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EINFÜHRUNG
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Technisches Gebiet
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Das
Gebiet dieser Erfindung betrifft die Manipulation und Expression
von Säugergenen.
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Hintergrund
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Mit
der Entwicklung der Gentechnologie über die letzten beiden Jahrzehnte,
einschließlich
der Restriktionsenzyme, der Umkehrtranskriptase, des Klonens, der
Polymerase-Kettenreaktion, Sequenzanalyse und monoklonaler Antikörper entstand
eine außergewöhnliche
Steigerung der Fähigkeit
zur Isolierung, Identifizierung und Manipulation von Nukleinsäuresequenzen.
Diese Fähigkeiten
führten
zur Identifizierung und Manipulation zahlreicher Gene und der Elemente
für ihre
Transkriptionskontrolle. Die Gene wurden zur Herstellung großer Mengen
eines erwünschten
Proteins in heterologen Wirtsorganismen (bakterielle und eukaryotische Wirtszellensysteme)
verwendet.
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In
vielen Fällen
war der Prozess der Gewinnung codierender Sequenzen und des Herausfindens
ihrer Expression langwierig und mühsam. Die Identifizierung der
codierenden Sequenz, der komplementären DNA (cDNA) oder genomischen
DNA, war häufig
mit der Erstellung von Bibliotheken, der Identifizierung von Fragmenten
des offenen Leserasters, der Untersuchung flankierender DNA-Sequenzen
und dergleichen verbunden. Bei Säugergenen,
wo man häufig
auf dazwischenliegende Sequenzen – Introns – trifft, ist der codie rende Bereich
nur ein kleiner Bruchteil der gesamten, mit dem Gen zusammenhängenden
Nukleinsäure.
In anderen Fällen
haben Pseudogene oder Multigenfamilien die Fähigkeit zur Isolierung eines
bestimmten Gens von Interesse verdeckt. Nichtsdestoweniger ergab
sich mit verbesserten Verfahren eine kontinuierliche Entwicklung der
erfolgreichen Identifizierung und Isolierung interessierender Gene.
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Aus
vielen Gründen
kann es wünschenswert
sein, den codierenden Bereich oder die Regulationsbereiche für die Transkription
zu manipulieren, ohne den codierenden Bereich zu isolieren oder
den codierenden Bereich an einem Fragment zu klonen, wo der codierende
Bereich die primäre
Sequenz ist. Zu diesen Gründen kann
eine einfachere Manipulation, die Entwicklung verschiedener Wege
für die
Expression oder dergleichen gehören.
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In
vielen Situationen besteht auch vor allem Interesse an einer Quelle
für das
Proteinprodukt. Der Zelltyp in dem Körper, der das Produkt hervorbringt,
ist oft eine unzulängliche
Quelle. Deshalb besteht ein bedeutendes Interesse an der Entwicklung
alternativer Verfahren für
die Produktion interessierender Proteine in Kulturen mit Zellen,
die eine wirtschaftliche und effiziente Produktion des erwünschten
Proteins und wenn möglich eine
angemessene Verarbeitung des Proteinproduktes ermöglichen.
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Einschlägige Literatur
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Mansour
et al Nature, 336: 348–352
(1988) beschreibt eine allgemeine Strategie für zielgerichtete Mutationen
von nicht selektionsfähigen
Genen. Weidle et al, Gene, 66: 193–203 (1988) beschreibt die
Amplifizierung eines Plasminogen-Aktivators eines Gewebetyps mit
einem DHFR-Gen und den Verlust der Amplifizierung wenn der Selektionsdruck
fehlt. Murnane und Yezzi, Somatic Cell and Molecular Genetics (Körperzellen und
Molekulargenetik), 14: 273–286,
(1988), beschreiben die Transformation einer Zelllinie des Menschen
mit einem integrierten, selektionsfähigen Markierungsgen ohne Transkriptionspromoter,
mit Tandem-Duplizierung und Amplifizierung des Genmarkers. Thomas
und Campecchi, Cell, 51: 503–512
(1987) beschreiben eine positionsorientierte Mutagenese durch Ziel-Gene
in Stammzellen, die von Mäuseembryos
gewonnen wurden. Song et al., Proc. National Academy of Science,
USA, 84: 6820–6824,
(1987) beschreiben die homologe Rekombination in Zellen des Menschen
durch Integration in zwei Phasen. Liskey et al., "Homologous Recombination
Between Repeated Chromosomal Sequences in Mouse Cells" (Homologe Rekombination
zwischen wiederholten Chromosomensequenzen in Mäusezellen), Cold Spring Harbor,
Symp. Quant. Biol. 49: 13–189, (1984)
beschreiben die Integration von zwei verschiedenen Mutationen des
gleichen Gens und eine Rekombination zwischen den Mutantengenen.
Rubnitz und Subramani, Mol. and Cell. Biol. 4: 2253–2258, (1984)
beschreiben das Minimum an Homologie, das für eine homologe Rekombination
in Säugerzellen
erforderlich ist. Kim und Smithies, Nucl. Acids. Research 16: 8887–8903, (1988)
beschreiben einen Versuch zur homologen Rekombination unter Verwendung
der Polymerase-Kettenreaktion.
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Burke
et al., Science 236: 806–812
(1987) beschreiben künstliche
Hefechromosome (YACs). Siehe auch Garza et al., Science 246: 641–646 (1989)
und Brownstein et al., Science 244: 1348–1351 (1989).
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Siehe
auch U.S. Anmeldung Serie Nr. 432,069, eingereicht am 6. November
1989 und Serien-Nummern 466,088, eingereicht am 12. Januar 1990
und 610,515, eingereicht am 11. November 1990, die mit diesem Hinweis
in die gegenwärtige
Beschreibung aufgenommen werden.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
Ausprägung
von Säuger-Proteinen
wird durch homologe Rekombination erreicht, wobei eine DNA-Sequenz
in das Genom oder in ein großes
Fragment desselben eingebaut wird, um die Ausprägung des Zielgens zu verstärken. Die
modifizierte Sequenz kann dann zu Ausprägung an einen Zwischenwirt übertragen werden.
Wo ein amplifizierbares Gen angrenzend an das Zielgen eingebaut
wird, kann der Zielbereich für
eine verstärkte
Ausprägung
amplifiziert werden.
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Zwei
verschiedene Ziele können
angepeilt werden: die homologe Rekombination in einer Wirtszelle, die
den "wilden" Standardtyp des
Zielgens beinhaltet oder die Aufnahme in einem ausgewählten künstlichen Hefechromosom
oder in einer Bank künstlicher
Hefechromosome und Übertragung
des Zielbereichs auf den Ausprägungswirt.
Bei Verwendung eines künstlichen
Hefechromosoms oder einer Genombank für künstliche Hefechromosome, die
Säuger-DNA,
insbesondere DNA des Menschen, enthält, wird das interessierende
Gen durch homologe Rekombination manipuliert, einschließlich der
Einführung
eines amplifizierbaren Gens in der Nähe des Zielgens zur Ermöglichung
der Amplifizierung und ferner, abhängig vom Wirt für die Ausprägung, einschließlich einer
Modifizierung des Transkriptionssystems und einer Modifizierung
des codierenden Bereichs. Abhängig
davon, ob das Gen im Hefewirt ausgeprägt werden kann, wird das künstliche
Hefechromosom zur Integration und Ausprägung des Zielgens gewöhnlich in
einen Wirt für
die Säugerzellenausprägung transformiert.
Dann kann die Amplifizierung induziert werden und die Zellen können im
Hinblick auf ein stabil hohes Niveau der Ausprägung des Zielgens ausgewählt werden.
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BESCHREIBUNG DER SPEZIFISCHEN
AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Verfahren
und Zusamensetzungen für
die Produktion interessierender Säuger-Proteine in Kulturen sind
insbesondere dort vorgesehen, wo eine Manipulation des nativen Transkriptionssystems
und/oder des codierenden Bereichs erwünscht ist. Das Verfahren verwendet
die Integrations-DNA durch homologe Rekombination in genomische
DNA, entweder in der nativen Primärwirtszelle oder in einer Hefe-Primärwirtszelle
unter Verwendung künstlicher
Hefechromosome oder einer Genombank für künstliche Hefechromosome als
Quelle des Zielgens. Das erstere Verfahren ist in der am 6. November
1989 eingereichten Patentanmeldung Serie Nr. 432,069 beschrieben.
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Zur
Transformation der Primärwirtszelle
können
die Zellen mit der DNA-Zielkonstruktion gezüchtet und transformiert werden,
unter Verwendung einer Reihe von Selektionsverfahren zur Auswahl
der Zellen mit dem geeigneten Einbauverhalten. Gewöhnlich erfolgen
nur ein oder zwei Integrationsschritte. Größtenteils werden die gleichen
Konstrukte und Verfahren für
den gezielten Einbau eines Gens in ein Chromosom einer nativen Zelle
oder in einem großen
Genomfragment in einem künstlichen
Hefechromosom verwendet.
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Die
aus künstlichen
Hefechromosomen bestehende Bank beziehungsweise Bibliothek wird
in einem Hefewirt aufrechterhalten und weitergeführt und dann für die Integration
in ein DNA-Zielkonstrukt verwendet, das gewöhnlich ein amplifizierbares
Gen enthält,
für die
Integration in ein Zielgebiet, welches das Zielgen enthält und dieses
Zielgen codiert das interessierende Protein und gestattet im gleichen
oder einem getrennten Schritt eine Manipulation des Transkriptionssystems
und/oder des codierenden Bereichs. Die modifizierten Hefezellen
können
dann analysiert und Sequenzen für
die erwünschten
Modifikationen identifiziert werden. Dann lässt sich der amplifizierbare
Bereich in geeigneter Weise in den Ausprägungswirt transformieren, und der
amplifizierbare Bereich amplifizieren.
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Der
Begriff "transformieren" schließt Transformation,
Transfektion, Transduktion, Konjugation, Fusion, Elektroporation
oder jedes andere Verfahren zur Einführung von DNA in eine lebensfähige Zelle
ein.
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Nach
der Amplifikation unter Verwendung des amplifizierbaren Gens werden
die transformierten Wirte in einem Screening-Suchtest auf die Produktion
des Zielproteins und auf Stabilität durchforstet und daraus abgeleitete
Zelllinien werden für
das gewünschte
Produktionsniveau ausgewählt
und die entsprechenden Zellen für
die Produktion des gewünschten
Proteins in Kulturen zum Wachstum gebracht.
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DNA-Quelle,
wie etwa die Primärzelle
oder DNA im künstlichen
Hefechromosom, können
interessierende Säugerzellen
sein, insbesondere Säugerzellen,
die nicht leicht in Kulturen zu züchten sind, insbesondere Primatenzellen,
speziell menschliche Zellen und bei den menschlichen Zellen kann
es sich um normale Zellen handeln, einschließlich von embryonalen oder
neoplastischen Zellen, insbesondere um normale Zellen. Als Primärzellen
kön nen
verschiedene Zelltypen Verwendung finden, einschließlich von
Fibroblasten, insbesondere Fibroblasten der Haut mit doppeltem Chromosomensatz,
Keratinozyten, Myoblasten, Lymphozyten, Glia, Epithelzellen, Neuronen,
Endothelzellen, oder andere Somazellen oder Keimzellen. Von besonderem
Interesse sind Fibroblasten der Haut, die ohne weiteres vermehrt
werden können,
um große
Mengen normaler Zellen, embryonaler Nierenzellen und dergleichen
zu produzieren. Diese Zellen können
das interessierende Gen ausprägen
oder nicht ausprägen.
In den Fällen,
in denen das Zielgen induzierbar ist oder nur in bestimmten differenzierten
Zellen ausgeprägt
werden kann, ist es möglich,
Zellen auszuwählen,
in denen das Zielgen ausgeprägt
ist, wozu eventuell zu unbegrenztem Wachstum in Kultur fähige Zellen
erforderlich sind.
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Es
gibt eine Reihe amplifizierbarer Gene, bei denen unter Verwendung
einer geeigneten Auswahlsubstanz ein in das Genom integriertes Gen
mit angrenzender, flankierender DNA amplifiziert werden kann. Amplifizierbare
Gene schließen
Dihydrofolatreductase (DHFR), Metallothionein-I, Metallothionein-II, vorzugsweise
Metallothionein-Gene von Primaten, Adenosindesaminase, Ornithin-Decarboxylase,
Glutaminsynthetase, etc., ein. Das amplifizierbare Gen besitzt Transkriptionssignale,
die im Zwischenwirt oder Ausprägungswirt funktionell
wirken und im Primärwirt
insbesondere dort funktionell wirken können, wo die Amplifizierung
im Primärwirt
erfolgt oder wo das amplifizierbare Gen als Markierungssubstanz
verwendet wird.
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Zielgene
können
alle interessierenden Gene sein und es wurde bereits eine große Anzahl
interessierender Proteine identifiziert und isoliert, wobei ständig weitere
Proteine in die Liste aufgenommen werden. Zu den Proteinen, die
von Interesse sind, gehören
Cytokine, wie etwa die Interleukine 1–11; Wachstumsfaktoren, wie
der epidermale Wachstumsfaktor (EGF), der Fibroblasten-Wachstumsfaktor (FGF),
der aus Blutplättchen gewonnene
Wachstumsfaktor PDGF und die Somatotropine TGF; Wachstumshormone;
andere Hormone, wie das follikelstimulierende Hormon FSH, das Gelbkörperreifungshormon LH,
etc.; koloniestimulierende Faktoren, wie G- (Granulozyten-), M-
(Makrophagen-) und GM-CSF (Granulozytenmakrophagenkolonie-stimulierende
Faktoren); Erythropoetin; Stahlfaktor; Rezeptorantagonisten, wie
IL-1rA; Plasminogen-Aktivatoren, wie Gewebe und Urin; Enzyme, wie
Superoxiddismutase; Interferon-α,
-β, -γ oder Modifikationen
davon; T-Zellen-Rezeptoren; Oberflächenmembran-Proteine; Insulin;
Lipoproteine; α1-Antitrypsin; CD-Proteine, wie CD3, 4, 8,
19; Gerinnungsfaktoren, wie zum Beispiel Faktor VIIIc, IX und von
Willebrand Faktor; gerinnungshemmende Faktoren, wie Protein C; Vorkammer-Natriuretic-Faktor,
Tumornekrose-Faktor; Transport-Proteine; Homing-Rezeptoren; Kommunikationsempfänger; Regulations-Proteine;
etc.
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Die
künstlichen
Hefechromosome werden in Übereinstimmung
mit herkömmlichen
Verfahren zubereitet. Die genomische DNA wird enzymatisch, mechanisch
oder auf andere Weise aufgespaltet, um Fragmente zu erhalten, die
gewöhnlich
mindestens 50 Kilobasenpaare (kbp), eher mindestens 100 kbp, in
passender Weise mindestens 200 kbp und gewöhnlich nicht mehr als 2000
kbp aufweisen. Die genomische DNA wird in ein künstliches Hefechromosom eingesetzt
und dann einem Screening unterzogen, unter Verwendung geeigneter Sonden
zur Identifizierung des Vorhandenseins des Zielgens. Das Vorhandensein
des künstlichen
Hefechromosoms kann durch ein selektives Medium für die auf
dem künstlichen
Hefechromosom vorhandenen Marker überprüft werden. Hefezellen, die
ein künstliches
Hefechromosom oder eine Bibliothek künstlicher Hefechromosome enthalten,
können
durch Hybridisierungsanalysen oder durch die Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) unter Verwendung von Startern charakterisiert werden. Die
identifizierten künstlichen
Hefechromosome können
dann zur Manipulation benützt
werden.
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Normalerweise
wird das künstliche
Hefechromosom vom ursprünglichen
Hefewirt auf einen anderen Hefewirt übertragen, der sich für die Manipulation
eignet. Der neue Wirt ist ein haploider Stamm, das heißt mit einfachem
Chromosomensatz oder ein diploider Stamm, das heißt mit doppeltem
Chromosomensatz, der eine Vielzahl, gewöhnlich mindestens zwei und
vielleicht auch 5 oder mehr Mutationen in verschiedenen Genen aufweist,
was eine Auswahl durch Ergänzung
ermöglicht.
Die gesamte Hefe-DNA des ursprünglichen
Hefewirts kann in Hefezellen oder in Sphäroplastzellen transformiert
werden, die als Wirt für
die Manipulation dienen können.
Die resultierenden Transformanten können auf selektiven Medien
ausplattiert werden, um eine Auswahl treffen zu können, die
verhindert, dass Transformanten gewählt werden, bei denen die auf
den künstlichen
Hefechromosomen vorhandenen Marker für die Ergänzung fehlen.
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Alternativ
kann das künstliche
Hefechromosom durch genetische Kreuzung übertragen werden. Der Empfängerwirt
für die
Manipulation ist normalerweise ein haploider oder diploider Wirt
mit einem genetischen Defekt, der durch den Genotyp des ursprünglichen
Hefestamms komplementiert wird. Wenn der Wirt diploid ist, bildet
er Sporen und Askosporen werden auf einem geeigneten Medium mit
dem ursprünglichen
Hefewirt vermischt, um eine Kreuzung zu ermöglichen. Wenn der Wirt haploid
und sein Kreuzungstyp dem des ursprünglichen Wirtsstammes entgegengesetzt
ist, können
die Zellen direkt gekreuzt werden. Hybride Diploide werden auf selektiven
Medien ausgewählt,
auf denen wegen der Komplementierung zwischen den nicht-allelen auxotrophen
Markierungssubstanzen nur Kreuzhybride wachsen. Die Hybriden können dann
Sporen bilden und entweder können
Sporen in Zufallsauswahl gewählt
werden, zum Beispiel mit Ausprägung
des heterozygoten, rezessiven Markers can1 für die Arzneimittelresistenz
zur Auswahl für
haploide meiotische Produkte oder man verwendet einen Mikromanipulator
für die
Tetradenaufspaltung. Die meiotischen Produkte können dann einer genetischen
Analyse unterzogen werden, um das Vorhandensein der Marker für das künstliche
Hefechromosom und der im Empfängerstamm
vorhandenen genetischen Marker festzustellen. Die Gegenwart des
künstlichen
Hefechromosoms kann durch Hybridisierung oder durch die Analyse
mittels der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) bestätigt werden.
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Die
Manipulation der Säuger-DNA-Sequenz
im künstlichen
Hefechromosom lässt
sich nach bekannten Verfahren für
die homologe Rekombination in Hefe erreichen. So hat die Sequenz,
die in die Säugersequenz
integriert wer den soll, einen Homologiebereich von mindestens 50
bp, gewöhnlich
eher mindestens 200 bp, gewöhnlich
mindestens 50 bp an einem Terminus der Sequenz homolog zum Zielbereich
der Rekombination, eher mindestens 200 bp und gewöhnlich mindestens
5 bp am anderen Terminus. Die größere Homologie besteht
gewöhnlich
beim 5'-Terminus
für die
Genaktivierung oder beim 3'-Terminus
für die
Erzeugung anderer Modifikationen, wie etwa Proteinfusionen oder
Modifikationen, die auf eine Erhöhung
der mRNA-Stabilität gerichtet
sind. Vorzugsweise hat die homologe Sequenz insgesamt mindestens
100 bp, wobei mindestens 200 bp noch mehr vorzuziehen sind, mit
mindestens 50 bp an jedem Terminus. Die homologe Sequenz kann 1
kbp oder mehr aufweisen.
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Es
können
verschiedene Sequenzen Verwendung finden, die eine Homologie zum
Zielbereich aufweisen. Zusätzlich
zu der Verwendung von Sequenzen, die nur im Zielbereich vorkommen,
können
auch Sequenzen verwendet werden, die homolog zu den im Säugergenom
wiederholt auftretenden Sequenzen sind, wie die Alu-Sequenz, das
mittelrepetitive Element LINE, THE usw., wo diese Sequenz am Zielkonstrukt
in einer oder mehreren Kopien, gewöhnlich nicht mehr als 10 Kopien,
vorhanden sein kann. Alternativ kann man Sequenzen aus einem Arm
des künstlichen
Hefechromosoms verwenden, wie etwa prokaryotische Sequenzen, die
mit dem Arm des künstlichen
Hefechromosoms verbunden sind, genetische Marker am künstlichen
Hefechromosom, die im Hefegenom fehlen, oder dergleichen. Wo homologe
Vektorarm-Sequenzen verwendet werden, kann eine Homologie von einem
oder mehreren kbp verwendet werden.
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Die
Verwendung dieser alternativen Sequenzen ist besonders nützlich,
wenn nur wenig über
den nicht-translatierten Bereich 5' oder die N-terminale Aminosäure-Sequenz
von der Information des Zielgens bekannt ist. Der Terminus 3'- weist allgemein
eine Homologie von circa 20 bp auf.
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Alternativ
kann ein Homologiebereich vorhanden sein, wobei weitere Sequenzen
eingefügt
werden, mit einem Telomer als Konstrukt (als halbes künstliches
Hefechromosom bezeichnet) und wobei ein Centromer vorhanden sein
kann oder nicht.
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Die
in die Säugersequenz
zu integrierende Sequenz kann in jeder geeigneten Weise in den Primärwirt eingeführt werden,
einschließlich
der Ausfällung
von DNA in Calcium, Sphäroplastenfusion,
Transformation, Elektroporation, Einschleusung mit Partikelpistolen,
Lipofektion, Mikroinjektion oder anderer geeigneter Mittel. Wo ein
amplifizierbares Gen verwendet wird, kann dieses als Markierungssubstanz
für die
Auswahl der Wirte dienen, in die das amplifizierbare Gen aufgenommen
wurde. Alternativ kann in das amplifizierbare Gen ein anderer Marker
aufgenommen werden, wie zum Beispiel ein Wirkstoffresistenzmarker,
zum Beispiel für
die Neomycinresistenz (G418 in Säugerzellen),
Hygromycin-Resistenz usw., oder ein Auxotrophiemarker (HIS3, TRP1,
LEU2, URA3, ADE2, LYS2, usw.) zum Einsatz in Hefezellen.
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Abhängig von
der Art der Modifizierung und dem damit verbundenen Zielkonstrukt
können
verschiedene Verfahren für
die Identifizierung der angestrebten Integration zum Einsatz kommen.
In passender Weise kann die DNA mit einem oder mehreren Restriktionsenzymen
aufgeschlossen werden und die Fragmente können mit einem geeigneten DNA-Fragment
sondiert werden, womit dann das mit der Integration verbundene richtig
dimensionierte Restriktionsfragment identifiziert wird.
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Neben
einem amplifizierbaren Gen können
auch andere DNA-Sequenzen zur verstärkten Ausprägung verwendet werden, entweder
allein oder in Kombination mit dem amplifizierbaren Gen. So können verschiedene
Promotersequenzen, Verstärkersequenzen
oder andere Sequenzen zum Einsatz kommen, die ein höheres Niveau
der Ausprägung
im Expressionswirt ermöglichen.
So lässt
sich etwa ein Verstärker
aus einer Quelle, ein Promoterbereich aus einer anderen Quelle,
ein nichtcodierender 5'-Bereich
oberhalb des Initiations-Methionins aus der gleichen Quelle oder
einer anderen Quelle wie die anderen Sequenzen kombinieren und dergleichen.
Es kann ein Intron im nichtcodierenden Bereich mit geeigneten Spleiss-Stellen
vorgesehen werden oder eine alternative nicht-translatierte 3'-Sequenz oder ein
Polyade nylierungsort. Je nach dem Zweck der Modifikation kann jede
gewünschte
Sequenz der vorstehend beschriebenen Art eingeführt werden.
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Auch
andere Modifikationen können
einbezogen werden. Mit relativ kleinen Auslassungen, Einfügungen,
Punktmutationen und dergleichen, wobei relativ klein weniger als
1 kbp, gewöhnlich
weniger als 500 bp bedeutet, kann der flankierende Bereich die Modifikation
einschließen,
wenn wünschenswerter
Weise mindestens 50 bp der homologen Sequenz am Terminus vorhanden
sind. So können
Modifikationen etwa die Einführung
einer Verstärkersequenz,
die Einführung
oder die Substitution oder Entfernung einer Signal-/Leitsequenz, die
Entfernung einer Donor- oder Akzeptor-Spleißstelle oder einer dazwischenliegenden
Sequenzmodifikation davon, Änderungen
in der codierenden Sequenz, wie Auslassungen, Einfügungen oder
Substitutionen, bei denen die Substitution eine Änderung in der Aminosäure bewirkt,
oder Kombinationen davon einschließen. Wo zwei nicht aneinander
angrenzende Mutationen einzuführen
sind, kann es abhängig
von der Art und von der Stelle der Mutationen wünschenswert sein, die Mutationen
in zwei Schritten durchzuführen,
wobei jeder der zwei Schritte zuerst durchgeführt werden kann.
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Eine
breite Vielfalt von Mutationen kann von Interesse sein, nicht nur
für Modifizierungen
der codierenden Sequenz, sondern auch für die Darstellung von Fusionsproteinen,
wobei das Zielgen intakt gehalten werden kann oder andererseits
ein Abschnitt des Zielgens durch die einzubauende Sequenz substituiert
werden kann. Eine Reihe von Fusionsproteinen hat sich dort als interessant
erwiesen, wo ein konstanter Bereich eines Mitgliedes der Immunoglobulin-Überfamilie,
insbesondere Antikörper
und ganz speziell der Isotypus A IgG, mit dem Zielprotein fusionieren
kann. Alternativ kann es erwünscht
sein, ein Enzym, ein Metallothionein, einen homing-Rezeptor, eine
Glycosid-Erkennungsstelle, Phospholipid-Erkennungsstelle oder dergleichen einzubauen.
Auf diese Weise kann das Zielprotein für die Schaffung erwünschter
Merkmale, die von Natur aus nicht im Zielprotein vorhanden sind,
modifiziert werden.
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Bei
der Durchführung
von einem oder mehreren Transformationsschritten kann jeder Schritt
im Wesentlichen in der gleichen Weise durchgeführt werden, es sei denn, dass
man sich für
verschiedene andere Verfahren als die Auswahl an einem oder beiden
Schritten entscheidet. Wo eine Selektion beabsichtigt ist, wird mit
der einzubauenden Sequenz ein Markierungs-Gen aufgenommen, das eine
Auswahl erlaubt. Das Markierungs-Gen kann passenderweise stromabwärts auf
das Zielgen bezogen gelegen sein und Resistenz gegen eine cytotoxische
Substanz, zum Beispiel gegen Antibiotika, Schwermetalle oder dergleichen,
Resistenz gegen oder Empfänglichkeit
für das
Selektionsmedium HAT (mit Hypoxanthin, Aminopterin und Thymidin),
Gancyklovir, usw., Ergänzung
zu einem auxotrophen Wirt insbesondere unter Verwendung einer auxotrophen
Hefe als Wirt für
die betreffenden Manipulationen oder dergleichen, einschließen. Das
Markierungs-Gen kann auch auf einem separaten DNA-Molekül, insbesondere
bei primären
Säugerzellen,
vorhanden sein. Alternativ können
die verschiedenen Transformanten wegen der hochwirksamen Rekombination
in der Hefe einem Screening-Test unter Verwendung einer Hybridisierungsanalyse,
Polymerase-Kettenreaktion, Sequenzanalyse oder dergleichen unterzogen
werden.
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Hefen
sind besonders empfänglich
für eine
homologe Rekombination, mit einem hohen Wirkungsgrad. So erlaubt
dieses Verfahren eine Modifizierung des Zielortes mit einer hohen
Erfolgsrate, wobei eine oder mehrere homologe Rekombinationen durchgeführt werden
können,
um eine bestimmte Modellgestaltung des Systems der Transkriptionseinleitung,
des codierenden Bereichs oder eines anderen Gesichtspunktes der
interessierenden Sequenzen, sowie den Einbau anderer Sequenzen in
cis-Lage, zum Beispiel von amplifizierbaren Genen, zu erzielen.
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Für die homologe
Rekombination wird ein Konstrukt vorbereitet, bei dem das amplifizierbare
Gen normalerweise auf beiden Seiten von einer DNA flankiert wird,
die zur DNA der Zielregion homolog ist. Abhängig von der Art der Einbau-DNA
und dem Zweck der Integration beträgt die homologe DNA im allgemeinen
nicht mehr als 100 kb, gewöhnlich
50 kb, vorzugsweise circa 25 kb des transkribierten Bereichs des
Zielgens, wobei nicht mehr als 2 kb des Zielgens noch mehr zu bevorzugen
ist. Wo eine Modellgestaltung des Gens beabsichtigt ist, ist die
Homologie gewöhnlich
proximal zur Mutationsstelle vorhanden. Als Gen ist der codierende
Bereich vorgesehen und die Sequenzen, die zur Transkription einer
reifen mRNA erforderlich sind. Die homologe DNA kann den Bereich
5'- stromaufwärts außerhalb
des Regulierungsbereichs der Transkription einschließen oder
etwaige Verstärkersequenzen,
Sequenzen für
die Einleitung der Transkription, angrenzende Sequenzen oder dergleichen
umfassen. Der homologe Bereich kann einen Abschnitt des codierenden
Bereichs einschließen, wobei der codierende Bereich nur aus einem
offenen Leseraster oder einer Kombination von Exons und Introns
besteht. Der homologe Bereich kann einen Abschnitt eines Introns
oder das ganze Intron umfassen, wobei jeweils auch ein Abschnitt
eines oder mehrerer Exons oder jeweils das ganze Exon vorhanden
sein kann. Alternativ kann der homologe Bereich den Bereich 3'- so umfassen, dass
der ganze Bereich der Transkriptionstermination oder ein Abschnitt
davon oder der Bereich 3'-
davon erfasst wird. Die homologen Bereiche können sich über das ganze Zielgen oder
einen Abschnitt desselben erstrecken oder außerhalb des Zielgens liegen
und den ganzen Bereich der Transkriptionstermination oder einen
Abschnitt davon und/oder das strukturelle Gen umfassen.
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Im
Fall des amplifizierbaren Gens wird die homologe Sequenz dem amplifizierbaren
Gen proximal oder distal angefügt.
Gewöhnlich
wird eine andere Sequenz als der normalerweise mit dem Zielgen verbundene "wilde" Standardtyp der
Sequenz verwendet, um die homologe Sequenz mindestens auf einer
Seite vom amplifizierbaren Gen zu trennen. Als Ergebnis der mit
dem amplifizierbaren Gen verbundenen Manipulationen kann ein Abschnitt
der Sequenz die mit dem amplifizierbaren Gen verbundene Sequenz
5'- oder 3'- sein.
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Das
Einbaukonstrukt kann jeweils auf herkömmliche Weise zubereitet werden,
wo Sequenzen synthetisiert, von natürlichen Quellen getrennt, manipuliert,
geklont, einer Ligation oder einer Mutagenese in vitro oder einer Primer-Reparatur
oder dergleichen unterzogen werden. In verschiedenen Phasen können die
zusammengefügten
Sequenzen geklont, einer Restriktions- oder Sequenzanalyse unterzogen
werden oder dergleichen. Gewöhnlich
werden bei der Herstellung eines Konstrukts, bei dem verschiedene
Fragmente zusammengefügt
werden, die Fragmente, Zwischenkonstruktionen und Konstrukte auf
einem Klonierungsvektor aufgenommen, der ein Replikationssystem
beinhaltet, das in einem prokaryotischen Wirt funktionsfähig ist,
zum Beispiel E. coli und einen Marker für die Auswahl, zum Beispiel
für Biocidresistenz,
Ergänzung
zu einem auxotrophen Wirt, usw. enthalten. Es können auch weitere funktionelle
Sequenzen vorhanden sein, wie etwa Polylinker, zum leichteren Einbauen
und Ausschneiden des Konstruktes oder von Abschnitten desselben.
Eine große
Anzahl von Klonierungsvektoren ist verfügbar, wie etwa pBR322, die
Reihe pUC, usw.. Diese Konstrukte können dann zum Einbau in den
primären
Säugerwirt
oder in die Hefe, die das künstliche
Hefechromosom enthält,
verwendet werden.
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Im
Fall des primären
Säugerwirts
kann ein Replikationsvektor zum Einsatz kommen. Ein solcher Vektor
weist gewöhnlich
ein virales Replikationssystem auf, wie etwa SV40, das Rinderpapillomvirus,
Adenovirus oder dergleichen. Der Vektor für lineare DNA-Sequenzen kann
auch einen Marker für
die Selektion zur Identifizierung transfektierter Zellen aufweisen.
Solche auswahlfähigen
Marker schließen
das Neo-Gen ein, das eine Selektion mit G418 ermöglicht, das Herpes tk-Gen zur
Selektion mit dem HAT-Medium, das gpt-Gen mit Mycophenolsäure, die Komplementierung eines
auxotrophen Wirtes, usw..
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Der
Vektor kann zu einer stabilen Aufrechterhaltung fähig sein
oder nicht. Wo der Vektor zu einer stabilen Aufrechterhaltung fähig ist,
werden die Zellen einem Screening-Test für den homologen Einbau des
Vektors in das Genom des Wirtes unterzogen, wobei verschiedene Verfahren
zur Entfernung der Zellen eingesetzt werden können. Wo der Vektor nicht zu
einer stabilen Aufrechterhaltung fähig ist, zum Beispiel, wenn
ein temperaturempfindliches Replikationssystem verwendet wird, kann
die Temperatur vom permissiven Niveau auf das nicht-permissive Niveau
geändert
werden, so dass die Zellen aus dem Vektor entfernt werden. In diesem Fall
sind nur die Zellen, in die das Konstrukt mit dem amplifizierbaren
Gen und gegebenenfalls dem Marker eingebaut ist, fähig, die
Selektion zu überleben.
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Wo
ein selektierbarer Marker vorhanden ist, kann die Auswahl hinsichtlich
der Gegenwart des Zielkonstrukts mittels des selektionsfähigen Markers
erfolgen. Wo der selektierbare Marker nicht vorhanden ist, kann die
Auswahl hinsichtlich der Gegenwart des Konstrukts durch das amplifizierbare
Gen erfolgen. Für
das Neo-Gen oder das Herpes tk-Gen könnten als Medium für das Wachstum
der Transformanten circa 0,1–1 mg/ml
G418 oder das HAT-Medium
verwendet werden. Handelt es sich bei dem amplifizierbaren Gen um DHRF,
dann kann das selektive Nährsubstrat
circa 0,01–0,5 μM Methotrexat
einschließen
oder einen Mangel an Glycin-Hyprxanthin-Thymidin haben und dialysiertes
Serum aufweisen (GHT-Medien).
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Bei
der Durchführung
der homologen Rekombination wird die DNA im Ausprägungswirt
eingebaut. Die dafür
verwendbaren Verfahren schließen
Calciumphosphat/DNA-Copräzipitat,
Mikroinjektion von DNA in den Zellkern, Elektroporation, Hefeprotoplastfusion
mit intakten Zellen, Transfektion, Polykationen usw., Polybren, Polyornithin
usw. und ähnliches
ein. Die DNA kann einsträngig
oder doppelsträngig,
linear oder ringförmig
sein. Verschiedene Verfahren für
die Transformation von Säugerzellen
sind beschrieben bei Keown et al., Methods in Enzymology (Verfahren
in der Enzymologie) (1989), Keown et al., Methods in Enzymology
(1990), Band 185, Seiten 527–537
und Mansour et al., Nature, 336: 348–352 (1988).
-
Stromaufwärts und/oder
stromabwärts,
auf das Konstrukt des Zielbereichs bezogen, kann sich ein Gen befinden,
das es ermöglicht,
festzustellen, ob ein Doppel-Crossover, das heisst, ob zwei dicht
benachbarte crossing-over Ereignisse, vorliegen. Zu diesem Zweck
kann das Thymidinkinase Gen des Herpes-simplex-Virus verwendet werden,
weil das Vorhandensein des Thymidinkinase Gens durch den Einsatz
von Nukleosidanalogen, wie Acyclovir oder Gancyclovir wegen ihrer
cytotoxischen Wirkung auf Zellen, die einen Mangel an dem funktionellen
HSV-tk-Gen haben, nachgewiesen werden kann. Das Fehlen der Empfindlichkeit
gegen diese Nukleosidanalogen lässt
auf das Fehlen der Thymidinkinase schließen und lässt deshalb beim Eintreten einer
homologen Rekombination darauf schließen, dass auch ein Doppel-Cross-over-Ereignis
stattgefunden hat.
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Sobald
die Zielregion modifiziert und das Vorhandensein der geeigneten
Modifikationen unter Einsatz der Restriktionsanalyse, Sequenzanalyse,
Hybridisierung, PCR usw., festgestellt ist, kann das manipulierte künstliche
Hefechromosom direkt verwendet oder weiter manipuliert werden, um
seine Größe zu vermindern, zum
Beispiel durch Restriktionsaufschließung oder gezielte Fragmentierung
mit wiederholten Säugersequenzen.
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Es
kann wünschenswert
sein, die Anzahl von Kopien des künstlichen Hefechromosoms pro
Hefezelle zu erhöhen,
um die Effizienz der Übertragung
in die Säugerzellen
zu erhöhen.
Man kann das künstliche
Hefechromosom mit seinem geeigneten Wirtsstamm verwenden, der eine
vielfache Amplifizierung des künstlichen Hefechromosoms
ermöglicht.
Siehe zum Beispiel Smith et al., PNAS (1990) 87: 8242–8246. Das
künstliche Hefechromosom
kann in geeigneter Weise manipuliert werden, um geeignete Marker
zum Einbau des Konstruktes in das amplifizierbare künstliche
Hefechromosom zu erhalten. Wenn das amplifizierbare künstliche Hefechromosom
amplifiziert ist, kann es auch für
eine verbesserte Effizienz der Genanpeilung und der homologen Rekombination
eingesetzt werden.
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Verschiedene
Zwischenwirte sind für
die Ausprägung
in Säugern
verfügbar
und einsatzfähig.
Zu diesen Zwischenwirten gehören
CHO-Zellen, Affennierenzellen, Mausfibroblasten C127, Mäusezellen
3T3, Verozellen usw.. Bei der Amplifizierung ist es wünschenswert,
dass ein negativer Hintergrund für
das amplifizierbare Gen oder ein amplifizierbares Gen vorliegt,
das wesentlich geringer auf die Amplifizierungssubstanz anspricht.
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In
Gegenwart eines Markers werden die transformierten Zellen in einem
selektiven Medium gezüchtet, das
zum Beispiel für
das DHFR-Gen ungefähr 0,01–0,5 μM Methotrexat
enthält
oder das GHT-Medium mit dialysiertem Serum und wo ein weiterer Marker
vorhanden ist, zum Beispiel das Neo-Gen, kann das Medium circa 0,1–1 mg/ml
G418 enthalten. Die resistenten Kolonien werden isoliert und können dann
analysiert werden, um das Vorhandensein des Konstruktes in einer
zum Zielgen benachbarten Position festzustellen. Dies kann durch
Nachweis der Ausprägung
des Zielgenproduktes geschehen, wo normalerweise ein negativer Hintergrund
für das
Ziel-Genprodukt
vorliegt, durch Verwendung der Polymerase-Kettenreaktion, Southern-Hybridisierung
oder ähnliches.
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Die
Zellen, die das Amplifizierungskonstrukt enthalten, werden dann
gestreckt und der Selektion und Amplifikation mit Medien von zunehmend
höheren
Konzentrationen des Amplifizierungsreagens unterzogen, zum Beispiel
0,1 bis 200 μM
Methotrexat für
das DHFR-Gen und bei jedem Selektionsschritt kann eine Analyse zur
Bestimmung der Produktion des Zielproduktes durchgeführt werden.
Die Streckung schließt
mindestens eine Duplizierung ein und kann mindestens 5 Kopien ergeben,
vorzugsweise 10 Kopien oder mehr in einer Tandemanordnung. So wird
die Proteinproduktion aus der Ausprägung einer einzigen Kopie mindestens
um das 1,5fache erhöht,
gewöhnlich
mindestens um das 3fache, vorzugsweise mindestens um das 5fache.
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Die
verschiedenen Klone können
dann einem Screening-Test unterzogen werden, um eine optimale stabile
Produktion des Zielproduktes zu erreichen und die entsprechenden
Klone können
dann gestreckt und für
die Produktion in Kulturen kommerziell genutzt werden. Auf diese
Weise kann ein hoher Ertrag eines Produktes erzielt werden, ohne
dass es notwendig ist, die Botschaft zu isolieren und die verschiedenen
Manipulationen vorzunehmen, die mit der Gentechnik oder Isolierung
des Gens aus dem Genom verbunden sind, wo sehr große Gene
umfangreiche Forschungs- und Entwicklungsbemühungen erfordern können.
-
Die
folgenden Beispiele dienen der Veranschaulichung, und sie bedeuten
keine Einschränkung.
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EXPERIMENTELLER TEIL
-
Aktivierung der FSH-β-Genexpression
-
Konstruktion
eines Zielvektors für
ein FSH-β-Gen:
Zur Aktivierung der Expression des FSH-β-Gens wird ein Zielvektor (pγFT1) für das künstliche
Hefechromosom erstellt, der die folgenden Elemente (5' bis 3') enthält: einen
Zielbereich 5',
der aus den Nukleotiden –452
bis –36
des FSH-β-Gens
besteht (Jameson et al., Mol. Endocrinology (1988) 2: 806–815), eine
FSH-α cDNA-Expressionskassette,
eine Dihydrofolatreductase (DHFR) Expressionskassette, den selektierbaren
Hefemarker LEU2, die Verstärker/Promoter/Spleiß-Donorsequenzen
des Cytomegalovirus des Menschen (CMV IE) im unmittelbaren frühen Bereich
und einen Zielbereich 3',
der aus den Nukleotiden +100 bis +850 des FSH-β-Gens besteht. Dieses Plasmid
wird aus den Plasmiden pTD-F und pMF-F abgeleitet. pTD-F wird durch
das Einfügen
von drei aufeinanderfolgenden Fragmenten im pDT aufgebaut mit der
Einfügung
des synthetischen Polylinkers 5'-Bsu36I-KpnI-MluI-XhoI-Bsu36I-3' in pSKII (Stratagene)
zwischen den Stellen KpnI und SacI, wobei diese Stellen verloren
gehen. Zuerst wird das Fragment 1,95 kb PvuII/BamHI von SV2DHFR
(Subramani et al., Mol. Cell. Biol. (1981) 1: 854–864), das
den früh reagierenden
Promoter SV40 codiert, das DHFR-Gen, das SV40 t Antigen Intron und
die Stelle für
die frühe Polyadenylierung
den Linkern MluI angefügt
und an der Stelle MluI geklont. Als Zweites wird das Fragment 2,0 kb
BssHII von pIKFSH-α (nachstehend
beschrieben), das eine FSH-α cDNA-Expressionskassette
codiert, den KpnI-Linkern zugefügt
und an der Stelle KpnI geklont. Schließlich wird das Fragment 2,4
kb BglII/SalI von γEp13
(ATCC 37115), das den selektierbaren Hefemarker LEU2 codiert, zwischen
der Stelle BamHI am 3'-Ende
von SV2 DHFR und der Stelle XhoI geklont. Die Reihenfolge der drei
Elemente innerhalb der Kassette Bsu36I ist 5'-pIKFSHα-SVDHFR-LEU2-3', jeweils mit der
gleichen Transkriptionsorientierung.
-
pIKFSH-α wurde erzeugt
durch Einsetzen einer FSH-α cDNA
zwischen den Stellen BglII und ApaI von pIK (nachstehend beschrieben).
Die cDNA wurde geklont durch Umkehrtranskription von 0,2 μg der gesamten RNA
aus der mit pdN6 (Pharmacia/LKB) gestarteten
Zell-Linie CHA/GO K-1 (ATCC HTB 168), gefolgt von der Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) mit den Startern 1 und 2. Ein cDNA-Klon wurde erzielt, der
die gesamte codierende Sequenz FSH-α codiert (Fiddes und Goodman
1981, J. Mol. Appl. Gen. 1, 3–18).
pIK ist ein durch vier aufeinanderfolgende Kassetteninsertionen
in pMF2 aufgebauter Säuger-Expressionsvektor,
der durch Einfügung
des synthetischen Polylinkers 5'-HindIII-SphI-EcoRI-AatII-BgII-XhoI-3' an den Stellen KpnI
und SacI von pSKII geschaffen wurde, wobei die Stellen KpnI und
SacI verloren gingen. Zuerst wurde ein BamHI-XbaI-Fragment, das
die Stelle SV40 T Antigen Polyadenylierung enthielt (Nukleotide
2770 bis 2533 von SV40, Reddy et al., 1978, Science 200, 494–502) und
ein NheI-SalI Fragment, das den Replikationsursprung von SV40 enthielt
(Nukleotide 5725 bis 5578 von SV40) durch dreiteilige Ligation zwischen
den Stellen BglII und XhoI eingefügt, mit dem Verlust der Stellen
BglII, BamHI, XbaI, NheI, SalI und XhoI. Diese BamHI, XbaI und NheI,
SalI Fragmente wurden durch Polymerase-Kettenreaktion mit pSV2Neo
(Southern und Berg 1982, J. Mol. Appl. Gen. 1, 327–341) als
Matrize synthetisiert, unter Verwendung der Oligonukleotid-Starterpaare
3 und 4, sowie 5 und 6, zur Aufnahme der Stellen BamHI, XbaI, NheI
und SalI an ihren Enden. Zweitens wurde ein SphI-EcoRI Fragment, das den Spleißakzeptor
des menschlichen al Globin-Gens als zweites Exon enthielt (Nukleotide
+143 bis +251), zwischen den Stellen SphI und EcoRI eingefügt. Dieses
Fragment EcoRI wurde durch Polymease-Kettenreaktion mit ppSVaHP
(Treisman et al., 1983, PNAS 80, 7428–7432) als Matrize synthetisiert,
unter Verwendung der Oligonukleotid-Starter 7 und 8, die an ihren
Enden die Stellen SphI und EcoRI aufnahmen. Drittens wurde der synthetische
Polylinker 5'-EcoRI-BglII-ApaI-AatII-3' zwischen den Stellen
EcoRI und AatII eingefügt.
Viertens wurde ein HindIII-XbaI Fragment, das den Verstärker/Promoter
CMV IE enthielt (Nukleotide –674
bis –1,
Boshart et al., 1985, Cell 41, 521–530) und ein XbaI-SphI Fragment,
das den Spleißdonor
CMV IE, erstes Exon, enthielt (Nukleotide +7 bis +170) durch dreiteilige
Ligation zwischen den Stellen HindIII und SphI eingefügt. Das
Fragment HindIII-XbaI wird zubereitet durch Polymerase-Kettenreaktion
mit pUCH.CMV (M. Calos, Stanford University) als Matrize unter Verwendung
der Oligonukleotid-Starter 9 und 10, die an ihren Enden die Stellen
HindIII und XbaI aufnahmen. Das Fragment XbaI-SphI wird chemisch
synthetisiert.
-
pMF-F
wird durch drei aufeinander folgende Fragmenteinfügungen in
pXF aufgebaut, das durch Einfügung
der synthetischen Polylinker 5'-NheI-Bsu36I-HindIII-SphI-NotI-3' in pSKII zwischen
den Stellen KpnI und SacI geschaffen wird, dabei gehen diese Stellen
als Ansatzmöglichkeiten
verloren. Zuerst wird ein NheI-Bsu36I Fragment, das die Nukleotide –452 bis –36 des
FSH-β Gens
(Zielbereich 5')
durch die Polymerase-Kettenreaktion synthetisiert, mit einer DNA
aus der dipoiden Fibroblasten-Linie WI38 des Menschen (ATCC CCL
75) als Substrat und den Oligonukleotid-Startern 11 und 12, mit
Klonung zwischen den Stellen NheI und Bsu36I. Zweitens wird ein
SphI-NotI Fragment, das die Nukleotide +100 bis +850 des FSH-β Gens (Zielbereich 3') enthält, mit
den Startern 13 und 14 synthetisiert, wie vorstehend beschrieben
und zwischen den Stellen SphI und NotI geklont. Schließlich wird
eine aus pIK isolierte Kassette 840 bp HindIII-XbaI, die den Verstärker CMV IE,
Promoter, das erste Exon und den Spleißdonor enthält, zwischen den Stellen HindIII
und SphI geklont.
-
pγFT1 wird
aufgebaut durch Einfügung
des Fragmentes 6,2 kb Bsu36I von pTD-F an der einzigen Stelle Bsu36I
von pMF-F, wobei die Transkriptionsorientierung der Elemente innerhalb
des Fragmentes Bsu36I mit dem CMV IE Verstärker/Promotor in pMF-F identisch
ist.
-
Ein
zweiter Zielvektor (pYFT2) des künstlichen
Hefechromosoms für
die Aktivierung des FSH-β Gens wird
aufgebaut durch Einfügung
des Fragmentes 6,2 kb Bsu361 von pTD-F an der einzigen Bsu361-Stelle
von pMF-F2. pMF-F2
wird aufgebaut durch zwei aufeinander folgende Einfügungen von
Fragmenten in pMF. Zuerst wird das Fragment NheI-Bsu361, das die
Nukleotide –452
bis –36
des FSH-β Gens
enthält,
zwischen den Stellen NheI und Bsu361 geklont. Zweitens wird eine
von pIK isolierte HindIII-XbaI Kassette mit 680 bp, die den Verstärker und
Promoter CMV IE enthält,
und ein Xba-NotI
Fragment, das die Nukleotide +7 bis +850 des FSH-β Gens enthält, (Zielbereich
3') durch dreiteilige
Ligation zwischen den Stellen HindIII und NotI eingefügt. Das
Fragment Xba-NotI wird durch Polymerase-Kettenreaktion unter Verwendung
der Oligonukleotid-Starter 13a und 14, die an ihren Enden die Stellen
Xba und NotI aufweisen, synthetisiert.
-
Oligonukleotid-Starter
-
- Starter 1: 5'-GAATTCAGATCTGCAGTTACTGAGAACTCATAAG-3'
- Starter 2: 5'-GAATTCGGGCCCTGCAGTGGAACAAGCTTAATG-3'
- Starter 3: 5'-GGTCGACCTGGATCCGCCATACCACATTTGTAG-3'
- Starter 4: 5'-GCCGCGGCTCTAGAGCCAGACATGATAAGATAC-3'
- Starter 5: 5'-AAGCTTGTGCTAGCTATCCCGCCCCTAACTCCG-3'
- Starter 6: 5'-CGAATTCGGTCGACCGCAAAAGCCTAGGCCTCC-3'
- Starter 7: 5'-GTCTATAGCATGCTCCCCTGCTCCGACCCG-3'
- Starter 8: 5'-GGTACCGAATTCTCCTGCGGGGAGAAGCAG-3'
- Starter 9: 5'-CGCCAAGCTTGGCCATTGCATACGGT-3'
- Starter 10: 5'-GAGGTCTAGACGGTTCACTAAACGAGCTCT-3'
- Starter 11: 5'-GAATTCGCTAGCGACAGGAGCCAGATCATGAAATG-3'
- Starter 12: 5'-CCATGGCCTGAGGTCATGTGCAACTAACACCTTGT-3'
- Starter 13: 5'-GAATTCGCATGCGGCATGGAGGACAAAACTAGAG-3'
- Starter 13a: 5'-GAATTCTCTAGAACAGCTCTTGCCAGGCAAGGCA-3'
- Starter 14: 5'-GGATCCGCGGCCGCGCCCACTAGAAACTGAGAAACC-3'
- Starter 15: 5'-GAATTCAGATCTGGTACCATGTTTTGCTGGAAGC-3'
- Starter 16: 5'-GGATCCGAGCTCTTGAGGAGTTTAAGAAGAGAGTT-3'
-
Screening-Test
für das
künstliche
Hefechromosom: Zwei Banken für
das künstliche
Hefechromosom werden durchsucht, um diejenigen künstlichen Hefechromosome zu
identifizieren, die den Ort für
das FSH-β Gen
des Menschen enthalten. Jede dieser Banken wird im haploiden Wirtsstamm
AB1380 des Sacharomyces Cerevisi erzeugt [MAT Ade2-1 (Ocker) Lys2-1
(Ocker) TRPL URA3 HIS5 CANL-100 (Ocker)] unter Verwendung von pγAC4 (Burke
et al., Science (1987) 236: 806–812).
Das künstliche
Hefechromosom enthält
zwei selektionsfähige
Marker, TRP1 und URA3. Damit wird das Vorhandensein eines künstlichen
Hefechromosoms im Stamm AB1380 genetisch überprüft durch Untersuchung auf das
Vorhandensein des "wilden" Standardtyps TRP1
und der Allelen URA. Die CEPH YAC-Bibliothek (Albertsen et al.,
1990, PNAS 87: 4256–4260),
die aus –50
000 Kolonien mit einer durchschnittlichen Größe von 430 kb an Einfügungen von
künstlichen
Hefechromosomen besteht (–7
haploide Genom-Äquivalente)
wird einem Screening-Test
unter Einsatz der Polymerase-Kettenreaktion unterzogen. Insgesamt
113 DNA-Pools, jeweils aus –386
Hefekolonien gebildet, werden mit den Startern 11 und 12 (wie vorstehend
beschrieben) durchsucht, die ein Fragment von 416 bp erzeugen. Die YAC-Bibliothek
der Washington University (Brownstein et al., Science (1989) 244:
1348–1351),
die aus –60 000
Kolonien mit einer einer durchschnittlichen Größe von 250 kb an Einfügungen von
künstlichen
Hefechromosomen besteht (–5
haploide Genom-Äquivalente)
wird einem Screening-Test unter Einsatz der Hybridisierung auf Filtern
mit der gepulsten Feld-Gel-Elektroporese unterzogen. Die Kolonien
des künstlichen
Hefechromosoms sind in Pools von je –386 Kolonien angeordnet, aus
jedem Pool wird Chromosomen-DNA präpariert und die DNA wird mit
der gepulsten Feldgel-Elektroporese getrennt. Das mit den Startern
11 und 12 in der Polymerase-Kettenreaktion hergestellte Produkt
416 bp FSH-β dient
als Sonde für
die Hybridisierung (als Sonde FSH 5' bezeichnet).
-
Die
Hybridisierung der Hefekolonie auf Filtern aus einzelnen Kolonien
des künstlichen
Hefechromosoms (Traver, Klapholz, Hyman und Davies 1989; PNAS 86:
5898–5902)
wird verwendet, um jeden positiven Pool auf das künstliche
Hefechromosom, das FSH-β enthält, zu durchmustern.
Mehrere positive Kolonien, die das künstliche Hefechromosom enthalten,
werden mit der Southern Blot Analyse identifiziert und analysiert, um
unter Einsatz der Sonde FSH 5' das
Vorhandensein der charakteristischen Hybridisierungsfragmente EcoRI,
BglII, BamHI und NsiI festzustellen. Ein als YAC-FSH-β1 bezeichnetes
Element mit dem erwarteten Muster wird für die nachfolgenden Versuche
verwendet.
-
Übertragung
von YAC-FSH-β1
auf einen neuen Wirt: Für
alle genetischen Manipulationen der Hefe werden Standardverfahren
verwendet, wie von Sherman, Fink und Hicks (1986, Laboratory Course
Manual for Methods in Yeast Genetics) beschrieben. Für eine effiziente
homologe Zielführung
mit YAC-FSH-β1
wird das künstliche
Hefechromosom auf einen neuen haploiden Hefe-Wirtsstamm übertragen:
YPH252 (MATα Ade2-101
(Ocker) Lys2-801
(bernsteinfarben) Ura3-52 TRPLΔI
HIS3Δ200
LEU2Δ1)
(Sikorski und Hieter 1989, Genetics 122: 19–27) oder YPH274 (MATa/MATα Ade2-101/Ade2-101 Lys2-801/Lys2-801
URA3-52/URA3-52 TRP1Δ1/TRP1Δ1 HIS3Δ200/HIS3Δ200 LEU2Δ1/LEU2Δ1) (Sikorski
und Hieter, wie oben) Der Wirt YPH252 enthält nichtumkehrbare Allele von
URA3, TRPL, LEU2 und HIS3; wobei die letzteren drei Deletionsallele
sind. Der Letztere Wirt enthält
nichtumkehrbare Allele von URA3, TRP1, LEU2 und HIS3, wobei die
letzteren drei Deletionsallele sind. Die gesamte Hefechromosomen-DNA
wird nach Standardverfahren (McCormick et al., Technique (1990)
2: 65–71)
in Agaroseproben präpariert.
Bei den Agaroseproben wird das Gleichgewicht eingestellt in 50 mM
NaCl; 10 mM Tris-HCl, pH 7,5; 0,75 mM Spermidin-Trihydrochlorid; 0,3 mM Spermin-Tetrahydrochlorid
geschmolzen bei 65°C
und zur Transformation von Hefe-Sphäroplasten des Stammes YPH252 oder YPH274
verwendet (Burgers und Percival, Anal. Biochem. (1987) 163: 321–397; McCormick
et al., J. Methods in Cell and Mol. Biol. (1990) 2: 65–71). Die
Transformanten werden auf Medien plattiert, denen Uracil fehlt,
zur Auswahl hinsichtlich des Vorhandenseins des im künstlichen
Hefechromosom enthaltenen Markers vom wilden Standardtyp URA3. Das
Vorhandensein des künstlichen
Hefechromosoms wird durch die zusätzliche Gegenwart des Wildtyps
TRP1 Allel bestätigt.
Alternativ wird das YAC-FSHβ1
in AB1380 mit dem Hefestamm YPH252 gepaart. Auf diploiden Kreuzhybriden,
die auf Media mit einem Mangel an Histidin ausgewählt werden,
erfolgt eine Sporenbildung, Patch-Einbringung in ein selektives
Medium, das haploide Meioseprodukte enthält, die Canavanin anreichern
und den rezessiven Chemikalienresistenz-Marker CAN1-100 ausprägen. Canavanin-resistente
Kolonien werden einem genetischen Screening-Test auf das Vorhandensein
des LEU2Δ1
und des künstlichen
Hefechromosoms unterzogen.
-
Gen-Targeting
an der Stelle FSH-β:
Die Zielvektoren pYFT1 und pYFT2 werden mit NheI und NotI aufgeschlossen,
um –7,3
kb Fragmente freizusetzen. Diese Fragmente werden verwendet, um
Hefesphäroplasten
des Stammes YPH252/YAC-FSH-β1
oder YPH274/YAC-FSH-β1
unter Anwendung des Verfahrens mit Lithiumacetat zu transformieren
(Schießtl
und Gretz, 1989, Current Genetics 16: 339–346). Die gesamte DNA des
Hefegenoms aus den LEU+ Transformanten wird
der Southern Blot Analyse unterzogen und mit der DNA aus nichttransformierten
Zellen verglichen, um die Zielorientierung des Ortes FSH-β festzustellen.
Die DNA wird mit NheI, SacI, EcoRI, BglII, BamHI oder NsiI aufgeschlossen
und mit einem –700
bp Fragment aus dem zweiten Intron des FSH-β Gens, das außerhalb
des Zielvektors liegt (als FSH 3' Sonde
bezeichnet) sondiert. Diese Sonde wird durch Polymerase-Kettenreaktion
synthetisiert, mit der DNA aus WI38-Zellen als Matrize unter Verwendung
der Oligonukleotid-Starter 15 und 16. Das resultierende Fragment
von –1,4
kb wird mit PstI und SacI aufgeschlossen, um das Fragment mit –700 bp
zu erhalten. Die Kolonien mit der richtigen Zielorientierung zeigen
Hybridisierungsfragmente im Einklang mit der Einfügung der –7,0 kb
entsprechend der Sequenz mit pIKFSHα, SVDHFR, LEU2 und CMV sowie
Verstärker
und Promoter.
-
Übertragung der zielorientierten
Stelle FSH-β in
CHO-Zellen
-
Die
gesamte Hefe-DNA wird für
die Transfektion von CHO DHFR-DUKX-B1-Zellen (Urlaub und Chasin, 1990, PNAS/:4216–4220) verwendet,
im Wesentlichen wie von Eliceiri et al., für die Übertragung von künstlichen
Hefezellen in Mäuse-L/tk-Zellen
beschrieben (Eliceiri et al., 1991, PNAS 88: 2179–2183),
aber optimiert für
die Transfektion von CHO-Zellen. Genomische DNA wird aus den Zielzellen
extrahiert durch Sphäroplastbildung
aus 5 × 1010 Hefezellen, wie von Phillipsen et al.,
beschrieben in 1991, Methods in Enzymology 194: 169–174, mit
anschließender
Auflösung
in 20 ml SDS 0,5%, 10 mM Tris pH 7,5, 2 mM EDTA und 0,5 mg/ml Proteinase
K und Inkubation für
eine Dauer von 2–3
Stunden bei 50°C.
Nach Extraktion in Phenol und Chloroform wird das Lysat auf 100
mM NaCl eingestellt, die genomische DNA mit Isopropanol ausgefällt, wieder
in Suspension gebracht, auf 20 μg/ml
RNAse A eingestellt und 30 Minuten lang bei 37°C digeriert. Die DNA wird mit
Phenol und Chloroform extrahiert, auf 100 mM NaCl eingestellt, mit
gleichem Volumen Isopropanol ausgefällt, in 5 ml 10 mM Tris, pH
7,5, 1 mM EDTA wieder in Suspension gebracht, dann 48 Stunden lang
dialysiert (13 Wechsel, 4 L 10 mM Tris, pH 7,5, 1 mM EDTA), mit
nachfolgender Konzentration durch Ausfällung in Isopropanol, wie vorstehend
beschrieben und bei einer Endkonzentration von 0,5 μg/μl wieder
in Suspension gebracht. 2 × 105 CHO DHFR-Zellen werden 12 Stunden vor der
Transfektion auf Schalen von 10 cm in Medien DME/F12, ergänzt mit
10% Serum von Rinderföten,
Glycin, Hypoxanthin und Thymidin (nichtselektive Medien), plattiert.
Für die
Transfektion werden 150 μl
2 × HeBS
(280 mM NaCl, 50 mM Hepes pH 7,1, 1,5 Na2HPO4) zu 15 μg
genomische Hefe-DNA in 150 μl
0,27 M CaCl2 gegeben. Das Präzipitat
lässt man
25 Minuten lang bei Raumtemperatur stehen, fügt es den Zellen ohne Medium
zu und lässt
es 20 Minuten lang bei Raumtemperatur inkubieren, füllt auf
mit 3 ml des Mediums und lässt
bei 37°C
inkubieren.
-
Alternativ
werden 30–50 μg genomische
Hefe-DNA, die das künstliche
Hefechromosom enthält,
mit sterilem Wasser auf 0,5 ml verdünnt, 0,5 ml 0,5 M CaCl2 zugefügt,
unmittelbar gefolgt von der Zugabe von 1,0 ml HNP (49 mM Hepes hP
7,1, 274 mM NaCl, 1,4 mM Na2 HPO4). 2 ml des Gemisches wird jeweils auf eine 10
cm Schale gegeben.
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Vier
Stunden später
werden die Zellen zweimal mit serumfreiem Medium gewaschen, mit
15% Glycerin in HeBS 4 Minuten lang bei 37°C inkubiert, wieder in serumfreiem
Medium gewaschen, mit nachfolgendem Wachstum über eine Dauer von 48 Stunden
in nichtselektivem Medium. Die transfektierten Zellen werden dann in
selektives Medium 1 : 20 aufgeteilt (DME/F12 ergänzt mit 10% dialysiertem Serum
von Rinderföten)
und für eine
Dauer von 3 Tagen genährt.
Die Transfektierte DNA in CHO DHFR+ Transformanten wird amplifiziert durch
Auswahl in zunehmenden Konzentrationen von Methotrexat. Künstliche
Hefechromosome, die CHO DHFR+ Klone enthalten, werden in selektiven
Medien mit 5 × 105 Zellen pro Schale von 10 cm plattiert und
mit 0,01 μm
Methotrexat selektiert (Kaufman und Sharp, 1982. J. Mol. Biol. 159:
601–621). Überlebende
Kolonien werden gepoolt und dann mit der Southern Blot Analyse auf
eine erhöhte
Anzahl DNA-Kopien und mit der Immunfällungsanalyse auf eine erhöhte Proteinproduktion
getestet. Das Amplifizierungsprotokoll wird wiederholt, wobei die
Konzentration von Methotrexat von 0,01 μm auf 50 μm erhöht wird, mit einer in jedem
Schritt um das drei- bis
fünffache
erhöhten
Methotrexatkonzentration.
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Analyse
der CHO-Transfektanten: Transfektierte Kolonien werden expandiert
und für
die Produktion von FSH-α und
-β mRNA
und biologisch aktive heterodimere FSH gekennzeichnet. Die gesamte
RNA wird präpariert
und das Niveau der richtig initiierten FSH-α und -β mRNA wird durch Starter-Extensionsanalyse
bestimmt (Finer et al., 1987), unter Verwendung der folgenden Oligonukleotide:
FSH-α: 5'-AGCTGCATATTTTCTGTAGTAATCC
FSH-β: 5'-CCTGGTGTAGCAGTAGCCAGCACAC
-
Die
RNA-Ausprägung
wird durch den Nachweis der Starter-Extensionsprodukte angezeigt,
im Einklang mit der Zugabe des ersten Exon in CMV und der Polylinker-Sequenz
von pIK für
FSH-α, sowie
dem Austausch des ersten Exon von FSH-β durch den Bereich CMV IE.
-
Die
heterodimere FSH wird nachgewiesen durch Impulsmarkierung transfektierter
Klone mit 35S-Methionin, gefolgt von der
Immunfällung
des aus dem konditionierten Medium und aus Zell-Lysaten aufgenommenen
Proteins (Keene et al., 1989, JBC 264, 4769–4775). Die Analyse von nativem
und denaturierendem Polyacrylamid-Gel zeigt ein Proteinprodukt ähnlich dem
hochreinen Follikelreifungshormon des Menschen. Die biologische
Aktivität
des ausgeprägten
Produktes wird bestätigt
unter Verwendung des Granulosazellen-Aromatase-Biotests (Jia et
al., J. Clin. Endocrinol. Metab. (1986) 62: 1243–1249; Jia et al., Endocrinology (1986)
119: 1570–1577).
-
Aktivierung
der G-CSF-Analogexpression
-
Aufbau
von G-CSF-Zielvektoren: Zur Aktivierung der Ausprägung des
G-CSF-Gens wird
ein Zielvektor für
das künstliche
Hefechromosom aufgebaut, (pYGTI), der die folgenden Elemente (5' bis 3') enthält: einen 5'-Zielbereich, der
aus den Nukleotiden –361
bis –69
des G-CSF-Gens besteht (Nagata et al., EMBO J. (1986) 5: 575–581), eine
DHFR-Expressionskassette, den für
Hefe selektionsfähigen
Marker LEU2, den Verstärker/Promoter/Spleißdonor für das CMV
IE des Menschen, einen Spleißakzeptor
für das α-1 Globin-Gen
des Menschen und einen 3'-Zielbereich,
der aus den Nukleotiden –60
bis +167 des G-CSF-Gens besteht. Dieses Plasmid wird aus den Plasmiden
pTD-G und pMF-G abgeleitet. Das Plasmid pTD-G ist aus zwei aufeinander folgenden
Fragmenteinfügungen
in pTD aufgebaut. Zuerst wird das 1,95 kb Fragment PvuII-BamHI von SV2DHFR,
das den früh
reagierenden Promoter SV40 codiert, das DHFR-Gen, das SV40 t Antigen-Intron
und die Stelle für
die früh
einsetzende Polyadenylierung mit den MluI-Verbindungselementen verbunden
und an der Stelle MluI geklont. Zweitens wird das 2,2 kb Fragment
SalI-XhoI von Yepl3, das den für
Hefe selektionsfähigen
Marker LEU2 codiert, an der Stelle XhoI geklont. Die Reihenfolge
dieser Elemente innerhalb der Kassette Bsu36I war 5'-SV2DHFR-LEU2-3', wobei beide die
gleiche Transkriptionsorientierung haben.
-
pMF-G
wird durch Einfügung
von drei Fragmenten in pMF in zwei Schritten aufgebaut. Zuerst wird
ein Fragment NheI-Bsu36I, das die Nukleotide –361 bis 69 des menschlichen
Gens G-CSF (Zielgebiet 5')
enthält, durch
Polymerase-Kettenreaktion unter Verwendung der Oligonukleotid-Starter
17 und 18 erzeugt und zwischen den Stellen NheI und Bsu36I geklont.
Zweitens wird ein Fragment EcoRI-NotI, das die Nukleotide –60 bis
+167 des G-CSF-Gens enthält,
durch Polymerase-Kettenreaktion unter Verwendung der Oligonukleotid-Starter
19 und 20 erzeugt. Dieses Fragment EcoRI-NotI und ein Fragment HindIII-EcoRI
aus pIK, das den Verstärker/Promoter/Spleißdonor für das CMV
IE des Menschen und einen Spleißakzeptor
für das α-1 Globin-Gen enthält, werden
in einer dreiteiligen Verbindung zwischen den Stellen HindIII und
NotI eingefügt.
-
pYGTI
wird aufgebaut durch Einfügung
des 4,2 kb Fragmentes Bsu36I von pTD-G an der einzigen Bsu36I Stelle
von pMF-G, wobei die Transkriptionsorientierung der Elemente innerhalb
des Fragmentes Bsu36I mit dem CMV Verstärker/Promoter in pMF-G identisch
ist.
-
Zur
Erzeugung von Sequenzen, die fähig
sind, die Modifizierung des G-CSF-Polypeptids zu leiten, wird ein Zielvektor
(pYGT2) für
das künstliche
Hefechromosom aufgebaut, der die folgenden Elemente (5' bis 3') enthält: einen
5'- Zielbereich,
der aus den Nukleotiden +1180 bis +1480 des G-CSF-Gens besteht,
eine cDNA der schweren Kette des Immunglobulins IgG2, welche die
Gelenkregion codiert, CH2 und CH3 Bereiche (Aminosäuren 216–478, Kabat
et al., 1983, Sequences of Proteins of Immunological Interest),
eine SV40 Stelle für
die frühzeitig
einsetzende Polyadenylierung, den für Hefe selektionsfähigen Marker
HIS3 und einen 3' Zielbereich,
der aus den Nukleotiden +1496 bis +2599 des G-CSF-Gens besteht.
Die 5' Zielsequenzen
und IgG2-cDNA-Sequenzen sind so konfiguriert, dass nach erfolgreicher
Zieler fassung eine Sequenz erzeugt wird, die ein Hybrid-G-CSF-IgG2-Protein
codiert, worin Gln-176 von G-CSF mit Glu-216 der Gelenkregion IgG2
vereinigt wird. pYGT2 wird aufgebaut durch vier aufeinander folgende
Einfügungen
von Fragmenten in pDS, das erzeugt wird durch Einfügung des
synthetischen Polylinkers 5'-XbaI-MluI-BamHI-SphI-SalI-3' in pSKII zwischen
den Stellen KpnI und SacI, wobei diese Stellen verloren gehen. Zuerst
wird ein Fragment MluI-BamHI, das die Stelle SV40 für eine früh einsetzende
Polyadenylierung enthält
(Nukleotide 2270 bis 2533) erzeugt durch Polymerase-Kettenreaktion
mit pSV2DHFR als Matrize unter Verwendung der Oligonukleotid-Starter
21 und 22 und eingefügt
zwischen den Stellen MluI und BamHI. Zweitens wird das 1,7 kb Fragment
BamHI von pNN414, das den für
Hefe selektionsfähigen
Marker HIS3 (Traver et al., wie oben) codiert, an der Stelle BamHI geklont.
Drittens wird ein XbaI an einem Fragment mit glattem Ende, das die
Nukleotide +1180 bis +1480 des G-CSF-Gens enthält und ein Fragment mit glattem
Ende an MluI, das die Aminosäuren
216–478
der schweren Kette des Immunglobulins IgG2 codiert, in einer dreiteiligen
Verbindung zwischen den Stellen XbaI und MluI eingefügt. Das
Fragment des G-CSF-Gens
wird durch Polymerase-Kettenreaktion unter Verwendung der Oligonukleotid-Starter
23 und 24 erzeugt und das IgG2 Fragment wird durch Polymerase-Kettenreaktion
mit einem cDNA-Klon, der aus einer von der menschlichen Leber gewonnenen
cDNA-Bibliothek (Clontech) stammt, als Matrize, unter Verwendung
der Oligonukleotid-Starter 25 und 26 erzeugt. Schließlich wird
ein 1,1 kb Fragment SphI-SalI, das +1496 bis +2599 des G-CFS-Gens enthält, durch
Polymerase-Kettenreaktion unter Verwendung der Oligonukleotid-Starter
27 und 28 erzeugt und zwischen den Stellen SphI und SalI eingefügt.
Starter
17: 5'-GAATTCGCTAGCCTGCCGCTTCCAGGCGTC-3'
Starter 18:
5'-GAATTCCCTAAGGCATAACCCCATGGAGGCC-3'
Starter 19:
5'-GATGATGAATTCGCCCCCTAGAGCTGGGCC-3'
Starter 20:
5'-ATGATGGCGGCCGCCCCTCTCGGGGACACTGG-3'
Starter 21:
5'-AGAGAGACGCGTGCCATACCACATTTGTAG-3'
Starter 22:
5'-GCAGCAGGATCCAGACATGATAAGATAC-3'
Starter 23:
5'-GAATTCTCTAGAAAGGTCGTGCTGGCATTC-3'
Starter 24:
5'-CTGGGCAAGGTGGCGTAG-3'
Starter 25:
5'-GAGCGCAAATGTTGTGTC-3'
Starter 26:
5'-GAATTCACGCGTCACGCGACCCCGAGAGCC-3'
Starter 27:
5'-AGAGAGGCATGCTCCCCATCCCATGTATTT-3'
Starter 28:
5'-GAATTCGTCGACCGAGTGCAGATTCCATGT-3'
-
Gen-Targeting
des Ortes G-CSF: Die Identifizierung einer Kolonie des künstlichen
Hefechromosoms, die den Ort des menschlichen granulozytenkoloniestimulierenden
Faktors G-CFS (YAC-CSF-1) enthält,
unter Verwendung des 1,1 kb Fragmentes SphI-SalI als Sonde und Übertragung
des künstlichen
Hefechromosoms auf den Hefestamm YPH252 erfolgt wie vorstehend für den Ort
FSH-β beschrieben.
Zur Aktivierung der Expression eines Hybrid-Polypeptids GCS-F-IgG2 werden zwei aufeinander
folgende Gen-Targeting Vorgänge unter
Verwendung der Zielvektoren pYGT1 und pYGT2 durchgeführt. Zuerst
wird der Zielvektor pYGT1 mit NheI und NotI aufgeschlossen, um ein
4,7 kb Fragment freizusetzen. Dieses Fragment wird verwendet, um Hefe-Sphäroplasten
des Stammes YPH252/YAC-G-CSF-1 zu transformieren. Die gesamte genomische
Hefe-DNA der LEU+ Transformanten wird einer Southern Blot-Analyse
unterzogen und mit der DNA aus nicht transformierten Zellen verglichen,
um die Zielorientierung des Ortes G-CSF nachzuweisen. Die DNA wird
mit Restriktionsenzymen aufgeschlossen und mit einem –1,1 kb-Fragment
des nichttranslatierten Bereichs 3' des G-CSF-Gens, das außerhalb
des Zielbereichs liegt, sondiert. Diese Sonde wird durch Polymerase-Kettenreaktion
unter Verwendung der Oligonukleotid-Starter 27 und 28 erzeugt. Richtig
zielorientierte Kolonien weisen hybridisierende Fragmente auf, die
mit der Einfügung
der ~4,7 kb den Sequenzen SVDHFR, LEU2 und CMV IE entsprechend im
Einklang stehen. Als nächstes
wird der Zielvektor pYGT2 mit XbaI und SalI aufgeschlossen, um ein
~4,1 kb Fragment freizusetzen. Dieses Fragment wird zur Transformation
der Hefe-Sphäroplasten des
mit dem vorstehend beschriebenen Zielvorgang erzeugten Stammes verwendet.
Die gesamte genomische DNA der Hefe aus den Transformanten His+
wird der Southern Blot Analyse unterzogen und mit der DNA aus nichttransformierten
Zellen verglichen, um die Zielorientierung des Ortes G-CSF nachzuweisen.
Die DNA wird mit Restriktionsenzymen aufgeschlossen und mit einem
300 bp Fragment aus dem nichttranslatierten 5' Bereich des G-CSF-Gens, der außerhalb
des neuen Zielbereichs liegt, sondiert. Diese Sonde wird durch Polymerase-Kettenreaktion
unter Verwendung der Oligonukleotid-Starter 17 und 18 erzeugt. Richtig
zielorientierte Kolonien weisen hybridisierende Fragmente auf, die
mit der Einfügung
der ~4,1 kb den Sequenzen IgG2, SV40 und HIS3 entsprechend im Einklang
stehen. Die gesamte DNA wird aus dem Hefestamm mit dem doppelten Zielbereich
präpariert
und zur Transfektion von CHO DHFR-Zellen verwendet, wie vorstehend
für das
FSH-β Gen
beschrieben. Nach der Gen-Amplifizierung der transfektierten G-CSF-IgG2
Sequenzen werden die CHO-Kolonien einer Analyse zur Feststellung
der Ausprägung
des G-CSF-Analogs unterzogen.
-
Analyse
von CHO-Klonen, die mit dem künstlichen
Hefechromosom transfektiert wurden: Das abgesonderte G-CSF-IgG2
wird gekennzeichnet durch Markierung der transfektierten Klone mit 35S-Methionin und nachfolgende Immunfällung des Überstandes
der Kultur und der Zell-Lysate wie beschrieben (Capon et al., Nature
(1989) 337: 525–531).
Die ausgewaschenen Immunpräzipitate
werden eluiert, der Elektrophorese auf Polyacrylamid-Gel unter Reduktionsbedingungen
unterzogen und durch autoradiographische Aufnahmen, die das Hybrid-Polypeptid
zeigen, sichtbar gemacht.
-
Das
Vorhandensein des G-CSF-Anteils wird durch die Western Blot-Analyse
bestätigt.
Der nicht markierte Überstand
wird in ähnlicher
Weise der Im munfällung
und der Elektrophorese unterzogen und die Proteine werden auf Nitrozellulose-Filter übertragen
(Burnette, Anal. Biochem (1981) 112: 195). Die Filter werden mit
polyklonem Antiserum des Kaninchens für die G-CSF des Menschen (Genzym)
behandelt und die Banden werden sichtbar gemacht durch Behandlung
mit Meerrettichperoxidase-konjugiertem Ziegen-Antikörper des Kaninchen-Immunoglobins
(Boehringer Mannheim) und nachfolgender Einfärbung mit 3,3'-Diaminobenzidin und
H2O2.
-
Das
folgende Beispiel beschreibt die Verwendung einer primären Säuger-Wirtszelle für die Ziel-DNA.
-
Aktivierung des Faktor
IX Gens
-
Aufbau
eines Zielvektors für
den Faktor IX: Zwei Zielplasmide des künstlichen Hefechromosoms, pRSN303.A/F9HR/340
und pRSN303.A/F9HR/34, wurden zur Aktivierung der Expression des
Faktor IX Gens konstruiert, die folgende Elemente 5' bis 3' enthielten: einen
5'-Zielbereich,
der aus den Nukleotiden –328
bis +17 (pRSN303.A/F9HR/340) oder –18 bis –17 (pRSN303.A/F9HR/34) des
menschlichen Faktor IX Gens bestand (Yoshitake et al., 1985, Biochemistry
24: 3736–3750),
den für
Hefe selektionsfähigen
Marker His3 (Campbell et al., wie nachstehend beschrieben), den
für Säugergene
selektionsfähigen
Marker MC1 Neo (Thomas und Campecchi, 1987, Cell 51: 503–512), die
Plasmid-Hauptkette von pRS303 (Campbell et al., 1991, Proc. Natl.
Acad. Sci., USA 88: 5744–5748),
eine für
Säugergene
selektionsfähige
und amplifizierbare Dihydrofolat-Reductase (DHFR)-Expressionskassette
aus SV2 DHFR (Subramani et al., 1981, Mol. Cell. Biol. 1: 854–864), den
unmittelbar früh
wirkenden Verstärker/Promoter/erstes
Exon und Spleißdonor
von HCMV (Boshart et al., 1985, Cell 41: 521–530), den Spleißakzeptor
vom Intron 1 des menschlichen al Globin-Gens (Treisman et al., 1983,
PNAS 80: 7428–7432)
und einen 3' Zielbereich,
der aus den Nukleotiden +17 bis +3996 des menschlichen Faktor IX
Gens bestand.
-
pRSN303.A/F9HR/340
wurde aus den Plasmiden pRSN303.A/340 und pSK.9/F9HR abgeleitet
und pRSN303.A/F9HR/34 wurde aus den Plasmiden pRSN303.A/34 und pSK.9/F9HR
abgeleitet. pRSN303.A/340 wurde aufgebaut durch Einfügung des
synthetischen 71-mers, definiert durch die Oligonukleotide 1 und
2, zwischen den Stellen Sac I und Apa I von pRSN303 (Campbell et
al., 1991, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 5744–5748), mit dem Verlust der
Stelle Sac I, um pRSN303.A zu erzeugen. Dieses Nukleotid enthielt
die Restriktionsstellen 5'-ApaI-ClaI-EcoRI-BclI-EspI-NotI-BstEII-NheI-3'. pRSN303 enthält den für Hefe selektionsfähigen Marker
HIS3 und den im Plasmid pRS geklonten für Säuger-Gen selektionsfähigen Marker
MCl Neo (Campbell et al.,). Die Nukleotide –322 bis +17 des menschlichen
Faktor IX Gens zur Codierung der 5' Homologie wurden durch Polymerase-Kettenreaktion synthetisiert
unter Verwendung von pFIX-18 (Yoshitake et al., 1985, Biochemistry
24: 3736–3750)
als Matrize und mit den Startern a und b. Das Produkt wurde zwischen den
Stellen BstEII und Nhe I von pRSN303.A geklont, um pRSN303.A/340
zu erzeugen. pRSN303.A/34 wurde durch Ligation eines synthetischen
35-mers aufgebaut, definiert durch die Oligonukleotide 7 und 8,
zwischen den Stellen Bst EII und Nhe I von pRSN303.A.
-
Der
Aufbau von pSK.9/F9HR erfolgte unter Verwendung der zwei Zwischenstufen
pSK.9 und pCG.1. pSK.9 wurde aufgebaut durch Einfügung des
vorstehend beschriebenen 71-mers in die Stellen Sac I und Apa I
von Bluescript pSK- (Stratagene). pCG.1 wurde aufgebaut durch Einfügung des
durch die Oligonukleotide 3 und 4 definierten synthetischen 72-mers
zwischen den Stellen Sac I und Kpn I von pSK- (Stratagene), mit
dem Verlust der Stellen SacI und KpnI. Dieses Oligonukleotid codierte
die Restriktions-Stellen 5'-NotI-SacII-ClaI-MluI-XhoI-HindIII-XbaI-BstEII-SacII-NotI-3'. Ein HindIII-XbaI Fragment, das
den Verstärker/Promoter CMV
IE enthielt (Nukleotide –674
bis –1,
Boshart et al., 1985, Cell 41: 521–530) wurde durch Polymerase-Kettenreaktion zubereitet,
mit pUCH.CMV (M. Calos, Stanford University) als Matrize unter Verwendung
der Oligonukleotid-Starter c und d, die an ihren jeweiligen Enden
die Stellen HindIII und XbaI aufnahmen. Dieses Fragment wurde in
pCG.1 eingeklont, um pCG.CMV zu erzeugen. Als nächstes wurde eine 1.94 kb SV2DHFR-Kassette
mit dem Linker Mlu I verbunden durch Polymerase-Kettenreaktion synthetisiert,
unter Verwendung der SV2 DHFR DNA als Matrize (Subramani et al.,
1981, Mol. Cell. Biol. 1: 854–864)
und der Starter e und f. Dieses Fragment wurde an der Stelle MluI
von pCG.CMV eingeklont, um pCG.CMV/DHFR zu erzeugen. Das 2,6 kb
Fragment ClaI-SacI
von pCG.CMV/DHFR und das 0,3 kb Fragment SacI/EcoRI von pIK wurde dann
durch Ligation mit den Stellen ClaI und Eco RI von pSK.9 verbunden,
um pSK.9/DHFR/CMV zu erzeugen. Schließlich wurde ein 4,0 kb Fragment
NheI-BglII des menschlichen Faktor IX Gens von pFIX-18 isoliert (Yoshitake
et al., 1985, Biochemistry 24: 3736–3750) und zusammen mit einem
Eco RI-XbaI-Adaptor durch Ligation verbunden, definiert durch die
Oligonukleotide 5 und 6, an den Stellen BclI und EcoRI von pSK.9/DHFR/CMV
aufgenommen, um pSK.9/F9HR zu erzeugen.
-
Die
endgültigen
Zielplasmide wurden aufgebaut durch Ligation einer 6,94 kb ClaI/NotI-Kassette
von pSK.9/F9HR in ClaI/NotI zur Aufnahme in pRSN-303.A/340 oder pRSN303.A/34, um die
Plasmide pRSN303.A/F9HR/340 und pRSN303.A/F9HR/34 zu erhalten, die
340 bp, beziehungsweise 34 bp Faktor IX-Homologie am 5'-Ende und 4 kb Homologie
am 3'-Ende des Vektors
aufweisen, getrennt durch die Aktivierungs-/Amplifizierungskassette.
-
Oligonukleotide
-
- 1. 5'-GTC
GAC TGC TAG CAA TGG TGA CCT GCG GCC GCA GCT GAG CGT GAT CAC ATG
AAT TCC ATA TCG ATT GGG CC-3'
- 2. 5'-CAA TCG
ATA TGG AAT TCA TGTGAT CAC GCT CAG CTG CGG CCG CAG GTC ACC ATT GCT AGC
AGT CGA CAG CT-3'
- 3. 5'-TGC GGC
CGC GGT TAT CGA TGA CGC GTC CTC GAG CAA GCT TCT CTA GAC GGT CAC
CTT CCG CGG CCG CTG TAC-3'
- 4. 5'-AGC GGC
CGC GGA AGG TGA CCG TCT AGA GAA GCT TGC TCG AGG ACG CGT CAT CGA
TAA CCG CGG CCG CAA GCT-3'
- 5. 5'-CTA GAG
ATT GTG AAA G-3'
- 6. 5'-AAT TCT
TTC ACA ATC T-3'
- 7. 5'-GTC ACG
TAC AAC TAA TCG ACC TTA CCA CTT TCA CAA TCT G-3'
- 8. 5'-CTA GCA
GAT TGT GAA AGT GGT AAG GTC GAT TAG TTG TAC-3'
-
Starter für die Polymerase-Kettenreaktion
-
- a. 5'-CAG
GT ACC GTA CAG CCA TTT TGG TAA ACA TCA T-3'
- b. 5'-TTT GCT
AGC AGA TTG TGA AAG TGG-3'
- c. 5'-CGC CAA
GCT TGG CCA TTG CAT ACG TT-3'
- d. 5'-GAG GTC
TAG ACG GTT CAC TAA ACG AGC TCT-3'
- e. 5'-GGA CGC
GTG GAT CCA GAC ATG ATA AGA TA-3'
- f. 5'-GGA CGC
GTC AGC TGT GGA ATG TGT GTC AG-3'
- g. 5'-ACC ACT
CAT ACA TTG CTG ATG G-3'
- h. 5'-GGC CAG
TGA ATT GTA ATA CG-3'
-
Targeting
des Ortes für
Faktor IX: Das Targeting von Faktor IX YAC erfolgte durch Transformation
von 5 μg
NotI, linearisiertem pRSN303.A/F9HR/340 oder pRSN303.A/F9HR/34 mit
Lithiumacetat (Schiestl und Gietz, 1989, Current Genetics 16: 339–346) zum
haploiden Stamm Saccharomyces cerevisiae YPH599/HYA32G5. Dieser
Hefeklon enthält
650 kb künstliches
Hefechromosom, welche das Gen für
den Humanfaktor IX codiert (Campbell et al., 1991 Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 88: 5744–5748).
Die Transformanten wurdeb auf Miniplatten ausgewählt, ohne Histidin und mit
gereinigter Kolonie, auf die Fähigkeit
zum Wachstum in Abwesenheit von Uracil getestet.
-
His+
Transformanten wurden auf Miniplatten ohne Uracil repliziert und
nur his+/ura+ Kolonien wurden dem Screening durch Polymerase-Kettenreaktion unterzogen,
um die homologe Rekombination am Ort für den Faktor IX zu überprüfen. Zwei
Starter wurden synthetisiert: Starter g, der innerhalb der genomischen
Sequenz 5' der 340
bp 5' Homologie
für den
Faktor IX gelegen war und Starter h, entsprechend eines Bereiches
im Zielplasmid zwischen der 340 bp 5' Homologie für den Faktor IX und dem Gen
HIS3. Ein Ereignis der homologen Rekombination würde ein neues Amplifikationsprodukt
von 422 bp erzeugen. Die Transformanten wurden in Dreiergruppen
gepoolt, nach dem Wachstum einzelner Kolonien über Nacht in dem Medium YPDA.
Die in die Pools aufgenommenen Zellen wurden mit Zymolyase einer
Sphäroplastenbildung
ausgesetzt (Philippsen et al., 1991, Methods in Enzymology 194:
169–174),
durch Sieden für
eine Dauer von 10 Minuten einem Lösungsvorgang unterzogen und
ein aliquoter Teil von 10 μl
aus jeder Probe wurde für
die PCR-Analyse verwendet. Die PCR-Reaktionen von 50 μl enthielten
10 mM Tris-HCl (pH 9,0 bei 25°C),
50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2, 0,01% Gelatine,
0,1% Triton X-100, 200 mM dNTPs, je 1 mM der vorstehend beschriebenen
Starter und 1,5 U der Taq-DNA-Polymerase (Promega). Nach einer Anfangs-Inkubation von 3
Minuten Dauer bei 94°C
wurden die Proben eine Minute lang 40 Zyklen eines Denaturierungsvorgangs
bei 94°C
unterzogen, gefolgt von 2 Minuten Annealing bei 55°C und 3 Minuten
Extension bei 72°C.
Am Ende der 40 Zyklen wurden die Proben einer weiteren Inkubation
von 5 Minuten Dauer bei 72°C
unterzogen. 5 μl
von jeder Probe wurden auf 1% Agarose-Gel analysiert und mit Äthidium-Bromid
gefärbt.
Fast das gesamte analysierte Lysat enthielt das Fragment in der richtigen
Größe. Eine
PCR-Analyse, in der die gereinigte genomische DNA verwendet wurde,
die aus den von den positiven Pools gewonnenen einzelnen Kolonien
isoliert worden war, zeigte, dass alle geprüften Proben die richtigen 422
bp des für
die Ziel-YAC charakteristischen Amplifikationsproduktes produzierten.
-
Southern Analyse der Zielhefen-DNA
-
Eine
Southern Analyse von einigen der positiven Klone aus der PCR wurde
zur näheren
Charakterisierung der Zielereignisse benützt. Die richtige Ziel orientierung
des Ortes für
den Faktor IX würde
zu einer Mobilitätsverschiebung
von einem im nichtmodifizierten künstlichen Hefechromosom gefundenen
1,4 kb Fragment XbaI wegen der Einfügung von 8,3 kb inerhalb des
ersten Exon von Faktor IX, His3, pRS, MCl Neo, SV2DHFR und CMV IE
zu 9,7 kb führen.
Das erwartete Fragment von 9,7 kb wurde bei den meisten positiven Transformanten
der PCR unter Verwendung des End-markierten PCR-Starters g als Sonde
nachgewiesen, im Vergleich zu dem 1,4 kb Fragment, das bei der nicht
modifizierten Hefe YPH599/HYA32G5 nachgewiesen wurde.
-
Die
Southern-Analyse wurde auch unter Verwendung der mit EcoRI aufgeschlossenen
genomischen DNA mit zwei verschiedenen Sonden durchgeführt. Bei
Verwendung als Sonde wird von dem 340 bp Fragment 5' Faktor IX aus dem
Zielplasmid im nicht modifizierten künstlichen Hefechromosom ein
12,8 kb EcoRI-Fragment nachgewiesen. Dieses Fragment war in den
Zielklonen nicht vorhanden und war wegen der Zieleinfügung einer
zusätzlichen
EcoRI-Stelle am 5'-Ende
von MC1 Neo durch ein 9,0 kb Fragment ersetzt. Das 9,0 kb EcoRI-Fragment
wurde auch in der Ziel-DNA des künstlichen
Hefechromosoms nachgewiesen, ebenso wie bei einer Sonde, die das
gesamte Neo-Gen umfasst, ein 6,1 kb EcoRI-Fragment innerhalb des
Zielplasmids nachgewiesen wurde.
-
Übertragung
des aktivierten Faktor IX Gens auf CHO und Analyse der Expression:
Die genomische Hefe-DNA wurde aus dem künstlichen Hefechromosom mit
dem zielaktivierten Faktor IX gewonnen und für die Transfektion von CHO-DHFR-DUKX
B1 Zellen verwendet (Urlaub und Chasin, 1980, PNAS 7: 4216–4220). Die
genomische DNA wurde aus den zielaktivierten Klonen YAC-pRSN303.A/F9HR/34
durch Sphäroplastenbehandlung
von 5 × 1010 Hefezellen extrahiert, wie von Philippsen
et al., 1991, Methods in Enzymology, 194: 169–174), beschrieben, gefolgt
von einer Auflösung
in 20 ml 0,5% SDS, 10 mM Tris pH 7,5, 2 mM EDTA und 0,5 mg/ml Proteinase
K und Inkubation von 2–3
Stunden Dauer bei 50°C.
Das Lysat wurde mit Phenol extrahiert, mir Chloroform extrahiert,
auf 100 mM NaCl eingestellt und die genomische DNA mit dem gleichen
Volumen Isopropanol ausgefällt.
Die DNA wurde dann wieder in Suspension gebracht mit 10 mM Tris
pH 7,5, 1 mM EDTA, auf 20 μg/ml
RNAse A eingestellt und 30 Minuten lang bei 37°C digeriert. Nach der RNAse-Behandlung
wurde die DNA mit Phenol extrahiert, mit Chloroform extrahiert,
auf 100 mM NaCl eingestellt und mit dem gleichen Volumen Isopropanol
ausgefällt.
Die genomische DNA wurde wieder in 5 ml 10 mM Tris pH 7,5, 1 mM EDTA
in Suspension gebracht, 48 Stunden lang einer Dialyse mit dreimaligem
Wechsel von 4 Liter 10 mM Tris pH 7,5, 1 mM EDTA unterzogen, gefolgt
von der Konzentration durch Ausfällung
mit Isopropanol, wie vorstehend beschrieben und bei einer Endkonzentration
von 0,5 μg/μl in 10 mM
Tris pH 7,5, 1 mM EDTA wieder in Suspension gebracht.
-
Zur
Transfektion wurden 1,5 × 106 CHO DHFR-Zellen 12 Stunden vor der Verwendung
auf Schalen von 10 cm plattiert in Medien DME/F12, ergänzt durch
10% Serum aus Rinderföten,
Glycin, Hypoxanthin und Thymidin (nichtselektive Medien). Die Medien
wurden 2 Stunden vor der Transfektion ersetzt durch DME, 4,5 g/l
Glucose, 10% Serum aus Rinderföten.
30 μg genomische
Hefe-DNA wurden in einem 4 ml Röhrchen
aus Polystyrol mit sterilem Wasser auf 0,5 ml verdünnt. Der
genomischen DNA wurden 0,5 ml 0,5 M CaCl2 zugefügt, leicht
gemischt, unmittelbar gefolgt von der Zugabe von 1,0 ml HNP (49
mM Hepes, pH 7,10, 274 mM NaCl, 1,4 mM Na2HPO4). 2 ml der Mischung wurden in eine Schale
von 10 cm gegeben und die Zellen bei 37°C inkubiert. 4 Stunden später wurde
das Calciumphosphat-Präzipitat
entfernt und die Zellen wurden 2,5 Minuten lang bei 37°C mit 15%
Glyzerin in HeBS (140 mM NaCl, 25 mM Hepes pH 7,1, 0,75 mM Na2HPO4) inkubiert, zweimal
mit serumfreiem Medium gewaschen, mit nachfolgendem Wachstum in
nichtselektivem Medium für eine
Dauer von 48 Stunden. 50% der Zellen aus jeder Transfektion wurden
1 : 10 aufgeteilt in DME/F12, 10% dFBS (dialysiertes Rinderfötenserum),
Glycin, Thymidin und Hypoxanthin, sowie 400 μg/ml G418. Die restlichen Zellen
wurden aufgeteilt in DME (4,5 g/l Glucose), 10% dFBS und nichtessentielle
Aminosäuren
zur Selektion von DHFR-positiven Kolonien. Das Medium wurde alle
3 Tage ausgetauscht und die überlebenden Klone
wurden im Zeitraum zwischen den Tagen 10 bis 16 herausgepickt und
auf Böden
mit 24 Probenaufnahmen gebracht. Klone wurden auf 6 cm Platten für den Enzymimmuntest
ELISA expandiert, und für
die Gefrierkonservierung und DNA-Präparation auf 10 cm Schalen
gebracht.
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Sieben
Transfektionen ergaben insgesamt 24 G418-resistente Kolonien und
86 DHFR-positive Kolonien. Diese wurden einem Screening-Test auf
Absonderungen des Faktors IX unterzogen, unter Anwendung eines handelsüblichen
ELISA-Kit (Asserachrom IX:Ag, #0410) und 45% erwiesen sich als positiv
bezüglich
des ausgeschiedenen immunoreaktiven Proteins. Das durchschnittliche
Expressions-Niveau lag zwar bei einer Absonderung von 2,35 ng Faktor
IX pro ml pro 106 Zellen in 24 Stunden,
aber in 2 von 51 positiven Kolonien erreichte die Absonderung von
Faktor IX ein Niveau von 6 ng/ml/106 Zellen/24 Stunden (Tabelle
1).
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Die
Analyse von Faktor IX durch Immunfällung und Elektrophorese mit
Polyacrylamid-Gel bestätigte, dass
Polypeptide der richtigen Größe synthetisiert
und ausgeschieden wurden. Zusammenfließende Schalen von 6 cm mit
den ELISA-positiven Klonen und ein nicht-exprimierender Klon wurden
der Impulsmarkierung mit 35S Cystein für eine Dauer
von 6 Stunden unterzogen, der Überstand
wurde abgenommen und Zell-Lysate zubereitet. Die markierten Lysate
oder Überstände wurden über Nacht
mit normalen Kaninchenserum oder polyklonalem Faktor IX Antiserum
inkubiert, mit Pansorbin geerntet, in einem Detergent-Puffer gewaschen,
zum Sieden gebracht und unter reduzierenden Bedingungen auf 10%
SDS Polyacrylamid-Gel behandelt, wie von Smith et al., (Smith et
al., 1987) beschrieben. Zwei Polypeptide wurden der Immunfällung nur
in Zell-Lysaten aus Klonen, die den immunoreaktiven Faktor IX ausgeprägt hatten,
unterzogen. Die größere Spezies,
ein 56 kd Polypeptid, entspricht dem primären Translationsprodukt der
Faktor IX mRNA. Das kleinere 67 kd Polypeptid entspricht wahrscheinlich
einer teilweise glycosylierten oder γ-carboxylierten Form von Faktor
IX. Mit den Faktor IX Antiseren wurde ein einziges 72 kd Polypeptid
aus konditionierten Medien mit diesen Klonen ausgefällt und
diese Spezies wird für
die biologisch aktive Form von Faktor IX gehalten (Miletich et al.,
1980, Anal. Biochem. 304–310).
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Eine
Southern Blot Analyse wurde an 21 Faktor IX ELISA-positiven Klonen
(sowohl Neo- als auch DHFR-positiv) und an einem DHFR-positiven,
Faktor IX ELISA-negativen Klon durchgeführt, um zu bestätigen, dass
das gesamte Faktor IX Gen übertragen
wurde. EcoRI-Auszüge
der genomischen DNA wurden mit dem aus der 3' nicht-codierenden Region von Exon 8
gewonnenen 865 bp Fragment ApaI/EcoRI sondiert. Das 3'-Ende dieses EcoRI-Fragments befindet
sich im Abstand von 32,5 kb von der Transkriptions-Einleitungsstelle des
Faktor IX-Gens. Alle positiven Klone enthielten das erwartete 5,5
kb Band, das identisch mit der DNA HT1080 war und keine nicht-transfektierten
CHO-Zellen enthielt. Somit haben DHFR-positive CHO-Klone, die den Faktor
IX ausprägen,
mindestens 35,5 kb genomische DNA erfolgreich übertragen und G418-resistente Klone
haben mindestens 39 kb genomische DNA übertragen.
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Aus
vorstehenden Ergebnissen ist ersichtlich, dass ein einfaches, genaues
Verfahren entwickelt wurde, das eine bequeme, hochwirksame Manipulation
von Genen, die Einführung
amplifizierbarer Marker zur Markierung eines Zielgens, Genmodifikationen
und die Übertragung
der resultierenden modifizierten Chromosomen-DNA auf einen Säugerwirt
zur Expression, eine wirksame Ausprägung des gewünschtes
Produktes mit der gleichen, im Wesentlichen gleichen oder einer
verschiedenen Zusammensetzung im Vergleich zum Naturprodukt ermöglicht.
Im Vergleich zu anderen Verfahren der Proteinproduktion, wie zum
Beispiel der Verwendung von cDNA-Expressionsvektoren, ist ein hoher
Proteinertrag erzielbar. So ist eine Verarbeitung und Kombination
von Produkten durch Variationen im Spleissen, in der Bearbeitung,
wie Glycosilierung, Acetilierung, Methylierung oder dergleichen
ebenso möglich,
wie eine stabile Produktion des erwünschten Produktes auf einem
hohen und effizienten Niveau. So wird eine rasche, effiziente Methodik
zur Schaffung von Expressionskonstrukten für die Transformation in Säugerwirte
für die
Expression vorgesehen, ohne dass es notwendig ist, das Ziel-Gen
oder die cDNA zu isolieren und zu reinigen und wobei eine Modifizierung
des Ziel-Gens mit hoher Wirksamkeit möglich ist.