGTA-3'), und ein Oligonukleotid,
das dem Startcodon der GP88-cDNA entspricht (5'-CGAGAATTCAGGCAGACCATGTGGGTC-3'), als Primer verwendet
werden. Diese Primer würden
ein 551 bp-DNA-Fragment genomischer DNA von transfizierten Zellen
amplifizieren, die das oben beschriebene antisense-DNA-Konstrukt enthielten.
-
Dann wurde der Gehalt an GP88-Protein
in antisense-transfizierten Klonen mittels Westernblotanalyse von
Zelllysaten und konditionierten Medien bestimmt, die aus den transfizierten
Klonen entnommen worden waren. Dabei kam der anti-K19T-Antikörper zum
Einsatz, um die Effizienz zu bestimmen, mit der die endogene Expression
von GP88-Protein durch den antisense-GP88 gehemmt wurde. Antisense-Klone,
die die größte Hemmung
von GP88-Expression
aufwiesen, wurden zur Analyse ihrer Wachstumseigenschaften in vivo
selektiert, wie unten beschrieben wird. Gleichzeitig erfolgte eine
Analyse der GP88-Expression in Klonen, die mit dem leeren Vektor
als Kontrolle transfiziert waren.
-
Es folgt eine detaillierte Beschreibung
der Verfahren, die bei diesen verschiedenen Assays angewandt wurden.
-
PCR-Selektion
der Transfektanten
-
Die Gegenwart des antisense-Konstrukts
in den transfizierten Zellen wurde mittels PCR-Analyse ihrer genomischen
DNA bestimmt, wobei SP647 (5'-CCTACTTGGCAGTACATCTACGTA-3'), der der CMV-Promotorregion
entspricht, als sense-Primer und SP7 (5'-CGAGAATTCAGGCAGACCATGTGGGTC-3'), der der Startcodonregion
von GP88 entspricht, als antisense-Primer verwendet wurden. Der
sense-Primer SP647
und der antisense-Primer AP912 (5'-CTGACGGTTCACTAAACGAGCTC-3'), die sich beide
im CMV4-Promotor finden, wurden zur Feststellung genutzt, ob der
CMV-Promotor in die genomische DNA von Kontroll-Transfektanten,
die mit dem leeren pCMV4-Vektor
transfiziert worden waren, eingeschleust wurden.
-
Zur Extraktion genomischer DNA für die PCR-Analyse
wurden die Transfektanten mittels Puffer A (100 mM KCl, 10 mM Tris-HCl
[pH 8,3], 0,45% Tween 20 and 0,45% NP40) und 120 μg/ml Proteinase
K lysiert, 1 Std. lang bei 60°C
inkubiert und dann 15 Minuten lang gekocht. 50–100 ng DNA von jedem Klon
wurden als Matrize für
die PCR-Reaktion verwendet. Nicht transfizierte PC-Zellen wurden
zur Negativkontrolle genutzt. Konstruierte Plasmid-DNA wurde zur
Positivkontrolle genutzt.
-
Die PCR-Reaktion erfolgte in 20 μl Reaktionsmischung,
die sich aus 10 mM Tris-HCl, pH 9,0, 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2, 0,1% Triton X-100, 0,2 mM dNTPs, 0,5 Einheiten
Taq DNA Polymerase, 3,2 pMol von jedem Primer und 50–100 ng
der Matrizen-DNA zusammensetzte. Die Reaktionsröhrchen wurden 3 Minuten lang
auf 95°C
erhitzt und dann in einem programmierbaren Themperiergerät für 40 Zyklen
je 1 Minute lang bei 94°C,
2 Minuten lang bei 55°C
und 3 Minuten lang bei 72°C
mit einer 10-minütigen
Verlängerung
bei 72°C
unterzogen. Die Produkte wurden auf einem 1%-Agarosegel analysiert,
das mit Ethidiumbromid gefärbt
war. Die erwartete Größe des amplifizierten
Fragments, das der Gegenwart des antisense-Konstrukts entsprach,
betrug bei den gewählten
Primern 551 bp.
-
Messung der Expression
von GP88-Protein in transfizierten antisense-Klonen und in Kontrollklonen
-
Die Funktion der Transfektion von
antisense-GP88-DNA in den Zellen ist die Hemmung der endogenen GP88-Expression.
Daher wurden die transfizierten Klone von Zellen, die durch die
oben beschriebenen Assays selektiert worden waren (d. h. Resistenz
gegen Neomicin und Vorhandensein von antisense-DNA in der genomischen
DNA), untersucht, um den Grad der Hemmung der endogenen GP88-Expression
zu bestimmen. Zur Untersuchung wurde der Gehalt an GP88 in Zelllysaten
und in konditioniertem Medium von Klonen, die mit dem antisense-Vektor
transfiziert waren, und von Kontrollklonen, die mit dem leeren Vektor
transfiziert waren, mittels Immunpräzipitation und Westernblotanalyse
unter Verwendung des anti-K19T-Antikörpers mit den bereits beschriebenen
Verfahren gemessen. Die transfizierten Klone, die den größten Grad
an Hemmung der GP88-Expression aufwiesen, wurden weiter analysiert,
um ihre Wachstumseigenschaften in vitro und in vivo zu untersuchen.
-
Zellwachstumsassay
-
Zellen wurden in einer Dichte von
3 × 104 Zellen/Well (12-Well-Platten, Corning)
in 2 ml DME/F-12-Medium (Mischungsverhältnis 1 : 1), dem 2% FBS oder
2 μg/ml
menschliches Fibronektin und 10 μg/ml
menschliches Transferrin zugesetzt worden war, ausgesät. Fünf Tage
später
wurden die Zellen mit PBS gewaschen, und die Zellenzahl je Well
wurde durch Zählung
der Zellen aus Well-Doppeln mit Hilfe eines Coulter-Zählgeräts nach
Trypsinisierung bestimmt.
-
Die Ergebnisse zeigten, dass die
mit antisense-GP88 transfizierten PC-Klone ein langsameres Wachstum
aufwiesen, wenn sie sowohl in serumhaltigem Medium als auch in definiertem
Medium (2F-Medium) kultiviert wurden, als die mit dem leeren Vektor
transfizierten Kontroll-PC-Zellen, die unter gleichartigen Bedingungen
kultiviert wurden. Diese Ergebnisse stimmen mit der Tatsache überein,
dass die PC-Zellen zur Vermehrung GP88 benötigen. Da dessen Expression
durch die antisense-Konstrukte gehemmt wird, führt dies zu einer Hemmung des
Wachstums der mit antisense-Konstrukten transfizierten Zellen.
-
Tumorgenitätassay
-
Für
die Assays der Tumorgenität
wurden sechs Wochen alte weibliche C3H-Mäuse
verwendet. Sense-/antisense- oder Kontroll-Transfektanten wurden
syngenen C3H-Mäusen
subkutan in einer Dichte von 106 Zellen
pro Tier injiziert. Auftreten und Größe von Tumoren wurden untersucht.
Die Mäuse
wurden 45–50
Tage nach der Injektion getötet.
Die Tumore wurden herausgeschnitten, ihr Gewicht festgestellt, und
dann wurden die Tumore rasch eingefroren und bei –70°C aufbewahrt.
-
In vivo-Studien zur Tumorgenität wurden
mittels subkutaner Injektion von 106 antisense-
und Kontrollzellen (mit dem leeren Vektor transfizierte Zellen oder
nicht transfizierte PC-Zellen) in syngene weibliche C3H-Mäuse durchgeführt. Die
Mäuse wurden
täglich
auf das Auftreten von Tumoren hin untersucht, wobei der Zeitpunkt
des Tumorauftretens und die Größe des Tumors
vermerkt wurde. Nach 50 Tagen wurden die Mäuse getötet, und Blut wurde durch Herzpunktion
entnommen. Die Tumore wurden herausgeschnitten, gewogen und entweder zur
pathologischen Untersuchung fixiert oder rasch in Flüssigstickstoff
eingefroren. Andere Organe der Mäuse
wurden ebenfalls entnommen und untersucht.
-
Die antisense-Klone und Kontrollklone
wurden auf ihre Tumorgenität
hin untersucht und mit den Wildtyp-PC-Zellen verglichen. Tabelle
1 weiter oben zeigt die Ergebnisse, die bei einer solchen erzielt
wurden. 3 zeigt das
Bild einer Tumor befallenen Maus, bei der der Tumor mit 106 transfizierten Kontrollzellen nachgewiesen
wurde, und einer Maus, der der antisense-Klon injiziert wurde. Die
mit dem leeren Vektor als Kontrolle transfizierten Klone behielten ähnliche
tumorgene Eigenschaften wie die PC-Elternzellen, wohingegen bei
den Mäusen,
denen antisense-Klone injiziert worden waren, keine Tumorbildung
beobachtet wurde. Selbst nach 90 Tagen wiesen diese Mäuse immer
noch keine Tumore auf. Dieses Experiment wurde zweimal wiederholt.
Darüber
hinaus wurden noch zusätzliche
Klone (2 antisense-Klone und 2 Kontrollklone) untersucht. Gleiche
Ergebnisse wurden mit anderen antisense-Klonen erzielt.
-
Antisense-cDNA für menschlichen
GP88
-
Der oben beschriebenen Ansatz für eine stabile
Transfektion von antisense-GP88-cDNA
in PC-Zellen wurde auch für
die Hemmung der GP88-Expression in menschlichen Brustkarzinomzelllinien
verfolgt.
-
In diesem Fall bestand das menschliche
antisense-cDNA-Konstrukt aus einem 400 bp-cDNA-Fragment, das in
antisense-Orientierung in den kommerziell erhältlichen Säugetier-Expressionsvektor pcDNA3
(In Vitrogen, San Diego, CA) eingeschleust wurde, der den CMV-Promotor
für den
Zytomegalie-Virus pCMV4 und das gegen Neomycin resistente Gen enthält, so dass
eine doppelte Transfektion von pCMV4 und pRSVneo, wie es oben für PC-Zellen
beschrieben wurde, nicht erforderlich ist.
-
Zur Erzeugung des antisense-cDNA-Fragments
wurden folgende Primärpaare
mit den entsprechenden Restriktionsenzymstellen synthetisiert und
in der PCR-Reaktion
verwendet:
A-hGP88: 5'-A1000ATCCACGGAGTTGTTACCTGATC-3' (Position nt: 362– 344)
H-hGP88:
5'-A10GAATT000AGGCAGACCATGTGGAC-3' (Position nt: –12 bis
+8)
-
Das amplifizierte cDNA-Fragment mit
den Restriktionsstellen EcoRI und BamHI wurde in antisense-Orientierung
an die Stellen EcoRI und BamHI des Säugetier-Expressionsvektors
pcDNA3 eingebaut. Dieses Expressionsvektorkonstrukt mit der Bezeichnung
pCAS wurde in DME-F12-Medium,
das mit fötalem
Rinderserum versetzt war, mittels der Calciumphosphatmethode (55)
in die menschliche Mammakarzinom-Zelllinie MCF7 und MDA-MB-468 transfiziert.
Die Selektion der transfizierten Zellen erfolgte durch Kultivierung
der Zellen in Gegenwart von 800 μg/ml
Geneticin, um Zellen zu selektieren, die gegen Neomicin resistent
sind. Gegen Neomicin resistente Klone wurden mit Hilfe von Klonierungsringen
abgeimpft und in ein Medium übertragen,
dem 10% fötales
Rinderserum (FBS) und Geneticin (800 μg/ml) zugegeben worden waren.
Transfizierte Klone, die wegen ihrer Resistenz gegen Geneticin selektiert
worden waren, wurden mit Hilfe von ähnlichen Methoden wie diejenigen,
die oben für
PC-Zellen beschrieben wurden, die mit muriner GP88 antisense-cDNA transfiziert
waren, weiter untersucht. Das Vorhandensein des antisense-cDNA-Konstrukts
in genomischer DNA wurde mittels PCR-Analyse geprüft, wobei
der Primer T7 im Expressionsvektor pCDNA3 und der oben beschriebene
Primer H-hGP88 als Primer für
die PCR-Reaktion verwendet wurden. Durch die PCR-Reaktion wurde
ein 420 bp-DNA-Fragment in Zellen amplifiziert, die das transfizierte
menschliche GP88-antisense-DNA-Fragment exprimierten.
-
Die Expression von endogenem GP88
wurde durch Westernblotanalyse von Zelllysaten und von konditioniertem
Medium transfizierter Klone bestimmt, wobei anti-E19V-Antiserum
zur Selektion von antisense-Klonen verwendet wurde, die eine maximale
Hemmung der GP88-Expression aufwiesen. Selektierte antisense-Klone
wurden weiter analysiert, um ihre Wachstumseigenschaften in vitro
und in vivo zu untersuchen. Als Kontrolle für diese Experimente wurde eine
Transfektion des leeren pCDNA3-Vektors in MCF7-Zellen und MDA-MB-468-Zellen
durchgeführt.
-
Ein Alternativverfahren zur Transfektion
von antisense-cDNA ist die Verwendung von antisense-Oligonukleotiden.
Aus dem Stand der Technik ist bekannt, dass Sequenzen rund um die
Initiationsstelle für
die Translation (wobei ATG das erste Methionin codiert) gut geeignete
Sequenzen für
eine wirksame antisense-Aktivität
bieten. Zweitens steigern Sequenzen, die über einen geeigneten GC-Gehalt
verfügen
und entweder mit einem G oder einem C beginnen, die Wirksamkeit
und Stabilität
bei der Bildung eines Hybrids mit entsprechender sense-Sequenz (32,
37, 38). Auf der Grundlage dieser Annahme wird erwartet, dass die
folgenden zwei Sequenzen als antisense-Oligonukleotide für menschlichen GP88 wirksam
sein werden. Bei der ersten handelt es sich um ein 22-mer namens
HGPAS1, das 11 Nukleotide stromaufwärts des ersten ATG (Methionincodon)
beginnt: HGPAS1 (22): 5'-GGGTCCACATGGTCTGCCTGC-3'. Bei dem zweiten
Oligomer handelt es sich um ein 24-mer namens HGPAS2 (24), das sich
21 Nukleotide 3' (stromabwärts) des
ersten ATG befindet: HGPAS2 (24): 5'-GCCACCAGCCCTGCTGTTAAGGCC-3'. Andere antisense-Sequenzen
von Oligonukleotiden können
von Personen mit üblichen
Fachkenntnissen, denen die vorliegenden Lehren zur Verfügung stehen,
erforscht werden. Um die Wirksamkeit einer Sequenz bei der Hemmung
der GP88-Expression zu beurteilen, werden Oligonukleotide in steigender
Dosis Brustkarzinomzellen in Kultur oder anderen menschlichen Zelltypen,
die Gegenstand von Untersuchungen sind, hinzugefügt. Die Zellen werden zu unterschiedlichen
Zeitpunkten (12 Stunden bis mehrere Tage) entnommen, um die Höhe der Expression
von GP88-Protein mittels Westernblotanalyse oder EIA unter Verwendung
eines anti-human-GP88-Antikörpers
mit Hilfe von Techniken zu bestimmen, die Personen mit üblichen
Fachkenntnissen bekannt sind. Kontrollzellen werden mit einem nonsense-
oder sense-Oligomer behandelt.
-
BEISPIEL 10
-
Hemmung des
Tumorwachstums beim Menschen
-
Dieses Beispiel stellt Folgendes
bereit:
- 1. Vergleich der Expression von GP88-mRNA
und GP88-Protein in den nicht tumorgenen Brustgewebeepithelzellen
MCF10A und in malignen MCF7-Zellen
und MDA-MB-468-Zellen.
- 2. Wachstum der malignen MCF7-Zellen und MDA-MB-468-Zellen in
Gegenwart eines neutralisierenden anti-human-GP88-Antikörpers (monoklonaler
Antihuman-E19V-Antikörper)
führt zur
Hemmung der Zellproliferation.
- 3. In vitro-Proliferation und in vivo-Tumorgenität menschlicher
Brustkarzinomzellen werden durch die Hemmung der GP88-Expression
durch antisense-GP88-DNA gehemmt.
-
Vergleich der GP88-Expression
in nicht tumorgenen menschlichen Brustgewebeepithelzellen und in
tumorgenen Brustkarzinomzelllinien
-
Wir haben die Expression von GP88-mRNA
und GP88-Protein in drei menschlichen Brustzelllinien untersucht:
Zelllinie MCF10A, bei der es sich um eine nicht tumorgene menschliche
Brustgewebeepithelzelllinie handelt, und zwei menschliche Brustkarzinomzelllinien,
MCF7, die östrogenrezeptorpositiv
ist, und MDA-MB-468, die östrogenrezeptornegativ
ist.
-
Die Expression der GP88-mRNA-Expression
erfolgte mittels Northernblotanalyse der gesamten, aus diesen Zellen
extrahierten RNA mit Hilfe einer radioaktiv markierten human-GP88-cDNA-Sonde.
-
Die Messung der Expression des GP88-Proteins
erfolgte mittels Westernblotanalyse von GP88, das durch Immunpräzipitation
gewonnen wurde, entweder unter Verwendung eines polyklonalen anti-human-GP88-Antikörpers vom
Kaninchen oder des monoklonalen anti-human-E19V-Antikörpers. Dieser
zweite Antikörper
wurde durch Immunisierung von Mäusen
mit humanem E19V-Peptid,
das wie in Beispiel 8 beschrieben mit Protein konjugiert wurde,
entwickelt.
-
An anti-human-GP88-Antikörpern stehen
uns nun zur Verfügung:
Ein polyklonaler anti-human-GP88-Antikörper, der in Kaninchen entwickelt
wurde, wobei als Antigen ein 37-kDa-Fragment von menschlichem GP88
verwendet wurde, das als Histidin-markiertes Protein in Bakterien
exprimiert wurde, und der anti-human-GP88-Antikörper (polyklonal und monoklonal),
für dessen
Entwicklung E19V-Peptid, das mit „keyhole limpet"-Hämocyanin
konjugiert wurde, als Antigen verwendet wurde. Die Entwicklung dieser
Antikörper
(polyklonal und monoklonal) wird oben beschrieben. Alle diese Antikörper können für die Immunpräzipitation
und die Westernblotanalyse von menschlichem GP88 in menschlichen
Geweben und menschlichen Zellen verwendet werden.
-
Die Northernblotanalyse zeigt, dass
die Expression der GP88-mRNA in den nicht tumorgenen MCF10A-Zellen
sehr gering ist und sich in den menschlichen Brustkarzinomzellen
MCF7 und MDA-MB-468 um das mindestens 5- bis 10fache erhöht (14).
-
Die Ergebnisse der Westernblotanalyse
der drei Zelllinien zeigen, dass die Expression von GP88-Protein
in Kulturmedium, das aus den nicht tumorgenen MCF10A-Zellen entnommen
wurde, nicht nachweisbar ist, wohingegen es in Medien, die mit den
MCF7-Zellen und den MDA-MB-468-Zellen konditioniert wurden, 10 bis
20 Mal so hoch ist. GP88-Protein wird nicht nur im Kulturmedium
der Brustkarzinomzellen abgeschieden, sondern auch in großen Mengen
in Zelllysaten der malignen Zellen exprimiert, wohingegen es in
den nicht tumorgenen MCF10A-Zellen nicht nachgewiesen wird.
-
Diese Daten bestätigen, dass die menschlichen
Brustkarzinomzellen GP88 im Vergleich zu nicht tumorgenen menschlichen
Brustgewebezellen überexprimieren.
-
Hemmung des Wachstums
der malignen MCF7-Zellen und der MDA-MB-468-Zellen in Gegenwart eines neutralisierenden
Antihuman-GP88-Antikörpers (monoklonaler
Antihuman-E19V-Antikörper)
-
Es wurden Experimente durchgeführt, bei
denen menschliche Brustkarzinom-MCF7-Zellen
mit einem monoklonalen anti-human-GP88-Antikörper (IgG-Fraktion des anti-E19V-Peptids) in unterschiedlichen
Dosierungen inkubiert wurden. Die Vermehrung wurde mittels Einbau
von [3H] Thymidin in die DNA gemessen. Die Kontrollzellen
bestanden aus Zellen, die mit der gleichen Menge von nicht verwandtem
murinem IgG inkubiert wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Inkubation
der MCF7-Zellen mit 25 μg/ml
eines monoklonalen anti-GP88-Antikörpers zu
einer 50%igen Hemmung des Einbaus von Thymidin führt, wohingegen 100 μg/ml zu einer
80%igen Hemmung der Vermehrung führten.
Für MDA-MB-468-Zellen
waren die Ergebnisse ähnlich,
wie oben angegeben ist. Diese Daten bestätigen erneut, dass (i) der
anti-human-E19V-Antikörper das
menschliche GP88 neutralisiert, und dass (ii) maligne menschliche
Zellen, die in Kulturmedium große
Mengen an GP88 abscheiden und GP88 zur Vermehrung benötigen, wirksam
durch eine Behandlung mit einem neutralisierenden anti-human-GP88-Antikörper gehemmt
werden können,
womit gezeigt wird, dass die Hemmung der Wirkung von GP88 auf Tumorzellen
eine wirksame Therapie für
die Hemmung des Tumorwachstums von Zellen ist, die GP88 überexprimieren.
-
In vitro-Vermehrung und
in vivo-Tumorgenität
menschlicher Brustkarzinomzellen werden durch die Hemmung der GP88-Expression
durch antisense-GP88-DNA gehemmt
-
Menschliche MDA-MB-468-Brustkarzinomzellen
wurden stabil mit menschlichem antisense-GP88-cDNA-Konstrukt (400
bp-Fragment, das in den Expressionsvektor pCDNA3 eingebaut wurde)
transfiziert. Dieses Konstrukt wird in Beispiel 9 beschrieben. Stabile
antisense-Klone wurden isoliert und charakterisiert. Insbesondere
wurden antisense-Klone aufgrund der Tatsache selektiert, dass die
Expression von GP88 wirksam gehemmt wurde. Dies wurde durch Messung
der GP88-Expression in antisense-Zellen und Kontrollzellen mit leerem
Vektor mittels Westernblotanalyse von Zellextrakten und konditioniertem
Medium unter Verwendung eines anti-GP88-Antikörper festgestellt. Mehrere
Klone wurden gewonnen und charakterisiert. Ähnliche Ergebnisse wurden mit
allen isolierten antisense-Klonen erzielt. Die hier vorgestellten
Daten betreffen einen antisense-Klon namens 468AS. Wie 15 zu entnehmen ist, führte die
Transfektion der antisense-GP88-cDNA in MDA-MB-468-Zellen (468 AS)
im Vergleich zu MDA-MB-468-Kontrollzellen mit leerem Vektor (468
Cont) zu einer Hemmung der Expression von GP88-Protein.
-
Eine Messung der Proliferationsrate
von antisense-GP88-Zellen und Kontrollzellen mit leerem Vektor ergab,
dass die antisense-Zellen im Vergleich zu den mit dem leeren Vektor
transfizierten Zellen eine 80%ige Hemmung der Zellvermehrung aufwiesen.
Unsere Daten mit allen analysierten Klonen zeigten außerdem, dass
ein direkter Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Wachstumshemmung und
der Rate der Hemmung der GP88-Expression in den antisense-Klonen
bestand.
-
Menschliche antisense-468AS-Brustzellen,
die die größte Hemmung
der GP88-Expression
aufwiesen, und Kontrollzellen mit leerem Vektor (468 Cont) wurden
weiblichen Nacktmäusen
subkutan im Brustbereich in einer Dichte von 2 × 103 Zellen/Maus
injiziert, wobei 4 Mäuse
pro Zelllinie verwendet wurden. Das Tumorauftreten wurde durch visuelle
Prüfung
der Mäuse
beobachtet. Nach 4 Wochen wurden die Mäuse abgetötet, die Tumore wurden herausgeschnitten
und gewogen (siehe nachstehende Tabelle 3).
-
Tabelle
3
Effekt der Hemmung der GP88-Expression durch die Transfektion
von antisense-GP88-cDNA auf das Tumorwachstum bei menschlichen Brustkrebszellen
MDA-MB-468 bei Nacktmäusen
-
Die Ergebnisse zeigen, dass die Hemmung
der GP88-Expression zu einer 75%igen Hemmung des Tumorwachstums
bei menschlichen Brustkarzinomzellen führte.
-
Dieses Experiment zeigte, dass die
Hemmung der GP88-Expression in menschlichen Brustkarzinomzelllinien
zu einer Hemmung der Tumorgenität
führt.
-
BEISPIEL 11
-
Diagnostischer
Test auf Tumorgenität
-
Bei Teratomen und bei Brustkrebs
geht der Anstieg der tumorgenen Eigenschaften mit einem Anstieg der
GP88-Expression oder einem Anstieg der Reaktionsbereitschaft auf
GP88 einher.
-
Darüber hinaus zeigt 4, dass die Höhe der GP88-Expression
in Tumorgewebe im Vergleich zum umgebenden Gewebe zunimmt. Dementsprechend
kann der Anstieg des GP88-Gehalts als diagnostischer Ansatz für den Tumornachweis
genutzt werden. Bei menschlichen Tumorbiopsien weist eine Veränderung
(ein Anstieg) bei der GP88-Expression im Vergleich zum GP88-Gehalt
in entsprechenden normalen Geweben auf die Tumorgenität oder Bösartigkeit
in der analysierten Gewebsbiopsie hin. Ein Anstieg der Expression
von GP88 kann auf der Ebene der mRNA oder auf Proteinebene gemessen
werden. Die Expression von GP88-mRNA kann entweder mittels Northernblotanalyse,
RNAse Protection Assay oder RT-PCR gemessen werden.
-
Die Expression von GP88-Protein wird
mittels ELISA, EIA oder RIA unter Verwendung eines anti-GP88-Antikörpers quantifiziert.
-
Die Möglichkeit, die GP88-Expression
in Gewebsextrakten im Vergleich zu entsprechendem Gewebe eines normalen
Probanden zu messen, kann dazu verwendet werden, den Grad der Tumorgenität einer
bestimmten Krebserkrankung zu prognostizieren oder um festzustellen,
ob diese bestimmte Krebserkrankung auf eine anti-GP88-Therapie ansprechen
wird.
-
Für
die Diagnose von Krankheiten, die mit einem Anstieg der Reaktionsfähigkeit
auf GP88 einhergehen, werden Gewebsbiopsien, die analysiert werden
sollen, mit neutralisierenden anti-GP88-Antikörpern oder gegen GP88-Rezeptoren gerichtete
Antikörpern
behandelt, um festzustellen, ob diese Behandlung das Zellwachstum
hemmt. Alternativ zeigt die Fähigkeit
von GP88-antisense-Oligonukleotiden,
das Wachstum zu hemmen, dass die Expression von GP88 für in vivo-Wachstum
erforderlich ist.
-
BEISPIEL 12
-
Eigenschaften der GP88-Zelloberflächenrezeptoren
-
Die Bindung von jodiertem GP88 an
verschiedene Zelllinien, CCL64, 1246, PC und Brustgewebeepithelzellen
C57MG wurde bestimmt, um die biochemischen Eigenschaften der GP88-Zelloberflächenrezeptoren
mittels der unten beschriebenen Methoden zu untersuchen. Für diese
Untersuchungen benutzten wir affinitätsgereinigtes rekombinantes
GP88 (rGP88) aus dem Kulturmedium von Baculovirus-infizierten SF9-Insektenzellen
als Ligand. Die Methoden zur Präparation
von rGP88 wurden bereits erläutert.
-
a) Jodierung von GP88.
-
Rekombinanter GP88 (rGP88) wurde
bei 4°C
mit der Chloramin-T-Verfahren jodiert. Es können auch andere bekannte Verfahren
angewendet werden. Kurz gesagt wurde 1 μg GP88 2 Min. lang mit 125I Na (100 μCi) inkubiert, das zuvor 90
Sekunden lang mit 2 μg
Chloramin-T vorinkubiert worden war. Die Reaktion wurde durch Zugabe
von 100 μl
gesättigtem
Tyrosin, 10 μl
einer 1%igen Lösung
Rinderserumalbumin (BSA) und 2 μg
Natriummetadisulfit beendet. Nach Zugabe von 100 μl PBS wurde
das jodierte Protein durch Gelfiltration in einer Sephadex G50-Säule von
freiem Na125 abgetrennt. Die Säule war
zuvor mit PBS, das 1% Rinderserumalbumin enthielt, vorinkubiert
und dann gründlich
mit PBS gewaschen worden, um unspezifische Bindungen zu reduzieren.
Die markierten Proteine wurden mit PBS eluiert und die Fraktionen
auf Radioaktivität
hin überprüft. Die
Menge der eingebauten Radioaktivität wurde mittels TCA-Präzipitation
geschätzt.
Die spezifische Aktivität
von 125I-GP88 lag im typischen Fall bei
30 bis 50 μCi/μg. Diese
und andere Verfahren für
die Jodierung von Proteinen sind unter Fachleuten gut bekannt und
können
auch für
die Jodierung von GP88, der aus PC-Zellen stammt, anstelle von rGP88
oder rGP88-Derivaten verwendet werden.
-
b) Bindung von 125I-GP88.
-
Das hier vorgestellte Beispiel beschreibt
einen Binding-Assay mit der Nerzlungenepithelzelllinie CCL64, ist
aber auch schon bei mehreren Zelllinien verwendet worden, einschließlich der
Zelllinien 1246 und PC sowie der Brustgewebeepithelzelllinie C57MG.
Die Binding Assays wurden an Zellsuspension durchgeführt. Die
CCL64-Zellen wurden als Einzelschicht in DME-Medium kultiviert,
das mit mit 10% fötalem
Rinderserum (FBS) versetzt war, bis sie konfluent wurden. Zu diesem
Zeitpunkt wurden die Zellen mit PBS gewaschen und mittels Inkubation
mit einer Lösung
aus 0,25 mg/ml Trypsin und 1 mM EDTA abgelöst. Die Zellen wurden mittels
Zentrifugierung geerntet, mit Kulturmedium gewaschen und einem Hämocytometer
gezählt.
Für die
Binding Assays wurden 106 Zellen erneut
in 500 μl
Bindungspuffer aus DME-Medium, das mit 1% Rinderserumalbumin versetzt
war, in 1,5 ml Eppendorf-Röhrchen
resuspendiert und 2 Stunden lang bei 25°C mit 105 cpm 125I-rGP88 und kaltem rGP88, dessen Konzentration
von 1 auf 100 ng/ml gesteigert wurde, inkubiert. Die Bindung wurde
durch Zentrifugieren der Zellen, woran sich 3 aufeinanderfolgende
Waschungen mit kaltem Bindungspuffer bei 4°C anschlossen, gefolgt von Zentrifugieren,
gestoppt. Die Zellpellets wurden mit einem Gammazähler gezählt. Mit
einem Liganden-Computerprogramm wurde eine Scatchard-Analyse der
Bindungsdaten durchgeführt.
Die Werte entsprechen dem Durchschnitt von drei einzelnen Experimenten
mit Parallelbestimmungen an jedem Versuchspunkt.
-
Die Scatchard-Analyse der Bindung
von 125I-GP88 an CCL64-Zellen war gekrümmt, was
dem Vorhandensein von zwei Klassen von Zelloberflächenrezeptoren
entspricht: eine hoch affine Klasse mit einem Kd von 4,3 ± 1,5 × 10–11 M,
560 ± 170
Stellen/Zelle, und eine gering affine Klasse von Rezeptoren mit
einem Kd von 3,9 ± 1,9 × 10–9 M,
17.000 ± 5900
Stellen/Zelle.
-
c) Untersuchungen der
Vernetzung von 125I-GP88 mit CCL64 und anderen
Zelllinien
-
Die Vernetzung von 125I-GP88
an Zelloberflächenrezeptoren
wurde unter Verwendung von Disuccinimidylsuberat (DSS) durchgeführt. Für die Vernetzungsuntersuchungen
wurden 5 × 105 Zellen in 250 μl Bindungspuffer in Eppendorf-Röhrchen suspendiert. 125I-GP88 wurde in 50 μl Bindungspuffer (DME-Medium
mit 1% BSA) mit oder ohne 100fachem unmarkiertem GP88-Ligand zugegeben.
Die Bindung wurde wie im vorangegangenen Abschnitt beschrieben durchgeführt. Am
Ende der Inkubationszeit wurden die Zellen einmal mit 0,2% BSA-DME
und einmal mit PBS gewaschen, ehe die Vernetzung durchgeführt wurde.
Disuccinimidylsuberat (DSS) wurde direkt vor der Verwendung bei
100 mM in DMSO aufgelöst.
Die Zellen wurden in 200 μl PBS,
das 1 mM Disuccinimidylsuberat (DSS) enthielt, 15 Min. lang bei
Raumtemperatur resuspendiert. Nach der Vernetzung wurden die Zellen
zentrifugiert, gewaschen und mit 25 μl Extraktionspuffer (PBS, das
1% Triton X-100, 0,1% SDS, 0,5 mM Phenylmethylsulfonylfluorid [PMSF]
enthielt) bei 4°C
extrahiert. Die Proben wurden 5 Min. lang mit 13.000 × g zentrifugiert,
und 25 μl Überstand
aus jeder Probe wurden mit 4 μl
20% SDS und 15 μl
3 × Laemmli's Probenpuffer (56),
die b-Mercaptoethanol enthielt, gemischt und 5 Min. lang gekocht.
Die Proben wurden einer Elektrophorese auf 7%-SDS Polyacrylamid-Plattengel
nach Laemmli unterzogen (56), wobei ein Minigel-Gerät
(Bio-Rad, Richmond, CA) zum Einsatz kam. Die getrockneten Gele wurden
bei –70°C Röntgenfilmen
für die
Autoradiographie ausgesetzt.
-
Wie in 12 zu
erkennen ist, ergab die autoradiographische Analyse, dass eine größere vernetzte Bande
mit einem Molekulargewicht von 190–195 kDa vorhanden war. Die
Hauptbande entspräche
einem Molekulargewicht für
den nicht gebundenen Rezeptor von etwa 110 kDa. Die Intensität der vernetzten
Hauptbande nahm in denjenigen Spuren ab, in denen die Bindung in
Gegenwart von überschüssigem kaltem
GP88 erfolgte. Eine vernetzte Bande konnte nicht nachgewiesen werden,
wenn Experiment und Gelelektrophorese in Abwesenheit von DSS durchgeführt wurden.
Weitere Experimente, bei denen Proben verwendet wurden, die vor
Durchführung
der Elektrophorese entweder mit b-Mercaptoethanol behandelt worden
waren oder auch nicht, zeigten, dass die Zelloberflächenrezeptoren
für den
Epithelin-/Granulin-Vorläufer
monomer sind.
-
Mittels derselben Methode wurde eine
Vernetzung von 125I-GP88 mit Zelloberflächenrezeptoren
auch mit 3T3, PC-Zellen und den Brustgewebeepithelzellen C57MG durchgeführt. Die
Ergebnisse dieser Experimente zeigten ein ähnliches Vernetzungsverhalten
für GP88
in allen getesteten Zelllinien, was auf das Vorhandensein von Zelloberflächenbindungsstellen
in ähnlicher
Größe in Fibroblast-
und Epithelzellen hindeutet (13).
-
Durch GP88 vermittelte
Signaltransduktion in der Mamma-Epithelzelllinie C57MG
-
Experimente zur Bestimmung der Eigenschaften
des Signaltransduktionsweges, der von GP88 nach der Bindung an die
Zelloberflächenrezeptoren
aktiviert wird, wurden mit GP88 in der Brustgewebeepithelzelllinie
C57MG durchgeführt.
Wir haben gezeigt, dass der anti-K19T-Antikörper den von GP88 gebildeten
Komplex und seine Zelloberflächenrezeptoren
durch Immunpräzipitation
auf verschiedenen Zelltypen und insbesondere in den Brustgewebeepithelzellen
C57MG abscheiden kann. Dieses Merkmal hat es uns ermöglicht, biochemische
Eigenschaften des GP88-Rezeptors und die von ihm vermittelte Signaltransduktion,
die zur Wachstumsstimulation führt,
genauer zu charakterisieren. Wir haben gezeigt, dass GP88-Rezeptoren
zur Tyrosinkinase-Rezeptorfamilie
gehören.
Durch die Bindung von GP88 an die Zelloberfläche wird der GP88-Rezeptor
durch Phosphorylierung auf Tyrosinresten aktiviert, was die Phosphorylierung
verschiedener Signalmoleküle,
einschließlich
IRS-1, SHC, Grb2 zum Ergebnis hat und zur Aktivierung der MAP-Kinase
ERK-2 führt.
-
LITERATURVERZEICHNIS
-
- 1. Alberts, B., Bray, D., Lewis, J., Raft,
M., Roberts, K., Watson, J. D., 1983 Molecular Biology of the Cell.
Garland Publishing Inc. NY.
- 2. Cross, M. and Dexter, T. (1991) Growth Factors in development,
transformation and tumorigenesis. Cell, 64: 271–280.
- 3. Sporn, M. B. and Todaro, G. J. (1980) Autocrine secretion
and malignant transformation. New. Engl. J. Med. 303: 878–880.
- 4. Zhou, J., Gao, G., Crabb, J. W. and Serrero, G. (1993) Purification
of an autocrine growth factor homologous with mouse epithelin precursor
from a highly tumorigenic cell line. J. Biol. Chem. 268: 10863–10869.
- 5. Plowman, G. D., Green, J. M., Neubauer, M. G., Buckley, S.
D., McDonald, V. L., Todaro, G. J., Shoyab, M. (1992). The epithelin
precursor encodes two proteins with opposing activities on epithelial
cell growth. J. Biol. Chem. 267: 13073–13078.
- 6. Bateman, A., Belcourt, D., Bennett, H., Lazure, C. and Solomon,
S. (1990) Granulins, a novel class of peptide from leucocytes. Biochem.
Biophys. Res. Commun. 173: 1161–1168.
- 7. Nestor, J. J. Jr., Newman, S. R., DeLustro, B., Todaro, G.
J., Schreiber, AB, 1985. A synthetic fragment of rat transforming
growth factor alpha with receptor binding and antigenic properties.
Biochem. Biophys. Res. Commun. 129: 226– 232.
- 8. Adelman, J. P., Hayflick, J. S., Vasser, M., Seeburg, P.
H. (1983) In vitro deletional mutagenesis for bacterial production
of the 20,000 dalton form of human pituitary growth hormone. DNA,
2: 183–193.
- 9. Serrero, G. and J. C. Khoo (1982) An in vitro model to study
adipose differentiation in serum-free medium. Anal. Biochem. 120:
351–359.
- 10. Serrero, G. (1984). Study of a teratoma-derived adipogenic
cell line 1246 and isolation of an insulin independent variant in
serum-free medium. In: Hormonally Defined Media, a Tool in Cell
Biology, (G. Fisher and R. J. Wieser, Hrsg.), Springer-Verlag, New
York, Berlin, Heidelberg, Tokyo, pp. 310–313.
- 11. Serrero, G. (1985) Tumorigenicity associated with loss of
response to insulin and of differentiation ability in the adipogenic
cell line 1246. In Vitro Cell. Devel. Biol. 21: 537–540.
- 12. Serrero, G., Zhou, J., Mills, D. and Lepak, N. (1991) Decreased
transforming growth factor b response and binding in insulin-independent,
teratoma-derived cell lines with increased tumorigenic properties.
J. Cell Physiol. 149: 503–511.
- 13. Arteaga, C. L. (1992) Interference with the IGF system as
a strategy to inhibit breast cancer growth. Breast Cancer Res. Treat
22: 101–106.
- 14. Arteaga, C. L., and Osborne, C. k. (1989) Growth inhibition
of human breast cancer cells in vitro with an antibody against the
type 1 somatomedin receptor. Cancer Res. 49: 6237–6241.
- 15. Schofield, P. N., Granerus, M., Tally, M., Engstrom, W.
(1994) The biological effects of a high molecular weight form of
IGF-II in a pluripotential human teratocarcinoma cell line. Anticancer
Res. 14: 533–538.
- 16. Trojan, J., Johnson, T. R., Rudin, S. D., Blossey, B. K.,
Kelley, K. M., Shevelev, A., Abdul-Karim, F. W., Anthony, D. D.,
Tykocinski, M. L., Ilan, J. et al. (1994) Gene therapy of murine
teratocarcinoma: separate functions for insulin-like growth factors I and II in immunogenicity
and differentiation. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91: 6088–6092.
- 17. Trojan, J., Johnson, T. R., Rudin, S. D., Ilan, J., Tykocinski,
M. L., Ilan, J. (1993) Treatment of rat glioblastomas by immunogenic
C6 cells expressing antisense insulin-like growth factor I RNA.
Science, 259: 94–97.
- 18. Kohler, G. and Milstein, C. 1975: Continuous culture of
fused cells secreting antibody of predefined specificity. Nature
256: 495–497.
- 19. de St. Groth, F. and Scheidegger, D. (1980) Production of
monoclonal antibodies. Strategy and tactics. J. Immunol. Methods.
35: 1–21.
- 20. Harlow, E. and Lane D. (1988) Antibodies. A laboratory manual.
Cold Spring Harbor Laboratory. Cold Spring Harbor, NY.
- 21. Cadilly, S., Riggs, A. D., Pande, H., Shively, J. E., Holmes,
W. E., Rey, M., Perry, L. J., Wetzel, R., Heyneker, H. L. (1984)
Generation of antibody activity from immunoglobulin polypeptide
chains produced in Escherichia Coli. Proc. Natl. Acad. Sci. USA.
81: 3273–3277.
- 22. Morrison S. L., Johnson, M. J., Herzenberg, L. A., Oi, V.
T. (1984) Chimeric human antibody molecules: mouse antigen-binding
domains with human constant region domains. Proc. Natl. Acad. Sci.
USA. 81: 6851–6855.
- 23. Liu, A. Y., Robinson, R. R., Hellstrom, K. E., Murray, E.
D. Jr., Chang, C. P., Hellstrom, T. (1987) Chimeric mouse-human
IgG antibody that can mediate lysis of cancer cells. Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 84: 3439–3443.
- 24. Better, M., Chang, C. P., Robinson, R. R., Horwitz, A. H,.
1988. Escherichia Coli secretion of an active antibody fragment.
Science, 240: 1041–1043.
- 25. Riechmann, L., Clark, M., Waldmann, H. and Winter, G. (1988)
Reshaping human antibodies for therapy. Nature, 332: 323–327.
- 26. Baca, M., Presta, L. G., O'Connor, S. J., Wells, J. A. (1997) Antibody
humanization using monovalent phage display. J. Biol. Chem. 272:
10678– 10684.
- 27. Rosok, M. J., Yelton, D. E., Harris, L. J., Bajorath, J.,
Hellstrom, K-E., Hellstrom, I., Cruz, G. A., Kristensson, K., Lin,
H., Huse, W. D., and Glaser, S. M. (1966) A combinatorial library
strategy for the rapid humanization of anticarcinoma BR96 Fab. J.
Biol. Chem. 271: 22611–22618.
- 28. Wahl, R. L., Parker, C. W., Philpott, G. W., J. Nucl. Med.
1983, 24: 316–325
Improved radioimaging and tumor locations with monoclonal F(ab')2.
- 29. Mulshine, J. L., Avis, I., Treston, A. M., Mobley, C., Kaspryzyk,
P., Carrasquillo, J. A., Larson, S. M., Nakanishi, Y., Merchant,
B., Minna, J. D., et al. (1988) Clinical use of a monoclonal antibody
to bombesin-like peptide in patients with lung cancer. Ann. NY Acad.
Sci. 547: 360–372.
- 30. Munroe, S. H., 1988, EMBO. J. 7: 2523–2532 Antisense RNA inhibits
splicing of prem-RNA in vitro.
- 31. Mullis, K. B., Faloona, F. A. (1987) Specific synthesis
of DNA in vitro via polymerase catalyzed chain reaction. Met. Enzymol.
155: 335–350.
- 32. Mercola, D., and Cohen, J. S. (1995) Antisense approaches
to cancer gene therapy. Cancer Gene Therapy 2: 47–59.
- 33. Wagner, R. W. (1994) Gene Inhibition using antisense aligodeoxynucleotides.
Nature, 372: 333–335.
- 34. Wagner, R. W. (1995) The state of the art in antisense research.
Nature Medicine 1: 1116–1118.
- 35. Sambrook et al. Molecular Cloning. A Laboratory Manual.
Cold Spring Harbour, NY (1989)
- 36. Brysch, W. and Schlingensiepen, K. H. (1994) Design and
application of antisense oligonucleotides in cell culture, in vivo
and as therapeutic agents. Cell Mol. Neurobiol. 14: 557–568.
- 37. Helene, C. (1991) Rational design of sequence-specific oncogene
inhibitors based on antisense and antigene nucleotides. Eur. J.
Cancer 27: 1466–1471.
- 38. Giles, R. V., Spiller, D.G., Green, J. A., Clark, R. E.
and Tidd, D. M. (1995) Optimization of antisense oligodeoxynucleotide
structure for targeting bcr-abl mRNA. Blood 86: 744–754.
- 39. Thaler, D. S., Liu, S. and Tombline, G. (1996) Extending
the chemistry that supports genetic information transfer in vivo:
phophorothioate DNA, phosphorothioate RNA, 2-O-methyl RNA and methylphosphonate
DNA. Proc. Natl. Acad. Sci. USA. 93: 1352–1356.
- 40. Gryaznov, S., Skorski, T., Cucco, C., Nieborovska-Skorska,
M., Chiu, C. Y., Lloyd, D., Chen, J. K., Koziolkiewicz, M. and Calbretta,
B. (1996) Oligonucleotide N3'-->P5' phosphoramidates as antisense agents.
Nucleic Acid Res. 24: 1508–1514.
- 41. Lappalainen, K., Urtti, A., Soderling, E., Jaaskelainen,
I., Syrjanen, K. and Syrjanen, S. (1994) Cationic liposomes improve
the stability and intracellular delivery of antisense oligonucleotides
into CaSki cells. Biochim. Biophys. Acta. 1196: 201–208.
- 42. Ensoli, B. et al. (1994) Block of AIDS-Kaposi's sarcoma KS cell
growth, angiogenesis and lesion formation in nude mice by antisense
oligonucleotide targeting basic fibroblast growth factor. A novel
strategy for the therapy of KS. J. Clin. Inves. 94: 1736–1746.
- 43. Peng, B., Methta, N. H., Fernandes, N., Chou, C. C. and
Raveche, E. (1995) Growth inhibition of malignant CD5 + B (b-I)
cells by antisense IL-10 oligonucleotide. Leukemia Res. 19: 159–167.
- 44. Glick, B. R. (1987) J. Ind. Microbiol. 1: 277–282.
- 45. Cenatiempo, Y., (1986) Prokaryotic gene expression in vitro:
transcription-translation
coupled systems. Biochimie, 68: 595–616.
- 46. Gottesman, S. (1984) Bacterial regulation: global regulatory
networks. Ann. Rev. Genet. 18: 415–442.
- 47. Hamer, D.H. and Walling, M., (1982), Regulation in vivo
of a closed mammalian gene: cadmium induces the transcription of
a mouse metallothionein gene in SV40 vectors. J Mol Appli. Gen.
1: 273–288.
- 48. McKnight, S., (1982), Functional relationships between transcriptional
control signals of the thymidine kinase gene of herpes siplex virus.
Cell, 31: 355–365.
- 49. Johnston, S. A. and Hopper, J. E. (1982) Isolation of the
yeast regulatory gene, GAL4 and analysis of its dosage effects on
the galactose/melibiose regulon. Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 79:
6971–6975.
- 50. Benoist, C., and Chambon, P., (1981) In vivo sequence requirements
of the SV40 early promoter region. Nature, 290: 304–310.
- 51. Andersson, S., Davis, D. L., Dahlback, N., Jornvalif, H.
and Russell, D. W. (1989) Cloning, Structure and Expression of the
Microchondrial cytochrome P450 sterl 26 hydroxylase a bile acid
biosynthetic enzyme, J. Biol. Chem. 264: 8222–8229.
- 52. Chomczinski, P, Sacchi, N (1987) Single-step method of RNA
isolation by acid guanidinium thiocyanate-phenol-chloroform extraction.
Anal. Biochem. 162: 156–159.
- 53. Sepp-Lorenzino, L., Rosen, N., Lebwohl, D. E. (1994) Insulin
and insulin-like growth factor signaling are defective in the MDA-MB-468
human breast cancer cell line. Cell Growth Diff. 5: 1077–1083.
- 54. Culouscou, J-M., Carlton, G. W., and Shoyab, M. (1993) Biochemical
analysis of the epithelin receptor. J. Biol. Chem. 268: 10458–10462.
- 55. Ausubel, F. M., Brent, R. E., Moore, D. D., Smith, J. A.,
Seidman, J. G., and Struhl, K. (1987). Current protocols in Molecular
Biology, Greene Publishing and Wiley Interscience, New York.
- 56. Laemmli, UK (1970) Cleavage of structural proteins during
assembly of the head of bacteriophage T4. Nature, 227: 680–685.
- 57. Siegall, C. B. (1994) Targeted Toxins as Anticancer Agents,
Cancer, 74: 1006–1012.