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Technisches
Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen neuen rekombinanten Anti-HIV-Antikörper, von
dem erwartet wird, dass er zur Behandlung und zur Verhütung von
AIDS verwendet werden kann, welches durch das menschliche Immunschwächevirus
(HIV) hervorgerufen wird. Noch spezifischer betrifft die vorliegende
Erfindung einen rekombinanten Anti-HIV-Antikörper (umgestalteter Antikörper), der
eine neutralisierende Aktivität gegen
HIV aufweist, wobei dieser Antikörper
unter Verwendung eines genetischen Rekombinationsverfahrens von
einem Maus-Immunglobulingen und einem menschlichen Immunglobulingen
exprimiert wird, sowie ein neues Verfahren zu seiner Herstellung.
Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin DNA-Fragmente, die
die variablen Regionen der H-Kette
und der L-Kette codieren, die zur Expression eines solchen nützlichen
rekombinanten Antikörpers
wirksam verwendet werden können.
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Hintergrund
des Fachgebiets
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Das
erworbene Immunschwächesyndrom
(AIDS) ist eine virale Erkrankung, die durch das menschliche Immunschwächevirus
(HIV) hervorgerufen wird, das zu den Retroviren gehört. Diese
Krankheit hat sich seit ihrer Entdeckung in den Vereinigten Staaten
in 1981 rasch über
die ganze Welt verbreitet, aber ein wirksamer Impfstoff oder ein
Verfahren zur Behandlung dieser Krankheit steht noch nicht zur Verfügung.
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Unter
diesen Bedingungen gibt es Berichte von Bedeutung zwischen den Kliniken
und einem neutralisierenden Antikörper bei einer Gruppe von Thalassämie-Patienten,
die durch Transfusionen HIV-positiv wurden, und bei einer Gruppe
von Kindern mit AIDS oder ARC (AIDS verwandtes Syndrom) [R. Guroff
et al., J. Immunol. 138, S. 3731 (1987); R. Guroff et al., Pediatric
Research, im Druck]. In beiden Berichten wird erwähnt, dass
das klinische Symptom in den Fällen,
in denen ein neutralisierender Antikörper nachweisbar war, mild
und gutartig war, wohingegen es in den Fällen bösartig wurde, in denen ein
neutralisierender Antikörper nicht
nachgewiesen werden konnte. Diese Tatsachen deuten auf eine in vivo-Wirksamkeit eines
neutralisierenden Antikörpers
hin. Daher kann man von einem neutralisierenden Antikörper erwarten,
dass er zur Verhütung der
Ausbreitung der Infektion oder zum Ausschluß infizierter Zellen verwendbar
ist, und dass er eine noch stärkere
Wirkung zeigt, wenn er in Verbindung mit antiviralen Mitteln usw.
angewendet wird, die derzeit in der Klinik verwendet werden.
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Obwohl
es möglich
ist, dass der neutralisierende Anti-HIV-Antikörper, der vorstehend erwähnt wurde, direkt
aus Patienten mit AIDS erhalten oder hergestellt werden kann, wird
erwartet, dass dieses Verfahren eine Reihe von Schwierigkeiten mit
sich bringt, wie zum Beispiel ethische Probleme, Verfügbarkeit
der Materialien oder Probleme der Biogefährdung. In dieser Hinsicht
wird als Alternative zu einem solchen Serum mit hohem Titer, die
Verwendung eines monoclonalen Antikörpers mit einer neutralisierenden
Aktivität
gegen das HIV-Virus in Betracht gezogen. Obwohl die grundlegenden
Techniken zur Herstellung monoclonaler Antikörper bereits für monoclonale
Antikörper
aus Mäusen
etabliert sind, ist ein Maus-Antikörper kaum bei klinischen Anwendungen
im Hinblick auf die Nebenwirkungen anwendbar (wenn ein monoclonaler
Maus-Antikörper
dem Menschen verabreicht wird, steht er im Verdacht Nebenwirkungen
hervorzurufen, wie z. B. einen anaphylaktischen Schock oder Serum-Erkrankungen,
da er ein heterogenes Protein (Fremdprotein) darstellt, usw.), und daher
wird letztlich die Verwendung eines menschlichen monoclonalen Antikörpers bevorzugt.
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Die
Herstellung eines menschlichen monoclonalen Antikörpers ruft
jedoch viele Probleme hervor, die zur Herstellung eines Antikörpers mit
der gewünschten
Spezifität überwunden
werden müssen,
und sie ist tatsächlich
im Vergleich zur Herstellung eines monoclonalen Maus-Antikörpers sehr
schwierig. Zur Überwindung solcher
Probleme wurde vor Kurzem über
ein Verfahren zur Herstellung eines chimären, monoclonalen Antikörpers unter
Verwendung eines genetischen Rekombinationsverfahrens berichtet,
wobei die variable Region, welche die Spezifität eines Antikörpers bestimmt,
eine Aminosäuresequenz
besitzt, die von einem Maus-Antikörper stammt, und die konstante
Region eine Aminosäuresequenz
aufweist, die von einem menschlichen Antikörper stammt.
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Ein
solcher chimärer,
monoclonaler Antikörper
wird durch die Expression eines chimären Maus(V)-Mensch(C)-Antikörpergens
erhalten, das ein variables (V) Gen als Material für die V-Region
umfasst, das aus einem Maus-Hybridom cloniert wird, welches einen
monoclonalen Maus-Antikörper
produziert, und ein konstantes (C) Gen als Material für die C-Region
umfasst, das aus einer menschlichen Zelle, wie zum Beispiel einer
menschlichen Antikörper-produzierenden
Zelle, in einer Tierzelle oder der Zelle eines Mikroorganismus usw.
cloniert wird, wobei der gewünschte
chimäre,
monoclonale Antikörper
in dem Kulturüberstand
vorliegt. Es gab verschiedene Berichte über chimäre Antikörper [Japanische Patent-Erstveröffentlichung
Nr. 60-155132, Japanische Patent-Erstveröffentlichung
Nr. 61-47500], und die vorliegenden Erfinder haben bereits einen
chimären
Antikörper
erfolgreich hergestellt [Japanische Patent-Erstveröffentlichung
Nr. 2-2352]. Das
Fachgebiet offenbart weiterhin einen monoclonalen Anti-HIV-Antikörper, 0.5β, und den
dazugehörigen
chimären
Antikörper,
Cβ1, der
HTLV-IIIB neutralisieren kann (Europäische Patentanmeldung Nr. 0327000).
Darüber
hinaus wurde, um die Idee eines chimären Antikörpers weiter (zu beschreiben),
die Herstellung eines umgestalteten Antikörpers ebenfalls berichtet [Japanische
Patent-Erstveröffentlichung
Nr. 62-296890]. Weiterhin offenbart die Europäische Patentanmeldung Nr. 239400
die Herstellung eines umgestalteten Antikörpers (darin als "veränderter
Antikörper" bezeichnet), durch
den Ersatz der CDR-Bereiche einer variablen Region in einem Antikörper mit
denen aus einem unterschiedlichen Antikörper unter Verwendung einer
rekombinanten DNA-Technik.
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Die
Analyse der Immunglobulingene hat heutzutage einen raschen Fortschritt
erfahren, zusammen mit einem raschen Voranschreiten der genetischen
Manipulations-Techniken.
Es ist wohlbekannt, dass ein Immunglobulingen aus einem Gen für die variable
Region (V-Region) besteht, das an der Bindung mit einem Antigen
beteiligt ist, und einem Gen für
die konstante Region (C-Region) besteht, das eine physiologische
Aktivität
aufweist, die an Wechselwirkungen mit dem Komplement-System oder
mit spezifischen Zellen, usw. beteiligt ist. Ein Gen für die V-Region
wird jeweils aus einem Gen gebildet, das aus einer Gruppe einer
Anzahl von V-Genfragmenten, einer Gruppe von D-Genfragmenten (die
in einer L-Kette nicht vorliegen), und einer Gruppe von J-Genfragmenten
ausgewählt
wird, wobei die ausgewählten
Gene in dieser Reihenfolge aneinandergefügt werden. Darüber hinaus
wird das aneinandergefügte
Genfragment (das V-Region-Gen) weiterhin mit einer somatischen Mutation
durch eine kleine Modifikation verändert. Das bedeutet, dass die
Spezifität
eines Antikörpers
durch eine Kombination jedes der Genfragmente im V-Region-Gen einer
H-Kette und einer L-Kette sowie einer somatischen Mutation bestimmt
wird [vergleiche mit Susumu Tonegawa, Nature 307, S. 575 (1983);
Tasuku Honjo, Annual Rev. Immunol. 1, S. 499 (1983)]. Demgemäß sollte
es für
ein spezielles Antigen sowohl eine Kombination eines spezifischen
VDJ-Genfragments der H-Kette und eines spezifischen VJ-Genfragments
der L-Kette sowie
eine spezifische somatische Mutation geben. Darüber hinaus kann eine Kombination
dieser Genfragmente oder ihrer Nucleotid- oder Aminosäuresequenzen
kaum aus der Struktur, der Nucleotid- oder der Aminosäuresequenz
usw. eines Antigens abgeleitet werden, sondern kann nur durch die
Isolierung eines Antikörper-Gens
oder eines Antikörper-Proteins aus den
Zellen bestimmt werden, die tatsächlich einen
Antikörper
herstellen. Auf diese Weise besitzt eine variable Region eines Antikörpermoleküls eine
Aminosäuresequenz,
die mit jeder Determinante des Antigens variiert, und eine variable
Region besitzt eine Aminosäuresequenz,
die für
jedes Antigen vollständig
variiert.
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Als
Beispiel für
einen rekombinanten Anti-HIV-Antikörper, auf den die vorliegende
Erfindung abzielt, haben die vorliegenden Erfinder bereits den rekombinanten
Antikörper
0.5β als
einen neutralisierenden Anti-HIV-Antikörper veröffentlicht [Japanische Patent-Erstveröffentlichung
Nr. 2-2352], aber dieser rekombinante Antikörper kann nur HTLV-IIIB spezifisch
neutralisieren, aber nicht HTLV-IIIMN, das epidemisch vorherrschend ist.
Weiterhin offenbart die europäische
Patentanmeldung Nr. 465979 die monoclonalen Anti-HIV-Antikörper μ5.5 und μ39.1, die HTLV-IIIMN neutralisieren
können.
Der darin offenbarte Antikörper
ist jedoch ein monoclonaler Antikörper aus der Maus und kein
rekombinanter Antikörper.
Wie vorstehend erwähnt,
ist es zur Herstellung eines rekombinanten Antikörpers sehr wichtig, ein Gen
zu finden, das eine Aminosäuresequenz
einer variablen Region eines Antikörpermoleküls codiert, das die Fähigkeit
zur Bindung mit einem gewünschten
Antigen aufweist. Aufgrund der Schwierigkeit ein Gen zu finden,
das eine Aminosäuresequenz
einer variablen Region eines Antikörpers codiert, der eine neutralisierende
Wirkung gegen HIV besitzt, insbesondere gegen HTLV-IIIMN, worauf
die vorliegende Erfindung abzielt, gibt es keinen Bericht über die
Erlangung eines rekombinanten Antikörpers, der HTLV-IIIMN bindet
und im Wesentlichen neutralisiert.
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Ziel der Erfindung
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Unter
diesen Bedingungen haben die vorliegenden Erfinder erfolgreich ein
Gen isoliert, das eine variable Region eines monoclonalen Antikörpers codiert,
der eine neutralisierende Wirkung gegen HIV (HTLV-IIIMN) besitzt,
und zwar aus Zellen (Hybridomen), die diesen Antikörper herstellen.
Die vorliegenden Erfinder haben weiterhin versucht, die Expression
eines rekombinanten Maus-Mensch-Antikörpers unter Verwendung dieses
Gens zu bewerkstelligen, und als Ergebnis haben sie erfolgreich
einen rekombinanten Antikörper
hergestellt, der eine neutralisierende Wirkung gegen HIV (HTLV-IIIMN)
besitzt, und somit wurde die vorliegende Erfindung fertiggestellt.
Das bedeutet, dass die vorliegende Erfindung ein Gen bereitstellt,
das die variable Region eines neutralisierenden Anti-HIV-Antikörpers codiert, über den
bislang noch nicht berichtet wurde, sowie einen rekombinanten Anti-HIV-Antikörper bereitstellt,
der unter Verwendung dieses Gens in einer transformierten Zelle
exprimiert wird. Ein Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin,
die Entwicklung von diagnostischen Mitteln und Mitteln zur Behandlung
und zur Verhütung
von AIDS zu ermöglichen,
die verminderte Nebenwirkungen aufweisen, und die diesen neuen rekombinanten
Anti-HIV-Antikörper
enthalten.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Zum
Zwecke der Erläuterung
zeigt 1 die Nucleotidsequenz eines DNA-Fragments der
vorliegenden Erfindung, das die variable Region der H-Kette des
neutralisierenden Anti-HIV-Antikörpers μ39.1 codiert, der
in Beispiel (3) gezeigt wird, sowie die davon abgeleitete Aminosäuresequenz.
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Zum
Zwecke der Erläuterung
zeigt 2 die Nucleotidsequenz eines DNA-Fragments der
vorliegenden Erfindung, das die variable Region der L-Kette des
neutralisierenden Anti-HIV-Antikörpers μ39.1 codiert, der
in Beispiel (3) gezeigt wird, sowie die davon abgeleitete Aminosäuresequenz.
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3 zeigt
die Nucleotidsequenz eines DNA-Fragments der vorliegenden Erfindung,
das die variable Region der H-Kette des neutralisierenden Anti-HIV-Antikörpers μ5.5 codiert,
der in Beispiel (3) gezeigt wird, sowie die davon abgeleitete Aminosäuresequenz.
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4 zeigt
die Nucleotidsequenz eines DNA-Fragments der vorliegenden Erfindung,
das die variable Region der L-Kette des neutralisierenden Anti-HIV-Antikörpers μ5.5 codiert,
der in Beispiel (3) gezeigt wird, sowie die davon abgeleitete Aminosäuresequenz.
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5 zeigt
zum Zwecke der Erläuterung
die Struktur der Expressionsplasmide CHμ39,1 und CHμ5.5, die chimäre H-Ketten
des Anti-HIV-Antikörpers
(codieren), und die in Beispiel (4) konstruiert wurden.
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6 zeigt
zum Zwecke der Erläuterung
die Struktur der Expressionsplasmide CLμ39,1 und CLμ5.5, die chimäre L-Ketten
des Anti-HIV-Antikörpers
(codieren), und die in Beispiel (4) konstruiert wurden.
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Zum
Zwecke der Erläuterung
zeigt 7 die Anti-HIV-Aktivitäten des chimären Anti-HIV-Antikörpers μ39.1, die
in Beispiel (5) gemessen wurde, und des umgestalteten Anti-HIV-Antikörpers μ39.1, die
in Beispiel (7) gemessen wurde.
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8 zeigt
die Anti-HIV-Aktivitäten
des chimären
Anti-HIV-Antikörpers μ5.5, die
in Beispiel (5) gemessen wurde, und des umgestalteten Anti-HIV-Antikörpers μ5.5, die
in Beispiel (7) gemessen wurde.
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Zum
Zwecke der Erläuterung
zeigt 9 die Nucleotidsequenz eines DNA-Fragments, das die
variable Region der H-Kette des umgestalteten Anti-HIV-Antikörpers μ39.1 codiert,
der in Beispiel (6) hergestellt wurde, sowie die davon abgeleitete
Aminosäuresequenz
(die unterstrichene Sequenz zeigt die Aminosäuresequenz, die von dem Maus-Antikörper stammt).
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Zum
Zwecke der Erläuterung
zeigt 10 die Nucleotidsequenz eines
DNA-Fragments, das
die variable Region der L-Kette des umgestalteten Anti-HIV-Antikörpers μ39.1 codiert,
der in Beispiel (6) hergestellt wurde, sowie die davon abgeleitete
Aminosäuresequenz
(die unterstrichene Sequenz zeigt die Aminosäuresequenz, die von dem Maus-Antikörper stammt).
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11 zeigt
die Nucleotidsequenz eines DNA-Fragments, das die variable Region
der H-Kette des umgestalteten Anti-HIV-Antikörpers μ5.5 codiert, der in Beispiel
(6) hergestellt wurde, sowie die davon abgeleitete Aminosäuresequenz
(die unterstrichene Sequenz zeigt die Aminosäuresequenz, die von dem Maus-Antikörper stammt).
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12 zeigt
die Nucleotidsequenz eines DNA-Fragments, das die variable Region
der L-Kette des umgestalteten Anti-HIV-Antikörpers μ5.5 codiert, der in Beispiel
(6) hergestellt wurde, sowie die davon abgeleitete Aminosäuresequenz
(die unterstrichene Sequenz zeigt die Aminosäuresequenz, die von dem Maus-Antikörper stammt).
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Offenlegung der Erfindung
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Zellen,
die den monoclonalen Anti-HIV(HIV-IIIMN)-Maus-Antikörper herstellen,
der in der vorliegenden Erfindung verwendet wird, wurden durch die
bisher etablierten Verfahren zur Herstellung von monoclonalen Maus-Antikörpern hergestellt.
Zum Beispiel kann der Antikörper
durch die Immunisierung von Mäusen
mit einem geeigneten Immunogen hergestellt werden, wie z. B. einem
viralen Partikel, der aus HIV (HTLV-IIIMN) produzierenden Zellen
erhalten wurde, oder dem gereinigten Glycoprotein gp120 der Virushülle (envelope) oder über ein
rekombinantes Peptid hergestellt werden, das unter Verwendung eines
genetischen Rekombinationsverfahrens hergestellt wurde, wobei es
sich bevorzugt um ein rekombinantes Peptid handelt, das den Aminosäuren 247–370 des
gp120-Proteins entspricht,
oder einem geeigneten synthetischen Peptid entspricht, das auf Grundlage
der Aminosäuresequenz
dieses viralen Proteins hergestellt wurde, wobei es sich bevorzugt um
ein synthetisches Peptid handelt, das den Aminosäuren 303–325 usw. des gp120-Proteins
entspricht; der Fusion der erhaltenen Milzzellen mit Maus-Myelomzellen;
der Auswahl der Zellen, die mit dem gereinigten Hüll-Glycoprotein
gp120 oder den vorstehenden rekombinanten Peptiden reagieren, aus
den erhaltenen Hybridomen; und der Anzucht dieser Zellen. Als nächstes werden
aus den so erhaltenen, einen monoclonalen Anti-HIV-Antikörper produzierenden
Zellen, diejenigen Zellen ausgewählt,
die einen monoclonalen Antikörper produzieren,
der eine neutralisierende Aktivität gegen HIV aufweist. Im Falle
von HIV ist es aufgrund seiner Eigenschaften nicht leicht einen
monoclonalen Antikörper
zu erhalten, der eine solche neutralisierende Aktivität besitzt,
aber als Beispiel für
eine solche Zelllinie haben die vorliegenden Erfinder bereits erfolgreich
die Hybridom-Zelllinie) μ5.5
etabliert, die einen Antikörper
herstellt, der eine neutralisierende Aktivität gegen HIV (HTLV-IIIMN) besitzt
[Japanische Patentanmeldung Nr. 2-188300], diese Zelllinie wird
am stärksten
bevorzugt für die
vorliegende Erfindung verwendet.
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Das
Genfragment, das die variable Region der vorliegenden Erfindung
codiert, wurde aus den vorstehend erwähnten Zellen isoliert, die
den neutralisierenden monoclonalen Anti-HIV-Antikörper herstellen, und die dazugehörige Gensequenz
wurde analysiert. Wie vorstehend erwähnt wurde, enthalten solche
Zellen jedoch eine große
Anzahl an Genen, die V-Regionen enthalten, neben dem einen Gen,
das die V-Region codiert, die für
den gewünschten
Anti-HIV-Antikörper
spezifisch ist (zum Beispiel umfasst eine Gruppe von V-Genen nur einer VH-Kette,
die die Spezifität
eines Maus-Antikörpers
bestimmen, mehr als 100 unterschiedliche Gene, eine Gruppe von D-Genen
umfasst mehr als 11 Gene, und eine Gruppe von J-Genen umfasst 4
Gene. Ähnlich umfasst
eine Gruppe von V-Genen der Vκ-Kette mehr als ca.
300 Gene, und eine Gruppe von J-Genen umfasst 4 Gene), und daher
ist es notwendig, ein Gen zu isolieren, das eine V-Region codiert,
die für
einen gewünschten
Anti-HIV-Antikörper spezifisch
ist. Ein V-Region-Gen kann über
die herkömmlichen
Techniken zur Genmanipulation isoliert werden, einschließlich zum
Beispiel einem Verfahren zur Clonierung eines Gens für eine V-Region
aus der chromosomalen DNA der Zelle unter Verwendung des üblichen
Verfahrens [vergleiche zum Beispiel mit T. Maniatis, "Molecular Cloning", Cold Spring Harbor
Lab. (1982)], oder ein Verfahren zur Synthese einer cDNA aus der
mRNA der Zellen unter Verwendung des üblichen Verfahrens [z. B. D.
M. Glover, Hrsg., "DNA
Cloning, Band 1",
IRL Press (1985)], und der Clonierung des Gens der V-Region. Bei
jedem dieser Verfahren kann als Sonde zur Clonierung des Gens der
V-Region eine DNA-Sonde
usw. verwendet werden, die unter Bezugnahme auf die Nucleotidsequenz
eines Maus-Immunglobulingens
synthetisiert wurde, das bereits beschrieben wurde [z. B. Sakano
et al., Nature 286, S. 676 (1980); E. E. Max et al., J. Biol. Chem.
256, S. 5116 (1981)]. Die Clonierung kann auch über eine PCR (Polymerase-Kettenreaktion)
durchgeführt
werden [R. Orlandi et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86, 3833 (1989);
W. D. Huse et al., Science 246, 1275 (1989)].
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Das
so clonierte Gen der V-Region wurde durch verschiedene Verfahren
genetisch analysiert, wie z. B. einem Verfahren zur Herstellung
eines chimären
Antikörpers
[Japanische Patent-Erstveröffentlichung
Nr. 2-2352], oder einem Verfahren zur Herstellung eines umgestalteten
Antikörpers
[Japanische Patent-Erstveröffentlichung
Nr. 62-296890]. Als Ergebnis wurde herausgefunden, dass das Genfragment
der vorliegenden Erfindung, das die V-Region eines Anti-HIV-Antikörpers codiert,
dadurch charakterisiert ist, dass es als spezifische Gensequenz
ein Gen enthält,
das die folgenden Aminosäuren
codiert:
(H-b):
- (a) Glu-Tyr-Thr-Met-His
- (b) Gly-Ile-Asn-Pro-Asn-Asn-Gly-Asp-Thr-Ser-Tyr-Thr-Gln-Lys-Phe-Lys-Gly
- (c) Pro-Tyr-Tyr-Ala-Tyr-Ala-Ile-Asp-Ser
innerhalb
eines Gens, das einen Teil der H-Kette codiert, und einer Gensequenz,
die die folgenden Aminosäuren
codiert:
(L-b): - (a) Lys-Ala-Ser-Gln-Ser-Val-Asp-Tyr-Asp-Gly-Asp-Ser-Tyr-Met-Asn
- (b) Ala-Ala-Ser-Asn-Leu-Glu-Ser
- (c) Gln-Gln-Ser-Asn-Glu-Asp-Pro-Trp-Thr
innerhalb
eines Gens, das einen Teil der L-Kette codiert. Von jeder Gruppe
dieser drei Aminosäuresequenzen, die
in der H-Kette, beziehungsweise in der L-Kette enthalten sind, wird
angenommen, dass sie wichtige Aminosäuresequenzen darstellen, die
die Bindekapazität
des Antikörpermoleküls bestimmen,
und von solchen Aminosäuresequenz
wurde angenommen, dass sie eng mit der Funktion eines Antikörpermoleküls verwandt sind,
das eine neutralisierende Wirkung gegen HIV aufweist. Das bedeutet
unter Bezugnahme auf die Ergebnisse einer allgemeinen Analyse eines
Antikörpergens,
die durch Kabat et al. berichtet wurde [Sequences of Proteins of
Immunological Interest (Sequenzen von Proteinen von immunologischem
Interesse), 4. Ausgabe, U. S. Department of Health and Human Services
(1987)], dass die vorstehenden Aminosäuresequenzen als Sequenzen
der komplementaritätsbestimmenden
Regionen (CDR1 bis CDR3) in der variablen Region gefunden wurden,
welche die Antikörperaktivität des Anti-HIV-Antikörpers der
vorliegenden Erfindung bestimmt. Ein Gen, das eine solche variable
Region eines Antikörpermoleküls codiert,
das eine anti-HIV-neutralisierende Aktivität besitzt, umfasst als bevorzugtes
Beispiel Genfragmente, die die Aminosäuresequenzen codieren, die
in 3 für
die H-Kette gezeigt werden, beziehungsweise die Aminosäuresequenzen
codieren, die in 4 für die L-Kette gezeigt werden.
Eine spezifische Nucleotidsequenz solcher Gene umfasst zum Beispiel
die Nucleotidsequenzen, die in 3 für die H-Kette,
beziehungsweise in 4 für die L-Kette gezeigt werden.
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Aufgrund
der vorstehenden Nucleotidsequenzen, die durch die vorliegende Erfindung
bereit gestellt werden, kann ein rekombinanter Antikörper mit
einer neutralisierenden Wirkung gegen HIV hergestellt werden. Das
bedeutet, dass ein gewünschter,
rekombinanter Antikörper,
d. h. ein umgestalteter Anti-HIV-Antikörper, hergestellt werden kann
durch die Herstellung synthetischer DNAs usw. als Gen, das die variable
Region eines solchen rekombinanten Antikörpers codiert, wobei (es sich
bei der synthetischen DNA) um DNA-Fragmente handelt, die die vorstehenden
Aminosäuresequenzen
als komplementaritätsbestimmende
Region codieren, und der Fusion dieser DNAs mit einem Gen, das ein
menschliches Immunglobulin codiert. Der so hergestellte rekombinante
Anti-HIV-Antikörper der
vorliegenden Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die komplementaritätsbestimmende
Region der variablen Region der H-Kette die folgenden Sequenzen
(CDR1 bis CDR3) enthält:
(H-B):
CDR1:
Glu-Tyr-Thr-Met-His
CDR2: Gly-Ile-Asn-Pro-Asn-Asn-Gly-Asp-Thr-Ser-Tyr-Thr-Gln-Lys-Phe-Lys-Gly
CDR3:
Pro-Tyr-Tyr-Ala-Tyr-Ala-Ile-Asp-Ser.
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Der
rekombinante Anti-HIV-Antikörper
der vorliegenden Erfindung ist ebenfalls dadurch gekennzeichnet,
dass er als komplementaritätsbestimmende
Region der variablen Region der L-Kette die folgenden Sequenzen
(CDR1 bis CDR3) enthält:
(L-B):
CDR1:
Lys-Ala-Ser-Gln-Ser-Val-Asp-Tyr-Asp-Gly-Asp-Ser-Tyr-Met-Asn
CDR2:
Ala-Ala-Ser-Asn-Leu-Glu-Ser
CDR3: Gln-Gln-Ser-Asn-Glu-Asp-Pro-Trp-Thr.
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Des
Weiteren haben die vorliegenden Erfinder ebenfalls herausgefunden,
dass bei der Herstellung eines umgestalteten Antikörpers, ein
rekombinanter Antikörper
erhalten werden kann, der die ursprüngliche Antikörperaktivität noch besser
beibehält,
indem neben dem Ersatz der komplementaritätsbestimmenden Regionen, eine
Teilregion des Leserasters (FR), die an die komplementaritätsbestimmenden
Regionen angrenzt, mit einer aus der Maus stammenden Sequenz ersetzt
wird, statt nur die komplementaritätsbestimmenden Regionen alleine
mit einer aus der Maus stammenden Sequenz zu ersetzen, wie bislang
berichtet wurde.
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Wenn
die vorstehenden Sequenzen (H-B), die die komplementaritätsbestimmenden
Regionen enthalten, als Gen mit variabler Region der H-Kette verwendet
werden, kann ein umgestalteter Anti-HIV-Antikörper mit einer wesentlich besseren
Aktivität
hergestellt werden, was durch die Herstellung eines Gens mit variabler Region
der H-Kette erfolgt, in dem eine Aminosäure am C-Terminus von FR1,
die an die komplementaritätsbestimmende Region
CDR1 angrenzt, in einer variablen Region Threonin (Thr) ist, eine
zwei Aminosäuren
lange Sequenz am C-Terminus von FR2, die an die CDR2 angrenzt, Ile-Gly
ist, eine sechs Aminosäuren
lange Sequenz am N-Terminus von FR3, die an die CDR2 angrenzt, Lys-Ala-Thr-Met-Thr-Val ist,
und eine Aminosäure
am C-Terminus von FR3, die an die CDR3 angrenzt, Threonin (Thr)
ist.
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Eine
Nucleotidsequenz des so hergestellten Gens, das die variable Region
eines Gens der H-Kette des umgestalteten Anti-HIV-Antikörpers der
vorliegenden Erfindung codiert, und die davon abgeleitete Aminosäuresequenz,
umfasst als bevorzugtes Beispiel die in 11 gezeigten
Sequenz (worin der unterstrichene Teil eine Aminosäuresequenz
zeigt, die aus der Maus stammt). Andererseits umfasst eine Nucleotidsequenz, die
die variable Region eines Gens der L-Kette des umgestalteten Anti-HIV-Antikörpers der
vorliegenden Erfindung codiert, und die davon abgeleitete Aminosäuresequenz,
als bevorzugtes Beispiel die in 12 gezeigten
Sequenz (worin der unterstrichene Teil eine Aminosäuresequenz
zeigt, die aus der Maus stammt).
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Andererseits
umfasst bei der Herstellung eines chimären Anti-HIV-Antikörpers gemäß der vorliegenden
Erfindung, eine Nucleotidsequenz des Gens, das die variable Region
einer H-Kette codiert, und die davon abgeleitete Aminosäuresequenz,
als bevorzugtes Beispiel die in 3 gezeigten
Sequenz. Eine Nucleotidsequenz des Gens, das die variable Region
einer L-Kette codiert, und die davon abgeleitete Aminosäuresequenz,
umfasst als bevorzugtes Beispiel die in 4 gezeigten
Sequenzen.
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Andererseits
kann ein Gen für
eine konstante (C) Region eines menschlichen Immunglobulingens für eine H-Kette
und eine L-Kette, das zur Herstellung eines rekombinanten Anti-HIV-Antikörpers verwendet
wird, auf die gleiche Weise isoliert werden, zum Beispiel aus einer,
einen menschlichen Antikörper
produzierenden Zelle. Da in einem Gen der C-Region keine Neuanordnungen
(rearrangements) stattfinden, ist es zur Isolierung eines menschlichen
Gens für
die C-Region nicht nötig,
eine menschliche antikörperproduzierende
Zelle zu verwenden. Die Isolierung kann auf die gleiche Weise durchgeführt werden,
wie die Isolierung eines Gens der V-Region der Maus, wie vorstehend
erwähnt
wurde. Ein Gen der C-Region ist nicht auf die γ1-Kette oder die κ-Kette beschränkt, sondern
es kann jedes Gen der C-Region verwendet werden, wie z. B. eine μ-Kette, eine α-Kette, eine γ2-Kette,
eine γ3-Kette
eine γ4-Kette,
eine ε-Kette
oder eine λ-Kette.
Wenn jedoch die Komplement-aktivierende Kapazität oder eine Antikörper-abhängige zelluläre Cytotoxität gewünscht wird,
wird die γ1-Kette
bevorzugt.
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Das
rekombinante Anti-HIV-Antikörpergen,
d. h. sowohl das Gen der H-Kette als auch das Gen der L-Kette, können im
Grunde durch die Kombination der vorstehend erwähnten beiden Genfragmente (Gen
der V-Region und Gen der C-Region) konstruiert werden. Zum Beispiel
kann die Konstruktion gemäß dem Verfahren
durchgeführt
werden, das bereits durch Watanabe et al. beschrieben wurde [Watanabe
et al., Cancer Research 47, S. 999–1005 (1987)], oder durch Verfahren,
die durch M. Bruggemann [Waldmann H., (Hrsg.), Monoclonal Antibody
Therapy, Prog. Allergy, Basel, Karger, 1988, Band 45, S. 91 ff.]
oder durch S. L. Morrison [Advances in Immunology 44, 65 (1989)]
beschrieben wurden. Ein Vektorsystem variiert in Abhängigkeit
von dem zur Expression verwendeten Wirt, wie z. B. ein Tierzellen-Expressionssystem,
ein E. coli-Expressionssystem oder ein Hefe-Expressionssystem, aber das Gen der
vorliegenden Erfindung kann in jedem dieser Expressionssysteme exprimiert
werden. Darüber
hinaus kann auch ein Gen-Amplifikationssystem
verwendet werden, wie z. B. DHFR.
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Es
wurde bestätigt,
dass der so hergestellte rekombinante Antikörper der vorliegenden Erfindung
eine neutralisierende Aktivität
gegen HIV aufweist, und daher erlaubt die vorliegende Erfindung
die Herstellung eines rekombinanten Anti-HIV-Antikörpers, der
bislang noch nicht hergestellt wurde. Ein solcher rekombinanter Anti-HIV-Antikörper kann
in einer AIDS-Klinik ein wirksames Mittel zur Behandlung von AIDS
darstellen. Darüber
hinaus offenbaren die Genfragmente, die die variable Region des
Anti-HIV-Antikörpers
codieren, der in der vorliegenden Erfindung bereit gestellt wird,
eine spezifische Aminosäuresequenz
oder eine Nucleotidsequenz einer variablen Region eines Antikörpers, der
eine neutralisierende Wirkung gegen HIV besitzt, und erlauben die
Entwicklung eines noch besseren rekombinanten Anti-HIV-Antikörpermoleküls durch
Modifizierung oder teilweisen Ersatz eines gewünschten Antikörpermoleküls über die
Anwendung von weiter fortgeschrittenen genetischen Rekombinationsverfahren.
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Die beste Vorgehensweise
zur Durchführung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung wird in Einzelheiten durch Beispiele erklärt, aber
es sollte nicht so ausgelegt werden, dass sie die Erfindung einschränken. Zum
Zwecke der Erläuterung
betreffen die folgenden Beispiele auch den Antikörper μ39.1.
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(1) Die Herstellung von
Zellen, die den monoclonalen Maus-Antikörper produzieren
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Nachstehend
wird ein Verfahren zur Herstellung eines Hybridoms beschrieben,
das einen monoclonalen Anti-HIV-Maus-Antikörper produziert. Das Antigen
zur Immunisierung umfasste ein synthetisches Peptid, das den Aminosäuresequenz-Nummern
303 bis 325 des Hüll-Glycoproteins
gp120 des HTLV-IIIMN-Stammes entsprach (SP-1: YNKRKRIHIGPGRAFYTTKNIIG),
und ein Peptid-KLH (Keyhole-Limpet-Hämocyanin)-Konjugat, das dieses synthetische Peptid
gebunden an KLH umfasste, oder einen Viruspartikel, der aus dem
Kulturüberstand
von HTLV-IIIMN produzierenden Zellen (H9/HTLV-IIIMN) über Saccharose-Dichtegradienten-Zentrifugation
erhalten wurde, oder gp120, das durch Lyse der Zellen der H9/HTLV-IIIMN-Kultur
mit 1% Triton X-100 und anschließende Reinigung durch Affinitäts-Chromatographie über eine
ConA-Sepharose-4B-Säule und
eine HIV-Antikörper(IgG)-Sepharose-4B-Säule erhalten
wurde, oder die V3-Domäne (Aminosäuren 247–370) des
HTLV-IIIMN-gp120-β-Galactosidase-Fusionsproteins,
das durch Isolierung und Amplifikation eines DNA-Fragments über das
PCR-Verfahren [G. I. LaRosa et al., Science 249, S. 932 (1990)]
hergestellt wurde, das die V3-Domäne (Aminosäuren 247–370) des gp120 von HTLV-IIIMN
codiert, und zwar aus hochmolekularer DNA (genomischer DNA) aus
H9/HTLV-IIIMN-Zellen, und der Expression dieses DNA-Fragments in E. coli
unter Verwendung des pUEX2-Expressionsvektors (hergestellt durch
Amersham), oder eine Kombination dieser Antigene. Nach viermaliger
Immunisierung von BALB/c-Mäusen
mit diesen Immunogenen wurden die Milzzellen entnommen und mit P3X63Ag8-U1X63-Maus-Myelomzellen
[ATCC CRL 1597] unter Verwendung von Polyethylenglycol (Sigma) fusioniert,
und die Clonierung wurde durchgeführt. Die Bindeaktivität der Antikörper im
Kulturüberstand
der erhaltenen Clone an die vorstehenden Immunogene wurde durch einen
Enzym-Immuno-Testansatz gemessen. Für die als positiv bestimmten
Clone wurden die Ergebnisse durch das Western-Blot-Verfahren und
durch ein indirektes Fluoreszenzverfahren weiter bestätigt, um
die Hybridome zu etablieren, die die monoclonalen Anti-HIV-Antikörper μ39.1 oder μ5.5 produzierten
[Japanische Patentanmeldung Nr. 2-188300, Hinterlegungs-Nummern: μ39.1 (P-11471), μ5.5 (BP-3402)].
Diese Antikörper binden
an das SP-1-Peptid und hemmen die Bildung von Syncytien zwischen
HIV-infizierten Zellen und nicht infizierten CD4-positiven Zellen.
Des Weiteren wurde die neutralisierende Aktivität dieser Antikörper ebenfalls durch
einen Virus-Neutralisations-Test
bestätigt,
wobei diese Antikörper
mit dem HIV-Virus gemischt und Zellen (H9) mit diesem Gemisch infiziert
werden.
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Zur
Herstellung eines Gens der V-Region des rekombinanten Anti-HIV-Antikörpers der
vorliegenden Erfindung, wie er hierin nachstehend beschrieben wird,
wurden die Zellen verwendet, die diese monoclonalen Anti-HIV-Maus-Antikörper mit
der neutralisierenden Aktivität
herstellten (μ39.1-, μ5.5-Zellen).
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(2) Isolierung eines Gens
der V-Region eines Anti-HIV-Maus-Antikörpers
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Die
Isolierung eines variablen (V) Maus-Immunglobulingens wurde auf
folgende Weise durchgeführt.
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Die
Gesamt-RNA wurde aus μ39.1-
und aus μ5.5-Zellen
gemäß dem herkömmlichen
Verfahren extrahiert [D. M. Glover, Hrsg., "DNA Cloning, Band 1", IRL Press (1985)], und eine einzelstängige cDNA
wurde unter Verwendung des cDNA-Synthese-Systems Plus (Amersham)
synthetisiert. Unter Verwendung dieser Einzelstrang-cDNA als Matrize
wurde eine Polymerase-Kettenreaktion (PCR) mit DNA-Primern durchgeführt, die
auf Grundlage der Nucleotidsequenzen der V-Region und der J-Region
synthetisiert wurden, wie sie durch Kabat et al. klassifiziert wurden
[Sequences of Proteins of Immunological Interest, 4. Ausgabe, Public
Health Service, NIH, Washington, DC, 1987]. In den Primer in der
V-Region und in
den Primer in der J-Region wurde eine HindIII-, beziehungsweise
eine BamHI-Schnittstelle
eingeführt.
Die PCR wurde gemäß den Vorschriften von
CETUS durchgeführt.
Das heißt,
es wurden jeweils 100 pmol dieser Primer verwendet, und die Reagenzien
für die
PCR stammten aus dem von CETUS hergestellten Kit. Die PCR wurde über 25 Zyklen
durchgeführt,
wobei jeder Zyklus aus 1 Minute bei 94°C, 1 Minute bei 55°C und 1 Minute
bei 72°C
bestand. Nach der PCR wurden die erhaltenen DNA-Fragmente in die
HincII-Schnittstelle
von pUC18 cloniert (hergestellt durch Takara Shuzo; die in den Beispielen
verwendeten Reagenzien wurden durch Takara Shuzo oder Toyobo hergestellt,
sofern nicht anders erwähnt).
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(3) Nucleotidsequenz des
Gens der V-Region des Anti-HIV-Maus-Antikörpers
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Unter
Verwendung des durch Toyobo hergestellten Sequenase-Kits, Version
2, wurde das in pUC18 eingebaute Gen der V-Region sequenziert. Die
so erhaltenen Nucleotidsequenzen von μ39.1 und μ5.5 werden in den 1 bis 4 gezeigt.
Die aus den Nucleotidsequenzen abgeleiteten Aminosäuresequenzen
werden ebenfalls in den 1 bis 4 gezeigt.
Sowohl die Nucleotidsequenz von μ39.1
als auch die von μ5.5
weist die für
ein Gen der V-Region spezifische Neuanordnung (rearrangement) auf
und zeigt ein offenes Leseraster (ORF), das die Expression ermöglicht.
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(4) Die Herstellung eines
chimären
Anti-HIV-Antikörpers
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Um
zu bestätigen,
dass die Gene μ39.1
und μ5.5
der V-Region, die im vorstehenden Beispiel (2) isoliert wurden,
tatsächlich
Gene darstellen, die eine V-Region codieren, welche für die Anti-HIV-Aktivität verantwortlich
ist, wurde ein chimärer
Maus-Mensch-Antikörper
hergestellt. Zur Expression eines chimären Antikörpers wurden der Expressionsvektor
HCMV-κ,
beziehungsweise HCMV-γ1
verwendet, die den Verstärker
(enhancer) und den Promotor des menschlichen Cytomegalovirus (HCMV)
enthalten [N. Whittle et al., Protein Engineering 1, 409 (1987)].
HCMV-κ enthält ein menschliches
Gen für
die konstante Region der κ-Kette,
und HCMV-γ1
enthält
ein menschliches Gen für
die konstante Region der γ1-Kette. Das durch
das vorstehende Verfahren (2) hergestellte Gen μ39.1 der V-Region wurde mit
den Restriktionsenzymen HindIII und BamHI verdaut, und die VH- und
die VL-Fragmente
wurden in die HindIII-BamHI-Schnittstellen von HCMV-γ1, beziehungsweise
HCMV-κ eingebaut.
Die 5 und 6 zeigen die Struktur der Expressionsvektoren
(CHμ39.1, beziehungsweise
CLμ39.1)
mit den chimären μ39.1-Antikörpergenen.
In ähnlicher
Weise wurden die Gene der VH- und der VL-Region von μ5.5 in HCMV-γ1 und HCMV-κ eingebaut
(CHμ5.5,
beziehungsweise CLμ5.5,
vergleiche mit 5 und 6).
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(5) Die Expression des
chimären
Anti-HIV-Antikörpers
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Die
Aktivität,
welche die Antikörper
aufweisen, der von dem chimären μ39.1- oder
dem μ5.5-Antikörpergen
(codiert werden), die wie vorstehend erwähnt konstruiert worden waren,
wurde in einem transienten Expressionssystem unter Verwendung von
COS7-Zellen [ATCC CRL 1651] untersucht. Unter Verwendung eines Elektroporationgeräts, das
von Bio-Rad hergestellt
wird, wurde ein Gemisch von CHμ39.1-
und CLμ39.1-Plasmid-DNAs
oder ein Gemisch von CHμ5.5-
und CLμ5.5-Plasmid-DNAs
gemäß der Vorschrift
von Bio-Rad in COS7-Zellen eingebracht, und die Zellen wurden in
DMEM-Medium angezogen, das mit 10% fötalem Kälberserum (GIBCO) ergänzt worden
war. Nach drei Tagen wurde der Kulturüberstand gesammelt, und die
Aktivität
der in dem Kulturüberstand
vorliegenden Antikörper
wurde durch ELISA unter Verwendung von Anti-Mensch-IgG oder des
SP-1-Antigen-Peptids
gemessen. Wie in 7 als Ergebnis gezeigt wird,
banden beide Expressionsprodukte aus dem Gemisch der CHμ39.1- und
CLμ39.1-Plasmid-DNAs
und aus dem Gemisch der CHμ5.5-
und CLμ5.5-Plasmid-DNAs
das SP-1-Peptid. Somit wurde bestätigt, dass die Gene μ39.1 und μ5.5 der V-Region,
die in dem Verfahren (2) isoliert worden waren, tatsächlich Gene
darstellen, die die V-Regionen von Antikörpern codieren, die eine Anti-HIV-Aktivität aufweisen.
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(6) Die Herstellung eines
umgestalteten Anti-HIV-Antikörpers
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Um
zu untersuchen, welcher Teil der VH- oder der VL-Region der clonierten μ39.1- oder μ5.5-(Antikörpergene)
für die
Bindung an ein Antigen wichtig ist, wurden die CDR(komplementaritätsbestimmenden)-Regionen
von μ39.1
und μ5.5
in menschliche V-Regionen
transplantiert. Dies wurde gemäß dem Verfahren
zur Herstellung eines umgestalteten Antikörpers durchgeführt [Japanische
Patent-Erstveröffentlichung
Nr. 62-296890].
Die CDR-Regionen der VH-Regionen von μ39.1 und μ5.5 wurden in die VH-Region mit einer Grundgerüst(FR)-Region
der menschlichen Untergruppe I [SGI: bereitgestellt von Dr. Bendig
aus dem MRC Collaborative Center, England] (8 und 10)
transplantiert, wohingegen die CDR-Regionen der VL-Region von μ39.1 und μ5.5 in eine
VL-Region transplantiert wurden, die eine FR-Region der menschlichen κ-Kette [REI:
W. Palm und N. Hilschmann, Z. Physiol. Chem. 356, 167 (1975)] (9 und 11)
besaß.
Spezifisch wurde ein umgestalteter Antikörper durch ein Amersham-PCR-Verfahren
hergestellt, das einen Amersham-Kit (Oligonucleotid-gesteuertes
in vitro-Mutagenese-System,
Version 2, Code RPN 1523) mit einer PCR [Saiki, R. G. et al., Science
239, 487, (1988)] kombiniert. Ein langkettiges Nucleotid, das den
Abschnitt codierte, der aus der VH- oder der VL-Region von μ39.1 oder
von μ5.5
transplantiert werden sollte, wurde an M13- DNA angelagert, in der die Gene der
V-Region von SGI oder von REI eingebaut worden waren, und dann wurde
eine Strangverlängerung
und Bindung (Anlagerung) der DNA in einer Lösung durchgeführt, die
dCTPαS enthielt. Die
M13-Matrizen-DNA wurde mit NciI gespalten, und die Matrizen-DNA
wurde mit Exonuclease III verdaut, um nur die mutierte M13-DNA zu
erhalten (bis zu diesem Zeitpunkt wurde das Verfahren gemäß der Amersham-Vorschrift durchgeführt). Dann
wurde, unter Verwendung des Produkts nach dem Exonuclease III-Verdau
als Matrize, eine PCR unter Verwendung eines universellen Primers
(UP: dieser Primer enthält
eine Sequenz, die zur 5'-Seite
von M13mp18 komplementär
ist) und eines reversen Primers (RSP: dieser Primer enthält die gleiche
Sequenz als 3'-Seite
von M13mp18) durchgeführt.
Es wurden jeweils 20 pmol dieser Primer verwendet, und die Reagenzien
für die
PCR stammten von CETUS. Die PCR wurde über 25 Zyklen durchgeführt, wobei
jeder Zyklus aus 1 Minute bei 94°C,
1 Minute bei 55°C
und 1 Minute bei 74°C
bestand. Nach Beendigung der PCR wurden die Produkte mit BamHI/HindIII
verdaut, und die verdauten Produkte wurden in die BamHI/HindIII-Schnittstellen
von pUC18 eingebaut, das zur Transformation von DH5α (BRL) verwendet
wurde. Zur ersten Durchmusterung wurde eine Kolonie-Hybridisierung
unter Verwendung der CDR-Primer durchgeführt, die zur Mutagenese gemäß der Vorschrift
des Amersham-Kits verwendet worden waren, um Clone zu selektieren,
die in der CDR erfolgreich mutagenisiert worden waren. Dann wurde
zur zweiten Durchmusterung das Plasmid aus den Clonen hergestellt,
die bei der ersten Durchmusterung erhalten worden waren, und mit dem
Sequenase-Kit (Toyobo) wurde eine Sequenzierung durchgeführt, um
die korrekte Transplantation der CDR zu bestätigen. Auf diese Weise wurden
umgestaltete V-Regionen von μ39.1
oder μ5.5
erhalten (RHμ39.1, RLμ39.1, beziehungsweise
RHμ5.5,
RLμ5.5;
vergl. mit 8 bis 11). Wie
bei der Herstellung eines chimären
Antikörpers
nach dem Verfahren (4), wurden diese umgestalteten Fragmente der
V-Region mit den Restriktionsenzymen HindIII und BamHI verdaut,
und die VH- und die VL-Fragmente wurden in die HindIII-BamHI-Schnittstellen
von HCMV-γ1,
beziehungsweise HCMV-κ eingebaut.
Somit wurden die Expressionsvektoren (RHμ39.1 und RLμ39.1) mit dem umgestalteten μ39.1-Antikörpergen
und die Expressionsvektoren (RHμ5.5 und
RLμ5.5)
mit dem umgestalteten μ5.5-Antikörpergen
hergestellt.
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(7) Die Expression der
umgestalteten Anti-HIV-Antikörper
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Die
Aktivität
der Antikörper,
die von diesen umgestalteten μ39.1-
oder μ5.5-Antikörpergenen
erhalten wurde, wurde in dem vorstehend erwähnten transienten Expressionssystem
unter Verwendung von COS7-Zellen untersucht. Wie bei dem Verfahren
(5) wurde ein Kulturüberstand
der Zellen gesammelt, in die das Gen eingebracht worden war, und
die Aktivität
der Antikörper,
die in dem Kulturüberstand
vorlagen, wurde über
ELISA unter Verwendung von Anti-Mensch-IgG oder des SP-1-Peptids
gemessen. Wie in 7 als Ergebnis gezeigt wird,
banden beide Expressionsprodukte aus dem Gemisch der RHμ39.1- und RLμ39.1-Plasmid-DNAs und
aus dem Gemisch der RHμ5.5-
und RLμ5.5-Plasmid-DNAs
das SP-1-Peptid. Demgemäß wurde
bestätigt, dass
in den Aminosäuresequenzen
von μ39.1
und von μ5.5,
wie in den 9 bis 12 gezeigt
wird, die transplantierten CDR-Regionen die wichtigsten Regionen
für die
Ausübung
einer Anti-HIV-Aktivität
darstellen. Mit diesem Ergebnis wurde bestätigt, dass die Gene, die diese
Regionen codieren, sehr nützliche
Gene zur Herstellung eines rekombinanten Anti-HIV-Antikörpers sind.
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