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Gebiet der Erfindung
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Das Gebiet dieser Erfindung sind
Proteine, welche bei der Leitung von Nervenzellen beteiligt sind.
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Hintergrund
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Bilateral symmetrische Nervensysteme,
wie diejenigen, welche in Insekten und Wirbeltieren gefunden werden,
besitzen spezielle Mittellinienstrukturen, welche eine Aufteilung
zwischen den zwei spiegelbildlichen Hälften herbeiführen. Axons,
welche die zwei Seiten des Nervensystems verknüpfen, verlaufen in Richtung
zur und quer über
die Mittellinie, wobei Axon-Kommissuren gebildet werden. Diesen
Kommissur-Axons projizieren in Richtung auf die Mittellinie, indem
sie, zumindestens teilweise, auf weitreichende Chemoattraktions-Substanzen
antworten, welche von der Mittellinie ausgehen. Eine wichtige Klasse
von Mittellinien-Chemoattraktionsstoffen sind die Netrine (Serafini
et al., 1994; Kennedy et al., 1994), Leitungs-Signale, deren Struktur,
Funktion und Mittellinien-Expression evolutionär von den Nematoden und Fruchtfliegen
bis zu den Wirbeltieren hin konserviert ist (Hedgecock et al., 1990;
Wadsworth et al., 1996; Mitchell et al., 1996; Harns et al., 1996).
Die anziehenden bzw. attraktiven Wirkungen von Netrinen scheinen
durch Wachstumskegel-Rezeptoren der DCC-Unterfamilie der Immunglobulin(Ig)-Superfamilie
vermittelt zu werden (Keino-Masu et al., 1996; Chan et al., 1996;
Kolodziej et al., 1996).
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Die Mittellinie stellt ebenfalls
bedeutsame Kurzweiten-Leitsignale bereit. Dies wird am besten durch Betrachtung
der unterschiedlichen Klassen von Axon-Projektionen in das Rückenmark
von Vertebraten oder das Nervenmark von Insekten veranschaulicht.
Obwohl manche Wachstumskegel sich von der Mittellinie weg erstrecken,
verlaufen die meisten während
eines gewissen Segments ihrer Bahn in Richtung auf oder entlang der
Mittellinie. Bestimmte Klassen von Wachstumskegeln erstrecken sich
entweder in Richtung auf die Mittellinie oder longitudinal entlang
derselben und kreuzen selbige dennoch niemals. Die meisten Wachstumskegel (~90%
im ZNS von Drosophila) kreuzen allerdings die Mittellinie. Nach
der Kreuzung biegt die Mehrzahl dieser Wachstumskegel ab, um longitudinal
zu projizieren, wobei sie entlang oder nahe der Mittellinie wachsen.
Interessanterweise kreuzen diese Axone die Mittellinie niemals wieder,
obwohl sie in der Nachbarschaft anderer Axons navigieren, welche
fortgesetzt kreuzen.
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Welche Mittellinien-Signale und Wachstumskegelrezeptoren
steuern, ob Wachstumskegel die Mittellinie kreuzen oder nicht kreuzen?
Welcher Mechanismus hindert diese Wachstumskegel, nach einmaligem Kreuzen,
an einem erneuten Kreuzen? Untersuchungen in den Embryonen von Huhn
(Stoeckli und Landmesser, 1995; Stoeckli et al., 1997) und Heuschrecke
(Myers und Bastiani, 1993) haben zum Vorschlag geführt, daß die Mittellinie
einen Kontaktvermittelten Abstoßungsstoff
enthält,
und daß kommissurale
Wachstumskegel diesen Abstoßungsstoff überwinden
müssen,
um die Mittellinie zu kreuzen. Zum Beispiel wird diese Vorstellung,
daß die
Mittellinie sogar für
Wachstumskegel, welche selbige kreuzen, abstoßend sein kann, durch Zeitrafferabbildung
des ersten Kommissur-Wachstumskegels im Heuschreckenembryo unterstützt. Nach
Kontaktieren der Mittellinie zieht sich dieser Wachstumskegel häufig abrupt
zurück,
obwohl er letztendlich die Abstoßung überwindet und die Mittellinie
kreuzt bzw. überquert.
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Eine Vorgehensweise, um Gene zu finden,
welche für
die Komponenten eines derartigen Mittellinien-Leitsystems codieren,
besteht darin, nach Mutationen zu screenen, in welchen entweder
zu viele oder zu wenige Axons die Mittellinie kreuzen. Ein solches
Mutanten-Screening in großem
Maßstab
wurde früher
in Drosophila durchgeführt
und führte
zur Identifizierung von zwei Schlüsselmutationen: commissureless
(comm) und roundabout (robo) (Seeger et al., 1993; Übersichtsartikel
von Tear et al., 1993). In comm-Mutantenembryos orientieren sich
Kommissur-Wachstumskegel anfänglich
zur Mittellinie hin, versagen dann aber darin, selbige zu kreuzen,
und laufen stattdessen zurück
und wachsen auf ihrer eigenen Seite weiter. comm codiert ein neues
Oberflächenprotein,
welches auf Mittellinienzellen exprimiert wird. Wenn kommissurale
Wachstumskegel die ZNS-Mittellinie kontaktieren und überqueren,
wird scheinbar das Comm-Protein aus Mittellinienzellen auf kommissurale
Axons übertragen
(Tear et al., 1996). In robo-Mutantenembryos verlaufen viele Wachstumskegel,
welche sich normalerweise nur auf ihrer eigenen Seite erstrecken,
anstattdessen nun über
die Mittellinie, und Axons, welche die Mittellinie normalerweise
nur einmal überqueren,
scheinen stattdessen mehrmals zu kreuzen und zurückzukreuzen (Seeger et al.,
1993; Kidd et al., 1997). Doppelmutanten von comm und robo zeigen
einen robo-ähnlichen
Phänotyp
auf.
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Hier offenbaren wir die Charakterisierung
von robo über
Tierspezies hinweg. robo codiert für eine neue Klasse von Leitrezeptor
mit 5 Ig-Domänen,
3 Fibronectin(FN)-Typ III-Domänen,
einer Transmembrandomäne und
einer langen cytoplasmatischen Domäne. Robo definiert eine neue
Unterfamilie von Ig-Superfamilie-Proteinen, welche von Fruchtfliegen
bis zu Säugetieren
hoch konserviert ist. Die Ergebnisse von Proteinexpressions- und
transgenischen "Res cue"-Experimenten zeigen,
daß Robo
als der Türsteher
wirkt, welcher die eine Mittellinienübergeurung kontrolliert, und
daß Robo
auf einen unbekannten Mittellinien-Abstoßstoff antwortet.
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Zusammenfassung der Beschreibung
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Die Beschreibung hierin sieht Verfahren
und Zusammensetzungen vor, welche Robol- und Robo2 (kollektiv Robo)-Polypeptide,
verwandte Nukleinsäuren,
Polypeptiddomänen
davon mit Robo-spezifischer Struktur und Aktivität und Modulatoren der Robo-Funktion
betreffen. Robo-Polypeptide können
Funktion und Morphologie der Zelle, speziell der Nervenzelle, regulieren.
Die Polypeptide können
rekombinant aus transformierten Wirtszellen aus den vorliegenden,
für Robo-Polypeptid
codierenden Nukleinsäuren
hergestellt oder aus Säugerzellen
gereinigt werden. Die Beschreibung sieht isolierte Robo-Hybridisierungssonden
und -Primer, fähig
zum spezifischen Hybridisieren mit natürlichen Robo-Genen, Robo-spezifische
Bindungsmittel, wie spezifische Antikörper, und Verfahren zur Herstellung
und Verwendung der vorliegenden Zusammensetzungen in Diagnose (z.
B. genetische Hybridisierungs-Screens auf Robo-Transkripte), Therapie
(z. B. Robo-Inhibitoren zur Förderung
des Nervenzellwachstums) und in der biopharmazeutischen Industrie
(z. B. als Immunogene, Reagenzien zur Isolierung von Robo-Genen
und -Polypeptiden, Reagenzien zum Screening von chemischen Bibliotheken
für weiterführende bzw.
wichtige pharmakologische Mittel etc.) vor.
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Kurze Beschreibung der
Figuren
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1 Organisation
des roundabout-Genom-Ortes
- (A) Cosmid-Chromosomen-"Walk" durch die 58F/59A-Region
des zweiten Chromosoms. Die Position der Defizienz-Bruchpunkte innerhalb
der verwendeten Cosmide ist in den oberen zwei Reihen gezeigt. Identifizierte
Transkripte aus dem Walk sind unterhalb der Cosmide gezeigt. Das
Transkript 12-1 entspricht dem robo-Gen; die Richtung der Transkription
verläuft
von distal nach proximal. Die Lokalisierung des 16 kb großen genomischen
XbaI-Rescue-Fragmentes
ist darunter angezeigt.
- (B) Position und Größe von Introns
innerhalb des robo-Transkripts. Die codierende Sequenz wird durch
den dickeren Teil der Linie angezeigt. Introns werden durch Lücken repräsentiert.
Das Transkript ist 3'–5' gezeigt, um seine
Orientierung in (A) wiederzuspiegeln.
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2 Struktur
des Robo-Proteins Schematische Darstellung der Struktur des Drosophila-Robo-Proteins.
Die Position der Immunglobulin(Ig)-, Fibronectin(FN)- und Transmembran(TM)-Domänen und
der Aminosäuresubstitution
in robo6 sind gezeigt. Die prozentuale Aminosäureidentität zwischen
Drosophila Robo 1 und menschlichem Robo 1 ist für jede Domäne angegeben.
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Ausführliche Beschreibung
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Die Nukleotidsequenzen von beispielhaften
natürlichen
cDNAs, welche für
Drosophila 1-, Drosophila 2-, C. elegans-, Mensch 1-, Mensch 2-
und Maus 1-Robo-Polypeptide codieren, sind als die SEQ ID Nr.: 1,
3, 5, 7, 9 bzw. 11 gezeigt, und die vollständigen konzeptualen Translate
sind als SEQ ID Nr.: 2, 4, 6, 8, 10 bzw. 12 gezeigt. Die hierin
beschriebenen Robo-Polypeptide
schließen
unvollständige
Translate der SEQ ID Nr.: 1, 3, 5, 7, 9 und 11 und Deletionsmutanten
von SEQ ID Nr.: 2, 4, 6, 8, 10 und 12 ein, wobei die Translate und Deletionsmutanten
eine Robo-spezifische Aminosäurensequenz,
Bindungsspezifität
oder Funktion aufweisen. Bevorzugte Translate/Deletionsmutanten
umfassen eine mindestens 6, vorzugsweise mindestens 8, weiter bevorzugt
mindestens 32, am stärksten
bevorzugt mindestens 64 Reste umfassende Domäne der Translate. Die Deletionsmutanten
umfassen eine oder mehrere strukturelle/funktionelle Robo-Immunglobulin-,
-Fibronectin- oder cytoplasmatische-Motiv-Domänen,
welche hierin beschrieben werden. Beispielsweise stellen lösliche Formen
der offenbarten Robo-Polypeptide, welche eine oder mehrere Robo-IG-Domänen, und
speziell Fusionen von zwei oder mehreren Robo-IG-Domänen, insbesondere
Fusionen von IG#1 und #2, umfassen, kompetitive Inhibitoren der
Robo-vermittelten Signalweiterleitung bereit. Solche beispielhaften
Deletionsmutanten und rekombinierten Deletionsmutantenfusionen schließen die
humanen Robo 1 (SEQ ID NR.: 8)-Reste 1–67; 68–167; 168–259; 260–350; 351–451; 1– 167; 1–259; 1–350; 1–451; 68–259; 1–67, verknüpft an 168–259; und 1–67, verknüpft an 260– 451, ein.
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Andere Deletionsmutanten stellen
Robo-spezifische Antigene und/oder Immunogene, speziell bei Kopplung
an Trägerproteine
wie nachstehend beschrieben, bereit. Generische Robospezifische
Peptide sind ohne weiteres als konservierte Regionen in den parallelübereinandergestellten
Robo-Polypeptidsequenzen der Tabelle 1 offensichtlich.
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Tabelle 1. Sequenz-Übereinanderstellung
von Mitgliedern der Robo-Familie: Es wird die vollständige Aminosäure-Übereinanderstellung
der vorhergesagten Robo-Proteine, codiert von drosophila robo 1
(D1, SEQ ID Nr.: 2) und humanem robo 1 (H1, SEQ ID Nr.: 8), gezeigt.
Die extrazelluläre
Domäne
von C.elegans robo (CE, SEQ ID Nr.: 6; Sax-3; Zallen et al., 1997),
die extrazelluläre
Domäne
von Drosophila robo 2 (D2, SEQ ID Nr.: 4) und die teilweise Sequenz
von humanem robo 2 (H2, SEQ ID Nr.: 10) sind ebenfalls übereinandergestellt
bzw. aligniert. Die D2-Sequenz wurde durch das Gen-Finder-Programm "Grail" vorhergesagt. Die
Position der Immunglobulindomänen
(Ig), Fibronectindomänen
(FN), der Transmembrandomäne
(TM) und der konservierten cytoplasmatischen Motive ist angegeben.
Die extrazelluläre
Domäne
von Ratten-robo 1 ist nahezu identisch zu H1.
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Derartige beispielhafte Robo-spezifischen
immunogenen und/oder antigenen Peptide sind in der Tabelle 2 gezeigt.
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Tabelle 2. Immunogene Robo-Polypeptide,
welche Robo-spezifischen polyklonalen Kaninchen-Antikörper hervorrufen:
Robo-Polypeptid-KLH-Konjugate,
mit welchen durch das nachstehend beschriebene Protokoll immunisiert wurde.
Robo-Polypeptid,
Sequenz | Immunogenität |
SEQ.
ID. Nr.: 2, Reste 68–77 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 2, Reste 79–94 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 2, Reste 95–103 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 2, Reste 122–129 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 2, Reste 165–176 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 2, Reste 181–191 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 2, Reste 193–204 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 2, Reste 244–251 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 2, Reste 274–290 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 2, Reste 322–331 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 2, Reste 339–347 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 2, Reste 407–417 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 2, Reste 441–451 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 2, Reste 453–474 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 2, Reste 502–516 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 2, Reste 541–553 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 2, Reste 617–629 | +++ |
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Darüber hinaus sind speziesspezifische
antigene und/oder immunogene Peptide ohne weiteres als abgewandelte
extrazelluläre
oder cytosolische Regionen in der Tabelle 1 offensichtlich. Solche
beispielhaften humanen spezifischen Peptide sind in der Tabelle
3 gezeigt.
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Tabelle 3. Immunogene Robo-Polypeptide,
welche für
humanes Robo spezifischen, polyklonalen Kaninchen-Antikörper hervorrufen:
Robo-Polypeptid-KLH-Konjugate, mit welchen durch das nachstehend
beschriebene Protokoll immunisiert wurde (einige Antikörper zeigen
Kreuzreaktivität
mit entsprechenden Maus/Ratte-Robo-Polypeptiden).
Robo-Polypeptid,
Sequenz | Immunogenität |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 1–12 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 18–28 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 31–40 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 45–65 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 106–116 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 137–145 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 174–184 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 214–230 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 274–286 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 314–324 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 399–412 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 496–507 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 548–565 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 599–611 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 660–671 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 717–730 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 780–791 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 835–847 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 877–891 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 930–942 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 981–998 | +++ |
SEQ.
ID. Nr 8, Reste 1040–1051 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 1080–1090 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 1154–1168 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 1215–1231 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 1278–1302 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 1378–1400 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 1460–1469 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 1497–1519 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 1606–1626 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 8, Reste 1639–1651 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 10, Reste 5–16 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 10, Reste 38–47 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 10, Reste 83–94 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 10, Reste 112–125 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 10, Reste 168–180 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 10, Reste 195–209 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 10, Reste 222–235 | +++ |
SEQ.
ID. Nr.: 10, Reste 241–254 | +++ |
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Die exprimierten Sequenz-Tags bzw.
-Markierungsstellen EST;yu23d11, Zugangs-Nr. H77734, und EST;yg76e12,
Zugangs-Nr. H52936, sowie davon konzeptuell codierte Peptide, liegen
nicht innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung (Tabellen
4 und 5). Die vorliegenden Robo-Polypeptide sind nicht die entsprechenden
Regionen des offenbarten natürlichen
humanen Robo I-Polypeptids, d. h. SEQ. ID. Nr.: 8, Reste 168–217, und
SEQ. ID. Nr.: 8, Reste 1316–1485.
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Tabelle 4. EST:yu23d11-Sequenzen,
im Vergleich zu H-Robol. yu23d11 bezieht sich auf das DNA-Fragment,
welche sequenziert wurde. Das Fragment wurde von beiden Enden her
sequenziert, wobei die folgenden zwei Sequenzen erzeugt wurden:
H77734 und H77733. yu23d11 ist eine ungespleißte cDNA. Nur die Basen 59–215 entsprechen
der codierenden Sequenz von H-Robo 1 (502–651). Die verbleibenden Basen sind
intronisch. Keine Basen von H77733 entsprechen der codierenden Sequenz
von H-Robol.
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Es gibt einen Fehler in der Sequenz,
eine Änderung
von T nach G, welche dazu führt,
daß die
Aminosäure
N durch K ersetzt wird. Die Sequenz wird nachstehend gezeigt und
ist zur Deutlichkeit umgekehrt worden:
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Tabelle 5 EST:yg76e12-Sequenzen im
Vergleich zu H-Robol. yg76e12 bezieht sich auf das DNA-Fragment,
welche sequenziert wurde. Das Fragment wurde von beiden Enden her
sequenziert, wobei die folgenden zwei Sequenzen erzeugt wurden:
H52936 und H52937 (letztere ist zur Deutlichkeit umgekehrt worden). Es
läßt sich
ersehen, daß die
Sequenzen in der Mitte überlappen.
Eine Lücke
gibt einen Leserahmenverschiebungs-Fehler an. Man bemerke, daß Fehler
nur in einer Sequenz an einer beliebigen Position auftreten.
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Die vorliegenden Domänen liefern
eine Robo-domänenspezifische
Aktivität
oder Funktion, wie Robo-spezifische Zell-, speziell Neuronen-modulierende
oder inhibitorisch-modulierende Aktivität, Robo-Ligandenbindungs- oder
bindungsinhibierende Aktivität.
Die Robo spezifische Aktivität
oder Funktion kann durch zweckmäßige in
vitro, Zell-basierende oder in vivo-Assays bestimmt werden: z. B.
in vitro-Bindungsassays, Zellkultur-Assays, in Tieren (z. B. Gentherapie,
transgene Tiere etc.) usw. Bindungs-Assays schließen jedweden
Assay ein, in welchem die molekulare Wechselwirkung eines Robo-Polypeptids
mit einem Bindungsziel ausgewertet wird. Das Bindungsziel kann ein
natürliches
intrazelluläres
Bindungsziel, ein Robo-regulierendes Protein oder ein anderer Regulator,
welcher Robo-Aktivität
oder seine Lokalisierung direkt moduliert; oder ein nicht-natürliches
Bindungsziel, wie ein spezifisches Immunprotein, wie ein Antikörper, oder
ein Robo-spezifisches Mittel, wie diejenigen, identifiziert in Screening-Assays,
wie nachstehend beschrieben, sein. Die Robo-Bindungsspezifität kann durch
Bindungsgleichgewichtskonstanten (üblicherweise mindestens etwa
107M–1, vorzugsweise mindestens
etwa 108M–1,
weiter bevorzugt mindestens etwa 109M–1),
durch die Fähigkeit
des vorliegenden Polypeptids, als Negativmutanten in Robo-exprimierenden
Zellen zu wirken, Robo-spezifischen Antikörper in einem heterologen Wirt
(z. B. einem Nagetier oder Kaninchen) hervorzurufen, etc. getestet
werden.
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Die beanspruchten Robo-Polypeptide
sind isoliert oder rein: Ein "isoliertes" Polypeptid ist zumindestens
von einigem Material nicht-begleitet, mit welchem es in seinem natürlichen
Zustand assoziiert ist, wobei es vorzugsweise mindestens etwa 0,5
Gew.-%, und stärker
bevorzugt mindestens etwa 5 Gew.-% des Gesamtpolypeptids in einer
gegebenen Probe ausmacht, und ein reines Polypeptid macht mindestens
etwa 90 Gew.-% und vorzugsweise mindestens etwa 99 Gew.-% des Gesamtpolypeptids
in einer gegebenen Probe aus. Ein Polypeptid, wie hierin verwendet,
ist ein Polymer aus Aminosäuren,
im allgemeinen von mindestens 6 Resten, vorzugsweise mindestens
etwa 10 Resten, weiter bevorzugt mindestens etwa 25 Resten, am stärksten bevorzugt
mindestens etwa 50 Resten Länge.
Die Robo-Polypeptide
und Polypeptiddomänen
können
synthetisiert, durch rekombinante Technologie hergestellt oder aus
Säuger-,
vorzugsweise Menschen-Zellen gereinigt werden. Eine große Vielzahl
von molekularen und biochemischen Verfahren steht für die biochemische Synthese,
molekulare Expression und Reinigung der vorliegenden Zusammensetzungen
zur Verfügung,
siehe z. B. "Molecular
Cloning, A Laboratory Manual" (Sambrook,
et al. Cold Spring Harbor Laboratory), "Current Protocols in Molecular Biology" (Hrsg.: Ausubel,
et al., Greene Publ. Assoc., Wiley-Interscience, NY), oder diejenigen,
welche anderweitig im Fachgebiet bekannt sind.
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Die Beschreibung liefert Bindungsmittel,
welche spezifisch für
die beanspruchten Robo-Polypeptide sind,
einschließlich
natürlicher
intrazellulärer
Bindungsziele, etc., Verfahren zur Identifizierung und Herstellung derartiger
Mittel und deren Verwendung in Diagnose, Therapie und pharmazeutischer
Entwicklung. Beispielsweise sind spezifische Bindungsmittel in einer
Vielzahl von diagnostischen und therapeutischen Anwendungen nützlich,
insbesondere wo Pathologie, Wundheilungs-Unvermögen oder Prognose mit unrichtigem
oder unerwünschten
Axon-Auswachsen, -Orientieren oder einer Inhibition davon assoziiert
sind. Neue Robospezifische Bindungsmittel schließen Robo-spezifische Rezeptoren,
wie somatisch rekombinierte Polypeptidrezeptoren, wie spezifische
Antikörper
oder T-Zell-Antigenrezeptoren (siehe z. B. Harlow und Lane (1988)
Antibodies, A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory),
natürliche
intrazelluläre
Bindungsmittel, identifiziert mit Assays, wie Ein-, Zwei- und Drei-Hybrid-Screenings,
nicht-natürliche
intrazelluläre
Bindungsmittel, identifiziert in Screenings bzw. Durchsuchungen
von chemischen Bibliotheken, wie nachstehend beschrieben, etc. ein. Mittel
von besonderem Interesse modulieren die Robo-Funktion.
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In einer besonderen Ausführungsform
werden die vorliegenden Polypeptide verwendet, um für Robo oder
humanes Robo spezifische Antikörper
zu erzeugen. Beispielsweise werden die für Robo und humanes Robo spezifischen,
obenstehend beschriebenen, Peptide kovalent an "keyhole limpet"-Antigen (KLH, Schlüssellochnapfschnecken-Antigen)
gekoppelt, und das Konjugat wird in vollständigem Freund'schen Adjuvans emulgiert.
Laboratoriums-Kaninchen werden gemäß eines herkömmlichen
Protokolls immunisiert, und ihnen wird Blut abgenommen. Das Vorliegen
von Robo-spezifischen Antikörpern
wird durch Festphasen-Immunosorbent-Assays unter Verwendung immobilisierter
Robo-Polypeptide von SEQ. ID. Nr.: 2, 4, 6, 8, 10 oder 12 getestet.
Für humanes
Robo spezifische Antikörper
werden als nichtkreuzreagierend mit nicht-humanen Robo-Polypeptiden
gekennzeichnet (SEQ. ID. Nr.: 2, 4, 6 und 12).
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Folglich sieht die Beschreibung Verfahren
zur Modulierung der Zellfunktion vor, umfassend den Schritt des
Modulierens der Robo-Aktivität
z. B. durch Kontaktieren der Zelle mit einem Robo-Inhibitor, z.
B. inhibitorischen Robo-Deletionsmutanten, Robo-spezifischen Antikörpern etc.
(siehe oben). Die Zielzelle kann in Kultur oder in situ, d. h. innerhalb
des natürlichen
Wirtes, vorliegen. Der Inhibitor kann auf jedwede zweckmäßige Weise
bereitgestellt werden, einschließlich durch (i) intrazelluläre Expression
von einer rekombinanten Nukleinsäure
aus, oder (ii) von außen
erfolgendem Inkontaktbringen mit der Zelle. Für viele in situ-Anwendungen werden
die Zusammensetzungen zu einem zurückbehaltenen physiologischen
Fluid, wie Blut oder Synovialflüssigkeit,
zugesetzt. Für
eine ZNS-Verabreichung ist eine Vielzahl von Techniken zur Beschleunigung
des Transfers des Therapeutikums über die Bluthirnschranke verfügbar, einschließlich Disruption
durch chirurgischen Eingriff oder Injektion, Arzneimitteln, welche
vorübergehend
den Adhäsionskontakt
zwischen ZNS-Gefäßsystem-Endothelzellen öffnen, und
Verbindungen, welche eine Translokation durch derartige Zellen erleichtern.
Robo-Polypeptid-Inhibitoren können
ebenfalls für
direkte Injektion oder Infusion, topische, intratracheale/nasale
Verabreichung, z. B. durch Aerosol, intraokular oder innerhalb/auf
Implantaten, z. B. Fasern, z. B. Kollagen, osmotische Pumpen, Transplantate,
umfas send geeignet transformierte Zellen, etc. geeignet sein. Ein
besonderes Verfahren zur Verabreichung beinhaltet das Beschichten,
Einbetten oder Derivatisieren von Fasern, wie Kollagenfasern, Proteinpolymeren
etc., mit therapeutischen Proteinen. Andere nützliche Vorgehensweisen werden
beschrieben in Otto et al. (1989) J Neuroscience Research 22, 83–91, und
Otto und Unsicker (1990) J Neuroscience 10, 1912–1921. Im allgemeinen wird
die verabreichte Menge empirisch bestimmt, typischerweise im Bereich
von etwa 10 bis 1000 μg/kg
des Empfängers,
und die Konzentration wird im allgemeinen im Bereich von etwa 50
bis 500 μg/ml
in der verabreichten Dosis liegen. Andere Zusatzstoffe, wie Stabilisatoren,
Bakterizide, etc. können
eingeschlossen werden und werden in herkömmlichen Mengen vorliegen.
Für diagnostische
Anwendungen werden die Inhibitoren oder andere Robo-Bindungsmittel
häufig
markiert, wie mit fluoreszenten, radioaktiven, chemolumineszenten
oder anderen einfach nachweisbaren Molekülen, entweder direkt konjugiert
an das Bindungsmittel oder konjugiert an eine Sonde, welche für das Bindungsmittel
spezifisch ist.
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Die Aminosäuresequenzen der offenbarten
Robo-Polypeptide werden verwendet, um Robo-Polypeptid-codierende Nukleinsäuren rückzutranslatieren,
welche für
ausgewählte
Expressionssysteme optimiert sind (Holler et al. (1993) Gene 136,
323–328;
Martin et al. (1995) Gene 154, 150–166), oder werden verwendet,
um degenerierte Oligonukleotidprimer und -Sonden zur Verwendung
in der Isolierung von natürlichen,
Robo-codierenden Nukleinsäuresequenzen
zu erzeugen ("GCG"-software, Gentics
Computer Group, Inc, Madison WI). Für Robo codierende Nukleinsäuren, welche
in Robo-Expressionsvektoren verwendet werden, werden in rekombinante
Wirtszellen, z. B. zur Expression und zum Screening, transgene Tiere,
z. B. für
funktionelle Untersuchungen, wie der Wirksamkeit von Kandidaten-Arzneistoffen
für eine
Krankheit, welche mit einer Robo-modulierten Zellfunktion assoziiert
ist, etc. eingebracht.
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Die Beschreibung sieht auch Nukleinsäure-Hybridisierungssonden
(Tabellen 6, 7) und Replikations/Amplifikations-Primer (Tabellen
7, 8) vor, welche eine Robo-cDNA-spezifische Sequenz aufweisen,
umfassend SEQ. ID. Nr.: 1, 3, 5, 7, 9 oder 11, und zur Bewirkung
einer spezifischen Hybridisierung daran (d. h. spezifische Hybridisierung
mit SEQ. ID. Nr.: 1, 3, 5, 7, 9 bzw. 11) in Gegenwart von CDO-cDNA
hinreichend sind.
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Tabelle
5. Hybridisierungssonden für
Humanes Roundabout 1
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Tabelle
6. Hybridisierungssonden für
Humanes Roundabout 2
-
Tabelle
7. Primerpaare für
PCR von Humanen-Roundabout 1-Domänen
-
-
Tabelle
8. Humanes Roundabout 2 – Primerpaare
-
Derartige Primer oder Sonden sind
mindestens 12, vorzugsweise mindestens 24, weiter bevorzugt mindestens
36 und am stärksten
bevorzugt mindestens 96 Basen lang. Das Aufzeigen einer spezifischen
Hybridisierung erfordert im allgemeinen stringente Bedingungen,
beispielsweise eine Hybridisierung in einem Puffer, umfassend 30%
Formamid in 5 × SSPE
(0,18 M NaCl, 0,01 M NaPO4, pH 7,7, 0,001
M EDTA) -Puffer bei einer Temperatur von 42°C und Gebundenbleiben bei Unterziehen
unter Waschen bei 42°C
mit 0,2 × SSPE;
vorzugsweise Hybridisieren in einem Puffer, umfassend 50 % Formamid
in 5 × SSPE-Puffer
bei einer Temperatur von 42°C
und Gebundenbleiben bei Unterziehen unter Waschen bei 42°C mit 0,2 × SSPE-Puffer
bei 42°C.
Robo-Nukleinsäuren
können
auch unter Verwendung von Alignierungs-Algorithmen, wie BLASTX (Altschul
et al. (1990) Basic Local Alignment Search Tool, J. Mol. Biol. 215.
403–410)
unterschieden werden.
-
Die vorliegenden Nukleinsäuren sind
von synthetischen/nicht-natürlichen
Sequenzen und/oder sind isoliert, d. h. nicht von zumindest einigem
des Materials, mit welchem sie in ihrem natürlichen Zustand assoziiert
sind, begleitet, wobei sie vorzugsweise mindestens etwa 0,5 Gew.%,
vorzugsweise mindestens etwa 5 Gew.-% der Gesamtnukleinsäure, welche
in einer gegebenen Fraktion vorhanden ist, ausmachen, und sind üblicherweise
rekombinant, was bedeutet, daß sie
eine nicht-natürliche
Sequenz oder eine natürliche
Sequenz umfassen, welche an Nukleotid(e) verknüpft ist, verschieden von denjenigen,
mit denen sie auf einem natürlichen
Chromosom verknüpft
ist. Die vorliegenden rekombinanten Nukleinsäuren, umfassend die Nukleotidsequenz
von SEQ. ID. Nr.: 1, 3, 5, 7, 9 oder 11, oder Fragmente hiervon,
enthalten eine) derartige(s) Sequenz oder Fragment an einem Terminus,
unmittelbar flankiert von (d. h. benachbart mit) einer Sequenz,
welche verschieden ist von derjenigen, mit welcher es auf ei nem
natürlichen
Chromosom verknüpft
ist, oder flankiert von einer nativen flankierenden Region, kleiner
als 10 kb, vorzugsweise kleiner als 2 kb, weiter bevorzugt kleiner als
500 bp, welche an einem Terminus vorliegt oder unmittelbar von einer
Sequenz flankiert wird, verschieden von derjenigen, an welche sie
auf einem natürlichen
Chromosom verknüpft
ist. Während
die Nukleinsäuren üblicherweise
RNA oder DNA sind, ist es häufig
vorteilhaft, Nukleinsäuren
zu verwenden, welche andere Basen oder Nukleotidanaloga umfassen,
um eine modifizierte Stabilität
etc. vorzusehen.
-
Die exprimierten Sequenz-Tags EST;yu23d11,
Zugangs-Nr. H77734, und EST;yg76e12, Zugangs-Nr. H52936, und Deletionsmutanten
hiervon, liegen nicht innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung.
Die vorliegenden Robo-Nukleinsäuren
sind nicht die entsprechenden Regionen der offenbarten natürlichen
humanen Robo I-Nukleinsäuren,
d. h. SEQ. ID. Nr.: 7, Nukleotide 500–651, und SEQ. ID. Nr.: 7,
Nukleotide 3945–4455.
-
Tabelle 10. Beispielhafte
Unterschiede zwischen H52936 und entsprechenden humanen Robo I-Sequenzen.
-
- (1) An der Position 86 befindet sich ein T
anstelle eines A. Das neue Codon lautet deshalb TGA (Stop) anstelle
von AGA (R).
- (2) Es fehlt ein G an der Position 286-7, was eine Leserahmenverschiebung
verursacht.
- (3) Es gibt ein extra G an der Position 334, was eine Leserahmenverschiebung
verursacht.
- (4) Es gibt ein extra T an der Position 344, was eine Leserahmenverschiebung
verursacht.
- (5) Es gibt ein extra N an der Position 357, was eine Leserahmenverschiebung
verursacht.
- (6) Es gibt ein T anstelle eines C bei 362. Das neue Codon lautet
TTT (F) anstelle von TCT (S).
- (7) Es gibt ein extra T an der Position 364, was eine Leserahmenverschiebung
verursacht.
- (8) Es gibt ein extra N an der Position 370, was eine Leserahmenverschiebung
und eine veränderte
Aminosäure
verursacht (das Codon TTN ist zweideutig)
- (9) Es gibt zwei Ts an Position 394 und 395 anstelle eines C,
was eine Leserahmenverschiebung und Aminosäureaustausche verursacht.
-
Tabelle 11. Beispielhafte Unterschiede
zwischen H52937 (umgekehrte Sequenz) und entsprechenden humanen
Robo I-Sequenzen.
- (1) Es gibt mehrere Fehler
in den ersten 30 Basen.
- (2) An der Position 63 ersetzt ein G ein A. Das neue Codon CGG
codiert für
R anstelle von CAG für
Q.
- (3) Der EST endet durch Verknüpfen an einen Teil des humanen
Glycophorin B-Gens (353– 442).
-
Die vorliegenden Nukleinsäuren finden
eine große
Vielzahl von Anwendungen, einschließlich der Verwendung als translatierbare
Transkripte, Hybridisierungssonden, PCR-Primer, diagnostische Nukleinsäuren etc.;
Verwendung beim Nachweis des Vorhandenseins von Robo-Genen und -Gentranskripten
und beim Nachweis oder Amplifizieren von Nukleinsäuren, codierend
für zusätzliche
Robo-Homologe und -Strukturanaloge. In der Diagnose finden Robo-Hybridisierungssonden
Anwendung bei der Identifizierung von Wildtyp- und Mutanten-Robo-Allelen in klinischen
und Laboratoriums-Proben. Mutante Allele werden verwendet, um Allel-spezifische
Oligonukleotid(ASO)-Sonden für
klinische Diagnosen mit hohem Durchsatz zu erzeugen. In einer Therapie
werden therapeutische Robo-Nukleinsäuren verwendet, um die zelluläre Expression
oder intrazelluläre Konzentration
oder Verfügbarkeit
von aktivem Robo zu modulieren.
-
Die Beschreibung sieht effiziente
Verfahren zur Identifizierung von Mitteln, Verbindungen oder Leit-Verbindungen
für Mittel,
welche auf einem Spiegel einer Robo-modulierbaren zellulären Funktion
aktiv sind, vor. Im allgemeinen beinhalten diese Screeningverfahren
einen Assay auf Verbindungen, welche die Robo-Wechselwirkung mit
einem natürlichen
Robo-Bindungsziel
modulieren. Es wird eine große
Vielzahl von Assays für
Bindungsmittel vorgesehen, einschließlich Bindungsassays von markierten
Protein-Protein-in-vitro-Bindungsassays, Immunassays, zellbasierten
Assays etc. Die Verfahren sind geeignet für automatisiertes, kosteneffizientes
Hochdurchsatz-Screening von chemischen Bibliotheken nach Leitverbindungen.
Identifizierte Reagenzien finden Anwendung in der pharmazeutischen
Industrie für
Versuche an Tier und Mensch; zum Beispiel können die Reagenzien derivatisiert
und in in vitro- und in vivo-Assays erneut gescreent werden, um die
Aktivität
zu optimieren und die Toxizität
für eine
pharmazeutische Entwicklung zu minimieren.
-
Zell- und Tier-basierte neurale Lenkungs/Abstoßungs-Assays
werden ausführlich
im nachstehenden experimentellen Abschnitt beschrieben. in vitro-Bindungsassays
wenden eine Mischung von Komponenten an, einschließlich eines
Robo-Polypeptids, welches Teil eines Fusionsproduktes mit einem
anderen Peptid oder Polypeptid, z. B. einem Tag bzw. Markierungsstoff
für Nachweis
oder Verankerung, etc. sein kann. Die Assaymischungen umfassen ein
natürliches
intrazelluläres
Robo-Bindungsziel. Obgleich native Volllängen-Bindungsziele verwendet
werden können,
wird es häufig
bevorzugt, Abschnitte (z. B. Peptide) davon zu verwenden, solange
der Abschnitt Bindungsaffinität
und -Anziehungskraft zu dem vorliegenden Robo-Polypeptid vorsieht,
welche bequem in dem Assay meßbar
ist. Die Assaymischung umfaßt
auch ein pharmakologisches Kandidaten-Mittel. Kandidatenmittel überspannen
zahlreiche chemische Klassen, obwohl sie typischerweise organische
Verbindungen, vorzugsweise kleine organische Verbindungen, sind
und aus einer großen
Vielzahl von Quellen, einschließlich
Bibliotheken synthetischer oder natürlicher Verbindungen, erhalten
wer den. Eine Vielzahl von anderen Reagenzien kann ebenfalls in der
Mischung eingeschlossen werden. Diese schließen Reagenzien ein, wie Salze,
Puffer, neutrale Proteine, wobei man z. B. Albumin, Detergentien,
Proteaseinhibitoren, Nukleaseinhibitoren, antimikrobielle Mittel
etc. verwenden kann.
-
Die resultierende Mischung wird unter
Bedingungen inkubiert, unter denen, außer bei Vorliegen des pharmakologischen
Kandidaten-Mittels, das Robo-Polypeptid spezifisch das zelluläre Bindungsziel,
einen Bereich oder Analog davon mit einer Referenz-Bindungsaffinität, bindet.
Die Mischungskomponenten können
in einer beliebigen Reihenfolge zugesetzt werden, welche gestattet,
daß die
erforderlichen Bindungen und Inkubationen bei jedweder Temperatur
durchgeführt
werden können,
welche eine optimale Bindung erleichtert. Die Inkubationsdauern
werden gleichermaßen
für eine
optimale Bindung ausgewählt,
aber ebenfalls minimiert, um ein rasches Hochdurchsatz-Screening
zu erleichtern.
-
Nach Inkubation wird die von dem
Mittel beeinflußte
Bindung zwischen dem Robo-Polypeptid
und einem oder mehreren Bindungszielen auf einem beliebigen zweckmäßigen Weg
nachgewiesen. Falls mindestens eines von dem Robo- oder dem Bindungsziel-Polypeptid eine Markierung
umfaßt,
kann die Markierung einen direkten Nachweis wie Radioaktivität, Lumineszenz,
optische oder Elektronendichte etc., oder einen indirekten Nachweis,
wie einen Epitop-Anker etc., vorsehen. Eine Vielzahl von Verfahren
kann angewandt werden, um die Markierung in Abhängigkeit von der Natur der
Markierung und anderen Assaykomponenten, z. B. durch optische oder
Elektronendichte, Strahlungsemissionen, Nichtstrahlungs-Energietransfers
etc. nachzuweisen, oder sie kann indirekt mit Antikörperkonjugaten
etc. nachgewiesen werden.
-
Ein Unterschied der Bindungsaffinität des Robo-Polypeptids
zum Ziel in Abwesenheit des Mittels im Vergleich zur Bindungsaffinität in Gegenwart
des Mittels zeigt, daß das
Mittel die Bindung des Robo-Polypeptids an das Robo-Bindungsziel
moduliert. Zum Beispiel zeigt, in dem auch nachstehend beschriebenen,
zellbasierenden Assay, ein Unterschied in der Roboabhängigen Modulierung
des Axon-Auswachsens oder -Orientierens in Gegenwart und Abwesenheit
eines Mittels, daß das
Mittel die Robo-Funktion moduliert. Ein Unterschied, wie hierin
verwendet, ist statistisch signifikant und repräsentiert vorzugsweise einen
Unterschied von mindestens 50%, weiter bevorzugt mindestens 90%.
-
Der nachfolgende experimentelle Abschnitt
und die Beispiele sind zur Veranschaulichung und nicht auf dem Wege
der Einschränkung
angegeben.
-
Experimente
-
Klonierung des roundabout-Gens.
-
Das robo1 -Allel
wurde durch Rekombinationskartierung auf das plexus-brown-Interval
auf dem rechten Arm des zweiten Chromosoms kartiert; die Zahlen
an Rekombinanten wiesen auf eine Kartierungsposition sehr nahe zu
plexus bei 58F/59A hin. Eine Defizient [Df(2R)P, welche 58E3/F1
bis 60D14/E2 deletiert] versagt darin, robo-Mutationen zu komplementieren,
zwei andere Defizienzen [Df(2R)59AB und Df(2R)59AD, welche 59A1/3
bis 59B1/2 bzw. 59A1/3 bis 59D1/4 deletieren] komplementieren robo,
und eine Duplikation [Dp(2; Y)bw+Y, welche
58F1/59A2 bis 60E3/F1 dupliziert] rettet robo-Mutationen. Diese
Kartierung lokalisiert robo in der 58F/59A-Region.
-
Wir initiierten chromosomale Walks
von P1-Klonen, kartiert auf die Region, beginnend von der distalen Seite
unter Verwendung des Klons DS02204 und von der proximalen Seite
unter Verwendung des Klons DS05609. Wir verwendeten Cosmidklone
(Tamkun et al., 1992), um einen Walk von 150 kb zu bewerkstelligen. Wir
suchten dann nach RFLPs in den Rekombinanten zwischen dem mit mehreren
Markern versehenen Chromosom und dem robo-Mutantenchromosom. Ein 6,8 kb großes EcoRI-Fragment
aus dem Cosmid 106-5 identifizierte einen HindII-RFLP auf dem Kartierungschromosom,
der auf einer einzelnen robo-Mutanten-Rekombinantenlinie
vorhanden war. Dieses Fragment identifizierte eine proximate Grenze
für die
Lokalisierung von robo. Weitere Defizienten in dieser Region wurden
dann getestet (Kerrebrock et al., 1995). Von diesen Defizienten
entfernen Df(2R)X58-5 und Df(2R)X58-12 robo, während Df(2R)X58-1, dies nicht
tut. Df(2R)X58-12 versagt darin, Df(2R)59AB zu komplementieren,
komplementiert jedoch Df(2R)59AD, was anzeigt, daß Df(2R)59AB
weiter nach proximal reicht; dieser proximale Endpunkt sieht eine
distale Grenze für
die Lokalisierung von robo vor. Sonden aus dem Walk wurden verwendet,
um die Bruchpunkte dieser Defizienten zu identifizieren (1A). Df(2R)X58-1 bricht in einem 9,6 kb
großen
EcoRI/BamHI-Fragment innerhalb des Cosmides GJ12, wohingegen Df(2R)59AB
in einem 8 kb großen
BamHI/EcoRI-Fragment innerhalb des Cosmides 106–1435 bricht. Dies reduziert
die Lokalisierung von robo auf eine 75-kb-Region, welche von diesen
Restriktionsfragmenten begrenzt wird. Eine Hybridisierung von 0–16 h embryonischen
poly-A+-Northern-Blots mit den Cosmiden GJ12, 106–12 und
106–1435
enthüllte
mindestens fünf
Transkripte. Eine reverse Northern-Kartierung identifizierte die
Regionen, welche diese Transkripte enthielten (1A).
Diese Regionen wurden als Sonden zur Isolierung von cDNAs verwendet.
Sieben verschiedene cDNAs wurden isoliert und durch in situ Hybridisierung
analysiert. Das Expressionsmuster von fünf dieser Transkripte gestattete
uns, sie versuchsweise als für
robo codierend zu rechnen, da sie nicht im embryonischen ZNS im
passenden Stadium exprimiert wurden. Von den zwei verbleibenden
cDNAs erschien 12-1 durch seine Größe und Expression als der wahrscheinlichste
Kandidat für
robo. Ein 16 kb großes
XbaI-Fragment, einschließlich
des 12-1-Transkriptes und einer Region 5' von dem Transkript, ist in der Lage,
die robo-Mutante
zu retten.
-
roundabout codiert für ein Mitglied
der Immunglobulin-Superfamilie. Wir gewannen und sequenzierten überlappende
cDNA-Klone, entsprechend der 12-1-Transkriptionseinheit. Ein einzelner,
langer offener Leserahmen (ORF), welcher 1395 Aminosäuren codiert,
wurde identifiziert (D1 in der Tabelle 1). Die konzeptuelle Translation
des ORF enthüllt,
daß das
Robo-Protein ein
Mitglied der Ig-Superfamilie ist; die Ectodomäne von Robo enthält fünf Immunglobulin(Ig)-ähnliche
Wiederholungen, gefolgt von drei Fibronectin(Fn)-Typ-III-Wiederholungen.
Der vorhergesagte ORF enthält
ebenfalls eine Transmembrandomäne
und eine große
457 Aminosäuren
(a. a.) lange cytoplasmatische Domäne. Eine Hydropathie-Analyse
der Robo-Sequenz zeigt eine einzelne Membran-überspannende Domäne von 25
a. a. (Kyte und Doolittle, 1982) plus einer Signalsequenz mit einer
vorhergesagten Spaltungsstelle zwischen G51 und Q52 (Nielsen et
al. 1997).
-
Wir identifizieren das 12-1-Transkript
auf der Basis mehrerer Kriterien als für robo codierend. Zum Ersten
kann der embryonische robo-Phänotyp
durch das 16 kb große
genomische XbaI-Fragment,
welches diese cDNA enthält,
gerettet werden; es sind keine anderen Transkripte in diesem 16
kb großen
XbaI-Fragment enthalten. Zum Zweiten identifizierten wir einen CfoI-RFLP, der mit dem
Allel robo6 assoziiert ist. Dieser Polymorphismus beruht auf einem
Austausch des Nukleotides 332 des ORF von G zu A, was zu einem Austausch
des Gly111 zu Asp führt. Gly111 liegt
in der ersten Ig-Domäne
(2) und ist in allen
identifizierten Robo-Homologen konserviert. Der Austausch ist für das Allel
robo6 spezifisch und wird nicht in dem parentalen Chromosom oder in
irgendeinem der anderen sieben Allele beobachtet, welche alle aus
demselben parentalen Genotyp erzeugt wurden. Zum Dritten enthüllt die
Erzeugung von Antikörpern
(nachstehend), welche das Robo-Protein erkennen, daß die Allele
robo1, robo2, robo3, robo4 und robo5 kein Robo-Protein herstellen (Tabelle 12).
-
Tabelle
12. robo-Mutantenallele
-
Alle Allele wurden durch EMS-Mutagenese
von FasIII-null-Chromosomen erzeugt. Jedes dieser Allele scheint
einen vollständigen,
oder nahezu vollständigen
Funktionsverlust- Phänotyp für robo zu
repräsentieren, da
der mutante Phänotyp,
der beobachtet wird, wenn diese Allele über ein Chromosom gestellt
werden, welches für
den robo-Locus defizient ist [Df(2R)X58-5], nicht von dem homozygoten
Allel unterscheidbar ist.
-
Schließlich rettet die transgene
neurale Expression von robo den Mittellinien-kreuzenden Phänotyp von
robo-Mutanten (siehe nachstehend).
-
Eine Entwicklungs-Northern-Blot-Analyse
unter Verwendung von sowohl cDNA- als auch genomischen Sonden legt
nahe, daß robo
von einem einzelnen Transkript von ~7500 by codiert wird. Wie sequenzierten
genomische DNA und identifizierten 17 Introns innerhalb der Sequenz,
von denen 14 lediglich 50–75
by lang sind, plus drei Introns von 843 bp, 236 by und 110 by (1B). Der genaue Startpunkt des Transkriptes muß noch bestimmt
werden.
-
Eine Familie von evolutionär konservierten
Robo-ähnlichen
Proteinen.
-
Das Vorhandensein von fünf Ig- und
drei Fn-Domänen,
einer Transmembrandomäne
und einer langen (452 a. a.) cytoplasmatischen Region zeigt an,
daß Robo
ein Rezeptor und Signalübertragungsmolekül sein kann.
Der Netrin-Rezeptor DCC/Frazzled/UNC-40 besitzt eine verwandte Domänenstruktur
mit 6 Ig- und 4 Fn-Domänen
und einer ähnlich
langen cytoplasmatischen Region (Keino-Masu et al., 1996; Chan et
al., 1996; Kolodziej et al., 1996). Das einzige derzeitig bekannte
Protein mit einer "5
+ 3"-Organisation
ist CDO (Kang et al.,1997). Allerdings ist CDO nur entfernt mit
Robo verwandt (15–33%
a. a.-Identität
zwischen entsprechenden Ig- und FN-Domänen).
-
Wir identifizierten andere "5 + 3"-Proteine in Wirbeltieren,
deren Aminosäureidentität diejenige
von CDO übertrifft,
und welche Robo-Homologe repräsentieren.
Ein humaner, exprimierter Sequenz-Tag (EST;yu23d11, Zugangs-Nr.
H77734) zeigt starke Homologie zur zweiten Ig-Domäne von robo
und wurde verwendet, um eine cDNA-Bibliothek aus humanem fötalen Gehirn
(Stratagene) zu sondieren. Die gewonnenen Klone entsprechen einem
humanen Gen mit fünf
Ig- und drei Fn-Domänen
(
2). Beispielhafte funktionelle Robo-Domänen sind
in den Tabellen 13–17
aufgezählt
(die entsprechenden codierenden Nukleinsäuren sind leicht aus den entsprechenden
Nukleinsäuresequenzen
der Sequenzauflistung erkennbar). Tabelle
13. Beispielhafte Domänen
von humanem Robo 1, nach Aminosäure-Sequenzpositionen
Signalsequenz: | 6–21 |
Erste
Immunglobulin-Domäne: | 68–167 |
Zweite
Immunglobulin-Domäne: | 168–258 |
Dritte
Immunglobulin-Domäne: | 259–350 |
Vierte
Immunglobulin-Domäne: | 351–450 |
Fünfte Immunglobulin-Domäne: | 451–546 |
Erste
Fibronectin-Domäne: | 547–644 |
Zweite
Fibronectin-Domäne: | 645–761 |
Dritte
Fibronectin-Domäne: | 762–862 |
Transmembran-Domäne: | 896–917 |
Cytoplasmatisches
Motiv #1: | 1070–1079 |
Cytoplasmatisches
Motiv #2: | 1181–1195 |
Cytoplasmatisches
Motiv #3: | 1481–1488 |
Tabelle
14. Beispielhafte Domänen
von humanem Robo II, nach Aminosäure-Sequenzpositionen
Vierte
Immunglobulin-Domäne: | 1–91 |
Fünfte Immunglobulin-Domäne: | 92–185 |
Erste
Fibronectin-Domäne: | 186–282 |
Tabelle
15. Beispielhafte Domänen
von Drosophila-Robo 1, nach Aminosäure-Sequenzpositionen
Signalsequenz: | 30–46 |
Erste
Immunglobulin-Domäne: | 56–152 |
Zweite
Immunglobulin-Domäne: | 153–251 |
Dritte
Immunglobulin-Domäne: | 252–344 |
Vierte
Immunglobulin-Domäne: | 345–440 |
Fünfte Immunglobulin-Domäne: | 441–535 |
Erste
Fibronectin-Domäne: | 536–635 |
Zweite
Fibronectin-Domäne: | 636–753 |
Dritte
Fibronectin-Domäne: | 754–854 |
Transmembran-Domäne: | 915–938 |
Cytoplasmatisches
Motiv #1: | 1037–1046 |
Cytoplasmatisches
Motiv #2: | 1098–1119 |
Cytoplasmatisches
Motiv #3: | 1262–1269 |
Tabelle
16. Beispielhafte Domänen
von Drosophila-Robo II, nach Aminosäure-Sequenzpositionen
Immunglobulin-Domäne # 1: | 4–99 |
Immunglobulin-Domäne #2: | 100–192 |
Immunglobulin-Domäne #3: | 193–296 |
Immunglobulin-Domäne #4: | 297–396 |
Immunglobulin-Domäne #5: | 397–494 |
Fibronectin-Domäne #1: | 495–595 |
Fibronectin-Domäne #2: | 596–770 |
Fibronectin-Domäne #3: | 771–877 |
Transmembran-Domäne: | 906–929 |
Konserviertes
cytoplasmatisches Motiv #1: | 1075–1084 |
Tabelle
17. Beispielhafte Domänen
von C. elegans-Robo 1, nach Aminosäure-Sequenzpositionen
Erste
Immunglobulin-Domäne: | 30–129 |
Zweite
Immunglobulin-Domäne: | 130–223 |
Dritte
Immunglobulin-Domäne: | 224–315 |
Vierte
Immunglobulin-Domäne: | 316–453 |
Fünfte Immunglobulin-Domäne: | 454–543 |
Erste
Fibronectin-Domäne: | 544–643 |
Zweite
Fibronectin-Domäne: | 644–766 |
Dritte
Fibronectin-Domäne: | 767–865 |
Transmembran-Domäne: | 900–922 |
Cytoplasmatisches
Motiv #1: | 1036–1045 |
Cytoplasmatisches
Motiv #2: | 1153–1163 |
Cytoplasmatisches
Motiv #3: | 1065–1074 |
-
Die Homologie ist besonders hoch
in den ersten zwei Ig-Domänen
(58% bzw. 48% a. a.-Identität, verglichen
zu 26% und 30% für
dieselben zwei Ig-Domänen
zwischen D-Robo 1 und CDO), und hat uns, zusammen mit der Gesamtidentität über die
gesamte extrazelluläre
Region hinweg und dem Vorhandensein von drei konservierten cytoplasmatischen
Motiven, dazu veranlaßt,
dies als das humane roundabout 1-Gen (H-robol) zu bezeichnen. Eine
Durchsuchung von Datenbanken enthüllt eine Nukleotidsequenz,
welche H-robol entspricht, in der Datenbank, DUTTI, welche sich
in der Signalsequenz, was ein alternatives Splicing nahelegt, einer
9-bp-Insertion und sieben Einzelbasenpaaraustauschen unterscheidet.
Fünf ESTs
(siehe experimentelle Vorgehensweisen) zeigen hohe Sequenzähnlichkeit
zur cytoplasmatischen Domäne
von H-robol. Eine Sequenzierung von cDNAs, isoliert unter Verwendung
von einem dieser ESTs als Sonde, bestätigte ein zweites humanes roundabout-Gen
(H-robo2).
-
Degenerierte PCR-Primer, basierend
auf zwischen H-robol und D-robol konservierten Sequenzen, wurden
verwendet, um ein PCR-Fragment aus einer Rattenembryo-El3-GehirncDNA-Bibliothek
zu isolieren. Das Fragment wurde verwendet, um eine E13-RückenmarkcDNA-Bibliothek
zu sondieren, was zur Isolierung eines Volllängen-Ratten-robo-Gens (R robol
) führte.
Das vorhergesagte Protein zeigte hohe Sequenzidentität (> 95 %) mit H-robol über die
gesamte Länge.
Die 5'-Sequenzen
verschiedener R-robol-cDNA-Klone zeigen, daß dieses Gen auf eine ähnliche
Weise zu H-robo 1/DUTTI alternativ gespleißt wird. Wir wendeten eine ähnliche
Vorgehensweise an, um cDNA-Klone für R-robo2 zu isolieren, welches
in hohem Maße
homolog zu H-robo2 ist.
-
Der Maus-EST vi92e02 ist hoch homolog
zu dem cytoplasmatischen Abschnitt von H-robol. Das C. elegans-Sax-3-Gen
ist ebenfalls ein robo-Homolog (Tabelle 1; Zallen et al., 1997).
Ein zweites Drosophila-robo-Gen (D-robo2) wird ebenfalls aus der
Analyse der genomischen Sequenz in der öffentlichen Datenbank vorhergesagt.
Zusammengenommen zeigen diese Daten, daß Robo das Gründungsmitglied
einer neuen Unterfamilie von Ig-Superfamilien-Proteinen ist, mit mindestens einem
Mitglied in Nematoden, zwei in Drosophila, zwei in der Ratte und
zwei beim Menschen.
-
Die Übereinanderstellung der Proteine
der Robo-Familie enthüllt,
daß es
sich bei der ersten und zweiten Ig-Domäne um den am stärksten konservierten
Abschnitt der extrazellulären
Domäne
handelt. Die cytoplasmatischen Domänen sind stark divergent, mit
Ausnahme des Vorhandenseins von drei hochkonservierten Motiven (Tabelle
18).
-
Tabelle 18. Konservierte Cytoplasmatische
Motive: Aminosäure-Übereinanderstellungen
der drei konservierten cytoplasmatischen Motive werden unterhalb
der Struktur gezeigt; in C. elegans-robo sind die Motive #2 und
#3 vertauscht bzw. verschoben worden, um eine bessere Übereinanderstellung
vorzusehen.
-
Konserviertes
Cytoplasmatisches Motiv # 1
-
Konserviertes
Cytoplasmatisches Motiv #2
-
Konserviertes
Cytoplasmatisches Motiv #3
-
Der Konsensus für das erste Motiv ist PtPYATTxhh,
worin x jedwede Aminosäure
und h I, L oder V ist. Das Vorhandensein eines Tyrosins in der Mitte
des Motivs zeigt eine Stelle für
eine Phosphorylierung an. Die anderen zwei Motive bestehen aus Strecken
von Prolinen, getrennt durch eine oder zwei Aminosäuren, und erinnern
an Bindungsstellen für
SH3-Domänen. Insbesondere
stellt die LPPP-Sequenz im Motiv #2 eine gute Bindungsstelle für das Drosophila-Enabled-Protein
oder dessen Säuger-Homolog
Mena (Hiebuhr et al., 1997) bereit. Alle drei von diesen konservierten
Stellen können
als Bindungsstellen für
Domänen
(z. B. SH3-Domänen)
von Linker/Adapter-Proteinen wirken, welche in der Robo-vermittelten
Signalweiterleitung eine Rolle spielen.
-
Robo wird auf longitudinalen Axonen
im Drosophila-Embryo regional exprimiert. Um die Rolle, welche robo
bei der Steuerung des Axon-Kreuzungsverhaltens spielen könnte, zu
bestimmen, untersuchten wir das robo-Expressionsmuster im embryonischen
ZNS. Das in situ-Hybridisierungsmuster von robo-mRNA in Drosophila
zeigt, daß es
eine erhöhte
und weit verbreitete Expression im ZNS besitzt. Wir gewannen einen
monoklonalen Antikörper
(MAb 13C9) gegen einen Teil des extrazellulären Bereichs (Aminosäuren 404–725) des Proteins,
um die Robo-Expression sichtbar zu machen. Robo wird zuerst im Embryo
in schwacher Expression in lateralen Streifen während der Keimband-Extension
beobachtet. Zu Beginn der Keimband-Retraktion wird eine Robo-Expression
im Neuroektoderm beobachtet. Am Ende des Stadiums 12, wenn sich
die Wachstumskegel zum ersten Mal ausbreiten, wird Robo auf Wachstumskegeln
beobachtet, welche ipsilateral projizieren, einschließlich pCC,
aCC, MP1, dMP2 und vMP2. Überraschenderweise
wird geringe oder gar keine Robo-Expression auf kommissuralen Wachstumskegeln
beobachtet, wenn sie sich in Richtung auf und quer über die Mittellinie
wandern. Wenn diese Wachstumskegel jedoch abbiegen, um longitudinal
weiter zu projizieren, erhöht
sich ihr Spiegel der Robo-Expression drastisch. Robo wird auf allen
longitudinal-projizierenden Wachstumskegeln und Axonen bei hohen
Spiegeln exprimiert. Im Gegensatz dazu wird Robo bei nahezu nicht
nachweisbaren Spiegeln auf kommissuralen Axons exprimiert. Die ist
bemerkenswert, da ~90% der Axons in den Longitudinal-Trakten auch
Axonsegmente aufweisen, welche in einer der Kommissaren kreuzen.
Somit ist die Robo-Expression regional eingegrenzt. Eine Robo-Expression
wird auch bei einem niedrigen Spiegel über die gesamte Epidermis hinweg
und bei einem höheren
Spiegel an Muskelan knüpfungsstellen
beobachtet. In Embryos des Stadiums 16–17, kann eine blasse Robo-Färbung in
den Kommissaren gesehen werden, jedoch bei viel niedrigeren Spiegeln,
als in den Longitudinal-Trakten beobachtet.
-
Immunoelektronenmikroskopie von Robo.
Wir setzten Immun-Elektronenmikroskopie ein, um die Robo-Lokalisierung
bei einer höheren
Auflösung
zu untersuchen. In Embryos des Stadiums 13 wird Robo bei höheren Spiegeln
auf Wachstumskegeln und Filopodien in den Longitudinal-Trakten als
auf den Longitudinal-Axons selbst exprimiert. Diese Lokalisierung
ist konsistent mit dem Modell, das Robo als ein Lenk-Rezeptor fungiert.
Die erhöhte
Empfindlichkeit der Immunelektronenmikroskopie enthüllt das
Vorhandensein von sehr niedrigen Spiegeln an Robo-Protein auf der
Oberfläche
von kommissuralen Axons. Darüber
hinaus können
Robo-positive Vesikel innerhalb der kommissuralen Axons gesehen
werden, was möglicherweise
den Transport von Robo zum Wachstumskegel repräsentiert. Durch Rekonstruieren
des Weges eines Einzelaxons durch Anwendung von Reihenschnitten
bestätigen
wir schließlich,
daß die
Robo-Expression in großem
Maße hochreguliert
wird, nachdem einzelne Axons von der Kommissar in einen Longitudinal-Trakt
abbiegen. Die Expression von Robo auf nicht-kreuzenden und nach-Kreuzungs-Axons
und sein höherer
Expressionsspiegel auf Wachstumskegeln und deren Filopodien stellen
ein Modell bereit, worin Robo als ein Axon-Lenkungsrezeptor für eine von der Mittellinie
abstoßende
Richtungsanweisung fungiert.
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Transgene Expression von
Robo.
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Wir hatten die Hypothese, daß wenn Robo
tatsächlich
ein Wachstumskegel-Rezeptor für
einen Mittellinien-Abstoßungsstoff
ist, die pan-neurale Expression des Robo-Proteins während der
frühen
Stufen des Axon-Auswachsens dann zu einem robo-Funktionsgewinn-Phänotyp führen könnte, der
dem comm-Funktionsverlust ähnlich
und zum robo-Funktionsverlust entgegengesetzt ist. Um diese Hypothese
zu testen, klonierten wird eine robo-cDNA, enthaltend den vollständigen ORF,
jedoch ohne die meisten seiner untranslatierten Regionen (UTRs),
stromabwärts
des UAS-Promotors in den pUAST-Vektor, und erzeugten transgene Fliegen zur
Verwendung im GAL4-System (Brand und Perrimon, 1993). Die Expression
von robo in allen Neuronen wurde durch Kreuzen der UAS-robo-Fliegen
mit entweder den elav-GAL4- oder scabrous-GAL4-Linien erzielt.
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Überraschenderweise
erzeugte die pan-neurale Expression von robo-mRNA keinen starken
Axongerüst-Phänotyp, wie
mit dem MAb BP 102 geassayed wurde. Die Färbung mit Anti-Fas II (MAb 1D4)
enthüllte schwache
Faszikulierungs-Defizite, aber insgesamt sah das Axongerüst ziemlich
normal aus. Ein Einblick, warum wir darin versagten, einen stärkeren ektopischen
robo-Expressionsphänotyp
zu beobachten, wurde durch Färbung
dieser Embryos mit dem Anti-Robo-MAb gewonnen. Interessanterweise
bleibt das Robo-Protein, obwohl bei höheren Spiegeln als im Wildtyp
exprimiert, begrenzt wie im Wildtyp, d. h. hohe Spiegel der Expression
auf den longitudinalen Abschnitten von Axonen und sehr geringe Spiegel
auf den Kommissaren. Dieses Ergebnis zeigt, daß es eine starke Regulierung
der Robo-Expression, wahrscheinlich post-translational, geben maß, welche
seine Lokalisierung auf longitudinale Axonsegmente sicherstellt.
Ein derartiger Mechanismus könnte
durch die Regulierung von Protein-Translation, -Transport, -Insertion,
-Internalisierung und/oder -Stabilität funktionieren.
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Wir verwendeten diese transgenen
Fliegen, um robo-Mutanten zu retten. Die Expression von robo durch
die elav-GAL4-Linie sowohl in robo3- als auch robos-Homozygoten
rettete die Mittellinien-Kreuzung bzw. -Überquerung von Fas II-positiven
Axons, einschließlich
pCC und anderen identifizierten Neuronen.
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Robo scheint auf zell-autonome
Weise zu funktionieren.
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Um zu testen, ob Robo in einer zellautonomen
Weise funktionieren kann, verwendeten wir das UAS-robo-Transgen
mit der ftzng-GAL4-Linie (Lin et al., 1994). Die ftzng-GAL4-Linie
exprimiert in einer Untergruppe von ZNS-Neuronen, einschließlich vielen
der frühesten
Neuronen, welche später
noch von der robo-Mutation betroffen werden, wie pCC, vMP2, dMP2
und MP1. Die Expression von robo durch die ftzng-GAL4-Linie ist
ausreichend, um diese identifizierten Neuronen in der robo-Mutante
zu retten: pCC, welches in robo-Mutanten auf die Mittellinie zu
wandert und sie überquert,
projiziert in diesen geretteten Embryonen nun ipsilateral und kreuzt
die Mittellinie nicht. Als die gleichen Embryonen mit dem Anti-robo-MAb 13C9 gefärbt wurden,
beobachteten wir, daß alle
Robo-positiven Axone die Mittellinie nicht überquerten. Die ftzng-GAL4-Linie
lenkt die Expression in vielen der Axone in der pCC-Bahn (Lin et
al., 1994), einem medialen longitudinalen Bündel. In robo-Mutanten kreuzt
dieses Axonbündel
willkürlich über die
Mittellinie und umkreist selbige, wobei eine Anknüpfung an
seine kontralaterale Bahn erfolgt. Bei Rettung durch die ftzng-GAL4-Linie,
welche UAS-robo steuert, bleibt dieser Weg nun weitgehend auf seiner
eigenen Seite der Mittellinie, selbst obwohl gelegentlich einige
wenige Axons die Mittellinie kreuzen. Diese Experimente unterstützen die
Vorstellung, daß Robo
in einer zellautonomen Weise funktionieren kann.
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Expression von Säuger-robol
im Ratten-Rückenmark.
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Die Isolation mehrerer Wirbeltier-Robo-Homologe
legt nahe, daß Robo
eine ähnliche
Rolle bei der Abstimmung der Mittellinien-Überquerung im Wirbeltier-Nervensystem
spielen kann, wie es dies in Drosophila tut. Im Wirbeltier-Rückenmark
besteht die ventrale Mittellinie aus einer einzigartigen Gruppe
von Zellen, welche die Bodenplatte genannt wird (zur Übersicht,
Colamarino und Tessier-Lavingne, 1995). Wie im Drosophila-Nervensystem
enthält
das Wirbeltier-Rückenmark
wohl kreuzende als auch nicht-kreuzende Axons. Spinale kommissurale Neuronen
werden in der dorsalen Hälfte
des Rückenmarks
geboren; kommissurale Axons projizieren zur und kreuzen die Bodenplatte,
bevor sie longitudinal in einer rostralen Richtung abbiegen. Im
Gegensatz dazu kreuzen die Axons von zwei anderen Klassen von Neuronen,
die dorsalen Assoziationsneuronen und die ventralen Motoneuronen,
die Bodenplatte nicht (Altman und Bayer, 1984).
-
Um die Möglichkeit zu prüfen, daß Robo eine
Rolle bei der Organisation der Projektionen dieser spinalen Neuronen
spielt, untersuchten wir die Expression von Ratten-robol durch RNA-in-situ-Hybridisierung. Eine
Ratten-robol-Ribosonde, überspannend
die ersten drei Ig-Domänen, wurde
an Querschnitte von E13-Rattenrückenmark
hybridisiert. Bei E13, wenn sich viele kommissurale Axons bereits
quer durch die Bodenplatte erstreckt haben werden (Altman und Bayer,
1984), wird Ratten-robol bei hohen Spiegeln im dorsalen Rückenmark
in einem Muster, entsprechend den Zellkörpern von Kommissuralneuronen,
exprimiert. Rattenrobol wird auch bei niedrigeren Spiegeln in einer
Subpopulation ventraler Zellen in der Region der sich entwickelnden
motorischen Säule
exprimiert. Interessanterweise ist dieses Expressionsmuster ähnlich zu
und überlappend
teilweise mit der mRNA, welche DCC codiert, ein anderes Mitglied
der Ig-Superfamilie, welches ebenfalls auf Kommissural- und Motoneuronen
exprimiert wird und für
einen Rezeptor für
Netrin-1 codiert (Keino-Masu et al., 1996). Rattenrobol wird jedoch
weder in der Bodenplatte oder der Dachplatte des Rückenmarks
noch in den dorsalen Wurzelganglien exprimiert. Dies steht im Gegensatz
zu Ratten-cdo, welches in der Dachplatte stark exprimiert wird,
(KB, MT-L und R. Kraus). In der Peripherie wird ebenfalls festgestellt,
daß Ratten-robol
im Myotom und den sich entwickelnden Gliedmaßen in einem Muster exprimiert
wird, das an c-met (Ebens et al., 1996) erinnert, was darauf hinweist,
daß Ratten-robol
auch von wandernden Muskelvorläuferzellen
exprimiert werden kann. Deshalb wird, wie bei seinem Drosophila-Homolog,
Ratten-roboI-RNA sowohl von kreuzenden als auch nicht-kreuzenden
Populationen von Axonen exprimiert, was anzeigt, daß es für das funktionelle Äquivalent
von D-Robo 1 codiert.
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Genetische Ausgangsmaterialien.
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Alle acht unabhängigen robo-Allele wurden auf,
für Fasciclin
III defizienten Chromosomen, wie beschrieben in Seeger et al., 1993,
isoliert. Die anschließende
Verwendung einer Duplikation, welche FasIII einschließt, und
Rekombination der robo-Chromosomen zeigt, daß der robo-Phänotyp unabhängig von
der Abwesenheit von FasIII ist. Defizienzen wurden aus dem Drosophila-"Stock Center" in Bloomington,
Indiana, erhalten.
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Klovierung und molekulare
Analyse der robo-Gene.
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Startpunkte für einen molekularen Walk zu
robo wurden aus den "Berkeley"- und "Grete"-Drosophila-Genomprojekten erhalten.
Das Chromosomen-Walking wurde unter Anwendung von Standardtechniken
zur Isolierung von Cosmiden aus der Tamkun-Bibliothek (Tamkun et
al., 1992) durchgeführt.
cDNAs wurden aus der Zinn-9-12-Stunden-Drosophila-Embryo-gtl 1-Bibliothek (Zinn
et al., 1988) und aus einer humanen fötalen Gehirn-Bibliothek (Stratagene)
isoliert. Ein Northern-Blot von Poly-A+-RNA
und reverse Northern-Blots wurden unter Anwendung von empfindlichen
Church-Bedingungen hybridisiert.
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Die Sequenzierung der cDNAs und genomischen
Subklone erfolgte durch das Didesoxynukleotid-Kettenabbruchverfahren
unter Verwendung von Sequenaee (USB) unter Befolgung des Protokolls
des Herstellers und mit dem "AutoRead"-Kit oder "AutoCycle"-Kit (Pharmacia)
oder durch 33P-Zyklus-Sequenzierung. Die Reaktionen wurden auf automatischen
Pharmacia-LKB- bzw. ABI-Lasenfluoreszenz-DNA-Sequenziervorrichtungen
analysiert. Die cDNAs wurden auf beiden Strängen vollständig sequenziert. Sequenz-"Contigs" wurden unter Anwendung
der Software Lasergene, Intelligenetics, und AssemblyLIGN (Kodak
Eastman) kompiliert bzw. zusammengestellt. Datenbank-Suchen wurden
Anwendung von BLAST (Altschuel et al., 1990) durchgeführt.
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Eine Volllängen-D-robol-cDNA wurde durch
Ligieren zwei partieller cDNAs an einer internen HpaI-Stelle und
Subklonieren in die EcoRI-Stelle von pBluescript.SK+ erzeugt. Eine
Volllängen-H-robol-cDNA wurde
durch Ligieren eines XbaI-SaII-Fragments aus einer cDNA und eines
PCR-Produktes, codierend für
die carboxyterminalen 222 Aminosäuren,
an einer SaII-Stelle synthetisiert. Bei dem PCR-Produkt wurde eine
EcoRI-Stelle am Stop-Codon eingefügt. Das Ligationsprodukt wurde
in mit XbaI und EcoRI verdauten pBluescript.SK+ kloniert.
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Um die Ratten-robol-cDNA zu klonieren,
wurden degenerierte Oligonukleotid-Primer, entworfen gegen Sequenzen,
welche zwischen den 5'-Enden
von D-Robo1 und H-Robol konserviert sind, verwendet, um ein 500-bp-Fragment
aus einer E13-Rattengehirn-cDNA mittels PCR zu amplifizieren. Dieses
Fragment wurde verwendet, um eine E13-Rückenmark-Bibliothek bei hoher Stringent zu screenen,
was zur Isolierung eines 4,2-kb-cDNA-Klons führte, welcher alle außer den
letzten 700 Nukleotiden umfaßte.
Anschließende
Screenings der Bibliothek mit nicht-überlappenden Sonden aus dieser
cDNA führten
zur Isolierung von 4 teilweisen und 7 Volllängen-Klonen. Um die Ratten-robo2-cDNA
zu klonieren, screenten wir die gleiche Bibliothek mit einem Fragment
der H-robo2-cDNA.
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Exprimierte Sequenz-Tag-
und Genomische Sequenzen.
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Die ESTs yu23d11 (#H77734), zr54g12
(#AA236414) und yg76e12 (#H52936, #H52937) codieren für Abschnitte
von H-RoboI. Der EST yg7e12 wird abweichend an einen Teil des humanen
Glycophorin-B-Gens angespleißt.
Fünf ESTs
yn50a07, yg02b06, yg17b06, yn13a04 und ym17g11 codieren für einen
Teil von H-robo2. Der Drosophila-Pl-K1on DS00329 codiert für die genomische
Sequenz von D-robo2. Die Sequenzen 1825710 und 1825711 (beide: #U88183;
Locus ZK377) codieren für
die vorhergesagte Sequenz von C. elegans-robo. Der EST vi62e02 (#AA499193)
codiert für
Maus-robol.
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Identifizierung molekularer
Defekte in robo-Allelen.
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Southern-Blots von robo-Allelen und
ihren parentalen Chromosomen wurden mit Fragmenten aus dem genomischen
Cosmid-Klon 106–1435
oder partiellen cDNA-Klonen hybridisiert, um Restriktionsfragmentlängenpolymorphismen
zu identifizieren, welche die robo-Transkriptionseinheit betreffen.
DNA wurde aus homozygoten Mutantenembryonen erhalten. Anschließend wurden
35 Zyklen PCR an der aus einem halben Embryo erhaltenen DNA durchgeführt. Die
für die
Region, welche den CfoI-Polymorphismus flankiert, spezifischen Primer,
welche verwendet wurden, waren: ROBO6 (5'-GCATTGGGTCATCTGTAGAG-3') und ROBO23 (5'-AGCTATCTGGAGGGAGGCAT-3'). Die PCR-Produkte
wurden auf einer Pharmacia-H300-Zentrifugiersäule gereinigt und direkt sequenziert.
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Transformation von Drosophila, robo-Rescue
und Überexpression.
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Das 16 kb große XbaI-Fragment aus dem Cosmid
106-1435 wurde in dem Drosophila-Transformationsvektor
pCaSpeR3 kloniert. Transformantenlinien wurden erzeugt und durch
Standardvorgehen kartiert. Vier unabhängige Linien retteten gezeigtermaßen robo1,3,5-Allele, wie beurteilt durch MAb 1D4-Färbung.
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Die PCR-Amplifikation des D-robo-ORF
unter Verwendung der Primer (5'-GAGTGGTGAATTCAACAGCACCAAAACCACAAAATGCATCCC-3') und (5'-CGGGGAGTCTAGAACACTTCATCCTTAGGTG-3') erzeugte ein PCR-Produkt
mit einer veränderten
Ribosomenbindungsstelle, welches dem Drosophila-Consensus (Cavener,
1987), stärker
entspricht und lediglich 21 by 5'-UTR-
und keine 3'-UTR-Sequenzen
aufweist. Das PCR-Produkt wurde mit EcoRI und XbaI verdaut und in
pBluescript (Stratagene) und anschließend pUAST (Brand und Perrimon,
1993) kloniert. Die Transformantenlinien wurden gekreuzt mit elav-GAL4-
und sca-GAL4-Linien, welche GAL4 in allen Neuronen exprimieren,
oder ftzng-GAL4, welches Expression in einer Untergruppe von ZNS-Neuronen
aufweist (Lin et al., 1994). Embryonen wurden durch Färben mit
den MAbs BP102, 1D4 und 13C9 getestet. Für eine ektopische Expression
im robo-Mutantenhintergrund, wurden die Ausgangsformen robo3 und robo5 (beide
ohne Protein) verwendet. Kreuzungen verwendeten die Ausgangsformen
w; robo/CyO; UAS-robo und w; robo/CyO; elav-GAL4. Aufgrund der Schwierigkeit,
eine balancierte Ausgangsform aufrecht zu erhalten, wurden robo/+;
ftz-ngGAL4/+-Männchen
nach Bedarf erzeugt.
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Erzeugung von Fusionsproteinen
und Antikörpern.
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Ein mit sechs Histidin markiertes
Fusionsprotein wurde durch Klonieren der Aminosäuren 404–725 des D-robo-Proteins in
die PstI-Stelle des Vektors pQE31 (Quiagen) konstruiert. Fusionsproteine
wurden unter denaturierenden Bedingungen gereinigt und anschließend gegen
PBS dialysiert. Die Immunisierung von Mäusen und die MAb-Herstellung
folgten Standardprotokollen (Patel, 1994).
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RNA-Lokalisierung und
Protein-Immuncytochemie.
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Mit Digoxigenin markierte Antisinn-robo-Transkripte
wurden aus einem Subklon einer robocDNA in Bluescript erzeugt. Eine
in-situ-Gewebe-Hybridisierung wurde durchgeführt, wie beschrieben in Tear
et al., 1996. Immuncytochemie wurde durchgeführt, wie beschrieben von Patel,
1994. MAb 1D4 wurde bei einer Verdünnung von 1 : 5 und BP 102
bei 1 : 10 verwendet. Für
eine Anti-robo-Färbung
wurde der MAb 13C9 1 : 10 in PBS mit 0,1% Tween-20 verdünnt, und
die Embryonen wurden fixiert und aufgebrochen, um die Exposition an
Methanol zu minimieren. Das Vorhandensein von Triton und die Aufbewahrung
von Embryonen in Methanol zerstörten
nachgewiesenermaßen
beide die Aktivität
von MAb 13C9.
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Die in-situ-Hybridisierung von Ratten-Rückenmark
wurde im wesentlichen ausgeführt,
wie beschrieben in Fan und Tessier-Lavigne, 1994. E13-Embryonen
wurden in 4% Paraformaldehyd fixiert, verarbeitet, in OCT eingebettet
und zu 10 m zerschnitten. Eine 1,0 kb große 355-Antisinn-rRobo-Ribosonde, welche die
ersten drei Immunglobulindomänen überspannte,
wurde für
die Hybridisierung verwendet. Eine zusätzliche nicht-überlappende
Sonde wurde ebenfalls mit identischen Resultaten verwendet. DCC-Transkripte
wurden nachgewiesen, wie beschrieben in Keino-Masu et al., 1996.
Die Immunhistochemie gegen TAG-1 wurde an 10 m-Querschnitten des
Rückenmarks
unter Verwendung des monoklonalen Antikörpers 4D7 (Dodd et al., 1988) ausgeführt.
-
Elektronenmikroskopie.
-
Canton S-Embryonen wurden von Hand
devitellinisiert, dorsal geöffnet,
um den Darm zu entnehmen, und für
eine Immun-Elektronenmikroskopie gemäß den früher beschriebenen Vorgehensweisen
(Lin et al., 1994) mit den folgenden Modifikationen vorbereitet.
Die fixierten Embryonen wurden aufeinanderfolgend mit MAb 13C9 (1
: 1) während
1–2 Stunden,
biotinyliertem Ziege-Anti-Maus-Sekundärantikörper (1 : 250) während 1,5
Stunden und dann Streptavidin-konjugierter HRP (1 : 200) während 1,5
Stunden inkubiert. Wasserstoffperoxid (0,01 %) wurde anstelle von
Glucoseoxidase für
die HRP-DAB-Reaktion verwendet.
-
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-
Obwohl die vorstehende Erfindung
in einiger Ausführlichkeit
auf dem Wege von Veranschaulichung und Beispielen aus Zwecken der
Deutlichkeit des Verständnisses
beschrieben wurde, wird es dem Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet
angesichts der Lehren dieser Erfindung offensichtlich sein, dass
bestimmte Änderungen
und Modifikationen daran vorgenommen werden können.
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