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Hintergrund der Erfindung
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Der Erfolg einer jeden Krebstherapie
beruht auf ihrer Fähigkeit,
Tumorzellen von normalen Zellen zu unterscheiden. Die meisten gegenwärtigen Chemotherapie-
oder Radiotherapie-Behandlungsfolgen beruhen auf verschiedenen Wachstumsraten
der Tumorzellen. In der Praxis waren solche Therapien sehr erfolgreich bei
der Behandlung einiger Krebsarten, aber für viele andere Krebsarten sind
die gegenwärtigen
Behandlungen entweder nur schmerzlindernd oder auf lange Sicht uneffektiv.
Der Fortschritt bei der Gehirntumortherapie war besonders schlecht,
da die Überlebenskurve
sich über
60 Jahre nicht deutlich geändert
hat. Ein gewisser Fortschritt wurde unter Verwendung von biologisch
basierten Modalitäten
erreicht, wie beispielsweise das Verbessern des Immunsystems eines
Patienten oder Therapien auf der Grundlage aktueller Forschung in
der Molekularbiologie. Die Spezifität dieser therapeutischen Behandlungen
gegen Krebszellen ist jedoch gering. Viele der auf biologischer
Forschung basierenden Therapien konzentrieren sich auf die Definition
tumorspezifischer Veränderungen.
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Die Idee der Verwendung des eigenen
Immunsystems eines Patienten, um einen Tumor zu zerstören, ist
wahrscheinlich die älteste
angewendete Krebstherapie auf biologischer Grundlage. Der Erfolg
dieses Weges beruht auf der Identi fizierung eines Antigens, das
sowohl eine humoral als auch zellulär vermittelte Reaktion hervorruft.
Idealerweise sollte die Immunisierung ein tumorspezifisches Antigen
verwenden, welches genau auf den Tumorzellen exprimiert wird, da
das Immunsystem am wirksamsten ein Antigen erkennt, dem es vorher
nie begegnet ist (Hellstrom, I. und Hellstrom K. E., Annals of New
York Acad. Sci. 1993, 690, 24– 33). Die
Identifizierung solcher Antigene war schwierig; ein Fortschritt
wurde jedoch kürzlich
erzielt bei der Isolierung von mutierten und umgelagerten Genen.
Fast alle Veränderungen,
die bis heute charakterisiert wurden, wie beispielsweise p53, Rb,
und ras-Gene wirken auf intrazelluläre Proteine. Neue Daten zeigen,
dass ein intrazelluläres
Molekül
durch zytolytische T-Lymphozyten noch erkannt wird; die relative
Wirksamkeit des Tumorabtötens
ist jedoch unbekannt.
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Untersuchungen mit Gliom-Xenoplantaten
haben jedoch gezeigt, dass sich Proteine, die vom verstärkten epidermalen
Wachstumsfaktor (EGF-Rezeptorgen) exprimiert werden, sich auf der
Zelloberfläche
befinden (Humphrey et al., Cancer Research 1988, 48, 2231–2238).
Es wurde gezeigt, dass das EGF-Rezeptorgen in 40% der Glioblastom-Multiformtumoren
verstärkt
wird (Libermann et al., Nature 1985, 313(5998), 144–7; Wong et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 1987, 84(19), 6899–903). Dieser
Rezeptor war in einer Vielzahl von Tumoren enthalten, einschließlich denen
der Brust, der Haut und der Blase (Harris, A. L. Recent Results
in Cancer Research 1989, 113, 70–77). In der Mehrzahl dieser
Untersuchungen wurden erhöhte
Levels an Rezeptornachrichten, Protein- oder EGF-Bindung nachgewiesen.
Es wurde auch gezeigt, dass in Tumoren mit Verstärkung des EGF-Rezeptorgens
das Gen häufig
eine Deletion und/oder Veränderung
erfahren hat (Libermann et al., Nature 1985, 313(5998), 144–7; Wong
et al. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 1987, 84(19), 6899–903).
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Die cDNA-Sequenz, die dem normalen
EGF-Rezeptor entspricht, wurde von Ullrich et al. in Nature 1984,
309, 418–425
beschrieben. Wong et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 1992, 89, 2965–2969 und
Vogelstein und Bigner (PCT/US90/04489) charakterisierten die genetischen
Veränderungen,
die mit Umlagerungen oder Deletionen dieser Gene in fünf bösartigen
Gliomen einhergehen. Sie fanden, dass mutierte EGF-Rezeptorproteine
in Zellen vorhanden sind, die drei Typen von genetischer Deletion
und/oder Umlagerung zeigen, was zu einem strukturell veränderten
Rezeptor führt.
Die erste Klasse von Deletionen, die identifiziert wurde, führt zu einer
Lücke in
der extrazytoplasmischen Domäne
in der Nähe
der Transmembrandomäne.
Die zweite Klasse von Deletionen führt zur Eliminierung des distalen
Teils der extrazytoplasmischen Domäne des EGF-Rezeptors. Die dritte
Klasse ist charakterisiert durch eine Deletion des Hauptanteils
der externen Domäne
des EGF-Rezeptors, die im Wesentlichen nur den Transmembranteil
und die intrazytoplasmische Domäne
zurücklässt. Die
DNA-Sequenzen, die Proteine kodieren, die jeder dieser mutierten
Klasse entsprechen, wurden beschrieben. Vogelstein und Bigner schlagen
vor, dass diese DNA-Sequenzen durch Transformation oder Transfektion
in eine Wirtszelle eingeführt
werden und unter Verwendung einer Vielzahl von Wirts-Nektorkombinationen
exprimiert werden. Eine Anzahl an verwendbaren Expressionsvektoren
wird beschrieben, einschließlich des
lac-Systems, des trp-Systems, des tac-Systems, des Hauptoperators
des trc-Systems und Promotor-Regionen der Phage Lambda, der Kontrollregion
des fd-Hüllproteins,
der glykolytischen Promotoren der Hefe, der Promotoren der Hefe-Säurephosphatase,
der Promotoren der a-Paarungsfaktoren von Hefe und Promotoren, die
von Polyoma, Adenovirus, Retrovirus oder Simian-Virus abstammen,
und anderen Sequenzen, von denen bekannt ist, dass sie die Expression
der Gene prokariotischer oder eukariotischer Zellen und ihrer Virenkombinationen
kontrollieren. Es wurden auch Beispiele für Expressionswirte beschrieben,
die in der Erfindung verwendbar sind, welche eukaryontische und
prokaryontische Wirte umfassen, beispielsweise Stämme von
E. coli, einschließlich
E. coli SG-936, E. coli HB 101, E. coli W3110, E. coli X1776, E.
coli X2282, E. coli DHI sowie E. coli MRC1, Pseudomonas, Bacillus,
einschließlich
Bacillus subtilis, Streptomyces, Hefen und andere Pilze, tierische
Zellen, wie beispielsweise COS-Zellen und CHO-Zellen, und menschliche
Zellen und pflanzliche Zellen in Gewebekulturen. Vogelstein und
Bigner schlagen vor, dass das Peptidprodukt der prokaryontischen
oder eukaryontischen Wirte, die mit den DNA-Sequenzen transformiert
wurden, zur Herstellung der Antikörper verwendet werden kann.
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Es wurde gezeigt, dass die Rasterdeletion
aus Nukleotid 275–1075
im EGF-Rezeptor
(von Vogelstein und Bigner als Klasse I oder Typ I gekennzeichnet,
nachstehend aber als Typ III bezeichnet) eine lokale Aminosäuresequenz
an der Fusionsverbindungsstelle erzeugt, von der Polypeptidsequenzen
in dem intakten EGF-Rezeptor entfernt liegen. (Humphrey et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 1990, 87, 4207–4211). Ein 14-Aminosäurepeptid,
das die Verbindungsstelle überbrückt, wurde
chemisch synthetisiert, an Schlüsselloch-Napfschneckenhämocyanin
ge koppelt und in Kaninchen als Immunogen verwendet. Der hervorgerufene
Antikörper reagierte
im ELISA spezifisch mit dem Fusionspeptid. Der Antifusionsantikörper wurde
gereinigt, und es wurde gezeigt, dass er selektiv an den Gliom-Deletionsmutanten
bindet. Es wurde vorgeschlagen, dass dieser Antipeptidantikörper ein
idealer Kandidat für
die Tumorabbildung und Immuntherapie ist.
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WO 91 03489 beschreibt die Immunisierung
von Tieren mit bestimmten mutierten EGFR-Peptiden zum Zwecke der
Antikörperherstellung.
Antikörper,
die aus diesen Tieren isoliert wurden, wurden dann bei anderen Objekten
als therapeutische oder diagnostische Mittel verwendet.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist es, einen Impfstoff zur Verfügung
zu stellen, welcher die Tumorbildung inhibiert. Der Impfstoff umfasst
ein Peptid mit ausreichender Gleichartigkeit gegenüber einer Fusionsverbindungsstelle,
die in einem mutierten, menschlichen EGF-Rezeptor vorliegt, so dass
eine Immunreaktion gegen diesen Mutanten hervorgerufen wird. Ein
Verfahren zum Inhibieren der Bildung von Tumoren, die einen natürlich vorkommenden
mutierten EGF-Rezeptor tragen, durch Verabreichung dieses Impfstoffs wird
auch zur Verfügung
gestellt.
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Ein anderer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist das Bereitstellen eines Impfstoffs zum Induzieren
der Rückbildung
eines existierenden Tumors, welcher ein Peptid umfasst, das genügend Ähnlichkeit
gegenüber
einer Fusionsverbindungsstelle aufweist, die im mutierten menschlichen
EGF-Rezeptor vorhanden ist, so dass eine Immunreaktion gegen diesen
Mutanten hervorgerufen wird. Die Verabreichung dieses Impfstoffs
stellt ein Verfahren zur Verfügung,
das die Rückbildung
eines existierenden Tumors induziert, der einen natürlich vorkommenden
mutierten EGF-Rezeptor trägt.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung
wird die Verwendung eines Peptids bereitgestellt, das eine Sequenz
aus einer Fusionsverbindungsstelle in einem mutierten EGF-Rezeptor
vom Typ III umfasst, zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung
von Krebs, wobei das Peptid in einem Objekt eine zytotoxische T- Zellenreaktion gegen
einen Tumor, der einen mutierten EGF-Rezeptor vom Typ III trägt, hervorruft.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
bewirkt das Medikament die Inhibierung der Bildung oder des Wachstums
eines Tumors, wobei der Krebs ausgewählt ist aus Glioblastom, nicht-kleinzelligem
Lungenkarzinom, Brustkrebs und Eierstockkrebs.
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Vorzugsweise bewirkt das Medikament
die Inhibierung der Bildung oder des Wachstums eines Tumors, der
den mutierten EGF-Rezeptor vom Typ III trägt.
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Vorzugsweise bewirkt das Medikament
auch die Induzierung der Rückbildung
eines existierenden Tumors, der den mutierten EGF-Rezeptor vom Typ
III trägt.
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In bevorzugten Ausführungsformen
bewirkt das Medikament die Inhibierung der Bildung oder des Wachstums
eines Tumors, wobei das Peptid mindestens eine Aminosäuresequenz
proximal zu und einschließlich
der Aminosäure
in Position 5 der Aminosäuresequenz
des entsprechenden normalen, reifen EGF-Rezeptors des Objekts und
nachfolgend ein Glycin, und eine Aminosäuresequenz distal zu und einschließlich der
Aminosäure
in Position 274 des entsprechenden normalen reifen EGF-Rezeptors
des Objekts umfasst.
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Vorzugsweise bewirkt das Medikament
die Inhibierung der Bildung oder des Wachstums eines Tumors, wobei
das Peptid die Sequenzidentifizierungsnummer (SEQ ID-NR.: 1) umfasst.
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Das Medikament bewirkt auch vorzugsweise
die Inhibierung der Bildung und des Wachstums eines Tumors, wobei
das Peptid mit einem Träger
konjugiert ist.
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In weiteren bevorzugten Ausführungsformen
bewirkt das Medikament die Inhibierung der Bildung oder des Wachstums
eines Tumors, wobei der Träger
Schlüsselloch-Napfschneckenhämocyanin,
Rinderserumalbumin oder menschliches Serumalbumin ist.
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Vorzugsweise bewirkt das Medikament
die Inhibierung der Bildung oder des Wachstums eines Tumors, wobei
das Medikament weiterhin ein Adjuvans umfasst.
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Vorzugsweise bewirkt das Medikament
auch die Inhibierung der Bildung oder des Wachstums eines Tumors,
wobei das Adjuvans komplettes Freund-Adjuvans, inkomplettes Freund-Adjuvans,
ein Mineralgel, eine oberflächenaktive
Substanz, ein Pluronic-Polyol, ein Polyanion, ein Peptid oder eine Ölemulsion
ist.
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Vorzugsweise bewirkt das Medikament
die Inhibierung der Bildung oder des Wachstums eines Tumors, wobei
das Mineralgel Aluminiumhydroxid umfasst.
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Vorzugsweise bewirkt das Medikament
die Inhibierung der Bildung oder des Wachstums eines Tumors, wobei
das oberflächenaktive
Mittel Lysolecithin umfasst.
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In bevorzugten Ausführungsformen
bewirkt das Medikament die Inhibierung der Bildung oder des Wachstums
eines Tumors, wobei das Objekt ein Mensch ist.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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1 zeigt
DNA- und Peptidsequenzen von normalen und mutierten EGF-Rezeptoren vom Typ
III. Die obere Sequenz zeigt die Nukleotidsequenz und die entsprechende
Aminosäuretranslation
gemäß Ullrich
et al. Nature 1984, 309, 418– 425
(SEQ ID-Nr.: 4 und SEQ ID-Nr.: 5). Die untere Sequenz zeigt die
resultierende Deletion im EGF-Rezeptor vom Typ III und die entsprechende
Aminosäuresequenz
(SEQ ID-Nr.: 6).
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Genaue Beschreibung der
Erfindung
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Der mutierte EGF-Rezeptor vom Typ
III beinhaltet eine Deletion zwischen den Nukleotiden 275–1075 in
der EGF-Rezeptor-cDNA. Diese Deletion führt zu einer Fusion von Sequenzen,
die normalen Abstand hatten, und erzeugt eine mutierte cDNA-Sequenz,
was zur Bildung einer neuen Peptidsequenz an dieser Fusionsverbindungsstelle
führt (1). Dies ist der häufigste,
natürlich
vorkommende mutierte EGF-Rezeptor in menschlichen Tumoren, und es
wurde berichtet, dass er zu 17% in Glioblastomtumoren und zu 25%
in nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen vorkommt. Es wurde auch
gefunden, dass dieser Rezeptor bei 67% der Brustkrebsfälle vorhanden
ist. Unter Verwendung von monoklonalen Antikörpern (mAb), die für den mutierten Rezeptor
spezifisch sind, wurde nun bestätigt,
dass dieser Rezeptor tumorspezifisch ist für Untereinheiten des Brustkarzinoms,
des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms und der Gliome. Der Rezeptor
wurde in keinem der untersuchten normalen Gewebe exprimiert, einschließlich Elementen
des peripheren Nervensystems, des zentralen Nervensystems und des
lymphatischen Systems. Dieser Rezeptor wurde auch in Eierstocktumoren gefunden.
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Üblicherweise
führt die
Transfektion einer Zelllinie mit einem Säugetier-Expressionsvektor zu
sehr hohen stabilen Niveaus der Proteinexpression. In der Vergangenheit
standen Forscher, welche versuchten, diesen mutierten Rezeptor zu
exprimieren, einem ungewöhnlichen
Problem gegenüber,
nämlich
dass die Niveaus der Proteinexpression sehr niedrig und bei fortgesetzter
Kultur auch instabil sind. Wie hier beschrieben, wurde eine Reihe
von Zelllinien entwickelt, welche den mutierten EGF-Rezeptor vom
Typ III überexprimieren.
Eine einzigartige Eigenschaft dieser Zelllinien ist die, dass sie
extrem hohe Mengen des mutierten Rezeptors exprimieren. Andere Forscher
haben Gehalte an mutiertem Rezeptor erzielt, die ungefähr 20-mal
kleiner sind als die, die mit den hier beschriebenen Zelllinien
exprimiert werden. Außerdem
war die Expression des mutierten Rezeptors, der aus diesen anderen
Zelllinien erhalten wurde, nicht sehr stabil. Im Gegensatz dazu
weisen die hier beschriebenen Zelllinien eine stabile Expression
des mutierten Rezeptors auf. Der durch die hier beschriebenen Zelllinien
exprimierte Rezeptor ist in Abwesenheit von zusätzlichem Wachstumsfaktor aktiv.
Weiterhin wurde festgestellt, dass diese Zelllinien in Mäusen sehr
aggressive Tumoren erzeugen.
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Es wird auch ein Verfahren zur Herstellung
von Zelllinien beschrieben, welche den mutierten EGF-Rezeptor vom
Typ III überexprimieren.
Andere Untersuchungen an dieser Mutante wurden durch die Tatsache eingeschränkt, dass
in den erhaltenen Klonen niedrige Mengen an mutiertem Rezeptor vorhanden
waren. Somit ist es ein wichtiger Aspekt dieses Verfahrens, Klone
zu erzeugen, welche Rezeptormengen exprimieren, die denen vergleichbar
sind, die in primären Gliatumoren
gefunden werden. Um diese Zelllinien zu erzeugen, wird ein Klon
identifiziert, der den mutierten EGF-Rezeptor vom Typ III umfasst.
Ein Plasmidkonstrukt der gesamten Länge des EGF-Rezeptors wird
in einen Säugetier-Expressionsvektor,
wie beispielsweise pLTR2, kloniert, welcher unter Verwendung des
Promotors der langen Kanalwiederholungen (LTR, = Long Terminal Repeat)
des Moloney-Rattenleukämievirus
die Transkription bewirkt. Andere Säugetier-Expressionsvektoren, welche verwendbar
sind, umfassen, sind aber nicht eingeschränkt auf, pCMV, pLSX, pSV40
und pMNTV. Mutierte EGF-Rezeptor-cDNA wird aus menschlichen Gliatumorzellen
erhalten, die zwischen den Nukleotiden 275–1075 eine Deletion haben.
Die Mutante kann aus ungefähr
17% der Patienten mit diesen Gliatumoren isoliert werden. Beispiele
für spezielle
Tumorzelllinien, die in diesen Verfahren verwendbar sind, umfassen,
sind aber nicht eingeschränkt
auf, menschlichen GBM-Tumor D270, D317 und D256. Die cDNA des mutierten EGF-Rezeptors
vom Typ III wird dann in einen Phagenvektor kloniert. Beispiele
für Phagenvektoren,
welche verwendet werden können,
umfassen, sind aber nicht eingeschränkt auf, lambda-Zap II, lambda-gt10,
lambda-gt11, lambda-ExLox, lambda-UniZap oder lambda-GEM. Ein cDNA-Fragment
des EGF-Rezeptors, das die Sequenzen der Nukleotide 1 bis 274 oder
der Nukleotide 1076–5532
enthält,
wird dann verwendet, um die Mutanten zu identifizieren. Nach der
Identifizierung wird das cDNA-Fragment, das die Änderung umfasst, mit dem verbleibenden
Teil der normalen EGF-Rezeptor-cDNA fusioniert, um einen Klon zu
erzeugen, der den mutierten EGF-Rezeptor exprimiert, aber sonst
identisch mit dem Konstrukt ist, das den intakten, normalen EGF-Rezeptor
exprimiert. Beispielsweise wird ein 25I-bp-SstI-DraI-Fragment, das
die Fusionsverbindungsstelle des Klons enthält, mit einem 2,9-kb-DraI-XhoI-Fragment
aus dem Plasmid pCO12 verknüpft.
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NIH-3T3-Zellen können dann mit diesem Expressionsplasmid
cotransfiziert werden. Andere Zelllinien, welche verwendet werden
können,
umfassen, sind aber nicht eingeschränkt auf, BALB/3T3, RAT1, RAT2
und ROVGE 11. Das verwendete Expressionsplasmid kann pLTR-HC2 sein,
welches den mutierten EGF-Rezeptor mit
der 275–1075-Deletion
enthält.
Die Zellen werden auch mit einem Selektionsmarker transfiziert.
Beispiele für
Selektionsmarker, welche verwendbar sind, umfassen, sind aber nicht
eingeschränkt
auf, Neomycinresistenz, Hygromycinresistenz, Mycophenolsäureresistenz
und Puromycinresistenz. Dieser Selektionsmarker kann ein Expressionsplasmid
sein, welches ein Gen für
Neomycinre sistenz kodiert, wie beispielsweise pKOneo. Um sicherzustellen,
dass hohe Proteingehalte exprimiert werden, werden Verhältnisse
des Expressionsplasmids zum Selektionsmarker von mindestens 20 :
1 verwendet. Auf Platten aufgebrachte Zellen werden unter Verwendung
eines Calciumphosphatverfahrens, das Fachleuten auf dem Gebiet gut
bekannt ist, transfiziert. Nach der Transfektion werden die Zellen
trypsinisiert und in geeignete Selektionsmedien aufgespalten. "Geeignete Selektionsmedien" bedeutet Medien,
die in der Lage sind, nur diejenigen Zellen zu unterstützen, welche
den Selektionsmarker exprimieren. Wenn beispielsweise der Selektionsmarker
ein Expressionsplasmid ist, welcher ein Gen für Neomycinresistenz kodiert,
wie beispielsweise pKOneo, muss das Medium G418-Sulfat enthalten.
Resistente Klone werden dann ausgewählt, und es wird ein Lysat
zum Screening hergestellt, um die Menge an exprimiertem Rezeptor
zu bestimmen. Diejenigen, die hohe Niveaus an Rezeptorexpression
zeigen, werden dann subkloniert, um sicherzustellen, dass die Zellpopulationen
rein sind.
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Unter Verwendung dieses Verfahrens
wurden NIH-3T3-Fibroblasten cotransfiziert durch Calciumphosphat-Fällung mit
dem pKOneo-Plasmid und entweder pLTR CO12, das die gesamte Länge des
menschlichen EGF-Rezeptors kodiert, oder pLTR HC2, das den mutierten
EGF-Rezeptor vom Typ III aus dem menschlichen GBM-Tumor kodiert.
Nach G418-Selektion wurden Klone zur Expression des menschlichen
EGF-Rezeptors durch Western-Blotting der Zelllysate ausgewählt. Es
wurden Zellen identifiziert, die den Rezeptor bis zu einem vergleichbaren
Niveau überexprimierten,
wie er durch menschliche A431-Plattenepithelkarzinomzellen exprimiert
wird. Eine Zelllinie, die den intakten menschlichen Rezeptor überexprimiert,
nachstehend als CO12 20c2 bezeichnet, wurde identifiziert. Es wurden
auch Zelllinien identifiziert, die den mutierten EGF-Rezeptor überexprimieren.
Beispiele für
diese Zelllinien umfassen, sind aber nicht eingeschränkt auf,
HC2 20d2, HC2 20d1, HC2 20d4, NM#3 HC2 20d2/c, HC2/NS1 und Derivate
davon.
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Zelllinien, die den mutierten EGF-Rezeptor überexprimierten,
wuchsen in weichem Agar in Abwesenheit von EGF. Die Koloniebildung
wurde durch Zugabe von EGF nicht verstärkt. Im Gegensatz dazu wuchsen Klone,
die viel kleinere Gehalte an mutiertem EGF-Rezeptor produzierten,
wie beispielsweise HC2 20c1, kaum ohne zugegebenes EGF, und obwohl
die Koloniebildung durch EGF ver stärkt wurde, zeigte dieser Klon
eine viel geringere Klonierungseffizienz als Klone, welche den mutierten
EGF-Rezeptor überexprimieren.
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Es wurde auch festgestellt, dass
Zelllinien, die den mutierten EGF-Rezeptor überexprimieren, endogene Rezeptoraktivierung
aufweisen. Wenn die transfizierten Klone anfänglich durch Immun-Blotting
mit einem Antikörper,
der für
den menschlichen EGF-Rezeptor spezifisch ist, analysiert wurden,
variierte die Menge des von den verschiedenen Klonen produzierten
Rezeptors beträchtlich,
wobei einige Klone mehr Rezeptor produzierten. Immun-Blottinganalyse
der gleiche Lysate (hergestellt aus Zellen, welche nicht mit EGF
behandelt waren) mit einem monoklonalen Antikörper, der für die aktivierte Form des menschlichen
EGF-Rezeptors spezifisch ist, zeigte, dass einige der Lysate aktivierte
EGF-Rezeptoren enthielten; Aktivierung war jedoch nur in denjenigen
Lysaten nachweisbar, welche einen erheblichen Anteil an EGF-Rezeptoren
enthielten. Die HC2 20d2-Lysate zeigten einen vergleichbaren Gehalt
an aktiviertem EGF-Rezeptor wie A431-Zellen, welche mit EGF behandelt
worden waren.
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Unter Verwendung eines Antikörpers gegen
den EGF-Rezeptor wurde an diesen Zelllinien eine immunozytochemische
Untersuchung durchgeführt.
Der HC2 20d2-Klon verfärbte
sich intensiver als CO12 20c2 und hatte die Morphologie einer transformierten
Zelllinie. HC2 20c1, der viel weniger des mutierten Proteins exprimiert
als HC2 20d2, verfärbt
sich mit diesem Antikörper
sehr schwach und gleicht in seiner Morphologie mehr den normalen
3T3-Zellen. Beim Färben
mit dem Antikörper
für den
aktivierten menschlichen EGF-Rezeptor reagierten in der Kultur viele
HC2 20d2-Zellen, die nicht mit EGF behandelt waren, positiv, während sich sehr
wenige CO12 20c2-Zellen mit dem Antikörper verfärbten. Sehr wenige Zellen des
HC2 20c1-Klons zeigten irgendeine Reaktion gegen den antiaktivierten
menschlichen EGF-Rezeptorantikörper,
und diejenigen, die es taten, reagierten schwach. Behandlung von
CO12 20c2-Klonen, die normal im menschlichen EGF-Rezeptor exprimieren,
mit EGF (20 ng/ml) über
nur 5 Minuten führte
zu einem Anstieg in der Intensität
und Zahl der Zellen, die sich mit anti-aktiviertem EGF-Rezeptorantikörper verfärbten. Innerhalb
einer Stunde waren nahezu alle Zellen in Kulturen von CO12 20c2
positiv hinsichtlich des aktivierten EGF-Rezeptors, und die Zellen durchliefen
morphologische Veränderungen.
Im Gegensatz dazu verfärbten
sich die hier beschriebenen Zelllinien mit anti-aktiviertem Antikörper ohne
Zugabe von EGF.
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Offensichtlich ist ein Großteil des
mutierten EGF-Rezeptors intrazellulär. Immunozytochemisches Färben Formalin-fixierter
Zellen ohne Behandlung mit Triton X-100 führte zu einer relativ schwachen
Oberflächenfärbung der
verschiedenen transfizierten Klone. Die Beobachtung von Präparaten,
die nach Triton X-100-Behandlung gefärbt wurden, zeigte eine dunkle,
offensichtlich intrazelluläre
Ansammlung des mutierten EGF-Rezeptors, besonders offensichtlich
im Klon HC2 20d2. Färbung
mit dem Antikörper
gegen die aktivierte Form des EGF-Rezeptors zeigte auch eine perinukleare "Kappe" des aktivierten
Rezeptors in vielen Zellen dieses Klons. Um die Lage der EGF-Rezeptoren
in transfizierten Klonen, die den normalen oder mutierten EGF-Rezeptor
exprimieren, quantitativ zu vergleichen, wurden die Zellen fixiert,
mit oder ohne Behandlung mit Triton X-100 mit einem Antikörper gegen
die EGF-bindende Domäne
des EGF-Rezeptors inkubiert und mit einem sekundären 125I-Antikörper markiert.
Die Messung der in Lösung
gegangenen Radioaktivität
zeigte, dass sich 52 bis 60% der EGF-Rezeptoren an der Oberfläche der
Zellen in den transfizierten Klonen befinden, im Vergleich zu etwa
70% in menschlichen A431-Plattenepithelkarzinomzellen. Diese Analyse
zeigte auch, dass die HC2 20d2- und CO12 20c2-Klone EGF-Rezeptordichten
in der gleichen Größenordnung
haben wie A431-Zellen. A431- und CO12 20c2-Klone bindeten vergleichbare Mengen
an 125I-EGF. Im Gegensatz dazu konnten HC2
20d2-Zellen, welche nach dem Western-Blotting und der Immunozytochemie
die höchsten
Gehalte an EGF-Rezeptoren exprimierten, das 125I-EGF
in diesem Assay nicht signifikant binden.
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Es wurde festgestellt, dass sich
in Klonen, die den mutierten EGF-Rezeptor überexprimierten, die Signaltransduktion
veränderte.
Western-Blotting-Analyse der zellulären Proteine, die Phosphotyrosin
enthielten, ergab einen weiteren Hinweis auf die endogene Aktivierung
des mutierten EGF-Rezeptors in den HC2 20d2-Klonen. Selbst nach
48 Stunden in Serum-freiem Medium ist der EGF-Rezeptor in diesen
Zellen phosphoryliert, während
unter diesen Bedingungen in CO12 20c2- oder A431-Zellen sehr wenig
Phosphotyrosin nachweisbar ist. Während Inkubation mit EGF vor
der Zelllyse zu einem raschen Anstieg der Phosphorylierung des EGF-Rezeptors
sowie vielen anderen Proteinen sowohl in CO12 20c2- als auch A431-Zellen
führt,
sieht man wenig oder keine Veränderung
in den Tyrosin-Phasphoproteinen im HC2 20d2. Weiterhin erkennt man einen
Unterschied im gesamten Satz der Tyrosin-phosphorylierten Proteine
im HC2 20d2 im Vergleich zu CO12 20c2. Obwohl die Proteine, die
in den HC2 20d2-Zellen phosphoryliert sind, auch in den EGF-stimulierten
CO12 20c2-Zellen vorhanden sind, scheinen speziell in Ersteren weniger
Banden vorhanden zu sein als in Letzteren. Neben dem EGF-Rezeptor
selbst befinden sich die Haupt-Phosphorproteine, die in beiden Klonen
vorhanden sind, in drei Hauptbanden mit scheinbaren Molmassen von
ca. 55–66
kDa, 33–37
kDa und 22–26
kDa. Die gleichen Proteine werden auch in EGF-stimulierten A431-Zellen
Tyrosin-phosphoryliert. Dieser Unterschied in den Phosphorylierungsmustern
beruht nicht allein auf der Langzeitstimulierung durch den mutierten
EGF-Rezeptor, da eine vergleichbare Stimulierung durch den normalen
EGF-Rezeptor mittels Zugabe von EGF in A431- oder CO12 20c2-Zellen
nicht zum gleichen Muster führt.
Unter Verwendung einer Affinitätssäule, die
für den
mutierten EGF-Rezeptor vom Typ III spezifisch ist, wurde gezeigt,
dass Proteine in den Tyrosin-phosphorylierten Banden von ca. 35
und 55–66
kDa, die man in den gesamten HC2 20d2-Lysaten sieht, sogar in Abwesenheit
von EGF-Stimulierung an diese Rezeptoren binden, was nahelegt, dass
diese Proteine an der Signaltransduktion aus den EGF-Rezeptoren
beteiligt sind, und dass diese Zelllinien eine ausgezeichnete Quelle
zur Reinigung dieser Proteine darstellen.
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Zelllinien, die niedrige Gehalte
an mutiertem Rezeptor exprimieren, haben keine hohen Niveaus an EGF-Rezeptoraktivität und bilden
auch keine Tumore, wenn sie in Mäuse
injiziert werden. Wegen ihrer einzigartigen Eigenschaften sind die
hier beschriebenen Klone und Zelllinien, die diese Klone enthalten,
in einer ganzen Reihe verschiedener Anwendungen nützlich.
Insbesondere können
diese Zelllinien oder Tumore, die in Mäusen aus diesen Zelllinien
gebildet wurden, verwendet werden, um Verbindungen zu untersuchen,
welche den EGF-Rezeptor ohne Zugabe von EGF inhibieren. Andere Zelllinien
erfordern die Zugabe von EGF, um solche Untersuchungen durchzuführen, was
solche Experimente teurer und umständlicher macht. Somit stellen die
hier beschriebenen Zelllinien ein kostengünstiges und bequemes Verfahren
zum Screening von Verbindungen zur Verfügung, die potentiell mit dem
EGF-Rezeptor wechselwirken. Kultivierte Zellen können in der Testverbindung
behandelt werden und dann auf morphologische Anzeichen für die Reversion
des transformierten Phänotyps,
abnehmendes Zellwachstum, eine Abnahme des Phosphotyrosingehalts
der behandelten Zellen oder eine Abnahme der Kinaseaktivität des mutierten
Rezeptors untersucht wer den. Weiterhin sind die Tumore, die durch
diese Zelllinien in Mäusen
gebildet werden, ein nützliches
Modell zur Evaluierung von Tumorimpfstoffen, monoklonalen Antikörpern oder
Antisense-Verbindungen, die gegen den mutierten Rezeptor gerichtet sind.
Mäuse,
die durch Injektion dieser Zelllinie Tumore haben, sind nützlich bei
der Herstellung und Evaluierung von Wirkstoffen, die an der Immunreaktion
gegen diesen Tumor beteiligt sind. Die Mäuse können mit einem Testwirkstoff
behandelt werden, und dann können
die hier beschriebenen Zelllinien injiziert werden, um zu sehen,
ob die Mittel die Tumorbildung verhindern oder das Tumorwachstum
verlangsamen. Alternativ können
den Mäusen
erst die hier beschriebenen Zelllinien injiziert werden, und dann
können
sie mit einem Testwirkstoff behandelt werden, um zu sehen, ob dieser
Wirkstoff die Rückbildung
der Tumorgröße oder
die Verlängerung
der Lebensdauer bewirkt. Da der Rezeptor in diesen Zelllinien konstant
aktiv ist, können
sie auch verwendet werden, um Proteine und/oder Gene zu untersuchen,
die am biochemischen Weg dieses Rezeptors und der Entstehung von
Tumoren beteiligt sind. Die hier beschriebenen Zelllinien können auch
zur Identifizierung und als Quelle von Proteinen und entsprechenden
cDNA-Klonen verwendet werden, die am Signaltransduktionsweg des
EGF-Rezeptors und an der Tumorentstehung beteiligt sind. Tyrosin-phosphorylierte
Proteine, die aus diesen Zelllinien hergestellt werden, können mittels
Affinitätschromatographie
gereinigt werden. Die Sequenzen dieser Proteine werden dann durch
Protein-Mikrosequenzierungstechniken bestimmt, um die Nukleinsäureinformation
zu erhalten. Diese Information wird verwendet, um cDNA-Klone zu
erhalten. cDNA-Klone, die an der Tumorentstehung beteiligt sind,
werden erhalten durch Subtraktions-cDNA-Hybridisierungsverfahren
unter Verwendung von cDNA aus Mutterzellen zur Subtraktion von cDNA,
die aus den hier beschriebenen Zellen abstammt.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung
wird ein Impfstoff zur Verfügung
gestellt, der eine Peptidsequenz aus der Fusionsverbindungsstelle
umfasst, die im mutierten menschlichen EGF-Rezeptor vorliegt. Das
Peptid im erfindungsgemäßen Impfstoff
muss eine hinreichende Ähnlichkeit
mit Teilen der Sequenzen aus den zwei ursprünglich voneinander entfernten
Teilen des normalen EGF-Rezeptors aufweisen, um eine Immunreaktion gegen
den mutierten EGF-Rezeptor vom Typ III hervorzurufen. In einer bevorzugten
Ausführungsform
umfasst dieses Peptid mindestens eine Aminosäuresequenz proximal zu und
einschließlich
der Amino säure
in Position 5 der Aminosäuresequenz
des normalen EGF-Rezeptors, wobei es sich um Lysin handelt, gefolgt
von einem Glycin und einer Aminosäuresequenz distal zu und einschließlich der
Aminosäure
in Position 274 des normalen EGF-Rezeptors,
bei der es sich um Asparagin handelt (Ullrich et al., Nature 1984,
309, 418–425).
In einer noch bevorzugteren Ausführungsform
umfasst dieser Impfstoff die Peptidsequenz LEEKKGNYWTDHC (SEQ ID-NR.:
1). Wie Fachleuten auf dem Gebiet nach dieser Veröffentlichung
offensichtlich sein wird, können
in der vorliegenden Erfindung auch ähnliche Peptide mit Modifikationen
hinsichtlich der Länge
oder der Sequenz verwendet werden, die in der Lage sind, eine Immunreaktion
hervorzurufen. Es ist bevorzugt, dass das Peptid im Impfstoff mit
einem Träger
konjugiert ist, beispielsweise mit Schlüsselloch-Napfschneckenhämocyanin
(KLH), Rinderserumalbumin oder menschlichem Serumalbumin. Der Impfstoff
der vorliegenden Erfindung kann auch ein Adjuvans umfassen. Die
im Impfstoff verwendbaren Adjuvantien sind Fachleuten auf dem Gebiet
gut bekannt, und somit kann die Auswahl eines geeigneten Adjuvans
durch einen Fachmann auf dem Gebiet nach dieser Veröffentlichung
routinemäßig durchgeführt werden.
Beispiele eines verwendbaren Adjuvans umfassen, sind aber nicht
eingeschränkt
auf, komplettes und inkomplettes Freund-Adjuvans, Mineralgele, wie
beispielsweise Aluminiumhydroxid, oberflächenaktive Substanzen, wie
beispielsweise Lysolecithin, Pluronic-Polyole, Polyanionen, Peptide
und Ölemulsionen.
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Frühere Forscher haben festgestellt,
dass viele Impfstoffe auf der Basis von Peptidsequenzen nur sehr schlecht
die Bildung von Tumoren verhinderten, und dass alle diese Peptidimpfstoffe
nicht die Rückbildung
von bestehenden Tumoren bewirken konnten. Im Gegensatz dazu wurde
nun festgestellt, dass die Immunisierung mit dem Peptidimpfstoff
der vorliegenden Erfindung vor der Bildung von Tumoren schützt. Mäuse wurden
entweder mit dem Peptidimpfstoff oder einem Kontrollimpfstoff in
komplettem Freund-Adjuvans und anschließend zwei Wochen später in inkomplettem
Freund-Adjuvans geimpft. Nach weiteren zwei Wochen injizierte man
den Tieren 107 NM#3 HC2 20d2/c-Zellen. Vier
von sechzehn Mäusen,
die den Peptidimpfstoff erhalten hatten, entwickelten Tumore, und
in zwei dieser Mäuse
erreichte der Tumor eine solche Größe, dass sie getötet werden mussten.
Im Gegensatz dazu entwickelten 13 der 15 Mäuse, die den Kontrollimpfstoff
erhalten hatten, Tumore, und in 9 Mäusen erreichte der Tumor eine
solche Größe, dass
sie getötet
werden mussten. Somit führte
die vorherige Impfung mit dem Peptidimpfstoff der vorliegenden Erfindung
zu einer signifikanten Abnahme beim Gesamtvorkommen der Tumorbildung
und wirkte sich auch auf die endgültige Tumorgröße aus.
Einige der Tiere, die den Peptidimpfstoff erhalten hatten, wurden
in Zeiträumen
von sechs Monaten bis einem Jahr später erneut mit 107 HC2
20d2/c-Zellen behandelt. Es wurde keine Tumorbildung festgestellt.
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Es wurde auch festgestellt, dass
der Peptidimpfstoff die Abstoßung
von bestehenden Tumoren verstärkt.
Bei sechzig Mäusen
wurden 107 NM#3 HC2 20d2/c-Zellen subkutan
(s.c.) injiziert. Vier Tage später
wurde bei der Hälfte
der Mäuse
der Peptidimpfstoff der vorliegenden Erfindung in komplettem Freund-Adjuvans injiziert.
Die andere Hälfte
erhielt nur einen Träger
und komplettes Freund-Adjuvans. Während die Tumore in beiden
Reihen über
etwa zwei Wochen fortschreitend wuchsen, zeigten die Mäuse, die
mit dem Peptidimpfstoff geimpft waren, verstärkte Tumorabstoßung ab
dem Zeitpunkt der Impfung im Vergleich mit den Kontrollmäusen. Die
Impfung hatte auch einen Einfluss auf die endgültige Tumorgröße, da Tiere,
die den Peptidimpfstoff erhielten, kleinere Tumorvolumina hatten.
In der Kontrollimpfungsgruppe mussten dreizehn Tiere getötet werden,
während
es in der peptidgeimpften Gruppe 8 Tiere waren. Dagegen zeigten
fünf der
Tiere aus der Gruppe, die den Peptidimpfstoff erhalten hatten, eine
vollständige
Rückbildung
des ursprünglichen
Tumors, aber ungefähr
40 bis 50 Tage später
entwickelten sie einen zweiten Tumor. Diese rezidivierenden Tumore
wurden mittels Western-Blot-Analyse hinsichtlich der Expression
der EGFR-Mutante vom Typ III untersucht. Nur bei einem der Sekundärtumore
zeigte sich ein Hinweis auf die Expression der EGFR-Mutante vom
Typ III. Zum Vergleich wurden fünf
Tumore aus kontrollgeimpften Mäusen,
die getötet
worden waren, auch hinsichtlich der Expression der EGFR-Mutante
vom Typ III getestet; nur in einem dieser Tumore wurde dieses Protein
nicht exprimiert. Diese Ergebnisse zeigen, dass das Immunsystem
in Mäusen,
die den Peptidimpfstoff erhalten hatten, erfolgreich alle Zellen
ausgerottet hatte, die den mutierten Rezeptor exprimieren, und dass
der nachfolgende Tumor aus Zellvarianten in der ursprünglichen
Tumormasse entstand.
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CTL-Assays zeigten, dass Lymphozyten,
die aus Tieren isoliert wurden, welche mit dem Peptidimpfstoff der
vorliegenden Erfindung immunisiert worden waren, eine spezifische
Auflösung
von HC2-Zellen, aber nicht von CO12-Zellen oder NIH 3T3-Zellen zeigten,
wodurch gezeigt wurde, dass es eine CTL-Aktivität gab, die spezifisch gegen
den mutierten Rezeptor gerichtet war. Lymphozyten aus kontrollgeimpften
Mäusen
zeigten keine spezifische Lyse irgendeiner dieser Zielzellen.
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Die hier beschriebenen Zelllinien
können
als Immunogen zur Züchtung
von Antikörpern
verwendet werden. Das Injizieren dieser Zellen rief eine Antikörperreaktion
hervor, die spezifisch für
den mutierten Rezeptor war, und Antikörper von höherer Affinität ergab,
als wenn sie vom Peptid allein hervorgerufen wurde. Impfung mit
dem synthetischen 14-Aminosäurepeptid,
das die Verbindungsstelle überbrückt, rief
in Mäusen und
Makaken keine Anti-EGF-Typ III-Aktivität hervor (Wikstrand et al.
J. Neuroimmunol. 1993, 46, 165–174). Die
Erzeugung von monoklonalen Ratten-Anti-EGFR-Antikörpern vom
Typ III mit hoher Affinität
wurde jedoch erreicht durch Immunisierung mit dem EGFR-Typ III-Molekül, entweder
als Komponente der intakten Zelloberfläche oder von Mikrosomenpräparaten
aus den Zelllinien der vorliegenden Erfindung. Zur Erzeugung dieser Antikörper können verschiedene
aus dem Stand der Technik bekannte Verfahren verwendet werden. Solche Antikörper umfassen,
sind aber nicht eingeschränkt
auf, polyklonale Antikörper,
monoklonale Antikörper,
Rekombinationsantikörper,
einkettige Antikörper,
Fab-Fragmente und eine Fab-Expressionsbibliothek. Die Zellen können mit
einem Adjuvans vermischt werden und in verschiedene Wirtstiere injiziert
werden, einschließlich, aber
nicht eingeschränkt
auf, Kaninchen, Mäuse,
Ratten, Ziegen und Pferde.
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Peptide, Proteine oder Fragmente
davon, die von diesen Zelllinien erzeugt werden, und zu spezifischer
Immunaktivität
fähig sind,
können
auch verwendet werden, um Antikörper
dagegen zu züchten.
Diese Peptide, Proteine oder Fragmente davon können mit einem immunogenen
Träger
konjugiert werden. Auch Adjuvantien können zusammen mit dem Peptid
oder Protein verabreicht werden, um die immunologische Reaktion
des Wirtstieres zu verstärken.
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Adjuvantien, die in der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können,
umfassen, sind aber nicht eingeschränkt auf, komplettes und inkomplettes
Freund-Adjuvans, Mineralgele, wie beispielsweise Aluminiumhydroxid,
oberflächenaktive
Substanzen, wie beispielsweise Lysolecithin, Pluronic-Polyole, Polyanionen,
Peptide und Ölemulsionen.
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Monoklonale Antikörper, die gegen die Zelllinien
oder Peptide oder Proteine gezüchtet
werden, die von den Zelllinien der vorliegenden Erfindung exprimiert werden,
können
unter Verwendung irgendeiner Technik hergestellt werden, die die
Erzeugung von Antikörpern
durch kontinuierliche Zelllinienkultur ermöglicht. Beispielsweise wurden
die monoklonalen Antikörper
L8A4, Y10 und N10 hergestellt durch Impfen von BaIb/c-Mäusen mit
einer Kombination aus HC2 20d2-Zellen und dem synthetischen 14-Aminosäurepeptid;
mit HC2 20d2-Zellen, mikrosomalen HC2 20d2-Membranen und dem 14-Aminosäurepeptid;
bzw. mikrosomalen HC2 20d2-Membranen und dem synthetischen 14-Aminosäurepeptid.
Solche Techniken sind Fachleuten auf dem Gebiet gut bekannt und
umfassen, sind aber nicht eingeschränkt auf, die Hybridomtechnik,
ursprünglich beschrieben
von Kohler und Milstein, Nature 1975, 256, 495–497, die Menschen-B-Zellen-Hybridomtechnik, beschrieben
von Kosbor et al., Immunology Today 1983, 4, 72, und die EBV-Hybridomtechnik,
beschrieben von Cole et al., Monoclonal Antibodies and Cancer Therapy,
Alan R. Liss, Inc., S. 77–96.
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Antikörper, die gegen die Zelllinien
oder Peptide oder Proteine, die von diesen Zelllinien exprimiert werden,
gezüchtet
werden, können
dann verwendet werden, um biologische Proben hinsichtlich des Vorkommens
und der subzellulären
Verteilung ähnlicher
Proteine zu untersuchen. Unter Verwendung der monoklonalen Antikörper L8A4
und Y10 wurde gezeigt, dass die Verbreitung von EGFR-Typ III-Expression
in Gliomen noch höher
ist als ursprünglich
angenommen. EGFR-Typ III war auch in Brustkarzinom und nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom
leicht nachweisbar. Dieser mutierte Rezeptor wurde auch in Eierstocktumoren
identifiziert.
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Die hier beschriebenen monoklonalen
Antikörper
können
auch als Medikamente verwendet werden. Bei Gliatumoren gab es verschiedene
klinische Versuche, Antikörper
gegen den EGF-Rezeptor, der mit Radionukliden oder Toxinen konjugiert
war, zu verwenden, um ein Abtöten
der Tumorzellen zu bewirken (Brady et al., Intl. J. Rad. Onc., Biol.
Phys. 1992, 22(1), 225–30,
Masui et al., Cancer Research 1989, 49(13), 3482–8; Mendelsohn, J., Sem. Can.
Biol. 1990, 1(5), 339–44;
Mendelsohn, J., J. Steroid Biochem. & Mol. Biol. 1990, 37(6), 889– 92; Sawamura,
Y. und DeTribolet, N., J. Neurosurgical Sci. 1990, 34(34), 265– 78). Dieser
Ansatz nutzt die Tatsache aus, daß Gliatumoren sehr hohe Proteingehalte
exprimieren; es gibt jedoch außerhalb
des Gehirns verschiedene Organe, insbesondere die Leber, die vergleichbare
Mengen an Proteinen exprimieren. Wie hier beschrieben, bleibt somit
die Spezifität
dieser Antikörper
ein Problem, doch werden Antikörper
gegen das mutierte Epitop gezüchtet,
wodurch Spezifität
und eine verringerte systemische Toxizität zur Verfügung gestellt werden.
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Die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Internalisierung
der monoklonalen Antikörper
L8A4, N10 und Y10 wurde untersucht. Alle drei monoklonalen Antikörper wurden
durch HC2 20d2-Zellen internalisiert. Die Geschwindigkeit und der
Prozentsatz der monoklonalen Antikörper, die in die Zellen eindringen,
sind für
L8A4 und Y10 leicht unterschiedlich im Vergleich zu N10. Weniger
mAb H10 geht von der Zelloberfläche
verloren, und ein geringerer Prozentsatz der überstehenden Lösung der
Zellkultur ist TCA-löslich,
was darauf hinweist, dass ein Anteil des intakten N10 vor der Internalisierung
und dem Abbau von den Zellen dissoziiert. In vivo-Bioverteilungsuntersuchungen
zeigten, dass sich zwei dieser mAbs, nämlich L8A4 und H10, spezifisch
auf EGFR-exprimierende Tumor-Xenotransplantate konzentrieren, die
in nackten Mäusen
gebildet waren. Somit wird angenommen, dass Antikörper, die
gegen die hier beschriebenen Zelllinien gezüchtet wurden, als effektive
Abgabemittel für
chemotherapeutische Mittel dienen können, die zur Behandlung von
Krebs nützlich
sind.
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Es werden hier auch Antisense-Oligonukleotide
beschrieben, die gegen den mutierten EGF-Rezeptor vom Typ III gerichtet
sind. Die Antisense-Oligonukleotide können Sequenzen aus den ursprünglich voneinander
entfernten Teilen der normalen EGF-Rezeptor-cDNA enthalten. Dies
würde Antisense-Nukleotidsequenzen
proximal zu und einschließlich
dem Nukleotid 274 umfassen, wie beschrieben von Ullrich et al.,
Nature 1984, 309, 418–425,
verbunden mit AntisenseNukleotidsequenzen distal zu und einschließlich dem
Nukleotid 1076. Dies kann die Sequenz 5'-CATAATTACCTTTCTTTT-3' (SEQ ID-NR.: 2)
umfassen. Wie Fachleuten auf dem Gebiet offensichtlich sein wird,
können
auch ähnliche
Sequenzen verwendet werden, die Modifikationen oder Längenvariationen
enthalten, aber es ist ein essentielles Merkmal, dass die Sequenz
5'-TACCTT-3' enthalten muss.
Es wurde festgestellt, dass diese Antisense-Oligonukleotide den
mutierten Rezeptor herunterregulieren. Die Verwendung von Antisense-Oligonukleotiden,
um virale Replikationen zu inhibieren, wurde von vielen Forschern
als Mittel verwendet, um die Expression einer großen Vielzahl
von viralen und endogenen Transkripten selektiv auszuschalten. Man
versteht heute wesentlich besser, wie Antisense wirkt und welche Verfahren
diese Oligonukleotide noch effektiver machen. Antisensemittel aus
DNA oder RNA werden vielfach verwendet. Antisense-DNA ver wendet
Oligodesoxynukleotide, in denen das typische Oligomer eine Länge von 14
bis 21 Nukleotiden hat. Eine effektive Inhibierung wurde zwischen
1 und 50 μM
beobachtet. Die Verwendung von Säugetier-Expressionsvektoren,
um Antisense-RNA-Sequenzen
zu exprimieren, kann auch eingesetzt werden, wenn Abbau oder schneller
Schwund ein Problem ist, da das Antisense-Transkript konstant und endogen
produziert wird. Antisense-Oligodesoxynukleotide gegen den grundlegenden
Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptor wurden von Morrison verwendet,
um das Wachstum der menschlichen Gliom-Zelllinie SNB-19 spezifisch
zu inhibieren (Morrison, J. Biol. Chem. 1991, 266(2), 728–34). Eine
50 μM-Konzentration an
Antisense-Primer führte
zu einer 80%-igen Inhibierung des Wachstums. Antisense-RNA gegen
den EGF-Rezeptor wurde von zwei verschiedenen Laboratorien erfolgreich
verwendet, um das Wachstum der Plattenepithelzelllinien NA und KB
zu inhibieren (Moroni et al., J. Biol. Chem. 1992, 267, 2714–2723; Yamada
et al., Exp. Cell Res. 1989, 184, 90–98). Beide Gruppen konnten
zeigen, dass eine Verringerung der Proteinmenge mit einer Abnahme
der Wachstumseigenschaften dieser Zellen korrelierte. Es wurde auch
gezeigt, dass Antisense-RNA gegen das EGF-I-Gen nicht nur die Menge
an Protein reduzierte, sondern auch die Immunogenität eines
bereits bestehenden Tumors verstärkte
(Trojan et al., Science 1993, 259, 94–97).
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Wie hier beschrieben, wurden Oligonukleotide,
die gegen den mutierten Rezeptor gerichtet sind, durch Standard-B-Cyanethylphosphoramidit-Chemie
synthetisiert und durch Ethanolfällung
gereinigt. Andere Synthesemethoden, die für Fachleute auf dem Gebiet
Routine sind, können
auch verwendet werden. Beispielsweise wurde ein Antisense-Oligomer
mit der Sequenz 5'-CATAATTACCTTTCTTTT-3' (SEQ ID-NR.: 2)
synthetisiert. Ein Sense-Oligomer mit der Sequenz 5'-AAAAGAAGGTAATTATG-3' (SEQ ID-NR.: 3)
wurde ebenfalls synthetisiert. Die hier beschriebenen Zellen, welche
den mutierten EGF-Rezeptor überexprimieren,
wurden mit jeweils 2,5, 10 oder 40 μM Sense- oder Antisense-Oligonukleotid behandelt.
Frisches Oligomer wurde täglich über insgesamt
vier Tage zugegeben. Die Zellen wurden dann lysiert, auf SDS-PAGE
laufengelassen und auf Nitrocellulose transferiert. Der Blot wurde
mit einem Antikörper
gegen den mutierten Rezeptor inkubiert. Es wurde festgestellt, dass
in den mit Antisense behandelten Zellen der mutierte Rezeptor vorzugsweise
heruntergeregelt wurde, was bei der 40 μM-Dosis besonders deutlich ist.
Somit können
diese Antisense- Wirkstoffe verwendet
werden, um die Expression dieses mutierten Rezeptors zu verringern.
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Die folgenden, nicht einschränkenden
Beispiele sollen die Erfindung weiter veranschaulichen.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Konstruktion
von Expressionvektoren
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Eine vollständig sequenzierte EGF-Rezeptor-cDNA
mit voller Länge
wurde als Basis für
die Erzeugung von mutierten Rezeptoren verwendet. Das Plasmidkonstrukt
pCO12, welches die normale menschliche EGF-Rezeptor-cDNA enthält, wurde
aus NCl erhalten und entspricht der Sequenz der cDNA, die von Ullrich
et al., Nature 1984, 309, 418–425,
bestimmt wurde. Die EGF-Rezeptor-cDNA wurde in den Säugetier-Expressionsvektor
pLTR-2 kloniert, welcher unter Verwendung des Promotors der langen
Terminalwiederholungen (LTR, = Long Terminal Repeat) des Moloney-Rattenleukämievirus
die Transkription bewirkt. Dieses Konstrukt wurde pLTR2-CO12 genannt.
Um ein Konstrukt, das den mutierten EGF-Rezeptor vom Typ III exprimiert, zu erhalten,
wurde ein Teil der Typ III-EGF-Rezeptor-cDNA aus einer cDNA-Bibliothek
kloniert, die aus einem menschlichen Glioblastomtumor, D270, hergestellt
wurde, der diese spezielle Mutante überexprimiert. Ein 25I bp Sst
I-Dra I-Fragment, das die anormale Fusionsverbindungsstelle umfasst,
wurde mit einem 2,9-kb DraI-XhoI-Fragment aus pCO12 verbunden. Dieses
Konstrukt, genannt pLTR2-HC2, würde
den mutierten EGF-Rezeptor
exprimieren, war aber sonst identisch mit dem Konstrukt, das den
normalen EGF-Rezeptor exprimiert.
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Beispiel 2: Transfektion
und Ableitung von Zelllinien, die hohe Gehalte an mutiertem EGF-Rezeptor
exprimieren
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NIH-3T3-Zellen wurden aus dem ATCC
erhalten. Die NIH-3T3-Zelllinie wurde in DMEM mit 10% Kalbsserum
gehalten. NIH-3T3-Zellen wurden mit 1 × 106 Zellen/100
mm auf Platten aufgetragen. Am nächsten
Tag wurde das Medium ausgetauscht, und 3 Stunden später wurden
die Zellen unter Verwendung einer modifizierten Version des Standard-Calciumphosphat-Transfektionsverfahrens
transfiziert. Die Zellen wurden mit pLTR C12, pLTR-HC2 oder dem
pLTR2-Vektor allein plus dem pKOneo (2 μg) in Verhältnissen von 10 : 1 und 20
: 1 (Gew./Gew.) cotransfiziert. Am nächsten Tag wurde das Medium
ersetzt, und 2 Tage später
wurden die Zellen auf jeder Platte trypsinisiert und in 10%-igem
Kalbsserummedium, das 350 μg/ml
G418-Sulfat (komplettes Medium) (Gibco/BRL, Gaithersburg, MD) 1
: 5 aufgespalten. Innerhalb von 2 Wochen zeigten sich einzelne G418-resistente Kolonien.
Diese wurden gesammelt und erst in 25 cm2-Kolben
und dann in 75 cm2-Kolben ausgebreitet.
Wenn genügend
Zellen vorhanden waren, wurden die Subklone zunächst, wie oben beschrieben,
mittels Western-Blot hinsichtlich der Proteingehalte analysiert.
Sofortiges Screening der Proteinmengen war die effizienteste Methode,
um Subklone mit dem gewünschten
Gehalt an Proteinexpression zu erhalten, und war entscheidend für die Ableitung
von Klonen mit hohen Expressionsniveaus. Insgesamt wurden 32 CO12-
und 34 HC2-Klone mittels Western-Blotting untersucht. Wenn geeignete
Klone gefunden waren, wurden sie ausgebreitet und dann mittels Southern-Blot
analysiert, um die Genomintegration festzustellen. Vier HC2-Klone
erzeugten nachweisbare Gehalte an mutiertem EGF-Rezeptor. Um sicherzustellen,
dass die Zelllinien hohe einheitliche Expressionsniveaus hatten,
wurde jede Zelllinie, wie in Beispiel 4 beschrieben, in weichem
Agar als Kultur angesetzt.
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Beispiel 3: Western-Blotting
und Immunnachweis von menschlichen EGF-Rezeptoren und Tyrosin-phosphorylierten
Proteinen
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Zellen wurden in PBS/TDS-Puffer (10
mM Dinatriumhydrogenphosphat, 150 mM Natriumchlorid, 1% Triton X-100,
0,5% Natriumdesoxycholat, 0,1% Natriumdodecylsulfat, 0,2% Natriumazid
und 0,004% Natriumfluorid), welcher 1 mM Natriumorthovanadat enthielt,
bei pH 7,25 lysiert. Die Proteinkonzentrationen wurden nach dem
Bradford-Farbstoffbindungsverfahren (BioRad, Hercules, CA) bestimmt.
Die Lysate wurden mit gleichen Volumina 2 × Probenpuffer, der 6% SDS
und 10% β-Mercaptoethanol
enthielt, vermischt, 3 Minuten lang gekocht und auf 7,5% SDS-PAGE-Gelen
mit 3,5% Polyacrylamidzuleitungen in einem diskontinuierlichen Puffersystem
elektrophoretisch getrennt. Die Proteine wurden mit einer halbtrocken Übertragungsapparatur
auf Nitrocellulosemembranen übertragen,
und die Membranen wurden in Blotto/TTBS blockiert. Die Membranen wurden
zwei Stunden lang in Blotto/TTBS mit primärem Antikörper inkubiert. Antikörper gegen
intrazelluläre Epitope
des menschlichen EGF-Rezeptors (Klon Z025) oder die aktivierte Form
des menschlichen EGF-Rezeptors (Klon Z026) stammten von Zy med Immunochemicals
(San Francisco, CA), und wurden in Konzentrationen von 0,5 μg/ml verwendet;
Antikörper
gegen Phosphotyrosin (Kon 4G10) stammten von Upstate Biotechnology
Inc. (Lake Placid, NY), und wurden in einer Konzentration von 1 μg/ml verwendet.
Nach dem Waschen mit TTBS wurden die Blots 1 Stunde lang mit 125I-Schafs-Antimaus-Ig F(ab')2 (Amersham,
Arlington Heigths, IL) bei 0,3 μCi/ml
inkubiert und bei –80°C 1 bis 3
Tage lang ausgesetzt.
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Beispiel 4: Klonieren
von Zelllinien in weichem Agar, um die HC2 20d2-Serie von Zelllinien
zu erhalten, die hohe Gehalte an mutiertem EGF-Rezeptor exprimieren
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Kulturen in weichem Agar wurden unter
Verwendung von Agarose mit niedriger Geliertemperatur (Typ VII,
Sigma Chemical Co., St. Louis, MO) hergestellt. Unterlagen, die
komplettes Medium mit 10% Kalbsserum plus 0,6% Agarose enthielten,
wurden verteilt (2 ml/35 mm Schale) und bei Raumtemperatur gelieren
gelassen. Zellen aus Kulturen, die noch nicht zusammengeflossen
waren, wurden trypsinisiert und mit 5000 Zellen/Schale in 1 ml komplettem
Medium mit 0,3% Agarose mit oder ohne 20 ng/ml EGF auf Platten verteilt.
Nach 7 bzw. 14 Tagen wurden die Kulturen aufgefüllt und am 21. Tag gezählt. Kolonien,
die größer als
60 μm im Durchmesser
waren, wurden gezählt.
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Nach der Auswahl der Zelllinien zeigte
eine immunozytochemische Analyse, dass das Expressionsniveau in
einer gegebenen Zelllinie von einer Zelle zur anderen erheblich
variieren konnte. Daher wurden verschiedene Zelllinien weiter subkloniert,
um möglichst
eine Serie zu erhalten, die gleichmäßig hohe Gehalte an mutiertem
Rezeptor exprimierte. Wie beschrieben, wurden Zellen auf Platten
aus weichem Agar verteilt, und große Kolonien, die sich in Abwesenheit
von EGF bildeten, wurden entnommen und in Monolayer-Kulturen vergrößert. Die
Zellen wurden dann mittels Western-Blotting und Immunochemie auf
Expression des mutierten Rezeptors analysiert. Dies führte zur
Auswahl mehrerer Subklone nach dieser Methode, welche verschiedene Gehalte
an mutiertem EGF-Rezeptor exprimierten. Die mit HC2 20d2/b und HC2
20d2/c bezeichneten Subklone exprimierten ähnliche, sehr hohe Gehalte
des mutierten EGF-Rezeptors, die denen glichen, die in einigen menschlichen
Glioblastomtumoren beobachtet wurden. Diese neuen Zelllinien wurden
vergrößert, und
eingefrorene Vorräte
wurden bei niedrigem Durchgang hergestellt. Dies war insofern wesentlich,
als das Expressionsniveau des mutierten Rezeptors in vitro allmählich abnahm,
obwohl wesentliche Expression über
zehn 1 : 100-Durchgänge
beibehalten wird.
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Beispiel 5: Tumorbildende
Wirkung in athymischen Mäusen
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HC2 20d2/c-Zellen wurden auf ihre
tumorbildende Wirkung in sechs Wochen alten, nackten Mäusen (BALB/c
nu/nu, weiblich) getestet. 1 × 106 Zellen in 0,25 ml PBS wurden subkutan in
die Hinterlende von sechs Mäusen
injiziert. Die Mäuse
wurden alle zwei Wochen abgetastet und 2 Monate lang beobachtet.
In den meisten Tieren waren innerhalb einer Woche Tumore nachweisbar,
und alle Tiere mussten aufgrund der rasch wachsenden Tumore nach
zwei Monaten getötet
werden. Alle Tumore exprimierten weiterhin hohe Gehalte an mutiertem
EGF-Rezeptor, und G418-resistente Zelllinien wurden leicht aus den
herausgeschnittenen Tumoren erhalten. Eine solche Zelllinie, als
NM#3 HC2 20d2/c bezeichnet, wurde für alle nachfolgenden Untersuchungen
zur Tumorbildung verwendet.
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Beispiel 6: Tumorbildung
in NIN-Swiss-Mäusen
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Nach der Feststellung, dass HC2 20d2/c-Zellen
in athymischen Mäusen
tumorbildend waren, wurde ihre Tumorbildungseigenschaft in syngenen
Mäusen
mit normaler Immunfunktion untersucht. NIH-Swiss-Mäuse wurden,
wie oben beschrieben, mit 104, 105, 106 oder 107 Zellen injiziert; für jede Dosis 2 Tiere. Die Tiere, die
106 oder 107 Zellen
erhalten hatten, entwickelten innerhalb einer Woche Tumore, und
diese wuchsen fortgesetzt über
mehrere Wochen, bevor sie sich in 3 der 4 Tiere in diesem Experiment
zurückbildeten.
Der Tumor in einem der Tiere mit der 107-Dosis
wuchs fortgesetzt weiter, bis es nötig war, das Tier zu töten. Aus
diesem Tumor wurde eine G418-resistente Zelllinie erhalten, und
diese Zellen, als HC2/NS1 bezeichnet, exprimierten fortlaufend einen
hohen Gehalt an mutiertem, menschlichem EGF-Rezeptor.
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Beispiel 7: Peptidimpfstoff
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Das Peptid, welches die neuartige
Sequenz an der Fusionsverbindungsstelle, die im mutierten menschlichen
EGF-Rezeptor vorliegt, umfasst (LEEKKGNYVVTDHC (SEC ID-NR.: 1)),
wurde nach Standardmethoden synthetisiert; der carboxyterminierte
Cysteinrest war enthalten, um die Konjugation des Peptids an die
Träger
Schlüsselloch-Napfschneckenhämocyanin
(KLH) und Rinderserumalbumin (BSA) unter Verwendung des heterobifunktionellen
Reagens Maleimidobenzoyl-N-hydroxysuccinimidester (MBS) zu erleichtern. Diese
Konjugate werden als "KLH-LEEK" und "BSA-LEEK" bezeichnet; das
Erstere wurde für
alle Impfungen verwendet, und das Letztere für das Titrieren der Serum-Antikörper. Für anfängliche
Impfungen wurden Mäuse (weibliche
NIH-Swiss) subkutan mit 0,1 ml einer Emulsion aus gleichen Teilen
komplettem Freund-Adjuvans und KLH-LEEK bei 100 μg/ml in PBS injiziert. Bei nachfolgenden
Injektionen wurde inkomplettes Freund-Adjuvans verwendet.
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Beispiel 8: Assay der
zytotoxischen T-Lymphozyten
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Aus getöteten Tieren wurde die Milz
entnommen, mit PBS gespült
und nach Standardmethoden auseinandergenommen. Nach dem Waschen
wurden die Zellen in RPMI 1640, das 10% FBS, 5,5 × 10–5 M β-Mercaptoethanol,
0,1 mM Eagle's MEM
nichtessentielle Aminosäuren
(NEAA), 100 Einheiten/ml Penicillin, 100 μg/ml Streptomycin und 100 μg/ml Kanamycin
plus 2 μg/ml
Concanavalin A oder LEEK-Peptid enthielt, auf Platten verteilt.
Vor ihrer Verwendung in Assays der zytotoxischen T-Lymphozyten (CTL)
wurden die Milzzellen 3 bis 4 Tage lang bei 37°C in einem befeuchteten Inkubator
mit 5% CO2 inkubiert. Die Assays wurden
nach Standardverfahren durchgeführt,
die aus dem Stand der Technik gut bekannt sind, oder nach folgender
Modifikation: Zielzellen (NM#3 HC2 20d2/c als spezifische Ziele;
CO12 20c2/b, ein NIH-3T3-transfizierter Klon, der den normalen menschlichen
EGF-Rezeptor überexprimiert,
wurde als unspezifisches Kontrollziel verwendet) wurden mit 200000
Zellen/16 mm-Vertiefung in Falcon-Gewebekulturplatten mit 24 Vertiefungen
verteilt, und vor ihrer Verwendung 3 Tage lang inkubiert. Die Zielzellen
wurden in situ eine Stunde lang mit-100 μCi/1 × 107 Zellen 51Cr markiert, 3 × gewaschen, und die Effektorzellen
wurden in verschiedenen Verhältnissen
in jeweils drei Vertiefungen gegeben. Die Platten wurden 4 bis 5
Stunden lang inkubiert, und Aliquots wurden in einem Gammazähler quantitativ
gemessen, um das Ausmaß der
spezifischen Lyse zu bestimmen.
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Beispiel 9: Antisense-Oligonukleotide
gegen den mutierten Rezeptor
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Die Sequenz des verwendeten Antisense-Oligomers
war 5'-CATAAA-TTACCTTTCTTTT-3' (SEQ ID-NR.: 2).
Die Sequenz des verwendeten Sense-Oligomers war 5'-/λAAAGAAAGGTAATTATG-3' (SEQ ID-NR.: 3).
Die Oligonukleotide wurden mittels standardmäßiger B-Cyanethylphosphoramidit-Chemie
synthetisiert und mittels Ethanolfällung gereinigt.
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1 × 105 HC2
20d2/c-Zellen wurden in 35 mm2-Vertiefungen
als Kulturen angesetzt, und 24 Stunden später wurden die Zellen mit 2,
5, 10 oder 40 μM
Sense- bzw. Antisense-Oligonukleotid behandelt. Über insgesamt vier Tage wurde
täglich
frisches Oligomer zugesetzt. Die Zellen wurden dann lysiert, auf
SDS-PAGE laufengelassen
und auf Nitrocellulose transferiert. Der Blot wurde dann mit einem
Antikörper
gegen den mutierten Rezeptor inkubiert. Dies zeigt, dass es ein
bevorzugtes Herunterregeln des mutierten Rezeptors in den mit Antisense
behandelten Zellen gab, was besonders bei der 40 μM-Dosis offensichtlich
ist.
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Beispiel 10: Herstellung
und. Charakterisierung von monoklonalen Antikör pern gegen den mutierten
Rezeptor
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Pep 3, ein 14-Aminosäurepeptid,
das der vorhergesagten Aminosäuresequenz
an der Fusionsverbindungsstelle entspricht, wurde synthetisiert,
gereinigt und an Schlüsselloch-Napfschneckenhämocyanin
von Anaspec Inc. (San Jose, CA) gebunden. Ein 10-Aminosäurepeptid
mit nicht verwandter Struktur, Pep 1, diente als negative Kontrollprobe.
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Die Zelllinie HC2 20d2 wurde, wie
in Beispiel 2 beschrieben, durch Transfektion von NIH 3T3-Zellen erhalten.
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Um mikrosomale Membranfraktionen
herzustellen, wurden 10 Gramm HC2 20d2-Zellen oder A431-Xenotransplantate
von athymischen Mäusen
in 20 mM Tris-Puffer, pH 7,4, der 0,3 M Saccharose und 1 mM Phenylmethylsulfonylfluorid
enthielt, bei 4°C
homogenisiert. Die Homogenisate wurden 20 Minuten lang bei 15000 × g zentrifugiert.
Die überstehenden
Lösungen
wurden dann 30 Minuten lang bei 150000 × g zentrifugiert. Das erhaltene
Pellet wurde solange mittels Ultrazentrifugieren gewaschen, bis
die überstehende
Lösung
frei von Protein war. Das endgültige
Pellet wurde in 1 ml 115 mM Phosphatpufter pro Gramm homogenisiertem
Gewebe resuspendiert und bei –135°C gelagert.
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Wie in der folgenden Tabelle gezeigt,
wurden bei vier kombinierten Immunisierungsprotokollen die folgenden
Immunogene verwendet: Pep 3, konjugiert mit Schlüsselloch-Napfschneckenhämocyanin
in einer 1 : 1-Emulsion in Dulbecco's phosphatgepufferter Kochsalzlösung (DPBS)
mit komplettem Freund-Adjuvans (Difco, Detroit, MI), inkomplettem
Freund-Adjuvans oder in DPBS allein; Collagenase-disaggregierte D-270MG-Xenotransplantatzellen
(D-270 MG-X); kultivierte HC2 20d2-Zellen, die mit 0,02% EDTA-DPBS
gesammelt waren; und Präparate
von mikrosomalen Membranen aus HC2 20d2-Xenotransplantatzellen.
Weibliche BALB/c-Mäuse,
die zum Zeitpunkt der Immunisierung 8 bis 15 Wochen alt waren, wurden
verwendet. Vor der Fusion waren im Allgemeinen reziproke 50%-Endpunkttiter
oberhalb von 5000 gegenüber
Pep 3 und dem Rezeptortarget erforderlich.
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Tabelle:
Anti-EGFR-Typ III-mAbs
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Fusionen wurden mit der nicht Immunoglobulin
absondernden Kearney-Variante von P3X63/Ag8, 653 nach Standardverfahren
durchgeführt,
wie von Wikstrand et al. J. Neuroimmunol. 1982, 3, 4362, beschrieben. Die überstehenden
Lösungen
wurden auf positives Pep 3 und D-270 MG-X oder HC2 20d2 und auf
fehlende Reaktivität
gegenüber
nicht-transfizierten NIH 3T3-Zellen und A431-(normales) EGFR untersucht. Die im Protokoll
4 erhaltenen Hybride wurden an fänglich
auf HC2 20d2-Extraktpräparat
hinsichtlich positiven Ergebnissen und auf A431-Extraktpräparat zur
Bestimmung der Spezifität
untersucht.
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Antikörpertiter gegen die auf Platten
gezüchteten
Peptide wurden mittels ELISA und RIA bestimmt. Ein Capture-ELISA-Assay
unter sequentieller Verwendung von Schafs-Anti-EGFR-Intrazellulärdomänen-Antiserum
(Life Technologies, Grand Island, NY) als Capture-Reagens, Antigenextrakt, überstehenden
Lösungen von
zukünftigem
Anti-EGFR Typ III und Schafs-Antimaus-IgG Fc wurde verwendet, um
die Hybridome aus Protokoll 4 zu untersuchen. Ein RIA wurde verwendet,
um die Reaktivität
gegen Zelllinien, die EGFR vom Typ III exprimieren, zu bestimmen.
Eine modifizierte Scatchard-Analyse wurde verwendet, um die Bindungsaffinität von lodogen-katalysiert
iodierten mAbs zu messen, beginnend mit seriell verdünntem, radiomarkiertem
Antikörper
bei 10 μg/ml
gegen HC2 20d2- und
NIH 3T3-Zellen. Die Daten wurden mit Hilfe des Gleichgewichts-Bindungsdaten-Analyseprogramms
(Biomedical Computing Technology Information Center, Nashville,
TN) analysiert. Die Ermittlung rückgewonnener
Zellen am Ende des Verfahrens ermöglichte die Berechnung der
Anzahl von EGFR-Typ III-Stellen pro Zelle. Iodierte Anti-EGFR-Typ
III-mAbs wurden auch mittels Konkurrenz-Bindungsassay analysiert:
50 ng eines jeden iodierten mAb wurden in den isotypen Kontrollproben
bis zum 1000-fachen Überschuss
(50 μg/ml)
mit Aceton-fixierten HC2 20d2-Zellen zur Reaktion gebracht. Nach
2-stündigem
Inkubieren bei 37°C
wurden die Platten gewaschen und die gebundenen 125I-Zähler pro
Vertiefung wurden bestimmt.
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Beispiel 11: Immunohistochemische
und RT-PCR-Analyse von normalen und neoplastischen menschlichen Geweben
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Gereinigte mAbs wurden gegen Aceton-fixierte
HC2 20d2-, NIH 3T3- und A431-Monolayer oder Aceton-fixierte, gefrorene,
Abschnitte von D-256 MG- und D-245
MG-Gliom-Xenotransplantaten in athymischen Ratten gescreent. Es
wurde festgestellt, dass die mAbs L8A4 und Y10 die optimalsten Reagenzien
für die
Immunohistochemie waren. Sie wurden in ein Antikörperfeld eingebracht, das aus
affinitätsgereinigtem
Pep 3-Kaninchenantiserum, mAb 528 und mAb 3B4 (allgemeine positive
Kontrollprobe für
menschliches Gewebe) bestand. Mab 528 wurde in die histochemische
Analyse mit einbezogen, da es mit einem Epitop reagiert, das häufig in
der extrazellulären
Domäne
sowohl des Wildtyp-EGFR als auch des EGFR vom Typ III vorkommt. Die
immunohistochemische Analyse wurde an Aceton-fixierten (–70°C, 30 Sekunden)
5 bis 8 μm-Gewebeabschnitten
aus normalem oder Tumorgewebe auf Labtek-Objektträgern nach
Verfahren durchgeführt,
die von Humphrey et al. Cancer Res. 1988, 48, 2231–2238, beschrieben
wurden. Die untersuchten Gewebe umfassen 11 Fälle von Brustkarzinom, 31 Fälle von
Gliom und ein Feld mit 35 Proben aus normalen Geweben.
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Aus 10 Abschnitten der 11 Brustkarzinomproben
wurde die RNA isoliert und unter Verwendung von RT-PCR auf EGFR-Typ
III-Expression analysiert. Aus 2 × 20 μm-Abschnitten einer jeden Probe
wurde die RNA unter Verwendung der Guanidiniumisothiocyanat-Säurephenol-Methode,
wie beschrieben bei Chomczynski, P. und Sacchi, N. Anal. Biochem.
1987, 162, 156–159,
gereinigt. Drei Mikrogramm Gesamt-RNA wurden mit 100 ng Random-Hexamerprimer
(GIBCO-BRL, Gaithersburg, MD) und RNasin (Promega, Madison, WI)
vereinigt; die Lösung
wurde 10 Minuten lang auf 68°C
erhitzt und dann auf Eis gestellt. Dithiothreitol 0,1 M), dNTPs
(jeweils 10 mM), Superscript-Reverse-Transkriptase (GIBCO-BRL),
5X-Superscript-Puffer und Wasser wurden zugegeben, und das Gemisch
wurde 15 Minuten lang auf 37°C
und dann 60 Minuten lang auf 43°C erwärmt. Die
cDNA-Synthesereaktion wurde durch Erhitzen auf 98°C beendet,
und das Gemisch wurde bei –80°C gelagert.
Unter Verwendung von 2 μl
cDNA in einem Gesamt-Reaktionsgemischvolumen von 75 μl, das 2,5
Einheiten Taq-DNA-Polymerase (Promega); Taq-Puffer, der 1,5 mM Mg2+ enthielt, 0,6 μM EGFR-Forward-Primer und 0,6 μm EGFR-Reverse-Primer;
und 200 μM
Desoxynucleotidtriphosphate enthielt, wurde eine PCR durchgeführt. Es
wurde eine Heißstarttechnik
angewendet. Vierzig Verstärkungszyklen
wurden durchgeführt
[95°C über 80 Sekunden,
54°C über 1 Minute
und 72°C über 2 Minuten]
und die Endelongation wurde über
10 Minuten durchgeführt.
Mit der Reaktion ließ man
eine negative Kontrollprobe ohne Templat laufen. Die Produkte wurden
analysiert durch Elektrophorese auf 2,0%-Agarosegelen in Triacetat-EDTA-Puffer (0,02
M Tris-Acetat – 0,001
M EDTA) unter Verwendung von 100 bp-Markern (GIBCO-BRL) als Größenstandard,
gefolgt von Anfärben
mittels Ethidiumbromid. Primer für
die PCR von Wildtyp-EGFR oder Varianten waren Forward-5'-GGGGAATTCGCGATGCGACCCTCCGGG-3' (SEQ ID-NR.: 7)
und Reverse-5'-GGGAAGCTTTCCGTTACACACTTTGCG-3' (SEQ ID-NR.: 8).
Achtzehn Basen in jedem Primer waren komplementär zu den Nukleotidsequenzen
für menschliches EGFR.
Jeder Primer enthielt auch eine künstlich eingeführte Restriktionsstelle
an seinem 5'-Ende,
um das Klonieren der erhaltenen PCR-Produkte in einen pBluescript-Vektor (Stratagene,
La Jolla, CA) zur Sequenzanalyse zu erleichtern. Wenn diese Primer
verwendet werden, betragen die Größen der erwarteten normalen
und EGFR-Typ III-Produkte 1037 bzw. 236 bp. Produkte, die einer PCR-Verstärkung von
EGFR-Typ III mRNA entsprechen, waren in 3 von 3 Brustkarzinomgeweben
vorhanden, die immunohistochemisch gegenüber L8A4 mAb reaktiv waren.
In fünf
weiteren Brustkarzinomen, von denen gezeigt worden war, dass sie
keine immunohistochemische Reaktivität mit mAb L8A4 hatten, wurden
darüber hinaus
Banden nachgewiesen, die dem EGFR-Typ III entsprechen.
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Beispiel 12: Radioassay
für die
mAb-Internalisierung
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Radiomarkierte Anti-EGFR-Typ III-mAbs
wurden 1 Stunde lang bei 4°C
mit HC2 20d2-Zellen in Antikörperüberschuss
(2,5 μg/106 Zellen, bestimmt mittels analytischer Durchflusszytometrie)
inkubiert. Ungebundenes mAb wurde durch Waschen mit kaltem, 1%-igem
BSA-PBS abgetrennt, und die Zelldichte wurde in Zinc Option-Kulturmedium,
das 10% FCS enthielt, wieder auf 2 × 106 Zellen/ml
eingestellt. Die Zellen wurden gleichmäßig in 500 μl-Proben aufgeteilt, und die
Kulturtemperatur wurde auf 37°C
eingestellt. Die Proben wurden nach 0, 1, 2, 4, 8 und 20 Stunden
nach folgendem Verfahren verarbeitet: Aus den Zellen wurden Pellets
hergestellt, und die überstehenden
Lösungen
der Kulturen wurden abgetrennt und zum Zählen aufbewahrt. Zwei Waschvorgänge mit
jeweils 600 μl
Zinc Option (pH 2,0) wurden durchgeführt, unterbrochen durch 15-minütige Inkubationen
bei 4°C.
Aus den Zellen wurden Pellets hergestellt, und die Säurewaschlösungen wurden
vereinigt und zusammen mit den Zellpellets und den überstehenden
Lösungen
der Zellkulturen in einem γ-Zähler gezählt. Die
Zähler
in der überstehenden
Lösung
der ursprünglichen
Zellkultur wurden auch hinsichtlich der Löslichkeit in 12,5%-iger Trichloressigsäure untersucht.
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Beispiel 13: Bioverteilungsuntersuchungen
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Immunolokalisierungsuntersuchungen
mit paarweiser Markierung wurden durchgeführt in Mäusen, die subkutane HC2 20d2-Xenotransplantate
trugen. Athymische Mäuse,
die 7 Tage alte Xenotransplantate trugen (Größe ungefähr 150–250 mm3)
wurden nach Tumorvolumen stichprobenartig ausgewählt (berech net unter Verwendung
der Formel L × W2 × ½, wobei
L und W die längsten
Längs- und Diagonaldurchmesser
des Tumors darstellen, gemessen mit Meßschiebern). Mittels Schwanzveneninjektion
wurde den Mäusen
2,5 μg L8A4
oder H10 injiziert, markiert mit 125I unter
Verwendung von Tyramincellobiose (TCB), jeweils gepaart mit einer
gleichen Menge an 131I-markiertem, Isotyp-passendem
Kontroll-mAb von irrelevanter Spezifität, P3X63Ag8. Gruppen von jeweils
5 Mäusen
wurden 4, 12, 24, 48, 72, 120 und 168 Stunden nach der mAb-Injektion
getötet.
Blutproben wurden durch Auftrennen der unteren Hohlvene erhalten.
Anschließend
wurde eine vollständige
Sektion durchgeführt,
und Gewebe, einschließlich
Milz, Leber, Lunge, Herz, Schilddrüse, Magen, Dünndarm und
Dickdarm, Blase, Knochen, Haut, Muskeln und Gehirn wurden zusätzlich zum
Tumor isoliert. Alle Gewebe, einschließlich Blut, wurden in tarierten
Röhrchen
abgewogen und unter Verwendung eines Zweikanal-γ-Zählers auf 125I-
und 131I-Aktivität untersucht. Die Daten wurden
hinsichtlich des Überlappens
von 133I- und 125I-Signalen
und des Zerfalls der Radioisotope korrigiert. Unter Verwendung von
Injektionsdosis-Standards wurden Werte für injizierte Dosis/Gramm Gewebe
in Prozent erhalten.
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Die Spezifität der mAb-Aufnahme im Gewebe
wurde bestimmt durch Berechnen des Lokalisierungsindex, ausgedrückt als
cpm L8A4 oder H10 pro Gramm, geteilt durch cpm P3X63Ag8 pro Gramm
im Gewebe, normalisiert auf das gleiche cpm-Verhältnis im Blut. Der maximale
Tumor-Lokalisierungsindex (L8A4, 3,1 ± 0,5; H10, 3,0 + 0,9) tritt
bei beiden monoklonalen Antikörpern
zwischen den Tagen 2 und 7 auf und ist über diesen Zeitraum relativ
konstant. Während
des Experiments lagen die Lokalisierungsindizes für normales
Gewebe zwischen 1,0 und 1,5 bei beiden mAbs. Milz- und Leberwerte
waren geringfügig
höher,
aber niedriger als 2,0 am Tag 7 für mAb L8A4.
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Geschätzte Strahlungsdosen für Tumor-Xenotransplantate
und normale Gewebe nach einer hypothetischen 500 μCi-Injektion
von 125I-markiertem mAb wurden bestimmt.
Die Prozentwerte injizierter Dosis/Gramm Gewebe für jedes
Gewebe wurden in μCi/Gramm
umgewandelt, und die Gesamtaktivität, die sich über das 7-Tage-Experiment
in den Geweben angesammelt hatte, wurde bestimmt, indem die Fläche unter
den μCi/Gramm-Kurven
mittels Trapezintegration berechnet wurde. Die μCi-Stunde/Gramm-Werte wurden
dann mit der Gleichgewichtskonstanten der absorbierten Dosis für die jeweilige 131I-Strahlung multipliziert.
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