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Diese Erfindung betrifft die Herstellung
rekombinanter Primaten-Antikörper durch
DNA-Technik, ihre Expression in eukaryotischen Zellinien und die
Verwendung solcher Antikörper
in der therapeutischen und prophylaktischen Behandlung von Menschen.
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Antikörper oder Immunglobuline sind
proteinartige bifunktionelle Moleküle. Eine Region, die zwischen unterschiedlichen
Antikörpern
hoch variabel ist, ist verantwortlich für die Bindung an ein Antigen,
z. B. die vielen unterschiedlichen infektiösen Mittel, denen der Körper begegnen
kann, während
die zweite, konstante Region für
die Bindung an die Fc-Rezeptoren
von Zellen verantwortlich ist und ebenfalls das Komplement aktiviert,
ein komplexes System von Proteinen, die für die Zellyse verantwortlich
sind. Auf diese Weise stellen Antikörper eine vitale Komponente
der Immunreaktion von Säugetieren
bei der Zerstörung
fremder Mikroorganismen und Viren dar.
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Antikörper werden in verschiedene
Klassen auf der Basis der Struktur der konstanten Region unterteilt.
Bei Menschen können
z. B. fünf
Hauptstrukturklassen identifiziert werden, Immunglobulin G oder
IgG, IgM, IgA, IgD und IgE. Jede Klasse unterscheidet sich auf der
Basis ihrer physikalischen und biologischen Charakteristika, die
in Beziehung zur Funktion des Immunglobulins im Immunsystem stehen.
IgGs können
ferner in vier Unterklassen unterteilt werden: IgG1, IgG2, IgG3
und IgG4, beruhend auf Unterschieden in der Aminosäure-Zusammensetzung
der schweren Kette und in der Disulfid-Verbrückung (siehe nachfolgend für eine Erläuterung),
was zu Unterschieden im biologischen Verhalten führt. Eine Beschreibung der
Klassen und Unterklassen wird angegeben in "Essential Immunology" von Ivan Roitt, Blackwell Scientific
Publications.
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Ein Antikörpermolekül ist aus zwei leichten Ketten
und zwei schweren Ketten zusammengesetzt, die durch Interketten-Disulfidbindungen
zusammengehalten werden. Jede leichte Kette ist an eine schwere
Kette durch Disulfidbindungen gebunden, und die zwei schweren Ketten
sind aneinander durch Disulfidbindungen gebunden. Jede schwere Kette
hat an einem Ende eine variable Domäne, gefolgt von einer Anzahl
von konstanten Domänen,
und jede leichte Kette hat eine variable Domäne an einem Ende und eine konstante
Domäne
am anderen Ende. Die variable Domäne der leichten Kette ist angeglichen
an die variable Domäne
der schweren Kette. Die konstante Domäne der leichten Kette ist angeglichen
an die erste konstante Domäne
der schweren Kette. Die verbleibenden konstanten Domänen der
schweren Kette sind aneinander angeglichen. Die konstanten Domänen in den
leichten und schweren Ketten sind nicht direkt an der Bindung des
Antikörpers an
das Antigen beteiligt.
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Die variablen Domänen jedes Paars von leichten
und schweren Ketten bilden die Antigen-Bindungsstelle. Sie haben
die gleiche allgemeine Struktur, wobei jede Domäne ein Gerüst von vier Regionen umfaßt, deren
Sequenzen relativ konserviert sind, verbunden durch drei komplementär bestimmende
Regionen ("complementarity
determining regions",
CDRs). Die vier Gerüstregionen
nehmen weitgehend eine beta-Faltblatt-Konformation an, und die CDRs
bilden Schleifen, die die beta-Faltblattstruktur verbinden und in
manchen Fällen
einen Teil davon umfassen. Die CDRs werden in enger Nähe durch
die Gerüstregionen
gehalten und tragen mit den CDRs aus der anderen Domäne zur Bildung
der Antigen-Bindungsstelle bei.
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Die Antikörperketten werden durch Gene
an drei separaten Genorten auf unterschiedlichen Chromosomen codiert.
Ein Genort codiert die Isotypen der schweren Kette, und es gibt
separate Genorte für
die leichten κ-
und λ-Ketten,
obwohl ein B-Lymphozyt nur aus einem dieser Genorte der leichten
Kette transkribiert. Die Gene, die die variablen Domänen des
Antikörpers
codieren, werden während
der B-Lymphozyten-Ontogenese durch einen Prozeß der Rekombination erzeugt,
der die Verbindung der V-, D- und J-Genregionen beinhaltet. Ein
einzelner B-Lymphozyt wird nur eine rekombinierte variable Domäne der schweren
Kette und eine der leichten Kette verwenden um sicherzustellen,
daß er
nur eine Antigen-Spezifität
besitzt. So werden nur ein Allel der schweren Kette und ein Allel
der leichten Kette durch einen einzelnen B-Lymphozyt exprimiert.
Dies ist als Allelausschluß bekannt.
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Der Kontakt eines Tieres mit einem
Antigen durch Infektion oder Immunisierung führt zur Erzeugung unterschiedlicher
Antikörper
mit unterschiedlichen Spezifitäten
und Affinitäten.
Ein aus dem immunisierten Tier erhaltenes Antiserum wird daher heterogen
sein und eine Ansammlung von Antikörpern enthalten, die durch viele
verschiedene Lymphozytenklone erzeugt werden. So erhaltene Antikörper werden
als polyklonale Antikörper
bezeichnet, und die polyklonale Natur war ein Hauptnachteil in der
Ver- wendung von Antikörpern
in therapeutischen Anwendungen und in diagnostischen Tests.
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Ein Hauptschritt nach vorne fand
1975 statt, als Kohler und Milstein (Nature, 1975, 256, 495–497) die erfolgreiche
Fusion von Milzzellen aus mit einem Antigen immunisierten Mäusen mit
Zellen einer mausartigen Myelomlinie berichteten. Die resultierenden
Hybridzellen, als Hybridome bezeichnet, besitzen die Eigenschaften
der aus den Milzzellen stammenden Antikörperproduktion und des aus
den Myelomzellen stammenden kontinuierlichen Wachstums. Jedes Hybridom
synthetisiert und sezerniert einen einzelnen Antikörper für eine besondere
Determinante des ursprünglichen
Antigens. Um sicherzustellen, daß alle Zellen in einer Kultur
identisch sind, d. h. daß sie
die für
die Synthese einer einzigen Antikörperart erforderliche genetische
Information enthalten, werden die aus der Zellfusion resultierenden
Hybridome kloniert und subkloniert. Auf diese Weise produzieren
die klonierten Hybridome homogene Antikörper der ursprünglichen
Tierart, aus der die Milzzellen stammten.
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Die Fähigkeit zur Erzeugung monoklonaler
Antikörper
hat die Diagnose vieler Krankheiten revolutioniert und stellt die
Möglichkeit
der Prävention
und Immuntherapie zahlreicher pathologischer Störungen bereit. Unglücklicherweise
werden fremde Antikörper,
und zwar Antikörper
nichtmenschlicher Arten, wie von Maus oder Ratte, die wiederholt
an einen Menschen zur Impfung oder Behandlung verabreicht werden,
durch das Immunsystem des Individuums erkannt und werden wahrscheinlich
eine ungewünschte
Anti-Globulinreaktion verursachen. Diese Anti-Antikörperreaktion
erfolgt aufgrund des fremden Ursprungs der konstanten Domänen und
der vier Gerüstregionen.
Das Ergebnis dieser Reaktion ist wahrscheinlich die Neutralisierung
des therapeutischen Antikörpers
und die Auslösung
schädlicher
anaphylaktischer oder allergischer Reaktionen. Außerdem fixieren
nicht-menschliche monoklonale Antikörper menschliches Komplement
nicht besonders gut und lösen
weniger wahrscheinlich nicht-spezifische Mechanismen der Zellklärung aus,
wie Antikörper-abhängige Zell-vermittelte
Cytotoxizität
(ADCC), hinsichtlich der Unterschiede der Effektorfunktion der konstanten
Region des Antikörpers.
Nicht-menschliche monoklonale Antikörper sind daher nicht so wirksam
wie menschliche Antikörper
in der Klärung
infizierter oder erkrankter Zellen. Damit ein therapeutischer Antikörper wirksam
ist und im Kreislauf ohne Hervorrufung einer Anti-Antikörperreaktion
verbleibt, muß er
daher der Erkennung durch das Immunsystem des Empfängers entkommen
können.
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Eine Lösung für dieses Problem ist die Bildung
chimärer
Antikörper
wie in Morrison et al. (P. N. A. S., 1984, 81, 6851–6855) und
Neuberger et al. (Nature, 1985, 314, 268–240) beschrieben, worin die
variable Region einer fremden Art, die aus einem Hybridom wie oben
beschrieben stammt, an die konstante Region von menschlichem Antikörper gepfropft
wird. Jedoch bleibt die variable Region in dieser Situation fremd
für den Empfängerp daher
kann sie erkannt und noch immer ein signifikantes Immunogenitätsproblem
darstellen. Die Humanisierung eines Antikörpers, wie beschrieben in Jones
et al. (Nature, 1986, 321, 522–525)
und in Riechmann et al. (Nature 1988, 332, 323–327), worin die CDRs einer
fremden Antikörperart
an ein menschliches Antikörpergerüst gepfropft
werden, mildert tatsächlich
viele dieser Probleme. Jedoch ist die CDR-Pfropfung von Antikörpern ein
komplizierter Prozeß,
und der resultierende Antikörper
kann eine weitere Modifizierung erfordern, um seine Bindungsaffinität aufrechtzuerhalten.
Es ist daher klar, daß die
optimale Form eines Antikörpers
zur Vermeidung der Erkennung durch das menschliche Immunsystem ein
menschlicher Antikörper
oder ein Antikörper
ist, der im wesentlichen identisch mit einem menschlichen Antikörper ist.
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Einzelberichte haben angeregt, daß Menschaffen
(z. B. Schimpansen) und Affen (z. B. Cynomolgus, Rhesus, Aotus),
die üblicherweise
als Labortiere verwendet werden, Immunreaktionen aufweisen, die
ausreichend nahe an denjenigen von Menschen sind, um gute Infektionsmodelle
bereitzustellen. Es wurde ebenfalls angeregt, daß ihre Antikörper ausreichend
homolog zu menschlichen Antikörpern
sein können,
um einige der Problem auszuräumen,
denen man sich z. B. bei Nagetier-Antikörpern gegenübersieht. Es gibt keinen veröffentlichten
Nachweis dafür,
und wenige nicht-menschliche Primaten-Zellinien, falls überhaupt, sind zum Testen verfügbar. Der
Prozeß zum
Erhalt solcher Antikörper
ist daher äußerst problematisch.
Zellinien wurden aus menschlichen Lymphozyten produziert, aber solche
Linien besitzen eine geringe Stabilität, bilden nicht leicht Hybride,
die stabiler sein könnten,
und produzieren gewöhnlich
geringe Ausbeuten von Antikörpern,
wenn sie in vitro kultiviert werden. Primatenzellen können ebenfalls
fremde infektiöse
Nukleinsäure
beherbergen, z. B. aus einem Virus, was Problem der Kreuzinfektion
des zu behandelnden Menschen verursacht. Langwierige Reinigungsund/oder
Sterilisationsverfahren müssen
eingesetzt werden, bevor der daraus produzierte Antikörper in
einer zu Verabreichung an Menschen akzeptablen Form ist.
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EP-A-314161 offenbart ein Verfahren
zur Herstellung von menschlichem Immunglobulin in einer eukaryotischen
Wirtszelle. Die Wirtszelle wird mit funktionsfähig verknüpften ersten und zweiten Genen
transfiziert, die für
die menschlichen variablen bzw. konstanten Regionen der schweren
Kette codieren. Die Wirtszelle wird ebenfalls mit funktionsfähig verknüpften Genen
transfiziert, die für
variable und konstante Regionen einer menschlichen leichten Kette
codieren. Diese transfizierte Zelle wird kultiviert, und rekombinante
menschliche Immunglobuline mit variablen Regionen der gewünschten
Bindungsspezifität
können
aus der Zellkultur gewonnen werden. Dieses Verfahren bereitet jedoch
eine Anzahl von Problemen: i) eine große Menge von Lymphozyten ist
zur Gewinnung von ausreichend genomischer DNA zu Durchführung des
Verfahrens erforderlich. Die Beschreibung offenbart die Entfernung
von 1 – 2 × 108 Lymphozyten, aus denen 121 μg genomische
DNA gewonnen wurden; ii) alle vier Allele (zwei für die schwere
Kette und zwei für
die leichte Kette) werden in der genomischen DNA gewonnen und erfordern
eine umfangreiche Sequenzierung und Selektion durch Klonierung-, Expressions-
und Bindungsuntersuchungen, um die funktionale Paarung der Gene
(eine für
die schwere Kette und eine für
die leichte Kette) zur weiteren Verarbeitung zu erhalten; iii) schlechte
Expressionsstärken
der Antikörper
werden durch Kultivieren der Wirtszellen erreicht, die durch das
beschriebene Verfahren transfiziert wurden. Die Beschreibung offenbart
Ausbeuten von 6,7 bis 34,5 μg/ml,
deren Durchschnitt sich auf 20 μg/ml beläuft, und
unter Verwendung eines Konstrukts, das einen Cytomegalovirus-(CMV)-Expressionsverstärker einschließt, nur
1 μg/ml.
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WO 91/04336 offenbart ebenfalls ein
Verfahren zur Herstellung menschlicher monoklonaler Antikörper durch
die Gewinnung genomischer DNA. Es ist ganz klar, daß dieses
Verfahren an den gleichen Nachteilen leidet, die oben für
EP 314161 beschrieben wurden.
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Das Aufkommen von PCR hat die Erzeugung
von cDNA-Klonen aus mRNA erlaubt, die aus kleinen Mengen von Zellen
stammt. Obwohl PCR ein sehr mächtiges
Werkzeug bleibt, behindert die Notwendigkeit des Wissens um die
Sequenzen des 5'-
und 3'-Endes der
Ziel-cDNA-Sequenz die Verwendung dieser Technik zur Erzeugung von
cDNA-Klonen aus mRNA, die für
Proteine mit verschiedenartigen Sequenzen codiert, speziell sezernierte
Produkte mit unterschiedlichen Leitsequenzen, wie die menschliche
Antikörperfamilie.
Obwohl viele menschliche H-Kettensequenzen angegeben wurden [Kabat
et al., Sequences of Proteins of Immunological Interest, 4. Auflage,
US Dept. of Health and Human Services, US Govt. Printing Service
1987] und die PCR- Primer
aus den Konsensus-Sequenzen daraus konstruiert werden, werden nicht
alle menschlichen V-Regionen unter Verwendung dieser Primer amplifiziert
werden, weil die 3'-Basen
inkompatibel mit Verlängerung durch
Taq-Polymerase sind.
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Larrick et al., Biotechnology, 7(9),
1989: 934–938
und Levy et al., Gene 54(2–3)
1987: 167–173
offenbaren die Verwendung von cDNA zur Codierung nur der variablen
Region von Antikörpern,
aber nicht der konstanten Region.
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Die vorliegende Erfindung stellt
im Gegensatz ein neues Verfahren bereit, das die herkömmliche
rekombinante cDNA-Klonierungstechnik beinhaltet, um die Gewinnung
von Antikörpergenen
vollständiger
(d. h. variabler und konstanter) menschlicher schwerer und leichter
Ketten und ihre Expression in eukaryotischen Zellen unter Verwendung
starker eukaryotischer Expressionsvektoren zur Immortalisierung
von funktionalen Antikörpern
zu erleichtern.
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Außerdem konnten die Erfinder
zeigen, daß cDNA,
die aus einem nichtmenschlichen Primaten-Lymphozyt aus peripherem
Blut kloniert ist, und die daraus hergestellte Antikörperkette
tatsächlich
eine ausreichende Homologie mit einer menschlichen Antikörper-Kettensequenz
zeigt, um potentiell nützliche
Therapeutika bereitzustellen. Die Erfindung schließt daher
ein Verfahren zur Gewinnung von Primaten-Antikörpergenen für die nicht-menschliche schwere
und leichte Kette und ihre Expression wie oben beschrieben ein.
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Die Erfindung stellt daher ein Verfahren
zur Herstellung eines rekombinanten Primaten-Antikörpers bereit,
umfassend:
- (i) Auswählen einer aus Lymphozyten
eines Primaten stammenden Zellinie, die zur Expression eines gewünschten
Antikörpers
fähig ist;
- (ii) Isolieren der RNA aus der Zellinie und Abtrennen der mRNA
von den anderen so isolierten RNAs;
- (iii) Synthetisieren von cDNA aus der mRNA und Inserieren der
cDNA in einen Klonierungsvektor;
- (iv) Transformieren einer Wirtszelle mit dem Vektor, der die
cDNA enthält,
um eine Bank zu erhalten;
- (v) Durchmustern der Bank auf cDNA, die die Gene für die schwere
und leichte Kette des Antikörpers
codiert;
- (vi) Inserieren der cDNA, die die Gene codiert, in einen Expressionsvektor;
- (vii) Transfizieren einer Wirtszelle mit dem Expressionsvektor,
der die cDNA enthält;
und
- (viii) Kultivieren der transfizierten Wirtszelle und Isolieren
des gewünschten
Antikörpers.
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Der Begriff "Primat" wird verwendet, um Halbaffen (z. B.
Lemuren), Neuweltaffen (z. B. Aotus), Altweltaffen (z. B. Cynomolgus),
Menschenaffen (z. B. Schimpansen) und Menschen zu bezeichnen.
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Ein Verweis auf eine aus Primaten-Lymphozyten
stammende Zellinie bezeichnet eine Zellinie, die aus einem einzelnen
Primaten-Lymphozyten stammt, der einen einzelnen Antikörper produzieren
wird. Die Zellinie muß ausreichend
stabil sein, um die Gewinnung von RNA zu ermöglichen, und ist daher bevorzugt
unter Verwendung einer herkömmlichen
viralen Transformations- und/oder Hybridomtechnik stabilisiert oder
unsterblich gemacht (wie beschrieben in Methods of Hybridoma Transformation,
Bartal und Hirsaut (Hrsg.), Humana Press, Clifton, N. H. 1985).
Solche Zellinien können
von Hinterlegungsstellen wie der American Type Culture Collection,
Rockville, MD, USA erhalten werden.
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Die Zellinie kann durch Entfernen
von Lymphozyten, und zwar Lymphoblastoidzellen oder B-Lymphozyten,
aus dem peripheren Blut von Lymphknoten oder aus der Milz hergestellt
werden, z. B. aus einem Individuum (menschlicher oder nicht-menschlicher
Primat), von dem bekannt ist, daß es sich von einem Krankheitszustand
erholt hat oder sich in Remission davon befindet; aus einem Individuum,
von dem bekannt ist, daß es
mit einem pathogenen Organismus infiziert ist oder an Krebs oder
einer Autoimmunkrankheit leidet, aber nicht die vollen Krankheitssymptome
zeigt; aus einem Individuum, das mit Antigen geimpft oder beimpft wurde
und eine Antikörperreaktion
aufgebaut hat; aus gesunden Individuen, gefolgt von Durchmusterung
auf einen nützlichen
Antikörper.
Beispiele für
Krankheitszustände
schließen
eine Infektion durch einen pathogenen Organismus (z. B. Virus oder
Bakterien) ein, worin die Entfernung der Lymphozyten bevorzugt innerhalb
von zwei bis drei Monaten nach der Genesung oder während der
Phase mit hohem Antikörpertiter
erfolgt, oder ein Individuum, das eine Impfung gegen ein Antigen
erhalten hat, z. B. für
einen pathogenen Organismus, worin die Entfernung von Lymphozyten
bevorzugt innerhalb von zwei bis drei Monaten nach der Immunisierung
stattfindet. Individuen, in denen ein pathogener Organismus wie
ein Virus nachgewiesen werden kann, die aber nicht zu einem vollständigen Krankheitszustand
fortschreiten, können
ebenfalls eine äußerst nützliche
Quelle für
Antikörper-produzierende
Zellen bereitstellen. Eindeutig ist es möglich, wenn nicht-menschliche
Primaten verwendet werden, mit einem pathogenen Organismus anstelle
mit einer abgeschwächten
Form des Organismus zu beimpfen, die häufig die zur Impfung von Menschen
verwendete Form ist. Die Immunreaktion auf diesen Organismus wird
weit größer sein
als aus dem geimpften Individuum, wodurch eine bessere Quelle für Antikörperproduzierende
Zellen bereitgestellt wird.
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Eine Zellinie kann ebenfalls durch
Entfernen von Lymphozyten aus einem Individuum erzeugt werden, von
dem bekannt ist, daß es
an einem Krankheitszustand leidet, wie an Krebs oder einer Autoimmunkrankheit, und
von dem gezeigt werden kann, daß es
eine gegen entweder die Tumorzellen oder Selbstantigene gerichtete
Antikörperreaktion
aufweist. Lymphozyten können
ebenfalls aus einem Individuum erhalten werden, das danach identifiziert
wird, daß es
eine spontane Remission seines Krebses zeigt, oder das mit Tumor-Antigenen geimpft
wurde und eine Antikörperreaktion
aufgebaut hat. Ein alternativer Ansatz zur Identifizierung nützlicher Lymphozyten
beinhaltet die Durchmusterung von Gruppen von Individuen, die für das Risiko
der Krebsentwicklung durch Kontakt mit bestimmten Umweltfaktoren
oder durch eine genetische Prädisposition
bekannt sind, z. B. "Krebsfamilien", die ein mehr als
durchschnittliches Auftreten von Krebs innerhalb der Bevölkerung
zeigen. Diese Gruppen können
insbesondere auf Individuen durchmustert werden, die als Ergebnis
ihrer Fähigkeit
zum Aufbau von Antikörpern
gegen die Tumor-Antigene keinen Krebs entwickeln. Es kann ebenfalls
möglich
sein, gesunde Individuen auf Antitumor-Antikörper auf Basis einer Theorie
zu durchmustern, daß krebsartige
Zellen in allen Individuen vorhanden sind, das Immunsystem allgemein
eine Reaktion aufbauen kann, und zwar durch die Produktion von Antikörpern, um
die mutierten Zellen zu entfernen, bevor ein krebsartiger Zustand
erreicht wird. Falls dies so ist, können nützliche Lymphozyten aus jedem
Individuum erhalten werden. Die so identifizierten Lymphozyten können dann
durch virale Transformation und/oder Fusion wie nachfolgend beschrieben
stabilisiert werden.
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Virale Transformation wird bevorzugt
unter Verwendung von Epstein-Barr-Virus
(EBV) durchgeführt. Die
meisten B-Lymphozyten aus peripherem Blut haben eine Rezeptor für EBV, und
bei Infektion durch das Virus werden diese Zellen mit der begleitenden
Expression des nukleären
EBV-Antigens (EBNA) transformiert. Jedoch werden nur ca. 20% der
Zellen in vitro "unsterblich
gemacht", und diese
sind allgemein nur kleine nicht-aktivierte B-Zellen. Plasmazellen
(aktivierte B-Zellen) fehlt der EBV-Rezeptor, so daß die Resistenz
gegen eine EBV-Infektion mit der Reife zuzunehmen scheint, was die
Effektivität
der viralen Transformation durch diesen Weg reduziert, wenn die
gewonnenen Lymphozyten reif sind.
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Zur viralen Transformation unter
Verwendung von EBV ist es daher bevorzugt, Nicht-Plasmazell-Lymphozyten
aus peripherem Blut zu verwenden. Zur Einrichtung einer Zellinie
enthält
der Überstand
aus einer Zellinie, die das Virus produziert, wie B95.8 (Miller
et al. 1972, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 69, 383–387), allgemein ausreichende
infektiöse
Viruspartikel. In der Praxis werden Pellets von bis zu 107 Zellen
in ca. 1 ml des viralen Kulturüberstands
suspendiert und für
ca. 1 Stunde bei 37°C
inkubiert. Dies erlaubt die Anhaftung des Virus an spezifische Rezeptoren
auf B-Zellen und die Zellpenetration. Es ist bevorzugt, den Behälter vorsichtig zu
bewegen, um eine Absetzung zu verhindern. Die so infizierten Zellen
können
dann kultiviert werden, und die Gene für den gewünschten Antikörper können kloniert
werden.
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Ein alternativer oder zusätzlicher
Schritt zur viralen Transformation ist das Fusionieren mit Myelomzellen,
um eine Stabilisierung bereitzustellen (Crawford, D. H. 1985, Human
Hybridomas and Monoclonal Antibodies, Hrsg. E. G. Engelman, S. K.
H. Foung, J. Larrick und A. Raubitschek, S. 37–50, oder Roder J. C. et al., The
Epstein-Barr virus-hybridoma technique, ibid., S. 55–67). Das
Myelom ist gegebenenfalls ein Heterohybridom, bevorzugt mit Ursprung
Maus/Mensch. Ein geeignetes Heterohybridom kann z. B. aus einer
Antikörper-sezernierenden
Zellinie wie HT01 erzeugt werden. Geeignete Zellen können auf
Basis ihrer Empfindlichkeit gegenüber Hypoxantinaminopterin und
Thymidin selektiert werden, indem sie einer sequentiellen Passage durch
Medium unterworfen werden, das 8-Azaguanin enthält, da sie Aminopterin-empfindlich
sind.
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Um ein solches Heterohybridom zu
verwenden, müssen
die Gene, die endogene menschliche schwere und leichte Ketten codieren,
deletiert werden, andernfalls wird die fertige Zellinie zur Produktion
von mehr als einem Antikörper
in der Lage sein und wird nicht allein schwere und leichte Ketten
für den
gewünschten Antikörper enthalten.
Dies kann erreicht werden, indem die Zellen einer 90%igen letalen
Dosis von UV-Bestrahlung unterworfen werden und auf geeignete Kolonien
durch cytoplasmatische Anfärbung
mit Anti-Mensch-Ig und auf eine Chromosomenzahl, und zwar polyploid
mit zwischen 60 und 140 Maus-Chromosomen, selektiert wird.
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Es ist ebenfalls vorteilhaft, stark
wachsende Zellen zu selektieren. Dies kann erreicht werden, indem durch
die peritoneale Höhle
einer mit 2,6,10,14-Tetramethylpentadecan (oder Pristan) behandelten
Maus passagiert wird.
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Die letzte Selektion auf Wachstum,
Karyotyp und Verschmelzbarkeit wird dann durchgeführt, wobei der
Karyotyp am wichtigsten ist. Das ideale Heterohybridom enthält hauptsächlich Mauschromosomen.
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Die Selektion einer Ziel-Lymphozyten-Zellinie
kann durch Durchmusterung auf die Produktion von Antikörper, der
Affinität
für das
gewünschte
Antigen besitzt, und auf Antikörperfunktionalität durchgeführt werden.
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Die Untersuchung auf Affinität kann durch
Immuntesttechniken erreicht werden, z. B. Radioimmuntest oder enzymgekoppelten
Immunoadsorptionstest (ELISA). Immuntesttechniken wie diese verwenden
die spezifische Wechselwirkung von Antikörper mit Antigen, um Informationen
zur antigenen Spezifität
bereitzustellen. Radioimmuntests beurteilen den Antikörpergehalt
entweder durch Bestimmung der Fähigkeit
des Antikörpers, mit
radioaktivem Antigen zu komplexieren, oder durch Messung der Menge
von Antikörper,
der an eine unlösliche
Antigenzubereitung bindet. Die ELISA-Technik beinhaltet die Konjugation
von Enzymen an Antigene oder Antikörper. Die Enzyme werden gewöhnlich auf
Basis einer einfachen Kinetik selektiert und können durch ein gefärbtes Reaktionsprodukt
gemessen werden, z. B. durch Spektrophotometrie. Bevorzugte Enzyme
schließen
alkalische Phosphatase, β-D-Galactosidase
und Meerrettichperoxidase ein. ELISA kann als primärer Bindungs-
oder kompetitiver Bindungstest eingesetzt werden. Z. B. können Lymphozyten,
die aus einem mit einem Virus infizierten Individuum isoliert werden,
durch Kultivieren von überstehendem
Medium aus einer Lymphozyten-Zellinie
in Gegenwart eines geeignet markierten viralen Antigens, möglicherweise
in Form von ganzen oder leeren viralen Partikeln, selektiert werden.
Die Antikörper/Antigen-Komplexe
können
dann wie oben beschrieben identifiziert und die entsprechende Lymphozyten-Zellinie
für weitere
Untersuchungen selektiert werden.
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Der Test auf Funktionalität des Antikörpers im
Falle eines infektiösen
Mittels kann kompetitive Untersuchungen zur Neutralisation beinhalten,
z. B. zur viralen Neutralisation. Neutralisationsuntersuchungen
können
unter Verwendung des "Radioimmunofocussing
Assay" (RIFA) durchgeführt werden,
in dem ein fixiertes Konzentrat von gereinigtem Antikörper mit
gleichem Volumen von 10-fachen Verdünnungen von Virus kultiviert wird
und dann auf den Virustiter getestet wird. Ein alternativer Test
kann darin bestehen, Komplement zu verwenden und auf Zellyse zu
untersuchen.
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Es ist möglich, Zellen zu erhalten,
die menschliches oder nichtmenschliches Primaten-IgG, -IgG1, -IgG2
oder -IgG2, IgM, IgA, IgD oder IgE sezernieren. Diese können durch
Ouchtolony-Agar-Doppeldiffusion oder ELISA selektiert werden.
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Im Anschluß an Selektion einer Lymphozyten-Zellinie,
die einen funktionellen Antikörper
mit der gewünschten
Spezifität
exprimiert, kann die gesamte Zell-RNA unter Verwendung von rekombinanten
Standardtechniken isoliert werden, wie mit dem Verfahren von Chomczynski
und Sacchi (1987, Anal. Biochem. 162, 156–159). Um die spezifische Boten-RNA
(mRNA) zu isolieren, die den Antikörper codiert, werden ebenfalls Standardtechniken
eingesetzt, z. B. wie beschrieben in "Molecular Cloning: A Laboratory Manual", Maniatis et al.,
Cold Spring Harbor Laboratory Press.
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Komplementäre DNA (cDNA) wird dann aus
der mRNA durch rekombinante Standardtechniken synthetisiert, z.
B. wie im zuvor genannten "Molecular
Cloning Manual" offenbart.
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Es ist möglich, zwischen 1 – 3 × 104 und 1 – 3 × 107 Lymphozyten zur Isolierung der gesamten Zell-RNA
einzusetzen, jedoch stellt die Erfindung ferner ein Verfahren zum
Klonieren von Antikörpergenen
voller Länge
aus einer viel kleineren Anzahl von Zellen bereit, wie es aus einem
instabilen Antikörper
erforderlich wäre,
der Hybridomen oder EBV-transformierte B-Zellen unbekannter Stabilität produziert.
Dieses Verfahren ist daher besonders nützlich zur Gewinnung von menschlichen
oder nicht-menschlichen Primaten-Antikörpern aus instabilen Zellinien,
aber kann auf die Gewinnung aller Antikörpergene für die schwer und/oder leichte
Kette eingesetzt werden. Dies wird durch die Fortschritte in der
Reproduzierbarkeit und Qualität
handelsüblicher Enzyme
und Vektorsysteme zum herkömmlichen
cDNA-Klonieren und
durch die Einführung
von Mikro-RNA-Isolationstechniken möglich gemacht.
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Dieses verbesserte Verfahren kann
durch Erzeugen einer größenselektierten
cDNA-Bank aus nur 1000 Hybridomzellen erreicht werden. Diese Bank
oder ein Bruchteil davon kann dann auf Immunglobulinketten durchmustert
werden.
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Die Erfindung stellt daher ein Verfahren
zum Klonieren von Antikörpergenen
voller Länge
bereit, umfassend i) Mikro-RNA-Herstellung aus ca. 1000 Zellen,
ii) Erzeugung einer größenselektierten
cDNA-Bank, iii) Durchmustern der Bank auf cDNA, die die schweren
und leichten Ketten codiert, und iv) Isolieren der cDNA, die die
schweren und leichten Ketten codiert.
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Die Erfindung stellt ebenfalls ein
Verfahren zur Herstellung eines rekombinanten Antikörpers bereit, umfassend:
- i) Mikro-RNA-Herstellung aus ca. 1000 Zellen;
- ii) Erzeugung einer größenselektierten
cDNA-Bank;
- iii) Durchmustern der Bank auf cDNA, die die schweren und leichten
Ketten codiert, und isolieren derselben;
- iv) Inserieren der cDNA, die die schweren und leichten Ketten
codiert, in einen Expressionsvektor;
- v) Transfizieren einer Wirtszelle mit dem Expressionsvektor,
der die cDNA enthält;
und
- vi) Kultivieren der transfizierten Wirtszelle und Isolieren
des gewünschten
Antikörpers.
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Die Identifizierung von cDNA-Klonen,
die die Proteine der schweren und leichten Kette des Antikörpers codieren,
kann durch Klonieren der cDNA in einen replizierbaren Vektor, z.
B. ein Plasmid, und Transformieren einer Wirtszelle, z. B. ein Prokaryot
wie E. coli, erreicht werden. Die resultierende Bank kann dann auf cDNA
der leichten und schweren Kette des Antikörpers in der folgenden Weise
durchmustert werden.
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Die Durchmusterung kann unter Verwendung
von DNA-Sonden der schweren und leichten Kette mit nachweisbaren
Markern und einem Detektionsverfahren wie z. B. beschrieben in Gene
Cloning von D. M. Glover (veröffentlicht
von Chapman and Hall Ltd., London) durchgeführt werden. Diese Techniken
können
die Radiomarkierung und den Nachweis durch Radiographieverfahren
oder nicht-radioaktive Marker, z. B. Digoxigenin 11 dUPT, und ein
Detektionskit, z. B. das Nonradioactive DNA labelling and Detection
kit, erhältlich
von Boehringer Mannheim, beinhalten. Dieses Durchmusterungsverfahren
erlaubt ebenfalls die Durchmusterung vollständig unklassifizierter Antikörper auf
Isotyp unter Verwendung gemischter Sonden, z. B. Sonden für die menschliche γ-, μ- und α-H-Kette
oder Sonden für
die κ- und λ-L-Kette.
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Klone können selektiert werden, und
nach Wunsch kann die Sequenz der schweren und leichten Ketten des
Antikörper
bestimmt werden. Es ist ebenfalls möglich, Modifizierungen in die
Antikörper-cDNA
in dieser Stufe vor der Herstellung von Vektoren zur Expression
einzuführen.
Dies kann eine Modifizierung eines einzelnen Codons oder der gesamten
Region beinhalten. Z. B. kann ein Klassen- oder Artenwechsel des
Antikörper-Isotyps
vorgenommen werden (d.h. zur Bildung chimärer Antikörper). Dies kann durch Erzeugen
von Fusionen der isolierten V-Regionen mit der cDNA aus dem Isotyp
der Wahl erreicht werden.
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Sobald eine geeignete Zellkolonie
selektiert wurde, können
die cDNA-Sequenzen
für die
Gene der leichten und schweren Kette in Vektoren sub kloniert werden,
die zum Inserieren in eine Wirtszelle zur Expression geeignet sind.
Die Konstruktion der Expressionsvektoren kann gemäß in diesem
Fach bekannten Verfahren durchgeführt werden (Molecular Clonings
A Laboratory Manual, zweite Auflage, Maniatis et al., Cold Spring Harbor).
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Die Wirtszelle muß zum Exprimieren des Antikörpers in
einer funktionellen Form fähig
sein und sollte daher eine eukaryotische Zelle sein, wie eine Säugetierzelle,
z. B. Myelomzellen oder Ovarialzellen des Chinesischen Hamsters
(CHO), die zur Durchführung
posttranslationaler Modifizierungen, insbesondere korrektes Falten
der Ketten, und Glycosylierung, die wesentlich zur effektiven Funktionalität der konstanten
Region eines Antikörpers
sein kann, fähig
sind. Eukaryotische Zellen können
in vitro ziemlich erfolgreich kultiviert werden und sind dafür bekannt,
funktionelle Antikörper
zu exprimieren. Hefe oder Insektenzellen können ebenfalls als Wirtszellen
dienen, da sie ebenfalls die gewünschten
posttranslationalen Modifikationen durchführen können.
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Die cDNA der schweren und leichten
Kette kann in einen einzelnen Vektor wie in WO 87/04462 beschrieben
oder in zwei Vektoren wie nachfolgend beschrieben cotransfiziert
werden. Ein Verweis hier zuvor und hiernach auf die Transfektion
einer Wirtszellinie mit einem Expressionsvektor schließt in seiner
Bedeutung die Cotransfektion der Wirtszelle unter Einsatz von mehr
als einem Vektor ein, es sei denn, es ist aus dem Kontext klar,
daß nur
die Cotransfektion bezeichnet wird.
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Die Vektoren zur Cotransfektion enthalten
bevorzugt unabhängig
selektierbare Marker, und die resultierenden Kolonien können somit
für beide
Marker selektiert werden. Kolonien, die den dualen Phänotyp zeigen,
sind allgemein zum Coexprimieren sowohl der leichten als auch schweren
Ketten fähig.
Die selektierbaren Marker können
von dominanter Natur sein oder nicht. Beispiele für selektierbare
Marker schließen
Adenosindesaminase (Kaufman et al., P. N. A. S., 1989, 83, 3136–40), Asparaginsynthetase
(Cartier et al., Mol. Cell. Biol., 1987, 7, 1623–28), E. coli trpB-Gen und
Salmonella hisD-Gen (Hartman et al., P. N. A. S., 1988, 85, 8407–51), M2-Maus-Ribonukleotidreduktase
(Thelander et al., EMBO J, 1989, 8, 2475–79), menschliches Mehrfacharzneistoff-Resistenzgen
(Kane et al., Gene, 1989, 84, 439–446), Glutaminsynthetase (Bebbington et
al., DNA Cloning, Bd. III, 1987, Hrsg. D. M. Glover, 163–188, IRL
Press), Xanthinguaninphosphoribosyltransferase (gpt) (Mulligan et
al., Science, 1980, 209, 1422–27),
Hygromycin B (Santerre et al., Gene, 1984, 30, 147–156), Neomycin-Gen
(Southern et al., J. Mol. Appl. Genet., 1982, 1, 327, 341), und Dihydrofolatreduktase (Subramani
et al., Mol. Cell. Biol., 1981, 1, 854-868) ein.
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Ein bevorzugter selektierbarer Marker
zur Verwendung mit einem der Vektoren ist dhfr, der gewöhnlich mit
einer parenteralen CHO-Zellinie (Ovarialzellen des Chinesischen
Hamsters) des dhfr--Phänotyps
eingesetzt wird (Urlaub et al., P. N. A. S., 1980, 77, 4216–4220).
Erfolgreich transfizierte CHO-Zellen werden den dhfr+-Phänotyp besitzen
und können
leicht durch Kultivierung der Kolonien auf Medien ohne Thymidin
und Hypoxanthin, die gegebenenfalls Methotrexat enthalten (MTX),
selektiert werden. Ein bevorzugter selektierbarer Marker zur Verwendung
mit dem anderen der Vektoren ist ein dominanter Resistenzmarker
wie Neomycin (neo). CHO-Zellen, die erfolgreich mit diesem Marker
transfiziert wurden, können
leicht durch Kultivieren der Kolonien in Medien selektiert werden,
die das Antibiotikum Geneticin enthalten, ein Analog von Neomycin.
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Ein anderes Expressionssystem zur
Verwendung mit CHO- oder Myelomzellen ist das Glutaminsynthetase-(GS)-Amplifikationssystem,
das in WO 87/04462 beschrieben wird, dessen Verfahren hier durch
Verweis eingeführt
wird. Dieses System beinhaltet die Transfektion einer glutaminabhängigen Zelle
mit einem Gen, das das GS-Enzym und die gewünschten Gene der schweren und
leichten Kette des Antikörpers
codiert. Zellen werden dann selektiert, die in glutaminfreiem Medium
wachsen. Diese selektierten Klone werden dann der Hemmung des GS-Enzyms
unter Verwendung von Methioninsulfoximin (Msx) unterworfen. Die
Zellen werden, um zu überleben,
das GS-Gen mit begleitender
Amplifikation des Gens amplifizieren, das den Antikörper codiert.
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Wie zuvor beschrieben wurde, stellt
ein selektierbarer Marker wie GS bevorzugt ebenfalls die Basis bereit,
auf der die Gene, die die leichten und schweren Ketten codieren,
amplifiziert werden können.
Bei der Transfektion einer Zellinie werden die Vektor-DNAs häufig in
das Chromosom der Zelle am gleichen Locus integriert. Daher resultiert
die Verwendung eines selektierbaren Markers als Basis für die Amplifikation
normalerweise in einer parallelen Zunahme der Kopiezahl beider Gene.
In ähnlicher
Weise ist dhfr ein selektierbarer Marker, der die Amplifikation
durch die Verwendung zunehmender Konzentrationen des Inhibitors
MTX ermöglicht.
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Die selektierbaren Marker sind natürlich unter
der Kontrolle der regulatorischen Elemente von DNA, um ihre Expression
bereitzustellen. Die regulatorischen Elemente sind bevorzugt aus
einer viralen Quelle, wie aus DNA-Tumorviren. Besonders bevorzugt
sind der SV40- oder späte
Adenovirus- Hauptpromotor.
Es ist in dieser Hinsicht besonders bevorzugt, das Verstärkerelement
aus dem Promotor zu entfernen, um ihn so wirksam zu "verkrüppeln". Diese Modifikation
erlaubt erhöhte
Stärken
der Genamplifikation bei jeder Konzentration von Inhibitor als sie
ansonsten auftreten würden,
falls ein starker Promotor verwendet würde. Im Falle der Verwendung
von GS als selektierbarer Marker ist ein Beispiel für einen
geeigneten Promotor der Maus-Metallothionein-Promotor oder bevorzugt
der menschliche Cytomegalovirus-(hCMV)-MIE-Promotor, beschrieben
in WO 89/01036.
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Die leichten und schweren Gene des
Antikörpers
befinden sich ebenfalls unter der Kontrolle von regulatorischen
Elementen von DNA, um ihre Expression bereitzustellen. Die Verwendung
der gleichen regulatorischen Elemente für beide Ketten ist bevorzugt,
so daß ihre
Expression im wesentlichen ausgeglichen ist. Die regulatorischen
Elemente können
viralen Ursprungs sein, und Beispiele schließen die oben im Zusammenhang
mit der Expression von dhfr oder GS als selektierbarer Marker genannten
ein. Ein weiteres Beispiel ist die Verwendung des β-Actin-Promotors
und des erkennenden β-Actin-Polyadenylierungssignals.
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Einer oder beide Vektoren können ebenfalls
einen SV40-Replikationsursprung enthalten, damit die Vektorkonstrukte
durch einen schnellen vorübergehenden
Test überprüft werden
können,
z. B. in COS-Zellen.
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Die Cotransfektion der Zellinie mit
den Expressionsvektoren kann einfach unter Verwendung äquimolarer
Mengen beider Vektoren und von Standard-Transfektionsverfahren durchgeführt werden,
wie durch Calciumphosphat-Ausfällung oder
Lipofectin. Die Selektion der gewünschten cotransfizierten Zellinie
kann gemäß Standardverfahren
durchgeführt
werden, die für
die besonderen selektierbaren Marker bekannt sind.
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Die Erfindung schließt daher
einen Vektor ein, der zur Transfektion einer Wirtszellinie geeignet
ist, die cDNA umfaßt,
die schwere und leichte Ketten eines Primaten-Antikörpers codiert.
Die Erfindung schließt
daher eine eurkaryotische Zellinie ein, die mit cDNA zur Expression
von schweren und leichten Ketten von Primaten-Antikörper transfiziert
ist.
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Die Erfindung schließt ferner
ein Verfahren zur Expression von cDNA ein, die schwere und leichte
Ketten eines Primaten-Antikörpers
codiert, umfassend das Transfizieren einer eukaryotischen Wirtszelle
mit einem Vektor oder Vektoren, der/die zur Expression der cDNA
geeignet ist/sind.
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Die Kultur der Zellinie kann in serumhaltigen
oder bevorzugt serumfreien Medien durchgeführt werden. Es ist besonders
vorteilhaft während
der Reinigung, wenn proteinfreies Medium eingesetzt wird. Wenn die
Zellinie eine CHO dhfr+-Transformante ist,
fehlt dem Medium bevorzugt Hypoxanthin und Thymidin, und es enthält gegebenenfalls
MTX. Wenn das GS-System verwendet wird, ist es vorteilhaft, eine
glutaminabhängige
Zellinie und ein glutaminfreies Medium einzusetzen. Die Expression
beider Ketten in im wesentlichen äquimolaren Anteilen ermöglicht den
Erhalt optimaler Ausbeuten von funktionellem Antikörper. Die
zwei Ketten vereinigen sich innerhalb der Zelle und werden dann
in das Kulturmedium als funktioneller Antikörper sezerniert. Der resultierende
rekombinante Antikörper
kann gemäß Standardverfahren
gereinigt und formuliert werden.
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Ein Aspekt der vorliegenden Erfindung
schließt
rekombinante nichtmenschliche Primaten-Antikörper ein, insbesondere rekombinante
Schimpansenoder Altweltaffen-Antikörper, z. B. rekombinanten Cynomolgusaffen-Antikörper.
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Die Erfindung umfaßt ferner
einen rekombinanten Primaten-Antikörper, hergestellt oder herstellbar durch:
- i) Auswählen
einer aus Lymphozyten eines Primaten stammenden Zellinie, die zur
Expression eines gewünschten
Antikörpers
fähig ist;
- ii) Isolieren von RNA aus der Zellinie und Abtrennen der mRNA
von der anderen so isolierten RNA;
- iii) Synthetisieren von cDNA aus der mRNA und Inserieren der
cDNA in einen Klonierungsvektor;
- iv) Transformieren einer Wirtszelle mit dem Vektor, der die
cDNA enthält,
um eine Bank zu erhalten;
- v) Durchmustern der Bank auf cDNA, die den Antikörper codiert;
- vi) Inserieren der cDNA, die den Antikörper codiert, in einen Expressionsvektor;
- vii) Transfizieren einer Wirtszelle mit dem Expressionsvektor,
der die cDNA enthält;
und
- viii) Kultivieren der transfizierten Wirtszelle und Isolieren
des gewünschten
Antikörpers.
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Man kann erwarten, daß die Verwendung
von eukaryotischen Zellinien, die mit cDNA transfiziert sind, mehr
als 50 μg/ml
von Antikörper
liefert, bevorzugt bis zu oder mehr als 250 μg/ml.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung
umfaßt
einen rekombinanten Primaten-Antikörper, der durch das Verfahren
des Kultivierens einer eukaryotischen Wirtszellinie hergestellt
wird oder herstellbar ist, die zum Exprimieren von cDNA fähig ist,
die schwere und leichte Ketten des Primaten-Antikörpers codiert.
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Der resultierende Antikörper kann
als Therapie gemäß seiner
Spezifität
verwendet werden. Ein nachfolgend bereitgestelltes Beispiel ist
ein menschlicher Anti-Hepatitis-A-Antikörper zur Verwendung in der
Behandlung von Hepatitis A-Infektionen. Andere antivirale Antikörper können mit
Zielviren wie anderen Hepatitis-Viren (z. B. Hepatitis B und C)
oder Herpes-Viren erhalten werden: Herpes simplex-Virus, Cytomegalovirus, Epstein-Barr-Virus,
Varicella-zoster-Virus. Anti-HIV-Antikörper können erfindungsgemäß erhalten
werden. Diese Antikörper
können
verwendet werden, um AIDS zu behandeln, um das Einsetzen von AIDS
in HIV-positiven oder ARC-Patienten
zu verhindern oder zu verzögern,
oder prophylaktisch in Individuen, die mit dem Virus z. B. durch
eine Nadelstich-Verletzung in Kontakt gekommen sind. Eine weitere
Verwendung liegt in der Verhinderung der Übertragung des Virus von einer
HIV-positiven Mutter auf ihr Kind während der Schwangerschaft oder
bei der Geburt des Kindes. Dies kann die Behandlung mit dem Antikörper vor,
während
und/nach der Geburt beinhalten.
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Antikörper können ebenfalls erhalten werden,
die auf andere pathogene Organismen gerichtet sind, wie Bakterien,
Protozoen etc. Krebsartige Zellen sind ebenfalls mögliche Ziele
für menschliche
Antikörper.
Gegebenenfalls können
die Antikörper
als Zieleinheiten verwendet werden, die chemische oder biologische
Verbindungen übertragen.
Diese werden in die Zellen durch Endocytose aufgenommen, wo sie
toxisch sind oder unter Bildung eines toxischen Mittels metabolisiert
werden, das die Zelle tötet.
Antikörper
der Erfindung können auf
andere Anti-Selbstantigene gerichtet sein, wie diejenigen, die bei
Autoimmunerkrankungen vorhanden sind, z. B. bei multipler Sklerose,
oder z. B. bei entzündlichen
Störungen
wie Arthritis. Anti-Rhesus-D-Antikörper können in
Tiermodellen nicht hergestellt werden – ein menschlicher Antikörper wäre daher
von sehr großem
Wert als diagnostisches Werkzeug in der Blutgruppenbestimmung und/oder
könnte
therapeutisch eingesetzt werden. Anti-Rhesus-D-Antikörper können an
eine Rhesus-negative Mutter zu jedem Zeitpunkt während der Schwangerschaft oder
Geburt verabreicht werden, um zu verhindern, daß sie Antikörper gegen den Fötus oder
während
nachfolgender Schwangerschaften aufbaut. Ein weiterer Aspekt der
Erfindung schließt
daher die Verwendung eines rekombinanten menschlichen Antikörpers in
der Behandlung oder Prophylaxe des Kontakts eines Rhesus-negativen
Individuums mit Rhesus D-Antigen ein.
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Erfindungsgemäß gewonnene Antikörper könnten in
allgemeinen diagnostischen Verfahren eingesetzt werden.
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Obwohl die Erfindung sich primär mit der
Gewinnung der Gene der schweren und leichten Ketten des gesamten
Antikörpers
befaßt,
wird aus der Offenbarung ersichtlich sein, daß Fragmente wie F(ab) und F(ab)2 und FV separat gewonnen, exprimiert und
verwendet werden können.
Solche Fragmente sind in der Definition von "Antikörper" eingeschlossen.
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Die vorliegende Erfindung stellt
daher die Verwendung von Primaten-Antikörpern in der Herstellung eines
Medikaments zur Behandlung der zuvor genannten Krankheiten und Zustände bereit.
Somit erstreckt sich die Erfindung auf Verfahren zur Prophylaxe
und/oder Behandlung einer menschlichen Krankheit und/oder eines
menschlichen Zustands wie oben beschrieben, welche die Verabreichung
einer wirksamen Menge eines Primaten-Antikörpers an einen Menschen umfassen.
Solche Verfahren schließen
Diagnoseverfahren ein.
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Die Dosierungen der Antikörper werden
mit dem behandelten Zustand und dem Empfänger der Behandlung variieren,
aber werden im Bereich von 1 bis ca. 100 mg für einen erwachsenen Patienten,
bevorzugt 1–10
mg sein, gewöhnlich
täglich
verabreicht für
einen Zeitraum zwischen 1 und 30 Tagen. Ein zweiteiliges Dosierungsschema
kann bevorzugt sein, in dem 1 bis 5 mg für 5 bis 10 Tage verabreicht
werden, gefolgt von 6 bis 15 mg für weitere 5 bis 10 Tage.
-
Ebenfalls eingeschlossen in der Erfindung
sind pharmazeutische Formulierungen, die einen rekombinanten Primaten-Antikörper enthalten.
Solche Formulierungen schließen
bevorzugt zusätzlich
zum Antikörper einen
physiologisch akzeptablen Verdünnungsstoff
oder Träger
ein, möglicherweise
im Gemisch mit anderen Mitteln, wie anderen Antikörpern und/oder
einem Antibiotikum. Geeignete Träger
schließen
ein, aber sind nicht beschränkt
auf physiologische Kochsalzlösung,
Phosphat-gepufferte Kochsalzlösung,
Glucose und gepufferte Kochsalzlösung.
Alternativ kann der Antikörper
lyophilisiert (gefriergetrocknet) sein und zur Verwendung nach Bedarf
durch Zugabe einer wäßrigen gepufferten
Lösung
wie oben beschrieben rekonstituiert werden. Verabreichungswege sind
routinemäßig parenteral,
einschließlich
intravenöse,
intramuskuläre,
subkutane und intraperitoneale Injektion oder Übertragung.
-
Beschreibung der Figuren
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1.
Karyotyp-Analyse von HT01-Zellen, die polyploide Ordnungszahlen
von Maus-Chromosomen und vielen menschlichen Chromosomen zeigen.
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2 und 3. Nukleotid- bzw. abgeleitete
Aminosäuresequenzen
der schweren Kette und leichten Kette von Antikörper D. Die vollständige Sequenz
des pH21OH2-Inserts ist gezeigt. Das Signalpeptid und CDR-Sequenzen sind
unterstrichen und das vorhergesagte Polyadenylierungssignal überstrichen.
Aminosäuren
sind gemäß Kabat
et al. (1987) numeriert.
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4.
Nukleotid-Angleichung der variablen Regionen der leichten kappa-Kette
von Cynomolgus mit menschlichen, Kaninchen- und Maus-Sequenzen.
CDRs sind angegeben, und Punkte geben eine Identität mit der
menschlichen Walker-Sequenz an. Codonen sind gemäß Kabat et al. numeriert.
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5.
Aminosäure-Angleichung
der variablen Regionen der leichten kappa-Kette von Cynomolgus mit
menschlichen, Kaninchen- und Maus-Sequenzen. CDRs sind angegeben,
und Punkte geben eine Identität mit
der menschlichen Walker-Sequenz an. Aminosäurereste sind gemäß Kabat
et al. numeriert.
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6.
Nukleotid-Angleichung der konstanten Region der leichten kappa-Kette
von Cynomolgus mit menschlichen, Kaninchen- und Maus-Sequenzen.
Punkte geben eine Identität
mit der menschlichen Keimbahn-Sequenz an. Codonen sind gemäß Kabat
et al. numeriert. Eine der zehn Affen-Sequenzen besaßen ein G
an der unterstrichenen Nukleotidposition.
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7.
Aminosäure-Angleichung
der konstanten Regionen der leichten kappa-Kette von Cynomolgus mit
menschlichen, Kaninchen- und Maus-Sequenzen. Punkte geben eine Identität mit der
menschlichen Keimbahn-Sequenz an. Aminosäurereste sind gemäß Kabat
et al. numeriert.
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Beispiele
-
Herstellung von chimären Zellen
von Mensch/Maus zur Hybridisierung
-
Beispiel 1: Gewinnung
von menschlichem Anti-Hepatitis-A-Antikörper
-
a) Herstellung der Zellinie
HT01
-
50 ml Blut aus einem gesunden menschlichen
Spender entnommen, 7 Tage nach Auffrischimpfung mit Tetanustoxoid,
und mit konservierungsmittelfreiem Heparin als Antigerinnungsmittel
vermischt. Mononukleäre Zellen
auf Ficoll/Hypaque abgetrennt (Boyum A., 1986, Scand. J. Clin. Invest.
21, 77-89), in gepufferter Hanks-Kochsalzlösung gewaschen
und fusioniert mit einer Maus-Myelom-Zellinie durch herkömmliche
Techniken wie folgt: NS-O-Maus-Myelomzellen (Galfre G. und Milstein
C. (1982), Immunology 45, 125–128)
wurden aus einer Kultur in der logarithmischen Phase geerntet und
in Hanks-Kochsalzlösung
gewaschen. Mononukleäre
Zellen (4,7 × 107)
und NS-O-Zellen (6 × 107) wurden in einem 50 ml Reagenzglas vermischt
und zentrifugiert. Das Pellet der Zellen wurde dann in 1 ml 50%iger
Polyethylenglykol-Lösung
resuspendiert und vorsichtig für
1 Minute bei Raumtemperatur vermischt. Die fusionierten Zellen wurden
in RPMI-Medium mit 10% Kalbfötusserum
resuspendiert und in 60 l ml-Teilmengen dieses Wachstumsmediums
in Platten mit 24 Vertiefungen getropft.
-
24 Stunden später wurde 1 ml Medium, das
Hypoxanthin, Aminopterin und Thymidin (GAT) und 1 × 106 Balb/c-Maus-Milzzellen enthielt, zu jeder
Vertiefung hinzugegeben. Die Platte wurde bei 37°C in 5% CO2 inkubiert.
-
20 Tage nach der Fusion wurden die Überstände durch
Radioimmuntest auf menschliche Anti-Tetanustoxoid-Antikörper durchmustert.
Eine Vertiefung, die eine kleine Kolonie von Zellen enthielt (ca.
20) wurde identifiziert. Diese Kolonie wuchs langsam, eine Eigenschaft,
die mit der erhöhten
Stabilität
der Antikörpersezernierung
aufgrund der erhöhten
Retention menschlicher Chromosomen verbunden ist.
-
Diese Zellen wurden in eine frische
Vertiefung überführt und
nach drei Wochen durch Grenzwertverdünnung ("limiting dilution", LD) kloniert. Alle untersuchten Subklone
waren positiv im Radioimmuntest (RIA).
-
Ein Klon, PB47 1.A1.B9.E10, wurde
als HT01 bezeichnet und die Zellen tiefgefroren. Diese Zellen synthetisierten
menschlichen Anti-Tetanustoxoid-IgM-Antikörper.
-
Karyotyp-Analyse zeigte, daß die Zellen
eine polyploide Ordnungszahl von Maus-Chromosomen und viele menschliche
Chromosomen enthielten (siehe 1).
Diese Zellen wurden als Ausgangsmaterial zur Herstellung eines polyploiden
Fusionspartners zur Herstellung weiterer Hybridome ausgewählt.
-
Die Zellinie HT01, die menschlichen
Antitetanus-IgM-Antikörper
sezernierte, wurde als Ausgangsmaterial zur Herstellung eines polyploiden
Fusionspartners verwendet. Gegenüber
HAT empfindliche Zellen wurden selektiert, indem die Aminopterin-resistenten
HT01-Zellen einer sequentiellen Passage durch Medium, das 8-Azaguanin
vom 1 μg–20 μg/ml enthielt,
unterworfen wurden.
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Zur Stimulierung von Verlust der
schweren und leichten Gene des menschlichen Antikörpers wurde eine
Probe von Zellen einer 90%igen letalen Dosis von UV-Bestrahlung
unterworfen. Bestrahlte Zellen wurden bei der Grenzverdünnung kloniert,
und eine Anzahl von Kolonien wurde auf Basis von Mangel an cytoplasmatischer
Anfärbung
mit anti-Mensch-Ig und nukleärer
Größe, die
mit der Chromosomenanzahl korreliert, selektiert. Ein Klon, HT01.A,
wurde selektiert, nachdem die Karyotyp-Analyse zeigte, daß er polyploid
mit 60 bis 140 Maus-Chromosomen war.
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Die Selektion von stark wachsenden
HT01.A-Zellen wurde erreicht durch Passage einer Probe durch die
peritoneale Höhle
einer Pristan-behandelten Maus (PRISTAN ist 2,6,10,14-Tetramethylpentadecan
von Aldrich). Diejenigen Zellen, die überlebten, wuchsen als einzelne
Kolonien auf Mikrotiterplatten. Diese wurden kultiviert und auf
Wachstum, Karyotyp und Fusions fähigkeit
untersucht. Eine, bezeichnet als HT01.A.P1, wurde schließlich auf
Basis der Ordnungszahlen von 135 Maus- und 3 menschlichen Chromosomen
ausgewählt. Die
Zellinie wurde als Fusionspartner mit Lymphozyten aus peripherem
Blut aus dem Hepatitis A-Virus-seropositiven Spender verwendet.
-
b) Entfernung und Stabilisierung
von Antikörper-sezernierenden
Zellen
-
Eine Blutprobe (30 ml) wurde aus
einem Hepatitis A-Virus (HAV) seropositiven Spender erhalten, ca. vier
Monate nach einer Infektion mit Hepatitis A, die aus verunreinigter
Nahrung im Vereinigten Königreich übertragen
worden war.
-
Lymphozyten aus peripherem Blut wurden
an einem Lymphoprep-Gradienten (Flow Labs) getrennt, mit Epstein-Barr-Virus
(EBV) transformiert und für
10 Tage in Medium kultiviert, das Phätohämaglutinin und 10% Kalbfötusserum
enthielt. Sie wurden dann mit geeigneten chimären Mensch/Maus-Zellen wie
oben beschrieben unter Verwendung von PEG 1500 fusioniert und in
Gegenwart von HAT und 10–5 M Ouabin in 2 ml-Vertiefungen
kultiviert. Überstehendes
Medium wurde durch Sandwich-ELISA auf Anti-HAV-Aktivität durchmustert,
10 Tage nach der Fusion, als einzelne Kolonien mikroskopisch sichtbar
waren. Individuelle Kolonien wurden aus positiven Vertiefungen gepickt
und monoklonale Zellinien aus diesen durch zweimaliges Klonieren aus
einzelnen Zellen bei der Grenzwertverdünnung geschaffen. Von den ursprünglichen
42 2 ml-Vertiefungen waren 17 stark positiv in anfänglichen
ELISA-Durchmusterungen im Anschluß an umfangreiche Rückzufuhr, aber
sezernierende monoklonale Linien wurden nur erfolgreich aus vieren
daraus geschaffen. Die anderen stoppten das Sezernieren von Antikörper zu
verschiedenen Stufen von Isolierung oder Klonieren, einschließlich nach
dem doppelten Klonieren, vermutlich aufgrund der innewohnenden chromosomalen
Instabilität
von Heterohybriden.
-
c) Selektion von Hybridom
-
ELISA-Untersuchungen
-
Die vier Antikörper (A, B, C und D) aus den
oben beschriebenen Zellinien wurden in sowohl Sandwich- als auch
direktem ELISA gegen volle und natürliche leere HAV-Partikel titriert.
Die Titer, ausgedrückt
als reziproke dekadische logarithmische Verdünnungen, die 50% des maximalen
Extinktionsplateaus erzeugen, sind in Tabelle 1a gezeigt. Diese
Werte, ausgedrückt
als Prozentanteil der Titer der individuellen Antikörper gegen native
Partikel im Sandwich-Test, sind in Tabelle 1b angegeben.
-
ELISA-Titer
menschlicher Antikörper
gegen volle und natürliche
leere HAV-Partikel
Tabelle 1a
-
-
d) Kompetitive Untersuchungen
-
Die Fähigkeit der Antikörper zur
gegenseitigen Hemmung und von Maus-Antikörpern zur Bindung an das Virus
wurde unter Verwendung von Festphasen-Radioimmuntest- (RIA) und ELISA-Techniken
durchgeführt,
die sich nur in der letzten Stufe unterscheiden. Die Ergebnisse,
ausgedrückt
in Tabelle 2 als maximale Konkurrenz (%), erhalten zwischen Antikörperpaaren,
zeigen:
- I) Antikörper A und B sind ununterscheidbar
und sind ähnlich
dem K24F2-Maus-Antikörper
(MacGregor A. et al. 1983, J. Clin. Mirob. 18, S. 1237).
- II) Antikörper
D ist der Natur nach näher
dem Maus-Antikörper
B5B3 (Stapleton J. T. und Lemmon S. M. 1987, J. Virol. 61, S. 491)
und wechselwirkt mit Antikörper
A nur bis zu einem Maximum von ca. 30% in reziproken Untersuchungen.
- III) Antikörper
C scheint funktionell intermediär
zwischen Antikörper
A und D zu sein.
- IV) Beide Antikörper
A und Antikörper
D waren individuell fähig,
die Bindung von menschlichen polyklonalen HAV-Seren (Lemmon S. M.
et al. 1983, J. Clinical Microb. 17, S. 834, und zwar Foxwell und
Chulay) sehr wirksam zu hemmen.
-
Die hohen, mit Antikörpern A
und B gegen B5B3 erhaltenen Konkurrenzwerte wurden mit 10-fach konzentriertem
Antikörper
erhalten, wohingegen die Gewebekulturüberstände nur 20% Konkurrenz oder
weniger erzeugten. Im Gegensatz erforderten die gleichen Überstände eine
substantielle Verdünnung,
um volle Konkurrenzkurven gegen die K24F2- und K34C8-Antikörper (MacGregor
A. et al. 1983, J. Clin. Microb. 18, S. 1237) zu erhalten, wie es
der Antikörper
D-Überstand
gegen B5B3 tat.
-
Maximale
Konkurrenz (%) der Antikörperbindung
an den 18F-HAV-Stamm
Tabelle 2
-
e) RIFA-Untersuchungen
-
Alle durch das anfängliche
Durchmusterungs-ELISA detektierten Antikörper waren ebenfalls positiv
im "Radioimmunofocussing
Assay" gegen das
18f-Virus (Daemer R. J. et al. (1981), Infec & Immunol. 32, S. 388; und Stapleton
J. T. und Lemmon S. M. (1987) J. Virol. Bd. 61, S. 492; und Ping
L. A. et al., 85, S. 821). Die Reduktionen der Virus-RIFA-Titer,
erhalten aus dem Umsetzen gleicher Volumina einer festen Konzentration (1
mg/ml) von Affinitäts-gereinigtem
Antikörper
mit 10-fachen Verdünnungen
der 18f- und 43c-Virusstämme (der
43c-Stamm stammte aus dem 18f-Stamm durch Passagieren unter Druck
aus einem monoklonalem Maus-Antikörper), sind in Tabelle 3 zusammengefaßt. Diese
zeigen, daß die
Mutante 43c sehr schlecht durch irgendeinen Antikörper neutralisiert
wird, aber eine signifikante, wenn auch reduzierte Neutralisierung
mit polyklonalem Foxwell-Serum zeigt.
-
Obwohl beide Antikörper das
18f-Virus weit weniger wirksam als polyklonales Serum zu "neutralisieren" scheinen, beruht
dies weitgehend auf einer relativ konstanten Anzahl von verbleibenden
Plaques, die bei jeder Virusverdünnung überleben
und entsprechend die Spearman-Karber-Berechnung des Titers verzerren. Die
Reaktion mit polyklonalem Serum eliminiert jedoch die gesamte Plaque-Bildung. Ähnliche
Reaktionssteigungen der Antikörper
gegen polyklonale Seren in kompetitiven Untersuchungen und ihre
gesamte ELISA-Reaktivität
geben keinen Hinweis, daß sie
Antikörper
mit niedriger Affinität
darstellen.
-
Reduktion
von Titer log
10 plaquebildende Einheiten/ml
von HAV Isolate mit spezifischem Antikörper umgesetzt
Tabelle
3
-
f) Klonieren und Sequenzieren
der schweren und leichten Ketten des Anti-Hepatitis A-Virus monoklonalen
Antikörpers
D
-
Verfahren 1
-
Vollständige RNA wurde aus 2,5 × 107 Antikörper-D-exprimierenden
Zellen unter Befolgen des Verfahrens (1) von Chomczyski und Sacchi
(1987 Anal. Biochem. 162, 156–159)
unter Verwendung von 1 ml Extraktionslösung auf 1 × 107 Zellen
isoliert. Das resultierende RNA-Pellet wurde in 50 μl mit Diethylpyrocarbonat (DEPC)
behandeltem destilliertem Wasser erneut gelöst und spektrophotometrisch
mit einer Konzentration von 4,4 μg/μl festgestellt.
Dynabeads Oligo (dT)25 (Dynal Winal, UK)
wurde verwendet, um polyadenylierte RNA aus 75 μg vollständiger RNA unter Verwendung
der Herstelleranweisungen zu extrahieren.
-
Verfahren 2
-
Ein alternatives Verfahren (2) zur
Isolierung von polyadenylierter RNA beinhaltete die direkte Isolierung
aus 103 Antikörper-D-sekretierenden Zellen
unter Verwendung des Micro-FastTrack mRNA-Isolationssystems (Invitrogen,
San Diego, USA) unter Befolgen des vom Hersteller empfohlenen Verfahrens.
-
Die Fähigkeit zur Klonierung von
Genen eines menschlichen Antikörpers
aus einer begrenzten Anzahl von Zellen wurde untersucht. Eine cDNA-Bank
wurde mit polyadenylierter RNA erzeugt, die aus 1000 Antikörper-D-sekretierenden
Zellen unter Verwendung des obigen Verfahrens 2 isoliert wurde.
Es wurde berechnet, daß die
Bank ein Potential von ca. 2000 größenselektierten (> 500 bp) cDNA-Inserten
besitzt. Die Hälfte
der Bank wurde plattiert und auf menschliche κ-L-Kette durchmustert und zwei
positive Klone detektiert. Eine Teilsequenzierung bestätigte, daß beide
Klone Gene voller Länge
der L-Kette besaßen
und Signalpeptidsequenzen beinhalteten. Obwohl diese Bank nicht
mit der H-Kettensonde durchmustert wurde, sollten H-Ketteninserte voller
Länge vorhanden
sein, wie berechnet aus der Häufigkeit
der H-Ketten-Positiven (2/500), erhalten aus der ursprünglichen
cDNA-Bank.
-
cDNA wurde aus der isolierten mRNA
synthetisiert und in das Plasmid pSPORT-1 unter Verwendung des "SUPERSCRIPT Plasmid
System for cDNA Synthesis and Plasmid Cloning kit" (GIBCO/BRL, Paisley,
UK) unter Befolgen des vom Hersteller empfohlenen Verfahrens kloniert. "Escherichia coli
MAX EFFICIENCY DH5α Competent
Cells" (GIBCO/BRL)
wurden mit der resultierenden cDNA/pSPORT-1-Ligation transformiert. Ca.
4500 Kolonien wurden auf Hybond-N-Nylonfilter
(Amersham) übertragen
und unter Befolgen des Verfahren von Buluwela et al. lysiert, denaturiert
und fixiert (Nucleic Acids Res., 1989 17, 452). Die Filter wurden
mit Proteinase K (50 μg/ml
in 0,2xSSC, 0,1% SDS bei 55°C
für 30
min) behandelt und dann überschüssige Trümmer mit
einem Gewebe entfernt. Die Banken wurden dann auf Sequenzen der
schweren und leichten Kette von menschlichem Antikörper unter
Verwendung von Sonden für
schwere und leichte Kette durchmustert.
-
Die schwere Kettensonde war ein menschliches
IgGl-Antikörper-cDNA-Insert (CDRs der
schweren Kette von Ratte-Campath-Antikörper [Campath ist eine Marke
von The Wellcome Foundation Limited], umgeformt auf schwere Kette
des menschlichen NEW IgGl-Antikörpers;
Riechmann et al., 1988, Nature 382, 323–327), das mit Digoxigenin-11-dUTP
unter Verwendung des "Nonradioactive
DNA-Labelling and Detection Kit" (Boehringer
Mannheim) markiert wurde, und wurde eingesetzt, um Filter, die ca.
500 übertragene
Kolonien besaßen,
auf die schwere Kette von Antikörper
D unter Befolgen der Herstelleranweisungen zu durchmustern. Zwei
potentielle positive Kolonien wurden nachgewiesen und zur weiteren
Analyse ausgewählt.
Plasmid-DNA wurde unter Verwendung des "QIAGEN PLASMID KIT" (DIAGEN, DÜSSELDORF, Deutschland) oder
des Verfahrens von Del Sal et al. (1988 Nucleic Acids Res 16, 9878)
hergestellt, und es wurde gefunden, daß beide der potentiellen positiven
Klone Inserte der erwarteten Größe für cDNA der
schweren Kette von menschlichem Immunglobulin enthielten. Ein Klon,
pH21OH2, wurde ausgewählt
und in beide Richtungen mit Plasmidprimer unter Befolgen des Didesoxy-Kettenabschlußverfahrens
(Sanger et al., Proc. Natl. Acad Sci USA, 1977, 74, 5463–5467) gemäß dem Protokoll
des Sequenase-Kits (United States Biochemicals, USB, Cleveland,
USA) sequenziert. Die C-Region der schweren Kette wurde als γ1 bestimmt.
Die Sequenz der variablen Region ist in 2 gezeigt.
-
Die leichten Kettensonden waren menschliche λ-cDNA (humanisierter
Anti-CD3-mAb) λ L-Ketteninsert [Ratte-Anti-CD3
mAb L-Ketten-CDRs, umgeformt an Mensch- λ Kern-Oz-Ab L-Kette: E. Routledge Eur. J. Immunol.
1991; 21: 2717) und ein Campath-1H κ L-Kette-cDNA-Insert (Ratte
Campath 1 mAb L-Kette-CDRs,
umgeformt an Mensch-REI κ AB
L-Kette; Page und Sysenham Bio/technology 1991; 9: 64), das mit
Digoxigenin-11-dUTP unter Verwendung des "Nonradioactive DNA Labelling and Detection
Kit" (Boehringer
Mannheim, Lewes, UK) markiert wurde und eingesetzt wurde zum Durchmustern
von Filtern, die ca. 4000 übertragene
Kolonien besaßen,
auf die leichte Kette von Antikörper
D unter Befolgen der Herstelleranweisungen. 20 potentielle positive
Kolonien wurden nachgewiesen und 10 zur weiteren Analyse ausgewählt. Plasmid-DNA
wurde unter Verwendung des "QIAGEN
Plasmid kit" (DIAGEN,
Düsseldorf,
Deutschland) oder des Verfahrens von Del Sal et al. (1988) hergestellt,
und 8 enthielten Inserte der erwarteten Größe für die cDNA der leichten Kette des
menschlichen Antikörpers.
Ein Klon, pH210L2, wurde ausgewählt
und in beide Richtungen mit Plasmidprimer unter Befolgung des Didesoxy-Kettenabschlußverfahrens
(Sanger et al., 1977) gemäß dem Protokoll
des "Sequenase kit" (USB, Cleveland,
USA) sequenziert. Die leichte Kette wurde als λ-Sequenz bestimmt, deren variable
Region in 3 gezeigt
ist.
-
g) Aufbau der Expressionskonstrukte
-
Beispiel g.i)
-
Der Expressionsvektor pRDN1 wurde
aus dem pLD9-Plasmid (beschrieben in Page, M. und Sydenham M. A.
(1991), Biotechnology 9, 64–68)
wie folgt angepaßt.
Die HindIII-Stelle, die zum Inserieren des SV40-Ursprungs
der Replikation verwendet wurde, und die andere HindIII-Stelle 5' zur DGFRcodierenden
Sequenz wurden durch HindIII-Digestion zerstört, mit Klenow-Fragment von DNA-Polymerase
aufgefüllt
und religiert. Ein Klon, dem beide Restriktionsstellen fehlten,
wurde mit EcoR1 verdaut, mit Klenow-Enzym
aufgefüllt und
religiert. Das resultierende Plasmid, dem alle internen HindIII-
und EcoR1-Stellen fehlten, wurde verwendet,
um die menschliche β-Actin-Expressionskassette
stromabwärts
der DHFR-Transkriptionseinheit zu inserieren. Dieses Plasmid hat
einen funktionellen SV40-Ursprung der Replikation, und pRDN1 hat
besondere HindIII- und EcoR1-Restriktionsstellen stromabwärts des β-Actin-Promotors.
Der angepaßte
pRDN1-Vektor wurde mit EcoRI verdaut, mit Klenow-Enzym abgestumpft
und unter Verwendung von Kalbdarmphosphatase dephosphoryliert. Die
Inserte der schweren und leichten Kette von Antikörper D wurden
aus ihren entsprechenden Klonen, pH210H2 und pH210L2, unter Verwendung
von HindIII und EcoR1 geschnitten und mit Klenow-Enzym abgestumpft. Die stumpfendigen
Inserte wurde in pRDN1 ligiert und verwendet, um "Escherichia coli
MAX Efficiency DH5 Competent Cells" (Bethesda Research Labs, BRL) zu transformieren.
Plasmidherstellungen in kleinem Maßstab (Del Sal, G. et al. (1988)
Nucleic Acids Res. 16, 9878) wurden an einer Anzahl der resultierenden
Kolonien durchgeführt
und die Inserte unter Verwendung geeigneter Restriktionsverdauungen ausgerichtet.
Plasmid-DNA wurde aus einem Klon der schweren und einem der leichten
Kette (pRDHH9 bzw. pRDHL27) unter Verwendung von QIAGEN-Säulen (Marke,
Hybaid) und Befolgen der Herstelleranweisungen hergestellt.
-
Transfektion von COS-Zellen
-
2 × 105 COS-Zellen
wurden in D-MEM (plus Serum) in jede Vertiefung einer Gewebekulturschale
mit 12 Vertiefungen plattiert. Nach 24 Stunden wurden die Zell-Einzelschichten
zweimal mit serumfreiem Medium gespült, gefolgt von 0,5 ml serumfreiem
Medium, das 1 μg
jedes DNA-Konstrukts (pRDHH9 und pRDHL27) und 5 μg TRANSFECTAM (Northumbria Biologicals
Limited) enthielt, wie vom Hersteller empfohlen. Nach weiterer Inkubation
für 6 Stunden
wurde das Transfektionsmedium abgesaugt und mit 1 ml D-MEM (plus
Serum) ersetzt. Nach 48 bis 72 Stunden wurde das Medium entfernt
und auf menschlichen Antikörper
untersucht.
-
ELISA-Test
auf menschlichen Antikörper
-
Das Medium aus der COS-Zelltransfektion
wurde auf die Gegenwart von menschlichem Antikörper getestet. In Abwesenheit
der leichten Kettensynthese werden schweren Ketten nicht aus einer
Zelle sezerniert und werden intern abgebaut (Hendershot L. et al.,
Immunol. Today 8, 111–114.).
Antikörper
kann daher durch Nachweis der schweren Kette im Kultumedium untersucht
werden. Mikrotiterplatten wurden mit Anti-Mensch-IgG beschichtet
und mit dem Kulturmedium inkubiert. Antikörper wurde durch Visualisierung
mit einem Anti-Mensch-gamma-Kette-spezifischen Peroxidase-Konjugat
nachgewiesen.
-
Beispiel g.ii)
-
Die DNA, die die H- und L-Ketten
codiert, wurde in die pEE6hCMV(Stephens and Cockett, Nucl. Acids Res.
M: 7110, 1989; Bebbington et al., Biotechnology 10, 169, 1992) bzw.
pEE12- (Rolfe, unveröffentlicht)
Expressionsvektoren kloniert. Plasmid pEE12 enthält eine cDNA, die das Hamster-Glutaminsynthetase-Gen
(GS; ein Marker, der unter Verwendung des toxischen Glutamat-Analogs,
L-Methioninsulfoximin [MSX], selektiert und amplifiziert werden
kann) unter der Kontrolle des frühen
SV40-Promotors und SV40-Spleiß-
und Polyadenylierungssignale enthält, erhalten aus pSv2.GS (Bebbington
und Hentschel, "DNA
cloning", Band III,
New York Academic, Glover DM, Hrsg. 1987). Stromabwärts dieser
Selektionskassette ist der vollständige Verstärker, Promotor und 5'-UTR aus dem unmittelbaren
frühen
Hautgen (MIE-Gen) des menschlichen Cytomegalovirus (hCMV), und dies
wird verwendet, um die Expression des Antikörper-Gens zu treiben. Diese
Expressionskassette mit ihrem verbunden Replikationsursprung und
R-Lactamase-Gen wurden aus pEE6.HCMV erhalten (Stephens und Cockett,
Nucl. Acids Res. 17: 7110, 1989). Mit den Vektoren pEE6hCMV und
pEE12 transfizierte Zellen sind daher zum Wachstum in Glutamin-minus-Medium
fähig.
Plasmide pEE6hCMV und pEE12 wurden von Celltech Ltd. erhalten (Slough,
Berkshire, SL1 4EN, UK).
-
Rekombinante Plasmide (jeweils 5 μg) wurden
in 5 × 105
COS-1-Zellen oder 107 YO-Myelomzellen unter
Verwendung des Transfectam-Reagens (Promega, Southampton, UK) unter
den vom Hersteller empfohlenen Bedingungen transfiziert. Als Ergebnis
ist die Selektion nur am pEE12-Plasmid, und eine wirksame Expression
beruht auf der Cointegration der zwei Plasmide.
-
H- und L-Ketten wurden in COS-Zellen
cotransfiziert um sicherzustellen, daß die Konstrukte korrekt im
Raster inseriert, effizient transkribiert und translatiert wurden,
und daß der
resultierende mensch- 1iche
Antikörper
angemessen sezernieriert wurde. Nach Bestätigung vorübergehender Expression des
Antikörpers durch
ELISA wurden die Plasmide in YO-Myelomzellen cotransfiziert.
-
Vorrats-COS-1-Zellen (Quelle ECACC,
Porton Down, UK) wurden in DMEM-Medium
(Flow, Irvine, UK), ergänzt
mit 10% Kalbfötusserum
(APP, Dudley, UK), aufrechterhalten. COS-Zelltransfektionen wurden
in DMEM-Medium (Flow, Irvine, UK) durchgeführt.
-
Vorrats-YO-Zellen (Quelle ECACC,
Porton Down, UK) wurden in voll- ständigem Medium aufrechterhalten,
das DMEM-Medium (Flow, Irvine, UK; ohne Glutamin und Eisen(III)-nitrat,
aber mit Natriumpyruvat [110 mg/l]; GIBCO/BRL, Paisly, UK), 1 × nicht-essentielle
Aminosäuren
(Flow, Irvine, UK) und 10% Kalbfötusserum (APP,
Dudley, UK) enthielt. Transfizierte Zellen wurden auf Platten mit
96 Vertiefungen mit Dichten von 3 × 105, 7,5 × 104 und
1,5 × 104 Zellen/ml in 50 μl Komplettmedium überführt und
bei 37°C
für 24
Stunden inkubiert. Anschließend
wurden 100 μl
Selektivmedium hinzugegeben, das DMEM-Medium enthielt (Flow, Irvine,
UK; ohne Glutamin und Eisen(III)-nitrat, aber mit Natriumpyruvat
[110 mg/l]; GIBCO/BRL, Paisley, UK), ergänzt mit Glutamat (60 μg/ml), Asparagin
(60 μg/ml;
Sigma, Poole, UK), 1 × nicht-essentielle
Aminosäuren,
7 mg/l Adenosin, Cytidin, Guanosin und Uridin, 2,4 mg/l Thymidin
(Sigma, Poole, UK), 10% dialysiertes Kalb-fötusserum (APP,
Dudley, UK) und 4 μM
MSX (zum Austitrieren des endogenen Glutaminsynthetase-Enzyms der
YO-Zellen), um Klone auszuwählen,
die die transfizierten Plasmide, die die Gene des menschlichen Antikörpers entlzielten,
integriert hatten.
-
Wachstumsmedium von COS-1-Zellen
vier Tage nach der Transfektion und von YO-Zellen, die in Medium
zur Auswahl der Plasmid-Integration gezüchtet worden waren, wurde durch
einen Sandwich-ELISA-Test unter Verwendung flexibler Mikrotiterplatten
(Falcon, Becton-Dickinson, Plymouth, UK), die mit polyklonalem Anti-Mensch-IgG
(Sigma, Poole, UK) als Fangantikörper
beschichtet waren, untersucht. Die Testprobe wurde hinzugegeben
und die Detektion mit einem für
die Anti-Mensch-γ-Kette-spezifischen
Peroxidasekonjugat (Sigma, Poole, UK) und Orthophenylendiamin-HCl
(Sigma, Poole, UK) als Substrat durchgeführt. Positive Klone wurde auf
Platten mit 24 Vertiefungen zur weiteren Vermehrung im Selektivmedium überführt.
-
Drei Klone wurde erhalten, die zum
Wachstum bei Mengen von MSX fähig
waren, die für
untransfizierte YO-Zellen toxisch sind. Zwei von diesen waren sezernierter
menschlicher Antikörper,
bestimmt durch ELISA-Test, während
die andere Linie eine falsch-positive zu sein schien.
-
Beispiel 2: Bestimmung
der Ketten-Sequenzen von Cynomolgusaffe-Antikörper
-
a) Ouchterlony-Immundiffusion
-
Ein Ouchterlony-Immundiffusionstest
unter Verwendung von Serum aus Schimpansen, Cynomolgus- und Aotus-Affen
wurde durchgeführt,
um einen Hinweis auf die Ähnlichkeit
zu geben, die vielleicht zwischen Proteinsequenzen von menschlichen
und Primaten-Immunglobulinen bestehen könnte.
-
Mikro-Ouchterlony-Platten – bereitgestellt
von The Binding Site.
-
Schaf-Anti-Mensch-IgG1, IgG2, IgG3
und IgG4 – The
Binding Site.
-
Ziege-Anti-Mensch-IgM und Ziege-Anti-Mensch-IgA – bereitgestellt
von Sigma.
-
Schaf-Anti-Mensch-Ig κ leichte
Kette – Serotec.
-
Schaf-Anti-Mensch-Ig λ leichte
Kette – Serotec.
-
Seren aus Cynomolgus-Affe (Altwelt),
Aotus-Affe (Neuwelt) und Schimpanse (Menschenaffe) wurden auf Reaktion
gegen eine Reihe von Anti-Mensch-Immunglobulinen
untersucht. Der unverdünnte
Schaf-Anti-Mensch-Antikörper (10 μl) wurde
in die zentrale Vertiefung einer Ouchterlony-Platte gegeben und die Primatenseren
(10 μl)
in die umgebenden äußeren Vertiefungen
gegeben. Alle Seren wurden in PBS gemäß Herstellerempfehlungen verdünnt. Kaninchen-
und Mausseren wurden im Test eingeschlossen ebenso wie menschliches
Serum, das als positive Kontrolle fungierte. Die Platte wurde bei
Raumtemperatur unter feuchten Bedingungen über Nacht oder bis zum Sichtbarwerden
von Präzipitinbanden
inkubiert.
-
Präzipitinbanden wurden zwischen
Schimpansenserum und allen Anti-Mensch-Unterklassen
gebildet. Einige, aber nicht alle menschlichen Ig-Klassen, und zwar
Igel, IgM, IgA und κ und λ leichte
Ketten, bildeten Präzipitinbanden
mit Cynomolgus-Affenserum. Aotus-Affenserum (ein Neuweltaffe) wurde
durch die wenigsten menschlichen Antikörper erkannt – die einzige
starke Reaktion wurde mit den leichten κ- und λ-Ketten beobachtet. Überraschend
reagierte das Kaninchenserum mit der Anti-Menschleichten λ-Kette – dies legt
nahe, daß es
ein gemeinsames Epitop zwischen Kaninchen- und Mensch-Ig-Proteinsequenzen
geben kann, damit eine Erkennung auftritt. Mausserum erkannte überhaupt
keine menschlichen Ig-Klassen.
-
Dieser Test ergab die erwarteten
Ergebnisse unter Berücksichtigung
der evolutionären
Verwandtschaft jeder Art mit dem Menschen – d. h. die Neuweltaffen wichen
früher
ab als die Altweltaffen, die eine größere Proteinhomologie mit dem
Menschen zeigen. Zur Untersuchung des Grades der Nukleotidhomologie
zwischen Primaten- und menschlichen Ig-Genen wurden die leichten κ-Gene des
Altweltaffen Cynomolgus für
diese Untersuchung ausgewählt.
- b) Vollständige
RNA aus Cynomolgus-Affe wurde aus 10 ml Lymphozyten aus peripherem
Blut unter Verwendung des Guanidiumthiocyanat-Extraktionsverfahrens REF hergestellt.
-
Erststrang-cDNA wurde aus vollständiger RNA
unter Verwendung des BRL SUPERSCRIPT-Systems (BRL) synthetisiert.
Vollständige
RNA (5 μg)
in einem Volumen von 13 μl
wurde zu 1 μl
Oligo-dT-Primer gegeben und durch Erwärmen für 10 Minuten auf 70°C, gefolgt
von Abkühlen
auf Eis verschmelzen gelassen.
-
Erststrang-cDNA wurde durch Zugabe
von 2 μl
Reaktionspuffer, 1 μl
dNTPS, 2 μl
DTT und 1 μl
reverser Transkriptase revers transkribiert. Die Reaktion wurde
bei Raumtemperatur für
10 Minuten inkubiert, gefolgt von 50 Minuten bei 42°C. Die Reaktion
wurde durch Erwärmen
für 5 Minuten
auf 90°C
und dann Stellen auf Eis für
10 Minuten beendet. Die mRNA-Matrize wurde mit 1 μl RNase H
für 20
Minuten bei 37°C
verdaut.
- c) PCR-Amplifikation von Erststrang-cDNA
PCR-Primer
151 – homolog
zum 5'-Ende (FR1)
von menschlichem Vκ1
5'GACATTCAGCTGACCCAGTCTCCA
SEQ ID NO: 1
301 – homolog
zum 3'-Ende von
menschlichem Cκ (enthält HindIII-Restriktionsstelle)
5'GATCAAGCTTCTAACACTCTCCCC
SEQ ID NO: 2
-
Diese Primer und alle genannten anschließenden PCR-
und sequenzfierenden Primer wurden an einem Oligodesoxynukleotid-Syntheseautomaten
synthetisiert und wurden mit einer Konzentration von 200 ng/μl verwendet.
-
Erststrang-cDNA wurde direkt durch
PCR ohne Notwendigkeit zur Zweitstrangsynthese unter Verwendung
der Primer 151 und 301 amplifiziert. Ersterer ist spezifisch für das 5'-Ende der variablen
Region (FR1) der menschlichen leichten κ1-Kette, und letzterer ist spezifisch
für das
3'-Ende der konstanten
Region der menschlichen leichten κ-Kette.
-
Die leichte Kette wurde in der folgenden
Reaktion amplifiziert: die vollständige Erststrang-cDNA-Reaktionsmischung
wurde zu 21 μl
dH20, 8 μl
Synthesepuffer [(Boehringer)], 4 μl
Primer 301, 4 μl
Primer 151 und 0,5 μl
Taq-Polymerase gegeben. Diese Mischung wurde mit Mineralöl überschichtet
und 20 PCR-Durchläufen unter
Verwendung des zuvor genannten Programms unterworfen. Die Reaktion
wurde auf 1% Agarosegel wie zuvor überprüft.
- d)
Klonierung von leichten κ-Ketten
von Cynomolgus
PCR-Primer 260 – homolog zum 5'-Ende von menschlichem
Vκ (enthält HindIII-Restriktionsstelle)
5'GATCAAGCTTGACATTCAGCTGACCCAGTCTCCA
SEQ ID NO: 3
-
i) Einführung von
HindIII-Stellen an jedem Ende des leichten Kettenfragments
-
Die aus der vorhergehenden PCR erhaltene
cDNA der leichten κ-Kette
des Cynomolgus-Affen wurde in die HindIII-Stelle von pUC18 kloniert,
Maniatis T. et al. J. Molecular Cloning (Cold Spring Harbour Laboratory Press
1989). Die amplifizierte leichte Kette enthält eine HindIII-Stelle am 3'-Ende der konstanten
Region aufgrund der Sequenz von Primer 301, es fehlt ihr aber eine
solche Restriktionsstelle am 5'-Ende.
Um das Klonieren der leichten Kette direkt in pUC18 zu ermöglichen
wurde daher eine HindIII-Stelle
am 5'-Ende der variablen
Region mittels einer zweiten PCR unter Verwendung der Primer 260
und 301 eingeführt.
Ersterer hat eine mit Primer 151 identische Sequenz, aber mit einer
am 5'-Ende zugefügten HindIII-Stelle.
-
Die Reaktion wurde wie zuvor beschrieben
unter Verwendung von 1 μl
Cynomolgus-cDNA (aus PCR-Mischung) mit einem Endvolumen von 100 μl angesetzt.
Die DNA wurde durch 20 PCR-Durchläufe amplifiziert und dann an
1% Agarosegel überprüft. Das
Gel zeigte viele andere Banden, die verschieden von den für die amplifizierte
leichte Kette erwarteten waren. Es ist möglich, daß einige der kleineren Banden
aufgrund des Verschmelzens von Primern miteinander bestehen könnten, wobei
sogenannte Primer-Dimere gebildet werden.
-
ii) Reinigung des PCR-Produkts
-
Die leichte Kette wurde aus der PCR-Mischung
vor dem Klonieren in pUC18 in der folgenden Weise gereinigt: die
PCR-Reaktion wurde bei –20°C eingefroren
und das flüssige
Mineralöl
abgesaugt. Die DNA wurde dann zweimal mit Phenol/Chloroform extrahiert,
gefolgt von einer einzelnen Extraktion mit Chloroform allein. Die
Lösung
wurde auf 5 mM EDTA, 10 mM Tris pH 8, 0,5% SDS eingestellt und mit
Proteinase K auf 50 μg/ml
versetzt. Die Reaktion wurde für
30 Minuten bei 37°C
und dann für
10 Minuten bei 68°C
inkubiert. Eine zweite Phenol/Chloroform-Extraktion. Die DNA wurde
durch Zugabe von 1/10 Volumen 3 M Natriumacetat und 2,5 Volumina
absolutem Ethanol ausgefällt
(1 μl Dextransulfat
wurde als Träger
hinzugegeben). Die DNA wurde für
30 Minuten bei –20°C aufbewahrt
und dann in einer Eppendorf-Zentrifuge pelletisiert. Das Pellet
wurde in 70%igem Ethanol gewaschen, getrocknet und in 17 μl Wasser
resuspendiert. Dieses Reinigungsverfahren räumt das Problem der Taq-Polymerase
aus, die an die DNA gebunden bleibt und somit die Aktivität des Restriktionsenzyms
hemmt.
-
iii) Herstellung des HindIII-Fragments
zum Klonieren
-
Die DNA der leichten Kette wurde
dann mit Restriktionsenzym HindIII verdaut, um in die HindIII-Stelle von
pUC18 zu klonieren. Zu 17 μl
DNA der leichten Kette wurden 2 μl
Puffer B und 1 μl
HindIII in hoher Konzentration gegeben und bei 37°C für eine Stunde
inkubiert. Der Verdau wurde auf 1% Agarose-Gel getrennt, und die
der leichten Kette entsprechende Bande wurde aus dem Gel geschnitten.
Die DNA wurde aus der Agarose unter Verwendung des "Prep-a-gene"-Reinigungskits (Biorad
Ltd.) unter Befolgen der Herstelleranweisungen gereinigt.
-
e) Ligation von Cynomolgus
leichter Kette in pUC81
-
Das gereinigte HindIII-Fragment wurde
in die HindIII-Stelle von pUC18 unter Verwendung des folgenden Verfahrens
kloniert: 20 μl
Cynomolgus-DNA (aus einem Volumen von 80 μl) wurde zu 1 μl HindII2-verdautem
pUC18 (50 μg/μl Pharmacia),
3 μl Ligase-Puffer
(Boehringer), 3 μl
T4 DNA-Ligase (Boehringer) und 3 μl destilliertem
Wasser gegeben. Die Reaktion wurde für 3 Stunden bei 15°C inkubiert.
-
f) Transformation von
DH5-kompetenten Zellen durch pUC18-κ-Kette
-
E. coli DHSα-Zellen maximaler Effizienz
(BRL) wurden mit dem Plasmid der leichten Kette transformiert. 100 μl Zellen
wurden langsam von –70°C aufgetaut,
vorsichtig mit 5 μl
Ligationsreaktion vermischt und für 30 Minuten auf Eis aufbewahrt.
Die Zellen wurden für
45 Sekunden bei 42°C
inkubiert und dann für
2 Minuten auf Eis gekühlt.
1 ml SOC-Medium (20 g Bactotrypton, 5 g Hefeextrakt, 0,5 g NaCl,
10 ml 250 mM KCl, 5 ml 2 M MgCl, 20 mM Glucose pro Liter) wurde
hinzugegeben und für
1 Stunde bei 37°C
inkubiert. Die Transformationsreaktion wurde auf fünf LB-Platten
ausplattiert (LB-Agarplatten: 12 g Trypton, 24 g Hefeextrakt, 4
ml Glycerin, 100 ml Phosphatpuffer, 12 g Bacto-Agar pro Liter),
die 100 μg/ml
Ampicillin enthielten, und bei 37°C über Nacht
inkubiert. Die Zahl der Kolonien wurde pro Platte gezählt und
die Transformationseffizienz berechnet.
-
Fünf
Kolonien wurden aus den Platten gepickt und die Gegenwart der Inserte
der leichten Kette durch PCR überprüft. Jede
Kolonie wurde in 65,5 μl
destilliertem Wasser resuspendiert und 20 PCR-Durchläufen unter
Verwendung der Primer 260 und 301 in der Standardreaktionsmischung
unterworfen. Die PCR-Reaktionen wurden auf Gel wie zuvor durchgeführt. Es wurde
gefunden, daß vier
von fünf
Kolonien das Insert enthielten, was anzeigte, daß das Klonieren erfolgreich
war.
-
g) Plasmid-Minipreps der
pUC18-κ-Kette
-
20 Kolonien aus den fünf Transformationsplatten
wurden gepickt und in 2 ml Volumina von L-Bouillon übergeimpft
(L-Bouillon – wie
LB-Platten, aber ohne Agar), die 100 μg/ml Ampicillin enthielt. Die
Kulturen wurden über
Nacht unter Schütteln
bei 37°C
inkubiert. 1,5 ml jeder Kultur wurden abgeschleudert und die Zellpellets
in 200 μl
STET (0,1 M NaCl, 10 mM Tris-HCl pH 7, 1 mM EDTA, 5% Triton-X-100)
mit 1 mg/ml Lysozym resuspendiert. Die Röhrchen wurden für 5 Minuten
bei Raumtemperatur inkubiert, dann für 45 Sekunden gekocht und für 10 Minuten
zentrifugiert. Das resultierende Pellet wurde mit einem sterilen
Zahnstocher entfernt und 8 μl
8%iges CTAB zum Überstand
hinzugegeben. Das Röhrchen
wurde für
5 Minuten geschleudert, um das Plasmid zu pelletisieren.
-
DNA, die anschließend durch Verwirbeln in 300 μl 1,2 M Natriumchlorid
resuspendiert wurde. Die DNA wurde durch Zugabe von 750 μl Ethanol
ausgefällt,
vakuumgetrocknet und in 20 μl
TE-Puffer resuspendiert (TE – 10
mM Tris pH 7,4, 1 mM EDTA).
-
Die Minipreps wurden auf Gegenwart
der leichten Kette durch Verdauung mit Restriktionsenzym überprüft (HindIII-Restriktionsenzym
und Puffer B-10 μ/μl – Boehringer).
2 μl jeder
DNA wurden zu 0,5 μl
Puffer B, 1 μl
destilliertem Wasser, 1 μl
RNase A (500 μg/ml
Boehringer) und 0,5 μl
HindIII gegeben. Die Verdauungen wurden für 1,5 Stunden bei 37°C inkubiert
und dann auf 1% Gel laufen gelassen. Die Gegenwart der leichten Kette
wurde durch ein Fragment mit ca. 700 Basenpaaren angezeigt.
- h) Sequenzierung der leichten κ-Ketten
Sequenzierungsprimer
M13
reverser Primer – verschmilzt
mit -ve-Strang von pUC18, stromabwärts der Polyklonierungsstelle – bereitgestellt
von Pharmacia;
5'AACAGCTATGACCATG
SEQ ID NO: 4
–40-Vorwärtsprimer – verschmilzt
mit +ve-Strang von pUC18, stromabwärts der Polyklonierungsstelle – bereitgestellt
von USB
5'GTTTTCCCAGTCACGAC
SEQ ID NO: 5
299 – Primer
der menschlichen Cκ-Region
5'GCGTCAGGGTGCTGCTGAGG
SEQ ID NO: 6
106 – Primer
der menschlichen Cκ-Region
(5'-Ende)
5'GGCGGGAAGATGAAGACAGA
SEQ ID NO: 7
151 und 260 – siehe
Stufen C und D
261 – Primer
der menschlichen Cκ-Region
5'TTCAGCAGGCACACAACAGA
SEQ ID NO: 8
- i) 10 Klone aus der vorhergehenden Stufe wurden zum Sequenzieren
durch das Didesoxy-Kettenabschlußverfahren ausgewählt (Klone
1, 2, 4, 5, 9, 12, 14, 15, 18 und 20). Die verbleibenden 18 μl Miniprep-DNA wurden
zu 2 μl
NaOH (2M) gegeben und für
20 Minuten auf 68°C
erwärmt,
um die DNA zu denaturieren. Die DNA wurde durch Zugabe von 8 μl 5M Ammoniumacetat
(pH 5,4) und 100 μl
Ethanol auf Trockeneis für
5 Minuten abgekühlt
und ausgefällt.
Die DNA wurde pelletisiert, in 70%igem Ethanol gewaschen, vakuumgetrocknet
in in 20 μl
destilliertem Wasser resuspendiert.
-
Eine DNA-Teilmenge (7 μl) wurde
zu 2 μl
Reaktionspuffer und 1 μl
des entsprechenden Primers gegeben und für 2 Minuten bei 65°C inkubiert
und dann langsam auf unter 30°C
abgekühlt,
um Primer und Matrize zu verschmelzen. Es war erforderlich, mehrere
unterschiedliche Primer zu verwenden, um die gesamte leichte κ-Kette zu
sequenzieren, deren Einzelheiten oben angegeben sind. Zu Matrize/Primer
wurde folgendes gegeben: 1 μl
DTT (0,1 m USB), 2 μl
Markierungsmischung ( 5 × USB),
0,5 μl 35S-dATP
(10 μCi/μl Amersham)
und 2 μl
Sequenaseenzym. Die Reaktion wurde bei Raumtemperatur für 5 Minuten
inkubiert, um eine 35S-markierte Leitsequenz
zu synthetisieren. Nach Beendigung der Markierungsreaktion wurden
3,5 μl Markierungsmischung
zu vier Vertiefungen einer Multivertiefungsplatte gegeben, die 2,5 μl ddGTP,
ddATP, ddTTP und ddCTP enthielt. Man ließ die Kettenabschlußreaktion
für 5 Minuten
bei 37°C
fortschreiten, bevor 4 μl
Stopplösung
zu jeder Vertiefung gegeben wurden. Die Reaktionen wurden bis zur
Verwendung auf Eis gelagert.
-
Ein 8%iges Acylamidgel (ultrareine
Acylamid-Gelmischung-8, bereitgestellt von BRL) wurde zwischen siliconisierte
Glasplatten gegossen und für
eine Stunde mit 40 mA unter Verwendung von TBE (0,09 M TMS-Borat
pH 8, 0,002 M EDTA) als Laufpuffer vorlaufen gelassen. Die Vertiefungen
wurden mit Puffer vor und nach dem Vorlauf ausgewaschen, um Luftbläschen und
Harnstoff zu entfernen. Vor dem Beladen des Gels wurden die Proben
für 2 Minuten
auf 95°C
erwärmt,
dann wurden 4 μl
jeder Probe auf das Gel geladen. Die Proben wurden für 1,5 Stunden
mit 40 mA laufen gelassen, dann wurde eine zweite Beladung auf das
Gel aufgetragen und für
weitere 1,5 Stunden laufen gelassen. Dies ergab einen kurzen und
langen Lauf für
jeden Satz von Proben. Die Platten wurden auseinandergenommen und
das Gel in 10% Essigsäure/10%
Methanol gegeben, bevor das Gel auf ein Blatt 3 MM-Papier übertragen
wurde. Das Gel wurde bei 80°C
für 1,5
Stunden getrocknet und damit Röntgenfilm über Nacht
bei Raumtemperatur belichtet. Die Autoradiogramme wurden entwickelt
und die Sequenz vom Boden aufwärts
ausgelesen, wobei die langen und kurzen Läufe überlappten.
-
j) Vergleich der Sequenzdaten
-
Die vollständigen Sequenzen der leichten
Kette der 10 Klone wurden durch Laufenlassen einer Reihe von Sequenzierungsreaktionen
unter Verwendung verschiedener Primer erhalten. Vergleiche der Sequenzdaten
sind in den 4 bis 7 gezeigt. Es wurde gefunden,
daß Klone
14 und 5 gekürzte
Sequenzen der leichten Kette enthalten. Dies ist höchstwahrscheinlich
ein Artefakt, das durch die reverse Transkription von mRNA oder
die PCR-Amplifikation der cDNA verursacht wird. Es kann möglich sein,
daß die
mRNA oder cDNA eine Sekundärstruktur
bildete, durch die das entsprechende Enzym nicht lesen konnte, was
somit in einer Teilsequenz resultiert. Klon 15 wurde zum weiteren
Vergleich mit bekannten Sequenzen der leichten Kette ausgewählt, um
seine Identität
zu bestätigen,
und mit leichten Ketten von Mensch, Kaninchen und Maus zur Bestimmung
der Nukleotid- und Aminosäurehomologie,
deren Ergebnisse in den Tabellen 4 bis 7 ersichtlich sind.
-
Die konstante Region der leichten
Kette von Cynomolgus wurde mit einem Cκ-Gen der menschlichen Keimbahn
(Hieter, P. A., et al. Cell 22, 197 (1980)), einer Maus-MOPC21 Cκ-mRNA (Hamlyn,
P. A. et al. Nucl. Acids Res. 9, 4485 (1981)) und einer Kaninchen-Cκ-mRNA (17D9)
(McCartney – Francis
N. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 81, 1794, 1984) verglichen. Die
variablen Regionen von Cynomolgus wurden mit einer menschlichen
Lymphoid-Zellinie, Walker verglichen (Klobek, H. G. et al. Nucl.
Acids Res. 12, 6995, 1984). Diese Zellinie exprimiert ein Gen der
leichten Kette, das zur Vκl-Familie
gehört
und das das J5-Gensegement verwendet. Die 17D9-Kaninchensequenz
wurde verwendet, um variable Sequenzen von Cynomolgus zu vergleichen,
ebenso wie die S107A-Maus Vκ1-Sequenz
(Kwan, S.P. et al., J. Exp. Med. 153, 1366 (1981)). Dies ist ein
Phosphocholin-bindendes IgA κ-Myelom,
das das Maus-J1-Gensegment verwendet. Die variable Region von Klon
15 wurde ebenfalls mit einem menschlichen Antikörper verglichen, Daudi (Klobek
1984). Dieses Gen der leichten Kette gehört zur Vκ1-Familie und verwendet das
J5-Gensegmemnt. Die Sequenz der konstanten Region der leichten κ-Kette von
Cynomolgus-Antikörper
zeigt eine hohe Homologie mit dem menschlichen Cκ-Gen sowohl auf Nukleotid- (91,6%)
als auch auf Aminosäureebene
(81,3%). Maus-Cκ erschien
homologer mit entweder Cynomolgus-Affe- oder Mensch-Cκ zu sein
als es Kaninchen tat. Jedoch schienen sich die prozentualen Homologien
nicht dramatisch zu unterscheiden, wenn Mensch und Affe mit Kaninchen
und Maus oder tatsächlich
Kaninchen mit Maus verglichen wurde.
-
Tabellen 5 und 6 zeigen prozentuale
Homologien für
jede Gerüstregion
und jedes CDR von Klon 15. Wie erwartet sind die Gerüstregionen
relativ konservativ zwischen den Arten im Vergleich zu CDRs, wo
es eine beträchtliche
Variabilität
gibt. Z. B. teilt Klon 15 eine 90–96%ige Aminosäuresequenz-Homologie
mit dem Mensch in Gerüsten
1 und 3, aber nur 22% Homologie innerhalb CDR 3. Klon 15 zeigt einen
hohen Homologiegrad zu den Sequenzen der menschlichen leichten Kette
von sowohl Walker als auch Daudi, speziell innerhalb der Gerüste 1 und
3, obwohl er eine höhere
Homologie zu Walker als zu Daudi aufweist. Die Kaninchen-Vκ-Sequenz
zeigt eine stärkere
Homologie zu sowohl Mensch- als auch Affe-Sequenzen als dies die Maus
tut. Dies könnte
erklären,
warum etwas Reaktion gegenüber
Anti-Mensch-Antikörpern mit
Kaninchenserum im Ouchterlony-Test beobachtet wurde, aber keine
Reaktion mit Mausserum beobachtet wurde.
-
Tabelle
4: Vergleiche von Sequenzhomologien der konstanten Region der leichten
Kette
-
Tabelle
5: Prozentuale Homologien von Gerüst- und CDR-DNA-Sequenzen der
leichten Kette
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Tabelle
6: Prozentuale Homologien von Gerüst- und CDR-Aminosäuresequenzen
der leichten Kette