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Gebiet der
Erfindung
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Die Erfindung betrifft ein Selektionsverfahren
für hochproduzierende
rekombinante Zellen, ein Verfahren zur Herstellung von heterologen
Genprodukten sowie Expressionsvektoren und damit transfizierte Wirtszellen,
die in diesen Verfahren verwendbar sind.
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Hintergrund
der Erfindung
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Säugerzellen
sind die bevorzugten Wirtszellen zur Produktion komplexer biopharmazeutischer
Proteine, da die post-translational durchgeführten Modifikationen swohl
in funktionaler als auch in pharmakokinetischer Hinsicht humankompatibel
sind. Kommerziell relevante Zelltypen sind Hybridomas, Myelomas,
CHO (Chinese Hamster Ovary)-Zellen und BHK (Baby Hamster Kidney)-Zellen. Die Kultivierung
der Wirtszellen erfolgt zunehmend unter serum- und proteinfreien
Produktionsbedingungen. Gründe
hierfür
sind die damit verbundene Kostenreduktion, die geringere Interferenz
bei der Aufreinigung des rekombinanten Proteins sowie die Reduktion
des Potentials zur Einführung
von Pathogenen (z.B. Prionen, Viren). Der Einsatz von CHO-Zellen
als Wirtszellen findet dabei immer mehr Verbreitung, da diese Zellen
sich an Suspensionswachstum in serum- und proteinfreiem Medium adaptieren
lassen und sie zudem von den regulatorischen Behörden als sichere Produktionszellen
angesehen und akzeptiert werden.
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Zur Erzeugung einer stabilen Säugerzelllinie,
die ein heterologes Gen von Interesse exprimiert, wird das heterologe
Gen in der Regel gemeinsam mit einem selektierbaren Markergen, wie
z.B. Neomycin-Phosphotransferase, durch Transfektion in die gewünschten
Zelllinie eingebracht. Das heterologe Gen und das selektierbare
Markergen können
dabei entweder gemeinsam von einem einzelnen Vektor oder von jeweils
separaten Vektoren, die co-transfiziert werden, exprimiert werden.
Zwei bis drei Tage nach der Transfektion werden die Zellen in Medium überführt, das
ein Selektionsmittel enthält,
z.B. G418 bei Verwendung des Neomycin-Phosphotransferase-Gens, und
für einige
Wochen unter diesen selektiven Bedingungen kultiviert. Die hochwachsenden
resistenten Zellen können
dann isoliert und hinsichtlich der Expression des gewünschten Genprodukts
untersucht werden. Bedingt durch die willkürliche und ungerichtete Integration
in das Wirtszellgenom erhält
man eine Population von Zellen, die völlig unterschiedliche Expressionsraten
des heterologen Gens aufweisen. Darunter können auch nicht-exprimierende
Zellen sein, bei denen zwar der Selektionsmarker exprimiert wird,
aber nicht das Gen von Interesse. Zur Identifizierung von Zellklonen,
die eine sehr hohe Expression des heterologen Gens von Interesse
aufweisen, muss deshalb eine Vielzahl von Klonen überprüft und getestet
werden, resultierend in einem hohen Zeit-, Arbeits- und Kostenaufwand.
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Genamplifikation ist ein weitverbreitetes
Phänomen
in tierischen Zellkulturen, das für die Produktion rekombinanter
biopharmazeutischer Proteine genutzt wird. Durch die Genamplifikation.
wird die ursprünglich- relativ
geringe Produktivität
vieler Säugerzelllinien
drastisch verbessert. Eine weit verbreitete Amplifikationstechnik
stellt das Dihydrofolat-Reduktase (DHFR)-basierte Genamplifikationssystem
dar, das sehr häufig in
DHFR-defizienten Chinese Hamster Ovary (CHO)-Zellen Verwendung findet.
Dabei werden die DHFR-defizienten CHO-Zellen, z.B. CHO-DUKX (ATCC
CRL-9096) oder CHO-DG44 (Urlaub et al., 1983), mit einem geeigneten
Vektorsystem, das für
DHFR und das Protein von Interesse kodiert, transfiziert. Daraufhin
werden die Transfektanten in einem Medium ohne Glycin, Hypoxanthin
und Thymidin selektioniert. Die Amplifikation und somit die Etablierung
von hochproduzierenden Zelllinien wird über die steigende Zugabe von
Methotrexat (MTX), einem Inhibitor der Dihydrofolat-Reduktase, erreicht
(Kaufman et al., 1982;
US 4,656,134 ).
Die anschließende
Selektion der erhaltenen hochproduzierenden Zellen unterliegt auch
hierbei dem Zufallsprinzip und basiert auf Wahrscheinlichkeiten,
wodurch dieser Selektionsschritt überaus arbeits- und zeitintensiv
ist.
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Zur besseren und schnelleren Verfolgung
der Gentransformation und -expression wurden verschiedenste Methoden
entwickelt. Diese beinhalteten zunächst die Verwendung von Reportermolekülen wie
z.B. Chloramphenicol-Acetyltransferase, Luciferase, β-Galactosidase
oder von Fusionsproteinen, die die Kodierregionen von β-Galactosidase
oder Luciferase enthalten. Der Nachteil dieser entsprechenden Reportergen-Assays
besteht allerdings darin, dass die Zellen fixiert oder lysiert und
mit exogen hinzugefügten
Substraten und Co-Faktoren inkubiert werden müssen. Eine Weiterkultivierung
der analysierten Zellen ist somit ausgeschlossen. Eine neuere Methode,
basierend auf der Co-Expression des E.coli Enzyms β-Galactosidase,
ermöglicht zwar
eine Sortierung von lebenden Zellen mittels eines FACS-Geräts (Nolan
et al., 1988), allerdings ist hier zur Beladung der Zellen mit dem
fluorogenen Substrat eine hypotonische Vorbehandlung erforderlich.
Diese Aktivität
muss vor dem FACS-basierten Sortierung noch inhibiert werden.
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Mit der Einführung des grünen fluoreszierenden
Proteins (GFP) aus Aequorea victoria und den daraus entwickelten
GFP-Mutanten als Reportermolekül
wurde die Identifizierung von Zellen, die ein heterologes Gen exprimieren,
erheblich erleichtert. Die Co-Expression von GFP ermöglichte
eine in vivo Echtzeit-Analyse und das Sortieren von Transfektanten
auf Basis ihrer Fluoreszenz, ohne dass zusätzliche Substrate oder Co-Faktoren
benötigt
werden. Der Einsatz von GFP als Reportermolekül zur Verfolgung des Gentransfers
wurde in verschiedenen Publikationen beschrieben. Chalfie et al.
beschreiben in den Patenten
US
5,491,084 und
US 6,146,826 eine
Methode zur Selektion von Zellen, die ein Protein von Interesse
exprimieren. Diese Methode beinhaltet die Co-Transfektion von Zellen
durch ein DNA-Molekül,
das die kodierende Sequenz für
das Protein von Interesse enthält,
und einem zweiten DNA-Molekül,
das das GFP-Gen kodiert. Nachfolgend werden die GFP-exprimierenden
Zellen selektioniert. Gubin et al. (1997) untersuchten die Stabilität der GFP-Expression in
CHO-Zellen in Abwesenheit von selektiven Wachstumsbedingungen. Die
Zellen wurden dabei mit einem Plasmid, das sowohl GFP als auch Neomycin-Phosphotransferase
enthielt, transfiziert. Mosser et al. (1997) verwendeten zur Identifierung
und Selektion von Zellen, die induzierbares Produkt exprimierten,
ein Plasmid, das eine bicistronische Expressionskassette, kodierend
für GFP
und ein Zielgen (oder auch Gen von Interesse genannt), enthielt.
Das Zielgen stand dabei unter der Kontrolle eines regulierbaren
Promotors. Die Kopplung der GFP- und der Zielgenexpression wurde
durch die Verwendung eines viralen IRES („Internal Ribosome Entry Site")-Elements erreicht,
wodurch eine bicistronische mRNA, die für GFP und das Protein von Interesse
kodierte, exprimiert wurde. Das hierbei verwendete Plasmid enthielt
selbst kein selektierbares Markergen. Dieses wurde deshalb durch
ein zweites Plasmid in einer Co-Transfektion
oder in einer nachfolgenden Transfektion eingebracht. Hingegen verwendeten
Levenson et al. (1998) retrovirale Vektoren mit einer bicistronischen
Expressionskassette, in der vor der IRES-Sequenz das Gen von Interesse
kloniert werden kann. Die auf die IRES-Sequenz folgende Sequenz
kodierte hingegen für
ein selektionierbares Markergen, wobei es sich dabei entweder um
einen Marker handelte, der Resistenz gegen G418, Puromycin, Hygromycin
B, Histidinol D oder Phleomycin vermittelte, oder um GFP.
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Es wurden auch bereits Vektoren beschrieben,
die ein IRES-Element aus der Familie der Picornaviren enthielten,
wobei das IRES-Element zwischen dem Produktgen und einem selektionierbaren
Markergen positioniert war (Pelletier et al., 1988; Jang et al.,
1989; Davies et al., 1992).
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GFP wurde auch erfolgreich mit Resistenzmarkergenen
fusioniert. Zum Beispiel beschreibt Bennett et al. (1998) ein GFP/Zeomycin-Fusionsprotein.
Dieser bifunktionale Selektionsmarker konnte erfolgreich zur Identifizierung
und Selektion von transfizierten Säugerzellen eingesetzt werden.
Primig et al. (1998) hingegen setzten ein Fusionsprotein aus GFP
und Neomycin-Phosphotransferase für ihre Enhancer-Studien ein.
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In der Publikation von Meng et al.
(2000) und in der internationalen Patentanmeldung WO 01/04306 wurde
zur Selektion und Identifizierung von Zellen mit hoher Expression
eines rekombinanten Proteins ein Expressionssystem eingesetzt, in
dem das Gen von Interesse zusammen mit dem amplifizierbaren Selektionsmarkergen
DHFR und einem GFP-Gen von einem einzigen Vektor aus exprimiert
wurde. Die drei Gene waren dabei entweder in einer Transkriptionseinheit
zusammengefasst oder auf zwei Einheiten verteilt. Durch diese räumliche
und transkriptionelle Verknüpfung
aller drei Gene in einem einzigen Expressionsvektor sollte deren Wahrscheinlichkeit
einer Co-Amplifikation unter Selektionsdruck erhöht werden und somit Hochproduzenten-Klone
identifiziert und selektioniert werden. Die besten Klone, die durch
Anwendung der kombinierten Selektion mittels amplifizierbarem DHFR-Selektionsmarker
und GFP-basierter FACS-Sortierung isoliert wurden, exprimierten
das Protein von Interesse in einer Größenordnung von maximal 3 bis
4.5 pg pro Zelle und Tag. Dabei wurden die Experimente mit adhärenten Zellen
und in serumhaltigem Medium durchgeführt, also mit Zellen und unter
Bedingungen, die bekanntermaßen
wesentlich robuster und durch höhere
Grundproduktivitäten gekennzeichnet
sind.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
war daher die Entwicklung eines Selektionssystems für rekombinante
Zellen mit erhöhter
Produktivität,
das folgende Anforderungen erfüllt:
- (1) Verkürzung
der Zeit für
die Entwicklung von hochproduzierenden Zellen zur Herstellung biopharmazeutischer
Proteine bei gleichzeitiger Senkung der Entwicklungskosten;
- (2) Hoher Durchsatz bei der Selektion von hochproduzierenden
Zellen bei geringem Kapazitätsaufwand;
- (3) Einsatz von „fermentationsrobusten" hochproduzierenden
Zellen, die z.B. eine geringere Wachstumsbeeinträchtigung bei erhöhten Methotrexat-Konzentrationen
zeigen;
- (4) Transfektion, Selektion und Kultivierung der suspensionsadaptierten
Zellen vorzugsweise in serumfreiem Medium;
- (5) Reduktion der erforderlichen Genamplifikationsschritte.
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Aufgabe der Erfindung war ferner
die Bereitstellung von Expressionsvektoren und damit transfizierten Wirtszellen,
die in diesem Klonselektionssystem verwendbar sind, sowie eines
Verfahrens zur Herstellung von heterologen Genprodukten unter Verwendung
dieser Wirtszellen.
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Diese Aufgaben werden gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung mit Hilfe eines Expressionsvektors
gelöst,
der ein Gen, das für
ein Protein von Interesse kodiert (im folgenden auch: „Gen von
Interesse"), in
funktioneller Verknüpfung
mit einem Hamster-Ubiquitin/S27a-Promotor und einem Gen, das für ein fluoreszierendes
Protein kodiert, umfasst.
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Der Expressionsvektor enthält vorzugsweise
noch ein amplifizierbares Selektionsmarkergen, z.B. das Gen für die Dihydropholat-Reduktase
(DHFR). Ferner enthält
ein bevorzugter Expressionsvektor weitere regulatorische Elemente,
beispielsweise einen Enhancer in funktioneller Verknüpfung mit
dem Promotor. Ferner enthält
der Expressionsvektor vorzugsweise zusätzlich eine interne Ribosomenbindungsstelle
(IRES), welche die bioistronische Expression des Gens, das für ein fluoreszierendes
Protein kodiert, und des Gens von Interesse ermöglicht.
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Die Erfindung betrifft auch Basisvektoren,
die anstelle des Gens von Interesse eine multiple Klonierungsstelle
zum Einbau eines solchen Gens aufweisen, d.h. einen Sequenzbereich
mit multiplen Schnittstellen für
Restriktionsendonukleasen.
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden
Erfindung sind Wirtszellen, die mit einem der genannten Expressionsvektoren
transfiziert worden sind. Hierbei handelt es sich um eukaryontische
Wirtszellen, vorzugsweise Säugerzellen,
wobei Nagerzellen wie Hamsterzellen und insbesondere CHO-Zellen
oder BHK-Zellen besonders bevorzugt sind.
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Ein anderer Aspekt der vorliegenden
Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines heterologen Genprodukts,
bei dem eine mit dem erfindungsgemäßen Expressionsvektor transfizierte
Wirtszelle unter Bedingungen, die eine Expression des Genprodukts
ermöglichen,
kultiviert und das Genprodukt aus der Kultur oder dem Kulturmedium
isoliert wird.
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In einer besonderen Ausführungsform
der Erfindung wird die Wirtszelle mit dem erfindungsgemäßen Expressionsvektor
sowie zusätzlich
mit einem oder mehreren Vektoren mit Genen, die für ein oder
mehrere andere Proteine von Interesse kodieren, transfiziert, bevorzugt
co-transfiziert.
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In diesem Zusammenhang stellt die
vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines heterodimeren
Proteins zur Verfügung,
bei dem man eine derartige Wirtszelle, die mit Expressionsvektoren,
welche für
unterschiedliche Untereinheiten des heterodimeren Proteins kodieren,
co-transfiziert worden ist, unter Bedingungen, die eine Expression
des heterodimeren Proteins ermöglichen,
kultiviert und das heterodimere Protein aus der Kultur oder dem
Kulturmedium isoliert. Ein spezieller Anwendungsfall für ein solches
Verfahren ist die Herstellung von Antikörpern und deren Untereinheiten.
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden
Erfindung ist ein Verfahren zur Selektion einer Wirtszelle, die
ein Protein von Interesse exprimiert, bei dem eine Population von
Wirtszellen, die mit einem erfindungsgemäßen Expressionsvektor transfiziert
worden sind, unter Bedingungen kultiviert wird, die eine Expression
des Proteins von Interesse und des fluoreszierenden Proteins ermöglichen,
und die Zelle(n) identifiziert und/oder selektiert werden, welche
die höchsten
Expressionsraten an fluoreszierendem Protein zeigen. Die Selektion
erfolgt dabei vorzugsweise mit Hilfe eines Fluoreszenz-aktivierten
Zellsortiergeräts
(FACS).
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Es wurde überraschenderweise gefunden,
dass mit dem erfindungsgemäß bereitgestellten
System in kürzester
Zeit Zellpools isoliert werden können,
die ohne Genamplifikationsschritt durchschnittliche spezifische Produktivitäten von über 15 pg
(einzelkettiges Protein) bzw. 10 pg (humanisierter Antikörper) rekombinantes Protein
pro Zelle und Tag exprimieren. Durch einen einzigen DHFR-basierten
Genamplifikationsschritt konnten die spezifischen Produktivitäten noch
auf über
30 pg pro Zelle und Tag gesteigert werden. Die bei den Zellpools erzielten
Produktivitäten
liegen damit um den Faktor 8 bis 10 höher als die maximalen Produktivitäten der
besten bisher publizierten Zellklone.
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Erstaunlicherweise besteht auch eine
sehr gute Korrelation zwischen der Expression des Proteins von Interesse
und des fluoreszierenden Proteins. Diese ist sogar bei einer Co-Transfektion
gegeben, wenn – wie im
Fall eines exprimierten Antikörpersbeide
Immunglobulinketten jeweils von einem eigenen Vektor exprimiert werden
und bei der FACS-Sortierung nur auf die Expression der einen Kette,
bedingt durch deren transkriptionelle Kopplung mit dem fluoreszierenden
Protein, selektioniert werden kann. Die hohen Expressionsraten des fluoreszierenden
Proteins haben dabei keinerlei negativen Einfluss auf Zellwachstum
und -vitalität.
Zudem kann die Entwicklungszeit zur Selektion von hochproduzierenden
Zellen im Vergleich zu einer konventionellen stufenweisen Genamplifikationsstrategie
zumindest um die Hälfte
reduziert werden, einhergehend mit einer signifikanten Reduktion
der Entwicklungskapazitäten
und -kosten.
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Beschreibung der Abbildungen
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1 zeigt
einen Vergleich der erzielten Expressionslevel von rekombinanten
Zellklonen, in denen das heterologe Genprodukt entweder unter der
Kontrolle des CMV-Promotors oder unter der des Hamster-Ubiquitin/S27a-Promotors
exprimiert wird. Beide Promotoren sind dabei funktionell mit dem
CMV-Enhancer verknüpft
und die Terminationssequenz, BGH poly A, ist in allen Fällen identisch.
Im Fall von CMV1 handelt es sich um einen
pcDNA3- (Invitrogen, Kalsruhe, DE), in CMV2 um
einen pBluescript- (Stratagene, La Jolla, CA, US) und bei CHO um
einen pAD-CMV-basierten
Expressionsvektor (Werner et al., 1998). Bei der Expression des lysosomalen
Enzyms enthalten sämtliche
Expressionsvektoren den amplifizierbaren Selektionsmarker Dihydrofolat-Reduktase
(DHFR) und die Expression des heterologen Gens wurde durch nachfolgende
Amplifikationsschritte mit Methotrexat (MTX) gesteigert. Zur Expression
der beiden Ketten des Antikörpers
(Ak) wurde eine Co-Transfektion mit einem zweiten Vektor, der als
Selektionsmarker ein Neomycin-Resistenzgen
enthält, durchgeführt. Die
erzielten Titer bzw. spezifischen Produktivitäten sind in Relation zur CMV
Promotor-basierten Expression, die als 1 gesetzt wurde (CMV1 für
Enzym, CMV2 für Ak), angegeben.
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2 zeigt
eine schematische Darstellung der Basisvektoren, die zur Expression
der rekombinanten Proteine in CHO-DG44 Zellen verwendet wurden.
Bei „P/E" handelt es sich
um eine Kombination aus CMV-Enhancer und Hamster-Ubiquitin/S27a-Promotor, bei „P" lediglich um ein
Promotorelement und bei „T" um ein Terminationssignal
für die
Transkription, das zur Polyadenylierung der transkribierten mRNA
benötigt
wird. Die Position und Richtung der Transkriptionsinitiation innerhalb
jeder Transkriptionseinheit wird durch einen Pfeil angezeigt. Zur
Klonierung der heterologen Gene ist nach dem Promotorelement ein
Sequenzbereich mit multiplen Schnittstellen für Restriktionsendonukleasen
(multiple cloning sites – mcs)
eingefügt.
Der amplifizierbare Selektionsmarker Dihydrofolat-Reduktase ist mit „dhfr" und der Selektionsmarker
Neomycin-Phosphotransferase mit „neo" abgekürzt. Das aus dem Encephalomyocarditis-Virus
stammende IRES-Element
dient als interne Ribosomenbindungsstelle innerhalb der bicistronischen
Transkriptionseinheit und ermöglicht
die Translation des nachfolgenden grünen fluoreszierenden Proteins „GFP".
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3 zeigt
eine schematische Darstellung der eukaryontische Expressionsvektoren,
die jeweils für ein
biopharmazeutisches Protein kodieren und zur Transfektion von CHO-DG44
Zellen eingesetzt wurden. Bei „P/E" handelt es sich
um eine Kombination aus CMV-Enhancer und Hamster Ubiquitin/S27a
Promotor, bei „P" lediglich um ein
Promotorelement und bei „T" um ein Terminationssignal
für die
Transkription, das zur Polyadenylierung der transkribierten mRNA
benötigt
wird. Die Position und Richtung der Transkriptionsinitiation innerhalb
jeder Transkriptionseinheit wird durch einen Pfeil angezeigt. Der
amplifizierbare Selektionsmarker Dihydrofolat-Reduktase ist mit „dhfr" und der Selektionsmarker
Neomycin-Phosphotransferase mit „neo" abgekürzt. Das aus dem Encephalomyocarditis-Virus
stammende IRES-Element dient als interne Ribosomenbindungsstelle
innerhalb der bicistronischen Transkriptionseinheit und ermöglicht die
Translation des nachfolgenden grünen
fluoreszierenden Proteins „GFP". „sICAM" kodiert für das lösliche intrazelluläre Adhäsionsmolekül (
US 5,412,216 ), wohingegen „F19HC" und „F19LC" für die schwere
bzw. leichte Kette des humanisierten Antikörpers F19 kodieren (
EP 953 639 ).
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4 zeigt
die Korrelation zwischen der sICAM-Produktivität und der GFP-Fluoreszenz am Beispiel des
Zellpools ZB1. Dieser Zellpool wurde aus der Transfektion mit dem
Vektor pBIDG-sICAM erhalten, bei dem das therapeutische Protein
sICAM und GFP gemeinsam von einer bicistronischen Transkriptionseinheit
exprimiert werden. Der Pool wurde einem sequentiellen GFP-basierten
FACS-Sortierung
unterzogen. Nach jedem Sortierungsschritt (Sort) wurde die Konzentration
des sICAMs im Zellkulturüberstand
des Pools durch ELISA ermittelt und die spezifische Produktivität pro Zelle
und Tag (pg/c*d) berechnet. Jeder Datenpunkt stellt dabei den Durchschnitt
aus mindestens drei Kultivierungspassagen dar. Insgesamt wurden
sechs Sorts durchgeführt.
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5 zeigt
die Isolierung von hochexprimierenden sICAM Zellen durch GFP-basierte FACS-Sortierung
am Beispiel des Zellpools ZB1. Dieser Zellpool wurde aus der Transfektion
mit dem Vektor pBIDG-sICAM erhalten, bei dem das therapeutische
Protein sICAM und GFP gemeinsam von einer bicistronischen Transkriptionseinheit
exprimiert werden. Der Pool wurde einer sequentiellen GFP-basierten
FACS-Sortierung
unterzogen. Nach jedem Sort wurde die Konzentration des sICAMs im
Zellkulturüberstand
des Pools durch ELISA ermittelt und die spezifische Produktivität pro Zelle
und Tag (pg/c*d) berechnet. Jeder Datenpunkt stellt dabei den Durchschnitt
aus mindestens drei Kultivierungspassagen dar. Insgesamt wurden
sechs Sorts durchgeführt.
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6 zeigt
die durch Kombination einer GFP-basierten Selektion mit einem MTX-Amplifikationsschritt
erzielten Steigerungen in der sICAM-Produktivität am Beispiel des Zellpools
ZB1. Dieser Zellpool, der aus der Transfektion mit dem Vektor pBIDG-sICAM
erhalten wurde, wurde einer sequentiellen GFP-basierten FACS-Sortierung unterzogen.
Nach dem vierten Sort bzw. sechsten Sort wurde eine DHFR-vermittelte Genamplifikation
durch Zusatz von Methotrexat (MTX) zum Kultivierungsmedium durchgeführt (5 nM,
50 nM, 500 nM oder 2 μM
MTX). Die Konzentration des sICAMs im Zellkulturüberstand des Pools wurde durch
ELISA ermittelt und die spezifische Produktivität pro Zelle und Tag (pg/c*d)
berechnet. Jeder Datenpunkt stellt dabei den Durchschnitt aus mindestens
drei Kultivierungspassagen dar.
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7 zeigt
den Viabilitätsverlauf
von Zellpools nach Zugabe von unterschiedlichen hohen Dosen an Methotrexat
zum Kultivierungsmedium. Der Zellpool ZB1, der aus der Transfektion
mit dem Vektor pBIDG-sICAM (3)
erhalten wurde, wurde einer sequentiellen GFP-basierten FACS-Sortierung
unterzogen. Nach dem vierten Sort bzw. sechsten Sort wurde eine
DHFR-vermittelte Genamplifikation durch Zusatz von Methotrexat (MTX)
zum Kultivierungsmedium durchgeführt.
Die Zellzahlen sowie die Viabilität wurden während der Selektionsphase durch
Trypanblau-Färbung
bestimmt und über
mehrere Kultivierungstage (dic) hinweg verfolgt.
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8 zeigt
die Korrelation zwischen der Antikörper-Produktivität (mAk F19)
und der GFP-Fluoreszenz am Beispiel des Zellpools ZB1. Dieser Zellpool
wurde aus der Transfektion mit der Vektorkombination pBIDG-F19HC
und pBIN-F19LC (3) erhalten.
Der Pool wurde einer sequentiellen GFP-basierten FACS-Sortierung
unterzogen. Nach jedem Sort wurde die Konzentration des Antikörpers F19
im Zellkulturüberstand
des Pools durch ELISA ermittelt und die spezifische Produktivität pro Zelle
und Tag (pg/c*d) berechnet. Jeder Datenpunkt stellt dabei den Durchschnitt
aus mindestens drei Kultivierungspassagen dar. Insgesamt wurden
sechs Sorts durchgeführt.
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9 zeigt
die Isolierung von hochexprimierenden mAk F19 Zellpools durch eine
GFP-basierte Selektion mittels FACS am Beispiel des Zellpools ZB1.
Dieser Zellpool, der aus der Co-Transfektion mit den Vektoren pBIDG-F19HC
und pBIN-F19LC (3) erhalten wurde, wurde
einem sequentiellen GFP-basierten FACS-Sorting unterzogen. Die Konzentration
des Antikörpers
F19 im Zellkulturüberstand
des Pools wurde nach jedem Sort durch ELISA ermittelt und die spezifische
Produktivität
pro Zelle und Tag (pg/c*d) berechnet. Jeder Datenpunkt stellt dabei
den Durchschnitt aus mindestens drei Kultivierungspassagen dar.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung und bevorzugte Ausführungsformen
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Der erfindungsgemäße Expressionsvektor enthält ein Gen,
das für
ein Protein von Interesse kodiert („Gen von Interesse"), in funktioneller
Verknüpfung
mit einem Hamster-Ubiquitin/S27a-Promotor und einem Gen, das für ein fluoreszierendes
Protein kodiert. Vorzugsweise enthält der Expressionsvektor noch
ein amplifizierbares Selektionsmarkergen.
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Hamster-Ubiquitin/S27a-Promotor
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sDer Ubiquitin/S27a-Promotor des
Hamsters ist ein starker homologer Promotor, der in der WO 97/15664
beschrieben ist. Ein solcher Promotor weist vorzugsweise mindestens
eines der folgenden Merkmale auf: GC-reicher Sequenzbereich, Sp1-Bindungsstelle, Polypyrimidinelement,
Abwesenheit einer TATA-Box. Besonders bevorzugt ist ein Promotor,
der eine Sp1-Bindungsstelle bei Abwesenheit einer TATA-Box aufweist. Ferner
ist ein solcher Promotor bevorzugt, der konstitutiv aktiviert ist
und insbesondere unter serumhaltigen, serumarmen und serumfreien
Zellkulturbedingungen gleichermaßen aktiv ist. In einer anderen
Ausführungsform
handelt es sich um einen induzierbaren Promotor, insbesondere um
einen Promotor, der durch Serumentzug aktiviert wird.
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Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform
ist ein Promotor mit einer Nukleotidsequenz, die in 5 der WO 97/15664 enthalten ist. Besonders
bevorzugt sind dabei Promotorsequenzen, in denen die Sequenz von
Position -161 bis – 45
von 5 enthalten ist.
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Die in den Beispielen der vorliegenden
Patentbeschreibung verwendeten Promotoren beinhalten jeweils ein
DNA-Molekül
mit der Sequenz von Position 1923 bis 2406 der SEQ ID NO: 1 des
beiliegenden Sequenzprotokolls. Diese Sequenz entspricht dem Fragment – 372 bis
+ 111 aus 5 der WO 97/15664
und repräsentiert
den bevorzugten Promotor, d.h. ein bevorzugter Promotor sollte diesen
Sequenzbereich umfassen. Ein anderer geeignetes Promotorfragment
enthält
die Sequenz von Position 2134 bis 2406 (entspricht – 161 bis
+ 111 in 5 der WO 97/15664).
Ein Promotor, der lediglich die Sequenz von Position 2251 bis 2406 beinhaltet,
ist nicht mehr funktionsfähig
(entspricht Position – 45
bis + 111 in 5 der WO
97/15664). Eine Verlängerung
der Promotorsequenz in 5'-Richtung
ausgehend von Position 2134 ist möglich.
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Es können auch funktionelle Subfragmente
der vollständigen
Hamster-Ubiquitin/S27a-Promotorsequenz
sowie funktionelle Mutanten/Varianten der vollständigen Sequenz oder Subfragmente
hiervon eingesetzt werden, die z.B. durch Substitutionen, Insertionen
oder Deletionen modifiziert worden sind. Entsprechende Subfragmente,
Mutanten oder Varianten werden nachfolgend auch als „modifizierter
Promotor" bezeichnet.
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Ein modifizierter Promotor, gegebenenfalls
kombiniert mit weiteren regulatorischen Elementen, weist vorzugsweise
eine Transkriptionsaktivität
auf, die der des Promotorfragments von Position 1923 bis 2408 der in
SEQ ID NO: 1 angegebenen Nukleotidsequenz (- 372 bis + 111 aus 5 der WO 97/15664) entspricht.
Ein modifizierter Promotor erweist sich als tauglich im Sinne der
Erfindung, wenn er über
eine Transkripitionsaktivität
verfügt,
die mindestens 50%, besser mindestens 80%, noch besser mindestens
90%, und noch mehr bevorzugt mindestens 100% der Aktivität des 1923
bis 2406 Fragments (- 372 bis + 111 Fragments) in einem vergleichenden
Reportergen-Assay aufweist. Insbesondere bevorzugt sind modifizierte
Promotoren, die eine minimale Sequenzhomologie zur Wildtyp-Sequenz
SEQ ID NO:1 des Hamster-Ubiquitin/S27a-Promotors von mindestens
80%, besser mindestens 85%, bevorzugt mindestens 90%, weiter bevorzugt
mindestens 95% und besonders bevorzugt mindestens 97% aufweisen
und über
eine entsprechende Promotoraktivität in einem vergleichenden Reportergen-Assay
verfügen.
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In einem entsprechenden vergleichenden
Reportergen-Assay werden die zu testenden Promotorfragmente einschließlich der
Referenzsequenz jeweils vor ein promotorloses Reportergen kloniert,
das z.B. für
Luciferase, sezernierte Alkalische Phosphatase oder grünes fluoreszierendes
Protein (GFP) kodiert. Diese Konstrukte (Promotorsequenz + Reportergen)
werden anschließend
in die Testzellen, z.B. CHO-DG44,
mittels Transfektion eingeführt
und die Induktion der Reportergenexpression durch das jeweilige
Promotorfragment über
die Bestimmung des Proteingehalts des Reportergens ermittelt. Ein
entsprechender Test findet sich beispielhaft auch in Ausubel et
al., Current Protocols in Molecular Biology, 1994, updated.
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Die Promotorsequenz des Hamster-Ubiquitin/S27a-Promotors
sowie die modifizierter Promotoren, die z.B. auch die 5'-untranslatierte
Region bzw. ausgewählte
Fragmente hiervon umfassen können,
und die kodierende Region des Ubiquitin/S27a-Gens bzw. ausgewählte Fragmente
hiervon, können
von einem Fachmann in Kenntnis der in der WO 97/15664 beschriebenen
Sequenz mit verschiedenen Standardmethoden erhalten werden, wie
z.B. in Sambrook et al., 1989; Ausubel et al., 1994 beschrieben.
Ausgehend von der in WO 97/15664 beschriebenen Sequenz kann beispielsweise
ein geeigneter Abschnitt ausgewählt
und eine Oligonukleotid-Sonde chemisch synthetisiert werden, die
die Sequenz dieses Abschnitts enthält. Mit einer solchen Sonde
kann z.B. durch Hybridisierung aus einer genomischen Bibliothek
des Hamsters das Ubiquitin/S27a-Gen bzw. dessen 5'-untranslatierte
Region oder sonstige Fragmente kloniert werden. Mittels des oben
beschrieben Reportergen-Assays ist der Fachmann in der Lage, ohne
erheblichen Aufwand promotoraktive Fragmente zu identifizieren und
im Sinne der vorliegenden Erfindung zu verwenden. Die 5'-untranslatierte Region
bzw. spezielle Fragmente davon können
auch leicht durch PCR-Amplifikation mit entsprechenden Primern aus
genomischer DNA oder einer genomischen Bibliothek erhalten werden.
Fragmente der 5'-untranslatierten
Region können
auch durch limitierten Exonuklease III-Verdau aus größeren DNA-Fragmenten
erhalten werden. Solche DNA-Moleküle können auch chemisch synthetisiert
oder aus chemisch synthetisierten Fragmenten durch Ligation erzeugt
werden.
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Deletions-, Insertions- und Substitutionsmutanten
lassen sich mittels „ortsspezifischer
Mutagenese" und/oder „PCR-basierten
Mutagenese-Techniken" erzeugen.
Entsprechende Methoden sind beispielhaft in Lottspeich und Zorbas
(1998) (Kapitel 36.1), mit weiteren Verweisen, aufgeführt.
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Es ist auch möglich über Kreuzhybridisierung mit
Sonden aus dem 5'-untranslatierten
Bereich des Hamster-Ubiquitin/S27a-Gens oder aus dem S27a- Anteil des Hamster-Ubiquitin/S27a-Gens
geeignete Promotorsequenzen aus korrespondierenden homologen Genen
anderer, bevorzugt Säugerspezies,
zu identifizieren und zu isolieren. Entsprechende Techniken sind
beispielhaft in Lottspeich und Zorbas (1998) (Kapitel 23) beschrieben. „Homolog" im Sinne der Erfindung
sind Gene, sofern ihre Nukleotidsequenz mindestens 70%, besser mindestens
80%, bevorzugt mindestens 90%, weiter bevorzugt mindestens 95% und
besonders bevorzugt mindestens 97% Übereinstimmung mit der Nukleotidsequenz
des Gens zeigt, zu dem es homolog ist.
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Gen von Interesse
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Das im erfindungsgemäßen Expressionsvektor
enthaltene Gen von Interesse umfasst eine Nukleotidsequenz beliebiger
Länge,
die für
ein Produkt von Interesse kodiert. Das Genprodukt oder auch „Produkt
von Interesse" ist
in der Regel ein Protein, Polypeptid, Peptid bzw. Fragment oder
Derivat davon. Es kann aber auch RNA oder antisense RNA sein. Das
Gen von interesse kann in voller Länge, in verkürzter Farm,
als Fusionsgen oder markiertes Gen vorliegen. Es kann sich um genomische
DNA oder vorzugsweise cDNA bzw. entsprechende Fragmente oder Fusionen
handeln. Das Gen von Interesse kann die native Gensequenz darstellen,
mutiert oder auf sonstige Weise modifiziert sein. Derartige Modifikationen
schließen
Codon-Optimierungen zur Anpassung an eine bestimmte Wirtszelle und
eine Humanisierung ein. Das Gen von Interesse kann z.B. für ein sekretiertes,
zytoplasmatisches, kernlokalisiertes, membrangebundenes oder zelloberflächengebundenes
Polypeptid kodieren.
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Der Ausdruck „Nukleotidsequenz" oder „Nukleinsäuresequenz" bezeichnet ein Oligonukleotid,
Nukleotide, Polynukleotide und deren Fragmente sowie DNA oder RNA
genomischen oder synthetischen Ursprungs, die als Einzel- oder Doppelstrang
vorliegen und den kodierenden oder den nicht-kodierenden Strang eines
Gens repräsentieren
kann. Zur Modifikation von Nukleinsäuresequenzen können Standardtechniken, wie
z.B. ortsspezifische Mutagenese oder PCR-vermittelte Mutagenese
(z.B. in Sambrook et al., 1989 oder Ausubel et al., 1994 beschrieben),
eingesetzt werden.
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Unter „kodieren" versteht man die Eigenschaft oder Fähigkeit
einer spezifischen Sequenz von Nukleotiden in einer Nukleinsäure, beispielsweise
einem Gen in einem Chromosom oder einer mRNA, als Matrize für die Synthese
von anderen Polymeren und Makromolekülen wie z.B. rRNA, tRNA, mRNA,
anderen RNA-Molekülen,
cDNA oder Polypeptiden in einem biologischen Prozess zu dienen.
Demnach kodiert ein Gen für
ein Protein, wenn durch Transkription und nachfolgende Translation
der mRNA das gewünschte
Protein in einer Zelle oder einem anderen biologischen System produziert
wird. Sowohl der kodierende Strang, dessen Nukleotidsequenz identisch
mit der mRNA-Sequenz ist und normalerweise auch in Sequenzdatenbanken,
z.B. EMBL oder GenBank, angegeben wird, als auch der als Matrize
für die
Transkription dienende nicht-kodierende Strang eines Gens oder cDNA
kann dabei als kodierend für
ein Produkt oder Protein bezeichnet werden. Eine Nukleinsäure, die
für ein
Protein kodiert, schließt
auch Nukleinsäuren
mit ein, die auf Grund des degenerierten genetischen Codes eine
andere. Nukleotidsequenzabfolge aufweisen, aber in der gleichen
Aminosäuresequenz
des Proteins resultieren Nukleinsäuresequenzen, die für Proteine
kodieren, können
auch Introns enthalten.
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Mit dem Ausdruck „cDNA" werden Desoxyribonukleinsäuren bezeichnet,
die durch reverse Transkription und Synthese des zweiten DNA-Strangs
aus einer von einem Gen produzierten mRNA oder anderen RNA hergestellt
werden. Liegt die cDNA als doppelstränges DNA-Molekül vor, dann
enthält
sie sowohl einen kodierenden als auch einen nicht-kodierenden Strang.
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Mit dem Ausdruck „Intron" werden nicht-kodierende Nukleotidsequenzen
beliebiger Länge
bezeichnet. Sie kommen natürlicherweise
in vielen eukyaryontischen Genen vor und werden von einem zuvor
transkribierten mRNA-Vorläufer
durch einen als Spleissen bezeichneten Prozess entfernt. Hierfür ist ein
exaktes Herausschneiden des Introns am 5'- und 3'-Ende und eine korrekte Verbindung der
entstehenden mRNA-Enden erforderlich, damit eine reife prozessierte
mRNA mit dem für
die erfolgreiche Proteinsynthese richtigen Leseraster hergestellt
wird. Viele der an diesem Spleissing-Prozess beteiligten Spleiss-Donor-
und Spleiss-Akzeptor-Stellen, das sind die unmittelbar an den Exon-Intron-
bzw. Intron-Exon-Grenzen vorliegenden Sequenzen, sind mittlerweile
charakterisiert worden. Für
einen Überblick
siehe Ohshima et al., 1987.
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Protein von
Interesse
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Biopharmazeutisch bedeutsame Proteine/Polypeptide
umfassen z.B. Antikörper,
Enzyme, Cytokine, Lymphokine, Adhäsionsmoleküle, Rezeptoren sowie deren
Derivate bzw. Fragmente, sind aber nicht auf diese beschränkt. Im
allgemeinen sind alle Polypeptide bedeutsam, die als Agonisten oder
Antagonisten wirken und/oder therapeutische oder diagnostische Anwendung
finden können.
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Der Ausdruck „Polypeptide" wird für Aminosäuresequenzen
oder Proteine verwendet und bezeichnet Polymere von Aminosäuren beliebiger
Länge.
Dieser Ausdruck schließt
auch Proteine ein, die posttranslational durch Reaktionen wie beispielsweise
Glykosylierung, Phosphorylierung, Acetylierung oder Proteinprozessierung
modifiziert werden. Die Struktur des Polypeptids kann z.B: durch
Substitutionen Deletionen oder Insertion von Aminosäuren, Fusion
mit anderen Proteinen: unter Beibehaltung seiner biologischen Aktivität modifiziert
werden.
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Beispiele für therapeutische Proteine sind
Insulin, Insulin-ähnlicher
Wachstumsfaktor, humanes Wachstumshormon (hGH) und andere Wachstumsfaktoren,
Gewebeplasminogenaktivator (tPA), Erythropoetin (EPO), Cytokine,
beispielsweise Interleukine (IL) wie IL-1, IL-2, IL-3, IL-4, IL-5,
IL-6, IL-7, IL-8, IL-9, IL-10, IL-11, IL-12, IL-13, IL-14, IL-15,
IL-16, IL-17, IL-18, Interferon (IFN)-alpha, beta, gamma, omega
oder tau, Tumornekrosefaktor (TNF) wie z.B. TNF-alpha, beta oder
gamma, TRAIL, G-CSF, GM-CSF, M-CSF, MCP-1 und VEGF. Weitere Beispiele
sind monoklonale, polyklonale, multispezifische und einzelkettige
(single chain) Antikörper
und Fragmente davon, wie z.B. Fab, Fab', F(ab')2, Fc und Fc'-Fragmente, leichte
(L) und schwere (H) Immunglobulinketten und deren konstante, variable
oder hypervariable Regionen sowie Fv- und Fd-Fragmente (Chamov et
al., 1999). Die Antikörper
können
humanen oder nicht-humanen Ursprungs sein. Auch humanisierte und
chimäre
Antikörper
kommen in Frage.
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Fab-Fragmente (Fragment antigen-binding
= Fab) bestehen aus den variablen Regionen beider Ketten, die durch
die angrenzenden konstanten Regionen zusammengehalten werden. Sie
können
z.B. durch Behandlung mit einer Protease, wie beispielsweise Papain,
aus konventionellen Antikörpern
erzeugt werden oder aber auch durch DNA-Klonierung. Weitere Antikörperfragmente
sind F(ab')2-Fragmente,
die durch proteolytischen Verdau mit Pepsin hergestellt werden können.
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Durch Genklonierung können auch
verkürzte
Antikörperfragmente
hergestellt werden, die nur aus den variablen Region der schweren
(VH) und der leichten Kette (VL) bestehen. Diese werden als Fv-Fragmente (Fragment
variable = Fragment des variablen Teils) bezeichnet. Da bei diesen
Fv-Fragmenten die kovalente Verbindung über die Cysteinreste der konstanten
Ketten nicht möglich
ist, werden diese Fv-Fragmente
oft anderweitig stabilisiert. Dazu werden die variablen Region der
schweren und leichten Kette häufig
mittels eines kurzen Peptidfragments von ca. 10 – 30 Aminosäuren besonders bevorzugt 15
Aminosäuren,
miteinander verknüpft
Auf diese Weise entsteht eine einzelne Polypepdidkette, in der VH
und VL durch einen Peptidlinker miteinander verbunden sind. Solche
Antikörperfragmente
werden auch als single-chain Fv-Fragment (scFv) bezeichnet. Beispiele
von scFv-Antikörpern sind
bekannt und beschrieben, siehe z.B. Huston et al. (1988).
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In den vergangenen Jahren wurden
verschiedene Strategien entwickelt um multimere scFv-Derivate herzustellen.
Die Intention besteht in der Erzeugung von rekombinanten Antikörpern mit
verbesserten pharmakokinetischen Eigenschaften und verstärkter Bindungsavidität. Zur Erreichung
der Multimerisierung der scFv-Fragmente
werden diese als Fusionsproteine mit Multimerisierungsdomänen hergestellt.
Als Multimerisierungsdomänen
können
dabei z.B. die CH3-Region eines IgGs oder Helixstrukturen („coiled
coil structure") wie
die Leucin-Zipper-Domänen
fungieren. In anderen Strategien wird die Interaktion zwischen den
VH- und VL-Regionen
des scFv-Fragments für
eine Multimerisierung genutzt (z.B. Dia-, Tri- und Pentabodies).
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Als „Diabody" bezeichnet ein Fachmann ein bivalentes
homodimeres scFv-Derivat. Die Verkürzung des Peptidlinkers im
scFv-Moleküle
auf 5 – 10
Aminosäuren resultiert
in der Bildung von Homodimeren durch Überlagerung von VH/VL-Ketten.
Die Diabodies können
zusätzlich
durch eingeführte
Disulfidbrücken
stabilisiert werden. Beispiele von Diabodies finden sich in der
Literatur, z.B. bei Perisic et al. (1994).
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Als „Minibody" bezeichnet der Fachmann ein bivalentes,
homodimeres scFv-Derivat. Es besteht aus einem Fusionsprotein, das
die CH3-Region eines Immunglobulins, vorzugsweise IgG, besonders
bevorzugt IgG1, als Dimerisierungsregion enthält. Diese verbindet die scFv-Fragmente über eine
Hinge-Region, ebenfalls von IgG, und eine Linker-Region. Beispiele
solcher Minibodies sind bei Hu et al. (1996) beschrieben.
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Mit „Triabody" bezeichnet der Fachmann ein trivalentes
homotrimeres scFv-Derivat (Kortt et al., 1997). Die direkte Fusion
von VH-VL ohne Verwendung einer Linkersequenz führt zur Ausbildung von Trimeren.
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Bei den vom Fachmann als Mini-Antikörper bezeichneten
Fragmenten, die eine bi-, tri- oder tetravalente Struktur haben,
handelt es sich ebenfalls um Derivate von scFv-Fragmenten. Die Multimersierung wird dabei über di-,
tri- oder tetramere „coiled
coil"-Strukturen erzielt
(Pack et al., 1993 und 1995; Lovejoy et al., 1993).
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Gen, das für ein fluoreszierendes
Protein kodiert
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Der erfindungsgemäße Expressionsvektor enthält ein für ein fluoreszierendes
Protein kodierendes Gen in funktioneller Verknüpfung mit dem Gen von Interesse
und unter der Kontrolle des Hamster-Ubiquitin/S27a-Promotors, eines
modifizierten Hamster-Ubiquitin/S27a-Promotors
oder eines Homologen hiervon.
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Bei dem fluoreszierenden Protein
kann es sich z.B. um ein grün,
blaugrün,
blau, gelb oder andersfarben fluoreszierendes Protein handeln. Ein
spezielles Beispiel ist das grün
fluoreszierende Protein (GFP) aus Aequorea victoria oder Renilla
reniformis und daraus entwickelte Mutanten; siehe z.B. Bennet et
al. (1998); Chalfie et al. (1994); WO 01/04306 und die dort zitierte
Literatur.
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Weitere fluoreszierende Proteine
und dafür
kodierende Gene sind in WO 00/34318, WO 00/34326, WO 00/34526 und
WO 01/27150 beschrieben, die durch Bezugnahme hierin inkorporiert
werden. Bei diesen fluoreszierenden Proteinen handelt es sich um
Fluorophore von nicht-biolumineszierenden Organismen der Spezies
Anthozoa, beispielsweise von Anemonia majano, Clavularia sp., Zoanthus
sp. I, Zoanthus sp. II, Discosoma striata, Discosoma sp. „red", Discosoma sp. "green", Discosoma sp. "Magenta", Anemonia sulcata.
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Die erfindungsgemäß eingesetzten Fluoreszenzproteine
beinhalten neben den Wildtyp-Proteinen auch natürliche oder gentechnologisch
hergestellte Mutanten und -varianten, deren Fragmente, Derivate
oder z.B. mit anderen Proteinen oder Peptiden fusionierte Varianten.
Die eingebrachten Mutationen können
dabei beispielsweise das Exzitations- oder Emissionsspektrum, die
Chromophorenbildung, den Extinktionskoeffizienten oder die Stabilität des Proteins
verändern.
Durch Codon-Optimierung kann zudem die Expression in Säugerzellen
oder anderen Spezies verbessert werden. Erfindungsgemäß kann das
fluoreszierende Protein auch in Fusion mit einem Selektionsmarker,
bevorzugterweise mit einem amplifzierbaren Selektionsmarker wie beispielsweise
der Dihydrofolat-Reduktase (DHFR), eingesetzt werden.
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Die von den fluoreszierenden Proteinen
emittierte Fluoreszenz ermöglicht
die Detektion der Proteine z.B. durch Durchflusszytometrie mit einem
Fluoreszenzaktivierten Zellsortierer (FACS) oder durch Fluoreszenzmikroskopie.
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Weitere regulatorische
Elemente
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Der Hamster-Ubiquitin/S27a-Promotor
kann zur Steigerung/Regulierung der Transkriptionsaktivität in einer
Expressionskassette in funktionellen Zusammenhang mit weiteren regulatorischen
Sequenzen gebracht werden.
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Beispielsweise kann der Promotor
mit Enhancer-Sequenzen funktionell verknüpft werden, um die Transkriptionsaktivität zu steigern.
Hierzu können
ein oder mehrere Enhancer und/oder mehrere Kopien einer Enhancer-Sequenz
verwendet werden, beispielsweise ein CMV- oder SV40-Enhancer.
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Mit dem Ausdruck „Enhancer" wird eine Polynukleotidsequenz bezeichnet,
die in cis-Lokalisierung
auf die Aktivität
eines Promotors einwirkt und so die Transkription eines mit diesem
Promotor funktionell verknüpften
Gens stimuliert. Im Gegensatz zu Promotoren ist die Wirkung der
Enhancer positions- und orientierungsunabhängig und können somit vor oder hinter
eine Transkriptionseinheit, innerhalb eines Introns oder selbst innerhalb
der Kodierregion positioniert werden. Der Enhancer kann dabei sowohl
in unmittelbarer Nähe
der Transkriptionseinheit als auch in beträchtlichem Abstand zum Promotor
lokalsiert sein. Auch eine physikalische und funktionelle Überlappung
mit dem Promotor ist möglich.
Dem Fachmann sind eine Vielzahl von Enhancern aus verschiedenen
Quellen bekannt (und in Datenbanken wie GenBank hinterlegt, z.B.
SV40 Enhancer, CMV Enhancer, Polyoma Enhancer, Adenovirus Enhancer).
und als eigenständige
oder innerhalb von Polynukleotidsequenzen klonierte Elemente verfügbar (z.B.
bei ATCC hinterlegt oder aus kommerziellen und individuellen Quellen).
Eine Vielzahl von Promotorsequenzen beinhalten auch Enhancersequenzen,
wie z.B. der häufig
verwendete CMV Promotor. Der humane CMV-Enhancer gehört dabei
zu den stärksten
bisher identifizierten Enhancern. Ein Beispiel für einen induzierbaren Enhancer
ist der Metallothionein-Enhancer, der durch Glucocorticoide oder
Schwermetalle stimuliert werden kann.
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Eine weitere mögliche Modifikation ist z.B.
die Einführung
multipler Sp1-Bindungsstellen.
Die Promotorsequenzen können
ferner mit regulatorischen Sequenzen kombiniert werden, die eine
Steuerung/Regulierung der Transkriptionsaktivität gestatten. So kann der Promotor
reprimierbar/induzierbar gemacht werden. Dies kann beispielsweise
durch die Verknüpfung
mit Sequenzen geschehen, die Bindungsstellen für positiv oder negativ regulierende
Transkriptionsfaktoren darstellen. Der oben genannte Transkriptionsfaktor
SP-1 beispielsweise hat einen positiven Einfluß auf die Transkriptionsaktivität. Ein weiteres
Beispiel ist die Bindungsstelle für das Aktivatorprotein AP-1,
das sowohl in positiver als auch in negativer Weise auf die Transkription einwirken
kann. Die Aktivität
des AP-1 kann durch verschiedenste Faktoren, wie z.B. Wachstumsfaktoren,
Zytokine und Serum, gesteuert werden (Faisst et al., 1992, und Referenzen
darin). Die Transkriptionseffizienz kann auch dadurch gesteigert
werden, dass die Promotorsequenz durch Mutation (Substitution, Insertion
oder Deletion) von einer, zwei, drei oder mehr Basen verändert wird
und dann in einem Reportergen-Assay bestimmt wird, ob sich dadurch
die Promotoraktivität
erhöht.
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Grundsätzlich umfassen die zusätzlichen
regulatorischen Elemente andere Promotoren als den Hamster-Ubiquitin/S27a-Promotor,
Enhancer, Terminations- und Polyadenylierungssignale und weitere
Expressionskontrollelemente. Für
die verschiedenen Zelltypen sind sowohl induzierbare als auch konstitutive
regulatorische Sequenzen bekannt. „Transkriptionsregulatorische
Elemente" umfassen
gewöhnlich
einen Promotor stromaufwärts
von der zu exprimierenden Gensequenz, Transkriptionsinitiations-
und -terminationsstellen sowie ein Polyadenylierungssignal.
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Als "Promotor" wird eine Polynukleotidsequenz bezeichnet,
die die Transkription der mit ihr funktionell verknüpften Gene
oder Sequenzen ermöglicht
und kontrolliert. Ein Promotor enthält Erkennungssequenzen für die Bindung
der RNA-Polymerase und die Initiationsstelle der Transkription (Transkriptionsinitiationsstelle).
Zur Expression einer gewünschten
Sequenz in einem bestimmten Zelltyp oder einer Wirtszelle muss jeweils
ein geeigneter, funktionaler Promotor gewählt werden. Der Fachmann kennt
eine Vielzahl von Promotoren aus verschiedenen Quellen, einschließlich konstitutiver,
induzierbarer und reprimierbarer Promotoren. Sie sind in Datenbanken,
z.B. GenBank, hinterlegt und können
als eigenständige
oder innerhalb von Polynukleotidsequenzen klonierte Elemente von
kommerziellen oder individuellen Quellen bezogen werden. In induzierbaren Promotoren
kann die Aktivät
des Promotors in Reaktion auf ein Signal reduziert oder verstärkt werden.
Ein Beispiel für
einen induzierbaren Promotor stellt der Tetracyclin (tet)-Promotor
dar. Dieser enthält
Tetracyclin-Operatorsequenzen (tetO), die durch ein Tetracyclin-reguliertes
Transaktivatorprotein (tTA) induziert werden können. In der Anwesenheit von
Tetracyclin wird die Bindung von tTA an tetO inhibiert. Beispiele
für weitere
induzierbare Promotoren sind der jun-, fos-, Metallothionin- und
Hitzeschockpromotor (siehe auch Sambrook et al., 1989; Gossen et
al., 1994). Unter den Promotoren, die für eine hohe Expression in Eukaryonten
besonders gut geeignet sind, befinden sich der SV40 early Promotor,
der Adenovirus major late Promotor, der Maus Metallothionin-I Promotor,
die lange terminale Repeatregion des Rous Sarcoma Virus und der
early Promotor des humanen Cytomegalie-Virus. Beispiele für andere
heterologe Säugerpromotoren
sind der/die Aktin-, Immunglobulin-, oder Hitzeschockpromotor(en).
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Der Ausdruck „Transkriptionsinitiationsstelle" bezieht sich auf
eine Nukleinsäure
in dem Konstrukt, die der ersten Nukleinsäure entspricht, welche in das
primäre
Transkript, d.h. den mRNA-Precursor, inkorporiert wird. Die Transkriptionsinitiationsstelle
kann mit den Promotorsequenzen überlappen.
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Der Ausdruck „Transkriptionsterminationsstelle" bezieht sich auf
eine Nukleotidsequenz, die normalerweise am 3'-Ende des Gens von Interesse oder des
zu transkribierenden Genabschnitts vorhanden ist und eine den Abbruch
der Transkription durch RNA-Polymerase bewirkt.
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Das „Polyadenylierungssignal" ist eine Signalsequenz,
welche die Spaltung an einer spezifischen Stelle am 3'-Ende der eukaryontischen
mRNA und den posttranskriptionellen Einbau einer Sequenz von etwa 100-200
Adeninnukleotiden (polyA-Schwanz)
am gespaltenen 3'-Ende
verursacht. Das Polyadenylierungssignal umfasst die Sequenz AATAAA
etwa 10-30 Nukleotide stromaufwärts
von der Spaltstelle sowie eine stromabwärts gelegene Sequenz. Es sind
verschiedene Polyadenylierungselemente bekannt, z.B. tk polyA, SV40 late
und early polyA oder BGH polyA (z.B. beschrieben in
US 5,122,458 ).
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In einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung verfügt
jede Transkriptionseinheit über
einen Promotor oder ein Promotor/Enhancer-Element, ein Gen von Interesse
und/oder ein Markergen, sowie über
ein Transkriptionterminationselement. In einer weiter bevorzugten
Ausführungsform
enthält
die Transkriptionseinheit weitere translationsregulatorische Einheiten.
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„Translationsregulatorische
Elemente" umfassen
eine Translationsinitiationsstelle (AUG), ein Stoppcodon und ein
polyA-Signal für
jedes zu exprimierende Polypeptid. Für eine optimale Expression
kann es günstig
sein, 5'- und/oder
3'-nichttranslatierte
Bereiche der zu exprimierenden Nukleinsäuresequenz zu entfernen, hinzuzufügen oder
zu ändern,
um potentielle zusätzliche
ungeeignete Translationsinitiationscodons oder andere Sequenzen,
welche die Expression auf dem Niveau der Transkription oder Expression
beeinträchtigen können, zu
eliminieren. Um die Expression zu fördern, kann man alternativ
ribosomale Konsensus-Bindungsstellen unmittelbar stromaufwärts vom
Startcodon insertieren. Um ein sekretiertes Polypeptid zu produzieren, enthält das Gen
von Interesse gewöhnlich
eine Signalsequenz, welche für
ein Signalvorläuferpeptid
kodiert, die das synthetisierte Polypeptid zu und durch die ER-Membran
transportiert. Die Signalsequenz befindet sich oft, jedoch nicht
immer, am Aminoterminus des sekretierten Proteins und wird durch
Signal-Peptidasen
abgespalten, nachdem das Protein durch die ER-Membran geschleust
wurde. Die Gensequenz wird gewöhnlich, jedoch
nicht notwendigerweise, eine eigene Signalsequenz enthalten. Wenn
die native Signalsequenz nicht vorhanden ist. kann in bekannter
Weise eine heterologe Signalsequenz eingeführt werden. Dem Fachmann sind
zahlreiche solcher Signalsequenzen bekannt und in Sequenzdatenbanken
wie GenBank und EMBL hinterlegt.
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Ein erfindungsgemäß besonderes bedeutsames regulatorisches
Element ist die interne Ribosomenbindungsstelle (IRES). Das „IRES-Element" umfasst eine Sequenz,
welche die Translationsinitiation unabhängig von einer 5'-terminalen Methylguanosiniumkappe
(CAP-Struktur) sowie dem stromaufwärts gelegenen Gen funktionell
bewerkstelligt und in einer tierischen Zelle die Translation zweier
Cistrone (offener Leseraster) von einem einzigen Transkript ermöglicht.
Das IRES-Element stellt eine unabhängige Ribosomenbindungsstelle
für die
Translation des unmittelbar stromabwärts gelegenen offenen Leserasters
zur Verfügung.
Im Gegensatz zu bakterieller mRNA, die multicistronisch sein kann,
d.h. für
mehrere verschiedene Polypeptide oder Produkte kodieren kann, die
nacheinander von der mRNA translatiert werden, sind die meisten
mRNAs von Tierzellen monocistronisch und kodieren nur für ein einziges
Protein oder Produkt. Bei einem multicistronischen Transkript in
einer eukaryontischen Zelle würde
die Translation von der stromaufwärts am nächsten gelegenen Translationsinitiationsstelle
initiiert und vom ersten Stoppcodon beendet werden, worauf das Transkript
aus dem Ribosom freigesetzt würde.
Bei der Translation entstünde
somit nur das erste von der mRNA kodierte Polypeptid oder Produkt.
Dagegen ermöglicht
ein multicistronisches Transkript mit einem IRES-Element, das mit
dem zweiten oder weiteren offenen Leserastern in dem Transkript
funktionell verknüpft
ist, die anschließende
Translation des stromabwärts
gelegenen offenen Leserasters, so dass in der eukaryontischen Zelle
zwei oder mehr, von demselben Transkript kodierte Polypeptide oder
Produkte produziert werden.
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Das IRES-Element kann von verschiedener
Länge und
von verschiedenem Ursprung sein und z.B. vom Encephalomyocarditisvirus
(EMCV) oder anderen Picornaviren stammen. In der Literatur sind
verschiedene IRES-Sequenzen und deren Anwendung bei der Konstruktion
von Vektoren beschrieben worden; siehe z.B. Pelletier et al., 1988
et al., 1989; Davies et al., 1992; Adam et al., 1991; Morgan et
al., 1992; Sugimoto et al., 1994; Ramesh et al., 1996, Mosser et
al., 1997.
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Die stromabwärts gelegene Gensequenz ist
mit dem 3'-Ende
des IRES-Elements funktionell verknüpft, d.h. der Abstand wird
so gewählt,
dass die Expression des Gens nicht oder nur marginal beeinflusst
wird bzw. eine für
den Zweck ausreichende Expression aufweist. Der optimale und zulässige Abstand
zwischen dem IRES-Element
und dem Startcodon des stromabwärts
gelegenen Gens für
eine noch ausreichende Expression lässt sich in einfachen Versuchen
durch Variation des Abstands und Bestimmung der Expressionsrate
als Funktion des Abstandes mit Hilfe von Reportergen-Assays ermitteln.
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Durch die geschilderten Maßnahmen
kann eine optimierte Expressionskassette erhalten werden, die von
hohem Nutzen für
die Expression heterologer Genprodukte ist. Eine durch eine oder
mehrere solcher Maßnahmen
erhaltene Expressionskassette ist daher ebenfalls Gegenstand der
Erfindung.
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Amplifizierbares
Selektionsmarkergen
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Ein bevorzugter erfindungsgemäßer Vektor
enthält
zusätzlich
ein amplifizierbares Selektionsmarkergen, das eine Amplifikation
des amplifizierbaren Markergens und vorzugsweise die Co-Amplifikation
einer Transkriptionseinheit, bestehend aus dem Hamster-Ubiquitin/S27a-Gens,
dem Gen von Interesse und dem Gen für das fluoreszierende Protein,
ermöglicht.
Hierzu werden die mit einem entsprechenden Expressionsvektor transfizierten
Wirtszellen in Gegenwart eines geeigneten Selektionsmittels kultiviert,
so dass sich nur solche Wirtszellen vermehren (lassen), die über mehrere
Genkopien zumindest des amplifizierbaren Selktionsmarkergens verfügen. Vorzugsweise
wird dies durch eine stufenweise Kultivierung der Zellen in Gegenwart steigender
Mengen an Selektionsmittel erreicht.
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Das amplifizierbare Selektionsmarkergen
kodiert gewöhnlich
für ein
Enzym, das für
das Wachstum von eukaryontischen Zellen unter bestimmten Kultivierungsbedingungen
erforderlich ist. Beispielsweise kann das amplifizierbare Selektionsmarkergen
für Dihydrofolat-Reduktase
(DHFR) kodieren. In diesem Fall wird das Gen amplifiziert, wenn
man eine damit transfizierte Wirtszelle in Gegenwart des Selektionsmittels
Methotrexat (MTX) kultiviert.
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In der folgenden Tabelle 1 sind Beispiele
für weitere
erfindungsgemäß verwendbare
amplifizierbare Selektionsmarkergene und die dazugehörigen Selektionsmittel
angegeben, die in einem Überblick
bei Kaufman, Methods in Enzymology, 185:537-566 (1990) beschrieben sind.
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Tabelle
1: Amplifizierbare Selektionsmarkergene
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Als amplifizierbares Selektionsmarkergen
wird erfindungsgemäß ein Gen
bevorzugt, das für
ein Polypeptid mit der Funktion von DHFR kodiert, z.B. für DHFR oder
ein Fusionsprotein aus dem fluoreszierenden Protein und DHFR. DHFR
ist für
die Biosynthese von Purinen erforderlich. Zellen, denen das DHFR-Gen
fehlt, können
in Purin-defizientem Medium nicht wachsen. Das DHFR-Gen ist deshalb
ein nützlicher
Selektionsmarker zur Selektion und Amplifikation von Genen in Zellen,
die in Purinfreiem Medium kultiviert werden. Das Selektionsmittel,
das in Verbindung mit dem DHFR-Gen verwendet wird, ist Methotrexat
(MTX). Die vorliegende Erfindung schließt deshalb eine Methode zur
Herstellung von hochproduzierenden rekombinanten Wirtszellen ein,
wobei sie folgende Schritte enthält:
(i) Transfektion der Wirtszellen mit Genen, die zumindest für ein Protein von
Interesse, ein fluoreszierendes Protein und DHFR kodieren, (ii)
Kultivierung der Zellen unter Bedingungen, die eine Expression der
verschiedenen Gene ermöglichen,
und (iii) die Amplifikation dieser co-integrierten Gene durch Kultivierung
der Zellen in Gegenwart eines Selektionsmittels, das die Amplifikation
zumindest des amplifizierbaren selektionierbaren Markergens erlaubt,
wie z.B. Methotrexat. Bevorzugt werden die transfizierten Zellen
hierbei in Hypoxanthin/Thymidin-freiem Medium in der Abwesenheit
von Serum und unter Zugabe steigender Konzentrationen an MTX kultiviert.
Verzugsweise beträgt
die Konzentration an MTX bei dem ersten Amplifikationsschritt zumindest
200 nM, in einer noch mehr bevorzugten Ausführungsform zumindest 500 nM und
kann stufenweise auf bis zu 1 μM
gesteigert werden. Im Einzelfall können auch Konzentration von über 1 μM verwendet
werden.
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Säugerzellen,
vorzugsweise Mausmyeloma- und Hamsterzellen, sind bevorzugte Wirtszellen
für den Einsatz
von DHFR als amplifizierbaren Selektionsmarker. Besonders bevorzugt
sind die Zelllinien CHO-DUKX (ATCC CRL-9096) und CHO-DG44 (Urlaub et al.,
1983), da sie bedingt durch Mutation keine eigene DHFR-Aktivität aufweisen.
Um die DHFR-bedingte Amplifikation auch in anderen Zelltypen anwenden
zu können,
die über
eine eigene endogene DHFR-Aktivität verfügen, kann bei der Transfektion
ein mutiertes DHFR-Gen verwendet werden, das für ein Protein mit einer reduzierten
Sensitivität
gegenüber
Methotrexat kodiert (Simonson et al., 1983; Wigler et al., 1980;
Haber et al., 1982).
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Herstellung erfindungsgemäßer Expressionsvektoren
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Die Herstellung des erfindungsgemäßen Expressionsvektors
kann grundsätzlich
nach herkömmlichen,
dem Fachmann geläufigen
Methoden, wie z.B. bei Sambrock et al. (1989), beschrieben, erfolgen.
Dort findet sich auch eine Beschreibung der funktionellen Komponenten
eines Vektors, z.B. geeigneter Promotoren (zusätzlich zum Hamster-Ubiquitin/S27a-Promotor),
Enhancer, Terminations- und Polyadenylierungssignale, Antibiotikaresistenzgene,
Selektionsmarker, Replikationsstartpunkte und Spleisssignale. Zur
Herstellung können
herkömmliche
Klonierungsvektoren verwendet werden, z.B. Plasmide, Bacteriophagen,
Phagemide, Cosmide oder virale Vektoren wie Baculovirus, Retroviren,
Adenoviren, Adeno-assoziierte Viren und Herpes simplex-Virus, aber
auch künstliche
Chromosomen/Mini-Chromosomen.
Die eukaryontischen Expressionsvektoren enthalten typischerweise
auch prokaryontische Sequenzen wie z.B. Replikationsursprung und
Antibiotikaresistenzgene, die die Vermehrung und Selektion des Vektors
in Bakterien ermöglichen.
Eine Vielzahl von eukaryontischen Expressionsvektoren, die multiple
Klonierungsstellen zur Einführung
einer Polynukleotidsequenz enthalten, sind bekannt und einige sind
kommerziell bei verschiedenen Firmen wie Stratagene; La Jolla, CA,
USA; Invitrogen, Carlsbad, CA, USA; Promega, Madison, WI, USA oder
BD Biosciences Clontech, Palo Alto, CA, USA erhältlich.
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Auf eine dem Fachmann geläufige Weise
werden der Hamster-Ubiquitin/S27a-Promotor, das Gen von Interesse, das
für ein
fluoreszierendes Protein kodierende Gen, vorzugsweise auch das amplifizierbare
Selektionsmarkergen, z.B. Dihydrofolat-Reduktase, sowie gegebenenfalls zusätzliche
regulatorische Elemente wie die interne Ribosomenbindungsstelle
(IRES), Enhancer oder ein Polyadenylierungssignal in den Expressionsvektor
eingeführt.
Ein erfindungsgemäßer Expressionsvektor
enthält
minimal einen Ubiquitin/S27a-Promotor, das
Gen von Interesse, und das für
ein fluoreszierendes Protein kodierende Gen. Vorzugsweise enthält der Expressionsvektor
noch ein amplifizierbares Selektionsmarkergen. Erfindungsgemäß ist hierbei
auch die Verwendung modifizierter Ubiquitin/S27a-Promotoren, z.B.
wie die in der vorliegenden Anmeldung beschriebenen modifizierten
Ubiquitin/S27a-Promotoren. Besonders bevorzugt ist ein Expressionsvektor,
bei dem der Ubiquitin-Promotor, das Gen von Interesse und das Gen,
welches für
ein fluoreszierendes Protein kodiert, funktionell miteinander verknüpft sind
oder in funktioneller Verknüpfung
stehen.
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Im Rahmen der vorliegenden Beschreibung
bezieht sich der Ausdruck „funktionelle
Verknüpfung" bzw. „funktionell
verknüpft" auf zwei oder mehr
Nukleinsäuresequenzen
oder -teilsequenzen, die so positioniert sind, dass sie ihre beabsichtigte
Funktion ausüben
können.
Beispielsweise ist ein Promotor/Enhancer funktionell mit einer kodierenden
Gensequenz funktionell verknüpft,
wenn er in cis-Stellung
die Transkription der verknüpften
Gensequenz kontrollieren oder modulieren kann. Im Allgemeinen, jedoch
nicht notwendigerweise, befinden sich funktionell verknüpfte DNA-Sequenzen
in enger Nachbarschaft und, sofern zwei kodierende Gensequenzen
verknüpft
werden oder im Falle einer Sekretionssignalsequenz, im gleichen
Leseraster. Obwohl sich ein funktionell verknüpfter Promotor im Allgemeinen
stromaufwärts
von der kodierenden Gensequenz befindet, muss er nicht notwendigerweise
eng benachbart sein. Enhancer müssen
ebenfalls nicht in enger Nachbarschaft vorliegen, solange sie die
Transkription der Gensequenz begünstigen.
Zu diesem Zweck können
sie sowohl stromaufwärts
als auch stromabwärts
von der Gensequenz vorliegen, gegebenenfalls in einigem Abstand.
Eine Polyadenylierungsstelle ist funktionell mit einer Gensequenz
verknüpft,
wenn sie am 3'-Ende
der Gensequenz derart positioniert ist, dass die Transkription über die
kodierende Sequenz bis hin zum Polyadenylierungssignal fortschreitet.
Die Verknüpfung
kann nach üblichen
rekombinanten Methoden erfolgen, z.B. mittels der PCR-Technik, durch
Ligation an geeigneten Restriktionsschnittstellen oder durch Spleissen.
Wenn keine geeigneten Restriktionsschnittstellen vorhanden sind,
können
in an sich bekannter Weise synthetische Oligonukleotid-Linker oder
Adaptoren verwendet werden. Erfindungsgemäß erfolgt die funktionelle
Verknüpfung
vorzugsweise nicht über
Intronsequenzen.
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In einer der beschrieben Ausführungsformen
sind Ubiquitin/S27a-Promotor bzw. eine modifizierte Form hiervon,
das Gen von Interesse und das für
ein fluoreszierendes Protein kodierende Gen funktionell mit einander
verknüpft.
Dies meint z.B. das sowohl das Gen von Interesse als auch das für ein fluoreszierendes Protein
kodierende Gen ausgehend von dem selben Ubiquitin/S27a-Promotor
bzw. einer modifizierten Form hiervon, exprimiert werden. In einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
erfolgt die funktionelle Verknüpfung über ein
IRES-Element, so dass von beiden Genen eine bicistronische mRNA
synthetisiert wird. Der erfindungsgemäße Expressionsvektor kann zusätzlich Enhancer-Elemente
enthalten, die funktionell auf einen oder mehrere Promotoren wirken.
Besonders bevorzugt ist ein Expressionsvektor, bei dem der Ubiquitin/S27a-Promotor
bzw. eine modifizierte Form hiervon mit einem Enhancer-Element,
z.B. einen SV40-Enhancer oder einem CMV-Enhancer-Element verknüpft ist.
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Grundsätzlich kann die Expression
der Gene innerhalb eines Expressionsvektors von einer oder mehreren
Transkriptionseinheiten aus erfolgen. Als „Transkriptionseinheit" wird dabei eine
Region definiert, die ein oder mehr zu transkribierende Gene enthält. Dabei
sind die Gene innerhalb einer Transkriptionseinheit funktionell
derart miteinander verknüpft,
dass alle Gene innerhalb einer solchen Einheit unter der transkriptionellen Kontrolle
desselben Promotors oder Promotors/Enhancers stehen. Als Resultat
dieser transkriptionellen Verknüpfung
von Genen kann mehr als ein Protein oder Produkt von einer Transkriptionseinheit
aus transkribiert und somit exprimiert werden. Jede Transkriptionseinheit
enthält
dabei die regulatorischen Elemente, die für die Transkription und die
Translation der in ihr enthaltenen Gensequenzen erforderlich sind.
Jede Transkriptionseinheit kann dabei die gleichen oder verschiedene
regulatorische Elemente enthalten. Für die funktionelle Verknüpfung der
Gene innerhalb einer Transkriptionseinheit können IRES-Elemente oder Introns
verwendet werden.
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Der Expressionsvektor kann eine einzige
Transkriptionseinheit zur Expression des Gens von Interesse, des
Gens für
das Fluoreszenzprotein und des amplifzierbaren Selektionsmarker
enthalten. Alternativ können
diese Gene auch in zwei oder mehr Transkriptionseinheiten angeordnet
sein. Dabei sind verschiedene Kombinationen der Gene innerhalb einer
Transkriptionseinheit möglich.
In einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann mehr als ein Expressionsvektor,
bestehend aus ein, zwei oder mehr Transkriptionseinheiten, in eine
Wirtszelle durch Co-Transfektion oder in aufeinanderfolgenden Transfektionen
in beliebiger Reihenfolge eingeführt
werden. Jede Kombination von regulatorischen Elementen und Genen
auf jedem Vektor kann gewählt
werden, so lange eine ausreichende Expression der Transkriptionseinheiten
gewährleistet
ist. Falls erforderlich können
weitere regulatorische Elemente und Gene, wie z.B. zusätzliche
Gene von Interesse oder Selektionsmarker, auf den Expressionsvektoren
positioniert werden.
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Demnach kann der erfindungsgemäße Expressionsvektor
das Gen, das für
ein fluoreszierendes Protein kodiert, und das amplifizierbare Selektionsmarkergen
in einer oder in zwei separaten Transkriptionseinheiten enthalten.
Jede Transkriptionseinheit kann ein oder mehrere Genprodukte transkribieren
und exprimieren. Wenn beide Gene in einer Transkriptionseinheit
enthalten sind, stehen sie unter der Kontrolle desselben Promotors
oder Promotors/Enhancers, wobei vorzugsweise ein IRES-Element verwendet
wird, um die funktionelle Verknüpfung
aller Komponenten zu gewährleisten.
Wenn das Gen, das für
ein fluoreszierendes Protein kodiert, und das amplifizierbare Selektionsmarkergen
in zwei separaten Transkriptionseinheiten enthalten sind, können sie
unter der Kontrolle desselben oder verschiedener Promotoren/Enhancer
stehen. Vorzugsweise verwendet man jedoch für das Selektionsmarkergen seinen
natürlichen
oder einen schwächeren
heterologen Promotor, z.B. den SV40 early Promotor, und setzt vorzugsweise
auch keinen Enhancer ein. Expressionsvektoren mit zwei separaten
Transkriptionseinheiten sind im Rahmen der Erfindung bevorzugt.
Hierbei enthält
die eine (bicistronische} Transkriptionseinheit das Gen von Interesse
und das für
ein fluoreszierendes Protein kodierende Gen, während die andere Transkriptionseinheit
das amplifizierbare Selektionsmarkergen enthält. Vorzugsweise ist jede Transkriptionseinheit
am 3'-Ende durch
eine Sequenz begrenzt, die für
ein polyA-Signal,
vorzugsweise tk polyA, BGH polyA oder SV40 polyA kodiert.
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Erfindungsgemäß sind auch solche Vektoren,
die anstelle des Gens von Interesse lediglich eine multiple Klonierungsstelle
aufweisen, die die Klonierung des Gens von Interesse über Erkennungssequenzen
für Restriktionsendonukleasen
ermöglicht.
Im Stand der Technik sind zahlreiche Erkennungssequenzen für die verschiedensten
Restriktionsendonukleasen, sowie die hierzu gehörigen Restriktionsendonukleasen
bekannt. Bevorzugt werden Sequenzen verwendet, die aus zumindest
6 Nukleotiden als Erkennungssequenz bestehen. Eine Auflistung geeigneter
Erkennungssequenzen finden sich beispielsweise in Sambrook et al.
(1989).
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Wirtszellen
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Zur Transfektion mit dem erfindungsgemäßen Expressionsvektor
werden eukaryontische Wirtzellen verwendet, vorzugsweise Säugerzellen
und insbesondere Nagerzellen wie z.B. Mäuse-, Ratten- und Hamster-Zelllinien.
Die erfolgreiche Transfektion der entsprechender Zellen mit einem
erfindungsgemäßen Expressionsvektor
resultiert in transformierten, genetisch modifizierten, rekombinanten
oder transgenen Zellen, die ebenfalls Gegenstand der vorliegenden
Erfindung sind.
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Im Rahmen der Erfindung bevorzugte
Wirtszellen sind Hamsterzellen wie z.B. BHK21, BHK TK, CHO CHO-K1,
CHO-DUKX, CHO-DUKX B1 und CHO-DG44 Zellen oder Derivate/Abkömmlinge
dieser Zelllinien. Besonders bevorzugt sind CHO-DG44, CHO-DUKX, CHO-K1 und BHK21 Zellen,
insbesondere CHO-DG44 und CHO-DUKX Zellen. Ebenfalls geeignet sind
Myelomzellen der Maus, vorzugsweise NS0 und Sp2/0 Zellen sowie Derivate/Abkömmlinge
dieser Zelllinien.
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Beispiele für Hamster- und Mäusezellen,
die erfindungsgemäß angewandt
werden können,
sind in der folgenden Tabelle 2 angegeben. Aber auch Derivate und
Abkömmlinge
dieser Zellen, andere Säugerzellen, einschließlich aber
nicht beschränkt
auf Zelllinien von Mensch, Maus, Ratte, Affen, Nagetieren, oder
eukaryontische Zellen, einschließlich aber nicht beschränkt auf
Hefe-, Insekten- und Pflanzenzellen, können ebenfalls als Wirtszellen
zur Produktion von biopharmazeutischen Proteinen verwendet werden.
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Tabelle
2: Hamster- and Mäuse-Produktionszelllinien
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Die Transfektion der eukaryontischen
Wirtszellen mit einem Polynukleotid oder einem der erfindungsgemäßen Expressionsvektor
erfolgt nach üblichen
Methoden (Sambrook et al., 1989; Ausubel et al., 1994). Geeignete
Transfektionsmethoden sind z.B. die Liposomen-vermittelte Transfektion,
Calciumphosphat-Copräzipitation,
Elektroporation, Polykationen (z.B. DEAE-Dextran)-vermittelte Transfektion,
Protoplastenfusion, Mikroinjektion und virale Infektionen. Erfindungsgemäß wird vorzugsweise
eine stabile Transfektion durchgeführt, wobei die Konstrukte entweder
in das Genom der Wirtszelle oder ein artifizielles Chromosom/Minichromosorm
integriert werden oder in stabiler Weise episomal in der Wirtszelle
enthalten sind. Die Transfektionsmethode, die die optimale Transfektionsfrequenz
und Expression des heterologen Gens in der jeweiligen Wirtszelle
ermöglicht,
ist dabei bevorzugt. Per Definition wird jede Sequenz oder jedes
Gen, das in eine Wirtszelle eingebracht wird, in Bezug auf die Wirtszelle
als „heterologe
Sequenz" oder „heterologes
Gen" bezeichnet.
Selbst dann, wenn die einzubringende Sequenz oder das einzubringende
Gen identisch zu einer endogenen Sequenz oder einem endogenen Gen
der Wirtszelle ist. Beispielsweise ist ein Hamster-Aktingen, das
in eine Hamster-Wirtszelle
eingebracht wird, per Definition ein heterologes Gen.
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Bei der rekombinanten Herstellung
heterodimerer Proteine, wie z.B. monoklonaler Antikörper (mAk), kann
die Transfektion geeigneter Wirtszellen prinzipiell auf zwei verschiedenen
Wegen erfolgen. Derartige mAk sind aus mehreren Untereinheiten,
den schweren und leichten Ketten, aufgebaut. Für diese Untereinheiten kodierende
Gene können
in unabhängigen
oder in multicistronischen Transkriptionseinheiten auf einem einzigen
Plasmid untergebracht werden, mit dem dann die Wirtszelle transfiziert
wird. Dies soll die stöchiometrische
Repräsentanz
der Gene nach Integration in das Genom der Wirtszelle sichern. Allerdings
muss hierbei im Falle unabhängiger
Transkriptionseinheiten sichergestellt werden, dass die mRNAs, die
für die
verschiedenen Proteine kodieren, die gleiche Stabilität, Transkriptions-
und Translationseffizienz aufweisen. Im zweiten Fall erfolgt die
Expression der Gene innerhalb einer multicistronischen Transkriptionseinheit
durch einen einzigen Promotor und es entsteht nur ein Transkript.
Durch Verwendung von IRES-Elementen
wird eine recht effiziente interne Translationsinitiation der Gene
in dem zweiten und den nachfolgenden Cistrons ermöglicht. Dennoch
sind die Expressionsraten für
diese Cistrons geringer als die des ersten Cistrons, dessen Translationsinitiation über einen
sogenannten „cap"-abhängigen Prä-Initiationskomplex
wesentlich effizienter ist als die IRES-abhängige Translationsinitiation.
Um eine tatsächlich äquimolare
Expression der Cistrons zu erreichen, können beispielsweise noch zusätzliche
intercistronische Elemente eingeführt werden, die im Zusammenwirken
mit den IRES-Elementen für
einheitliche Expressionsraten sorgen (WO 94/05785).
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Eine andere und erfindungsgemäß bevorzugte
Möglichkeit
der simultanen Herstellung mehrerer heterologer Proteine ist die
Co-Transfektion, bei der die Gene getrennt in verschiedene Expressionsvektoren
integriert werden. Dies hat den Vorteil, dass bestimmte Verhältnisse
der Gene und Genprodukte zueinander eingestellt werden können, wodurch
Unterschiede in der mRNA-Stabilität sowie in der Transkriptions-
und Translationseffizienz ausgeglichen werden können. Außerdem sind die Expressionsvektoren
wegen ihrer geringeren Größe stabiler
und sowohl bei der Klonierung als auch bei der Transfektion einfacher
handhabbar.
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In einer besonderen Ausführungsform
der Erfindung werden daher die Wirtszellen zusätzlich mit einem oder mehreren
Vektoren mit Genen, die für
ein oder mehrere andere Proteine von Interesse kodieren, transfiziert,
bevorzugt co-transfiziert. Der oder die zur Co-Transfektion verwendeten
weiteren Vektoren kodieren z.B. für das oder die anderen Proteine
von Interesse unter der Kontrolle der gleichen Promotor/Enhancer-Kombination
sowie für
zumindest einen weiteren Selektionsmarker, beispielsweise Neomycin-Phosphotransferase.
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Erfindungsgemäß werden die Wirtszellen vorzugsweise
unter serumfreien Bedingungen etabliert, adaptiert und kultiviert,
gegebenenfalls in Medien, die frei von tierischen Proteinen/Peptiden
sind. Beispiele für im
Handel erhältliche
Medien sind Ham's
F12 (Sigma, Deisenhofen, DE), RPMI-1640 (Sigma), Dulbecco's Modified Eagle's Medium (DMEM; Sigma),
Minimal Essential Medium (MEM; Sigma), Iscove's Modified Dulbecco's Medium (IMDM; Sigma), CD-CHO (Invitrogen,
Carlsbad, Ca., USA), CHO-S-SFMII (Invitrogen), serumfreies CHO-Medium
(Sigma) und proteinfreies CHO-Medium (Sigma). Jedes dieser Medien
kann gegebenenfalls mit verschiedenen Verbindungen ergänzt werden,
z.B. Hormonen und/oder anderen Wachstumsfaktoren (z.B. Insulin,
Transferrin, epidermalem Wachstumsfaktor, Insulin-ähnlichem
Wachstumsfaktor), Salzen (z.B. Natriumchlorid, Calcium, Magnesium,
Phosphat), Puffern (z.B. HEPES), Nukleosiden (z.B. Adenosin, Thymidin),
Glutamin, Glukose oder anderen äquivalenten
Nährstoffen,
Antibiotika und/oder Spurenelementen. Obwohl erfindungsgemäß serumfreie
Medien bevorzugt sind, können
zur Züchtung
der Wirtszellen auch Medien verwendet werden, die mit einer geeigneten
Menge an Serum versetzt wurden. Zur Selektion von genetisch modifizierten
Zellen, die ein oder mehrere Selektionsmarkergene exprimieren, wird
dem Medium ein oder mehrere geeignete Selektionsmittel zugefügt.
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Als „Selektionsmittel" wird eine Substanz
bezeichnet, die das Wachstum oder das Überleben von Wirtszellen mit
einer Defizienz für
das jeweilige Selektionsmarkergen beeinträchtigt. Beispielsweise wird
zur Selektion auf die Anwesenheit eines exprimierten Antibiotikaresistenzgens
wie z.B. der Neomycin-Phosphotransferase das Antibiotikum Geneticin
(G418) als Mediumzusatz verwendet. Das Selektionsmittel kann auch ein
Stoff sein, der eine Amplifikation des Selektionsmarkergens auslöst, wenn
es sich beim dem verwendeten Gen um einen amplifizierbaren Selektionsmarker
handelt (siehe Tabelle 1). Methotrexat ist z.B. ein Selektionsmittel,
das sich zur Amplifikation des DHFR-Gens eignet. Beispiele für andere
amplifikationsauslösende
Selektionsmittel sind in der Tabelle 1 aufgeführt.
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Ein „Selektionsmarkergen" ist ein Gen, das
die spezifische Selektion von Zellen, die dieses Gen erhalten, durch
Zugabe eines entsprechenden Selektionsmittels in das Kultivierungsmedium
ermöglicht.
Zur Verdeutlichung, ein Antibiotika-Resistenzgen kann als positiver
Selektionsmarker verwendet werden. Nur Zellen, die mit diesem Gen
transformiert wurden, können
in der Gegenwart des entsprechenden Antibiotikums wachsen und somit
selektioniert werden. Nichttransfomierte Zellen hingegen können unter
diesen Selektionsbedingungen nicht wachsen oder überleben. Es gibt positive,
negative und bifunktionale Selektionsmarker. Positive Selektionsmarker
ermöglichen
die Selektion und damit Anreicherung von transformierten Zellen
durch Vermittlung einer Resistenz gegenüber dem Selektionsmittel oder
durch Kompensierung eines metabolischen oder katabolischen Defekts
der Wirtszelle. Im Gegensatz dazu können durch negative Selektionsmarker
Zellen, die das Gen für
den Selektionsmarker erhalten haben, selektiv eliminiert werden.
Ein Beispiel hierfür
ist das Thymidinkinasegen des Herpes simplex Virus, dessen Expression
in Zellen bei gleichzeitiger Gabe von Acyclovir oder Gancyclovir
zu deren Elimination führt.
Die in dieser Erfindung vewendeten Selektionsmarker, einschließlich der
amplifzierbaren Selektionsmarker, schließt gentechnologisch veränderte Mutanten
und Varianten, Fragmente, funktionelle Äquivalente, Derivate, Homologe
und Fusionen mit anderen Proteinen oder Peptiden ein, solange der
Selektionsmarker seine selektiven Eigenschaften beibehält. Solche
Derivate weisen eine beträchtliche
Homologie in der Aminosäuresequenz
in den Bereichen oder Domänen
auf, denen die selektive Eigenschaft zugeschrieben wird. In der
Literatur sind eine Vielzahl von Selektionsmarkergenen, einschließlich bifunktionaler
(positiv/negativ) Marker, beschrieben (siehe z.B. WO 92/08796 und
WO 94/28143). Beispiele für Selektionsmarker,
die für
gewöhnlich
in eukaryontischen Zellen verwendet werden, beinhalten die Gene
für Aminoglykosid-Phosphotransferase
(APH), Hygromycin-Phosphotransferase (HYG), Dihydrofolat-Reduktase (DHFR),
Thymidinkinase (TK), Glutamin-Synthetase, Asparagin-Synthetase und
Gene, die Resistenz gegenüber
Neomycin (G418), Puromycin, Histidinol D, Bleomycin, Phleomycin
und Zeocin vermitteln.
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Eine Selektion von transformierten
Zellen ist auch durch fluoreszenzaktivierte Zellsortierung (FACS) möglich. Hierzu
werden beispielsweise bakterielle β- Galaktosidase, Zelloberflächenmarker
oder fluoreszierende Proteine (z.B. grünes fluoreszierendes Protein
(GFP) und dessen Varianten von Aequorea victoria und Renilla reniformis
oder anderer Spezies, rote fluoreszierende Protein und in anderen
Farben fluoreszierende Proteine und deren Varianten von nicht-biolumineszierenden
Organismen wie z.B. Discosoma sp., Anemonia sp., Clavularia sp.,
Zoanthus sp.) zur Selektion von transformierten Zellen eingesetzt.
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In der vorliegenden Erfindung wird
für die
Selektion von genetisch modifizierten (rekombinanten) Wirtszellen
als amplifizierbares Selektionsmarkergen der Einsatz des DHFR-Gens
bevorzugt. Dieser Marker ist bei der Verwendung von DHFR-negativen Grundzellen
wie CHO-DG44 oder CHO-DUKX besonders gut zur Selektion und nachfolgenden
Amplifikation geeignet, da diese Zellen kein endogenes DHFR exprimieren
und somit nicht in Purin-freiem Medium wachsen. Deshalb kann hier
das DHFR-Gen als dominanter Selektionsmarker eingesetzt werden und
die transformierten Zellen werden in Hypoxanthin/Thymidin freiem
Medium selektioniert Zur Erzielung einer DHFR-vermittelten Genamplifikation
wird Methotrexat (MTX) eingesetzt. Die Wachstumseigenschaften werden
maßgeblich
durch die Zugabe von MTX beeinflusst. Hierbei ist üblicherweise
eine wesentliche Verschlechterung der Fermentationsrobustheit der
Zellen mit zunehmender MTX-Konzentration und Amplifikationsstufe
zu beobachten. Überraschenderweise
wurde jedoch gefunden, dass über
das erfindungsgemäße Klonselektionssystem
rekombinante Wirtszellen angereichert werden können, die ein erheblich robusteres
Verhalten gegenüber
hohen MTX-Konzentrationen zeigen (siehe 7). So konnten Wirtszellen, die mit Hilfe
eines Fluoreszenz-aktivierten Zellsortiergeräts (FACS) identifiziert und
aussortiert wurden, in Gegenwart von 500 nM, vorzugsweise in Gegenwart
von 1 μM
MTX, kultiviert und amplifiziert werden, was zu einer deutlichen
Steigerung der Produktivität
führte.
Somit gilt ein Verfahren zur Selektion von hochproduzierenden Wirtszellen
als besonders erfindungsgemäß, bei dem
Wirtszellen, die mit einem erfindungsgemäßen Expressionsvektor transfiziert
werden und zumindest das Gen von Interesse, das fluoreszierende
Protein und ein DHFR-Gen exprimieren, über FACS-Sortierung aussortiert
werden, und zumindest einem Genamplifikationsschritt in Gegenwart
von zumindest 500 nM, vorzugsweise 1 μM MTX unterzogen werden.
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Unter „Fermentationsrobustheit" versteht man hierbei
Wachstumseigenschaften der Zellen wie z.B. das Einhalten bestimmter
Wachstumsraten, Robustheit gegenüber „Upscaling" (größere Dimensionierung
der Bioreaktoren) und Erreichen hoher Zellzahlen und Vitalitäten in der
Stammhaltung, um den industriellen Passagierungsraten beim „Upscaling" gerecht zu werden.
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Expression
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Der Ausdruck „Expression" bezieht sich auf
die Transkription und/oder Translation einer heterologen Gensequenz
in einer Wirtszelle. Die Expressionsrate kann hierbei allgemein
bestimmt werden, entweder auf Basis der Menge der entsprechenden
mRNA, die in der Wirtszelle vorhanden ist, oder auf Basis der produzierten
Menge an Genprodukt, das von dem Gen von Interesse kodiert wird.
Die Menge der durch Transkription einer ausgewählten Nukleotidsequenz erzeugten
mRNA kann beispielsweise durch Northern Blot Hybridisierung, Ribonuklease-RNA-Protektion.
In situ Hybridisierung von zellulärer RNA oder durch PCR-Methoden
bestimmt werden (Sambrook et al., 1989; Ausubel et al., 1994). Proteine,
die von einer ausgewählten
Nukleotidsequenz kodiert werden, können ebenfalls durch verschiedene
Methoden, wie z.B. durch ELISA, Western Blot, Radioimmunassay, Immunpräzipitation,
Nachweis der biologischen Aktivität des Proteins oder durch Immunfärbung des
Proteins mit nachfolgender FACS-Analyse, bestimmt werden (Sambrook
et al., 1989; Ausubel et al., 1994).
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Mit „hohem Expressionslevel (-rate)", „hoher
Expression", „verstärkter Expression" oder „hoher
Produktivität" wird die anhaltende
und ausreichend hohe Expression oder Synthese einer in eine Wirtszelle
eingebrachten heterologen Sequenz, beispielsweise eines für ein therapeutisches
Protein kodierenden Gens, bezeichnet. Eine verstärkte oder hohe Expression bzw.
eine) hoher) Expressionslevel (-rate) oder eine hohe Produktivität liegt
vor, wenn eine erfindungsgemäße Zelle
nach einem hier beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren kultiviert wird,
und wenn diese Zelle zumindest mehr als ungefähr 5 pg des gewünschten
Genprodukts pro Tag produziert (5 pg/Tag/Zelle). Eine verstärkte oder
hohe Expression bzw. eine) hoher) Expressionslevel (-rate) oder
eine hohe Produktivität
liegt auch dann vor, wenn die erfindungsgemäße Zelle zumindest mehr als
ungefähr
10 pg des gewünschten
Genprodukts pro Tag produziert (10 pg/Tag/Zelle). Eine verstärkte oder
hohe Expression bzw. eine) hoher) Expressionslevel (-rate) oder
eine hohe Produktivität
liegt insbesondere auch vor, wenn die erfindungsgemäße Zelle
zumindest mehr als ungefähr
15 pg des gewünschten
Genprodukts pro Tag produziert (15 pg/Tag/Zelle). Eine verstärkte oder
hohe Expression bzw. eine) hoher) Expressionslevel (-rate) oder
eine hohe Produktivität
liegt insbesondere dann vor, wenn die erfindungsgemäße Zelle zumindest
mehr als ungefähr
20 pg des gewünschten
Genprodukts pro Tag produziert (20 pg/Tag/Zelle). Eine besondes
verstärkte
oder hohe Expression bzw. eine) besonders hoher) Expressionslevel
(rate) oder eine besonders hohe Produktivität liegt dann vor, wenn die
erfindungsgemäße Zelle
zumindest mehr als ungefähr
30 pg des gewünschten
Genprodukts pro Tag produziert (30 pg/Tag/Zelle).
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Eine hohe oder verstärkte Expression,
eine hohe Produktivität
oder ein(e) hohe(r) Expressionslevel (-rate) im Sinne der vorliegenden
Erfindung kann auf verschiedene Weisen erzielt werden. Beispielsweise
können
durch die Co-Expression des Gens von Interesse mit einem Gen für einen
amplifizierbaren Selektionsmarker Zellen selektioniert und identifiziert
werden, die das heterologe Gen in hohem Maße exprimieren. Der amplifzierbare
Selektionsmarker ermöglicht
dabei nicht nur die Selektion von stabil transfizierten Wirtszellen
sondern auch die Genamplifikation des heterologen Gens von Interesse.
Die Integration der zusätzlichen
Kopien der Nukleinsäuren
kann dabei in das Genom der Wirtszellen, in zusätzliche artifizielle/Mini-Chromosomen
oder in episomal lokalisierte Polynukleotide erfolgen. Diese Vorgehensweise
kann mit einer durch FACS gestützten Selektion
von rekombinanten Wirtszellen, die als weiteren Selektionsmarker
beispielsweise ein (oder mehrere) Fluoreszenzprotein(e) (z.B. GFP)
oder einen Zelloberflächenmarker
enthalten, kombiniert werden. Andere Methoden zur Erzielung einer
verstärkten
Expression, wobei auch eine Kombination verschiedener Methoden möglich ist,
beruhen beispielsweise auf der Verwendung von (artifiziellen) Transkriptionsfaktoren,
Behandlung der Zellen mit natürlichen
oder synthetischen Agentien zur Hochregulation endogener oder heterologer
Genexpression, Verbesserung der Stabilität (Halbwertszeit) der mRNA
oder des Proteins, Verbesserung der mRNA- Translationsinitiation, Erhöhung der
Gendosis durch Verwendung von episomalen Plasmiden (basierend auf
der Verwendung von viralen Sequenzen als Replikationsursprung, z.B.
von SV40, Polyoma, Adenovirus, EBV oder BPV), Einsatz von amplifikationsfördernden
Sequenzen (Hemann et al., 1994) oder auf DNA-Konkatemeren basierenden in vitro Amplifikationssystemen
(Monaco et al., 1996).
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Erfindungsgemäß ist eine gekoppelte Transkription
des Gens von Interesse und des Gens, das für das fluoreszierende Protein
kodiert. Von der resultierenden bicistronischen mRNA werden sowohl
das Protein von Interesse als auch das fluoreszierende Protein exprimiert.
Aufgrund dieser Kopplung der Expression des Proteins von Interesse
und des fluoreszierenden Proteins ist es erfindungsgemäß leicht
möglich,
hochproduzierende rekombinante Wirtszellen über das exprimierte fluoreszierende
Protein zu selektionieren und zu isolieren, z.B. durch Sortieren
mit Hilfe eines Fluoreszenz-aktivierten Zellsortiergeräts (FACS).
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Die Selektion von rekombinanten Wirtszeilen,
die eine hohe Vitalität
und erhöhte
Expressionsrate des gewünschten
Genprodukts zeigen, ist ein mehrstufiger Prozess. Die mit dem erfindungsgemäßen Expressionsvektor
transfizierten oder gegebenenfalls einem weiteren Vektor z.B. co-transfizierten
Wirtszellen werden zumindest auf die Expression des mit dem Gen
von Interesse gekoppelten Gens, das für ein fluoreszierendes Protein
kodiert, untersucht, um die Zellen/Zellpopulation zu identifizieren
und zu selektionieren, die die höchsten
Expressionsraten an fluoreszierendem Protein zeigen. Vorzugsweise
werden nur die Zellen aussortiert und weiter kultiviert, die zu
den 10% Zellen mit der höchsten
Expressionsrate an fluoreszierendem Protein gehören. In der Praxis bedeutet
dies, dass die hellsten 10% der fluoreszierenden Zellen heraussortiert
und weiter kultiviert werden. Entsprechend können auch die hellsten 5%,
vorzugsweise die hellsten 3%, oder auch nur die hellsten 1 % der
fluoreszierenden Zellen eines Zellgemisches heraussortiert und vermehrt
werden. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform werden lediglich
die hellsten 0.5% bzw. die hellsten 0,1% der fluoreszierenden Zellen
heraussortiert und vermehrt.
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Hierzu kultiviert man die zuvor mit
dem erfindungsgemäßen Expressionsvektor
transformierten Zellen in einem Selektionsmedium, das gegebenenfalls
auch ein für
den amplifizierbaren Selektionsmarker spezifisches Selektionsmittel
enthält.
Dabei können
schrittweise erhöhte
Konzentrationen an Selektionsmittel verwendet werden, um einen stufenweise
erhöhten
Selektionsdruck auszuüben.
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Der Selektionsschritt kann an Zellpools
oder mit bereits vorsortierten Zellpools/ Zellklonen durchgeführt werden.
Es können
ein oder mehrere, vorzugsweise zwei oder mehr und insbesondere drei
oder mehr Sortierungsschritte durchgeführt werden, wobei zwischen
den einzelnen Sortierungsschritten die Zellen über einen bestimmten Zeitraum,
z.B. etwa zwei Wochen bei Pools, kultiviert und vermehrt werden.
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Gegebenenfalls kann man die Wirtszellen
einem oder mehreren Genamplifikationsschritten unterziehen, um die
Kopienzahl zumindest des Gens von Interesse und des amplifizierbaren
selektionierbaren Markgens zu erhöhen. Verfahren zur stufenweise
Genamplifikation mit Hilfe von Methotrexat sind beispielhaft in
US 5,179,017 beschrieben.
Erfindungsgemäß ist die
erzielbare hohe Produktivität
nicht an eine erhöhte
Anzahl von Genkopien gebunden. Sie ist vielmehr Ausdruck einer erhöhten Stabilität und Fermentationsrobustheit
der Hochleistungsklone. Es ist daher möglich, die Anzahl der erforderlichen
Genamplifikationsschritte zu reduzieren und z.B. nur eine einzige
Genamplifikation durchzuführen.
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Demnach ist ein Verfahren zur Selektion
von Zellen erfindungsgemäß, das folgende
Schritte enthält:
- i) Transformation geeigneter Wirtszellen zumindest
mit einem der erfindungsgemäßen Vektoren,
wobei die DNA der Expressionsvektoren vorzugsweise stabil in das
Wirtszellgenom oder in artifizielle Chromosomen/Minichromosomen
eingebaut wird;
- ii) die transformierten Zellen unter Bedingungen kultiviert
werden, die eine Expression des Gens von Interesse und des fluoreszierenden
Proteins erlauben;
- iii) die Zellen in Anwesenheit zumindest eines Selektionsmittels
kultiviert werden, sodass nur solche Zellen vermehrt werden, die
in Gegenwart des besagten Selektionsmittel wachsen können;
- iv) das Aussortieren von Zellen aus einem Zellgemisch, die die
höchste
Expressionsrate an fluoreszierendem Protein zeigen, wobei die Zellen
mit Hilfe eines Fluoreszenz-aktivierten Zellsortiergeräts (FACS)
detektiert und sortiert werden;
- v) die Kultivierung der aussortierten Zellen mit den höchsten Expressionsraten
für das
fluoreszierende Protein.
-
Optional können die Schritte ii) – v) mit
den nach Schritt v) gewonnenen Zellen einfach oder mehrfach wiederholt
werden. Ferner können
die transformierten Zellen optional auch zusätzlich einem oder mehreren Genamplifikationsschritten
unterzogen werden, in dem sie in Gegenwart eines Selektionsmittels
kultiviert werden, dass zu einer Amplifikation des amplifizierbaren
selektierbaren Markergens führt.
Dieser Schritt kann sowohl mit noch nicht sortierten Zellen als
auch mit bereits einfach oder mehrfach vorsortierten Zellen erfolgen.
-
Weiterhin erfindungsgemäß ist ein
Verfahren, bei dem entsprechend aussortierte Zellen vermehrt werden
und zur Herstellung des kodierenden Genprodukt von Interesse verwendet
wird. Hierzu werden die selektionierten hoch-produzierenden Zellen
vorzugsweise in einem serumfreien Kulturmedium und vorzugsweise
in Suspensionskultur unter Bedingungen gezüchtet, die eine Expression
des Gens von Interesse erlauben. Das Protein von Interesse wird
dabei vorzugsweise als sekretiertes Genprodukt aus dem Zellkulturmedium
gewonnen. Bei Expression des Proteins ohne Sekretionssignal kann
das Genprodukt aber auch aus Zelllysaten isoliert werden. Um ein
reines, homogenes Produkt zu erhalten, das im Wesentlichen frei
ist von anderen rekombinanten Proteinen und Wirtszellproteinen,
werden übliche
Reinigungsschritte durchgeführt.
Hierzu entfernt man häufig
zunächst
Zellen und Zelltrümmer
aus dem Kulturmedium oder Lysat. Das gewünschte Genprodukt kann dann
von kontaminierenden löslichen
Proteinen, Polypeptiden und Nukleinsäuren befreit werden, z.B. durch
Fraktionierung an Immunaffinitäts-
und Ionenaustauschsäulen,
Ethanolfällung,
Umkehrphasen-HPLC oder Chromatographie an Sephadex, Silica oder
Kationenaustauscherharzen wie DEAE. Methoden, die zur Aufreinigung
eines von rekombinanten Wirtszellen exprimierten heterologen Proteins
führen,
sind dem Fachmann bekannt und sind in der Literatur beschrieben,
z.B. bei Harris et al. (1995) und Scopes (1988).
-
Im folgenden wird die Erfindung anhand
nicht-beschränkender
Ausführungsbeispiele
näher erläutert.
-
BEISPIELE
Abkürzungen
-
- AP: alkalische Phosphatase
- sbp: Basenpaar
- CHO: Chinese hamster ovary
- DHFR: Dihydrofalat-Reduktase
- ELISA: enzyme-linked immunosorbant assay
- FACS: fluorescence-activated ceil sorter
- FAP: Fibroblasten-aktiviertes Protein
- GFP: grünes
fluoreszierendes Protein
- HBSS: Hanks Balanced Salt Solution
- HT: Hypoxanthini/Thymidin
- HRPO: horseradish peroxidase
- IRES: internal ribosomal entry site
- kb: Kilobase
- mAk: monoklonaler Antikörper
- MTX: Methotrexat
- PCR: polymerase chain reaction
- sICAM: soluble intracellular adhesion molecule
-
Methoden
-
1. Zellkultur
und Transfektion
-
Die Zellen CHO-DG44/DHFR-/- (Urlaub
et al., 1983) wurden permanent als Suspensionzellen in serum-freiem
und mit Hypoxanthin und Thymidin supplementiertem CHO-S-SFMII Medium
(Invitrogen GmbH, Karlsruhe, DE) in Zellkulturflaschen bei 37°C in feuchter
Atmosphäre
und 5% CO2 kultiviert. Die Zellzahlen sowie
die Viabilität
wurden mit einem CASY1 Cell Counter (Schaerfe System, DE) oder durch
Trypanblau-Färbung
bestimmt und die Zellen dann in einer Konzentration von 1 – 3 × 105/mL eingesät und alle 2 – 3 Tage passagiert.
-
Zur Transfektion von CHO-DG44 wurde
Lipofectamine Plus Reagenz (Invitrogen GmbH) eingesetzt. Pro Transfektionsansatz
wurden dabei insgesamt 1 μg
Plasmid-DNA, 4 μL Lipofectamine
und 6 μL
Plus-Reagenz nach den Angaben des Herstellers gemischt und in einem
Volumen von 200 μL
zu 6 × 105 exponentiell wachsenden CHO-DG44 Zellen
in 0,8 mL NT-supplementiertem CHO-S-SFMII Medium gegeben. Nach dreistündiger Inkubation
bei 37°C
in einem Zellinkubator erfolgte eine Zugabe von 2 mL HT-supplementiertem CHO-S-SFMII
Medium. Zur DHFR-basierten Selektion von stabil transfizierten CHO-DG44
wurden die Zellen 2 Tage nach Transfektion in CHO-S-SFMII Medium
ohne Hypoxanthin- und Thymidinzusatz transferiert, wobei das Medium
alle 3 bis 4 Tage gewechselt wurde. Bei einer DHFR- und Neomycin-Phosphotransferase-basierten
Selektion im Falle einer Co-Transfektion,
in der der eine Expressionsvektor einen DHFR- und der andere Expressionsvektor
einen Neomycin-Phosphotransferase-Selektionsmarker enthielt, wurde
dem Medium außerdem
noch G418 (Invitrogen) in eines Konzentration von 400μg/mL zugesetzt.
-
Eine DHFR-basierte Genamplifikation
der integrierten heterologen Gene wurde durch Zugabe des Selektionsmittels
MTX (Sigma, Deisenhofen, DE) in einer Konzentration von 5 – 2000 nM
zum HT-freien CHO-S-SFMII Medium erreicht.
-
2. Expressionsvektoren
-
Zur Expressionsanalyse wurden eukaryontische
Expressionsvektoren eingesetzt, die auf dem pAD-CMV Vektor (Werner
et al., 1998) basieren und die konstitutive Expression eines heterologen
Gens über die
Kombination CMV Enhancer/Hamster Ubiquitin/S27a Promotor (WO 97/15664)
vermitteln. Während
der Basisvektor pBID das DHFR-Minigen enthält, das als amplifizierbarer
Selektionsmarker dient (siehe z.B.
EP
0 393 438 ), ist im Vektor pBIN das DHFR-Minigen durch ein
Neomycinresistenzgen ersetzt worden (
2). Hierzu
wurde der Selektionsmarker Neomycin-Phosphotransferase, inklusive SV40 early
Promotor und TK-Polyadenylierungssignal, aus dem kommerziellen Plasmid
pBK-CMV (Stratagene, La Jolla, CA, USA) als 1640 by Bsu36I-Fragment
isoliert. Nach einer Auffüllreaktion
der Fragmentenden durch Klenow-DNA-Polymerase wurde das Fragment
mit dem 3750 by Bsu36I/Stul-Fragment
des Vektors pBID, das ebenfalls mit Klenow-DNA-Polymerase behandelt
wurde, ligiert.
-
Im bicistronischen Basisvektor pBIDG
(2) wurde die IRES-GFP-Genregion
aus dem Vektor pIRES2-EGFP (Clontech, Palo Alto, CA, USA) isoliert
und in einer Weise unter die Kontrolle des CMV Enhancer/Promotors
im Vektor pBID gebracht, dass die multiple Klonierungsstelle zwischen
Promotorregion und IRES-Element erhalten blieb. Dabei wurde wie
folgt vorgegangen. In einer PCR-Mutagenese, wobei das Plasmid pIRES2-EGFP
als Template diente, wurde zum einen die HindIII-Schnittstelle AAGCTT innerhalb der IRES-Sequenz
durch den Einsatz mutagener Primer in die Sequenzabfolge ATGCTT
umgewandelt und somit entfernt. Zum anderen wurde mittels eines
Primers mit Komplementarität
zum 5'Ende der IRES-Sequenz eine Xbal-Schnittstelle
und bzw. mit Komplementarität
zum 3'Ende der GFP-Sequenz
eine Spel-Schnittstelle eingeführt.
Das resultierende PCR-Fragment das die komplette IRES- und GFP-Sequenz
umfasste, wurde mit XbaI und SpeI verdaut und in die singuläre Xbal-Schnittstelle
am 3'Ende der multiplen
Klonierungsstelle des Vektors pBID kloniert.
-
Das humane sICAM-Gen wurde als HindIII/SaII
Fragment aus pAD-sICAM (Werner et al., 1998) isoliert und in die
entsprechenden Schnittstellen des Vektors pBIDG kloniert, wobei
der Vektor pBIDG-sICAM resultierte (3).
-
Zur Expression des monoklonalen humanisierten
F19 Antikörpers
wurde die schwere Kette als 1,5 kb Nael/HindIII-Fragment aus dem
Plasmid pG1D105F19HC (NAGENESEQ: AAZ32786) isoliert und in den mit EcoRI
(mit Klenow-DNA-Polymerase
aufgefüllt)
und HindIII-verdauten Vektor pBIDG kloniert, wobei der Vektor pBIDG-F19HC
resultierte (3). Die
leichte Kette hingegen wurde als 1,3 kb HindIII/EcoRI-Fragment aus dem
Plasmid pKN100F19LC (NAGENESEQ: AAZ32784) isoliert und in die entsprechenden
Schnittstellen des Vektors pBIN kloniert, wodurch der Vektor pBIN-F19LC
entstand (3).
-
3. FACS
-
Die flowcytometrischen Analysen und
Sorting wurden mit einem Coulter Epics Altra-Gerät
durchgeführt.
Das FACS ist mit einem Helium-Argon-Laser mit einer Anregungswellenlänge von
488 nm ausgestattet. Die Fluoreszenzintensität wird bei einer dem Fluoreszenzprotein
adäquaten
Wellenlänge
aufgenommen und mittels der angeschlossenen Software Coulter Expo32
prozessiert. Das Sorting wurde mit einer Rate von 8000 – 10000
Events/Sekunde duchgeführt.
Die suspendierten Zellen wurden abzentrifugiert (5 min bei 180×g) und in
HBSS auf eine Zellkonzentration von 1 – 1,5 × 107/mL
eingestellt. Anschließend
erfolgte ein Sorting der Zellen entsprechend ihres Fluoreszenzprotein-Signals.
Die Zellen wurden in Röhrchen
mit vorgelegtem Kultivierungsmedium aufgenommen, abzentrifugiert
und abhängig
von der aussortierten Zellzahl in entsprechende Kultivierungsgefäße eingesät.
-
4. ELISA
-
Die sICAM-Titer in Überständen von
stabil transfizierten CHO-DG44 Zellen wurden mittels ELISA nach Standardprotokollen
quantifiziert (Ausubel et al., 1994. updated), wobei zwei im Haus
entwickelte sICAM-spezifische mAk verwendet wurden (z.B. in
US 5,284,931 und
US 5,475,091 beschrieben).
Bei einem der beiden Antikörper
handelt es sich dabei um einen HRPO-konjugierten Antikörper. Als
Standard wurde gereinigtes sICAM-Protein eingesetzt.
-
Die Quantifizierung des F19 mAks
in den Überständen von
stabil transfizierten CHO-DG44
Zellen erfolgte mittels ELISA nach Standardprotokollen (Ausubel
et al., 1994, updated), wobei zum einen ein Ziege anti-Human IgG
Fc-Fragment (Dianova, Hamburg, DE) und zum anderen ein AP-konjugierter
Ziege anti Human Kappa light chain Antikörper (Sigma) eingesetzt wurde.
Als Standard diente gereinigter F19 Antikörper. Produktivitäten (pg/Zelle/Tag)
wurden dabei mit der Formel pg/((Ct-Co) t / In (Ct-Co)) berechnet,
wobei Co und Ct die Zellzahl bei Aussaat bzw. Ernte und t die Kultivierungsdauer
angibt.
-
Beispiel 1: Vergleich
der CMV- und der Hamster-Ubiquitin/S27a-Promotoraktivität
-
Um die Aktivität des Hamster-Ubiquitin/S27a-Promotors
mit der des häufig
in eukaryontischen Expressionsvektoren verwendeten CMV-Promotors
zu vergleichen, wurden CHO-DG44 Zellen mit diversen rekombinanten
Vektoren transfiziert. Das heterologe Genprodukt, zum einen ein
lysosomales Enzym, zum anderen ein IgG1-Antikörper, wurde dabei entweder
unter der Kontrolle des CMV-Promotors oder unter der des Hamster-Ubiquitin/S27a-Promotors
exprimiert. Beide Promotoren waren dabei funktionell mit dem CMV-Enhancer verknüpft. Als
Terminationssignal für
das heterologe Gen wurde das BGH polyA verwendet. Die Expressionsvektoren,
die den CMV-Promotor beinhalteten, basierten dabei entweder auf
einem modifizierten pcDNA3- („CMV1",
Invitrogen) oder pBluescript-Vektor („CMV2", Stratagene) und
kodierten zusätzlich
für den
amplifizierbaren Selektionsmarker Dihydrofolat-Reduktase. Der Expressionsvektor mit
dem Hamster-Promotor basiert hingegen auf dem pAD-CVM Vektor (Werner
et al., 1998). Zur Expression der schweren und leichten Kette des Antikörpers würde eine
Co-Transfektion mit einem zweiten Vektor durchgeführt, der
als Selektionsmarker ein Neomycin-Resistenzgen enthielt. Der CMV-Enhancer
kann aber auch durch den SV40-Enhancer ersetzt werden.
-
Durch limitierte Verdünnung in
96Well-Platten wurden nach der Transfektion Zellklone in HT-freiem Medium
(im Falle der Co-Transfektion noch Zusatz von 400 μg/mL G418)
selektioniert und isoliert. Zellklone mit der höchsten Produktivität hinsichtlich
des rekombinanten Proteins wurden einer stufenweisen DHFR-basierten
Genamplifikation durch schrittweise Erhöhung der Methotrexat-Konzentration
von 5 nM über
50 nM, 500 nM auf 2 μM
unterzogen, jeweils verbunden mit einer Verdünnungsklonierung. Auf jeder
Amplifikationsstufe wurden dabei ca. 20 bis 30 Klone mit der jeweils
höchsten
Produktivität
ausgewählt.
-
Generell erwies sich der Hamster-Promotor
als leistungsstärker.
Sowohl bei der Expression des lysosomalen Enzyms als auch bei der
Expression des Antikörpers
wurden Produktivitäten
bzw. Titer erzielt, die um den Faktor 2 bis 5 höher lagen als bei den Zellen,
in denen das heterologe Gen unter der Kontrolle des CMV-Promotors
exprimiert wurde. In 1 sind
beispielhaft die relativen Titer und relativen spezifischen Produktivitäten der
jeweils besten Zellklone auf der jeweiligen Amplifikationsstufe
dargestellt, wobei die auf den CMV-Promotor basierte Expression
für das
jeweilige heterologe Gen als 1 gesetzt wurde (CMV1 für das lysosomale
Enzym, CMV2 für den Antikörper).
-
Beispiel 2: Isolierung
von hochexprimierenden sICAM-Zellen durch GFP-basiertes FACS-Sorting
-
Die lösliche Form des interzellulären Adhäsionsmoleküls ICAM1,
sICAM, ist ein mögliches
Therapeutikum bei Erkältungen,
da es mit dem ICAM-Rezeptor um die Bindung von Rhinoviren kompetiert
und auf diese Weise deren Interaktion mit dem ICAM-Rezeptor, Voraussetzung
für den
Eintritt in die Zellen und die nachfolgende Infektion (Bella et
al., 1999; Martin et al., 1990), reduzieren oder sogar verhindern
kann.
-
sICAM wurde als Beispiel für die Expression
eines einzelkettigen Proteins (480 Aminosäuren) in CHO-Zellen gewählt. Dazu
wurden CHO-DG44 mit pBIDG-sICAM transfiziert (3). Die zusätzliche Expression von GFP
in pBIDG-sICAM transfizierten Zellen ermöglichte die Anwendung einer
FACS-basierten Selektionsstrategie. Das therapeutische Protein sICAM
und GFP wurden dabei gemeinsam von einer bicistronischen und das
DHFR von einer separaten Transkriptionseinheit exprimiert. Zwei
bis drei Wochen nach der ersten Selektion in HT-freiem CHO-S-SFMII
Medium wurden die 5% der Zellen mit der höchsten GFP-Fluoreszenz heraussortiert. Nach ca.
zweiwöchiger
Kultivierung wurden wiederum die 5% Zellen mit der höchsten GFP-Fluoreszenz
isoliert. Insgesamt wurde diese sequentielle Sortierung sechsmal
durchgeführt.
Dabei konnte eine gute Korrelation zwischen sICAM-Produktivität und GFP-Fluoreszenz
gezeigt werden (4).
Allein durch die FACS-gestützte
Selektion, ohne jeglichen MTX-Amplifikationsschritt, wurden so in
kürzester
Zeit Zellpools mit hohen spezifischen Produktivitäten von
bis zu 16 pg/Zelle/Tag isoliert (5).
Durch Kombination der GFP-basierten Selektion mit einem einzigen
nachfolgenden MTX-Amplifikationsschritt war sogar eine Steigerung
der Produktivität
auf über
30 pg/Zelle/Tag möglich
(6). Diese Produktivitäten wurden
sowohl bei einer Amplifikation eines Pools nach dem vierten Sorting
mit 500 nM MTX als auch bei der Amplifikation eines Pools nach dem sechsten
Sorting mit 2 μM
MTX erreicht. Im Gegensatz zu einer stufenweise Amplifikation, bei
der in der Regel mit sehr geringen MTX-Konzentrationen im Bereich
von 5 – 20
nM MTX begonnen wird, musste hier zur Erzielung eines Amplifikationseffekts
eine von Anfang an höhere
MTX-Konzentration eingesetzt werden. So resultierte aus der Zugabe
von 5 oder 50 nM MTX zu Zellen aus dem vierten Sorting beziehungsweise
500 nM zu Zellen aus dem sechsten Sorting keine signifikante Steigerung
der Produktivität (6). Offensichtlich war der
in den Ausgangspools vorliegende Level an DHFR schon so hoch, dass
nur mit einer hohen MTX-Dosis eine komplette DHFR-Inhibierung erzielt
werden konnte. Außerdem überstanden die
vorsortierten Zellpools trotz der hohen initialen MTX-Dosis die
Selektionsphase viel besser, d.h. es wurde in kürzerer Zeit wieder eine Zellpopulation
mit hoher Vitalität
erhalten als bei der konventionellen stufenweisen Genamplifikationsstrategie
(7).
-
Beispiel 3: Isolierung
von Zellen mit hoher Expression des mAks F19 durch GFP-basirtes FACS-Sorting
-
In einer Co-Transfektion wurden CHO-DG44
Zellen mit der Plasmidkombination pBIDG-F19HC und pBIN-F19LC transfiziert
(
3). Der exprimierte
humanisierte Antikörper
F19 ist dabei gegen das Oberflächenmolekül FAP gerichtet,
das von reaktiven Stroma-Fibroblasten synthetisiert wird (siehe
dazu auch Patent
EP 0 953 639 ).
In den eingesetzten Vektorkonfigurationen werden die beiden Proteinketten
des Antikörpers jeweils
von einem eigenen Vektor, der zusätzlich noch für einen
DHFR- bzw. Neomycin-Phosphotransferase-Selektionsmarker in einer
separaten Transkriptionseinheit kodiert, exprimiert. Zusätzlich ist
im Vektor pBIDG-F19HC
ein weiterer Selektionsmarker, das GFP, enthalten. Durch die transkriptionelle
Verknüpfung
der Expression des GFPs und der schweren Kette mittels eines IRES-Elements
konnten bei der Co-Transfektion von CHO-DG44 mit den Vektoren pBIDG-F19HC/pBIN-F19LC
in kurzer Zeit Zellen mit einer hohen Expression des Antikörpers F19
allein dadurch isoliert werden, dass mittels sequentiellem FACS-Sorting
die Zellen mit einem hohen GFP-Gehalt selektioniert wurden. Hierzu
wurden nach einer ersten zwei- bis dreiwöchigen Selektion der transfizierten
Zellpools in HT-freiem CHO-S-SFMII Medium mit Zusatz von 400 μg/mL G418
die 5% der Zellen mit der höchsten
GFP-Fluoreszenz durch FACS heraussortiert. Dieses Sorting wurde
insgesamt bis zu sechsmal durchgeführt, wobei zwischen jedem Sorting
eine Kultivierungsperiode von ca. 2 Wochen lag. Erstaunlicherweise
konnte dabei eine gute Korrelation zwischen F19-Produktivität und GFP-Fluoreszenz
gezeigt werden (
8),
obwohl beide Proteinketten jeweils von einem eigenen Vektor aus
exprimiert wurden und beim GFP-basierten FACS-Sorting zudem auch nur auf die Expression
der schweren Kette, bedingt durch deren transkriptionelle Kopplung
mit GFP, selektioniert werden konnte. Die Produktivitäten konnten
auf bis zu 10 pg/Zelle/Tag gesteigert (
9) und durch einen einzigen nachfolgenden
MTX-Amplifikationsschritt, ausgehend von dem Zellpool aus dem fünften Sorting,
durch Zugabe von 1000 nM MTX zum Selektionsmedium noch auf durchschnittlich
37 pg/Zelle/Tag erhöht
werden. Vergleichbare Daten konnten auch bei einer funktionellen Verknüpfung des
Hamster-Promotors mit dem SV40-Enhancer anstelle des CMV-Enhancers
erzielt werden. Gleichzeitig konnte dadurch auch die Entwicklungszeit
zur Selektion von hoch-produzierenden Zellen im Vergleich zu einer
konventionellen stufenweisen Genamplifikationsstrategie, die in
der Regel 4 Stufen umfasst, um die Hälfte auf ca. 120 Tage reduziert
werden, einhergehend mit einer signifikanten Reduktion der Entwicklungskapazitäten und
-kosten.
-
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