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Gebiet der
Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft neue ZNS-Rezeptor Polynukleotide und die Proteine,
die sie kodieren, und ihre Verwendung beim Screenen potenzieller
therapeutischer Verbindungen.
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Hintergrund
der Erfindung
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Im
Zentralnervensystem (ZNS) von Säugetieren
wird die Übertragung
von Nervenimpulsen durch die Wechselwirkung zwischen einer Neurotransmittersubstanz,
die von dem "sendenden" Neuron freigesetzt
wird und einem Oberflächenrezeptor
auf dem "empfangenden" Neuron, an den der
Neurotransmitter bindet und dessen Anregung verursacht, kontrolliert.
Es gibt eine Vielzahl von Neurotransmittern im ZNS, von denen jeder auf
spezifische empfangende Neuronen abzielt. Beispielsweise zielen
Glutamat, Dopamin und Serotonin Neurotransmitter jeweils auf eine
unterschiedliche Familie von Rezeptoren ab. Glutamat, das als eine
exzitatorische Aminosäure
(engl.: excitatory amino acid) bezeichnet wird, wechselwirkt mit
Rezeptoren, die unterschiedlich als Glutamat- oder EAA-Rezeptoren
bezeichnet werden, während
Dopamin und Serotonin spezifisch jeweils mit Dopamin- und Serotonin-Rezeptoren wechselwirken.
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Innerhalb
jeder Rezeptorfamilie werden die Rezeptoren durch ihre Ligandenbindung
oder funktionellen Eigenschaften klassifiziert. Zum Beispiel werden
einige EAA-Rezeptoren
nach ihrer differenziellen Bindung an die Antagonisten, NMDA (N-Methyl-D-aspartat),
AMPA (Alpha-amino-3-hydroxy-5-methyl-isoxazol-4-propionat) und Kainat
(2-Carboxy-4(1-methylethenyl)-3-pyrrolidinacetat) klassifiziert.
Somit binden NMDA-Rezeptoren Glutamat und binden NMDA mit größerer Affinität als Kainat
oder AMPA, während
AMPA- und Kainat-Rezeptoren Glutamat binden und jeweils AMPA und
Kainat mit größerer Affnität als andere
Antagonisten binden.
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Im
Gegensatz zu Dopamin- und Serotonin-Rezeptoren sind einige EAA-Rezeptoren
in einem elektrophysiologischen Sinn funktionell, wie durch etablierte
elektrophysio logische Assays, wie jene, die bei Hollman et al. in
Nature 342: 643, 1989 beschrieben sind, oder durch irgendeinen anderen
Assay, der geeignet ist zum Nachweisen von Leitfähigkeit über eine Zellmembran, bestimmt
wurde. Im Wesentlichen bilden EAA-Rezeptoren Liganden vermittelte
Ionenkanäle.
So wird sich als Antwort auf die Bindung eines geeigneten Liganden, z.B.
Glutamat, AMPA, Kainat oder NMDA, ein EAA-Rezeptor Ionenkanal "öffnen" oder permeabler werden, um das Einströmen von
Kationen zu erlauben, was für
eine normale synaptische Übertragung
benötigt
wird. In der Abwesenheit von Ligandenbindung bleiben die Ionenkanäle "geschlossen" oder weniger permeabel
gegenüber
Kationen, was den nach innen gerichteten Fluss von Kationen verhindert,
der für
die synaptische Übertragung
benötigt
wird.
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Mindestens
sechs Nager-Rezeptoren des AMPA Typs wurden kloniert und als GluR-1 bis 6 bezeichnet.
Expressionsstudien legen nahe, dass GluR-2 die dominante Untereinheit
bei der Bestimmung der funktionellen Eigenschaften ist, die mit
Ca2+ Permeabilität in dieser Nager-Rezeptor
Familie assoziiert sind. Mutationsstudien haben gezeigt, dass diese
Permeabilität
durch eine einzelne Aminosäure,
Arginin (R) in dem putativen Kanal bildenden Transmembran II (TMII)
des Ratten GluR-2 bestimmt wird; ein Glutamin (Q) Rest ist in den
anderen AMPA-Rezeptoren anwesend. Es wurde anschließend gezeigt,
dass die R Form des GluR-2-Rezeptors von demselben Gen wie die Q
Form durch einen RNA Editierungsvorgang gebildet wird, was anzeigt, dass
im Rattenhirn das Auftreten dieses "Editierungs"vorgangs den Kationenfluss in GluR-2
Kanäle
bestimmt (Sommer et al., 1991, Cell, 67: 11). Bisherige Berichte
haben nahezu 100% Wirksamkeit des Editierungsvorgangs für Nager
GluR-2 mit niedrigen Expressionsmengen von nicht veränderten
Q Formen im sich entwickelnden zentralen Nervensystem gefunden (Sommer
et al., supra; und siehe Burnashev et al., 1992, Neuron, 8: 189).
Erst kürzlich
wurde von den Ratten-Rezeptoren
des AMPA Typs GluR-5 und GluR-6 auch gezeigt, dass sie RNA Editierung
unterlaufen (Sommer et al., supra; Burnashev et al., supra; und
siehe Kohler et al., 1993, Neuron, 10: 491).
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RNA
Editierung ist ein relativ seltenes Phänomen, aber tritt in verschiedenen
Organismen auf und kann eine Vielzahl von verschiedenen Mechanismen
einschließen.
Für das
Editieren des Nager AMPA Rezeptors, GluR-2, wurde gezeigt, dass
es eine basengepaarte Intron/Exon Struktur benötigt. Es wird postuliert, dass eine
nukleäre Adenosin
Deaminase, die spezifisch ist für
doppelsträngige
DNA in die Basenkonversion involviert ist, obwohl der direkte Beweis
des Mechanismus und irgendeine Regulation des Vorgangs noch untersucht
werden müssen.
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Es
wurden mehrere menschliche Glutamat-Rezeptoren kloniert, einschließlich solcher
des AMPA Typs, wie hGluR1 (Puckett et al., 1991, Proc. Natl. Acad.
Sci., 88: 7557), hGluR-2, hGluR-3 (Biochem. Biophys. Acta, 1994,
1219: 563) und jene des Kainattyps, wie humEAA1 (
EP 529,994 ); humEAA2 (
EP 529,995 ); humEAA3 (
EP 617,123 ) und humEAA4 (
EP 578,409 ). Die menschlichen Glutamat-Rezeptoren
sind aufgrund ihrer postulierten Rolle in der Vermittlung von Lernen
und Gedächtnisaneigung
von großer
medizinischer Bedeutung. Zusätzlich
können
exzitatorische Aminosäuren
hochgiftig auf Neurone sein, und eine Dysfunktion in diesem Neurotransmittersystem
wurde in einige neurologische Störungen,
wie Alzheimer'sche
Erkrankung, Huntington'sche
Chorea, Epilepsie, Parkinson'sche
Erkrankung, amytrophe laterale Sklerose, AIDS Enzephalopathie und
Demenzkomplex eingeschlossen. Bis heute wurde das RNA Editierungsphänomen, eine
wichtige Determinante der funktionellen Eigenschaften von ZNS-Rezeptoren
und insbesondere Glutamat-Rezeptoren, nicht in Menschen beobachtet.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Es
wurde jetzt entdeckt, dass die Synthese von menschlichen ZNS-Rezeptoren
in vivo durch einen Editierungsmechanismus reguliert ist. Dieses "Editieren" führt zu der
Expression eines einzelnen menschlichen ZNS-Rezeptorgens von strukturell
verschiedenen Formen des kodierten ZNS-Rezeptorproteins, d.h. editierten
und nicht-editierten Rezeptorformen. Es wird postuliert, dass gewisse
neurodegenerative Erkrankungszustände mit einem abweichenden
Editierungsmechanismus assoziiert sind. Der hier vorgelegte Beweis
zeigt weiterhin, dass dieser Editierungsmechanismus in einer gewebeselektiven
Weise und in einer entwicklungsregulierten Weise funktioniert. Somit
sind die Expressionsprodukte eines gegebenen ZNS-Rezeptor kodierenden
Gens in Screening Verbindungen für
potenzielle therapeutische Anwendung und insbesondere in der Auswahl
von Arzneimittelkandidaten, die selektiv mit editierten menschlichen
ZNS-Rezeptorformen wechselwirken, wertvoll.
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Demzufolge
stellt die Erfindung in einem ihrer Aspekte ein Verfahren zur Identifizierung
eines menschlichen ZNS-Rezeptor selektiven Liganden bereit, umfassend:
- a) Bestimmen der Wechselwirkung zwischen einem
Kandidatenliganden und einem ersten nicht-editierten menschlichen
EAA-Rezeptor einer der Editierung unterworfenen Art, der menschliche
EAA3-Rezeptor wie in 5 definiert,
oder menschlicher EAA4-Rezeptor wie in 6 definiert
ist,
- b) Bestimmen der Wechselwirkung zwischen dem Kandidatenliganden
und einem zweiten editierten menschlichen EAA-Rezeptor, der eine
editierungsveränderte
Variante des ersten Rezeptors ist, und entweder
- c) Auswählen
des Kandidatenliganden, der selektiv mit einem der Rezeptoren wechselwirkt,
oder
- d) Auswählen
des Kandidatenliganden, der im Wesentlichen äquivalent mit beiden Rezeptoren
wechselwirkt.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Identifizierung
von Agenzien bereit, welche die Editierung von menschlichen EAA3-Rezeptoren
in vivo modulieren, umfassend:
- a) Erhalten
einer menschlichen neuronalen Zelllinie, die (1) für die nicht-editierte
Form von menschlichem, der Editierung unterworfenem EAA3-Rezeptor
kodierende DNA enthält,
und die (2) bei Kultivierung die editierte Form des Rezeptors bildet,
- b) Kultivieren der Zelllinie in der Gegenwart eines Kandidatenmodulators
der Editierung, und
- c) Bestimmen der Wirkung des Modulators auf die Bildung der
editierten Form des Rezeptors.
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In
noch einem anderen Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur
Identifizierung von Agenzien bereit, welche die Editierung von menschlichem
EAA4-Rezeptor in vivo modulieren, umfassend:
- a)
Erhalten einer menschlichen neuronalen Zelllinie, die (1) für die nicht-editierte
Form von menschlichem, der Editierung unterworfenem EAA4-Rezeptor
kodierende DNA enthält,
und die (2) bei Kultivierung die editierte Form des Rezeptors bildet,
- b) Kultivieren der Zelllinie in der Gegenwart eines Kandidatenmodulators
der Editierung, und
- c) Bestimmen der Wirkung des Modulators auf die Bildung der
editierten Form des Rezeptors.
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Diese
und andere Aspekte der Erfindung werden detaillierter unter Bezugnahme
auf die beigefügten Zeichnungen
beschrieben, in denen:
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Kurzbezugnahme
auf die Zeichnungen
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1 die genomischen DNA und Proteinsequenzen
der nicht-editierten Form des menschlichen GluR2B-Rezeptors bereitstellt;
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2 ein
Vergleich der teilweisen Aminosäuresequenzen
der editierten und nicht-editierten
Formen des GluR2B-Rezeptors ist;
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3 das
Exon des GluR2B Gens, das der Editierung unterworfen ist, und die
Primer, die in der genomischen DNA Isolierung verwendet wurden,
darstellt; und
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4 die
Ergebnisse einer enzymatischen Spaltung von menschlicher genomischer
GluR2B DNA darstellt.
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5 die genomischen DNA und Proteinsequenzen
der nicht-editierten Form des menschlichen EAA3-Rezeptors bereitstellt;
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6 die genomischen DNA und Proteinsequenzen
der nicht-editierten Form von menschlichem EAA4-Rezeptor bereitstellt;
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7 das Editieren in menschlichen EAA3-
und EAA4-Rezeptoren darstellt:
a) Vergleich von genomischen
und cDNA Nukleotidsequenzen und Aminosäuresequenzen in TMI; b) Vergleich von
genomischen und cDNA Nukleotidsequenzen und Aminosäuresequenzen
in TMII; und
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung und ihrer bevorzugten Ausführungsformen
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Die
Erfindung basiert auf der vorliegenden Entdeckung, dass ein einzelnes
Gen, das für
einen menschlichen ZNS-Rezeptor kodiert, wenn es in vivo exprimiert
wird, nicht nur zu einem Rezeptor der Aminosäuresequenz führen kann,
die durch das Gen bestimmt ist, sondern auch zu einer oder mehreren
Formen des Rezeptors führen
kann, die nicht durch das Gen kodiert werden. Dieses Editierungsphänomen wurde
durch Vergleichen der cDNA Sequenz eines gegebenen menschlichen
Rezeptors mit der entsprechenden genomischen DNA Sequenz für den gegebenen
Rezeptor enthüllt.
Sequenzunterschiede zeigten, dass die cDNA Sequenz im Vergleich
zu der genomischen Sequenz verändert
wurde, mit dem Ergebnis, dass die cDNA, die ein Rezeptorprotein
kodierte, mindestens eine Aminosäure
Substitution in Vergleich zu dem Rezeptor aufwies, der durch die
genomische DNA kodiert wurde. Auf diese Weise führt das Editierungsphänomen zu
Rezeptorformen, die sich bezüglich
der Rezeptorprotein Struktur unterscheiden, und in einigen Fällen auch
bezüglich
der Rezeptorprotein Funktion.
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Diese
verschiedenen Rezeptorformen sind die Expressionsprodukte von Polynukleotiden,
die hier als "editiert" und "nicht-editiert" charakterisiert
sind. "Nicht-editierte" Polynukleotide sind
jene, die eine genomisch kodierte Sequenz aufweisen. Genauso weist
in "nicht-editierten" Rezeptorproteinen
jede Aminosäure
in der Rezeptorproteinsequenz ein geeignetes Quellkodon innerhalb
der genomischen DNA Sequenz auf, d.h. das nicht-editierte Polynukleotid,
von dem es exprimiert wird. "Editierte" Rezeptorproteine
werden andererseits von nicht-editierten genomischen Polynukleotiden
exprimiert, weisen aber dennoch eine Rezeptorproteinsequenz auf,
in der mindestens eine Aminosäure
in dem nicht-editierten Polynukleotid, von dem es exprimiert wird,
nicht dargestellt ist. Die Begriffe "editiert" und "nicht-editiert" werden hier auch bezüglich mRNA,
sDNA und cDNA Sequenzen der jeweiligen Rezeptorproteine verwendet.
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Der
Begriff "verschieden" so wie er hier bezüglich der
editierten und nicht-editierten ZNS-Rezeptoren verwendet wird, betrifft
die Unterschiede zwischen den editierten und nicht-editierten Rezeptoren,
die mindestens eine einer strukturellen Differenz einschließen, d.h.
ein Aminosäuresequenzunterschied
oder ein funktioneller Unterschied, d.h. ein Unterschied in Ligandenbindung
oder elektrophysiologischen Eigenschaften, die bestimmt werden können unter
Verwendung von Assays, die zum Bestimmen von Ligand/Rezeptorwechselwirkung
geeignet sind. Der Begriff "funktionell
verschieden" gibt
an, dass jede der editierten und nicht-editierten Rezeptorformen
gegenüber
einem gegebenen Stimulus verschieden reagiert. Zum Beispiel können funktionell verschiedene
Formen eines EAA-Rezeptors durch eine nicht-editierte Rezeptorform dargestellt werden,
die Liganden vermittelte Ionenkanalaktivität als Antwort auf einen gegebenen
Liganden zeigt, während
die editierte Form des Rezeptors keine Kanalaktivität in der
Gegenwart dieses Liganden zeigt. Funktionell verschiedene Formen
eines ZNS-Rezeptors können
auch verschiedene Ligandenbindungseigenschaften aufweisen.
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Ohne
auf irgendeine einzelne Theorie bezüglich des Mechanismus der Editierung
beschränkt
zu sein, wird angenommen, dass die "Editierung" eines Gens durch ein Enzym auf der
Ebene der Transkription katalysiert wird. So erkennt das "Editierungs" Enzym während der
Transkription einer genomischen ZNS-Rezeptor kodierenden DNA ein
Nukleotid innerhalb der DNA Sequenz und, anstelle das geeignete
entsprechende Nukleotid in die mRNA einzubauen, baut es ein anderes
Nukleotid in die mRNA ein. Die Editierung von ZNS-Rezeptor Polynukleotiden
tritt nicht in 100 der Fälle
auf, und so scheint es, dass bestimmte Bedingungen oder Signale
vorgeben, wann ein ZNS-Polynukleotid editiert werden wird und wann
Editierung nicht stattfinden wird. Wie detaillierter unten beschrieben
wird, wurde auch gefunden, dass die Editierung von menschlichen ZNS-Genen
gewebespezifisch auftritt, die mit größerer Frequenz in gewissen
ZNS-Geweben als in deren anderen auftritt.
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Der
Begriff "genomisches
Polynukleotid" wird
hier als Bezug auf ein Polynukleotid mit einer Nukleotidsequenz
verwendet, die der kodierenden Sequenz auf der genomischen DNA entspricht.
So kann ein erfindungsgemäßes genomisches
Polynukleotid eine genomische DNA oder synthetisch oder cDNA sein,
welche die exonischen kodierenden Sequenzen der genomischen DNA
umfasst, aber die keine nicht-kodierenden
intronischen Sequenzen aufweist. Ein genomisches Polynukleotid kann
auch RNA sein, die der genomischen DNA Sequenz entspricht, d.h.
in nicht-editierter
Form.
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Der
Begriff "isoliert" wird hier unter
Bezug auf intakte Polynukleotide verwendet, um Polynukleotide zu bezeichnen,
einschließlich
sowohl DNA und RNA, die frei sind von Polynukleotiden, die für andere
menschliche Proteine kodieren. Bezüglich eines menschlichen ZNS-Rezeptorproteins
betrifft der Begriff "isoliert" dementsprechend
ein Rezeptorprotein, das frei ist von anderen menschlichen Proteinen.
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Somit
stellt die Erfindung in Übereinstimmung
mit einem ihrer Aspekte ein Verfahren zur Identifizierung eines
Liganden bereit, der mit den editierten und/oder nicht-editierten Formen
eines Rezeptors wechselwirkt, welches das Bestimmen der Wechselwirkung
zwischen dem Ligandenkandidaten und einem ersten ZNS-Rezeptor, welcher
der Editierung unterworfen ist, und zwischen dem Ligandenkandidaten
und einem zweiten menschlichen ZNS-Rezeptor, der eine editierungsveränderte Variante
des ersten Rezeptors ist, und anschließend Auswählen des Liganden, der selektiv
mit einem der Rezeptorformen wechselwirkt, in dem Fall wo das Abzielen
eines Arzneimittels auf einen bestimmten Rezeptortyp gewünscht ist,
oder Auswählen
des Liganden, der mit beiden Rezeptorformen wechselwirkt, in dem
Fall wo ein Arzneimittel, das nicht-unterscheidend bei der Rezeptorfamilie
wirkt, gewünscht
ist, umfasst.
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Zur
Verwendung in einem solchen Screening Verfahren wird es notwendig
sein, Polynukleotide zu identifizieren und zu erhalten, die editierungsveränderte Rezeptorformen
innerhalb einer Rezeptorgenfamilie kodieren. Um zu bestimmen, ob
ein ge gebenes ZNS-Rezeptor kodierendes Gen der Editierung unterworfen ist,
sollte die genomische DNA Sequenz des Rezeptors mit den Nukleinsäure- und
Aminosäuresequenzen
verglichen werden, die davon in vivo abgeleitet sind, insbesondere
die mRNA Sequenz, die in vivo von der Gensequenz transkribiert wird,
oder ihr cDNA Äquivalent,
und die Proteinsequenz, die davon exprimiert wird. Es ist wichtig
die Gensequenz mit Sequenzen der mRNA und des Proteins zu vergleichen,
die von der in vivo Verarbeitung stammen, um die Editierung des
Gens nachzuweisen. Der Vergleich der Gensequenz mit einer mRNA oder
Proteinsequenz, die künstlich
hergestellt wurde, d.h. unter in vitro Bedingungen, wird wahrscheinlich
keine editierte Sequenz darstellen, weil Editierungszustände, zum
Beispiel die Anwesenheit von benötigten
Editierungsenzymen, wahrscheinlich in vitro nicht anwesend sind,
es sei denn sie werden spezifisch hinzugefügt.
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Gleichgültig ob
Wissen über
die Editierung eines bekannten Gens oder eines neuen Gens gesucht wird,
ist das allgemeine Verfahren zum Erhalten des Gens und seines cDNA Äquivalents
gleich. Zum Beispiel können
Verfahren, wie jene die beschrieben sind von Sun et al., in Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 1992, 89: 1443 verwendet werden, um gewünschte Rezeptor
kodierende cDNAs zu isolieren. Typischerweise wird in einem ersten
Schritt die gewünschte
cDNA Sequenz von einer menschlichen Hirn cDNA Bibliothek erhalten.
Für diesen
Zweck ist es notwendig, geeignete Nukleinsäuresonden zu designen und anschließend herzustellen,
um mit ihnen die cDNA, die den gesamten oder einen Teil eines ZNS-Rezeptors
kodiert, zu isolieren. Wenn ein neues ZNS-Rezeptorgen gesucht wird,
können
die Sonden auf Regionen von ZNS-Rezeptoren beruhen, von denen angenommen
wird, dass sie unter gewissen ZNS-Rezeptortypen konserviert sind,
zum Beispiel unter ZNS-Rezeptoren des Kainat Typs. Wenn ein bekanntes
Gen gesucht wird, werden die Sonden wünschenswerterweise komplementär zu einer
Region des Gens sein, die einzigartig in diesem Gen ist. Alternativ
dazu kann die cDNA Sequenz, wenn sie bekannt ist, unter Verwendung
synthetischer Techniken hergestellt werden, indem kleinere Fragmente
der Gesamtlängen
cDNA hergestellt und anschließend
ligiert werden. Die Isolierung von cDNA, die mit den Sonden hybridisiert,
wird in einer Weise durchgeführt,
die dem Fachmann gut bekannt ist. Obwohl es möglich ist, werden die Gesamtlängen Rezeptor
cDNAs für
gewöhnlich
nicht unter Verwendung der Sonden isoliert, sondern es werden Fragmente
der Gesamtlängen
cDNAs isoliert. Die Gesamtlängen
cDNAs werden hergestellt durch Ligation von cDNA Fragmenten, wobei
Ligationsstellen durch überlappende
Regionen der cDNA Fragmente bestimmt werden. Nach dem Herstellen
einer Gesamtlängen
cDNA kann sie unter Verwendung von Techniken, die im Stand der Technik
gut bekannt sind, wie dem Sanger Sequenzierverfahren, sequenziert
werden. Die mRNA Sequenz des Gens wird selbstverständlich der
Gesamtlängen
cDNA entsprechen. Die Sequenz des Proteins, das davon exprimiert
wird, kann auch von der isolierten cDNA Sequenz stammen.
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Nachdem
eine Gesamtlängen
cDNA hergestellt wurde, kann sie als Ganzes oder in Teilen als eine Sonde
verwendet werden, um die gewünschte
entsprechende genomische Rezeptor kodierende DNA aus einer genomischen
DNA Bibliothek zu isolieren. Wiederum wird dieser Versuch wahrscheinlich
nicht zu einer Gesamtlängen
genomischen DNA führen,
jedoch können
isolierte Fragmente der genomischen DNA verwendet werden, um eine
Gesamtlängen
genomische Rezeptor kodierende DNA herzustellen. Um die Isolierung
einer bestimmten genomischen DNA zu erleichtern, kann die gewünschte DNA
zunächst
amplifiziert werden, um ihre Menge im Vergleich zu dem Rest der
DNA in der Bibliothek zu erhöhen.
Dies wird typischerweise durch Verwendung der gut etablierten PCR
Technik erreicht. In diesem Fall werden PCR Primer, die kurze DNA
Fragmente sind, von denen bekannt ist, dass sie an die Terminusenden
der gewünschten
genomischen DNA hybridisieren, zu der Bibliothek hinzugefügt, und
unter geeigneten PCR Bedingungen wird die gewünschte DNA amplifiziert, wodurch
ihr Nachweis und ihre Isolierung erleichtert werden. Sobald es isoliert
und/oder in seiner Gesamtlängenform
hergestellt ist, kann das Gen sequenziert werden, und seine Sequenz
kann anschließend mit
jener der isolierten cDNA verglichen werden. Irgendwelche Unterschiede
zwischen den Sequenzen zeigen das Auftreten von in vivo Sequenzeditierung
an.
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Es
wird vom Fachmann begrüßt, dass
es nicht notwendig sein muss, die gesamte cDNA und die genomischen
DNA Polynukleotide zu sequenzieren, um zu bestimmen oder zu postulieren,
dass Editierung des bestimmten Gens stattgefunden haben kann. In
einem alternativen Verfahren wird nur ein Abschnitt von jeweils der
cDNA und des Gens sequenziert, um nach Sequenzunterschieden oder
Editierung zu suchen. Diesbezüglich
wird es notwendig sein, eine Region des Gens auszuwählen, in
der Editierung wahrscheinlich auftritt, zum Beispiel eine Region,
die eine funk tionelle Domäne
des Rezeptorproteins kodiert. Die funktionelle Rezeptordomäne wird
selbstverständlich
von Rezeptor zu Rezeptor variieren. In EAA-Rezeptorgenen sind die
Regionen, die intrazelluläre
Transmembrandomänen
kodieren, die für
Ionenkanalaktivität
wichtig sind, Regionen, die hinsichtlich Beweis für Editierung
untersucht werden können.
Im Fall von Dopamin- und Serotonin-Rezeptoren, die keine Ionenkanäle bilden,
sollten Regionen der Rezeptorgene, von denen angenommen wird, dass
sie eine Ligandenbindungsdomäne
kodieren, nach Sequenzunterschieden untersucht werden. Wenn keine
Editierung in den gewählten
Regionen der genomischen und cDNA Polynukleotide gefunden wird,
wird es anschließend selbstverständlich notwendig
sein, die gesamten Sequenzen von beiden zu vergleichen, um daraus
schließen, dass
das bestimmte Gen entweder editiert ist oder nicht.
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Ein
anderes Verfahren zur Identifizierung, ob Editierung aufgetreten
ist oder aufgetreten sein könnte, ist
es die Eigenschaften der Rezeptorproteine zu vergleichen, die von
jeder/jedem ZNS-Rezeptor cDNA und Gen exprimiert werden. Für diesen
Zweck werden die cDNA und genomische DNA in Expressionsvektoren
kloniert, die verwendet werden, um geeignete Zellen zu transformieren,
wie im Detail unten beschrieben ist, und die Rezeptorproteine oder
Membranpräparationen,
die daraus hergestellt werden, werden zum Vergleich unter Verwendung
der Ligandenbindungs- und/oder elektrophysiologischen Assays, die
auch im Detail unten beschrieben sind, isoliert. Funktionelle Unterschiede
zwischen den Proteinen sind auch ein Indikator, dass Editierung
dieses bestimmten ZNS-Rezeptorproteins an irgendeiner Stufe vor
seiner Expression stattfindet.
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Beim
Postulieren, dass Editierung eines ZNS-Rezeptorgens stattfindet,
wird es anschließend
notwendig sein, die Möglichkeit
auszuschließen,
dass multiple Gene oder veränderte
Exons für
Sequenzunterschiede zwischen der genomischen DNA und dem Proteinprodukt
verantwortlich sind, d.h. zu bestätigen, dass solche Sequenzunterschiede
das Auftreten von Editierung beweisen. Zu Beginn muss genomische
DNA, die das Protein kodiert, unter Verwendung spezifischer DNA
Sonden, wie oben beschrieben, von den genomischen DNA Bibliotheken
aus verschiedenen Regionen des Gehirns isoliert werden. Dies wird
sicherstellen, dass falls multiple Gene vorliegen, von denen eines
oder mehrere regionenspezifisch ist, ihre Existenz nicht übersehen
wird. Weiterhin kann das Verfahren der Primer basierten PCR Amplifikation
angewendet werden, um DNA zu amplifizieren, die in den DNA Bibliotheken
in nur sehr geringen Mengen vorkommen kann.
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Bei
der Isolierung von genomischer DNA ist ein Weg, um zu bestätigen, dass
multiple Gene, d.h. ein Gen, das für die nicht-editierte Form
des Proteins kodiert und ein Gen, das für die editierte Form des Proteins kodiert,
nicht existieren, oder dass alternativ gesplicte Exons nicht für die verschiedenen
Proteinformen verantwortlich sind, die Eigenschaften, die in einer
Form des Gens (oder kodierenden Exons) vorkommen, aber die in der
anderen Form des Gens (oder kodierenden Exons) abwesend wären, zum
Beispiel Restriktionsenzymstellen, zu identifizieren. Somit wird
das Aussetzen von Isolaten der genomischen DNA gegenüber Restriktionsenzymen,
für die
eine Erkennungsstelle in der betroffenen Region anwesend ist, zu
zwei Fragmenten in der Analyse unter Verwendung von Sonden spezifischer
Hybridisierung führen.
Einerseits wird das Exponieren genomischer DNA Isolate gegenüber Restriktionsenzymen,
für die
keine Erkennungsstelle in der betroffenen Region vorliegt, nur zu
einem einzigen Fragment in der Analyse unter Verwendung Sonden spezifischer Hybridisierung
führen.
Unstimmigkeiten gegenüber
den erwarteten Ergebnissen zeigen, dass ein multiples Gen oder Exon
involviert sein könnte,
und die genomische DNA, die zu den unerwarteten Ergebnissen geführt hat,
muss vollständig
sequenziert werden, um den Grund für die Unstimmigkeit zu identifizieren.
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Information über die
Eigenschaften von sowohl den editierten als auch den nicht-editierten Formen
eines Rezeptorproteins wären
selbstverständlich
nur erhältlich,
wenn die Proteinsequenzen von jeder der Proteinformen bekannt sind.
In den meisten Fällen
wird jedoch die einzige Information, die erhältlich ist, eine Rezeptorgensequenz
und eine Proteinsequenz sein, die der bekannten Gensequenz entsprechen
kann oder nicht. So müssen
verschiedene Verfahren verwendet werden, um zu bestimmen, ob RNA
Editierung des Gens auftritt oder ob multiple Gene oder Exons involviert
sind, die zu einem Protein führen,
das in der Sequenz nicht dem Gen entspricht, von dem angenommen
wird, dass es das Protein kodiert. Ein solches Verfahren beruht auf
der Tatsache, dass intronische Gensequenzen von Gen zu Gen variieren
trotz der Tatsache, dass die kodierenden (exonischen) Sequenzen
von zwei Genen nur geringfügig
variieren, zum Beispiel durch ein einziges Kodon. In diesem Verfahren
wird isolierte genomische DNA der Restriktionsenzymspaltung unterworfen
und wird anschließend
auf einem Nitrocellulosefilter immobilisiert. Eine markierte DNA
Sonde, die auf die Zielregion gerichtet ist, d.h. die Region der
Gen:Proteinunstimmigkeit, wird verwendet, um die Enzym gespaltenen DNA
Fragmente zu identifizieren. Weil die Sequenz der genomischen DNA
bekannt ist, wird die Existenz von Restriktionsstellen in der Zielregion
und damit die Zahl von Restriktionsfragmenten, die von einer gegebenen Enzymspaltung
erwartet werden, bekannt sein, und das Ergebnis von mehr oder weniger
Fragmenten als erwartet, wird die Existenz von multiplen Genen oder
alternativen Kodons anzeigen.
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Alternativ
dazu kann isolierte genomische DNA, die PCR amplifiziert wurde,
in der Suche nach multiplen Genen oder alternativen Exons vollständig sequenziert
werden. Dieses Verfahren wird vorzugsweise verwendet, um Ergebnisse
zu bestätigen,
die in anderen Verfahren erhalten wurden, wie jene die oben beschrieben
sind, oder wenn solche Verfahren keine bestätigenden Ergebnisse liefern.
Die vollständige
Sequenzierung von irgendwelchen isolierten Genen oder Genfragmenten
wird ihre Identität
bestätigen.
Wenn ein Gen, welches das "editierte" Protein kodiert,
bei der Sequenzierung einer substanziellen Zahl von positiven Klonen
von jeder Region des Gehirns, d.h. 50–100, nicht gefunden wird,
dann kann die Existenz von multiplen Genen und die Existenz von
alternierten Exons als Möglichkeiten
für die
Proteinsequenzunstimmigkeit ausgeschlossen werden.
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Um
darüber
hinaus die Möglichkeit
auszuschließen,
dass der Unterschied zwischen den DNA und Proteinsequenzen nicht
das Ergebnis einer zufälligen
Mutation, d.h. einer Punktmutation oder einer anderen Form von Mutation
ist, ist es wichtig zu bestimmen, dass er mit einer Frequenz auftritt,
die größer ist
als jene, die mit zufälliger
Mutation assoziiert wäre.
In dieser Hinsicht würde
die Expression der editierten und nicht-editierten Formen des Proteins
mit einer Frequenz von größer als
1 in 1000, oder 1 in 10.000 die Bedenken eliminieren, dass eines
der Proteine das Ergebnis von Mutation war, insbesondere weil Mutationen
in dem menschlichen ZNS sehr selten sind.
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Um
dem Fachmann beim Verstehen der vorliegenden Erfindung zu helfen,
wurde der menschliche EAA-Rezeptor, nämlich der GluR2B-Rezeptor,
der in der EP-A-574257
beschrieben ist, nur für
beispielhafte Zwecke bestimmt, um der Editierung unterworfen zu
werden, wie detailliert in den spezifischen Beispielen beschrieben
ist. In Kürze
wurden genomische DNA Fragmente des GluR2B-Rezeptors und Gesamtlängen cDNA,
die von der Aminosäuresequenz
des Rezeptorproteins stammt, verwendet, um eine genomische DNA Bibliothek
zu untersuchen. Gesamtlängen
genomische DNA, die unter Verwendung dieser Sonden isoliert wurde,
wurde sequenziert, und ihre Sequenz wurde anschließend mit
den Gesamtlängen
GluR2B cDNA und Proteinsequenzen verglichen. Ein Vergleich der Sequenzen
identifizierte einen einzigen Kodonunterschied in der kodierenden
Region der Transmembran II Domäne.
Insbesondere wurde gefunden, dass die genomische DNA ein Glutamin
an Position 587 der Proteinsequenz kodiert, während die cDNA ein Arginin
an Position 587 kodierte. Die genomische DNA Sequenz, die für den GluR2B-Rezeptor
kodiert, ist in 1 dargestellt, und
sie ist von der cDNA Sequenz, die in der EP-A-574257 durch den einzelne
Nukleotidaustausch von G nach A an Position 2134 dargestellt ist,
verschieden. Der Austausch wird auch in der Proteinsequenz des GluR2B-Rezeptors an Position
587 reflektiert. Der Austausch in der Proteinsequenz ist in 2 zur
größeren Klarheit
dargestellt.
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Um
zu bestätigen,
dass multiple GluR2-Rezeptor kodierende Gene nicht existieren, d.h.
ein Gen, das die nicht-editierte Q-587 Form von GluR2B kodiert und
ein anderes Gen, das die R-587 Form von GluR2B kodiert, oder dass
multiple Exons, die für
diese editierten und nicht-editierten Formen kodieren, nicht existieren, wurde
genomische GluR2B DNA der Restriktionsenzymspaltung unterworfen.
Insbesondere wurde eine genomische DNA Probe mit einem Restriktionsenzym
(BglII) gespalten, von dem bekannt ist, dass es eine Erkennungsstelle
in dem Exon enthält,
welches das Kodon enthält,
das der "Editierung" unterworfen ist,
während andere
genomische DNA Proben mit Restriktionsenzymen (EcoRI, HindIII und
PstI) gespalten wurden, die keine Restriktionsstellen in dem editierten
Exon aufweisen. Nach der Enzymspaltung wurde die DNA und ihre Fragmente
unter Verwendung von Gelelektrophorese aufgetrennt, und die Fragmente
mit dem "editierten" Exon wurden unter
Verwendung einer spezifisch für
das Exon markierten Sonde identifiziert. Wie erwartet resultierten
zwei DNA Fragmente aus der BglII Spaltung. Das Auftreten von drei
oder mehr Banden nach einer BglII Enzymspaltung hätte entweder
die Anwesenheit von zwei Genen angezeigt, in denen die intronischen Sequenzen
verschieden sind, oder von zwei Exons, die beide die BglII Restriktionsstelle
aufweisen, aber verschiedene Sequenzen besitzen. Eine einzige Bande
resultierte aus jeder der EcoRI, HindIII und PstI DNA Spaltungen.
Wiederum hätte
das Auftreten von mehr als einer Bande in diesen Fällen entweder
die Anwesenheit von zwei Genen oder Exons wie oben beschrieben angezeigt.
-
Um
schließlich
zu bestätigen,
dass der Sequenzunterschied zwischen der genomischen GluR2B DNA und
dem GluR2B-Rezeptor nicht das Ergebnis von zufälliger Mutation war, wurden
einige GluR2B genomische und cDNA Klone sequenziert, um die Frequenz
des Sequenzaustausches zu bestimmen. Zu diesem Zweck wurden verschiedene
Typen von Hirngewebe mit Sonden untersucht, wie oben beschrieben
ist. Die Ergebnisse zeigten klar, dass Mutation nicht der Grund
für die
Sequenzaustausche war, die zwischen der GluR2B DNA und dem exprimierten
GluR2B Protein auftraten. Die "Editierung" von GluR2B trat
mit unterschiedlichen Frequenzen in verschiedenen Geweben auf, zum
Beispiel war GluR2B des Hippocampus, Cerebellum und temporalen Kortex
zu 100% editiert (d.h. enthielt das Arginin an Position 587), während GluR2B
der Substantia nigra zu 71% editiert, GluR2B des Korpus striatum
zu 89% editiert und GluR2B von fötalem
Hirngewebe zu 96% editiert war.
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In
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung wurden menschliche EAA3- und EAA4-Rezeptoren der
Kainat Familie, die jeweils in der
EP
617,123 und
EP 578,409 beschrieben
sind, bestimmt, um der Editierung unterworfen zu werden. Unter Verwendung ähnlicher
Techniken, die verwendet wurden, um die Editierung in dem GluR2B-Rezeptor
zu bestimmen, wurde beobachtet, dass menschliche EAA3 und EAA4 genomische DNA
Rezeptoren mit verschiedenen Aminosäuresequenzen gegenüber ihrer
entsprechenden cDNA kodieren. Insbesondere kodiert EAA3 genomische
DNA einen Glutamin (Q) Rest an Position 591 des reifen Rezeptorproteins,
während
beobachtet wurde, dass cDNA, die von verschiedenen Regionen des
Gehirns stammt, Arginin (R) an Position 591 kodiert. Andererseits
wurde gefunden, dass die EAA4 genomische DNA an drei Stellen editiert
ist; Isoleucin an Position 532 des reifen Proteins ist gegen Valin
ausgetauscht, Tyrosin an Position 536 ist gegen Cystein, und Glutamin
an Position 586 ist gegen Arginin ausgetauscht. Die genomischen
Sequenzen von EAA3 und EAA4 sind jeweils in
5 und
6 dargestellt. Die Austausche in der Proteinsequenz
an jeder dieser Stellen sind das Ergebnis einer einzigen Nukleotidsubstitution,
Adenosin → Guanosin
(A → G),
wie in
7 dargestellt ist.
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Der
Glutamin gegen Arginin (Q/R) Austausch in sowohl EAA3 als auch EAA4
tritt in der Transmembran II (TMII) Region des Rezeptorproteins
auf. Die zusätzlichen
I/V532 und Y/C536 Editierungsstellen
in EAA4 treten in der TMI Region auf, was zusätzliche Komplexität hinzufügt, indem
acht Isoformen von gebildetem EAA4 möglich werden. Somit führt RNA
Editierung von EAA4 zu einem Mosaik von Rezeptoren, die den Glutamat aktivierten
Ca2+ Einstrom in das Gehirn regulieren können. Die
Frequenz von editierten Kodons wurde in Geweben von verschiedenen
Regionen des Gehirns untersucht, und es wurde gefunden, dass sie
unterschiedlich repräsentiert
sind. Von den acht möglichen
Isoformen wurden fünf
in verschiedenen Regionen beobachtet; insbesondere I.C.R, V.C.R,
I.Y.Q, V.C.Q. und I.Y.R. Wie im Fall von menschlichem GluR2 war
die relative Frequenz der editierten/nicht-editierten Kodons, die
beobachtet wurde, ebenfalls in einer altersspezifischen Weise differenziell
reguliert. EAA4 cDNA Klone, die aus menschlichem fötalen Gehirn
(17–18
Wochen Gestation) isoliert wurden, zeigten eine relativ geringe
Editierungswirksamkeit. Der Hauptanteil von EAA4 cDNAs, die aus dem
Cerebellum eines 2 Jahre alten Mädchens
amplifiziert wurden, bestanden aus dem hemi-editierten I.C.R Typ.
Diese Variante war auch der vorhenschende Typ, der in Korpus striatum
cDNAs gefunden wurde. Ohne durch die Theorie gebunden zu sein, wird
angenommen, dass in Individuen desselben Alters verschiedene Editierungszustände in bestimmten
neuronalen Populationen vorliegen können. So könnte die I.C.R Form eine Rolle
in den Kainat Rezeptor Kanalkomplexen in einem spezifischen neuronalen
Gewebe, wie dem Cerebellum oder Korpus striatum spielen, während sie
in dem Gehirn als Ganzes selten sind. Vom Hippocampus stammende
cDNAs zeigten ein unterscheidbar verschiedenes Expressionsmuster
von editierter EAA4, wobei der Hauptteil von untersuchten cDNAs
vollständig
editierte V.C.R waren. Die Editierung in der Substantia nigra führte zu
einem ungefähr
gleichen Verhältnis
von nicht-editierten I.Y.Q gegenüber
vollständig
editierter V.C.R cDNA, während
im temporalen Kortex keine Editierung beobachtet wurde.
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Die
Untersuchung von Q/R Editierungsfrequenz in EAA3 zeigte auch eine
nicht gleichmäßige Verteilung
im menschlichen Gehirn. Wiederum weist fötales Gewebe ein höheres Verhältnis von
nicht-editierten Q Formen gegenüber
jenen, die für
gewöhnlich
in adultem Gehirn beobachtet werden, auf. Die cerebellaren und temporal
kortikalen Gewebe, die in dieser Studie verwendet wurden, wurden
von zwei 2 jährigen
Mädchen
isoliert und zeigen eine signifikante (p < 0,05) Reduktion von EAA3 Editierung
im Cerebellum. Hippocampales Gewebe, das von einem anderen Individuum
desselben Alters (Mädchen,
2 Jahre) isoliert wurde, zeigt Editierung in einer ähnlichen
Menge gegenüber
dem des temporalen Kortex, aber wieder verschieden zu jener des Cerebellum
(p < 0,05). Auch
für die
Substantia nigra (60 Jahre) und das Korpus striatum (57 und 63 Jahre) wurden
hohe Editierungswirksamkeiten gefunden.
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Nachdem
ein ZNS-Rezeptorgen, dass der Editierung unterworfen ist, identifiziert
und bestätigt
wurde, ist es wünschenswert,
durch die Anwendung von genetischen Engineering Techniken Zellen
zu konstruieren, die Formen des Rezeptors bilden, auf die im Arzneimittelscreenen
abgezielt werden kann, z.B. eine oder mehrere der editierten Formen
und/oder der nicht-editierten Form.
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Die
Konstruktion von solchen engineerten Zellen, einschließlich sowohl
prokaryoter als auch eukaryoter Zellen, wird durch Einführen eines
rekombinanten DNA Konstrukts in eine Wirtszelle erreicht, in der
DNA, die für
eine selektierbare Form der Rezeptoren kodiert, d.h. eine Form,
die sein natives Signalpeptid oder ein funktionelles, heterologes Äquivalent
davon trägt,
operativ mit Expressionskontrollelementen verbunden ist, die funktionell
im gewählten
Wirt sind, um die Expression der Rezeptor kodierten DNA anzutreiben,
und damit das gewünschte
Rezeptorprotein zu bilden. Solche Zellen sind hier dadurch gekennzeichnet,
dass sie die Rezeptor kodierende DNA darin "exprimierbar" enthalten. Die Rezeptor kodierende
DNA wird als "heterolog" bezüglich des
bestimmten zellulären
Wirts bezeichnet, wenn eine solche DNA nicht natürlich in dem bestimmten Wirt
vorkommt. Die "nicht-editierte" Rezeptor kodierende
DNA kann in ihrer Natur entweder genomisch oder alternativ von der
Proteinsequenz abgeleitet sein, d.h. cDNA. Andererseits kann die "editierte" Rezeptor kodierende
DNA nur in einer cDNA Form verwendet werden, weil sie nicht in genomischer
Form existiert.
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Der
bestimmte Zelltyp, der ausgewählt
ist, um als Wirt für
die Herstellung eines menschlichen Rezeptors zu dienen, kann irgendeiner
von verschiedenen Zelltypen sein, die gegenwärtig im Stand der Technik zur Verfügung stehen.
Es ist jedoch wichtig, dass der Zelltyp, der für die Herstellung von Rezeptor
ausgewählt wird,
der in Liganden Screening Assays verwendet werden soll, keine Editierung
der zu exprimierenden Rezeptor kodierenden DNA verursacht. Gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist die Zelllinie, die ausgewählt ist,
um als Wirt für
die Herstellung eines ZNS-Rezeptors zu dienen, eine Säugetierzelle, die
von einer menschlichen neuronalen Zelle verschieden ist. Verschiedene
Typen von solchen Zelllinien sind gegenwärtig für genetische Engineering Arbeiten
erhältlich,
und diese schließen
die chinesischen Hamsterovar (CHO) Zellen zum Beispiel der K1 Linie
(ATCC CCL 61) einschließlich
der Pro5 Variante (ATCC CRL 1281); die Fibroblasten ähnlichen
Zellen, die von Nieren von SV40 transformierten afrikanischen grünen Affen
der CV-1 Linie abgeleitet sind (ATCC CCL 70), der COS-1 Linie (ATCC
CRL 1650) und von der COS-7 Linie (ATCC CRL 1651) abgeleitet sind;
Maus L Zellen, Maus 3T3 Zellen (ATCC CRL 1658), Maus C127 Zellen,
menschliche embryonale Nierenzellen der 293 Linie (ATCC CRL 1573),
menschliche Karzinomzellen, einschließlich jener der HeLa Linie
(ATCC CCL 2), ein.
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Eine
Vielzahl von Genexpressionssystemen wurde für die Verwendung mit diesen
Wirten angepasst und sind jetzt kommerziell erhältlich. Irgendeines dieser
Systeme kann ausgewählt
werden, um die Expression der menschlichen ZNS-Rezeptor kodierenden
DNA anzutreiben. Diese Systeme, die typischerweise in der Form von
plasmidischen Vektoren erhältlich
sind, schließen
Expressionskassetten ein, deren funktionelle Bestandteile DNA konstituierende
Expressionskontrollsequenzen einschließen, die vom Wirt erkannt werden
und die Rezeptor kodierte DNA Expression erlauben, wenn sie 5' davon verknüpft sind.
Die Systeme schließen
weiterhin DNA Sequenzen ein, welche die Expression beenden, wenn
sie 3' der Rezeptor
kodierenden Region verknüpft
sind. So wird für
die Expression in einem ausgewählten
Säugetierzellwirt
ein rekombinantes DNA Expressionskonstrukt gebildet, in dem DNA,
die für
den Rezeptor in sekretierbarer Form kodiert, mit Expressionskontroll
DNA Sequenzen verknüpft
ist, die vom Wirt erkannt werden, und das eine Region 5' der Rezeptor kodierenden
DNA einschließt,
um die Expression voranzutreiben, und eine 3' Region, um die Expression zu beenden.
Der plasmidische Vektor, der das rekombinante DNA Expressionskonstrukt
trägt,
enthält
typischerweise solche anderen funktionellen Bestandteile wie einen
Replikationsursprung, der für
gewöhnlich
von einem Virus stammt, um Replikation des Plasmids in dem Expressionswirt
zu erlauben und wünschenswerterweise
auch zur Plasmidamplifikation in einem bakteriellen Wirt, wie E.
coli. Um einen Marker bereitzustellen, der die Selektion von stabil
transformierten rekombinanten Zellen erlaubt, wird der Vektor auch
ein Gen einschließen,
das den Transformanten einen Überlebensvorteil
verschafft, wie ein Gen, das für
Neomycin Resistenz kodiert, in dessen Fall die Transformanten in
Medium ausplattiert werden, das mit Neomycin ergänzt ist.
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Eingeschlossen
in die verschiedenen rekombinanten DNA Expressionssysteme, die verwendet
werden können,
um Säugetierzellexpression
der Rezeptor kodierenden DNA zu erreichen, sind jene, die Promotoren
von Viren ausnutzen, die Säugetierzellen
infizieren, wie der Promotor des Cytomegalovirus (CMV), das Rous
Sarkomvirus (RSV), Simianvirus (SV40), Mausmammatumorvirus (MMTV)
und andere. Ebenfalls nützlich,
um die Expression voranzutreiben, sind Promotoren wie der LTR von
Retroviren, Insektenzellpromotoren, wie solche die durch Temperatur
reguliert und von Drosophila isoliert werden, ebenso wie Säugergenpromotoren,
wie jene die durch Schwermetalle reguliert werden, d.h. der Metallothioneingen
Promotor und andere Steroid induzierbare Promotoren.
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Die
Rezeptor kodierende DNA wird zur Expression in irgendeinen geeigneten
Expressionsvektor eingeführt,
und Wirtszellen werden damit unter Verwendung herkömmlicher
Verfahren, wie DNA vermittelte Transformation, Elektroporation oder
Partikelschusstransformation, transfiziert. In dieser Hinsicht wird
verstanden, dass die Rezeptor kodierende DNA gegen ein synonymes
Kodonäquivalent
der isolierten genomischen Sequenz ausgetauscht sein kann. Expressionsvektoren
können
ausgewählt
werden, um transformierte Zelllinien bereitzustellen, welche die
Rezeptor kodierende DNA entweder transient oder in einer stabilen
Weise exprimieren. Für
transiente Expression werden Wirtszellen typischerweise mit einem
Expressionsvektor transformiert, der einen Replikationsursprung
trägt,
der in einer Säugerzelle
funktionell ist. Für
stabile Expression sind solche Replikationsursprungspunkte nicht
notwendig, aber die Vektoren werden typischerweise ein Gen tragen,
das für
ein Produkt kodiert, das den Transformanten einen Überlebensvorteil
verleiht, um ihre Selektion zu erlauben. Gene, die für solche
selektierbaren Marker kodieren, schließen das E. coli gpt Gen ein,
das Resistenz gegenüber
Mycophenolsäure
verleiht, das neo Gen, von Transposon Tn5, das Resistenz gegenüber dem
Antibiotikum G418 und gegenüber
Neomycin verleiht, die dhfr Sequenz aus Mauszellen oder E. coli,
die den Phänotyp
von DHFR– Zellen
in DHFR+ Zellen verändert,
und das tk Gen von Herpes simplex Virus, das TK– Zellen phänotypisch zu TK+ Zellen macht.
Sowohl transiente Expression als auch stabile Expression kann transformierte
Zelllinien und Membranpräparationen,
die davon abgeleitet sind, zur Verwendung in Liganden Screening
Assays bereitstellen.
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Zur
Verwendung in Liganden Screening Assays können Zellen, die transient
die Rezeptor kodierende DNA exprimieren, gefroren zur späteren Verwendung
gelagert werden, aber weil die schnelle Rate der Plasmidreplikation
schließlich
zu Zelltod führen
wird, für
gewöhnlich
in einigen Tagen, sollten die Zellen sobald als möglich verwendet
werden. Solche Assays können
entweder mit intakten Zellen oder mit Membranpräparationen, die von solchen
Zellen stammen, durchgeführt
werden. Die Membranpräparationen
stellen typischerweise ein geeigneteres Substrat für die Liganden
Bindungsexperimente bereit und sind deshalb als Bindungssubstrate
bevorzugt. Um Membranpräparationen
für Screeningzwecke,
d.h. Liganden Bindungsexperimente, herzustellen, werden gefrorene
intakte Zellen homogenisiert, während
sie sich in einer Kaltwassersuspension befinden, und ein Membranpellet
wird nach Zentrifugation gesammelt. Das Pellet wird anschließend in
kaltem Wasser gewaschen und dialysiert, um endogene Liganden zu
entfernen, wie Glutamat im Fall von EAA-Rezeptoren, die sonst um
Bindung in den Assays konkurrieren würden. Die dialysierten Membranen
können
dann als solches oder nach der Lagerung in lyophilisierter Form
in den Liganden Bindungsassays verwendet werden. Alternativ dazu
können
intakte frische Zellen, die ungefähr zwei Tage nach transienter
Transfektion geerntet werden oder nach ungefähr demselben Zeitraum nach
dem frischen Ausplattieren von stabil transfizierten Zellen, für Liganden
Bindungsassays mit denselben Verfahren wie für Membranpräparationen verwendet werden.
Wenn Zellen verwendet werden, müssen
die Zellen durch sanftere Zentrifugation geerntet werden, um sie
nicht zu beschädigen,
und alle Waschschritte müssen
in einem gepufferten Medium, zum Beispiel in Phosphat gepufferter
Salzlösung
durchgeführt
werden, um osmotischen Schock und Zerreißen der Zellen zu vermeiden.
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Die
Bindungswechselwirkung zwischen einem Ligandenkandidaten und einem
menschlichen ZNS-Rezeptor wird typischerweise unter Verwendung einer
vorbestimmten Menge von zellabgeleiteter Membran bewertet (gemessen
zum Beispiel durch Proteinbestimmung), im Allgemeinen von ungefähr 25 μg bis 100 μg. Im Allgemeinen
werden kompetitive Bindungsassays nützlich sein, um die Affinität eines
Ligandenkandidaten relativ zu einem endogenen Liganden, wie Glutamat,
Serotonin oder Dopamin, abhängig
von dem Typ des verwendeten Rezeptors, zu bestimmen. Dieser kompetitive
Bindungsassay kann durchgeführt
werden durch Inkubieren der Membranpräparation mit radioaktiv markiertem
endogenen Ligand in der Anwesenheit von nicht-markiertem Ligandenkandiat,
der bei verschiedenen Konzentrationen hinzugefügt wird. Nach der Inkubation
kann entweder verdrängter
gebundener radioaktiv markierter Ligand gewonnen und gemessen werden,
um die relative Bindungsaffinität
des Ligandenkandidaten und des exogenen Liganden für den bestimmten
Rezeptor, der als Substrat verwendet wurde, zu bestimmen. Auf diese
Weise können
die Affinitäten
von verschiedenen Ligandenkandidaten für die erfindungsgemäßen menschlichen
ZNS-Rezeptoren gemessen werden.
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Als
eine Alternative zur Verwendung von Zellen, die Rezeptor kodierende
DNA exprimieren, kann auch die Ligand/Rezeptor Wechselwirkung elektrophysiologisch
bestimmt werden, z.B. unter Verwendung von Zellen von zum Beispiel
Xenopus Oozyten, die funktionellen membrangebundenen Rezeptor nach
Einführung durch
Injektion entweder von Rezeptor kodierender Messenger RNA in das
Oozyten Zytoplasma oder von Rezeptor kodierender DNA in den Oozyten
Kern liefern. Um die Messenger RNA zum zytoplasmatischen Transport
herzustellen wird die Rezeptor kodierte DNA typischerweise zunächst in
einen plasmidischen Vektor benachbart zu einer geeigneten Promotorregion,
wie den T3 oder T7 Bakteriophagen Promotoren subkloniert, um Transkription
in RNA Message zu erlauben. Die RNA wird anschließend von
dem eingebauten Gen in vitro transkribiert, gesammelt und anschließend in
Xenopus Oozyten injiziert. Nach der Injektion von nl Volumina einer
RNA Lösung
werden die Oozyten stehen gelassen, um für bis zu einige Tage zu inkubieren,
und werden einschließlich
der Fähigkeit,
auf einen Ligandenkandidaten zu antworten, der in einer Waschlösung ergänzt ist, getestet.
In Fall von EAA-Rezeptoren, die teilweise dadurch wirken, dass sie
einen Membrankanal, durch den Kationen selektiv hindurchtreten können, betreiben,
kann das Funktionieren des Rezeptors als Antwort auf einen bestimmten
Ligandenkandidaten in der Waschlösung
typischerweise als ein elektrischer Strom unter Verwendung von Mikroelektroden
gemessen werden, die in eine Zelle in einer etablierten Weise eingeführt werden.
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Nachdem
die editierten und nicht-editierten Formen eines Rezeptors exprimiert
wurden, ist es wünschenswert,
die editierte Form des Rezeptors von seinem nicht-editierten Gegenstück zu unterscheiden.
Es wird verstanden, dass gewisse neurodegenerative Erkrankungszustände mit
einem dysfunktionellen Editierungsmechanismus assoziiert sein können. Die
funktionellen Unterschiede zwischen den editierten und nicht-editierten
Formen eines Rezeptors sind deshalb wertvoll in Screening Verbindungen
für potenzielle
therapeutische Verwendung, z.B. um Überaktivität einer bestimmten Funktion,
wie Kanalaktivität,
zu vermeiden, oder um eine verzögerte
Rezeptorfunktion zu verstärken.
In dieser Hinsicht ist eine Verbindung, die selektiv entweder für die editierte
oder nicht-editierte Form des Rezeptors ist, wünschenswert.
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Die
editierten und nicht-editierten Rezeptorformen können hinsichtlich von Liganden
Bindungseigenschaften, wie oben beschrieben, unterschieden werden,
d.h. bei einem Liganden, der an eine Form bindet, kann gefunden
werden, dass er wenig oder keine Affinität für die andere Form aufweist.
So schließt
ein Verfahren zur Bestimmung von Selektivität der editierten und nicht-editierten
Formen des Rezeptors das Durchführen
von vergleichenden Bindungsassays ein. Insbesondere wird eine Zelle,
welche die editierte Form des Rezeptors kodiert, mit einer Testverbindung
unter geeigneten Bedingungen in der Anwesenheit eines endogenen
Liganden inkubiert, und die Linganden Bindungsaffinität dieser
Verbindung für
diese Form des Rezeptors wird relativ zu dem endogenen Liganden
bestimmt. Diese Affinität
wird mit der Liganden Bindungsaffinität der Verbindung für die nicht-editierte
Form des Rezeptors, die auf dieselbe Weise bestimmt wird, verglichen. Selbstverständlich sollten
die Wirkungen von Rezeptorfunktion auf differenzielle Liganden Bindungseigenschaften
in dem Fall berücksichtigt
werden, indem eine Verbindung eine starke Affinität für eine Rezeptorform zeigt,
während
sie eine relativ schwache Affinität für die andere Rezeptorform zeigt.
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Alternativ
dazu können
die editierten und nicht-editierten Formen eines Rezeptors auf der
Basis von elektrophysiologischer Funktion unterschieden werden,
insbesondere wenn EAA-Rezeptoren betroffen sind. Die elektrophysiologische
Funktion wird bestimmt durch Messen des Liganden induzierten elektrischen
Stroms über
eine Rezeptor kodierende Zelle oder eine Membranpräparation
davon, unter Verwendung eines Kanalaktivitätsassays, wie jener, der beschrieben
ist von Verdoorn et al., in Mol. Pharmacol., 1988, 34: 298. In Kürze wird
die Zell- oder Membranpräparation
in der Anwesenheit eines endogenen Liganden zum Beispiel Glutamat inkubiert,
und der resultierende elektrische Strom wird gemessen. Es wird verstanden,
dass der Ligand ist, der bevorzugt von dem Rezeptor gebunden wird,
der am meisten geeignete Ligand, mit dem diese funktionellen Studien
durchgeführt
werden, z.B. Kainat ist der am meisten geeignete Ligand für Rezeptoren,
die vorzugsweise Kainat binden, während AMPA der am meisten geeignete
Kandidat für
Rezeptoren ist, die vorzugsweise AMPA binden. Unterschiede in der
elektrophysiologischen Funktion der editierten und nicht-editierten
Formen des Rezeptors können
anschließend
bestimmt werden. Wie oben angemerkt, kann auch die Wirkung von differenziellen
Bindungstestverbindungen auf elektrophysiologische Funktion bestimmt
werden.
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Unter
Bezugnahme auf die oben diskutierte GluR2B-Rezeptoranalyse können die
funktionellen Unterschiede zwischen den nicht-editierten und editierten
Formen des Rezeptors wie oben beschrieben bestimmt werden. Der Ligand,
der verwendet wird, um Stromfluss in den GluR2B-Rezeptor zu induzieren,
ist vorzugsweise AMPA. In der Anwesenheit von AMPA zeigt die nicht-editierte
Form des Rezeptors einen elektrischen Strom weil sie einen Liganden
vermittelten Ionenkanal bildet, der für divalente Kationen und bemerkenswerterweise
für Calcium
permeabel ist, während
die editierte Form des Rezeptors keinen Strom zeigt, weil sie keinen
Ionenkanal bildet, der für
divalente Kationen permeabel ist.
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Ein
Verfahren zur Verwendung von Sonden schließt das Bereitstellen von DNA
Oligonukleotidsonden ein, welche die Identifizierung von genomischer
DNA, welche die nicht-editierte Form eines Proteins kodiert, erleichtert,
und um die cDNA Version von editierter mRNA von der cDNA Version
von nicht-editierter mRNA zu unterscheiden. Die Sonden, die mindestens
ungefähr
17 Nukleotide umfassen, werden der nicht-editierten Region in der "nicht-editierten" genomischen DNA
oder der editierten Re gion in der cDNA Version der "editierten" mRNA Sequenz entsprechen.
Wie vorgesehen ist, existiert eine Vielzahl von Verfahren zum Verwenden
von Sonden, um erfolgreich die Ziel DNA Sequenz zu identifizieren.
In einem Verfahren wird zum Beispiel die Sonde als eine Hybridisierungssonde
in der herkömmlichen
Weise verwendet. So wird isolierte immobilisierte DNA mit der Sonde
unter Hybridisierungsbedingungen kombiniert, und die Sonde hybridisiert
an DNA mit einer entsprechenden Sequenz. Im Allgemeinen, um DNA/Sondenhybridisierung
zu identifizieren, ist die Sonde markiert, z.B. durch Konjugation
an ein Reportermolekül,
wie eine radioaktive Markierung, eine enzymatische Markierung, eine
lumineszente Markierung oder ähnliches,
unter Verwendung von Linkertechnologie, die für diesen Zweck etabliert wurde,
oder die Sonde schließt
in ihre Struktur eine Markierung, wie ein Radioisotop eines Moleküls, z.B. 3H und 13C ein. Um
zwischen den editierten und nicht-editierten cDNA Formen zu unterscheiden, müssen hochstringente
Bedingungen und für
gewöhnlich
Sonden, die Sequenzkomplemente der Zielregion sind, aufgrund der
hochhomologen Natur von zwei Rezeptorformen verwendet werden.
-
Ein
anderes Verfahren zur Verwendung von Sonden ist das gut bekannte
PCR Amplifikationsverfahren. In diesem Verfahren wird eine Sonde
hergestellt, die ein "nicht-editiertes" Kodon an seinem
3' terminalen Ende
einschließt.
Die Sonde wird unter PCR Bedingungen mit einer genomischen Nukleinsäuremischung
inkubiert, und wenn eine Sequenz komplementär zu der Sonde anwesend ist,
wird diese Sequenz amplifiziert. Wenn jedoch nur eine Sequenz, welche
die "nicht-editierte" Version kodiert,
anwesend ist, werden die fehlgepaarten Kodonsequenzen verhindern,
dass PCR Amplifikation stattfindet.
-
In
anderen ihrer Aspekte stellt die Erfindung in vitro Verfahren zur
Identifizierung von Agenzien bereit, welche die Editierung von menschlichen
EAA3- oder EAA4 Rezeptoren in vivo modulieren, umfassend:
- a) Erhalten einer menschlichen neuronalen Zelllinie,
die (1) für
die nicht-editierte Form von menschlichem, der Editierung unterworfenem
EEA3- oder EAA4 Rezeptor kodierende DNA enthält, und die (2) bei Kultivierung
die editierte Form des Rezeptors bildet,
- b) Kultivieren der Zelllinie in der Gegenwart eines Kandidatenmodulators
der Editierung, und
- c) Bestimmen der Wirkung des Modulators auf die Bildung der
editierten Form des Rezeptors.
-
Besonders
geeignet als Wirtszellen für
die Herstellung von solchen Zelllinien sind die menschlichen neuronalen
Zelllinien, die als IMR-32 (ATCC CCL 127), SK-N-MC (ATCC HTB 10)
und SK-N-SH (ATCC HTB 11) bezeichnet werden. In einer Ausführungsform
der Erfindung wird der gewählte
Wirt transformiert, um darin exprimierbar ein Polynukleotid zu enthalten,
das die nicht-editierte Form des menschlichen EAA3- oder menschlichen
EAA4-Rezeptors kodiert. Die Bestätigung,
dass die Transformanten die editierte Form des kodierten Rezeptors
nach Kultivierung exprimieren, kann erhalten werden durch Herstellen
einer cDNA Bibliothek aus Messenger, die von Zellen gewonnen wird,
die unter den Bedingungen kultiviert werden, die in dem Assay verwendet
werden, wobei sich Editierung durch geeignete Sequenzveränderungen
in der cDNA, die das gewählte
Rezeptorziel kodiert, zeigt. Wenn die Editierungsaktivität in dem
hergestellten Wirt bestätigt
ist, kann der Assay anschließend
einfach fortgesetzt werden, indem der Wirt in der Anwesenheit eines
gewählten
Modulators von Editierungsaktivität inkubiert wird, und der anschließenden nochmaligen
Konstruktion einer cDNA Bibliothek von den RNA Transkripten, die
während
der Kultivierung gebildet wurden. Veränderungen in der cDNA Sequenz
an der vorhergesagten Editierungsstelle zeigt entsprechend eine
Wirkung des gewählten
Modulators auf den ZNS-Rezeptoreditierungsvorgang.
-
Spezifische
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden in den folgenden spezifischen Beispielen
beschrieben, die nicht als einschränkend verstanden werden sollen.
Solche Beispiele, die sich auf Experimente beziehen, die GluR2B,
GluR2B-Rezeptoren, GluR4, GluR4-Rezeptoren, EAA5 und EAA5-Rezeptoren
betreffen, sind nur für
beispielhafte Zwecke eingeschlossen und fallen nicht innerhalb des
Schutzumfangs der Patentansprüche.
-
Beispiel 1 – Isolierung
von genomisch und cDNA kodiertem GluR2B
-
Die
folgenden PCR Primer wurden verwendet, um sowohl genomische als
auch cDNA Sequenzen von GluR2B zu amplifizieren:
-
-
Diese
Primer waren von den kodierenden Regionen der cDNA Sequenz von GluR2B
abgeleitet und sind in 3 gezeigt. Die PCR-1 und PCR-2
Primer, die jeweils eine Region der DNA 5' der Transmembran Domäne I (TMI)
und eine Region 3' der
Transmembran Domäne
II (TMII) kodieren, von denen beide in einem einzigen Exon liegen,
wurden verwendet, um GluR2B genomische DNA (erhalten von Clontech)
zu amplifizieren. Der PCR-2 Primer, kombiniert mit dem PCR-3 Primer,
der eine Region in einem benachbarten Kodon kodiert, wurden verwendet,
um GluR2B cDNA (menschliche ZAP cDNA Bibliotheken, erhalten von
Stratagene) zu amplifizieren. Die Tatsache, dass der PCR-3 Primer
einer Region in einem benachbarten Exon entspricht, stellt sicher,
dass nur cDNA's
untersucht wurden und keine kontaminierenden Fragmente von genomischer DNA
(die sehr viel größer in der
Größe aufgrund
der Anwesenheit von Intron DNA zwischen den zwei Exons wäre).
-
Die
DNA Amplifikationsreaktionsmischungen für sowohl genomische als auch
cDNAs enthielten: 100–500
ng DNA, 30 pmol jedes Primers, 5 Einheiten Taq Polymerase (erhalten
von Promega), 0,2 mM jedes dNTP (in 10 mM KCl, 10 mM Ammoniumsulfat,
20 mM Tris-HCl, pH 8,8, 2 mM Magnesiumsulfat, 0,1% Triton). Die
Bedingungen für
die ersten 35 Amplifikationszyklen waren wie folgt: 94°C für 30 Sekunden,
55–61°C für 45 Sekunden
und 72°C
für 2 Minuten.
Dies wurde gefolgt von einer 10 Minuten Inkubation bei 72°C.
-
Die
amplifizierte DNA wurde unter Verwendung von Gelelektrophorese getrennt,
und die gewünschten DNA
Fragmente, d.h. ein 294 bp Fragment von der genomischen DNA und
ein 326 bp Fragment von der cDNA, wurden aus dem Gel gereinigt und
in Plasmid pT7blue (erhalten von Novagen) zum Screenen und Sequenzieren
subkloniert.
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Ein
Vergleich der genomischen und cDNA Sequenzen identifizierte einen
einzelnen Nukleotidunterschied in der kodierenden Region der Transmembran
II Domäne
an Position 2134. Insbesondere enthielt die genomische DNA ein G
wodurch ein Glutamin kodiert wurde, während die cDNA ein A enthielt,
wodurch ein Arginin kodiert wurde.
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Beispiel 2 – Frequenz
von RNA Editierung von GluR2B
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Die
Editierungsfrequenz wurde unter Verwendung der Plasmid DNA, die
gemäß Beispiel
1 isoliert wurde, bestimmt. Zu Beginn wurde die Anwesenheit des
GluR2 Inserts (entweder genomisch oder cDNA) durch Spaltung mit
BglII bestätigt.
Die Linearisierung der Plasmid DNA zeigt die Anwesenheit des GluR2
Inserts. Die linarisierten Plasmide wurden anschließend hinsichtlich
der Anwesenheit oder Abwesenheit von Editierung getestet. Dies wurde
durch BbvI Spaltung bestimmt, dessen Erkennungssequenz in der nicht-editierten
Sequenz anwesend ist. So liefert die Spaltung von nicht-editierter
DNA mit BbvI zwei Fragmente, während
die Spaltung der editierten DNA mit BbvI ein einziges Fragment liefert.
Die Frequenzen von editiertem vs. nicht-editiertem GluR2B waren
wie folgt:
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Beispiel 3 – Bestätigung von
RNA Editierung des GluR2B Gens
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Zunächst wurde
eine Southern Blot Analyse durchgeführt, um zu bestimmen, ob zwei
verschiedene GluR2B Gene existieren. Aliquots von menschlicher genomischer
DNA (8 μg)
wurden zunächst
einzeln mit EcoRI, HindIII, PstI und BglII Restriktionsenzymen (erhalten
von New England Biolabs) gespalten. Die gespaltene DNA wurde anschließend auf
einem 0,7% Agarosegel aufgetrennt, auf eine Nylonmembran transferiert und
UV kreuzvernetzt. Die immobilisierte DNA wurde mit einer gereinigten
TMI/TMII Exonsonde (d.h. das PCR-1/PCR-2 Amplifikationsprodukt aus
Beispiel 1) hybridisiert und radioaktiv mit [α32P]dCTP
unter Verwendung des Random Priming Verfahrens (Amersham) markiert.
Die Hybridisierung wurde in 6 × SSC
(Salznatriumcitrat), 50% Formamid, 5 × Denhardt's Lösung,
0,5% SDS und 100 μg/ml
sonifizierter Lachssperma DNA, bei 42°C für 16 Stunden durchgeführt. Die
Filter wurden mit steigenden Stringenzen bis zu 0,5 × SSC/0,5% SDS,
bei 60°C
für 20
Minuten, vor der Exposition gegenüber Röntgenfilm bei –80°C für 48 Stunden
gewaschen. Die EcoRI, HindIII und PstI Spaltungen lieferten einzelne
Banden nach Hybridisierung mit der TMI/TMII Sonde. Dieses Ergebnis
zeigte die Existenz von einem einzigen GluR2B Gen, von dem bekannt
war, dass es keine Erkennungsstellen in der TMI/TMII Region für die EcoRI,
HindIII und PstI Enzyme besitzt.
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Es
war anschließend
notwendig, zu bestimmen, ob multiple Exons in die Expression der
zwei Formen des GluR2B Rezeptors involviert sind. Dies wurde erreicht
durch Spalten der genomischen DNA mit dem BglII Restriktionsenzym.
Das TMI/TMII Exon schließt
eine BglII Erkennungsstelle ein. So würde ein einzelnes Exon zwei
Banden liefern, wohingegen multiple miteinander in Beziehung stehende
Exons 3 oder mehr Banden liefern würden. Es wurden nur 2 Banden
von 5,5 kb und 2,2 kb beobachtet, was bestätigt, dass die verschiedenen Formen
von GluR2B nicht ein Ergebnis von multiplexen Exons sind. Die Ergebnisse
der Analyse sind in 4 dargestellt.
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Beispiel 4 – Expression
von nicht-editiertem GluR2B-Rezeptor
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Für die transiente
Expression in Säugerzellen
wird genomische und cDNA, die für
den menschlichen GluR2B Rezeptor kodiert, in einen Säugerexpressionvektor
pcDNA1 eingeführt,
der kommerziell erhältlich
ist von Invitrogen Corporation (San Diego, Kalifornien, USA; Katalognummer
V490-20). Dies ist ein multifunktioneller 4,2 kb Plasmidvektor,
der für
DNA Expression in eukaryoten Systemen designed wurde.
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Eingeführt in den
Vektor sind der CMV Promotor und Enhancer, Splicesegment und Polyadenylierungssignal,
ein SV40 und Polyomavirus Replikationsursprung und der M13 Ursprung,
um einzelsträngige DNA
für Sequenzierung
und Mutagenese zu erhalten, Sp6 und T7 RNA Promotoren für die Herstellung
von sense und antisene RNA Transkripten und ein Col E1-ähnlicher
Vielfachkopien Plasmidursprung. Ein Polylinker ist entsprechend
unterhalb des CMV Promotors (und des 3' des T7 Promotors) angeordnet.
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Um
das Einführen
von GluR2B-Rezeptor kodierender cDNA in einen Expressionsvektor
zu erleichtern, wird eine NotI Stelle in die 5' Flanke des Bluescript-SK cDNA Inserts
eingeführt,
und das DNA Insert wird anschließend als ein 3,4 kb HindIII/NotI
Fragment freigesetzt, das anschließend in die HindIII/NotI Stellen
in dem pcDNAI Polylinker eingeführt
wird. Eine Sequenzierung über
die Übergänge wird
durchgeführt,
um die richtige Insertorientierung in pcDNA1 zu bestätigen. Das
resultierende Plasmid wird anschließend für transiente Expression in
einen gewählten
Säugerzellwirt
eingeführt,
in diesem Fall Zellen der COS-1 Linie (erhältlich von American Type Culture
Collection, Rockville, Maryland unter ATCC CRL 1650). Die Zellen
werden mit ungefähr 7 μg DNA pro
106 COS Zellen durch DEAE-vermittelte DNA
Transfektion transfiziert und mit Chlorochin gemäß dem Verfahren, das bei Maniatis
et al., supra beschrieben ist, behandelt. In Kürze wurden COS-1 Zellen in
einer Dichte von 5 × 106 Zellen/Schale ausplattiert und anschließend für 24 Stunden
in PBS-ergänztem DMEM/F12
Medium angezogen. Das Medium wird anschließend entfernt, und die Zellen
werden in PBS und anschließend
in Medium gewaschen. Anschließend
wird auf die Zellen 10 ml einer Transfektionslösung enthaltend DEAE Dextran
(0,4 mg/ml), 100 μM
Chlorochin, 10% NuSerum, DNA (0,4 mg/ml) in DMEM/F12 Medium aufgebracht.
Nach Inkubation für
3 Stunden bei 37°C
werden die Zellen in PBS und Medium, wie gerade beschrieben, gewaschen,
und sie werden anschließend
für 1 Minute
mit 10% DMSO in DMEM/F12 Medium geschockt. Die Zellen werden für 2–3 Tage
in 10% FBS-ergänztem
Medium angezogen, und am Ende der Inkubation werden die Schalen
auf Eis gestellt, mit eiskaltem PBS gewaschen und anschließend durch
Abschaben entfernt. Die Zellen werden durch Zentrifugation bei 1000
rpm für
10 Minuten geerntet, und das zelluläre Pellet wird in flüssigem Stickstoff
für die
anschließende
Verwendung in Liganden Bindungsassays eingefroren.
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In
einer ähnlichen
Weise können
auch stabil transfizierte Zelllinien unter Verwendung zweier verschiedener
Zelltypen als Wirt hergestellt werden: CHO K1 und CHO Pro5. Um diese
Zelllinien herzustellen, wird die DNA in den Säugerexpressionsvektor pRC/CMV
(Invitrogen) eingeführt,
der stabile Expression erlaubt. Die cDNA wird derart inseriert,
dass sie unter die Expressionskontrolle des Cytomegalovirus Promotors
und oberhalb der Polyadenylierungsstelle und des Terminators des
Rinderwachstumshormongens und in einen Vektorhintergrund umfassend
das Neomcyin Resistenzgen (angetrieben durch den SV40 frühen Promotor)
als selektierbaren Marker gelangt.
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Um
Plasmide einzuführen,
die wie oben beschrieben hergestellt wurden, werden die Wirts CHO
Zellen zuerst in einer Dichte von 5 × 105 in
10% FBS-ergänztem
MEM Medium ausgesät.
Nach Wachstum für
24 Stunden wird frisches Medium zu den Schalen hinzugefügt, und
drei Stunden später
werden die Zellen unter Verwendung des Calciumphosphat-DNA Copräzipitationsverfahrens
(Maniatis et al., supra) transfiziert. In Kürze werden 3 μg DNA gemischt
und mit gepufferter Calciumlösung
für 10
Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Ein gleiches Volumen an gepufferter
Phosphatlösung
wird hinzugefügt,
und die Suspension wird für
15 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Als nächstes wird die inkubierte
Suspension auf die Zellen für
4 Stunden aufgebracht, entfernt, und die Zellen werden mit Medium
enthaltend 15% Glycerol geschockt. Drei Minuten später werden
die Zellen mit Medium gewaschen und für 24 Stunden unter normalen
Wachstumsbedingungen inkubiert. Zellen, die resistent gegenüber Neomycin
sind, werden in 10% FBS-ergänztem
Alpha-MEM Medium mit G418 (1 mg/ml) selektiert. Einzelne Kolonien
von G418 resistenten Zellen werden ungefähr 2–3 Wochen später isoliert,
klonal selektiert und anschließend
für Assayzwecke
propagiert.
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Beispiel 5 – Liganden
Bindungsassay
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Transfizierte
Zellen im gefrorenen Zustand werden in eiskaltem destilliertem Wasser
unter Verwendung eines Handhomogenisators resuspendiert, für 5 Sekunden
sonifiziert und anschließend
für 20
Minuten bei 50.000 g zentrifugiert. Der Überstand wird verworfen, und
das Membranpellet wird gefroren bei –70°C gelagert.
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COS
Zellmembranpellets werden in eiskaltem 50 mM Tris-HCl (pH 7,55,
5°C) suspendiert
und wiederum bei 50.000 g für
10 Minuten zentrifugiert, um endogenes Glutamat zu entfernen, das
hinsichtlich der Bindung kompetitieren würde. Die Pellets werden in
eiskaltem 50 mM Tris-HCl (pH 7,55) Puffer resuspendiert, und die
resultierende Membranpräparation
wird als eine Gewebequelle für
die unten beschriebenen Bindungsexperimente verwendet.
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Die
Bindungsassays werden unter Verwendung einer Menge an COS-abgeleitetem
Membranäquivalent
von 25–100 μg durchgeführt, wie
durch Proteinbestimmung und einem gewählten radioaktiv markierten Ligand
bewertet. Insbesondere bestanden für AMPA Bindungssassays die
Inkubationsmischungen aus 25–100 μg Gewebeprotein
und D,L-Alpha-[5-methyl-3H]amino-3-hydroxy-5-methylisoxazol-4-proprionsäure (3H-AMPA, 27,6 Ci/mmol, 10 nM Endkonzentration)
mit 0,1 M KSCN und 2,5 mM CaCl2 in 1 ml
Endvolumen. Unspezifische Bindung wird in der Anwesenheit von 1
mM L-Glutamat bestimmt. Die Proben werden auf Eis für 60 Minuten
in Plastikminiröhrchen
inkubiert, und gebundener und freier Ligand werden durch Zentrifugation für 30 Minuten
bei 50.000 g getrennt. Die Pellets wurden zweimal in 4 ml des kalten
Inkubationspuffers gewaschen, anschließend wird 5 ml Beckman Ready-Protein
Plus Szintillationscocktail zum Zählen hinzugefügt.
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Beispiel 6 – Isolierung
von genomisch und cDNA kodiertem GluR4
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Das
Verfahren, das ähnlich
ist zu jenem, das in Beispiel 1 beschrieben ist, wurde für einen
anderen menschlichen ZNS-Rezeptor, nämlich dem GluR4-Rezeptor durchgeführt, der
in der gleichzeitig anhängigen US
Anmeldung Serial Nr. 07/924,553 beschrieben ist. PCR-Primer für dieselben
Regionen wie jene, die für GluR2B
verwendet wurden, wurden hergestellt und verwendet, um GluR4 genomische
DNA (erhalten von Clontech) und cDNA (in menschlichen ZAP cDNA Bibliotheken
erhalten von Strategene) zu amplifizieren.
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Die
isolierte GluR4 genomische DNA und cDNA wurden hinsichtlich Sequenzunterschieden
verglichen, und es wurden keine gefunden, die anzeigen, dass Editierung
nicht in dem GluR4 menschlichen ZNS-Rezeptor auftritt.
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Beispiel 7 – Isolierung
von genomisch und cDNA kodiertem EAA und EAA4
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Die
folgenden PCR Primer wurden verwendet, um sowohl genomische als
auch cDNA Sequenzen von EAA3 zu amplifizieren:
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Amplifikation – Unter
Verwendung der Maus genomischen Struktur und den menschlichen cDNA
Sequenzen wurden die obigen Primer designed, um sowohl genomische
als auch cDNA Sequenzen von EAA3 und EAA4 zu amplifizieren. Die
Kombinationen PCR5-3/PCR5-26 und PCR6-1/PCR6-3 wurden verwendet
um jeweils EAA3, EAA4 und EAA5 cDNAs zu ampflizieren. Diese Primer
stammen von getrennten Exons, wodurch sie sicherstellen, dass nur
cDNAs untersucht werden und keine potenzielle genomische DNA Kontamination in
den cDNA Bibliotheken. Genomische DNAs wurden unter Verwendung der
Primerkombinationen 5-2/5-26 und 5int-3/5int-1 (EAA); und PCR6-1/PCR6-2 und 6int-3/6-int-1
(EAA4) untersucht. Menschliche cDNAs wurden aus den Bakteriophagen
Lambda (λZAP)
Bibliotheken von menschlichem Cerebellum (Mädchen, 2 Jahre), Hippocampus
(Mädchen,
2 Jahre), temporaler Kortex (Mädchen,
2 Jahre), Substantia nigra (Mann und Frau, 60 Jahre), Korpus striatum
(Caudate und Putamen, Männer,
57 Jahre) und fötales
Gehirn (weiblich 17–18
Wochen Gestation) cDNAs (Strategene Cloning Systems Inc., La Jolla,
CA USA.; jeweils Kat. # 935201, 936205, 935205, 936210, 936213 und
936206) isoliert. DNA von diesen Bibliotheken wurden isoliert, indem
im Wesentlichen dem Qiagen Inc. (Chatsworth, CA USA) Phagen DNA
Herstellungsprotokoll gefolgt wurde.
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Menschliche
genomische DNA wurde von Clontech Laboratories Inc. (Palo Alto,
CA USA) erhalten. Die Primerkombinationen wurden verwendet, um EAA3
und EAA4 unter Verwendung von entweder genomischer oder cDNA als
einer Matrize, wie zuvor beschrieben, zu amplifizieren. Die PCR
Produkte der richtigen Größen [PCR5-2/PCR-26 (142 bp),
PCR5-3/PCR5-26 (315 bp), 5int-3/5int-1 (138 bp), PCR6-1/PCR6-3 (474 bp),
PCR6-1/PCR6-2 (221 bp) und 6int-3/6int-1 (127 bp)] wurden aus einem
Agarosegel gereinigt und in pT7blue (Novagen Inc., Madison, WI USA)
zum Screenen und DNA Sequenzieren subkloniert.
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Southern
Blot Analyse – 8 μg menschlicher
genomischer DNA, die mit einzelnen Restriktionsenzymen (HindIII,
PstI, BamHI und EcoRV) gespalten wurden, wurden auf einem 0,7% Agarosegel
elektrophoretisch aufgetrennt, anschließend auf eine Nylonmembran
(Schleicher und Schuell Inc., Keene NH USA) transferiert. Die DNA
wurde auf der Membran unter Verwendung von UV strahlungskovalentem
Kreuzvernetzen immobilisiert. Gereinigte PCR6-1/PCR6-2 (EAA4, TMI),
6int-3/6int-1 (EAA4, TMII) und 5int-3-/5int-1 (EAA3, TMII) PCR Amplifikationsprodukte
wurden getrennt radioaktiv mit [α-32P]dCTP durch das Random Priming Verfahren (Amersham
Corp. Arlington Heights IL USA) markiert und als Sonde für die genomische
DNA verwendet. Die Hybridisierungen wurden in 6 × Standardsalzcitrat (1 × SSC ist
0,15 M NaCl, 0,015 M Na·Citrat,
pH 7,6), 50% Formamid, 5 × Denhardt'sche Lösung, 0,5%
SDS und 100 μg/ml
sonifizierte Lachssperma DNA bei 42°C für 16 Stunden durchgeführt. Die
Filter wurden mit steigenden Stringenzen bis zu 1 × SSC/0,5%
SDS, 60°C
für 20
min vor dem Aussetzen gegenüber
Röntgenfilm
bei –80°C für 72 Stunden
gewaschen.
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Beispiel 8 – Bestätigung von
RNA Editierung von EEA3 und EAA4 Genen
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RNA
Editierungsassay – Plasmid
DNA wurde isoliert und zunächst
durch Restriktionsendonukleasespaltung (8)
gescreent. Das Auftreten einer inneren Restriktionsstelle [BstXI
(EAA3), EcoRV (EAA4) oder BamHI (EAA5)] zeigte eine richtige Sequenz
an. Die Anwesenheit oder Abwesenheit von Editierung an der TMII
Q/R Stelle wurde durch BbvI Spaltung bestimmt. BbvI besitzt eine
Erkennungssequenz 5' GCAGC(N)8 ... 3',
und als solche wird es die nicht-editierte Sequenz (GCAGC) spalten
und die veränderte
Form (GCGGC) intakt lassen. Ein eindeutiger Unterschied in dem resultierenden
Restriktionsmuster von Q vs. R Formen lieferte ein geeignetes Verfahren
um die Klone einzuordnen. Die TMI I/V und Y/C Editierungsstellen
wurden durch DNA Sequenzierung bestätigt, genauso wie die kleineren
genomischen Fragmente und eine repräsentative Probe der TMII Stellen.
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Die
obige Tabelle zeigt die relative Frequenz von TMI und TMII Editierung
in EAA3 und EAA4 cDNAs, die von verschiedenen cDNA Quellen amplifiziert
wurden. Die Zahl der bewerteten cDNA Klone sind gemäß ihrem
Editierungsstatus und der Gewebequelle aufgeführt.
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Beispiel 9 – Isolierung
von genomisch und cDNA kodiertem EAA5
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Das
Verfahren, das ähnlich
ist zu jenem ist, das in Beispiel 7 dargestellt ist, wurde für einen
anderen menschlichen ZNS-Rezeptor, nämlich den EAA5-Rezeptor durchgeführt, der
in der gleichzeitig anhängigen
US Anmeldung Serial Nr. 07/945,210 beschrieben ist, die hier durch
Bezugnahme eingeschlossen ist. Die PCR Primer für dieselben Regionen wie jene,
die für
EAA4 verwendet wurden, wurden hergestellt und verwendet, um EAA5
genomische DNA (erhalten von Clontech) und cDNA (in menschlichen
ZAP cDNA Bibliotheken erhalten von Stratagene) zu amplifizieren.
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Die
isolierte EEA5 genomische DNA und cDNA wurden hinsichtlich Sequenzunterschieden,
die in den TMI/II Regionen erwartet wurden, verglichen, und es wurde
keine gefunden, die anzeigt, dass Editierung nicht in dem EAA5 menschlichen
ZNS-Rezeptor auftritt.
Jedoch zeigten weitere Analysen zwei Variationen von EAA5 cDNA,
die zu Aminosäuresubstitionen
in der vorhergesagten extrazellulären aminoterminalen Region führen: Ser-310 → Ala und
Arg-352 → Gln.
Diese Variationen können
der RNA Editierung zugeschrieben werden, die T → G und G → A Substitutionen einschließt.