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Hintergrund
der Erfindung
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Die Angiogenese, oder die Proliferation
neuer Kapillaren aus bereits existierenden Blutgefäßen, ist
ein fundamentaler Prozeß,
der für
normales Wachstum und normale Entwicklung von Gewebe notwendig ist.
Sie ist eine Voraussetzung für
die Entwicklung und Differenzierung des Gefäßbaums sowie für eine große Vielzahl fundamentaler
physiologischer Prozesse einschließlich Embryogenese, somatischem
Wachstum, Gewebe- und Organreparatur und -regeneration, cyclischem
Wachstum des Corpus luteum und des Endometriums und Entwicklung
und Differenzierung des Nervensystems. Im weiblichen Reproduktionssystem
erfolgt Angiogenese zur Etablierung oder zum Erhalt der Schwangerschaft
im Follikel während
seiner Entwicklung, im Corpus luteum nach Ovulation und in der Plazenta.
Zusätzlich
erfolgt Angiogenese als Teil der Reparaturprozesse des Körpers, z.
B. bei der Heilung von Wunden und Brüchen, Angiogenese ist auch
ein Faktor beim Wachstum von Tumoren, da ein Tumor kontinuierlich
Wachstum neuer Kapillarblutgefäße stimulieren
muß, um
zu wachsen.
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Kapillarblutgefäße bestehen aus Endothelzellen
und Perizyten. Diese beiden Zelltypen tragen alle genetische Information,
um Röhren, Äste und
ganze kapillare Netzwerke zu bilden. Spezifische angiogene Moleküle können diesen
Prozeß initiieren.
In Anbetracht der physiologischen Bedeutung der Angiogenese wurde viel
Mühe auf
die Isolierung, Charakterisierung und Reinigung von Faktoren verwendet,
die die Angiogenese stimulieren können. Eine Reihe von Polypeptiden,
die die Angiogenese stimulieren, wurden gereinigt und hinsichtlich
ihrer molekularen, biochemischen und biologischen Eigenschaften
charakterisiert. Für Übersichtsartikel
solcher Angiogeneseregulatoren siehe Klagsbrun et al., "Regulators of Angiogenesis", Ann. Rev. Physiol., 53:
217–39
(1991); und Folkman et al., "Angiogenesis", J. Biol. Chem.,
267: 10931–934
(1992). Neuere Ergebnisse bringen verschiedene endotheliale Rezeptortyrosinkinasen
(RTKs) mit der Etablierung und dem Erhalt des Gefäßsystems
in Zusammenhang.
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Ein solcher Wachstumsfaktor, der
als Mitogen für
vaskuläre
Endothelzellen hochspezifisch ist, wird vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor
(Vascular Endothelial Growth Factor, VEGF) genannt. Siehe Ferrara
et al., "The Vascular
Endothelial Growth Factor Family of Polypeptides", J. Cellular Biochem., 47: 211–218 (1991);
Connolly, "Vascular
Permeability Factor: A Unique Regulator of Blood Vessel Function", J. Cellular Biochem.,
47: 219–223
(1991). VEGF ist ein potentes vasoaktives Protein, das in Medien
entdeckt wurde, die durch eine Reihe von Zellinien einschließlich bovinen
hypophysären
Follikelzellen konditioniert waren. VEGF ist ein glykosyliertes
kationisches 46–48
kD-Dimer, das aus zwei 24 kD-Untereinheiten besteht. Es wird durch Sulfhydryl-Reduktionsmittel
inaktiviert, ist gegen sauren pH und Erhitzen resistent und bindet
an immobilisiertes Heparin. VEGF wird manchmal als vaskulärer Permeabilitätsfaktor
(VPF) bezeichnet, weil er nach intradermaler Injektion den Flüssigkeitsaustritt
aus Blutgefäßen fördert. Er
wurde auch Vaskulotropin genannt.
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Es wurden vier verschiedene Molekülspezien
von VEGF gefunden. Die Spezies mit 165 Aminosäuren hat ein Molekulargewicht
von etwa 46 kD und ist die Molekülform,
die in normalen Zellen und Geweben überwiegende gefunden wird.
Weiter ist eine weniger häufige,
kürzere
Form mit einer Deletion von 44 Aminosäuren zwischen den Positionen
116 und 159 (VEGF121), eine längere Form
mit einer Insertion von 24 stark basischen Resten an Position 116
(VEGF189) und eine weitere längere Form
mit einer Insertion von 41 Aminosäuren (VEGF206),
die die in VEGF189 gefundene Insertion von
24 Aminosäuren
umfaßt,
bekannt. VEGF121 und VEGF165 sind
lösliche
Proteine. VEGF189 und VEGF206 scheinen
hauptsächlich
zellassoziiert zu sein. Alle Isoformen von VEGF sind biologisch
aktiv. Beispielsweise ist jede Spezies, wenn sie intradermal appliziert
wird, in der Lage, die Extravasation von Evans Blue zu induzieren.
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Die verschiedenen VEGF-Spezien werden
vom selben Gen codiert und entstehen durch alternatives Spleißen von
Messenger-RNA. Diese Schlußfolgerung
wird durch Southern Blot- Analyse
humaner genomischer DNA gestützt,
die zeigt, daß das
Restriktionsmuster identisch ist, wenn man entweder eine Sonde für VEGF165 verwendet oder eine, die die Insertion
in VEGF206 enthält. Analyse genomischer Klone
in der Region des putativen mRNA-Spleißens zeigt auch eine Intron/Exon-Struktur,
die mit alternativem Spleißen
konsistent ist.
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Die verschiedenen Isoformen von VEGF
haben verschiedene chemische Eigenschaften, die zelluläre Freisetzung,
Kompartimentalisierung und Bioverfügbarkeit regulieren und möglicherweise
auch die Signaleigenschaften der Wachstumsfaktoren modulieren.
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Analyse der Nukleotidsequenz des
VEGF-Gens weist darauf hin, daß VEGF
aus der Familie der Wachstumsfaktoren aus Blutplättchen (Platelet-Derived Growth
Factor, PDGF) stammt. VEGF und PlGF sind Liganden für zwei endotheliale
RTKs, flt-1 (VEGF-Rezeptor 1, VEGFR1) und flk-1/KDR (VEGF-Rezeptor
2, VEGFR2). Die Aminosäuresequenz
von VEGF zeigt etwa 20% Homologie mit den Sequenzen der A- und B-Kette
von PDGF sowie eine vollständige
Konservierung der in beiden reifen PDGF-Ketten gefundenen Cysteinreste.
VEGF165, VEGF189 und
VEGF206 enthalten ferner acht zusätzliche
Cysteinreste in der carboxyterminalen Region. Der aminoterminalen
Sequenz von VEGF gehen 26 Aminosäuren
voraus, die einer typischen Signalsequenz entsprechen. Das reife
Protein wird unmittelbar nach Abspaltung der Signalsequenz ohne
irgendeine intervenierende Prosequenz generiert. Die Existenz einer
potentiellen Glykosylierungsstelle an Asn74 ist
mit anderen Hinweisen konsistent, daß VEGF ein Glykoprotein ist,
es wurde jedoch beschrieben, daß das Polypeptid
sowohl als glykosylierte als auch als deglykosylierte Spezies vorkommt.
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Wie andere Zytokine kann VEGF verschiedene
Wirkungen haben, die vom spezifischen biologischen Kontext abhängen, in
dem er gefunden wird. VEGF und seine hochaffinen Rezeptoren flt-1
und KDR/flk-1 sind für
die Bildung und den Erhalt des Gefäßsystems und sowohl für die physiologische
als auch die pathologische Angiogenese erforderlich. VEGF ist ein
potentes Mitogen für
Endothelzellen und trägt
in vivo unmittelbar zur Induktion der Angiogenese bei, indem er
das Wachstum der Endothelzellen während der normalen embryonalen
Entwicklung, der Wundheilung und der Geweberegeneration und -reorganisation
fördert.
VEGF ist auch an pathologischen Prozessen wie Wachstum und Metastase
solider Tumoren und Ischämie-induzierter
Nierenerkrankungen beteiligt. Eine überaus hervorstechende Eigenschaft
von VEGF ist seine Spezifität.
Er ist in vitro bei 1 ng/ml für
Kapillarzellen und humane umbilikale Venenendothelzellen, aber nicht
für Nebennierenrindenzellen,
Cornea- oder Linsenepithelzellen, vaskuläre glatte Muskelzellen, Corneaendothelzellen,
Granulosazellen, Keratinozyten, BHK-21-Fibroblasten, 3T3-Zellen,
Rattenembryofibroblasten, humane Plazentafibroblasten und humane
Sarcomazellen mitogen. Die Targetzellen-Spezifität von VEGF ist also auf vaskuläre Endothelzellen
beschränkt.
VEGF kann die gesamte Sequenz von Ereignissen auslösen, die
zur Angiogenese führen,
und stimuliert Angiogenese in vivo in der Cornea und in einem Heilungsmodell
für Knochengewebe.
Er ist in der Lage, die Proliferation von sowohl aus kleinen als
auch großen
Gefäßen isolierten
Endothelzellen zu stimulieren. Die Expression von VEGF-mRNR steht
zeitlich und räumlich
in Beziehung mit der physiologischen Proliferation von Kapillarblutgefäßen im ovarialen
Corpus luteum oder im sich entwickelnden Gehirn. VEGF-Expression
wird durch Hypoxie ausgelöst,
so daß Endothelzellenproliferation
und Angiogenese in ischämischen
Bereichen besonders stimuliert zu werden scheinen. VEGF besitzt
auch eine starke chemoattraktive Wirkung für Monozyten. Ferner induziert
VEGF in Endothelzellen Plasminogenaktivator und Plasminogenaktivator-Inhibitor.
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Tumorzellen setzen angiogene Moleküle wie VEGF
frei, und es wurde gezeigt, daß monoklonale
Antikörper
gegen VEGF das Wachstum von bestimmten Tumorarten wie Rhabdomyosarkom
inhibieren. Siehe Kim et al., "Inhibition
of Vascular Endothelial Growth Factor-Induced Angiogenesis Suppresses
Tumor Growth in vivo",
Nature, 362: 841–844
(1993). Dies läßt vermuten,
daß eine
Hemmung der VEGF-Wirkung von potentieller therapeutischer Bedeutung
bei der Behandlung von Tumoren im allgemeinen und von hochvaskularisierten
aggressiven Tumoren im besonderen ist.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Eine Aufgabe der Erfindung ist es,
einen neuen Wachstumsfaktor mit der Eigenschaft bereitzustellen, die
Proliferation von Endothelzellen zu fördern.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung
ist es, isolierte DNA-Sequenzen
bereitzustellen, die für
einen neuen Wachstumsfaktor codieren, der die Proliferation von
Endothelzellen fördert.
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Eine Aufgabe der Erfindung ist es
ferner, neue Produkte bereitzustellen, die für diagnostische und/oder therapeutische
Applikationen geeignet sind.
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Diese und weitere Aufgaben werden
erfindungsgemäß gelöst, indem
eine isolierte DNA bereitgestellt wird, die für ein Protein codiert, das
die folgende charakteristische Aminosäuresequenz besitzt (SEQ ID
NO: 16):
und die Eigenschaft hat,
die Proliferation von Endothelzellen oder Mesodermzellen zu fördern, wobei
die DNA ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus der DNA von
1 und
2 (SEQ
ID NO: 1), der DNA von
3 (SEQ
ID NO: 4), der DNA von
5 (SEQ
ID NO: 6), der DNA von
7 (SEQ
ID NO: 8), der DNA von
10 (SEQ
ID NO: 10), der DNA von
12 (SEQ
ID NO: 12), der DNA von
14 (SEQ
ID NO: 14) und DNAs, die unter stringenten Bedingungen mit wenigstens
einer der vorhergehenden DNA-Sequenzen hybridisieren.
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Gemäß weiteren Aspekten der Erfindung
werden die Aufgaben ebenfalls gelöst, indem ein Protein bereitgestellt
wird, das die folgende charakteristische Aminosäuresequenz besitzt
(SEQ ID NO: 16) und die Eigenschaft
hat, die Proliferation von Endothelzellen oder Mesodermzellen zu
fördern,
wobei das Protein eine Sequenz von Aminosäuren umfaßt, die im wesentlichen einer
Aminosäuresequenz
entspricht, die ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus der Aminosäuresequenz von
1 (SEQ ID NO: 2), der Aminosäuresequenz
von
2 (SEQ ID NO: 3),
der Aminosäuresequenz
von
4 (SEQ ID NO: 5),
der Aminosäuresequenz
von
6 (SEQ ID NO: 7),
der Aminosäuresequenz
von
8 (SEQ ID NO: 9),
der Aminosäuresequenz
von
11 (SEQ ID NO: 11),
der Aminosäuresequenz
von
13 (SEQ ID NO: 13)
und der Aminosäuresequenz
von
14 (SEQ ID NO: 15).
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Gemäß einem weiteren Aspekt der
Erfindung werden die Aufgaben gelöst, indem pharmazeutische Zubereitungen
bereitgestellt werden, die solche Proteine umfassen; und indem Antikörper bereitgestellt
werden, die mit solchen Proteinen reagieren oder diese erkennen.
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Der neue Wachstumsfaktor der vorliegenden
Erfindung, im folgenden als vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor
B oder VEGF-B bezeichnet, besitzt hohe strukturelle Ähnlichkeiten
mit VEGF und Plazenta-Wachstumsfaktor (PlGF). Alle Formen von VEGF-B enthalten die charakteristische
Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO: 16) (wobei Xaa
einen variablen Rest darstellt), welche ein Kennzeichen der PDGF/VEGF-Familie der
Wachstumsfaktoren ist. Diese charakteristische Aminosäuresequenz
ist in den Aminosäuren
70 bis 82 in den
4,
6,
8,
11,
13 und
15 zu finden.
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Klinische Applikationen der Erfindung
umfassen diagnostische Applikationen, Beschleunigung der Angiogenese
bei Wundheilung und Inhibierung von Angiogenese, Quantifizierung
von VEGF-B bei Biopsieproben von Krebs kann als Indikator für zukünftiges
Metastaserisiko nützlich
sein. Topische Applikation von VEGF-B-Zubereitungen auf chronische
Wunden kann Angiogenese und Wundheilung beschleunigen. VEGF-B kann
in analoger Weise wie VEGF verwendet werden.
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Gemäß weiteren Aspekten der Erfindung
werden die Aufgaben gelöst,
indem Mittel zur Diagnose/Prognose, üblicherweise in Form von Testkits,
bereitgestellt werden. In einer Ausführungsform der Erfindung wird beispielsweise
ein Testkit zur Diagnose/Prognose bereitgestellt, der Antikörper gegen
den neuen Wachstumsfaktor der Erfindung und Mittel für den Nachweis
und insbesondere zur Bestimmung einer Bindung zwischen den Antikörpern und
dem neuen Wachstumsfaktor der Erfindung umfaßt. In einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Mittels
zur Diagnose/Prognose ist entweder der Antikörper oder der neue Wachstumsfaktor
markiert, und entweder der Antikörper
oder der Wachstumsfaktor ist substratgebunden, so daß die Wechselwirkung
Wachstumsfaktor-Antikörper
nachgewiesen werden kann, indem man die Menge Marker bestimmt, die
nach Bindung zwischen dem Antikörper
und dem Wachstumsfaktor an das Substrat gebunden ist. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung kann das Mittel zur Diagnose/Prognose in Form eines
herkömmlichen
ELISA-Kits bereitgestellt werden.
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In einer weiteren alternativen Ausführungsform
können
Mittel zur Diagnose/Prognose Mittel für eine PCR umfassen, um die
genomische Sequenzstruktur eines VEGF-B-Gens eines Testidividuums
festzustellen und diese Sequenzstruktur mit der in dieser Anmeldung
offenbarten Struktur zu vergleichen, um Anomalien aufzufinden um
festzustellen, ob Aberrationen bei der VEGF-B-Expression mit einem
gegebenen Krankheitszustand in Zusammenhang stehen.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung
betrifft einen Antikörper,
der VEGF-B erkennt und der in geeigneter Weise markiert ist.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung
betrifft die Bereitstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung,
die entweder VEGF-B-Protein oder Antikörper dagegen umfaßt. Zusammensetzungen,
die VEGF-B-Protein umfassen, können
gegebenenfalls darüber
hinaus entweder VEGF oder Heparin oder beides umfassen.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung
betrifft die Herstellung eines Medikaments, das VEGF-B-Protein und Heparin
umfaßt,
zur Behandlung von Zuständen,
die durch einen Mangel an oder eine Reduktion der Angiogenese gekennzeichnet
sind.
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Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft
die Erfindung ein Proteindimer, das VEGF-B-Protein umfaßt, insbesondere
ein disulfid-verbrücktes
Dimer. Die Proteindimere der Erfindung umfassen sowohl Homodimere von
VEGF-B-Protein als auch Heterodimere aus VEGF-B und VEGF.
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Gemäß noch einem weiteren Aspekt
der Erfindung wird ein Verfahren bereitgestellt, um die Freisetzung
von VEGF und/oder VEGF-B aus einer Zelle zu erleichtern, welches
die Heparin-Exposition
einer Zelle, die einen oder beide der oben genannten Wachstumsfaktoren
exprimiert, umfaßt.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung
beinhaltet die Bereitstellung eines Vektors, der eine Antisense-Nukleotidsequenz
umfaßt,
die komplementär
zu wenigstens einem Teil der hier offenbarten DNA-Sequenzen ist, die
für den
neuen Wachstumsfaktor der Erfindung codieren, der die Proliferation
von Endothelzellen fördert. Gemäß noch einem
weiteren Aspekt der Erfindung kann ein solcher Vektor, der eine
Antisense-Sequenz
umfaßt,
verwendet werden, um die VEGF-B-Expression zu inhibieren oder wenigstens
zu verlangsamen. Die Verwendung eines Vektors dieses Typs zur Inhibierung
der VEGF-B-Expression wird in Fällen
bevorzugt, in denen die VEGF-B-Expression mit einer Erkrankung in
Zusammenhang steht, beispielsweise in Fällen, in denen Tumoren VEGF-B
zur Angiogenese produzieren. Die Transformation solcher Tumorzellen
mit einem Vektor, der eine Antisense-Nukleotidsequenz enthält, würde die
Angiogenese supprimieren oder verlangsamen und so das Wachstum des
Tumors inhibieren oder verlangsamen.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
die Nukleotidsequenz des (partiellen) cDNA-Klons von VEGF-B (SEQ
ID NO: 1) und die Aminosäuresequenz
des Proteinsegments (SEQ ID NO: 2), das von dem ersten Leseraster
der cDNA codiert wird;
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2 wiederholt
die Nukleotidsequenz des (partiellen) cDNA-Klons von VEGF-B (SEQ ID NO: 1) und zeigt
die Aminosäure-sequenz
des Proteinsegments (SEQ ID NO: 3), das vom zweiten Leseraster der
cDNA codiert wird;
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3 zeigt
die Nukleotidsequenz der codierenden Region eines vollständigen cDNA-Klons
von murinem VEGF-B167 (SEQ ID NO: 4);
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4 zeigt
die Aminosäuresequenz
von murinem VEGF-B167 (SEQ ID NO: 5);
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5 zeigt
die Nukleotidsequenz der codierenden Region eines cDNA-Klons von
VEGF-B174 (SEQ ID NO: 6);
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6 zeigt
die Aminosäuresequenz
von VEGF-B174 (SEQ ID NO: 7);
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7 zeigt
die Nukleotidsequenz eines cDNA-Klons von VEGF-B112 (SEQ ID
NO: 8);
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8 zeigt
die Aminosäuresequenz
von VEGF-B112 (SEQ ID NO: 9);
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9 zeigt
einen Vergleich der Aminosäuresequenzen
von mVEGF-B167, mVEGF164,
hPlGF, mPDGF A und mPDGF B;
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10 zeigt
die Nukleotidsequenz eines Klons von humanem VEGF-B167 (SEQ
ID NO: 10);
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11 zeigt
die Aminosäuresequenz
von humanem VEGF-B167 (SEQ ID NO: 11); und
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12 zeigt
die Nukleotidsequenz von murinem VEGF-B186 (SEQ
ID NO: 12);
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13 zeigt
die Aminosäuresequenz
von murinem VEGF-B186 (SEQ ID NO: 13);
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14 zeigt
die Nukleotidsequenz von humanem VEGF-B186 (SEQ
ID NO: 14);
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15 zeigt
die Aminosäuresequenz
von humanem VEGF-B186 (SEQ ID NO: 15);
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16 zeigt
einen Aminosäuresequenzvergleich
von Isoformen von murinem und humanem VEGF-B167 und
VEGF-B186 (SEQ ID NO: 5, 11, 13 & 15).
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17 zeigt
die schematische Struktur der marinen und humanen Gene für VEGF-B;
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18 zeigt
eine Analyse der Hydrophilie von Isoformen von murinem VEGF-B167 und VEGF-B186;
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19 zeigt
eine phylogenetische Analyse der VEGF/PDGF-Familie von Wachstumsfaktoren;
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20 ist
eine Kurve, die die Induktion des [3H]Thymidin-Einbaus durch VEGF-B,
VEGF und bFGF für
humane umbilikale Venenendothelzellen (HUVEC) und bovine Kapillarendothelzellen
(BCE) zeigt;
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21 ist
eine Northern Blot-Analyse der Expression von VEGF-B186-Transkripten
in verschiedenen murinen und humanen Geweben;
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22 zeigt
die Ergebnisse von Immunpräzipitation
und SDS-PAGE-Analyse
von Zellkulturmedien und mit Detergens solubilisierten Zellysaten
von transient mit einer cDNA von murinem VEGF-B transfizierten Cos-1-Zellen;
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23A zeigt
die Ergebnisse von Immunpräzipitation
und SDS-PAGE-Analyse
von Zellkulturmedien von transfizierten Cos-1-Zellen, die getrennt murinen VEGF-B186 und humanen VEGF165 exprimieren;
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23B zeigt
die Ergebnisse von Immunpräzipitation
und SDS-PAGE-Analyse
von Zellkulturmedien (M) und mit Detergens solubilisierten Zellysaten
(L) von Cos-1-Zellen, die murinen VEGF-B186 und
humanen VEGF165 coexprimieren;
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23C zeigt
die Ergebnisse von Immunpräzipitation
und SDS-PAGE-Analyse
von Zellkulturmedien von Cos-1-Zellen, die murinen VEGF-B186 und humanen VEGF entweder getrennt oder
in Kombination exprimieren, und von scheintransfizierten Kontrollzellen;
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24 ist
eine schematische Darstellung der Abstammung von VEGF-B-Promotor-Reporter-Klonen; und
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25 zeigt
die Nukleotidsequenz eines 1,55 kb-Promotorfragments von humanem
VEGF-B (SEQ ID NO: 17).
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Ausführliche
Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen
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Die vorliegende Erfindung betrifft
demnach neue vaskuläre
endotheliale Wachstumsfaktoren, nachfolgend als VEGF-B-Wachstumsfaktoren
bezeichnet, die die angiogenen und andere Eigenschaften von VEGF teilen,
aber in anderen Geweben als VEGF verbreitet sind und exprimiert
werden.
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VEGF-B-Wachstumsfaktoren gehören zur
Familie der Wachstumsfaktoren aus Blutplättchen und sind Wachstumsfaktoren,
die die Mitose und die Proliferation vaskulärer Endothelzellen und/oder
Mesodermzellen fördern.
Sie werden durch Expression von DNA-Sequenzen produziert, die einer
der DNA-Sequenzen entsprechen oder unter stringenten Bedingungen
damit hybridisierbar sind, die in den 1 und 2 (SEQ ID NO: 1), 3 (SEQ ID NO: 4), 5 (SEQ ID NO: 6), 7 (SEQ ID NO: 8), 10 (SEQ ID NO: 10), 12 (SEQ ID NO: 12) oder 14 (SEQ ID NO: 14) dargestellt
sind. Der Umfang der Erfindung soll alle angiogenen Proteine umfassen,
die von DNA-Sequenzen codiert werden, die unter stringenten Bedingungen
an irgendeine der vorhergehenden DNA-Sequenzen hybridisieren. Zweckmäßige Hybridisierungsbedingungen
umfassen beispielsweise 50%iges Formamid, 5 × SSPE-Puffer, 5 × Denhardt-Lösung, 0,5%
SDS und 100 μg/ml
Lachssperma-DNA bei 42°C über Nacht,
gefolgt von 2 × 30
Minuten Waschen in 2 × SSC
bei 55°C.
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Die Erfindung betrifft auch eine
isolierte und/oder gereinigte DNA, die irgendeiner der vorhergehenden DNA-Sequenzen entspricht
oder unter stringenten Bedingungen mit diesen hybridisiert.
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Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft
die Erfindung Antikörper
gegen VEGF-B-Wachstumsfaktoren und insbesondere monoklonale Antikörper.
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Es ist anzunehmen, daß VEGF-B-Proteine
mit Proteintyrosinkinase-Wachstumsfaktorrezeptoren interagieren.
Einzelheiten von solchen Rezeptoren sind im Stand der Technik bekannt
[siehe z. B. Wilks, A. F., "Protein
Tyrosine Kinase Growth Factor Receptors and Their Ligands in Development,
Differentiation, and Cancer", Adv.
Cancer Res., 60: 43–73
(1993)].
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Verschiedene Gewebe von adulten Mäusen wurden
durch Northern-Blotting auf Expression von Transkripten getestet,
die VEGF-B entsprechen. Die Größe der mRNA
war 1,3–1,4
kb. Ein "Multiple
Tissue Northern Blot" (MTN,
Clontech) für
Mäuse wurde
mit dem ≈ 0,9
kb SalI/NotI-Fragment, das aus den oben beschriebenen pPC67-Hefeexpressionsvektoren
stammte, als Sonde verwendet. Die Sonde wurde durch "Random Priming" mit 32P-dCTP
markiert (spezifische Aktivität
108–109 cpm/μg
DNA). Der Blot wurde über
Nacht bei 42°C
mit 50%igem Formamid, 5 × SSPE-Puffer, 2% SDS, 10 × Denhardt-Lösung, 100 μg/ml Lachssperma-DNA
und 1 × 106 cpm/ml der markierten Sonde hybridisiert.
Der Blot wurde bei Raumtemperatur 2 × 30 min in 2 × SSC mit
0,05% SDS und dann 2 × 20
min bei 52°C
in 0,1 × SSC
mit 0,1% SDS gewaschen. Der Blot wurde dann bei –70°C drei Tage mit Verstärkerfolien
exponiert. Es wurde XAR-Film von Kodak verwendet. Die relative Expressionsstärke, wie
sie durch visuelle Prüfung
des Films bestimmt wurde, ist in der nachfolgenden Tabelle angegeben:
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Tabelle
1
Verbreitung von VEGF-B-Transkripten in der adulten Maus
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Ein humaner "Multiple Tissue Northern Blot" (MNT) von Clontech
wurde mit der partiellen murinen cDNA als Sonde verwendet, um die
relative Expressionsstärke
von VEGF-B in verschiedenen humanen Geweben zu bestimmen. Die Größe des Transkripts
war 1,3–1,4
kb. Die Bedingungen waren identisch mit denen, die für den oben
beschriebenen Northern-Blot der Maus angewandt wurden. Die relativen
Mengen von VEGF-B-Transkripten für
den humanen Northern Blot sind in der nachfolgenden Tabelle 2 angegeben,
Zum Vergleich gibt Tabelle 2 auch Werte aus der Literatur für die relative
Expressionsstärke
von VEGF in verschiedenen Säugersystemen
an.
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Einem Vergleich von Tabelle 1 und
Tabelle 2 ist zu entnehmen, daß die
Expressionsstärke
für VEGF-B-Transkripte
in Gewebe von Maus und Mensch relativ ähnlich ist, wobei die höchste Expressionsstärke in Herz
und Skelettmuskel gefunden wurde. Signifikante Unterschiede sind
in Hirn- und Nierengewebe zu sehen. Es ist ferner anzumerken, daß Gewebe,
das einen großen
Anteil sowohl an Muskel- als auch Epithelzellen enthält, beispielsweise
Prostata, Pankreas und Kolon, aus denen einige der am häufigsten
auftretenden humanen Tumoren hervorgehen, relativ hohe Mengen VEGF-B
exprimieren.
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Ein Vergleich der relativen Expressionsstärke von
VEGF und VEGF-B in Humanegeweben zeigt einige auffallende Unterschiede.
VEGF wird durch humanes Herzgewebe ziemlich schwach exprimiert,
wogegen VEGF-B durch dasselbe Gewebe sehr stark exprimiert wird.
Auf der anderen Seite wird VEGF durch humanes Lungengewebe stark
exprimiert, wogegen VEGF-B durch humanes Lungengewebe nur schwach
exprimiert wird. Ähnlich
exprimiert humanes Lebergewebe VEGF in mittlerer Menge, wogegen
VEGF-B nur sehr schwach exprimiert wird. Diese Daten belegen, daß die Wirkung
von VEGF und VEGF-B trotz ihrer generellen Ähnlichkeit nicht vollkommen
identisch ist.
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Die Expression von VEGF-B-Transkripten
wurde weiter mittels Northern Blotting in murinen und humanen Geweben
analysiert und mit der Expression von VEGF-Transkripten verglichen. "Multiple Tissue Northern
(MTN) Blots (Clontech) von Maus und Mensch wurden mit einer 32P-markierten murinen VEGF-B-Sonde (≈ 0,9 kb-SalI/NotI-Insert
des Klons pcif 2) hybridisiert. VEGF-Expression wurde mit 32P-markierter
cDNA von VEGF165 als Sonde getestet. Die
Hybridisierungen wurden bei 42°C
in 50%igem deionisiertem Formamid, 5 × SSC, pH 7,0, 1% SDS, 5 × Denhardt-Lösung und 100 μg/ml denaturierter
Lachssperma-DNA durchgeführt.
Die Filter wurden 2 × 30
min bei 52°C
in 2 × SSC
mit 0,5% SDS gewaschen und mit XAR-Film von Kodak 2–5 Tage bei –70°C mit Verstärkerfolien
exponiert. In situ-Hybridisierungstests mit Gewebe adulter Mäuse aus CBA-Mäusen und
von Embryos, die aus Kreuzungen von CBA- und NMRI-Mäusen stammten,
wurden im wesentlichen wie bereits von Korhonen et al., Blood, 80,
2548–55
(1992), beschrieben durchgeführt.
Die RNA-Sonden (eine 383 bp-Antisense-Sonde und eine 169 bp-Sense-Sonde)
wurden aus einem linearisierten Plasmid generiert, das ein 440 bp-SalI/SacI-Fragment
enthielt, das aus dem cDNA-Klon pcif 2 stammte. Radiomarkierte RNA
wurde mit T7- und SP6-RNA-Polymerase
und [35S]UTP (Amersham Inc.) synthetisiert.
Alkalische Hydrolyse der Sonden wurde weggelassen. Zur Gegenfärbung wurde
Hämatoxylin
verwendet. Kontrollhybridisierungen mit Sinnstrang und mit RNAse
A behandelten Abschnitten ergab keine Signale oberhalb des Backgrounds.
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In Mäusegeweben wurde die meiste
Expression des 1,4 kb-VEGF-B-Transkripts in Herz, Hirn, Skelettmuskel
und Niere gefunden. Das wichtigste 3,7 kb-VEGF-Transkript wurde
in Herz, Hirn, Lunge, Skelettmuskel und Niere exprimiert. In Humangeweben
wurde die meiste Expression des 1,4 kb-VEGF-B-Transkripts und der wichtigsten 3,7
kb- und 4,5 kb-VEGF-Transkripte
in Herz, Skelettmuskel, Pankreas und Prostata gefunden. Obwohl also
deutliche quantitative Unterschiede bestehen, scheint es, daß VEGF-B
und VEGF in vielen humanen und murinen Geweben coexprimiert werden.
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Die Expression von VEGF-Transkripten
wurde ferner durch in situ-Hybridisierung in Schnitten von Herz-
und Skelettmuskel adulter Mäuse
und aus dem frühen
(E10) Mäuseembryo
untersucht. Im adulten Herz werden VEGF-B-Transkripte überwiegend
im Myokard exprimiert, während
im arteriellen glatten Muskel kein spezifisches Signal gefunden
wird. Im adulten gestreiften Muskel werden VEGF-B-Transkripte von
einigen Myofibrillen exprimiert, während anderen das Transkript
zu fehlen scheint. Im E10-Mäuseembryo
werden VEGF-B-Transkripte hauptsächlich
im sich entwickelnden Herz gefunden. Das Myokard des adulten Mäuseherzens
zeigt ein auffallendes Signal. Im gestreiften Muskel ist VEGF-B-Expression
in Subpopulationen von Myofibrillen zu sehen. Starke Signale wurden
auch im sich entwickelnden Herz des E10-Mäuseembryos erhalten. Andere
Embryonenstrukturen exprimierten niedrigere oder nicht nachweisbare
Mengen von Transkripten für
VEGF-B. Zusammengenommen zeigen diese Tests, daß VEGF-B-Transkripte primär in Muskelgeweben exprimiert
werden. VEGF-B kommt besonders reichlich in Herz und in Skelettmuskel
vor und wird in diesen und anderen Geweben mit VEGF coexprimiert.
In transfizierten Zellen bildet VEGF-B mit der Zelloberfläche assoziierte,
disulfid-verbrückte
Homodimere und bei Coexpression mit VEGF Heterodimere. Eine Northern Blot-Analyse
der Expression von VEGF-B186-Transkripten
in mehreren murinen und humanen Geweben mit einer für die VEGF-B186-Isoform spezifischen Sonde ist in 21 gezeigt.
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Die chromosomale Lage des VEGF-B-Gens
wurde durch Analyse von somatischen Zellhybriden mittels Southern
Blotting und Polymerasekettenreaktion und durch in situ-Fluoreszenzhybridisierung
(FISH) von Metaphase-Chromosomen nachgewiesen. Das VEGF-B-Gen wurde
auf Chromosom 11q13 proximal vom Cyclin D1-Gen gefunden. Es ist
interessant, daß das
VEGF-B-Gen in verschiedenen Karzinomzellinien von Säugern, die
amplifiziertes Cyclin D1 enthielten, nicht amplifiziert wurde, obwohl
das Cyclin D1-Gen in einer Reihe humaner Karzinome amplifiziert
wird. Nichtsdestoweniger kann ein Zusammenhang zwischen Mutationen
im VEGF-B-Gen und vaskulären
Fehlbildungen und/oder kardiovaskulären Erkrankungen bestehen.
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Falls nicht anders angegeben wurden
in den folgenden Beispielen Standardmethoden und -verfahren der
Molekularbiologie verwendet, wie sie bei Ausubel et al. (Eds.),
Current Protocols in Molecular Biology, John Wiley & Sons, New York
(1992), offenbart sind.
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Beispiel 1: Partieller
cDNA-Klon mit zwei Leserastern.
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Ein partieller cDNA-Klon, der für murinen
VEGF-B codierte, wurde wie folgt identifiziert. Eine cDNA-Bank (E
14.5), die sich von poly A+-mRNA ableitete, die aus 14,5 Tage alten
Mäuseembryos
isoliert worden war [Chevray P. und Nathans D., "Protein interaction cloning in yeast:
Identification of mammalian Proteins that react with the leucine
zipper of Jun",
Proc. Natl. Acad. Sci, USA, 89: 5789–93 (1992)], wurde auf zelluläre Proteine
gescreent, die potentiell mit zellulärem Retinsäure bindendem Protein Typ 1
(CRABP-I) interagieren können,
wobei eine "Interaction
Trap Yeast Two-Hybrid"-Screeningmethode
verwendet wurde, wie sie von Gyuris J., Golemis E., Chertkov H.
und Brent R., " Cdi1,
a Human G1 and S Phase Protein Phosphatase That Associates with
Cdk2", Cell, 75:
791–803
(1993) beschrieben wurde. Diese Screeningmethode beinhaltet ein Fusionsprotein,
das eine Bindungsdomäne
enthält
und das bekanntermaßen
transkriptionell inert ist (der "Köder"); Reportergene,
die keine Basaltranskription haben und die durch den Köder gebunden
werden; und eine Expressionsgenbank, die für Proteine codiert, die als
Chimäre
exprimiert werden und deren aminoterminale Enden eine Aktivierungsdomäne und andere
nützliche
Elemente enthalten (die "Beute"). Die gescreente
Genbank war eine Plasmid-Genbank von einem 14,5 Tage alten Mäuseembryo
im Hefeexpressionsvektor pPC67, der von Dr. Pierre Chevray von der
Johns Hopkins University, School of Medicine, 725 North Wolfe St.,
Baltimore, MD 21205, erhalten wurde. Durch das Screening wurde ein
positiver cDNA-Klon (pcif-2) erhalten. Der positive Klon wurde mit
allgemein bekannten herkömmlichen
Methoden sequenziert, und es wurde gefunden, daß er für ein Protein codierte, das
mit VEGF und den anderen Mitgliedern der PDGF-Familie von Wachstumsfaktoren
stark homolog war. Das ≈ 0,9
kb SalI/NotI-Insert
im Plasmid pPC67 wurde in pBluescript kloniert und mit T7- und T3-Vektorprimern
zusammen mit internen Primern vollständig sequenziert. Das Plasmid
pBluescript ist im Handel von Stratagene Inc., La Jolla, Kalifornien,
erhältlich.
Es wurde gefunden, daß das
cDNA-Insert 886 Basenpaare lang war und für zwei Polypeptide in verschiedenen
Leserastern codierte, die homolog zum N-terminalen Ende bzw. C-terminalen
Ende von VEGF waren. Dieser neue Wachstumsfaktor wird nachfolgend
als VEGF-B bezeichnet. Der Klon ist partiell und es fehlen mehrere
Aminosäuren
in der aminoterminalen Region und die gesamte Signalsequenz.
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1 zeigt
die Nukleotidsequenz (SEQ ID NO: 1) dieses partiellen cDNA-Klons
von VEGF-B und die Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO: 2), für
die das erste Leseraster codiert. Die DNA-Sequenz von 1 wurde durch herkömmliche Sequenzierung eines
Klons (pcif-2) im Hefeexpressionsvektor pPC67 erhalten. Der Klon umfaßte 886
Basenpaare und codierte einen Teil von murinem VEGF-B.
-
Die isolierte cDNA-Sequenz hybridisiert
mit der genomischen Säuger-DNA,
d. h. entweder der murinen oder humanen, die das VEGF-B-Gen enthält. Zusätzlich zu
der codierenden Sequenz enthält
die genomische DNA ein oder mehrere Promotorsequenzen, die zur Expression
von VEGF-B in ein oder mehreren spezifischen Geweben führen und
diese regulieren. Die codierende Sequenz von VEGF-B kann also mit
muskelspezifischen Promotorelementen verknüpft sein, die wiederum spezifisch
für bestimmte
Arten von Muskelfasern sind.
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Die Nukleotidsequenz wird in zwei
unterschiedlichen Leserastern in zwei unterschiedliche Aminosäuresequenzen
translatiert. Innerhalb der codierenden Sequenz gibt es bei den
Basenpaaren 309-311 ein Stopcodon (TGA). VEGF-B kommt also in verschiedenen
Spleißvarianten
vor. Das 5'-Ende
der klonierten cDNA-Sequenz codiert für ein 102 Aminosäuren langes
Protein mit signifikanter Homologie zu den N-terminalen Domänen von
VEGF, PlGF und PDGF A und B. Insbesondere sind innerhalb dieser
Gruppe von Proteinen eine Reihe von Cysteinresten vollkommen konserviert.
Zusätzlich
zu der Nukleotidsequenz (SEQ ID NO: 1) stellt 1 außerdem
die abgeleitete Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO: 2) dieses ersten Proteins dar.
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Translation des C-terminalen Endes
der cDNA (Basenpaare 308–475)
in einem unterschiedlichen Leseraster führt zu einem Protein, das mit
dem C-terminalen Teil von VEGF165, VEGF189 und VEGF206 stark
homolog ist. 2 zeigt
wiederum die Nukleotidsequenz (SEQ ID NO: 1) von 1, enthält dieses Mal aber die abgeleitete
Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO: 3) des zweiten Proteins, das vom zweiten Leseraster
codiert wird und 54 Aminosäuren
lang ist. Es scheint daher, daß das
VEGF-B-Gen für
unterschiedliche Proteine codiert, wobei alternatives Spleißen des
Primärtranskripts
erfolgt. Der letzte Teil des Klons, der für das zweite Peptid codiert,
könnte
in anderen Spleißvarianten
von VEGF-B als ein funktionelles Protein exprimiert werden.
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Die oben beschriebenen Proteine können kombiniert
in Assoziation mit einer weiteren N-terminalen Sequenz von etwa
fünf (5)
bis zehn (10) Aminosäuren
sowie einer weiteren Leadersequenz von etwa einundzwanzig (21) bis
achtundzwanzig (28) Aminosäuren
vorliegen. Soweit solche kombinierten Aminosäuresequenzen die Eigenschaft
zeigen, die Proliferation von Endothelzellen zu fördern, und
soweit die DNA-Sequenzen, die für
solche kombinierten Peptidsequenzen codieren, unter stringenten
Bedingungen mit den DNA-Sequenzen der 1 und 2 hybridisieren, versteht
sich ausdrücklich,
daß solche
Aminosäuresequenzen
und die DNA, die für
sie codiert, innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung liegen.
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Beispiel 2: Klonierung
von vollständigen
cDNA's für murinen
VEGF-B
-
Unter Verwendung des etwa 0,9 kb
langen SalI/NotI-cDNA-Inserts
des zuvor identifizierten cDNA-Klons von Beispiel 1 als Sonde wurde
eine Lambda ZAP-II-cDNA-Genbank vom Herz adulter Mäuse, die von
Stratagene Inc., La Jolla, Kalifornien, erhalten worden war, mittels
Standardmethoden gescreent. Die Genbank wurde titriert und wie empfohlen
ausplattiert, und es wurden Filter präpariert. Nach Vorhybridisieren
bei 42°C
in 50%igem Formamid, 5 × SSPE,
5 × Denhardt-Lösung, 1
SDS und 100 μg%
Lachssperma-DNA/ml wurden die Filter bei der gleichen Temperatur
und in der gleichen Lösung,
die die denaturierte radiomarkierte Sonde enthielt, hybridisiert,
wobei 106 cpm/ml Hybridisierungslösung eingesetzt wurden. Die
Sonde wurde mit einem "Random
Priming Kit" (Amersham)
markiert. Nach 16 Stunden wurden die Filter in 2 × SSC mit
0,5% SDS 2 × 30
min bei 52°C
gewaschen. Die Filter wurden über
Nacht mit Verstärkerfolien
bei –70°C exponiert.
Positive Klone wurden erneut zweimal gescreent, bis alle Plaques
auf einer Platte positiv waren. Die Inserts aus mehreren positiven
Klonen wurden wie vom Hersteller empfohlen durch in vivo-Exzision
in das Plasmid pBluescript SK+ subkloniert.
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Mehrere Klone wurden durch Analyse
mit Restriktionsenzymen kartiert, und es wurde gefunden, daß sie in
zwei verschiedene Gruppen fielen, die durch die Länge eines
SpeI/BamHI-Restriktionsfragments
gekennzeichnet waren. Die erste dieser Gruppen umfaßte drei
der restriktionskartierten Klone, von denen jeder ein 240 bp-SpeI/BamHI-Restriktionsfragment
aufwies. Die andere Gruppe umfaßte
einen Klon, der ein 340 bp-SpeI/BamHI-Fragment aufwies. Die Analyse
dieses Fragments wird in Beispiel 5 beschrieben.
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Die drei Klone, die das 240 bp SpeI/BamHI-Restriktionsfragment
aufwiesen, wurden vollständig
oder partiell sequenziert (Sequenase 2.0, U.S. Biochemicals) und
die charakteristischen Eigenschaften der Klone sind wie folgt zusammengefaßt: Nukleotidsequenzanalyse
ergab, daß zwei
der cDNA-Klone im wesentlichen identisch waren, obwohl sie sich
in der Länge
unterschieden, und einer eine Mutation besaß. Einer der Klone wies die
vollständige
Länge auf
und enthielt ein offenes Leseraster, das für 188 Aminosäurereste
codierte, von denen die ersten 21 Aminosäuren eine abspaltbare Signalsequenz
darstellen. Der andere der beiden im wesentlichen identischen Klone
endete an dem G des Start-Inititationscodons. Durch Sequenzanalyse
weiterer Klone konnte abgeleitet werden, daß die dem G vorausgehende Sequenz
ACCAT lautet. Es wurde gefunden, daß beide Klone in der codierenden
Region die gleiche Nukleotidsequenz aufwiesen, die in 3 (SEQ ID NO: 4) dargestellt
ist. In der Figur fehlen das Thymin und Adinin zu Beginn des Startcodons
(TAG), die in den isolierten Klonen nicht vorhanden waren. Die abgeleitete
Aminosäuresequenz
des offenen Leserasters der codierenden Region von diesen beiden
cDNA-Klonen ist in 4 gezeigt
(SEQ ID NO: 5). Das resultierende Protein, das von dieser Sequenz
codiert wird, wird im folgenden als VEGF-B167 bezeichnet.
Bei jedem der hier verwendeten Proteinnamen bezieht sich die tiefgestellte
Zahl auf die Zahl der Aminosäuren
im reifen Protein ohne die Signalsequenz.
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Wie zu erwarten, zeigte ein Vergleich
der von diesen beiden Klonen codierten Aminosäuresequenz mit der aus dem
cDNA-Klon von Beispiel 1 abgeleiteten Aminosäuresequenz eine auffallende Ähnlichkeit.
Die zwei offenen Leseraster in dem Klon von Beispiel 1, von denen
jedes für
eine Aminosäuresequenz
codierte, die zu einem unterschiedlichen Teil von VEGF homolog ist,
liegen jedoch beide in jedem dieser zwei Klone von Beispiel 2 im
gleichen Leseraster. Die Leserasterverschiebung in dem Klon von
Beispiel 1 kommt durch eine Insertion von zwei zusätzlichen
Adenineinheiten zustande, die den C-terminalen Teil des Klons von
Beispiel 1 aus dem Raster bringen. Der Grund hierfür ist zur
Zeit nicht klar, kann jedoch auf ein Klonierungsartefakt zurückzuführen sein.
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Der codierende Teil des dritten Klons
wies eine Nukleotidsequenz auf, die mit Ausnahme einer 21 bp-Insertion
mit denen der vorhergehenden zwei Klone identisch war. 5 zeigt die Nukleotidsequenz
dieses dritten Klons (SEQ ID NO: 6). Zur leichteren Identifizierung
sind die 21 Extrabasen in der Figur unterstrichen. Diese Insertion
führt zu
7 zusätzlichen
Aminosäureresten
im reifen Protein. Das resultierende Protein, das von dieser längeren cDNA
codiert wird, wird demzufolge als VEGF-B174 bezeichnet.
Die Aminosäuresequenz
des von der cDNA von 5 codierten
Proteins ist in 6 dargestellt
(SEQ ID NO: 7). Zur leichteren Identifizierung sind die sieben zusätzlichen
Aminosäuren
in der Figur ebenfalls unterstrichen. Die zusätzlichen Aminosäuren sind
in der Sequenz an einer Spleißstelle
inseriert, und die Sequenzierung von Klonen genomischer DNA von
Mäusen
deutet darauf hin, daß diese
zusätzlichen
Aminosäuren
das Ergebnis von echtem alternativen Spleißen sind. Auf Basis dessen,
was von der Lage der Rezeptorbindungsstelle von PDGF bekannt ist, erfolgt
die Insertion außerdem
an einer Stelle im Protein, die wahrscheinlich Teil einer Rezeptorbindungsstelle ist.
Die Insertion wirkt sich daher vermutlich auf die Rezeptorbindung aus
und könnte
von funktioneller Bedeutung bei der Beeinflussung der Antagonistenspezifität und/oder
anderen Rezeptorspezifitäten
sein.
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Beispiel 3: cDNA-Hybridklon.
-
Wie zuvor betont, war dieser ursprüngliche
cDNA-Klon von Beispiel 1 nicht vollständig und kann ein Artefakt
enthalten. Wenn jedoch die 5'-Nukleotidsequenz
am äußersten
Ende der Klone, die für
VEGF-B167 und/oder VEGF-B174 codieren,
hinzugenommen wird, codiert das offene Leseraster für ein Protein
mit 133 Aminosäuren,
das ein reifes Protein mit einer Länge von 112 Aminosäuren ergibt
und daher VEGF-B112 genannt wird. Die cDNA-Hybridsequenz,
die für
VEGF-B112 codiert (SEQ ID NO: 8), ist in 7 gezeigt, und die Aminosäuresequenz
des entsprechenden Proteins (SEQ ID NO: 9) ist in 8 dargestellt.
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9 zeigt
ein Alignment mehrerer Aminosäuresequenzen
zum Zweck des Vergleichs der Variante mit 167 Aminosäuren des
murinen vaskulären
endothelialen Wachstumsfaktors B (mVEGF-B167), des murinen vaskulären endothelialen
Wachstumsfaktors (mVEGF164), des humanen
Plazenta-Wachstumsfaktors (hPlGF), des murinen Wachstumsfaktors
A aus Blutplättchen
(mPDGF A), und des murinen Wachstumsfaktors B aus Blutplättchen (mPDGF
B). Aminosäurereste,
die mit dem murinen VEGF-B167 identisch
sind, sind eingerahmt. Die Homologieverwandtschaft der Sequenzen
ist offensichtlich, und die Figur zeigt deutlich die konservierte Struktur
der Wachstumsfaktoren, die zu der PDGF/VEGF-Familie von Wachstumsfaktoren
gehören,
und daß VEGF-B
ein Strukturhomologes der anderen Wachstumsfaktoren dieser Gruppe
ist. Paarweise Vergleiche der Aminosäuresequenzen zeigen, daß muriner
VEGF-B etwa 43% identisch mit Maus-VEGF164,
etwa 30% identisch mit humanem PlGF und etwa 20% identisch mit murinem
PDGF A und B ist. Die konservierten Cysteinreste sind besonders
bemerkenswert. Es ist zu sehen, daß die ersten acht Cysteinreste
in den N-terminalen Domänen
(d. h, den PDGF-ähnlichen
Domänen)
der fünf
Wachstumsfaktoren allen Mitgliedern dieser Familie gemeinsam sind,
und es ist daher offensichtlich, daß die acht Cysteinreste, die
an der intramolekularen und intermolekularen Disulfidbindung beteiligt
sind, bei diesen Wachstumsfaktoren invariant sind. Ferner zeigen auch
die C-terminalen Domänen
von murinem VEGF-B167 und VEGF164 eine
signifikante Ähnlichkeit
mit acht weiteren konservierten Cysteinresten und mehreren Strängen basischer
Aminosäuren.
-
Beispiel 4: Klonierung
von cDNA von humanem VEGF-B.
-
10
6 λ-Klone der
cDNA-Bank HT1080 von humanem Fibrosarkom in λgt11 (Clontech) wurden mit dem ≈ 0,9 kb-Insert
des murinen VEGF-B-Klons pcif 2 nach Standardmethoden gescreent.
Von mehreren positiven Klonen wurde einer, H.1 genannt, genauer
untersucht und seine Nukleotidsequenz bestimmt. Die Nukleotidsequenz
zeigte an, daß sie
für eine
Isoform von humanem VEGF-B mit 207 Aminosäuren codierte. Die Analyse dieser
Isoform wird nachfolgend in Beispiel 6 beschrieben. Auf Basis der
H.1-Sequenz wurden zwei Oligonukleotide entworfen, mit denen sich
die gesamte codierende Region der putativen humanen cDNA, die der
murinen VEGF-B
167-Isoform entspricht, amplifizieren
lassen sollte:
-
Diese Oligonukleotide wurden verwendet,
um mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) mit Oligo-dT als Primer
die gesamte codierende Region von humanem VEGF-B aus RNA von humanen
Erythroleukämiezellen
(HEL) zu amplifizieren. Das amplifizierte Produkt wurde in den pCR
II-Vektor des TA-Klonierungskits (Invitrogen) kloniert und mit Standardmethoden
sequenziert. Die Nukleotidsequenz des cDNA-Klons von humanem VEGF-B ist in 10 gezeigt (SEQ ID NO: 10),
und die abgeleitete Aminosäuresequenz
von humanem VEGF-B167 ist in 11 gezeigt (SEQ ID NO: 11).
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Der vollständige murine cDNA-Klon von
Beispiel 2 und der vollständige
humane cDNA-Klon von Beispiel 4 codieren jeweils für ein Polypeptid
mit 188 Aminosäuren,
das eine N-terminale hydrophobe putative Signalsequenz enthält. In Analogie
mit VEGF ist anzunehmen, daß die
Spaltstelle für
die Signalpeptidase zwischen Ala 21 und Pro 22 liegt. Die putative
Spaltstelle für
die Signalpeptidase ist in 16 durch
einen Pfeil angezeigt. Dementsprechend enthalten die prozessierten
VEGF-B-Polypeptide
dieser zwei Klone jeweils 167 Aminosäuren.
-
Beispiel 5:
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Der Klon, der das in Beispiel 2 isolierte
340 bp-SpeI/BamHI-Fragment aufwies, wurde analysiert, und es wurde
gefunden, daß der
größte Teil
identisch mit den ersten beiden Klonen aus Beispiel 2 war, die das
240 bp-SpeI/BamHI-Fragment
aufwiesen. Der Unterschied geht auf eine Insertion im C-terminalen
Teil der Sequenz zurück.
-
Dieses 340 bp SpeI/BamHI-DNA-Fragment
codiert für
eine weitere Isoform von murinem VEGF-B mit 207 Aminosäuren. Der
codierende Teil der für
dieses Protein codierenden DNA (SEQ ID NO: 12) ist in 12 dargestellt, und die
translatierte Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO: 13) ist in 13 dargestellt.
Nach Abspaltung der Leadersequenz mit 21 Aminosäuren enthält das reife Protein 186 Aminosäuren und
wird als mVEGF-B186 bezeichnet. Diese Isoform
ist klarerweise ein Ergebnis von alternativem DNA-Spleißen, wie
nachfolgend unter Bezug auf 17 beschrieben
wird.
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Beispiel 6:
-
Es wurde gefunden, daß der wie
in Beispiel 4 beschrieben isolierte H.1-Klon für eine Isoform von humanem
VEGF-B mit 207 Aminosäuren
codierte. Der codierende Teil der für dieses Protein codierenden
DNA (SEQ ID NO: 14) ist in 14 dargestellt
und die translatierte Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO: 15) ist in 15 dargestellt.
Auch hier scheint diese Isoform, die als hVEGF-B186 bezeichnet
wird, ein Produkt von alternativem Spleißen zu sein.
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Sowohl der mVEGF-B186 von
Beispiel 5 als auch der hVEGF-B186 von Beispiel
6 enthalten zwischen den Nukleotiden 414 und 515 der für VEGF-B167 codierenden Sequenz eine Insertion von
101 Basenpaaren. Nach der Insertion waren die Nukleotidsequenzen
dieser cDNA-Klone mit den entsprechenden VEGF-B167-Sequenzen
identisch. Die Position der Insertion mit 101 Basenpaaren entspricht
der Exon 5-Exon 6-Verbindungsstelle in VEGF. Die Insertion ergibt
eine Leserasterverschiebung, die dazu führt, daß die C-terminalen Domänen der
beiden Isoformen von VEGF-B vollkommen verschieden sind.
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Die Divergenz der C-terminalen Aminosäuresequenzen,
die mit Aminosäure
116 in SEQ ID NO: 11 und 15 beginnt, die den beiden hauptsächlichen
Isoformen von VEGF-B, VEGF-B167 und VEGF-B186, entsprechen, spiegelt sich in den unterschiedlichen
biochemischen Eigenschaften der beiden Isoformen wider. Die C-terminale
Domäne
von VEGF-B167 ist stark basisch (Nettoladung
+13) und bindet Heparin. Die C-terminale Domäne von VEGF-B186 ist
schwach basisch (Nettoladung +5) und weist in ihrem C-Terminus einen
langen Strang hydrophober Aminosäurereste
auf. Es ist unwahrscheinlich, daß sich der hydrophobe Schwanz
in VEGF-B186 wie eine Transmembrandomäne verhält, da diese
VEGF-B-Variante
von Zellen sekretiert wird. Daher haben diese beiden Hauptisoformen
von VEGF-B trotz einer identischen N-terminalen Domäne sehr
verschiedene biochemische Eigenschaften. Die Abwesenheit der stark
basischen Heparin-bindenden Domäne
in VEGF-B186 erlaubt es, daß das Proteins
frei aus Zellen sekretiert wird. Die Sekretion von VEGF-B186 ist jedoch bemerkenswert langsam; in
einem "Pulse Chase"-Experiment mit transfizierten
Zellen wurden Homodimere von VEGF-B186 im
Medium nicht vor 1 Stunde gefunden. Im Gegensatz dazu treten VEGF-Homodimere und VEGF-B186·VEGF-Dimere
im Medium innerhalb von 30 Minuten auf.
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16 zeigt
die ausgerichteten Aminosäuresequenzen
von murinem und humanem VEGF-B167 und VEGF-B186 (SEQ ID NO: 5, 11, 13 und 15) im Ein-Buchstaben-Code.
Identische Reste sind eingerahmt, während sich die zwischen den
Isoformen von murinem und humanem VEGF-B167 und
VEGF-B186 unterschiedlichen Aminosäurereste
außerhalb
der Rahmen befinden. Muriner und humaner VEGF-B zeigen etwa 88%
Aminosäuresequenzidentität von und
sind stark basisch, insbesondere in ihren C-terminalen Regionen.
Die C-terminalen Domänen
von murinem und humanem VEGF-B186 sind auf
Aminosäureebene
zu etwa 85% identisch. Die C-terminalen Domänen von murinem und humanem
VEGF-B167 sind auf Aminosäureebene
zu etwa 84% identisch. Beiden Polypeptiden fehlt die Konsensussequenz
für eine
N-verknüpfte
Glykosylierung (N-X-T/S). Der Pfeil gibt die putative Spaltstelle
für die
Signalpeptidase zwischen Ala21 und Pro22 an. Wenn man die Signalsequenzen ausnimmt,
sind die Aminosäuresequenzen
von murinem und humanem VEGF-B167 stark
homolog und weisen bei 167 Resten nur 20 Austausche auf. Die Austausche
sind im N-Terminus in zwei Regionen um die Aminosäuren 60
und 145 geclustert. Alle Cysteinreste in beiden VEGF-B167-Proteinen
sind invariant, aber die acht Cysteinreste am C-terminalen Ende
von VEGF-B167 sind in den Isoformen von
VEGF-B186 nicht konserviert. Es ist bemerkenswert,
daß die
murinen und humanen Sequenzen in der Region zwischen den Resten
66 und 129, abgesehen von einem evolutionär konservierten Austausch (Q105R),
identisch sind. Dies ist von Bedeutung, da sich die Rezeptorbindungsdomänen innerhalb
dieses Teils des Proteins befinden (verglichen mit der PDGF-Struktur).
Daraus läßt sich
schließen,
daß muriner
und humaner VEGF-B auf Rezeptorebene kreuzreaktive Bindung zeigen
und daher identische oder ähnliche
biologische Aktivität
zeigen.
-
Beispiel 7: Exon-Intron-Strukturen
muriner und humaner VEGF-B-Gene.
-
Die Struktur des humanen VEGF-B-Gens
wurde durch Restriktionskartierung und Nukleotidsequenzanalyse von
klonierten PCR-Fragmenten bestimmt, die aus PCR-Reaktionen mit humaner genomischer
DNA als Template erhalten worden waren, außer im Fall des ersten Exons
und Introns, die aus einem genomischen λ-Klon identifiziert wurden.
Die Struktur des Mausgens wurde durch Restriktionskartierung und
Nukleotidsequenzanalyse klonierter PCR-Fragmente bestimmt, die mit
verschiedenen Kombinationen von Primern amplifiziert wurden. Als
Template bei diesen PCR-Amplifikationen wurde ein isolierter genomischer λ-Klon verwendet,
der das gesamte VEGF-B-Gen der Maus enthielt.
-
Methode.
-
Mehrere λ-Klone für das murine VEGF-B-Gen wurden
aus einer genomischen 129/Sw λFIX-Genbank wie
vom Hersteller (Stratagene, Inc.) empfohlen isoliert. Das ≈ 0,9 kb-SalI/NotI-Insert
der pcif2-cDNA für VEGF-B
(SEQ ID NO: 1) wurde als Sonde verwendet. λ-DNA aus verschiedenen positiven
Klonen wurde von Plattenlysaten isoliert. Einer der positiven λ-Klone (Klon
10) wurde in Form von BamHI-Fragmenten in pBluescript SK (Stratagene
Inc.) subkloniert. Isolierte DNA aus eben demselben Klon wurde auch
als das Template in PCR-Reaktionen verwendet (100 ng λ-DNA/Reaktion),
und die codierenden Teile des murinen VEGF-B-Gens wurden mit verschiedenen
Kombinationen von Primern amplifiziert. Die Nukleotidsequenzen dieser
Primer wurden aus den cDNA-Klonen abgeleitet, die für murinen
VEGF-B167 und murinen VEGF-B186 codierten.
Es wurde DNA-Polymerase Taq (2,5 U/Reaktion) verwendet. Die generierten
PCR-Fragmente wurden direkt in den TA-Klonierungsvektor pCR II (Invitrogen
Inc.) kloniert. Die Exon-Intron-Struktur des murinen VEGF-B-Gens wurde durch
Nukleotidsequenzanalyse des subklonierten genomischen BamHI-Fragments
und der klonierten PCR-Produkte nachgeweisen.
-
Ein humaner genomischer λ-Klon wurde
durch Screenen von 1 × 10
6 Klonen einer humanen genomischen Genbank
in EMBL-3 SP6/T7 (Clontech) unter hochstringenten Bedingungen mit
einem 90 bp-PCR-Fragment als Sonde isoliert, das 5'-Sequenzen von cDNA
von humanem VEGF-B umfaßte.
Die Waschbedingungen waren: einmal 30 Minuten Waschen mit 1 × SSC bei
Raumtemperatur und zweimal 30 Minuten Waschen mit 1 × SSC bei
65°C. Primer
für die
PCR waren:
-
Der positive λ-Klon wurde in Form von SacI-Fragmenten
in den Vektor pGEM 3Z (Promega) subkloniert, und es wurde gefunden,
daß er
die 5'-Region des
Gens trug. Die restlichen Teile des humanen VEGF-B-Gens wurden mittels
PCR unter Verwendung genomischer DNA als Template amplifiziert.
Es wurden verschiedene Kombinationen von Primern, die sich von der
humanen cDNA-Sequenz
ableiteten, eingesetzt. Es wurde Dynazym-DNA-Polymerase (2,5 U/Reaktion,
Finnzymes) eingesetzt. Die amplifizierten PCR-Fragmente wurden direkt
in den TA-Klonierungsvektor PCR II (Invitrogen Inc.) kloniert. Die
Exon-Intron-Grenzen und die Länge
der kurzen Introns der murinen und humanen VEGF-B-Gene wurden mittels
Nukleotidsequenzanalyse unter Verwendung vektorspezifischer Primer
oder geeigneter, von den cDNA-Sequenzen abgeleiteten Primern bestimmt.
Die Länge
der größeren Introns
wurde auf Basis der Länge
der amplifizierten PCR-Fragmente bei der Analyse durch Agarose-Gelelektrophorese
berechnet.
-
Ergebnisse.
-
Die Ergebnisse zeigten, daß die codierenden
Teile der murinen und humanen VEGF-B-Gene etwa 4 kb DNA umfassen
und beide Gene in sieben codierende Exons mit Längen zwischen 19 bp (E7) und
236 bp (E6) unterteilt sind.
17 ist
eine schematische Darstellung der Strukturen der murinen und humanen
Gene für
VEGF-B. Die Exongrößen in Basenpaaren
sind innerhalb der Rahmen angegeben, und die Größen der Introns sind zwischen
den Rahmen angegeben. Die Introns sind nicht maßstabsgetreu gezeigt. Die Strukturen der
untranslatierten flankierenden Regionen von murinen und humanen
VEGF-B-Genen wurden nicht bestimmt und sind durch graue Kästen dargestellt.
Die Exon-Intron-Verbindungsstellen
in beiden Genen sind in der nachfolgenden Tabelle 3 angegeben: Tabelle
3
-
Wie bereits festgestellt enthält Exon
6 eine alternative Akzeptor-Spleißstelle, die es ermöglicht,
daß das
Gen zwei verschiedene Transkripte für VEGF-B-Isoformen produziert.
VEGF-B167 benutzt die Exons 1–5, den
letzten Teil von Exon 6 und Exon 7 (TGA). VEGF-B186 benutzt
die Exons 1–5,
den ersten Teil von Exon 6 und endet im letzten Teil von Exon 6
(TAG). Exon 7 wird in VEGF-B186 nicht translatiert,
da die Insertion des ersten Teils von Exon 6 eine Leserasterverschiebung
mit sich bringt und zu einem Stopcodon im letzten Teil von Exon
6 führt.
Die Position des Stopcodons (TAG) für VEGF-B186 ist
in Exon 6B gekennzeichnet, und das Stopcodon (TGA) für VEGF-B167 ist in Exon 7 gekennzeichnet.
-
Die Introns in beiden Genen schwanken
zwischen 161 bp bis etwa 2,6 kb. Die Länge von jedem Exon und die
Lage der Spleißverbindungsstellen
in den beiden Genen waren identisch, und alle Donor- und Akzeptor-Spleißstellen
folgen den kanonischen GT/AG-Regeln, Padgett et al., Annual Rev.
of Biochemistry, 55: 1119–50
(1986). Der einzige bemerkenswerte Unterschied zwischen den Genen
der Maus und des Menschen ist die Länge der Introns 1, 4 und 6,
die im Mausgen länger
sind. Es wurde gefunden, daß alle
Exon-Intron-Grenzen zwischen VEGF-B und VEGF konserviert sind, daß aber die
Introns in den VEGF-B-Genen
im allgemeinen kleiner als im VEGF-Gen waren.
-
Das 300 bp-Intron nach dem Exon 5
in VEGF-B unterscheidet sich von dem entsprechenden Exon in VEGF,
das eine Länge
von 3 kb aufweist und ein alternativ gespleißtes Exon enthält, das
in den Transkripten für
VEGF189 und VEGF206 gefunden
wird und für
viele basische Aminosäuren
codiert. Als dieses Intron in VEGF-B genauer untersucht wurde, konnte
kein dem sechsten Exon von VEGF entsprechendes Exon gefunden werden.
Statt dessen wurde gefunden, daß das
3'-Ende dieses Introns
und das folgende Exon identisch mit den entsprechenden Sequenzen
der für
VEGF-B186 codierenden cDNA-Klone waren.
Dies läßt sich
aus der Tatsache erklären,
daß die
mRNA für
VEGF-B186 beim mRNA-Spleißen unter Verwendung einer
alternativen Akzeptor- Spleißstelle
gebildet wird, was zu einer Insertion von einer 101 bp-Intronsequenz
in diese mRNAs führt.
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18 zeigt
eine vergleichende Analyse der Hydrophilie von murinem VEGF-B167 und VEGF-B186.
Die Profile wurden nach Kyle und Dolittle mit einem Fenster von
neun (9) Resten generiert. Wie zu erwarten ist das Hydrophilie/Hydrophobie-Muster im wesentlichen
von Aminosäure
1 bis Aminosäure
115 identisch. Nach Aminosäure
115 divergieren die Hydrophilie/Hydrophobie-Muster wegen der Leserasterverschiebung,
die durch den ersten Teil von Exon 6 eingeführt wird. Es ist daher zu erwarten,
daß VEGF-B167 und VEGF-B186 sowohl ähnliche
als auch verschiedene Aktivitäten
zeigen.
-
19 ist
ein Dendrogramm, das die phylogenetische Beziehung der Aminosäuresequenzen
von fünf Mitgliedern
der VEGF/PDGF-Familie von Wachstumsfaktoren zeigt. Die Zahl der
Austausche oder Substitutionen nimmt in dem Diagramm von links nach
rechts ab. Wie zu sehen, liegt VEGF-B zwischen VEGF und der Gruppe
der Wachstumsfaktoren aus Blutplättchen
(PDGF).
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Die zahlreichen Alignments von Aminosäuresequenzen
der 9 und 16 und die phylogenetische Analyse
von 19 erfolgten gemäß Hein,
Methods in Enzymology, Vol. 183, S. 626–45, Academic Press Inc., San
Diego (1990) unter Verwendung der PAM 250-Abstandstabelle.
-
Beispiel 8: Antikörperproduktion
-
a. Antiserum gegen murinen
VEGF-B.
-
Antiseren gegen murinen VEGF-B wurden
durch Immunisierung von Kaninchen mit einem 18-mer-Oligopeptid erzeugt,
das die N-terminale
Region von prozessiertem VEGF-B gekoppelt an Keyhole Limpet-Hämocyanin
umfaßte.
Cysteinreste wurden als N-terminale und C-terminale Aminosäurereste
eingeführt,
um eine Kopplung des Peptids mit SPDP (Pharmacia) an das Trägerprotein
zu ermöglichen.
Die Sequenz des Oligopeptids war
-
Jedes Kaninchen erhielt eine subkutane
Injektion mit 300 μg
des Peptidkonjugats, emulgiert in komplettem Freund-Adjuvans. Alle
zwei Wochen wurden subkutane Booster-Injektionen mit der gleichen
Menge Antigen, emulgiert in inkomplettem Freund-Adjuvans, gegeben. Seren wurden nach
den zweiten Booster-Injektionen
erhalten.
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b. Antiserum gegen humanen
VEGF-B.
-
Antipeptid-Antiserum gegen humanen
VEGF-B wurde durch Immunisierung von Kaninchen mit einem verzweigten
23-mer-Oligopeptid
generiert, das in der N-terminalen Region die folgende Aminosäurereste-Sequenz
umfaßte
(SEQ ID NO: 22):
-
Das verzweigte 23-mer-Oligopeptid
wurde entsprechend Tam, "Synthetic
peptide vaccine design: synthesis and properties of a high-density
multiple antigenic peptide system", Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Vol. 85. S.
5409–413
(1988), synthetisiert. Bei der ersten Immunisierung wurde den Kaninchen
subkutan 500 μg
des verzweigten, in komplettem Freund-Adjuvans emulgierten Peptids
injiziert. Bei den nachfolgenden Boosterungen wurden 200 μg des in
inkomplettem Freund-Adjuvans emulgierten Antigens injiziert. Antiseren
wurden nach der zweiten und dritten Boosterung mittels üblicher
Methoden gesammelt.
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Beispiel 9: Biochemische
Eigenschaften von VEGF-B167, Homodimerisierung
und Heterodimerisierung mit VEGF.
-
Die biochemischen Eigenschaften von
humanem VEGF-B167 wurden in transfizierten
humanen Embryo-Nierenzellen 293EBNA (Invitrogen, Inc.) untersucht.
cDNA-Inserts, die für
humanen VEGF-B167 und humanen VEGF165 codierten [siehe Keck et al., Science,
Vol. 246, S. 1309–312
(1989)], wurden einzeln in den Expressionsvektor pREP7 (Invitrogen,
Inc.) kloniert. Humane Embryo-Nierenzellen 293EBNA (die das nukleäre Antigen-1
von Epstein-Barr-Virus exprimierten) wurden durch transiente Transfektion
mittels Calciumphosphatpräzipitation
mit den jeweiligen Expressionsplasmiden transfiziert, und die Zellen
wurden 48 Stunden inkubiert. Als Kontrolle wurden Zellen auch mit
einem Expressionsvektor transfiziert, der die cDNA von VEGF-B167
in umgekehrter Orientierung enthielt. Monolayer von Zellen wurden
in Methionin-freiem und Cystein-freiem Medium 30 Minuten inkubiert
und anschließend
im gleichen Medium 2 Stunden mit 100 μCi/ml [35S]Methionin
und [35S]Cystein (Promix, Amersham Inc.)
markiert. Das Markierungsmedium wurde gegen normales Medium ohne
Serum ausgetauscht und es erfolgte ein Chase der markierten Proteine über 6 Stunden. Während des
Chase wurde Heparin, wenn angezeigt, zugegeben (100 μg/ml). Nach
der Chase-Dauer wurden die Medien gesammelt und die Zellen in 10
mM Tris, pH 7,5, 50 mM NaCl, 0,5% Natriumdeoxycholat, 0,5% Nonidet
P-40, 0,1% SDS und 0,1 U/ml Aprotinin solubilisiert.
-
In den mit den die VEGF-B167-DNA enthaltenden Plasmiden transfizierten
Zellen wurde VEGF-B167 exprimiert. Aliquote
der Kulturüberstände aus
mit Heparin behandelten oder unbehandelten Zellen und mit Detergens
solubilisierten Zellysaten wurden einer Immunpräzipitation mit dem gegen VEGF-B
spezifischen Antipeptid-Antiserum unterworfen, das wie in Beispiel
8 beschrieben erhalten worden war, und, wenn nicht anders angegeben,
durch SDS-PAGE unter reduzierenden Bedingungen getestet. Die Daten
zeigen, daß durch
Heparin VEGF-B167-Homodimere und VEGF-B167-VEGF165-Heterodimere aus den Zellen freigesetzt
werden. Durch Heparinbehandlung (1–100 μg/ml) oder 1,2 M NaCl wurde
VEGF-B167 aus Zellen freigesetzt und im Überstand
gefunden. Wenn Zellen nicht mit Heparin behandelt wurden, blieb
VEGF-B167 zellassoziiert und wurde nicht
in das Kulturmedium freigesetzt. Unter den gleichen Bedingungen
werden VEGF165-Homodimere von den Zellen
sekretiert und ohne Heparinbehandlung in den Kulturüberständen gefunden.
-
Unter reduzierenden Bedingungen migrierte
humanes VEGF-B167 mit einem Mr von 21 kDa.
Tests von Kulturüberständen unter
nicht-reduzierenden Bedingungen zeigten, daß VEGF-B167 als
eine Spezies mit einem Mr von 42 kDa migrierte, was eine dimere
Struktur anzeigte. Diese Ergebnisse lassen vermuten, daß VEGF-B167 disulfid-verbrückte Dimere bildet, die mit
der Zelloberfläche
assoziiert sind, wahrscheinlich durch ionische Wechselwirkungen
mit extrazellulären
Heparansulfat-Proteoglykanen.
Es ist wahrscheinlich, daß die Assoziation
durch die basische C-terminale Domäne vermittelt wird, wie es
für die
längeren
Spleißvarianten von
VEGF beobachtet wird.
-
Da gezeigt wurde, daß VEGF mit
PlGF Heterodimere bildet, wurde entschieden zu testen, ob VEGF165 auch Heterodimere mit VEGF-B167 bilden
konnte. Zu diesem Zweck wurden 293EBNA-Zellen mit Expressionsvektoren
cotransfiziert, die sowohl für
humanen VEGF165 als auch humanen VEGF-B167 codierten, und VEGF-B167 wurde
zusammen mit VEGF165 exprimiert. Es wurde
ein Chase metabolisch markierter Proteine in Gegenwart von Heparin
durchgeführt,
und Immunpräzipitationen
erfolgten mit Antiseren entweder gegen VEGF-B167 oder
VEGF165. Das Antiserum gegen humanen VEGF
war von R&D Systems.
Unter nicht-reduzierenden Bedingungen migrierten die VEGF-B167·VEGF165-Heterodimere als Spezien mit Mr 42–46 kDa.
Die Ergebnisse zeigen, daß VEGF-B
mit VEGF disulfid-verbrückte
Heterodimere bilden kann, die in Abwesenheit von Heparin zellassoziiert
bleiben. Da Homodimere von VEGF165 effizient
in das Medium sekretiert werden, scheint VEGF-B die Sekretion des
Heterodimers zu bestimmen.
-
VEGF-B wird normalerweise im endoplasmatischen
Retikulum der Ursprungszelle zum anschließenden Export synthetisiert.
Rekombinanter VEGF-B kann produziert werden, indem man eine DNA-Sequenz,
die für
das VEGF-B-Protein codiert, zusammen mit geeigneten, funktionsfähig verknüpften Promotor-
und Kontrollsequenzen in einen geeigneten Vektor wie das allgemein
bekannte Plasmid pBR322 oder ein Derivat davon inseriert, eine geeignete
Wirtszelle wie E. coli oder eine Cos-Zelle mit dem resultierenden
Vektor oder anderen dem Fachmann allgemein bekannten Systemen transformiert
oder transfiziert, die resultierenden Transformanten oder Transfektanten
auf VEGF-B-Expression
screent und dann Zellinien oder Zellen von Bakterienstämmen, die
hinsichtlich Expression von VEGF-B positiv sind, kultiviert. Es
kann sowohl ein eukaryontischer Vektor als auch ein prokaryontischer
Vektor verwendet werden, abhängig
vom Zelltyp, der damit transfiziert oder transformiert werden soll.
Ein besonders bevorzugtes System zur Produktion von rekombinantem VEGF-B
ist das Baculovirus-Insektenzellensystem,
das sich als in der Lage erwiesen hat, ausgezeichnete Ausbeuten
an rekombinantem Protein zu liefern.
-
Beispiel 10: VEGF-B-Expression
mit dem Baculovirus-System
-
10.1 VEGF-B mit seinem
eigenen Signalpeptid.
-
a) Klonierung und Transfektion
-
Das vollständige humane VEGF-B167-Gen wurde in ein im Handel erhältliches
Plasmid pCRII (Invitrogen Corp.) inseriert. Das HindIII-XbaI-Fragment
aus dem resultierenden Plasmid pCRII-VEGF-B167, das
für das gesamte
offene Leseraster von VEGF-B167 codiert, wurde dann in pFASTBACI
cloniert und es wurden sowohl die 3'- als auch die 5'-Verknüpfungsstellen sequenziert.
Bacmid-DNA wurde nach den Vorschriften des Herstellers für das "Bac-To-BacTM-Baculovirus-Expressionssystem" (Life Technologies
Inc.) präpariert
und in Sf900II-adaptierte Sf9-Zellen (erhalten von Dr. Christian
Oker-Blom) lipofiziert. Sf9-Zellen sind von der American Type Culture
Collection Cell Repository Line Bank, Rockville MD (ATCC CRL-1711).
Die transfizierten Zellen wurden dann mit Standard TMN-FH-Medium
auf 25 cm2-Kulturplatten kultiviert.
-
b) Test auf Proteinexpression.
-
Etwa 72 Stunden nach Transfektion
wurden die Zellen lysiert und 1 ml Kulturüberstand und das Zellysat wurden
durch Immunpräzipitation
wie in Beispiel 9 beschrieben und durch Western Blotting auf exprimierten
VEGF-B getestet. Es wurde gefunden, daß Lysate aus drei von vier
unabhängig
transfizierten Zellkulturen positiv für VEGF-B waren, obwohl die
Intensität
des Signals im Western Blot variierte. Es wurde gefunden, daß das exprimierte
VEGF-B-Polypeptid in jedem Fall in seiner Größe dem in Beispiel 9 in Säugerzellen
exprimierten Protein entsprach.
-
Das virale Ausgangsmaterial aus den
Zellen, die beim Western Blotting das stärkste Signal lieferten, wurde
zwei Runden durch Infizieren von Zellen und Ernten von neuem Virus
aus dem Medium amplifiziert. Der resultierende Überstand wurde getestet. Nicht-infizierte
Zellen als negative Kontrolle wurden ebenfalls getestet. Zeitabhängige Analyse
zeigte, daß Zellen,
die zwischen 48 und 72 Stunden nach Infektion geerntet worden waren,
die größte Menge
VEGF-B enthielten. 96 Stunden nach Infektion konnte VEGF-B als Folge
Virus-induzierter Zellyse durch Immunpräzipitation und Western Blotting
auch im Kulturüberstand
nachgewiesen werden. Rekombinanter VEGF-B konnte aus dem Lysat mit
20% bis 40% (NH4)2SO4 präzipitiert
werden.
-
10.2 VEGF-B mit dem Melittin-Signalpeptid
(pVTBac).
-
a) Klonierung und Transfektion
-
Ein Fragment mit den Nukleotidpositionen
68 bis 141 aus einer Polymerasekettenreaktion (PCR) wurde dazu verwendet,
unmittelbar nach der Signalspaltstelle in dem Plasmid pCRII-VEGF-B167 aus Beispiel 10.1 eine BamHI-Restriktionsstelle
einzubauen. Das BamHI-Fragment aus diesem modifizierten pCRII-VEGF-B167-Konstrukt wurde in mit BamHI geöffnetes
pVTBac [Tessier et al., "Enhanced
secretion from insect cells of a foreign protein fused to the honeybee
mellitin signal peptide",
Gene, Vol. 98, S. 177 (1991)] kloniert. Sowohl die 3'- als auch die 5'-Verknüpfungsstellen
wurden sequenziert. Sf9-Zellen wurden mit dem oben beschriebenen
pVTBac-Vektor, der das humane VEGF-B167-Gen
enthielt, und mit linearisierter Baculovirus-DNA (InsectinTM, Invitrogen Corp.) cotransfiziert. Die
transfizierten Zellen wurden dann in TMN-FH-Medium kultiviert.
-
b) Test auf Proteinexpression
-
Achtundvierzig Stunden nach Transfektion
wurde der Überstand
gesammelt und durch Immunpräzipitation
einem primären
Screening unterzogen. Es wurden vier positive Plaques isoliert.
-
10.3 Ein cDNA-Insert, das für murinen
VEGF-B186 codierte (mit EcoRI geschnittenes
cDNA-Fragment aus einem cDNA-Klon für murinen VEGF-B186 (SEQ
ID NO: 12)) wurde in pFASTBAC 1 kloniert. Ein mit EcoRI geschnittenes
cDNA-Fragment aus murinem VEGF-B167 (SEQ
ID NO: 4) wurde ebenfalls in pFASTBAC 1 kloniert. Die resultierenden
Plasmide wurden wie oben in 10.1 beschrieben in Bakterien transformiert
und rekombinierte Plasmide wurden isoliert und in Sf9- und Sf21-Zellen
lipofiziert. Überstände, die
rekombinantes Baculovirus enthielten, wurden durch mehrere Runden
Reinfektion von Sf21-Zellen amplifiziert. Die Endtiter der Baculovirus-Stocks
wurden durch Plaquetitration bestimmt, und es wurde gefunden, daß sie zwischen
4 × 108 und 2 × 109 Baculovirus-Partikeln pro Milliliter Stock-Überstand
schwankten.
-
Beispiel 11: Produktion
von rekombinantem VEGF-B im Großmaßstab.
-
Sf21-Zellen [siehe Vaughn et al.,
In Vitro, 13: 213–17
(1977)] wurden mit den Baculovirus-Stocks von Beispiel 10 mit einer
Infektionsmultiplizität
von 10 Viruspartikeln pro Zelle infiziert. Die infizierten Sf21-Zellen wurden
in Rollerflaschen wachsen gelassen und 96 Stunden mit einer Dichte
von 2 × 106 Zellen pro ml serumfreies Medium (Sf900II,
Gibco-BRL) ausgesäht.
Dann wurden Kulturmedien und Zellen geerntet. Aliquote der Zellysate
und der Medien wurden mittels SDS-PAGE getestet. Gesamtproteinmuster
wurden durch Färben
der Gele mit Coomassie-Brilliantblau sichtbar gemacht, und die Gegenwart
von exprimierten VEGF-B-Isoformen wurde durch Immunblotting mit gegen
humanen und murinen VEGF-B spezifischen Antipeptid-Antikörpern wie oben
in Beispiel 8 beschrieben sichtbar gemacht. Der Test ergab, daß sowohl
humane als auch murine VEGF-B167-Polypeptide
die erwartete Größe von 21,5
kDa aufwiesen. Beide Proteine wurden in den infizierten Zellen intrazellulär zurückgehalten
und nicht in das Medium freigesetzt. Im Gegensatz dazu wurde muriner VEGF-B186 in einer dimeren Form leicht in das Medium
sekretiert. Die VEGF-B186-Homodimeren migrierten
als eine 52–54
kDa-Spezies, was vermuten ließ,
daß an
von Insektenzellen produziertem Protein nicht die gleichen kovalenten
Modifikationen erfolgten wie sie für VEGF-B186 gefunden
wurden, der von transfizierten Cos-1-Zellen sekretiert wurde.
-
Beispiel 12: Transfektion
und Analyse von Cos-1-Zellen, die VEGF-B186 exprimieren.
-
cDNA-Inserts, die für murinen
VEGF-B186 und humanen VEGF165 codierten,
wurden in den Expressionsvektor pSG5 [Green et al., Nucleic Acid
Res., 16: 369 (1988)] kloniert. Cos-1-Zellen wurden in sog. "Minimal Essential
Medium" (MEM) gehalten,
das 10% fötales
Kälberserum,
2 mM Glutamin und geeignete Antibiotika enthielt. Zur Transfektion
wurden die Zellen erneut auf 90 mm-Petrischalen ausplattiert. Die
Zellen wurden durch Calciumphosphatpräzipitation mit den Expressionsvektoren
einzeln oder in Kombination transfiziert und 36–48 Stunden inkubiert. Monolayer
von Zellen wurden in Methionin- und Cystein-freiem Medium 30 min
inkubiert und dann im gleichen Medium mit 100 uCi/ml [35S]Methionin
und [35S]Cystein 2 Stunden inkubiert (Promix Amersham
Inc.).
-
Für
die Puls-Chase-Experimente wurden die Zellen 30 Minuten markiert,
zweimal mit normalem Medium gewaschen und dann bis zu 6 Stunden
in MEM ohne fötales
Kälberserum
inkubiert. Medien wurden nach der Chase-Dauer gesammelt und die
Zellen wurden in 10 mM Tris-Puffer, pH 7,5, mit 50 mM NaCl, 0,5%
Deoxycholat, 0,5% Nonidet P-40 und 0,1% SDS solubilisiert. Aliquote
der Medien und der Zellysate wurden mit dem spezifischen Antiserum gegen
murinen VEGF-B von Beispiel 8a und einem spezifischen Antiserum
gegen humanen VEGF, das im Handel von R&D Systems erhältlich ist, einer Immunpräzipitation
unterworfen. Die Präzipitate
wurden mittels SDS-PAGE getestet.
-
Beispiel 13: Biochemische
Eigenschaften von in transfizierten Cos-1-Zellen exprimiertem VEGF-B186.
-
Die biochemischen Eigenschaften von
murinem VEGF-B186 wurden in Cos-1-Zellen
untersucht, die wie in Beispiel 12 beschrieben mit einem geeigneten
Expressionsvektor transient transfiziert waren. Die Zellen wurden
metabolisch markiert und Proteine aus den markierten Zellen wurden
mit einem Antipeptid-Antikörper gegen
VEGF-B immunpräzipitiert.
Das präzipitierte
Material wurde unter reduzierenden Bedingungen mittels SDS-PAGE
getestet. Sowohl das Zellkulturmedium (M) als auch ein mit Detergens
solubilisiertes Zellysat (L) wurden getestet. Die Ergebnisse sind
in 22 gezeigt. Wie zu
sehen migrierte zellassoziierter VEGF-B186 unter
reduzierten Bedingungen als ein Polypeptid mit etwa Mr 24.000.
Im Gegensatz dazu migrierte VEGF-B186, der
im Medium transfizierter Zellen vorlag, als Spezies mit Mr 32.000, was vermuten ließ, daß das Protein
während
seines intrazellulären
Transports und seiner Sekretion kovalent modifiziert war. Die entsprechenden
Moleküle
wurden in Zellysaten oder Medien von scheintransfizierten Cos-1-Zellen,
die als Kontrolle verwendet wurden, nicht nachgewiesen.
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Immunpräzipitation von Medien und SDS-PAGE-Analyse
unter nicht-reduzierenden Bedingungen zeigten eine Spezies mit etwa
Mr 60.000, was vermuten ließ, daß VEGF-B186 disulfid-verbrückte Homodimere bildete. Die
Zugabe von 100 μg/ml
Heparin während
der Markierung beeinträchtigte
die Sekretion oder Freisetzung von VEGF-B186-Homodimeren
aus den transfizierten Zellen nicht.
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Beispiel 14: Biosynthese
von VEGF-B186-Homodimeren.
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Die Biosynthese von VEGF-B186-Homodimeren wurde durch Puls-Chase-Experimente
untersucht. Transfizierte Cos-1-Zellen wurden 30 Minuten metabolisch
markiert, gefolgt von einem Chase von bis zu 4 Stunden. Immunpräzipitation
und SDS-PAGE-Analyse von mit Detergens solubilisierten Zellysaten
und Medien zeigte, daß die
zellassoziierte Spezies von etwa Mr 24.000 über die
Chase-Dauer leicht
nachgewiesen wurde. Die Abnahme in der Intensität dieser Molekülspezies
war mit einer Zunahme des Proteins mit Mr 32.000 im
Medium verbunden. Die Spezies mit Mr 32.000
trat im Medium nach 1 Stunde Chase auf. Die größten Mengen an sekretiertem
VEGF-B186 wurden nach Chase-Dauer von 4
Stunden erhalten. Es wurden keine Zwischenprodukte in den Zellysaten
nachgewiesen, das sekretierte Protein mit Mr 32.000
erschien jedoch leicht heterogen. Die Natur der Modifikation ist
zur Zeit unbekannt, jedoch läßt sich
eine N-verknüpfte
Glykosylierung in Abwesenheit von Konsensusstellen für diese
Modifikation ausschließen.
-
Beispiel 15: Bildung von
Heterodimeren durch VEGF-B186.
-
Wie oben angemerkt werden VEGF-B
und VEGF in vielen Geweben coexprimiert und VEGF-B167·VEGF165-Heterodimere bilden sich leicht, wenn
sie in transfizierten Zellen coexprimiert werden. Zur Untersuchung,
ob VEGF-B186 auch mit VEGF165 Heterodimere
bilden konnte, wurden Cos-1-Zellen wie oben beschrieben entweder
allein oder in Kombination mit den geeigneten Expressionsvektoren
transfiziert. Metabolisch markierte Proteine aus den transfizierten
Zellen, die in den Medien vorhanden waren, wurden Immunpräzipitationen
mit Antiseren gegen VEGF-B und VEGF unterworfen. 23A zeigt die Ergebnisse der SDS-PAGE-Analyse
der Immunpräzipitate
aus den Zellkulturmedien transient transfizierter Cos-1-Zellen,
die VEGF-B186 bzw. VEGF getrennt exprimierten,
unter reduzierenden Bedingungen. Wie zu sehen, waren die Antiseren
ohne nachweisbare Kreuzreaktivität
spezifisch für
VEGF-B bzw. VEGF.
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Cos-1-Zellen wurden mit Expressionsvektoren
für VEGF-B186 und VEGF165 cotransfiziert.
Zellkulturmedien (M) und mit Detergens solubilisierte Lysate (L)
aus den resultierenden Zellen, die VEGF-B186 und
VEGF165 coexprimierten, wurden einer Immunpräzipitation
und einer SDS-PAGE-Analyse unter reduzierenden Bedingungen unterworfen.
Die Ergebnisse sind in 23B gezeigt.
Der Test zeigte, daß muriner
VEGF-B186 und humaner VEGF165 intrazelluläre und sekretierte
Heterodimere bilden.
-
Kulturmedien von Zellen, die murinen
VEGF-B186 und humanen VEGF165 entweder
getrennt oder in Kombination exprimierten, wurden einer Immunpräzipitation
mit Antikörpern
gegen VEGF-B und VEGF unterworfen und mittels SDS-PAGE unter nicht-reduzierenden Bedingungen
analysiert. Als Kontrolle wurde Zellkulturmedium von scheintransfizierten
Zellen getestet. Die Ergebnisse sind in 23C gezeigt. Es wurde gefunden, daß VEGF-B186 sekretierte disulfid-verbrückte Homodimere
bildet und daß VEGF-B186 und VEGF165 zusammen
sekretierte disulfidverbrückte
Heterodimere bilden.
-
Um zu testen, ob die Bildung von
Heterodimeren mit VEGF die Sekretion und Freisetzung von VEGF-B186 beeinträchtigte, wurden Puls-Chase-Experimente
mit Cos-1-Zellen durchgeführt,
die transient mit Expressionsvektoren für VEGF-B186 und
VEGF165 transfiziert waren. Nach einer Markierungsdauer
von 30 Minuten konnten zellassoziierte disulfid-verbrückte Heterodimere
erhalten werden, und sekretierte Heterodimere wurden bereits nach
einer Chase-Dauer von 30 Minuten aus dem Medium erhalten. Die sekretierten
Heterodimere akkumulierten im Medium bis zu 2 Stunden nach der Markierung.
Zum Zeitpunkt von 4 Stunden Chase erfolgte eine Abnahme der Menge
von Heterodimeren im Medium, möglicherweise
als Folge des Abbaus des Komplexes. Einige VEGF-B186·VEGF-Heterodimere
blieben während
der Dauer des Chase zellassoziiert. Diese Ergebnisse ließen vermuten,
daß die
Bildung von Heterodimeren mit VEGF die Sekretion von VEGF-B186, verglichen mit der Sekretion von VEGF-B186-Homodimeren,
förderte.
Außerdem
legte die Anwesenheit von Heterodimeren schon nach einer Markierungsdauere
von 30 Minuten nahe, daß die
langsame Freisetzung von VEGF-B186-Homodimeren
nicht auf eine beeinträchtigte
Fähigkeit
von VEGF-B186 zur Dimerisierung zurückzuführen war.
-
Beispiel 16: Reinigung
von sekretierten VEGF-B186-Homodimeren
-
Sekretierte VEGF-B186-Homodimere
wurden aus serumfreien Kulturmedien von mit Baculovirus infizierten
Sf21-Zellen wie folgt isoliert:
-
a. Anfängliche Auftrennung
-
Die größte Proteinkontamination in
den Kulturmedien war das Baculovirus-Protein gp64/67, ein saures Protein,
das von Baculovirus-infizierten Zellen sekretiert wird. Zur Entfernung
dieses Proteins wurden die Kulturmedien durch Ultrafiltration zwanzigfach
konzentriert und dann über
eine Sephadex G-25-Säule
laufen gelassen, die mit 20 mM Phosphatpuffer, pH 6,5, mit 20 mM
NaCl äquilibriert
war. Die eluierten Proteine wurden dann über eine CM-Sepharose-Ionenaustauschersäule (Pharmacia)
laufen gelassen, die mit dem gleichen Puffer äquilibriert war. Die Säule wurde
mit dem Phosphatpuffer gewaschen, um ungebundene Proteine zu entfernen,
und gebundene Proteine wurden durch allmähliches Erhöhen der NaCl-Konzentration
des Elutionspuffers eluiert. Das von Baculovirus codierte Hauptprotein
gp64/67 band unter diesen Bedingungen nicht an die Ionenaustauschersäule, während VEGF-B186-Homodimere bei einer NaCl-Konzentration
von 90 mM eluierten. Nach Beurteilung der eluierten Fraktion durch
SDS-PAGE-Analyse waren die VEGF-B186-Homodimeren
nach dieser Methode 5–15%
rein.
-
b. Reinigung zur Homogenität
-
Die VEGF-B186-Homodimeren
werden an einer an ein FLPC-System
(Pharmacia) gekoppelten MonoS-Säule
bis zur Homogenität
auf gereinigt. Gebundenes Protein wird mit einem linearen NaCl-Gradienten in 20
mM Phosphatpuffer, pH 6,5, eluiert.
-
Beispiel 17:
-
Um herauszufinden, ob die beiden
Spleiß-Isoformen
von VEGF-B eine differentielle Gewebeverteilung aufwiesen und ob weitere
Isoformen existierten, wurde eine RT-PCR-Analyse mit Gesamt-RNA
durchgeführt, die
aus Hirn, Herz, Leber und Niere von Mäusen und aus humanem Embryoherz
und Skelettmuskel extrahiert worden war. Die Transkripte wurden
mittels PCR analysiert, wobei vier Paare von spezifischen Primern
verwendet wurden, die Exons 4 bis 7 und Exons 3 bis 7 in den VEGF-B-Genen
der Maus bzw. des Menschen abdeckten.
-
Methode.
-
Gesamt-RNA aus murinen und humanen
Geweben wurde mit Standardmethoden wie bei Chirgwin et al., Biochemistry,
18: 5294–99
(1979) beschrieben isoliert. Zur Synthese des ersten cDNA-Strangs
mit Reverser Transkriptase von Avian Myelostosis-Virus (20 U/Reaktion) wurden 2–5 μg Gesamt-RNA
eingesetzt. Die Reaktionen wurden mit Oligo-(dT)18 als
Primer gestartet. Aliquote dieser Reaktionen wurden als Templates für PCR-Reaktionen mit DNA-Polymerase
Taq (2,5 U/Reaktion) eingesetzt. Zur Amplifikation von Maus-cDNA wurden
zwei Primerpaare verwendet. Diese Paare wurden erhalten, indem ein üblicher
5'-Primer 5'-CACAGCCAATGTGAATGCA
(vorwärts)
(SEQ ID NO: 23), der in Exon 3 lokalisiert war, mit zwei verschiedenen
3'-Primern, 5'-GCTCTAAGCCCCGCCCTTGGCAATGGAGGAA
(rückwärts) (SEQ
ID NO: 24) und 5'-ACGTAGATCTTCACTTTCGCGGCTTCCG
(rückwärts) (SEQ
ID NO: 25) (dieser letztgenannte Primer weist eine Bgl II-Stelle
und 4 Extrabasen am 5'-Ende
auf), die in Exons 6B bzw. 7 lokalisiert sind, kombiniert wurde.
Nach Analyse mittels Agarose-Gelelektrophorese
wurden die amplifizierten Banden auf ein Nylonfilter (Genescreen Plus) überführt und
nacheinander mit Oligonukleotidsonden, die für die Exons 6A und 6B spezifisch
waren, hybridisiert. Die Oligonukleotidsonden waren 5'-CTCTGTTCCGGGCTGGGACTCTA
(Exon 6A) (SEQ ID NO: 26) und 5'-TCAGGGCGTTGACGGCGCTGGGTGCAA
(Exon 6B) (SEQ ID NO: 27). Die Oligonukleotidsonden wurden mit [32P]dCTP mittels terminaler Transferase zu
einer hohen spezifischen Aktivität
markiert. Hybridisierungen wurden bei 37°C in 6 × SSC mit 5 × Denhardt-Lösung, 0,5% SDS und 100 μg/ml Lachssperma-DNA durchgeführt, wobei
1 × 106 cpm markierte Sonde/ml Lösung eingesetzt
wurden.
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Die Filter wurden bei der gleichen
Temperatur in 6 × SSC
mit 0,5% SDS 2 × 15
min gewaschen und mit einem Film exponiert.
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Die beiden Primerpaare, die zur Amplifikation
humaner cDNA verwendet wurden, wurden erhalten, indem zwei verschiedene
5'-Primer, 5'-CCTGACGATGGCCTGGAGTGT
(vorwärts)
(SEQ ID NO: 28), lokalisiert in Exon 3, und 5'-TGTCCCTGGAAGAACACAGCC (vorwärts) (SEQ
ID NO: 29), lokalisiert in Exon 4, mit einem üblichen 3'-Primer, 5'-GCCATGTGTCACCTTCGCAG (rückwärts) (SEQ
ID NO: 19), lokalisiert in Exon 7, kombiniert wurden. Aliquote der
amplifizierten Produkte wurden mittels Agarose-Gelelektrophorese analysiert. Die Aliquote
wurden direkt in den TA-Klonierungsvektor pCR II (Invitrogen, Inc.)
kloniert, und generierte Plasmide wurden durch Nukleotidsequenzierung
analysiert. Die Amplifikation von GAPDH diente als Kontrolle.
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Ergebnisse.
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Die Analyse amplifizierter PCR-Produkte
mittels Agarose-Gelelektrophorese
zeigte zwei Hauptbanden von 215 bzw. 316 bp. Diese Größen sind
mit den zwei mRNAs konsistent, die VEGF-B167 und
VEGF-B186 entsprechen. Diese beiden Banden
waren von gleicher Intensität,
was vermuten ließ,
daß die
beiden Isoformen in allen untersuchten Geweben von Maus und Mensch
in etwa gleichen Mengen exprimiert wurden.
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Um die Identität der amplifizierten Produkte
aus Mausgeweben zu verifizieren, wurde die PCR-amplifizierte DNA
auf ein Filter überführt und
mit spezifischen Oligonukleotidsonden für Exons 6A bzw. 6B hybridisiert.
Die Autoradiogramme zeigten, daß eine
Exon 6-spezifische Sonde mit der 316 bp-Bande hybridisierte, während die
Exon 6B-spezifische Sonde sowohl mit der amplifizierten 215 bp-
als auch der 316 bp-Bande hybridisierte. Diese Ergebnisse sind mit
der alternativen Verwendung der Akzeptorstelle in Exon 6 zur Bildung der
beiden Isoformen von VEGF-B konsistent, und daher entsprechen alle
amplifizierten Produkte den Produkten, die auf Basis der Sequenzen
für die
VEGF-B167- und die VEGF-B186-Isoform vorhergesagt
wurden.
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Agarose-Gelelektrophorese von Produkten
der PCR-Analyse von Gesamt-RNA, die aus humanem Embryoherz und Muskel
isoliert worden war, machte zwei amplifizierte Hauptbanden mit 329
bp und 430 bp sichtbar.
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Zusammengenommen zeigen diese Daten,
daß VEGF-B167 und VEGF-B186 die
beiden wichtigsten Isoformen von VEGF-B in Geweben sind. Die Muster
der PCR-Produkte und die Lage der Primer zeigen an, daß, falls
noch irgendwelche längeren
Spleiß-Isoformen für VEGF-B
existieren, bei solchen Transkripten eine Akzeptor-Spleißstelle
benutzt wird, die etwas weiter 5' liegt
als im Fall von VEGF-B186. Außerdem wurden
keine PCR-Produkte gefunden, die VEGF121 entsprechen,
dem Heparinbindungsdomänen
fehlen, d. h. Sequenzen, die Exon 6 in VEGF-B entsprechen. Spleißen von
Exon 5 bis Exon 7 würde
jedoch zu einem Transkript führen, das
für eine
Isoform von VEGF-B codiert, die VEGF121 entspricht,
und diese putative Isoform von VEGF-B könnte in anderen Geweben exprimiert
werden, als sie in diesem Beispiel analysiert wurden.
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Beispiel 18: Stimulation
der Zellproliferation.
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Die Fähigkeit von VEGF-B167 zur
Stimulierung der Proliferation von Endothelzellen wurde durch Analyse
des [3H]Thymidin-Einbaus in humane umbilikale Venenendothelzellen
(HUVEC) und in bovine Kapillarendothelzellen (BCE) nachgewiesen.
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293EBNA-Zellen wurden wie oben beschrieben
mit Expressionsvektoren für
VEGF-B167, VEGF165 oder mit
leerem Vektor ("mock") in Gegenwart von
1 μg/ml
Heparin transfiziert. Konditionierte Medien für diese Zellen wurden in den
jeweiligen Medien verdünnt,
die für
humane umbilikale Venenendothelzellen (HUVEC) und bovine Kapillarendothelzellen
(BCE) verwendet werden, und Einbau von [3H]Thymidin
wurde gemessen. Als positive Kontrolle wurde rekombinanter bFGF
zu BCE-Zellen gegeben.
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Im einzelnen wurden konditionierte
Medien, die humanen VEGF-B und humanen VEGF165 enthielten, von
293EBNA-Zellen, die mit den jeweiligen Expressionsvektoren oder
mit leerem Vektor ("mock") in Gegenwart von
Heparin (1 μg/ml)
transfiziert worden waren, 48 Stunden nach Transfektion gesammelt.
HUVEC der zweiten Passage wurden in M-199-Medium, das mit 10% fötalem Rinderserum
supplementiert war, in Platten mit 96 Vertiefungen plattiert (4 × 103 Zellen/Vertiefung) und 24 Stunden inkubiert.
Konditionierte Medien wurden mit dem Wachstumsmedium verdünnt und
Zellen wurden 48 Stunden stimuliert. Es wurden frische konditionierte
Medien mit 10 uCi/ml [3H]Thymidin (Amersham
Inc.) zu den Zellen gegeben, und die Stimulierung wurde weitere
48 Stunden fortgesetzt. Die Zellen wurden mit PBS gewaschen und
trypsiniert, und die eingebaute Radioaktivität wurde durch Flüssigszintillationszählung bestimmt.
BCE-Zellen wurden in Platten mit 24 Vertiefungen ausgesät und in "Minimal Essential
Medium" (MEM), das
mit 10% fötalem
Kälberserum
supplementiert war, bis zur Konfluenz wachsen gelassen. Die Zellen
wurden in mit 3% fötalem
Kälberserum
supplementiertem MEM 72 Stunden gehungert, wonach konditionierte
Medien, die in serumfreiem Medium verdünnt worden waren, zu den Zellen
gegeben wurden, und die Zellen wurden 24 Stunden stimuliert. Während der
letzten 4 Stunden der Stimulierung wurde [3H]Thymidin
zugesetzt (1 uCi/ml). Stimulierungen mit bFGF erfolgten wie oben beschrieben
mit 6 ng/ml rekombinantem bFGF (Synergen Inc.). Die Zellen wurden
mit PBS gewaschen, mit NaOH lysiert, und die eingebaute Radioaktivität wurde
durch Flüssigszintillationszählung bestimmt.
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20 ist
ein Balkendiagramm, das die Vervielfachung der Induktion des [3H]Thymidin-Einbaus durch VEGF-B167 in
humanen umbilikalen Venenendothelzellen (HUVEC) und in bovinen Kapillarendothelzellen (BCE)
verglichen mit der Basalaktivität
zeigt, die durch konditioniertes Medium von scheintransfizierten
Zellen ("mock") induziert wird.
Für Vergleichszwecke
ist auch die Induktion durch VGEF165 und
bFGF gezeigt. Die Balken zeigen den Mittelwert ± Standardabweichung paralleler
Proben. Ähnliche
Ergebnisse wurden in mehreren anderen unabhängigen Experimenten erhalten.
Die Testergebnisse zeigen deutlich, daß VEGF-B den [3H]Thymidin-Einbau
sowohl in HUVEC- als auch in BCE-Zellen induzierte und die Proliferation
von Endothelzellen in vitro stimulierte, wodurch gezeigt wird, daß VEGF-B
ein endothelialer Wachstumsfaktor ist.
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Beispiel 19: Identifizierung
von Klonen mit Promotor-DNA für
humanen VEGF-B und Aktivität
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Es wurde eine humane genomische DNA-Genbank
im Bakteriophagen λ EMBL
gescreent, wobei ein 5'-PCR-Fragment
verwendet wurde, das die Sequenzen aus dem ersten und zweiten Exon
von VEGF-B als Sonde enthielt. Es wurden zwei positive Klone erhalten,
und einer von diesen wurde in Form von SacI-Fragmenten in das Plasmid Bluescript
SKII subkloniert. Es wurde ein 1,4 kb-Fragment erhalten, das etwa
0,4 kb Sequenzen stromaufwärts
von einer in der cDNA vorhandenen NcoI-Stelle enthielt (lokalisiert
weniger als 100 bp stromaufwärts
von der ATG-Stelle für
die Translationsinitiation).
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Ferner wurde ein XhoI-Fragment mit
etwa 6 kb aus dem anderen λ-Klon
in das Plasmid pGEMEX kloniert. Dieser Subklon enthielt etwa 1,5
kb Sequenzen stromaufwärts
der NcoI-Stelle. Das SacI/NcoI-Fragment und ein EcoRI (Polylinker)-NcoI-Fragment
wurden in der jeweiligen transkriptionellen Orientierung in den Grundvektor
pGL3 (Promega) kloniert. DNA dieser Subklone und aus dem Kontrollvektor
pGL3, der den SV40-Promotor enthielt, wurde mittels Calciumphosphatpräzipitation
in HeLa-Zellen transfiziert. Zwei Tage nach Transfektion wurde die
Luciferaseaktivität
in Lysaten der transfizierten Zellen bestimmt. Die Ergebnisse zeigten
an, daß das
400 bp-SacI/NcoI-Fragment
eine Promotoraktivität
besitzt, die etwa 30% der Aktivität des Kontrollvektors pGL3
beträgt,
während
das 1,5 kb Fragment nur Backgroundaktivität lieferte. Die Verwendung eines
stärkeren
oder aktiveren Promotors, beispielsweise des CMV-Promotors oder
des Promotors für
den Elongationsfaktor 1-alpha, ergäbe wahrscheinlich höhere Aktivität in humanen
Zellen und Geweben. Die Struktur der klonierten Fragmente ist in 24 dargestellt.
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Das 1,5 kb-Fragment stromaufwärts der
NcoI-Stelle wurde sequenziert. Die resultierende Sequenz (SEQ ID
NO: 17) ist in 25 dargestellt.
Die erhaltene Sequenz ergab ein putatives Silencerelement [Weissman
und Singer, Molecular and Cellular Biology, 11: 4228–234 (1991)],
das aus zwei Strängen
mit acht Basenpaaren zwischen den Nukleotiden 166–187 bestand
(in der Abbildung eingerahmt). Dieser Silencer könnte für den relativen Mangel an Aktivität des 1,5
kb-Fragments verantwortlich sein.
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Beispiel 20: Analyse von
VEGF-B-mRNA in Melanomen, normaler Haut und Muskel durch RT-PCR.
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Gewebe von normaler Haut und von
Melanomen wurde von Patienten des Department of Radiotherapy and
Oncology, Helsinki University Central Hospital, erhalten. Vier Proben
metastatischer Melanome wurden frisch nach operativer Exzision erhalten,
sofort in Tissue-tek (Miles) eingelegt und in flüssigem Stickstoff eingefroren.
Proben normaler Haut wurden von freiwilligen Patienten mit Mammakarzinom-Operation
und Exzision eines Hautmals erhalten. Alle Proben wurden zur Bestätigung der
Diagnose von einem Pathologen untersucht.
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Gesamt-RNA wurde nach der Guanidiumisothiocyanat-Methode
isoliert [Chomczynski et al., Anal. Biochem., 162: 156–159 (1987)].
cDNA wurde mit 0,2 μg
Hexadeoxynukleotid-Primern mit Zufallssequenz, 5 Einheiten muriner
reverser Transkriptase, 5 μg
Gesamt-RNA als Template und einem First Strand cDNA Synthesis Kit
(Pharmacia) synthetisiert. Nach 1 Stunde Inkubation bei 37°C wurde die
Reaktionsmischung bei –70°C aufbewahrt.
Negative Kontrollproben für
die PCR-Amplifikation wurden in ähnlicher
Weise präpariert,
außer
daß keine
reverse Transkriptase zugegeben wurde. Auch β-Actin wurde als interner Standard
getestet, da es in einer konstitutiven hohen Menge exprimiert wird
und seine Expression in verschiedenen Zellen keinen großen Schwankungen
unterliegt.
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Die Primersequenzen für die PCR-Amplifikation
wurden wie folgt aus den VEGF-B- und β-Actin-Genen ausgewählt:
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[β-Actinsequenzen
umfassen die Nukleotide 2105–2125
und 2411–2432
von Ng et al., Mol. Cell Biol., 5: 2720–732 (1985)].
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Ein 4 μl-Aliquot des cDNA-Reaktionsprodukts
wurde 5 Minuten auf 94°C
erhitzt und mit 20 pmol Primern, 10 × PCR-Puffer, 1 μl 20 mM dNTPs
und 2,5 U Taq-Polymerase als Template für die PCR-Amplifikation verwendet.
Das Endvolumen wurde mit DEPC-behandeltem Wasser auf 100 μl eingestellt.
Denaturierung erfolgte 1 Minute bei 95°C, Hybridisierung 45 Sekunden
bei 62°C
und Polymerisation 50 Sekunden bei 72°C über insgesamt 35 Zyklen für VEGF-B
und 25 Zyklen für β-Actin. Nach
jeweils 5 Zyklen wurden 15 μl-Aliquote
zur Analyse entnommen.
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Die Elektrophorese von 5 ml der PCR-Reaktionsmischung
erfolgte auf einem 2%igen Agarosegel mit Ethidiumbromid. Die DNA-Fragmente,
die als Größenmarker
verwendet wurden, hatten eine Länge
von 24 bis 726 Basenpaaren (ΦX174
DNA/HinfI-Marker von Promega, Madison, WI, USA). Die getesteten
Proben umfaßten
also vier metastatische Melanome, Muskel, normale Haut, eine negative
Kontrolle (ohne reverse Transkriptase) und den ΦX174 DNA/HinfI-Größenmarker.
Die Ergebnisse der RT-PCR-Analyse für VEGF-B (PCR-Produktlängen 323
und 234 bp) und für β-Actin zeigen,
daß VEGF-B
in allen untersuchten Melanomen stark exprimiert wird, und zwar
in Mengen, die in etwa der Expression im Muskelgewebe gleichen.
Andererseits weist normale Haut sehr wenig VEGF-B-RNA auf. Ähnliche
Schlußfolgerungen
lassen sich aus der Analyse mittels Northern Blotting und Hybridisierung
ziehen.
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Die vorangehenden Ergebnisse zeigen
an, daß VEGF-B
ein neuer Wachstumsfaktor für
Endothelzellen ist, der bei der Vaskularisierung, insbesondere von
Muskel, eine Rolle spielt. Kollaterales Arterienwachstum in ischämischem
Herz oder Gliedmaßen
kann durch arterielle Verabreichung eines VEGF-B-Bolus mittels Methoden gefördert werden,
die bei Takeshita et al., Am. J. Pathol., 147: 1649–60 (1995),
beschrieben sind. Die Zellassoziation von VEGF-B kann mehrere Implikationen
für die
Regulation von Vaskularisierung und Endothelzellenwachstum haben.
In sich entwickelnden Embryos und in kontraktilen Geweben kann zellassoziierter VEGF-B
während
bei Etablierung und Erhalt des Gefäßbaums räumliche Signale an auswachsende
Endothelzellen abgeben. Er kann durch seine Zellassoziation auch
die Regeneration von geschädigtem
Endothel in adulten Gefäßen unterstützen, Reendothelialisierung
arterieller Verletzungen kann durch Direktapplikation von VEGF-B
mittels Methoden gefördert
werden, die bei Asahara et al., Circulation, 91(11): 2793–802 (1995)
beschrieben sind. Die Fähigkeit
von VEGF-B, die Sekretion von VEGF durch Bildung von Heterodimeren
zu modulieren, legt eine indirekte Rolle von VEGF-B bei der VEGF-Signalgebung
nahe, wodurch die Rezeptorbindung und/oder -aktivierung reguliert
wird, wie von Potgens et al., J. Biol. Chem., 269(52): 32879–85 (1994)
beschrieben. Die Bildung multipler heterodimerer Komplexe dieser
Wachstumsfaktoren kann eine Basis für eine ganze Reihe von Regulationssignalen
für Endothelzellen
liefern.
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VEGF-B kann in vitro als Wachstumsfaktor
für Endothelzellenpopulationen
verwendet werden. VEGF-B kann verwendet werden, um erwünschte Angiogenese,
d. h. die Bildung neuer Blutgefäße und Kapillaren,
zu fördern;
siehe Takeshita et al., supra. Er kann beispielsweise nützlich sein,
um die Entwicklung des Corpus luteum und des Endometrium als Hilfe
bei der Initiierung und/oder dem Erhalt einer Schwangerschaft zu
begünstigen.
Wegen seiner Wirkung auf Endothelzellen kann er auch zur Knochenheilung
nützlich
sein. Verabreichung von VEGF-B kann auch zur Unterstützung der
Embryogenese sowie des somatischen Wachstums und der Gefäßentwicklung
und Differenzierung dienen. Topische Applikation von VEGF-B auf
Wunden kann nützlich
sein, um Wundheilung zu fördern,
und orale Verabreichung von VEGF-B kann nützlich sein, um die Heilung
von Magen- und/oder Duodenalgeschwüren zu beschleunigen. Die Fähigkeit
von VEGF-B, die Sekretion von VEGF durch Bildung von Heterodimeren
zu modulieren, könnte
zu einer Rolle von VEGF-B bei der Therapie von Krankheiten führen, bei
denen VEGF-Agonisten
nützlich
wären;
siehe Potgens et al., supra.
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VEGF-B kann entweder direkt oder über Verbesserungen
bei der Blutzufuhr proliferative Wirkungen auf Mesodermzellen ausüben.
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Es wurde gefunden, daß VEGF-B
in Tumoren, beispielsweise Melanomen, überexprimiert wird. Folglich
können
Tests auf VEGF-B-Expression als Werkzeuge bei der Tumordiagnose
eingesetzt werden, und eine Suppression der VEGF-B-Expression, beispielsweise
mit monoklonalen Antikörpern,
kann dazu dienen, das Tumorwachstum zu hemmen.
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Tumorassays für VEGF-B können als Indikatoren für Metastaserisiko
dienen. Beispielsweise kann die Verwendung von VEGF-B-Antikörpern analog
den von Takahashi et al., Cancer Res., 55: 3964–68 (1995), beschriebenen Methoden
zur Quantifizierung von Neovaskularisation und Proliferation als
Indikator für
das Metastasenrisiko bei Dickdarmkrebs verwendet werden, Assays
für VEGF-B
in Körperflüssigkeiten
oder im Tumor selbst mittels Histochemie können als Faktor bei der Tumorprognose
dienen. Ein ELISA analog zu der bei Kondo et al., Biochemica et
Biophysica Acta, 1221(2): 211–14
(1994) beschriebenen Methode kann als Tumor-Screen dazu dienen,
die Hochregulierung von VEGF-B nachzuweisen, Ein Enzym-verknüpfter Immunoabsorbentassay
für die
VEGF-B-Expression mit Methoden, die bei Boocock et al., J. Natl.
Cancer Inst., 87: 506–16
(1995) beschrieben sind, kann als Diagnoseindex für Ovarialkarzinome dienen.
Ein Assay für
die VEGF-B-Expression ähnlich
dem von Weindel et al., Neurosurgery, 35: 439–48 (1994), beschriebenen VEGF-Assay
kann als Indikator für
die Bösartigkeit
bei Hirntumoren nützlich
sein.
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Weil das Tumorwachstum Angiogenese
benötigt,
kann die Verabreichung von VEGF-B ferner auch nützlich sein, um das Tumorwachstum
in Labortieren zu fördern,
um Antitumorwirkstoffe zu testen. VEGF-B kann auch nützlich sein,
um die Mikrovaskularität
hypoxischer Bereiche von Tumoren zu erhöhen und sie gegenüber Bestrahlung,
bestrahlungssensibilisierenden Wirkstoffen usw. empfindlicher zu
machen.
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Die angiogene Wirkung von VEGF-B
kann bei der Behandlung ischämischer
Zustände
nützlich
sein. Verabreichung eines intraarteriellen VEGF-B-Bolus mittels
Methoden, die bei Bauters et al., American Journal of Physiology,
267(4 Pt 2): H 1263–71
(1994), beschrieben sind, kann nützlich
sein, um die Ischämie
unterer Extremitäten
zu behandeln und die Perfusion in den Extremitäten zu erhöhen. Mit Methoden, die bei
Mesri et al., Circulation Research, 76: 161–67 (1995), beschrieben sind,
kann in Gewebe, dem Fibroblastenzellen injiziert wurden, die mit
einem Virus transduziert sind, das VEGF-B exprimiert, eine angiogene
Reaktion erzeugt werden, um Gewebeischämie (z. B. Myokardischämie) zu
behandeln. VEGF-B oder Agonisten könnten verwendet werden, um
die Entwicklung kollateraler Zirkulation in Fällen von arterieller und/oder
venöser
Obstruktion zu stimulieren, z. B. bei Myokardinfarkten, ischämischen
Gliedmaßen,
tiefer venöser
Thrombose und/oder vaskulären
Problemen nach der Entbindung; siehe Takeshita et al., supra.
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Ein VEGF-B/VEGF-B-Rezeptorsystem
kann als Assaysystem zum Auffinden kleiner Moleküle als Agonisten/Antagonisten
zur Entwicklung neuer Wirkstoffe verwendet werden. Beispiele für kleine
Moleküle,
die aufgefunden werden könnten,
umfassen, ohne darauf beschränkt
zu sein, organische Chemikalien, Peptide und RNA-Moleküle.
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Pharmazeutische Zusammensetzungen
können
hergestellt werden, indem eine pharmazeutisch wirksame Menge VEGF-B-Protein
mit ein oder mehreren geeigneten Trägerstoffen oder Adjuvantien
wie Wasser, Mineralöl,
Polyethylenglykol, Stärke,
Talkum, Lactose, Verdickungsmitteln, Stabilisatoren, Suspensionsmitteln usw.
vermischt werden. Solche Zusammensetzungen können in Form von Lösungen,
Suspensionen, Tabletten, Kapseln, Cremes, Salben, Pasten oder anderen üblichen
Formen vorliegen.
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Wie in Beispiel 7 gezeigt, kann das
VEGF-B-Protein auch zur Erzeugung von Antikörpern verwendet werden. Im
allgemeinen können übliche Produktionsmethoden
für Antikörper zur
Herstellung von VEGF-B-Antikörpern
verwendet werden. Beispielsweise können spezifische monoklonale
Antikörper
via Immunisierung mit durch rekombinante DNA-Expression erhaltenen
Fusionsproteinen erzeugt werden.
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Insbesondere sollten markierte monoklonale
Antikörper
zum Screening auf Zustände
nützlich
sein, die mit abnormen Mengen VEGF-B im Körper assoziiert sind. Beispielsweise
kann ein Assay für
VEGF-B in Synovialflüssigkeiten
und/oder Bindegewebe mit immunfluorometrischen Methoden analog zu
dem von Fava et al., Journal of Experimental Medicine, 180: 341–46 (1994),
beschriebenen Verfahren als diagnostischer Indikator für rheumatoide
Arthritis geeignet sein. Ein Radioimmunassay für VEGF-B in Augenflüssigkeit
mit Hilfe der von Aiello et al., New England Journal of Medicine,
331(22): 1480–87
(1994), beschriebenen Methoden kann als diagnostischer Indikator
für diabetische
Retinopathie, Neovaskularisation der Iris oder Netzhautvenenverschluß dienen.
Immunassays für
VEGF-B-Spiegel im Blut, Urin oder anderen Körperflüssigkeiten können sich
ebenfalls als Tumormarker eignen; siehe Kondo et al., supra. Diese
monoklonalen Antikörper
gegen VEGF-B können
auch bei der Inhibierung von mit hohen VEGF-B-Spiegeln im Körper assoziierter
Angionese nützlich
sein, z. B. bei schnell proliferierenden, Angiogenese-abhängigen Tumoren
in Säugern,
und können
dadurch das Wachstum solcher Tumoren hemmen. Behandlung mit einem
monoklonalen, für
VEGF-B spezifischen Antikörper
mit Methoden analog zu den von Kim et al., Nature, 362(6243): 841–44 (1993),
beschriebenen Methoden kann dazu dienen, das Tumorwachstum in vivo
zu supprimieren oder zu inhibieren. Intravenöse und/oder subkutane Injektion
von monoklonalen Antikörpern
gegen VEGF-B mit Methoden, wie sie von Asano et al., Cancer Research,
55: 5296–5301
(1995), beschrieben werden, kann nützlich sein, um Neovaskularisation
und primäres
und metastatisches Wachstum solider Tumoren zu inhibieren. Für die Therapie
von Menschen ist eine Chimerisierung oder Humanisierung solcher
monoklonaler Antikörper
zu bevorzugen. Die Behandlung kann zum Beispiel durch zweimal wöchentliche
intraperitoneale Injektion von 10 bis 500 μg, vorzugsweise 50-100 μg monoklonalem
Antikörper
erfolgen.
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VEGF-B-Antagonisten, wie Antikörper, können auch
dazu dienen, neue Blutgefäße bei diabetischer Retinopathie,
Psoriasis, Arthropathien und/oder vaskulären Tumoren wie Hämangiomen
zu inhibieren; siehe Aiello et al., supra.
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