-
Die
Erfindung betrifft das neue Kaliumkanalprotein KCNQ5, das als Angriffspunkt
bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems und des Herz-Kreislauf-Systems
in Betracht kommt. Das Protein wird als Screening Tool zur Identifizierung
von Verbindungen, die Symptome von Krankheiten des zentralen Nervensystems und
des Herz-Kreislauf-Systems verbessern, verwendet.
-
Spannungsabhängige Kaliumkanäle sind
Schlüsselregulatoren
des Membranruhepotentials und modulieren die Erregbarkeit von elektrisch
aktiven Zellen wie Neuronen und Herzmuskelzellen. Mehrere Klassen von
spannungsabhängigen
K+-Kanälen
sind kloniert worden, wobei wahrscheinlich alle durch die Zusammenlagerung
von vier α-Protein-Untereinheiten oligomere
Proteine bilden. Der tetramere Porenkomplex kann darüberhinaus
mit Hilfsuntereinheiten Wechselwirken, welche die durch die porenbildenden α-Untereinheiten
vermittelten Ströme
verstärken
und/oder modifizieren.
-
Die
KCNQ-Familie von spannungsabhängigen
K+-Kanälen
wurde ursprünglich
durch positionelles Klonieren des KCNQ1-Gens (KvLQT1), welches ein
K+-Kanalprotein mit sechs transmembranen
Domänen
und einer charakteristischen Porenregion kodiert, begründet. Bislang
besteht die KCNQ-Familie aus vier Mitgliedern, die alle mit Erkrankungen
des Menschen in Verbindung gebracht werden. KCNQ1 wechselwirkt funktionell
mit KCNE1, einem kleinen β-Untereinheitsprotein
mit einer einzelnen transmembranen Domäne und erzeugt so den langsam
aktivierenden verzögert
gleichrichtenden IKs-Strom der Herzmuskelzellen.
Inaktivierende Mutationen in beiden Untereinheiten führen zu
einer Verlängerung
des Herzaktionspotentials und einem erhöhten Risiko von ventrikulärer Arrhythmie
bei Patienten mit langem QT-Syndrom (LQTS). KCNQ1 und KCNE1 finden
sich auch im Innenohr, und einige Mutationen von KCNE1 und KCNQ1,
die einen Funktionsverlust zufolge haben, werden mit Gehörverlust
in Verbindung gebracht. Im Darm ist KCNQ1 wahrscheinlich mit dem
strukturell verwandten KCNE3-Protein assoziiert und bildet so verschiedene
K+-Kanäle.
Der KCNQ1/KCNE3-Kanalkomplex stellt wahrscheinlich die basolaterale
cAMP1-regulierte K+-Konduktanz
in Krypten des Kolons dar, und ist wahrscheinlich wichtig für die apikale cAMP-stimulierte
Chloridsekretion und an sekretorischer Diarrhoe und cystischer Fibrose
beteiligt.
-
KCNQ2
und KCNQ3 werden im Hirn exprimiert und kommen gemeinsam in verschiedenen
Hirnregionen vor (Biervert, C. et al.; Science 279, 403-406, 1998).
Während
KCNQ2 K+-Ströme erzeugt, die denen von KCNQ1
sehr ähnlich
sind (Schröder,
B. C. et al.; Nature 396, 687-690, 1998), erzeugt KCNQ3 alleine
nur kleine Ströme
(Wang, W.-P. et al., J.Biol. Chem. 273, 19419-19423, 1998). Durch
Coexprimierung von KCNQ2 und KCNQ3 ließen sich Ströme erzeugen,
die wenigstens 10-mal so groß waren
wie die von KCNQ2 alleine erzeugten (Wang, H.-S. et al.; Science
282, 1890-1893, 1998), was nahelegt, daß KCNQ3 die Exprimierung von KCNQ2-Untereinheiten
durch Bildung eines heteromeren Komplexes von KCNQ2- und KCNQ3-Untereinheiten
erleichtert. Da sie mit einer Form von Epilepsie in Kleinkindern
in Verbindung gebracht werden, hat man die für KCNQ2 und KCNQ3 kodierenden
Gene geklont, und bei Patienten mit benignen familiären neonatalen Konvulsionen
(BNFC) wurden in beiden Genen Mutationen gefunden, die zu einem
Verlust der Funktion führen (Sigh,
N. A. et al.; N. Genet. 18, 25-29, 1998; Charlier, C. et al.; N.
Genet. 18, 53-55, 1998). Da Epilepsie auf eine elektrische Übererregbarkeit
im Hirn zurückzuführen ist,
kann es sein, daß die
KCNQs eine wichtige stabilisierende Rolle im Nervensystem spielen.
Die biophysikalischen und pharmakologischen Eigenschaften der KCNQ2/KCNQ3-Ströme sind
denen des nativen neuronalen M-Typ K+-Stroms
sehr ähnlich,
der auch durch muscarinische Modulation charakterisiert ist, und
von dem man annimmt, daß er
auch ein prominenter Regulator der neuronalen Erregbarkeit ist. Ähnlich wie
der native M-Strom wird die KCNQ2/KCNQ3-Kanalaktivität durch
muscarinische Acetylcholinagonisten stark reduziert, und es wird
daher inzwischen angenommen, daß die
KCNQ2- und KCNQ3-Untereinheiten
zum nativen M-Kanal beitragen.
-
KCNQ4,
ein weiteres Mitglied dieser Genfamilie, wird in den sensorischen äußeren Haarzellen
der Innenohrschnecke exprimiert und ist bei dominanter Taubheit
mutiert. Interessanterweise führte
eine Coexprimierung von KCNQ3 mit KCNQ4 ebenfalls zu erhöhten Stromamplituden,
wenngleich in weit geringerem Ausmaß, als dies bei der KCNQ2/KCNQ3-Coexprimierung beobachtet
wurde. Dies deutet auf die Möglichkeit
hin, daß sich
verschiedene KCNQ-Kanäle
vereinigen können,
um in verschiedenen Teilen des Nervensystems M-Strom-Variationen
zu erzeugen.
-
Aufgabe
der Erfindung war die Identifikation anderer Genmitglieder der KCNQ-Famile
einschließlich des
Proteins zur Verwendung als Target für die Behandlung verschiedener
Erkrankungen.
-
KCNQ5
bildet K+-Kanäle, die durch Depolarisierung
aktiviert werden, und die den von anderen KCNQ-Kanälen erzeugten
Strömen
sehr ähnlich
sind. KCNQ5 wird im Skelettmuskel und im Hirn exprimiert, wobei
sein Expressionsmuster mit dem der dem nativen M-Strom zugrundeliegenden
KCNQ2 und KCNQ3 überlappt. Ähnlich wie
KCNQ2 bildet KCNQ5 funktionale Heteromere mit KCNQ3, was nahelegt,
daß neuronale
M-Kanäle wahrscheinlich
auch KCNQ5-Untereinheiten enthalten können.
-
Der
Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft eine für ein die
Aktivität
eines spannungsabhängigen
Kaliumkanals zeigendes Polypeptid kodierende DNA-Sequenz, wobei
das Polypeptid die Aminosäuresequenz
von SEQ ID NR. 2 aufweisen soll.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin eine DNA-Sequenz mit der
Polynukleotidsequenz von SEQ ID NR. 1.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin einen rekombinanten DNA-Vektor, wobei der
Vektor ein Polynukleotidelement, durch das er für die Multiplikation in prokaryontischen
oder eukaryontischen Zellen geeignet wird, und eine wie oben erwähnt für die Aminosäuresequenz
von SEQ ID NR. 2 kodierende DNA-Sequenz umfaßt, die Polynukleotidsequenz
von SEQ ID NR. 1. Bei diesem DNA-Element, durch das der Vektor für eine Multiplikation
geeignet wird, kann es sich um einen Replikationsursprung handeln,
der in prokaryontischen oder eukaryontischen Zellen wirkt. Ein Beispiel
eines Replikationsursprungs, der in prokaryontischen Zellen wirkt,
ist colE1 ori. Ein rekombinanter Vektor benötigt weiterhin zur Kontrolle
der den Vektor umfassenden Organismen einen Selektionsmarker. Als
Selektionsmarker eignen sich Gene, die, wenn sie in Zellen als Proteine exprimiert
werden, den Organismus gegen Antibiotika, z. B. Ampicillin, Streptomycin
oder Chloramphenicol, schützen
(Antibiotikaresistenz) oder für
Wachstum auch unter Umweltmangelbedingungen (auxotropen Wachstumsbedingungen)
sorgen.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung handelt es sich bei den prokaryontischen Zellen für die Multiplikation
des rekombinanten Vektors um Bakterien. Bei besonders bevorzugten
Versionen der Erfindung handelt es sich bei den Bakterien insbesondere
um Escherichia coli oder Bacillus spec.-Bakterien. Bei einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung zur Multiplikation des rekombinanten Vektors handelt
es sich bei den eukaryontischen Zellen um eine Zelllinie oder Hefezellen.
Bei besonders bevorzugten Versionen der Erfindung handelt es sich
bei der Zelllinie um Zellen einer COS, Hela- oder 3T3-Zelllinie
und bei den Hefezellen um Saccharomyces cerevisiae-Zellen.
-
Die
rekombinate DNA könnte
ein Promotorelement bereitstellen, das operativ mit einer für die Aminosäuresequenz
oder Polynukleotidsequenz eines KCNQ5 verbunden ist, wodurch die
Transkription der betreffenden RNA und/oder die Expression des betreffenden
Proteins ermöglicht
wird. Bei bevorzugten Versionen der Erfindung kann dieses Promotorelement
aus prokaryontischen Promotoren bzw. eukaryontischen Promotoren
ausgewählt
werden. Ein prokaryontischer Promotor ist durch seine Fähigkeit,
in prokaryontischen Organismen eine Transkription zu induzieren,
gekennzeichnet, während
ein eukaryontischen Promotor durch seine Fähigkeit, in eukaryontischen
Organismen eine Transkription zu induzieren, gekennzeichnet ist.
Sowohl beim prokaryontischen als auch beim eukaryontischen Promotorelement
kann es sich bevorzugt um induzierbare Promotoren oder weiter bevorzugt
konstitutive Promotoren handelt. Ein induzierbarer Promotor ist
nur dann angeschaltet, wenn ein Signalereignis eingetreten ist.
Das Signal kann aus dem Metabolismus der Organismen stammen. In
diesem Fall handelt es sich hierbei häufig um Stoffwechselprodukte,
Hormone, Abbauprodukte von Makromolekülen oder anderen aus dem Stoffwechsel
stammenden Substanzen. Das Signal kann auch aus der Umgebung stammen.
-
In
diesem Fall kann es sich hierbei um Strahlung, Temperatur oder chemische
Verbindungen der Umgebung handeln. Ein konstitutiver Promotor benötigt für die Aktivierung
keine Induktion.
-
Die
Erfindung betrifft weiterhin eine Wirtszelle, wobei diese Wirtszelle
wenigstens einen wie oben erwähnten
rekombinanten DNA-Vektor enthält.
Die Wirtszelle wird bevorzugt unter prokaryontischen bzw. eukaryontischen
Zellen ausgewählt.
Ist sie aus prokaryontischen Zellen ausgewählt, so handelt es sich hierbei
vorzugsweise um eine Zelle eines Bakteriums, insbesondere von Escherichia
coli oder Bacillus spec. Handelt es sich bei der Wirtszelle um eine
eukaryontische Zelle, so ist dies vorzugsweise eine Zelle einer
Zelllinie, insbesondere eine Zelle einer COS-, einer Hela- oder
einer 3T3-Zelllinie, oder eine Hefezelle, insbesondere eine Zelle
von Saccaromyces cerevisiae.
-
Diese
Wirtszelle läßt sich
herstellen, indem man die Wirtszelle mit einem rekombinanten DNA-Vektor, der
eine für
eine Aminosäuresequenz
von SEQ ID NR. 2 oder die Polynukleotidsequenz von SEQ ID NR. 1 kodierende
DNA-Sequenz enthält,
transformiert. Die Transformation kann nach in der Mikrobiologie
angewendeten Routineverfahren erfolgen, wie beispielsweise durch
die Transformation von kompetenten Zellen, durch Ca2+-Phosphat-Ausfällung oder
Elektroporation.
-
Die
Erfindung betrifft weiterhin ein durch eine der oben erwähnten DNA-Sequenzen kodiertes
Protein. Dieses Protein hat die Aktivität einer KCNQ5. KCNQ5-Aktivität ist durch
Ionentransport dieses Transporttyps gekennzeichnet. Weiterhin umfaßt die Erfindung
die Herstellung eines Proteins, bei der man zunächst eine Wirtszelle, die einen
rekombinaten Vektor enthält,
der eine für
eine Aminosäuresequenz
oder eine Polynukleotidsequenz für
KCNQ5 kodierende DNA-Sequenz einschließt, in einem geeigneten Wachstumsmedium
ausgewählt
entsprechend des betreffenden Zelltyps aus Medien für Bakterien
oder für
eukaryontische Zellen propagiert. Diese propagierten Zellen werden
anschließend
durch herkömmliche
biochemische Verfahren wie Zentrifugieren oder Filtrieren geerntet
und zu rohen Zellextrakten verarbeitet. Die Zellextrakte werden
sodann durch für
die Aufreinigung von Protein verwendete Verfahren wie Größenaustauschchromatographie,
Ionenaustauschchromatographie, Affinitätschromatographie und andere
aufgereinigt, wodurch man das Protein von Interesse (KCNQ5) abgetrennt
von anderen Verbindungen der Zelllysate erhält.
-
Die
Erfindung schließt
weiterhin ein Verfahren zur Identifizierung einer Verbindung ein,
die sich für
die Modifikation der Aktivität
eines Proteins mit der Aktivität
eines spannungsabhängigen
Kaliumkanals, wie oben erwähnt,
eignet, bei dem man
- a) das obige Protein mit
der Aktivität
eines spannungsabhängigen
Kaliumkanals bereitstellt;
- b) wenigstens eine chemische Verbindung bereitstellt;
- c) die chemische Verbindung nach b) mit einem Protein nach a)
inkubiert
- d) die Aktivität
des Proteins nach a) mißt.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird das in a) beanspruchte obige Protein mit der
Aktivität
eines spannungsabhängigen
Kaliumkanals in einer wie oben erwähnten Wirtszelle bereitgestellt. Das
obige Protein mit Aktivität
kann bei einer weiter bevorzugten Version der Erfindung zum Zweck
der vorliegenden Erfindung mit anderen Proteinen wechselwirken.
Insbesondere wechselwirkt es mit KCNQ3. Ein solches Screening-Assay
kann eingesetzt werden zur Identifikation wenigstens einer chemischen
Verbindung, welche die Aktivität
von KCNQ5 modifiziert und eine Wirkung auf Krankheiten des zentralen
Nervensystems oder des Herz-Kreislauf-Systems hat.
-
Beispiel:
-
Beispiel 1: Molekulares
Klonen und Expression von KCNQ5
-
KCNQ5,
ein neues Mitglied der KCNQ-Familie von Kaliumkanälen, wurde
isoliert. Das Gen wird in verschiedenen Regionen des Hirns und im
Skelettmuskel exprimiert. Bei einer Expression in Xenopus-Oozyten erzeugt
KCNQ5 alleine spannungsabhängige,
langsam aktivierende, K+-selektive Ströme, die gegenüber dem K+-Kanalblocker TEA unempfindlich sind und
bei positiven Membranspannungen eine deutliche nach innen gerichtete
Rektifikation zeigen. Bei gemeinsamer Expression mit dem verwandten
KCNQ3-Kanal wird die Amplitude des K+-Stroms
um einen Faktor von 4–5
erhöht.
Verglichen mit homomeren KCNQ5-Strömen zeigen heteromere KCNQ3/KCNQ5-Ströme auch
eine langsamere Aktivierung und eine geringere nach innen gerichtete Rektifikation,
was zeigt, daß sich
KCNQ5 mit KCNQ3 unter Bildung funktioneller Kanalproteine vereinigt.
Die funktionelle Wechselwirkung zwischen KCNQ5 und KCNQ3, einer
bekannten Proteinuntereinheit des neuronalen M-Stroms legt nahe,
daß KCNQ5
möglicherweise
zu nativen neuronalen M-ähnlichen
Strömen
beitragen kann.
-
Das
KCNQ5-Gen wurde zunächst
als Sequenz bei einer genomischen Reihenuntersuchung (BAC-Klon)
bei einer Homologie-Suche bei GenBank (accession number AQ344243)
identifiziert. Unter Verwendung dieser Sequenz wurde eine cDNA-Bibliothek
des menschlichen Hirns (erhältlich
von Edge Biosystems) durchsucht. Ein zusammengesetztes vollständiges cDNA-Konstrukt
wurde aus zwei überlappenden
cDNA-Klonen zusammengesetzt und in den Xenopus Expressionsvektor
pSGEM (Villmann, C. et al.; J. Neurosci. 17, 7634-7643) subkloniert.
Die cDNA wurde in ihrer Gesamtheit unter Verwendung eines automatischen
DNA Sequenzers (ABI 310) an beiden Strängen sequenziert. Zur Expression
im Xenopus-Oocyten wurde gekappte cRNA unter Verwendung des T7 mMessage
mMachine-Kits (AMBION) synthetisiert. Für die Northern-Blot-Analyse wurde gemäß den Angaben
des Herstellers mit dem DIG RNA Labeling Kit (erhältlich von ROCHE)
eine DIG-markierte Riboprobe mit einer Länge von 1,6 kb (die im wesentlichen
C-terminate Sequenzen enthielt) erzeugt und mit einer Reihe von
humanen RNA-Blots hybridisiert (erhältlich von CLONTECH).
-
Beispiel 2: Chromosomale
Lokalisierung von KCNQ5
-
Zur
Bestimmung der chromosomalen Lokalisierung von KCNQ5 wurde eine
Fluoreszenz-In Situ-Hybridisierungsanalyse (erhältlich von FISH, Genome Systems)
durchgeführt.
Kurz beschrieben wurde gereinigte DNA des BAC-Klons (AQ344243) durch Nick-Translation
mit Digoxigenin dUTP markiert, und die markierte Probe wurde mit
von mit PHA-stimulierten Lymphocyten aus peripherem Blut gewonnenen
menschlichen Metaphasechromosomen hybridisiert. Unter Verwendung
von fluoreszinierten Antidigoxigenin-Antikörpern und nachfolgender Gegenfärbung mit
DAPI wurden KCNQ5-spezifische
Signale auf dem langen Arm des Chromosoms 6 (6g14) gefunden, die
dann durch Cohybridisierung mit einem zuvor von 6p21 kartiertem
genomischen Klon bestätigt
wurden.
-
Beispiel 3: Elektrophysiologie
-
Xenopus
laevis-Oocyten wurden von mit Tricain betäubten Tieren erhalten. Die
Eierstöcke
wurden 120 Minuten lang in OR 2-Lösung (NaCl 82,5 mM, KCl 2 mM,
MgCl2 1 mM, HEPES 5 mM, pH 7,4) mit Collagenase behandelt
(1 mg/1 ml, Worthington, Typ II) und anschließend bei 18°C in der Aufzeichnungslösung ND-96 (NaCl
96 mM, KCl 2 mM, CaCl2 1,8 mM, MgCl2 1 mM, HEPES 5 mM, pH 7,4) mit zusätzlichem
Na-Pyruvat (275 mg/l), Theophyllin (90 mg/l) und Gentamycin (50
mg/l) aufbewahrt. Den einzelnen Oocyten wurden jeweils 10 ng von
für hKCNQ5,
rKCNQ3 (GenBank accession number AF087454), hKCNQ2, bzw. hKCNQ1 kodierender cRNA
injiziert oder 10 ng hKCNQ5 gemeinsam mit 5 ng hlsk (KCNE1), hMiRP1
(KCNE2), hMiRP2 (KCNE3) bzw. mMiRP3 (KCNE4) injiziert. rKCNQ3 wurde
aus einer λZAP
cDNA-Bibliothek (STRATAGENE) unter Verwendung eines DIG-markierten
(ROCHE) EST-Klons (GenBank accession number AA019129) als Sonde
kloniert. hMiRP1 und hMiRP2 wurden aus humaner genomischer DNA kloniert,
und mMiRP3 von cDNA aus Mäusehirn,
unter Verwendung von aus den veröffentlichten
Sequenzen (13) abgeleiteten Primern. Die Standard Zwei-Elektroden
Voltage-Clamp-Aufzeichnungen
wurden bei Raumtemperatur mit einem Turbo Tec 10CD (NPI) Verstärker, einem
ITC-16 Interface zusammen mit Pulse-Software (HEKA) und Origin zur
Datensammlung auf einem Pentium II PC durchgeführt. Die makroskopischen Ströme wurden
2–4 Tage
nach der Injektion aufgezeichnet. Allen Anpassungsverfahren lag
der Simplex-Algorithmus
zugrunde. Die Prüfung
auf statistische Signifikanz, von der ausgegangen wurde, wenn P < 0.05 war, und die
durch * angezeigt wird, wurde unter Verwendung von Students t-Test
durchgeführt.
-
Beispiel 4: Klonierung
und Gewebeverteilung von KCNQ5
-
Beim
Durchsuchen der GenBank-Datei wurde eine humane BAC-Endsequenz (AQ344243)
mit signifikanter Homologie zur KCNQ K+-Kanalfamilie
gefunden. Diese Sequenzinformation wurde zur Isolierung von überlappenden
cDNA-Klonen aus einer cDNA-Bibliothek von menschlichem Hirn (Edge
Biosystems) verwendet, und zwei cDNA-Klone wurden zum vollständigen cDNA-Klon
zusammengesetzt. Dem Initiator Methionin der cDNA wurde das erste
ATG im Leserahmen zugeordnet, und ihm geht ein Stoppcodon im selben
Leserahmen voran. Die vollständige
KCNQ5 cDNA kodiert für
ein Polypeptid mit 932 Aminosäuren
(1A) mit einer vorausgesagten Molekülmasse von
102 kDa. Das topologische Modell mit sechs transmembranen Domänen wird
durch die Hydropathieanalyse unterstützt. KCNQ5 zeigt signifikante
Homologie mit anderen KCNQ-Proteinen,
wobei KCNQ4 den größten Verwandtschaftsgrad
aufweist (65% Identität).
KCNQ5 ist zu ungefähr
50% identisch mit KCNQ3 und KCNQ2, jedoch nur zu 40% mit KCNQ1 (1B).
Homologie läßt sich
insbesondere überall
in den membranüberspannenden
Regionen und der konservierten P-Schleife zwischen den transmembranen
Segmenten S5 und S6 beobachten. Die KCNQ-Proteine sind durch ihre
sehr langen C-terminalen Schwänze
charakterisiert. KCNQ5 weist den längsten C-Terminus aller KCNQ-Proteine
auf, gefolgt von KCNQ2 und KCNQ3. Es enthält eine hochkonservierte Region,
deren Funktion noch nicht bekannt ist, die jedoch in anderen KCNQ-Proteinen
häufig
mutiert ist. Weiterhin führt
bei einer BNFC-Familie eine Mutation mit Leserahmenverschiebung
am nichtkonservierten 3'-Ende
zu einem mutierten KCNQ2-Protein mit 56 zusätzlichen Aminosäuren am
C-Terminus. Überraschenderweise
waren die durch das größte mutierte
Protein in Oocyten erzeugten Ströme
im Vergleich zum Wildtyp um 50% reduziert. Weiterhin wurde durch
Einführung
einer Stoppmutation an der gleichen Position, wodurch die sieben
letzten Aminosäuren
gestutzt werden, die Aktivität des
Kanals um einen Faktor von zwei erhöht. Zusammen genommen zeigen
diese Ergebnisse, daß die
C-terminale Region von KCNQ-Proteinen wichtig für die Funktion des Kanals ist.
-
Das
KCNQ5-Protein enthält
eine Vielzahl potentieller Stellen für PKC-Phosphorylierung, ihm
fehlt jedoch die in KCNQ1 und KCNQ2 vorhandene N-terminale Konsensusstelle
für cAMP-abhängige Phosphorylierung.
Sowohl KCNQ1- als auch IKs-Ströme wurden
durch PKA stimuliert, während über die
Wirkung von PKA auf KCNQ2-Ströme
widersprüchliche
Daten veröffentlicht
wurden.
-
Durch
Northern-Blot-Analysen wurden 7,5 kb große KCNQ5-Transkripte in humanem
Skelettmuskel und Hirn gefunden. Im Hirn sind die Transkripte weit
verteilt, wobei die Expression im cerebralen Cortex, im Okzipitalpol,
im Stirnlappen und im Schläfenlappen
am stärksten
ist. Niedrigere Konzentrationen wurden in Hippocampus und Putamen
gefunden. Das Expressionsmuster von KCNQ5 im Hirn ähnelt dem
zuvor für KCNQ2
und KCNQ3 beschriebenen stark, die Transkriptgrößen von 8,5 kb bzw. 10,5 kb
aufweisen. Im Gegensatz zu KCNQ2 kommt KCNQ5 im Cerebellum wahrscheinlich
nicht vor.
-
Beispiel 5: Expression
von KCNQ5 in Xenopus-Oocyten
-
Die
mögliche
Funktion von KCNQ5 als Kaliumkanal wurde durch elektrophysiologische
Analyse von Xenopus-Oocyten, die mit in vitro transkribierter KCNQ5
cRNA injiziert wurden, untersucht. Zwei bis vier Tage nach der Injektion
wurden neue Ströme
entdeckt, die in mit Wasser injizierten Kontrollooycten nicht beobachtet werden
konnten. Die Ströme
wurden sehr langsam aktiviert (3A)
und waren selbst nach 2 Sekunden noch nicht voll aktiviert. Bei
niedrigeren Potentialen zeigen die KCNQ5-Ströme
eine verzögerte
Aktivierung, ähnlich der
von KCNQ1-Strömen.
Aktivierungsspuren über
+20 mV zeigen ein Cross-Over-Phänomen.
Die Aktivierung der KCNQ5-Ströme
ist im allgemeinen langsamer als die anderer KCNQ-Ströme. Sie
kann jedoch als eine Biexponentialfunktion beschrieben werden. Während eines
Depolarisierungspulses von –100
bis +40 mV wurde der Strom mit Zeitkonstanten von 116 ± 7 und
927 ± 51
ms aktiviert (Tabelle 1). Die Strom-Spannungs-Relationen von KCNQ5-Strömen sind
in 3B gezeigt. Die Ströme wurden
bei Depolarisierungspotentialen, die positiver als –60 mV waren,
aktiviert und bei Potentialen größer als
0 mV beträchtlich
einwärtsgleichgerichtet. Eine
starke Einwärtsgleichrichtung
ist bislang nur für
den verwandten KCNQ3-Kanal gezeigt worden. Die KCNQ5-Deaktivierung
korrelierte gut mit einer Exponentialfunktion zweiter Ordnung. Die
beiden Deaktivierungskomponenten wurden bei einer Repolarisierungsspannung
von –100
mV, die auf einen 3s Depolarisierungsschritt auf +40 mV folgte,
bestimmt. Die Zeitkonstanten betrugen 64 ± 5 bzw. 269 ± 24 ms
(Tabelle 1). Die KCNQ1-„tail currents" zeigen einen charakteristischen „Haken", der auf eine Erholung
von der Inaktivierung hindeutet. Bei Spannungen zwischen –100 und
+40 mV konnten wir dieses Phänomen
nicht beobachten. Wir führten
zusätzlich
noch ein Doppelpuls-Protokoll durch, das gewöhnlich zum Aufdecken einer
Inaktivierung von Kaliumströmen
eingesetzt wird.
-
Die
K+-Selektivität von KCNQ5-Strömen wurde
durch Bestimmung der „tail
current"-Umkehrpotentiale in
Badlösungen
mit 5,4, 9,6, 20, 54 und 96 mM K+ untersucht.
Durch eine zehnfache Verminderung von externem K+ verschob
sich das Umkehrpotential um 58 mV (3C),
was darauf hinweist, daß KCNQ5
perfekt K+-selektiv ist.
-
Die
pharmakologischen Eigenschaften von KCNQ5 sind in 3D gezeigt.
Gegenüber
dem nicht-selektiven K+-Kanalblocker TEA
waren die KCNQ5-Ströme
unempfindlich, wie auch für
KCNQ3 beschrieben. Damit übereinstimmend
enthalten beide Kanalproteine Threoninreste in der Porenregion in
einer Position, die die Empfindlichkeit gegenüber einer Blockade durch TEA
bestimmt. Im Gegensatz dazu ist ein Thyrosinrest in dieser Position
für die
hohe TEA-Empfindlichkeit von KCNQ2 verantwortlich. 300 µM des unspezifischen
Ionenkanalblockers Chinidin blockieren die KCNQ5-Ströme zu 50%.
-
Inhibitoren
von KCNQ1 und 1Ks wurden bei Konzentrationen
getestet, die diese Ströme
vollständig bzw.
stark blockieren. Von diesen Inhibitoren war Chromanol 293B der
wirksamste, jedoch blockierte er bei 100 µM KCNQ5-Ströme
nur zu 45%. Im Vergleich dazu wird bei dieser Konzentration KCNQ1
zu 80% blockiert. Clofilium, ein Antiarrhythmikum der Klasse III,
blockiert KCNQ1 mit einem IC50 < 10 µM. Bei
30 µM
reduzierte es den KCNQ5-Strom um 40%, ähnlich seiner hemmenden Wirkung-
auf KCNQ3 (30% Inhibierung bei 10µM). Bei 10 µM bewirkte
Clofilium nur eine geringe Inhibition von KCNQ2. Die pharmakologischen
Eigenschaften von KCNQ5 ähneln
daher mehr denen von KCNQ3 als denen von KCNQ2.
-
Beispiel 6: Funktionale
Wechselwirkung von KCNQ5 und KCNQ3
-
Alle
Mitglieder der KCNQ-Familie bilden funktionale Heteromere mit homologen
oder strukturell verschiedenen K+-Kanaluntereinheiten.
Wir untersuchten die Möglichkeit
der Bildung von gemischten Kanälen von
KCNQ5 mit einer anderen Proteinuntereinheit, indem wir in Xenopus-Oocyten KCNQ5 mit
anderen KCNQ-Proteinen und mit cDNAs die für andere KCNE-Polypeptide kodieren,
coexprimierten.
-
Nach
Coexpression mit entweder KCNQ1 oder KCNQ2, oder mit einem der vier
bekannten KCNE-Peptide (KCNE1 bis KCNE4) konnten wir keine Hinweise
auf eine funktionelle Wechselwirkung eines dieser Proteine mit KCNQ5
entdecken. Bei der Coexpression von KCNQ5 mit KCNQ3 jedoch waren
die resultierenden Ströme
in bemerkenswerter Weise verändert.
Während
KCNQ3 alleine nur sehr kleine Ströme erzeugt, die, in Übereinstimmung
mit früheren
Befunden fast ununterscheidbar vom Hintergrundrauschen sind, wurden die
Ströme
bei Coinjektion mit KCNQ5 im Vergleich zu KCNQ5 alleine um einen
Faktor von 4–5
verstärkt.
Bei der Spannungsabhängigkeit
der Ströme
gab es keine signifikante Verschiebung; jedoch zeigt die I-V-Kurve, daß die KCNQ5/KCNQ3-Ströme bei positiven
Membranpotentialen weniger einwärtsgleichgerichtet
waren. Der Anstieg in der Amplitude des Stroms wurde auch, wie in
Tabelle 1 gezeigt, von Änderungen
der Öffnungskinetik
begleitet. Durch die Aufnahme von KCNQ3 verlangsamte sich die schnelle
Aktivierungskomponente signifikant, die langsame Komponente änderte sich
jedoch nicht. Außerdem
war die schnelle Deaktivierung von KCNQ5/KCNQ3-Strömen im Vergleich
zu homomeren KCNQ5 verlangsamt. Wie verlautet ändert, zusätzlich zu einer großen Zunahme
in der Amplitude des Stroms, die Assoziation von KCNQ2 und KCNQ3
ebenfalls die Öffnungseigenschaften
der resultierenden heteromeren Ströme. Wir untersuchten daher
die Öffnungskinetik des
KCNQ2/KCNQ3-Stroms und verglichen sie mit KCNQ5/KCNQ3 (Tabelle 1).
Im Fall von KCNQ2/KCNQ3 wurden sowohl die schnellen als auch die
langsamen Zeitkonstanten der Aktivierung verlangsamt, wie auch die
schnelle Deaktivierungskomponente. So aktivieren KCNQ2/KCNQ3-Heteromere
zwar immer noch schneller als KCNQ3/KCNQ5-Heteromere, die Deaktivierungskinetik
der beiden Heteromere war jedoch nicht signifikant verschieden.
-
Die
Colokalisierung von KCNQ5 mit KCNQ3 in verschiedenen Teilen des
Hirns, die große
Stromzunahme und die Unterschiede in der Öffnungskinetik, die bei einer
Coexpression beobachtet werden, weisen stark darauf hin, daß sich KCNQ5
mit KCNQ3 unter Bildung von funktionellen Kanälen assoziieren kann. Da angenommen
wird, daß KCNQ2/KCNQ3-Kanäle die molekulare
Grundlage für
den neuronalen M-Strom darstellen, legen unsere Ergebnisse weiterhin
nahe, daß auch
KCNQ5 eine Untereinheit dieses physiologisch wichtigen Stroms sein
kann. Der M-Strom wird in periphären
und zentralen Neuronen exprimiert, ist jedoch nicht im Zusammenhang
mit dem Kleinhirn beschrieben worden. Damit übereinstimmend werden KCNQ3
und KCNQ5 nur in geringem Ausmaße
oder überhaupt
nicht in dieser Region exprimiert, im Gegensatz zu KCNQ2, welches
merkwürdigerweise
stark im Cerebellum exprimiert wird.
-
Auch
KCNQ4 kann funktionell mit KCNQ3 wechselwirken und M-ähnliche
Ströme
erzeugen, wodurch sich die Möglichkeit
ergibt, daß heterogene
Populationen von M-Strömen
im periphären
und zentralen Nervensystem vorliegen können, die sich wahrscheinlich
in ihren kinetischen und pharmakologischen Eigenschaften unterscheiden.
Es kann sein, daß die
Heterogenizität
in der molekularen Zusammensetzung der M-ähnlichen Kanäle durch
den Beitrag von K+-Kanälen aus anderen Familien noch
weiter vergrößert wird.
-
Durch
die Möglichkeit,
daß das
KCNQ5-Protein zu den M-Strömen
im Hirn beitragen kann, wird das KCNQ5-Gen zu einem möglichen
Kandidaten für
epileptische Erkrankungen. Durch Analyse mit Fluoreszenz-in situ-Hybridisation
(FISH) ordneten wir das KCNQ5-Gen dem Chromosom 6q14 zu. Auf dem
Chromosom 6 befinden sich zwei Loci, die mit epileptischen Erkrankungen
in Verbindung gebracht wurden, ein bekanntes Gen auf 6q24, welches
bei progressiver myoklonischer Epilepsie vom Typ 2 einen Defekt
aufweist, und ein unbekanntes Gen auf 6p12-p11, welches für juvenile
myoklonische Epilepsie (EJM1) verantwortlich ist. Unsere Kartierungsergebnisse
schließen
jedoch eine Rolle von KCNQ5 bei der letztgenannten Erkrankung aus.
Durch die Identifizierung von KCNQ5 ist es nun möglich, eine mögliche Verbindung
mit anderen Formen genetisch vererbter Epilepsie zu untersuchen.
-
Hinsichtlich
der innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung verwendeten
Methoden sei auf "Current
protocols of Molecular Biology; Hrsg.: Ausubel F. M. et al.; Wiley
Interscience, New York; 2000 (gegenwärtig überarbeitet)" für Molekularbiologie
und auf "Experimental
Biochemistry; Hrsg.: Switzer, R. L. et al., W. H. Freeman & Co 1999" für Biochemie
verwiesen.
-
In
der Erfindung wurde ein neues Mitglied der KCNQ-Familie geklont
und identifiziert.
-
Die
folgenden Abkürzungen
werden verwendet:
cAMP, cyclisches 5'-Adenosin-monophosphat; DIG, Digoxigenin;
GCG, Genetics Computer Group, Wisconsin Package Version 10; IkS, langsame Komponente des cardialen „delayed
rectifier"-Stroms;
kb, Kilobase; KCNQ, Kaliumkanal der KCNQ-Genfamilie; PHA, Phytohämagglutinin;
PKA, Proteinkinase A; SEM, Standardabweichung des Mittelwerts; TEA,
Tetraethylammonium.
-
BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
-
1A:
Proteinsequenz von KCNQ5 und Vergleich mit anderen KCNQ-Proteinen. A, Gegenüberstellung
von humanem KCNQ5 mit humanem KCNQ1, KCNQ2, KCNQ3 und KCNQ4. Identische
und konservierte Aminosäuren
sind in schwarzen bzw. grauen Kästchen
eingefaßt.
Die sechs putativen transmembranen Domänen S1 bis S6 und die Porenregion
H5 sind durch gestrichelte Linien gekennzeichnet. Die KCNQ5-Sequenz ist
in der EMBUGenBank-Datenbank hinterlegt worden.
-
1B:
Dendrogramm des humanen KCNQ-Proteins, erzeugt mit dem Pileup-Programm
des GCG-Softwarepakets.
-
2.
Gewebeverteilung des humanen Kaliumkanals KCNQ5. Ein Northern-Blot
von verschiedenen Geweben und zwei Blots von verschiedenen Teilen
des menschlichen Hirns enthaltend poly(A)-RNA (Clontech) wurden
mit einer KCNQ5-spezifischen DIG-markierten RNA-Sonde hybridisiert.
-
3.
Funktionale Expression von KCNQ5 in Xenopus-Oocyten. A, repräsentative
Stromspuren, aufgenommen an einer Oocyte, der KCNQ5 injiziert worden
war und die einem Pulsprotokoll unterworfen wurde, bei dem das Membranpotential
schrittweise vom Haltepotential (–100 mV) auf Testpulse von –100 bis
+ 50 mV und zurück
zum Haltepotential geändert
wurde. B, I-V-Kurve für
KCNQ5-exprimierende Oocyten (n = 12), aufgenommen unter Verwendung
des in A beschriebenen Protokolls. C, „tail current"-Umkehrpotential
von KCNQ5-Strömen
als Funktion der extrazellulären
K+-Konzentration. Die gestrichelte Linie
ist gemäß der Nernst-Gleichung
für einen
perfekt selektiven K+-Kanal gezeichnet (n
= 5). D, Wirkungen von TEA, Clofilium, Chinidin und Chromanol 293B
auf den KCNQ5-Strom. Die überlagerten
Ströme
wurden während
eines 3s Depolarisierungsschrittes von –100 mV bis 0 mV während des
gleichen Experiments erhalten. Vor der Untersuchung der nächsten Verbindung
wurden die Oocyten mit ND96 perfundiert, bis sich die Wirkungen
wieder vollständig
umgekehrt hatten (die Stromspuren sind auf Kontrollwerte bezogen
und bilden den Mittelwert von 5 Oocyten). Die Fehlerbalken zeigen
die Standardabweichung des Mittelwertes an.
-
4.
Funktionale Wechselwirkung von KCNQ5 mit KCNQ3. A, repräsentative
Stromspuren, aufgenommen an einer Oocyte, der KCNQ5 und KCNQ3 unter
Verwendung des gleichen Protokolls wie in 3A koinjiziert
worden waren. B, I-V-Kurve für
Oocyten, die KCNQ5 + KCNQ3 exprimieren (n = 11). C, die Balkendiagramme
stellen die Mittelwerte der Stromamplituden am Ende eines 3s-Testpulses
von –100
bis +40 mV dar. Den Oocyten wurde für KCNQ5 (n = 14), KCNQ3 (n
= 6) bzw. KCNQ5 + KCNQ3 (n = 12) kodierende cRNA injiziert. Die
Fehlerbalken geben die Standardabweichung des Mittelwertes an.
-
5. Aktivierungs- und Deaktivierungszeitkonstanten
von homomeren und heteromeren KCNQ-Kanälen. Den Oocyten wurden 10
ng KCNQ5 oder KCNQ2 cRNA oder eine Mischung von jeweils 10 ng KCNQ5 und
KCNQ3 bzw. KCNQ2 und KCNQ3 cRNA injiziert. Die Ströme wurden
gemessen und für
die Aktivierungs- und Deaktivierungszeitkonstanten angepaßt, wie
im Text bzw. den Experimentellen Verfahren beschrieben. Signifikanz
wird durch Sternchen angezeigt. Bei den Werten handelt es sich um
die Mittelwerte ± SEM
(ermittelt aus 9–16
Oocyten). SEQUENCE
LISTING