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Verweis auf staatliche
Unterstützung
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Diese
Erfindung wurde mit staatlicher Unterstützung unter den Förderungsnummern
NS24679 und CA53524 gemacht. Die Regierung hat bestimmte Rechte
an dieser Erfindung.
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Hintergrund der Erfindung
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(1) Gebiet der Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft allgemein trophische Faktoren oder Wachstumsfaktoren
und insbesondere den neuen Wachstumsfaktor Neurturin.
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(2) Beschreibung des verwandten
Fachgebiets
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Die
Entwicklung und Aufrechterhaltung von Geweben in komplexen Organismen
macht eine präzise Kontrolle über die
Prozesse der Zellproliferation, der Differenzierung, des Überlebens
und der Funktion erforderlich. Ein wichtiger Mechanismus, wodurch
diese Prozesse kontrolliert werden, ist durch die Wirkungen von Proteinen,
welche als "Wachstumsfaktoren" bekannt sind. Diese
strukturell verschiedenartigen Moleküle wirken über spezifische Zelloberflächenrezeptoren
ein, um diese Wirkungen hervorzurufen.
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In
den letzten Jahren ist deutlich geworden, daß Wachstumsfaktoren basierend
auf den Ähnlichkeiten hinsichtlich
ihrer Aminosäuresequenzen
in Klassen, d.h. Familien oder Superfamilien, eingeteilt werden
können.
Beispiele solcher Familien, welche identifiziert worden sind, schließen die
Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Familie, die Neurotrophin-Familie und die Familie
des transformierenden Wachstumsfaktors Beta (TGF-β) ein.
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Von
besonderer Wichtigkeit sind die als "neurotrophe Faktoren" bezeichneten Wachstumsfaktoren, welche
die Differenzierung, das Wachstums und das Überleben von Neuronen fördern und
im Nervensystem oder in innervierten Geweben vorkommen. Der Nervenwachstumsfaktor
(NGF) war der erste neurotrophe Faktor, welcher identifiziert und
charakterisiert wurde (Levi-Montalcini et al., J. Exp. Zool. 116
(1951), 321). NGF liegt als ein nicht-kovalent gebundenes Homodimer
vor. Dieser Faktor fördert
das Überleben
und das Wachstum von sympathischen Neuronen, aus der Neuralleiste
stammenden sensorischen Neuronen und cholinergen Neuronen im basalen
Vorderhirn. In sympathischen Neuronen induziert diese Substanz das
Auswachsen von Neuriten in vitro und ein vermindertes axonales und
dendritisches Wachstum in vivo. Frühe Hinweise auf die physiologischen
Funktionen von NGF wurden aus in-vivo-Studien erhalten, welche die
Verabreichung von neutralisierenden Antikörpern beinhalteten (Levi-Montalcini
und Booker, Proc. Natl. Acad. Sci. 46 (1960), 384-391; Johnson et
al., Science 210 (1980), 916-918), und diese Studien sind durch
die Untersuchung von transgenen Mäusen, welche keinen NGF besitzen,
mittels "Gen-Targeting" bestätigt worden
(Crowley et al., Cell 76 (1994), 1001-1012). NGF hat Auswirkungen
auf die Kognition und Neuronenplastizität und kann das Überleben
von Neuronen, welche aufgrund einer Vielzahl von mechanischen, chemischen,
viralen und immunologischen Verletzungen eine Schädigung erlitten
haben, fördern
(Snider und Johnson, Ann. Neurol. 26 (1989), 489-506; Hefti, J.
Neurobiol. 25 (1994), 1418-1435). Es ist auch bekannt, daß NGF intensiv
mit dem endokrinen System interagiert und an immunologischen und
entzündlichen
Prozessen beteiligt ist (zusammengefaßt bei Scully und Otten, Cell
Biol. Int. 19 (1995), 459-469; Otten und Gadient, Int. J. Devl.
Neurosci. 13 (1995), 147-151). Beispielsweise fördert NGF das Überleben
von Mastzellen (Horigome et al., J. Biol. Chem. 269 (1994), 2695-2707).
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Nach
der Entdeckung und Clonierung des vom Gehirn stammenden neurotrophen
Faktors (BDNF) (Liebrock et al., Nature 341 (1989), 149-152), welcher
der zweite Vertreter dieser zu entdeckenden Familie war, wurde deutlich,
daß NGF
der Prototyp für
eine Familie von neurotrophen Faktoren war. Die Verwandtschaft von
BDNF mit NGF zeigt sich in der Konservierung von allen sechs Cysteinen,
welche die drei internen Disulfidbrücken des NGF-Monomers bilden
(Barde, Prog. Growth Factor Res. 2 (1990), 237-248). Durch Auswertung
der durch BDNF bereitgestellten Information über die stark konservierten
Bereiche der zwei Faktoren wurden durch mehrere Gruppen schnell
weitere Vertreter (NT-3 und NT-4/5) dieser Neurotrophin-Familie
gefunden (Klein, FASEB J. 8 (1994), 738-744). Informationen über ihre
Verteilung und ihre Aktivitäten
und die physiologischen Folgen ihres Mangels (mittels "Gen-Targeting") hat das Wissen über die
neuronale Entwicklung stark erweitert (für eine Übersicht vgl. Jelsma et al.,
Curr. Opin. Neurobiol. 4 (1995), 717-725; Lindsay et al., Trends Neurosci.
17 (1994), 182-190; und Johnson et al., Curr. Biol. 4 (1994), 662-665).
Zum Beispiel ist es nun offensichtlich, daß die verschiedenen Neurotrophine
auf sich größtenteils
nicht überlappende,
neuronale Popula tionen (z.B. motorische Neurone, Subpopulationen
von sensorischen Neuronen) einwirken und deren Überleben und deren Stoffwechsel
in einer Art und Weise regulieren, welche derjenigen ähnlich ist,
die ursprünglich für NGF beschrieben
wurde. Ihre Identifizierung hat auch zu Verfeinerungen bei der neurotrophen
Hypothese geführt,
da sich die Hinweise verdichtet haben, daß Neurone ihre Neurotrophin-Überlebensanforderungen während der
Reifung umstellen können
(für eine Übersicht
vgl. Davies, Curr. Biol. 4 (1994), 273-276).
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Vor
kurzem ist die Einsicht in die Mechanismen der Signalübertragung
für neurotrophe
Faktoren durch die Identifizierung von Rezeptoren für die NGF-Familie
der neurotrophen Faktoren erweitert worden. Der Tyrosinkinase-Rezeptor
trkA, welcher als der NGF-Rezeptor identifiziert wurde, und die
nahe verwandten Rezeptoren trkB, welcher die Signalaussendung von
BDNF und NT-4/5 vermittelt, und trkC, welcher die Wirkungen von
NT-3 vermittelt, hat die genaue Analyse der Signalübertragungswege,
welche durch diese Neurotrophine verwendet werden, ermöglicht (für eine Übersicht
vgl. Tuszynski et al., Ann. Neurol. 35 (1994), S9-S12). An der Signalaussendung
durch NGF sind Proteine, welche direkt mit dem phosphorylierten
trkA-Rezeptor interagieren (z.B. Shc, PLCγ1, PI-3-Kinase), und andere trkA-Substrate
wie SNT (Rabin et al., Mol. Cell Biol. 13 (1995), 2203-2213) sowie
stromabwärts
angeordnete Kinase-Effektoren (z.B. ras, raf1, MEK- und MAP-Kinase)
beteiligt. In einigen Fällen
sind einzelne Komponenten mit spezifischen Wirkungen von NGF, wie
die Shc- und PLCγ1-Anforderung
für das
Auswachsen von Neuriten (Loeb et al., J. Biol. Chem. 269 (1994),
8901-8910; Stephens et al., Neuron 12 (1994), 691-705) und die PI-3-Kinase-Anforderung
für das Überleben
(Yao und Cooper, Science 267 (1995), 2003-2006), in Verbindung gebracht
worden.
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Zusätzlich zu
der Entdeckung von Molekülen,
welche mit NGF verwandt sind, sind vor kurzem auch strukturell nicht
miteinander verwandte neurotrophe Faktoren identifiziert worden.
Diese schließen
Faktoren ein, welche ursprünglich
basierend auf einer "neurotrophen
Wirkung" isoliert
wurden, wie der ziliare neurotrophe Faktor (CNTF) (Lin et al., Science
246 (1989), 1023-1025), sowie andere Faktoren, welche ursprünglich als
Ergebnis einer nicht-neuronalen Aktivität isoliert wurden (z.B. Fibroblasten-Wachstumsfaktoren
(Cheng und Mattson, Neuron 1 (1991), 1031-1041), IGF-I (Kanje et
al., Brain Res. 486 (1989), 396-398) und der Leukämie-Inhibitionsfaktor
(Kotzbauer et al., Neuron 12 (1994), 763-773).
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Der
von Gliazellen abstammende neurotrophe Faktor (GDNF) ist ein solcher
neurotropher Faktor, welcher keine strukturelle Verwandtschaft mit
NGF aufweist. GDNF war folglich ein einzigartiger Faktor, von dem bis
heute nicht bekannt war, ob er ein Vertreter irgendeiner Subfamilie
von Faktoren ist. Die Entdeckung, Reinigung und Clonierung von GDNF
resultierte aus der Suche nach Faktoren, welche für das Überleben
von dopaminergen Neuronen im Mittelhirn, die bei der Parkinson-Krankheit
degenerieren, entscheidend sind. GDNF wurde aus konditionierten
Medien von Ratten-B49-Gliazellen gereinigt (Lin et al., Science
260 (1993), 1130-1132). Eine Sequenzanalyse ergab, daß es sich
um einen entfernt verwandten Vertreter der Faktoren-Superfamilie
des transformierenden Wachstumsfaktors-β (TGF-β) mit einer Übereinstimmung von etwa 20%,
basierend primär
auf der charakteristischen Ausrichtung der 7 Cysteinreste, handelte
(Lin et al., Science 260 (1993), 1130-1132). Somit könnte GDNF
möglicherweise
eine neue Subfamilie innerhalb der TGF-β-Superfamilie darstellen.
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GDNF
weist ähnlich
wie andere Vertreter der TGF-β-Superfamilie
ein Vorläufermolekül mit einer
Signalsequenz und einer unterschiedlich großen Pro-Region auf welche im
allgemeinen an einer RXXR-Stelle gespalten wird, um das 134 Aminosäuren aufweisende
reife Protein, GDNF, freizusetzen. Folglich wird GDNF als ein Vorläuferprotein
synthetisiert.
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Die
nachfolgende Prozessierung ergibt ein reifes glykosyliertes Homodimer
von etwa 35-40 kD. Sechs der sieben Cysteine bilden Disulfidbrücken innerhalb
der Kette aus und verknüpfen
die über
Wasserstoffbrücken
miteinander verbundenen β-Faltblätter, um
eine stabile Struktur zu bilden, welche als ein Cystinknoten bezeichnet
wird (McDonald et al., Cell 73 (1993), 421-424), eine Struktur,
welche interessanterweise auch für die
Neurotrophine charakteristisch ist. Das verbleibende Cystein bildet
eine Disulfidbrücke
mit einem anderen Monomeren aus, um die biologisch aktiven Hetero-
und Homodimere zu bilden. Diese Struktur kann für die hohe Resistenz von GDNF
gegen Denaturierungsmittel wie Natriumdodecylsulfat (SDS), Hitze
und extreme pH-Werte verantwortlich sein.
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Ein
in Bakterien hergestellter, rekombinanter GDNF fördert insbesondere das Überleben
und die morphologische Differenzierung von dopaminergen Neuronen
im Mittelhirn in Neuronenkulturen (Lin et al., Science 260 (1993),
1130-1132). Diese anfänglichen
in-vitro-Experimente sind nun auf in-vivo-Modelle ausgedehnt worden,
welche zeigen, daß GDNF
wirksame protektive und regenerative Wirkungen auf durch MPTP oder
eine Axotomie induzierte Läsionen
in dopaminergen Neuronen im Gehirn von erwachsenen Nagetieren besitzt
(Tomac et al., Nature 373 (1995), 335-339; und Beck et al., Nature
373 (1995), 339-341). GDNF fördert in
vitro das Überleben
von sensorischen und parasympathischen Neuronen des unteren Vagusganglions
und kann sympathische Neurone des Huhns vor dem durch einen NGF-Entzug
verursachten Zelltod retten, aber dies erfordert viel höhere Dosen,
als für
seine Wirkungen auf dopaminerge Neurone notwendig sind (Ebendal et
al., J. Neurosci. Res. 40 (1995), 276-284). Bezeichnenderweise wird
GDNF durch motorische Neurone retrograd transportiert und fördert bekannterweise
das Überleben
von motorischen Neuronen insofern als Tiere, welche mit GDNF behandelt
wurden, einen viel geringeren Verlust an motorischen Neuronen als
Antwort auf Läsionen
erleiden als unbehandelte Tiere oder solche, welche mit anderen
trophischen Faktoren wie CNTF, BDNF, NT-3 oder NT-4/5 behandelt
wurden (Henderson et al., Science 266 (1994), 1062-1064; Yan et
al., Nature 373 (1995), 341-344; und Oppenheim et al., Nature 373
(1995), 344-346). Allgemein war GDNF ein wirksamerer Faktor zur
Förderung
des Überlebens
von motorischen Neuronen als die anderen Faktoren, und er war der
einzige Faktor, welcher eine neuronale Atrophie als Antwort auf
diese Läsionen
verhinderte, was ihn zu einem vielversprechenden therapeutischen
Agens für
Erkrankungen von motorischen Neuronen macht.
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Die
Degeneration und das Absterben von Neuronen treten während der
Entwicklung, während
des Alterns und als eine Folge von pathologischen Ereignissen während des
ganzen Lebens auf. Es wird nun allgemein angenommen, daß neurotrophe
Faktoren viele Aspekte der neuronalen Funktion, einschließlich das Überleben
und die Entwicklung im Fötus
und die strukturelle Integrität
und die Plastizität
im Erwachsenenalter, regulieren. Da sowohl akute Verletzungen des
Nervensystems als auch chronische neurodegenerative Erkrankungen
durch eine strukturelle Schädigung
und möglicherweise
durch eine krankheitsbedingte Apoptose gekennzeichnet sind, ist
es wahrscheinlich, daß neurotrophe
Faktoren eine gewisse Rolle bei diesen Beschwerden spielen. In der
Tat legt eine große
Fülle von
Hinweisen nahe, daß neurotrophe
Faktoren nützliche
therapeutische Agenzien für
die Behandlung dieser neurodegenerativen Zustände sein können, welche in sozialer und ökonomischer
Hinsicht vielleicht die destruktivsten Krankheiten sind, welche
unsere Gesellschaft nun befallen. Da verschiedene neurotrophe Faktoren
bevorzugt über
unterschiedliche Rezeptoren und auf verschiedene neuronale Zelltypen
einwirken können,
besteht dennoch weiterhin ein Bedarf an der Identifizierung von neuen
Vertretern der Familien der neurotrophen Faktoren zur Verwendung
bei der Diagnose und der Behandlung einer Vielzahl von akuten und
chronischen Erkrankungen des Nervensystems.
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Zusammenfassung der Erfindung:
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Kurz
zusammengefaßt
betrifft die vorliegende Erfindung daher die Identifizierung und
die Isolierung von im wesentlichen gereinigten Faktoren, welche
das Überleben
und das Wachstum von Neuronen fördern. In
Einklang hiermit ist den hierin genannten Erfindern die Entdeckung
eines neuen Proteinwachstumsfaktors gelungen, welcher hierin als
Neurturin bezeichnet wird. Es wird angenommen, daß dieser
Wachstumsfaktor eine Sequenzübereinstimmung
von mindestens 85% mit homologen Sequenzen aus verschiedenen Säugerspezies
zeigt, obgleich die Sequenzhomologie so gering wie 65% in Nicht-Säugerspezies wie Vogelspezies sein
kann.
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Im
Einklang mit der Erfindung wird folglich ein Wachstumsfaktor bereitgestellt,
welcher eine Aminosäuresequenz
aufweist, umfassend eine Sequenz, die eine Sequenzübereinstimmung
von mindestens 85% mit SEQ ID NO: 31 aufweist, wobei die Sequenzübereinstimmung über mindestens
30 zusammenhängende
Aminosäuren
von SEQ ID NO: 31 berechnet wird.
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Die
Erfindung stellt auch einen isolierten und gereinigten Wachstumsfaktor
bereit, welcher ein Vertreter der Neurturin-Familie ist, umfassend
eine Aminosäuresequenz,
welche eine Sequenzübereinstimmung
von 50% bis 85% mit SEQ ID NO: 31, wobei die Sequenzübereinstimmung über die
gesamte Länge
von SEQ ID NO: 31 berechnet wird, und eine Sequenzübereinstimmung
von 30% bis 85% mit dem menschlichen GDNF aufweist.
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Die
hierin identifizierten Neurturin-Proteine schließen die menschliche Sequenz,
wie in SEQ ID NO: 1 angegeben (5; 7,
Aminosäurereste
96 bis 197), und die Maussequenz, wie in SEQ ID NO: 2 angegeben
(5; 8, Aminosäurereste 96 bis 195), ein.
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Die
Erfindung stellt weiterhin eine pharmazeutische Zusammensetzung,
umfassend einen erfindungsgemäßen Wachstumsfaktor
und einen pharmazeutisch annehmbaren Träger, bereit.
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Die
Erfindung stellt auch isolierte und gereinigte Antikörper bereit,
welche spezifisch an einen erfindungsgemäßen Wachstumsfaktor binden.
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Neurturin
ist identifiziert und aus einem konditionierten Medium von Ovarzellen
des Chinesischen Hamsters, DG44CHO-pHSP-NGFI-B-Zellen, nachstehend
bezeichnet als CHO-Zellen, erhalten worden, und der Faktor, so wie
er aus diesen Zellen isolierte wurde, weist ein scheinbares Molekulargewicht
von etwa 20-30 kD, wie durch eine Natrium dodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
(SDS-PAGE) unter nicht-reduzierenden Bedingungen bestimmt wurde,
und einen EC50-Wert von weniger als etwa
10 ng/ml in einem Überlebenstest
mit oberen Zervikalganglien auf. Es wird angenommen, daß das aus
Ovarzellen des Chinesischen Hamsters isolierte Protein ein homodimeres
Protein ist, dessen Monomere ein scheinbares Molekulargewicht von
etwa 10-15 kD aufweisen.
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Neurturin
kann auch auf der Grundlage von Fragmenten identifiziert werden,
welche nach einer partiellen Spaltung des aus einem konditionierten
Medium von CHO-Zellen
isolierten Faktors erhalten werden, wobei zu diesem Zeitpunkt einige
der Aminosäurereste
nicht mit Sicherheit bekannt waren. Solche Fragmente schließen ein
N-terminales Fragment, Ser-Gly-Ala-Arg-Pro-Xaa-Gly-Leu-Arg-Glu-Leu-Glu-Val-Ser-Val-Ser, worin
Xaa eine unbekannte Aminosäure
war (SEQ ID NO: 3), und interne Aminosäurefragmente, Xaa1-Cys-Ala-Gly-Ala-Xaa2-Glu-Ala-Ala-Val, worin Xaa1 eine
unbekannte Aminosäure
war und Xaa2 die Bedeutung Ser oder Cys
hatte (SEQ ID NO: 4), Xaa1-Xaa2-Val-Glu-Ala-Lys-Pro-Cys-Cys-Gly-Pro-Thr-Ala-Tyr-Glu-Asp-Xaa3-Val-Ser-Phe-Leu-Ser-Val, worin Xaa1 und
Xaa2 unbekannt waren und Xaa3 die
Bedeutung Gln oder Glu hatte (SEQ ID NO: 5), und Tyr-His-Thr-Leu-Gln-Glu-Leu-Ser-Ala-Arg
(SEQ ID NO: 6), ein.
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Eine
Präpro-Form
von Neurturin wird zur Bildung des reifen Proteins gespalten, und
die menschliche Präpro-Form,
enthaltend die Präpro-Region
und die reife Neurturin-Sequenz
für den
Menschen, entspricht der in SEQ ID NO: 7 angegebenen (7,
Aminosäurereste
1 bis 197). Die Maus-Präpro-Form
ist wie in SEQ ID NO: 8 angegeben (8, Aminosäurereste
1 bis 195).
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Demgemäß stellt
die Erfindung ein isoliertes und gereinigtes Protein bereit, umfassend
ein Präpro-Neurturin,
wie in SEQ ID NO: 7 angegeben, eine Prä-Region von Neurturin, wie
in SEQ ID NO: 15 angegeben, eine Pro-Region von Neurturin, wie in
SEQ ID NO: 19 angegeben, oder eine Sequenz, welche eine Sequenzübereinstimmung
von mindestens 85% mit irgendeiner Sequenz hiervon aufweist, wobei
die Sequenzübereinstimmung über die
gesamte Länge
von SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 15 oder SEQ ID NO: 19 berechnet wird.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch Nucleotidsequenzen bereit, welche
eine erfindungsgemäße Neurturin-Sequenz
codieren, zum Beispiel das menschliche Neurturin, wie in der Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 1 angegeben, und das Maus-Neurturin, wie in der Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 2 angegeben. Die menschliche Sequenz ist weiterhin
dadurch gekennzeichnet, daß sie
durch die Nucleotidsequenz von SEQ ID NO: 9 (7, Nucleinsäure 286
bis Nucleinsäure
591) codiert wird, und die Maus-Sequenz
ist weiterhin dadurch gekennzeichnet, daß sie durch die Nucleotidsequenz
von SEQ ID NO: 10 (8, Nucleinsäure 286 bis Nucleinsäure 585)
codiert wird. Ebenfalls bereitgestellt werden die Nucleotidsequenzen,
welche das menschliche Präpro-Neurturin,
wie in der Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 7 angegeben, und das Maus-Präpro-Neurturin, wie in der Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 8 angegeben, codieren. Die menschliche Präpro-Neurturin-Sequenz
ist weiterhin dadurch gekennzeichnet, daß sie durch die Nucleotidsequenz von
SEQ ID NO: 11 (7, Nucleinsäure 1 bis Nucleinsäure 591)
codiert wird, und die Maus-Präpro-Neurturin-Sequenz
ist weiterhin dadurch gekennzeichnet, daß sie durch die Nucleotidsequenz
von SEQ ID NO: 12 (8, Nucleinsäure 1 bis Nucleinsäure 585)
codiert wird.
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Expressionsvektoren
und stabil transformierte Zellen werden ebenfalls bereitgestellt.
Die Erfindung stellt folglich einen Vektor bereit, umfassend ein
rekombinantes DNA-Molekül,
umfassend regulatorische Elemente für die Expression, welche mit
einer erfindungsgemäßen Nucleinsäuresequenz
funktionell verbunden sind. Die Erfindung stellt auch eine Wirtszelle
bereit, welche mit einem solchen Vektor transformiert ist.
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Die
transformierten Zellen können
in einem Verfahren zur Herstellung von Neurturin verwendet werden.
Demgemäß stellt
die Erfindung ein DNA-Rekombinationsverfahren bereit, umfassend:
- (a) das Subclonieren einer DNA-Sequenz, welche
einen Wachstumsfaktor oder ein Protein der Erfindung codiert, in
einen Expressionsvektor, der regulatorische Elemente umfaßt, welche
erforderlich sind, um die DNA-Sequenz zu exprimieren;
- (b) das Transformieren einer Wirtszelle mit dem Expressionsvektor;
- (c) das Züchten
der Wirtszelle in einer Wirtszellenkultur; und
- (d) das Ernten des Wachstumsfaktors und/oder der DNA-Sequenz
aus der Wirtszellenkultur.
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In
einer anderen Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung eines erfindungsgemäßen Wachstumsfaktors
bei der Herstellung eines Medikaments zur Verhinderung oder Behandlung
einer neuronalen Degeneration oder Insuffizienz bereit. Die Erfindung
stellt auch die Verwendung von Zellen, welche einen erfindungsgemäßen Wachstumsfaktor
exprimieren, bei der Herstellung eines Medikaments zur Verhinderung oder
Behandlung einer Zelldegeneration oder -insuffizienz in einem Individuum,
umfassend das Implantieren der Zellen in das Individuum, bereit.
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Die
Erfindung stellt weiterhin die Verwendung eines erfindungsgemäßen Wachstumsfaktors
oder einer DNA-Sequenz, welche den Wachstumsfaktor codiert, bei
der Herstellung eines Medikaments zur Behandlung von Tumorzellen
in einem Patienten bereit.
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In
einer anderen Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein isoliertes und gereinigtes
Neurturin-Antisense-Polynucleotid bereit, umfassend eine Sequenz,
welche komplementär
ist zu einer erfindungsgemäßen Nucleinsäuresequenz
und welche in der Lage ist, mit einer natürlich vorkommenden DNA- oder mRNA-Polynucleotidsequenz,
welche ein Neurturin codiert, zu hybridisieren, um die Transkription
und/oder Translation eines codierten Neurturin-Polypeptids zu verhindern.
Eine solches Antisense-Polynucleotid kann bei der Herstellung eines
Medikaments zur Behandlung von Fettleibigkeit oder zur Modulation
einer Neoplasie verwendet werden.
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Weitere
Ausführungsformen
stellen Hybrid- und pan-Wachstumsfaktoren bereit. Die hybriden Polypeptide
bestehen aus einer ersten Sequenz, welche mit einem Teil von Neurturin
im wesentlichen identisch ist, und einer zweiten Sequenz, welche
mit einem Teil eines Vertreters der TGF-β-Superfamilie, der von Neurturin verschieden
ist, im wesentlichen identisch ist. Die pan-Wachstumsfaktoren bestehen
aus einer aktiven Domäne
eines erfindungsgemäßen Neurturin-Polypeptids
und mindestens eines Wachstumsfaktors, der von einem Neurturin-Polypeptid
verschieden ist.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch Zusammensetzungen und Verfahren
zum Nachweis von Neurturin bereit. Ein Verfahren basiert auf Neurturin-Antikörpern, und
andere Verfahren basieren auf dem Nachweis einer Neurturin-mRNA
mittels DNA-Rekombinationsverfahren.
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Demgemäß stellt
die Erfindung bereit:
- – ein Verfahren zum Nachweis
der Anwesenheit eines Wachstumsfaktors in einer Probe von einem
Patienten, umfassend das Umsetzen der erfindungsgemäßen gereinigten
Antikörper
mit einem in der Probe vorhandenen Wachstumsfaktor und das Nachweisen
der Bindung der Antikörper
an den Wachstumsfaktor;
- – ein
Verfahren zum Nachweis der Anwesenheit eines Wachstumsfaktors in
einer Probe von einem Patienten, umfassend das Nachweisen und/oder
Quantifizieren der Anwesenheit einer mRNA, welche ein erfindungsgemäßes Neurturin
codiert;
- – ein
Verfahren zum Nachweis von Veränderungen
in dem Neurturin-Gen, umfassend das Nachweisen des Vorhandenseins
eines intakten Neurturin-Gens der Erfindung in einer Zelle, wobei
das Fehlen des intakten Gens auf das Vorhandensein von Genveränderungen
hinweist; und
- – ein
Verfahren zur Förderung
des Wachstums und/oder der Differenzierung einer Zelle in einem
Kulturmedium, umfassend das Verabreichen eines erfindungsgemäßen Wachstumsfaktors
an die Zelle.
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Von
den mehreren Vorteilen, welche durch die vorliegende Erfindung erzielt
werden, können
daher die Bereitstellung eines neuen Wachstumsfaktors, Neurturin,
der die Atrophie, die Degeneration oder das Absterben von bestimmten
Zellen, insbesondere Neuronen, aufhalten und verhindern kann; die
Bereitstellung von anderen Vertretern der Neurturin-GDNF-Familie
von Wachstumsfaktoren durch das Verfügbarmachen von neuen Verfahren,
wodurch die anderen Familienmitglieder erhältlich sind; die Bereitstellung
von Verfahren zum Erhalt von Neurturin durch Rekombinationsverfahren
und durch die Isolierung aus Zellen; die Bereitstellung von Verfahren
zur Verhinderung oder Behandlung von Erkrankungen, welche ein zelluläre Degeneration
und insbesondere eine neuronale Degeneration hervorrufen; die Bereitstellung
von Verfahren, welche die Neurturin-Spiegel in einem Patienten nachweisen
und überwachen
können;
und die Bereitstellung von Verfahren, welche Veränderungen in dem Neurturin-Gen
nachweisen können,
angeführt
werden.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 veranschaulicht
das Reinigungsschema für
die Präparation
von Neurturin aus CHO-Zellen;
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2 veranschaulicht
die Charakterisierung von Fraktionen, welche bei der Reinigung von
Neurturin aus einer MonoS-Säule
eluiert wurden, wobei (a) die Elektrophorese jeder Fraktion auf
einem SDS-Polyacrylamid-Gel und das Sichtbarmachen der Proteine
durch eine Silberfärbung
zeigt, und (b) die neurotrophe Aktivität, welche in jeder Fraktion
vorhanden ist, in dem Überlebenstest
mit oberen Zervikalganglien zeigt;
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3 veranschaulicht
die Fähigkeit
von Neurturin, das Überleben
von Zellen des oberen Zervikalganglions in Kultur aufrechtzuerhalten,
wobei in (a) positive Kontrollzellen, welche mit dem Nervenwachstumsfaktor
(NGF) aufrechterhalten wurden, in (b) negative Kontrollzellen, welche
mit anti-NGF-Antikörpern
behandelt wurden und ein ver mindertes Überleben zeigen, und in (c)
mit anti-NGF und Neurturin (etwa 3 ng/ml) behandelte Zellen, welche
ein Überleben
der Neurone zeigen, dargestellt sind;
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4 veranschaulicht
die Konzentration-Antwort-Wirkung von Neurturin in dem Überlebenstest
mit oberen Zervikalganglien;
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5 veranschaulicht
die Homologie der Aminosäuresequenzen
für die
reifen Wachstumsfaktoren menschliches Neurturin (hNTN), Maus-Neurturin
(mNTN), Ratten-GDNF
(rGDNF), Maus-GDNF (mGDNF) und menschliches GDNF (hGDNF), wobei
identische Aminosäurereste
in Kästchen
eingeschlossen sind;
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6 veranschaulicht
die Gewebeverteilung der Neurturin-mRNA und der mRNA für GDNF mittels RT/PCR-Analyse
mit RNA-Proben, die von Rattenembryonen am Tag 21 (E21) und von
erwachsenen Ratten erhalten wurden;
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7 veranschaulicht
die cDNA und die dadurch codierte Aminosäuresequenz des menschlichen Präpro-Neurturins
(SEQ ID NO: 11), welche die Prä-Region
von Nucleinsäure
1 bis 57 (SEQ ID NO: 17), die Pro-Region von Nucleinsäure 58 bis
285 (SEQ ID NO: 20), das menschliche Neurturin von Nucleinsäure 286 bis
591 (SEQ ID NO: 9) und die Spleißstelle zwischen den Nucleinsäuren 169
und 170, welche den codierenden Sequenzteil von zwei Exons von den
Nucleinsäuren
1 bis 169 (SEQ ID NO: 27) und 170 bis 594 (SEQ ID NO: 28) definiert,
zeigt;
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8 veranschaulicht
die cDNA und die dadurch codierte Aminosäuresequenz des Maus-Präpro-Neurturins
(SEQ ID NO: 12), welche die Prä-Region
von Nucleinsäure
1 bis 57 (SEQ ID NO: 18), die Pro-Region von Nucleinsäure 58 bis
285 (SEQ ID NO: 21), das Maus-Neurturin von Nucleinsäure 286
bis 585 (SEQ ID NO: 10) und die Spleißstelle zwischen den Nucleinsäuren 169
und 170, welche den codierenden Sequenzteil von zwei Exons von den
Nucleinsäuren
1 bis 169 (SEQ ID NO: 29) und 170 bis 588 (SEQ ID NO: 30) definiert,
zeigt;
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9 veranschaulicht
die Maus-cDNA-Sequenz, enthaltend eine 5'-nichtcodierende Region (SEQ ID NO:
13) und eine 3'-nichtcodierende
Region (SEQ ID NO: 14), welche jeweils auf die codierende Region
von Präpro-Neurturin
folgen;
-
10 veranschaulicht das prozentuale neuronale Überleben
von Neuronen aus dem unteren Vagusganglion einer E18-Ratte, welche
24 Stunden nach dem Ausplattieren mit NTN, GDNF, BDNF, NGF und AMO behandelt
wurden;
-
11 veranschaulicht das prozentuale neuronale Überleben
von Ganglienzellen aus der hinteren Spinalnervenwurzel einer E15-Ratte,
welche 24 Stunden nach dem Ausplattieren mit NGF, NTN und GDNF behandelt
wurden;
-
12 veranschaulicht die Aktivierung von
ERK-1- und ERK-2-Isoformen der MAP-Kinasen durch Neurturin oder
GDNF in sympathischen Neuronen unter Verwendung von: (a) einem Antikörper, welcher
für eine
phosphorylierte MAP-Kinase spezifisch ist, oder (b) einem Antikörper, welcher
sowohl eine phosphorylierte als auch eine nicht-phosphorylierte MAP-Kinase erkennt;
-
13 zeigt mikrophotographische Aufnahmen
von menschlichen Lan-5-Neuroblastomzellen:
(A) ohne Behandlung, und (B) behandelt mit 50 ng/ml Neurturin für 3 Tage;
-
14 veranschaulicht die Aktivierung der
MAP-Kinase-Aktivität
durch Neurturin und GDNF in den Neuroblastomzelllinien: (a) SK-NSH-Neuroblastom
(naiv), (B) NGP-Neuroblastom (RA-tx) und (c) SY5Y-Neuroblastom (RX-tx);
-
15 veranschaulicht den retrograden Transport von
Neurturin in Neuronen von Ganglien der hinteren Spinalnervenwurzel
unter Verwendung eines 125I-markierten Neurturins
oder GDNF in Abwesenheit oder Anwesenheit eines 100-fachen Überschusses
an unmarkiertem Neurturin oder unmarkiertem GDNF;
-
16 veranschaulicht die Sequenzen von Vertretern
der TGF-β-Superfamilie,
ausgerichtet nach der Clustal-Methode, von dem ersten kanonischen
Gerüstregion-Cystein
bis zum Ende der Sequenz für
den transformierenden Wachstumsfaktor-β1 (TGFβ1), den transformierenden Wachstumsfaktor-β2 (TGFβ2), den transformierenden
Wachstumsfaktor-β3
(TGFβ3),
Inhibin-βA
(INHβA),
Inhibin-βB
(INHβB),
das nodal-Gen (NODAL), die knochenmorphogenen Proteine 2 und 4 (BMP2
und BMP4), das Drosophila decapentaplegic-Gen (dpp), die knochenmorphogenen
Proteine 5-8 (BMP5, BMP6, BMP7 und BMP8), die Drosophila-60A-Genfamilie
(60A), das knochenmorphogene Protein 3 (BMP3), das Vgl-Gen, die
Wachstumsdifferenzierungsfaktoren 1 und 3 (GDF1 und DGF3), Dorsalin
(drsln), Inhibin-α (INHα), das MIS-Gen
(MIS), den Wachstumsfaktor-9 (GDF-9), den von Gliazellen abstammenden
neurotrophen Wachstumsfaktor (GDNF) und Neurturin (NTN);
-
17 veranschaulicht die Sequenzen von Vertretern
der TGF-β-Superfamilie,
ausgerichtet nach der Clustal-Methode, von dem ersten kanonischen
Gerüstregion-Cystein bis
zu, aber nicht einschließlich,
des vierten kanonischen Gerüstregion-Cysteins
für den
transformierenden Wachstumsfaktor-β1 (TGFβ1), den transformierenden Wachstumsfaktor-β2 (TGFβ2), den transformierenden
Wachstumsfaktor-β3
(TGFβ3),
Inhibin-βA (INHβA), Inhibin-βB (INHβB), das nodal-Gen
(NODAL), die knochenmorphogenen Proteine 2 und 4 (BMP2 und BMP4),
das Drosophila decapentaplegic-Gen (dpp), die knochenmorphogenen
Proteine 5-8 (BMP5, BMP6, BMP7 und BMP8), die Drosophila-60A-Genfamilie (60A),
das knochenmorphogene Protein 3 (BMP3), das Vgl-Gen, die Wachstumsdifferenzierungsfaktoren
1 und 3 (GDF1 und DGF3), Dorsalin (drsln), Inhibin-α (INHα), das MIS-Gen
(MIS), den Wachstumsfaktor-9 (GDF-9), den von Gliazellen abstammenden
neurotrophen Wachstumsfaktor (GDNF) und Neurturin (NTN); und
-
18 veranschaulicht die Sequenzen von Vertretern
der TGF-β-Superfamilie,
ausgerichtet nach der Clustal-Methode, von dem vierten kanonischen
Gerüstregion-Cystein
bis zum Ende der Sequenz für
den transformierenden Wachstumsfaktor-β1 (TGFβ1), den transformierenden Wachstumsfaktor-β2 (TGFβ2), den transformierenden
Wachstumsfaktor-β3
(TGFβ3),
Inhibin-βA
(INHβA),
Inhibin-βB
(INHβB),
das nodal-Gen (NODAL), die knochenmorphogenen Proteine 2 und 4 (BMP2
und BMP4), das Drosophila decapentaplegic-Gen (dpp), die knochenmorphogenen
Proteine 5-8 (BMP5, BMP6, BMP7 und BMP8), die Drosophila-60A-Genfamilie
(60A), das knochenmorphogene Protein 3 (BMP3), das Vgl-Gen, die
Wachstumsdifferenzierungsfaktoren 1 und 3 (GDF1 und DGF3), Dorsalin
(drsln), Inhibin-α (INHα), das MIS-Gen
(MIS), den Wachstumsfaktor-9 (GDF-9), den von Gliazellen abstammenden
neurotrophen Wachstumsfaktor (GDNF) und Neurturin (NTN).
-
Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
-
Die
vorliegende Erfindung basiert auf der Identifizierung, Isolierung
und Sequenzierung eines neuen Wachstumsfaktors, Neurturin. Überraschenderweise
ist entdeckt worden, daß diese
Substanz in der Lage ist, das Zellüberleben und insbesondere das Überleben
von Neuronen zu fördern.
Vor dieser Erfindung war Neurturin unbekannt und war weder als eine
einzelne biologisch aktive Substanz identifiziert, noch in reiner
Form isoliert worden.
-
Den
hierin genannten Erfinder gelang die Entdeckung und Isolierung von
Neurturin aus einem konditionierten Medium von CHO-Zellen. Die erste
das neuronale Überleben
fördernde
Aktivität
wurde durch die Erfinder in einer teilweise gereinigten Zubereitung
dieses CHO-konditionierten Mediums nachgewiesen. Die Herstellung
eines konditionierten Mediums für
eine bestimmte Zelllinie ist auf dem Fachgebiet hinreichend bekannt (vgl.
zum Beispiel Reid, in Methods in Enzymology, Bd. LVIII, Cell Culture,
Jakoby und Pastan, Hrsg., Academic Press, San Diego, S. 161-164,
1979; Freshney, Culture of Animal Cells, in A Manual of Basic Technique, 2.
Auflage, Wiley-Liss, NY, S. 84, 1987). Folglich, obwohl in der vorliegenden
Arbeit CHO-Zellen gezüchtet
wurden und das konditionierte Medium für die Identifizierung und die
Gewinnung von Neurturin in gereinigter Form verwendet wurde, ist
für den
Fachmann ohne weiteres ersichtlich, daß irgendeine Zelle, welche
Neurturin exprimiert, als eine Quelle hierfür verwendet werden kann. Einige
der Zellen, welche Neurturin exprimieren, werden nachstehend in
Beispiel 11 identifiziert, und die hierin genannten Erfinder nehmen
an, daß irgendeine
der Zellen, für
welche gezeigt wurde, daß sie
Neurturin exprimieren, verwendet werden kann, um ein konditioniertes
Medium zu erhalten, aus dem Neurturin isoliert werden kann.
-
Bei
der Isolierung von Neurturin aus dem konditionerten Medium von CHO-Zellen kann ein erstes
rohes konditioniertes Medium durch Zentrifugation und/oder Filtration,
um Zelltrümmer
zu entfernen, erhalten werden. Für
den Fachmann ist ohne weiteres ersichtlich, daß für die weitere Reinigung irgendeines
einer Reihe von Verfahren, welche auf dem Fachgebiet bekannt sind,
angewendet werden kann, um Neurturin aus einer biologischen Probe
zu isolieren und zu reinigen, wie eine Affinitätschromatographie, Ionenaustauschchromatographie,
präparative
Elektrophorese und dergleichen, wobei die Verfahren entweder einzeln
oder in Kombination miteinander angewendet werden.
-
Die
das Zellüberleben
fördernde
Wirkung von Neurturin kann in irgendeinem geeigneten System für die Beurteilung
des Zellüberlebens
beurteilt werden. Die hierin genannten Erfinder nehmen an, daß Neurturin, basierend
auf dem Wissen über
andere Wachstumsfaktoren und basierend auf der Beobachtung, daß Neurturin
in einer Reihe von Geweben exprimiert wird, wobei angenommen wird,
daß es
darin eine das Zellüberleben
fördernde
Wirkung besitzt, das Überleben
in einer Vielzahl von unterschiedlichen Geweben fördern kann. In
der hierin vorgestellten Arbeit wurde die neuronale Aktivität unter
Verwendung eines Überlebenstests
mit sympathischen Neuronen (sympathischen Zervikalganglien, SCG),
welche umfassend charakterisiert worden sind (Martin et al., J.
Cell Biol. 106 (1989), 829-844; Deckwerth und Johnson, J. Cell
Biol. 123 (1993), 1207-1222), beurteilt (vgl. 3).
Die Erfinder zeigen die das Überleben
fördernden
Wirkungen von Neurturin auch für
sensorische Neurone (vgl. 10).
-
Der
SCG-Test beinhaltete kurz zusammengefaßt das Züchten von Zellen, welche aus
dem oberen Zervikalganglion eines Rattenembryos erhalten wurden,
während
5 Tagen bei 37°C
in einem Medium, welches den Nervenwachstumsfaktor (NGF) enthält. Das
Medium wurde anschließend
durch ein Medium, welches keinen NGF, aber ein anti-NGF-Antiserum enthält, ausgetauscht.
Der Entzug von NGF hat normalerweise das Absterben der Neurone innerhalb
von 24-72 Stunden zur Folge. Das neuronale Überleben wurde an den Tagen 7-8
visuell unter einem Mikroskop beurteilt. Die Maximumkriterien für das neuronale Überleben
beinhalteten das Fehlen einer Degeneration von sowohl den neuronalen
Zellkörpern
als auch den Neuriten. Eine Zellkörperdegeneration wurde angezeigt,
wenn der neuronale Zellkörper
verkleinert war, unregelmäßige Membranverdickungen
zeigte, Vakuolen enthielt und seine Brechungskraft verloren hatte.
Für einen
Bereich von Neuriten wurden Anzeichen für einen Zerfall bestätigt, wenn
Verdickungen und Bläschen
entlang der Neuritenbündel
auftraten. Das Überleben
wurde durch den Vergleich mit Neuronen, welche in Anwesenheit von
NGF (positive Kontrolle) oder in Abwesenheit von NGF mit NGF-Antiserum
(negative Kontrolle) gezüchtet
wurden, bestimmt.
-
Die
Aktivität
wurde durch Berechnung einer "Überlebenseinheit" quantifiziere. Die
gesamten Überlebenseinheiten
in einer Probe wurden als das minimale Volumen eines Aliquots der
Probe, welches ein maximales Überleben
hervorrief, dividiert durch das Gesamtvolumen dieser Probe, definiere.
Zum Beispiel wurde ein Volumen von 600 ml aus der Heparin-Agarose-Säule eluiert,
und von diesem Eluat entsprachen 12,5 μl dem minimalen Volumen, welches
ein maximales Überleben
förderte.
Somit wurde für
die Überlebenseinheiten in
dem Eluat aus der Heparin-Agarose-Säule ein Wert von 48.000 erhalten.
Die spezifische Aktivität
wurde als die Überlebenseinheiten,
dividiert durch die Proteingesamtmenge in mg, berechnet. Die tatsächliche
Aktivität von
Neurturin wird hierin in Konzentrationseinheiten von pg/ml oder
pM, welche ein maximales oder halbmaximales Überleben fördern, angegeben. Wie in 5 gezeigt
ist, gibt eine Konzentration-Antwort-Kurve für ein gereinigtes Neurturin-Protein
an, daß die
tatsächliche
Aktivität
von Neurturin, ausgedrückt
als EC50-Wert, etwa 1,5 ng/ml oder etwa
50 pM beträgt,
und daß der
EC100-Wert etwa 3 ng/ml oder etwa 100 pM
beträgt.
-
Die Überlebenseinheiten
wurden in einem Test unter Verwendung von etwa 1200 Neuronen in
einer 0,5 ml-Testkultur und einem Züchtungszeitraum von 48 Stunden
nach Zugabe der Fraktion bestimmt. Das Überleben wurde nach dem Zeitraum
von 48 Stunden visuell beurteilt. Die tatsächliche Aktivität, wie in 4 gezeigt,
wurde in einem Test unter Verwendung von etwa 2700 Neuronen und
einem Züchtungszeitraum
von 72 Stunden bestimmt. Das Überleben
wurde durch Fixieren der Neurone und Zählen der Anzahl der überlebenden
Neuronen beurteilt. Da die Stabilität, wie durch die Halbwertszeit
der Aktivität
beurteilt wurde, für
Neurturin abnimmt, wenn sich die Anzahl der Neurone erhöht, wäre zu erwarten,
daß der
Meßwert
für die
tatsächliche
Aktivität
niedriger als ist derjenige, welche für die Bestimmungen der spezifischen
Aktivität
vorhergesagt wurde. Es wäre
auch zu erwarten, daß der
Meßwert
für die
tatsächliche
Aktivität
niedriger ist als derjenige, welcher für die spezifische Aktivität vorhergesagt
wurde, da das Überleben
nach 72 Stunden anstatt 48 Stunden gemessen wurde.
-
Die
Reinigung von Neurturin wird nachstehend in Beispiel 1 ausführlich beschrieben.
Das als Ausgangsmaterial verwendete konditionierte Medium wurde
von einem Abkömmling
der DG44-Ovarzellen des Chinesischen Hamsters, DG44CHO-pHSP-NGFI-B (Day et al., J.
Biol. Chem. 265 (1990), 15253-15260) erhalten. Die hierin genannten
Erfinder haben auch Neurturin in einer teilweise gereinigten Form
aus einem konditionierten Medium von anderen Abkömmlingen der DG44-Ovarzellen
des Chinesischen Hamsters isoliert, und diese andere Zellen können in
gleicher Weise wie die DG44CHO-pHSP-NGFI-B-Zellen
verwendet werden, so wie auch die DG44-Ovarstammzellen des Chinesischen
Hamsters, Ovarzellen von anderen Spezies und Zellen von anderen
Geweben, wie solche, von denen bekannt ist, daß sie Neurturin exprimieren
(vgl. Beispiel 10). Bei der Herstellung des konditionierten Mediums
wurden die Zellen während
2 Tagen in ein serumfreies Medium eingebracht, nach diesem Zeitraum
wurde das konditionierte Medium gesammelt und das Medium wurde ergänzt. Dieser
Zyklus wurde wiederholt, bis 5 Ernten des konditionierten Mediums
von jeder Charge der CHO-Zellen erhalten wurden. Die gesammelten
Medien wurden zentrifugiert, um Zelltrümmer zu entfernen.
-
Der
erste Schritt bei der Reinigung von Neurturin aus dem konditionierten
Medium von CHO-Zellen beinhaltete das Aufgeben des konditionierten
Mediums auf eine Heparin-Agarose-Säule und die Elution eines teilweise
gereinigten Neurturins daraus. Dieser Schritt hatte eine 111-fache
Erhöhung
der spezifischen Aktivität und
die Reinigung des Proteins zur Folge. Der für das Aufgeben des Mediums
auf die Säule
verwendete Puffer enthält
0,5 M NaCl. Bei dieser NaCl-Konzentration bindet das Neurturin an
die Heparin-Agarose-Matrix. Die hierin genannten Erfinder nehmen
an, daß LIF
und CNTF basierend auf ihren isoelektrischen Punkten entweder nicht
an die Heparin-Agarose-Matrix binden oder mit dem Puffer, enthaltend
0,5 M NaCl, aus der Matrix herausgewaschen werden. Somit wäre zu erwarten,
daß durch
diesen Schritt das Neurturin aus Wachstumsfaktoren wie LIF und CNTF
isoliert wird. Nach dem Waschen der Säule wurde das Neurturin unter
Verwendung von 1,0 M NaCl aus der Säule eluiert.
-
Zur
weiteren Reinigung wurde das eluierte Material anschließend verdünnt und
auf eine Säule,
enthaltend ein SP-Sepharose® High Performance-Ionenaustauschharz
(Pharmacia, Piscataway, NJ), aufgegeben. Das aus dieser Säule eluierte
Material wurde mittels einer schnellen Protein-Flüssigkeitschromatographie (FPLC) über eine
chelatbildende Superose HR-10/2-Säule, geladen mit Cu++ (Pharmacia, Piscataway, NJ), weiter gereinigt.
Die eluierten Fraktionen aus der Cu++-Superose-Säule wurden
für eine
weitere FPLC-Reinigung auf eine MonoS-HR-5/5-Kationenaustauschsäule (Pharmacia,
Piscataway, NJ) aufgegeben. Die Zusammensetzung der Proteine in
den MonoS-Fraktionen wurde mittels einer nichtreduzierenden SDS-PAGE
und einer Silberfärbung
analysiert.
-
Die
bei jedem Schritt der Reinigung aus den Säulen gesammelten Fraktionen
wurden mittels des neuronalen Überlebenstests
auf eine biologische Aktivität
und unter Anwendung der Farbstoffbindungsmethode nach Bradford (Anal.
Biochem. 72 (1976), 248-254) mit einem Bio-Rad-Proteintest-Farbstoffreagens
(Bio-Rad Laboratories, Inc., Hercules, CA) auf den Proteingehalt
untersucht. Die stufenweise Reinigung mittels der vorstehenden Schritte
ist in Tabelle 1 gezeigt. Tabelle
1
- a. Das Protein in mg wurde
unter Anwendung der Farbstoffbindungsmethode nach Bradford (Anal.
Biochem. 72 (1976), 248) bestimmt.
- b. Die gesamten Aktivitätseinheiten
oder Überlebenseinheiten
in einer Probe wurden definiert als das minimale Volumen eines Aliquots
der Probe, welches ein maximales Überleben hervorrief, dividiert
durch das Gesamtvolumen der Probe.
- c. Die Aktivität
für das
konditionierte Medium wurde abgeleitet aus der Annahme, daß 100% der
Aktivität
in der Heparin-Agarose-Fraktion gewonnen wurden, da die Aktivität des konditionierten
Mediums für
eine direkte Messung zu niedrig war.
- d. Die spezifische Aktivität
entsprach den Aktivitätseinheiten,
dividiert durch die Gesamtmenge des Proteins in mg.
-
Die
Ergebnisse dieser Analyse zusammen mit den Ergebnissen des neuronalen Überlebenstests
der Fraktionen zeigten, daß ein
Protein mit einem scheinbaren Molekulargewicht von etwa 25 kD zusammen
mit der Überlebensaktivität für die sympathischen
Neurone aufgereinigt wurde.
-
Das
gereinigte Material, welches aus dem konditionierten Medium von
CHO-Zellen isoliert
worden war, wurde verwendet, um partielle Aminosäuresequenzen des Proteins in
dem konditionierten Medium von CHO-Zellen zu bestimmen, und wurde
anschließend
als Grundlage für
die Bestimmung der Sequenzen in verschiedenen Spezies verwendet.
Die N-terminale Aminosäuresequenz
wurde unter Verwendung eines automatischen Protein/Peptid-Sequenzanalysengeräts bestimmt,
und für
die ersten 16 Aminosäuren,
wobei die Position 6 ungewiß war,
wurde folgende Bedeutung angenommen: Ser-Gly-Ala- Arg-Pro-Xaa-Gly-Leu-Arg-Glu-Leu-Glu-Val-Ser-Val-Ser,
worin Xaa eine unbekannte Aminosäure war
(SEQ ID NO: 3). Aus dem gereinigten Material wurden nach einem Verdau
mit Proteaseenzmyen auch interne Aminosäurefragmente erhalten, und
die Sequenzen wurden bestimmt. Die Sequenzen von drei internen Fragmenten,
welche auf diese Weise erhalten wurden, waren wie folgt, wobei die
Positionen 1, 2 und 6 ungewiß waren:
(1) Xaa1-Cys-Ala-Gly-Ala-Xaa2-Glu-Ala-Ala-Val,
worin Xaa1 eine unbekannte Aminosäure war und
Xaa2 die Bedeutung Ser oder Cys hatte (SEQ
ID NO: 4); (2) wobei die Positionen 1, 2, 4, 10, 17 und 22 ungewiß waren, Xaa1-Xaa2-Val-Glu-Ala-Lys-Pro-Cys-Cys-Gly-Pro-Thr-Ala-Tyr-Glu-Asp-Xaa3-Val-Ser-Phe-Leu-Ser-Val, worin Xaa1 und Xaa2 unbekannt
waren und Xaa3 Gln oder Glu bedeutete (SEQ
ID NO: 5); und (3) Tyr-His-Thr-Leu-Gln-Glu-Leu-Ser-Ala-Arg
(SEQ ID NO: 6). Basierend auf diesen partiellen Aminosäuresequenzen
können
DNA-Sonden und Primer hergestellt und zum Erhalt von cDNA-Clonen
von verschiedenen Spezies basierend auf der hohen Sequenzkonservierung
zwischen Säugerspezies
verwendet werden. Die menschliche cDNA und die daraus abgeleitete
Aminosäuresequenz
ist in 7 dargestellt, und die Maus-cDNA
und die daraus abgeleitete Aminosäuresequenz ist in 8 dargestellt.
-
Der
cDNA-Clon von der Maus war 1,0 kb groß und wies ein offenes Leseraster
von 585 Nucleotiden auf (SEQ ID NO: 12), welches das Maus-Präpro-Neurturin-Protein
codiert (SEQ ID NO: 8, 8). Zusätzlich sind nichtcodierende
Regionen an sowohl dem 5'-
als auch dem 3'-Ende
der codierenden Region identifiziert worden, wie in 9 gezeigt
ist (SEQ ID NO: 13, 5'-nichtcodierende
Region, Nucleinsäuren
-348 bis -1; SEQ ID NO: 14, 3'-nichtcodierende
Region, Nucleinsäuren
589 bis 675). Die Maus-Neurturin-Sequenz
kann verwendet werden, um PCR-Primer zur Verwendung bei der Identifizierung
von Homologen aus anderen Spezies zu erhalten. Ein menschliches
Fragment von 192 Nucleotiden aus der menschlichen genomischen DNA
wurde nach dieser Methode amplifiziert und weiterhin dazu verwendet,
eine menschliche Genombank zu durchmustern, um Clone zu erhalten,
welche den genomischen Locus des menschlichen Neurturin enthalten.
Die menschliche cDNA-Sequenz wurde aus der Sequenzierung dieser
Clone abgeleitet (7, cDNA-Sequenz des menschlichen
Präpro-Neurturins).
-
Durch
Bezugnahme auf Neurturin hierin sollen Wachstumsfaktoren beliebigen
Ursprungs, die zu dem hierin charakterisierten und beschriebenen
Neurturin im wesentlichen homolog und biologisch äquivalent
sind, eingeschlossen sein. Solche im wesentlichen homologen Wachstumsfaktoren
können
natürlicherweise
in irgendeinem Gewebe oder in irgendeiner Spezies vorkommen, und
in ähnlicher
Weise kann die biologische Aktivität in irgendeinem einer Reihe
von biologischen Testsystemen charakterisiert werden. Durch Bezugnahme auf
Präpro-Neurturin
hierin sollen Wachstumsfaktoren eingeschlossen sein, welche eine
Prä- oder
Leader- oder Signalsequenz-Region, eine Pro-Sequenz-Region und Neurturin, wie hierin
definiert, enthalten.
-
Der
Begriff "biologisch äquivalent" soll bedeuten, daß die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen fähig sind,
einige oder alle derselben Wachstumseigenschaften in einer ähnlichen
Weise, nicht notwendigerweise in dem gleichen Ausmaß wie das
Neurturin, welches hierin aus dem konditionierten Medium von CHO-Zellen
isoliert wurde, oder ein rekombinant erzeugtes menschliches oder
Maus-Neurturin, zu zeigen.
-
Mit "im wesentlichen homolog" ist gemeint, daß der Homologiegrad
zwischen dem menschlichen und dem Maus-Neurturin und einem Neurturin
aus irgendeiner Spezies größer ist
als zwischen Neurturin und irgendeinem der bereits beschriebenen
Vertreter der TGF-β-Superfamilie
oder GDNF (für
eine Besprechung der Homologie von Vertretern der TGF-β-Superfamilie
vgl. Kingsley, Genes and Dev. 8 (1994), 133-146, hierin unter Bezugnahme
eingeschlossen).
-
Sequenzübereinstimmung
oder Übereinstimmung
in Prozent soll auf den Prozentsatz der gleichen Reste zwischen
zwei Sequenzen hinweisen, bezugnehmend auf menschliches Neurturin,
wenn die Übereinstimmung
in Prozent mit einem nichtmenschlichen Neurturin bestimmt wird;
bezugnehmend auf Neurturin, wenn die Übereinstimmung in Prozent mit
anderen Wachstumsfaktoren als Neurturin bestimmt wird; und bezugnehmend
auf den menschlichen GDNF, wenn die Übereinstimmung in Prozent von
anderen Wachstumsfaktoren als Neurturin mit GDNF bestimmt wird;
wenn die zwei Sequenzen nach der Clustal-Methode (Higgins et al.,
Cabios 8 (1992), 189-191) der multiplen Sequenzausrichtung durch
die Lasergene Biocomputing Software (DNASTAR, Inc., Madison, WI)
ausgerichtet werden. Bei dieser Methode werden multiple Ausrichtungen in
einer progressiven Weise durchgeführt, wobei immer größere Ausrichtungsgruppen
unter Verwendung von Ähnlichkeitspunkten,
welche aus einer Reihe von paarweisen Ausrichtungen berechnet wurden,
zusammengestellt werden. Optimale Sequenzausrichtungen werden erhalten
durch Ermittlung der maximalen Ausrichtungspunktzahl, welche dem
Durchschnittswert aller Punktzahlen zwischen den einzelnen Resten
in der Ausrichtung entspricht, der aus einer Restgewicht-Tabelle
bestimmt wurde, welche die Wahrscheinlichkeit wiedergibt, mit der
ein bestimmter Aminosäureaustausch
in zwei verwandten Proteinen über
ein bestimmtes evolutionäres
Intervall auftritt. Punktabzüge
für öffnende
und verlängernde
Lücken
in der Ausrichtung tragen zu der Punktzahl bei. Die in diesem Programm
verwendeten Standardparameter sind wie folgt: Punktabzug für eine Lücke für eine multiple
Ausrichtung = 10; Punktabzug für
die Lückenlänge für eine multiple
Ausrichtung = 10; k-tuple-Wert bei einer paarweisen Ausrichtung
= 1; Punktabzug für
eine Lücke
bei einer paarweisen Ausrichtung = 3; Fensterwert bei einer paarweisen
Ausrichtung = 5; bei einer paarweisen Ausrichtung ausgesparte Diagonalen
= 5. Die verwendete Restgewicht-Tabelle für das Ausrichtungsprogramm
ist PAM250 (Dayhoff et al., in Atlas of Protein Sequence and Structure,
Dayhoff, Hrsg., NBRF, Washington, Bd. 5, Anhang 3, S. 345, 1978).
-
Die
Konservierung in Prozent wird berechnet aus der obigen Ausrichtung
durch das Addieren des Prozentsatzes der identischen Reste zu dem
Prozentsatz der Positionen, an denen die zwei Reste eine konservative
Substitution darstellen (definiert als ein log Odds-Wert von größer als
oder gleich 0,3 in der PAM250-Restgewicht-Tabelle). Von einer Konservierung
wird gesprochen, bezugnehmend auf menschliches Neurturin, wenn die
Konservierung in Prozent mit einem nicht-menschlichen Neurturin
bestimmt wird; bezugnehmend auf Neurturin, wenn die Konservierung
in Prozent mit anderen Wachstumsfaktoren als Neurturin bestimmt
wird; und bezugnehmend auf den menschlichen GDNF, wenn die Konservierung
in Prozent mit anderen Wachstumsfaktoren als Neurturin mit GDNF
bestimmt wird. Konservative Aminosäureaustäusche, welche diese Anforderung
erfüllen,
sind: R-K; E-D, Y-F, L-M; V-I, Q-H. Die Berechnungen der Identität (I) und
der Konservierung (C) zwischen einem reifen menschlichen Neurturin
und einem reifen Maus-Neurturin
(hNTN bzw. mNTN) und zwischen jeder dieser Sequenzen und einem reifen
Mensch-, Ratten- und Maus-GDNF (hGDNF, rGDNF bzw. mGDNF) sind in
Tabelle 2 gezeigt. Tabelle
2
![Figure 00220001](https://patentimages.storage.googleapis.com/3d/c2/39/755d889f161820/00220001.png)
-
Der
Homologiegrad zwischen den reifen Maus- und Mensch-Neurturin-Proteinen
beträgt
etwa 90% Sequenzübereinstimmung,
und es wird angenommen, daß alle
Neurturin-Homologe von nicht-menschlichen Säugerspezies eine Ähnlichkeit
von mindestens etwa 85% Sequenzübereinstimmung
mit dem menschlichen Neurturin aufweisen. Für Nicht-Säugerspezies wie Vogelspezies
wird angenommen, daß der
Homologiegrad mit Neurturin mindestens einer Identität von etwa
65% entspricht. Zum Vergleich können
die Variationen zwischen Familienmitgliedern der Neurturin-GDNF-Familie
von Wachstumsfaktoren durch einen Vergleich von Neurturin und GDNF
deutlich gemacht werden. Mensch- und Maus-Neurturin weisen etwa
40% Sequenzübereinstimmung
und etwa 50% Sequenzkonservierung mit Mensch-, Maus- und Ratten-GDNF
auf. Es wird angenommen, daß die
anderen Familienmitglieder entsprechend eine Sequenzübereinstimmung
von etwa 40% mit der Sequenz von Neurturin und etwa 40% mit der
Sequenz von GDNF, sowie eine Identität innerhalb eines Bereiches
von etwa 30% bis etwa 85% mit Neurturin, und eine Sequenzübereinstimmung
innerhalb eines Bereiches von etwa 30% bis etwa 85% mit GDNF aufweisen.
Folglich wäre
zu erwarten, daß ein
bestimmtes Nicht-Neurturin- und Nicht-GDNF-Familienmitglied von
einer Spezies eine geringere Sequenzübereinstimmung mit Neurturin
und mit GDNF aus der gleichen Spezies als die Sequenzübereinstimmung
zwischen einem menschlichen Neurturin und einem Neurturin von einer
nicht-menschlichen Säugerspezies
aufweist, aber eine größere Sequenzübereinstimmung
als diejenige zwischen einem menschlichem Neurturin und irgendeinem anderen
bekannten Vertreter der TGF-β-Superfamilie,
mit Ausnahme von GDNF (Kingsely, a.a.O.). Im Falle von Präpro-Neurturin
können
Homologe von Präpro-Neurturin
in nicht-menschlichen Säugerspezies
aufgrund des Neurturin-Anteils der Aminosäuresequenz, welcher eine Sequenz übereinstimmung
von mindestens etwa 85% mit einem menschlichen Neurturin aufweist,
identifiziert werden, und Homologe von Präpro-Neurturin in Nicht-Säugerspezies
können
aufgrund des Neurturin-Anteils der Aminosäuresequenz, welcher mindestens etwa
65% Übereinstimmung
mit einem menschlichen Neurturin aufweist, identifiziere werden.
-
Neurturin
kann auch hybride und modifizierte Formen von Neurturin, einschließlich Fusionsproteine und
Neurturin-Fragmente, sowie hybride und modifizierte Formen, worin
bestimmte Aminosäuren
deletiert oder ersetzt worden sind, und Modifikationen, wie solche,
worin eine oder mehrere Aminosäuren
durch eine modifizierte Aminosäure
oder eine ungewöhnliche
Aminosäure
ausgetauscht worden sind, und Modifikationen wie Glykosylierungen
einschließen,
solange die hybride oder modifizierte Form die biologische Aktivität von Neurturin
beibehält.
Mit Beibehaltung der biologischen Aktivität ist gemeint, daß das neuronale Überleben
gefördert
wird, obgleich nicht notwendigerweise in dem gleichen Ausmaß wie die
Wirksamkeit des Neurturins, das aus einem konditionierten Medium
von CHO-Zellen isoliert wurde, oder des rekombinant hergestellten Mensch- oder Maus-Neurturins.
-
In
der Bedeutung des Ausdrucks "im
wesentlichen homolog" ist
auch irgendein Neurturin eingeschlossen, welches aufgrund einer
Kreuzreaktivität
mit Antikörpern
gegen das hierin beschriebene Neurturin isoliert werden kann, oder
dessen codierenden Nucleotidsequenzen, einschließlich genomische DNA, mRNA
oder cDNA, durch Hybridisierung mit der komplementären Sequenz
von genomischen oder subgenomischen Nucleotidsequenzen oder der
cDNA für
das Neurturin hierin oder Fragmenten hiervon isoliere werden kann.
Dem Fachmann ist auch bekannt, daß degenerierte DNA-Sequenzen
ein menschliches Neurturin codieren. können, und diese Sequenzen,
sowie auch allelische Varianten von Neurturin, sollen ebenfalls
in der vorliegenden Erfindung eingeschlossen sein.
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Im
Falle von Präpro-Neurturin
können
alternativ gespleißte
Proteinprodukte existieren, welche aus einem innerhalb der codierenden
Sequenz der Pro-Region angeordneten Intron resultieren. Man nimmt
an, daß das
Intron in der genomischen Sequenz an einer Position vorliegt, welche
derjenigen zwischen den Nucleinsäuren
169 und 170 der cDNA entspricht, welche wiederum einer Position
innerhalb von Aminosäure
57 in sowohl der Maus- als auch der Mensch-Präpro-Neurturin-Sequenz entspricht
(vgl. 7 und 8). Folglich könnte das
alternative Spleißen
an dieser Position eine Sequenz ergeben, die sich an der identifizierten
Aminosäurestelle
durch Addition und/oder Deletion einer oder mehrerer Aminosäuren von
derjenigen, welche hierin für
das Mensch- und das Maus-Präpro-Neurturin
identifiziert wurde (SEQ ID NO: 11 bzw. SEQ ID NO: 12), unterscheidet.
In dem Begriff "Präpro-Neurturin", so wie hierin verwendet
sollen beliebige bzw. alle alternativ gespleißten Präpro-Neurturin-Proteine eingeschlossen
sein.
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Ohne
an eine Theorie gebunden zu sein, nehmen die hierin genannten Erfinder
an, daß die
hierin identifizierten Mensch- und Maus-Proteine sowie Homologe
aus anderen Geweben und Spezies in ihrer biologisch aktiven Form
als Dimere in einer Art und Weise vorliegen können, welche mit den Erkenntnissen
zu anderen Faktoren der TGF-β-Superfamilie
vereinbar ist.
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Zusätzlich zu
Homodimeren können
die monomeren Einheiten der Dimere von Neurturin zur Konstruktion
von stabilen Wachstumsfaktor-Heterodimeren oder -Heteromultimeren,
umfassend mindestens eine monomere Einheit, welche von Neurturin
abgeleitet ist, verwendet werden. Dies kann durch das Dissoziieren
eines Homodimeren von Neurturin in seine einzelnen monomeren Einheiten
und das Reassoziieren in Gegenwart einer monomeren Einheit eines
zweiten homodimeren Wachstumsfaktors erfolgen. Dieser zweite homodimere
Wachstumsfaktor kann aus einer Vielzahl von Wachstumsfaktoren, einschließlich GDNF
oder einem Vertreter der NGF-Familie wie NGF, BDNF, NT-3 und NT-4/5
oder einem Vertreter der TGF-β-Superfamilie
oder einem vaskulären
endothelialen Wachstumsfaktor oder einem Vertreter der CNTF/LIF-Familie
oder dergleichen, ausgewählt
sein.
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Es
wird angenommen, daß Wachstumsfaktoren
auf spezifische Rezeptoren einwirken. Zum Beispiel sind die Rezeptoren
für TGF-β und Aktivine
identifiziert worden welche eine Familie von Ser/Thr-Kinase-Transmembranproteinen
bilden (Kingsley, Genes and Dev. 8 (1994), 133-146; Bexk et al.,
Nature 373 (1995), 339-341). In der NGF-Familie bindet NGF an den
TrkA-Rezeptor in peripheren sensorischen und sympathischen Neuronen
und in Neuronen im basalen Vorderhirn; BDNF und NT-4/5 binden an
trkB-Rezeptoren;
und NT-3 bindet vorwiegend an trkC-Rezeptoren, welche eine andere
Verteilung innerhalb des ZNS aufweisen (Tuszynski et al., Ann. Neurol.
35 (1994), S9-S12). Die hierin genannten Erfinder nehmen an, daß GDNF,
Neurturin und bisher noch unbekannte Vertreter dieser Familie von
Wachstumsfaktoren über
spezifische Rezeptoren wirksam sind, welche unterschiedliche Verteilungen
aufweisen, so wie es für
andere Wachstumsfaktor-Familien gezeigt worden ist. Folglich wäre zu erwarten,
daß der
Wachstumsfaktor, welcher durch die Bildung von Heterodimeren oder
Heteromultimeren aus Neur turin und einem oder mehreren anderen Wachstumsfaktoren erhalten
wird, in der Lage ist, an mindestens zwei verschiedene Rezeptortypen,
welche vorzugsweise eine unterschiedliche Gewebeverteilung aufweisen,
zu binden. Es wäre
zu erwarten, daß die
erhaltenen Heterodimere oder Heteromultimere ein erweitertes Spektrum
an Zellen haben, auf welche sie einwirken können, oder eine größere Wirksamkeit
vorsehen. Es ist ebenfalls möglich,
daß das
Heterodimer oder Heteromultimer synergistische Effekte vorsehen
könnte,
welche bei Homodimeren oder Homomultimeren nicht beobachtet werden. Zum
Beispiel ist gezeigt worden, daß die
Kombination von Faktoren aus verschiedenen Klassen das Langzeitüberleben
von Oligodendrocyten fördert,
während
einzelne Faktoren oder Kombinationen von Faktoren innerhalb derselben
Klasse das Kurzzeitüberleben
förderten
(Barres et al., Development 118 (1993), 283-295).
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Heterodimere
können
durch eine Reihe von Verfahren gebildet werden. Zum Beispiel können Homodimere
gemischt und Bedingungen, unter denen eine Dissoziation/Entfaltung
erfolgt, wie in Gegenwart eines Dissoziations/Entfaltungsmittels,
unterworfen werden, gefolgt von dem Aussetzen von Bedingungen, welche eine
Monomer-Reassoziation
und die Bildung von Heterodimeren ermöglichen. Dissoziations/Entfaltungsmittel
schließen
irgendein Mittel ein, welches bekanntermaßen die Dissoziation von Proteinen
begünstigt.
Solche Mittel schließen,
aber sind nicht begrenzt auf, Guanidinhydrochlorid, Harnstoff, Kaliumthiocyanat,
pH-senkende Mittel wie gepufferte HCl-Lösungen
und polare wassermischbare organische Lösungsmittel wie Acetonitril oder
Alkohole wie Propanol oder Isopropanol ein. Zusätzlich können für Homodimere, welche über Disulfidbrücken kovalent
miteinander verbunden sind, wie im Falle von Vertretern der TGF-β-Familie,
Reduktionsmittel wie Dithiotreit und β-Mercaptoethanol für die Dissoziation/Entfaltung
und für
die Reassoziation/Umfaltung verwendet werden.
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Heterodimere
können
auch durch Transfektion einer Zelle mit zwei oder mehreren Faktoren,
so daß die
transformierte Zelle Heterodimere produziert, hergestellt werden,
welches Verfahren bei Neurotrophin durchgeführt worden ist (Heymach und
Schooter, J. Biol. Chem. 270 (1995), 12297-12304).
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Ein
anderes Verfahren zur Bildung von Heterodimeren ist durch das Kombinieren
von Neurturin-Homodimeren und einem Homodimer von einem zweiten
Wachstumsfaktor und das Inkubieren der Mischung bei 37°C.
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Wenn
Heterodimere aus Homodimeren hergestellt werden, können die
Heterodimere anschließend von
den Homodimeren mittels Verfahren, welche für Fachleute zugänglich sind,
wie zum Beispiel durch Elution aus präparativen, nicht-denaturierenden
Polyacrylamidgelen, getrennt werden. Alternativ können Heterodimere
mittels Hochdruck-Kationenaustauschchromatographie,
wie mit einer MonoS-Kationenaustauschsäule, oder durch aufeinanderfolgende
Immunoaffinitätssäulen, gereinigt
werden.
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Auf
dem Fachgebiet ist hinreichend bekannt, daß viele Proteine innerhalb
einer Zelle mit einer Signalsequenz am N-Terminus der reifen Proteinsequenz
synthetisiert werden, und das Protein, welches eine solcher Leadersequenz
trägt,
wird als ein Prä-Protein
bezeichnet. Prä-Anteil
des Proteins wird während
der zellulären
Prozessierung des Proteins abgespaltet. Zusätzlich zu einer Prä-Leadersequenz
enthalten viele Proteine eine davon verschiedene Pro-Sequenz, welche
eine Region auf einem Protein bezeichnet, die ein stabiler Vorläufer des
reifen Proteins ist. Proteine, welche mit sowohl einer Prä- als auch
einer Pro-Region synthetisiert werden, werden als Präpro-Poteine
bezeichnet. Im Hinblick auf die Prozessierungsereignisse, welche bekanntermaßen bei
anderen Vertretern der TGF-β-Familie
auftreten, sowie auf die hierin bestimmten Sequenzen, nehmen die
Erfinder an, daß die
Form eines Neurturin-Proteins, so wie es innerhalb einer Zelle synthetisiert
wird, das Präpro-Neurturin
ist. Es wird angenommen, daß das
Präpro-Neurturin
eine N-terminale Signalsequenz von 19 Aminosäuren enthält (menschliche Prä-Signalsequenz,
SEQ ID NO: 15, 7, Aminosäuren 1 bis 19, codiert durch
SEQ ID NO: 17, 7, Nucleinsäuren 1 bis 57; Maus-Prä-Signalsequenz,
SEQ ID NO: 16, 8, Aminosäuren 1 bis 19, codiere durch
SEQ ID NO: 18, 8, Nucleinsäuren 1 bis 57). Es ist bekannt,
daß die
vollständige
Länge einer
Leadersequenz nicht notwendigerweise erforderlich ist, damit die Sequenz
als eine Signalsequenz wirksam ist, und daher sind innerhalb der
Definition der Prä-Region
von Neurturin auch Fragmente hiervon, üblicherweise N-terminale Fragmente,
welche die Eigenschaft beibehalten, als eine Signalsequenz wirksam
zu sein, das heißt,
um die cotranslationale Insertion in die Membranen einer oder mehrerer
Zellorganellen, wie das endoplasmatische Retikulum, Mitochondrien,
den Golgi-Apparat, die Plasmamembran und dergleichen, zu erleichtern,
eingeschlossen.
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Auf
die Signalsequenz folgt eine Pro-Domäne, welche eine proteolytische
RXXR-Prozessierungsstelle unmittelbar vor der N-terminalen Aminosäuresequenz
für das
reife Neurturin enthält
(menschliche Pro-Region-Sequenz, SEQ ID NO: 19, 7,
Aminosäuren
20 bis 95, codiert durch die Nucleinsäuresequenz SEQ ID NO: 20, 7,
Nucleinsäuren
58 bis 285; Maus-Pro-Region-Sequenz, SEQ ID NO: 22, 8,
Amino säuren 19
bis 95, codiert durch die Nucleinsäuresequenz SEQ ID NO: 21, 8,
Nucleinsäuren
58 bis 285).
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Die
Prä- und
Pro-Regionen umfassen zusammengenommen eine Präpro-Sequenz, welche als die menschliche
Präpro-Sequenz
(SEQ ID NO: 23, 7, Aminosäuren 1 bis 95, codiert durch
SEQ ID NO: 25, Nucleinsäuren
1 bis 285) bzw. die Maus-Präpro-Sequenz
(SEQ ID NO: 24, 8, Aminosäuren 1 bis 95, codiert durch
SEQ ID NO: 26, Nucleinsäuren
1 bis 285) identifiziert wurde. Die Prä-Region-Sequenzen und die Pro-Region-Sequenzen
sowie die Präpro-Region-Sequenzen
können
identifiziert und für
nicht-menschliche Säugerspezies
und für
Nicht-Säugerspezies
aufgrund der Sequenzen, welche in dem Präpro-Neurturin, wie hierin definiert,
enthalten sind, erhalten werden.
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Anhand
der obigen Merkmale wird für
das reife, sezernierte Neurturin-Molekül eine Größe von etwa 11,5 kD vorhergesagt,
wobei wahrscheinlich ist, daß es
analog zu anderen Vertretern der TGF-β-Familie ein über Disulfidbrücken verbundenes
Homodimer von etwa 23 kD bildet. Das vorhergesagte Protein mit einer Größe von etwa
23 kD ist vereinbar mit dem 25 kD-Protein, welches aus konditionierten
Medien von CHO-Zellen gereinigt wurde und welches ein Homodimer
ist. Die hierin genannten Erfinder haben mit Hilfe einer SDS-PAGE
unter reduzierenden Bedingungen ein etwa 11,5 kD großes Protein
in einem konditionierten Medium von Ovarzellen des Chinesischen
Hamsters, welche mit dem Neurturin-Expressionsvektor (pCMV-NTN-3-1)
transfiziert wurden, entdeckt, und es wird angenommen, daß dieses
Protein das Monomer ist.
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Die
Nucleotidsequenzen der Prä-
und/oder Pro-Regionen können
auch verwendet werden, um chimäre
Gene mit den codierenden Sequenzen von anderen Wachstumsfaktoren
oder Proteinen zu konstruieren, und in ähnlicher Weise können chimäre Gene
aus der codierenden Sequenz von Neurturin, gekoppelt an Sequenzen,
welche Prä-
und/oder Pro-Regionen aus Genen für andere Wachstumsfaktoren
oder Proteine codieren, konstruiert werden (Booth et al., Gene 146
(1994), 303-308; Ibanez, Gene 146 (1994), 303-308; Storici et al., FEBS Letters 337
(1994), 303-307; Sha et al., J. Cell Biol. 114 (1991), 827-839).
Solche chimären
Proteine können
eine veränderte
Produktion oder Expression der aktiven Proteinspezies zeigen.
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Ein
bevorzugtes Neurturin der vorliegenden Erfindung ist identifiziert
und in einer gereinigten Form aus einem durch CHO-Zellen konditionierten
Medium isoliert worden. Ebenfalls bevorzugt wird ein durch DNA-Rekombinationsverfahren
hergestelltes Neurturin. Mit "reiner
Form" oder "gereinigter Form" oder "im wesentlichen gereinigter Form" ist gemeint, daß eine Neurturin-Zusammensetzung
im wesentlichen frei an anderen Proteinen als Neurturin ist.
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Ein
rekombinantes menschliches Neurturin kann durch Expression der DNA-Sequenzen, welche
das Neurturin codieren, in einer geeignet transformierten Wirtszelle
hergestellt werden. Unter Anwendung der auf dem Fachgebiet hinreichend
bekannten Verfahren kann die das Neurturin codierende DNA mit einem
Expressionsvektor verknüpft,
in eine Wirtszelle transformiert und etablierten Bedingungen, welche
für die
Expression von Neurturin durch die transformierte Zelle geeignet
sind, unterworfen werden.
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Jeder
geeignete Expressionsvektor kann verwendet werden, um ein rekombinantes
menschliches Neurturin herzustellen, wie zum Beispiel der Säugerexpressionsvektor
pCB6 (Brewer, Meth. Cell Biol. 43 (1994), 233-245) oder die E. coli
pET- Expressionsvektoren, insbesondere pET-30a (Studier et al.,
Methods Enzymol. 185 (1990), 60-89), welche beide hierin verwendet
wurden. Andere geeignete Expressionsvektoren für eine Expression in Säuger- und
Bakterienzellen sind auf dem Fachgebiet bekannt, wie auch Expressionsvektoren
zur Verwendung in Hefe oder in Insektenzellen. Baculovirus-Expressionssysteme
können
ebenfalls verwendet werden.
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Neurturin
kann in Form der monomeren Einheiten exprimiert werden, wobei eine
solche monomere Form aber auch durch eine Präparation unter reduzierenden
Bedingungen erzeugt werden kann. In solchen Fällen kann die Umfaltung und
Renaturierung unter Verwendung eines der vorstehend erwähnten Mittel,
welches bekanntermaßen
die Dissoziation/Assoziation von Proteinen begünstigt, ausgeführt werden.
Zum Beispiel kann die monomere Form mit Dithiothreit inkubiert werden,
gefolgt von einer Inkubation mit einem oxidierten Glutathiondinatriumsalz,
und gefolgt von einer Inkubation mit einem Puffer, enthaltend ein
Umfaltungsmittel wie Harnstoff.
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Analog
zu der N-terminalen Sequenz und den internen Fragmenten des aus
einem konditionierten Medium von CHO-Zellen gereinigten Neurturins
wurde die reife Maus-Sequenz abgeleitet, und aus dieser Sequenz
wurde die reife menschliche Form unter Verwendung der Sequenz für das menschliche
Gen vorhergesagt. Die Aminosäuresequenz
der reifen menschlichen Form ist wie in 5 gezeigt
(hNTN, SEQ ID NO: 1). Das aus einem konditionierten Medium von CHO-Zellen
gereinigte Material wird als das reife Neurturin angesehen und kann
als ein Dimer oder ein anderes Multimer vorliegen und kann glykosyliert
oder auf andere Weise chemisch modifiziert sein. Wie vorstehend
erwähnt,
deuten die Maus- und die Mensch-Nucleinsäuresequenzen darauf hin, daß Neurturin
zuerst als ein Präpro-Polypeptid
translatiert wird und daß die
proteolytische Prozessierung der Signalsequenz und des "Pro"-Anteils dieses Moleküls zum Erhalt
der reifen Sequenz führt, welche
hierin als "reifes
Neurturin" bezeichnet
wird, so wie es aus dem konditionierten Medium von CHO-Zellen erhalten
und in menschlichen und in nichtmenschlichen Spezies in homologer
Form vorliegt. Die vorliegende Erfindung schließt daher beliebige bzw. alle "reifen Neurturin"-Sequenzen von menschlichen
und nichtmenschlichen Spezies sowie beliebige bzw. alle Präpro-Neurturin-Polypeptide,
welche von dem Neurturin-Gen translatiert werden können, ein.
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Es
wird angenommen, daß die
codierende Sequenz für
das Präpro-Neurturin-Polypeptid bei dem
ersten ATG-Codon, codierend ein Methionin, am 5'-Ende des Clons beginnt (Position 1
in 9), welches in demselben Leseraster vorliegt wie
die Sequenz, welche die von dem gereinigten Neurturin abgeleiteten
Aminosäuresequenzen
codiere. Stromabwärts
von dem ersten Codon befindet sich das längste offene Leseraster, welches
die codierende Sequenz für
die Prä-
und die Pro-Regionen, gefolgt von der codierenden Sequenz für das reife
Maus-Neurturin, enthält.
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Durch
die Sequenzanalyse von genomischen Clonen des Maus-Neurturins wurde
ein 0,5 kb großes Intron
identifiziere, welches zwischen Nucleotid 169 und 170 des Präpro-Neurturins aus den
cDNA-Clonen vorliegt. Dieses Intron liegt in der codierenden Sequenz
der Pro-Region des Präpro-Neurturin-Proteins.
Daher wird angenommen, daß das
Maus-Neurturin-Gen
mindestens zwei Exons enthält,
wobei eines hiervon die codierenden Sequenzen stromabwärts von
der Spleißstelle
enthält,
und das andere die codierende Sequenz stromaufwärts enthält (8, SEQ
ID NO: 29, SEQ ID NO: 30). Es ist bekannt, daß das Gen für GDNF ein Intron enthält, welches
an einer analogen Position vorliegt, und durch RT-PCR-Experimente
ist eine alterativ gespleißte
Form von GDNF nachgewiesen worden (Suter-Crazzolara und Unsicker,
Neuroreport 5 (1994), 2486-2488, hierin unter Bezugnahme eingeschlossen).
Diese andere Form resultiere aus der Verwendung einer Spleißstelle
in dem zweiten codierenden Exon, welches 78 bp 3' zu der ursprünglich beschriebenen Spleißstelle
vorliegt. Die alternativ gespleißte Form codiere ein GDNF-Protein mit einer
Deletion von 26 Aminosäuren relativ
zu der ursprünglich
beschriebenen Form. Die zwei Formen werden in unterschiedlichen
Verhältnissen in
verschiedenen Geweben exprimiert. Die Erfinder haben in RT-PCR-
und RACE-Experimenten unter Verwendung von Maus-P1-Hirn- und -P1-Leber-cDNAs
keine alternativ gespleißte
Formen von Neurturin nachgewiesen. Jedoch besteht die Möglichkeit,
daß andere
Spleißstellen
in dem Neurturin-Gen in verschiedenen Geweben verwendet werden können.
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Die
codierende Sequenz der menschlichen Neurturin-cDNA ist aus der Sequenz
der genomischen Clone des menschlichen Neurturins abgeleitet worden.
Die codierende Sequenz der menschlichen cDNA ist ähnlich wie
die Sequenz der Maus-cDNA durch ein Intron zwischen den Nucleotiden
169 und 170 der codierenden Sequenz unterbrochen. Folglich wird
angenommen, daß das
menschliche Neurturin-Gen mindestens zwei Exons enthält, wobei
eines hiervon die codierende Sequenz stromaufwärts von der Spleißstelle
enthält, und
das andere die codierende Sequenz stromabwärts enthält (7, SEQ
ID NO: 27, SEQ ID NO: 28). Die Spleißstellen an den Intron-Exon-Verbindungsstellen
der menschlichen Gene und der Maus-Gene sind konserviert worden.
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Aus
der abgeleiteten Aminosäuresequenz
des menschlichen Neurturins kann geschlossen werden, daß die bereits
vorhergesagte N-terminale Sequenz zwischen den Positionen 286 und
339 vorliegt und daß die
vorhergesagten internen Sequenzen zwischen den Positionen 385 und
417, den Positionen 474 und 533 und den Positionen 547 und 576 vorliegen.
Das TGA-Stoppcodon an den Positionen 592-593 beendet das offene
Leseraster.
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Die
vorhergesagte Länge
für das
gereinigte Präpro-Neurturin
beträgt
197 Aminosäurereste
für das menschliche
Präpro-Neurturin
(SEQ ID NO: 7) und 195 Aminosäurereste
für das
Maus-Präpro-Neurturin
(SEQ ID NO: 8). Das vorhergesagte Molekulargewicht dieses Polypeptids
beträgt
22,2 kD für
die Maus und 22,4 kD für
den Menschen. Die vorhergesagte Länge für das gereinigte Neurturin
beträgt
100 Aminosäurereste,
und das vorhergesagte Monomer-Molekulargewicht hiervon beträgt 11,5
kD. Es gibt keine N-gebundenen Glykosylierungsstellen, jedoch liegen
mögliche
O-gebundene Glykosylierungsstellen an den Aminosäureresten in den Positionen
18, 26, 80, 86 und 95 in dem menschlichen Neurturin vor. Die Glykosylierung
an irgendeiner Stelle oder einer Kombination dieser Stellen würde das
Molekulargewicht des Moleküls
erhöhen.
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Verschiedene
mögliche
Spaltstellen können
in der Präpro-Neurturin-Sequenz
vorliegen. Die Aminosäuresequenz
des reifen Maus-Neurturins (5, SEQ
ID NO: 2) wird aus der Ausrichtung mit der N-terminalen Aminosäuresequenz
des gereinigten Neurturins des Chinesischen Hamsters vorhergesagt.
Eine aus vier Resten bestehende RRAR-Spaltstelle (Aminosäuren 92-95)
ist unmittelbar vor der vorhergesagten N-terminalen Aminosäure des
reifen Maus-Neurturins angeordnet. Diese RRAR-Sequenz stimmt mit
der RXXR-Konsensussequenz überein,
an welcher üblicherweise
Vertreter der TGF-β- Superfamilie gespalten
werden. Diese mutmaßliche
RRAR-Spaltsequenz ist in dem menschlichen Neurturin konserviert.
Jedoch wird für
das reife menschliche Neurturin vorhergesagt, daß es eine aus zwei Aminosäuren bestehende
N-terminale Extension relativ zu dem reifen Maus-Neurturin aufweist,
wenn es an dieser Sequenz gespalten wird. Da Neurturin andere Sequenzen
enthält,
welche mit dem RXXR-Konsensus übereinstimmen
(zum Beispiel die Sequenz RRRR bei den Aminosäuren 90-93), und die Spezifitäten der
Proteasen, welche an dieser Spaltung beteiligt sind, nicht vollständig verstanden
sind, besteht die Möglichkeit,
daß das
Neurturin in einigen Situationen an anderen Stellen als der vorstehenden
RRAR-Sequenz gespalten wird, und das reife Neurturin-Protein eine
unterschiedliche Anzahl an Aminosäuren, welche dem Cysteinrest
an Position 101 in der Maus-Sequenz (Präpro-Protein) und an Position
103 in der menschlichen Sequenz vorhergehen, aufweisen kann. Solche
anderen Spaltstellen könnten
in verschiedenen Organismen und in verschiedenen Geweben desselben
Organismus unterschiedlich genutzt werden. Die N-terminalen Aminosäuren, welche
dem ersten der sieben konservierten Cysteine in den reifen Formen
von Vertretern der TGF-β-Familie
vorhergehen, variieren bezüglich
sowohl der Länge
als auch der Sequenz außerordentlich.
Außerdem
hat die Insertion einer aus zehn Aminosäuren bestehenden Sequenz zwei
Reste stromaufwärts
des ersten konservierten Cysteins keinen Einfluß auf die bekannten biologischen
Aktivitäten
des Familienmitglieds Dorsalin (Basler K., Edlund T., Jessell T.M.
und Yamada T., Cell 73 (1993), 687-702). Somit ist wahrscheinlich,
daß Neurturin-Proteine,
welche unterschiedlich lange Sequenzen enthalten, die dem Cystein
101 in der Maus und dem Cystein 103 im Menschen vorhergehen, ihre
biologische Aktivität
beibehalten.
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Die
hierin genannten Erfinder nehmen an, daß die Sequenz eines Neurturins,
welches eine biologische Aktivität
zeigt, zumindest die Sequenz beginnend bei Cystein 103 und endend
bei Cystein 196 für
das menschliche Neurturin (7, SEQ
ID NO: 31) und beginnend bei Cystein 101 und endend bei Cystein
194 für
das Maus-Neurturin (7, SEQ ID NO: 32) enthält. Folglich
sind im Schutzumfang der vorliegenden Erfindung Aminosäuresequenzen,
enthaltend SEQ ID NO: 31, und Aminosäuresequenzen, enthaltend SEQ
ID NO: 32, sowie Nucleinsäuresequenzen,
codierend diese Aminosäuresequenzen,
eingeschlossen.
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Die
vorliegende Erfindung schließt
Nucleinsäuresequenzen
ein, einschließlich
Sequenzen, welche ein Mensch- und ein Maus-Neurturin codieren (5).
Im Schutzumfang dieser Erfindung ebenfalls eingeschlossen sind Sequenzen,
welche im wesent lichen den Nucleinsäuresequenzen entsprechen, welche
Neurturin codieren. Solche sich im wesentlichen entsprechenden Sequenzen
können
zum Beispiel durch Codons substituiert sein, welche in einer bestimmten
Wirtszelle wie E. coli in Einklang mit hinreichend bekannten und
herkömmlichen
Verfahren leichter exprimiert werden. Solche modifizierten Nucleinsäuresequenzen
wären im Schutzumfang
dieser Erfindung eingeschlossen.
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Spezifische
Nucleinsäuresequenzen
können
durch Fachleute modifiziert werden, und folglich können alle
Nucleinsäuresequenzen,
welche die Aminosäuresequenzen
von Präpro-Neurturin
oder die Prä-Region oder
die Pro-Region oder Neurturin codieren, in gleicher Weise modifiziert
werden. Die vorliegende Erfindung schließt folglich auch Nucleinsäuresequenzen
ein, welche mit allen derartigen Nucleinsäuresequenzen – oder Komplementärsträngen der
Nucleinsäuresequenzen,
falls geeignet, – hybridisieren
und ein Polypeptid mit einer das Zellüberleben fördernden Aktivität codieren.
Die vorliegende Erfindung schließt auch Nucleinsäuresequenzen
ein, welche Polypeptide codieren, die eine das neuronale Überleben
fördernde
Aktivität
besitzen und die durch Antikörper,
welche an Neurturin binden, erkannt werden.
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Die
vorliegende Erfindung umfaßt
auch Vektoren, umfassend regulatorische Elemente für die Expression,
welche mit irgendeiner der Nucleinsäuresequenzen, die im Schutzumfang
dieser Erfindung eingeschlossen sind, funktionell verbunden sind.
Diese Erfindung schließt
auch Wirtszellen – jeglicher
Art – ein,
welche mit Vektoren, umfassend regulatorische Elemente für die Expression,
welche mit irgendeiner der Nucleinsäuresequenzen, die im Schutzumfang
dieser Erfindung eingeschlossen sind, funktionell verbunden sind,
transformiert worden sind.
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Hierin
werden auch Verfahren zur Herstellung von Neurturin bereitgestellt.
Die Herstellung kann durch Isolierung aus einem konditionierten
Medium einer Vielzahl von Zelltypen, solange der Zelltyp Neurturin
produziert, erfolgen. Ein zweites und bevorzugtes Verfahren beinhaltet
die Anwendung von Rekombinationsverfahren durch das Isolieren einer
Nucleinsäuresequenz,
welche das Neurturin codiert, das Clonieren der Sequenz zusammen
mit geeigneten regulatorischen Sequenzen in geeignete Vektoren und
Zelltypen und das Exprimieren der Sequenz zur Herstellung von Neurturin.
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Eine
Säuger-Genfamilie,
bestehend aus vier neurotrophen Faktoren, ist identifiziert worden,
welche den Nervenwachstumsfaktor (NGF), der vom Gehirn stammenden
neurotrophen Faktor (BDGF), Neurotrophin-3 (NT-3) und Neurotrophin-4/5
(NT-4/5) einschließt.
Diese Faktoren weisen eine Nucleinsäurensequenzhomologie von etwa
60% auf (Tuszynski und Gage, Ann. Neurol. 35 (1994), S9-S12). Das
Neurturin-Protein zeigt keine signifikante Homologie zu der NGF-Familie
von neurotrophen Faktoren. Neurturin weist weniger als etwa 20%
Homologie zu der TGF-β-Superfamilie
von Wachstumsfaktoren auf. Jedoch zeigt Neurturin eine etwa 40%ige
Sequenzübereinstimmung
mit GDNF. Insbesondere sind die Positionen der sieben Cysteinreste, welche
in sowohl Neurturin als auch GDNF vorhanden sind, genau konserviert.
Die hierin genannten Erfinder nehmen an, daß andere nicht identifizierte
Gene existieren können,
welche Proteine codieren, die eine wesentliche Aminosäurensequenzhomologie
zu Neurturin und GDNF zeigen und die als Wachstumsfaktoren wirksam sind,
welche für
dieselben oder andere Gewebe selektiv sind und dieselben oder unterschiedliche
biologische Aktivitäten
besitzen. Ein unterschiedliches Aktivitätsspektrum im Hinblick auf
betroffene Gewebe und/oder die hervorgerufene Antwort könnte aus
einer bevorzugten Aktivierung von verschiedenen Rezeptoren durch
verschiedene Familienmitglieder resultieren, was bekanntermaßen auf
Vertreter der NGF-Familie
von neurotrophen Faktoren zutrifft (Tuszynski und Gage, 1994, a.a.O.).
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Als
Folge davon, zeigen die Vertreter einer bestimmten Genfamilie eine
wesentliche Konservierung der Aminosäuresequenz unter den Proteinprodukten
der Familienmitglieder, wobei eine sehr starke Konservierung der
Sequenzen auf der DNA-Ebene zu beobachten ist. Dies bildet die Grundlage
für einen
neuen Ansatz zur Identifizierung von anderen Vertretern der Genfamilie,
welcher GDNF und Neurturin angehören.
Das für
eine solche Identifizierung angewendete Verfahren ist die Kreuzhybridisierung
unter Verwendung von Nucleinsäuresonden,
welche von einem Familienmitglied abgeleitet werden, um ein stabiles
hybrides Duplexmolekül
mit einer Nucleinsäuresquenz
von anderen Vertretern der Genfamilie zu bilden oder um Nucleinsäuresquenzen
von anderen Familienmitgliedern zu amplifizieren (vgl. zum Beispiel
Kaisho et al., FEBS Letters 266 (1990), 187-191). Die Sequenz des
anderen Familienmitglieds muß nicht
mit der Sonde identisch sein, aber ist dennoch mit der Sondensequenz
hinreichend verwandt, um mit der Sonde zu hybridisieren. Alternativ
kann eine PCR unter Verwendung von Primern eines Familienmitglieds
verwendet werden, um weitere Familienmitglieder zu identifizieren.
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Die
vorstehenden Ansätze
sind bisher bei der Identifizierung von anderen Vertretern der Genfamilie nicht
erfolgreich gewesen, da nur ein Familienmitglied, GDNF, bekannt
war. Mit der Identifizierung von Neurturin hierin können jedoch
einzigartige neue Sonden und Primer hergestellt werden, welche Sequenzen
aus den konservierten Regionen dieser Genfamilie enthalten. Insbesondere
sind hierin drei konservierte Regionen identifi ziert worden, welche
als Grundlage für
die Konstruktion von neuen Sonden und Primern verwendet werden können. Die
neuen Sonden und Primer, welche durch die vorliegende Arbeit zugänglich gemacht
werden, ermöglichen
diesen überzeugenden
neuen Ansatz, durch welchen nun andere Vertreter der Genfamilie
erfolgreich identifiziert werden können. Dieser neue Ansatz ermöglicht eine
Durchmusterung auf Gene, welche mit GDNF und Neurturin bezüglich einer
Sequenzhomologie verwandt sind, indem DNA- oder RNA-Sonden basierend
auf den konservierten Regionen in den GDNF- und Neurturin-Molekülen hergestellt
werden. Daher umfaßt
eine Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung Sonden und Primer, welche für eine Nucleotidsequenz,
die solche konservierten Regionen codiert, einmalig sind oder davon
abgeleitet sind, sowie ein Verfahren zur Identifizierung von weiteren
Vertretern der GDNF-Neurturin-Genfamilie. Konservierte Regionen
in den Aminosäuresequenzen
schließen
ein: Val-Xaa1-Xaa2-Leu-Gly-Leu-Gly-Tyr,
worin Xaa1 Ser oder Thr ist und Xaa2 Glu oder Asp ist (SEQ ID NO: 33); Glu-Xaa1-Xaa2-Xaa3-Phe-Arg-Tyr-Cys-Xaa4-Gly-Xaa5-Cys-Xaa6-Xaa7-Ala, worin
Xaa1 Thr oder Glu ist, Xaa2 Val
oder Leu ist, Xaa3 Leu oder Ile ist, Xaa4 Ala oder Ser ist, Xaa5 Ala
oder Ser ist, Xaa6 Glu oder Asp ist und Xaa7 Ala oder Ser ist (SEQ ID NO: 34); und Cys-Cys-Arg-Pro-Xaa1-Ala-Xaa2-Xaa3-Asp-Xaa4-Xaa5-Ser-Phe-Leu-Asp,
worin Xaa1 Thr oder Val oder Ile ist, Xaa2 Tyr oder Phe ist, Xaa3 Glu
oder Asp ist, Xaa4 Glu oder Asp ist und
Xaa5 Val oder Leu ist (SEQ ID NO: 35). Nucleotidsequenzen,
welche eine codierende Sequenz für
die vorstehenden konservierten Sequenzen enthalten, oder Fragmente
der obigen konservierten Sequenzen können als Sonden verwendet werden.
Beispielhafte Sonden- und Primersequenzen schließen die Aminosäuresequenzen
codierenden Nucleinsäuresequenzen SEQ
ID NO: 33, SEQ ID NO: 36, SEQ ID NO: 37, SEQ ID NO: 38, SEQ ID NO:
39, SEQ ID NO: 40 und SEQ ID NO: 41, und insbesondere die Nucleinsäuresequenzen
SEQ ID NO: 42, SEQ ID NO: 43, SEQ ID NO: 44, SEQ ID NO: 45, SEQ
ID NO: 46, SEQ ID NO: 47 und SEQ ID NO: 48 ein.
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Eine
Hybridisierung unter Verwendung der neuen Sonden aus den konservierten
Regionen der Nucleinsäuresequenzen
würde unter
Bedingungen einer verringerten Stringenz durchgeführt werden.
Die Faktoren, welche an der Festlegung der Stringenzbedingungen
beteiligt sind, sind auf dem Fachgebiet gut bekannt (vgl. zum Beispiel
Sambrook et al., Molecular Cloning, 2. Auflage, 1989, hierin unter
Bezugnahme eingeschlossen). Die Quellen der Nucleinsäure für eine Durchmusterung
würden
genomische DNA-Banken von Säugerspezies
oder cDNA-Banken, welche unter Verwendung von RNA, die aus Säuger zellen
erhalten und in einen geeigneten Vektor cloniert wird, konstruiert
werden, einschließen.
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Die
PCR-Primer würden
unter PCR-Bedingungen einer verringerten Anlagerungstemperatur verwendet,
was die Amplifikation von Sequenzen anderer Vertreter der Genfamilie
als GDNF und Neurturin ermöglichen
würde.
Die Quellen der Nucleinsäure
für eine
Durchmusterung würden
genomische DNA-Banken von Säugerspezies,
cloniert in einen geeigneten Vektor; cDNA, transkribiert von RNA,
welche aus Säugerzellen erhalten
wird; und genomische DNA von Säugerspezies
einschließen.
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Die
basierend auf einer Hybridisierung oder durch PCR-Assays identifizierten
DNA-Sequenzen würden
sequenziert und mit GDNF und Neurturin verglichen werden. Die DNA-Sequenzen,
welche die gesamte Sequenz des neuen Faktors codieren, würden dann
in gleicher Weise, wie hierin beschrieben, erhalten werden. Genomische
DNA oder Banken von genomischen Clonen können ebenfalls als Matrizen
verwendet werden, da die Intron/Exon-Strukturen von GDNF und Neurturin
konserviert sind und die codierenden Sequenzen für die reifen Proteine nicht
durch Introns unterbrochen sind.
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Obwohl
Neurturin basierend auf seiner Fähigkeit,
das Überleben
eines bestimmten Neuronentyps zu fördern, aufgereinigt worden
ist, ist dieser Faktor auch bei anderen neuronalen Zelltypen wirksam.
Zum Beispiel wird hierin gezeigt, daß Neurturin das Überleben
von sensorischen Neuronen des unteren Vagusganglions fördert (vgl.
Beispiel 3). Neurturin fördert
auch wahrscheinlich das Überleben
von nicht-neuronalen Zellen. Tatsächlich ist für alle der
bis heute isolierten Wachstumsfaktoren gezeigt worden, daß sie auf
viele verschiedene Zelltypen einwirken (vgl. zum Beispiel Scully
und Otten, Cell Biol. Int. 19, 459-469, 1995; Hefti, Neurotrophic
Factor Therapy 25 (1994), 1418-1435). Es ist bekannt, daß NGF auf
sympathische Neurone, mehrere Typen von sensorischen Neuronen und
bestimmte Populationen von ZNS-Neuronen einwirkt. Für den GDNF, welcher
mit Neurturin näher
verwandt ist, ist gezeigt worden, daß er auf dopaminerge, sympathische,
motorische und mehrere sensorische Neurone einwirkt (Henderson et
al., 1994, a.a.O.; Miles et al., J. Cell Biol. 130 (1995), 137-148;
Yan et al., Nature 373 (1995), 341-344; Lin et al., Science 260
(1993), 1130-1132; Trupp et al., J. Cell Biol. 130 (1995), 137-148;
Martin et al., Brain Res. 683 (1995), 172-178; Bowenkamp et al.,
J. Comp. Neurol. 355 (1995), 479-489). Somit ist es wahrscheinlich,
daß Neurturin
zusätzlich
zu peripheren sympathischen und sensorischen Neuronen auch auf eine
große
Vielzahl von zentralen und peripheren neuronalen Zelltypen einwirken
kann.
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Es
ist auch wahrscheinlich, daß Neurturin
auf nicht-neuronale Zellen einwirkt, um deren Überleben, Wachstum oder Funktion
zu fördern.
Diese Erwartung beruht auf der Aktivität von bekannten Wachstumsfaktoren.
Obgleich NGF der Prototyp eines neurotrophen Faktors ist, wirkt
dieser Wachstumsfaktor auch auf Mastzellen ein, um die Anzahl an
Mastzellen zu erhöhen,
wenn es neugeboren Ratten injiziert wird (Aloe, J. Neuroimmunol.
18 (1988), 1-12). Außerdem
exprimieren Mastzellen den trk-Rezeptor und antworten auf NGF, so daß NGF ein
Mastzellen-Sekretagogum und ein das Überleben fördernder Faktor ist (Horigome
et al., J. Biol. Chem. 269 (1994), 2695-2707). Ferner wirken Vertreter
der TGF-β-Superfamilie
auf viele Zelltypen unterschiedlicher Funktion und unterschiedlicher
embryologischer Herkunft ein.
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Die
hierin genannten Erfinder haben mehrere nicht-neuronale Gewebe identifiziert,
in denen Neurturin exprimiert wird, einschließlich Blut, Knochenmark, die
neonatale Leber und Mastzellen. Dies deutet auf eine Rolle von Neurturin
bei der Hämotopoese,
einer Entzündung
und einer Allergie hin.
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Es
wird angenommen, daß neurotrophe
Faktoren der NGF-Familie durch faktorspezifische Rezeptoren mit
hoher Affinität
wirksam sind (Tuszynski und Gage, 1994, a.a.O.). Nur bestimmte Teile
des Proteins, welche auf die Rezeptorstelle einwirken, sind für die Bindung
an den Rezeptor erforderlich. Diese bestimmten Teile oder diskreten
Fragmente können
als Agonisten fungieren, wenn die Substanzen den Rezeptor aktivieren, um
die fördernde
Wirkung auf das Zellüberleben
und das Wachstum hervorzurufen, und als Antagonisten gegen Neurturin
wirksam sein, wenn sie an den Rezeptor binden, aber ihn nicht aktivieren,
oder das Überleben und
das Wachstum fördern.
Solche Teile oder Fragmente, welche als Agonisten fungieren, und
solche, welche als Antagonisten dienen, sind ebenfalls im Schutzumfang
der vorliegenden Erfindung eingeschlossen.
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Synthetische
pan-Wachstumsfaktoren können
ebenfalls konstruiert werden, indem die aktiven Domänen von
Neurturin mit den aktiven Domänen
von einem oder mehreren anderen Wachstumsfaktoren kombiniert werden
(vgl. zum Beispiel Ilag et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 92 (1995),
607-611). Es wäre
zu erwarten, daß diese
pan-Wachstumsfaktoren die kombinierten Aktivitäten von Neurturin und dem einen
oder den mehreren anderen Wachstumsfaktoren besitzen. Daher wird
angenommen, daß sie
wirksame und multispezifische Wachstumsfaktoren sind, die bei der
Behandlung eines breiten Spektrums von degenerativen Erkrankungen und
Zuständen,
einschließlich
Zuständen,
die durch irgendwelche bzw. alle der Stammfaktoren, aus welchen die
aktiven Domänen
abgeleitet wurden, behandelt werden können, nützlich sind. Solche pan-Wachstumsfaktoren
könnten
auch synergistische Effekte vorsehen, welche über die Aktivitäten der
Stammfaktoren hinausgehen (Barres et al., a.a.O.).
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Pan-Wachstumsfaktoren
innerhalb des Schutzumfangs der vorliegenden Erfindung können auch
chimäre
oder hybride Polypeptide einschließen, welche aus Teilen von
Fragmenten von mindestens zwei Wachstumsfaktoren konstruiert werden.
Wachstumsfaktoren der TGF-β-Superfamilie
sind strukturell verwandt und besitzen stark konservierte Sequenzmerkmale,
wodurch Familienmitglieder identifiziert werden. Insbesondere sind
sieben kanonische Gerüstbereich-Cysteinreste
bei den Vertretern der Superfamilie nahezu invariant (Kingsley,
Genes & Dev.
8 (1994), 133-146) (vgl. 17).
Chimäre
Polypeptidmoleküle
können
daher aus einer Sequenz, welche mit einem Teil des Neurturin-Moleküls bis zu
einem Überkreuzungspunkt
im wesentlichen identisch ist, und einer Sequenz, welche mit einem
Teil eines anderen Vertreters der TGF-β-Superfamilie, welcher sich über die
andere Seite des entsprechenden Überkreuzungspunkts
in dem anderen Vertreter der TGF-β-Superfamilie
erstreckt, im wesentlichen identisch ist, konstruiert werden.
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Solche
Teile von Neurturin umfassen vorzugsweise etwa 10 bis etwa 90, mehr
bevorzugt etwa 20 bis etwa 80 und am meisten bevorzugt etwa 30 bis
etwa 70 zusammenhängende
Aminosäuren,
und die Teile eines anderen Vertreters der TGF-β-Superfamilie, welcher nicht
Neurturin ist, umfassen vorzugsweise etwa 10 bis etwa 90, mehr bevorzugt
etwa 20 bis etwa 80 und am meisten bevorzugt etwa 30 bis etwa 70
zusammenhängende
Aminosäuren.
Zum Beispiel könnte
ein bestimmter Überkreuzungspunkt
zwischen dem dritten und dem vierten kanonischen Gerüstregion-Cysteinrest
liegen. Ein solches beispielhaftes Konstrukt würde am 5'-Ende eine Sequenz enthalten, die aus
der menschlichen Neurturin-Sequenz
von Rest 1 bis zu dem dritten kanonischen Gerüstregion-Cysteinrest 39 und
bis zu dem Rest 68 besteht, aber nicht den vierten kanonischen Gerüstregion-Cysteinrest
69 einschließt.
Das 3'-Ende des
hybriden Konstrukts würde
aus einer Sequenz bestehen, welche von einem anderen Vertreter der
TGF-β-Superfamilie
abgeleitet ist, wie zum Beispiel von GDNF, der ein anderer Vertreter
der TGF-β-Superfamilie
ist, welcher mit Neurturin eng verwandt ist. Unter Verwendung von
GDNF als den anderen Vertreter der TGF-β-Familie würde das hybride Konstrukt ausgehend
von dem Überkreuzungspunkt
aus einer Sequenz beginnend an dem vierten kanonischen Gerüstregion-Cysteinrest
101 des menschlichen GDNF und weiterhin bis zu Rest 134 am 3'-Ende des menschlichen
GDNF bestehen. Ein zweites beispielhaftes hybrides Konstrukt würde aus
den Resten 1 bis 100 des menschlichen GDNF beginnend am 5'-Ende des Konstrukts,
aufeinanderfolgend verknüpft
mit den Resten 69 bis 102 des menschlichen Neurturins, bestehen.
Die vorstehenden Konstrukte mit Neurturin und GDNF sind nur als
Beispiele gedacht, wobei der besondere Vertreter der TGF-β-Familie
ausgewählt
ist aus den Familienmitgliedern einschließlich, aber nicht darauf begrenzt,
dem transformierenden Wachstumsfaktor-β1 (TGFβl), dem transformierenden Wachstumsfaktor-β2 (TGFβ2), dem transformierenden
Wachstumsfaktor-β3
(TGFβ3),
Inhibin-βA (INHβA), Inhibin-βB (INHβB), dem nodal-Gen (NODAL), den
knochenmorphogenen Proteinen 2 und 4 (BMP2 und BMP4), dem Drosophila
decapentaplegic-Gen (dpp), den knochenmorphogenen Proteine 5-8 (BMP5, BMP6,
BMP7 und BMP8), der Drosophila-60A-Genfamilie (60A), dem knochenmorphogenen
Protein 3 (BMP3), dem Vgl-Gen, den Wachstumsdifferenzierungsfaktoren
1 und 3 (GDF1 und DGF3), Dorsalin (drsln), Inhibin-α (INHα), dem MIS-Gen
(MIS), dem Wachstumsfaktor-9 (GDF-9), dem von Gliazellen abstammenden neurotrophen
Wachstumsfaktor (GDNF) und Neurturin (NTN) (vgl. 18). Zusätzlich
kann der Überkreuzungspunkt
irgendein Rest zwischen dem ersten und dem siebten kanonischen Gerüstregion-Cysteinmolekül von Neurturin
und dem bestimmten anderen Familienmitglied sein.
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Bei
der Konstruktion eines bestimmten chimären Moleküls werden die Teile von Neurturin
und die Teile des anderen Wachstumsfaktors, welcher nicht Neurturin
ist, mittels PCR amplifiziert, gemischt und als Matrize für eine PCR-Reaktion
unter Verwendung des Vorwärtsprimers
von einem Teil und des Rückwärtsprimers
von dem anderen Teil der zwei Komponententeile des chimären Moleküls verwendet.
So werden zum Beispiel die Vorwärts-
und Rückwärtsprimer
derart gewählt,
daß der
Teil von Neurturin vom Beginn des gewählten Überkreuzungspunkts zwischen
dem dritten und dem vierten kanonischen Cysteinrest unter Verwendung
eines Neurturin-Plasmids als Matrize amplifiziert wird. Anschließend werden
ein Vorwärtsprimer
mit einem kurzen überlappenden
Teil der Neurturin-Sequenz und ein Rückwärtsprimer verwendet, um den
Teil des anderen Vertreters der TGF-β-Superfamilie von Wachstumsfaktoren,
welcher nicht Neurturin ist, von dem entsprechenden Überkreuzungspunkt
bis zum 3'-Ende
unter Verwendung einer Plasmid-Matrize, enthaltend die codierende
Sequenz für
den Vertreter der TGF-β-Familie,
welcher nicht Neurturin ist, zu amplifizieren. Die Produkte aus
den zwei PCR-Reaktionen werden auf einem Gel gereinigt und zusammengemischt,
und anschließend
wird eine PCR- Reaktion
durchgeführt.
Unter Verwendung eines Aliquots dieser Reaktion als Matrize wird
eine PCR-Reaktion unter Verwendung des Neurturin-Vorwärtsprimers
und des Rückwärtsprimers
für den
Wachstumsfaktor, welcher nicht Neurturin ist, durchgeführt. Das
Produkt wird dann zur Herstellung des chimären Moleküls in einen Expressionsvektor
cloniert.
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Es
wäre zu
erwarten, daß chimäre Wachstumsfaktoren
in der Förderung
des Wachstums und der Entwicklung von Zellen wirksam sind und zur
Verwendung bei der Verhinderung einer Atrophie, Degeneration oder des
Absterbens von Zellen, insbesondere bei Neuronen, geeignet sind.
Die chimären
Polypeptide können auch
als Rezeptor-Antagonisten von einem oder beiden der Wachstumsfaktoren
vollständiger
Länge,
aus denen das chimäre
Polypeptid konstruiert wurde, oder als ein Antagonist von irgendeinem
anderen Wachstumsfaktor, welcher auf denselben Rezeptor oder dieselben
Rezeptoren einwirkt, wirksam sein. Solche Polypeptide können auch
als Nahrungs/Futtermittel, verbrennbare Energiequellen und die Viskosität erhöhende Lösungsprodukte
verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung schließt
auch therapeutische oder pharmazeutische Zusammensetzungen, umfassend
Neurturin in einer wirksamen Menge, zur Behandlung von Patienten
mit einer Zelldegeneration und ein Verfahren, umfassend die Verabreichung
einer therapeutisch wirksamen Menge von Neurturin, ein. Diese Zusammensetzungen
und Verfahren sind zur Behandlung einer Reihe von degenerativen
Erkrankungen nützlich.
Wenn die zelluläre
Degeneration eine neuronale Degeneration beinhaltet, schließen die
Erkrankungen, aber sind nicht begrenzt auf, periphere Neuropathie,
amyotrophe laterale Sklerose, Alzheimer-Krankheit, Parkinson-Krankheit,
Huntington-Krankheit, ischämischer
Infarkt, akute Hirnverletzung, akute Rückenmarksverletzung, Tumore
des Nervensystems, Multiple Sklerose, peripheres) Nerventrauma oder
-verletzung, Exposition gegen Neurotoxine, Stoffwechselerkrankungen
wie Diabetes oder Nierenfehlfunktionen und eine durch infektöse Agenzien
verursachte Schädigung
ein. Wenn die zelluläre
Degeneration eine Degeneration der Knochenmarkszellen beinhaltet,
schließen
die Erkrankungen, aber sind nicht begrenzt auf, Störungen durch
insuffiziente Blutzellen wie zum Beispiel Leukopenien wie Eosinopenie
und/oder Basopenie, Lymphopenie, Monocytopenie, Neutropenie, Anämien, Thrombocytopenie
sowie eine Insuffizienz von Stammzellen für irgendwelche der vorstehenden
Zellen ein. Die vorstehenden Zellen und Gewebe können auch wegen einer geschwächten Funktion
behandelt werden.
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Die
Zusammensetzungen und Verfahren hierin können auch nützlich sein, um eine Degeneration
zu verhindern und/oder um auch das Überleben in anderen nicht-neuro nalen
Geweben zu fördern.
Der Fachmann kann mit Hilfe einer Vielzahl von Tests, welche auf
dem Fachgebiet für
einen Nachweis bekannt sind, ohne weiteres feststellen, ob Neurturin
bei der Förderung
des Überlebens
nützlich
sein würde
oder in einem bestimmten Zelltyp wirksam ist.
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Unter
bestimmten Umständen
kann es wünschenswert
sein, die Menge des exprimierten Neurturins zu modulieren oder zu
verringern. Zum Beispiel haben die hierin genannten Erfinder festgestellt,
daß eine Überexpression
von Neurturin in transgenen Mäusen
eine Fettleibigkeit zur Folge hat, wobei sich subkutan und in der
Leber große
Mengen an Fett anreichern. Es wird angenommen, daß eine solche Überproduktion
von Neurturin in Menschen den Stoffwechsel derart verändern kann,
daß zusätzliches
Fettgewebe gebildet wird. Bei einem solchen Krankheitszustand wäre es wünschenswert,
die Menge des vorhandenen Neurturins zu modulieren oder zu verringern,
und die Behandlungen zur Modulation oder Verringerung von Neurturin
können die
Verabreichung von Neurturin-Antikörpern, entweder polyclonal
oder monoclonal, die Verwendung von Antisense-Polynucleotiden, um
die Neurturin-Expression zu modulieren, oder hybriden oder chimären Polynucleotiden
mit antagonistischen Eigenschaften beinhalten.
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Folglich
betrifft die vorliegende Erfindung gemäß einem anderen Aspekt die
Herstellung von isolierten und gereinigten Neurturin-Antisense-Oligonucleotiden
und ein Verfahren zur Verminderung der Expressionsrate von Neurturin
durch eine Zelle, umfassend die Verabreichung von einem oder mehreren
Neurturin-Antisense-Oligonucleotiden. Mit "Neurturin-Antisense-Oligonucleotiden" wird auf Oligonucleotide
verwiesen, welche eine Nucleotidsequenz aufweisen, die durch Basenpaarung
mit einer spezifischen komplementären Nucleinsäuresequenz
interagiere, welche an der Expression von Neurturin beteiligt ist,
so daß die
Expression von Neurturin verringert wird. Vorzugsweise ist die an
der Expression von Neurturin beteiligte spezifische Nucleinsäuresequenz
ein genomisches DNA-Molekül
oder ein mRNA-Molekül,
welches Neurturin codiere. Dieses genomische DNA-Molekül kann regulatorische
Regionen des Neurturin-Gens, die Prä- oder Pro-Teile des Neurturin-Gens
oder die codierende Sequenz für
das reife Neurturin-Protein umfassen. Der Begriff "komplementär zu einer
Nucleotidsequenz" in
Zusammenhang mit Neurturin-Antisense-Oligonucleotiden
und Verfahren hierfür
bedeutet ausreichend komplementär
zu einer solchen Sequenz, um eine Hybridisierung mit der Sequenz in
einer Zelle, d.h. unter physiologischen Bedingungen, zu ermöglichen.
Die Neurturin-Antisense-Oligonucleotide umfassen vorzugsweise eine
Sequenz, enthaltend etwa 8 bis etwa 100 Nucleotide, und mehr bevorzugt umfassen
die Neurturin-Antisense-Oligonucleotide etwa 15 bis etwa 30 Nucleotide.
Die Neurturin-Antisense-Oligonucleotide können auch Derivate einschließen, welche
eine Vielzahl von Modifikationen enthalten, die eine Resistenz gegen
einen nucleolytischen Abbau verleihen, wie zum Beispiel modifizierte
Internucleotidbindungen, modifizierte Nucleinsäurebasen und/oder Zucker und
dergleichen (Uhlmann und Peyman, Chemical Reviews 90 (1990), 543-584;
Schneider und Banner, Tetrahedron Lett. 31 (1990), 335; Milligan
et al., J. Med. Chem. 36 (1993), 1923-1937; Tseng et al., Cancer
Gene Therap. 1 (1994), 65-71; Miller et al., Parasitology 10 (1994),
92-97). Solche Derivate schließen,
aber sind nicht begrenzt auf, Grundgerüstmodifikationen wie Phosphotriester,
Phosphorothioat, Methylphosphonat, Phosphoramidat, Phosphorodithioat
und Formacetal sowie Morpholino, Peptidnucleinsäure-Analoga und wiederkehrende
Dithioat-Einheiten
ein. Die Neurturin-Antisense-Polynucleotide der vorliegenden Erfindung
können
bei der Behandlung einer Überexpression
von Neurturin oder einer unzureichenden Expression von Neurturin,
wie bei der Behandlung von Fettleibigkeit oder bei der Modulation
einer Neoplasie, verwendet werden. Ein solche Behandlung kann auch
die ex-vivo-Behandlung von
Zellen einschließen.
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Die
therapeutischen oder pharmazeutischen Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung können über irgendeinen
geeigneten Weg, welcher auf dem Fachgebiet bekannt ist, einschließlich zum
Beispiel intravenös,
subkutan, intramuskulär,
transdermal, intrathekal oder intracerebral, oder durch Verabreichung
in die Zellen bei ex-vivo-Behandlungsprotokollen verabreicht werden.
Die Verabreichung kann entweder schnell, wie durch eine Injektion,
oder über
einen Zeitraum, wie durch langsame Infusion oder durch Verabreichung einer
Formulierung mit langsamer Freisetzung, erfolgen. Zur Behandlung
von Geweben im Zentralnervensystem kann die Verabreichung durch
Injektion oder Infusion in die Cerebrospinalflüssigkeit (CSF) erfolgen. Wenn beabsichtigt
ist, daß Neurturin
an Zellen im Zentralnervensystem verabreicht werden soll, kann die
Verabreichung zusammen mit einem oder mehreren Agenzien erfolgen,
welche befähigt
sind, die Penetration von Neurturin durch die Blut-Hirn-Schranke
zu begünstigen.
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Neurturin
kann auch an Agenzien, welche wünschenswerte
pharmazeutische oder pharmakodynamische Eigenschaften vorsehen,
gebunden oder konjugiert werden. Zum Beispiel kann Neurturin an
irgendeine Substanz, von welcher auf dem Fachgebiet bekannt ist,
daß sie
die Penetration oder den Transport durch die Blut-Hirn-Schranke
begünstigt,
wie ein Antikörper
gegen den Transferrin-Rezeptor, gekoppelt und durch intra venöse Injektion
verabreicht werden (vgl. zum Beispiel Friden et al., Science 259
(1993), 373-377). Außerdem kann
Neurturin an ein Polymer wie Polyethylenglykol stabil gebunden werden,
um wünschenswerte
Eigenschaften im Hinblick auf Löslichkeit,
Stabilität,
Halbwertszeit und andere pharmazeutisch vorteilhafte Eigenschaften
zu erhalten (vgl. zum Beispiel Davis et al., Enzyme Eng. 4 (1978),
169-173; Burnham, Am. J. Hosp. Pharm. 51 (1994), 210-218).
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Die
Zusammensetzungen werden üblicherweise
in Form von pharmazeutischen Zubereitungen verwendet. Solche Zubereitungen
werden in einer auf dem Fachgebiet der Pharmazie hinreichend bekannten
Art und Weise hergestellt. Eine bevorzugte Zubereitung verwendet
ein Vehikel aus physiologischer Salzlösung, aber es wird erwartet,
daß andere
pharmazeutisch annehmbare Träger,
wie physiologische Konzentrationen von anderen nicht-toxischen Salzen,
5%ige wäßrige Glucoselösung, steriles
Wasser oder dergleichen, ebenfalls verwendet werden können. Es
kann auch wünschenswert
sein, daß ein
geeigneter Puffer in der Zusammensetzung vorhanden ist. Solche Lösungen können gegebenenfalls
gefriergetrocknet und in einer sterilen Ampulle fertig zur Rekonstitution
durch die Zugabe von sterilem Wasser für eine gebrauchsfertige Injektion
gelagert werden. Das primäre
Lösungsmittel
kann wäßrig oder
alternativ nicht-wäßrig sein.
Neurturin kann auch in eine feste oder halbfeste, biologisch verträgliche Matrix
eingearbeitet werden, welche in Gewebe, die eine Behandlung benötigen, implantiert
werden kann.
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Der
Träger
kann auch andere pharmazeutisch annehmbare Exzipienten zur Modifizierung
oder Aufrechterhaltung des pH-Werts, der Osmolarität, Viskosität, Klarheit,
Farbe, Sterilität,
Stabilität,
Auflösungsrate oder
des Geruchs der Formulierung enthalten. In ähnlicher Weise kann der Träger auch
andere pharmazeutisch annehmbare Exzipienten zur Modifizierung oder
Aufrechterhaltung der Freisetzung oder Absorption oder Penetration
durch die Blut-Hirn-Schranke enthalten. Solche Exzipienten sind
Substanzen, welche üblicherweise
und gebräuchlicherweise
bei der Formulierung von Dosierungen für die parenterale Verabreichung
in entweder Einheitsdosis- oder Multidosisform oder zur direkten
Infusion in die Cerebrospinalflüssigkeit
durch kontinuierliche oder periodische Infusion verwendet werden.
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Die
Dosisverabreichung kann abhängig
von den pharmakokinetischen Parametern der verwendeten Dosierungsformulierung
und dem verwendeten Verabreichungsweg wiederholt werden.
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Es
wird auch erwartet, daß bestimmte
Formulierungen, enthaltend Neurturin, oral verabreicht werden können. Solche
Formulierungen werden vorzugsweise eingekapselt und zusammen mit
geeigneten Träger
in festen Dosierungsformen zubereitet. Einige Beispiele für geeignete
Träger,
Exzipienten und Verdünnungsmittel
schließen
Lactose, Dextrose, Sucrose, Sorbit, Mannit, Stärken, Gummi arabicum, Calciumphosphat,
Alginate, Calciumsilicat, mikrokristalline Cellulose, Polyvinylpyrrolidon,
Cellulose, Gelatine, Sirup, Methylcellulose, Methyl- und Propylhydroxybenzoate,
Talkum, Magnesiumstearat, Wasser, Mineralöl und dergleichen ein. Die Formulierungen
können
zusätzlich
Gleitmittel, Benetzungsmittel, Emulgier- und Suspendiermittel, Konservierungsmittel,
Süßungsmittel
oder Geschmacksstoffe einschließen.
Die Zusammensetzungen können
derart formuliert sein, daß sie
eine schnelle, langanhaltende oder verzögerte Freisetzung der Wirkstoffbestandteile
nach der Verabreichung an den Patienten unter Anwendung von Verfahren,
welche auf dem Fachgebiet hinreichend bekannt sind, vorsehen. Die
Formulierungen können
auch Substanzen enthalten, welche den proteolytischen Abbau vermindern
und die Absorption fördern,
wie zum Beispiel oberflächenaktive
Mittel.
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Die
spezifische Dosis wird entsprechend dem ungefähren Körpergewicht oder der Körperoberfläche des
Patienten oder dem Volumen des auszufüllenden Körperraums berechnet. Die Dosis
wird auch abhängig von
dem besonderen gewählten
Verabreichungsweg berechnet. Durch die Fachleute wird routinemäßig eine weitere
Verfeinerung der Berechnungen, welche zur Bestimmung der geeigneten
Dosierung für
eine Behandlung notwendig sind, vorgenommen. Solche Berechnungen
können
durch den Fachmann ohne unnötiges
Experimentieren im Hinblick auf die hierin offenbarte Aktivität in Testzubereitungen
von Zielzellen durchgeführt werden.
Die genauen Dosierungen werden in Verbindung mit Dosis-Antwort-Standardstudien
ermittelt. Es ist selbstverständlich,
daß die
Menge der tatsächlich
verabreichten Zusammensetzung durch einen praktischen Arzt im Hinblick
auf die relevanten Umstände,
einschließlich
des Zustands oder der Zustände,
welche behandelt werden sollen, der Auswahl der zu verabreichenden
Zusammensetzung, dem Alter, dem Gewicht und der Reaktion des einzelnen
Patienten, der Schwere der Symptome des Patienten und dem gewählten Verabreichungsweg
ermittelt wird.
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In
einer Ausführungsform
dieser Erfindung kann Neurturin durch Implantation in Vektoren oder
Zellen der Patienten, welche befähigt
sind, eine biologisch aktive Form von Neurturin oder einen Vorläufer von
Neurturin, d.h. ein Molekül,
das ohne weiteres durch den Körper
in eine biologisch aktive Form von Neurturin umgewandelt werden kann,
therapeutisch verabreicht werden. Bei einem Ansatz können Zellen,
die Neurturin sezernieren, in semipermeable Membranen zur Implantation
in einen Patienten eingekapselt werden. Die Zellen können Zellen
sein, welche normalerweise Neurturin oder einen Vorläufer hiervon
exprimieren, oder die Zellen können
transformiert werden, um Neurturin oder einen Vorläufer hiervon
zu exprimieren. Es wird bevorzugt, daß die Zelle menschlichen Ursprungs
ist und daß das
Neurturin ein menschliches Neurturin ist, wenn es sich bei dem Patienten
um einen Menschen handelt. Jedoch können die Formulierungen und
Verfahren hierin sowohl für
veterinäre
als auch humane Anwendungen verwendet werden, und der Begriff "Patient", so wie hierin verwendet,
soll menschliche und veterinäre
Patienten einschließen.
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Zellen
können
ex vivo gezüchtet
werden, zum Beispiel für
die Verwendung bei einer Transplantation oder Ansiedelung in Patienten
(Muench et al., Leuk. & Lymph.
16 (1994), 1-11). Neurturin kann an solche Zellen verabreicht werden,
um deren Wachstum und Differenzierung zu induzieren. So wird Neurturin
in einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung verwendet, um die ex-vivo-Vermehrung
von Zellen für
die Transplantation oder Ansiedelung zu fördern. Gegenwärtige Methoden
haben Bioreaktor-Kultursysteme,
enthaltend Faktoren wie Erythropoietin, Kolonie-stimulierende Faktoren,
Stammzellenfaktoren und Interleukine, verwendet, um hämatopoietische
Vorläuferzellen
für Erythrocyten,
Monocyten, Neutrophile und Lymphocyten zu vermehren (Verfaillie,
Stem Cells 12 (1994), 466-476). Diese Stammzellen können aus
dem Knochenmark von menschlichen Spendern, aus menschlichem peripherem
Blut oder aus Nabelschnur-Blutzellen isoliere werden. Die vermehrten
Blutzellen werden verwendet, um Patienten zu behandeln, welche einen
Mangel an diesen Zellen aufgrund von spezifischen Krankheitszuständen oder
als Folge einer Hochdosis-Chemotherapie zur Behandlung einer Malignität aufweisen
(George, Stem Cells 12 (Anhang 1) (1994), 249-255). Im Falle einer Zellverpflanzung
nach einer Chemotherapie können
autologe Transplantate durch Entnahme von Knochenmarkszellen vor
der Chemotherapie, Vermehrung der Zellen ex vivo unter Anwendung
von Verfahren, welche auch in der Entfernung von malignen Zellen
wirksam sind, und Transplantation der vermehrten Zellen wieder zurück in den
Patienten nach der Chemotherapie gewonnen werden (für eine Übersicht
vgl. Rummel und Van Zant, J. Hematotherapy 3 (1994), 213-218). Da
Neurturin in dem sich entwickelnden Tier im Blut, im Knochenmark
und in der Leber exprimiert wird, d.h. Geweben, worin die Proliferation
und Differenzierung von Vorläuferzellen
erfolgt, wird angenommen, daß Neurturin
in der Regulierung der Proliferation von hämatopoietischen Stammzellen
und in der Differenzierung von reifen hämatopoietischen Zellen wirksam
sein kann. Folglich könnte
die Zugabe von Neurturin zu Kultursystemen, welche für die ex-vivo-Vermehrung
von Zellen verwendet werden, die Rate erhöhen, in der sich bestimmte
Populationen von Zellen vermehren oder differenzieren, und die Effektivität dieser
Vermehrungssysteme bei der Erzeugung von Zellen, welche für ein Transplantat
erforderlich sind, verbessern.
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Es
wird ebenfalls angenommen, daß Neurturin
für die
ex-vivo-Vermehrung von Vorläuferzellen
im Nervensystem verwendet werden kann. Die Transplantation oder
Ansiedelung von Zellen wird gegenwärtig als eine Therapie für Erkrankungen,
bei denen bestimmte Populationen von Neuronen aufgrund einer Degeneration
verloren gehen, wie zum Beispiel bei der Parkinson-Krankheit, erforscht
(Bjorklund, Curr. Opin. Neurobiol. 2 (1992), 683-689). Neuronale
Vorläuferzellen
können
von tierischen oder menschlichen Spendern oder aus menschlichem
fötalem
Gewebe erhalten und dann unter Verwendung von Neurturin oder von
anderen Wachstumsfaktoren in Kultur vermehrt werden. Diese Zellen
können
dann in Patienten verpflanzt werden, in denen sie wirksam sind,
um einige der Zelle zu ersetzen, welche aufgrund einer Degeneration
verloren gegangen sind. Da gezeigt worden ist, daß Neurotrophine
fähig sind,
das Überleben
und die Proliferation von neuronalen Vorläuferzellen zu stimulieren,
wie zum Beispiel die NT-3-Stimulierung von sympathischen Neuroblastenzellen (Birren
et al., Develop. 119 (1993), 597-610), könnte Neurturin auch in ähnlicher
Weise während
der Entwicklung des Nervensystems wirksam und bei der ex-vivo-Vermehrung
von neuronalen Zellen nützlich
sein.
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Unter
einer Reihe von Umständen
wäre es
wünschenswert,
die Neurturin-Spiegel in einem Patienten zu bestimmen. Die Identifizierung
von Neurturin zusammen mit dem vorliegenden Bericht, welcher zeigt,
daß Neurturin
durch eine Reihe von Geweben exprimiert wird, liefert die Grundlage
für die
Schlußfolgerung,
daß die
Anwesenheit von Neurturin einer normalen physiologischen Funktion
in Verbindung mit dem Zellwachstum und -überleben dient. Tatsächlich ist
bekannt, daß andere
neurotrophe Faktoren bei der Funktion von neuronalen und nicht-neuronalen
Geweben eine Rolle spielen (für
eine Übersicht
vgl. Scully und Otten, Cell Biol. Int. 19 (1995), 459-469; Otten
und Gadient, Int. J. Devl. Neurosciences 13 (1995), 147-151). Endogen
gebildetes Neurturin kann auch eine Rolle bei bestimmten Krankheitszuständen spielen,
insbesondere, wenn eine zelluläre
Degeneration vorliegt, wie bei neurodegenerativen Zuständen oder
Erkrankungen. Es ist bekannt, daß sich andere neurotrophe Faktoren
während
Krankheitszuständen
verändern.
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Zum
Beispiel sind bei Multipler Sklerose die Spiegel des NGF-Proteins
in der Cerebrospinalflüssigkeit während den
akuten Phasen der Krankheit erhöht
(Bracci-Laudiero et al., Neuroscience Lett. 147 (1992), 9-12), und
beim systemischen Lupus erythematodes besteht eine Korrelation zwischen
entzündlichen
Schüben
und den NGF-Spiegeln im Serum (Bracci-Laudiero et al., NeuroReport
4 (1993), 563-565).
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In
Anbetracht der Tatsache, daß Neurturin
in Blutzellen, im Knochenmark und in Mastzellen exprimiert wird,
ist es wahrscheinlich, daß sich
der Neurturin-Spiegel bei einer Vielzahl von Zuständen verändert werden kann
und daß die
Quantifizierung der Neurturin-Spiegel
klinisch nützliche
Informationen liefern würde.
Außerdem
können
bei der Behandlung von degenerativen Zuständen Neurturin enthaltende
Zusammensetzungen verabreicht werden, und es wäre wahrscheinlich wünschenswert,
bestimmte Zielspiegel an Neurturin im Serum, in der Cerebrospinalflüssigkeit
oder in irgendeinem anderen gewünschten
Gewebekompartiment zu erreichen. Es wäre daher vorteilhaft, die Neurturin-Spiegel
in einem Patienten überwachen
zu können.
Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung auch Verfahren zum Nachweis der Anwesenheit
von Neurturin in einer Probe von einem Patienten bereit.
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Der
Begriff "Nachweis", so wie hierin in
Zusammenhang mit dem Nachweis der Anwesenheit von Neurturin in einem
Patienten verwendet, soll die Bestimmung der Menge an Neurturin
oder der Fähigkeit
zur Expression einer Menge an Neurturin in einem Patienten, die
Unterscheidung zwischen Neurturin und anderen Wachstumsfaktoren,
die Einschätzung
der Prognose im Hinblick auf den wahrscheinlichen Folgezustand einer degenerativen
Erkrankung und der Aussicht für
eine Genesung, die Überwachung
der Neurturin-Spiegel über einen
Zeitraum als eine Maßeinheit
für den
Status des Zustandes und die Überwachung
der Neurturin-Spiegel zur Ermittlung eines bevorzugten Therapieschemas
für den
Patienten einschließen.
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Für den Nachweis
der Anwesenheit von Neurturin in einem Patienten wird eine Probe
von dem Patienten erhalten. Die Probe kann eine Gewebe-Biopsieprobe
oder eine Blut-, Plasma- Serum- oder CSF-Probe oder dergleichen
sein. Neurturin wird in einer großen Vielzahl von Geweben exprimiert,
wie in Beispiel 10 gezeigt wird. Die Proben für den Nachweis von Neurturin
können
aus irgendeinem dieser Gewebe entnommen werden. Bei der Beurteilung
der peripheren Neurturin-Spiegel wird bevorzugt, daß die Probe
eine Blut-, Plasma- oder Serumprobe ist. Bei der Beurteilung der
Neurturin-Spiegel im Zentral nervensystem ist eine bevorzugte Probe
eine von der Cerebrospinalflüssigkeit
erhaltene Probe.
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In
einigen Fällen
ist es wünschenswert,
festzustellen, ob das Neurturin-Gen in dem Patienten oder in einem
Gewebe oder in einer Zelllinie in dem Patienten intakt ist. Mit
einem intakten Neurturin-Gen ist gemeint, daß in den Gen keine Veränderungen
wie Punktmutationen, Deletionen, Insertionen, Chromosomenbrüche, Chromosomenumlagerungen
und dergleichen vorliegen, wobei eine solche Veränderung die Produktion von Neurturin
oder dessen biologische Aktivität,
Stabilität
und dergleichen verändern
könnte,
wodurch Krankheitsprozesse oder eine Anfälligkeit für zelluläre degenerative Zustände hervorgerufen
werden. So wird in einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zum Nachweis und zur Charakterisierung
von irgendwelchen Veränderungen
in dem Neurturin-Gen bereitgestellt. Das Verfahren umfaßt die Bereitstellung
eines Oligonucleotids, welches die Neurturin-cDNA, eine genomische
DNA oder ein Fragment hiervon oder ein Derivat hiervon enthält. Mit
einem Derivat eines Oligonucleotids ist gemeint, daß das abgeleitete
Oligonucleotid im wesentlichen dieselbe Sequenz aufweist wie die
Sequenz, von der sie abgeleitet ist, insofern als die abgeleitete
Sequenz eine ausreichende Sequenzkomplementarität zu der Sequenz, von der sie
abgeleitet ist, aufweist, um mit dem Neurturin-Gen zu hybridisieren.
Die abgeleitete Nucleotidsequenz muß nicht notwendigerweise physikalisch
von der Nucleotidsequenz abgeleitet werden, sondern kann auf irgendeine
Weise, einschließlich
zum Beispiel durch chemische Synthese oder DNA-Replikation oder
reverse Transkription oder Transkription, erzeugt werden.
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Typischerweise
wird die genomische DNA des Patienten aus einer Zellprobe von dem
Patienten isoliert und mit einer oder mehreren Restriktionsendonucleasen,
wie zum Beispiel TagI und AluI, gespalten. Durch einen Test unter
Verwendung des Southern-Blot-Protokolls,
welches auf dem Fachgebiet hinreichend bekannt ist, wird festgestellt,
ob ein Patient oder ein bestimmtes Gewebe in einem Patienten ein
intaktes Neurturin-Gen oder eine Neurturin-Genabnormalität aufweist.
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Eine
Hybridisierung mit dem Neurturin-Gen würde die Denaturierung der chromosomalen
DNA zum Erhalt einer einzelsträngigen
DNA; das Inkontaktbringen der einzelsträngigen DNA mit einer Gensonde,
welche mit der Neurturin-Gensequenz assoziiert ist; und die Identifizierung
der hybridisierten DNA-Sonde zum Nachweis der chromosomalen DNA,
welche mindestens einen Teil des menschlichen Neurturin-Gens enthält, beinhalten.
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Der
Begriff "Sonde", so wie hierin verwendet,
verweist auf eine Struktur, bestehend aus einem Polynucleotid, welches
eine hybride Struktur mit einer Zielsequenz aufgrund der Komplementarität der Sondensequenz
mit einer Sequenz in der Zielregion ausbildet. Oligomere, welche
zur Verwendung als Sonden geeignet sind, können mindestens etwa 8-12 und
bevorzugt mindestens etwa 20 zusammenhängende Nucleotide, welche zu
der Zielsequenz komplementär
sind, enthalten.
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Die
Neurturin-Gensonden der vorliegenden Erfindung können DNA- oder RNA-Oligonucleotide sein und
können
durch ein beliebiges Verfahren, welches auf dem Fachgebiet bekannt
ist, wie zum Beispiel durch Exzision, Transkription oder chemische
Synthese, hergestellt werden. Die Sonden können mit irgendeinem nachweisbaren
Marker, welcher auf dem Fachgebiet bekannt ist, wie zum Beispiel
radioaktive oder fluoreszierende Marker oder enzymatische Marker,
markiert sein. Die Markierung der Sonde kann durch ein beliebiges Verfahren,
welches auf dem Fachgebiet bekannt ist, wie durch PCR, Zufallsprimer,
Endmarkierung, Nicktranslation oder dergleichen, erfolgen. Dem Fachmann
ist auch bekannt, daß andere
Verfahren, worin keine markierte Sonde verwendet wird, zum Nachweis
der Hybridisierung angewendet werden können. Beispiele für Verfahren,
welche zum Nachweis der Hybridisierung angewendet werden können, schließen das Southern-Blot-Verfahren, die
Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung und die Einzelstrang-Konformationspolymorphismus-Analyse
mittels PCR-Amplifikation ein.
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Die
Hybridisierung wird typischerweise bei 25-45°C, mehr bevorzugt bei 32-40°C und stärker bevorzugt
bei 37-38°C
ausgeführt.
Der zur Hybridisierung erforderliche Zeitraum beträgt etwa
0,25 bis etwa 96 Stunden, mehr bevorzugt etwa eine Stunde bis etwa
72 Stunden und am meisten bevorzugt etwa 4 bis etwa 24 Stunden.
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Neurturin-Genabnormalitäten können auch
mit Hilfe des PCR-Verfahrens und unter Verwendung von Primern, welche
das Neurturin-Gen umgeben oder innerhalb davon liegen, nachgewiesen
werden. Das PCR-Verfahren ist auf dem Fachgebiet gut bekannt. Kurz
zusammengefaßt,
wird dieses Verfahren unter Verwendung von zwei Oligonucleotidprimern
durchgeführt,
welche in der Lage sind, mit den Nucleinsäuresequenzen, welche eine Zielsequenz
umgeben, die innerhalb eines Neurturin-Gens liegt, zu hybridisieren
und die Zielsequenz zu amplifizieren. Der Begriff "Oligonucleotidprimer", so wie hierin verwendet,
verweist auf einen kurzen DNA- oder RNA-Strang mit einer Länge im Bereich
von etwa 8 bis etwa 30 Basen. Die Stromaufwärts- und die Stromabwärtsprimer
haben typischerweise eine Länge
von etwa 20 bis etwa 30 Basenpaaren und hybridisieren mit dem umgebenden
Regionen unter Replikation der Nucleotidsequenz. Die Polymerisierung
wird durch eine DNA-Polymerase in Gegenwart von Desoxynucleotidtriphosphaten
oder Nucleotidanaloga unter Bildung von doppelsträngigen DNA-Molekülen katalysiert.
Die Doppelstränge
werden dann durch ein beliebiges Denaturierungsverfahren, einschließlich physikalisch,
chemisch oder enzymatisch, voneinander getrennt. Im allgemeinen
wird das Verfahren der physikalischen Denaturierung angewendet,
welches typischerweise das Erhitzen der Nucleinsäure auf Temperaturen von etwa
80°C bis
105°C während Zeiträumen im
Bereich von etwa 1 Minute bis etwa 10 Minuten beinhaltet. Der Vorgang
wird während
der gewünschten
Anzahl der Zyklen wiederholt.
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Die
Primer werden derart ausgewählt,
daß sie
zu dem DNA-Strang, der amplifiziert werden soll, im wesentlichen
komplementär
sind. Daher ist es nicht erforderlich, daß die Primer die genaue Sequenz
der Matrize wiedergeben, aber sie müssen ausreichend komplementär sein,
um mit dem zu amplifizierenden Strang selektiv zu hybridisieren.
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Nach
der PCR-Amplifikation wird die DNA-Sequenz, umfassend Neurturin
oder Präpro-Neurturin
oder ein Fragment hiervon, dann direkt sequenziert und durch den
Vergleich der Sequenz mit den hierin offenbarten Sequenzen analysiert,
um Veränderungen
zu identifizieren, welche die Aktivität oder die Expressionsraten oder
dergleichen verändern
könnten.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird ein Verfahren zum Nachweis von Neurturin basierend auf der Analyse
eines Gewebes, welches das Neurturin-Gen exprimiert, bereitgestellt.
Es ist festgestellt worden, daß bestimmte
Gewebe, wie die nachstehend in Beispiel 10 identifizierten, das
Neurturin-Gen exprimieren. Das Verfahren umfaßt die Hybridisierung eines
Polynucleotids mit der mRNA aus einer Probe von Geweben, welche
normalerweise das Neurturin-Gen exprimieren. Die Probe wird von
einem Patienten erhalten, welcher im Verdacht steht, eine Abnormalität in dem
Neurturin-Gen oder in dem Neurturin-Gen von bestimmten Zellen aufzuweisen.
Das Polynucleotid umfaßt
SEQ ID NO: 11 oder ein Derivat hiervon oder ein Fragment hiervon.
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Für den Nachweis
der Anwesenheit einer mRNA, welche das Neurturin-Protein codiert,
wird eine Probe von einem Patienten erhalten. Die Probe kann Blut
oder eine Gewebe-Biopsieprobe sein. Die Probe kann behandelt werden,
um die darin enthaltenen Nucleinsäuren zu extrahieren. Die erhaltene
Nucleinsäure
aus der Probe wird einer Gelelektrophorese oder einer anderen nach
Größe auftrennenden
Technik unterworfen.
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Die
mRNA der Probe wird mit einer DNA-Sequenz, welche als eine Sonde
dient, in Kontakt gebracht, um Hybrid-Duplexe zu bilden. Die Verwendung
einer markierten Sonde, wie vorstehend besprochen, ermöglicht den
Nachweis des resultierenden Duplexes.
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Falls
die cDNA, welche das Neurturin-Protein codiert, oder ein Derivat
der cDNA als eine Sonde verwendet wird, können hoch stringente Bedingungen
verwendet werden, um falsch positive Ergebnisse, daß heißt, die
Hybridisierung und den scheinbaren Nachweis von Neurturin-Nucleotidsequenzen,
zu verhindern, wenn eigentlich kein intaktes oder funktionsfähiges Neurturin-Gen
vorhanden ist. Bei der Verwendung von Sequenzen, welche von der
Neurturin cDNA abgeleitet sind, können weniger stringente Bedingungen
verwendet werden, dies wäre
jedoch ein weniger bevorzugter Ansatz, da eine Wahrscheinlichkeit
für falsch
positive Ergebnisse besteht. Die Stringenz der Hybridisierung wird
durch eine Reihe von Faktoren während
der Hybridisierung und während
des Waschprozesses, einschließlich
Temperatur, Ionenstärke,
Zeitdauer und Konzentration an Formamid, bestimmt. Diese Faktoren
werden zum Beispiel bei Sambrook et al. (Sambrook et al., 1989, a.a.O.)
besprochen.
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Um
die Empfindlichkeit des Nachweises einer mRNA, welche das Neurturin-Protein codiert,
in einer Probe zu erhöhen,
kann die Technik der reversen Transkription/Polymerasekettenreaktion
(RT/PCR) angewendet werden, um die cDNA zu amplifizieren, welche
von der mRNA, welche das Neurturin-Protein codiert, transkribiert
wurde. Das RT/PCR-Verfahren ist auf dem Fachgebiet gut bekannt (vgl.
nachstehend Beispiel 10 und 6).
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Das
RT/PCR-Verfahren kann wie folgt durchgeführt werden. Die gesamte zelluläre RNA wird
zum Beispiel durch das herkömmliche
Guanidiumisothiocyanat-Verfahren isoliert, und die gesamte RNA wird
reverse transkribiert. Das reverse Transkriptionsverfahren beinhaltet
die Synthese einer DNA an einer RNA-Matrize unter Verwendung eines
reversen Transkriptaseenzyms und einem 3'-Ende-Primer. Typischerweise enthält der Primer
eine Oligo(dT)-Sequenz. Die so hergestellte cDNA wird dann mittels
des PCR-Verfahrens und unter Verwendung von Neurturin-spezifischen
Primern amplifiziert (Belyavsky et al., Nucl. Acid Res. 17 (1989), 2919-2932;
Krug und Berger, Methods in Enzymology, Academic Press, NY, Bd.
152, S. 316-325, 1987).
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Die
Polymerasekettenreaktion wird, wie vorstehend beschrieben, unter
Verwendung von zwei Oligonucleotidprimern, welche im wesentlichen
komplementär
zu den zwei umgebenden Regionen des zu amplifizierenden DNA-Segments
sind, durchgeführt.
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Nach
der Amplifikation wird das PCR-Produkt dann einer Elektrophorese
unterworfen und durch eine Ethidiumbromidfärbung oder ein Phosho-Imaging-Verfahren
nachgewiesen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin Verfahren zum Nachweis der
Anwesenheit des Neurturin-Proteins in einer Probe, welche von einem
Patienten erhalten wurde, bereit. Jedes Verfahren, welches auf dem
Fachgebiet zum Nachweis von Proteinen bekannt ist, kann angewendet
werden. Solche Verfahren schließen,
aber sind nicht darauf begrenzt, Immundiffusion, Immunelektrophorese,
immunchemische Verfahren, Bindemolekül-Liganden-Tests, immunhistochemische
Techniken, Agglutination und Komplementtests ein (vgl. zum Beispiel
Basic and Clinical Immunology, Sites und Terr, Hrsg., Appleton & Lange, Norwalk,
Conn., S. 217-262, 1991). Bevorzugt werden Bindemolekül-Liganden-Immunoassay-Verfahren,
welche die Umsetzung von Antikörpern
mit einem Epitop oder mehreren Epitopen des Neurturin-Proteins und
die kompetitive Verdrängung
eines markierten Neurturin-Proteins oder eines Derivats hiervon
einschließen.
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So
wie hierin verwendet, soll ein Derivat des Neurturin-Proteins ein
Polypeptid einschließen,
worin bestimmte Aminosäuren
deletiert oder ersetzt oder durch modifizierte oder ungewöhnliche
Aminosäuren
ausgetauscht worden sind, wobei das Neurturin-Derivat biologisch äquivalent
zu Neurturin ist, und wobei das Polypeptid-Derivat mit Antikörpern, welche
gegen das Neurturin-Protein hervorgerufen wurden, kreuzreaktiv ist.
Mit Kreuzreaktion ist gemeint, daß ein Antikörper mit einem Antigen reagiert,
das sich von demjenigen unterscheidet, welches dessen Bildung induziert
hat.
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Zahlreiche
kompetitive und nicht-kompetitive Proteinbindungs-Immunoassays sind
auf dem Fachgebiet hinreichend bekannt. Die in solchen Tests verwendeten
Antikörper
können
unmarkiert sein, so wie zum Beispiel in Agglutinationstests verwendet,
oder zur Verwendung in einer großen Vielzahl von Testverfahren markiert
werden. Verwendbare Marker schließen Radionuklide, Enzyme, fluoreszierende
Stoffe, chemilumineszierende Stoffe, Enzymsubstrate oder Cofaktoren,
Enzyminhibitoren, Partikel, Farbstoffe und dergleichen zur Verwendung
in Radioimmunoassays (RIA), Enzym-Immunoassays, z.B. einem enzymgebundenen
Immunadsorptionstest (ELISA), Fluoreszenz-Immunoassays und dergleichen
ein.
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Polyclonale
oder monoclonale Antikörper
gegen das Neurturin-Protein oder ein Epitop hiervon können für die Verwendung
in Immunoassays durch irgendeines einer Reihe von Verfahren, welche
auf dem Fachgebiet bekannt sind, hergestellt werden. Mit Epitop
wird eine antigene Determinante eines Polypeptids bezeichnet. Ein
Epitop könnte
drei Aminosäuren
in einer räumlichen
Konformation, welche für
das Epitop einmalig ist, umfassen. Im allgemeinen besteht ein Epitop
aus mindestens fünf
solcher Aminosäuren.
Verfahren zur Bestimmung der räumlichen
Konformation von Aminosäuren
sind auf dem Fachgebiet bekannt und schließen zum Beispiel die Röntgenkristallographie
und die zweidimensionale Kernmagnetresonanz ein.
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Ein
Ansatz für
die Herstellung von Antikörpern
gegen ein Protein ist die Aus wahl und die Herstellung einer Aminosäuresequenz
aus dem gesamten oder einem Teil des Proteins, die chemische Synthese
der Sequenz und die Injektion hiervon in ein geeignetes Tier, üblicherweise
ein Kaninchen oder eine Maus (vgl. Beispiel 11).
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Oligopeptide
können
als Kandidaten für
die Herstellung eines Antikörpers
gegen das Neurturin-Protein basierend auf den Oligopeptiden, welche
in den hydrophilen Regionen vorliegen und welche somit wahrscheinlich
in dem reifen Protein exponiert werden, ausgewählt werden.
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Antikörper gegen
Neurturin können
auch gegen Oligopeptide hervorgerufen werden, welche eine oder mehrere
der hierin identifizierten konservierten Regionen einschließen, so
daß der
Antikörper
mit anderen Familienmitgliedern kreuzreaktiv sein kann. Solche Antikörper können verwendet
werden, um die anderen Familienmitglieder zu identifizieren und
zu isolieren.
-
Verfahren
zur Herstellung des Neurturin-Proteins oder eines Epitops hiervon
schließen,
aber sind nicht begrenzt auf, die chemische Synthese; DNA-Rekombinationstechniken
oder die Isolierung aus biologischen Proben ein. Die chemische Synthese
eines Peptids kann zum Beispiel durch die klassische Merrifield-Methode der
Festphasenpeptidsynthese (Merrifield, J. Am. Chem. Soc. 85 (1963),
2149) oder die FMOC-Strategie mit einem Rapid Automated Multiple
Peptide Synthesis-System (DuPont Company, Wilmington, DE) (Caprino
und Han, J. Org. Chem. 37 (1972), 3404) durchgeführt werden.
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Polyclonale
Antikörper
können
durch die Immunisierung von Kaninchen oder anderen Tieren durch
Injizieren des Antigens, gefolgt von nachfolgenden Nachimpfungen
in geeigneten Intervallen, hergestellt werden. Den Tieren wird Blut
entnommen, und die Seren werden üblicherweise
durch einen ELISA oder durch einen Bioassay, basierend auf der Fähigkeit,
die Wirkung von Neurturin auf Neurone oder andere Zellen zu blockieren,
auf ein gereinigtes Neurturin-Protein untersucht. Bei der Verwendung
von Vogelspezies, z.B. einem Huhn, Truthahn und dergleichen, kann
der Antikörper
aus dem Eigelb des Eies isoliert werden. Monoclonale Antikörper können nach
der Methode von Milstein und Kohler durch die Fusion von Splenocyten
von immunisierten Mäusen
mit kontinuierlich replizierenden Tumorzellen wie Myelom- oder Lymphomzellen
hergestellt werden (Milstein und Kohler, Nature 256 (1975), 495-497;
Gulfre und Milstein, Methods in Enzymology: Immunochemical Techniques
73 (1981), 1-46, Langone und Banatis, Hrsg., Academic Press). Die
auf diese Weise gebildeten Hybridomzellen werden dann durch Grenzverdünnungsverfahren
cloniert, und die Überstände werden durch
einen ELISA, RIA oder Bioassay auf eine Antikörperproduktion untersucht.
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Die
einzigartige Fähigkeit
von Antikörpern,
Zielproteine zu erkennen und spezifisch daran zu binden, stellt
einen Ansatz für
die Behandlung einer Überexpression
des Proteins bereit. So wird gemäß einem
anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Verhinderung
oder Behandlung von Erkrankungen in Verbindung mit einer Überexpression
des Neurturin-Proteins durch die Behandlung eines Patienten mit
spezifischen Antikörpern
gegen das Neurturin-Protein bereitgestellt.
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Spezifische
Antikörper,
entweder polyclonal oder monoclonal, gegen das Neurturin-Protein
können durch
irgendein geeignetes Verfahren, welches auf dem Fachgebiet bekannt
ist, wie vorstehend besprochen, hergestellt werden. Beispielsweise
können
murine oder menschliche monoclonale Antikörper durch die Hybridomtechnik
hergestellt werden, oder alternativ kann das Neurturin-Protein oder
ein immunologisch aktives Fragment hiervon oder ein anti-Idiotyp-Antikörper oder
ein Fragment hiervon an ein Tier verabreicht werden, um die Herstellung
von Antikörpern
zu induzieren, welche in der Lage sind, das Neurturin-Protein zu
erkennen und daran zu binden. Solche Antikörper können einer beliebigen Klasse
von Antikörpern,
einschließlich,
aber nicht begrenzt auf, IgG, IgA, IgM, IgD und IgE, oder im Falle
von Vogelspezies auch IgY, und irgendeiner Unterklasse von Antikörpern angehören.
-
Die
folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung:
-
Beispiel 1
-
Dieses
Beispiel verdeutlicht die Isolierung und Reinigung von Neurturin
aus ei nem konditionierten CHO-Zellen-Medium.
-
Herstellung des konditionierten
CHO-Zellenmediums:
-
Ein
Derivat von DG44-Eierstockzellen des chinesischen Hamsters, DG44CHO-pHSP-NGFI-B (CHO)-Zellen,
wurde verwendet (Day et al., J. Biol. Chem. 265: 15253-15260, 1990). Wie
oben angegeben haben die Erfinder ebenso Neurturin in teilweise
gereinigter Form aus anderen Derivaten der DG44-Eierstockzellen
des chinesischen Hamsters erhalten. Die CHO-Zellen wurden in 20
ml Medium gehalten, welches minimales essentielles Medium (MEM)-alpha
(Gibco-BRL Nr. 12561, Gaithersburg, MD) enthielt, das 10% fötales Kalbserum
(Hyclone Laboratories, Logan, UT), 2 mM 1-Glutamin, 100 U/ml Penizillin, 100 μg/ml Streptomycin und
25 nM Methotrexat unter Verwendung von 150 cm2-Flaschen
(Corning Inc., Corning NY) aufwies. Für den Durchlass und die Vermehrung
wurde Medium aus einer konfluenten Flasche eingezogen; die Zellen
wurden mit 10 ml Phosphat-gepufferter Salzlösung (PBS), enthaltend in g/l
0,144 KH2PO4, 0,795
Na2HPO4 und 9,00 NaCl,
gewaschen; und die Flasche wurde anschließend zwei bis drei Minuten
mit 2 ml 0,25% Trypsin in PBS inkubiert. Die Zellen wurden anschließend von
der Flaschenoberfläche
entnommen, 8 ml des Mediums wurden zugesetzt, und die Zellen wurden
mehrere Male mit einer Pipette trituriert. Die Zellen wurden 1:5
oder 1:10 aufgeteilt, bei 37°C
unter einer Atmosphäre
von 5% CO2 in Luft inkubiert und 3 bis 4
Tage lang bis zum Zusammentreffen (Konfluenz) wachsen gelassen.
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Anschließend ließ man die
Zellkultur in 850 cm2-Rollflaschen (Becton
Dickinson, Bedford, MA) sich vermehren. Eine konfluente 150 cm2-Flasche wurde trypsinisiert und in eine
Rollflasche, enthaltend 240 ml des obengenannten modifizierten MEM-Mediums
ohne Methotrexat, gesetzt. Der pH wurde entweder durch Überlagern
des Mediums mit 5% CO2 in Luft oder durch
Herstellen des Mediums mit 25 mM HEPES pH 7,4 (Sigma, St. Louis,
MO) gehalten. Die Rollflaschen wurden bei 0,8 bis 1,0 Umdrehungen
pro Minute routieren gelassen. Die Zellen erreichten eine Konfluenz
in 4 Tagen.
-
Zum
Sammeln des konditionierten Mediums wurde serumfreies CHO-Zellen- Medium (SF-CHO)
verwendet. SF-CHO wurde unter Verwendung von 1:1 DME/F12-Basis-Medium hergestellt,
welches durch Mischen von 1:1 (v/v) DMEM (Gibco-BRL Produkt Nr.
11965, Gibco-BRL, Gaithersburg, MD) mit Ham's F12 (Gibco-BRL Produkt Nr. 11765)
hergestellt wurde. Das fertige SF-CHO-Medium enthielt 15 mM HEPES
pH 7,4 (Sigma, St. Louis, MO), 0,5 mg/ml bovines Serum-Albumin (BSA,
Sigma, St. Louis, MO), 25 μg/ml
Heparin, (Sigma, St. Louis, MO), ein 1X Insulin-Transferrin-Selenit-Supplement
(bovines Insulin, 5 μg/ml;
humanes Transferrin, 5 μg/ml; Natriumselenit,
5 ng/ml; Sigma, St. Louis, MO), 2 mM 1-Glutamin, 100 U/ml Penezillin
und 100 μg/ml
Streptomycin. Das Medium aus den konfluenten Rollflaschen wurde
entfernt, und die Zellen wurden einmal mit 30 ml SF-CHO-Medium zur
Entfernung der Serumproteine gewaschen. Die Zellen wurden anschließend bei
37°C 16
bis 24 Stunden lang in 80 ml SF-CHO-Medium zur weiteren Entfernung
von Serumproteinen inkubiert. 80 ml Medium wurden entfernt und verworfen.
Es wurde ein Volumen von 120 ml SF-CHO-Medium zu der Flasche zugesetzt,
und die Zellen wurden bei 37°C
inkubiert. Weitere 48 Stunden später
wurden 120 ml entnommen und durch dasselbe Volumen SF-CHO-Medium
ersetzt. Die gesammelten Medien wurden gepoolt und bei 4°C in konischen
Polypropylenrohren zur Entfernung von zellulärer Debris zentrifugiert, und
der Überstand
wurde bei –70°C gelagert.
Die Medien wurden fünfmal
innerhalb von 10 Tagen gesammelt, um insgesamt ungefähr 600 ml
konditioniertes Medium pro Rollflasche zu erhalten.
-
Die
gesammelten Fraktionen aus den Säulen
wurden bei jeder Reinigungsstufe hinsichtlich der biologischen Aktivität unter
Verwendung des neuronalen Überlebensassays
und hinsichtlich des Proteingehalts durch den Farbstoffbindungsassay
von Bradford (Anal. Biochem. 72: 248 et seq., 1976, welche hierin
durch Bezugnahme aufgenommen ist) untersucht. Die Gesamt-mg an Protein
in dem Ausgangsvolumen, typischerweise 50 1, des konditionierten
Mediums wurden bestimmt.
-
Höheres Cervical_Ganglion_Überlebens_Assay
(Superior Cervical Ganglion Survival Assay):
-
Die
neurotrophe Aktivität
von konditioniertem CHO-Medium-Ausgangsmaterial wurde bei verschiedenen
Aufreinigungsstufen unter Verwendung des höheren Cervial-Ganglion-Überlebens-Assay-Systems,
von dem bereits früher
berichtet wurde (Martin et al., J. of Cell Biology 106: 829-844;
Deckwerth und Johnson, J. Cell. Bio. 123: 1207-1222, 1993), untersucht.
Es wurden primäre
Kulturen sympathischer Neuronen aus dem höheren/oberen Cervical-Ganglion
(SCG) durch Entnahme von Gewebe aus dem Rattenembryo am Tag 20-21 (E20-E21)
hergestellt. Die SCG's
wurden in Leibovitz's
L15-Medium mit 1-Glutamin (Cat #11415-023 Gibco-BRL, Gaithersburg,
MD) gegeben, 30 Minuten lang mit 1 mg/ml Kollagenase (Cat #4188
Worthington Biochemical, Freehold, NJ) in Leibovitz's L15-Medium bei
37°C digeriert,
gefolgt von einer 30-minütigen
Digerierung in lyophilisiertem und bestrahltem Trypsin (Typ TRLVMF
Cat #4454 Worthington Biochemical, Freehold, NJ), welches in modifizierter
Hanks' Balanced
Salt Solution (Cat #H-8389 Sigma Chemical Co., St. Louis, MO) resuspendiert
wurde. Die Digerierung wurde unter Verwendung von AM50 gestoppt,
welches minimales essentielles Medium (Minium Essential Medium)
mit Earle's Salzen
und ohne 1-Glutamin (Cat #11090-016 Gibco-BRL), 10% fötales Kalbsserum
(Cat #1115 Hyclone Laboratories, Logan, UT), 2 mM 1-Glutamin (Cat #G5763
Sigma Chemical Co., St. Louis, MO), 20 μM FuDr (F-0503 Sigma Chemical
Co., St. Louis, MO), 20 μM
Uridine (Cat #3003 Sigma Chemical Co., St. Louis, MO), 100 U/ml
Penizillin, 100 μg/ml
Streptomycin und 50 ng/ml 2,5 S NGF enthält. Die Zellen wurden in eine
Suspension einzelner Zellen unter Verwendung einer silanierten und
flammpolierten Pasteur-Pipette aufgetrennt. Nach der Filtration
der Suspension durch einen Nitex-Filter (Größe 3-20/14, Tetko Inc., Elmsford,
NY) wurden die Zellen in ein AM50-Medium wie oben angegeben überführt und
auf eine 100 mm Falcon- oder Primaria-Kulturplatte (Becton Dickinson
Labware, Lincoln Park, NJ) gegeben, um die Anzahl von nichtneuronalen
Zellen zu vermindern. Nach 2 Stunden wurde das Medium, welches die
ungebundenen neuronalen Zellen enthielt, von diesen Platten entfernt
und wiederum durch eine silanierte und flammpolierte Pasteur-Pipette trituriert.
Die Einzelzellsuspension wurde auf 24-Well-Gewebekulturplatten (Costar,
Wilmington, MA) gegeben, welche vorher mit einer Doppelschicht aus
Kollagen überzogen
wurden, wobei eine Kollagenschicht ammonisiert wurde und eine zweite
Kollagenschicht luftgetrocknet wurde. Man ließ sie 30 Minuten bis 2 Stunden
lang anhaften. Eine spezifische Zahl viabler bzw. lebensfähiger Zellen,
gewöhnlich
ungefähr
1.200 bis ungefähr
3.000 Gesamtzellen pro Well, oder ein spezifischer Prozentanteil
des Ganglions, gewöhnlich
25% der pro Ganglion erhaltenen Zellen, wurden in jedes Well gegeben.
Sofern das Auszählen
der Zellen durchgeführt
werden musste, wurden sie in 24-Well-Platten, wie oben angegeben,
oder alternativ in 2-Well-Kammer-Slides
(Nunc, Naperville, IL) überführt. Die
Kulturen wunden anschließend
5 bis 6 Tage bei 37°C
in AM50-Medium in einer 5% CO2/95% Luftatmosphäre inkubiert.
Der Tod der kultivierten Neuronen wurde durch Austausch des Mediums
mit Medium ohne NGF und mit 0,05% Ziegen-Anti-NGF (finaler Titer
in den Wells ist 1:10) induziert. Dieser NGF-Verlust resultiert
in dem Tod der Neuronen innerhalb einer Zeitdauer von 24 bis 72
Stunden. Aliquots von teilweise aufgereinigtem oder gereinigtem
Faktor oder geeignete Kontrollen wurden zu den Kulturen zur Zeit
der NGF-Entfernung zugesetzt, um die Fähigkeit des Vorbeugens bzw.
Verhinderns des neuronalen Tods zu bestimmen.
-
Die
Evaluierung der Fähigkeit
der Säulenfraktion,
der Gel-Eluate oder des gereinigten Faktors zur Vorbeugung des neuronalen
Tods wurde durch visuelle Inspektion der Kulturen unter dem Phasen-Kontrast-Mikroskop
vorgenommen. Die viablen Neuronen verblieben in der hellen Phase
mit intakten Neuriten, wohingegen die toten Neuronen zusammengeschrumpft
in der dunklen Phase waren, unregelmäßige Membranen aufwiesen und
fragmentierte Neuriten zeigten (3). Wenn
eine genaue Quantifizierung des neuronalen Überlebens erforderlich war,
wurden die Kulturen in 4% Paraformaldehyd oder 10% Formalin in PBS
fixiert und mit Crystal Violet-Lösung
angefärbt
(Huntoon Formula Harleco E. M. Diagnostics Systems, Gibbstown, NJ).
Wenn 24-Well-Platten verwendet wurden, wurde 1 μl Crystal Violet-Lösung zu jedem Well, enthaltend
10% Formalin, zugesetzt, und die Zellen wurden unter Verwendung
eines Phasen-Kontrast-Mikroskops gezählt. Wenn die 2-Well-Kammer-Slides verwendet
wurden, wurden die Kulturen fixiert, mit Crystal Violet angefärbt, mit
Wasser gewaschen, in steigenden Ethanolkonzentrationen gegenüber Toluol
entwässert
und in einer Toluol-basierten Mounting-Lösung befestigt. Die Neuronen
wurden als lebensfähig
gezählt,
wenn sie einen klaren Nucleolus aufwiesen, und die Kerne mit Crystal
Violet deutlich gefärbt
waren.
-
Der
neuronale Tod nach 72 Stunden ist in 3B gezeigt.
Ebenso gezeigt sind (A) die positiven Kontrollzellen, welche mit
Nervenwachstumsfaktor versehen wurden, und (C) die Zellen, welche
mit Anti-NGF und Neurturin (ungefähr 3 ng/ml) behandelt wurden
und das Überleben
von Neuronen zeigen.
-
Die
Aktivität
wurde durch Berechnung einer "Überlebenseinheit" quantifiziert. Die
Gesamtüberlebenseinheiten
in einer Probe wurden als das minimale Volumen eines Aliquots der
Probe definiert, welches ein maximales Überleben, geteilt durch/in
das Gesamtvolumen der Probe, hervorruft. Die spezifische Aktivität wurde als
die Überlebenseinheiten,
geteilt durch die mg-Gesamtprotein, berechnet.
-
Überlebenseinheiten
wurden in einem Assay unter Verwendung von ungefähr 1.200 lebensfähigen Neuronen
in einem 0,5 ml-Kulturassay und einer Kulturierungsdauer von 48
Stunden, die der Zugabe der Fraktion folgt, bestimmt. Das Überleben
wurde visuell nach den 48 Stunden bestimmt. Die intrinsische Aktivität, wie sie
in 4 gezeigt ist, wurde in einen Assay unter Verwendung
von ungefähr
2.700 Neuronen und einer Kulturierungsdauer von 72 Stunden bestimmt.
Das Überleben
wurde durch Fixieren der Neuronen und Zählen der Anzahl der überlebenden
Neuronen beurteilt. Weil die Stabilität, wie mittels des Halbwertslebens
der Aktivität beurteilt,
für Neurturin
mit steigender Anzahl der Neuronen abnimmt, wurde angenommen, dass
die Messung der intrinsischen Aktivität geringer ist als die durch
die Specific Activity-Bestimmungen vorausgesagten. Man würde ebenso
erwarten, dass die Messung der intrinsischen Aktivität geringer
ist als die durch die spezifische Aktivität vorausgesagte, da das Überleben
nach 72 Stunden anstelle von 48 Stunden gemessen wurde.
-
Um
die Wiederholbarkeit dieser Aktivitätseinheitsassays sicher zu
stellen, war es notwendig, die primären Neuronal-Kulturen bei reproduzierbaren
Zelldichten zu plattieren, da die Stabilität der Aktivität deutlich mit
einem Anstieg der neuronalen Dichte abnimmt. Der Bereich der Zelldichten
reichte von ungefähr
1.200 bis 2.700 Zellen pro Well. Die Anwesenheit von löslichem
Heparin in dem Assay-Medium hatte keinen Effekt auf die Kurzzeit-
(ungefähr
3 Tage) Stabilität
der Überlebensaktivität.
-
Reinigung von Neurturin:
-
Gepooltes
konditioniertes Medium wurde durch 0,2 μl-Poren-Flaschenaufsatz-Filter (Celluloseacetatmembran,
Corning Inc., Corning, NY) filtriert. Typischerweise wurden 50 l
des konditionierten Mediums verwendet und in 25-1-Ansätzen verarbeitet.
Jeder 25-1-Ansatz wurde in einer Rate von 20 ml/Min auf eine 5 × 5 cm Säule geleitet,
welche 100 ml Heparin-Agarose (Sigma, St. Louis, MO) enthielt, äquilibriert mit 25 mM HEPES, pH 7,4 Puffer mit 150 nM
NaCl. Die Säule
wurde anschließend
mit ungefähr
1.000 ml 25 mM HEPES, pH 7,4 Puffer, enthaltend 0,5 M NaCl, bei
20 ml/Min gewaschen, und die Aktivität wurde anschließend mit
25 mM HEPES, pH 7,4 Puffer, enthaltend 1,0 M NaCl eluiert. Nach
dem Umschalten auf den 1,0 M NaCl-Elutions-Puffer wurden die ersten
50 ml Puffer verworfen, und anschließend wurde eine 300 ml-Fraktion
gesammelt.
-
Gepooltes
Material, eluiert aus der Heparin-Agarose-Säule, wurde anschließend 1:1
(v/v) mit 25 mM HEPES, pH 7,4 Puffer, enthaltend 0,04% TWEEN 20,
auf eine NaCl-Konzentration von 0, 5 M verdünnt und in eine 1, 5 cm × 9 cm-Säule, enthaltend
16 ml SP SEPHAROSE® High Performance-Ionenaustauschharz
(Pharmacia, Piscataway, NJ), äquilibriert
in 25 mM HEPES 7,4, enthaltend 0,5 M NaCl und 0,02% TWEEN 20, geleitet.
Die Säule
wurde anschließend
mit 160 ml 25 mM HEPES, pH 7,4 Puffer, enthaltend 0,5 M NaCl und 0,02%
TWEEN 20, gewaschen, und die Aktivität wurde mit 25 mM HEPES, pH
7,4 Puffer, enthaltend 1,0 M NaCl und 0,02% TWEEN 20 bei einer Fließrate von
2 ml/Min eluiert. Eine 50 ml-Fraktion wurde nach den ersten 7 ml
Eluat von der Säule
entnommen.
-
Das
von der SP SEPHAROSE®-Säule eluierte Material wurde
unter Verwendung von schneller Protein-Flüssigchromatographie (fast protein
liquid chromatography; FPLC) auf einer Chelating Superose HR 10/2-Säule, welche
mit Cu++ beladen war (Pharmacia, Piscataway,
NJ), fraktioniert. Die Säule
wurde durch Waschen mit 10 ml Wasser, beladen mit 3 ml 2,5 mg/ml
CuSO4·5H2O, Waschen mit 10 ml Wasser und Äquilibrieren
mit 10 ml 25 mM HEPES, pH 7,4 Puffer, enthaltend 1,0 M NaCl und
0,02% TWEEN 20, hergestellt. Das Eluat wurde in die Säule in 25
mM HEPES, pH 7,4 Puffer, enthaltend 1,0 M NaCl in einer Rate von
1,0 ml/Min eingeleitet. Die gebundenen Proteine wurden mit einem
linearen Gradienten steigender Glycin-Konzentration (0-300 mM) in
25 mM HEPES, pH 7,4 Puffer, enthaltend 1,0 M NaCl, in einer Rate
von 1,0 ml/Min. eluiert. Der Gradient wurde durch ein Pharmacia-FPLC-System unter Verwendung
eines LCC-500-Controllers und P-500-Pumpen gebildet, sodass ein
0-300 mM-Glycin-Gradient in 40 ml bei 1,0 ml/Min. bereitgestellt
wurde. So stieg der Gradient um 7,5 mM Glycin pro Minute. Es wurden
1 ml-Fraktion gesammelt und hinsichtlich der SCG-Überlebenspromotion
untersucht. Die. Peak-Aktivität
wurde in den Fraktionen 17-20 beobachtet, d. h. 17 bis 20 Minuten
oder ml von dem Startpunkt des Gradienten.
-
Die
Absorbanz-Messungen bei 280 mM durch einen Inline-UV-Monitor zeigte
an, dass die meisten Proteine vor der Überlebensaktivität in den
Fraktionen 17-20 eluiert wurden. Somit wurde eine deutliche Aufreinigung
bei diesem Schritt erreicht. Ein 25 kD-Band wurde mit der Überlebensaktivität co-gereinigt.
-
Die
kombinierten eluierten Fraktionen der Cu++-Superose-Säule wurden
auf 0,45 M NaCl unter Verwendung von 25 mM HEPES pH 7,4 Puffer,
enthaltend 0,02% TWEEN 20, verdünnt
und in eine Mono-S-HR 5/5-Kationenaustauschsäule (Pharmacia, Piscataway,
NJ) für
die weitere FPLC-Reinigung geleitet. Die Säule wurde mit 25 mM HEPES pH
7,4-Puffer, enthaltend 0,45 M NaCl, enthaltend 0,02% TWEEN 20, äquilibriert. Die
gebundenen Proteine wurden mit einem linearen Gradienten ansteigender
NaCl-Konzentration (0,45-1,0 M) eluiert. Der Gradient wurde wie
oben beschrieben aus 0,45 M-1,0 M NaCl in 35 ml bei 1,0 ml/Min gebildet, wodurch
die Konzentration um 0,0157 M pro ml oder Minute stieg. Dreizehn
1,0 ml-Fraktionen (Fraktionen 1-13) wurden gesammelt, gefolgt von
44 0,5 ml-Fraktionen (Fraktionen 14-53). Die Peak-Aktivität in dem SCG-Assay
lag in den Fraktionen 26-29. Eine jede Fraktion wurde in dem SCG-Überlebens-Assay
innerhalb eines Bereichs von Volumina von 0,1 bis 1,0 μl pro 0,5
ml Kulturmedium untersucht.
-
Ein
Prozent (5 μl)
einer jeden Fraktion wurde auf ein nichtreduzierendes, 14%-iges SDS-Polyacrylamid-Gel
gegeben und für
750 V-Stunde bei 25°C
einer Elektrophorese unterzogen. Die Proteine wurden mittels Silberfärbung visualisiert.
Die Ergebnisse sind in 2 gezeigt. Die in Reihe M auf
dem Gel gezeigten Marker repräsentieren
20 ng bovines Serumalbumin, Kohlensäureanhydrase, B-Lactoglobulin
und Lysozym in der Reihenfolge des abnehmenden Molekulargewichts.
-
Ein
25 kD-Band erschien bei den Fraktionen 25-30, ein 28 kD-Protein
wurde früher
in dem Gradienten eluiert, und ein 18 kD wurde später in dem
Gradienten eluiert. Die 2 zeigt die Überlebensaktivität in jeder der
Fraktionen. Es wurde verzeichnet, dass die Überlebensaktivität der Anwesenheit
und der sichtbaren Intensität
des 25 kD-Proteins in den Fraktionen 25-30 entsprach.
-
Um
zu zeigen, dass das 25 kD-Band für
die überlebensfördernde
Aktivität
verantwortlich ist, wurde das 25 kD-Protein von dem Polyacrylamid-Gel
nach der Elektrophorese eluiert und hinsichtlich der Überlebensaktivität in dem
SCG-Assay untersucht. Nach der Elektrophorese von 150 μl der SP
SEPHAROSE® 1,0
M NaCl-Fraktion in einer Reihe eines oben beschriebenen nichtreduzierenden
14%-igen SDS-Polyacrylamid-Gels wurde die Reihe in 12 Streifen geschnitten,
und jeder Streifen wurde zerstoßen
und durch Diffusion unter Schwenken in Puffer, enthaltend 25 mM
HEPES, pH 7,4, 0,5 M NaCl, 0,02% Tween-20, innerhalb von 18 Stunden
bei 25°C
eluiert. BSA wurde zugesetzt, um eine finale Konzentration von 200 μg/ml zu eluieren, und
das Eluat wurde durch einen 0,45 μm-Filter
filtriert, μm
Acrylamidgel-Fragmen te zu entfernen. Das Filtrat wurde anschließend einer
SP SEPHAROSE®-Säule zugesetzt,
um die Probe aufzukonzentrieren und zu reinigen. Vor der Elution
der Probe wurde die Säule
einmal in 400 μl
25 mM HEPES, pH 7,4 Puffer, enthaltend 0,5 M NaCl, 0,02% Tween-20
und 200 μg
BSA pro ml, und einmal in 400 μl
25 mM HEPES, pH 7,4 Puffer, enthaltend 0,02% Tween-20 und 200 μg BSA pro
ml, gewaschen. Die Säule
wurde anschließend
wiederum in 400 μl 25
mM HEPES, pH 7,4 Puffer, enthaltend 0,5 M NaCl, 0,02% Tween-20 und
200 μg BSA
pro ml, gewaschen. Die Probe wurde mit 25 mM HEPES, pH 7,4 Puffer,
enthaltend 1,0 M NaCl, 0,02% Tween-20 und 200 μg BSA pro ml, eluiert. Die Proben
wurden anschließend
hinsichtlich ihrer Überlebensaktivität analysiert.
Nur der Streifen, welcher dem 25 kD-Band entsprach, zeigte den Beweis
für eine Überlebensaktivität. Das 25
kD-Protein, gereinigt aus den konditionierten CHO-Zellenmedien,
wird als ein Homodimer angenommen.
-
Die
Ausbeute aus der oben beschriebenen Aufreinigung betrag typischerweise
1-1,5 μg
für 50
1 konditioniertes CHO-Zellenmedium. Die Gesamtgewinnung wird auf
10 bis 30% geschätzt,
was in einer Aufreinigung von ungefähr 390.000-fach resultiert.
-
Beispiel 2
-
Diese
Probe verdeutlicht die Charakterisierung von Neurturin und verschiedenen
Mitgliedern der TGF-β-Familie
von Wachstumsfaktoren in dem SCG-Assay sowie die Abwesenheit der
Kreuzreaktivität
von Anti-GNDF-Antikörpern
mit Neurturin.
-
Der
SCG-Assay des aufgereinigten Proteins zeigte, dass der Faktor bei
einer Konzentration von ungefähr
3 ng/ml oder ungefähr
100 pM maximal wirksam bzw. aktiv ist, und dass der EC50 ungefähr 1, 5
ng/ml oder ungefähr
50 pM in dem erwarteten Bereich für einen diffusionsfähigen Peptid-Wachstumsfaktor
lag (4).
-
Mehrere
Mitglieder der TGF-β-Familie
beeinflussen die Neuropeptid-Gen-Expression in sympathischen Neuronen,
während
andere das Überleben
unterschiedlicher neuronaler Populationen fördern. Neurturin, welches ein
entferntes Mitglied dieser Proteinfamilie darstellt, ist zur Förderung
des annähernd
vollständigen Überlebens
von sympathischen Neuronen innerhalb von drei Tagen in der Lage.
Zusätzlich
zeigte ein weiteres Kultivieren der SCG-Zellen, dass Neurturin den
Erhalt dieser Neuronen innerhalb von mindestens 10 Tagen nach der
Entfernung von NGF fortsetzen konnte.
-
Wir
haben verschiedene andere Mitgleider der TGF-β-Familie hinsichtlich ihrer
Fähigkeit
zur Unterstützung
des Überlebens
in dem SCG-Assay untersucht, einschließlich von TGF-β1, Aktivin,
BMP-2, BMP-4, BMP-6 und GDNF. Unter diesen Faktoren zeigte nur GDNF
eine überlebensfördernde
Aktivität.
Jedoch war die Aktivität
von GDNF viel weniger potent als die von Neurturin hinsichtlich
dieser Aktivität,
welches einen EC50 von 2-4 nM in dem 3-Tages-Überlebensassay
zeigt. Das in die sem Assay untersuchte GDNF war rhGDNF, welches
von E. Coli, erhalten von Prepro Tech, Inc., Rocky Hill, N. J.,
gebildet wurde. Die Dauer der Wirkung von GDNF war ebenso geringer
als die von Neurturin, dahingehend, dass die Fähigkeit von GDNF (50 ng/ml).,
ein Überleben
von länger
als 3 Tagen zu bewerkstelligen, wesentlich nachließ. Diese
Experimente legen die Möglichkeit
nahe, dass GDNF ein Agonist für
den Neurturin-Rezeptor ist. Darüber
hinaus legt die Unfähigkeit
von Aktivin und BMP-2, das Überleben
im Gegensatz zu ihrer starken Induktion der Transmitter-bezogenen Gen-Expression
in diesen Neuronen zu fördern
(Fann und Paterson, Int. J. Dev. Neurosci. 13: 317-330, 1995; Fann
und Patterson, J. Neurochem. 61: 1349–1255, 1993), nahe, dass sie über andere
Rezeptoren oder Signalübertragungswege
signalisieren.
-
Um
die Kreuzreaktivität
von Anti-GDNF-Antikörpern
mit teilweise aufgereinigtem Neurturin zu bestimmen, wurden SCG-Neuronen,
welche wie in Beispiel 1 beschrieben entnommen und plattiert wurden,
am Tag 6 mit 1 ng/ml, 3 ng/ml, 10 ng/ml oder 30 ng/ml GDNF (Prepro
Tech, Inc., Rocky Hill, N. J.) in Gegenwart von Anti-NGF allein oder in
Gegenwart von Anti-NGF und Anti-GDNF (Ziegen-IgG-Antikörper gegenüber E. coli-abgeleitetem
rhGDNF, R & D
Systems, Minneapolis, Minn) behandelt. Eine teilweise gereinigte
1,0 M SP Sepharose-Fraktion von Neurturin wurde in dem Assay in
geeigneten Konzentrationen von 375 pg/ml, 750 pg/ml, 1,5 ng/ml und
3 ng/ml verwendet. Diese Fraktion wurde in Gegenwart von Anti-NGF
alleine und in Anwesenheit von Anti-NGF und Anti-GDNF untersucht.
Der Anti-GDNF-Antikörper
blockierte die überlebensfördernde
Aktivität
von GDNF bei einer Konzentration bis zu 30 ng/ml, blockierte allerdings
nicht die überlebensfördernde Aktivität von Neurturin.
-
Beispiel 3
-
Dieses
Beispiel verdeutlicht die Wirkung von Neurturin auf Sensorneuronen
in einem Knoten-Ganglion-Überlebensassay.
-
Konditionierte
CHO-Zellen-Medien, welche teilweise auf der SP Sepharose-Säule gereinigt
wurden, wurden hinsichtlich der neurotrophen Aktivität gegenüber Sensorneuronen
unter Verwendung von Knoten-Ganglien untersucht. Der Überlebensassay
stellt eine Modifikation des vorstehend Beschriebenen hinsichtlich
der höheren
Cervical-Ganglien dar. Primär
dissoziierte Kulturen von Knoten-Ganglien wurden durch Entnahme
von Gewebe von E18-Sprague-Dawley-Ratten-Jungen hergestellt. Die
Knoten-Ganglien (Nodose-Ganglien) wurden in Leibovitz's L15 mit 2 mM 1-Glutamin
(Cat #11415-023, GIBCO-BRL, Gaithersburg, MD) gegeben und die Gewebe
wurden entnommen, 30 Minuten mit 1 mg/ml Collagenase (Cat #4188,
Worthington Biochemical, Freehold, New Jersey) in Leibovitz's L15-Medium bei
37°C digeriert,
gefolgt von 30 minütiger
Digerierung in Trypsin (lyophilisiert und bestrahlt, Typ TRLVMF,
Cat #4454 Worthington Biochemical, Freehold, NJ), und auf eine finale
Konzentration von 0,25% in modifizierter Hank's Balanced Salt Solution (Cat #H8389,
Sigma Chemical Co., St. Louis, MO) resuspendiert. Die Digerierung
wurde unter Verwendung von AMO-BDNF100, einem Medium, welches Minimum
Essential Medium mit Earle's
Salzen und ohne 1-Glutamin (#11090-016 GIBCO-BRL), 10% fötales Kalbsserum
(Cat #1115, Hyclone Laboratories, Logan, UT), 2 mM 1-Glutamin (Cat
#G5763 Sigma Chemical Co., St. Louis, MO), 20 μM FuDr (F-0503, Sigma Chemical
Co.), 20 μM
Uridine (Cat #3003, Sigma Chemical Co., St. Louis, MO), 100 U/ml
Penizillin, 100 μg/ml
Streptomycin und 100 ng hirnabgeleiteten neurotrophen Faktor (BDNF,
Amgen, Thousand Oaks, CA) enthält,
gestoppt. Die Zellen wurden in eine Suspension von Einzelzellen
unter Verwendung einer silanierten und flammpolierten Pasteur-Pipette
in das AMO-BDNF100-Medium dissoziiert und auf einer 100 mm-Falcon-
oder Primaria-Kulturplatte (Becton Dickinson Labware, Lincoln Park,
NJ) zur Entfernung von nichtneuronalen Zellen präplattiert. Nach 2 Stunden wurde
das Medium, welches die nichtbefestigten neuronalen Zellen enthielt,
von diesen Platten entfernt und erneut durch eine silanierte und
flammpolierte Pasteur-Pipette trituriert. Die Einzelzellensuspension wurde
auf 24-Well-Gewebe-Kultur-Platten (Costar, Wilmington, MA) gegeben,
welche vorher mit einer Kollagendoppelschicht überzogen wurden, wobei eine
Schicht ammonisiert wurde und die zweite Schicht luftgetrocknet
wurde. Die Ganglien von 10 E18-Rattenembryos wurden in 2,5 ml Medium
dissoziiert, und 100 μl
dieser Suspension wurde zu jedem Well zugesetzt. Die Zellen ließ man 30
Minuten in einem 37°C-Inkubator
mit 5% CO2/95% Luft anhaften. Die Wells wurden mit AMO-BDNF100-Medium über Nacht
versehen.
-
Am
nächsten
Tag wurden die Zellen dreimal 20 Minuten lang jeweils mit AMO-Medium, welches kein BDNF
enthielt, gewaschen. Diese Wells wurden mit 0,5 ml dieses Mediums
alleine oder dieses Mediums, welches entweder 50 ng/ml NGF, 100
ng/ml BDNF (Amgen, Thousand Oaks, CA), 100 ng/ml GDNF (Prepro Tech, Inc.,
Ro cky Hill, N. J.) oder 3 ng/ml Neurturin enthielt, versehen. Die
Zellen wurden bei 37°C
in einem 5% CO2/95% Luft-Inkubator drei
Tage lang inkubiert, mit 10% Formalin fixiert, mit Crystal Violet
gefärbt
(1 μl/ml 10%
Formalin) und gezählt.
Das Überleben
wurde wie vorstehend angegeben festgestellt.
-
Der
neuronale Tod nach 72 Stunden ist in 10 gezeigt.
Das neuronale Überleben
von Knoten-Neuronen, kultiviert in BDNF, wurde kürzlich vorgestellt (Thaler
et al., Deuelop. Biol. 161: 338-344, 1994, welche hierin durch Bezugnahme
aufgenommen ist). Dieses wurde als Standard für das Überleben dieser Neuronen verwendet,
und ihm wurde der Wert von 100% Überleben
bzw. Fortbestand verliehen. Knoten-Ganglien, welche keinen trophischen
Träger
(AMO) aufwiesen, zeigten 20% bis 30% Überleben, genau so wie Neuronen, welche
in Gegenwart von 50 ng/ml NGF kultiviert wurden. Die in Gegenwart
von 3 ng/ml Neurturin und in Abwesenheit von BDNF kultivierten Neuronen
zeigten ein Überleben,
welches dem von in Gegenwart von BDNF (100 ng/ml) kultivierten Neuronen ähnlich ist.
GDNF bei einer Konzentration von 100 ng/ml förderte das Überleben von Knoten-Neuronen
in höherem
Maße als
BDNF (100 mg/ml). Ähnliche
Ergebnisse mit GDNF wurden kürzlich
für Sensorneuronen
vom Huhn vorgestellt (Ebendal, T. et al., J. Neurosci. Res. 40:
276-284, 1995).
-
Beispiel 4
-
Dieses
Beispiel verdeutlicht die Wirkung von Neurturin auf Sensorneuronen
in einem Spinalganglion-Überlebensassay.
-
Die
Spinalganglion-Zellen (dorsal root ganglion-Zellen; DRG) wurden
gemäß den in
Beispiel 3 beschriebenen Verfahren hergestellt, außer dass
das Spinalganglion von E15-Rattenembryos verwendet wurde. Der neuronale
Tod nach 72 Stunden ist in 11 gezeigt.
Das neuronale Überleben
von DRG wurde auf ein Überleben
in Gegenwart von Nervenwachstumsfaktor (nerve growth factor; NGF)
bei einer Konzentration von 50 ng/ml standardisiert, welcher als
der Wert für
100% Überleben
angesetzt wurde. Die in Gegenwart von Anti-NGF-Antikörper kultivierten
Neuronen zeigten ungefähr
14% Überleben.
Die in Gegenwart von GDNF (50 ng/ml) oder Neurturin (6 ng/ml), jeweils
zusammen mit Anti-NGF, kultivierten Neuronen zeigten ungefähr 34% Überleben.
Folglich zeigten GDNF und Neurturin vergleichbare Effektivitäten im Erhalt
des DGR-Zellenüberlebens.
-
Beispiel 5
-
Dieses
Beispiel verdeutlicht die Bestimmung von Teilaminosäuresequenzen
von Neurturin, isoliert aus konditioniertem CHO-Zellenmedium.
-
Um
eine N-terminale Aminosäuresequenz
aus einer aufgereinigten Zubereitung von ungefähr 1 μg Neurturin zu erhalten, wurden
die Mono-S-Fraktionen 26 bis 29, welche den Peak der Aktivität enthielten,
auf 25 μl
durch Zentrifugalultrafiltration in einem Microcon-3-Konzentrator
(Amicon, Inc., Beverly, MA) aufkonzentriert und auf ein nichtreduzierendes
14%-iges SDS-Polyacrylamidgel beladen. Nach elektrophoretischer
Trennung wurden die Proteine gegen eine PVDF-Membran elektrogeblotted
(Bio-Rad, Hercules, CA) und mit 0,1%-igem Coomassie Blue gefärbt. Das
25 kD-Band wurde ausgeschnitten und in die Reaktionskartusche eines
automatischen Sequenzierers (Model 476, Applied Biosystems, Foster
City, CA) eingesetzt. Eine Phenylthiohydantoin-Aminosäure-Gewinnung
(PTH-aa) in den ersten 2-3 Zyklen eines automatischen Sequenzierens
durch Edman-Abbau zeigte eine, Sequenzierungsausbeute von 4 pMol,
was ungefähr
10% der abgeschätzten
Menge des auf das SDS-Gel beladenen Proteins entspricht.
-
Zwei
N-terminale Sequenzierungsdurchläufe
wurden aus zwei 50 1-Aufreinigungszubereitungen durchgeführt. In
dem ersten Durchlauf wurden 1 μg
Protein in drei gepoolten Fraktionen mit 1,5 ml Gesamtvolumen auf
25 μl aufkonzentriert
und bei 100 V zwei Stunden lang bei 25°C unter Verwendung eines Elektroblot-Puffers
aus 10 mM CAPS pH 11,0 Puffer (Sigma, St. Louis, MO), enthaltend
5% Methanol, elektrogeblotted. Die Aminosäuresequenz wurde aus 13 Zyklen
Edman-Abbau erhalten, und die Sequenzierungsausbeute betrug 4 pMol,
wie oben.
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In
dem zweiten Durchlauf wurden 1,5 μg
Protein in vier gepoolten Fraktionen mit 2,0 ml Gesamtvolumen auf
25 μl aufkonzentriert
und bei 36 V 12 Stunden lang bei 4°C unter Verwendung eines Elektroblot-Puffers
aus 25 mM Tris, 192 mM Glycin, 0,04% SDS und 17% MeOH elektrogeblotted.
Die Sequenzierungsausbeute betrug 15 pMol, und die Sequenz nach
16 Zyklen war SGARPXGLRELEVSVS (SEQ ID NO: 3). Die nach 16 Zyklen
erhaltene Sequenz entspricht der kürzeren Sequenz, welche in dem
ersten Durchlauf erhalten wurde. Definitive Zuordnungen konnten
bei drei der Aminosäurereste
in der Sequenz nicht vorgenommen werden (Reste 1, 6 und 11 vom N-terminalen
Ende). Eine Recherche in Protein-Datenbanken detektierte keine deutlich homologen
Sequenzen, was nahelegt, dass der aufgereinigte Faktor ein neues
Protein war.
-
Diese
ersten N-terminalen Aminosäuresequenzdaten
ermöglichten
nicht die Isolierung von cDNA-Klonen unter Verwendung von degenerierten
Oligonucleotiden als PCR-Primer oder Sonden zum Screenen von Bibliotheken.
Um diese Ansätze
zu erleichtern, wurde zusätzliches
Protein aufgereinigt, um eine interne Aminosäuresequenz aus proteolytischen
Fragmenten zu erhalten. Um die interne Aminosäuresequenz aus Neurturin zu
erhalten, wurden zusätzliche
50 1 des konditionierten CHO-Zellenmediums
unter Verwendung nur der ersten drei Chromatographieschritte, wie
sie oben angegeben sind, aufgereinigt, außer dass der zum Eluieren der
Cu++-Chelating-Superose-Säule verwendete
Gradient wie folgt lautete: 0-60 mM Glycin (4 ml), 60 mM Glycin
(10 ml), 60-300 mM Glycin (32 ml). Die Fraktionen Nr. 20-23, welche
Neurturin enthielten, wurden auf 25 μl durch Ultrafiltration (Amicon
Microcon 3, Amicon, Beverly, MA) aufkonzentriert und auf ein nichtreduzierendes
SDS-Polyacrylamid-Gel geladen. Nach der Elektrophorese wurde das
Gel mit Coomassie Blue angefärbt, und
das 25 kD-Neurturinband wurde ausgeschnitten. Neurturin wurde in
dem Gelstreifen mit Endoproteinase-Lys-C digeriert bzw. aufgeschlossen,
und die eluierten proteolytischen Fragmente wurden durch reverse Phasen-HPLC
aufgereinigt. Nur ein Peak wurde durch HPLC-Auftrennung der eluierten
Peptide beobachtet, welcher eine Aminosäuresequenzinformation aus 23
Zyklen bei dem 1 pMol-Signallevel unter Verwendung des automatischen
Sequenzierers ergab (internes Fragment P2, SEQ ID NO: 5).
-
Die
Aminosäureanalyse,
welche bei 10% der oben angegebenen Probe vor deren Unterziehen
einer Digerierung durchgeführt
wurde, zeigte, dass 150 pMol Protein in dem Gelstreifen vorlagen,
bestehend aus 7,6% Lysin und 19,5% Arginin. Der einzige Peak niedrigen
Niveaus aus der Lys-C-Digerierung deutete an, dass die Digerierung
und Eluierung der Peptide ineffizient war. Derselbe Gelstreifen
wurde erneut mit Trypsin digeriert, und die eluierten Peptide wurden
durch HPLC aufgetrennt. Zwei Peaks wurden in der HPLC beobachtet,
was in der Sichtbarmachung von zwei zusätzlichen Aminosäuresequenzen
mit 10 Resten resultierte (4-5 pMol Signalanteil, internes Fragment
P1, SEQ ID NO: 4, und internes Fragment P3, SEQ ID NO: 6), welche
sich von den N-terminalen und vorstehenden internen Aminosäuresequenzen
unterschieden. Die in situ-Digerierung, Elution und Aufreinigung
von Peptiden und das Peptidsequenzieren wurde durch die W. M. Keck
Foundation Biotechnology Resource Laboratory an der Yale University
gemäß Standardprotokollen
für diesen
Service durchgeführt.
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Beispiel 6
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Das
folgende Beispiel verdeutlicht die Isolierung und Sequenzanalyse
von Maus- und Human-Neurturin-cDNA-Klonen.
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Es
wurden entartete bzw. degenerierte Oligonucleotide, welche verschiedene
Strecken zuverlässiger Aminosäuresequenzdaten
entsprachen, synthetisiert und als Primer in der Polymerasekettenreaktion
(PCR) zur Amplifizierung von cDNA-Sequenzen von revers-transkribierter
mRNA verwendet. Ein Vorwärts-Primer (M1676;
5'-CCNACNGCNTAYGARGA,
SEQ ID NO: 50), entsprechend der Peptidsequenz P2 Xaa1-Xaa2-Val-Glu-Ala-Lys-Pro-Cys-Cys-Gly-Pro-Thr-Ala-Tyr-Glu-Asp-Xaa3-Val-Ser-Phe-Leu-Ser-Val, worin Xaa1 und
Xaa2 unbekannt waren, Xaa3 Gln
oder Glu war (SEQ ID NO: 5), in Kombination mit einem Rückwärts-Primer
(M1677; 5'-ARYTCYTGNARNGTRTGRTA
(SEQ ID NO: 52), entsprechend der Peptidsequenz P3 (Tyr-His-Thr-Leu-Gln-Glu-Leu-Ser-Ala-Arg)
(SEQ ID NO: 6), wurden zur Amplifizierung eines 69- Nucleotid-Produkts
von aus E21-Ratten- und erwachsenem Mäusehirn abgeleiteten cDNA-Templaten
verwendet. Die PCR-Parameter waren: 94°C für 30 Sekunden; 55°C für 30 Sekunden;
72°C für 1 Minute
für 35
Zyklen. Das Produkt wurde in den Bluescript KS-Plasmid subkloniert
und sequenziert. Sämtliche
Nucleotidsequenzierungen wurden unter Verwendung der Fluoreszenzfarbstoffterminator-Technologie
gemäß den Herstellerangaben auf
einem automatischen Applied Biosystems-Sequenzierer vom Modell Nr.
373 (Applied Biosystems, Foster City, CA) durchgeführt. Die
Plasmid-DNA zum Sequenzieren wurde unter Verwendung des Wizard Miniprep-Kits
(Promega Corp., Madison, WI) gemäß den Herstellerangaben
hergestellt. Die Sequenz des amplifizierten Produkts sagte die Aminosäuresequenzdaten
innerhalb der PCR-Primer
korrekt voraus.
-
Die
Primer, welche der amplifizierten Sequenz entsprechen, wurden in
Kombination mit den entarteten Primern in der schnellen Verstärkung der
cDNA-Enden (RACE)-Technik (Frohman, M. A. Methods in Enzymology
218: 340-356, 1993) unter Verwendung des Marathon-RACE-Kits (CLONTECH,
Palo Alto, CA) gemäß den Herstellerangaben
verwendet, außer
dass die Synthese des ersten cDNA-Strangs bei 50°C unter Verwendung von Superscript-II-Reverse-Transkriptase
(Gibco-BRL) durchgeführt
wurde. Kurz gesagt wurde ein Doppelstrang-Adaptor-Oligonucleotid
an die Enden einer Doppelstrang-cDNA ligiert, synthetisiert aus
Rattenhirn-mRNA am postnatalen Tag 1. Unter Verwendung von verschachteltem
Vorwärts-Neurturin-PCR-Primer (M1676:
5'-CCNACNGCNTAYGARGA,
SEQ ID NO: 50 und 1678: 5'-GACGAGGGTCCTTCCTGGACGTACACA,
SEQ ID NO. 53) in Kombination mit Primern des in dem Kit bereitgestellten
gebundenen Adapters (AP1, AP2) wurde das 3'-Ende der Neurturin-cDNA durch zwei
aufeinanderfolgende PCR-Reaktionen amplifiziert (Erstens: M1676
und AP1 unter Verwendung von 94°C
für 30
Sekunden, 55°C
für 30
Sekunden und 72°C
für 2 Minuten
für 35
Zyklen; Zweitens: M1678 und AP2 unter Verwendung von 94°C für 30 Sekunden
und 68°C für 2 Minuten
für 35
Zyklen). Ein 5'-Abschnitt
der Ratten-Neurturin-cDNA wurde durch zwei aufeinanderfolgende PCR-Reaktionen
unter Verwendung der gelinkerten cDNA als Templat erhalten. Die
erste Reaktion verwendete Primer M 1677 (SEQ ID NO: 52) und AP1;
unter Verwendung von 94°C
für 30
Sekunden; 55°C
für 30 Sekunden;
und 72°C
für 2 Minuten
für 35
Zyklen. Die zweite Reaktion verwendete M 1679 5'-TAGCGGCTGTGTACGTCCAGGAAGGACACCTCGT
(SEQ ID NO: 54) und AP2 bei 94°C
für 30
Sekunden und 68°C für 2 Minuten
für 35
Zyklen. Diese Reaktionen resultierten in einer trunkierten Form
des 5'-Endes der
Neurturin-cDNA, dem Anschein nach das Ergebnis von vorzeitigem Abbruch
der cDNA während
der reversen Transkription. Die 5'- und 3'-RACE-Produkte
wurden in das Plasmid Bluescript KS subkloniert und sequenziert.
Die Sequenz dieser 3'-
und 5'-RACE-Produkte
resultierte in einer teilweisen Ratten-Neurturin-cDNA-Sequenz mit 220 nt. Die
Primer (#467921 5'-CAGCGACGACGCGTGCGCAAAGAGCG,
SEQ ID NO: 55; und M1679, SEQ ID NO: 54), entsprechend der teilweisen
Ratten-cDNA-Sequenz, wurden verwendet (PCR-Parameter 94°C für 30 Sekunden
und 68°C
für 1 Minute
für 35
Zyklen) zur Amplifizierung eines 101-Nucleotid-PCR-Produkts aus Maus-Genom-DNA,
welches zu der Ratten-Neurturin-cDNA-Sequenz
homolog war.
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Diese
Primer wurden anschließend
verwendet, um murine Neurturin-Genom-Klone durch Amplifizieren von Genfragmenten
in einer Maus-129/Sv-Bibliothek in einem P1-Bakteriophagen-Vektor
zu erhalten (library screening service von Genome Systems, Inc.,
St. Louis, MO). Ein 1,6 kb Nco I-Fragment aus diesem P1-Klon, enthaltend
das Neurturin-Gen, wurde mittels Hybridisierung mit dem Primer (#465782; 5'-TAYGARGACGAGGTGTCCTTCCTGGACGTACACAGCCGCTAYCAYAC,
SEQ ID NO: 56) identifiziert. Dieses Nco I-Fragment wurde sequenziert,
und es wurde gefunden, dass es einen Abschnitt der Kodierungssequenz
enthielt, welche den N-terminalen und internen Aminosäuresequenzen,
welche durch das Sequenzieren des aktiven Proteins, isoliert aus
konditionierten CHO-Zellenmedien, erhalten wurde, entsprach. Beginnend
mit der N-terminalen Aminosäuresequenz
des gereinigten Proteins kodiert diese Nucleotid-Sequenz ein 100-Aminosäure-Protein
mit einem vorausgesagten Molekulargewicht von 11,5 kD. Eine Recherche
in Protein- und Nucleinsäure-Datenbanken identifizierte
Neuturin als ein neues Protein, welches ungefähr 40% identisch zu Glial-abgeleitetem
neurotrophen Faktor (GDNF) ist. GDNF wurde aufgereinigt und als
ein Faktor kloniert, welcher das Überleben von dopaminergen Mittelhirn-Neuronen
förderte
und welcher ein entfernt verwandtes Mitglied der TGF-β-Superfamilie
darstellt, welche nun mehr als 25 unterschiedliche Gene enthält, die
eine breite Vielfalt von vielfältigen
und unterschiedlichen Wirkungen zeigen. Obwohl GDNF weniger als
20% identisch ist zu jeglichen anderen Mitgliedern der TGF-β-Familie,
enthält
es die sieben Cystein-Reste, welche innerhalb der gesamten Familie
erhalten sind und von denen man annimmt, dass sie die Basis für eine erhaltene
Cystein-Knoten-Struktur darstellt, welche in der Kristallstrukturbestimmung
von TGF-β 2
beobachtet wurde. Neurturin enthält
ebenso diese sieben Cystein-Reste, allerdings ist es wie GDNF weniger
als 20% homolog zu irgendeinem anderen Mitglied der TGF-β-Familie.
Folglich scheinen Neurturin und GDNF eine Subfamilie von Wachstumsfaktoren
zu repräsentieren,
welche sich von dem Rest der TGF-β-Superfamilie
deutlich unterscheidet.
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Um
die Sequenz der vollen Länge
der Maus-Neurturin-cDNA zu bestimmen, wurde eine 5'- und 3'-RACE-PCR durchgeführt, wie
sie oben für
die Ratte angegeben ist, wobei verschachtelte Primer, die von der Maus-Genom-Sequenz
vorausgesagt wurden, und cDNA aus neonatalem Mäusehirn verwendet wurden. Die erste
Reaktion für
das 3'-Ende verwendete
Primer: M 1777 5'-GCGGCCATCCGCATCTACGACCGGG
(SEQ ID NO: 57) und AP1 bei 94°C
für 30
Sekunden; 65°C
für 15
Sekunden; und 68°C
für 2 Minuten
für 35
Zyklen. Die zweite Reaktion verwendete Primer #467921 (SEQ ID NO:
55) und AP2 bei 94°C
für 30
Sekunden; 65°C für 15 Sekunden;
und 68°C
für 2 Minuten
für 20
Zyklen. Das 5'-Ende
wurde erhalten unter Verwendung des Primers M1759 für die erste
Reaktion, 5'-CRTAGGCCGTCGGGCGRCARCACGGT
(SEQ ID NO: 58) und AP1 bei 94°C
für 30
Sekunden; 65°C
für 15
Sekunden; und 68°C
für 2 Minuten
für 35
Zyklen. Die zweite Reaktion verwendete Primer M1785, 5'-GCGCCGAAGGCCCAGGTCGTAGATGCG
(SEQ ID NO: 59) und AP2 bei 94°C für 30 Sekunden;
65°C für 15 Sekunden;
und 68°C
für 2 Minuten
für 20
Zyklen. Beide Sätze
an PCR-Reaktionen verwendeten 5% DMSO. Die 5'- und 3'-Maus-RACE-Produkte wurden in das Plasmid
Bluescript KS subkloniert und sequenziert. Unter Verwendung der
Sequenz von RACE-Produkten konnte eine 1,0 kb-Maus-Neurturin-cDNA-Sequenz
zusammengestellt werden. Diese cDNA-Sequenz enthält einen offenen Leserahmen
von 585 Nucleotiden, welcher ein Protein mit einem Molekulargewicht
von 24 kD kodiert. Diese Maus-cDNA-Sequenz ist in voller Länge in 7 gezeigt
(SEQ ID NO: 12). In Übereinstimmung
mit den Prozessabläufen,
welche bekanntermaßen
bei den TGF-β-Familienmitgliedern
auftreten, enthält
das 24 kD-Neurturin-Protein eine Amino-terminale 19-Aminosäure-Signalsequenz,
gefolgt von einer Pro-Domäne,
die eine proteolytische RXXR-Prozessstelle unmittelbar vor der N-terminalen
Aminosäuresequenz,
die beim Sequenzieren des aus konditioniertem CHO-Zellenmedien gereinigten
Proteinen erhalten wird, enthält.
Unter Verwendung dieser Charakteristika wird vorausgesagt, dass
das reife 11,5 kD-Neurturin-Molekül 11,5 kD
aufweist, und es wird durch Analogie zu anderen Mitgliedern der
TGF-β-Familie
vorausgesagt, dass es ein Disulfid-gebundenes Homodimer mit 23 kD
bildet, was mit der 25 kD Masse des aus konditioniertem CHO-Zellenmedien
gereinigtem Protein konsistent ist, wie es durch SDS-PAGE-Analyse
abgeschätzt
wurde.
-
Zur
Isolierung von Human-Genom-Klonen wurden Primer (#467524; 5'-CGCTACTGCGCAGGCGCGTGCGARGCGC, SEQ ID
NO: 60 und #1005, 5'-CGCCGACAGCTCTTGCAGCGTRTGGTA,
SEQ ID NO: 61), vorausgesagt von der Sequenz von Maus-Neurturin,
zur Amplifizierung (PCR-Parameter: anfängliche Denaturierung bei 95°C für 1 Minute
30 Sekunden, gefolgt von 94°C
für 30
Sekunden; 60°C
für 15
Sekunden; und 68°C
für 60
Sekunden für
35 Zyklen) eines 192-Nucleotid-Fragments aus Human-Genom-DNA verwendet.
Die Sequenz des PCR-Produkts zeigte, dass es das menschliche Homologe
von 1-Neurturin war. Die Primer wurden anschließend verwendet, um eine Humangenom-Bibliothek
zu screenen, aufgebaut in dem P1-Vektor (library screening service,
Genome Systems, Inc.), und es wurden zwei Klone erhalten, welche
den Human-Neurturin-Genom-Lokus enthielten.
-
Dieselbe
Strategie wurde verwendet zur Bestimmung der menschlichen Sequenz,
wie sie oben für
die Maus-Sequenz diskutiert wurde. Ein Oligo (#30152, GACCTGGGCCTGGGCTACGCGTCCGRCGAG,
SEQ ID NO: 62) wurde als eine Sonde in einer Southern-Blot-Analyse
zur Identifizierung der Restriktions-Fragmente der P1-Klone verwendet,
welche die Human-Neurturin-Kodierungssequenz enthielten. Diese Restriktionsfragmente
(Eag I, Pvu II, Hind III, Kpn I) wurden in das Bluescript KS-Plasmid
subkloniert und sequenziert.
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Die
Ergebnisse des Subklonierens und Sequenzierens von Human-Genom-Fragmenten
war wie folgt. Es wurde gefunden, dass das Eag I-Fragment eine Größe von ungefähr 6 kb
aufwies mit der 3'-Eag
I-Stelle 60 bp unterhalb des Stopkodons ange ordnet. Das Pvu II-Fragment
war ungefähr
3,5 kb groß mit
der 3'-Pvu II-Stelle
250 bp unterhalb des Stopkodons angeordnet. Das Hind III-Fragment
war ungefähr
4, 8 kb groß mit
der 3'-Hind III-Stelle
3 kp unterhalb des Stopkodons angeordnet. Das Kpn I-Fragment war
ungefähr
4,2 kb groß mit
der 3'-Kpn I-Stelle
3,1 kb unterhalb des Stopkodons angeordnet.
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Das
zweite Kodierungsexon wurde unter Verwendung dieser subklonierten
Fragmente sequenziert. Zusätzlich
wurde eine Sequenz von 250 bp, die die 3'-Seite des zweiten Exons flankiert,
erhalten. Die Sequenz wurde ebenso von 1.000 bp erhalten, welche
die 5'-Seite des
Kodierungsexons flankieren. Von diesen Flankierungs-Sequenzen wurden
der Vorwärts-Primer
30341 (5'-CTGGCGTCCCAMCAAGGGTCTTCG-3', SEQ ID NO: 71)
und der Rückwärts-Primer
30331 (5'-GCCAGTGGTGCCGTCGAGGCGGG-3', SEQ ID NO: 72) derartig
entworfen, dass die Gesamt-Kodierungssequenz des zweiten Exons durch
PCR amplifiziert werden konnte.
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Das
erste Kodierungsexon wurde nicht relativ zu den Restriktionsstellen
oben gemapped, sondern war in dem Eag I-Fragment enthalten. Die
Sequenz dieses Exons wurde aus dem subklonierten Eag I-Fragment unter
Verwendung des Maus-Primers 466215 (5'-GGCCCAGGATGAGGCGCTGGAAGG-3', SEQ ID NO: 73), erhalten,
welcher das ATG-Initialisierungskodon enthält. Die weitere Sequenz des
ersten Kodierungsexons wurde erhalten mit dem reversen Primer 20215
(5'-CCACTCCACTGCCTGAWATTCWACCCC-3', SEQ ID NO: 74),
entworfen aus der mit dem Primer 466215 erhaltenen Sequenz. Der
Vorwärts-Primer
20205 (5'-CCATGTCATTATCGACCATTCGGC-3', SEQ ID NO: 75)
wurde aus der mit dem Primer 20215 erhaltenen Sequenz entworfen.
Die Primer 20205 und 20215 flankieren die Kodierungssequenz des
ersten Kodierungsexons und können
zur Amplifizierung dieser Kodierungssequenz unter Verwendung von
PCR verwendet werden.
-
Beispiel 7
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Dieses
Beispiel verdeutlicht die Herstellung von Expressionsvektoren, welche
Neurturin-cDNA enthalten.
-
Zur
Expression von rekombinantem Neurturin in Säugerzellen wurde der Neurturin-Vektor pCMV-NTN-3-1
hergestellt. Der offene 585-Nucleotid-Leserahmen der Neurturin-cDNA
wurde durch PCR unter Verwendung eines Primers, welcher die ersten
27 Nucleotide der Neurturin-Kodierungssequenz (5'-GCGACGCGTACCATGAGGCGCTGGAAGGCAGCGGCCCTG,
SEQ ID No. 63) enthält,
und eines Primers, welcher die letzten 5 Kodons und das Stopkodon
(5'-GACGGATCCGCATCACACGCACGCGCACTC)
(SEQ ID NO: 64) enthält,
amplifiziert, wobei revers-transkribierte Maushirn-mRNA am postnatalen
Tag 1 als Templat verwendet wurde, wobei PCR-Parameter eingesetzt
wurden: 94°C
für 30
Sekunden; 60°C,
für 15
Sekunden; und 68°C für 2 Minuten
für 35
Zyklen, einschließlich
5% DMSO in der Reaktion. Das PCR-Produkt wurde in die Eco RV-Stelle
von BSKS subkloniert und sequenziert, um zu verifizieren, dass es
keine PCR-generierten Mutationen enthielt. Die Neurturin-Kodierungssequenz
wurde anschließend
aus diesem Vektor ausgeschnitten, wobei Mlu I (5'-Ende) und Bam HI (3'-Ende) verwendet wurden, und unterhalb
des CMV IE-Promoters/Enhancers in den Säugerexpressionsvektor pCB6
eingesetzt (Brewer, C. B. Methods in Ceil Biology 43: 233-245, 1994),
um den pCMV-NTN-3-1-Vektor unter Verwendung dieser Stellen zu bilden.
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Zur
Expression von rekombinantem Protein in E. Coli wurde der reife
Kodierungsabschnitt von Maus-Neurturin durch PCR amplifiziert, wobei
ein Primer, der die ersten sieben Kodons von der reifen Kodierungssequenz
(5'-GACCATATGCCGGGGGCTCGGCCTTGTGG)
(SEQ ID NO. 65) enthielt, und ein Primer, welcher die letzten fünf Kodons
und das Stopkodon 5'-GACGGATCCGCATCACACGCACGCGCACTC
(SEQ ID NO: 66) enthielt, unter Verwendung eines Fragments, enthaltend
das Murin-Neurturin-Gen als Templat, verwendet wurde, wobei PCR-Parameter
verwendet wurden: 94°C
für 30
Sekunden; 60°C
für 15
Sekunden und 68°C
für 90
Sekunden für
25 Zyklen mit 5% DMSO, welches zu der Reaktion zugesetzt wurde.
Das amplifizierte Produkt wurde in die Eco RV-Stelle von BSKS subkloniert,
die Nucleotid-Sequenz wurde verifiziert, und dieses Fragment wurde
anschließend
in dem Expressionsvektor pET-30a (Novagen, Madison, WI) unter Verwendung
einer Nde 1-Stelle (5'-Ende)
und einer Eco R1-Stelle (3'-Ende)
transferiert. Der pET-Neurturin-Vektor (pET-NTN) kodiert für ein Initiator-Methionin
vor der ersten Aminosäure
des reifen Maus-Neurturin-Proteins, vorausgesagt auf der Basis der
N-terminalen Aminosäuresequenz
von Neuturin, welche aus dem konditionierten CHO-Zellenmedium gereinigt
wurde.
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Beispiel 8
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Dieses
Beispiel verdeutlicht die vorübergehende
Transfizierung von NIH3T3-Zellen
mit dem Neurturin-Expressions-Vektor pCMV-NTN-3-1, und dass das
Produkt der Genom-Sequenz in Beispiel 7 biologisch aktiv ist.
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Um
zu zeigen, dass geklonte Neurturin-cDNA ausreichte, um die Synthese
von biologisch wirksamem Neurturin hervorzurufen, wurde das pCMV-NTN-3-1-Plasmid
in NIH3T3-Zellen vorübergehend
eingefügt,
wobei das Lipofectamin-Verfahren der Transfizierung verwendet wurde.
Die NIH3T3-Zellen wurden bei einer Dichte von 400.000 Zellen pro
Well (34,6 mm -Durchmesser) auf 6 Well-Platten (Corning, Corning,
NY) 24 Stunden vor der Transfizierung gegeben. DNA-Liposom-Komplexe
wurden hergestellt und zu den Zellen gemäß dem Herstellerprotokoll zugesetzt,
wobei 1,5 μg
CMV-Neurturin-Plasmid-DNA (isoliert und gereinigt unter Verwendung
einer Qiagen- (Chatsworth, CA) Tip-500-Säule gemäß dem Herstellerprotokoll)
und 10 μl Lipofectamin-Reagenz
(Gibco BRL, Gaithersburg, MD) in 1:1 DME/F12-Medium, enthaltend
5 μg/ml
Insulin, 5 μg/ml Transferrin
und 5 ng/ml Natriumselenit (Sigma, St. Louis, MO), verwendet wurde.
Fünf Stunden
nach der Zugabe von DNA-Liposom-Komplexen
in 1 ml Medium pro Well wurden 1 ml DME-Medium, enthaltend 20% Kalbsserum,
zu jedem Well zugesetzt. 24 Stunden nach der Zugabe der DNA-Liposom-Komplexe
wurden die obigen 2 ml Medium durch 1 ml DME-Medium, enthaltend
10% Kalbsserum, 2 mM Glutamin, 100 U/ml Penizillin, 100 μ/ml Streptomycin
und 25 μg/ml
Heparin, ersetzt. Die Zellen wurden zusätzliche 24 Stunden inkubiert,
bevor das konditionierte Medium geerntet, zur Entfernung von zellulärer Debris
zentrifugiert und eingefroren wurde.
-
Als
Kontrolle wurden NIH3T3-Zellen wie oben transfiziert, wobei 1,5 μg CMV-Neo-Expressions-Plasmid
(enthaltend keinen cDNA-Einsatz) anstelle von 1,5 μg CMV-Neurturin-Plasmid
verwendet wurden. Das konditionierte Medium aus NIH3T3-Zellen, welches mit
entweder Kontrollplasmid oder CMV-Neurturin-Plasmid transfiziert
worden ist, wurde durch direkte Zugabe zu dem SCG-Kulturmedium zu
der Zeit der NGF-Deprivation untersucht. Die Zugabe von 0,25 ml
konditioniertem Medium aus CMV-Neurturin-transfektierten Zellen
förderten
70% Überleben
der sympathischen Neuronen, und ein Überleben von > 90% konnte mit 0,45
ml dieses konditionierten Mediums erhalten werden. Es konnte keine
signifikante überlebensfördernde
Wirkung in dem konditionierten Medium der transfizierten Kontroll-NIH3T3-Zellen
detektiert werden.
-
Beispiel 9
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Dieses
Beispiel verdeutlicht die Herstellung von Eierstockzellen des chinesischen
Hamsters, welche stabil mit Neurturin-cDNA transformiert wurden.
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DG44-Zellen,
ein Eierstockzellen-Derivat des chinesischen Hamsters, dem es an
Dihydrofolat-Reduktase (DHFR) mangelt (Urlaub et al. Cell. 3: 405-412,
1983, welche hierin durch Bezugnahme aufgenommen ist), wurden mit
Expressionsplasmid (pCMV-NTN-3-1) und einem DHFR-Expressionsplasmid
(HLD) (McArthur, und Stanners J. Biol. Chem. 266: 6000-6005, 1991)
stabil co-transfiziert.
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Am
Tag 1 würden
DG44-Zellen in 1 × 106 Zellen pro 1.0 cm Platte in Ham's F12-Medium mit 10% fötalem Kalbsserum
(FCS) platziert. Diese Dichte darf nicht überschritten werden, oder die
Zellen würden überwuchern,
bevor das Selektionsmedium am Tag 5 zugesetzt wird.
-
Am
Tag 2 wurden die Zellen mit einem 9:1-Verhältnis von pCMV-NTN zu DHFR-Expressionsplasmid unter
Verwendung der Calciumphosphatmethode (10 μg DNA/10 cm Platte) (Chen und
Okayama, Mol. Cell. Biol. 7: 2745-2752, 1987) transfiziert.
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Am
Tag 3 wurden die transfizierten Zellen mit Ham's F12-Medium und mit 10% FCS gefütterten
Ham's F12 gewaschen.
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Am
Tag 5 wurden die Zellen mit MEM-alpha-Medium gewaschen und mit Selektionsmedium,
welches MEM-alpha mit 10% FCS und 400 μg/ml G418 darstellt, gefüttert. Die
Zellen wurden in dem Selektionsmedium gehalten und alle 4 Tage gefüttert. Die
Kolonien begannen ungefähr
14 Tage nach der Transfizierung sichtbar zu werden. Die in dem Selektionsmedium
wachsenden Kolonien wurden anschließend in eine 24-Well-Platte überführt und
am nächsten
Tag trypsinisiert, um die Zellen zu dispergieren. Man ließ die Zellen
in entweder 24-Well- oder 6-Well-Platten zur Konfluenz zusammenwachsen,
um die Zellen hinsichtlich der Expression von rekombinantem Protein
zu screenen. Die Expression von Neurturin wurde in 10 Klonreihen
bestimmt, und zwei hochexprimierende Reihen wurden unter Verwendung
des SCG-Überlebensassays
detektiert. Diese Klonreihen wurden vermehrt, und die Expression
in diesen ausgewählten
Zellreihen wurde durch Selektion in 50 mM Methotrexat (MTX) amplifiziert.
Für die
Selektion in MTX ließ man
Zellen bis auf 50% Konfluenz in einer 150 cm2-Flasche
in dem Selektionsmedium wachsen. Das Medium wurde nach MEM-alpha,
enthaltend 50 nM MTX-Konzentration geändert (es war nicht notwendig,
G418 während
der MTX-Amplifikation zu verwenden). Nach Platzieren in 50 mM MTX
starb die Mehrzahl der Zellen ab, und Kolonien der resistenten Zellen
traten in 1 bis 2 Wochen erneut auf. Dann wurden die Zellen trypsinisiert,
um die Kolonien zu dispergieren, und aufgeteilt, wenn die Zellen
die Konfluenz erreichten. Die Zellen erreichten letztendlich dieselbe
Wachstumsrate wie vorher. Die ausgewählten Zellen wurden hinsichtlich
der Expression von rekombinantem Protein gescreent. Ein 2-3-facher
Anstieg in der Expression wurde nach der Selektion in 50 mM MTX
beobachtet. Gefrorene Stocks wurden gehalten für Zelllinien, die von der ursprünglichen
Selektion und der 50 mM MTX-Selektion erhalten wurden. Eine weitere
Selektion konnte in zunehmendem MTX fortgesetzt werden, bis erwünschte Expressionsniveaus
erhalten wurden.
-
Unter
Verwendung des obengenannten Verfahrens konnten als DG44CHO5- 3(G418) (pCMV-NTN-3-1)
und DG44CHO5-3 (50nMMTX) (pCMV-NTN-3-1) identifizierte Zellen isoliert
werden. Die Zellen des DG44CHsO5-3 (50nMMTX) (pCMV-NTN-3-1)-Stammes exprimierten
Mengen von ungefähr
100 μg biologisch
aktives Protein pro Liter konditioniertem Medium, wie es durch direkte
Untersuchung des konditionierten Mediums in dem SCG-Assay gemäß dem Verfahren
im Beispiel 1 bestimmt wurde.
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Beispiel 10
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Dieses
Beispiel verdeutlicht die Herstellung des pJDM1926-Expressionsvektors
und die Herstellung von mit diesem Vektor stabil transformierte
E. Coli.
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Das
Neurturin-cDNA-Fragment, welches für das reife Murin-Neurturin-Protein
kodiert (d.h. 5 Aminosäuren
oberhalb (PGARP) des, ersten Gerüst-Cys-Restes),
wur de in den pET-Expressionsvektor pET-30a an den Nde I- und Bam
H1-Stellen kloniert. Um die Expressionsanteile zu verbessern, wurde
die Nucleotidsequenz derartig geändert,
dass von Bakterien bevorzugte Codons gegen die natürlich auftretenden
Murin-Codons ausgetauscht wurden. Das von E. Coli bevorzugte Codon
Neurturin war wie in SEQ ID NO: 79 dargestellt (5'-ATGCCGGGTGCTCGTCCGTGCGGCCTGCGTGAACTGGAACTGGAAGTTCGTGTTTCTGAACTGGGTCTGGGTTACACTTCTGACGAAACTGTTCTGTTCCGTTACTGCGCTGGTGCTTGAAGCTGCTATCCGTATCTACGACCTGGGTCTGCGTCGTCTGCGTCAGCGTCAGCGTCGTCGTGTTCGTCGTGAACGTGCTCGTGCTCACCCGTGCTGCCGTCCGACTGCTTACGAAGCGAAGTTTCTTTCCTGGACGTTCACTCTCGTTACCACACTCTGCAGGAACTGTCTGCTCGTGAATGCGCTTGCGTTTAA).
Keine Veränderung
in der Aminosäuresequenz
resultierte aus diesen Veränderungen.
Um dieses künstliche
Neurturin-Gen herzustellen, synthetisierten wir eine Reihe von 4 überlappenden
Oligonucleotiden:
- M2021:
(5'-CATATGCCGGGTGCTCGTCCGTGCGGCCTGCGGCCTGCGTGAACTGGAAGTTCGTGTTTCTGAACTGGGTCTGGGTTACACTTCTGACGAAACTGT,
SEQ ID NO: 80);
- M2025:
(5'-CTGACGCAGACGACGCAGACCCAGGTCGTAGATACGGATAGCAGCTTCGCATGCACCAGCGCAGTAACGGAACAGAACAGTTTCGT,
SEQ ID NO: 81);
- M2032:
(5'-CTGCGTCAGCGTCGTCGTGTTCGTCGTGAACGTGCTCGTGCTCACCCGTGCTGCCGTCCGACTGCTTACGAAGACGAACTTTCTTTC,
SEQ ID NO: 82);
- M2033:
(5'-CGGATCCTTAAACGCAAGCGCATTCACGAGCAGACAGTTCCTTGCAGAGTGTGGTAACGAGAGTGAACGTCCAGGAAAGAAACTTCG,
SEQ ID NO: 83).
-
Die
Oligonucleotide entsprachen der Sequenz des reifen Neurturins. Diese
Primer wurden aneinander gebunden unter Bildung einer linearen Sequenz,
mit Klenow-Fragment verlängert,
kinasiert und in das pBS-KS-Plasmid gebunden. Diese Bindungsreaktion
wurde als Templat in einer PCR-Reaktion unter Verwendung von M2021
und M2033 unter Verwendung der folgenden Parameter eingesetzt (94°C für 30 Sekunden, 72°C für 60 Sekunden × 30 Zyklen).
Das PCR-Produkt (entsprechend der SEQ ID NO: 79) wurde in die EcoRV-Stelle
des BSKS-Plasmids subkloniert und sequenziert, um sicherzustellen,
dass es keine Mutationen enthielt. Die Neurturin-Sequenz wurde anschließend aus
diesem Vektor unter Verwendung von NdeI und Bam H1 ausgeschnitten
und in die Nde I (5')
und Bam H1 (3')
Stellen des bakteriellen Expressionsvektors pET30a (Novagen, Madison,
WI) kloniert. Ein Histidin-Tag, bestehend aus 6 His-Resten, gefolgt
von einer Enterokinase-Stelle, wurde oberhalb des Initiators Methionin
durch Klonierung der Oligonucleotide M3199 (5'- TAGCCTTGTCGTCGTCGTCATGATGATGATGATGGTGCA,
SEQ ID NO: 84) und M3197 (5'-TATGCACCATCATCATCATCATGACGACGACGACGACAAGGC,
SEQ ID NO: 85) in die Nde I-Stelle platziert. Dieses resultierte in
der Herstellung eines Neurturin-Proteins, welches einen Amino-terminalen
Tag, bestehend aus 6 Histidin-Resten, gefolgt direkt von einer Enterokinase-Stelle,
aufwies.
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Das
resultierende Plasmid (pJDM1926) wurde in den E. Coli-Stamm BL21
(DE3) eingesetzt. Um Neurturin zu bilden wurden diese plasmidaufweisene
Bakterien 16 Stunden lang wachsen gelassen, geerntet und unter Verwendung
von 6M Guanidin-HCl, 0,1 M NaH2PO4, 0,01 M Tris, pH 8,0 lysiert, und rekombinantes
Neurturin-Protein wurde aus diesen Lysaten durch Chromatographie über einen
Ni-NTA-Harz (Qiagen)
aufgereinigt. Das Protein wurde unter Verwendung von 3 Säulenvoluminapuffer
E (8 M Harnstoff, 0,1 M NaH2PO4,
0,01 M Tris, pH 4,5) eluiert. Das Neurturin wurde anschließend durch
Dialyse in Renatuierungspuffer (0,1 M NaH2PO4, 0,01 M Tris, pH 8,3, 0,15 M NaCl, 3 mM
Cystein, 0,02% Tween-20, 10% Glycerin), enthaltend abnehmende Konzentrationen
an Harnstoff (beginnend mit 4 M für 16 Stunden, gefolgt von 2
M für 16
Stunden, 1 M für
72 Stunden und 0,5 M für
16 Stunden), renaturiert. Die Neurturin-Konzentration wurde anschließend unter
Verwendung der Bradford-Methode (BioRad) bestimmt und bei 4°C gelagert.
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Beispiel 11
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Dieses
Beispiel verdeutlicht die Expression von Neurturin in verschiedenen
Geweben.
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Es
wurde eine Studie der Neurturin- und GDNF-Expression in Rattenembryo-Geweben (E10, Tag
10 nach der Empfängnis),
neonatalen Geweben (P1, postnataler Tag 1) und erwachsenen Geweben
(> 3 Mos) unter Verwendung
von semiquantitativer RT/PCR durchgeführt (Estus et al., J. Cell.
Biol. 127: 1717-1727, 1994). Die RNA-Proben wurden aus verschiedenen
Geweben erhalten, und PCR-Produkte wurden entweder durch Autoradiographie
nach der Inkorporierung von α-32P-dCTP in der PCR und Elektrophorese auf
einem Polyacrylamidgel (6) oder durch Ethidiumbromid-Färbung der
DNA nach der Elektrophorese auf Agarosegelen (Tabellen 3 und 4)
detektiert. Das Neurturin-Fragment mit 101 Basenpaaren wurde unter
Verwendung des Vorwärts-Primers
CAGCGACGACGCGTGCGCAAAGAGCG (SEQ ID NO: 67) und des Rückwärts-Primers
TAGCGGCTGTGTACGTCCAGGAAGGACACCTCGT (SEQ ID NO: 68) erhalten, und
das GDNF-Fragment mit 194 Basenpaaren wurde unter Verwendung des
Vorwärts-Primers
AAAAATCGGGGGTGYGTCTTA (SEQ ID NO. 69) und des Rückwärts-Primers CATGCCTGGCCTRCYTTGTCA
(SEQ ID NO: 70) erzielt.
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Es
wurde keine Neurturin- oder GDNF-mRNA im frühesten embryonalen Alter (embryonaler
Tag 10, E10), welches erfasst wurde, detektiert.
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Bei
Neugeborenen (postnataler Tag 1, P1) wurden beide Transkripte/Kopien
in vielen Geweben exprimiert, obwohl Neurturin dazu neigte, eine
größere Expression
in den meisten Geweben zu zeigen, als es bei GDNF der Fall war (siehe
Tabelle 3). Tabelle
3
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Wie
in Tabelle 3 gezeigt ist, wurden Unterschiede in den Gewebeverteilungen
von Neurturin und GDNF verzeichnet. Insbesondere wurde kein GDNF
in Leber und Thymus detektiert, worin eine Neurturin-Expression
detektiert wurde, und kein Neurturin wurde in dem Ischiasnerv detektiert,
wo GDNF detektiert wurde.
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Neurturin-
und GDNF-mRNA wurden in vielen Geweben in dem erwachsenen Tier detektiert,
allerdings war das gewebespezifische Muster der Expression für diese
zwei Gene äußerst unterschiedlich
(Tabelle 4,
5). Tabelle
4
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Wie
in Tabelle 4 gezeigt ist, wurde gefunden, dass Neurturin im Gehirn
und Rückenmark
sowie im Blut und Knochenmark exprimiert wurde, wo kein GDNF detektiert
wurde. Das Expressionsniveau von Neurturin im Gehirn und Blut war
jedoch geringer als das, welches in neonatalem Gewebe detektiert
wurde.
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Neurturin
wurde ebenso in frisch isolierten Rattenbauchfell-Mastzellen hoch
exprimiert, wohingegen GDNF nur eine geringe oder keine Expression
zeigte.
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Beispiel 12
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Dieses
Beispiel verdeutlicht die Herstellung von Antiseren gegenüber Neurturin
durch Immunisieren von Kaninchen mit einem Neurturinpeptid.
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Die
Peptidsequenz, welche den Aminosäuren
73-87 des reifen Murin-Neurturin-Proteins
entsprach, wurde synthetisiert und an Keyhole-Limpet-Hemocyanin
(KLH) gekoppelt, wie bereits früher
beschrieben wurde (Harlow und Lane, Antibodies: a laboratory manual,
1988. Cold Spring Harbor Laboratory, New York, NY., Seiten 72-81). Das KLH-gekoppelte
Peptid wurde an die Caltag, Inc. geschickt, und ein jeder von zwei
Hasen wurden immunisiert. Die Immunisierung wurde durch subkutane
Injektion an 7-10 Stellen durchgeführt. Die erste Injektion erfolgte
mit 150 μm
KLH-gekoppeltem
Peptid, welches in 0,5 ml Salzlösung
resuspendiert wurde und mit 0,5 ml Freundschem kompletten Adjuvants
emulgiert wurde. Es wurden Boost-Injektionen 4 Wochen nach der ersten
Injektion begonnen und einmal in 7 Tagen wie oben für insgesamt
5 Injektionen durchgeführt, außer dass
100 μg KLH-gekoppeltes
Peptid und Freundsches inkomplettes Adjuvants verwendet wurde. Serumproben
wurden 1 Woche nach dem fünften
Boost gesammelt.
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Ein
gepooltes Volumen von 20 ml Serum, welche von beiden Kaninchen eine
Woche nach der fünften Injektion
gesammelt wurde, wurde aufgereinigt. Für die Aufreinigung wurde eine
Peptidaffinitätssäule durch Kupplung
des obengenannten Peptids and Cyanogenbromid-aktivierte Sepharose
4B gemäß dem Herstellerprotokoll
(Pharmacia Biotech) präpariert.
Das Serum wurde 10-fach in 10 mM Tris pH 7,5 Puffer verdünnt und durch
behutsames Schwenken 16 Stunden lang. bei 4°C mit 0,5 ml Peptid-Agarose-Matrix,
enthaltend 5 mg gekoppeltes Peptid, gemischt. Die Matrix wurde auf
eine Säule
gegeben, mit 5 ml 10 mM Tris pH 7,5, 150 mM NaCl gewaschen, mit
5 ml 10 mM Tris pH 7,5-Puffer, enthaltend 0,4 M NaCl, gewaschen
und mit 5,5 ml 100 mM Glycin pH 2,5-Puffer eluiert. Ein zehntel
Volumen von 1,0 M Tris pH 8,0 Puffer wurde zu dem Eluat direkt nach
der Elution zugesetzt, um den pH zu neutralisieren. Das Glycin-Eluat
wurde über
Nacht gegenüber
10 mM Tris pH 7,5, 150 mM NaCl dialysiert.
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Die
Affinitäts-gereinigten
Antikörper
wurden in einem Western Blot verwendet, um die spezifische Erkennung
des rekombinanten Neurturin-Proteins zu zeigen. 10 ml konditioniertes
Medium, gesammelt aus DG44CHO5-3 (G418) (pCMV-NTN-3-1)- Zellen, wurden über SP-Sepharose,
wie in Beispiel 1 beschrieben, gereinigt, und die Proteine wurden
auf einem reduzierenden SDS-PAGE-Gel in dem Tricine-Puffer-System (Schagger
und von Jagow Analytical Biochemistry 166: 368-479, 1987) elektrophoresiert.
Die Proteine wurden an eine Nitrocellulose-Membran in 25 mM Tris,
192 mM Glycin, 0,04% SDS, 17% Methanol bei 4°C 16 Stunden lang elektrogeblotted.
Die Membran wurde mit den Affinitäts-gereinigten Anti-Neurturin-Peptid-Antikörpern und anschließend mit
Meerettich-Peroxidase-gekoppelten Schaf-Anti-Kaninchen-IgG inkubiert
(Harlow und Lane, supra, Seiten 498-510). Die gebundenen Antikörper wurden
mit verstärkter
Chemilumineszenz detektiert (ECL Kit, Amersham, Buckinghamshire,
England). Die Anti-Neurturin-Antikörper erkannten ein einzelnes
ungefähr 11,5
kD-Protein-Band in dem konditionierten Medium der DG44CHO5-3 (G418)
(pCMV-NTN-3-1)-Zellen. Unter Verwendung dieser Anti-Neurturin-Antikörper konnte
Neurturin-Protein in 10 ml konditioniertem Medium aus DG44CHO5-3
(G418) (pCMV-NTN-3-1)-Zellen detektiert werden, konnte allerdings
nicht in 10 ml Medium, konditioniert mit DG44-Zellen detektiert
werden, welche nicht mit dem Neurturin-Expressionsvektor transformiert
worden waren.
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Beispiel 13
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Das
folgende Beispiel verdeutlicht die Identifizierung von zusätzlichen
Mitgliedern der GDNF/Neurturin-Gen-Subfamilie.
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Die
TGF-β-Superfamilie
enthält
derzeit über
25 unterschiedliche Genmitglieder (als Überblick siehe Kingsley, Genes
and Deuelopment 8: 133-146, 1994). Die einzelnen Familienmitglieder
zeigen unterschiedliche Homologiegrade miteinander auf, und nähere Subgruppen
können
innerhalb der Superfamilie durch phylogenetische Analyse unter Verwendung
des Clustal V-Programms (Higgins et al., Comput. Appl. Biosci. 8: 189-191,
1992) und durch Bootstrap-Analyse von phylogenetischen Bäumen (Felsenstein,
Evolution 39: 783-791, 1985) definiert werden. Neurturin ist ungefähr 40% identisch
zu GDNF, allerdings weniger als 20% identisch zu jedem anderen Mitglied
der TGF-β-Superfamilie.
Mehrere Sequenzbereiche in. Neurturin können identifiziert werden (5),
welche innerhalb der GDNF/Neurturin-Subfamilie, allerdings nicht
innerhalb der TGF-β-Superfamilie
hoch konserviert bzw. hoch erhalten sind. Diese erhaltenen Bereiche
können
wahrscheinlich eine Subfamilie kennzeichnen, die bisher unisolierte
Gene enthält,
welche nun unter Verwendung der erhaltenen Sequenzbereiche isoliert
werden können,
die durch die Entdeckung und Sequenzierung des Neurturin-Gens identifiziert
wurden. Die Bereiche hoher Sequenz-Konservierung bzw. hohem Sequenzerhalt
zwischen Neurturin und GDNF erlauben den Entwurf von entarteten
bzw. degenerierten Oligonucleotiden, welche entweder als Sonden
oder Primer verwendet werden können.
Aminosäuresequenzen
konservierter Bereiche wurden hierin identifiziert und umfassen
Val-Xaa1-Xaa2-Leu- Gly-Leu-Gly-Tyr,
worin Xaa1 Ser oder Thr ist, und Xaa2 Glu oder Asp darstellt (SEQ ID NO: 33); Glu-Xaa1-Xaa2-Xaa3-Phe-Arg-Tyr-Cys-Xaa4-Gly-Xaa5-Cys-Xaa6-Xaa7-Ala, worin Xaa1 Thr
oder Glu darstellt, Xaa2 Val oder Leu ist,
Xaa3 Leu oder Ile darstellt, Xaa4 Ala oder Ser ist, Xaa5 Ala
oder Ser darstellt, Xaa6 Glu oder Asp ist
und Xaa7 Ala oder Ser darstellt (SEQ ID
NO: 34); und Cys-Cys-Arg-Pro-Xaa1-Ala-Xaa2-Xaa3-Asp-Xaa4-Xaa5-Ser-Phe-Leu-Asp, worin Xaa1 Thr
oder Val oder Ile ist, Xaa2 Tyr oder Phe
darstellt, Xaa3 Glu oder Asp ist, Xaa4 Glu oder Asp ist und Xaa5 Val
oder Leu ist (SEQ ID NO: 35). Nucleotidsequenzen, welche eine Kodierungssequenz
für die
obengenannten konservierten Sequenzen oder Fragmente der obengenannten
konservierten Sequenzen enthalten, können als Sonden verwendet werden.
Beispielhafte Sonden- und Primer-Sequenzen, welche aus diesen Bereichen
bzw. Abschnitten erstellt werden können, sind Primer 1, GTNWSNGANYTNGGNYTNGGNTA
(SEQ ID NO: 42), welcher für
die Aminosäuresequenz
Val-Xaa1-Xaa2-Leu-Gly-Leu-Gly-Tyr
kodiert, worin Xaa1 Ser oder Thr ist und
Xaa2 Glu oder Asp darstellt (SEQ ID NO:
33); Primer 2, TTYMGNTAYTGYDSNGGNDSNTGYGANKCNGC (SEQ ID NO: 43),
welcher für
die Aminosäuresequenz
Phe-Arg-Tyr-Cys-Xaa1-Gly-Xaa2-Cys-Xaa3-Xaa4-Ala kodiert,
worin Xaa1 Ala oder Ser darstellt, Xaa2 Ala oder Ser ist, Xaa3 Glu
oder Asp ist und Xaa4 Ser oder Ala ist (SEQ
ID NO: 36); Primer 3, reverse GCNGMNTCRCANSHNCCNSHRTANCKRAA (SEQ
ID NO: 44), welcher für
die Aminosäuresequenz
Phe-Arg-Tyr-Cys-Xaa1-Gly-Xaa2-Cys-Xaa3-Xaa4-Ala kodiert,
worin Xaa1 Ala oder Ser darstellt, Xaa2 Ala oder Ser ist, Xaa3 Glu
oder Asp ist und Xaa4 Ser oder Ala ist (SEQ
ID NO: 37); Primer 4, reverse TCRTCNTCRWANGCNRYNGGNCKCARCA (SEQ
ID NO: 45), welcher für
die Aminosäuresequenz Cys-Cys-Arg-Pro-Xaa1-Ala-Xaa2-Xaa3-Asp-Xaa4 kodiert,
worin Xaa1 Ile oder Thr oder Val darstellt,
Xaa2 Try oder Phe ist, Xaa3 Glu
oder Asp ist und Xaa4 Glu oder Asp ist (SEQ
ID NO: 38); Primer 5, reverse TCNARRAANSWNAVNTCRTCNTCRWANGC (SEQ
ID NO: 46, welcher für
die Aminosäuresequenz Ala-Xaa1-Xaa2-Asp-Xaa3-Xaa4-Ser-Phe-Leu-ASp kodiert,
worin Xaa1 Tyr oder Phe darstellt, Xaa2 Glu oder Asp ist, Xaa3 Glu
oder Asp ist und Xaa4 Val oder Leu ist (SEQ
ID NO: 39); Primer 6, GARRMNBTNHTNTTYMGNTAYTG (SEQ ID NO: 47), welcher
für die
Aminosäuresequenz
Glu-Xaa1-Xaa2-Xaa3-Phe-Arg-Tyr-Cys kodiert, worin Xaa1 Glu oder Thr darstellt, Xaa2 Leu
oder Val ist und Xaa3 Ile oder Leu ist (SEQ
ID NO: 40); Primer 7, GARRMNBTNHTNTTYMGNTAYTGYDSNGGNDSNTGHGA (SEQ
ID NO: 48), welcher für
die Aminosäuresequenz
Glu-Xaa1-Xaa2-Xaa3-Phe-Arg-Tyr-Cys-Xaa4-Gly-Xaa5-Cys-Xaa6 kodiert, worin Xaa1 Glu
oder Thr darstellt, Xaa2 Leu oder Val ist,
Xaa3 Ile oder Leu ist, Xaa4 Ser
oder Ala ist, Xaa5 Ser oder Ala ist und
Xaa6 Glu oder Asp ist. (SEQ ID NO: 41).
-
Die
obigen Sequenzen können
als Sonden zum Screenen von Bibliotheken für Genomklone oder Primer zur
Amplifizierung von Genfragmenten aus Genom-DNA oder Bibliotheken
von Genomklonen oder von revers-transkribierter cDNA unter Ver wendung
RNA-Templaten aus einer Vielzahl von Geweben verwendet werden. Genom-DNA
oder Bibliotheken von Genom-Klonen können als Template verwendet
werden, weil die Intron/Exon-Strukturen von Neurturin und GDNF erhalten
sind und die kodierenden Sequenzen für die reifen Proteine nicht
durch Introns unterbrochen sind.
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Ein
entartetes Oligonucleotid kann als eine Mischung von Oligonucleotiden
synthetisiert werden, welche sämtliche
der möglichen
Nucleotidsequenzen enthält,
die für
die konservierte Aminosäuresequenz
kodieren. Um die Anzahl unterschiedlicher Oligonucleotide in einer
entarteten Mischung zu vermindern, kann eine Inosin-Base in die Synthese
an Positionen eingefügt
werden, wo sämtliche
vier Nucleotide möglich
sind. Die Inosin-Base bildet Basenpaare mit jedem der vier normalen
DNA-Basen, welche
weniger stabilisierend sind als AT- und GC-Basenpaare, welche allerdings
ebenso weniger destabilisierend sind als Fehlordnungen zwischen
den normalen Basen (d. h. AG, AC, TG, TC).
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Um
Familienmitglieder zu isolieren, kann ein obiger Primer mit 32P unter Verwendung von T4-Polynucleotid-Kinase
endgelabelt werden und an Bibliotheken humaner Genomklone gemäß Standardverfahren
hybridisiert werden.
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Ein
bevorzugtes Verfahren zur Isolierung von Familienmitglieds-Genen
wäre die
Verwendung verschiedener Kombinationen der obigen entarteten Primer
als Primer in der Polymerasekettenreaktion unter Verwendung von
Genom-DNA als ein Templat. Als ein Beispiel kann Primer 2 (SEQ ID
NO: 43) mit Primer 4 (SEQ ID NO: 45) in der PCR mit 1 μg Humangenom-DNA
und zyklierenden Parametern von 94°C für 30 Sekunden, 50°C für 30 Sekunden
und 72°C
für 60
Sekunden verwendet werden. Die PCR-Bedingungen sind nur beispielhaft,
und der Fachmann wird leicht erkennen, dass ein Bereich geeigneter
Bedingungen verwendet oder optimiert werden kann, wie unterschiedliche
Temperaturen und variierende Salzkonzentrationen in dem Puffermedium
und ähnliches.
Es ist bevorzugt, dass DMSO zu der PCR-Reaktion in einer finalen
Konzentration von 5% zugesetzt wird, da gefunden wurde, dass dieses
für die
Amplifizierung dieses Abschnitts des Neurturin-Gens notwendig ist.
Die PCR-Reaktion, wenn sie auf einem Agarose-Gel laufen gelassen
wird, sollte Produkte in dem Größenbereich
von 125-150 Basenpaaren enthalten, da eine Ein-Aminosäure-Spalte
in die Neurturin-Sequenz eingefügt
wird, wenn sie mit GDNF ausgerichtet/abgeglichen wird, und folglich
können
die Familienmitgliedsgene ebenso einen leicht variablen Abstand
zwischen den konservierten Sequenzen der Primer 2 und 4 enthalten.
Die PCR-Produkte in dem Bereich von 125 bis 150 Basenpaaren sollten
mehrfach amplifizierte Genprodukte enthalten, einschließlich GDNF
und Neurturin sowie bisher unisolierte Familienmitglieder. Um die
Sequenzen dieser Produkte zu identifizieren, können sie gelgereinigt und in
das Bluescript-Plasmid (Stratagene) ligiert werden und anschließend in
den XL1-Blue E. Coli-Wirtsstamm (Stratagene) transformiert werden.
Die Bakterienkolonien, welche einzelne Subklone enthalten, können für die Isolierung
herausgegriffen und auf Nitrocellulose-Filter in zwei Repliken platiert
werden. Jeder der Replikfilter kann mit einer Oligonucleotidsonde nach
entweder einzelner GDNF- oder einzelner Neurturin- oder einzelner
Persephin-Sequenz in dem amplifizierten Abschnitt gescreent werden.
Subklone, welche weder an GDNF noch an Neurturin oder Persephin
hybridisieren, können
sequenziert werden und, sofern sie als die bisher unisolierten Familienmitglieder
kodierend gefunden werden, kann die Sequenz zur Isolierung der cDNA-Klone
voller Länge
und der Genomklone verwendet werden, wie es für Neurturin vorgenommen wurde
(Beispiel 7). Ein ähnliches
Verfahren wurde zur Isolierung neuer Genmitglieder (GDF-3 und GDF-9)
der TGF-β-Superfamilie
auf der Basis der Homologie zwischen den bisher identifizierten
Generi verwendet (McPherron, J. Biol. Chem. 268: 3444-3449, 1993).
-
Die
vorliegenden Erfinder glauben, dass der am meisten bevorzugte Weg
zur Isolierung der Familienmitgliedergene die Anwendung des obengenannten
PCR-Verfahrens als Screening-Verfahren zur Isolierung der einzelnen
Familienmitglieder-Genomklone
aus einer Bibliothek sein kann. Dieses liegt daran, weil nur ein Exon
für den
Kodierungsabschnitt sowohl von reifem Neurturin als auch von GDNF
existiert. Wenn beispielsweise die obengenannte PCR-Reaktion mit
den Primern 2 und 4 Produkte geeigneter Größe unter Verwendung von Humangenom-DNA
als Templat bildet, kann dieselbe Reaktion durchgeführt werden,
wobei als Templat Pools von Genomklonen in dem P1-Vektor gemäß im Stand
der Technik bekannten Verfahren verwendet werden, beispielsweise
jenes, das für
die Isolierung von Neurturin-Humangenomklonen verwendet wurde (Beispiel
7). Pools bzw. Datensammlungen, welche das Neurturin-Gen in dieser
Bibliothek enthalten, wurden früher
identifiziert, und GDNF-enthaltende Pools können leicht durch Screening
mit GDNF-spezifischen Primern identifiziert werden. Folglich werden
Nicht-Neurturin-, Nicht-GDNF-Pools, welche ein Produkt der richtigen Größe bilden
unter Verwendung der entarteten Primer, leicht als die bisher unisolierten
Familienmitglieder erkannt werden. Die PCR-Produkte, welche aus diesen Pools gebildet
werden, können
direkt unter Verwendung automatischer Sequenzierer sequenziert werden,
und Genomklone können
durch weitere Unterteilung und Screenen der gepoolten Klone als
ein von Genom Systems, Inc. angebotener Standardservice isoliert
werden.
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Beispiel 14
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Dieses
Beispiel verdeutlicht die Präparation
einer transgenen Maus, welche Neurturin überexprimiert.
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Um
die potentielle Rolle von Neurturin in einem sich ändernden
Metabolismus und die Fettgewebeakkumulation zu bestimmen, wurden
die Konsequenzen von einer Neurturin-Überexprimierung bei einer Vielzahl von
Geweben durch Generierung von transgenen Mäusen, in welchen Neurturin
in Muskeln über
den Myogenin-Promoter exprimiert wurde, evaluiert. Ein Konstrukt
wurde generiert, in welchem die Murin-Neurturin-cDNA in die Bam
H1-Stelle kloniert wurde, welche zwischen dem Murin-Myogenin-Promoter
(nt –1565
bis +18) (Edmondson et al., Mol. Cell. Biol. 12: 3665-3677, 1992)
und der 3'-Verbindung
des menschlichen Wachstumshormons und den Polyadenylierungs-Signalen
(nt 500 bis 2650) liegt. Ein Nucleotidsequenzieren dieses Konstrukts
wurde durchgeführt,
um sicherzustellen, dass es korrekt generiert wurde. Das Plasmidrückgrat wurde von
dem Myogenin/Neurturin/GH-Fragment unter Verwendung von Xba I und
Kpn I ausgeschnitten, und das Fragment wurde gelgereinigt. Das gelgereinigte
Fragment wurde in Oozyten der B157-Maus mittels Standardverfahren
injiziert (Manipulating the Mouse Embryo: A Laboratory Manual, Hogan,
B., Beddington, R., Constantini, F. and Lacy, E., Herausgeber; Cold
Spring Harbor Press, 1994). Stammmäuse (founder mice), welche das
Myogenin/Neurturin-Transgen (MyoNTN) enthielten, wurden mittels
PCR identifiziert und verknüpft,
um die transgene Linie zu erweitern. Zehn Stammmäuse wurden erhalten, und transgene
Linien wurden von 3 von diesen erstellt.
-
Um
festzustellen, ob Neurturin exprimiert wurde, wurden einige der
MyoNTN F1-Mäuse
getötet,
und ein Bioassay wurde durchgeführt.
Die Muskeln der hinteren neonatalen Mausgliedmaße von transgenen Tieren wurden
entnommen, und es wurde gezeigt, dass in dem SCG-Assay ein Überleben
gefördert
wurde, wohingegen es bei den nicht-transgenen Wurfgeschwistern nicht
der Fall war. Eine histologische Analyse zeigte viel höhere Mengen
an subkutanem Fett (12) und Fettakkumulation
in der Leber (13), was nahe legt, dass
eine Neurturin-Überexprimierung
den Metabolismus der Tiere derartig beeinflusst, dass zusätzliches Fettgewebe
gebildet wird.
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Beispiel 15
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Dieses
Beispiel zeigt die Aktivierung von Mitogen-aktivierten Proteinkinasen
(MAP-Kinase) durch die Neurturin- oder die GDNF-Behandlung von sympathischen
Neuronen.
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Die
Aktivierung des MAP-Kinase-Pathways wurde mit den tropischen Effekten
von NGF in Verbindung gebracht (Cowley et al., Cell. 77: 841-852,
1994). Daher testeten wir die Fähigkeit
von Neurturin und GDNF zur Aktivierung der extrazellulären signalregulierten
Kinase-Isoformen, ERK-1 und ERK-2, von MAP-Kinase (MAPK) in sympathischen
Neuronen unter Verwendung eines für phosphorylierte MAP-Kinase
spezifischen Antikörpers
und eines zur Erkennung von sowohl phosphorylierten als auch von
nicht-phosphorylierten Isoformen fähigen Antikörpers, wobei die nicht-phosphorylierte Isoform
als Kontrolle für
die Gesamtmenge von ERK-1 und ERK-2, welche auf das Gel geladen
wurde, diente.
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Die
zuerst abgetrennten Kulturen von Neuronen aus den höheren Cervicalganglien
wurden wie oben in Beispiel 2 beschrieben hergestellt. Sechs Tage
alten Kulturen wurde NGF 12 Stunden lang entnommen/vorenthalten
und anschließend
mit Neurturin, GDNF oder NGF behandelt. Fünf Minuten nach der Behandlung wurden
die Kulturen direkt in Laemmli-Probenpuffer lysiert, 5 Minuten gekocht
und SDS-PAGE unterzogen,
sowie in die in Beispiel 5 verwendeten PVDF-Membranen überführt. Die
MAPK-Aktivierung wurde durch mit einem phospho-spezifischen MAPK-Antikörper (14a) durchgeführten
Westernblots, gefolgt von Strippen und erneutem Durchführen mit
einem Kontroll-MAPK-Antikörper,
welcher sowohl phosphorylierte als auch nicht-phosphorylierte ERK-1
und ERK-2 erkennt (14b), unter Verwendung des
PhosphoPlus MAPK Antikörperkits
(New England BioLabs) gemäß den Herstellerangaben
bestimmt.
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Linie
1 zeigt 2 ng phosphoryliertes ERK-2-Protein (P-ERK-2); Linie 2 zeigt
2 ng nicht-phosphoryliertes ERK-2-Protein; und Linien 3-6 zeigen
ein Lysat von sympathischen Neuronen, behandelt mit 50 ng/ml NGF, kein
Faktor (Kontrolle), 50 ng/ml Neurturin oder 50 ng/ml GDNF.
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Der
für phosphorylierte
MAP-Kinase spezifische Antikörper
detektierte phosphoryliertes ERK-1 und ERK-2, wobei die Behandlung
mit Neurturin, GDNF oder NGF (14a)
folgte. Dieses zeigte, dass sowohl Neurturin als auch GDNF, wie
NGF, die ERK-1- und ERK-2-Isoformen der MAP-Kinase in sympathischen
Neuronen aktivierte. Diese Ergebnisse zeigen, dass die neue Subfamilie
von Faktoren bei denselben spezifischen Signalübertragungs-Pathways, welche
von NGF und anderen Neurotrophinen verwendet werden, durch Wechselwirken
mit einer spezifischen Klasse von Rezeptorproteinen wirkt.
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Beispiel 16
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Dieses
Beispiel zeigt die Differentiation von Neuroblastom-Zellen durch
Behandlung mit Neurturin und die Aktivierung von MAP-Kinaseaktivität durch
Neurturin und GDNF.
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Neuroblastom-Zelllinien
wurden in Kultur bei subkonfluenten Dichten in RPMI-Gewebekulturmedien gehalten,
versehen mit 10% fötalem
Kalbserum, und zweimal pro Woche plattiert. Die Zellen wurden in 6-Well-Platten
am Tag 1 bei einer Dichte von 5 × 103/cm2 plattiert. Am Tag 2 und danach innerhalb
von 3 Tagen wurden die Zellen mit 50 mg/ml Neurturin behandelt und
anschließend
am Tag 3 mikroskopisch untersucht. Während unbehandelte Zellen abgerundet
und in ihrer Erscheinung blastartig waren, entwickelten behandelte Zellen
eine neuronal-ähnliche
Morphologie mit ausgeprägten
Neuriten, was eine Zellreifung und -differentiation anzeigt (15A und 15B).
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Bei
der Evaluierung der Wirkung von Neurturin auf MAP-Kinaseaktivität in Neuroblastom-Zellen
wurden Zellen (NSH-Neuroblastom-, NGP-Neuroblastom- oder SY5Y-Neuroblastom-Zellen)
auf 6-Well-Platten plattiert, und man ließ sie für verschiedene Experimente
eine Konfluenz erreichen, was ungefähr 2 bis 3 Tage für die naiven
Zellen erforderte. Nicht-naive Zellen wurden bei subkonfluenten
Dichten mit Retinolsäure
(10 μM)
3 Tage lang behandelt. Vor der Stimulierung mit Faktoren wurden
die Zellen 2 Stunden in Niedrigserum-Medien (0,5%) inkubiert. Die
Zellen wurden 5 Minuten nach der Zugabe der angegebenen Faktoren
in SDS-Laemmli-Puffer für
die SDS-PAGE entnommen und anschließend wie in Beispiel 15 für die Phospho-MAPK's immunogeplottet.
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Wie
in den 16a, 16b und 16c gezeigt ist, aktivierte Neurturin (NTN)
und GDNF zusammen NGF die ERK-1- und ERK-2-Isoformen der MAP-Kinase
in SKNSH-Neuroblastomzellen (naiv), NGP-Neuroblastom-Zellen (Ga
tx) und SY5Y-Neuroblastom-Zellen (RX tx). Zum Vergleich zeigten
alle drei Zelltypen eine Phosphorylierung der MAP-Kinase-Isoformen
bei Behandlung mit dem Kinaseaktivator PMA.
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass Neurturin und GDNF in der Förderung
der Differentiation in Tumorzellen wirksam sind und dadurch eine
neue Behandlung von Neoplasmen und insbesondere eine neue Behandlung
für Neuroblastome
zur Verfügung
stellen.
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Beispiel 17
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Dieses
Beispiel zeigt den retrograden Transport von Neurturin in Neuronen
des Spi nalganglions (dorsal root ganglia; DRG). Neurturin und GDNF
wurden mit Na125I und Lactoperoxidase unter
Verwendung der Verfahren von Marchalonis (Biochem. Journal 113:
299-305, 1969) auf ähnliche
spezifische Aktivitäten
(0.6 × 105 cpm/ng) iodiert. Die Reaktionen wurden
bei Raumtemperatur unter Verwendung der folgenden Mengen durchgeführt: 1 oder
5 μg Protein
in 36 λ von
0,2 M NaPO4-Puffer bei pH 6,0, 5-10 λ von Na125I (Amersham, 1mCi/10 λ) und 1 λ von einer 1:103-Verdünnung von
H2O2 (30%) in einen
0,1 M NaPO4-Puffer bei pH 6,0. Die Reaktion
wurde nach 15 Minuten durch Zugabe von 150 λ eines 0,1 M NaPO4-Puffers,
enthaltend 0,42 M NaCl und 0,1 M NaI bei pH 7,5, beendet.
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Erwachsene
männliche
Sprague-Dawley-Ratten (250-300 g) wurden anästhesiert. Der Ischiasnerv wurde
exponiert, und ein kräftiger
Druck wurde an den Nerv 30 Sekunden lang angelegt, um einen teilweisen Bruch
hervorzurufen. Ein bis fünf λ (1 – 5 × 106 cpm) des radiogelabelten Proteins wurden
in Abwesenheit oder Anwesenheit von 100-fachem Überschuss an ungelabeltem Protein
direkt in den Nerv injiziert. Vierzehn Stunden später wurden
die Tiere transkardial mit gepufferter Salzlösung durchschwämmt, gefolgt
von 10% Formalin (fix), die ipsilateralen und contralateralen L5-L3-DRG's wurden entfernt,
unter Verwendung eines Beckman-gamma-Counters gezählt und tauchfixiert. Die DRG's wurden in Alkohol
dehydriert, in Methylsalicylat aufgeklärt und in Paraffin eingebettet.
Es wurden 10 μm
Serienabschnitte erstellt, deparaffinisiert und mit Kodak NTB-2-Emulsion
beschichtet und 4 bis 5 Wochen bei 4°C vor der Entwicklung ausgesetzt.
Die mikroskopische Untersuchung der Autoradiographie-Aufnahmen zeigte
die erwartete Akkumulierung der Radioaktivität in den Sensorneuronen.
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Die
Verabreichung von 125I-Neurturin an den
Ischiasnerv von erwachsenen Ratten resultierte in der spezifischen
Akkumulierung von gelabeltem Protein 14 Stunden nach der Injektion
(17). Diese Akkumulierung konnte durch einen 100-fachen Überschuss
an ungelabeltem GDNF oder ungelabeltem Neurturin blockiert werden,
was stark vermuten lässt,
dass Neurturin und GDNF um denselben Rezeptor konkurrieren.
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Hinterlegung des Stamms.
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Der
folgende Stamm wurde unter dem Budapester Abkommen bei der American
Type Culture Collection, 1230 l Parklawn Drive, Rockville, MD hinterlegt.
Das angegebene Aktenzeichen wurde nach erfolgreichem Lebensfähigkeitstest
zugeordnet, und die erforderlichen Gebühren wurden bezahlt. Ein Zugang
zu den Kulturen ist möglich
während
der Anhängigkeit
der Patentanmeldung bei einer durch den beauftragten Commissioner
gemäß 37 CFR
1.14 und 35 USC 122 bestimmten Person. Alle Restriktionen hinsichtlich
der Verfügbarkeit
der Kulturen für
die Öffentlichkeit
werden unwiderruflich zurückgenommen
nach Erteilung des Patents auf der Basis der Anmeldung. Darüber hinaus
werden die angegebenen Hinterlegungen für eine Dauer von dreizig (30)
Jahren von dem Tag der Hinterlegung oder für fünf (5) Jahre nach dem letzten
Antrag für
die Hinterlegung oder für
die durchsetzbare Lebenslauer des US-Patents aufrechterhalten, je
nachdem, welche am längsten
ist. Sollte eine Kultur nicht überlebensfähig werden
oder unwiderruflich zerstört
werden oder, im Fall von Plasmid-enthaltenden Stämmen, bei Verlust des Plasmids,
wird sie durch eine lebensfähige
Kultur ersetzt werden. Die hierin erwähnten hinterlegten Materialien
sollen lediglich der Annehmlichkeit dienen und sollen keinesfalls
für ein
Durchführen
der vorliegenden Erfindung vor dem Hintergrund der Beschreibung
hierin erforderlich sein.
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Im
Hinblick darauf ist ersichtlich, dass die verschiedenen Vorteile
der Erfindung erzielt werden und dass andere vorteilhafte Ergebnisse
erhalten werden.
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Da
verschiedene Änderungen
in den obengenannten Verfahren und Zusammensetzungen vorgenommen
werden können,
ohne von dem Umfang der Erfindung abzuweichen, soll sämtliche
in der obengenannten Beschreibung und in den angehängten Zeichnungen
enthaltene Information zur Verdeutlichung und keinesfalls in einer
begrenzenden Weise interpretiert werden.
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