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Gebiet der Erfindung
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Diese Erfindung betrifft eine einzigartige
Klasse Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptoren, dafür kodierende
Nukleinsäuren
sowie die Expression von Wachstumsfaktor-Rezeptoren in rekombinanten Systemen. Die
Erfindung betrifft auch die Verwendung von exprimierten Rezeptoren
oder Fragmenten davon in Screening-Verfahren für mögliche Wirkstoffe, die als
Rezeptorantagonisten wirken.
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Berichtete Entwicklungen
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Die Familie des Fibroblasten-Wachstumsfaktors
(FGF) besteht aus sieben verwandten Heparin-bindenden Proteinen,
welche saures FGF (aFGF), basisches FGF (bFGF), int-2, hst/kFGF,
FGF-5, FGF-6 und KGF umfassen. Die Mitglieder der FGF-Familie besitzen
etwa 30 bis 55% Aminosäuresequenzidentität, eine ähnliche
Genstruktur und sind, wenn man sie in transfizierten Zellen überexprimiert,
fähig,
kultivierte Zellen zu transformieren. Die prototypischen FGFs, aFGF
und bFGF, wurden als erste gereinigt, sequenziert und kloniert.
Sie sind, in vitro, Mitogene für
eine Vielzahl Zellen von mesenchymalem und neuroektodermem Ursprung.
In vivo können
FGFs die Bildung von Mesoderm in sich entwickelnden Xenopus-Embryos
induzieren und besitzen eine potente angiogene Wirksamkeit (zusammengefasst
von Burgess und Maciag, Ann. Rev. Biochem. 58:575–606 (1989)).
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Die Antwort von Zellen auf FGFs wird
durch die Bindung und Aktivierung spezifischer Zelloberflächenrezeptoren
mit einer intrinsischen Tyrosinkinaseaktivität vermittelt. Rezeptoren sind,
häufig
glycosylierte, Proteine die als integrale Komponenten der Zellmembran
dienen. Typischerweise besitzen Rezeptoren eine extrazelluläre Domäne auf der
Zelloberfläche,
die fähig
ist, mit Substanzen, die als Liganden bekannt sind, eine spezifische
Wechselwirkung einzugehen. Die Fibroblasten-Wachstumsfaktoren sind
Beispiele für
Liganden. Als eine Folge der Bindung des Liganden an die extrazelluläre Domäne wird
ein zweiter Bereich auf dem Rezeptor, der an der intrazellulären Oberfläche der
Membran (d. h. dem zytoplasmatischen Bereich) angeordnet ist, aktiviert,
so dass er eine Reaktion mit weiteren intrazellulären Molekülen zulässt. Die
zytoplasmatische Domäne
umfasst einen katalytischen Bereich, das heißt einen Bereich mit enzymatischer
Aktivität.
Mit besonderem Bezug auf den hierin beschriebenen Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptor
ist die katalytische Domäne eine
Proteintyrosinkinase. Das Substrat dieser Kinase kann der Rezeptor
selbst sein (d. h. Autophosphorylierung) oder es können andere
intrazelluläre
Proteine, wie die Phospholipase C-γ, sein. Die Kinasedomäne bestimmter
Rezeptoren kann durch Insertion von bis zu 100 hauptsächlich hydrophilen Aminosäureresten
unterbrochen sein. Dieses Insert kann die Rezeptorwechselwirkung
mit bestimmten zellulären
Substraten und Effektorproteinen modulieren. Die zytoplasmatische
Domäne
endet mit einer COOH-terminalen Schwanzregion. Diese Sequenz ist
die am meisten abweichende unter allen bekannten RTKs. Mehrere Autophosphorylierungsstellen
wurden dieser Region zugeordnet und die Region kann durch Ausüben einer
negativen Kontrolle auf eine Kinase-Signal-Funktion wirken. Die
katalytische Region ist sauber durch eine Juxtamembrandomäne getrennt.
Derzeitige Nachweise stützen
die Annahme, dass diese Region an der Modulierung der Rezeptorfunktion
durch heterologe Stimuli beteiligt ist, ein Vorgang, der als Rezeptortransmodulation
bekannt ist. Die extrazelluläre
und die zytoplasmatische Domäne
werden von einer die Membran überspannenden
Region verbunden, die richtig als Transmembrandomäne bekannt
ist. Es wird angenommen, dass die Ligandenwechselwirkung die zytoplasmatische
Domäne
aktiviert, indem sie eine konformationelle Veränderung, wie durch Aggregation
oder andere Mechanismen, induziert. Entsprechend wirkt ein Rezeptor
als molekularer Übermittler, der
ein extrazelluläres
Ereignis (Ligandenbindung) in eine intrazelluläre Antwort (zytoplasmatische
Enzymaktivität) übersetzt.
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Wie oben erwähnt, ist das durch den Rezeptor
gebundene Substanz als Ligand bekannt; ein Begriff, dessen Definition
nur in Bezug auf seinen Gegenrezeptor Sinn macht. Entsprechend beinhaltet
der Begriff „Ligand" nicht eine bestimmte
Molekülgröße oder
ein Struktur- oder Aufbaumerkmal, außer dass die Substanz fähig ist,
mit dem Rezeptor in einer solchen Weise zu binden oder anderweitig
zu interagieren, dass der Rezeptor die Information, dass der Ligand
vorliegt, an ein intrazelluläres
Zielmolekül
weitergibt. Eine solche funktionale Definition schließt notwendigerweise
Substanzen aus, die an eine extrazelluläre Domäne binden, die Rezeptoraktivierung
jedoch nicht bewirken. Direkt gesagt sind nicht alle Substanzen,
die fähig
sind, Rezeptoren zu binden, Liganden, jedoch sind alle Liganden
fähig an
einen Rezeptor zu binden.
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Wie oben erwähnt, wurde gefunden, dass Rezeptoren
je nach Ligandenwechselwirkung eine nachweisbare biologische Aktivität besitzen.
Die Aktivität
ist allgemein eine enzymatische Aktivität und in der zytoplasmatischen
Domäne
lokalisiert. Eine Gruppe Rezeptoren, die für diese Erfindung von Bedeutung
sind, besitzen eine intrinsische Proteintyrosinkinase-(PTK-)Aktivität.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung mehrerer bekannter Wachstumsfaktor-Rezeptoren,
die eine PTK-Aktivität
besitzen. Wachstumsfaktor-Rezeptoren mit PTK-Aktivität oder Rezeptortyrosinkinasen
(RTKs) haben eine ähnliche
molekulare Topologie. Alle besitzen eine große glycosylierte, extrazelluläre Ligandenbindungsdomäne, eine
einzige hydrophobe Transmembranregion und eine zytoplasmatische
Domäne,
welche eine katalytische PTK-Domäne
besitzt. Aufgrund ihrer Anordnung können RTKs als Membran-assoziierte
allosterische Enzyme betrachtet werden. Anders als wasserlösliche allosterische
Enzyme bestimmt die RTK-Topologie, dass die Ligandenbindungsdomäne und die
PTK-Aktivität
durch die Plasmamebran getrennt sind. Daher muss die Rezeptoraktivierung
aufgrund der extrazellulären
Ligandenbindung über
die Membrangrenze übermittelt
werden, um die intrazellulären
Domänfunktionen
zu aktivieren.
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Auf Basis der Sequenzähnlichkeit
und der deutlichen Struktureigenschaften ist es möglich, diese
Rezeptoren in Unterklassen aufzuteilen (1). Strukturelle Merkmalseigenschaften
der vier Unterklassen umfassen zwei Cystein-reiche Wiederholungssequenzen
in der extrazellulären
Domäne
der monomeren Rezeptoren der Unterklasse I, Disulfid-verknüpfte heterotetramere α2β2-Strukturen
mit ähnlichen
Cystein-reichen Sequenzen in RTKs der Unterklasse II und fünf oder
drei Immunoglobulin-ähnliche
Wiederholungssequenzen in den extrazellulären Domänen der TRKs der Unterklasse
III bzw. IV. Die Tyrosinkinasedomäne der zwei letzteren Unterklassen
wird durch hydrophile Insertionssequenzen verschiedener Länge unterbrochen.
Die Verfügbarkeit
von RTK-cDNA-Klonen hat es ermöglicht,
eine ausführliche
Struktur/Funktions-Analyse der Wirkungsmechanismen der RTK-Familienmitglieder
zu erstellen (zusammengefasst von Ullrich & Schlessinger, Cell 61:203–221 (1990)).
Abschnitte und Beispiele, die auf flg Bezug nehmen, dienen nur der
Veranschaulichung.
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Diese Erfindung basiert auf der Entdeckung
eines humanen Teil-cDNA-Klons eines fms-ähnlichen Gens
(fms-like gene-flg), welches für
eine Proteintyrosinkinase kodiert, deren Kinasedomäne an einer ähnlichen
Stelle wie die Kinaseinserts der CSF-1- und PDGF-Rezeptortyrosinkinasen unterbrochen
war (Ruta et al., Oncogene, 3:9–15
(1988)). Anschließend
wurden Full-length-cDNAs vom Huhn-flg durch Klonieren mit flg-spezifischen Oligonukleotidproben
(Lee et al., Science, 245:57–60
(1989)) sowie mit Hilfe von Antiphosphotyrosin-Antikörpern (Pasquale
und Singer, Proc. Nat'l.
Acad. Sci. USA, 86:5449–5453
(1989)) isoliert. Flg ist ein FGF-Rezeptor, der auf vier Kriterien
beruht: 1) der aus einem Hühnerembryoextrakt
mittels Affinitätschromatographie
auf immobilisiertem bFGF gereinigte Rezeptor ist das flg-Produkt
aus Huhn, 2) flg-Anti-Peptid-Antiserum
immunopräzipitiert
[125I]aFGF, welches mit Protein von 130
und 150 kDa in A204-Rhabdomyosarcomazellen vernetzt ist, 3) flg-Anti-Peptid-Antiserum
immunopräzipitiert
Proteine mit ähnlicher
Größe, welche
bei der Behandlung lebender Zellen mit aFGF oder bFGF am spezifisch
am Tyrosin phosphoryliert werden, und 4) Proteine mit 130 und 150
kDa immunopräzipitierten
mit flg-Anti-Peptid-Antiserum aus mit aFGF behandelten Zell-Lysaten,
welche in vitro einer Tyrosinphosphorylierung unterliegen.
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Ein putativer zweiter FGF-Rezeptor
ist das bakteriell exprimierte Maus-Kinase- (bek) Genprodukt, von dem
man einen Teilklon durch Screenen einer Maus-Leber-cDNA-Expressionsbank mit
Anti-Phosphotyrosin-Antikörpern
gewonnen hat (Kornbluth et al., Mol. Cell. Biol., 8:5541–5544 (1988)).
Die abgeleiteten Aminosäuresequenzen
des bek-Teilklons
und der entsprechende Bereich von flg sind 85% identisch. Dennoch
war es unklar, ob bek das Maushomolog des humanen flg-Gens darstellt
oder ein anderes nah verwandtes Gen. Diese Erfindung stellt Full-length-cDNA-Klone
für sowohl
humanes bek als auch flg sowie deren vollständige abgeleitete Aminosäuresequenzen
bereit und zeigt in transfizierten Zellen, dass sowohl bek als auch
flg aFGF, bFGF und k-FGF spezifisch und mit hoher Affinität binden.
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Die Rezeptorfunktion rückt zunehmend
in den Mittelpunkt von Versuchen zur rationalen Gestaltung von Wirkstoffen.
Moleküle,
die die Rezeptor-Liganden-Bindung, die Rezeptor-Aktivierung und/oder
die Wechselwirkung zwischen dem Rezeptor und dem intrazellulären Ziel
beeinflussen, sind alles potentielle Kandidaten für therapeutische
Mittel. Das Screening im großen
Maßstab
ist durch herkömmliche
Verfahren, in denen Probewirkstoffe auf isolierten Zellen oder Gewebeexplanaten
getestet werden, beschränkt.
Gewebeproben oder isolierten Zellen, welche die Zielrezeptoren enthalten,
sind teuer in der Beschaffung, liegen in begrenzter Menge vor und
lassen sich schwierig in einem funktionsfähigen lebenden Zustand halten.
Ferner ist es offen schwierig, die Wirkstoffkandidaten in verlässlicher
und reproduzierbarer Weise an die Gewebeproben zuzugeben. Screening-Assays
mit Primärexplantaten
in Gewebekultur werden in größerem Maßstab einsetzen,
als es bei Gewebeproben möglich
ist. Dennoch ist es schwieriger, die physiologische Wirkung zu untersuchen, und
die Assays unterliegen Schwankungen mit vielen Ursachen, z. B. den
Kulturmedium- oder Kultivierungsbedingungen. Schließlich haben
Assays mit aus natürlichen
Materialien isolierten Rezeptoren den Nachteil, dass der Rezeptor
der natürlichen
Variabilität
unterliegt und geeignete natürliche
Quellen nicht immer erhältlich sind.
Es ist hier eine Aufgabe, Rezeptormoleküle in einer Form bereitzustellen,
die man für
Großmaßstabs-Screening-Protokolle anpassen
kann.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die Erfindung betrifft ein Rezeptorprotein
oder Fragment davon in isolierter Form, das eine zytoplasmatische
Domäne
mit Proteinkinaseaktivität,
ein Kinaseinsert, eine Trans membrandomäne und eine extrazelluläre Domäne mit drei
Immunoglobulin-ähnlichen
Wiederholungssequenzen enthält,
sowie aktive Äquivalente davon.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung
ist eine isolierte DNA-Sequenz, welche für ein Rezeptorprotein oder Fragmente
davon kodiert, wobei das Protein eine zytoplasmatische Domäne mit Proteinkinaseaktivität, ein Kinaseinsert,
eine einzelne Transmembrandomäne
und eine extrazelluläre
Domäne
mit drei Immunoglobulin-ähnlichen
Wiederholungssequenzen enthält,
sowie biologische Äquivalente
davon.
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Ein weiterer Aspekt dieser Erfindung
ist ein Vektor, welcher eine für
ein Rezeptorprotein kodierende cDNA enthält, wobei das Protein eine
zytoplasmatische Domäne
mit Proteinkinaseaktivität,
ein Kinaseinsert, eine einzige Transmembrandomäne und eine extrazelluläre Domäne mit drei
Immunoglobulin-ähnlichen
Wiederholungssequenzen umfasst.
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Ein weiterer Aspekt dieser Erfindung
ist eine Wirtszelle, die mit dem oben beschriebenen Vektor transformiert
ist.
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Ein weiterer Aspekt dieser Erfindung
ist eine therapeutische Zusammensetzung, welche die extrazelluläre Domäne eines
humanen Rezeptorproteins oder Fragmente davon umfasst, die oder
das eine zytoplasmatische Domäne
mit Proteinkinaseaktivität,
ein Kinase-Insert, eine einzige Transmembrandomäne und eine extrazelluläre Domäne mit drei
Immunoglobulin-ähnlichen
Wiederholungssequenzen enthält,
und zwar in einer wirksamen Menge, um ungewünschte, durch den Heparin-bindenden
Wachstumsfaktor vermittelte zelluläre Antworten zu hemmen, sowie
ein pharmazeutisch annehmbarer Träger.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung
ist eine therapeutische Zusammensetzung, umfassend die extrazelluläre Domäne eines
humanen Rezeptorproteins oder ein Fragment davon, die oder das eine
zytoplasmatische Domäne
mit Proteinkinaseaktivität,
ein Kinaseinsert, eine einzige Transmembrandomäne und eine extrazelluläre Domäne mit drei
Immunoglobulinähnlichen
Wiederholungssequenzen in einer wirksamen Menge umfasst, um die
Bindung eines opportunistischen Pathogens an humane Zellen, die
dieses Rezeptorprotein aufweisen, zu hemmen, sowie ein pharmazeutisch
annehmbarer Träger.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung
ist ein Verfahren zur Behandlung eines Patienten mit einer Erkrankung,
die durch eine ungewünschte,
durch den Heparin-bindenden Wachstumsfaktor vermittelte zelluläre Antwort
gekennzeichnet ist, wobei einem solchen Patienten eine wirksame
Menge der Zusammensetzung aus Anspruch 16 verabreicht wird.
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Ein weiterer Aspekt dieser Erfindung
ist ein Verfahren zur Behandlung eines unter einer Infektion eines opportunistischen
Pathogens leidenden Patienten, wobei das Pathogen fähig ist,
an einen Heparin-bindenden Wachstumsfaktor-Rezeptor zu binden, wobei
man dem Patienten eine wirksame Menge der Zusammensetzung aus Anspruch
18 verabreicht.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung
ist ein Verfahren zum Screenen von Wirkstoffen, welche die Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Bindung
an zelluläre
Rezeptoren hemmen, umfassend die Schritte:
- (a)
Inkubieren des Wirkstoffs mit Wirtszellen, die fähig sind, Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptoren
in Gegenwart eines Fibroblasten-Wachstumsfaktors zu überexprimieren,
und
- (b) Messen der Fähigkeit
des Wirkstoffs die Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Bindung zu hemmen.
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Ein letzter Aspekt der Erfindung
ist ein Verfahren zum Screenen von Wirkstoffen, welche die Bindung opportunistischer
Pathogene an Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptoren hemmen, umfassend
die Schritte:
- (a) Inkubieren des Wirkstoffs
mit Wirtszellen, die fähig
sind, Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptoren
in Gegenwart des Pathogens zu überexprimieren,
und
- (b) Messen der Fähigkeit
des Wirkstoffs die Pathogen-Bindung zu hemmen.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
eine schematische Darstellung der Rezeptortyrosinkinase-Unterklassen.
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2 zeigt
die Aminosäuresequenzen
und strukturellen Ähnlichkeiten
von humanem und bek.
- A) Die Aminosäuresequenzen
von humanem flg und bek, wie von den cDNA-Klonen abgeleitet, sind
gezeigt. Von der bek-Sequenz sind nur die Reste gezeigt, die sich
von denen in flg unterscheiden. Die durchgezogenen Linien über den
Buchstaben markieren das vermutete Signalpeptid und die Transmembransequenzen,
während
die gestrichelten Linien über
den Buchstaben die Kinaseinsertregion markiert. Ein ausgefüllter Punkt
wurde über
konservierte Cysteinreste gesetzt, welche Ig-ähnliche
Domänen
definieren. Auf dem Kopf stehende Dreiecke wurden über potentielle
Asn-verknüpfte
Glycosylierungsstellen gesetzt. Die offenen Klammern umschließen die „saure
Box" und die gegenüberstehenden
Pfeile zeigen die Tyrosinkinasedomäne.
- B) Das Ausmaß der
Aminosäureidentität zwischen
den verschiedenen Regionen der humanen bek- und flg-Proteine ist
dargestellt. Die ausgefüllte
blockartigen Kästchen
zeigen die geteilten zytoplasmatische Kinasedomänen und die Schleifen zeigen
die extrazellulären
Ig-ähnlichen
Domänen.
Die Nukleotidsequenzen wurden an die EMBL-Datenbank verschickt.
Die Hinterlegungsnummern X52832 und X52833 wurden den humanen bek-
bzw. flg-cDNAs zugeordnet.
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3 zeigt
einen Nothern-Blot, der die Expression von flg- und bek-mRNA nachweist.
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Vier μg Gesamt-RNA aus verschiedenen
Zell-Linien wurden im Northern-Blot auf die Expression von flg (Feld
A) oder bek (Feld B) analysiert. Eine Darstellung eines Autoradiograms
der erhaltenen Blots ist gezeigt. Die RNAs stammten von den Zell-Linien:
A204 Rhabdomyosarcoma (Bahn 1); U563 Glioblastoma (Bahn 2); HUVEC
(Bahn 3); NTERA-2 Teratocarcinoma (Bahn 4).
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4 zeigt
die metabolische Markierung von flg- und bek-überexpremierenden Zell-Linien mit [35S]-Methionin.
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NFlg26-, NBek8- und NNeo4-Kontrollzellen
wurden mit [35S]-Methionin in Gegenwart
(Bahn 2, 4, 6, 8) oder in Abwesenheit (Bahn 1, 3, 5, 7) von Tunicamycin,
wie in Beispiel II beschrieben, markiert. Die Zell-Lysate wurden
mit Anti-flg-1 (Bahn 1–4)
oder Anti-bek-1
(Bahn 5–8)
immunopräzipitiert
und einer SDS-PAGE und Autoradiographie unterworfen. Eine Darstellung
des erhaltenen Autoradiogramms ist gezeigt. Die Lysate stammten
von: Neo-4-Kontrollzellen (Bahn 1, 2, 5, 6); Flg-26-Zellen (Bahn
3, 4); Bek-8-Zellen
(Bahn 7, 8). Die Positionen der Molekulargewichtsstandards sind
angezeigt. Nach Immunopräzipitation
in Gegenwart des entsprechenden antigenen Peptids verschwand die
Präzipitation
der flg- und bek-spezifischen Proteine vollständig (Daten sind nicht gezeigt).
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5 zeigt
die Vernetzung von [125I]FGFs an flg- und
bek-überexprimierende
Zellen.
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- A) [125I]aFGF (Bahn
1–3) und
[125I]bFGF (Bahn 4–6) wurden kovalent an Monoschichten
von NFlg26- (Bahn 3, 6), NBek8- (Bahn 3, 6) und NNeo4-Kontroll(Bahn
1, 4) Zellen, wie in Beispiel III beschrieben, gebunden. Die Zellen
wurden dann lysiert, einer SDS-PAGE unterworfen und das Gel wurde
einem Röntgenfilm
ausgesetzt. Eine Darstellung des erhaltenen Autoradiograms ist gezeigt.
- B) [125I]aFGF (Bahn 1–3) und
[125I]kFGF (Bahn 4–6) wurden kovalent an Einfachschichten
von Nneo4 (Bahn 1, 4), NFlg26 (Bahn 2, 5) und Nbek13 (Bahn 3, 6)
gebunden und wie in 5A analysiert.
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6 zeigt
eine Scatchard-Analyse der FGF-Bindung an flg- und bek-überexprimierende
Zell-Linien.
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- A) Eine Sättigungsbindungsanalyse
von [125I]aFGF (☐⎯☐)
und [125I]bFGF (o---o) an flg26- (Feld A)
und bek8- (Feld B) Zellen wurde, wie in Beispiel III dargestellt,
durchgeführt.
Die Hintergrundwerte in Gegenwart eines 100-fachen molaren Überschusses
einer der Liganden betrug an jedem Punkt weniger als 10 % der Gesamt-cpm.
Der Maßstab
der Scatchard-Analyse ist in beiden Feldern gleich.
- B) Sättigungsbindungsanalyse
von [125I]kFGF an flg26 (Feld A) und bek13
(Feld B). Die Analyse erfolgte wie in 6A.
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7 zeigt
die vollständige
Nukleotid- und Aminosäuresequenz
von
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8 zeigt
die vollständige
Nukleotid- und Aminosäureasequenz
von bek.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Wie hier verwendet, haben die folgenden
Begriffe nachstehende Bedeutung:
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Nukleotid – Eine monomere DNA- oder RNA-Einheit,
bestehend aus einer Zuckereinheit (Pentose), einem Phosphat und
einer stickstoffhaltigen heterocyclischen Base. Die Base ist über ein
glycosidischen Kohlenstoff an die Zuckereinheit gebunden (1'-Kohlenstoff der
Pentose) und die Kombination aus Base und Zucker wird Nukleosid
genannt. Die Base kennzeichnet das Nukleosid. Die vier DNA-Basen
sind Adenin („A"), Guanin („G"), Cytosin („C") und Thymin („T"). Die vier RNA-Basen
sind A, G, C und Uracil („U").
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DNA-Sequenz – Eine lineare Reihe miteinander über Phosphodiester-Bindungen
zwischen den 3'- und
5'-Kohlenstoffen
neben der Pentose verbundene Nukleotide.
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Heterologe DNA ist DNA, welche man
in einen Wirtsorganismus einführen
kann, wobei die DNA aus einer Quelle stammt, die normalerweise keine
DNA mit diesem Wirt austauscht; z. B. humane DNA wird zum Transformieren
von E. coli verwendet.
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Kodon – Eine DNA-Sequenz aus drei
Nukleotiden (ein Triplet), welches mittels mRNA für eine Aminosäure, ein
Translationsstartsignal oder ein Translationsterminationssignal
kodiert. Die DNA-Nukleotid-Triplets TTA, TTG, CTT, CTC, CTA und
CTG kodieren für
die Aminosäure
Leucin („Leu"), TAG, TAA und TGA
sind Translationsstoppsignale und ATG ist ein Translationsstartsignal.
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Leserahmen – Die Gruppierung von Kodons
während
der Translation von mRNA in Aminosäuresequenzen. Während der
Translation muss der richtige Leserahmen beibehalten werden. Die
DNA-Sequenz GCTGGTTGTAAG kann theoretisch in drei Leserahmen oder
Phasen exprimiert werden, die jeweils zu einer anderen Aminosäuresequenz
führen:
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Es kodiert jedoch nur einer der obigen
Leserahmen für
die richtige genetische Information. Das Translationsstartsignal
wird vom Ribosom und von Initiationshilfsfaktoren erkannt, um den
richtigen Leserahmen festzusetzen.
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Polypeptid – Eine lineare Reihe miteinander über Peptidbindungen
zwischen den α-Amino- und Carboxygruppen
benachbarter Aminosäuren
verbundener Aminosäuren.
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Genom – Die gesamte DNA einer Zelle
oder eines Virus. Es umfasst unter anderem die Strukturgene, welche
für einzelne
Polypeptide kodieren, sowie regulatorische Sequenzen, wie einen
Operator, Promotor und Ribosomenbindungs- und Wechselwirkungssequenzen,
einschließlich
Sequenzen wie die Shine-Dalgarno-Sequenzen.
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Strukturen – Eine DNA-Sequenz, welche
mittels ihres Templats oder ihrer Messenger-RNA („mRNA") für
eine Aminosäuresequenz
kodiert, die für
ein spezifisches Polypeptid charakteristisch ist. Strukturgene können auch
RNAs als Primärprodukt
besitzen, wie Transfer-RNAs (tRNAs) oder ribosomale RNAs (rRNAs).
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Transkription – Das Verfahren zur Erzeugung
von RNA aus einem Strukturgen.
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Translation – Das Verfahren zur Erzeugung
eines Polypeptids aus mRNA.
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Expression – Das Verfahren, welches von
einem Strukturgen durchlaufen wird, um ein Produkt zu erzeugen.
Im Fall eines Proteinprodukts ist dies eine Kombination aus Transkription
und Translation.
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Plasmid – Eine nicht-chromosomale doppelsträngige DNA-Sequenz,
welche ein intaktes „Replicon" enthält, so dass
das Plasmid in einer Wirtszelle repliziert wird. Wird das Plasmid
in einen einzelligen Organismus eingeführt, können die Eigenschaften des
Organismus durch die DNA des Plasmids verändert oder transformiert werden.
Ein Plasmid mit dem Gen für
die Tetracyclinresistenz (TetR) transformiert
beispielsweise eine zuvor gegenüber
Tetracyclin empfindliche Zelle zu einer gegen Tetracyclin-resistenten
Zelle. Eine Zelle, die durch ein Plasmid transformiert wurde, wird „Transformant" genannt.
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Phage oder Bakteriophage – Bakterielle
Viren, von denen viele aus DNA-Sequenzen bestehen, die in einem
Proteinmantel oder einer Proteinhülle („Capsid") eingeschlossen sind.
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Klonierungsvehikel – Ein Plasmid,
Phagen-DNA oder andere DNA-Sequenzen, welche sich in einer Wirtszelle
vervielfachen können,
gekennzeichnet durch eine oder eine kleine Anzahl Endonuklease-Erkennungsstellen,
an denen solche DNA-Sequenzen in bestimmter Weise für die Insertion
heterologer DNA geschnitten werden können, ohne dass eine wesentliche
biologische Funktion der DNA verloren geht, z. B. die Replikation,
die Produktion von Hüllproteinen
oder der Verlust der Expressionskontrollregionen, wie Promotoren
oder Bindungsstellen, und welche einen selektierbaren Genmarker
enthalten, der geeignet ist zum Nachweis transformierter Zellen,
z. B. eine Tetracyclin- oder Ampicillinresistenz. Ein Klonierungsvektor
wird häufig Vektor
genannt.
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Klonierung – Das Verfahren zur Gewinnung
einer Population von Organismen oder DNA-Sequenzen, die von einem
solchen Organismus oder einer solchen Sequenz stammen, durch die
asexuelle Reproduktion oder DNA-Replikation.
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Replikon – DNA, die zur Replikation
eines bestimmten Organismus benötigt
wird, einschließlich
eines Replikationsursprungs.
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Rekombinantes DNA-Molekül – Ein Molekül, welches
aus DNA-Segmenten verschiedener Genome besteht, die jeweils mit
den Enden aneinander gefügt
wurden und die Fähigkeit
besitzen, einige Wirtszellen zu infizieren und darin enthalten zu
bleiben.
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Expressions-Kontroll-Sequenz – Eine Sequenz
aus Nukleotiden, welche die Expression von Strukturgenen kontrolliert
und reguliert, wenn sie operativ an diese Gene geknüpft ist.
Diese umfassen das lac-System, Hauptoperator- und Promotorbereiche
des Phagen Lambda, die Kontrollregion viraler Hüllproteine und weitere Sequenzen,
von denen bekannt ist, dass sie die Expression von Genen prokaryotischer
und eukaryotischer Zellen und deren Viren kontrollieren.
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Mutation – Eine vererbbare Veränderung
der genetischen Information eines Organismus.
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Mutant – Ein Organismus, der eine
Mutation enthält.
Im allgemeinen exprimiert dieser einen unterscheidbaren Phenotyp
im Vergleich zu einem üblichen
Bezugsstamm derart, zu dem der Organismus gehört, oder einer Wildtyp-Population
dieses Organismus.
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Wie hier verwendet stehen bek und
für Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptoren
oder Fragmente davon, die von Zell- oder Zell-freie-Kultursysteme
erzeugt wurden, und zwar in biologisch aktiver Form mit der Fähigkeit,
das Zellwachstum, die Differenzierung und die in vitro-Antwort ebenso
zu beeinflussen wie natives bek und flg.
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Verschiedene Allele von bek und können in
der Natur vorkommen. Diese Variationen lassen sich durch Unterschiede
in der Nukleotidsequenz des für
Proteine mit identischer biologischer Funktion kodierenden Strukturgens
kennzeichnen. Es ist möglich,
Analoge mit einzelnen oder mehreren Aminosäuresubstitutionen, -deletionen,
-additionen oder -austauschen herzustellen.
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Die hier verwendeten Ein- und Drei-Buchstaben-Aminosäure-Abkürzungen
haben folgende Bedeutung:
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Der Einfachheit halber lässt sich
die Erfindung anhand dreier separater, jedoch miteinander verwandter
Ausführungsformen
betrachten. Eine erste Ausführungsform
umfasst das Klonieren und Identifizieren der Full-length-cDNAs,
welche für
humanes bek-Rezeptorprotein
kodieren. Eine zweite Ausführungsform
betrifft die Expression humaner bek-Genprodukte in rekombinanten
Wirtszellen und eine dritte Ausführungsform
betrifft die Verwendung der auf rekombinante Weise gewonnenen Produkte,
unter anderem zur bek-Rezeptoranalyse und zum Wirkstoff-Screenen.
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Klonierung von humanem
flg und bek
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Rekombinante DNA-Techniken sind allgemein
bekannt; (siehe: Methods in Enzymology, (Academic Press, New York,
Band 65 und 68 (1979); 100 und 101 (1983)) und darin zitierte Referenzen.
Eine ausführliche technische
Erörterung
der meisten üblicherweise
verwendeten rekombinanten DNA-Verfahren findet man in Maniatis et
al., Molecular Cloning, Cold Spring Harbor Laboratory (1982) sowie
in Current Protocols in Molecular Biology, Band I und II, Ausubel
et al., Herausgeber, Greene Publishing Assoc. and Wiley Interscience (1987).
Für verschiedene
Polypeptide kodierende Gene können
durch Einbringen eines DNA-Fragments, welches für das Polypeptid kodiert, in
ein rekombinantes DNA-Vehikel, z. B. bakterielle oder virale Vektoren,
und Transformieren eines geeigneten Wirts kloniert werden. Dieser
Wirt ist üblicherweise
ein Escherichia coli-E. coli) Stamm, je nach gewünschtem Produkt können jedoch
auch eukaryotische Wirte verwendet werden. Klone, welche die rekombinanten
Vektoren enthalten, werden isoliert und können hochgezogen werden und
zur Herstellung des gewünschten
Polypeptids im Großmaßstab verwendet
werden.
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Mehrere Arbeitsgruppen haben Gemische
aus Messenger-RNA (mRNA) aus eukaryotischen Zellen isoliert und
eine Reihe enzymatischer Reaktionen eingesetzt, um doppelsträngige DNA-Kopien
zu synthetisieren, welche zu diesem mRNA-Gemisch komplementär sind;
(Wewer et al., Proc. Nat'l.
Acad. Sci. USA, 83:7137–7141
(1986)). In der ersten Reaktion wird mRNA durch eine RNA-gerichtete
DNA-Polymerase, auch Reverse Transkriptase genannt, zu einer einzelsträngigen komplementären DNA
(cDNA) transkribiert. Reverse Transkriptase synthetisiert DNA in
5'-3'-Richtung, wobei
Desoxyribonukleosid-5'-Triphosphate
als Vorläufer
verwendet werden und sowohl ein Templat als auch ein Primerstrang
benötigt
wird; der letztere muss dabei ein freies 3'-Hydroxylende
aufweisen. Reverse Transkriptase-Produkte, sowohl partielle als
auch vollständige
Kopien des mRNA-Templats, besitzen häufig kurze, teilweise doppelsträngige Haarnadeln
(„Schleifen") am 3'-Ende. In der zweiten
Reaktion werden diese „Haarnadel-Schleifen" als Primer für DNA-Polymerasen
verwendet. Vorgebildete DNA wird sowohl als Templat als auch als
Primer für
die Wirkung der DNA-Polymerase benötigt. Die DNA-Polymerase benötigt das
Vorliegen eines DNA-Strangs mit einer freien 3'-Hydroxylgruppe, an die neue Nukleotide
angefügt
werden können,
um die Kette in 5'-3'-Richtung zu verlängern. Die Produkte
solcher sequentiellen Reverse Transkriptase- und DNA-Polymerase-Reaktionen
besitzen weiterhin eine Schleife an einem Ende. Der so gebildete
Apex der Schleife oder der „Scheitelpunkt" der doppelsträngigen DNA
ist im wesentlichen ein einzelsträngiges Segment. In der dritten
Reaktion wird dieses einzelsträngige Segment
mit der Einzelstrang-spezifischen Nuklease S1 ge schnitten, um ein „stumpf-endiges", doppelsträngies DNA-Segment
zu erzeugen. Dieses allgemeine Verfahren wird auf jedes mRNA-Gemisch
angewendet und wurde beschrieben von Buell et al., J. Biol. Chem.,
253:2483 (1978).
-
Das erhaltene doppelsträngige cDNA-Gemisch
(ds-cDNA) wird durch eines der vielen bekannten Verfahren, zumindest
teilweise abhängig
von dem jeweils verwendeten Vehikel, in Klonierungsvehikel eingebracht.
Verschiedene Insertionsverfahren sind in erheblicher Ausführlichkeit
in Methods in Enzymologz, 68:16–18
(1980) und den darin zitierten Referenzen beschrieben.
-
Sobald die DNA-Segmente eingefügt sind,
wird das Klonierungsvehikel zur Transformation eines geeigneten
Wirts verwendet. Diese Klonierungsvehikel verleihen dem Wirt üblicherweise
eine Antibiotikaresistenz. Solche Wirte sind allgemein prokaryotische
Zellen. Zu diesem Zeitpunkt enthalten nur wenige der transformierten
oder transfizierten Wirte die gewünschte cDNA. Die Summe aller
transformierten oder transfizierten Wirte stellt eine Gen-„Bank" dar. Die Gesamt-ds-cDNA-Bank,
die durch dieses Verfahren erzeugt wird, stellt eine repräsentative
Probe der in dem als Ausgangsmaterial verwendeten mRNA-Gemisch vorliegenden
kodierenden Information bereit.
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Falls eine geeignete Oligonukleotidsequenz
vorliegt, kann man sie wie folgt zur Identifizierung der gewünschten
Klone verwenden. Einzelne transformierte oder transfizierte Zellen
werden als Kolonien auf einem Nitrozellulosefilterpapier hochgezogen.
Diese Kolonien werden lysiert; die freigesetzte DNA bindet beim
Erwärmen
fest an das Filterpapier. Das Filterpapier wird dann mit einer markierten
Oligonukleotidsonde, welche komplementär zu dem gesuchten Strukturgen
ist, inkubiert. Die Sonde hybridisiert mit der zu ihr komplementären cDNA
und wird mittels Autoradiographie nachgewiesen. Die entsprechenden
Klone werden charakterisiert, um einen oder eine Kombination aus
Klonen, welche die gesamte strukturelle Information des gesuchten Proteins
enthalten, zu identifizieren. Die für das gesuchte Protein kodierende
Nukleinsäuresequenz
wird isoliert und wieder in einen Expressionsvektor eingefügt. Der
Expressionsvektor bringt das klonierte Gen unter die regulatorische
Kontrolle spezifischer prokaryotischer oder eukaryotischer Kontrollelemente,
welche die wirksame Expression (Transkription und Translation) der
ds-cDNA ermöglichen.
Daher ist dieses allgemeine Verfahren nur auf solche Proteine anwendbar,
bei denen wenigstens ein Teil ihrer Aminosäure- oder DNA-Sequenz bekannt und
eine Oligonukleotidsonde erhältlich
ist; siehe allgemein Maniatis et al., wie oben.
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Vor kurzem wurden Verfahren entwickelt,
mit denen man spezifische Klone nachweisen kann, indem man bakterielle
Kolonien der Phagenplaques mit für
das kodierte gesuchte Protein spezifischen Antikörpersonden durchsucht. Dieses
Verfahren kann nur mit „Expressionsvektor"-Klonierungsvehikeln
verwendet werden, da das Proteinprodukt bearbeitet werden muss.
Das Strukturgen wird im Vektor neben den regulatorischen Gensequenzen,
die die Expression des Proteins kontrollieren, eingefügt. Die
Zellen werden lysiert, entweder durch chemische Verfahren oder durch
eine von der Wirtszelle oder dem Vektor bereitgestellte Funktion, und
das Protein wird durch einen spezifischen Antikörper und ein Nachweissystem,
wie ein Enzymimmunoassay, nachgewiesen. Ein Beispiel dafür ist das
von Young and Davis, Proc. Nat'l.
Acad. Sci. USA, 80:1194–1198 (1983)
und Young and Davis, Science, 222:778 (1983) beschriebene λgt11-System.
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Wie oben erwähnt, war ein Teil des cDNA-Klons
von humanem aus vorherigen Arbeiten des Erfinders bekannt. Die anschließende Nukleotidsequenzanalyse
des ursprünglichen
humanen flg-Teil-cDNA-Klons C51 sowie mehrerer weiterer unabhängiger Isolate
zeigte, dass alle Teilklone die identische 5'-Sequenz aufwiesen, welche einer gespaltenen,
natürlich
vorkommenden EcoRI-Stelle entsprach. Dies spricht dafür, dass
man bei der Konstruktion der cDNA-Bank diese EcoRI-Stelle vor dem
Spalten mit EcoRI nicht durch EcoRI-Methylase geschützt hat.
Es wurde daher argumentiert, dass das 5'-Ende der flg-cDNA auf einem unabhängig klonierten, nicht-überlappenden
EcoRI-Fragment liegt.
Das Träger-gebundene
Polymerase-Kettenreaktions-(PCR)-Verfahren (Loh et al., Science,
243:217–220
(1989)) wurde verwendet, um dies zu bestätigen und um weitere 170 Basenpaare
(bp) der stromaufwärts
von der internen EcoRI-Stelle liegenden flg-Nukleotidsequenz zu
erhalten. Eine zweite Runde der PCR-Reaktionen mit den Primern in
dieser neuen Sequenz zusammen mit λgt11-Arm-spezifischen
Oligonukleotidprimern amplifizierte das Insert eines 5'-flg-Klons aus der
gleichen HUVEC-cDNA-Bank.
Da PCR-erzeugte Sequenzmutationen gelegentlich auftreten, wurde
dieses zweite PCR-Produkt radioaktiv markiert und als Sonde zum
erneuten Screenen der HUVEC-cDNA-Bank in λgt11 verwendet.
Ein 700-bp-Klon, der von der internen EcoRI-Stelle bis in die 5'-untranslatierte Region reichte, wurde gewonnen.
Die vollständige
abgeleitete Aminosäuresequenz
von humanem flg ist in 2A gezeigt.
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Die veröffentlichten Sequenzen des
Maus-bek-cDNA-Klons und des humanen flg-cDNA-Klons (Kornbluth et al., 1988, siehe
oben; Ruta et al., 1988, siehe oben) sind hoch homolog mit wesentlichen
Abweichungen nur in dem Kinaseinsert (50% Identität) und dem
COOH-Terminus. Obwohl man die kleinen Sequenzunterschiede den Abweichungen
unter den Arten zuschreiben kann wurde beobachtet, dass die viel
größeren Kinaseinserts
der humanen und Maus-PDGF-Rezeptoren (B-Typ) 85% identisch waren
(Yarden et al., Nature, 323:226–232
(1986); Claesson-Welsh et al., Mol. Cell. Biol., 8:3476–3486 (1988)),
was dafür
spricht, dass bek in der Tat ein anderes Genprodukt ist als flg.
Um bek zu klonieren, wurde eine humane Hirnstamm-cDNA-Bank in λgt11 mit einem radioaktiv markierten, 33 Basen
langen Oligonukleotid gescreent, welches den 11 COOH-terminalen
Kodons von Maus-bek entsprach (Kornbluth et al., 1988, siehe oben).
Dies entspricht dem längsten Abschnitt
ohne Identität
zwischen den veröffentlichten
bek- und flg-Sequenzen.
32 Klone wurden nachgewiesen, wobei einer davon, bek5, welcher ein
3,2-kb-cDNA-Insert
enthielt, sequenziert wurde. Die abgeleitete Aminosäuresequenz
zeigte deutlich, dass er sehr ähnlich,
jedoch verschieden von flg war und dass ihm etwa 25 bp der Signalpeptidsequenz,
einschließlich
dem Translations-initiierendem ATG, fehlten. Überlappende Klone wurden durch
erneutes Screenen der Hirnstammbank mit einem 750-bp-cDNA-Fragment,
welches dem 5'-Bereich
von bek5 entsprach, gewonnen. Die vollständige abgeleitete Aminosäuresequenz
von humanem bek ist in 2A gezeigt.
Die spezifischen Einzelheiten der flg- und bek-Klonierung erscheinen
in Beispiel I.
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Flg und bek sind ähnliche, jedoch voneinander
verschiedene Genprodukte (2B)
mit den gemeinsamen Strukturmerkmalen der PDGF/CSF-1/c-kit-Familie
der Rezeptor-gekoppelten
Tyrosinkinasen (Ullrich und Schlessinger, 1990, siehe oben). Ihre
kodierenden Sequenzen bestehen aus einer hydrophoben Signalpeptidsequenz
aus 21 Aminosäuren,
einer extrazellulären
Domäne
aus 356 (bek) und 355 (flg) Aminosäuren, einer Transmembrandomäne aus 21
Aminosäuren
und einer cytoplasmatischen Domäne
aus 423 (bek) und 425 (flg) Aminosäuren. Die extrazellulären Domänen von
flg und bek enthalten 3 „Immunoglobulin-ähnliche" (Ig) Domänen mit ähnlicher
Größe und Lokalisierung.
Interessanterweise ist die Aminosäuresequenzidentität in und
um die ersten Ig-Domänen herum
viel geringer (43%) als in und um die zweiten und dritten Ig-Domänen herum
(74%). Acht potentielle N-gebundene Glycosylierungsstellen befinden
sich an identischen Positionen in den extrazellulären Domänen von
flg und bek. Flg enthält
eine zusätzliche
N-gebundene Glycosylierungsstelle bei Aminosäure 185. Lee et al. (1989)
haben einen Bereich in der extrazellulären Domäne vom Huhn-flg mit acht benachbarten
sauren Aminosäuren
beobachtet. Diese „saure
Box" kommt auch
in humanem flg und humanem bek vor und besteht aus 8 bzw. 5 sauren
Resten. Die zytoplasmatischen Domänen von bek und flg bestehen
aus langen Membran-anliegenden Bereichen und daran anschließenden konservierten
katalytischen Kinasedomänen,
die durch 14 Aminosäure-Insertionen
getrennt sind. Auf die Kinasedomänen
folgen abweichende Carboxyendständige
Schwänze.
Die Gesamtidentität
zwischen bek und flg beträgt
71%, wobei die Region mit der höchsten
Identität
(88%) die Kinasedomäne
ist.
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Die flg- und bek-mRNA-Expression
in verschiedenen Zell-Linien wurde durch Northern-Blot-Analyse mit
bek- und flg-cDNA-Sonden bestimmt, welche einem Teil ihrer nicht-homologen 3'-untranslantierten
Bereiche entsprachen. In A204-Rhabdomyosarcomazellen wurden zwei
flg-Transkripte mit etwa 4,3 und 4,2 kb beobachtet, bek-mRNA war
jedoch nicht nachweisbar (3).
HUVEC- und humane Teratocarcinoma-NTERA2-Zellen exprimieren einzigartig die 4,2
bzw. 4,3-kb-flg-Transkripte. Die Signifikanz der bestimmten 4,3-
und 4,2-kb-flg-Transkripte ist derzeit nicht bekannt. Sie können mit
isolierten flg-Klonen verwandt sein, denen im Vergleich zu 2A und 2B die aminoterminale Cysteinschleife
der extrazellulären
Domäne
fehlt. Ein 4,4-kb-bek-Transkript wurde nur in der Teratocarcinoma-Zell-Linie
beobachtet. In weiteren Arbeiten wurde gezeigt, dass bek-mRNA in
Leber, Lunge, Hirn und Niere adulter Mäuse exprimiert wird, nicht
jedoch im Herz und der Milz (Kornbluth et al., 1988, siehe oben).
Das flg-Protein aus Huhn wurde im embryonalen Darm, Gehirn, Muskelmagen,
Herz, Skelettmuskel und Fibroblasten gefunden, jedoch nur im Gehirn
adulter Hühner
(Pasquale und Singer, Proc. Nat'l.
Acad. Sci. USA, 86:5449–5453
(1989)). Zusammengenommen zeigen diese Ergebnisse, dass bek und
flg nicht in koordinierter Weise exprimiert werden.
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Expression von flg und
bek in rekombinanten Zellen
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Die flg- und bek-ds-cDNAs können durch
eines der vielen bekannten Verfahren in Expressionsvektoren eingefügt werden.
Allgemein sind diese Verfahren zu finden in Maniatis et al. (1982),
siehe oben und Ausubel, et al. (1987), siehe oben. Im allgemeinen
wird der Vektor durch wenigstens eine Restriktionsendonuklease linearisiert,
wodurch wenigstens zwei stumpfe oder klebrige Enden entstehen. Die
ds-cDNA wird in die Vektorinsertionsstelle ligiert oder an diese
angefügt.
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Werden prokaryotische Zellen oder
andere Zellen, die wesentliches Zellwandmaterial enthalten, verwendet,
ist das häufigste
Transformationsverfahren mit dem Expressionsvektor die Calciumchloridvorbehandlung,
wie beschrieben von Cohen R. N. et al., Proc. Nat'l. Acad. Sci. USA,
69:2110 (1972). Werden Zellen ohne Zellwandgrenzen als Wirtszellen
verwendet, wird die Transfektion durch das von Graham und Van der
Eb, Virology, 52:456 (1973) beschriebene Calciumphosphat-Präzipitationsverfahren
durchgeführt.
Weitere Verfahren zur Einführung
von DNA in Zellen, wie die Kerninjektion, virale Infektion, Elektroporation
oder Protoplastenfusion, können
erfolgreich verwendet werden. Die Zellen werden dann auf selektivem
Medium kultiviert und Proteine, für die die Expressionsvektoren
kodieren, werden erzeugt.
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„Expressionsvektoren" bezieht sich auf
Vektoren, welche fähig
sind, darin enthaltene DNA-Sequenzen zu transkribieren und translatieren,
wobei solche Sequenzen an weitere regulatorische Sequenzen geknüpft sind,
die ihre Expression beeinflussen können. Diese Expressionsvektoren
müssen
in den Wirtsorganismen oder -systemen entweder als Episomen, Bakteriophagen
oder als integraler Teil der chromosomalen DNA replizierbar sein.
Eine Form von Expressionsvektoren sind Bakteriophagen, welches Viren
sind, die normalerweise Bakterien enthalten und replizieren. Besonders
gefragte Phagen für
diesen Zweck sind die λgt10- und λgt11-Phagen, welche von Yound und Davis, siehe
oben, beschrieben sind. λgt11 ist ein allgemeiner rekombinanter DNA-Expressionsvektor,
der durch die eingefügte
DNA fähig
ist, spezifizierte Polypeptide zu erzeugen.
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Um bei der Induktion mit einem synthetischen
Analog von Lactose (IPTG) den Abbau zu minimieren, werden fremde
Proteine oder Teile davon synthetisiert, die an die prokaryotische
Protein-β-Galactosidase
gebunden sind. Die Verwendung von Wirtszellen mit fehlerhaften Protein-Abbauwegen
kann auch die Lebensdauer der neuen Proteine, die von den induzierten λgt11-Klonen hergestellt werden, verlängern. Die
richtige Expression fremder DNA in λgt11-Klonen
wird von der richtigen Orientierung und dem Leserahmen der eingefügten DNA
in Bezug auf den β-Galactosidasepromotor
und das Translations-Initiationskodon
abhängen.
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Eine weitere Form eines Expressionsvektors,
der für
rekombinante DNA-Verfahren geeignet ist, ist das Plasmid – eine kreisförmige, nicht-integrierte
(extra-chromosomale) doppelsträngige
DNA. Jede andere Form eines Expressionsvektors, die eine gleichwertige
Funktion bereitstellt, eignet sich für die Verwendung in dem erfindungsgemäßen Verfahren.
Hier beschriebene rekombinante Vektoren und Verfahren eignen sich
zur Verwendung in Wirtszellen, die einen breiten Bereich prokaryotischer
und eukaryotischer Organismen abdecken. Prokaryotische Zellen werden
für die
Klonierung von DNA-Sequenzen
und zur Konstruktion von Vektoren bevorzugt. Der E. coli-K12-Stamm
HB101 (ATCC Nr. 339694) ist beispielsweise besonders nützlich.
Natürlich können weitere
mikrobielle Stämme
verwendet werden. Vektoren mit Replikations- und Kontrollsequenzen,
die von mit der Wirtszelle oder dem Wirtssytem kompatiblen Arten
abstammen, werden zusammen mit diesen Wirten verwendet. Der Vektor
weist normalerweise einen Replikationsursprung sowie Merkmale auf,
die eine phänotypische
Selektion in transformierten Zellen ermöglichen. E. coli kann beispielsweise
mit dem Vektor pBR322 transformiert werden, welcher Gene für eine Ampicillin-
und Tetracyclin-Resistenz
enthält
(Bolivar et al., Gene, 2:95 (1977)).
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Diese Antibiotikaresistenzgene stellen
Mittel zum Nachweis transformierter Zellen bereit. Der Expressionsvektor
kann auch Kontrollelemente enthalten, die für die Expression des gefragten
Gens verwendet werden können. Übliche prokaryotische
Kontrollelemente, die zur Expression fremder DNA-Sequenzen in E.
coli verwendet werden, umfassen die Promotoren und Regulatorsequenzen,
die von den β-Galactosidase-
und Tryptophan-(trp) Operons aus E. coli abstammen, sowie die pR-
und pL-Promotoren des Bakteriophagen λ Kombinationen dieser Elemente
wurden auch verwendet (z. B. TAC, welches eine Fusion des trp-Promotors mit
dem Lactose-Operator ist). Andere Promotoren wurden entdeckt und
verwendet und Einzelheiten zu deren Nukleotidsequenzen wurden veröffentlicht,
so dass der Fachmann diese verbinden und funktional ausschöpfen kann.
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Neben Prokaryonten können auch
eukaryotische Mikroben, wie Hefekulturen, verwendet werden. Saccharomyces
cerevisiae, oder übliche
Bäckerhefe,
ist der am meisten verwendete eukaryotische Mikroorganismus, obwohl
eine Anzahl anderer Stämme
auch allgemein erhältlich
sind. Hefepromotoren, die zur Expression fremder DNA-Sequenzen in
Hefe geeignet sind, umfassen die Promotoren für 3-Phosphoglyceratkinase oder
andere glycolytische Enzyme. Geeignete Expressionsvektoren können Terminationssignale
enthalten, die die Polyadenylierung und Termination des mRNA-Transkripts
des klonierten Gens ermöglichen.
Jeder Vektor, der einen Hefe-kompatiblen Promotor, einen Replikationsursprung
und richtige Terminationssequenzen enthält, eignet sich zur Expression
von bek oder flg.
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Zell-Linien, die von mehrzelligen
Organismen abstammen, können
auch als Wirte verwendet werden. Im Prinzip kann man mit jeder solcher
Zellkultur arbeiten, ob sie aus einer Vertebraten- oder Invertebratenquelle
stammt. Das Interesse ist jedoch für Vertebratenzellen am größten und
die Vermehrung von Vertebratenzellen in Kultur (Gewebekultur) hat
sich in den vergangenen Jahren zu einem Routineverfahren entwickelt.
Beispiele solcher geeigneter Wirte sind die VERO-, HeLa-, Maus C127-
oder -3T3-, chinesische Hamsterovarien-(CHO), WI38-, BHK-, COS-7-
und MDCK-Zell-Linien. Maus-3T3- und CHO-Zellen sind besonders bevorzugt.
Expressionsvektoren für
solche Zellen umfassen gewöhnlich
einen Replikatinsursprung, einen Promotor vor dem zu exprimierenden
Gen, RNA-Splice-Stellen (falls nötig)
und transkriptionale Terminationssequenzen.
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Für
die Verwendung in Säugetierzellen
werden die Kontrollfunktionen (Promotoren und Enhancer) auf den
Expressionsvektoren häufig
durch virales Material bereitgestellt. Gewöhnlich verwendete Promotoren stammen
beispielsweise von Polyoma, Adenovirus 2 und am häufigsten
von Simian Virus 40 (SV40). Eukaryotische Promotoren, wie der Promotor
des Maus-Metallothionein-Gens (Paulakis und Hamer, Proc. Nat'l. Acad. Sci., 80:397–401 (1983)),
können
auch verwendet werden. Ferner ist es auch möglich und oft wünschenswert den
Promotor oder die Kontrollsequenzen zu verwenden, die natürlicherweise
mit der gewünschten
Gensequenz assoziiert sind, vorausgesetzt solche Kontrollsequenzen
sind mit dem Wirtsystem kompatibel. Um die Transkriptionsrate zu
erhöhen,
können
bei der Konstruktion auch eukaryotische Enhancersequenzen zugefügt werden.
Diese Sequenzen können
aus einer Vielzahl tierischer Zellen oder onkogener Retroviren,
wie dem Maus-Sarcoma-Virus, gewonnen werden.
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Ein Replikationsursprung kann entweder
durch Konstruktion des Vektors bereitgestellt werden, indem man
einen exogenen Ursprung wie den, der von SV40 oder anderen viralen
Quellen bereitgestellt wird, einführt oder er kann durch den
chromosomalen Replikationsmechanismus der Wirtszelle bereitgestellt
werden. Wird der Vektor in das Chromosom der Wirtszelle integriert,
ist letzteres häufig
ausreichend.
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Wirtszellen können bek oder liefern, die
aus einer Vielfalt chemischer Zusammensetzungen sein können. Das
Protein wird mit Methionin als erste Aminosäure hergestellt. Dieses Methionin
geht auf das natürlicherweise
am Anfang des Strukturgens vorkommende ATG-Startkodon zurück oder
es wird vor einem Segment des Strukturgens eingefügt. Das
Protein kann auch intrazellulär
oder extrazellulär
gespalten werden, wodurch die Aminosäure entsteht, die natürlicherweise
am Aminoterminus des Proteins vorkommt. Das Protein kann entweder
zusammen mit seinem eigenen oder einem heterologen Signalpeptid
produziert werden, wobei das Signalpeptid spezifisch in einer intra-
oder extrazellulären
Umgebung spaltbar ist. Schließlich
können
bek oder flg durch direkte Expression in maturer Form hergestellt
werden, ohne dass weitere fremde Polypeptide abgespalten werden
müssen.
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Rekombinante Wirtszellen bezieht
sich auf Zellen, welche mit Vektoren transformiert wurden, die mit Hilfe
rekombinanter DNA-Verfahren konstruiert wurden. Wie hier definiert,
wird bek oder flg als Folge dieser Transformation hergestellt. Bek
oder flg oder deren Fragmente, die von solchen Zellen produziert
werden, werden als „rekombinantes
bek oder flg" bezeichnet.
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Die Einzelheiten zur Expression von
flg und bek sind in Beispiel II gezeigt.
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Verwendungen von flg- und bek-überproduzierenden
Zell-Linien:
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Die hier bereitgestellten überexprimierenden
bek- und flg-Zell-Linien eignen sich für Untersuchung von Liganden/Rezeptorwechselwirkungen
sowie Screeningprogramme für
rational entworfene Wirkstoffe. Potentielle Wirkorte für Therapeutika
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf die Rezeptor/Liganden-Bindung,
die Signaltransduktion und die Rezeptor/Zielort-Wechselwirkung.
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Entsprechend können Wirkstoffe auf ihre Fähigkeit
getestet werden, die natürliche
Ligandenbindung durch kompetitive Inhibierung oder andere Mechanismen
zu hemmen. Altenativ können
die bek- und flg-überproduzierenden
Zellen als Immunogenquelle zur Herstellung von Antikörpern, den
monoklonalen Antikörpern, verwendet
werden, die auch auf ihre Fähigkeit
getestet werden können,
die Ligandenbindung oder Rezeptoraggregation zu beeinflussen. Das
System kann auch nützlich
sein, um die Wirkstoffe, welche die Kinase/Ziel-Wechselwirkung beeinflussen,
zu beurteilen. Diese Wirkstoffe, die als Tyrphostine bekannt sind,
haben als Ort der Wirkung die Phosphorylierung der zellulären Ziele
durch die Rezeptorkinasedomäne,
einschließlich die
Autophosphorylierung des Rezeptors selbst. Da die Ligandenbindung
und Kinaseaktivität
in getrennten Domänen
vorliegen, ist es nicht notwendig, die gesamte Rezeptorsequenz zu
exprimieren, um die Wirkungen der Wirkstoffe auf die oben beschriebenen
Aktivitäten
zu bewerten. Entsprechend betrifft diese Erfindung die Expression
biologisch wirksamer Fragmente von flg und bek. Die Produkte aus
der Klonierung und Expression von cDNA, welche für die ersten 377 Aminosäuren von
bek oder die ersten 376 Aminosäuren
von flg (d. h. die extrazelluläre
und Transmembrandomäne)
oder die COOH-terminalen 423 Aminosäuren von bek oder 425 Aminosäuren von
flg kodieren, eignen sich für
die Auswertung der Liganden bzw. Tryphostine. Beispiel III zeigt mehrere
dieser Verwendungen.
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In einer noch weiteren Ausführungsform
kann die extrazelluläre
Domäne
alleine oder Subdomänen davon
als Inhibitor für
eine Infektion durch opportunistische Pathogene, wie das Herpes
Simpex Virus Typ I, oder andere Pathogene, die endogenes bek oder
als Mittel zum Infizieren der Zielzellen verwenden, eingesetzt werden.
Es wurde berichtet, dass der HSV-1-Eintritt in Zellen dramatisch
in Zell-Linien ansteigt, in denen flg auf der Oberfläche überexprimiert
ist (R. J. Kaner et al., Science 248:1410–1413 (1990)). Entsprechend
können überexprimierende
Zell-Linien verwendet werden, um hemmende Wirkstoffe durch Messen
der verminderten Virusbindung (Direktassay) oder anhand der verminderten
Infektiösität oder Reduktion
des Virus in Medien in Gegenwart oder Abwesenheit der zu untersuchenden
Wirkstoffe, wie der Rezeptorfragmente selbst, zu screenen.
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Diese Erfindung stellt die kompletten
humanen cDNA-Sequenzen für
zwei Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptoren
bereit. Obwohl ein Teil der cDNA-Sequenz einer endständigen humanen
Proteinkinase flg (Ruta et al., siehe oben (1988)) sowie eine Teilsequenz
der Maus-Proteinkinase bek (Kornbluth et al., siehe oben (1988))
bekannt waren, waren die vollständigen
Sequenzen der humanen Formen dieser Gene nicht erhältlich.
Ohne die vollständigen
Sequenzen konnte das Ausmaß der
funktionalen Ligandenbindungsstelle und der Homologiegrad zwischen
flg und bek nicht richtig bewertet werden. Wie hier offenbart, sind
flg und bek ähnliche,
jedoch eigenständige
Genprodukte mit einer hohen Affinität für aFGF, bFGF und k-FGF. Die
bek- und flg-Gene
befinden sich auf verschiedenen Chromosomen und werden in verschiedenen
Zell-Linien und
Geweben differenziell exprimiert.
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Flg und bek zeigen gemeinsame Strukturmerkmale
mit den PDGF- und CSF-1-Rezeptortyrosinkinasen, einschließlich einer
gespaltenen Tyrosinkinasedomäne
und einem extrazellulären
Bereich, der aus mehreren Immunoglobulin-ähnlichen Domänen besteht.
Dennoch unterscheiden sich die FGF-Rezeptoren strukturell von den
PDGF- und CSF-1-Rezeptoren
in mehrerlei Hinsicht: 1) die extrazellulären Domänen der FGF-Rezeptoren bestehen
aus drei Immunoglobulin-(Ig)domänen,
während
diejenigen der PDGF- und CSF-1-Rezeptoren aus fünf Ig-Domänen bestehen. In dieser Hinsicht ähneln die
FGF-Rezeptoren dem
IL-1-Rezeptor, dessen extrazellulärer Bereich aus drei Ig-Domänen besteht
(Sims et al., Science 241:585–589
(1988)); 2) der Membran-angrenzende Bereich der FGF-Rezeptoren,
87 (flg) und 89 (bek) Aminosäuren,
ist wesentlich länger als
der bei den PDGF- und CSF-1-Rezeptoren (49 bzw. 51 Aminosäuren); 3)
die Kinaseinsert-Domäne der FGF-Rezeptoren
besteht aus nur 14 Aminosäuren,
während
die PDGF- und CSF-1-Rezeptorkinaseinserts viel länger sind (104 bzw. 70 Aminosäuren) (Hanks
et al., Science, 241:42–52
(1988)). Ein übereinstimmender
Tyrosinrest und eine potentielle Autophosphorylierungsstelle in
der Kinasedomäne
des PDGF-Rezeptors ist in beiden FGF-Rezeptoren konserviert (flg-Rest
654, bek-Rest 657). Das Vorliegen eines gemeinsamen Motivs unter
den Rezeptoren für
eine Vielfalt biologisch verschiedener Liganden unterstützt das
Argument, dass sie aufgrund der Struktur und/oder Funktion einer
starken evolutionären
Beschränkung
unterlagen (Ullrich und Schlessinger, Cell 60:203–221 (1990)).
-
NIH 3T3-Zellen, welche mit Säugetier-Expressiosnvektoren
transfiziert werden, die die kodierenden Sequenzen für entweder
flg oder bek enthalten, steuern die Synthese von Glycoproteinen
mit erkennbaren Molekulargewichten von 150.000 bzw. 135.000. Werden
sie in Gegenwart von Tunicamycin synthetisiert, beträgt das Molekulargewicht
des Haupt-flg-Proteins 110 kDa, während das von bek 90 kDa beträgt. Zwei
flg-Proteine mit 90 und 110 kDa wurden zuvor in Immunopräzipitaten
von mit Tunicamycin behandelten, metabolisch markierten humanen
Rhabdomyosarcomazellen beobachtet (Ruta et al., Proc. Nat'l. Acad. Sci. USA, 86:8722–8726 (1989)).
Obwohl es unmöglich
ist, einen Mechanismus mit einer Proteolyse vollständig auszuschließen, können die
90- und 110-kDa-flg-Proteine
in Rhabdomyosarcomazellen echte primäre Translationsprodukte darstellen.
Reid et al. (Proc. Nat'l.
Acad. Sci. USA, 87:1596–1600
(1990)) haben vor kurzem die Isolierung zweier verschiedener Maus-flg-cDNAs
beschrieben, wobei eine offensichtlich das Homolog der hier beschriebenen
humanen flg-cDNA ist und wobei bei einer zweiten kürzeren cDNA
der Bereich, der für
die erste Ig-ähnliche
Domäne
kodiert, durch alternatives Splicing deletiert ist. Neben den hier
beschriebenen Full-Length-Klonen können andere cDNA-Klone, welche
scheinbar für
trunkierte Formen von flg und bek kodieren, aus HUVEC- und humanen
Hirn-cDNA-Banken gewonnen werden. Eine Variante von flg, der die
erste Ig-ähnliche
Domäne
fehlt, die jedoch ansonsten intakt ist, wurde isoliert. Andere cDNA-Varianten
umfassen eine trunkierte Version von bek, die nur für eine einzige
Sequenz, eine einzige „Ig-ähnliche" Domäne und ein Stoppkodon
kodiert, sowie eine Variante von flg, die für zwei „Ig-ähnliche" Domänen
kodiert. Diese zwei Klone können
sekretierte Formen von bek oder flg darstellen. Vergleiche der Nukleotidsequenzen
dieser Klone mit flg- und bek-cDNAs, die für Rezeptoren mit drei „Ig-ähnlichen" Domänen kodieren,
sprechen dafür,
dass sie von den Strukturgenen für
flg und bek durch alternatives Splicing entstanden sind. Es ist
daher möglich,
dass die flg-Arten
mit geringerem Molekulargewicht, die aus Lysaten von Rhabdomyosarcomazellen
immunopräzipitierten,
eine echte Form von flg darstellen, die durch alternatives Splicing
entstanden ist. Interessanterweise exprimieren A204-Rhabdomyosarcomazellen
zwei verschiedene flg-mRNAs, welche für die alternativ gesplicten
Formen stehen können,
wohingegen die NTERA-2- und Endothelzellen in die jeweiligen flg-mRNAs scheinbar
differenziell exprimieren.
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Hinterlegen von Stämmen, die
zur Ausführung
der Erfindung geeignet sind
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Die Hinterlegung biologisch reiner
Kulturen der folgenden Stämme
erfolgte bei der American Type Culture Collection, 12301 Parklawn
Drive, Rockville, Maryland, die angegebenen Hinterlegungsnummern
wurden nach erfolgreicher Lebensfähigkeitsuntersuchung zugeteilt
und die Hinterlegungsgebühren
wurden entrichtet. Der Zugang zu den Kulturen wird denjenigen während der
Anhängigkeit
der Patentanmeldung gestattet, die gemäß 37 C.F.R. §1.14 und
35 U.S.C. §122
von dem Beauftragten dazu bestimmt werden. Alle Beschränkungen
zur Erhältlichkeit
der Kultur für
die Öffentlichkeit
werden nach der Erteilung eines auf der Anmeldung basierenden Patents
unwiderruflich augehoben und die Kultur wird dauerhaft für einen
Zeitraum von wenigstens fünf
Jahren nach der letzten Anfrage zur Bereitstellung einer Probe und
in jedem Fall für
einen Zeitraum von wenigstens 30 Jahren nach dem Datum der Hinterlegung
erhältlich
sein. Sollte die Kultur nicht mehr lebensfähig sein oder unwiderruflich
zerstört
werden, wird sie durch lebensfähige
Kulturen der gleichen taxonomischen Beschreibung ersetzt.
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Es sei erwähnt, dass die erfindungsgemäßen Vektoren
zur einfacheren Lagerung in Form der transformierten Bakterienwirte
hinterlegt wurden. Es ist jedoch eine Frage von routinemäßigem Können für den Empfänger, die
Bakterienzellen zu kultivieren, die Vektoren zurückzugewinnen und diese zur
Transformation weiterer Wirtszellen, wie Maus-3T3-Zellen, wie hier
beschrieben, zu verwenden.
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Nachstehende Beispiele dienen der
Verdeutlichung der vorliegenden Erfindung. Die vorliegende Erfindung
ist jedoch nicht nur auf diese Beispiele beschränkt.
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BEISPIEL I
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Dieses Beispiel zeigt die Klonierung
von Full-Length-flg- und bek-cDNAs. Wie oben erwähnt wurde ein Teilklon durch
Screenen einer cDNA-Bank, die von humaner Endothel-mRNA abstammte,
mit einer Probe, welche auf einem retroviralen Transformations-Genprodukt
basierte, isoliert; (siehe Ruta et al., 1988, siehe oben, für Einzelheiten).
Insbesondere wurde das V-fms-Onkogen (die aktivierte Form des CSF-1-Tyrosinkinaserezeptors)
als Sonde zum Screenen von 106 Plaques unter
geringer Stringenz verwendet. 15 positive λgt11-Klone
wurden nachgewiesen und fünf
wurden aus den Plaques gereinigt und weiter untersucht. Ein Klon, C51,
wurde fms-ähnliches
Gen (fms-like gene-flg) genannt. Wie nachstehend beschrieben, wurde
das fehlende 5'-Fragment durch eine
Kombination aus PCR und herkömmlichen
Klonierungsverfahren zurückgewonnen.
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PCR-Amplifikation und
Oligonukleotidprimer
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Das Polymerase-Kettenreaktions-(PCR)Verfahren
(Saiki et al., Science, 230:1350–1354 (1985)) wurde mit 100
pmol jedes Oligonukleotidprimers, 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2, 0,01% Gelatine, 0,2 mM jedes dATP, dGTP,
dCTP und dTTP, 10 mM Tris HCl pH 8,3 (bei 25°C) und 2,5 U Taq-DNA-Polymerase
(Perkin-Elmer-Cetus) in einem Endvolumen von 0,1 ml durchgeführt. Alle
Reaktionen erfolgten für
30 Zyklen mit Zykluszeiten von 1,5 Minuten bei 94°C, 1,5 Minuten
bei 60°C
und 4 Minuten bei 72°C,
es sei denn es ist etwas anderes angegeben.
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Alle Oligonukleotidprimer wurden
auf einem 380A-DNA-Synthesegerät
von Applied Biosystems mit Hilfe der gut bekannten, üblichen
Cyanoethyl-Phosphoramidatchemie synthetisiert.
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Die Oligonukleotide hatten folgende
Sequenzen:
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Isolierung von 5'-flg-Klonen
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Flg-cDNA, 5' von der internen EcoRI-Stelle (5'-Ende von pC51, Ruta
et al., 1988, siehe oben) wurde mittels verankerter PCR (Loh et
al., 1989, siehe oben) mit Hilfe des Primers Flg-1, der als spezifische
Primer für
die Synthese des ersten cDNA-Strangs wirkt, aus 50 μg humaner
Endothelzell-Gesamt-RNA gewonnen. Nach Anfügen eines dG-Schwanzes an den
ersten Strang mit Hilfe der terminalen Desoxynukleotidyltransferase
erfolgte die PCR-Amplifikation (30 Zyklen) mit den Primern Flg-2,
AN und 10 pmol ANpolyC und Zykluszeiten von 1,5 Minuten bei 94°C, 2 Minuten
bei 50°C
und 4 Minuten bei 72°C.
Ein einziges PCR-Produkt, bei dem die C51-Sequenz in 5'-Richtung um 170
bp verlängert
war, wurde gewonnen. Die neue Sequenz wurde verwendet, um die zwei
Oligonukleotide zu entwerfen, die mit λgt11-Arm-spezifischen
Oligonukleotiden verwendet wurden, um mittels PCR in der Endothelzellbank
enthaltene 5'-flg-Klone
zu amplifizieren. Die zweite PCR-Reaktion wurde mit 2 × 106 Phagen und den Oligonukleotiden Flg-PE-165non
und GT11-R1 durchgeführt.
Bei der dritten Reaktion wurden 5 μl der vorherigen Reaktion als
Templat für
die Oligonukleotidprimer Flg-PE-141non und GT11-R3 verwendet. Bei
dem 560-bp-Produkt aus der dritten Reaktion wurden die Enden durch
Inkubation mit T4-DNA-Polymerase
stumpf gemacht und das Produkt wurde in die SmaI-Stelle von sowohl
pGem-1 (Stratagene) als auch M13mp19 kloniert und sequenziert. Das
5'-flg-PCR-Produkt aus pGem-1 wurde
ausgeschnitten, durch statistisches Hexamer-Priming radioaktiv markiert
(Feinberg & Vogelstein,
Anal. Biochem., 137; 266 (1984)) und zum erneuten Screenen der HUVEC-cDNA-Bank
verwendet, um einen cDNA-Klon zu gewinnen, der frei von möglichen
PCR-erzeugten Artefakten ist. Es wurde nur ein Klon aus 2 × 106 gescreenten rekombinanten Phagen gefunden.
Die Nukleotidsequenzanalyse des cDNA-Inserts dieses Klons zeigte,
dass seine Sequenz identisch mit dem durch PCR erzeugten Produkt
war und dass er an der EcoRI-Stelle, die er mit dem flg-Teilklon
pC51 teilt, endet. Dieses cDNA wurde mit EcoRI und SacI, welches
50 bp 5' von der
Translationsinitiationsstelle ATG abschneidet, verdaut und das 650-bp-EcoRI/SacI-Fragment wurde in
ein auf ähnliche
Weise geschnittenes pGem-1 kloniert. Eine Full-Length-flg-cDNA wurde durch Klonieren des
3'-EcoRI-flg-Inserts
aus pC51 in die EcoRI-Stelle dieses 5'-flg-Klons konstruiert. Die Full-Length-cDNA wurde
mit SmaI/ApaI ausgeschnitten, die Enden wurden mit T4-DNA-Polymerase
stumpf gemacht und die cDNA wurde in die EcoRV-Stelle von pMJ30
kloniert. PMJ30 wurde dadurch gewonnen, dass man anstelle des aFGF-Inserts
in p267 einen Linker setzte, der eine EcoRV-Klonierungsstelle aufwies
(Jaye et al., EMBO J., 7:963–969
(1988)).
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Isolierung überlappender
humaner bek-cDNA-Klone
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Eine Hirnstamm-cDNA-Bank eines ein-Tag-alten
Menschen in λgt11 (Kamholz et al., Proc. Nat'l. Acad. Sci. USA,
83:4962–4966
(1986)) wurde mit einem 33 Basen langen Antisense-Oligonukleotid
(3'mbek), das komplementär zum 3'-Ende der für Maus-bek
kodierenden Teilsequenz war, gescreent (Kronbluth et al., 1988, siehe
oben). 32 positive cDNA-Klone wurden bei einem Screen von 1,5 × 106 rekombinanten Plaques isoliert und der
größte Klon, λbek5, wurde
zur weiteren Analyse ausgewählt. λbek5 wurde
mit EcoRI verdaut, und das 5'-2,2-kb-
und das 3'-1,0-kb-EcoRI-Fragment
wurden zur weiteren Manipulation getrennt in M13mp19- und pGem-1-Vektoren
subkloniert.
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cDNA-Klone des 5'-Endes von humanem bek wurden durch
ein zweites Screenen der Hirnstamm-Bank mit einem 5'-proximalen 750-bp-Fragment
von λbek5
isoliert. Das Fragment wurde durch Nick-Translation radioaktiv markiert
und zum Screenen von 1,5 × 106 Plaques verwendet. 54 hybridisierende Plaques
wurden nachgewiesen und einer, λbek78, überlappte
mit dem ursprünglichen
cDNA-Klon und erstreckte sich 218bp weiter in 5'-Richtung.
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RNA-Isolierung und Northern-Analyse
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A204- (humane Rhabdomyosarcoma),
U563- (humane Glioblastoma) und NTERA-2cl.D1- (humane Teratocarcinoma) Zellen
wurden in DMEM mit 10% fötalem
Kälberserum
hochgezogen. Humane Nabelvenen-Endothelzellen (HUVEC) wurden in
Medium 199, welches 10% fötales
Kälberserum,
10 U/ml Heparin (Upjohn) und 5 ng/ml rekombinantes aFGF enthielt,
hochgezogen. Gesamt-RNA wurde mit Guanidin-HCl aus NTERA2cl.D1-Zellen
(Wang et al., Dev. Biol. 107:75–86
(1985)) und mit Guanidinisothiocyanat aus A204-, HUVEC- und U563-Zellen
isoliert (Chirgwin et al., Biochem. 18:5294–89 (1979)). Die RNA wurde
durch ihre optische Absorption bei 260 nm quantifiziert. Beispiele
mit 4 μg
Gesamt-RNA wurden auf einem 1,25%-igen, Formaldehyd-haltigen Agarosegel
aufgetrennt, auf Nitrozellulose übertragen
und dann, im wesentlichen wie oben beschrieben, mit einer Sonde
behandelt (Seed, in: Genetic Engineering, Setlow et al., Herausgeber,
Band 4, Seiten 91–102,
Plenum Press New York, 1982)), wobei Sonden verwendet wurden, die
durch statistisches Hexamer-Primen erzeugt worden waren (Feinberg
und Vogelstein, Anal. Biochem. 137:256 (1984)). Die flg-Probe war
ein 550-bp-ApaI/EcoRI-Fragment, das vollständig in der 3'-nicht-kodierenden
Region enthalten war. Die bek-Sonde war ein 850-bp-Tth111I/EcoRI-Fragment,
welches vollständig
in der nicht-kodierenden 3'-Region enthalten
war.
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BEISPIEL II
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Dieses Beispiel zeigt die Expression
von Full-Length-flg und -bek in einem Säugetier-Expressionsvektor.
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Wie in dem vorherigen Beispiel erwähnt, wurde
der Full-Length-flg-Klon mit SmaI/ApaI ausgeschnitten, die Enden
wurden mit der T4-DNA-Polymerase stumpf gemacht und der Klon wurde
in die EcoRV-Stelle des Expressionsplasmids pMJ30 kloniert. pMJ30
wurde gewonnen, indem man das aFGF-Insert in p267 durch einen Linker
ersetzte (Jaye et al., EMBO J. 7:963–969 (1988)). Entsprechend
wurde pMJ30, das die Full-Length-flg-Sequenz enthielt, als pflgFL24 bezeichnet.
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Die humane bek-cDNA wurde zur Expression
in Säugetierzellen
durch Amplifizieren des 276-bp-Fragments von λBek78 mit den Oligonukleotidprimern
Bek4A und Bek1B hergestellt. Nach dem Verdau mit HindIII und BclI
wurde das 5'-liegende
222-bp- Fragment
an den 2,2-kb-Subklon von λbek5
an einer einzigartigen BclI-Stelle in dem Bereich der Überlappung
angefügt.
Das mittels PCR amplifizierte Fragment fügte Restriktionsstellen und
eine vorzuziehende Translationsinitiationssequenz direkt stromaufwärts des
putativen Initiatorkodons ATG ein. Das 3'-1,0-kb- EcoRI-bek-cDNA-Fragment wurde anschließend eingefügt. Zur
Einführung
in NIH-3T3-Zellen wurde ein 2,5-kb-Fragment, welches den gesamten
humanen kodierenden bek-Bereich enthielt, in pMJ30 subkloniert.
Die Nukleotidsequenzen von beiden Strängen aller Klone wurde mittels
Kettentermination Strängen
bestimmt (Sauger et al., Ann. N.Y. Acad. Sci., 51:660–672 (1977)).
Entsprechend wurde pMJ30, das die Full-Length-bek-Sequenz enthielt,
als pGC37 bezeichnet.
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NIH 3T3-Zellen wurden in nach Dulbecco
modifiziertem Eagel's-Medium
(DMEM) mit 10% Kälberserum
aufgezogen. NIH 3T3-Zellen wurden mit Calciumphosphat-Copräzipitaten
aus entweder 1 μg
pSV2neo oder 1 μg
pSV2neo mit 20 μg
Expressionsvektor, der die vollständige kodierende Sequenz entweder
der flg-cDNA oder der bek-cDNA enthielt, transfiziert. Es sei erwähnt, dass
pSV2neo lediglich einen selektierbaren Marker bereitstellt und jedes
andere äquivalente
Cotransfektionssystem verwendet werden kann. Einzelne Klone wurden
in 500 μg/ml
Geneticin (Gibco) selektiert und in Medium mit 200 μg/ml Geneticin
gehalten.
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Die kodierenden Bereiche der cDNAs
für bek
und flg wurden getrennt in einen Säugetier-Expressionsvektor eingefügt, und
zwar direkt stromabwärts
vom SV40-Promotor und dem Cytomegalovirus-Enhancer. NIH 3T3-Zellen
wurden mit einem 1 : 20-Gemisch aus pSV2neo (Southern und Berg,
J. Mol. Appl. Gen., 1;327–341 (1982))
und entweder einem bek- oder einem flg-Expressionsvektor cotransfiziert,
und Transfektanten wurden durch das Kultivieren in Gegenwart von
500 μg/ml
Geneticin (Gibco) cotransfiziert. Jeweils etwa 50 Klone wurden auf
die Überexpression
von FGF-Rezeptoren durch Vernetzen an [125I]aFGF
gescreent. NIH 3T3-Zellen, die nur mit pSV2neo transfiziert wurden,
dienten als Kontrollen. Klone aus sowohl bek- als auch flg-transfizierten
Zellen mit einer erhöhten
Bindung für
aFGF wurden auf diese Weise identifiziert; dadurch wurde gezeigt, dass
bek als auch flg beides aFGF-Rezeptoren sind. Ein bek-transfizierter
Klon, Nbek8, und ein flg-transfizierter Klon, Nflg26, wurden zur
weiteren Untersuchung aufgrund ihrer erhöhten Expression von aFGF-Rezeptoren
ausgewählt.
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Die Translationsprodukte der flg-
und bek-Expressionsvektoren wurden durch metabolisches Markieren
von Nbek8- und Nflg26-Zellen mit [35S]Methionin,
Herstellen von Zellextrakten und Immunopräzipitieren mit bek- und flg-spezifischen
Anti-Peptid-Antiseren
untersucht.
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Peptide, die den 15 COOH-terminalen
Aminosäuren
von flg (Flg-1) oder den 17 COOH-terminalen Aminosäuren von
bek (Bek-1) entsprachen, wurden synthetisiert und mit Hilfe des
Vernetzungsreagens 1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl)carbodiimid
an Keyhole-Limpet-Hemocyanin
gekoppelt. Dann wurden Hasen mit diesen Reagenzien, emulgiert in
komplettem Freudschem Adjuvans, immunisiert, so dass man die polyklonalen
Antiseren Ani-Flg-1 und Anti-Bek-1 erhielt.
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Zellen mit 90%-iger Konfluenz wurden
in 10-cm-Gewebekulturschalen (Falcon) kultiviert und mit Methionin-freiem
DME gewaschen und sechs Stunden in Methionin-freiem DME, enthaltend 10% Kälberserum und
100 μCi/ml
[35S]Methionin (Amersham) inkubiert. Die
Zellen wurden dann dreimal mit PBS (Gibco) gewaschen und in 0,5
ml Lysispuffer (20 mM Hepes pH 7,5, 150 mM NaCl, 10% Glycerol, 1%
Triton X-100, 1,5 mM MgCl2, 1 mM EDTA, 1 μg/ml Aprotinin,
1 μg/ml
Leupeptin, 1 mM Phenylmethylsulfonylfluorid) abgeschabt und 15 Minuten
auf Eis inkubiert. Die Lysate wurden 15 Minuten in einer Eppendorfzentrifuge
bei 4°C
zentrifugiert. 3 mg Protein A-Sepharose pro Probe wurden quellen
gelassen und mit 20 mM Hepes, pH 7,5, gewaschen und dann 30 Minuten
bei Raumtemperatur mit dem entsprechenden Hase-Anti-Peptid-Antiserum
(Anti-Flg-1 und Anti-Bek-1) gemischt und anschließend dreimal
mit HNTG-Puffer (20 mM Hepes, pH 7,5, 150 mM NaCl, 0,1% Triton X-100,
10% Glycerol) gewaschen. Die Protein A-Sepharose/Antikörper-Komplexe
wurden dann mit den entsprechenden geklärten Zell-Lysaten 60 Minuten
bei 4°C
in HNTG-Puffer inkubiert, zweimal mit 50 mM Hepes, pH 8,0, 500 mM
NaCl, 0,2% Triton X-100 und 5 mM EGTA, zweimal mit 50 mM Hepes,
pH 8,0, 150 mM NaCl, 0,1% Triton X-100, 5 mM EGTA und 0,1% SDS und
schließlich
zweimal mit 10 mM Tris-HCl, pH 8 und 0,1% Triton X-100 gewaschen.
Laemmli-Probenpuffer (Laemmli, Nature 227; 680–685 (1970)) wurde zu den gewaschenen
Immunopräzipitaten
zugegeben, welche dann vier Minuten gekocht und auf einem SDS-(7%)-Polyacrylamidgel
aufgetrennt wurden. Autoradiogramme der getrockneten Gele wurden
auf Kodak X-Omat-Filmen (Eastman Kodak Co., Rochester, NY) hergestellt.
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Die Immunopräzipitate wurden einer SDS-PAGE
unterworfen und anschließend
autoradiographiert (4).
Eine Bande von 150 kDa immunopräzipitierte
spezifisch mit dem flg-Antipeptid-Antiserum aus flg-transfizierten
Zellen (Bahn 3), während
das bek-Antipeptid-Antiserum
spezifisch eine Bande von 135 kDa (Bahn 7) aus bek-transfizierten
Zellen immunopräzipitierte.
Die Immunopräzipitation
in Gegenwart des entsprechenden Antigen-Peptids eliminierte die
Präzipitation
von flg- und bek-spezifischen Proteinen vollständig. Die abgeleiteten Aminosäuresequenzen
von flg und bek sprechen für
reife Kernproteine mit 89.437 bzw. 89.750 Daltons; die Glycosylierung
potentieller Stellen in den extrazellulären Domänen würde zu Formen mit höheren Molekulargewichten
führen.
Die Behandlung von NFlg26- und Bek8-Zellen mit Tunicamycin zur Blockierung
der Glycosylierung führte
zu bek- und flg-Produkten mit geringerem Molekulargewicht, was besser mit
ihrer vorhergesagten Kernproteingröße übereinstimmt (Bahn 4 und 8).
Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl bek als auch flg Glycoproteine
sind. Obwohl die größere Größe von flg
im Vergleich zu bek jeweils mit der Anzahl potentieller N-verknüpfter Glycosylierungsstellen
(9 gegenüber
8) übereinstimmt,
läuft das
aus mit Tunicamycin behandelten Zellen isolierte flg-Produkt langsamer
als man aufgrund seiner Aminosäuresequenz
erwarten würde.
Der Grund für
die langsamere Migration ist nicht bekannt, ist jedoch vermutlich
auf die rekombinante flg-Konstruktion zurückzuführen, da flg aus NFlg26- und
A204-Rhabdomyosarcomazellen identische sichtbare Molekulargewichte
aufweisen, sowohl vor als auch nach der Tunicamycinbehandlung.
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Kein bek- oder flg-Protein wurde
in Immunopräzipitaten
aus Kontrollzellen gefunden (Bahn 1, 2, 5 und 6). In vorherigen
Versuchen wurde FGF-vernetztes flg-Protein aus NIH 3T3-2.2-Zellen
(Ruta et al., 1989, siehe oben), welche deutlich endogenes flg exprimieren,
immunopräzipitiert.
Die Unfähigkeit,
flg in Kontrollversuchen nachzuweisen, ist hauptsächlich auf
die geringe Zahl untersuchter Zellen und die kurzen Autoradiographie-Expositionszeiten
zurückzuführen, die
bei der Verwendung der bek- und flg-überexprimierenden Zell-Linien
möglich
sind.
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Die Grundmenge endogener Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptoren
variiert von Zelltyp zu Zelltyp. 3T3-Zellen enthalten etwa 5–10.000
solcher Rezeptoren, manche 3T3-Subklone, wie 3T3-2.2-Zellen, können jedoch
bis zu 30.000 Rezeptoren pro Zelle enthalten. Der Begriff „überexprimierende" Zellen, wie hier
verwendet, meint Zellen mit etwa 50.000 Rezeptoren oder mehr. Die
erste Transfektion von 3T3-Zellen mit dem oben beschriebenem Plasmid
erzeugt Zellen mit etwa 50.000 Rezeptoren pro Zelle. Mit fortschreitender
Kultivierungsdauer können
jedoch Klone ausgewählt
werden, die 300.000 oder mehr Rezeptoren pro Zelle exprimieren.
Transfiziert man CHO-Zellen mit einem DHFR-Mangel und amplifiziert
man sie durch Methotrexat-Selektion, ist zu erwarten, dass sie bis
zu einer Million oder mehr Rezeptoren pro Zelle erzeugen.
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BEISPIEL III
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Radioiodierung und Bindung
von FGF
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Vom Rind stammendes aFGF, wie zuvor
beschrieben gereinigt (Burgess et al., J. Biol. Chem., 260: 11389–11392 (1985)),
rekombinantes humanes bFGF (freundlicherweise ein Geschenk von Dr.
Moscatelli) und rekombinantes humanes kFGF (freundlicherweise ein
Geschenk von Dr. Claudio Basilico) wurden nach dem Protokoll für Enzymobeads
(BioRad) radioiodiert. Die spezifische Aktivität des radioaktiv markierten
Liganden wurde durch Verdünnung
des Radioisotops mit den entsprechenden nicht-markierten Kompetitoren bestimmt.
Die Konzentrationen der nicht-markierten Liganden wurden durch Aminosäureanalyse
bestimmt (Jaye et al., 1987, siehe oben). Die spezifische Aktivität der verschiedenen
Präparate
von [125I]aFGF schwankte zwischen 130.000
und 760.000 cpm/ng und die spezifische Aktivität für [125I]bFGF
schwankte zwischen 50.000 und 500.000 cpm/ng. Die spezifische Aktivität von [125I]kFGF schwankte zwischen 50.000 und 200.000 cpm/ng.
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Der Bindungsassay wurde wie folgt
durchgeführt:
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Fibronectin-beschichtete 24-Well-Schalen
mit 1 × 105 Zellen/Well wurden auf Bis gelegt und die
Wells wurden zweimal mit kaltem Bindungspuffer (DMEM, 1 mg/ml BSA,
5 U/ml Heparin, 50 mM Hepes, pH 7,4) gespült. Die Schalen wurden 20 Minute
1 auf Eis mit 1 ml eiskaltem Bindungspuffer inkubiert und anschließend zwei
Stunden bei 4°C
mit Reihenverdünnungen
von [125I]FGF in kaltem Bindungspuffer ohne
Heparin. Die nicht-spezifische
Bindung wurde mit Hilfe der gleichen Reihenverdünnungen gewonnen, jedoch in
Gegenwart eines 100-fachen molaren Überschusses an nicht-radioaktivem
aFGF. Nach der Inkubation wurden die Zellen auf Eis gegeben und
zweimal mit eiskaltem Bindungspuffer ohne Heparin gespült und anschließend 15
Minuten bei 37°C
in 0,3 N NaOH solubilisiert. Wurde [125I]bFGF
verwendet, wurden die Zellen nach der Inkubation auf Eis gegeben,
dreimal mit PBS, zweimal mit 1 ml 2 M NaCl in 20 mM Hepes, pH 7,5
und zweimal mit 1 ml 2 M NaCl in 20 mM Natriumacetat, pH 4,0 gewaschen.
Die durch das saure Waschen mit 2 M NaCl freigesetzte Radioaktivität zeigt
die spezifische Bindung an hochaffinen Stellen (Moscatelli, J. Cell.
Physiol. 131 123–130 (1987)).
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Kovalente Vernetzung von
saurem [125I]FGF, basischem [125I]FGF
und [125I]kFGF an intakte Zellen
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NFlg26-, NBek8- und NNeo4-Zellen
wurden in 60-mm-Gewebekulturschalen, die mit humanem Fibronectin
beschichtet waren, kultiviert. Bei Erreichen der Konfluenz wurden
die Zellen zweimal mit Bindungspuffer (DMEM, enthaltend 0,2% BSA
und 20 mM Hepes, pH 7,5) gewaschen und 90 Minuten bei 4°C mit Bindungspuffer,
welcher 25 ng/ml [125I]aFGF, [125I]bFGF
oder [125I]kFGF enthielt, inkubiert. Nach
einmal Waschen mit Bindungspuffer und einmal mit PBS wurden die
Zellen weiter 20 Minuten bei 4°C
mit PBS, welches 0,3 mM Disuccinimidylsuberat (Pierce) als Vernetzungsmittel
(hergestellt als 30 mM Stammlösung
in DMSO) enthielt, inkubiert. Die Zellen wurden dann einmal mit
10 mM Hepes, pH 7,5, 200 mM Glycin, 2 mM EDTA, einmal mit PBS gewaschen
und dann in PBS abgeschabt und durch Zentrifugation in einer Eppendorfzentrifuge
gesammelt. Die Zellpellets wurden in 100 μl Lysepuffer (20 mM Hepes, pH
7,5, 150 mM NaCl, 1% Triton X-100, 10% Glycerol, 1,5 mM MgCl2, 1 mM EDTA, 1 μg/ml Aprotinin, 1 μg/ml Leupeptin
und 1 mM PMSF) lysiert, 15 Minuten auf Eis inkubiert und 15 Minuten
bei 4°C
in einer Eppendorfzentrifuge zentrifugiert. Etwa das gleiche Volumen jedes
Probenüberstands
wurde mit Laemmli-Probenpuffer (Laemmli, Nature, 227: 680–685 (1970)),
gemischt, vier Minuten gekocht und auf einem SDS-7% Polyacrylamid-Gel
aufgetrennt. Die Gele wurden mit Coomassie-Brilliantblau gefärbt, um
zu überprüfen, ob
alle Proben etwa die gleiche Menge Protein enthielten. Autoradiogramme
der getrockneten Gele wurden auf Kodak X-Omat-Film hergestellt.
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Die Tatsache, dass man Klone mittels
Affinitätsverknüpfung mit
[125I]aFGF auf die Überexpression von bek und flg
screenen kann, spricht dafür,
dass sowohl bek als auch aFGF mit hoher Affinität binden. Die Bindung von [125I]aFGF, [125I]bFGF
und [125I]kFGF wurde parallel in bek- und
flg-überexprimierenden
Zellen untersucht. Nach der Inkubation der Zellen mit [125I]aFGF,
[125I]bFGF oder [125I]kFGF
wurden die Rezeptor-FGF-Komplexe kovalent mit Disuccinimidylsuberat
vernetzt, solubilisiert und einer SDS-PAGE und Autoradiographie
unterworfen (5). Eine
einzige Bande mit 165 kDa wurde sowohl mit aFGF als auch mit bFGF in
flg-überexprimierenden
Zell-Linien vernetzt (Bahn 2 und 5). Ähnlich wurde eine einzige Bande
mit 150 kDa sowohl mit aFGF als auch mit bFGF in bek-überexprimierenden
Zell-Linien vernetzt (Bahn 3 und 6). Nach Abzug des Molekulargewichts
der Liganden (etwa 15 kDa) entsprach die Größe der vernetzten Banden in
den flg- und bek-überexprimierenden
Zell-Linien (150 bzw. 135 kDa) genau der Größe der immunopräzipitierten flg-
und bek-Proteine (4).
Die sichtbare, leicht größeren Banden
bei der Vernetzung mit [125I]kFGF (5B) im Vergleich zu denen
bei der Vernetzung von aFGF oder bFGF (5A) ist auf den Größenunterschied von kFGF (22
kDa) gegenüber
aFGF oder bFGF (16 kDa) zurückzuführen. Kein
vernetztes Produkt wurde in Kontrollzellen beobachtet, was wir wieder
auf die kurze Autoradiographie-Expositionsdauer, die durch die Intensität der Signale
bei überexprimierenden
Zell-Linien bedingt ist, zurückführen.
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Gleichgewichts-Bindungsanalyse
von flg und bek radioaktiv mit saurem basischem und k-Fibroblasten-Wachstumsfaktor
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Saures und basisches FGF wurde wie
oben beschrieben radioiodiert und auf Heparin-Sepharose gereinigt. Die Dissoziationskonstanten
von bek und flg- für
aFGF und bFGF wurden durch Sättigungsbindungsuntersuchungen
der überexprimierenden
Zell-Linien mit iodierten Liganden bestimmt. Die Bindung von sowohl aFGF
als auch bFGF an bek und flg war spezifisch und sättigbar
(6A, Einfügungen).
Zudem wurde die Bindung von [125I]aFGF und
[125I]bFGF bei der Sättigung in Gegenwart eines
100-fachen molaren Überschusses
von entweder aFGF oder bFGF vollständig gehemmt, was zeigt, dass
jeder Ligand wirksam mit dem anderen um die Bindung der gleichen
Stellen konkurriert. Eine Scatchardanalyse (Ann. N.Y. Acad. Sci.
51: 660–672
(1949)) der Bindungsdaten eines typischen Experiments (6A) zeigt, dass die flg-überexprimierenden
Zellen etwa 55.000 Rezeptoren pro Zelle aufweisen mit Affinitäten von
24 pM bzw. 47 pM für
aFGF bzw. bFGF. Entsprechend weisen bek-überexprimierende Zellen etwa
64.000 Rezeptoren pro Zelle auf mit Affinitäten von 47 pM bzw. 82 pM für aFGF bzw.
bFGF. kFGF bindet an flg und bek mit Affinitäten von 320 bzw. 80 pM (6B). Auch bindet kFGF an
bek mit einer ähnlichen
Affinität
wie bFGF, bindet jedoch flg mit einer vierfach geringeren Begierde
als bFGF. Die Daten aus weiteren Versuchen liefern sichtbare Kds
von aFGF für flg
im Bereich von 20 bis 80 pM und für bek im Bereich von 40 bis
100 pM. Eine ähnliche
Variation der Kds der bFGF-Bindung an flg (50 bis 150 pM) und bek
(80 bis 150 pM) wurde beobachtet, innerhalb eines einzelnen Experiments
zeigt bFGF jedoch immer eine etwa 2-fach geringere Affinität für flg oder
bek im Vergleich zu aFGF. Die Bandbreite der Werte ist vermutlich
auf die Bestimmungen der spezifischen Aktivität und der biologischen Integrität der verschiedenen
Präparationen
der iodierten Liganden zurückzuführen. Nichtsdestotrotz
zeigen die Daten deutlich, dass bek und flg aFGF mit ähnlich hoher
Affinität
binden und bFGF mit einer etwa 2-fach geringeren Affinität binden
als aFGF. Diese Schlussfolgerungen werden durch Kompetitions-(Isotopenverdünnungs)-Versuche
gestützt,
bei denen ansteigende Mengen nicht-radioaktives aFGF oder bFGF um
die Bindung mit [125I]aFGF und [125I]bFGF an flg- und bek-überexprimierende
Zellen konkurrierten.
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WIRKSTOFFSCREENING
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Die biologisch aktiven transformierten
Zellen können
zum Screenen von Verbindungen auf ihre Wirksamkeit, die Bindung
von FGFs an ihre, sie erkennenden Rezeptoren zu hemmen, verwendet
werden. Nachdem die Parameter der Liganden/Rezeptor-Wechselwirkung
in Abwesenheit potentieller Inhibitoren festgestellt wurde, ist
es nur noch eine Routinehandlung, die Zellen mit einer Testprobe,
welche eine zu untersuchende Verbindung enthält, vorzuinkubieren, markierters
FGF zuzugeben und die Reduktion der FGF-Bindung, falls vorhanden,
zu messen.
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Alternative Assays sind möglich. Beispielsweise
kann man anstelle des direkten Messens der FGF-Bindung die Auswirkung
von FGF (d. h. ein intrazelluläres
Ereignis) untersuchen. Ein solches Ereignis ist die Proteinphosphorylierung,
entweder des Rezeptors selbst oder eines anderen intrazellulären Zielmoleküls, wie
der Phospholipase C-γ.
Das Auftreten eines phosphorylierten Proteins kann durch die Reaktivität solcher Proteine
mit einem Anti-Phosphotyrosin-Antikörper gemessen werden.
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Diese Erfindung betrifft nützliche
Zell-Linien zur Wirkstoffauswertung, nicht einen bestimmten verwendeten
Assay. Wie zuvor erwähnt,
ist es nicht erforderlich, das gesamte Rezeptormolekül zu exprimieren,
um ein nützliches
Screeningsystem bereitzustellen. Es wurde beispielsweise gefunden,
dass eine extrazelluläre Domäne, in der
die erste Ig-Domäne und die „saure
Box" gelöscht wurden,
weiterhin fähig
ist, den FGF-Liganden zu binden. Wie oben erwähnt, können Wirtszellen, welche die
zytoplasmatische Domäne
exprimieren, als praktische Quelle für Proteinkinase zum Testen
von möglichen
Tryphostinen verwendet werden. E. coli, welches mit einem Plasmid,
das nur die zytoplasmatische Domäne
enthält,
transformiert wurde, hat sich für
diesen Zweck als nützlich
erwiesen. Mit Hilfe der intakten Sequenz von flg und bek, wie sie
von dieser Erfindung bereitgestellt wird, ist es eine Frage von
routinemäßigem Können, Fragmente
der verschiedenen Domänen
mit Hilfe von PCR-Verfahren oder durch Festphasen-Peptidsynthese
herzustellen und diese auf ihre Fähigkeit, den Liganden zu binden
oder Proteine zu phosphorylieren, zu untersuchen.
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Potentielle therapeutische Mittel
umfassen kleine organische Moleküle,
Rezeptorfragmente selbst oder Antikörper, welche die Bindung von
Liganden an extrazelluläre
Domänen
hemmen oder eine Proteinkinaseaktivität zeigen, sind jedoch nicht
darauf beschränkt.
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Verbindungen mit inhibitorischer
Aktivität
eignen sich potentiell als therapeutische Mittel zur Behandlung
von Erkrankungszuständen,
die durch ungewünschte,
durch FGF vermittelte Zellantworten gekennzeichnet sind. Unter diesen
durch solche Antworten gekennzeichneten Erkrankungszuständen sind
Krebs, insbesondere bestimmte Formen von Brustkrebs, Psoriasis,
Arthritis, Arteriosklerose und gutartige Prostatavergrößerung.
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Die erfindungsgemäßen therapeutischen Mittel
können
alleine oder zusammen mit pharmazeutisch annehmbaren Trägern verabreicht
werden, wobei das Verhältnis
durch die Löslichkeit
und chemische Beschaffenheit der Verbindung, dem gewählten Verabreichungsweg
und der üblichen
pharmazeutischen Praxis bestimmt wird. Sie können beispielsweise oral in
Form von Tabletten oder Kapseln, welche Träger wie Stärke, Milchzucker, bestimmte
Tontypen und so weiter enthalten, verabreicht werden. Sie können sublingual
in Form von Tabletten oder Pastillen verabreicht werden, wobei der
aktive Wirkstoff mit Zucker und Getreidesirups, Geschmacksstoffen
und Farbstoffen gemischt wird und dann ausreichend dehydriert wird,
um ihn zu einer festen Form zu pressen. Sie können oral in Form von Lösungen verabreicht
werden, welche Farb- und Geschmacksstoffe enthalten können, oder
sie können
parenteral injiziert werden, das heißt intramuskulär, intravenös oder subkutan.
Zur parenteralen Verabreichung können
sie in Form einer sterilen Lösung
sein, die weitere zu lösende
Stoffe, beispielsweise ausreichend Kochsalzlösung oder Glucose enthält, um die
Lösung
isotonisch zu machen.
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Der Arzt wird die am besten geeignete
Dosierung der vorliegenden therapeutischen Mittel bestimmen und
diese wird je nach Verabreichungsform und dem bestimmten ausgewählten Mittel
und ferner dem jeweils behandelten Patienten verschieden sein. Allgemeinen
wird der Arzt versuchen, die Behandlung mit einer kleinen Dosierung,
die wesentlich unter der Höchstdosis
der Verbindung liegt, zu beginnen und die Dosierung in kleinen Schritten
zu erhöhen,
bis die beste Wirkung unter den Bedingungen erreicht ist. Allgemein
wird man beobachten, dass wenn man die Zusammensetzung oral verabreicht,
größere Mengen
des aktiven Wirkstoffs erforderlich sind, um die gleiche Wirkung
wie mit geringeren parenteral verabreichten Mengen zu erzielen.