-
EINFÜHRUNG
-
Gebiet der
Erfindung
-
Das
Gebiet dieser Erfindung sind die humanen Netrinproteine und -gene.
-
Hintergrund
-
Im
sich entwickelnden Nervensystem reichen Axone über beträchtliche Entfernungen entlang
stereotyper Bahnen hinweg, um ihre Ziele zu erreichen. Axonwachstum
und -führung
hängen
teilweise von der Erkennung von Richtzeichen auf Zelloberflächen und
der extrazellulären
Matrix entlang dieser Bahnen ab. Die Identifizierung derartiger
Nervenzellenwachstums- und -führungsrichtzeichen
stellt den heiligen Gral der Neurobiologie dar. Bei ihnen handelt
es sich um die Verbindungen, welche Neuronen mitteilen, wann sie
wachsen sollen, wo sie wachsen sollen und wann das Wachstum einzustellen
ist. Die medizinischen Anwendungen solcher Verbindungen sind enorm
und schließen
das Modulieren der regenerativen Fähigkeit des neuronalen Wachstums,
das Behandeln neurodegenerativer Erkrankungen und das Kartieren
(z. B. Diagnostizieren) genetischer neurologischer Defekte ein.
-
Über Jahrzehnte
konzentrierter Forschungen berief man sich auf verschiedene Hypothesen,
welche chemische Lock- und Abschreckstoffe, markierte Bahnen, Zelladhäsionsmoleküle etc.
beinhalten, um die Führung
zu erklären.
Von Molekülen,
wie N-CAM und N-Cadherin, wird berichtet, dass sie günstige Substrate
für das
Axonwachstum liefern, und bestimmte sensorische Axone können auf
NGF- und NGF-ähnliche
Faktoren ansprechen. Jüngste
Berichte deuten auf das Vorhandensein diffundierbarer chemotroper
Molekül(e)
hin, welche das Muster und die Orientierung des kommissuralen Axonwachstums
beeinflussen.
-
Relevante
Literatur
-
Ishii
et al. (1992) Neuron 9, 873–881,
offenbaren ein von C. elegans abgeleitetes Gen, unc-6, welches eine
Sequenzähnlichkeit
mit den offenbarten Netrinen aufweist. Serafini et al. (1994) Cell
78, 409–424,
und Kennedy et al. (1994) Cell 78, 425–435, Seite 5, Spalte 1, beschreiben
verwandte Wirbeltier-Netrine. Über
die Arbeit wurde auch in The New York Times, Teil B7, Dienstag,
16. August 1994, berichtet und sie wurde vor kurzem (19. Mai 1995)
in Science 268, 971–973,
beschrieben (siehe auch die dort zitierten Referenzen).
-
ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
-
Die
Erfindung stellt Verfahren und Zusammensetzungen bezüglich eines
humanen Netrinproteins und -gens bereit. Netrine sind eine Klasse
von Proteinen, die natürlicherweise
an der neuralen Axon-Führung
beteiligt sind. Die vorliegenden Zusammensetzungen schließen Nukleinsäuren, welche
das spezifizierte Netrinprotein codieren, und Hybridisierungssonden
und Primer, die zur Hybridisierung mit dem spezifizierten Netringen
fähig sind,
ein. Die Netrinproteine finden spezielle Verwendung bei der Modulierung
des neuralen Axon-Auswachsens. Die offenbarten Zusammensetzungen
finden auch auf verschiedene Weise beim Screening chemischer Bibliotheken
hinsichtlich Regulatoren von Axon-Auswachsen und -Orientierung,
bei der genetischen Kartierung, als Sonden für Netringene, als diagnostische
Reagenzien für
genetische neurologische Erkrankungen und bei der Herstellung spezifischer
zellulärer
und tierischer Systeme für
die Entwicklung einer Therapie bei neurologischen Erkrankungen Verwendung.
-
AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Die
Erfindung stellt Verfahren und Zusammensetzungen bezüglich eines
humanen Netrin-1-Proteins und -Gens bereit, einschließlich Verfahren
und Zusammensetzungen zum Identifizieren, Reinigen, Charakterisieren
und Herstellen der vorliegenden Proteine und zum Identifizieren,
Charakterisieren, Klonieren, Exprimieren, Inhibieren der Expression
und Amplifizieren der betreffenden Nukleinsäuren. Die vorliegenden Proteine
können
unvollständige
Translate der offenbarten Netrin-cDNA-Sequenz oder Deletionsmutanten
der entsprechenden konzeptionellen Translate sein, wobei die Translate
oder Deletionsmutanten die hierin beschriebene Bindungsaktivität und Spezifität von humanem
Netrin-1 besitzen. Die Netrine sind isoliert, teilweise rein oder
rein und werden typischerweise rekombinant hergestellt. Ein "isoliertes" Protein wird zum
Beispiel von wenigstens einem Teil des Materials nicht begleitet,
mit welchem es in seinem natürlichen
Zustand assoziiert ist; wobei es im Allgemeinen mindestens etwa
0,5 Gew.-%, vorzugsweise mindestens etwa 2 Gew.-%, und noch stärker bevorzugt
mindestens etwa 10 Gew.-% des Gesamtproteins in einer gegebenen
Probe ausmacht; und ein reines Protein macht mindestens etwa 50
Gew.-%, vorzugsweise mindestens etwa 90 Gew.-%, und noch stärker bevorzugt
mindestens etwa 99 Gew.-% des Gesamtproteins in einer gegebenen
Probe aus. Es steht eine breite Vielfalt an molekularen und biochemischen
Verfahren für
die Erzeugung und Exprimierung der vorliegenden Zusammensetzungen
zur Verfügung;
siehe z. B. Molecular Cloning, A Laboratory Manual (Sambrook et
al., Cold Spring Harbor Laboratory), Current Protocols in Molecular
Biology (Aktuelle Protokolle in der Molekularbiologie) (Hrsg.: Ausubel
et al., Greene Publ. Assoc., Wiley-Interscience, NY) oder die ansonsten
im Fachbereich bekannten.
-
Die
offenbarten Netrinzusammensetzungen können verwendet werden, um für humanes
Netrin-1 spezifische Antikörper
zu erzeugen, um das/die Axon-Auswachsen oder -Führung in situ oder in vivo
etc. zu modulieren. Für
in-vivo-Anwendungen werden die Zusammensetzungen einer zurückgehaltenen
physiologischen Flüssigkeit,
wie Blut oder Synovialflüssigkeit,
hinzugefügt.
Für die
ZNS-Verabreichung stehen eine Vielzahl an Techniken zur Förderung
des Transfers des Therapeuktikums über die Blut-Hirn-Barriere zur Verfügung, einschließlich der
Disruption durch Chirurgie oder Injektion, Arzneistoffen, welche
vorübergehend
den Adhäsionskontakt
zwischen ZNS-Gefäß-Endothelzellen öffnen und
Verbindungen, welche die Translokation durch solche Zellen erleichtern.
Netrine können
auch für
die direkte Injektion oder Infusion, die topische, intratracheale/nasale
Verabreichung, z. B. durch Aerosol, intraokular oder innerhalb/auf
Implantaten, z. B. Fasern, z. B. Kollagen, osmotische Pumpen, Transplantate,
welche geeignet transformierte Zellen etc. umfassen, verwendbar sein.
Ein spezielles Verfahren der Verabreichung beinhaltet das Beschichten,
Einbetten oder Derivatisieren von Fasern, wie Kollagenfasern, Proteinpolymeren
etc. mit therapeutischen Proteinen. Andere nützliche Vorgehensweisen sind
bei Otto et al. (1989), J. Neuroscience Research 22, 83–91, und
Otto und Unsicker (1990), J. Neuroscience 10, 1912–1921, beschrieben.
-
Allgemein
wird die verabreichte Menge empirisch ermittelt, typischerweise
im Bereich von etwa 10 bis 1000 μg/kg
des Rezipienten, und die Konzentration liegt allgemein im Bereich
von etwa 50 bis 500 μg/ml
in der verabreichten Dosis. Andere Additive können eingeschlossen werden,
wie Stabilisatoren, Bakterizide etc., und liegen in den herkömmlichen
Mengen vor.
-
Die
Erfindung sieht Netrin-spezifische Binde-Agentien, einschließlich isolierte
Bindungsziele, wie Membran-gebundene Netrinrezeptoren und Netrin-spezifische
Antikörper,
und Binde-Agentien, welche in Screens von natürlichen und synthetischen chemischen
Bibliotheken identifiziert werden, und Verfahren zur Identifizierung
und Herstellung solcher Agentien und deren Verwendung in der Diagnose,
Therapie und pharmazeutischen Entwicklung vor. Allgemein zeigt sich
die Netrin-Spezifität
des Binde-Agens durch Bindungs-Gleichgewichtskonstanten. Solche
Agentien sind zum selektiven Binden des spezifizierten Netrins,
d. h. mit einer Gleichgewichtskonstante von mindestens etwa 107 M–1, vorzugsweise mindestens
etwa 108 M–1, stärker bevorzugt
mindestens etwa 109 M–1,
fähig.
Eine breite Vielzahl an zellbasierten und zellfreien Assays kann
zum Nachweis der Netrin-spezifischen Bindung verwendet werden; bevorzugt
sind schnelle in-vitro-, zellfreie Assays, wie das Vermitteln oder
Inhibieren der Netrin-Zell/Protein-Bindung, Immunoassays etc.
-
Die
Erfindung stellt auch Nukleinsäuren,
welche die vorliegenden Proteine codieren, wobei die Nukleinsäuren ein
Teil der Netrin-Expressionsvektoren sein können und in rekombinante Zellen
zur Expression und zum Screening eingebunden werden können, transgene
Tiere für
funktionelle Studien (z. B. die Wirksamkeit von Kandidaten-Arzneistoffen für neurale
Erkrankungen oder Verletzungen) etc. und Nukleinsäure-Hybridisierungssonden
und Replikations-/Amplifikations-Primer mit einer offenbarten Netrin-cDNA-spezifischen
Sequenz bereit. Die Hybridisierungssonden enthalten eine Sequenz,
die gemeinsam mit dem entsprechenden Netringen ist oder zu diesem
komplementär
ist, welche ausreichend ist, um die Sonde zur spezifischen Hybridisierung
an das entsprechende Netringen, und nur an das entsprechende Netringen,
in Gegenwart anderer Netringene zu befähigen. Daher sind die vorliegenden
Sonden und Primer in einzigartiger Weise für die offenbarte cDNA spezifisch.
Hybridisierungssonden mit mehr als 100 fortlaufenden Basen von Netringensequenz sind
allgemein dazu in der Lage, an die entsprechende Netrin-cDNA zu
hybridisieren und bei einer reduzierten Endwaschungs-Stringenz von
0,2 × SSC
(0,9 M Kochsalzlösung/0,09
M Natriumcitrat) und 0,1% SDS-Puffer bei einer Temperatur von 65°C gebunden
zu bleiben.
-
Die
vorliegenden Nukleinsäuren
werden isoliert, was bedeutet, dass sie eine Sequenz umfassen, die mit
einem Nukleotid verbunden ist, das verschieden von jenem ist, mit
welchem es auf einem natürlichen
Chromosom verbunden ist, und machen gewöhnlich mindestens etwa 0,5
Gew.-%, vorzugsweise mindestens etwa 2 Gew.-%, und stärker bevorzugt
mindestens etwa 5 Gew.-% der in einer bestimmten Fraktion vorhandenen Gesamtnukleinsäure aus.
Eine reine Nukleinsäure
macht mindestens etwa 50 Gew.-%, vorzugsweise mindestens etwa 90
Gew.-%, und stärker
bevorzugt mindestens etwa 95 Gew.-% der in einer bestimmten Fraktion vorhandenen
Gesamtnukleinsäure
aus. Die vorliegenden Nukleinsäuren
finden eine breite Vielzahl an Anwendungen, einschließlich der
Verwendung als translatierbare Transkripte, Hybridisierungssonden,
PCR-Primer, therapeutische Nukleinsäuren etc; der Anwendung beim
Nachweis des Vorhandenseins von Netringenen und Gentranskripten,
z. B. die Anwendung als Allel-spezifische Oligonukleotid-(ASO)-Sonden
zur Identifizierung von Wildtyp- und Mutanten-Netrinallelen in klinischen
und Laborproben, beim Nachweisen oder Amplifizieren von andere Netrine
codierenden Nukleinsäuren
und bei Gentherapieanwendungen, z. B. Antisense-Oligonukleotide,
die zur Inhibierung der intrazellulären Expression eines Netrin-Zieltranskripts
fähig sind.
-
Die
Erfindung stellt wirksame Verfahren zur Identifizierung pharmakologischer
Mittel oder Leitverbindungen für
Mittel bereit, die zur Nachahmung oder Modulierung der Netrinfunktion
imstande sind (z. B. bioaktive Netrin-Deletionsmutanten und Netrinpeptide).
Eine breite Vielzahl an Screens kann zur Anwendung kommen; zum Beispiel
können
zellbasierte Assays zum Überwachen
der Netrinfunktion angewandt werden, und In-vitro-Bindungs-Assays
können
zur Identifizierung von Netrin-spezifischen Binde-Agentien angewandt
werden. Kennedy et al. (1994) Cell 78, 425–435, beschreiben einen besonders
zweckmäßigen COS-Zellen-basierten
Netrin-Expressionsassay. Bevorzugte Verfahren sind für ein automatisiertes,
kostengünstiges
Screening mit hohem Durchsatz von natürlichen und synthetischen chemischen
Bibliotheken hinsichtlich Leitverbindungen geeignet. Identifizierte
Reagenzien finden in der pharmazeutischen In dustrie für Tier-
und Menschenversuche Anwendung; zum Beispiel können die Reagenzien derivatisiert
und erneut in In-vitro- und In-vivo-Assays gescreent werden, um
die Aktivität
zu optimieren und die Toxizität
für die
pharmazeutische Entwicklung zu minimieren.
-
BEISPIELE
-
Humanes Netrin 1 (SEQ
ID Nr.: 2) und cDNA (SEQ ID Nr.: 1)
-
Wir
isolierten Netrin 1- und 2-cDNAs von Hühnern, wie bei Serafini et
al. (1974) Cell 78: 409–424,
beschrieben. Auf Basis der Netrin-1- und -2-cDNA-Sequenzen von Hühnern entwarfen
wir degenerierte Oligonukleotid-Primer und verwendeten diese Primer,
um eine Maus-Netrin 1 codierende cDNA aus einer Mäuse-cDNA-Bibliothek
zu amplifizieren. Wir isolierten dann eine humane Netrin-cDNA unter
Verwendung von degenerierten Oligonukleotid-Primern, die unter Verwendung
von Aminosäuresequenzen
als Richtlinie konstruiert wurden, die in Hühner- und Mäuse-Netrinsequenzen konserviert
sind.
-
Das
Ausgangsmaterial für
PCR war 100 ng humane genomische DNA. Es wurden zwei Runden der PCR-Amplifikation
verwendet. In der ersten Runde wurden das folgende Programm und
die folgenden Bedingungen angewandt: 1. 94°C 30 s; 2. 50°C 45 s; 3.
72°C 1 Minute;
4. gehe zu 1, 30-mal; 5. 4°C;
6. Ende. In der zweiten Runde der PCR-Amplifikation wurden eine verschachtelte
PCR und folgende Bedingungen und Programmierung verwendet: 1. 94°C 1 Minute;
2. 42°C
1 Minute; 3. Anstiege von 1°C
alle 5 Sekunden bis 72°C; 4.
72°C während 3
Minuten; 5. gehe zu 1, 2-mal; 6. 94°C während 1 Minute; 7. 46°C während 1
Minute; 8. Anstiege von 1°C
alle 6 Sekunden bis 72°C;
9. 72°C
2 Minuten; 10. gehe zu 6, 7-mal; 11. 94°C für 1 Minute; 12. 55°C für 1 Minute;
13. 72°C
2 Minuten; 14. gehe zu 11, 24-mal; 15. 94°C für 1 Minute; 16. 55°C für 1 Minute; 17.
72°C während 10
Minuten; 18. 4°C;
19. Ende. PCR-Produkte wurden subkloniert und einzelne Klone, die humaner
Netrinsequenz entsprechende Inserts enthielten, wurden mit Hilfe
eines Grunstein- und Hogness-Screens isoliert (Sambrook, 1989). 32P wurde mit Hilfe von PCR mit einem Teil
des Maus-Netrin-1-cDNA-Klons als Matrize in eine Sonde eingebaut.
Die Endwaschung der Filter erfolgte bei einer reduzierten Stringenz
von 1 × SSC
und 0,1% SDS bei 65°C
(Sambrook et al., 1989). Dieser Screen isolierte einen humanen Netrin-cDNA-Klon
von ungefähr
140 Basenpaaren. Dieses cDNA- Fragment
wurde zur Isolierung einer längeren
humanen Netrin-cDNA aus einer fötalen
humanen Gehirn-cDNA-Bibliothek (Stratagene Kat.-Nr.: 936206) verwendet.
Die ~140 Basenpaare große
humane Netrin-cDNA-Sonde wurde als Matrize verwendet, und 32P wurde in eine humane Netrin-cDNA-Sonde
unter Anwendung von PCR eingebunden. 1 × 106 Klone
wurden bei hoher Stringenz gescreent (Sambrook et al., 1989), wobei
eine einzelne, etwa 7 kb große
Netrin-cDNA identifiziert wurde (HBC-1, hinterlegt bei der ATCC
am 7. Juni 1995 als Plasmid HN-1, Hinterlegungsnummer 97204).
-
Durch
Sequenzanalyse wurde bestimmt, dass ein EcoRI-Subklon des 7-kb-HBC-1-Klons einer Splice-Variante
von humanem Netrin-1 entsprach. Die ersten 1086 Basenpaare der Sequenz
zeigen eine hohe Homologie zu Mäuse-Netrin-1,
und die restlichen 626 Basenpaare sind hoch divergent. Eine potenzielle
Splice-Donor-Stelle wird an der Verbindungsstelle des Netrin und
der divergenten Sequenz identifiziert. Ein Klon, der dem 3'-Ende von humanem
Netrin-1 entspricht, wurde mit Hilfe von reverser Transkriptase
und von PCR mit einem 5'-Primer
an der Position 999 der humanen Sequenz und einem degenerierten
3'-Primer gegen
die letzten 15 Basenpaare der Mäuse-Netrinsequenz
isoliert. Drei zusätzliche
unabhängige
Klone wurden isoliert, um die Sequenz des PCR-Reaktionsprodukts
zu bestätigen.
Die Region der Überlappung
zwischen diesem neuen Klon und dem HBC-1 Eco-Klon beläuft sich
auf 46 Basenpaare und besitzt eine identische Sequenz. Um die Überlappung
zu verifizieren, wurde ein zusätzlicher
Klon mit Hilfe eines 5'-Primers
an der Position 818 und eines 3'-Primers
an der Position 1582 der humanen Netrin-1-Sequenz isoliert. Zwei
unabhängige
Klone, die unter Verwendung dieser Primer isoliert wurden, bestätigen die
Struktur der cDNA. Schließlich
wurde die Sequenz, welche die C-terminalen 5 Aminosäuren codiert,
bestätigt.
Ein Primer wurde gegen eine Region innerhalb der untranslatierten
3'-Region entworfen,
die zwischen Hühner-
und Mäuse-Netrin-1
konserviert ist. Ein PCR-Produkt wurde mit Hilfe dieses Primers
und eines 5'-Primers
in der humanen Sequenz an der Position 1568 erzeugt, und die Sequenz
wurde bestätigt.
-
Die
RT-PCR-Prozeduren waren folgende: fötale Hirn-RNA (19–23 Wochen)
wurde von Clontech erhalten. RT-PCR wurde mit Hilfe des "GeneAmp-Thermostable-rTth-Reverse-Transcriptase-RNA-PCR"-Kits von Perkin
Elmer durchgeführt.
Eine Warmstarttechnik wurde angewandt, um die RNA durch Mischen
von 50 ng mit 30 pmol degene riertem Primer deg-1, 1 μl 10 × rTth-Reverse-Transkriptase-Puffer
(Perkin Elmer) und Wasser in einem Gesamtvolumen von 7,2 μl zu denaturieren;
diese Mischung wurde 2 Minuten lang auf 95°C erwärmt, gefolgt von einer 5-minütigen Inkubation
bei 70°C.
Die Reaktion wurde auf 60°C
gekühlt
und die reverse Transkription wurde durch Hinzufügen einer Mischung, die 1 μl 10 mM MnCl2, 1 μl
rTth-DNA-Polymerase (Perkin Elmer, 2,5 U) und 0,2 μl jeweils
10 mM dATP, dCTP, dGTP und dTTP enthielt, begonnen. Die 60°C-Inkubation
wurde 5 Minuten fortgesetzt, gefolgt von zwei 5-minütigen Inkubationen
bei 65°C
und 70°C.
Die Reaktion wurde dann auf Eis gekühlt.
-
Um
das humane Netrin-1-Fragment durch PCR zu amplifizieren, wurde eine
Mischung, die 2 μl
DMSO, 3 μl
25 mM MgCl2, 4 μl 10 ×-Chelatisierungspuffer (Perkin
Elmer) und 34,5 μl
Wasser enthielt, der reversen Transkriptionsreaktion zugegeben.
30 pmol eines für
humanes Netrin spezifischen Primers, h-net-5'999, wurden der Mischung zugegeben (0,5 μl) und PCR
wurde in einem MJ Research PTC-200-Pettier-Thermocycler unter Verwendung
des "berechneten" Temperatursteuerungsverfahrens
und der folgenden Bedingungen durchgeführt: 1) 95°C während 2 Minuten; 2) 55°C während 25
Sekunden; 3) 95°C
während
10 Sekunden; 4) Wiederholung der Schritte 2–3, 34-mal; 5) 60°C während 7
Minuten; und 6) Halten bei 4°C.
-
Die
Reaktion wurde durch Gel-Elektrophorese analysiert und auf eine
Nylon-Membran übertragen. Netrin-spezifische
Produkte wurden durch Southern-Hybridisierung mit Hilfe einer Maus-Netrin-Sonde,
entsprechend der Sequenz von Position 1342 bis Position 1875 von
Maus-Netrin, nachgewiesen. Ein Agarose-Pfropfen, entsprechend dem
kreuzhybridisierenden Fragment (das bei ungefähr 850 bp wandert), wurde mit
einer Pasteur-Pipette extrahiert und wie folgt erneut amplifiziert:
der Agarose-Pfropfen wurde mit einer Reaktionsmischung, die 1,25 μl Formamid,
5 μl 10 ×-PCR-Puffer
II (Perkin Elmer), 5 μl
25 mM MgCl2, 30 pmol für humanes Netrin spezifischen
Primer h-net-5'999,
30 pmol degenerierten Netrin-Primer deg-1, 5 U AmpliTaq-DNA-Polymerase
(Perkin Elmer) und steriles Wasser in einem Gesamtvolumen von 49 μl enthielt,
vereinigt. PCR wurde in einem MJ Research PTC-200-Peltier-Thermocycler
unter Anwendung des "Block"-Temperatursteuerungsverfahrens
und der folgenden Bedingungen durchgeführt: 1) 95°C während 2 Minuten; 2) 50°C während 1
Minute; 3) 75°C
während
1 Minu te, 30 Sekunden; 4) 95°C
während
20 Sekunden; 5) Wiederholung der Schritte 2–4, 39-mal; 6) 75°C während 10 Minuten; und 7) Halten
bei 4°C.
-
Die
Reaktion wurde durch Gel-Elektrophorese analysiert und eine DNA-Bande
bei ungefähr
850 bp wurde mit Hilfe des "Prep-A-Gene"-Systems von BioRad
gereinigt, mit dem TA-Klonierungsvektor (InVitroGen) ligiert und
in kompetente DH5α-Bakterienzellen
transformiert. Kolonien wurden auf ein Insert der korrekten Größe durch
Kolonie-PCR getestet, die über
Nacht bei 37°C
in LB-Medien, die 100 μg/ml
Ampicillin enthielten, gezüchtet,
und DNA wurde aus der Kultur unter Verwendung einer Tip-100-Säule von
Qiagen präpariert.
Die Inserts wurden durch Restriktionsverdau bestätigt und die Sequenz wurde
mit Hilfe eines automatischen ABI 377-Sequenzierers erstellt.
-
Um
die letzten 15 Nukleotide des humanen Netrin-1-Klons nachzuweisen,
wurde das 3'-Ende des Klons von
Erststrang-cDNA unter Verwendung eines 5'-Primers gegen bekannte Sequenz und
eines 3'-Primers
gegen Sequenz in der untranslatierten 3'-Region des Mäuse-Netrin-1-Klons amplifiziert.
Zuerst wurde cDNA, wie in "Rapid
Amplification of cDNA Ends" (Schnelle
Amplifikation von cDNA-Enden) von Michael Frohman (in: PCR Primer:
A Laboratory Manual, Hrsg.: C. W. Dieffenbach und G. S. Dveksler,
Cold Spring Harbor Laboratory Press, 1995) beschrieben, unter Verwendung
des im Abschnitt "3'-End cDNA Amplification" (S. 388–389) beschriebenen
Protokolls und von 1 μg
fötaler
Hirn-PolyA+-RNA (Clontech) synthetisiert.
1 μl der
verdünnten
cDNA wurde in einer 50-μl-Reaktion
amplifiziert, die 67 mM Tris HCl, pH-Wert 9,0, 6,7 mM Magnesiumchlorid,
16,6 mM Ammoniumsulfat, 0,17 mg/ml BSA, 10% DMSO, 1,5 mM jedes dNTP,
30 pmol 5'-Primer "h-net 5'1449" und 30 pmol 3'-Primer "m-net 3' UT 2238" enthielt. Der Primer "h-net 5'1449" entspricht der Sequenz,
die an der Position 1449 im humanen Netrin-1-Klon beginnt. Der Primer "m-net 3' UT 2238" entspricht der Sequenz
in der untranslatierten 3'-Region
von Mäuse-Netrin-1,
unter Hinzufügung
einer XbaI-Restriktionsstellensequenz am 5'-Ende. Taq-DNA-Polymerase, 1 μl, (Perkin
Elmer) wurde mit 0,5 μl
TaqStart-Antikörper (ClonTech)
und 2,5 μl
TaqStart-Antikörper-Verdünnungspuffer
vereinigt, bei Raumtemperatur 10 Minuten lang inkubiert und zu der
PCR-Reaktionsmischung
zugegeben. Die Reaktion wurde in einem MJ Research PTC-200-Peltier-Thermocycler
unter Verwendung des "berechneten" Temperatursteuerungsverfahrens
und der folgenden Bedingungen durchgeführt: 1) 95°C während 2 Minuten; 2) 62°C während 30
Sekunden; 3) 57°C während 30
Sekunden; 4) 52°C
während
10 Sekunden; 5) 72°C
während
40 Minuten; 6) 94°C
während
10 Sekunden; 7) 62°C
während
1 Minute; 8) 72°C
während
3 Minuten; 9) Wiederholung der Schritte 6–8, 4-mal; 10) 94°C während 10
Sekunden; 11) 57°C
während
1 Minute; 12) 72°C
während
3 Minuten; 13) Wiederholung der Schritte 10–12, 4-mal; 14) 94°C während 10
Sekunden; 15) 52°C
während
1 Minute; 16) 72°C
während
3 Minuten; 17) Wiederholung der Schritte 14–16, 24-mal; 18) 75°C während 10
Minuten; 19) bei 4°C
Halten.
-
Die
Reaktion wurde 1:20 in TE verdünnt,
und 1 μl
wurde in einer 50-μl-Reaktion,
die 67 mM Tris HCl, pH-Wert 9,0, 6,7 mM Magnesiumchlorid, 16,6 mM
Ammoniumsulfat, 0,17 mg/ml BSA, 10% DMSO, 1,5 mM von jedem dNTP,
30 pmol des 5'-Primers "h-net 5'1702", 30 pmol des 3'-Primers "m-net 3' UT 2238" und 0,25 μl Taq-DNA-Polymerase
enthielt, erneut amplifiziert. Der Primer "m-net 5' 1702" entspricht der Sequenz, die an der
Position 1568 im humanen Netrin-1-Klon beginnt. Die Reaktion wurde
in einem MJ Research PTC-200 Peltier-Thermocycler unter Verwendung
des "berechneten" Temperatursteuerverfahrens
und der folgenden Bedingungen durchgeführt: 1) 95°C für 2 Minuten; 2) 94°C für 10 Sekunden;
3) 58°C
für 1 Minute;
4) 72°C
für 3 Minuten;
5) Wiederholung der Schritte 2–4,
4-mal; 6) 94°C
für 10
Sekunden; 7) 54°C
für 45
Sekunden; 8) 72°C
für 3 Minuten;
9) Wiederholung der Schritte 6–8,
4-mal; 10) 94°C
für 10
Sekunden; 11) 50°C
für 30
Sekunden; 12) 72°C
für 3 Minuten;
13) Wiederholung der Schritte 10–12, 24-mal; 14) 75°C für 5 Minuten;
und 15) Halten bei 4°C.
-
Die
Reaktion wurde durch Gel-Elektrophorese analysiert und ein Produkt
von 530 bp wurde aus dem Gel mit Hilfe des Prep-A-Gene-Systems (BioRad)
isoliert. Das Produkt wurde in pCR 2.1 (InVitroGen) über Nacht
bei 14°C
ligiert. Transformanten wurden über
Nacht in LB-Medien, die 100 μg/ml
Ampicillin enthielten, gezüchtet
und DNA wurde aus Kulturen unter Verwendung von "Easy Pure Plasmid Preps" (Super Mini, Primm Labs)
gereinigt. Die DNA-Sequenz wurde mit Hilfe eines automatischen ABI
377-Sequenzierers erstellt.
-
Um
die Sequenz des 3'-Endes
zu bestätigen,
wurden zwei zusätzliche
Fragmente, die das 3'-Ende
des humanen Netrins überspannen,
durch PCR unter Verwendung des Primers m-net 5' 1702 und eines 3'-Primers, h-net 3' 1959, entsprechend der Sequenz in der
untranslatierten 3'-Region
von humanem Netrin-1, erzeugt. Die Amplifikation mit diesen Primern
erzeugte Produkte von ungefähr
390 Basenpaaren in Duplikat-Reaktionen.
Die Fragmente wurden in einem MJ Research PTC-200-Pettier-Thermocycler
unter Verwendung des "berechneten" Temperatursteuerungsverfahrens
und der folgenden Bedingungen durchgeführt: 1) 95°C während 2 Minuten; 2) 94°C während 10
Sekunden; 3) 58°C
während
1 Minute; 4) 72°C
für 3 Minuten;
5) Wiederholung der Schritte 2–4,
4-mal; 6) 94°C
für 10
Sekunden; 7) 54°C
für 45
Sekunden; 8) 72°C
für 3 Minuten;
9) Wiederholung der Schritte 6–8,
4-mal; 10) 94°C
für 10
Sekunden; 11) 50°C
für 30
Sekunden; 12) 72°C
für 3 Minuten;
13) Wiederholung der Schritte 10–12, 19-mal; 14) 75°C für 5 Minuten;
und 15) Halten bei 4°C.
Die Reaktionen wurden durch Gel-Elektrophorese
analysiert, um ihre Größe zu bestätigen, und
direkt unter Verwendung eines automatischen ABT 377-Sequenzierers
sequenziert.
-
-
-
-
-
-
-