-
FACHGEBIET DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft im Allgemeinen die Fachgebiete der
Molekularbiologie und Proteintechnologie. Spezieller betrifft die
Erfindung rekombinant produzierte Antikörper und deren Verwendungen.
-
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
In
den letzten Jahren gab es zunehmend Hoffnungen, Antikörper als
diagnostische und therapeutische Mittel für verschiedene Leiden und Erkrankungen
zu verwenden. Viele Anwendungen in Forschung und im klinischen Bereich
erfordern große
Mengen funktioneller Antikörper
oder Antikörperfragmente,
was größere, dennoch
wirtschaftliche Systeme zur Antikörperherstellung notwendig macht.
Besonders nützlich
ist die rekombinante Produktion von Antikörpern unter Verwendung einer
Vielzahl von Expressionswirten, die von Prokaryoten wie z. B. E.
coli oder B. subtilis bis zu Hefe, Pflanzen-, Insektenzellen und
Säuegetierzellen
reichen. Kipriyanov und Little, Mol. Biotech. 12, 173–201 (1999).
-
Verglichen
mit anderen Antikörperproduktionssystemen
stellen Bakterien, insbesondere E. coli, viele einzigartige Vorteile
bereit. Die verwendeten Rohmaterialien (d. h. Bakterienzellen) sind
kostengünstig
und können
einfach gezüchtet
werden, wodurch die Produktionskosten reduziert werden. Prokaryotische
Wirte wachsen schneller als z. B. Säugetierzellen, was eine schnellere
Analyse von genetischen Manipulationen ermöglicht. Kürzere Verdopplungszeit und
leichtere Maßstabsvergrößerung machen
bakterielle Fermentation zu einem attraktiveren Mittel für Proteinherstellung
in großen
Mengen. Die genomische Struktur und biologische Aktivität von vielen
Bakterienspezies, einschließlich
E. coli, sind gut studiert worden, und eine große Zahl an geeigneten Vektoren
ist verfügbar,
was die Expression eines erwünschten
Antikörpers
einfacher macht. Verglichen mit Eukaryoten sind in den Herstellungsprozess
weniger Schritte involviert, einschließlich Manipulation von rekombinanten
Genen, stabile Transformation von Mehrfachkopien in den Wirt, Expressionsinduktion
und Charakterisierung der Produkte. Pluckthun und Pack, Immunotech.
3, 83–105
(1997).
-
Zusätzlich dazu
ermöglicht
E. coli einen einzigartigen Zugang zu willkürlichen Ansätzen. Aufgrund der beispiellosen
Wirksamkeit für
Transformation durch Plasmide oder Transfektion durch Phagen können E.-coli-Systeme
zur Herstellung von Phagenbibliotheken vieler Arten von Antikörpervarianten
dienen, was insbesondere für
funktionelle genomische Studien wichtig ist.
-
Verschiedene
Ansätze
sind verwendet worden, um rekombinante Antikörper in Bakterien herzustellen. Wie
andere heterologe Proteine können
Antikörpermoleküle aus Bakterien
entweder durch Rückfaltung
von Einschlusskörpern,
die im Zytoplasma exprimiert werden, oder durch Expression gefolgt
von Sekretion in das Bakterienperiplasma erhalten werden. Die Wahl
zwischen Sekretion und Rückfaltung
ist im Allgemeinen von verschiedenen Überlegungen abhängig. Sekretion
ist üblicherweise
die schnellere und häufiger
verwendete Strategie zur Herstellung von Antikörpern. Kipriyanov und Little,
siehe oben (1999).
-
Opper
et al.,
US-Patent Nr. 6.008.023 ,
beschreiben ein zytoplasmatisches E.-coli-Expressionssystem, worin Antikörperfragmente
(z. B. Fabs) mit einem Enzym zur Verwendung in Tumortherapie, auf
die abgezielt wird, fusioniert ist. Zemel-Dressen et al., Gene 27,
315–322
(1984), berichten über
die Sekretion und Verarbeitung einer Antikörper-Leichtkette in E. coli.
Lo et al., PCT-Veröffentlichung
WO 93/07896 , berichten über die E.-coli-Herstellung
eines tetrameren Antikörpers,
dem die CH2-Region
in seiner Schwerkette fehlt. Die Gene, die für die Leichtkette und die CH2-deletierte Schwerkette
kodieren, werden unter der Kontrolle eines einzelnen Promotors im
selben Expressionsvektor hergestellt.
-
Antikörperexpression
in prokaryotischen Systemen kann auf verschiedenen Ebenen durchgeführt werden.
Die Schüttelkolbenkulturen
(im Bereich von 2–5
Liter) erzeugen typischerweise weniger als 5 mg/Liter Produkte.
Carter et al., Bio/Technology 10, 12–16 (1992), entwickelten ein
Fermentationssystem mit hoher Zelldichte, in welchem eine Expression
von Antikörperfragmenten
in hohem Ausmaß erhalten
wurde (bis zu 2 g/Liter). Die Gramm/Liter-Titer von Fab', die von Carter
et al. erhalten wurden, sind großteils auf höhere Zelldichten
zurückzuführen, die
aus der genauer kontrollierten Umgebung eines Fermenters resultiert
anstatt aus jener, die aus einem einfachen Schüttelkolben resultiert. Das
System enthält
ein dicistronisches Operon, das entworfen ist, um die Leichtketten-
und Schwerkettenfragmente zu co-exprimieren. Das di-cistronische Operon ist
unter der Kontrolle eines einzelnen E.-coli-phoA-Promotors, der
durch Phosphatmangel induzierbar ist. Jeder Antikörperkette
geht eine hitzestabile E.-coli-Enterotoxin-II-(stII-)Signalsequenz
voraus, um die Sekretion in den periplasmatischen Raum zu steuern.
Das von Carter et al. (1992) beschriebene System ist hierin nachstehend
weiter beschrieben.
-
Für allgemeine
Berichte über
Antikörperproduktion
in E. coli siehe Pluckthun und Pack, Immunotech. 3, 83–105 (1997),
Pluckthun et al., in ANTIBODY ENGINEERING: A PRACTICAL APPROACH,
Oxford Press, 203–252
(1996), Pluckthun, in HANDBOOK OF EXP. PHARMCOL., Band 3: THE PHARMCOL.
OF MONOCLONAL ANTIBODIES, Hrsg. M. Rosenberg und G. P. Moore, Springer-Verlag, Berlin, 269–315 (1994).
-
Viele
biologische Tests (wie z. B. Röntgenkristallographie)
und klinische Anwendungen (wie z. B. Röntgentherapie) erfordern große Mengen
an Antikörpern.
Dementsprechend besteht Bedarf an einfachen Systemen, die hohe Ausbeute
erbringen, zur Produktion von gut assemblierten, löslichen
und funktionellen Antikörpern.
-
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung stellt neue Verfahren und Zusammensetzungen
zur rekombinanten Herstellung von funktionellen Antikörpern oder
Antikörperfragmenten
in Wirtszellen, wie z. B. prokaryotischen oder eukaryotischen Wirtszellen,
bereit. In einer Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zur temporären Trennung der Expression
von Leichtkette und Schwerkette eines Antikörpers in einer Wirtszelle,
wie z. B. einer prokaryotischen Zelle, bereit, wodurch die Ausbeute
von angeordneten, funktionellen Antikörpermolekülen gesteigert wird. Insbesondere
umfasst das Verfahren die Transformation der Wirtszelle mit zwei
separaten Translationseinheiten, die für die Leicht- und Schwerketten
kodieren, Züchten
der Zelle unter geeigneten Be dingungen, sodass die Leicht- und Schwerkette
auf eine sequentielle Art und Weise exprimiert werden, wodurch die Herstellung
der Leicht- und Schwerketten temporär getrennt wird, und Ermöglichen
der Anordnung der Leicht- und Schwerketten, um den funktionellen
Antikörper
oder ein Fragment davon zu bilden. Die zeitlich getrennte Expression
von Leicht- und Schwerketten wurde unter Verwendung von zwei verschiedenen
Promotoren durchgeführt,
welche die Leicht- und Schwerketten separat kontrollieren, worin
die verschiedenen Promotoren unter verschiedenen Bedingungen aktiviert
werden. Zum Beispiel können
DNAs, die für
die Leicht- und Schwerketten kodieren, in einen einzelnen Plasmidvektor
inkorporiert werden, werden aber in zwei Translationseinheiten getrennt,
wovon jede durch einen anderen Promotor kontrolliert wird. Ein Promotor
(z. B. ein erster Promotor) kann entweder konstitutiv oder induzierbar
sein, während
der andere Promotor (z. B. ein zweiter Promotor) induzierbar ist.
Beispielsweise wird, wenn die Wirtszellen, die mit einem solchen
Vektor transformiert sind, unter Bedingungen gezüchtet werden, die für Aktivierung
eines Promotors (z. B. des ersten Promotors) geeignet sind, nur
eine Kette (z. B. die Leichtkette) exprimiert. Dann werden nach
einem gewünschten Expressionszeitraum
der ersten Kette (z. B. der Leichtkette) Züchtungsbedingungen auf geeignete
Bedingungen zur Aktivierung des anderen Promotors (z. B. des zweiten
Promotors) geändert
und daher die Expression der zweiten Kette (z. B. der Schwerkette)
induziert. In einer bevorzugten Ausführungsform wird zuerst die Leichtkette
exprimiert, gefolgt von der Schwerkette. In einer anderen Ausführungsform
wird die Schwerkette zuerst exprimiert, gefolgt von der Leichtkette.
-
Die
Erfindung stellt auch einen rekombinanten Vektor zur Herstellung
eines angeordneten funktionellen Antikörpers oder Fragments davon
in einer prokaryotischen oder eukaryotischen Wirtszelle bereit,
wobei der Vektor einen ersten Promotor umfasst, der einer ersten
Translationseinheit vorausgeht, die für ein Sekretionssignal kodiert,
das operabel an eine Leichtkette gebunden ist, und einen zweiten
Promotor, der einer zweiten Translationseinheit vorausgeht, die
für ein
Sekretionssignal kodiert, das operabel an eine Schwerkette gebunden
ist. Der erste und zweite Promotor sind unter unterschiedlichen
Bedingungen induzierbar.
-
Viele
prokaryotische und eukaryotische Zellen können als Wirte für Antikörperexpression
gemäß der Erfindung
verwendet werden. Vorzugsweise ist ein prokaryotischer Wirt ein
gramnegatives Bakterium. Noch bevorzugter ist der Wirt E. coli.
In einem Aspekt ist die Wirtszelle ein genetisch veränderter
E.-coli-Stamm, der für
die Herstellung von heterologen Proteinen in großen Mengen geeignet ist. Zum
Beispiel können
die Wirtszellen ein E.-coli-Stamm sein, der mutierte Allele für Proteasen
und/oder Extrakopien der dsb-Gene enthält. Viele bekannte Promotoren,
konstitutiv oder induzierbar, sind zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung geeignet, solange sie wirksam in Kombination mit einem
anderen Promotor verwendet werden können.
-
Die
Verfahren und Zusammensetzungen der Erfindung können für die Herstellung einer großen Zahl an
assemblierten Antikörpermolekülen, einschließlich intakter
Antikörper
oder Antikörperfragmente,
wie z. B. Fab, Fab',
F(ab')2,
F(ab')2-Leucinzipperfusion,
Fv und dsFv, verwendet werden. Weiters können Antikörpermoleküle der Erfindung menschlich,
chimär,
humanisiert oder affinitätsgereift
sein. Der Antikörper
kann für
ein beliebiges geeignetes Antigen spezifisch sein, vorzugsweise
jene biologisch wichtigen Polypeptide. Ein Antikörperfragment kann an eine Dimerisierungsdomäne, wie
z. B. eine Leucinzipper-Domäne,
fusioniert sein.
-
Es
werden auch verschiedene diagnostische und therapeutische Anwendungen
der Antikörper
erwogen, die gemäß der hierin
beschriebenen Verfahren hergestellt werden. In einer therapeutischen
Anwendung wird der rekombinant hergestellte Antikörper oder
ein Fragment davon in Kombination mit einem anderen therapeutischen
Mittel in einer Behandlung verwendet.
-
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
-
1 ist
eine schematische Darstellung der Herstellung der AntiCD18-F(ab')2(Leucinzipper)-Plasmide pS1130
(einzelner Promotor) und pxCD18-7T3 (dualer Promotor).
-
2 zeigt
die insertierte Nucleinsäuresequenz
des dualen Promotor-Konstrukts pxCD18-7T3.
-
3 zeigt
die Aminosäuresequenzen,
für welche
die zwei Translationseinheiten innerhalb des Konstrukts pxCD18-7T3
kodieren. N-terminale STII-Sekretionssignalsequenzen sind unterstrichen.
-
4 vergleicht
die Ausbeuten der angeordneten F(ab')2 unter Verwendung
des einzelnen Promotorsystems (pS1130/59A7) und des dualen Promotorsystems
(pxCD18-7T3/59A7).
-
5 zeigt
Anti-CD18-Expressionsprofile mit dem einzelnen Promotorexpressionssystem
(pS1130).
-
6 zeigt
Anti-CD 18-Expressionsprofile mit dem dualen Promotorexpressionssystem (pxCD18-7T3).
-
7 vergleicht
die gesamten Schwerkettenausbeuten und Anordnungswirksamkeiten des
einzelnen Promotorsystems (pS1130) und des dualen Promotorsystems
(pxCD18-7T3). Die Anordnungswirksamkeiten repräsentieren den Anteil von Schwerkette,
der während
der ersten 10 Stunden der Schwerkettensynthese in F(ab')2 assembliert
wird.
-
8 ist
eine schematische Darstellung der Anti-Gewebefaktor-IgG1-Plasmide
paTF130 (PhoA/PhoA-Promotoren) und pxTF-7T3FL (PhoA/TacII-Promotoren).
-
9 zeigt
die insertierte Nucleinsäuresequenz
des PhoA/TacII-Promotorkonstrukts pxTF-7T3FL.
-
10 zeigt die Aminosäuresequenzen, für welche
die zwei Translationseinheiten innerhalb des Konstrukts pxTF-7T3FL
kodieren. N-terminale STII-Sekretionssignalsequenzen sind unterstrichen.
-
11A und 11B sind
Ergebnisse von Western-Blots unter reduzierten (11A)
oder nicht-reduzierten (11B) Bedingungen,
wodurch die Anti-Gewebefaktor-IgG1-Expressionen unter Verwendung
desselben Promotorsystems (PhoA/PhoA) und des dualen Promotorsystems
(PhoA/TacII) verglichen werden.
-
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
-
Die
Hauptausführungsformen
der vorliegenden Erfindung basieren auf der überraschenden Entdeckung, dass
Ausbeuten der richtig angeordneten, löslichen Antikörper in
einem Wirtszellsystem, wie z. B. einem E.-coli-Fermentationssystem,
dramatisch gesteigert werden können,
indem die Induktion der Leichtketten- und Schwerkettenexpression
temporär
getrennt wird. Unter Verwendung eines neuen Rekombinationssystems,
worin eine Kette (z. B. die Leichtkette) vor der Induktion der Expression
der zweiten Kette (z. B. der Schwerkette) exprimiert wurde, ist
eine etwa zweifache Verbesserung im Titer des angeordneten Antikörpers über ein
vergleichbares System erreicht worden, worin die Leicht- und Schwerketten
gleichzeitig exprimiert wurden.
-
Antikörper sind
traditionellerweise in Wirtszellen, wie z. B. E. coli, unter Verwendung
von dicistronischen Vektoren, in welchen Gene, die für Leichtkette
und Schwerkette kodieren, unter der Kontrolle eins einzelnen Promotors
stehen, produziert worden. Unter Kultivierungsbedingungen, die für die Aktivierung
des Promotors geeignet sind, werden sowohl Leichtketten- als auch
Schwerkettengene gleichzeitig exprimiert. Zum Beispiel beschreiben
Carter et al., Bio/Technology 10, 163–167 (1992), ein dicistronisches
Operon für
Leicht- und Schwerkettenfragmente unter der Kontrolle eines einzelnen
E.-coli-phoA-Promotors, der durch Phosphatentzug induzierbar ist.
Jeder Antikörperkette
geht die hitzestabile E.-coli-Enterotoxin-II-(stII-)Signalsequenz voraus,
um die Sekretion in den periplasmatischen Raum zu steuern. Wenn
dieser Vektor verwendet wurde, um eine bestimmte Antikörperproduktion
durchzuführen,
insbesondere wenn die Expressionsausmaße sowohl von Leichtketten
als auch Schwerketten hoch waren, wurden signifikante Mengen der
individuellen Kettenmoleküle
zu sammengeschlossen und konnten nicht in lösliche und funktionelle Antikörper assembliert
werden. Die Probleme von Aggregation in dicistronischen Vektoren
(mit einem einzelnen Promotor sowohl für Leichtketten- als auch Schwerkettenexpression)
sind in den nachstehend beschriebenen Beispielen weiters veranschaulicht.
-
Ohne
Einschränkung
auf eine bestimmte Theorie kann das Problem der Aggregation zumindest
teilweise auf die eingeschränkte
Fähigkeit
der individuellen Kette zurückgeführt werden,
sich unter den oben beschriebenen Bedingungen zu falten. Individuelle
Ketten eines Antikörpers
können
sich während
des Prozesses der Expression, Sekretion und Anordnung in funktionelle
Antikörpern
unterschiedlich verhalten. Zum Beispiel kann eine Kette (z. B. die
Leichtkette) überwiegend
löslich
bleiben, nachdem sie alleine in den periplasmatischen Raum der Wirtszellen
sekretiert wird, während
die andere Kette (z. B. die Schwerkette) nach Sekretion großteils aggregiert
und unlöslich
wird, wenn sie nicht als Teil eines angeordneten Antikörperkomplexes
existiert. Daher kann eine frühere
Expression der löslicheren
Kette die Faltung der weniger löslichen
Kette und nachfolgende Anordnung der zwei Ketten erleichtern. Zusätzlich dazu
kann die Wirtszelle eingeschränkte
Kapazität
zur Translokation von exprimierten Polypeptiden über ihren Sekretionsapparat
aufweisen. Die Grenze der Sekretionskapazität kann in bestimmten Situationen überschritten
werden, zum Beispiel wo mehrere Polypeptide gleichzeitig exprimiert
werden oder wo eine große
Menge an Vorläuferproteinen
durch einen Vektor mit starker Translationsstärke exprimiert wird oder ein
großes
Protein exprimiert wird oder eine beliebige Kombination davon. Als
Ergebnis werden die weniger reifen Proteine sekretiert und sind
für eine
Anordnung in den Antikörperkomplex
geeignet.
-
Unabhängig von
den Mechanismen stellt die vorliegende Erfindung ein neues (prokaryotisches
oder eukaryotisches) System zur Antikörperproduktion mit signifikant
gesteigerten Ausbeuten von angeordneten, löslichen und funktionellen Antikörpermolekülen bereit.
Unter Verwendung des dualen Promotorexpressionsvektors der Erfindung
wird zuerst eine Kette synthetisiert. Nachdem eine bestimmte Menge
der ersten Kette exprimiert worden ist, kann die Expression der
zweiten Kette unter einem zweiten Promotor induziert werden, der
auf eine geänderte
Kultivierungsbedingung rea giert. Die neu exprimierte zweite Kette
kann dann in der Lage sein, mit der zuvor hergestellten ersten Kette
einen Komplex zu bilden, der verfügbar ist, um lösliche Antikörper oder
Fragmente davon zu bilden. Daher können durch Manipulation des
Timings der Expression der zwei Ketten stärker exprimierte Antikörperketten
in den löslichen
Antikörperkomplex
gesteuert werden, was die Gesamtausbeute davon erhöht.
-
Während das
temporär
getrennte Expressionssystem der vorliegenden Erfindung hauptsächlich durch die
Produktion von Antikörpern
oder Fragmenten davon veranschaulicht ist, sollte verstanden werden,
dass der hierin beschriebene Ansatz in einem beliebigen System anwendbar
ist, in welchem mehrere Proteineinheiten/ketten produziert werden
sollen und ein Zwischen- oder Endproteinkomplex eine richtige Anordnung
von individuellen Einheiten/Ketten erfordert, um funktionell zu
sein. Der Ansatz ist insbesondere zur Produktion von Proteinkomplexen
nützlich,
die immunglobulinähnliche
Domänen
enthalten, wie z. B. Antikörper,
T-Zellrezeptoren, Klasse-I- und Klasse-II-MHC-Moleküle, Integrine,
CD8- und CD28-Moleküle
und verwandte Fragmente, Derivate, Varianten und Fusionsproteine
davon.
-
Antikörper
-
Der
Begriff „Antikörper" wird im weitesten
Sinn verwendet und umfasst monoklonale Antikörper, polyklonale Antikörper, mehrwertige
Antikörper,
multispezifische Antikörper
(z. B. bispezifische Antikörper)
und Antikörperfragmente,
solange sie die gewünschte
biologische Aktivität
zeigen. Ein natürlich
auftretender Antikörper
umfasst vier Polypeptidketten, zwei identische Schwer-(H-)Ketten
und zwei identische Leicht-(L-)Ketten, die durch Disulfidbindungen
miteinander verbunden sind. Jede Schwerkette besteht aus einer variablen Schwerkettenregion
(VH) und einer konstanten Schwerkettenregion,
die in ihrer nativen Form aus drei Domänen besteht, CH1, CH2 und CH3.
Jede Leichtkette besteht aus einer variablen Leichtkettenregion
(VL) und einer konstanten Leichtkettenregion.
Die konstante Leichtkettenregion besteht aus einer Domäne CL. Die VH- und VL-Regionen können weiters in Regionen von
Hypervariabilität
unterteilt werden, die komplementaritätsbestimmende Regionen (CDR)
genannt werden, durchsetzt mit Regionen, die konservierter sind,
die Gerüst regionen
(FR) genannt werden. Jedes VH und VL besteht aus drei CDRs und vier FRs, die
vom Aminoterminus zum Carboxyterminus in der folgenden Reihenfolge
angeordnet sind: FR1, CDR1, FR2, CDR2, FR3, CDR3, FR4.
-
Die
Leichtketten von Antikörpern
aus einer beliebigen Wirbeltierspezies können einem von zwei klar unterschiedlichen
Typen zugeordnet werden, die kappa (κ) und lambda (λ) genannt
werden, basierend auf den Aminosäuresequenzen
ihrer konstanten Domänen.
-
Abhängig von
den Aminosäuresequenzen
der konstanten Domänen
ihrer Schwerketten können
Antikörper
(Immunglobuline) zu verschiedenen Klassen zugeordnet werden. Es
gibt fünf
Hauptklassen von Immunglobulinen: IgA, IgD, IgE, IgG und IgM, und
mehrere dieser können
weiter in Unterklassen (Isotypen) unterteilt werden, z. B. IgG-1,
IgG-2, IgA-1, IgA-2 etc. Die konstanten Schwerkettendomänen, die
den verschiedenen Klassen von Immunglobulinen entsprechen, werden
jeweils α, δ, ε, γ bzw. μ genannt.
Die Untereinheitsstrukturen und dreidimensionalen Konfigurationen
von verschiedenen Klassen von Immunglobulinen sind fachbekannt und
im Allgemeinen z. B. in Abbas et al., Cellular and Mol. Immunology,
4. Auflage (2000), beschrieben.
-
Ein
Antikörper
kann Teil eines größeren Fusionsmolekül sein,
gebildet durch kovalente oder nicht-kovalente Assoziation des Antikörpers oder
Antikörperabschnitts
mit einem oder mehreren anderen Proteinen oder Peptiden. Beispiele
für solche
Fusionsproteine umfassen die Verwendung von Streptavidin-Kernregionen,
um ein tetrameres scFv-Molekül
herzustellen (Kipriyanov et al., Human Antibodies and Hybridomas
6, 93–101
(1995)), und Verwendung eines Cysteinrests, eines Markerpeptids
und einer C-terminalen Polyhistidin-Markierung, um bivalente und
biotinylierte scFv-Moleküle herzustellen
(S. M. Kipriyanov et al., Mol. Immunol 31, 1047–1058 (1994)).
-
Die
vorliegende Erfindung umfasst monoklonale Antikörper. Der Begriff „monoklonaler
Antikörper" wie hierin verwendet
betrifft einen Antikörper,
der aus einer Population von im Wesentlichen homogenen Antikörpern gewonnen
wird, d. h. die individuellen Antikörper, die die Population umfassen,
sind identisch, mit Ausnahme von möglichen natürlich auftretenden Mutationen,
die in geringeren Mengen gegenwärtig
sein können. Monoklonale
Antikörper
sind höchst
spezifisch und sind gegen ein einzelnes Antigen gerichtet. Weiters
ist im Gegensatz zu polyklonalen Antikörperformulierungen, die typischerweise
verschiedene Antikörper
umfassen, die gegen verschiedene Determinanten (Epitope) gerichtet
sind, jeder monoklonale Antikörper
gegen eine einzelne Determinante auf dem Antigen gerichtet.
-
Die
monoklonalen Antikörper
hierin umfassen insbesondere „chimäre" Antikörper, in
welchen ein Abschnitt der Schwer- und/oder Leichtkette mit den entsprechenden
Sequenzen in Antikörpern,
die von einer besonderen Spezies abstammen oder einer bestimmten
Antikörperklasse
oder -unterklasse angehören,
identisch oder homolog ist, während
der Rest der Kette(n) mit entsprechenden Sequenzen in Antikörpern, die
von einer anderen Spezies abstammen oder einer anderen Antikörperklasse
oder -unterklasse angehören,
identisch oder homolog sind, sowie Fragmente solcher Antikörper, solange
sie die gewünschte
biologische Aktivität zeigen
(
US-Patent Nr. 4.816.567 und
Morrison et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, 6851–6855 (1984)).
-
Ein „funktioneller" oder „biologisch
aktiver" Antikörper ist
einer, der in der Lage ist, eine oder mehrere seiner natürlichen
Aktivitäten
in strukturellen, regulierenden, biochemischen oder biophysikalischen
Ereignissen auszuüben.
Zum Beispiel kann ein funktioneller Antikörper die Fähigkeit haben, sich spezifisch
an ein Antigen zu binden, und die Bindung kann wiederum ein zelluläres oder
molekulares Ereignis, wie z. B. Signaltransduktion oder enzymatische
Aktivität,
hervorrufen oder ändern.
Ein funktioneller Antikörper
kann auch Ligandenaktivierung eines Rezeptors blockieren oder als
Agonistenantikörper
wirken. Die Fähigkeit
eines Antikörpers,
eine oder mehrere seiner natürlichen
Aktivitäten
auszuüben,
hängt von
verschiedenen Faktoren ab, einschließlich korrekter Faltung und
Anordnung der Polypeptidketten. Wie hierin verwendet sind die funktionellen
Antikörper,
die durch die offenbarten Verfahren erzeugt werden, typischerweise
Heterotetramere mit zwei identischen L-Ketten und zwei identischen
H-Ketten, die durch mehrere Disulfidbindungen verbunden sind und kor rekt
gefaltet sind. In einigen Aspekten umfasst die vorliegende Erfindung
blockierende Antikörper,
Antikörperantagonisten
und/oder Antikörperagonisten.
Ein „blockierender" Antikörper oder
ein Antikörper-„Antagonist" ist einer, der biologische
Aktivität
des Antigens, das es bindet, hemmt oder reduziert. Eine solche Blockade
kann durch beliebige Mittel auftreten, z. B. durch das Eingreifen
in: Ligandenbindung an den Rezeptor, Rezeptorkomplexbildung, Tyrosinkinase-Aktivität eines
Tyrosinkinaserezeptors in einem Rezeptorkomplex und/oder Phosphorylierung
von Tyrosinkinaserest(en) in oder durch den Rezeptor. Zum Beispiel
bindet ein VEGF-Antagonistenantikörper VEGF und hemmt die Fähigkeit
von VEGF, Gefäßendothelzellproliferation
zu induzieren. Bevorzugte blockierende Antikörper oder Antagonistenantikörper hemmen
die biologische Aktivität des
Antigens vollständig.
-
Ein „Antikörperagonist" ist ein Antikörper, der
Antigen wie z. B. einen Rezeptor bindet und aktiviert. Im Allgemeinen
ist die Rezeptoraktivierungsfähigkeit
des Agonistenantikörpers
einem nativen Agonistenliganden des Rezeptors zumindest qualitativ ähnlich (und
kann im Wesentlichen quantitativ ähnlich sein).
-
Antigenspezifität
-
Die
vorliegende Erfindung ist auf Antikörper oder Antikörperfragmente
einer beliebigen geeigneten Antigenbindungsspezifität anwendbar.
Vorzugsweise sind die Antikörper
der Erfindung für
Antigene spezifisch, die biologisch wichtige Polypeptide sind. Noch
bevorzugter sind die Antikörper
der Erfindung für
Therapie oder Diagnose von Erkrankungen oder Leiden in einem Säugetier
geeignet. Die Antikörper
oder Antikörperfragmente,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden, sind als therapeutische Mittel, wie z.
B. blockierende Antikörper,
Antikörperagonisten
oder Antikörperkonjugate,
besonders nützlich.
Nicht-einschränkende
Beispiele für
therapeutische Antikörper
umfassen Anti-VEGF, Anti-IgE, Anti-CD11, Anti-CD18, Antigewebefaktor und
Anti-TrkC-Antikörper.
Antikörper,
die gegen Nicht-Polypeptidantigene gerichtet sind (wie z. B. tumorassoziierte
Glykolipidantigene), werden ebenfalls erwogen.
-
Der
Begriff „Antigen" ist im Fachgebiet
verständlich
und umfasst Substanzen, die immunogen sind, d. h. Immunogene, sowie
Substanzen, die immunologische fehlende Reaktionsfähigkeit
oder Anergie induzieren, d. h. Anergene. Wenn das Antigen ein Polypeptid
ist, kann es ein Transmembranmolekül (z. B. Rezeptor) oder Ligand
sein, wie z. B. ein Wachstumsfaktor. Beispielhafte Antigene umfassen
Moleküle,
wie z. B. Renin, ein Wachstumshormon, einschließlich eines menschlichen Wachstumshormons
und Rinderwachstumshormons, Wachstumshormon-Freisetzungsfaktor,
Parathormon, thyroidstimulierendes Hormon, Lipoproteine, Alpha-1-Antitrypsin,
Insulin-A-Kette,
Insulin-B-Kette, Proinsulin, follikelstimulierendes Hormon, Calcitonin,
luteinisierendes Hormon, Glukagon, Gerinnungsfaktoren, wie z. B.
Faktor VIIIC, Faktor-IX, Gewebefaktor (TF) und Von-Willebrand-Faktor,
Anti-Gerinnungsfaktoren, wie z. B. Protein C, atrialen natriuretischen
Faktor, Lungentensid, Plasminogenaktivator, wie z. B. Urokinase
oder menschlicher Urin- oder Gewebetyp-Plasminogenaktivator (t-PA), Bombesin, Thrombin,
blutbildenden Wachstumsfaktor, Tumornekrose-Faktor-alpha und -beta,
Enkephalinase, RANTES (reguliert bei Aktivierung, normalerweise
von T-Zellen exprimiert und sekretiert), menschliches Makrophagen-Entzündungsprotein
(MIP-1-alpha), ein Serumalbumin, wie z. B. menschliches Serumalbumin,
Anti-Müller-Substanz,
Relaxin-A-Kette, Relaxin-B-Kette, Prorelaxin, Maus-Gonadotropin-assoziiertes Peptid,
Mikrobenprotein, wie z. B. Beta-Lactamase, DNAse, IgE, ein zytotoxisches
T-lymphozytenassoziertes Antigen (CTLA), wie z. B. CTLA-4, Inhibin,
Activin, Gefäßendothelwachstumsfaktor
(VEGF), Rezeptoren für
Hormone oder Wachstumsfaktoren, Protein A oder D, Rheumatoidfaktoren,
einen neurotrophischen Faktor, wie z. B. von Knochen abstammenden
neurotrophischen Faktor (BDNF), Neurotrophin-3, -4, -5 oder -6 (NT-3,
NT-4, NT-5 oder NT-6), oder einen Nervenwachstumsfaktor, wie z.
B. NGF-β,
von Blutplättchen abstammenden
Wachstumsfaktor (PDGF), Fibroblastenwachstumsfaktor, wie z. B. aFGF
und bFGF, Epidermiswachstumsfaktor (EGF), einen transformierenden
Wachstumsfaktor (TGF), wie z. B. TGF-alpha und TGF-beta, einschließlich TGF-β1, TGF-β2, TGF-β3, TGF-β4 oder TGF-β5, insulinähnlichen
Wachstumsfaktor-I und -II (IGF-I und IGF-II), des(1-3)-IGF-I (Gehirn-IGF-I), insulinähnliche
Wachstumsfaktorbindungsproteine, CD-Proteine, wie z. B. CD3, CD4,
CD8, CD19 und CD20, Erythropoietin, osteoinduktive Faktoren, Immuno toxine,
ein morphogenetisches Knochenprotein (BMP), ein Interferon, wie
z. B. Interferon-alpha, -beta und -gamma, koloniestimulierende Faktoren
(CSFs), z. B. M-CSF, GM-CSF und G-CSF, Interleukine (ILs), z. B.
IL-1 bis IL-10, Superoxiddismutase, T-Zellrezeptoren, Oberflächenmembranproteine,
zerfallsbeschleunigenden Faktor, Virusantigen, wie z. B. einen Abschnitt
der AIDS-Hülle,
Transportproteine, homing-Rezeptoren; Addressine;
Regulationsproteine, Integrine, wie z. B. CD11a, CD11b, CD11c, CD18,
ein ICAM, VLA-4 und VCAM, ein tumorassoziiertes Antigen, wie z.
B. HER2-, HER3- oder HER4-Rezeptor, und Fragmente von beliebigen
der oben angeführten
Polypeptide.
-
Bevorzugte
Antigene für
Antikörper,
die in der vorliegenden Erfindung enthalten sind, umfassen CD-Proteine,
wie z. B. CD3, CD4, CD8, CD11a, CD11b, CD18, CD19, CD20, CD34 und
CD46, Elemente der ErbB-Rezeptorfamilie, wie z. B. den EGF-Rezeptor, HER2-,
HER3- oder HER4-Rezeptor, Zelladhäsionsmoleküle, wie z. B. LFA-1, Mac1,
p150.95, VLA-4, ICAM-1, VCAM, α4/β7-Integrin
und αv/β3-Integrin,
einschließlich entweder α- oder β-Untereinheiten
davon, Wachstumsfaktoren, wie z. B. VEGF, Gewebefaktor (TF) und TGF-β, Alphainterferon
(α-IFN),
ein Interleukin, wie z. B. IL-8, IgE, Blutgruppenantigen Apo2, Todesrezeptor, flk2/flt3-Rezeptor,
Fettleibigkeits (OB-)Rezeptor, mpl-Rezeptor, CTLA-4, Protein C etc.
Die bevorzugtesten Targets hierin sind VEGF, TF, CD19, CD20, CD40,
TGF-β, CD11a,
CD18, Apo2 und C24.
-
Lösliche Antigene
oder Fragmente davon, gegebenenfalls an andere Moleküle konjugiert,
können
als Immunogene zur Herstellung von Antikörpern dienen. Für Transmembranmoleküle, wie
z. B. Rezeptoren, können
Fragmente dieser Moleküle
(z. B. die extrazelluläre
Domäne
eines Rezeptors) als Immunogen verwendet werden. Alternativ dazu
können
Zellen, die das Transmembranmolekül exprimieren, als Immunogen
verwendet werden. Solche Zellen können aus einer natürlichen
Quelle stammen (z. B. Krebszelllinien) oder können Zellen sein, die durch
Rekombinationsverfahren transformiert worden sind, um das Transmembranmolekül zu exprimieren.
Ande re Antigene und Formen davon, die zur Herstellung von Antikörpern nützlich sind,
sind Fachleuten bekannt.
-
Die
Antikörper
der vorliegenden Erfindung können
monospezifisch, bispezifisch, trispezifisch oder von größerer Multispezifität sein.
Multispezifische Antikörper
können
für verschiedene
Epitope eines einzelnen Moleküls
spezifisch sein oder für
Epitope auf verschiedenen Molekülen
spezifisch sein. Verfahren zum Entwurf und zur Herstellung multispezifischer
Antikörper
sind fachbekannt. Siehe z. B. Millstein et al., Nature 305, 537–539 (1983),
Kostelny et al., J. Immunol. 148, 1547–1553 (1992),
WO 93/17715 .
-
Antikörperfragmente
-
Die
vorliegende Erfindung erwägt
die prokaryotische oder eukaryotische Produktion von Antikörpern oder
Antikörperfragmenten.
Viele Formen von Antikörperfragmenten
sind fachbekannt und hierin enthalten. „Antikörperfragmente" umfassen nur einen
Abschnitt eines intakten Antikörpers,
im Allgemeinen umfassen sie eine Antigenbindungsstelle des intakten
Antikörpers,
und daher behalten sie die Fähigkeit
bei, ein Antigen zu binden. Beispiele für Antikörperfragmente, die in der vorliegenden
Erfindung enthalten sind, umfassen: (i) das Fab-Fragment mit VL-,
CL-, VH- und CH1-Domänen; (ii)
das Fab'-Fragment,
das ein Fab-Fragment mit einem oder mehreren Cysteinresten am C-Terminus
der CH1-Domäne
ist, (iii) das Fd-Fragment mit VH- und CH1-Domänen; (iv) das Fd'-Fragment mit VH-
und CH1-Domänen
und einem oder mehreren Cysteinresten am C-Terminus der CH1-Domäne; (v)
das Fv-Fragment
mit den VL- und VH-Domänen
eines einzelnen Arms eines Antikörpers;
(vi) das dAb-Fragment (Ward et al., Nature 341, 544–546 (1989)),
das aus einer VH-Domäne besteht,
(vii) isolierte CDR-Regionen; (viii) F(ab')
2-Fragmente,
ein bivalentes Fragment, einschließlich zweier Fab'-Fragmente, die durch
eine Disulfidbrücke
an der Gelenk-Region verbunden sind; (ix) einkettige Antikörpermoleküle (z. B.
einkettige Fv, scFV) (Bird et al., Science 242, 423–426 (1988),
und Huston et al., PNAS (USA) 85, 5879–5883 (1988)), (x) „Diakörper" mit zwei Antigenbindungsstellen,
die eine variable Schwerkettendomäne (VH) verbunden mit einer
variablen Leichtkettendomäne (VL)
in derselben Polypeptidkette umfassen (siehe z. B.
EP 404.097 ,
WO 93/11161 und Hollinger et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 6444–6448 (1993)), die gemeinsam
mit komplementären
Leichtkettenpolypeptiden ein Paar von Antigenbindungsregionen bilden
(Zapata et al., Protein Eng. 8 (10), 1057–1062 (1995), und
US-Patent Nr. 5.641.870 ).
-
Weiters
erwägt
die vorliegende Erfindung Antikörperfragmente,
die modifiziert werden, um ihre Stabilität zu verbessern und/oder Antikörperkomplexe
mit Multivalenz zu bilden. Für
viele medizinische Anwendungen können
Antikörperfragmente
ausreichend stabil gegen Denaturierungs- oder Proteolysebedingungen sein,
und die Antikörperfragmente
sollen idealerweise die Targetantigene mit hoher Affinität binden.
Eine Vielzahl von Verfahren und Materialien sind entwickelt worden,
um stabilisierte und/oder multivalente Antikörperfragmente bereitzustellen.
Ein Antikörperfragment
der Erfindung kann an eine Dimerisierungsdomäne fusioniert sein. In einer
bevorzugten Ausführungsform
werden die Antikörperfragmente
der vorliegenden Erfindung durch die Anheftung einer Dimerisierungsdomäne dimerisiert,
wie z. B. Leucinzipper.
-
„Leucinzipper" ist ein Proteindimerisierungsmotiv,
das in vielen eukaryotischen Transkriptionsfaktoren zu finden ist,
wobei es dazu dient, die zwei DNA-Bindungsdomänen in geeignete Juxtaposition
für die
Bindung an Transkriptions-Enhancersequenzen zu bringen. Dimerisierung
von Leucin-Zippern tritt über
die Bildung einer kurzen parallelen superspiralisierten α-Helix auf,
wobei ein Paar an α-Helices,
in einem Superhelix-Twist umeinander gewickelt sind. Zhu et al.,
J. Mol. Biol. 300, 1377–1387
(2000). Diese superspiralisierten α-Helix-Strukturen, die aufgrund
ihrer Präferenz
für Leucin
an jeder 7. Stelle „Leucinzipper" genannt werden,
sind ebenfalls als Dimerisierungsvorrichtungen in anderen Proteinen,
einschließlich
Antikörpern,
verwendet worden. Hu et al., Science 250, 1400–1403 (1990), Blondel und Bedouelle,
Protein Eng. 4, 457 (1992). Mehrere Spezies von Leucinzippern sind
als besonders nützlich
für dimere
und tetramere Antikörperkonstrukte
identifiziert worden. Pluckthun und Pack, Immunotech. 3, 83–105 (1997),
Kostelny et al., J. Immunol. 148, 1547–1553 (1992).
-
Antikörpervarianten
-
Aminosäuresequenzmodifikation(en)
von Antikörpern
oder Fragmenten davon werden erwogen. Zum Beispiel kann es wünschenswert
sein, die Bindungsaffinität
und/oder andere biologische Eigenschaften des Antikörpers zu
verbessern. Aminosäuresequenzvarianten
des Antikörpers
werden durch Einführung
der geeigneten Nucleotidänderung
in die Antikörpernucleinsäure oder
durch Peptidsynthese hergestellt. Solche Modifikationen umfassen
z. B. Deletionen von und/oder Insertionen in und/oder Substitutionen
von Reste(n) innerhalb der Aminosäuresequenzen des Antikörpers. Eine
beliebige Kombination von Deletion, Insertion und Substitution wird
hergestellt, um zum Endprodukt zu gelangen, vorausgesetzt, dass
das Endkonstrukt die gewünschten
Eigenschaften besitzt. Die Aminosäureänderungen können in die betreffende Antikörperaminosäuresequenz
zu jenem Zeitpunkt eingeführt
werden, zu welchem diese Sequenz hergestellt wird.
-
Ein
nützliches
Verfahren zur Identifikation von bestimmten Resten oder Regionen
des Antikörpers,
die bevorzugte Stellen für
Mutagenese sind, wird „Alaninscanningmutagenese" genannt, wie von
Cunningham und Wells, Science 244, 1081–1085 (1989), beschrieben.
Hier wird ein Rest oder eine Gruppe von Targetresten identifiziert
(z. B. geladene Reste wie z. B. arg, asp, his, lys und glu) und
durch eine neutrale oder negativ geladene Aminosäure (am bevorzugtesten Alanin
oder Poylalanin) ersetzt, um die Wechselwirkung der Aminosäuren mit
Antigen zu beeinflussen. Diese Aminosäurestellen, die funktionelle
Empfindlichkeit auf die Substitutionen zeigen, werden dann durch
Einführung
weiterer oder anderer Varianten an oder für die Stellen der Substitution
verfeinert. Daher muss, während
die Stelle zur Einführung
einer Aminosäuresequenzvariation
vorbestimmt ist, das Wesen der Mutation per se nicht vorbestimmt
sein. Zum Beispiel wird zur Analyse der Leistung einer Mutation
an einer bestimmten Stelle Ala-Scanning oder zufallsbestimmte Mutagenese
an dem/der Target-Codon oder -Region durchgeführt, und die exprimierten Antikörper werden
auf die gewünschte
Aktivität gescreent.
-
Aminosäuresequenzinsertionen
umfassen amino- und/oder carboxylterminale Fusionen, die in der Länge von
einem Rest bis hin zu Polypeptiden reichen, die hundert oder mehr
Reste umfassen, sowie Intrasequenzinsertionen von einzelnen oder
mehreren Aminosäureresten.
Beispiele für
terminale Insertionen umfassen einen Antikörper mit einem N-terminalen
Methionylrest oder den Antikörper,
fusioniert an ein zytotoxisches Polypeptid. Andere Insertionsvarianten
des Antikörpermoleküls umfassen
die Fusion an den N- oder C-Terminus des Antikörpers an ein Enzym (z. B. für ADEPT)
oder ein Polypeptid, das die Serumhalbwertszeit des Antikörpers steigert.
-
Eine
andere Form der Variante ist eine Aminosäuresubstitutionsvariante. Diese
Varianten haben zumindest einen Aminosäurerest im Antikörpermolekül, der durch
einen anderen Rest ersetzt ist. Die Stellen vom größten Interesse
für Substitutionsmutagenese
umfassen die hypervariablen Regionen, aber es werden auch FR-Änderungen
erwogen. Konservative Substitutionen sind in Tabelle I unter der Überschrift „bevorzugte
Substitutionen" angegeben.
Wenn solche Substitutionen zu einer Veränderung der biologischen Aktivität führen, dann
können
substanziellere Änderungen,
die als „beispielhafte
Substitutionen" in
Tabelle 1 oder wie später beschrieben
in Bezug auf Aminosäureklassen
beschrieben sind, eingeführt
werden und die Produkte gescreent werden. Tabelle 1
Ursprünglicher
Rest | Beispielhafte
Substitutionen | Bevorzugte
Substitutionen |
Ala
(A) | val;
leu; ile | val |
Arg
(R) | lys;
gln; asn | lys |
Asn
(N) | gln;
his; asp, lys; arg | gln |
Asp
(D) | glu;
asn | glu |
Cys
(C) | ser;
ala | ser |
Gln
(Q) | asn;
glu | asn |
Glu
(E) | asp;
gln | asp |
Gly
(G) | ala | ala |
His
(H) | asn;
gln; lys; arg | arg |
Ile
(I) | leu;
val; met; ala; phe; Norleucin | leu |
Leu
(L) | Norleucin;
ile; val; met; ala; phe | ile |
Lys
(K) | arg;
gln; asn | arg |
Met
(M) | leu;
phe; ile | leu |
Phe
(F) | leu;
val; ile; ala; tyr | tyr |
Pro
(P) | ala | ala |
Ser
(S) | thr;
cys | cys |
Thr
(T) | ser | ser |
Trp
(W) | tyr;
phe | tyr |
Tyr
(Y) | trp;
phe; thr; ser | phe |
Val
(V) | ile;
leu; met; phe; ala; Norleucin | leu |
-
Wesentliche
Modifikationen der biologischen Eigenschaften des Antikörpers werden
durch Auswahl von Substitutionen erreicht, die sich in ihrer Wirkung
auf das Aufrechterhalten (a) der Struktur des Polypeptidgerüsts im Bereich
der Substitution, z. B. als Faltblatt- oder Helixkonformation, (b)
der Ladung oder Hydrophobie des Moleküls an der Targetstelle oder
(c) der Sperrigkeit der Seitenkette signifikant unterscheiden. Natürlich auftretende
Reste werden basierend auf gemeinsamen Seitenketteneigenschaften
in Gruppen unterteilt:
- (1) hydrophob: Norleucin,
met, ala, val, leu, ile;
- (2) neutral hydrophil: cys, ser, thr;
- (3) sauer: asp, glu;
- (4) basisch: asn, gln, his, lys, arg;
- (5) Reste, die Kettenorientierung beeinflussen: gly, pro; und
- (6) aromatisch: trp, tyr, phe.
-
Nicht-konservative
Substitutionen umfassen den Austausch eines Elements einer dieser
Klassen durch eine andere Klasse.
-
Ein
beliebiger Cysteinrest, der nicht in die Aufrechterhaltung der günstigen
Konformation des Antikörpers
involviert ist, kann auch substituiert werden, im Allgemeinen durch
Serin, um die oxidative Stabilität
des Moleküls
zu verbessern und abnorme Vernetzung zu vermeiden. Im Gegensatz
dazu können
Cysteinbindung(en) zu dem Antikörper
hinzugefügt
werden, um seine Stabilität
zu verbessern.
-
Ein
besonders bevorzugter Typ von Substitutionsvariante umfasst die
Substitution einer oder mehrerer Reste der hypervariablen Region
eines Elternantikörpers
(z. B. eines humanisierten oder menschlichen Antikörpers).
Im Allgemeinen weist/weisen die resultierende(n) Variante(n), die
für weitere
Entwicklung ausgewählt ist/sind,
verbesserte biologische Eigenschaften in Bezug auf den Elternantikörper auf,
aus welchem sie erzeugt wird/werden. Ein herkömmlicher Weg zur Herstellung
solcher Substitutionsvarianten umfasst Affinitätsreifung unter Verwendung
von Phagendisplay. Kurz gesagt werden mehrere Stellen einer hypervariablen
Region (z. B. 6–7
Stellen) mutiert, um alle möglichen
Aminosäuresubstitutionen
an jeder Stelle zu erzeugen. Die so erzeugten Antikörper werden
von filamentösen
Phagenteilchen ausgehend als Fusionen an das Gen-III-Produkt von
M13, verpackt innerhalb jedes Teilchens, präsentiert. Die phagen-präsentierten
Varianten werden dann auf ihre biologische Aktivität (z. B.
Bindungsaffinität)
gescreent, wie hierin offenbart. Um Kandidatenstellen von hypervariablen
Regionen für
Modifikation zu identifizieren, kann Alaninscanningmutagenese durchgeführt werden,
um Reste einer hypervariablen Region zu identifizieren, die signifikant
zur Antigenbindung beitragen. Alternativ dazu oder zusätzlich dazu
kann es vorteilhaft sein, eine Kristallstruktur des Antigen-Antikörper-Komplexes
zu analysieren, um Kontaktpunkte zwischen dem Antikörper und
Antigen zu identifizie ren. Solche Kontaktreste und benachbarten
Reste sind Kandidaten für
Substitutionen gemäß der hierin angeführten Verfahren.
Wenn solche Varianten erzeugt worden sind, wird die Tafel von Varianten
wie hierin beschrieben Screening unterworfen, und Antikörper mit
besseren Eigenschaften in einem oder mehreren relevanten Tests können für weitere
Entwicklung ausgewählt
werden.
-
Nucleinsäuremoleküle, die
für Aminosäuresequenzvarianten
des Antikörpers
kodieren, werden durch eine Vielzahl von fachbekannten Verfahren
hergestellt. Diese Verfahren umfassen unter anderem Isolation aus einer
natürlichen
Quelle (im Fall von natürlich
auftretenden Aminosäuresequenzvarianten)
oder Herstellung durch oligonucleotidvermittelte (oder ortsgerichtete)
Mutagenese, PCR-Mutagenese und Kassettenmutagenese einer früher hergestellten
Variante oder Nicht-Varianten-Version des Antikörpers.
-
Es
kann wünschenswert
sein, eine oder mehrere Aminosäuremodifikationen
in einer Fc-Region eines Antikörpers
der Erfindung einzuführen,
wodurch eine Fc-Regionvariante erzeugt wird. Die Fc-Regionvariante kann
eine menschliche Fc-Regionsequenz umfassen (z. B. eine menschliche
IgG1-, IgG2-, IgG3- oder IgG4-Fc-Region), die eine Aminosäuremodifikation
(z. B. eine Substitution) an einer oder mehreren Aminsäurepositionen
umfasst.
-
In
einer Ausführungsform
kann die Fc-Region-Variante veränderte
neonatale Fc-Rezeptor-(FcRN-)Bindungsaffinität zeigen.
Solche Fc-Region-Varianten können
eine Aminosäuremodifikation
an einer beliebigen von einer oder mehreren Aminosäurepositionen
238, 252, 253, 254, 255, 256, 265, 272, 286, 288, 303, 305, 307,
309, 311, 312, 317, 340, 356, 360, 362, 376, 378, 380, 382, 386,
388, 400, 413, 415, 424, 433, 434, 435, 436, 439 oder 447 der Fc-Region
umfassen, worin die Nummerierung der Reste in der Fc-Region jene
des EU-Indexes wie in Kabat ist. Fc-Region-Varianten mit reduzierter Bindung an
einen FcRn können eine
Aminosäuremodifikation
an einer beliebigen von einer oder mehreren Aminosäurepositionen
252, 253, 254, 255, 288, 309, 386, 388, 400, 415, 433, 435, 436,
439 oder 447 der Fc-Region umfassen, worin die Nummerierung der
Reste in der Fc-Region jene des EU-Indexes wie in Kabat ist. Die
oben genannten Fc-Region-Varianten können alternativ dazu erhöhte Bindung
an FcRn präsentieren
und eine Aminosäuremodifikation an
einer oder mehreren der Aminosäurepositionen
238, 256, 265, 272, 286, 303, 305, 307, 311, 312, 317, 340, 356,
360, 362, 376, 378, 380, 382, 413, 424 oder 434 der Fc-Region umfassen,
worin die Nummerierung der Reste in der Fc-Region jene des EU-Indexes wie in Kabat
ist.
-
Die
Fc-Region-Variante mit reduzierter Bindung an FcγR kann eine Aminosäuremodifikation
an einer beliebigen oder mehreren der Aminosäurepositionen 238, 239, 248,
249, 252, 254, 265, 268, 269, 270, 272, 278, 289, 292, 293, 294,
295, 296, 298, 301, 303, 322, 324, 327, 329, 333, 335, 338, 340,
373, 376, 382, 388, 389, 414, 416, 419, 434, 435, 437, 438 oder
439 der Fc-Region umfassen, worin die Nummerierung der Reste in
der Fc-Region jene des EU-Indexes wie in Kabat ist.
-
Zum
Beispiel kann die Fc-Region-Variante reduzierte Bindung an FcγRI präsentieren
und eine Aminosäuremodifikation
an einer oder mehreren der Aminosäurepositionen 238, 265, 269,
270, 327 oder 329 der Fc-Region umfassen, worin die Nummerierung
der Reste in der Fc-Region jene des EU-Indexes wie in Kabat ist.
-
Die
Fc-Region-Variante kann reduzierte Bindung an FcγRII präsentieren und eine Aminosäuremodifikation
an einer oder mehreren der Aminosäurepositionen 238, 265, 269,
270, 292, 294, 295, 298, 303, 324, 327, 329, 333, 335, 338, 373,
376, 414, 416, 419, 435, 438 oder 439 der Fc-Region umfassen, worin
die Nummerierung der Reste in der Fc-Region jene des EU-Indexes
wie in Kabat ist.
-
Die
Fc-Region-Variante von Interesse kann reduzierte Bindung an FcγRIII zeigen
und eine Aminosäuremodifikation
an einer oder mehreren der Aminosäurepositionen 238 239, 248,
249, 252, 254, 265, 268, 269, 270, 272, 278, 289, 293, 294, 295,
296, 301, 303, 322, 327, 329, 338, 340, 373, 376, 382, 388, 389,
416, 434, 435 oder 437 der Fc-Region umfassen, worin die Nummerierung
der Reste in der Fc-Region jene des EU-Indexes wie in Kabat ist.
-
Fc-Region-Varianten
mit geänderter
(d. h. verbesserter oder verringerter) C1q-Bindung und/oder komplementabhängiger Zytotoxizität (CDC)
sind in
WO99/51642 beschrieben.
Solche Varianten können
eine Aminosäuresubstitution
an einer oder mehreren Aminosäurepositionen
270, 322, 326, 327, 329, 331, 333 oder 334 der Fc-Region umfassen.
Siehe auch Duncan & Winter,
Nature 322, 738–40
(1988),
US-Patent Nr. 5.648.260 ,
US-Patent Nr. 5.624.821 und
WO 94/29351 betreffend
Fc-Region-Varianten.
-
Menschliche, humanisierte oder affinitätsgereifte
Antikörper
-
Ein „menschlicher
Antikörper" ist einer, der eine
Aminosäuresequenz
besitzt, die jener eines Antikörpers
entspricht, der von einem Menschen produziert wird, und/oder unter
Verwendung von Verfahren zur Herstellung von menschlichen Antikörpern wie
hierin offenbart hergestellt worden ist. Diese Definition eines menschlichen
Antikörpers
schließt
insbesondere einen humanisierten Antikörper, der nicht-menschliche
Antigenbindungsreste umfasst, aus.
-
Die
vorliegende Erfindung umfasst sowohl menschliche als auch humanisierte
Antikörper. „Humanisierte" Formen von nicht-menschlichen
(z. B. murinen) Antikörpern
sind chimäre
Antikörper,
die eine Minimalsequenz enthalten, die von einem nicht-menschlichen Immunglobulin
abstammt. Meistens sind humanisierte Antikörper menschliche Immunglobuline
(Empfängerantikörper), in
welchen Reste aus einer hypervariablen Region des Empfängers durch
Reste aus einer hypervariablen Region einer nicht-menschlichen Spezies (Spenderantikörper), wie
z. B. Maus, Ratte, Kaninchen oder nicht-menschlicher Primat, mit
der gewünschten Spezifität, Affinität und Kapazität ersetzt
sind. In manchen Fällen
sind Gerüstregion-(FR-)Reste
des menschlichen Immunglobulins durch entsprechende nicht-menschliche
Reste ersetzt. Weiters können
humanisierte Antikörper
Reste umfassen, die im Empfängerantikörper oder
im Spenderantikörper
nicht zu finden sind. Diese Modifikationen werden durchgeführt, um
Antikörperleistung
weiter zu verfeinern. Im Allgemeinen umfasst der humanisierte Antikörper im
Wesentlichen alle von zumindest einer und typischerweise zwei variabler
Domänen,
in welchen alle oder im Wesentlichen alle der hypervari ablen Schleifen
jenen eines nicht-menschlichen Immunglobulins und alle oder im Wesentlichen
alle der FRs jene einer menschlichen Immunglobulinsequenz sind.
Der humanisierte Antikörper
umfasst gegebenenfalls zumindest einen Abschnitt einer konstanten
Immunglobulinregion (Fc), typischerweise jene eines menschlichen
Immunglobulins. Für
weitere Details siehe Jones et al., Nature 321, 522–525 (1986),
Riechmann et al., Nature 332, 323–329 (1988), und Presta, Curr.
Op. Struct. Biol. 2, 593–596
(1992). Siehe auch die folgenden Übersichtsartikel und darin
zitierten Verweise: Vaswani und Hamilton, Ann. Allergy, Asthma & Immunol. 1, 105–115 (1998),
Harris, Biochem. Soc. Transactions 23, 1035–1038 (1995), Hurle and Gross,
Curr. Op. Biotech 5, 428–433
(1994).
-
Ein „affinitätsgereinigter" Antikörper ist
einer mit einer oder mehreren Änderungen
in einer oder mehreren CDRs davon, die zu einer Verbesserung der
Affinität
des Antikörpers
für Antigen
führen,
verglichen mit einem Elternantikörper,
der keine dieser Änderung(en)
besitzt. Bevorzugte affinitätsgereifte
Antikörper
haben Affinitäten
für das
Targetantigen in Nanomol- oder sogar Picomolbereich. Affinitätsgereinigte
Antikörper
werden durch fachbekannte Verfahren produziert. Marks et al., Bio/Technology
10, 779–783
(1992), beschreiben Affinitätsreifung
durch VH- und VL-Domänen-Shuffling.
Willkürliche
Mutagenese von CDR- und/oder Gerüstresten
ist von Barbas et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91, 3809–3813 (1994),
Schier et al., Gene 169, 147–155
(1995), Yelton et al., J. Immunol. 155, 1994–2004 (1995), Jackson et al.,
J. Immunol. 154 (7), 3310–9 (1995),
und Hawkins et al., J. Mol. Biol. 226, 889–896 (1992), beschrieben.
-
Verschiedene
Verfahren zur Humanisierung von nicht-menschlichen Antikörpern sind
fachbekannt. Zum Beispiel kann Humanisierung im Wesentlichen nach
dem Verfahren von Winter und Mitarbeiten (Jones et al., Nature 321,
522–525
(1986), Riechmann et al., Nature 332, 323–327 (1988), Verhoeyen et al.,
Science 239, 1534–1536
(1988)) durch Substitution hypervariabler Regionsequenzen für die entsprechenden
Sequenzen eines menschlichen Antikörpers durchgeführt werden.
Dementsprechend sind solche „humanisierten" Antikörper chimäre Antikörper (
US-Patent Nr. 4.816.567 ),
worin im Wesentlichen weniger als eine intakte menschliche variable Domäne durch
die entsprechende Sequenz aus einer nicht-menschlichen Spezies ersetzt
wurde. In der Praxis sind humanisierte Antikörper typischerweise menschliche
Antikörper,
in welchen manche Reste einer hypervariablen Region und möglicherweise
einige FR-Reste durch Reste von analogen Stellen in Nagetierantikörpern ersetzt
sind.
-
Die
Wahl der menschlichen variablen Domänen, sowohl Schwer- als auch
Leicht-, die in der Herstellung von humanisierten Antikörpern verwendet
werden können,
ist sehr wichtig, um Antigenität
zu reduzieren. Entsprechend der sogenannten „Methode der optimalen Anpassung" wird die Sequenz
der variablen Domäne eines
Nagetiers gegen die gesamte Bibliothek von bekannten menschlichen
Sequenzen einer variablen Domäne
gescreent. Die menschliche Sequenz, die jener des Nagetiers am nächsten ist,
wird dann als menschliches Gerüst
für den
humanisierten Antikörper
akzeptiert (Sims et al., J. Immunol. 151, 2296 (1993), Chothia et
al., J. Mol. Biol. 196, 901 (1987)). Ein anderes Verfahren verwendet
ein spezielles Gerüst,
das von der Consenus-Sequenz aller menschlichen Antikörper einer
bestimmten Untergruppe von Leicht- oder Schwerketten abstammt. Dasselbe
Gerüst
kann für
mehrere verschiedene humanisierte Antikörper verwendet werden (Carter
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89, 4285 (1992), Presta et al.,
J. Immunol. 151, 2623 (1993)).
-
Es
ist weiters wichtig, dass Antikörper
mit Beibehaltung hoher Affinität
für das
Antigen und anderer günstiger
biologischer Eigenschaften humanisiert werden. Um dieses Ziel zu
erreichen, werden gemäß einem bevorzugten
Verfahren humanisierte Antikörper
durch ein Verfahren zur Analyse der Elternsequenzen und verschiedener
konzeptueller humanisierter Produkte unter Verwendung von dreidimensionalen
Modellen der Eltern- und humanisierten Sequenzen hergestellt. Dreidimensionale
Immunglobulinmodelle sind üblicherweise erhältlich und
Fachleuten bekannt. Es sind Computerprogramme verfügbar, die
mögliche
dreidimensionale Konformationsstrukturen von ausgewählten Kandidatenimmunglobulinsequenzen
veranschaulichen und präsentieren.
Inspektion dieser Präsentationen
ermöglicht
Analsye der wahrscheinlichen Rolle der Reste in der Funktionsweise
der Kandidatenimmunglobulinsequenz, d. h. die Analyse von Resten,
die die Fähigkeit
des Kandidatenimmunglobulins beein flussen, ihr Antigen zu binden.
Auf diese Weise können
FR-Reste ausgewählt
und aus den Empfänger-
und Importsequenzen kombiniert werden, sodass die gewünschte Antikörpereigenschaft,
wie z. B. erhöhte
Affinität
für das/die
Targetantigen(e), erreicht wird. Im Allgemeinen sind die Reste einer
hypervariablen Region direkt und in höherem Maße in die Beeinflussung der
Antigenbindung involviert.
-
Antikörperderivate
-
Die
Antikörper
und Antikörpervarianten
der vorliegenden Erfindung können
weiters modifiziert werden, um weitere nicht-proteinhältige Gruppierungen
zu enthalten, die fachbekannt und einfach verfügbar sind. Derivatisierungen
sind insbesondere zur Verbesserung oder Wiederherstellung von biologischen
Eigenschaften der Antikörper
oder Antikörperfragmente
davon nützlich.
Zum Beispiel kann PEG-Modifikation von Antikörperfragmenten die Stabilität, In-vivo-Zirkulationshalbwertszeit,
Bindungsaffinität,
Löslichkeit
und Widerstandsfähigkeit
gegenüber
Proteolyse verändern.
-
Vorzugsweise
sind die für
Derivatisierung geeigneten Gruppierungen des Antikörpers wasserlösliche Polymere.
Nicht-einschränkende
Beispiele von wasserlöslichen
Polymeren umfassen unter anderem Polyethylenglykol (PEG), Copolymere
von Ethylenglykol/Propylenglykol, Carboxymethylcellulose, Dextran,
Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon, Poly-1,3-dioxolan, Poly-1,3,6-trioxan,
Ethylen/Maleinsäureanhydridcopolymer, Polyaminosäuren (entweder
Homopolymere oder willkürliche
Copolymere) und Dextran oder Poly(n-vinylpyrrolidon)polyethylenglykol,
Propropylenglykolhomopolymere, Prolypropylenoxid/Ethylenoxid-Copolymere,
polyoxyethylierte Polyole (z. B. Glycerin), Polyvinylalkohole und
Gemische davon. Polyethylenglykolpropionaldehyd kann aufgrund seiner
Stabilität
in Wasser Vorteile in der Herstellung haben. Das Polymer kann von
beliebigem Molekulargewicht und verzweigt oder unverzweigt sein.
Die Zahl der an den Antikörper
angehefteten Polymere kann variieren, und wenn mehr als ein Polymer
angeheftet wird, können
sie dieselben oder unterschiedliche Moleküle sein. Im Allgemeinen kann
die Zahl und/oder Art von Polymeren, die zur Derivatisierung verwendet
werden können,
basierend auf Überlegungen,
einschließlich
unter anderem der besonderen Eigenschaften oder Funktionen des zu
verbes sernden Antikörpers,
ob das Antikörperderivat
in einer Therapie unter definierten Bedingungen verwendet wird,
bestimmt werden.
-
Im
Allgemeinen ist der Antikörper
oder das Antikörperfragment,
das durch ein prokaryotisches Expressionssystem wie hierin beschrieben
hergestellt wird, nicht glykosyliert, und ihm fehlen die detektierbaren
Effektoraktivitäten
der Fc-Region. In manchen Fällen
kann es wünschenswert
sein, eine oder mehrere Effektorfunktionen des nativen Antikörpers zumindest
teilweise wiederherzustellen. Dementsprechend erwägt die vorliegende
Erfindung ein Verfahren zur Wiederherstellung der Effektorfunktion(en)
durch Anheftung geeigneter Gruppierungen an identifizierten Reststellen
in der Fc-Region des nicht glykosylierten Antikörpers. Eine bevorzugte Gruppierung
für diesen
Zweck ist EPG, obwohl andere Kohlenhydratpolymere ebenfalls verwendet
werden können.
Pegylierung kann durch eine beliebige der fachbekannten Pegylierungsreaktionen
durchgeführt werden.
Siehe zum Beispiel
EP 0401384 ,
EP 0154316 ,
WO 98/48837 . In einer Ausführungsform
ersetzen Cysteinreste zuerst Reste an identifizierten Positionen
des Antikörpers,
wie z. B. jenen Positionen, worin der Antikörper oder die Antikörpervariante
normalerweise glykosyliert ist, oder jenen Positionen auf der Oberfläche des
Antikörpers.
Vorzugsweise ersetzt das Cystein Rest(e) an einer oder mehreren
Positionen 297, 298, 299, 264, 265 und 239 (Nummerierung gemäß dem EU-Index
wie in Kabat). Nach Expression kann die cystein-substituierte Antikörpervariante verschiedene Formen
von PEG (oder vorsynthetisiertem Kohlenhydrat) chemisch gebunden
an freie Cysteinreste aufweisen.
-
Antikörperproduktion
-
Vektorherstellung
-
Der
Begriff „Vektor" wie hierin verwendet
soll ein Nucleinsäuremolekül bezeichnen,
das in der Lage ist, eine andere Nucleinsäure zu transportieren, an welche
er gebunden ist. Eine Form von Vektor ist ein „Plasmid", das sich auf eine zirkuläre doppelsträngige DNA-Schleife
bezieht, in welche zusätzliche
DNA-Segmente ligiert werden können.
Eine andere Form von Vektor ist ein Virusvektor, worin zusätzliche DNA-Segmente
in das Virusgenom ligiert werden können. Bestimmte Vektoren sind
zur autonomen Replikation in einer Wirtszelle in der Lage, in welche
sie eingeführt
worden sind (z. B. Bakterienvektoren mit einem bakteriellen Replikationsstartpunkt
und Episomensäugetiervektoren).
Andere Vektoren (z. B. nicht-episomale Säugetiervektoren) können nach
Einführung
in die Wirtszelle in das Genom einer Wirtszelle integriert werden
und dadurch gemeinsam mit dem Wirtsgenom repliziert werden. Weiters
sind bestimmte Vektoren in der Lage, die Expression von Genen zu
lenken, an welche sie operabel gebunden sind. Solche Vektoren werden
hierin als „rekombinante
Expressionsvektoren" bezeichnet
(oder einfach „rekombinante
Vektoren"). Im Allgemeinen
liegen Expressionsvektoren von Nützlichkeit
in DNA-Rekombinationsverfahren oft in Form von Plasmiden vor. In
der vorliegenden Beschreibung können „Plasmid" und „Vektor" austauschbar verwendet
werden, da das Plasmid die am häufigsten verwendete
Form von Vektor ist.
-
Der
Begriff „Translationseinheit" soll sich wie hierin
verwendet auf ein genetisches Element beziehen, das die Nucleotidsequenz
umfasst, die für
eine Polypeptidkette und angrenzende Kontrollregionen kodiert. „Angrenzende
Kontrollregionen" umfassen
z. B. eine Translationsinitiationsregion (TIR, wie hierin nachstehend beschrieben)
und eine Terminationsregion.
-
Die „Translationsinitiationsregion" oder TIR wie hierin
verwendet bezieht sich auf eine Nucleinsäureregion, welche die Wirksamkeit
von Translationsinitiation eines Gens von Interesse bereitstellt.
Im Allgemeinen umfasst TIR innerhalb einer bestimmten Translationseinheit
die Ribosomenbindungsstelle (RBS) und Sequenzen 5' und 3' zu RBS. Die RBS
wird so definiert, um zumindest die Shine-Dalgarno-Region und das
Startcodon (AUG) zu enthalten. Dementsprechend umfasst eine TIR
auch zumindest einen Abschnitt der zu translatierenden Nucleinsäuresequenz.
Vorzugsweise umfasst eine TIR die Sequenz, die für ein Sekretionssignalpeptid
kodiert, die der Sequenz vorausgeht, die für die Leicht- oder Schwerkette
innerhalb einer Translationseinheit kodiert. Eine TIR-Variante enthält Sequenzvarianten
(insbesondere Substitutionen) innerhalb der TIR-Region, welche die
Wirksamkeit der TIR, wie z. B. ihre Translationsstärke wie
hierin nachstehend beschrieben, ändern. Vorzugsweise
ent hält
eine TIR-Variante der Erfindung Sequenzsubstitutionen innerhalb
der ersten 2 bis etwa 14, vorzugsweise etwa 4 bis 12, noch bevorzugter
etwa 6 Codons, der Signalsequenz, die der Sequenz vorausgeht, die
für die
Leicht- oder Schwerkette innerhalb einer Translationseinheit kodiert.
-
Der
Begriff „Translationsstärke" wie hierin verwendet
bezieht sich auf eine Messung eines sekretierten Polypeptids in
einem Kontrollsystem, worin eine oder mehrere Varianten einer TIR
verwendet werden, um Sekretion eines Polypeptids zu steuern, und
die Ergebnisse mit Wildtyp-TIR oder einigen anderen Kontrollen unter
denselben Kultur- und Testbedingungen verglichen werden. Ohne auf
eine beliebige Theorie beschränkt
zu sein, kann „Translationsstärke" wie hierin verwendet
z. B. ein Maß der
mRNA-Stabilität,
Wirksamkeit von Ribosomenbindung an die Ribosomenbindungsstelle
und des Translokationsmodus über
eine Membran umfassen.
-
„Sekretionssignalsequenz" oder „Sekretionssignalpeptid" bezeichnen eine
kurze Aminosäuresequenz,
die verwendet werden kann, um ein neu synthetisiertes Protein von
Interesse durch eine Zellmembran zu steuern, z. B. die innere Membran
oder sowohl die inneren als auch äußeren Membranen von Prokaryoten. Als
solche wird in prokaryotischen Zellen zum Beispiel das Protein von
Interesse, wie z. B. das Leicht- oder Schwerketten-Polypeptid, in
das Periplasma der prokaryotischen Wirtszellen oder in das Kulturmedium
sekretiert. Die Sekretionssignalsequenzen können zu den Wirtszellen endogen
oder exogen sein, einschließlich
Signalsequenzen, die für
das Polypeptid nativ sind, das exprimiert werden soll. Sekretionssignalsequenzen
befinden sich typischerweise am N-terminalen Abschnitt eines Polypeptids
und werden typischerweise enzymatisch zwischen Biosynthese und Sekretion
des Polypeptids aus dem Zytoplasma entfernt. Daher ist die Sekretionssignalsequenz üblicherweise
im Endproteinprodukt nicht gegenwärtig.
-
Der
Begriff „Wirtszelle" (oder „rekombinante
Wirtszelle") wie
hierin verwendet soll auf ein Zelle Bezug nehmen, die durch Einführung eines
exogenen Polynucleotids, wie z. B. eines rekombinanten Plasmids
oder Vektors, gentechnisch verändert
worden ist oder in der Lage ist, dadurch genetisch verändert zu
werden. Es soll verstanden werden, dass solche Begriffe nicht nur
auf die bestimmte Subjektzelle, sondern auch auf die Nachkommen
einer solchen Zelle Bezug nehmen sollen. Da bestimmte Modifikationen
in nachfolgenden Generationen aufgrund von entweder Mutation oder
Umwelteinflüssen
auftreten können,
müssen
solche Nachkommen mit der Elternzelle tatsächlich nicht identisch sein,
sind aber im Schutzumfang des Begriffes „Wirtszelle" wie hierin verwendet
noch enthalten.
-
DNA-Sequenzen,
die für
die Leicht- und Schwerketten des Antikörpermoleküls der Erfindung kodieren, können unter
Verwendung von Standard-DNA-Rekombinationsverfahren erhalten werden.
Gewünschte DNA-Sequenzen
können
isoliert werden und aus antikörperproduzierenden
Zellen, wie z. B. Hybridomzellen, sequenziert werden. Alternativ
dazu kann die DNA unter Verwendung von Nucleotidsynthesegeräten oder PCR-Verfahren
synthetisiert werden. Sobald sie gewonnen werden, können DNAs,
die für
Leicht- und Schwerketten kodieren, in einen rekombinanten Vektor
insertiert werden, der in der Lage ist, heterologe Polynucleotide
in prokaryotischen oder eukaryotischen Wirte zu replizieren, exprimieren
und sekretieren. Viele Vektoren, die verfügbar und fachbekannt sind,
können
zum Zwecke der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Selektion
eines geeigneten Vektors hängt
hauptsächlich
von der Größe von Nucleinsäuren, die
insertiert werden sollen, und der speziellen Wirtszelle ab, die
mit dem Vektor transformiert werden soll.
-
Im
Allgemeinen werden rekombinante Vektoren, die Replicon- und Kontrollsequenzen
enthalten, die von Spezies abgeleitet sind, die mit der Wirtszelle
kompatibel sind, als Elternvektoren für die Herstellung der spezifischen
Vektoren der vorliegenden Erfindung verwendet. Der Vektor trägt üblicherweise
als Gerüstkomponenten
eine Replikationsstartpunktstelle sowie Markierungssequenzen, die
in der Lage sind, phänotypische Auswahl
in transformierten Zellen bereitzustellen. Die Replikationsstartstelle
ist eine Nucleinsäuresequenz,
die dem Vektor ermöglicht,
sich in einer oder mehreren ausgewählten Wirtszellen zu replizieren.
Im Allgemeinen ist in Klonierungsvektoren diese Sequenz eine, die
es dem Vektor ermöglicht,
sich unabhängig
von Wirtschromosomen-DNA zu replizieren, und umfasst Replikationsstartpunkte
oder sich autonom replizierende Sequenzen. Solche Sequenzen sind
für eine
Vielzahl von Bakterien, Hefe und Viren bekannt. Der Replikationsstartpunkt
aus dem Plasmid pBR322 ist für
die meisten gramnegativen Bakterien geeignet.
-
Expressions-
und Klonierungsvektoren können
ein Selektionsgen enthalten, das auch selektierbarer Marker genannt
wird. Typische Selektionsgene kodieren für Proteine, die (a) Resistenz
gegenüber
Antibiotika oder anderen Toxinen verleihen, z. B. Ampicillin, Neomycin,
Methotrexat oder Tetracyclin, (b) auxotrophe Mängel komplementieren oder (c)
kritische Nährstoffe
bereitstelen, die aus komplexen Medien nicht erhältlich sind, z. B. das Gen,
das für
D-Alaninracemase für
Bacilli kodiert. Ein Beispiel für
ein Selektionsschema verwendet ein Arzneimittel, um Wachstum einer
Wirtszelle zu arretieren. Diese Zellen, die erfolgreich mit einem
heterologen Gen transformiert werden, produzieren ein Protein, das
Arzneimittelresistenz verleiht und daher das Seleketionsverfahren überlebt.
Ein Beispiel für
Plasmidvektor, der für
E.-coli-Transformation
geeignet ist, ist pBR322. pBR322 enthält Gene, die für Ampicillin-(Amp-) und Tetracyclin-(Tet-)Resistenz
kodieren, und stellt daher einfache Mittel zur Identifikation von
transformierten Zellen bereit. Derivate von pBR322 oder andere Mikrobenplasmide
oder Bakteriophagen können
ebenfalls als Elternvektoren verwendet werden. Beispiele für pBR322-Derivate,
die zur Expression von speziellen Antikörpern verwendet werden, sind
in Carter et al.,
US-Patent Nr.
5.648.237 , beschrieben.
-
Zusätzlich dazu
können
Phagenvektoren, die Replicon- und Kontrollsequenzen enthalten, die
mit dem Wirtsmikroorganismus kompatibel sind, als transformierende
Vektoren in Verbindung mit diesen Wirten verwendet werden. Zum Beispiel
kann ein Bakteriophage wie λGEM.TM-11
zur Herstellung eines rekombinanten Vektors verwendet werden, der
dazu eingesetzt werden kann, empfindliche Wirtszellen wie E. coli
LE392 zu transformieren.
-
Gemäß einer
Ausführungsform
umfasst der rekombinante Vektor der Erfindung zumindest zwei Translationseinheiten,
eine für
die Leichtkettenexpression und die andere für die Schwerkettenexpression.
Weiters sind die zwei Translationseinheiten für Leichtkette und Schwerkette
unter der Kontrolle von verschiedenen Promotoren.
-
Promotoren
sind nicht-translatierte Sequenzen, die sich stromauf (5') dem Start einer
Kodiersequenz befinden (im Allgemeinen innerhalb von etwa 100 bis
1000 bp), die ihre Expression kontrollieren. Solche Promotoren fallen
typischerweise in zwei Klassen, induzierbar und konstitutiv. Induzierbare
Promotoren sind Promotoren, die erhöhte Ausmaße von Transkription aus DNA
unter deren Kontrolle als Reaktion auf einige Veränderungen
der Kulturbedingungen, z. B. die Gegenwart oder Abwesenheit eines
Nährstoffs
oder einer Veränderung
der Temperatur oder des pH, initiieren.
-
Zum
Zwecke der vorliegenden Erfindung können entweder konstitutive
oder induzierbare Promotoren als erste Promotoren, die die rechtzeitige
Expression der ersten Kette kontrollieren, und induzierbare Promotoren
als zweite Promotoren, die die nachfolgende Expression der zweiten
Kette kontrollieren, verwendet werden. In einer bevorzugten Ausführungsform
sind sowohl der erste als auch der zweite Promotor induzierbare Promotoren
unter straffer Regulation. Eine große Zahl an Promotoren, die
durch eine Vielzahl von potenziellen Wirtszellen erkannt werden,
sind bekannt. Die ausgewählte
Promotorsequenz kann aus der Quellen-DNA über Restriktionsenzymverdau
isoliert werden und in den Vektor der Erfindung insertiert werden.
Alternativ dazu können
die ausgewählten
Promotorsequenzen synthetisiert werden. Sowohl die native Promotorsequenz
als auch viele heterologe Promotoren können verwendet werden, um Amplifikation
und/oder Expression eines Targetgens zu steuern. Jedoch sind heterologe
Promotoren bevorzugt, die im Allgemeinen größere Transkription und höhere Ausbeuten
von exprimiertem Targetgen im Vergleich zum nativen Targetpolypeptidpromotor
erlauben.
-
Promotoren,
die für
die Verwendung mit prokaryotischen Wirten geeignet sind, umfassen
PhoA-Promotor, die β-Lactamase-
und Lactosepromotorensysteme, ein Tryptophan-(trp-)Promotorsystem
und Hybridpromotoren, wie z. B. den tac- oder den trc-Promotor. Jedoch
sind andere Promotoren, die in Bakterien funktionell sind (wie z.
B. andere bekannte bakterielle oder Phagenpromotoren), ebenfalls
geeignet. Ihre Nucleotidsequenzen sind veröffentlicht worden, wodurch
einem Fachmann ermöglicht
wird, sie unter Verwendung von Linkern oder Adaptoren, um beliebige
erforderliche Restriktionsstellen bereitzustellen, operabel an Translationseinheiten
zu ligieren, die für
die Target-Leicht- und -Schwerketten kodieren (Siebenlist et al.,
Cell 20, 269 (1980)). Bevorzugtere Promotoren zur Verwendung in
dieser Erfindung sind der PhoA-Promotor und der TacII-Promotor.
Promotoren, die in eukaryotischen Wirtszellen funktionell sind,
sind ebenfalls fachbekannt, z. B. wie in
US-Patent Nr. 6.331.415 beschrieben.
Beispiele für
solche Promotoren können
jene umfassen, die von Polyomavirus, Adenovirus-2, oder Simian-Virus-40
(SV40) abstammen.
-
Jede
Translationseinheit des rekombinanten Vektors der Erfindung enthält zusätzliche
nicht-translatierte Sequenzen, die zur ausreichenden Expression
der insertierten Gene notwendig sind. Solche wesentlichen Sequenzen
von rekombinanten Vektoren sind fachbekannt und umfassen z. B. die
Shine-Dalgarno-Region, die sich 5' zum Startcodon befindet, und Transkriptionsterminator
(z. B. λto),
der sich am 3'-Ende
der Translationseinheit befindet.
-
Jede
Translationseinheit des rekombinanten Vektors umfasst weiters eine
Signalsequenzkomponente, die Sekretion der exprimierten Kettenpolypeptide über eine
Membran steuert. Im Allgemeinen kann die Sekretionssignalsequenz
eine Komponente des Vektors sein oder sie kann Teil der Target-Polypeptid-DNA
sein, die in den Vektor insertiert wird. Die Sekretionssignalsequenz,
die zum Zwecke dieser Erfindung ausgewählt wird, soll eine sein, die
durch die Wirtszelle erkannt und verarbeitet wird (d. h. durch eine
Signalpeptidase gespalten wird). Für prokaryotische Wirtszellen,
welche die Signalsequenzen nicht erkennen und verarbeiten, die für die heterologen
Polypeptide nativ sind, wird die Signalsequenz durch eine prokaryotische
Signalsequenz substituiert, die z. B. aus der Gruppe bestehend aus
der alkalischen Phosphatase, Penicillinase, lpp oder hitzestabilen
Enterotoxin-II (STII-)Leadern, LamB, PhoE, PelB, OmpA und MBP ausgewählt ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind die Signalsequenzen, die in beiden Translationseinheiten
des Expressionssystems verwendet werden, STII-Signalsequenzen oder
Varianten davon. Vorzugsweise wird die DNA, die für solche
Signalsequenz kodiert, in Leseraster an das 5'-Ende von DNA ligiert, die für die Leicht-
und Schwerkette kodiert, was zu einem Fusionspolypeptid führt. Sobald
sie aus dem Zytoplasma der Wirtszelle sekre tiert wird, ist die Signalpeptidsequenz
enzymatisch vom reifen Polypeptid abgespalten.
-
In
einigen Aspekten der Erfindung wird zusätzlich zum Timing der Expression
auch das Mengenverhältnis
von Leicht- und Schwerkettenexpression moduliert, um die Ausbeute
von sekretierten und korrekt angeordneten Antikörpern oder Fragmenten davon
zu maximieren. Eine solche Modulation wird durch gleichzeitige Modulation
der Translationsstärken
für Leicht-
und Schwerketten auf dem rekombinanten Vektor der Erfindung erreicht.
Ein Verfahren zur Modulation von Translationsstärke ist in Simmons et al.,
US-Patent Nr. 5.840.523 ,
offenbart. Kurz gesagt verwendet der Ansatz Varianten der Translationsinitiationsregion
(TIR) innerhalb einer Translationseinheit. Für eine gegebene TIR kann eine
Reihe von Aminosäure-
oder Nucleinsäuresequenzvarianten
mit einer Reihe von Translationsstärken geschaffen werden, wodurch
ein geeignetes Mittel bereitgestellt wird, durch welches dieser
Faktor an das gewünschte
Expressionsausmaß der
spezifischen Kette angepasst wird. TIR-Varianten können durch
herkömmliche
Mutageneseverfahren erzeugt werden, die zu Codonveränderung
führen,
welche die Aminosäuresequenz ändern können, obwohl
stumme Veränderung der
Nucleotidsequenz (wie nachstehend beschrieben) bevorzugt sind. Änderungen
der TIR können
z. B. Änderungen
der Zahl oder des Abstands der Shine-Dalgarno-Sequenz gemeinsam
mit Änderungen
der Signalsequenz umfassen. Ein bevorzugtes Verfahren zur Herstellung
von mutierten Signalsequenzen ist die Herstellung einer „Codonbank" am Beginn einer
Kodiersequenz, welche die Aminosäuresequenz
der Signalsequenz nicht verändert
(d. h. die Veränderungen
sind stumm). Dies kann durch Veränderung
der dritten Nucleotidposition jedes Codons erfolgen; zusätzlich dazu
weisen einige Aminosäuren,
wie z. B. Leucin, Serin und Arginin, mehrere erste und zweite Positionen
auf, die Komplexität
in der Herstellung der Bank hinzufügen können. Dieses Mutagenese-Verfahren
ist im Detail in Yansura et al., METHODS: A Companion to Methods
in Enzymol. 4, 151–158
(1992), beschrieben.
-
Vorzugsweise
wird eine Gruppe von Vektoren mit einer Reihe von TIR-Stärken für jede Translationseinheit
darin erzeugt. Diese eingeschränkte
Gruppe stellt einen Vergleich von Expressionsausmaßen von
jeder Kette sowie der Ausbeite der Antikörper-Produkte unter verschirdenen
TIR-Stärke-Kombinationen
bereit. TIR-Stärken
können
durch Quantifizieren des Expressionsausmaßes eines Reportergens wie
im Detail in Simmons et al.,
US.-Patent
Nr. 5.840.523 , beschrieben bestimmt werden. Zum Zwecke
dieser Erfindung wird die Translationsstärkenkombination für ein bestimmtes
Paar von TIRs innerhalb eines Vektors durch (N-Leicht, M-Schwer)
repräsentiert,
worin N die relative TIR-Stärke
der Leichtkette ist und M die relative TIR-Stärke
der Schwerkette ist. Zum Beispiel bedeutet (7-Leicht, 3-Schwer),
dass der Vektor eine relative TIR-Stärke von etwa 7 für Leichtkettenexpression
und eine relative TIR-Stärke
von etwa 3 für
Schwerkettenexpression bereitstellt. Basierend auf dem Translationsstärkenvergleich
werden die gewünschten
individuellen TIRs ausgewählt,
um in Expressionsvektorkonstrukten der Erfindung kombiniert zu werden.
-
Herstellung
von geeigneten Vektoren, die eine oder mehrere der oben angeführten Komponenten
enthalten, verwendet Standardligationsverfahren und/oder andere
fachbekannte molekulare Klonierungsverfahren. Isolierte Plasmide
oder DNA-Fragmente werden gespalten, zugeschnitten und in der gewünschten
Form religiert, um die erforderlichen Plasmide zu erzeugen.
-
Für Analyse
zum Nachweis korrekter Sequenzen in den hergestellten Plasmiden
werden die Ligationsgemische verwendet, um einen E.-coli-Stamm zu
transformieren, und erfolgreiche Transformanten werden wo geeignet
durch Ampicillin- oder Tetracyclinresistenz ausgewählt. Plasmide
oder Transformanten werden hergestellt, durch Restriktionsendonucleasenverdau
analysiert und/oder durch das Verfahren von Sanger et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 74, 5463–5467
(1977), oder Messing et al., Nucleic Acids Res. 9, 309 (1981), oder durch
das Verfahren von Maxam et al., Methods in Enzymology 65, 499 (1980),
sequenziert. Eine Reihe von automatisierten Sequenzierern, die im
Handel erhältlich
sind, kann verwendet werden, um die Plasmide zu sequenzieren. Zum
Beispiel ist der „ABI
PRISM 3700 DNA Analyzer" (Applied
Biosystems, Foster City, CA) ein automatisierter Kapillarelektrophorese-Sequenzierer, der
fluoreszenzmarkierte DNA-Fragmente analysiert. Gebrauchsan weisungen
für die
Herstellung von Proben sind im „Sequencing Chemistry Guide" bereitgestellt, der
dem Instrument beigelegt ist.
-
Prokaryotische
Wirtszellen, die zur Expression von Antikörpern der Erfindung geeignet
sind, umfassen Archaebacteria und Eubacteria, wie z. B. gramnegative
oder grampositive Organismen. Beispiele für nützliche Bakterien umfassen
Escherichia-(z.
B. E. coli); Bacilli-(z. B. B. subtilis), Enterobacteria-, Pseudomonas-Spezies
(z. B. P. aeruginosa), Salmonella typhimurium, Serratia marcescans,
Klebsiella, Proteus, Shigella, Rhizobia, Vitreoscilla oder Paracoccus.
Vorzugsweise werden gramnegative Zellen verwendet. Noch bevorzugter
werden E.-coli-Zellen als Wirte für die Erfindung verwendet.
-
Viele
E.-coli-Stämme
sind als Expressionswirt hierin oder als Elternwirte geeignet, aus
welchen modifizierte Expressionswirte geschaffen werden können. E.-coli-Stämme, die
bekannt sind und im Fachgebiet erhältlich sind, umfassen unter
anderem E. coli W3110 (ATCC 27.325), E. coli 294 (ATCC 31.446),
E. coli B, E. coli 1776 (ATCC 31.537) und E. coli RV308 (ATCC 31.608).
Mutierte Zellen von beliebigen der oben genannten Bakterien können ebenfalls
verwendet werden. Es ist natürlich
notwendig, die geeigneten Bakterien auszuwählen, wobei die Replizierbarkeit
des Replicons in den Zellen eines Bakteriums berücksichtigt werden muss. Zum
Beispiel können
E.-coli-, Serratia- oder Salmonella-Spezies in geeigneter Weise
als Wirt verwendet werden, wenn bekannte Plasmide wie z. B. pBR322,
pBR325, pACYC177 oder pKN410 verwendet werden, um das Replicon bereitzustellen.
Vorzugsweise soll die Wirtszelle minimale Mengen von proteolytischen
Enzymen sekretieren, und weitere Proteaseinhibitoren können wünschenswerter
Weise in die Zellkultur inkorporiert werden.
-
Geeignete
eukaryotische Wirtszellen sind ebenfalls fachbekannt. Zum Beispiel
können
Wirtszellen Hefe-, VERO-, HeLa-, CHO-, W138-, BHK-, COS-7- und MDCK-Zellen umfassen.
-
Transformation und Wachstum
von Wirtszellen
-
Wirtszellen
werden mit den oben beschriebenen rekombinanten Vektoren transformiert
und transfiziert (die Begriffe „transformiert" und „transfiziert" werden hierin austauschbar
verwendet) und in herkömmlichen Nährstoffmedien
kultiviert, die wie geeignet zur Induktion von Promotoren, Selektion
von Transformanten oder Amplifikation der Gene, die für die gewünschten
Sequenzen kodieren, modifiziert sind.
-
Transformation
steht für
die Einführung
von DNA in den prokaryotischen Wirt, sodass die DNA replizierbar
ist, entweder als extrachromosomales Element oder durch einen chromosomalen
Integranten. Abhängig
von der verwendeten Wirtszelle wird Transformation unter Verwendung
von Standardverfahren durchgeführt,
die für
solche Zellen geeignet sind. Die Calciumbehandlung, die Calciumchlorid
verwendet, wird im Allgemeinen für
Bakterienzellen verwendet, die wesentliche Zellwandbarrieren enthalten.
Ein anderes Verfahren zur Transformation verwendet Polyethylenglykol/DMSO.
Wieder ein anderes verwendetes Verfahren ist Elektroporation. Transfektion
betrifft die Aufnahme eines Expressionsvektors durch eine Wirtszelle,
ob beliebige Kodiersequenzen tatsächlich exprimiert werden oder
nicht. Zahlreiche Verfahren zur Transfektion sind dem Fachmann bekannt,
z. B. CaPO4-Fällung und Elektroporation.
Erfolgreiche Transfektion wird im Allgemeinen erkannt, wenn eine
beliebige Indikation für
den Betrieb dieses Vektors innerhalb der Wirtszelle auftritt.
-
Prokaryotische
Wirtszellen, die verwendet werden, um die Polypeptide der Erfindung
zu produzieren, werden in fachbekannten Medien gezüchtet und
sind für
die Kultur der ausgewählten
Wirtszellen geeignet. Beispiele für geeignete Medien umfassen
Luria-Broth (LB) plus notwendiger Nährstoffergänzungsmittel. In bevorzugten
Ausführungsformen
enthält
das Medium auch ein Selektionsmittel, das basierend auf der Herstellung des
Expressionsvektors ausgewählt
wird, um selektiv das Wachstum von prokaryotischen Zellen zu ermöglichen,
die den Expressionsvektor enthalten. Zum Beispiel wird Ampicillin
zum Medium für
das Wachstum von Zellen hinzugefügt,
die ampicillinresistentes Gen exprimieren. Jegliche notwendigen
Ergänzungsmittel
neben Kohlenstoff-, Stickstoff- und anorganischen Phosphatquellen
können
ebenfalls in geeigneten Konzentrationen alleine oder als Gemisch
mit anderen Ergänzungsmitteln
oder Medium, wie z. B. einer komplexen Stickstoffquelle, eingeführt werden.
Gegebenenfalls kann das Kulturmedium ein oder mehrere Reduktionsmittel
enthalten, die aus der Gruppe bestehend aus Glutathion, Cystein,
Cystamin, Thioglycollat, Dithioerythrit und Dithiothreit ausgewählt sind.
-
Die
prokaryotischen Wirtszellen werden bei geeigneten Temperaturen kultiviert.
Für das
E.-coli-Wachstum reicht die bevorzugte Temperatur von etwa 20°C bis etwa
39°C, noch
bevorzugter von etwa 25°C bis
etwa 37°C,
noch bevorzugter bei etwa 30°C.
Der pH des Mediums kann ein beliebiger pH von etwa 5 bis etwa 9
sein, abhängig
hauptsächlich
vom Wirtsorganismus. Für
E. coli ist der pH vorzugsweise etwa 6,8 bis etwa 7,4 und noch bevorzugter
etwa 7,0.
-
Eukaryotische
Wirtszellen, die verwendet werden, um Antikörper der Erfindung zu produzieren,
können
in einer Reihe von fachbekannten Medien kultiviert werden. Zum Beispiel
sind im Handel erhältliche
Medien, wie Ham's
F10 (Sigma), Minimal Essential Medium (MEM, Sigma), RPMI-1640 (Sigma)
und Dulbecco's Modified
Eagle's Medium (DMEM,
Sigma), zur Kultivierung von eukaryotischen Säugetierwirtszellen geeignet. Zusätzlich können beliebige
der in Ham und Wallace, Meth. Enz. 58, 44 (1979), Barnes und Sato,
Anal. Biochem. 102, 255 (1980),
US-Patent Nr. 4.767.704 ;
4.657.866 ,
4.927.762 oder
4.560.655 ,
WO 90/03430 ;
WO 87/00195 ;
US-Patent Re. 30.985 oder
US 5.122.469 , deren Offenbarungen
hierin durch Verweis aufgenommen sind, beschriebenen Medien als
Kulturmedium für
die Wirtszellen verwendet werden. Beliebige dieser Medien können wenn
notwendig mit Hormonen und/oder Wachstumsfaktoren (wie z. B. Insulin,
Transferrin oder Epidermiswachstumsfaktor), Salzen (wie z. B. Natriumchlorid,
Calcium, Magnesium und Phosphat), Puffer (wie z. B. HEPES), Nucleosiden
(wie z. B. Adenosin und Thymidin), Antibiotika (wie z. B. Gentamycin
TM-Arzneimittel), Spurenelementen (als anorganische
Verbindungen definiert, die üblicherweise
in Endkonzentrationen im Mikromolarbereich vorliegen) und Glucose
oder einer äquivalenten
Energiequelle ergänzt
sein. Beliebige andere notwendige Ergänzungsmittel können ebenfalls
in geeigneten Konzentrationen enthalten sein, die Fachleuten bekannt
sind. Die Kulturbedingungen, wie z. B. Temperatur, pH und dergleichen,
sind die zuvor mit der Temperatur, pH und dergleichen, sind die
zuvor mit der Wirtszelle, die für
Expression ausgewählt
ist, verwendeten und sind dem gewöhnlichen Fachmann bekannt.
-
Temporär getrennte Expression von
Leicht- und Schwerketten
-
Sobald
die Wirtszellen auf eine bestimmte Dichte gezüchtet werden, werden die Kultivierungsbedingungen
modifiziert, um die Synthese des Proteins/der Proteine zu fördern. Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden die Leicht- und Schwerketten zu einem anderen Zeitpunkt
während
der Synthesephase induziert. In einem Aspekt wird eine temporär getrennte
Expression von Leicht- und Schwerketten unter Verwendung eines Vektors
eines dualen Promotors wie oben beschrieben durchgeführt. Wenn
induzierbare(r) Promotor(en) im Vektor des dualen Promotors der
Erfindung verwendet werden, wird Proteinexpression unter für die Aktivierung
des Promotors geeigneten Bedingungen induziert. In einer bevorzugten
Ausführungsform
sind beide Promotoren induzierbar. Noch bevorzugter sind die dualen
Promotoren phoA und TacII. Zum Beispiel kann ein Vektor hergestellt
werden, worin ein phoA-Promotor für die Kontrolle von Transkription
der Leichtkette verwendet wird und ein TacII-Promotor zur Kontrolle von Transkription
der Schwerkette verwendet wird. Während des ersten Induktionsstadiums
werden prokaryotische Wirtszellen, die mit einem solchen phoA/TacII-Dualpromotor-Vektor
transformiert sind, in einem phosphatlimitierten Medium zur Induktion
des phoA-Promotors und der Expression der Leichtkette kultiviert.
Nach einem gewünschten
Zeitraum für
Leichtkettenexpression wird eine ausreichende Menge von IPTG zur
Kultur zur Induktion des TacII-Promotors und zur Produktion der
Schwerkette hinzugefügt.
-
In
einem Aspekt kann der Antikörper
oder das Antikörperfragment
der Erfindung im Cytoplasma einer Bakterienwirtszelle exprimiert
werden. Verschiedene Verfahren können
verwendet werden, um die Produktion von löslichen und funktionellen Antikörpern oder
Antikörperfragmenten
in E.-coli-Cytoplasma zu verbessern. Zum Beispiel ist festgestellt
worden, dass E.-coli-Stämme,
die einen Mangel an trxB-Gen aufweisen, die Bildung von Disulfidbindungen
im Cytoplasma verstärken
und daher zur Förderung
der Expression von funktionellen Antikörpermolekülen mit geeigneten Disulfidbindungsbildungen
im Cytoplasma nützlich
sind. Proba et al., Gene 159, 203–207 (1995). Es können Antikörperfragmentvarianten
hergestellt werden, um Cysteinreste zu ersetzen, sodass die Variante
keine Bildung von Disulfidbindungen sowohl in VH als
auch VL erfordert, solche Antikörperfragmentvarianten,
die manchmal als „Intrakörper" bezeichnet werden,
können
daher in einer reduzierenden Umgebung, die mit effizienter Disulfidbrückenbildung
nicht kompatibel ist, wie z. B. in Bakterien-Cytoplasma, hergestellt werden. Proba
et al., J. Mol. Biol. 275, 245–253
(1998).
-
Wenn
Sekretionssignalsequenzen im Vektor der Erfindung verwendet werden,
werden die exprimierten Leicht- und Schwerkettenpolypeptide in das
Periplasma der Wirtszellen sekretiert und daraus gewonnen. Proteingewinnung
umfasst typischerweise die Aufschließung des Mikroorganismus, im
Allgemeinen durch Mittel wie z. B. osmotischen Schock, Beschallung
oder Lyse. Sobald Zellen aufgeschlossen sind, können Zelltrümmer oder ganze Zellen durch
Zentrifugation oder Filtration entfernt werden. Die Proteine können weiter gereinigt
werden, z. B. durch Affinitätsharzchromatographie.
Alternativ dazu können
Proteine in das Kulturmedium transportiert und darin isoliert werden.
Zellen können
aus der Kultur entfernt werden, und der Kulturüberstand kann für eine weitere
Reinigung der produzierten Proteine filtriert und konzentriert werden.
Die exprimierten Polypeptide können
unter Verwendung von herkömmlichen
bekannten Verfahren wie z. B. Polyacrylamidgelelektrophorese (PAGE)
und Western-Blot-Test weiter isoliert und identifiziert werden.
-
In
einem Aspekt der Erfindung wird der Antikörper in einer großen Menge
durch ein Fermentationsverfahren hergestellt. Es sind verschiedene
Fed-batch-Fermentationsverfahren in großem Maßstab zur Produktion von rekombinanten
Proteinen verfügbar.
Fermentationen in großem
Maßstab
weisen zumindest 1.000 Liter Kapazität auf, vorzugsweise etwa 1.000
bis 100.000 Liter Kapazität.
Diese Fermenter verwenden Schaufelrührer oder andere geeignete
Mittel zur Verteilung von Sauerstoff und Nährstoffen, insbesondere Glucose
(die bevorzugte Kohlenstoff/Energiequelle). Fermentation in kleinem
Maßstab
bezieht sich im Allgemeinen auf Fermentation in einem Fermenter,
der nicht mehr als etwa 100 Liter volumetrischer Kapazität umfasst
und von etwa 1 Liter bis etwa 100 Liter reichen kann.
-
In
einem Fermentationsverfahren wird die Induktion von Proteinexpression
typischerweise initiiert, nachdem die Zellen unter geeigneten Bedingungen
auf eine gewünschte
Dichte gezüchtet
wurden, z. B. eine OD550 von etwa 180–270. Eine
Reihe von Induktoren kann gemäß dem Vektorkonstrukt
verwendet werden, wie es fachbekannt und oben beschrieben ist. Zellen
können
für kürzere Zeiträume vor
Induktion gezüchtet
werden. Zellen werden üblicherweise
etwa 12–50
Stunden lang induziert, obwohl eine längere oder kürzere Induktionszeit
verwendet werden kann.
-
Zur
weiteren Verbesserung der Produktionsausbeute und Qualität der Antikörpermoleküle der Erfindung
können
verschiedene Fermentationsbedingungen modifiziert werden. Zum Beispiel
können
zur Verbesserung der richtigen Anordnung und Faltung der sekretierten
Antikörperpolypeptide
zusätzliche
Vektoren, die Chaperonprotein überexprimieren,
wie z. B. Dsb-Proteine (DsbA, DsbB, DsbC, DsbD und/oder DsbG) oder FkpA
(eine Peptidylprolyl-cis,trans-Isomerase mit Chaperonaktivität), verwendet
werden, um die prokaryotischen Wirtszellen zu co-transformieren.
Von Chaperonproteinen ist gezeigt worden, dass sie die richtige
Faltung und Löslichkeit
von heterologen Proteinen erleichtern, die in bakteriellen Wirtszellen
produziert werden. Chen et al. J. Bio. Chem. 274, 19601–19605 (1999),
Georgiou et al.,
US-Patent Nr.
6.083.715 , Georgiou et al.,
US-Patent
Nr. 6.027.888 , Bothmann und Pluckthun, J. Biol. Chem. 275,
17100–17105
(2000), Ramm und Pluckthun, J. Biol. Chem. 275, 17106–17113 (2000),
Arie et al., Mol. Microbiol. 39, 199–210 (2001). Ausreichende Disulfidbindungen
sind insbesondere zur Bildung und Faltung von bivalenten Antikörpern voller
Länge wichtig,
die über
zwei Schwerketten und zwei Leichtketten verfügen.
-
Um
Proteolyse von exprimierten heterologen Proteinen (insbesondere
jenen, die proteolytisch empfindlich sind), wie z. B. in prokaryotischen
Wirtszellen, zu minimieren, können
bestimmte Wirtsstämme,
denen proteolytische Enzyme fehlen, für die vorliegende Erfindung
verwendet werden. Zum Beispiel können
prokaryotische Wirtszellstämme
modifiziert werden, um genetische Mutation(en) in den Genen zu bewirken,
die für bekannte
bakterielle Proteasen, wie z. B. Protease-III, OmpT, DegP, Tsp,
Protease-1, Protease-Mi, Protease-V, Protease-VI und Kombinationen
davon, kodieren.
-
Einige
Protease-defiziente E.-coli-Stämme
sind verfügbar
und z. B. in Joly et al., s. o. (1998), Georgiou et al.,
US-Patent Nr. 5.264.365 ,
Georgiou et al.,
US-Patent Nr.
5.508.192 , Hara et al., Microbial Drug Resistance 2, 63–72 (1996),
beschrieben.
-
Antikörperreinigung
-
Antikörperzusammensetzungen,
die aus Wirtszellen hergestellt werden, werden vorzugsweise zumindest
einem Reinigungsschritt unterworfen. Beispiele für geeignete Reinigungsschritte
umfassen Hydroxylapatitchromatographie, Gelelektrophorese, Dialyse
und Affinitätschromatographie,
wobei Affinitätschromatographie
das bevorzugte Reinigungsverfahren ist. Die Eignung eines bestimmten
Proteins als Affinitätsligand
hängt von
der Spezies und vom Isotyp einer Immunglobulin-Fc-Domäne ab, die
im Antikörper
gegenwärtig
ist. Zum Beispiel kann Protein A verwendet werden, um Antikörper zu
reinigen, die auf menschlichen γ1-, γ2-, oder γ4-Schwerketten
basieren. Lindmark et al., J. Immunol. Meth. 62, 1–13 (1983).
Protein G ist für
alle Mausisotypen und für
menschliches γ3
empfohlen. Guss et al., EMBO J. 5, 1567–1575 (1986). Die Matrize,
an welche der Affinitätsligand
angeheftet wird, ist meistens Agarose, aber es sind auch andere
Matrizen verfügbar.
Mechanisch stabile Matrizen, wie z. B. Glas mit kontrollierter Porengröße oder
Poly(styroldivinyl)benzol, ermöglichen
schnellere Durchflussraten und kürzere
Verarbeitungszeiten als mit Agarose erreicht werden können. Wenn
der Antikörper
eine CH3-Domäne umfasst, ist das Bakerbond-ABXTM-Harz
(J. T. Baker, Phillipsburg, N. J.) zur Reinigung nützlich.
Andere Verfahren zur Proteinreinigung, wie z. B. Fraktionierung
auf einer Ionenaustauschsäule,
Ethanolfällung,
Umkehrphasen-HPLC, Chromatographie auf Kieselgel, Chromatographie
auf Heparin-SEPHAROSETM, Chromatographie
auf einem Anionen- oder Kationen-Austauschharz
(wie z. B. eine Polyasparaginsäuresäule), Chromatofokussierung,
SDS-PAGE und Ammoniumsulfatfällung,
sind ebenfalls verfügbar,
abhängig
vom zu gewinnenden Antikörper.
-
Vorzugsweise
wird der hierin produzierte Antikörper weiter gereinigt, um Formulierungen,
die im Wesentlichen homogen sind, für weitere Tests und Anwendungen
zu erhalten. Zum Beispiel können
die hydrophobe Wechselwirkungschromatographie (HIC), insbesondere
das HIC mit niedrigem pH (LPHIC) wie in
US-Patent Nr. 6.641.870 beschrieben
für weitere
Reinigung verwendet werden. insbesondere stellt LPHIC einen Weg bereit,
um einen korrekt gefalteten und disulfidgebundenen Antikörper von
unerwünschten
Kontaminanten (z. B. inkorrekt assoziierten leichten und schweren
Fragmenten) zu entfernen.
-
Aktivitätstests
-
Der
Antikörper
der vorliegenden Erfindung kann aufgrund seiner physikalischen/chemischen
Eigenschaften und biologischen Funktionen durch verschiedene fachbekannte
Tests charakterisiert werden. In einem Aspekt der Erfindung ist
es wichtig, den Antikörper,
der in den Dualpromotorsystemen der vorliegenden Erfindung hergestellt
wird, mit ähnlichen
Antikörpern
zu vergleichen, die in anderen Expressionssystemen hergestellt werden,
wie z. B. verschiedene Expressionsvektordesigns oder verschiedene
Wirtszellsysteme. Insbesondere kann die Menge der angeordneten Antikörperkomplexe,
die durch den Dualpromotorvektor der vorliegenden Erfindung exprimiert
wird, mit jener verglichen werden, die von verschiedenen polycistronischen Vektoren
exprimiert wird. Verfahren zur Proteinquantifizierung sind fachbekannt.
Zum Beispiel können
Proben der exprimierten Proteine auf ihre quantitativen Intensitäten auf
einer Coomassie-gefärbten
SDS-PAGE verglichen werden. Alternativ dazu kann/können die
spezifische Bande(n) von Interesse (z. B. die angeordnete Bande)
z. B. durch Western-Blot-Gelanalyse detektiert werden.
-
Der
gereinigte Antikörper
kann weiters durch eine Reihe von Tests charakterisiert werden,
einschließlich
unter anderem N-terminale Sequenzierung, Aminosäureanalyse, nicht-denaturierende
Größenausschluss-Hochdruckflüssigkeitschromatographie
(HPLC), Massenspektrometrie, Ionenaustauschchromatographie und Papainverdau.
-
Ein
hierin angeführter
Antikörper
kann auf seine biologische Aktivität analysiert werden. Vorzugsweise wird
der Antikörper
der vorliegenden Erfindung auf seine Antigenbindungsaktivität getestet.
Die Antigenbindungstests, die fachbekannt sind und hierin verwendet
werden können,
umfassen unter anderem beliebige direkte oder kompetitive Bindungstests
unter Verwendung von Verfahren wie Western-Blots, Radioimmuntests, ELISA
(enzymgekoppelte Immunadsorptionsbestimmung), „Sandwich"-Immuntests, Immunpräzipitationstests, Fluoreszenzimmuntests
und Protein-A-Immuntests.
Ein Beispiel für
einen Antigenbindungstest ist nachstehend im Abschnitt „Beispiele" bereitgestellt.
-
Verwendungen des Antikörpers
-
Ein
Antikörper
der vorliegenden Erfindung kann z. B. zur Reinigung, Detektion eines
spezifischen Polypeptids und zum Abzielen auf ein spezifisches Polypeptid
verwendet werden, das es erkennt, einschließlich sowohl diagnostischer,
prophylaktischer oder therapeutischer In-vitro- sowie In-vivo-Verfahren
für eine
Vielzahl von Störungen
oder Erkrankungen.
-
Eine „Störung" ist ein Leiden,
das von einer Behandlung mit dem Antikörper profitieren würde. Dies umfasst
chronische und akute Störungen
oder Erkrankungen, einschließlich
pathologischer Leiden, die das Säugetier
für die
fragliche Störung
prädisponieren.
Nicht-einschränkende
Beispiele für
zu behandelnde Störungen
umfassen hierin bös-
und gutartige Tumoren, Nicht-Leukämien und lymphoide Malignitäten, neuronale, Glia-,
Astrozyten-, Hypothalamus- und andere glanduläre, Makrophagen-, Epithel-,
stromale und Blastozöl-Störungen und
entzündliche,
angiogene und immunologische Störungen.
-
Eine „Autoimmunerkrankung" hierin ist eine
nicht-bösartige
Erkrankung oder Störung,
die aus dem eigenen Gewebe des Individuums entsteht und gegen dieses
gerichtet ist. Die Autoimmunerkrankungen hierin schließen insbesondere
bösartige
oder kanzeröse
Erkrankungen oder Leiden aus, insbesondere B-Zell-Lymphom, akute
Iymphoblastische Leukämie
(ALL), chronische lymphozytische Leukämie (CLL), Haarzellenleukämie und
chronische Myeloblastenleukämie.
Beispiele für
Autoimmunerkrankungen oder -Leiden umfassen unter anderem Entzündungsreaktionen,
wie z. B. entzündliche
Hauterkrankungen, einschließlich
Psoriasis und Dermatitis (z. B. atopisches Ekzem), systemische Sklerodermia
und Sklerose, Reaktionen, die mit entzündlichen Darmerkrankungen assoziiert
sind (wie z. B. Crohn-Erkrankung und Colitis ulcerosa), Atemnotsyndrom (einschließlich des
Atemnotsyndroms bei Erwachsenen, ARDS), Dermatitis, Meningitis,
Enzephalitis, Uveitis, Colitis, Glomerulonephritis, allergische
Leiden wie z. B. Ekzem und Asthma und andere Leiden, welche die
Infiltration von T-Zellen umfassen, und chronische Entzündungsreaktionen,
Atherosklerose, Leukozyten-Adhäsionsmangel,
rheumatoide Arthritis, systemischer Lupus erythematodes (SLE), Diabetes
mellitus (z. B. Diabetes mellitus Typ I oder insulinabhängiger Diabetes
mellitus), multiple Sklerose, Reynaud-Syndrom, Autoimmunthyreoiditis,
allergische Enzephalomyelitis, Sjörgen-Syndrom, infantiler Diabetes
und Immunreaktionen, die mit akuter und verzögerter Hyperempfindlichkeit
assoziiert sind, die durch Cytokine und T-Lymphozyten vermittelt
werden, die typischerweise in Tuberkulose, Sarkoidose, Polymyositis,
Granulomatose und Vaskulitis zu finden sind, bösartige Anämie (Addison-Erkrankung), Erkrankungen,
die Leukozytendiapedese umfassen, Entzündungserkrankungen des zentralen
Nervensystems (ZNS), Multiorganversagen, hämolytische Anämie (einschließlich unter
anderem Kryoglobulinämie
oder Coombs-positive Anämie),
Myasthenia gravis, antigen-antikörper-komplex-vermittelte Erkrankungen,
Anti-Glomerulus-Basalmembranerkrankung, Antiphospholipidsyndrom,
allergische Neuritis, Grave-Erkrankung, Lambert-Eaton-Syndrom, bullöses Pemphigoid,
Pemphigus, Autoimmunpolyendokrinopathien, Reiter-Krankheit, Stiff-man-Syndrom,
Behçet-Krankheit,
Riesenzellarteriitis, Immunkomplexnephritis, IgA-Nephropathie, IgM-Polyneuropathien,
Immunthrombozytopenie purpura (ITP) oder Autoimmunthrombozytopenie
etc.
-
Die
Begriffe „Krebs" und „kanzerös" bezeichnen oder
beschreiben die physiologischen Leiden bei Säugetieren, das typischerweise
durch nicht-reguliertes Zellwachstum charakterisiert ist. Beispiele
für Krebs
umfassen unter anderem Karzinom, Lymphom, Blastom, Sarkom und Leukämie. Genauere
Beispiele für
solche Krebsarten umfassen Plattenepithelzellkarzinom, kleinzelligen
Lungenkrebs, nicht-kleinzelligen Lungenkrebs, Adenokarzinom der
Lunge, Plattenepithelkarzinom der Lunge, Krebs des Peritoneums,
hepatozellulären Krebs,
Magen-Darm-Krebs, Pankreaskrebs, Glioblastom, Zervixkrebs, Ovarialkrebs,
Leberkrebs, Blasenkrebs, Hepatom, Brustkrebs, Colonkrebs, kolorektalen
Krebs, Endometrium- oder Uteruskarzinom, Speicheldrüsenkrebs,
Nierenkrebs, Leberkrebs, Prostatakrebs, Vulvakrebs, Schilddrüsenkrebs
Leberkarzinom, und verschiedene Formen von Kopf- und Nackenkrebs.
-
Wie
hierin verwendet bezeichnet „Behandlung" klinische Intervention
in einem Versuch, den natürlichen
Verlauf des zu behandelnden Individuums oder der zu behandelnden
Zelle zu ändern,
und kann entweder zur Prophylaxe oder wahrend des Verlaufs klinischer
Pathologie durchgeführt
werden. Gewünschte
Wirkungen von Behandlung umfassen Prävention des Auftretens und
Wiederauftretens von Erkrankung, Linderung von Symptomen, Verringerung
von beliebigen direkten oder indirekten pathologischen Folgen der
Erkrankung, Prävention
von Metastasen, Verringerung der Geschwindigkeit des Krankheitsverlaufs,
Verbesserung oder Linderung des Krankheitszustands und Remission
oder verbesserte Prognose.
-
Eine „wirksame
Menge" bezeichnet
eine wirksame Menge in Dosierungen und für notwendige Zeiträume, um
das gewünschte
therapeutische oder prophylaktische Ergebnis zu erreichen. Eine „therapeutisch
wirksame Menge" des
Antikörpers
kann gemäß Faktoren
wie Krankheitszustand, Alter, Geschlecht und Gewicht des Individuums
und der Fähigkeit
des Antikörpers,
eine gewünschte
Reaktion im Individuum auszulösen,
variieren. Eine therapeutisch wirksame Menge ist eine, in welcher
beliebige toxische oder schädliche
Wirkungen des Antikörpers
durch therapeutisch vorteilhafte Wirkungen aufgewogen werden. Eine „prophylaktisch
wirksame Menge" bezieht
sich auf eine wirksame Menge in Dosierungen und für notwendige
Zeiträume,
um das gewünschte
prophylaktische Ergebnis zu erreichen. Typischerweise wird die prophylaktisch
wirksame Menge weniger sein als die therapeutisch wirksame Menge,
da eine prophylaktische Dosis in Subjekten vor oder in einem früheren Krankheitsstadium
verwendet wird.
-
In
einem Aspekt kann ein Antikörper
der Erfindung in Immuntests verwendet werden, um spezifische Antigene
in biologischen Proben qualitativ und quantitativ zu messen. Herkömmliche
Verfahren zur Detektion von Antigen-Antikörperbindung umfassen zum Beispiel
eine enzymgekoppelte Immunadsorptionsbestimmung (ELISA), einen Radioimmuntests
(RIA) oder Gewebeimmunhistochemie. Viele Verfahren können eine
Markierung verwenden, die an den Antikörper für Detektionszwecke gebunden
ist. Die Markerung, die mit dem Antikörper verwendet wird, ist eine
detektierbare Funktionalität,
die die Bindung an den Antikörper
nicht beeinflusst. Zahlreiche Markierungen sind bekannt, einschließlich Radiosotope
32P,
32S,
14C,
125I,
3H und
131I, Fluorophore,
wie z. B. Seltenerdmetallchelate oder Fluorescein und seine Derivate,
Rhodamin und seine Derivate, Dansyl, Umbelliferon, Luciferasen,
z. B. Glühwürmchen-Luciferase und bakterielle
Luciferase (
US-Patent Nr. 4.737.456 ),
Luciferin, 2,3-Dihydrophthalazindione,
Meerrettichperoxidase (HRP), alkalische Phosphatase, Beta-Galactosidase,
Glucoamylase, Lysozym, Saccharidoxidasen, z. B. Glucoseoxidase,
Galactoseoxidase und Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase, heterozyklische
Oxidasen, wie z. B. Uricase und Xanthinoxidase, Lactoperoxidase,
Biotin/Avidin, Spinmarker, Bakteriophagenmarkierungen, stabile freie
Radikale, bildgebende Radionucleide (wie z. B. Technetium) und dergleichen.
-
Herkömmliche
Verfahren sind verfügbar,
um diese Markierungen kovalent an die Antikörperpolypeptide zu binden.
Zum Beispiel können
Bindungsmittel wie Dialdehyde, Carbodiimide, Dimaleinimide, Bis-Imidate, bis-diazotiertes
Benzidin und dergleichen verwendet werden, um die Antikörper mit
den oben beschriebenen fluoreszierenden, chemilumineszierenden und
Enzymmarkierungen zu markieren. Siehe zum Beispiel
US-Patent Nr. 3.940.475 (Fluorometrie)
und
US-Patent Nr. 3.645.090 (Enzyme);
Hunter et al., Nature 144, 945 (1962); David et al., Biochemistry
13, 1014–1021
(1974), Pain et al., J. Immunol. Methods 40, 219–230 (1981), und Nygren, Histochem.
and Cytochem. 30, 407–412
(1982). Bevorzugte Markierungen hierin sind Enzyme wie Meerettichperoxidase
und alkalische Phosphatase. Die Konjugation solcher Markierungen,
einschließlich der
Enzyme, an das Antikörperpolypeptid
ist ein Standard-Manipulationsverfahren für einen Fachmann in Immuntestverfahren.
Siehe z. B. O'Sullivan
et al., „Methods
for the Preparation of Enzyme-antibody Conjugates for Use in Enzyme
Immunoassay", in
Methods in Enzymology, Hrsg. J. J. Langone und H. Van Vunakis, Band 73,
Academic Press, New York, N. Y., 147–166 (1981). Solche Bindungsverfahren
sind zur Verwendung mit den Antikörperpolypeptiden dieser Erfindung
geeignet.
-
Alternativ
zur Markierung des Antikörpers
kann das Antigen in biologischen Fluiden durch einen kompetitiven
Innumtest unter Verwendung eines konkurrierenden Antigenstandards,
der mit einer detektierbaren Substanz markiert ist, und einem nicht-markierten Antikörper getestet
werden. In diesem Test werden die biologischen Proben, die markierten
Antigenstandards und der Antikörper
kombiniert, und die Menge des markierten Antigenstandards, der an
den nicht-markierten Antikörper
gebunden ist, bestimmt. Die Menge des getesteten Antigens in der
biologischen Probe ist umgekehrt proportional zur Menge des markierten
Antigenstandards, der an den Antikörper gebunden ist.
-
In
einem Aspekt ist der Antikörper
der Erfindung insbesondere zur Detektion und Profilerstellung von Expression
von spezifischen Oberflächenantigenen
in vitro oder in vivo nützlich.
Das Oberflächenantigen
kann für
einen besonderen Zell- oder Gewebetyp spezifisch sein, wodurch sie
als Marker der Zelle oder des Gewebetyp dienen. Vorzugsweise wird
der Oberflächenantigenmarker
differentiell in verschiedenen Differenzierungsstadien von einer
bestimmten Zelle oder Gewebetypen exprimiert. Der Antikörper, der
gegen ein solches Oberflächenantigen
ausgerichtet ist, kann daher zum Screening von Zell- oder Gewebepopulationen
verwendet werden, die den Marker exprimieren. Zum Beispiel kann
der Antikörper
der Erfindung zum Screening und zur Isolation von Stammzellen wie
embryonalen Stammzellen, blutbildenden Stammzellen und Mesenchymstammzellen
verwendet werden. Der Antikörper
der Erfindung kann auch verwendet werden, um Tumorzellen zu detektieren,
die tumorassoziierte Oberflächenantigene,
wie z. B. HER2-, HER3- oder HER4-Rezeptoren, exprimieren.
-
Der
Antikörper
der Erfindung kann als Affinitätsreinigungsmittel
verwendet werden. In diesem Verfahren wird der Antikörper auf
einer Festphase, wie z. B. Sephadex-Harz oder Filterpapier, unter
Verwendung von fachbekannten Verfahren immobilisiert. Der immobilisierte
Antikörper
wird mit einer Probe kontaktiert, die das zu reinigende Antigen
enthält,
und danach wird der Träger
mit einem geeigneten Lösungsmittel
gewaschen, das im Wesentlichen das gesamte Material in der Probe
entfernt, mit Ausnahme des zu reinigenden Antigens, das an den immobilisierten
Antikörper
gebun den ist. Letztlich wird der Träger mit einem anderen geeigneten Lösungsmittel
gewaschen, wie z. B. Glycinpuffer, pH 5,0, das das Antigen aus dem
Antikörper
freisetzt.
-
Der
Antikörper
der Erfindung kann als Antagonist verwendet werden, um die spezifische
Antigenaktivität
sowohl in vitro als auch in vivo teilweise oder vollständig zu
blockieren. Weiters können
zumindest einige der Antikörper
der Erfindung Antigenaktivität
aus anderen Spezies neutralisieren. Dementsprechend können die
Antikörper
der Erfindung verwendet werden, um eine spezifische Antigenaktivität zu hemmen,
z. B. in einer Zellkultur, die das Antigen enthält, in menschlichen Subjekten
oder in anderen Säugetiersubjekten,
die über das
Antigen verfügen,
mit welchem ein Antikörper
der Erfindung kreuzreagiert (z. B. Schimpansen, Paviane oder Krallenaffen,
Cynomolgus- und Rhesusaffen, Schwein oder Maus).
-
Ein
Antikörper
der Erfindung kann in einem Verfahren zur Hemmung eines Antigens
in einem Subjekt verwendet werden, das von einer Störung betroffen
ist, bei welcher die Antigenaktivität schädlich ist, umfassend Verabreichung
eines Antikörpers
der Erfindung an das Subjekt, sodass die Antigenaktivität im Subjekt gehemmt
wird. Vorzugsweise ist das Antigen ein menschliches Proteinmolekül und das
Subjekt ein menschliches Subjekt. Alternativ dazu kann das Subjekt
ein Säugetier
sein, dass das Antigen exprimiert, an welches sich ein Antikörper der
Erfindung bindet. Weiters kann das Subjekt ein Säugetier sein, in welches das
Antigen eingeführt
worden ist (z. B. durch Verabreichung des Antigens oder durch Expression
eines Antigentransgens). Ein Antikörper der Erfindung kann für therapeutische
Zwecke an ein menschliches Subjekt verabreicht werden. Weiters kann
ein Antikörper
der Erfindung an ein nicht-menschliches Säugetier verabreicht werden,
das ein Antigen exprimiert, mit welchem der Antikörper kreuzreagiert
(z. B. ein Primat, Schwein oder Maus), für veterinäre Zwecke oder als Tiermodell
für eine
menschliche Erkrankung. Angesichts des Letztgenannten können solche
Tiermodelle zur Beurteilung der therapeutischen Wirksamkeit von
Antikörpern
der Erfindung nützlich sein
(z. B. Testen der Dosierung und Zeitverlauf der Verabreichung).
Blockierende Antikörper
der Erfindung, die therapeutisch nützlich sind, umfassen z. B.
unter anderem Anti-VEGF-, Anti-IgE-, Anti-CD11- und Anti-Gewebefaktor-Antikörper. Die
blockierenden Antikörper
der Erfin dung können
verwendet werden, um Erkrankungen, Störungen oder Leiden zu diagnostizieren,
zu behandeln, zu hemmen oder zu vermeiden, die mit abnormer Expression
und/oder Aktivität
von einem oder mehreren Antigenmolekülen assoziiert sind, einschließlich unter
anderem bösartiger
und gutartiger Tumoren, Nicht-Leukämien und lymphoider Malignitäten, neuraler, Glia-,
Astrozyten-, Hypothalamus- und anderer glandulärer, Makrophagen-, Epithel-,
Stroma- und Blastozölstörungen und
entzündlicher,
angiogener und immunogener Erkrankungen.
-
In
einem Aspekt ist der blockierende Antikörper der Erfindung für ein Ligandenantigen
spezifisch und hemmt die Antigenaktivität durch Blockade und Beeinflussung
der Liganden-Rezeptor-Wechselwirkung, die das Ligandenantigen umfasst,
wodurch der entsprechende Signalweg und andere molekulare oder zelluläre Ereignisse
gehemmt werden. Die Erfindung zeigt auch rezeptorspezifische Antikörper, die
Ligandenbindung nicht notwendigerweise verhindern, aber in die Rezeptoraktivierung
eingreifen, wodurch beliebige Reaktionen gehemmt werden, die normalerweise
durch die Ligandenbindung initiiert werden. Die Erfindung umfasst
auch Antikörper,
die entweder vorzugsweise oder ausschließlich Ligandenrezeptorkomplexe
binden. Der Antikörper der
Erfindung kann auch als Agonist eines speziellen Antigenrezeptors
dienen, wodurch entweder die gesamten oder partiellen Aktivitäten der
ligandenvermittelten Rezeptoraktivierung potenziert, verstärkt oder
aktiviert werden.
-
Es
kann ein Immunkonjugat, das den Antikörper konjugiert an ein zytotoxisches
Mittel umfasst, verwendet und hergestellt werden. Vorzugsweise werden
das Immunkonjugat und/oder Antigen, an welches es/sie gebunden ist/sind,
durch die Zelle internalisiert, was zu einer erhöhten therapeutischen Wirksamkeit
des Immunkonjugats in der Tötung
der Targetzelle führt,
an welche sie sich bindet. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das zytotoxische Mittel auf die Nucleinsäure in der Targetzelle gerichtet
und/oder stört
diese.
-
Der
Begriff „zytotoxisches
Mittel" wie hierin
verwendet bezeichnet eine Substanz, welche die Funktion von Zellen
hemmt oder verhindert und/oder Zerstörung der Zellen verursacht.
Der Begriff soll radioaktive Isotope (z. B. At211,
I131, I125, Y90, Re186, Re188, Sm153, BI212, P32 und radioaktive
Isotope von Lu), chemotherapeutische Mittel und Toxine wie z. B.
kleinmolekulare Toxine oder enzymatisch aktive Toxine bakteriellen,
Pilz-, pflanzlichen oder tierischen Ursprungs einschließlich Fragmente
und/oder Varianten davon umfassen.
-
Ein „chemotherapeutisches
Mittel" ist eine
chemische Verbindung, die zur Behandlung von Krebs nützlich ist.
Beispiele für
chemotherapeutische Mittel umfassen Alkylierungsmittel, wie z. B.
Thiotepa und Cyclophosphamid (CYTOXANTM),
Alkylsulfonate wie z. B. Busulfan, Improsulfan und Piposulfan; Aziridine,
wie z. B. Benzodopa, Carbochon, Meturedopa and Uredopa; Ethylenimine
und Methylmelamine, einschließlich
Altretamin, Triethylenmelamin, Triethylenphosphoramid, Triethylenthiophosphoramid
und Trimethylolmelamin; Acetogenine (insbesondere Bullatacin and
Bullatacinon); ein Camptothecin (einschließlich eines synthetischen Analogons
Topotecan); Bryostatin; Callystatin; CC-1065 (einschließlich seiner
synthetischen Analoga Adozelesin, Carzelesin und Bizelesin); Cryptophycine
(insbesondere Cryptophycin 1 und Cryptophycin 8); Dolastatin; Duocarmycin
(einschließlich
der synthetischen Analoga KW-2189 und CBI-TMI); Eleutherobin; Pancratistatin; ein
Sarcodictyin; Spongistatin; Stickstoffsenfgase, wie Chlorambucil,
Chlornaphazin, Cholophosphamid, Estramustin, Ifosfamid, Mechlorethamin,
Mechlorethaminoxidhydrochlorid, Melphalan, Novembichin, Phenesterin,
Prednimustin, Trofosfamid, Uracillost; Nitrosoharnstoffe, wie z.
B. Carmustin, Chlorozotocin, Fotemustin, Iomustin, Nimustin, Ranimustin;
Antibiotika, wie z. B. die Endiin-Antibiotika (z. B. Calicheamicin,
insbesondere Calicheamicin γ1 I und Calicheamicin θI 1, siehe z. B. Angew.
Chem. Intl. Ed. Engl. 33, 183–186
(1994); Dynemicin, einschließlich
Dynemicin A; ein Esperamicin; sowie Neocarzinostatinchromophor und
verwandte Chromoprotein-Endiin-Antibiotikachromophore), Aclacinomysine,
Actinomycin, Authramycin, Azaserin, Bleomycine, Cactinomycin, Carabicin,
Carminomycin, Carzinophilin, Chromomycine, Dactinomycin, Daunorubicin,
Detorubicin, 6-diazo-5-oxo-L-norleucin, Doxorubicin (einschließlich Morpholinodoxorubicin,
Cyanomorpholinodoxorubicin, 2-pyrrolinodoxorubicin and Desoxydoxorubicin),
Epirubicin, Esorubicin, Idarubicin, Marcellomycin, Mitomycine, Mycophenolsäure, Nogalamycin,
Olivomycine, Peplomycin, Potfiromycin, Puromycin, Quelamycin, Rodorubicin,
Streptonigrin, Streptozocin, Tubercidin, Ubenimex, Zinostatin, Zorubicin;
Antime taboliten wie z. B. Methotrexat and 5-Fluoruracil (5-FU);
Folsäureanaloga
wie z. B. Denopterin, Methotrexat, Pteropterin, Trimetrexat; Purinanaloga
wie z. B. Fludarabin, 6-Mercaptopurin, Thiamiprin, Thioguanin; Pyrimidinanaloga
wie z. B. Ancitabin, Azacitidin, 6-Azauridin, Carmofur, Cytarabin,
Didesoxyuridin, Doxifluridin, Enocitabin, Floxuridin, 5-FU; Androgene
wie z. B. Calusteron, Dromostanolonpropionat, Epitiostanol, Mepitiostan,
Testolacton; Anti-Adrenale wie z. B. Aminoglutethimid, Mitotan,
Trilostan; Folsäure-Replenisher
wie z. B. Frolinsäure; Aceglaton;
Aldophosphamidglycosid; Aminolävulinsäure; Amsacrin;
Bestrabucil; Bisantren; Edatraxat; Defofamin; Demecolcin; Diazichon;
Elfornithin; Elliptiniumacetat; ein Epothilon; Etoglucid; Galliumnitrat;
Hydroxyharnstoff; Lentinan; Ionidamin; Maytansinoide wie z. B. Maytansin
und Ansamitocine; Mitoguazon; Mitoxantron; Mopidamol; Nitracrin;
Pentostatin; Phenamet; Pirarubicin; Podophyllinsäure; 2-Ethylhydrazid; Procarbazin;
PSK®,
Razoxan; Rhizoxin; Sizofiran; Spirogermanium; Tenuazonsäure; Triazichon;
2,2',2''-Trichlortriethylamin; Trichothecene
(insbesondere T-2-Toxin, Verracurin-A, Roridin-A und Anguidin);
Urethan; Vindesin; Dacarbazin; Mannomustin; Mitobronitol; Mitolactol;
Pipobroman; Gacytosin; Arabinosid („Ara-C"); Cyclophosphamid; Thiotepa; Taxoide,
z. B. Paclitaxel (TAXOL®, Bristol-Myers Squibb
Oncology, Princeton, NJ) und Doxetaxel (TAXOTERE®, Rhône-Poulenc
Rorer, Antony, Frankreich); Chlorambucil; Gemcitabin; 6-Thioguanin;
Mercaptopurin; Methotrexat; Platinanaloga wie z. B. Cisplatin and
Carboplatin; Vinblastin; Platin; Etoposid (VP-16); Ifosfamid; Mitomycin-C;
Mitoxantron; Vincristin; Vinorelbin; Navelbin; Novantron; Teniposid;
Daunomycin; Aminopterin; Xeloda; Ibandronat; CPT-11; Topoisomerasehemmer
RFS 2000; Difluormethylornithin (DMFO); Retinsäure; Capecitabin; und pharmazeutisch
annehmbare Salze, Säuren
oder Derivative der oben genannten. In dieser Definition sind auch
anti-hormonelle Mittel enthalten, die wirken, um Hormonwirkung auf
Tumoren zu regulieren oder zu hemmen, wie z. B. Anti-Östrogene,
einschließlich
von z. B. Tamoxifen, Raloxifen, aromatasehemmende 4(5)-Imidazole,
4-Hydroxytamoxifen, Trioxifen, Keoxifen, LY117018, Onapriston und
Toremifen (Fareston); und Anti-Androgene wie z. B. Flutamid, Nilutamid,
Bicalutamid, Leuprolid und Goserelin; und pharmazeutisch annehmbare
Salze, Säuren
oder Derivate von beliebigen der oben genannten.
-
Konjugate
eines Antikörpers
und eines oder mehrerer kleinmolekularer Toxine, wie z. B. ein Calicheamicin,
ein Maytansin (
U.S.-Patent Nr.
5.208.020 ), ein Trichothen, und CC1065, werden ebenfalls
hierin erwogen.
-
Vorzugsweise
wird der Antikörper
an ein oder mehrere Maytansinmoleküle (z. B. etwa 1 bis etwa 10 Maytansinmoleküle pro Antikörpermolekül) konjugiert.
Maytansin kann z. B. in May-SS-Me überführt werden, das zu May-SH3
reduziert werden kann und mit modifiziertem Antikörper umgesetzt
werden kann (Chari et al., Cancer Research 52, 127–131 (1992)),
um ein Maytansinoid-Antikörperimmunkonjugat
zu erzeugen.
-
Ein
anderes Immunkonjugat von Interesse umfasst einen Antikörper, der
an ein oder mehrere Calicheamicinmoleküle konjugiert ist. Die Calicheamicinfamilie
von Antibiotika sind in der Lage, doppelsträngige DNA-Unterbrechungen in
Sub-picomol-Konzentrationen herzustellen. Strukturelle Analoga von
Calicheamicin, die verwendet werden können, umfassen unter anderem γ
1 I, α
2 I, α
3 I, N-Acetyl-γ
1 I, PSAG und θ
I 1 (Hinman et al., Cancer Research 53, 3336–3342 (1993),
und Lode et al., Cancer Research 58: 2925–2928 (1998)). Siehe auch
US-Patent Nr. 5.714.586 ;
5.712.374 ;
5.264.586 und
5.773.001 .
-
Enzymatisch
aktive Toxine und Fragmente davon, die verwendet werden können, umfassen
Diphtherie-A-Kette, nicht-bindende aktive Fragmente von Diphtherietoxin,
Exotoxin-A-Kette (aus Pseudomonas aeruginosa), Ricin-A-Kette, Abrin-A-Kette,
Modeccin-A-Kette, Alpha-sarcin, Aleurites-fordii-Proteine, Dianthinproteine,
Phytolacaamericana-Proteine (PAPI, PAPII, and PAP-S), Momordica-charantia-Hemmer,
Curcin, Crotin, Sapaonaria-officinalis-Inhibitor, Gelonin, Mitogellin,
Restrictocin, Phenomycin, Enomycin und die Tricothecene. Siehe z.
B.
WO 93/21232 , veröffentlicht
am 28. Oktober 1993.
-
Es
wird weiters ein Immunkonjugat erwogen, das zwischen einem Antikörper und
einer Verbindung mit nucleolytischer Aktivität (z. B. einer Ribonuclease
oder einer DNA-Endonuclease
wie z. B. einer Desoxyribonuclease; DNase) gebildet wird.
-
Eine
Vielzahl von radioaktiven Isotopen sind zur Herstellung von radiokonjugierten
Antikörpern
erhältlich.
Beispiele umfassen At211, I131,
I125, Y90, Re186, Re188, Sm153, Bi212, P32 und radioaktive Isotope von Lu.
-
Konjugate
des Antikörpers
und des zytotoxischen Mittels können
unter Verwendung einer Vielzahl von bifunktionellen Proteinbindungsmitteln
wie z. B. N-Succinimidyl-3-(2-pyridyldithiol)propionat
(SPDP), Succinimidyl-4-(N-maleinimidomethyl)cyclohexan-1-carboxylat, Iminothiolan
(IT), bifunktionellen Derivativen von Imidoestern (z. B. Dimethyladipimidat-HCl),
aktiven Estern (z. B. Disuccinimidylsuberat), Aldehyden (z. B. Glutareldehyd),
Bisazido-Verbindungen (z. B. Bis(p-azidobenzoyl)hexandiamin), Bisdiazonium-Derivativen
(z. B. Bis(p-diazoniumbenzoyl)ethylendiamin), Diisocyanaten (z.
B. Tolyen-2,6-diisocyanat) und bis-aktiven Fluorverbindungen (z.
B. 1,5-Difluor-2,4-dinitrobenzol)
hergestellt werden. Zum Beispiel kann ein Ricin-Immunotoxin wie
in Viletta et al., Science 238, 1098 (1987), beschrieben hergestellt
werden. Kohlenstoff-14-markiertee 1-Isothiocyanatobenzyl-3-methyldiethylentriaminpentaessigsäure (MX-DTPA) ist ein exemplarischer
Chelatbildner zur Konjugation von Radionucleotid an den Antikörper. Siehe
WO94/11026 . Der Linker
kann ein „spaltbarer
Linker" sein, der
die Freisetzung des zytotoxischen Arzneimittels in die Zelle erleichtert.
Zum Beispiel kann ein säurelabiler
Linker, peptdaseempfindlicher Linker, Dimethyllinker oder disulfidenthaltender
Linker (Charie et al., Cancer Research 52, 127–131 (1992) verwendet werden.
-
Alternativ
dazu kann ein Fusionsprotein, das den Antikörper und zytotoxische Mittel
umfasst, hergestellt werden, z. B. durch Rekombinationsverfahren
oder Peptidsynthese.
-
Ein
Antikörper
kann zur Verwendung in Tumorprätargeting
an einen „Rezeptor" (wie z. B. Streptavidin) konjugiert
werden, worin das Antikörper-Rezeptor-Konjugat
an den Patienten verabreicht wird, gefolgt von Entfernung des ungebundenen
Konjugats aus dem Kreislauf unter Verwendung eines Klärungsmittels
und dann Verabreichung eines „Liganden" (z. B. Avidin),
der an ein zytotoxisches Mittel (z. B. ein Radionucleotid) konjugiert
ist.
-
Antikörper der
vorliegenden Erfindung können
entweder alleine oder in Kombination mit anderen Zusammensetzungen
in einer Therapie verwendet werden. Zum Beispiel kann der Antikörper gemeinsam
mit einem anderen Antikörper,
(einem) chemotherapeutischen Mittel(n) (einschließlich Cocktails
von chemotherapeutischen Mitteln), (einem) anderen zytotoxischen
Mittel(n), antiangiogenen Mittel(n), Cytokinen und/oder wachstumshemmenden
Mittel(n) verabreicht werden. Wenn der Antikörper das Tumorwachstum hemmt,
kann es besonders wünschenswert
sein, den Antikörper
mit einem oder mehreren anderen therapeutischen Mittel(n) zu kombinieren,
die auch das Tumorwachstum hemmen. Zum Beispiel können Anti-VEGF-Antikörper, die VEGF-Aktivitäten blockieren,
in einer Behandlung von metastasierendem Brustkrebs mit Anti-ErbR-Antikörpern (z.
B. HERCEPTIN®-Anti-HER2-Antikörper) kombiniert
werden. Alternativ oder zusätzlich
dazu kann der Patient kombinierte Strahlentherapie erhalten (z.
B. externe Bestrahlung oder Therapie mit einem radioaktiv markierten
Mittel, wie z. B. einem Antikörper).
Solche kombinierten Therapien, die oben angeführt sind, umfassen kombinierte
Verabreichung (wo die zwei oder mehrere Mittel in denselben oder
getrennten Formulierungen enthalten sind) und separate Verabreichung,
in diesem Fall kann die Verabreichung des Antikörpers vor und/oder nach Verabreichung
der zusätzlichen
Therapie oder Therapien auftreten.
-
Der
Antikörper
(und zusätzliche
therapeutisches Mittel) wird/werden durch ein beliebiges geeignetes Mittel
verabreicht, einschließlich
parenteraler, subkutaner, intraperitonealer, intrapulmonaler und
intranasaler Mittel und wenn gewünscht
zur lokalen Behandlung, intraläsionalen
Verabreichung. Parenterale Infusionen umfassen intramuskuläre, intravenöse, intraarterielle,
intraperitoneale oder subkutane Verabreichung. Zusätzlich dazu
wird der Antikörper
durch Pulsinfusion in geeigneter Weise verabreicht, insbesondere
mit sinkenden Dosen des Antikörpers.
Vorzugsweise wird die Dosierung durch Injektionen verabreicht, am
bevorzugtesten intravenöse
oder subkutane Injektionen, zum Teil abhängig davon, ob die Verabreichung
kurz oder chronisch ist.
-
Die
Antikörperzusammensetzung
wird in einer Art und Weise formuliert, dosiert und verabreicht,
die der guten medizinischen Praxis entspricht. Faktoren, die in
diesem Kontext berücksichtigt
werden sollten, umfassen die spezielle zu behandelnde Störung, das
spezielle zu behandelnde Säugetier,
das klinische Leiden des individuellen Patienten, den Grund für die Störung, die
Stelle der Verabreichung des Mittels, das Verabreichungsverfahren,
den Verabreichungsplan und andere Ärzten bekannte Faktoren. Der
Antikörper
muss nicht, kann aber gegebenenfalls mit einem oder mehreren Mitteln
formuliert werden, die derzeit verwendet werden, um die fragliche
Störung
zu vermeiden oder zu behandeln. Die wirksame Menge solcher anderer
Mittel hängt von
der Menge des in der Formulierung gegenwärtigen Antikörpers ab,
der Form von Störung
oder Behandlung und anderen oben diskutierten Faktoren. Diese werden
im Allgemeinen in den gleichen Dosierungen verwendet und mit den
zuvor verwendeten Verabreichungswegen oder etwa 1 bis 99% der zuvor
verwendeten Dosierungen verwendet.
-
Zur
Prävention
oder Behandlung von Erkrankung hängt
die geeignete Dosis des Antikörpers
(wenn alleine oder in Kombination mit anderen Mitteln wie z. B.
chemotherapeutischen Mitteln verwendet) von der Art der zu behandelnden
Erkrankung, der Art des Antikörpers,
der Schwere und des Verlaufs der Erkrankung, ab, ob der Antikörper für präventive
oder therapeutische Zwecke verabreicht wird, vorheriger Therapie,
der Krankengeschichte des Patienten und Reaktion auf den Antikörper und
dem Ermessen des behandelnden Arztes ab. Der Antikörper wird
dem Patienten zu einem Zeitpunkt oder über eine Reihe von Behandlungen
in geeigneter Weise verabreicht. Abhängig vom Typ und der Schwere
der Erkrankung sind etwa 1 μg/kg
bis 15 mg/kg (z. B. 0,1 mg/kg–10
mg/kg) des Antikörpers
eine anfängliche
mögliche
Dosierung zur Verabreichung an den Patienten, ob z. B. durch eine
oder mehrere getrennte Verabreichungen oder durch kontinuierliche
Infusion Eine typische tägliche
Dosis kann von etwa 1 μg/kg
bis 100 mg/kg oder mehr reichen, abhängig von den oben genannten
Faktoren. Für
wiederholte Verabreichungen über
mehrere Tage oder länger
wird die Behandlung abhängig
vom Leiden beibehalten, bis eine gewünschte Unterdrückung der
Krankheitssymptome auftritt. Die bevorzugte Dosierung des Antikörpers liegt
im Bereich von etwa 0,05 mg/kg bis etwa 10 mg/kg. Daher können ein
oder mehrere Dosen von etwa 0,5 mg/kg, 2,0 mg/kg, 4,0 mg/kg oder
10 mg/kg (oder einer beliebigen Kombination davon) an den Patienten
verabreicht werden. Solche Dosierungen können intermittierend verabreicht werden,
z. B. jede Woche oder alle drei Wochen (z. B. sodass der Patient
etwa 2 bis etwa zwanzig, z. B. etwa sechs Dosen, des Antikörpers erhält). Eine
anfängliche
höhere
Ladungsdosis, gefolgt von einer oder mehreren niedrigen Dosen kann
verabreicht werden. Ein beispielhafter Dosierungsplan umfasst die
Verabreichung einer anfänglichen
Ladungsdosis von etwa 4 mg/kg, gefolgt von einer wöchentlichen
Erhaltungsdosis von etwa 2 mg/kg des Antikörpers. Jedoch können andere
Dosierungspläne
nützlich
sein. Das Fortschreiten dieser Therapie wird einfach durch herkömmliche
Verfahren und Tests überwacht.
-
Pharmazeutische Formulierungen
-
Therapeutische
Formulierungen des Antikörpers
werden zur Lagerung durch Mischung des Antikörpers, der über den gewünschten Grad an Reinheit verfügt, mit
optionalen physiologisch annehmbaren Trägern, Exzipienten oder Stabilisatoren
(Remington's Pharmaceutical
Sciences, 16. Auflage, A. Osol (Hrsg.) (1980)) in Form von wässrigen
Lösungen,
gefriergetrockneten oder anderen getrockneten Formulierungen hergestellt. Annehmbare
Träger,
Exzipienten oder Stabilisatoren sind in den verwendeten Dosierungen
und Konzentrationen für
Empfänger
nicht-toxisch und umfassen Puffer, wie z. B. Phosphat, Citrat, Histidin
und andere organische Säuren,
Antioxidanzien, einschließlich
Ascorbinsäure
und Methionin, Konservierungsmittel (wie z. B. Octadecyldimethylbenzylammoniumchlorid,
Hexamethoniumchlorid, Benzalkoniumchlorid, Benzethoniumchlorid,
Phenol, Butyl-, oder Benzylalkohol, Alkylparabene, wie z. B. Methyl-
oder Propylparaben, Catechol, Resorcinol, Cyclohexanol, 3-Pentanol
und m-Kresol), Polypeptide mit geringem Molekulargewicht (weniger
als etwa 10 Reste); Proteine, wie z. B. Serumalbumin, Gelatine oder
Immunglobuline, hydrophile Polymere, wie z. B. Polyvinylpyrrolidon,
Aminosäuren,
wie z. B. Glycin, Glutamin, Asparagin, Histidn, Arginin oder Lysin,
Monosaccharide, Disaccharide und andere Kohlenhydrate, einschließlich Glucose,
Mannose oder Dextrine, Chelatbildner wie z. B. EDTA, Zucker, wie
z. B. Saccharose, Mannit, Trehalose oder Sorbit, salzbildende Gegenionen, wie
z. B. Natrium, Metallkomplexe (z. B. Zn-Proteinkomplexe), und/oder nicht-ionische
Tenside wie z. B. TWEENTM, PLURONICSTM oder Polyethylenglykol (PEG).
-
Die
Formulierung hierin kann auch mehr als eine aktive Verbindung umfassen,
die für
eine bestimmte zu behandelnde Indikation notwendig ist, vorzugsweise
jene mit komplementärer
Aktivität,
die einander nicht negativ beeinflussen. Solche Moleküle sind
in geeigneter Weise in Kombination in Mengen gegenwärtig, die für den beabsichtigten
Zweck wirkungsvoll sind.
-
Die
Wirkstoffe können
auch in eine Mikrokapsel, die z. B. durch Koazervationsverfahren
oder Grenzflächenpolymerisation
hergestellt werden, beispielsweise Hydroxymethylcellulose oder Gelatine-Mikrokapsel bzw.
Poly(methylmethacylat)-Mikrokapsel, in kolloidalen Arzneimittelverabreichungssystemen
(z. B. Liposomen, Albuminmikrosphären, Mikroemulsionen, Nanoteilchen
und Nanokapseln) oder in Makroemulsionen eingeschlossen sein. Solche
Verfahren sind in Remington's
Pharmaceutical Sciences, 16. Auflage, A. Osol (Hrsg.) (1980), offenbart.
-
Die
zur In-vivo-Verabreichung zu verwendenden Formulierungen müssen steril
sein. Dies wird durch Filtration durch sterile Filtrationsmembranen
erreicht.
-
Retard-Formulierungen
können
hergestellt werden. Geeignete Beispiele für Retardformulierungen umfassen
semipermeable Matrizen von festen hydrophoben Polymeren, die den
Antikörper
enthalten, wobei die Matrizen in Form von geformten Fabrikaten vorliegen,
z. B. Filmen oder Mikrokapseln. Beispiele für Retardmatrizen umfassen Polyester,
Hydrogele (z. B. Poly(2-Hydroxyethylmethacrylat) oder Poly(vinylalkohol)),
Polylactide (
US-Patent Nr. 3.773.919 ),
Copolymere von L-Glutaminsäure
und γ-Ethyl-L-Glutamat, nicht-abbaubare
Ethyl-Vinylacetat, abbaubare Milchsäure-Glykolsäure-Copolymere, wie z. B. das LUPRON DEPOT
TM (injizierbare Mikrokügelchen, die aus Milchsäure-Glykosylsäure-Copolymeren
und Leuprolidacetat bestehen), und Poly-D-(–)-3-hydroxybuttersäure. Während Polymere
wie z. B. Ethylenvinylacetat und Milchsäure-Glykolsäure die Freisetzung von Molekülen über 100
Tage ermöglicht,
setzen bestimmte Hydrogele Proteine über kürzere Zeiträume frei. Wenn eingekapselte
An tikörper
für einen
längeren
Zeitraum im Körper
bleiben, können
sie als Folge der Exposition gegenüber Feuchtigkeit bei 37°C denaturieren
oder aggregieren, was zu einem Verlust der biologischen Aktivität und möglichen
Veränderungen
der Immunogenität
führt.
Rationale Strategien können
zur Stabilisierung erwogen werden, abhängig vom involvierten Mechanismus.
Zum Beispiel kann, wenn entdeckt wird, dass der Aggregationsmechanismus
eine intermolekulare S-S-Bindungsbildung durch Thio-Disulfidaustausch
ist, Stabilisierung durch Modifikation von Sulfhydrylresten, Gefriertrocknung
aus sauren Lösungen,
Kontrolle des Feuchtigkeitgehalts unter Verwendung von geeigneten
Zusatzstoffen und Entwicklung spezifischer Polymermatrixzusammensetzungen
erreicht werden.
-
Fabrikate
-
Ein
Fabrikat, das Materialien enthält,
die zur Behandlung der Störungen
zweckdienlich sind, wird beschrieben. Das Fabrikat umfasst einen
Behälter
und ein Etikett oder eine Verpackungsbeilage auf oder im Behälter. Geeignete
Behälter
umfassen z. B. Flaschen, Phiolen, Spritzen etc. Die Behälter können aus
einer Reihe von Materialien wie Glas oder Kunststoff hergestellt
werden. Der Behälter
enthält
eine Zusammensetzung, die zur Behandlung des Leidens wirkungsvoll
ist, und kann einen sterilen Zugangspunkt aufweisen (zum Beispiel
kann der Behälter
eine Tasche oder eine Phiole für
eine intravenöse
Lösung
mit einem Stöpsel
aufweisen, die mit einer Nadel zur subkutanen Injektion durchstochen
werden kann). Zumindest ein aktives Mittel in der Zusammensetzung
ist ein Antikörper
der Erfindung. Das Etikett oder die Packungsbeilage zeigt, dass
die Zusammensetzung zur Behandlung des Leidens der Wahl, wie z.
B. Krebs, verwendet wird. Weiters kann das Fabrikat (a) einen ersten
Behälter
mit einer Zusammensetzung umfassen, die darin enthalten ist, worin
die Zusammensetzung einen Antikörper
umfasst, und (b) einen zweiten Behälter mit einer Zusammensetzung
darin, worin die Zusammensetzung ein weiteres zytotoxisches Mittel
umfasst. Das Fabrikat kann weiters eine Packungsbeilage umfassen,
die zeigt, dass die ersten und zweiten Antikörperzusammensetzungen zur Behandlung
von Krebs verwendet werden können.
Alternativ oder zusätzlich
dazu kann das Fabrikat weiters einen zweiten (oder dritten) Behälter umfassen,
der einen pharmazeu tisch annehmbaren Puffer umfasst, wie z. B. bakteriostatisches
Wasser zur Injektion (BWI), phosphatgepufferte Kochsalzlösung, Ringer-Lösung und
Dextroselösung.
Es kann weiters andere Materialien umfassen, die aus kommerzieller
Sicht und vom Standpunkt des Benutzers aus gesehen wünschenswert
sind, einschließlich
anderer Puffer, Verdünnungsmittel,
Filter, Nadeln und Spritzen.
-
Die
folgenden Beispiele sollen die Praxis der vorliegenden Erfindung
nur veranschaulichen und nicht einschränken.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1. Herstellung von AntiCD18-Antikörperfragmenten
-
Materialien & Verfahren
-
Plasmidherstellung
-
Das
Kontrollplasmid pS1130 wurde zur dicistronischen Expression von
Anti-CD18-F(ab')2 hergestellt und
basierte auf dem Vektor, der von Carter et al., Bio/Technology 10,
163–167
(1992), beschrieben wurde. Dieser Entwurf stellt Transkription von
Genen sowohl für
Leichtketten- als auch Schwerkettenfragmente mit einem C-terminalen
Leucinzipper unter die Kontrolle eines einzelnen PhoA-Promotors.
Transkription endet mit einem λt0-Transkriptionsterminator, der sich stromab
der Kodiersequenz für
den Schwerkettenleucinzipper befindet (Scholtissek und Grosse Nucleic
Acids Res. 15 (7), 3185 (1987)). Die hitzestabile Enterotoxin-II-Signalsequenz
(STII) geht der Kodiersequenz für
jede Kette voraus und steuert die Sekretion des Polypeptids in das Periplasma
(Lee et al., Infect. Immun. 42, 264–268 (1983), Picken et al.,
Infect. Immun. 42, 269–275
(1983)). Leucinzipper wurde an das C-terminale Ende des Schwerkettenfragments
angeheftet, um die Dimerisierung der zwei Fab'-Arme zu fördern.
-
Dualpromotorplasmid,
das zwei separate Translationseinheiten enthält, pxCD18-T3, trennt die Transkription der Leichtkette
temporär
von der Transkription der Schwerkette. Wie in pS1130 bleibt die
Leichtkette unter der Kontrolle des phoA-Promotors.
-
Jedoch
folgt in pxCD18-7T3 ein λt0-Transkriptionsterminator der für die Leichtkette
kodierenden Sequenz. Stromab dieses Terminators wurde der TacII-Promotor
hinzugefügt,
um die Transkription des Schwerkettenfragments/C-terminalen Leucinzippers
zu kontrollieren (DeBoer et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80, 21–25 (1983)).
Ein zweiter λt0-Transkriptionsterminator folgt dieser Kodiersequenz.
Stumme Codonvarianten der STII-Signalsequenz wurden verwendet, um
die Sekretion beider Ketten zu steuern (Simmons und Yansura, Nature
Biotechnology 14, 629–634
(1996)).
-
Ein
schematischer Vergleich des Kontrollplasmids des einzelnen Promotors
mit dem Plasmid des Dualpromotors ist in 1 dargestellt.
Die Expressionskassettensequenz von pxCD18-7T3 ist in 2 bereitgestellt
(Seq.-ID Nr. 3), und die Aminosäuresequenzen
aus den zwei Translationseinheiten sind in 3 dargestellt
(Seq.-ID Nr. 4).
-
Fermentation
-
Der
Wirtsstamm, der in Fermentation verwendet wird, war ein Derivat
von E. coli W3110, das 59A7 genannt wurde. Der vollständige Genotyp
von 59A7 ist W3110 ΔfhuA
phoAΔE15 Δ(argF-lac)169
deoC2 degP41 (ΔpstI-Kanr) IN(rrnD-rrnE) 1 ilvG2096(Valr) Δprc prc-Suppressor.
Die 59A7-Wirtszellen wurden entweder mit pS1130- oder pxCD18-7T3-Plasmid
transformiert, und erfolgreiche Transformanten wurden ausgewählt und
in Kultur gezüchtet.
Im Fall des Dualpromotorplasmids wurde ein weiteres Plasmid, pMS421,
gemeinsam mit pxCD18-7T3 co-transformiert. Dieses zusätzliche
Plasmid, pMS421, ist ein auf pSC101 basierendes Plasmid, das lacIq
bereitstellt, um die Kontrolle des TacII-Promotors zu verbessern,
und das auch Spectinomycin- und Streptomycinresistenz bereitstellt.
-
Für jede 10-Liter-Fermentation
wurde eine einzelne Phiole, die 1,5 ml Kultur in 10–15% DMSO
enthielt, in einem 1-l-Schüttelkolben,
der 500 ml LB-Medium enthielt, das mit 0,5 ml Tetracyclinlösung (5
mg/ml) und 2,5 ml 1 M Natriumphosphatlösung ergänzt war, aufgetaut. Diese Saatkultur
wurde etwa 16 Stunden lang bei 30°C
gezüchtet
und dann dazu verwendet, einen 10-Liter-Fermenter zu inokulieren.
-
Der
Fermenter begann anfänglich
mit etwa 6,5 Liter Medium, das etwa 4,4 g Glucose, 100 ml von 1
M Magnesiumsulfat, 10 ml einer Spurenelementlösung (100 ml Salzsäure, 27
g Eisen(III)-chloridhexahydrat, 8 g Zinksulfatheptahydrat, 7 g Kobaltchloridhexahydrat,
7 g Natriummolybdatdihydrat, 8 g Kupfer(II)-sulfatpentahydrat, 2
g Borsäure,
5 g Mangansulfatmonohydrat, in einem Endvolumen von 1 Liter), 20
ml Tetracyclinlösung (5
mg/ml in Ethanol), 10 ml Fermax-Adjuvans 27 (oder ein äquivalentes
Anti-Schaum-Mittel), 1 Tasche von HCD-Salzen (37,5 g Ammoniumsulfat,
19,5 g dibasisches Kaliumphosphat, 9,75 g monobasisches Natriumphospat-Dihydrat,
7,5 g Natriumcitratdihydrat, 11,3 g monobasisches Kaliumphosphat)
und 200 g NZ-Amin-A (ein
Proteinhydrolysat) enthält.
Fermentationen wurden bei 30°C
mit 10 Nl/min Luftfluss durchgeführt
und bei einem pH von 7,0 ± 0,2
gehalten (obwohl in einigen Fällen
gelegentliche Abewichungen über
diesen Bereich hinaus auftraten). Der Gegendruck des Fermenters
und die Rührrate
wurden variiert, um die Sauerstofftransfergeschwindigkeit in den
Fermenter zu manipulieren und in der Folge die Zellrespirationsgeschwindigkeit
zu kontrollieren.
-
Nach
Inokulation des Fermenters mit dem zellenhältigen Medium aus dem Schüttelkolben
wurde die Kultur im Fermenter unter Verwendung eines computerbasierten
Algorithmus, um dem Fermenter eine konzentrierte Glucoselösung zuzuführen, auf
hohe Zelldichten gezüchtet.
Ammoniumhydroxid (58% Lösung)
und Schwefelsäure
(24% Lösung)
wurden dem Fermenter ebenfalls wie benötigt zugeführt, um pH zu kontrollieren. Weitere
Hinzufügungen
von Anti-Schaum-Mittel wurden in einigen Fällen ebenfalls verwendet, um
die Schaumbildung zu kontrollieren. Wenn die Kultur eine Zelldichte
von etwa 40 OD550 erreichte, wurden zusätzliche 100 ml von 1 M Magnesiumsulfat
zum Fermenter hinzugefügt.
Zusätzlich
dazu wurde eine konzentrierte Salzzufuhr (bestehend aus etwa 10
g Ammoniumsulfat, 26 g dibasischem Kali umphosphat, 13 g monobasischem
Natriumphosphatdihydrat, 2 g Natriumcitratdihydrat und 15 g monobasischem
Kaliumphosphat in 1 l Wasser) zum Fermenter bei einer Geschwindigkeit
von 2,5 ml/min gestartet, wenn die Kultur etwa 20 OD550 erreichte,
und fortgesetzt, bis etwa 1250 ml zur Fermentation hinzugefügt wurden.
Fermentationen wurden typischerweise 72–80 Stunden fortgesetzt.
-
Während der
Fermentation wurde die konzentrierte Glucoselösung, sobald der Sollwert für gelösten Sauerstoff
für die
Fermentation erreicht wurde, basierend auf dem Sondensignal für gelösten Sauerstoff
geliefert, um die Konzentration des gelösten Sauerstoffs beim Sollwert
zu kontrollieren. In der Folge manipulierten dementsprechend in
diesem Kontrollschema Manipulationen der Fermenter-Betriebsparameter,
wie z. B. Rührgeschwindigkeit
oder Gegendruck, welche die Sauerstofftransferkapazität in der
Fermentation beeinflussen, de Sauerstoffaufnahmegeschwindigkeit
oder Stoffwechselgeschwindigkeit der Zellen.
-
Ein
Massenspektrometer wurde verwendet, um die Zusammensetzung des Abgases
aus den Fermentationen zu überwachen,
und ermöglichte
die Berechnung der Sauerstoffaufnahme- und Kohlendioxidabgabegeschwindigkeit
in den Fermentationen.
-
Wenn
die Kultur eine Zelldichte von etwa 220 OD550 erreichte, wurde das
Rühren über etwa
12 Stunden von einer anfänglichen
Geschwindigkeit von 1000 U/min auf etwa 725 U/min reduziert. Für die Fermentation
des pxCD18-7T3-Systems (worin der TacII-Promotor verwendet wurde,
um Schwerkettenexpression zu kontrollieren) wurden 50 ml von 200
mM IPTG etwa 12 Stunden, nachdem die Kultur eine Zelldichte von
220 OD550 erreichte, hinzugefügt,
um die Schwerkettensynthese zu induzieren.
-
Produkttests
-
Zur
Beurteilung der Menge der Antikörperfragmente,
die in den Fermentationen produziert wurden, wurde ein Reihe von
Proteintests verwendet. Zur Bestimmung der Menge des angeordneten
Anti-CD18-F(ab')2-Leucinzipper-Komplexes wurde ein Protein-G-Test
verwendet. Derrich und Wigley, Nature 359, 752–4 (1992). Zur Herstel lung
von Proben für
diesen Test wurde die gesamte Fermentationsnährlösung zuerst beschallt und dann
2,4 × mit
50 mM Magnesiumsulfat verdünnt.
Polyethylenimin (PEI) wurde zu einer Endkonzentration von 0,1% hinzugefügt. Nach
einer 20-minütigen Inkubation
wurden die Proben etwa 20 Minuten lang bei etwa 14.000 × g in einer
Mikrozentrifuge zentrifugiert. Der Überstand wurde dann 2 × mit phosphatgepufferter
Kochsalzlösung
verdünnt
und unter Verwendung eines HP1090- oder HP1100-HPLC-Systems auf
eine Protein-G-Säule
(Poros G/M-Säule)
geladen. Ein 7-minütiger Test
wurde verwendet, in welchem die Säule zuerst mit 10 mM PO4/300
mM NaCl (pH 8) äquilibriert
wurde. Nach Injektion der Probe wurde die Säule etwa 5,5 Minuten lang (unter
Verwendung von etwa 3 ml Puffer in einer 2,1 × 30-mm-Säule) mit dem Äquilibrationspuffer
gewaschen, gefolgt von einer schrittweisen Elution unter Verwendung
von 30 mM PO4/150 mM NaCl/0,01% TFA (pH 1,9).
-
Um
zu bestätigen,
dass die Ergebnisse von Protein G tatsächlich einen angeordneten F(ab')2-Komplex darstellen,
wurde das Produkt auch durch mehrere Chromatographieschritte, einschließlich Ionenaustausch und
nach Entfernung des Leucinzipperabschnitts unter Verwendung von
immobilisiertem Pepsin einer zusätzlichen
Ionenaustauschsäule
und einer Phenylsepharose-HIC-Säule,
gereinigt. Ein gereinigtes Produkt wurde durch eine Reihe von routinemäßigen Verfahren,
wie z. B. Kationenaustauschtest, ein Kapillarzonenelektrophorese-Nicht-Gel-Siebtest
und SDS-PAGE-Gele,
charakterisiert.
-
Zur
Beurteilung der Gesamtquantität
von Leichtketten- und Schwerkettenfragmenten, die in den Fermentationen
produziert wurden, wurde eine alternative Umkehrphasen-HPLC verwendet. Proben,
die für
diesen Test verwendet wurden, wurden wie oben beschrieben für den Protein-G-Test
hergestellt. Die löslichen
Lysatproben wurden in 6 M Guanidin-HCl, 50 mM Tris, pH 9, verdünnt (typischerweise
wurden 100 μl
der Probe mit 650 μl
der Guanidinlösung
verdünnt).
50 μl von
2 M Dithiothreit (frisch aufgetaut) wurden dann hinzugefügt. Vor
Beladung auf die HPLC wurden 200 μl
Acetonitril hinzugefügt
und durch einen 0,2-μm-Filter
filtriert.
-
Für das Umkehrphasenverfahren
wurde eine Hewlett-PackardTM-1100-HPLC mit
einer Perseptive-PorosTM-R-1-Umkehrphasensäule verwendet.
Analysen wurden laufen gelassen, wobei die Säule auf 60–80°C aufgeheizt wurde, und UV-Absorption
wurde bei 278 nm überwacht.
Die Säule
wurde in einer 28% Acetonitrillösung
in Wasser mit 0,1% Trifluoressigsäure äquilibriert. 25 μl der Probe
wurden dann auf die Säule
geladen, und die Elution wurde unter Verwendung eines linearen Gradienten
von 28% bis 38% Acetonitril über
20 Minuten durchgeführt,
gefolgt von einem 17-minütigen Regenerationszeitraum
bei 95% Acetonitril und Re-Äquilibration
bei 28% Acetonitril. Peaks für
leichtketten- und schwerkettenverwandte Spezies wurden durch Vergleich
mit Standards und Analyse unter Verwendung von Massenspektrometrie
zum Nachweis identifiziert. Fermentationsproben aus einem Blinddurchlauf,
in welchem derselbe Wirt mit Ausnahme eines Plasmids, das die Sequenzen
für Schwer- und Leichtketten
nicht enthielt, verwendet wurde, wurde auf ähnliche Weise hergestellt und
analysiert, um die geeigneten Grundlinien für die Analysen zu bestimmen.
Integration der Peakbereiche wurde unter Verwendung von Hewlett-PackardTM-1100-Software
durchgeführt,
und Standards wurden in Blinddurchlaufproben gespickt, um eine Kalibrierungskurve
zu erzeugen, um die relative Menge der verschiedenen Spezies in
den Proben zu quantifizieren.
-
Die
unlöslichen
Lysatproben wurden auch auf ähnliche
Weise analysiert, indem die unlöslichen
Pellets, die aus Zelllysaten erhalten wurden, in 950 μl von 6 M
Guanidin/HCl, 50 mM TRIS, pH 9 + 50 μl 2 M Dithiothreit resuspendiert
wurden. Beschallung (5 bis 10 Pulse) wurde typischerweise durchgeführt, um
zur Resolubilisierung der Pellets beizutragen, gefolgt von Verdünnung von
100 μl resuspendierten
Pellets in 650 μl
der Guanidinlösung
+ 50 μ 2
M Dithiothreit + 200 mM Acetonitril. Die Proben wurden dann filtriert
und unter Verwendung desselben Verfahrens wie für die löslichen Lysatproben analysiert.
-
Ergebnisse
-
Eine
Reihe von Anti-CD18-F(ab')2-Fermentationsdurchläufen wurde unter Verwendung
von entweder einem pS1130-Einzelpromotorsystem oder des pxCD18-7T3-Dualpromotorsystems
durchgeführt.
Die Ausbeuten des angeordneten Anti-CD18-F(ab')2-Komplexes wurden unter Verwendung von Proteintests,
die in Abschnitt „Verfahren
und Materialien" beschrieben
sind, berechnet. Wie in 4 dargestellt, die ein Balkendiagramm
ist, welches die Fermentationsausbeuten (g/l) repräsentiert,
erhöhte
die Verwendung des phoA-tac-Dualpromotorvektors im Stamm 59A7 die
Ausbeuten von angeordnetem F(ab')2 von etwa 2,5 g/l für den besten identifizierten
pS1130/59A7-Transformanten auf etwa 4,6 ± 0,5 g/l, ein etwa doppelter
Anstieg.
-
Zur
weiteren Veranschaulichung der verbesserten Eigenschaften des Dualpromotorsystems
wurden Profile der Expression der gesamten Schwerkette, löslicher
Leichtketten und des angeordneten F(ab')2-Komplexes
für das
Einzelpromotorsystem (pS1130/59A7) und das Dualpromotorsystem (pxCD18-7T3/59A7)
geschaffen, die Ergebnisse sind in 5 bzw. 6 dargestellt.
-
Signifikanterweise
trat im Dualpromotorsystem, worin die Leichtkette zuerst exprimiert
wurde und in den periplasmatischen Raum sekretiert wurde, gefolgt
von einem verlängerten
Zeitraum von Schwerkettenproduktion, F(ab')2-Anordnung
fast unmittelbar nach der Induktion von Schwerkettenexpression auf
(6), während
im Einzelpromotorsystem die anfängliche
F(ab')2-Anordnung
nach Induktion von Leicht- und Schwerketten relativ gering war (5).
Ohne durch eine bestimmte Theorie gebunden sein zu wollen, lassen
diese Ergebnisse vermuten, dass F(ab')2-Anordnung
ineffizient ist, bis sich signifikante Spiegel von löslicher
Leichtkette im Periplasma akkumulierten.
-
Die
beiden Systeme wurden weiters auf ihre Anordnungswirksamkeit verglichen,
die als Verhältnis
der Schwerkette im F(ab')2-Komplex zur Gesamtmenge von synthetisierter
Schwerkette definiert sind. Wie in 7 dargestellt
stellt das Dualpromotorsystem eine gesteigerte Anordnungswirksamkeit
im Vergleich zum traditionellen Ein zelpromotorsystem bereit, insbesondere
während
des anfänglichen
Zeitraums (in den ersten 10 Stunden) der Schwerkettensynthese. Ein
Vergleich der Schwerkettenexpressionsausmaße der zwei Systeme zeigt,
dass die Verwendung des Dualpromotorsystems auch die Gesamtmenge
der synthetisierten Schwerkette steigert, wie in 7 dargestellt.
-
Deshalb
zeigen die Ergebnisse, dass durch temporäre Trennung der Leicht- und
Schwerkettensynthese eine signifikant gesteigerte Ausbeute des angeordneten
Anti-CD18-F(ab')2 erhalten
wurde. Das neue System und Beobachtungen finden umfassende Anwendungen
in anderen Systemen, in welchen mehrere Proteineinheiten exprimiert
und angeordnet werden sollen.
-
Beispiel 2. Herstellung von Antigewebefaktor-IgG1
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht die andauernden Bemühungen zur Herstellung von
Volllängen-Antikörpern in
einem E.-coli-System. Als sowohl Leicht- als auch Schwerketten voller
Länge gleichzeitig
unter Verwendung starker TIRs co-exprimiert wurden, akkumulierte
sich eine signifikante Menge an exprimierten Vorläuferpolypeptiden,
was zu einer geringeren Menge an reifen Leicht- und Schwerketten
und richtig angeordneten Volllängen-Antikörpern führte. Dieses
Beispiel zeigt, dass Vorläuferakkumulation
durch temporäre
Trennung der Expression von Leicht- und Schwerketten überwunden
werden kann. Das Stellen jeder Kette unter die Kontrolle eines anderen
Promotors wehrt die Sekretionsblockade ab, indem die Expression
jeder Kette zu verschiedenen Zeitpunkten ermöglicht wird. Dieser Ansatz
ermöglicht
die Verwendung von stärkeren
TIRs als für
gleichzeitige Expression verwendet werden kann, was potenziell zu
einem höheren
Sekretionsspiegel für jede
Kette führt.
Solche Expressionskonstrukte mit höheren Expressionsausmaßen von
individuellen Ketten sind zur Verbesserung der Ausbeuten von richtig
angeordneten Volllängen-Antikörpern geeignet.
-
Materialien und Verfahren
-
Plasmidherstellung
-
Die
Expressionskassette für
das Kontrollplasmid paTF130 umfasst von 5' zu 3' Folgendes: (1) einen phoA-Promotor
(Kikuchi et al., Nucleic Acids Res. 9(21), 5671–5678 (1981)); (2) trp-Shine-Dalgarno
(Yanofsky et al., Nucleic Acids Res. 9, 6647–6668 (1981)), (3) eine TIR-Variante
der STII-Signalsequenz (relative TIR-Stärke ~7) (Simmons und Yansura,
Nature Biotechnology 14, 629–634
(1996)); (4) Kodiersequenz für
Antigewebefaktor-Leichtkette; (5) λt0-Terminator
(Scholtissek und Grosse, Nucleic Acids Res. 15, 3185 (1987)); (6)
einen zweiten phoA-Promotor; (7) eine zweite trp-Shine-Dalgarno;
(8) eine zweite stumme Codon-Variante der STII-Signalsequenz (relative
TIR-Stärke
~3); (9) Kodiersequenz für
Antigewebefaktor-Volllängen-Schwerkette;
und (10) einen zweiten λt0-Terminator. Diese Expressionskassette wurde
in das Gerüst
des E.-coli-Plasmids pBR322 kloniert. Sutcliffe, Cold Spring Harbor
Symp. Quant. Biol. 43, 77–90
(1978). Daher wurde die unabhängige
Transkription von Leichtkette und Schwerkette in diesem Plasmid
durch Stellen jedes Gens unter die Kontrolle seines eigenen phoA-Promotors
erreicht, jedoch, da beide phoA-Promotoren unter identischen Bedingungen
induzierbar sind, wurden beide Ketten gleichzeitig exprimiert.
-
Alternativ
dazu ermöglicht
das Vektordesign von pxTF-7T3FL die temporär getrennte Expression von jeder
Kette durch die Verwendung zweier verschiedener, und nicht zweier
identischer, Promotoren. In diesem Plasmid bleibt die Leichtkette
unter der Kontrolle des phoA-Promotors. Jedoch wird der tacII-Promotor
(DeBoer et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80, 21–25 (1983))
verwendet, um die Transkription von Schwerkette zu kontrollieren.
Wie fachbekannt ist, werden phoA- und tacII-Promotoren unter im
Wesentlichen unterschiedlichen Bedingungen induziert. Ein schematischer
Vergleich von paTF130 und pxTF-7T3FL ist in 8 dargestellt.
Die Nucleinsäuresequenz
von pxTF-7T3FL und die Polypeptidsequenzen, für die sie kodiert, sind in 9 bzw. 10 bereitgestellt.
-
Expression, Induktion, Probenherstellung
und Analyse
-
Für die Expression
jedes Konstrukts in kleinem Maßstab
wurde E.-coli-Stamm 33D3 mit Genotyp (W3110 kanR ΔfhuA (ΔtonA) ptr3
phoAΔE15
lacIq lacL8 ompT Δ(nmpc-fepE) deg P) als
Wirtszellen verwendet. Nach Transformation wurden ausgewählte Transformantenproben
in 5 ml Luria-Bertani-Medium inokuliert, das mit Carbenicillin (50 μg/ml) ergänzt war,
und bei 30°C
auf einem Kulturrad über
Nacht wachsen gelassen. Jede Kultur wurde dann in phosphatlimitierendes
C. R. A. P.-Medium verdünnt
(1:50) (3,57 g (NH4)2SO4, 0,71 g Na-Citrat-2H2O,
1,07 g KCl, 5,36 g Hefeextrakt (zertifiziert), 5,36 g Hycase-SF-Sheffield,
mit KOH auf 7,3 angepasster pH, qs auf 872 ml mit SQ-H2O
und autoklaviert, auf 55°C
gekühlt
und mit 110 ml 1 M MOPS, pH 7,3, 11 ml 50% Glucose, 7 ml 1 M MgSO4 ergänzt).
Carbenicillin wurde dann zur Induktionskultur bei einer Konzentration
von 50 ug/ml hinzugefügt,
und wenn nicht anders angegeben wurden alle Schüttelkolbeninduktionen in einem
Volumen von 2 ml durchgeführt.
-
Nach
Inokulation in das Induktionsmedium wurden die Bedingungen für jede Probe
abhängig
von den verwendeten Promotoren und dem Timing der Promotorinduktion
variiert. Für
paTF130, den Vektor, der phoA-Promotoren verwendet, um die Transkription
von sowohl Leicht- als auch Schwerketten zu kontrollieren, wurde
die Induktion bei 30°C
unter Schütteln über ~24
Stunden mit keinen anderen Hinzufügungen zur Kultur durchgeführt. Ausreichende
Abreicherung des Phosphats in dieser Probe führt zur gleichzeitigen Induktion
der phoA-Promotoren, die sowohl Leicht- als auch Schwerkettentranskription
kontrollieren. Für
pxTF-7T3FL, den Vektor, der phoA-Promotor
verwendet, um die Leichtkettenexpression zu kontrollieren, aber
einen tacII-Promotor, um die Schwerkettenexpression zu kontrollieren,
wurde die Induktion zuerst unter denselben Kulturbedingungen durchgeführt wie
jenen, die für
paTF130 verwendet wurden. Nach ~16 Stunden unter Schütteln bei 30°C wurde Kaliumphosphatpuffer
(pH 7,4) zu einer Endkonzentration von 1 mM hinzugefügt. Etwa
45 Minuten später
wurde IPTG zur Kultur auf eine Endkonzentrazion von 1 mM hinzugefügt, um den
tacII-Promotor zu induzieren. Die Induktion wurde dann weitere ~8
Stunden unter Schütteln
bei 30°C
fortgesetzt. Daher repräsentiert
das paTF130-System Umstände,
unter welchen die Transkription sowohl von Leichtketten- als auch Schwerketten
gleichzeitig induziert wurde. Andererseits wurde das pxTF-7T3FL-System
unter Bedingungen kultiviert, die entworfen waren, um die Expression
jeder Kette temporär
zu trennen, indem zuerst der phoA-Promotor induziert wurde, die
Leichtkettentranskription kontrolliert, und dann zu einem späteren Zeitpunkt
der tacII-Promotor induziert wurde, der die Schwerkettentranskription
kontrolliert.
-
Nicht-reduzierte
Ganzzelllysate aus induzierten Kulturen wurden wie folgt hergestellt:
(1) 1 ml OD600-Pellets wurden in einem Mikrozentrifugenröhrchen zentrifugiert;
(2) jedes Pellet wurde in 90 μl
TE resuspendiert (10 mM Tris, pH 7,6, 1 mM EDTA); (3) 10 μl von 100
mM Iodessigsäure
(Sigma I-2512) wurden zu jeder Probe hinzugefügt, um jedes freie Cystein
zu blockieren und Disulfidshuffling zu vermeiden; (4) 20 μl von 10%
SDS wurden zu jeder Probe hinzugefügt. Die Proben wurden verwirbelt,
auf etwa 90°C
~3 Minuten lang aufgeheizt und dann wieder verwirbelt. Nachdem die
Proben auf Raumtemperatur abgekühlt
worden waren, wurden ~750 μl
Aceton hinzugefügt,
um das Protein zu präzipitieren.
Die Proben wurden verwirbelt und bei Raumtemperatur etwa 15 min
lang stehen gelassen. Nach 5-minütiger
Zentrifugation in einer Mikrozentrifuge wurde der Überstand
jeder Probe abgesaugt und jedes Proteinpellet in 50 μl dH2O + 50 μl
2 × NOVEX-Probenpuffer
resuspendiert. Die Proben werden dann ~3–5 Minuten bei etwa 90°C erhitzt,
gut verwirbelt und auf Raumtemperatur abkühlen gelassen. Eine 5-minütige Endzentrifugation
wurde dann durchgeführt,
und die Überstände wurden
dann transferiert, um Röhrchen
zu reinigen.
-
Reduzierte
Proben wurden durch die folgenden Schritte hergestellt, die jenen,
die oben für
nicht-reduzierte Proben beschrieben sind, ähneln, mit der Ausnahme, dass
10 μl 1
M DTT zur Zellresuspensionslösung in
Schritt (2) hinzugefügt
wurde und die Hinzufügung
von IAA in Schritt (3) unterlassen wurde. Reduktionsmittel wurde
ebenfalls auf eine Konzentration von 100 mM hinzugefügt, als
das Proteinpräzipitat
in 2 × Probenpuffer +
dH2O resuspendiert wurde.
-
Nach
Formulierung wurden 5 μl
jeder Probe auf ein 12% 1,0-mm-Tris-Glycin-SDS-PAG mit 10 Wells von NOVEX geladen und
bei ~120 Volt 1,5–2
Stunden elektrophoresiert. Die resultierenden Gele wurden für Immunblotanalyse
verwendet.
-
Für Immunblotanalyse
wurden die SDS-PAGE-Gele auf Nitrocellulosemembranen (NOVEX) elektrogeblottet.
Die Membranen wurden dann unter Verwendung einer Lösung von
1 × NET
(150 mM NaCl, 5 mM EDTA, 50 mM Tris, pH 7,4, 0,05% Triton X-100)
+ 0,5% Gelatine unter Schütteln
bei Raumtemperatur für
etwa 30 min–1
Stunde blockiert. Nach dem Blockadeschritt wurden die Membranen
in eine Lösung
von 1 × NET
+ 0,5% Gelatine + Anti-Fab-Antikörper
(Peroxidase-konjugierte Ziegen-IgG-Fraktion
gegen menschliches IgG-Fab; CAPPEL Nr. 55223) für nicht-reduzierte Proben oder
1 × NET
+ 0,5% Gelatine + Anti-Fab-Antikörper +
Anti-Fc-Antikörper
(Jackson Immuno Research Labs Nr. 109-035-008) für reduzierte Proben platziert.
Die Anti-Fab-Antikörperverdünnung reichte
von 1:50.000 bis 1:1.000.000, abhängig von der Charge von Antikörper, und
der Anti-Fc-Antikörper
wurde 1:1.000.000 verdünnt.
Die Membranen wurden in der Antikörperlösung über Nacht bei Raumtemperatur
unter Rütteln
stehen gelassen. Am nächsten
Morgen wurden die Membranen mindestens 3 × 10 Minuten in 1 × NET +
0,5% Gelatine und dann 1 × 15
Minuten in TBS (20 mM Tris, pH 7,5, 500 mM NaCl) gewaschen. Die
Proteinbanden, die durch den Antikörper gebunden wurden, wurden
durch die Verwendung von Amersham-Pharmacia-Biotech-ECL-Detektion und
Exposition der Membran gegenüber
einem Röntgenfilm
sichtbar gemacht.
-
Ergebnisse
-
Plasmide
zur Herstellung von Antigewebefaktor-IgG1, paTF130 und pxTF-7T3FL,
wurden hergestellt, in Stamm 33D3 transformiert und wie oben beschrieben
induziert. Nicht-reduzierte und reduzierte Ganzzelllysatproben wurden
dann hergestellt und durch Immunoblot analysiert. Die Ergebnisse
sind in den 11A und 11B dargestellt.
Unter Verwendung von TIRs von 7 für Leichtkette und 3 für Schwerkette
führt eine
gleichzeitige Induktion der Promotoren, die diese Gene kontrollieren,
zu einer sekretorischen Blockierung, wie durch die reduzierte Probe
für paTF130
gezeigt wird (11A). Die Akkumulation
sowohl von Schwer- als auch Leichtkettenvorläufern ist in dieser Spur klar
offensichtlich. Sehr wenig reife Leichtkette und reife Schwerkette wird
detektiert, und die Mehrheit des Proteins akkumuliert als Vorläufer. Jedoch
wird, sobald die Expression von Schwer- und Leichtkette temporär getrennt
wird, wie in pxTF-7T3FL, eine signifikante Menge an reifer Leichtkette
akkumuliert (11A). Obwohl eine geringe
Menge von Leichtkettenvorläufer
in dieser Probe immer noch detektiert wird, scheint dieses Ausmaß keine
Probleme für
Leichtketten oder Schwerkettensekretion zu verursachen. Zusätzlich dazu
führt temporäre Expression
zur wirkungsvollen Sekretion von reifen Schwerketten auf ein signifikantes
größeres Ausmaß als jenes,
das mit paTF130 erreicht wird, mit keinem Beweis für die Akkumulation
von Vorläufern.
-
Die
Korrelation der wirkungsvollen Sekretion mit Anordnung des Volllängenantikörpers wird
durch nicht-reduzierte Proben dargestellt (11B).
Volllängenantikörper wird
in beiden Proben detektiert, jedoch variiert die Menge dramatisch.
Wie der Pfeil zeigt, wird nur eine schwache Volllängenbande
in der paTF130-Probe detektiert. Diese Bande wird in der pxTF-7T3FL-Probe
viel markanter.
-
Beispiel 3. Herstellung von Antigewebefaktor-F(ab')2
-
In
diesem Beispiel wurde ein Einzelpromotorplasmid, pCYC56, als Kontrolle
verwendet. pCYC56 ist strukturell zu pS1130 analog, mit Ausnahme
davon, dass die Insertsequenz für
die Leichtketten- und Schwerkettenfragmente eines Anti-Gewebefaktor-Antikörpers kodiert.
Ein Dualpromotorplasmid, pxTF-7T3, wurde ähnlich dem Dualpromotorplasmid
pXCD18-7T3 aus Beispiel 1 hergestellt und dazu verwendet, eine temporäre Trennung
der Anti-Gewebefaktor-Leichtketten- und -Schwerkettenexpression
zu ermöglichen.
Die lacI-Sequenz aus dem Plasmid pMS421 wurde auch in pxTF-7T3 inkorporiert,
um einen neuen Dualpromotor pJVG3IL herzustellen. Die Hinzufügung von
lacI erübrigt
den Bedarf an Co-Expression mit pMS421.
-
Der
Wirtsstamm, der in diesen Fermentationen verwendet wurde, war ein
Derivat von E. coli W3110, das 60H4 genannt wurde. Der vollständige Genotyp
von 60H4 ist: W3110 ΔfhuAΔmanA phoAΔE15 Δ(argF-lac)169
deoC2 degP41 (ΔpstI-Kanr) IN(rrnD-rrnE) 1 ilvG2096 (Valr) Δprc prc-Suppressor.
Die 60H4-Wirtszellen wurden entweder mit pCYC56, pJVG3IL oder der
Kombination von pxTF-7T3 und pMS421 transformiert, und erfolgreiche
Transformanten wurden ausgewählt
und in Kultur gezüchtet.
-
Fermentationen
wurden unter Bedingungen laufen gelassen, die den für Anti-CD18-F(ab')2 wie
in Beispiel 1 beschriebenen ähnelten,
mit der hauptsächlichen
Ausnahme, dass die Laufzeit zwischen etwa 72 und 114 Stunden variierte
und Schwerkette unter Verwendung von IPTG von etwa 4 bis 12 Stunden
nach Erreichung einer Kultur-OD550 von 220 induziert wurde.
-
Der
Protein-G-Test, der für
Anti-CD18-F(ab')2 verwendet wurde, wurde auch verwendet,
um die Anti-Gewebefaktor-F(ab')2-Produkte zu analysieren, mit der Ausnahme,
dass ein Anti-Gewebefaktor-F(ab')2-Standard verwendet wurde, um die Standardkurve
herzustellen.
-
Eine
Reihe von Anti-Gewebefaktor-F(ab')2-Fermentationläufen wurde unter Verwendung
des Promotorsystems, das oben beschrieben wurde, durchgeführt. Die
Ausbeuten des angeordneten Anti-Gewebefaktor-F(ab')2-Komplexes
stieg von 1 g/l mit dem Einzelpromotorsystem auf 2,6 ± 0,3 g/l
(n = 13) unter Verwendung des Dualpromotorsystems mit pJVG3IL.
-
Daher
zeigen die Ergebnisse, dass durch temporäre Trennung der Leicht- und
Schwerkettensynthese eine signfikant gesteigerte Ausbeute von angeordnetem
Anti-Gewebefaktor-F(ab')2 erhalten
wurde.
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-