-
Technisches Gebiet
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft Semaphorin Y, ein neues Semaphorin,
das zu der Semaphorin-Familie gehört, sowie die Verwendung von
Semaphorin Y für
pharmazeutische oder diagnostische Mittel oder Laborreagenzien.
Insbesondere betrifft sie Semaphorin Y, welches den Neuritenauswuchs
inhibiert, und ein Gen dafür
sowie andere Semaphorine, welche mit dem Semaphorin Y-Gen hybridisieren,
modifizierte Proteine von Semaphorin Y, Antikörper gegen Semaphorin Y, Antisense-Nucleotide gegen
das Semaphorin Y-Gen, nicht-menschliche transgene Tiere und die
Verwendung davon als pharmazeutische oder diagnostische Mittel oder
als Laborreagenzien.
-
Hintergrund des Fachgebiets
-
Es
ist allgemein bekannt, dass sich die Neuronen des Zentralnervensystems
(ZNS) bei höheren
Organismen wie dem Menschen nach einer Verletzung nicht regenerieren
können.
Daher muss eine Person, welche zum Beispiel infolge eines Verkehrsunfalls
eine Verletzung des Rückenmarks
davongetragen hat, den Rest ihres Lebens in einem hemiplegischen
Zustand verbringen. Andererseits ist bekannt, dass die Neuronen des
peripheren Nervensystems (PNS) über
eine große
Regenerationsfähigkeit
verfügen,
selbst in höheren
Organismen, und daher sind Neurone in einer Extremität in der
Lage, sich allmählich
zu regenerieren, wenn sie abgetrennt werden, wobei sie gleichzeitig
ihre Funktion wiedergewinnen.
-
In
den frühen
1980er Jahren stellte eine Gruppe um Aguayo et al. fest, dass wenn
PNS-Neuronen experimentell in verletzte ZNS-Neuronen in einem höheren Organismus
implantiert werden, das Axonwachstum der CNS-Neuronen induziert
wird. Diese Beobachtung zeigt, dass ZNS-Neuronen in höheren Organismen,
von denen im Allgemeinen angenommen worden ist, dass sie nicht zur
Regeneration befähigt
sind, sich regenerieren können,
falls ein geeignetes Milieu vorgesehen wird (Nature 284 (1980),
264–265;
Science 214 (1981), 931–933).
Dieser Bericht legt die Möglichkeit
nahe, dass im ZNS von höheren
Organismen ein Faktor existiert, bezeichnet als "Regenerationsinhibitor für ZNS-Neuronen", der die Regeneration
von ZNS-Neuronen inhibiert, und dass die Aufhebung der Inhibierung
eine Regeneration von ZNS-Neuronen ermöglichen kann. Dieser Vorschlag
ebnete den Weg für
eine Regenerationstherapie für
ZNS-Neuronen.
-
In
1988 zeigte eine Gruppe um Schwab et al., dass sich ein solcher
Regenerationsinhibitor für ZNS-Neuronen
unter den Proteinen befindet, welche aus dem ZNS-Myelin isoliert
wurden. Ihnen gelang auch die Reinigung, wenngleich teilweise, eines
Proteins mit einer Regenerationsinibitionsaktivität gegenüber ZNS-Neuronen,
und sie nannten diese Proteinfraktion N135/250 (Annu. Rev. Neurosci.
16 (1993), 565–595), obwohl
bisher niemand die Isolierung, Identifizierung und Genclonierung
davon gelungen ist. Ferner immunisierten sie Tiere mit dem teilweise
gereinigten N135/250, wobei es ihnen gelang, einen Antikörper (IN-1)
mit einer neutralisierenden Aktivität zu erhalten. Dieser Antikörper ist
in der Lage, eine Bande von N135/250 in einem Western-Blot zu erkennen,
und kann in einer Immunfärbung
die Region anfärben,
von der vermutet wird, dass dort N135/250 verbreitet ist. Sie zeigten
außerdem,
dass die Verabreichung dieses Antikörpers an ein Tier, welches
experimentell eine Verletzung des Rückenmarks davongetragen hat,
die Regeneration von Axonen im Rückenmark,
obwohl nur teilweise, innerhalb von 2–3 Wochen förderte und deren Funktion innerhalb von
2–3 Monaten
wiederherstellte (Nature 343 (1990), 269–272; Nature 378 (1995), 498–501). Diese
Erkenntnisse sind von großem
Wert, da sie experimentell beweisen, dass ein Regenerationsinhibitor
für ZNS-Neuronen
existiert, wie durch Aguayo et al. (vorstehend) vorgeschlagen worden
ist, und dass ZNS-Neuronen
durch Inhibierung der Aktivität
des Inhibitors regeneriert werden können. Der vorstehende Antikörper ist
jedoch nicht gegen das menschliche, sondern das Ratten-N135/250
gerichtet und zeigt eine geringe Stabilität und Spezifität. Zusätzlich,
obwohl eine Regeneration der ZNS-Neuronen, wie vorstehend beschrieben,
durch die Verabreichung des Antikörpers beobachtet wurde, war
der Effekt davon so partiell und unvollständig, dass nicht alle motorischen
Funktionen wiederhergestellt werden konnten. Es wird daher angenommen,
dass es bei der Lösung
dieser Probleme unerlässlich
ist, das Gen für
N135/250 oder einen entsprechenden Regenerationsinhibitor für ZNS-Neuronen
zu identifizieren und basierend auf den Erkenntnissen der Molekularbiologie,
der Neurologie und dergleichen einen Antagonisten, welcher die Regenerationsinhibitionsaktivität gegenüber ZNS-Neuronen stärker inhibiert,
oder ein Verfahren zur Inhibierung der Expression des Gens für den Regenerationsinhibitor
zu entwickeln.
-
Adams
et al. (Mechanisms of Development 57 (1996), 33–45) beschreiben eine Klasse
von murinen Semaphorinen mit einer Homologie zu Thrombospondin,
welches während
der frühen
Embryogenese differentiell exprimiert wird. Die Autoren berichten über die
Clonierung von zwei Vertretern (semF und -G) einer neuen Klasse
von membrangebundenen Semaphorinen, welche sieben carboxyterminale
Thrombospondin-Wiederholungen enthalten.
-
Culotti
und Kolodkin (Current Opinion in Neurobiology 6 (1996), 81–88) beschreiben
die Funktionen von Netrinen und Semaphorinen bei der Leitung von
Axonen. Es wird berichtet, dass die Analyse von Vertretern der Genfamilien
der Netrine und Semaphorine bei Wirbellosen in vivo veranschaulichte,
wie Netrine eine Vielzahl von Funktionen bei der Leitung von Axonen
in C. elegans ausüben,
wie spezifische Domänen
des Netrin-Moleküls
anziehende und abstoßende
Signale bei der Leitung übertragen
und wie Semaphorine bei der Entwicklung einer neuromuskulären Spezifität wirksam
sein können.
-
WO 97/20928 beschreibt
Semaphorin Z, ein Gen dafür,
ein Teilpeptid davon, einen Antikörper, eine DNA, eine komplementäre RNA,
ein Screeningverfahren für
einen Semaphorin Z-Inhibitor, einen Semaphorin Z-Inhibitor und einen
Regenerationspromotor, umfassend den Inhibitor, für das Zentralnervensystem.
-
Abgesehen
von den Vorstehenden benötigt
das Nervensystem, unabhängig
davon, ob es zentral oder peripher ist, die Ausbildung eines komplizierten
neuronalen Netzwerkes zwischen Neuronen oder zwischen Neuronen und
peripheren Rezipienten oder Effektoren während der Entwicklung, das
heißt,
im Stadium des Embryos oder Föten,
damit es seine wesentlichen Funktionen, d. h. Informationen übertragen
und verarbeiten, präzise
ausüben
kann. Für
den Aufbau eines neuronalen Netzwerkes ist ein ausgeklügelter Mechanismus
erforderlich, durch den ein wachsender Neurit zu der weit entfernt
liegenden Zielstelle präzise
hingeleitet wird.
-
Es
ist bisher angenommen worden, dass ein Faktor, welcher den Neuritenauswuchs
positiv reguliert, wie ein Neuritenwachstumspromotor oder ein Neuritenwachstumslockstoff,
eine wichtige Rolle bei der Ausbildung des neuronalen Netz- Werkes spielen kann.
Jedoch haben nun jüngste
Studien über
den Mechanismus der Netzwerkbildung ergeben, dass ein entgegengerichteter
Faktor, das heißt,
ein negativer Faktor mit einer das Auswachsen inhibierenden Aktivität, für eine präzise Hinleitung
wichtig ist (Cell 78 (1994), 353–356).
-
Ein
charakteristischer Faktor mit einer solchen das Auswachsen inhibierenden
Aktivität
ist ein Protein mit der Bezeichnung "Semaphorin". Das zuerst entdeckte Semaphorin war
das Fasciclin IV der Heuschrecke. Im Anschluss daran wurde Collapsin
(neuerdings bezeichnet als Collapsin I) beim Huhn entdeckt (Cell
75 (1993), 217–227;
Neuron 9 (1992), 831–845).
Bis heute sind mehr als zehn Gene, welche zu der Semaphorin-Familie
gehören,
für einen
großen
Bereich von Spezies, einschließlich
Insekten wie Drosophila und Käfer, Menschen
und Viren, beschrieben worden (Cell 81 (1995), 471–474). Diese
Semaphorine enthalten in ihren Aminosäuresequenzen typischerweise ähnliche
Strukturen, bezeichnet als Semaphorin-Domänen,
welche jeweils aus etwa 500 Aminosäuren bestehen (Neuron 14 (1995),
941–948;
Cell 75 (1993), 1389–1399).
Allerdings betragen die Homologien der primären Aminosäuresequenzen in den Semaphorin-Domänen zwischen diesen
Semaphorin-Genen nur 80–20%,
was nicht sehr hoch ist.
-
Von
diesen Semaphorinen ist nur für
einige wenige eine Funktion nachgewiesen worden, einschließlich zum
Beispiel für
das Fasciclin IV der Heuschrecke, die Semaphorine I und II von Drosophila,
das Collapsin des Huhns und Semaphorin III, welches dem Collapsin
bei Säugern
entspricht. Es ist bekannt, dass alle diese Semaphorine den Neuritenauswuchs
oder die Synapsenbildung inhibieren. Insbesondere ist berichtet
worden, dass Semaphorin III eine Aktivität aufweist, welche innerhalb
kurzer Zeit den Kollaps des Wachstumskegels von gezüchteten
Neuronen in vitro zur Folge hat (Wachstumskegel-Kollapsaktivität) (Neuron
14 (1995), 941–948;
Neuron 14 (1995), 949–959;
Cell 81 (1995), 631–639;
Cell 75 (1993), 1389–1399;
Cell 75 (1993), 217–227;
Neuron 9 (1992), 831–845).
-
Obwohl
nun gezeigt worden ist, wie vorstehend beschrieben, dass bekannte
Semaphorine eine Wachstumskegel-Kollapsaktivität und eine Neuritenauswuchs-lnhibitionsaktivität während der
Entwicklung haben, sowie eine Rolle bei dem Erhalt einer genauen
Leitung der Neuronen spielen, ist gegenwärtig nicht bekannt, ob diese
Semaphorine nur während
der Entwicklung oder auch bei dem Erwachsenen eine Funktion haben
oder nicht, und es ist noch weniger erwiesen, ob Semaphorine eine Rolle
als ein Regenerationsinhibitor für
ZNS-Neuronen spielen oder nicht. Da gezeigt worden ist, dass bekannte
Semaphorine negative Lenkungsfaktoren sind, die den Neuritenauswuchs
inhibieren, wäre
es gewiss nicht unvernünftig
anzunehmen, dass die Semaphorine mögliche Verbindungen für einen
Regenerationsinhibitor für
ZNS-Neuronen sind
(Nature 378 (1995), 439–440).
Durch in-vitro-Experimente ist jedoch gezeigt worden, dass Semaphorin
III (Sems III), das einzige Semaphorin höherer Organismen, dessen Funktion
untersucht worden ist, seine Neuritenauswuchs-Inhibitionsaktivität gegenüber sensorischen
Neuronen und sympathischen Neuronen, welche beide peripher sind,
aber nicht gegenüber
retinalen Neuronen, welche zentral sind, ausübt (Cell 75 (1993), 217–227). Ferner hat
eine Northern-Analyse zur Verteilung der Sema III-Expression beim
Erwachsenen, welche durch die genannten Erfinder durchgeführt wurde,
ergeben, dass es vorwiegend in peripheren Geweben exprimiert wird (vgl.
nachstehend Referenzbeispiel 2). Es ist daher kaum anzunehmen, dass
Sema III mit diesen Merkmalen eine Funktion als ein Regenerationsinhibitor
für ZNS-Neuronen
ausüben
kann.
-
Probleme, welche durch die Erfindung gelöst werden
-
Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
die Bereitstellung von Semaphorin Y, einem neuen Semaphorin, welches
zu der Semaphorin-Familie gehört,
und eines Gens dafür
sowie die Bereitstellung von pharmazeutischen Mitteln für neuronale
Erkrankungen, insbesondere für
die Regeneration von ZNS-Neuronen und damit in Beziehung stehenden
diagnostischen Mitteln oder Laborreagenzien. Genauer ermöglicht die
vorliegende Erfindung die Bereitstellung von Semaphorin Y, welches
den Neuritenauswuchs inhibiert, und eines Gens dafür sowie
von anderen Semaphorinen, welche mit dem Semaphorin Y-Gen hybridisieren,
Antikörper
gegen Semaphorin Y, Antisense-Nucleotiden gegen das Semaphorin Y-Gen
und die Verwendung solcher Substanzen als pharmazeutische oder diagnostische
Mittel oder als Laborreagenzien. Die vorliegende Erfindung ermöglicht außerdem die
Bereitstellung eines Screeningverfahrens für Semaphorin Y-Antagonisten
unter Verwendung von Semaphorin Y und von nicht-menschlichen transgenen
Tieren, welche Semaphorin Y umfassen.
-
Mittel zur Lösung der
Probleme
-
Um
pharmazeutische Mittel für
neuronale Erkrankungen, insbesondere für die Regeneration von ZNS-Neuronen,
und damit in Beziehung stehende diagnostische Mittel oder Laborreagenzien
bereitzustellen, hatten die genannten Erfinder den Plan, ein neues
Semaphorin zu identifizieren, welches noch nicht cloniert worden
ist. Insbesondere konzentrierten die genannten Erfinder ihre Aufmerksamkeit
auf die Ähnlichkeit
zwischen den in-vitro-Aktivitäten
des vorstehend beschriebenen Proteins N135/250 und Semaphorin, d.
h. auf den Umstand, dass N135/250 eine Wachstumskegel-Kollapsaktivität und eine
Neuritenauswuchs-Inhibitionsaktivität in vitro aufweist (J. Neurosci.
8 (1988), 2381–2393;
Science 259 (1993), 80), während
bekannte Semaphorine gleichermaßen
eine Neuritenauswuchs-Inhibitionsaktivität aufweisen, und insbesondere
Semaphorin III auch eine Wachstumskegel-Kollapsaktivität besitzt.
Dies eröffnete
den Erfindern die Möglichkeit,
dass unbekannte Semaphorine, welche noch nicht identifiziert worden
sind, ein Semaphorin einschließen
könnten,
welches die Regeneration von ZNS-Neuronen inhibiert. Genauer hatten
die genannten Erfinder die Idee, dass ein Semaphorin, welches dadurch
gekennzeichnet, dass es 1) im ZNS eines Erwachsenen, wo die Regeneration von
Neuronen (oder der Neuritenauswuchs) inhibiert ist, stark exprimiert
wird, aber es 2) in anderen Geweben wie peripheren Geweben in dem
Erwachsenen kaum exprimiert wird, noch nicht identifiziert worden
ist, und, falls ein neues unbekanntes Semaphorin mit diesen Eigenschaften
identifiziert werden kann, dieses Semaphorin an der Inhibition der
Regeneration von CNS-Neuronen beteiligt sein könnte.
-
Die
Erfinder durchsuchten zunächst
eingehend DNA-Datenbanken auf der Grundlage der Aminosäuresequenz,
welche in bereits beschriebenen Semaphorin-Genen relativ gut konserviert ist. Genauer
durchsuchten sie eine EST (Expressed Sequence Tags exprimierte sequenzmarkierte
Stelle)-Datenbank nach einer DNA-Sequenz,
welche einem Gen entspricht, welches nicht in peripheren Geweben,
aber im postnatalen Gehirn exprimiert wird und welches eine Aminosäuresequenz
codiert, welche bei Semaphorinen relativ gut konserviert ist. Als
Ergebnis wurde das DNA-Fragment
R59527 identifiziert, welches als eine partielle Sequenz eine Sequenz
codiert, welche aus sieben Aminosäuren besteht: Gin (oder Arg)-Asp-Pro-Tyr-Cys-Ala (oder Gly)-Trp.
Das R59527-Fragment lieferte die Sequenzinformation für nur 238
Basen, wobei nur einige Prozent davon in eine Aminosäuresequenz
translatiert werden konnten, die mit den bekannten Semaphorinen übereinstimmt.
Außerdem
konnte das Leseraster nicht bestimmt werden, da eine Sequenz vorhanden
war, welche in R59527 nicht endgültig
bestimmt wurde. Es war daher in diesem Stadium völlig unmöglich zu folgern, dass die Basensequenz
von R59527 ein Teil eines neuen Semaphorin ist. Den Erfindern gelang
jedoch schließlich
die Clonierung eines neuen Semaphorin-Gens mittels der folgenden
Verfahren: das Synthetisieren von DNA-Primern auf der Grundlage
der Sequenzinformation; das Durchführen einer PCR mit den Primern
unter Verwendung von cDNAs, hergestellt aus einer menschlichen Hippocampus-cDNA-Bank,
als Matrizen, wobei ein neues DNA-Fragment (SEQ ID NO: 7), bestehend aus
170 Basen erhalten wurde; das Markieren des DNA-Fragments mit 32P, um eine DNA-Sonde zu synthetisieren:
und das Durchmustern von cDNA-Banken der Ratte und des Menschen
mit dieser Sonde. Die Erfinder nannten dieses neue Semaphorin "Semaphorin Y".
-
Eine
nachfolgende Analyse ergab, dass Semaphorin Y das neue Semaphorin
ist, nachdem die Erfinder gesucht haben, da es im ZNS eines Erwachsenen
stark exprimiert wird, während
bei peripheren Geweben eine Expression nur in bestimmten Geweben
beobachtet werden konnte.
-
Das
Semaphorin Y der vorliegenden Erfindung mit diesen Eigenschaften
scheint an der Inhibition der Regeneration von ZNS-Neuronen beim
Erwachsenen beteiligt zu sein. Das Semaphorin Y kann für das Screening
nach Semaphorin Y-Antagonisten
verwendet werden, wobei erwartet wird, dass die Antagonisten, welche durch
ein solches Screeningsystem identifiziert werden, die Regeneration
von ZNS-Neuronen
fördern.
Ebenso wird erwartet, dass Antisense-DNAs oder -RNAs gegen das Semaphorin
Y-Gen in gleicher Weise wie die vorstehenden Antagonisten die Regeneration
von ZNS-Neuronen fördern.
-
Im
Hinblick auf die Tatsache, dass das Semaphorin Y der vorliegenden
Erfindung den Neuritenauswuchs inhibiert, kann es außerdem als
ein therapeutisches oder diagnostisches Mittel für Schmerzen oder Immunkrankheiten
wie atopische Dermatitis verwendet werden, indem es an periphere
Gewebe verabreicht wird, was die Inhibition des Neuritenauswuchs
von PNS-Neuronen zur Folge hat. Ferner ist Semaphorin Y ein neues Semaphorin,
welches zu der Semaphorin-Familie gehört, wobei dessen Expressionsverteilung
unkonventionell charakterisiert ist, wie vorstehend beschrieben,
und welches auch dadurch charakterisiert ist, dass es keine Ig- Domänen enthält, welche üblicherweise
in den bisher beschriebenen Semaphorinen von Wirbeltieren gefunden
wurden. Semaphorin Y kann daher als ein wichtiges Forschungsmaterial
oder als ein Laborreagens verwendet werden.
-
Die
vorliegende Erfindung ist auf der Grundlage der vorstehenden Erkenntnisse
vollendet worden.
-
Folglich
beinhaltet der Hauptinhalt der vorliegenden Erfindung das Folgende:
- (1) DNA, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus:
(a) DNA, codierend zumindest die reife Form eines Proteins,
umfassend die in SEQ ID NO: 3 oder 6 dargestellte Aminosäuresequenz;
(b)
DNA, umfassend die in SEQ ID NO: 1, 2, 4 oder 5 dargestellte Basensequenz;
(c)
DNA, umfassend die cDNA der Insertion, die in dem Plasmid enthalten
ist, welches unter der Hinterlegungsnummer FERM BP-6021 oder FERM
BP-6022 hinterlegt
ist;
(d) DNA, welche unter stringenten Bedingungen hybridisiert
und eine Homologie von 80% oder mehr zu der DNA nach (b) oder (c)
aufweist und welche ein Protein codiert, das den Neuritenauswuchs
inhibiert; und
(e) DNA, welche unter stringenten Bedingungen
hybridisiert und eine Homologie von 80% oder mehr zu der DNA, umfassend
die in SEQ ID NO: 7 dargestellte Basensequenz, aufweist und welche
ein Protein mit einer Semaphorin-Domäne codiert.
- (2) Expressionsplasmid, welches die DNA nach (1) exprimiert.
- (3) Wirtszelle, welche mit dem Expressionsplasmid nach (2) transformiert
ist.
- (4) Verfahren zur Herstellung eines rekombinanten Proteins,
wobei das Verfahren das Züchten
der Wirtszelle nach (3) und das Gewinnen des exprimierten rekombinanten
Proteins umfasst.
- (5) Protein, welches durch die DNA nach (1) codiert wird oder
durch das Exprimieren der DNA nach (1) erhältlich ist.
- (6) Antisense-Nucleotid oder eine chemisch modifizierte Variante
davon, welche(s) gegen ein Segment gerichtet ist, das mindestens
acht oder mehr Basen in der DNA nach (1) umfasst.
- (7) Antisense-Nucleotid oder eine chemisch modifizierte Variante
davon nach (6), dadurch gekennzeichnet, dass es (sie) in der Lage
ist, die Expression des Proteins nach (5) zu inhibieren.
- (8) Antikörper
gegen das Protein nach (5).
- (9) Pharmazeutisches Mittel, umfassend als aktiven Bestandteil
die DNA nach (1), das Protein nach (5), das Antisense-Nucleotid
oder die chemisch modifizierte Variante davon nach (6) oder (7)
oder den Antikörper nach
(8).
- (10) Pharmazeutische Zusammensetzung nach (9) zur Verwendung
als ein antiallergisches, immunosuppressives oder Anti-Tumor-Mittel.
- (11) Diagnostisches Mittel, umfassend die DNA nach (1), das
Protein nach (5), das Antisense-Nucleotid oder die chemisch modifizierte
Variante davon nach (6) oder (7) oder den Antikörper nach (8).
- (12) Screeningverfahren für
Semaphorin Y-Antagonisten, dadurch gekennzeichnet, dass es das Protein nach
(5) verwendet.
- (13) Zusammensetzung, welche die Regeneration von ZNS-Neuronen
fördert,
dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens eines der Antisense-Nucleotide
oder der chemisch modifizierten Varianten davon nach (6) oder (7)
oder den Antikörper
nach (8) enthält.
- (14) Neuritenauswuchsinhibitor für PNS-Neuronen, dadurch gekennzeichnet,
dass er mindestens eines der Proteine nach (5) enthält.
- (15) Nicht-menschliches transgenes Tier, in welches die DNA
nach (1) in das Chromosom davon künstlich eingeführt oder
darin ausgeschaltet worden ist.
-
Verfahren zur Durchführung der
Erfindung
-
Die
erste Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein Gen, welches Semaphorin Y codiert, umfassend
die in SEQ ID NO: 3 oder 6 dargestellte Aminosäuresequenz, oder ein Gen, codierend
ein Protein, welches eine Aminosäuresequenz
umfasst, worin eine oder mehrere Aminosäuren in der Aminosäuresequenz des
vorstehenden Semaphorin Y deletiert, substituiert und/oder hinzugefügt sind,
und wobei das Protein den Neuritenauswuchs inhibiert. Die zweite
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein Semaphorin Y-Gen, umfassend die
in SEQ ID NO: 1, 2, 4 oder 5 dargestellte Basensequenz, oder ein
Gen, welches unter stringenten Bedingungen mit einem solchen Semaphorin
Y-Gen hybridisiert und das ein Protein codiert, welches den Neuritenauswuchs
inhibiert. Diese Gene werden nachstehend der Reihe nach beschrieben.
-
1) Gen, codierend Semaphorin Y (Semaphorin
Y-Gen)
-
Von
den oben erwähnten
Genen verweist "ein
Gen, welches ein Semaphorin Y-Protein codiert, umfassend die in
SEQ ID NO: 3 dargestellte Aminosäuresequenz", oder "ein Semaphorin Y-Gen,
umfassend die in SEQ ID NO: 1 oder 2 dargestellte Basensequenz", auf ein Gen, welches
das Ratten-Semaphorin Y der vorliegenden Erfindung codiert, während "ein Gen, welches
ein Semaphorin Y-Protein codiert, umfassend die in SEQ ID NO: 6
dargestellte Aminosäuresequenz", oder "ein Semaphorin Y-Gen,
umfassend die in SEQ ID NO: 4 oder 5 dargestellte Basensequenz", ein Gen ist, welches
das menschliche Semaphorin Y der vorliegenden Erfindung codiert.
Von diesen Genen entsprechen die in SEQ ID NO: 2 und 5 dargestellten
Sequenzen den offenen Leserastern für den Rattentyp bzw. menschlichen
Typ von Semaphorin Y. Diese Gene können cloniert werden, wie in
Beispiel 1 beschrieben, indem eine cDNA-Bank, abgeleitet aus ZNS-Geweben,
unter Verwendung einer Sonde (zum Beispiel einer DNA-Sonde mit der
in SEQ ID NO: 7 gezeigten Basensequenz) durchmustert wird, welche
auf der Grundlage der Sequenz von "R59527, welche in der EST-Datenbank
identifiziert wurde, hergestellt wurde. Besondere Techniken für eine solche
Clonierung können
den Standardtexten wie zum Beispiel "Molecular Cloning", 2. Auflage, Cold Spring Harbor Laborstory
Press (1989), entnommen werden. Die Basensequenz der clonierten
DNA kann auch durch herkömmliche
Methoden, zum Beispiel mittels eines im Handel erhältlichen
Sequenzierungskits, bestimmt werden.
-
Alternativ
kann nach Veröffentlichung
der Basensequenz der cDNAs für
das Ratten- und das menschliche Semaphorin Y der vorliegenden Erfindung
ein Fachmann auch ohne Anwendung von Clonierungsverfahren, wie vorstehend
beschrieben, in einfacher Weise die vollständigen Gene, welche den Rattentyp
bzw. menschlichen Typ von Semaphorin Y codieren, unter Verwendung
eines Teils dieser cDNA als eine Sonde clonieren.
-
2) Gen, codierend ein modifiziertes Protein
von Semaphorin Y
-
Von
den in der vorliegenden Anmeldung beschriebenen Genen, verweist "ein Gen, codierend
ein Protein, welches eine Aminosäuresequenz
umfasst, worin eine oder mehrere Aminosäuren in der Aminosäuresequenz
des vorstehenden Semaphorin Y deletiert, substituiert und/oder hinzugefügt sind,
und wobei das Protein den Neuritenauswuchs inhibiert", auf ein Gen, welches
ein sogenanntes "modifiziertes
Protein" von Semaphorin
Y codiert,, das den Neuritenauswuchs inhibiert. Fachleute können in
einfacher Weise zum Beispiel durch eine ortsspezifische Mutagenese
(Methods in Enzymology 100 (1983), 448) oder ein PCR-Verfahren (Molecular
Cloning, 2. Auflage, Kapitel 15, Cold Spring Harbor Laborstory Press
(1989); "PCR, A
Practical Approach", IRL
Press, 200–210
(1991)) ein Gen erhalten, welches ein solches Protein codiert. In
diesem Zusammenhang entspricht die Zahl der Aminosäurereste,
welche deletiert, substituiert und/oder hinzugefügt werden, einer solchen Anzahl,
welche die Deletion, Substitution und/oder Addition mittels gut
bekannter Verfahren wie der vorstehend beschriebenen ortsspezifischen
Mutagenese ermöglicht.
-
Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung bedeutet der Ausdruck "Inhibierung des Neuritenauswuchses", dass das Protein
eine Kollaps induzierende Wirkung auf den Wachstumskegel von Neuronen
ausübt
oder dass das Protein eine Neuritenauswuchs-Inhibitionsaktivität besitzt.
Diese Aktivitäten
können
mit einer Testsubstanz wie zum Beispiel einem Expressionsprodukt
einer DNA, welche Semaphorin Y oder ein modifiziertes Protein davon
codiert, beispielsweise in der folgenden Weise gemessen werden:
Da
Semaphorin Y ein Membranprotein ist, kommt es in der Zellmembran
der Zellen vor, welche mit dem Semaphorin Y-Gen transformiert sind.
Die Aktivitäten
der vorstehenden Testsubstanz können
daher in einfacher Weise unter Verwendung der Membranfraktion der
transformierten Zellen als Testmaterial gemessen werden.
-
Beispiele
einer Aktivitätsmessung
schließen
die Messung der Kollapsaktivität
gegenüber
dem Wachstumskegel von Neuronen (Igarashi M. et al., Science, Bd.
259 (1993), S. 77–79)
oder die Messung der Neuritenauswuchs-Inhibitionsaktivität (z. B.
Davies J. A. et al., Neuron, Bd. 2 (1990), S. 11–20; und Bastmeyer M., J. Neurosci.,
Bd. 11 (1991), S. 626–640)
ein. Ein Verfahren zur Messung der Wachstumskegel-Kollapsaktivität wird in
der Literatur (Igarashi M. et al., Science, Bd. 259 (1993), S. 77–79) ausführlich beschrieben.
Kurz zusammengefasst, kann die Messung mit Hilfe eines Verfahrens,
bei dem Zellen, welche eine Testsubstanz wie Semaphorin Y exprimieren,
homogenisiert werden, und das Homogenat, enthaltend die Zellmembranfraktion, oder
die gereinigte Membranfraktion verwendet werden (Cox E. C. et al.,
Neuron, Bd. 2 (1990), S. 31–37),
oder mittels eines Verfahrens, bei dem ein" Protein, welches aus der Membranfraktion
extrahiert wurde, in einem Liposom rekonstituiert wird und das Liposom
als Testmaterial verwendet wird (Bandtlow C. E., Science, Bd. 259
(1993), S. 80–84),
durchgeführt
werden. Um die Wachstumskegel-Kollapsaktivität unter Verwendung dieser Materialien
in der Praxis zu messen, wird eine Testsubstanz wie Semaphorin Y
zum Beispiel in einer der vorstehend beschriebenen Formen zu Neuronen
zugegeben, welche unter herkömmlichen
Bedingungen (z. B. "Culturing
Nerve Cells", herausgegeben
durch Banker et al., MIT Press (1991)) in einem Behälter, welcher
mit einer Substanz beschichtet ist, die den Neuritenauswuchs und
die Wachstumskegelbildung fördert,
wie Laminin, Kollagen, Polylysin oder Polyornithin, gezüchtet werden.
Nach der Zugabe, wenn ein ausreichender Zeitraum verstrichen ist,
um das Eintreten eines Kollaps des Wachstumskegels zu ermöglichen
(typischerweise 30 Minuten bis eine Stunde nach der Zugabe), werden
die Neuronen mit 1% Glutaraldehyd oder ähnlichem fixiert, und die Anzahl
der Wachstumskegel, bei denen Kollaps eingetreten ist, wird unter
einem Mikroskop gezählt.
Bei dieser Messung ist es wichtig, dass eine andere Probe als Kontrolle
verwendet wird, welche aus Zellen, die die Testsubstanz wie Semaphorin
Y nicht exprimieren, nach den gleichen Verfahren hergestellt wird, welche
bei den Zellen, welche die Testsubstanz exprimieren, angewendet
wurden. Typischerweise wird eine Normalisierung der Proben auf der
Basis der in den Proben enthaltenen Proteingesamtmengen durchgeführt. Um
die Neuritenauswuchs-Inhibitionsaktivität zu messen, wird ein Teil
der Oberfläche
eines Micropore-Filters oder eines aus Glas oder Kunststoff hergestellten
Kulturbehälters
mit einer Testsubstanz wie Semaphorin Y, welche hergestellt wurde,
wie vorstehend beschrieben, beschichtet, und die Aktivität wird zum
Beispiel durch die Unfähigkeit
der Neuronen, welche unter herkömmlichen
Bedingungen gezüchtet
werden, sich an die beschichtete Fläche anzuhaften, oder durch
eine deutliche Verringerung der Rate des Neuritenauswuchses auf der
beschichteten Fläche
oder durch die Unfähigkeit
wachsender Neuriten zur Invasion von der Außenseite der beschichteten
Fläche
in die beschichtete Fläche
hinein auf grund des Anhaltens der Neuriten an der Grenzfläche zwischen
der beschichteten und der unbeschichteten Fläche oder der Umgehung der beschichteten
Fläche
durch die Neuriten angezeigt. Wenn ein Cluster von Zellen, welche
eine Testsubstanz exprimieren, gleichzeitig mit Neuronen in einem
Kollagengel gezüchtet
werden, kann die Unfähigkeit
der auswachsenden Neuriten, in den Cluster von Zellen, welche die
Testsubstanz exprimieren, einzudringen, auch als ein Indikator verwendet
werden (Sophia A. et al., Cell, Bd. 81 (1995), 621–629).
-
Als
Zellen für
die vorstehenden Aktivitätsmessungen
können
sowohl ZNS- als
auch PNS-Neuronen verwendet werden. Wie in dem Abschnitt "Hintergrund des Fachgebiets" beschrieben, enthält das ZNS
bei erwachsenen Säugern
natürlicherweise
eine hohe Menge eines Regenerations (Auswuchs)-Inhibitors. Es ist
daher sehr schwierig, eine Hemmwirkung auf den Neuritenauswuchs
von ZNS-Neuronen
in vivo zu messen, und daher wird eine solche Hemmwirkung üblicherweise
durch ein in-vitro-Verfahren, wie vorstehend beschrieben, gemessen.
Da diese in-vitro-Verfahren jeweils individuelle Merkmale beinhalten,
wird bevorzugt, dass mehr als ein Verfahren angewendet wird, um
die Aktivität
nachzuweisen. Obwohl die bevorzugten Neuronen, welche für eine Messung
der Aktivität
verwendet werden, ZNS-Neuronen sind, wie motorische Neuronen im
Rückenmark oder
in der motorischen Rindenregion, können PNS-Neuronen des oberen
Halsganglions und der hinteren Spinalwurzel ebenfalls verwendet
werden, da gezeigt worden ist, dass N135/250, ein bekannter Regenerationsinhibitor
von ZNS-Neuronen, seine Wirkungen wie die Neuritenauswuchs-Inhibitionsaktivität und die
Wachstumskegel-Kollapsaktivität auch gegenüber PNS-Neuronen
zeigt (J. Cell Biol. 106 (1988), 1281–1288; Science 259 (1993),
80–83).
-
Spezifische
Beispiele der modifizierten Proteine dieser Ausführungsform werden nachstehend
beschrieben.
-
Basierend
auf einem strukturellen Vergleich der bekannten Semaphorine sind
die meisten der konservierten Aminosäuren in der Semaphorin-Domäne zu finden,
was darauf hinweist, dass diese konservierten Aminosäuren für die Ausprägung der
Aktivität
der Semaphorine unerlässlich
sind. Ferner haben die genannten Erfinder festgestellt, dass ein
modifiziertes Sema III-Protein, worin der Asparaginsäurerest
in Position 198 in der Semaphorin-Domäne durch Glycin ersetzt worden
ist, keine Wachstumskegel-Kollapsaktivität hat (vgl. nachstehend Referenzbeispiel
1). Demgemäß wird angenommen,
dass der Asparaginsäurerest
in Position 198 von Sema III für
die Ausprägung
der Aktivität
unerlässlich
ist. Die Aminosäurereste,
welche dieser Position entsprechen, sind in den bekannten Semaphorinen
stark konserviert und entsprechen alle einem Asparaginsäurerest,
von wenigen Ausnahmen abgesehen, wobei Glutaminsäure an dieser Position vorkommt.
Es wird daher angenommen, dass der Aminosäurereste an dieser Position
auch für
die Ausprägung
der Aktivität
anderer Semaphorine als Sema III unerlässlich ist. Es wird vermutet,
dass in dem Semaphorin Y der vorliegenden Erfindung der Aminosäurerest,
welcher der Position 198 in Sema III entspricht, der Asparaginsäurerest
an Position 197 in der in SEQ ID NO: 3 dargestellten Aminosäuresequenz
oder der Asparaginsäurerest
an Position 198 in der in SEQ ID NO: 6 dargestellten Aminosäuresequenz
des menschlichen Semaphorin Y ist.
-
In
Anbetracht der vorstehenden Informationen ist es wünschenswert,
die oben beschriebenen Deletionen, Substitutionen und/oder Additionen
von Aminosäuren
an Positionen durchzuführen,
welche sich von den konservierten Positionen in den Semaphorinen
unterscheiden, um die Aktivität
von Semaphorin Y bei den modifizierten Proteinen beizubehalten.
Insbesondere ist es wünschenswert,
den Asparaginsäurerest
an Position 197 in dem in SEQ ID NO: 3 dargestellten Ratten-Semaphorin
Y und den Asparaginsäurerest
an Position 198 in dem menschlichen Semaphorin Y nicht zu modifizieren.
Um Aminosäuren
zu substituieren, welche bei Semaphorinen konserviert sind, während die
Aktivität
von Semaphorin Y beibehalten wird, ist es wünschenswert, den Aminosäurerest,
welcher substituiert werden soll, durch eine Aminosäure mit
einer ähnlichen
Seitenkette zu ersetzen. Durch das Ersetzen einer konservierten
Aminosäure
durch eine Aminosäure
mit einer ähnlichen Seitenkette
wird es möglich,
ein modifiziertes Protein herzustellen, welches eine erhöhte Aktivität für Semaphorin
Y vorsieht. Ein solches modifiziertes Protein mit einer erhöhten Aktivität ist als
ein Neuritenauswuchsinhibitor für
PNS-Neuronen sehr gut geeignet, wie nachstehend in dem Abschnitt
der 22ten Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung beschrieben wird.
-
In
der oben erwähnten
Ausführungsform
verweist "eine konservierte
Aminosäure" auf eine Aminosäure, die
an einer Position vorkommt, an welcher mehr als 50% der Semaphorin-Gene,
welche in 2 von Cell 75 (1993), 1389–1399, oder
in 1 von Neuron 14 (1995), 941–948, dargestellt sind, die
gleiche Aminosäure gemeinsam
haben.
-
3) DNA, welche unter stringenten Bedingungen
mit dem Semaphorin Y-Gen hybridisiert
-
Von
den oben erwähnten
DNAs verweist "ein
Gen, welches unter stringenten Bedingungen mit dem Semaphorin Y-Gen
hybridisiert und welches ein Protein codiert, das den Neuritenauswuchs
inhibiert", auf
ein Gen wie ein Semaphorin Y-Gen,
welches von einem Säuger
stammt und unter stringenten Bedingungen mit einem Ratten- oder
einem menschlichen Semaphorin Y-Gen, umfassend die in SEQ ID NO:
1, 2, 4 oder 5 dargestellte Basensequenz, hybridisiert.
-
Wie
hierin verwendet, verweist "ein
Gen, welches unter stringenten Bedingungen hybridisiert", auf ein Gen, welches
mit einem Ratten- oder einem menschlichen Semaphorin Y-Gen hybridisiert,
wenn es zum Beispiel einer Hybridisierung bei einer Formamidkonzentration
von etwa 45% (Vol./Vol.) und einer Salzkonzentration von etwa 5x
SSPE und bei einer Temperatur von etwa 42°C unterzogen wird und bei einer
Salzkonzentration von etwa 2x SSPE und bei einer Temperatur von
etwa 42°C
gewaschen wird. Die Clonierung solcher Gene kann zum Beispiel dadurch
erfolgen, dass cDNA- oder genomische Banken, welche aus verschiedenen tierischen
Geweben hergestellt wurden, unter Verwendung der gesamten oder eines
Teils der in SEQ ID NO: 1 oder 4 dargestellten DNA als ein Sonde
durchmustert werden. Eine solche Durchmusterung kann unter Bezugnahme
auf Standardtexte wie zum Beispiel "Molecular Cloning", 2. Auflage (Cold Spring Harbor Laborstory Press
(1989)), durchgeführt
werden.
-
Spezifische
Beispiele des Gens dieser Ausführungsform
können
alle Semaphorin Y-Gene von Säugern
und Vögeln
einschließen.
Unter Säugern
oder zwischen Säugern
und Vögeln
weisen homologe Gene recht ähnliche
Sequenzen auf, wobei üblicherweise
mehr als 80%, in vielen Fällen
mehr als 90% der Basensequenz untereinander identisch sind. Daher
entsprechen alle Semaphorin Y-Gene von Säugern und Vögeln dieser Ausführungsform.
Anders ausgedrückt,
sind solche Gene, welche eine Homologie von 80% oder mehr und vorzugsweise
90% oder mehr aufweisen, in dieser Ausführungsform eingeschlossen.
-
Die
dritte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist eine DNA, welche unter stringenten
Bedingungen mit einer DNA hybridisiert, welche die in SEQ ID NO:
7 dargestellte Basensequenz umfasst und welche ein Protein mit einer
Semaphorin-Domäne codiert.
-
In
der vorstehenden Beschreibung verweist "eine DNA, umfassend die in SEQ ID NO:
7 dargestellte Basensequenz",
auf ein Fragment, das mittels PCR unter Verwendung der Sequenzinformation
der DNA für "R59527" cloniert wurde,
welche zum Teil eine Sequenz bestehend aus sieben Aminosäuren codiert,
welche unter Semaphorinen stark konserviert ist (Gin (oder Arg)-Asp-Pro-Tyr-Cys-Ala
(oder Gly)-Trp),
und wobei das DNA-Fragment einer Region von Position 1574 bis Position
1743 in der Basensequenz des in SEQ ID NO: 1 dargestellten Ratten-Semaphorin
Y oder einer Region von Position 1574 bis Position 1693 in der Basensequenz
des in SEQ ID NO: 4 dargestellten menschlichen Semaphorin Y entspricht.
-
Die "stringenten Bedingungen" verweisen auf solche
Bedingungen, welche vorstehend in dem Abschnitt der zweiten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beschrieben wurden.
-
Die
Clonierung dieser cDNAs erfolgt zum Beispiel durch die Hybridisierung
mit der DNA von SEQ ID NO: 7 und kann spezifisch zum Beispiel gemäß den in
TINS 15 (1992), 319–323,
und den darin angeführten Referenzen
beschriebenen Verfahren und genauer gemäß den folgenden Verfahren durchgeführt werden.
-
Das
heißt,
die Clonierung kann mittels Durchmusterung von cDNA- oder genomischen
Banken, welche aus verschiedenen tierischen Geweben hergestellt
wurden, unter Verwendung einer DNA, bestehend aus der in SEQ ID
NO: 7 dargestellten Basensequenz, als eine Sonde durchgeführt werden.
Die Durchmusterung kann zum Beispiel gemäß den in Beispiel 1 beschriebenen
Verfahren durchgeführt
werden. Bevorzugte cDNA-Banken schließen solche ein, welche von
einem erwachsenen Gewebe des ZNS abgeleitet sind, wobei cDNA-Banken, welche dem
Hippocampus, Corpus striatum und Cerebellum entstammen, mehr bevorzugt
werden. Wie vorstehend beschrieben, können die in Beispiel 1 angegebenen
Bedingungen oder die in TINS 15 (1992), 319–323, und den darin angeführten Referenzen
beschriebenen Bedingungen für
die Hybridisierung verwendet werden.
-
Die
DNA dieser Ausführungsform
entspricht auch "einer
DNA, welche ein Protein mit einer Semaphorin-Domäne codiert". Wie hierin verwendet, verweist "eine Semaphorin-Domäne" auf eine Domäne, welche aus
300-600 Aminosäureresten
besteht, wobei mehr als 20% davon zu den Aminosäuren identisch sind, welche
die Semaphorin-Domäne
irgendeines der zehn bekannten Semaphorine (G-Sems I, T-Sems I,
D-Sems II, H-Sems III, C-Collapsin, Sem A, Sem B, Sem C, Sem D,
Sem E) ausmachen, welche zum Beispiel in Cell 75 (1993), 1389–1399; oder
Neuron 14 (1995), 941–948,
beschrieben sind. Die Proteine mit einer Semaphorin-Domäne, worin
mehr als 30% der Aminosäuren
mit den Aminosäuren
in irgendeinem der bekannten Semaphorine identisch sind, werden
besonders bevorzugt. Die Identität
der Aminosäuren
wird durch einen Vergleich zum Beispiel unter Verwendung von DNASIS
Ver. 2.0 (HITACH Software Engineering) unter den Bedingungen von
ktup = 1 und cutoff = 1 bestimmt. Mehr bevorzugte Proteine sind
solche, worin zehn oder mehr Cysteine, insbesondere zwölf oder
mehr Cysteine, der dreizehn Cysteine, die in den Semaphorin-Domänen der
zehn bekannten Semaphorine konserviert sind (zum Beispiel die Cysteine,
welche in 1 auf Seite 942 von Neuron 14
(1995), 941–948,
gekennzeichnet sind), konserviert sind.
-
Beispiele
eines solchen Gens dieser Ausführungsform
können
Semaphorin-Gene
einschließen,
welche unter stringenten Bedingungen mit einer DNA, umfassend die
in SEQ ID NO: 7 dargestellte Basensequenz, hybridisieren und welche
Semaphorin-Domänen
enthalten und eine Neuritenauswuchs-Inhibitionsaktivität zeigen,
einschließlich
aller Semaphorin Y-Gene von Säugern
und Vögeln.
-
Die
4te Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein Protein, das durch Exprimieren
des Gens nach einem der obigen Punkte (1) bis (3) erhalten wird.
-
Typische
Beispiele der Proteine, welche in dieser Ausführungsform eingeschlossen sind,
sind das Ratten-Semaphorin Y, umfassend die in SEQ ID NO: 3 dargestellte
Aminosäuresequenz,
und das menschliche Semaphorin Y, umfassend die in SEQ ID NO: 6
dargestellte Aminosäuresequenz.
Das Ratten- oder das menschliche Semaphorin Y enthält an seinem
N-Terminus eine Signalsequenz, wobei angenommen wird, dass diese
Signalsequenz der Region von Position 1 bis Position 23 der in SEQ
ID NO: 3 dargestellten Aminosäuresequenz
bzw. von Position 1 bis Position 24 der in SEQ ID NO: 6 dargestellten
Aminosäuresequenz entspricht.
Da die Signalsequenz während
des Transports zur Membran durch Prozessierung entfernt wird, sind
solche reife Formen von Semaphorin Y ebenfalls in dieser Ausführungsform
eingeschlossen.
-
Die
Herstellung der Proteine dieser Ausführungsform kann zum Beispiel
dadurch erfolgen, dass eine clonierte Ratten-Semaphorin Y-cDNA in
einen bekannten Expressionsvektor wie pET oder pCDM8 ligiert wird und
dieser in geeignete Wirtszellen eingebracht wird, um Semaphorin
Y zu exprimieren und herzustellen. Die Wirtszellen können Prokaryonten
oder Eukaryonten sein. Zum Beispiel werden Escherichia coli-Stämme oder tierische
Zelllinien bereits konventionell für solche Zwecke verwendet und
sind im Handel erhältlich
oder öffentlich
zugänglich.
Beispiele tierischer Wirtszellen schließen COS-1-, COS-7- oder CHO-Zellen
und dergleichen ein.
-
Um
geeignete tierische Wirtszellen mit einem Expressionsplasmid zu
transformieren, kann ein bekanntes Verfahren wie zum Beispiel die
DEAE-Dextran-Methode
(Current Protocols in Molecular Biology, Ausubel F. M. et al., Hrsg.,
John Wiley & Sons
(1987)), angewendet werden. Wie in Beispiel 6 bestätigt wird, kommt
das Semaphorin Y in der Zellmembranfraktion vor, welche eine ausreichende
Menge an Semaphorin Y enthält,
so dass diese direkt in verschiedenen Tests verwendet werden kann.
Daher können
verschiedenen Tests für
die Aktivitäten
eines Proteins dieser Ausführungsform
in einfacher Weise unter Verwendung einer Zellmembranfraktion, welche
aus geeigneten Zellen hergestellt wurde, durchgeführt werden.
-
Ferner
kann ein Protein dieser Ausführungsform
zum Beispiel durch eine Affinitätsreinigung
unter Verwendung von Semaphorin Y erkennenden Antikörpern, welche
nachstehend in dem Abschnitt der 16ten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung beschrieben werden, oder einer herkömmlichen Säulenchromatographie gereinigt
werden.
-
Die
Anmeldung beschreibt auch ein Gen, codierend ein Protein, welches
eine Aminosäuresequenz umfasst,
worin eine oder mehrere Aminosäuren
in dem Ratten- oder dem menschlichen Semaphorin Y, dargestellt in
SEQ ID NO: 3 bzw. 6, deletiert, substituiert und/oder hinzugefügt sind,
wobei das Protein den Neuritenauswuchs fördert. Ebenso beschrieben wird
ein Protein, welches durch Exprimieren des oben erwähnten Gens
der vorliegenden Erfindung erhalten wird.
-
In
die oben erwähnten
Gene können
Deletionen, Substitutionen und/oder Additionen eingeführt werden,
wobei Verfahren angewendet werden, die solchen entsprechen, welche
für ein
Gen, codierend ein modifiziertes Protein der ersten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, angewendet werden. In ähnlicher Weise
kann die fördernde
Wirkung auf den Neuritenauswuchs zum Beispiel durch das Einbringen
von Semaphorin Y in ein Testsystem für die Semaphorin Y-Aktivität, welches
vorstehend in dem Abschnitt der ersten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung beschrieben wurde, und ferner das Zugeben einer Testsubstanz
(d. h. eines in Frage kommenden modifizierten Semaphorin Y-Proteins)
dazu ohne Weiteres gemessen werden. Für Einzelheiten vgl. die Beschreibungen
in dem Abschnitt der 18ten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
-
Spezifische
Beispiele der beschriebenen Proteine können modifizierte Proteine
sein, deren Neuritenauswuchs-Inhibitionsaktivität eliminiert worden ist. Es
wird erwartet, dass diese modifizierten Proteine, welche keine Neuritenauswuchs-Inhibitionsaktivität besitzen,
eine fördernde
Wirkung auf den Neuritenauswuchs haben, wenn sie an Rezeptoren für Semaphorin
Y oder an Semaphorin Y selbst binden, indem sie die Bindung von
Semaphorin Y an die Rezeptoren verhindern. Wie vorstehend in dem
Abschnitt der ersten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beschrieben, ist vorgeschlagen worden,
dass das aktive Zentrum von Semaphorin in der Semaphorin-Domäne lokalisiert
sein kann, und insbesondere, dass es an dem Asparaginsäurerest
an Position 197 in dem Ratten-Semaphorin Y oder an dem Asparaginsäurerest
an Position 198 in dem menschlichen Semaphorin Y lokalisiert sein
kann. Demgemäß, um die
Semaphorin Y-Aktivität
des modifizierten Proteins zu eliminieren, beschreibt die vorliegenden
Anmeldung die Einführung
von Deletionen, Substitutionen und/oder Additionen in die konservierten
Aminosäuren
in der Semaphorin-Domäne,
vorzugsweise an dem Asparaginsäurerest
an Position 197 in dem Ratten-Semaphorin Y oder an dem Asparaginsäurerest
an Position 198 in dem menschlichen Semaphorin Y. Die vorliegende
Anmeldung beschreibt auch solche Substitutionen, wobei die ursprüngliche
Aminosäure
durch eine Aminosäure
mit einer anderen Seitenkette ersetzt wird. In Fällen, in denen das Semaphorin
Y nicht vom Menschen oder von der Ratte stammt, wird auch bevorzugt,
dass die Modifikationen an dem Asparaginsäurerest in dieser Position
durchgeführt
werden, das heißt, an
dem Aminosäurerest
in der Position, welche Position 197 in dem Ratten-Semaphorin Y
oder Position 198 in dem menschlichen Semaphorin Y entspricht, wenn
die Aminosäuresequenz
dieses Semaphorin Y an der Sequenz des Ratten- oder menschlichen
Semaphorin Y ausgerichtet wird, um eine maximale Identität zu erhalten.
-
Da
die beschriebenen Proteine der vorliegenden Erfindung den Neuritenauswuchs
fördern,
wie vorstehend beschrieben, werden einige dieser Proteine als Regenerationspromotoren
für CNS-Neurone
dienen, wie nachstehend beschrieben wird.
-
Die
vorliegende Erfindung beschreibt auch eine DNA, welche aus einer
menschlichen cDNA-Bank oder einer menschlichen genomischen Bank
cloniert wird und welche unter stringenten Bedingungen mit einer DNA,
umfassend zumindest einen Teil der Ratten- oder menschlichen Semaphorin
Y-DNA, welche in SEQ ID NO: 1 bzw. 4 dargestellt ist, hybridisiert.
-
Clonierungsverfahren
werden zum Beispiel in "Molecular
Cloning, 2. Auflage",
Cold Spring Harbor Laborstory Press (1989), ausführlich beschrieben und schließen insbesondere
zum Beispiel Verfahren ein, welche eine Hybridisierung oder eine
PCR beinhalten. Obwohl eine bevorzugte hierin verwendete Bank eine
genomische Bank ist, welche vom einem Menschen stammt, kann auch
eine cDNA-Bank, welche von ZNS-Neuronen in einem Erwachsenen abgeleitet
ist, verwendet werden. Die Verfahren mittels Hybridisierung können zum
Beispiel gemäß TINS 15
(1992), 319–323,
und den darin angeführten
Referenzen durchgeführt
werden. Die Verfahren mittels PCR können zum Beispiel gemäß "PCR", herausgegeben durch
McPherson et al., IRL Press (1991), durchgeführt werden.
-
Die
auf diese Weise clonierten DNAs schließen nicht nur die DNA in der
vollständigen
Länge,
sondern auch DNA-Fragmente davon, umfassend mehr als 200 Basen,
oder Einzelstrangformen (codierende Stränge oder komplementäre Stränge davon)
der DNA-Fragmente ein. Spezifische Beispiele einer DNA der siebten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung können
zusätzlich
zu den Regionen, welche Aminosäuren
codieren, chromosomale DNAs, enthaltend 5'- und/oder 3'-Transkriptionskontrollregionen,
nichtcodierende Sequenzen von Exons, Introns oder dergleichen, einschließen. Solche
Sequenzen, welche keine Aminosäuren
codieren, sind zum Beispiel auch bei der Entwicklung eines Medikaments
durch die nachstehend beschriebenen Antisense-Techniken sehr nützlich.
-
Die
achte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein Expressionsplasmid, welches entweder das
Gen der ersten, zweiten oder dritten Ausführungs form der vorliegenden
Erfindung exprimiert. Die neunte Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung ist eine Wirtszelle, welche mit dem Expressionsplasmid
der achten Ausführungsform
transformiert ist. Ferner ist die zehnte Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines rekombinanten Proteins,
wobei das Verfahren das Züchten
der Wirtszelle der neunten Ausführungsform
und das Gewinnen des exprimierten rekombinanten Proteins umfasst.
Wie vorstehend in dem Abschnitt der vierten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung beschrieben, sind die Verfahren zur Herstellung eines
Expressionsplasmids und einer Wirtszelle sowie die Verfahren zur
Herstellung eines rekombinanten Proteins per se den Fachleuten alle
gut bekannt.
-
Die
vorliegende Anmeldung beschreibt auch ein Peptid, welches mindestens
6 Aminosäuren
eines Proteins der vierten oder sechsten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung umfasst.
-
Die
vorliegende Anmeldung beschreibt auch ein Peptid, das den Neuritenauswuchs
fördert.
Ein solches Polypeptid kann durch die vorstehend beschriebenen Verfahren
hergestellt werden. Die fördernde
Wirkung auf den Neuritenauswuchs kann auch in einfacher Weise gemessen
werden, wie vorstehend beschrieben, indem Semaphorin Y in ein Aktivitätstestsystem,
welches vorstehend in dem Abschnitt der ersten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beschrieben wurde, eingebracht wird und
ferner eine Testsubstanz (d. h. ein in Frage kommendes Peptid von
Semaphorin Y) dazu zugegeben wird. Für Einzelheiten vgl. die Beschreibungen
in dem Abschnitt der 18ten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
-
Spezifische
Beispiele dieser Peptide können
Peptide sein, welche die Neuritenauswuchs-Inhibitionsaktivität von Semaphorin
Y verloren haben. Es wird erwartet, dass ein Peptid, welches keine
Semaphorin Y-Aktivität
besitzt, seine den Neuritenauswuchs fördernde Wirkung ausübt, wenn
es an Rezeptoren für
Semaphorin Y oder an Semaphorin Y selbst bindet, indem die Bindung
von Semaphorin Y an die Rezeptoren inhibiert wird. Einige dieser
Peptide werden als Regenerationspromotoren für ZNS-Neuronen beschrieben.
-
Die
vorliegende Anmeldung beschreibt auch ein Peptid, dadurch gekennzeichnet,
dass es den Asparaginsäurerest
an Position 198 der in SEQ ID NO: 6 dargestellten Aminosäuresequenz
oder einen Aminosäurerest,
entsprechend der Posi tion des Asparaginsäurerestes, enthält. Solche
Peptide können
durch die vorstehend beschriebenen Verfahren hergestellt werden.
-
Wie
vorstehend in dem Abschnitt der ersten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung beschrieben, scheint der Asparaginsäurerest an Position 198 des
in SEQ ID NO: 6 dargestellten menschlichen Semaphorin Y (im Falle
der Ratte, der Asparaginsäurerest
an Position 197) für
die Ausprägung
der Aktivität
von Semaphorin Y unerlässlich
zu sein. Da dieser Aminosäurerest
möglicherweise
an der Bindung zwischen Semaphorin Y und seinen Rezeptoren beteiligt
sein kann, kann ein Peptid dieser Ausführungsform, enthaltend diesen
Aminosäurerest,
die Neuritenauswuchs-Inhibitionsaktivität von Semaphorin Y dadurch
inhibieren, dass es an Rezeptoren für Semaphorin Y oder an Semaphorin
Y selbst bindet, wodurch der Neuritenauswuchs gefördert wird.
Einige der Peptide mit einer solchen Wirkung werden als Regenerationspromotoren
für ZNS-Neuronen
beschrieben, wie nachstehend in dem Abschnitt der 21ten Ausführungsform
erläutert
wird. Die den Neuritenauswuchs fördernde
Aktivität
kann in einfacher Weise gemessen werden, wie vorstehend beschrieben,
indem Semaphorin Y in ein Aktivitätstestsystem, welches vorstehend
in dem Abschnitt der ersten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beschrieben wurde, eingebracht wird,
und ferner eine Testsubstanz (d. h. ein in Frage kommendes Peptid
von Semaphorin Y) dazu zugegeben wird. Für Einzelheiten vgl. die Beschreibungen
in dem Abschnitt der 18ten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
-
Die
vorliegende Anmeldung beschreibt ferner, dass "eine Aminosäure, entsprechend der Position
der Asparaginsäure", auf einen Aminosäurerest
verweist, der sich an der Position befindet, welche der Position 198
in dem menschlichen Semaphorin Y entspricht, wenn die Aminosäuresequenz
des Proteins der vierten oder sechsten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung an der Aminosäuresequenz
des in SEQ ID NO: 6 dargestellten menschlichen Semaphorin Y ausgerichtet
wird, um eine maximale Identität
zu erhalten. Demgemäß verweist "ein Peptid, dadurch
gekennzeichnet, dass es eine Aminosäure enthält, welche der Position der Asparaginsäure entspricht", auf ein Peptid,
das eine solche Aminosäure
an der Position, welche der Position 198 in dem menschlichen Semaphorin
Y entspricht, sowie umgebende Aminosäuren auf beiden Seiten davon enthält.
-
Die
14te Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein Antisense-Nucleotid oder eine chemisch modifizierte
Variante davon, welche(s) gegen ein Segment gerichtet ist, das mindestens
acht oder mehr Basen in dem Gen nach einer der ersten bis dritten
Ausführungsformen
oder in der DNA der siebten Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung umfasst.
-
Wie
hierin verwendet, verweist ein "Antisense-Nucleotid" auf ein sogenannte(s)
Antisense-Oligonucleotid, Antisense-RNA oder Antisense-DNA, und
es kann unter Verwendung eines DNA-Synthesegerätes synthetisch hergestellt
werden oder zum Beispiel durch Exprimieren eines Gens in der entgegengesetzten
Richtung wie im üblichen
Falle (d. h. in der Antisense-Richtung) erhalten werden. Für Einzelheiten
vgl. die nachstehenden Beschreibungen.
-
Diese
Antisense-Nucleotide werden dazu verwendet, die Expression von Semaphorin
Y zu inhibieren, wie nachstehend in dem Abschnitt der 15ten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beschrieben wird, und sind auch als Laborreagenzien
zum Beispiel für
die in-situ-Hybridisierung nützlich.
In der vorliegenden Erfindung verweist "eine chemisch modifizierte Variante" insbesondere auf
eine solche Variante, welche chemisch modifiziert ist, um die Übertragbarkeit
des Antisense-Nucleotids in Zellen zu verbessern oder die Stabilität des Antisense-Nucleotids
in den Zellen zu erhöhen.
Beispiele einer solchen chemisch modifizierten Variante sind Phosphorothioat-,
Phosphorodithioat-, Alkylphosphotriester-, Alkylphosphonat-, Alkylphosphoamidat-
und ähnliche
Derivate ("Antisense
RNA and DNA", Wiley-Liss, 1992, S. 1–50; J.
Med. Chem. 36 (1993), 1923–1937).
Die chemisch modifizierte Variante kann zum Beispiel gemäß den unmittelbar
vorstehend angeführten
Referenzen hergestellt werden.
-
Die
15te Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein Antisense-Nucleotid oder eine chemisch modifizierte
Variante davon gemäß der vorstehend
beschriebenen 14ten Ausführungsform,
dadurch gekennzeichnet, dass es (sie) die Expression des Proteins
der 14ten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung inhibiert.
-
mRNAs,
welche durch eine übliche
Gentranskription hergestellt werden, sind Sinnstränge, und
die Antisense-Nucleotide oder chemisch modifizierten Varianten davon
können
an solche Sinnstrang-mRNAs in Zellen binden, um die Expression dieser
speziellen Gene zu inhibieren. Daher können die vorstehend beschriebenen Antisense-Nucleotide
oder chemisch modifizierten Varianten davon die Expression von Semaphorin
Y inhibieren und auf diese Weise die Aktivität von Semaphorin Y inhibieren.
Einige der Antisense-Nucleotide oder chemisch modifizierten Varianten
davon mit einer solchen Wirkung werden als Regenerationspromotoren für ZNS-Neurone dienen, wie
nachstehend beschrieben wird.
-
Es
kann in einfacher Weise festgestellt werden, ob ein hergestelltes
einzelnes Antisense-Nucleotid oder eine chemisch modifizierte Variante
davon die gewünschte
Hemmwirkung aufweist oder nicht, indem das Antisense-Oligonucleotid
selbst direkt oder ein Gen, welches die Antisense-RNA hergestellt,
wenn es transkribiert, in Zellen eingebracht wird, welche Semaphorin
Y exprimieren, und im Anschluss daran bestimmt wird, ob sich die
Menge des exprimierten Semaphorin Y erhöht oder nicht.
-
Beispiele
für Antisense-Nucleotide
mit einer solchen Hemmwirkung sind Oligonucleotide mit Sequenzen,
welche zu entweder der codierenden Region oder der nichtcodierenden
5'-Region des Semaphorin-Gens der
vorstehend beschriebenen Ausführungsformen
komplementär
sind. Besonders bevorzugt werden Antisense-Nucleotide mit Sequenzen,
welche zu der Transkriptionsinitiationsstelle, der Translationsinitiationsstelle, der
nichtcodierenden 5'-Region,
der Exon-Intron-Verbindungsregion oder der 5'-CAP-Region komplementär sind.
-
Die
16te Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein Antikörper, der gegen das Protein
der vierten Ausführungsform
gerichtet ist. Ein solcher Antikörper
kann in einfacher Weise mit Hilfe einer Maus oder eines Kaninchens
gemäß den Verfahren
hergestellt werden, welche zum Beispiel in "Current Protocols in Immunology", S. 2.4.1–2.6.6 (1992,
J. E. Coligan, Hrsg.) beschrieben sind. Monoclonale Antikörper können ebenso
in einfacher Weise mit Hilfe der Verfahren, welche in der oben erwähnten Referenz
beschrieben sind, hergestellt werden. Solche Antikörper können bei
einer Affinitätschromatographie
oder zum Durchmustern von cDNA-Banken und als pharmazeutische oder
diagnostische Mittel oder als Laborreagenzien verwendet werden.
Einige dieser Antikörper
weisen eine Neutralisierungsaktivität gegenüber Semaphorin Y auf. Diese
Neutralisierungsaktivität
kann in einfacher Weise bestimmt werden, wie vorstehend beschrieben,
indem Semaphorin Y in ein Aktivitätstestsystem, welches in dem
Abschnitt der ersten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beschrieben wurde, eingebracht wird,
und ferner eine Testsubstanz (d. h. ein möglicher Antikörper gegen Semaphorin
Y) dazu zugegeben wird. Einige dieser neutralisierenden Antikörper werden
als Regenerationspromotoren für
ZNS-Neuronen dienen,
wie nachstehend in dem Abschnitt der 21ten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung beschrieben wird.
-
Die
17te Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein pharmazeutisches Mittel, welches
als aktiven Bestandteil eines der Gene (DNAs), Proteine, Antisense-Nucleotide
oder chemisch modifizierten Varianten davon und der Antikörper der
vorliegenden Erfindung umfasst.
-
Von
diesen pharmazeutischen Mitteln werden Regeneratoren für ZNS-Neuronen und Neuritenauswuchsinhibitoren
für PNS-Neurone
in den Abschnitten der 21ten bzw. 22ten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung beschrieben. Vgl. daher die Abschnitte der 21ten bzw.
22ten Ausführungsform
für solche
Anwendungen.
-
In
den letzten Jahren ist gezeigt worden, dass bestimmte Semaphorine
nicht nur innerhalb des Nervensystems, sondern auch außerhalb
des Nervensystems eine wichtige Rolle spielen. Zum Beispiel ist
vorgeschlagen worden, dass Semaphorin möglicherweise bei der Inhibierung
des Wachstums von Herzmuskeln wirksam ist (Nature 383 (1996), 525–528). Es
ist auch vorgeschlagen worden, dass ein bestimmtes Semaphorin im
Immunsystem an der Aggregation und dem Überleben von B-Lymphocyten
beteiligt ist (Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93 (1996), 11780–11785).
Vor kurzem ist auch darauf hingewiesen worden, dass ein bestimmtes
Semaphorin eine Rolle bei den Immunreaktionen bei Rheumatismus spielen
kann (B. B. R. C. 234 (1997), 153–156). Ferner ist auch die
Beteiligung von Semaphorinen an Lungenkrebs vorgeschlagen worden
(Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93 (1996), 4120–4125).
-
Demgemäß wird erwartet,
dass das Semaphorin Y der vorliegenden Erfindung oder modifizierte
Proteine, Antisense-Nucleotide und dergleichen davon als antiallergische
Mittel, immunosuppressive Mittel oder Anti-Tumor-Mittel nützlich sind.
Für spezielle
Anweisungen bezüglich
der Verwendung, Dosierung und dergleichen vgl. die Abschnitte der
21ten und 22ten Ausführungsform.
-
Die
18te Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein Screeningverfahren für Semaphorin Y-Antagonisten,
dadurch gekennzeichnet, dass es das Protein der vierten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung verwendet. Wie hierin verwendet, verweist "Semaphorin Y-Antagonist" auf eine Substanz,
welche zum Beispiel die Neuritenauswuchs-Inhibitionsaktivität von Semaphorin
Y inhibiert.
-
Das
Screening erfolgt durch das Einbringen von Semaphorin Y in ein Testsystem
auf eine Semaphorin Y-Aktivität,
welches in dem Abschnitt der ersten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung beschrieben wurde, und ferner das Zugeben einer Testsubstanz
dazu. Insbesondere kann die Inhibierung der Semaphorin Y-Aktivität, welche
aus der Zugabe der Testsubstanz zu dem Kulturmedium über den
gesamten Inkubationszeitraum oder nur vorübergehend innerhalb des Inkubationszeitraums
resultiert, als ein Indikator in dem Semaphorin Y-Aktivitätstest,
welcher unter Zugabe von Semaphorin Y durchgeführt wird, verwendet werden.
Es ist auch wichtig zu bestätigen,
dass die Testsubstanz allein in der gleichen Konzentration das Überleben
und den Neuritenauswuchs der Neuronen nicht beeinflusst. Wenn diese
beiden Anforderungen erfüllt
werden, kann die Testsubstanz als ein Semaphorin Y-Antagonist angesehen
werden. Obwohl bevorzugt wird, dass die Testsubstanz im Voraus in
Form einer wässrigen
Lösung
hergestellt wird, kann auch ein organisches Lösungsmittel wie DMSO als Lösungsmittel
verwendet werden. In jedem Fall ist es wichtig, das Volumen des
Lösungsmittels auf
ein Minimum zu begrenzen, um irgendwelche Effekte des Lösungsmittels
auf die Neuronen auszuschließen.
Genauer sollte das zugesetzte Volumen weniger als ein gleiches Volumen,
vorzugsweise weniger als ein 1/10 Volumen und mehr bevorzugt weniger
als ein 1/100 Volumen im Verhältnis
zu dem Kulturmedium sein. Einige der auf diese Weise erhaltenen
Semaphorin Y-Antagonisten werden als Regenerationspromotoren für ZNS-Neuronen dienen,
wie nachstehend in dem Abschnitt der 21ten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung beschrieben wird.
-
Die
21te Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein Regenerationspromotor für ZNS-Neuronen,
dadurch gekennzeichnet, dass er mindestens eine(s) der Antisense-Nucleotide
oder der chemisch modifizierten Varianten davon der 14ten oder 15ten
Ausführungsform
enthält.
Da diese Ausführungsform
die Verwendung von Substanzen bei der "Regenerationstherapie für ZNS-Neurones" betrifft, werden
nachstehend spezielle Anweisungen für die Verwendung, Dosierung
und dergleichen der Substanzen beschrieben.
-
1) Antisense-Nucleotid oder chemisch modifizierte
Variante davon
-
Die
Anwendung von Antisense-Nucleotiden ist bei verschiedenen Erkrankungen
versucht worden, und in den letzten Jahren ist auch in Betracht
gezogen worden, dass sie bei neurologischen Störungen anwendbar sind (TINS
20, Nr. 8 (1997), 321–322).
-
Wie
vorstehend in dem Abschnitt der 14ten oder 15ten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beschrieben, kann das Antisense-Nucleotid
oder die chemisch modifizierte Variante davon der 14ten oder 15ten
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung verwendet werden, um die Expression des
Semaphorin Y-Gens
zu inhibieren. Demgemäß kann ein
solches Antisense-Nucleotid die Menge des Semaphorin-Proteins verringern
und die Regeneration von ZNS-Neuronen fördern. Therapeutische Verfahren
unter Verwendung des Nucleotids oder der Variante schließen solche
ein, bei denen das Antisense-Oligonucleotid oder die chemisch modifizierte
Variante davon selbst verabreicht wird, sowie solche, bei denen
eine Antisense-RNA in den Zellen hergestellt wird.
-
Bei
dem Verfahren unter Verabreichung des Antisense-Oligonucleotids
oder der chemisch modifizierten Variante davon als solche(s) weist
ein bevorzugtes Antisense-Oligonucleotid zum Beispiel eine Länge von etwa
5–200
Basen, mehr bevorzugt 8–25
Basen und besonders bevorzugt 12–25 Basen auf. Das Antisense-Oligonucleotid
oder die chemisch modifizierte Variante davon kann durch das Vermischen
mit einem Stabilisierungsmittel, Puffer, Lösungsmittel und dergleichen
vor dem Verabreichen zubereitet werden. Eine solche Zubereitung
kann zum Beispiel zusammen mit einem Antibiotikum, einem entzündungshemmenden
Mittel oder einem Anästhetikum
verabreicht werden. Obwohl die auf diese Weise hergestellte Zubereitung über verschiedene
Wege verabreicht werden kann, wird die topische Verabreichung an
eine Stelle, an der Neuronen in besonderem Maße gestört sind, bevorzugt. Üblicherweise
erfordert die Regeneration von Neuronen mehrere Tage bis mehrere
Monate, und die Zubereitung wird jeden Tag oder alle paar Tage bis
Wochen während dieses
Zeitraums verabreicht. Um solche häufigen Verabreichungen zu vermeiden,
kann eine Minipellet-Formulierung mit anhaltender Freisetzung zubereitet
und nahe der betroffenen Stelle implantiert werden. Alternativ kann
eine Zubereitung zum Beispiel mit Hilfe einer osmotischen Pumpe
allmählich
und kontinuierlich an die betroffene Stelle verabreicht werden.
Die Dosis wird typischerweise derart eingestellt, dass die Konzentration an
dem Wirkort 0,1 nM bis 10 μM
beträgt.
-
Bei
dem Verfahren, bei dem eine Antisense-RNA in den Zellen hergestellt
wird, weist eine bevorzugte Antisense-RNA zum Beispiel eine Länge von
mehr als 100 Basen, vorzugsweise mehr als 300 Basen und mehr bevorzugt
500 Basen oder mehr auf.
-
Die
Verfahren, mit deren Hilfe ein Gen, welches eine Antisense-RNA exprimiert,
in einen Patienten eingebracht wird, schließen ein in-vivo-Verfahren,
wobei das Gen direkt in die Zellen eines lebenden Körpers eingebracht
wird, sowie ein ex-vivo-Verfahren, wobei das Gen ex vivo in bestimmte
Zellen eingebracht wird und die Zellen wieder in den Körper eingebracht
werden, ein (Nikkei Science, April 1994, S. 20–45; Gekkan-Yakuji, 36 (1)
(1994), 23–48;
Jikken-Igaku-Zokan, 12 (15), 1994; und darin angeführte Referenzen).
Ein in-vivo-Verfahren wird mehr bevorzugt.
-
Solche
in-vivo-Verfahren schließen
ein Verfahren unter Verwendung von rekombinanten Viren und andere
Verfahren ein (Nikkei Science, April 1994, S. 20–45; Gekkan-Yakuji, 36 (1)
(1994), 23–48;
Jikken-Igaku-Zokan, 12 (15), 1994, in seiner Gesamtheit; und darin
angeführte
Referenzen).
-
Die
Verfahren unter Verwendung von rekombinanten Viren können auch
Verfahren einschließen,
bei denen ein Semaphorin-Gen in das Genom eines Virus, zum Beispiel
eines Retrovirus, Adenovirus, adenoassoziierten Virus, Herpesvirus,
Vacciniavirus, Poliovirus oder Sindbisvirus, eingebaut wird, und
das rekombinante Virus in einen lebenden Körper eingebracht wird. Von
diesen Verfahren werden solche unter Verwendung eines Retrovirus,
eines Adenovirus oder eines adenoassoziierten Virus besonders bevorzugt.
-
Andere
Verfahren können
eine Liposomen-Methode oder eine Lipofection-Methode einschließen. Die Liposomen-Methode
wird besonders bevorzugt.
-
Als
ex-vivo-Verfahren können
neben den oben beschriebenen Techniken auch die Mikroinjektionsmethode,
die Calciumphosphat-Methode, die Elektroporation und dergleichen
angewendet werden.
-
Die
Verabreichung des Gens an einen Patienten erfolgt über geeignete
Wege, welche von der speziellen Erkrankung oder dem speziellen Symptom,
welche(s) behandelt werden soll, und dergleichen abhängen. Zum
Beispiel kann es intravenös,
intraarteriell, subkutan oder intramuskulär oder direkt an eine betroffene Stelle
wie ein Neuron verabreicht werden. Wenn zum Beispiel das Rückenmark
mit den rekombinanten Viren infiziert wird, wird die Expression
des Semaphorin-Gens ausschließlich
im Rückenmark
inhibiert. Die Expression eines Antisense-Oligonucleotids der vorliegenden Erfindung
hält typischerweise
mehrere Tage bis mehrere Monate an, wobei eine solche einmalige
Injektion ausreichend ist, um eine Regeneration der Neuronen zu
ermöglichen.
Das Gen kann auch erneut infiziert werden, falls es schwach exprimiert
wird. Wenn es durch ein in-vivo-Verfahren verabreicht wird, kann
das Gen zum Beispiel in Form einer Lösung zubereitet werden, wobei es
typischerweise in Form einer Injektion, enthaltend das Semaphorin-Gen
als aktiven Bestandteil, zubereitet wird, zu welcher gegebenenfalls
ein herkömmlicher
Träger
oder dergleichen zugegeben werden kann. Im Falle von Liposomen oder
membranverschmolzenen Liposomen (wie Sendaivirus (HVJ)-Liposomen), welche
das Semaphorin-Gen enthalten, können
die Liposomenzubereitungen in Form einer Suspension, eines Gefrierpräparates,
eines durch Zentrifugation konzentrierten Gefrierpräparates
oder dergleichen vorliegen.
-
Obwohl
die Menge des Semaphorin-Gens in der Zubereitung in Abhängigkeit
von der zu behandelnden Erkrankung, dem Alter und Gewicht des Patienten
und dergleichen variieren kann, beträgt sie typischerweise 0,0001–100 mg
und vorzugsweise 0,001–10
mg, wobei eine solche Zubereitung vorzugsweise einmal über mehrere
Tage bis mehrere Monate verabreicht wird.
-
2) Modifiziertes Protein von Semaphorin
Y
-
Wie
vorstehend beschrieben, kann ein modifiziertes Semaphorin Y hergestellt
werden, bei dem die Neuritenauswuchs-Inhibitionsaktivität gegenüber ZNS-Neuronen eliminiert
worden ist. Es wird erwartet, dass ein solches modifiziertes Protein
bei der Verabreichung an einen lebenden Körper anstelle von Semaphorin
Y an Rezeptoren für
Semaphorin Y bindet, was die Inhibition der Semaphorin Y-Aktivität und die
Förderung
der Regeneration von ZNS-Neuronen zur Folge hat.
-
Ein
solches modifiziertes Protein von Semaphorin Y wird zusammen mit
einem Stabilisator, einem Puffer und einem Verdünnungsmittel zubereitet und
zur Therapie an einen Patienten verabreicht. Eine solche Zubereitung
kann über
verschiedene Wege verabreicht werden, wobei die topische Verabreichung
an eine zentrale Stelle bevorzugt wird. Da die Regeneration von
Neuronen typischerweise mehrere Tage bis mehrere Monate erfordert,
wird die Zubereitung einmal oder mehrmals verabreicht, um die Semaphorin
Y-Aktivität
während dieses
Zeitraums kontinuierlich zu inhibieren. Wenn die Zubereitung mehr
als einmal verabreicht wird, wird bevorzugt, dass sie jeden Tag
oder wiederholt in geeigneten Abständen verabreicht wird. Wenn
die Zubereitung durch Injektion an das ZNS verabreicht wird, zum
Beispiel in das Rückenmark,
werden mehrere Hundert μg bis
2 g, vorzugsweise weniger als mehrere Zehn mg, pro Verabreichung
verwendet. Um die Verabreichungshäufigkeit zu verringern, kann
die Zubereitung unter Verwendung einer Formulierung mit anhaltender
Freisetzung oder allmählich über einen
langen Zeitraum zum Beispiel mit Hilfe einer osmotischen Pumpe verabreicht werden.
Alternativ kann sie verabreicht werden, indem Zellen, welche ein
solches modifiziertes Semaphorin Y-Protein exprimieren, in einen
lebenden Körper
implantiert werden.
-
3) Peptid von Semaphorin Y
-
Einige
der Peptide, welche in der vorliegenden Anmeldung beschrieben werden,
unterdrücken
die Neuritenauswuchs-Inhibitionsaktivität von Semaphorin Y gegenüber ZNS-Neuronen
durch die Inhibierung der Bindung von Semaphorin Y an seine Rezeptoren,
was die Förderung
der Regeneration von ZNS-Neuronen zur Folge hat. Beispiele für ein Peptid
mit einer solchen Wirkung schließen ein Peptid ein, welches
dadurch gekennzeichnet ist, dass es einen Asparaginsäurerest
in Position 198 des in SEQ ID NO: 6 dargestellten menschlichen Semaphorin
Y oder einen Aminosäurerest
an der Position, welche der Position des Asparaginsäurerestes
entspricht, enthält,
wie vorstehend beschrieben wurde. Die Suppression kann eine kompetitive, nichtkompetitive,
unkompetitive oder allosterische Inhibition beinhalten.
-
Was
die Verfahren für
die Zubereitung oder Verabreichung solcher Polypeptide und ihre
Dosierungen anbetrifft, vgl. den vorhergehenden Abschnitt ''2) Modifiziertes Protein von Semaphorin
Y''.
-
4) Antikörper gegen Semaphorin Y
-
Es
wird erwartet, dass ein neutralisierender Antikörper, welcher die Aktivität von Semaphorin
Y neutralisiert, die Regenerationstherapie für ZNS-Neuronen bei der Verabreichung
an einen lebenden Körper
durch die Inhibierung der Semaphorin Y-Aktivität unterstützt.
-
Die
Verfahren für
die Zubereitung oder Verabreichung solcher neutralisierenden Antikörper und
ihre Dosierungen können
den im vorhergehenden Abschnitt ''2) Modifiziertes
Protein von Semaphorin Y'' beschriebenen entsprechen.
Alternativ kann auch ein Verfahren angewendet werden, bei dem Zellen,
welche einen monoclonalen Antikörper
produzieren, direkt in das ZNS implantiert werden, wie in Nature
343 (1990), 269–272,
beschrieben ist.
-
Die
22te Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein Neuritenauswuchsinhibitor für PNS-Neuronen,
dadurch gekennzeichnet, dass er mindestens eines der Proteine der
vierten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung enthält.
Obwohl die Proteine der vierten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung den Neuritenauswuchs von ZNS-Neuronen inhibieren können, wird
auch erwartet, dass sie den Neuritenauswuchs von PNS-Neuronen inhibieren,
da PNS-Neurone wahrscheinlich auch Rezeptoren für Semaphorin Y exprimieren
und Rezeptoren für
andere Semaphorine vermutlich auch mit Semaphorin Y reagieren. Demgemäß können sie
aufgrund ihrer Inhibitionsaktivität auf den Neuritenauswuchs
von PNS-Neuronen
als therapeutische Mittel für
atopische Dermatitis, Schmerzen oder andere Erkrankungen wirksam
sein.
-
Was
die Verfahren für
die Zubereitung oder Verabreichung solcher Proteine und ihre Dosierungen
anbetrifft, vgl. den vorhergehenden Abschnitt ''2)
Modifiziertes Protein von Semaphorin Y''.
-
Die
23te Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein nicht-menschliches transgenes
Tier, in welches das Gen nach einer der Ausführungsformen eins bis drei
der vorliegenden Erfindung in sein Chromosom künstlich eingeführt oder
darin ausgeschaltet worden ist.
-
Wie
aus den folgenden Referenzen ersichtlich ist, kann ein Fachmann
in ziemlich einfacher Weise ein nicht-menschliches transgenes Tier,
welches das Gen der ersten, vierten oder neunten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung exprimiert; anhand der Geninformation
für das
Semaphorin Y der vorliegenden Erfindung erzeugen: "Manipulation of Mouse
Embryo", herausgegeben
durch Hogan B. et al., 1986, Cold Spring Harbor Laborstory; Shinichi
Aizawa, "Gene Targeting", 1995, Yodosha;
etc. Entsprechend ist das auf diese Weise erzeugte nicht-menschliche
transgene Tier natürlicherweise
im Schutzumfang der vorliegenden Erfindung eingeschlossen. Das so
erzeugte nicht-menschliche transgene Tier ist als ein Tiermodell
für die
Entwicklung von Arzneisubstanzen oder als ein Tier für das Screening
von Arzneisubstanzen sehr nützlich.
Ferner ist ein sogenanntes nicht-menschliches
Knockout-Tier, worin das Gen der ersten, vierten oder neunten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung deletiert worden ist, dadurch gekennzeichnet,
dass es kein solches Gen enthält.
Wie in der Literatur beschrieben oder auf dem Fachgebiet allgemein
bekannt ist, können
solche nicht-menschlichen Knockout-Tiere nicht ohne die Geninformation
für das
Semaphorin Y der vorliegenden Erfindung erzeugt werden. Es ist daher
selbstverständlich,
dass solche nicht-menschlichen Knockout-Tiere im Schutzumfang der
vorliegenden Erfindung eingeschlossen sind.
-
Obwohl
Semaphorin Y eine wichtige in-vivo-Funktion in Bezug auf die Regeneration
von Neuronen hat, wie vorstehend beschrieben, ist auch vorgeschlagen
worden, wie oben erwähnt,
dass Semaphorin Y andere unbekannte Funktionen wie eine Immunosuppression
haben kann (Cell 75 (1993), 1389–1399). Demgemäß ist es
sehr wichtig, die Expression des Semaphorin Y-Gens oder die Verteilung
und die Funktion des Semaphorin Y-Proteins zu untersuchen, um dieses
technische Gebiet zu studieren oder um eine Diagnose für Patienten
mit neurologischen Störungen
oder anderen Erkrankungen zu stellen. Die vorliegende Erfindung kann
auch Gensonden, Antikörper,
rekombinante Proteine, nicht-menschliche transgene Tiere und dergleichen
bereitstellen, welche für
solche Zwecke verwendet werden können.
-
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
-
1 zeigt
die Aufnahme einer Elektrophorese, welche die Verteilung der Semaphorin
Y-Expression, bestimmt durch eine Northern-Analyse, in verschiedenen
Geweben zeigt.
-
Die
Gesamt-RNA wurde aus verschiedenen Geweben von sechs Wochen alten
Ratten extrahiert, auf einem 1%igen Agarose-Formamid-Gel elektrophoretisch
aufgetrennt, auf einen Filter geblottet und mit einer 32P-markierten
Ratten-Semaphorin Y-DNA-Sonde hybridisiert, um die Verteilung der
Semaphorin Y-mRNA-Expression zu bestimmen. Auf jede Bahn wurden
15 μg RNA
aufgetragen. Die obere Tafel zeigt das Ergebnis einer Autoradiographie.
Die Positionen, welche den ribosomalen 18S- und 28S-RNAs entsprechen,
sind am linken Rand der Tafel angegeben. Die untere Tafel zeigt
eine Ethidiumbromidfärbung
des Gels. Die oberen und unteren Banden entsprechen den ribosomalen
28S- bzw. 18S-RNAs.
-
2 zeigt
die Aufnahme einer Elektrophorese, welche die Verteilung der Semaphorin
Y-Expression, bestimmt durch eine Northern-Analyse, in ZNS-Geweben
zeigt.
-
Die
Gesamt-RNA wurde aus ZNS-Geweben von sechs Wochen alten Ratten extrahiert,
auf einem 1%igen Agarose-Formamid-Gel elektrophoretisch aufgetrennt,
auf einen Filter geblottet und mit einer 32P-markierten
Ratten-Semaphorin Y-DNA-Sonde
hybridisiert, um die Verteilung der Semaphorin Y-mRNA-Expression zu
bestimmen. Auf jede Bahn wurden 15 μg RNA aufgetragen. Die obere
Tafel zeigt das Ergebnis einer Autoradiographie. Die Positionen,
welche den ribosomalen 18S- und 28S-RNAs entsprechen, sind am linken
Rand der Tafel angegeben. Die untere Tafel zeigt eine Ethidiumbromidfärbung des
Gels. Die oberen und unteren Banden entsprechen den ribosomalen
28S- bzw. 18S-RNAs.
-
3 zeigt
die Aufnahme einer Elektrophorese, welche die Verteilung der Semaphorin
Y-Expression, bestimmt durch eine Northern-Analyse, in menschlichen
ZNS-Geweben zeigt.
-
Ein
Membranfilter, auf den die mRNAs, welche aus verschiedenen Regionen
der menschlichen ZNS-Gewebe präpariert
wurden, nach einer Elektrophorese transferiert worden sind (2 μg/Bahn) (Clontech), wurde
mit einer 32P-markierten Semaphorin Y-DNA-Sonde
hybridisiert, um die Verteilung der Semaphorin Y-mRNA-Expression zu bestimmen.
Die Figur zeigt das Ergebnis einer Autoradiographie. In dieser Figur
geben die Pfeile die Positionen der Semaphorin Y-mRNA-Banden an.
Die Positionen der Größenmarker
in kb sind am linken Rand der Figur angegeben.
-
4 zeigt
die Aufnahme einer Elektrophorese, welche die Expression des Semaphorin
Y-Proteins in COS-7-Zellen zeigt.
-
Es
wurde ein Expressionsplasmid für
Semaphorin Y konstruiert, das zusätzlich 10 Aminosäuren des menschlichen
c-Myc, angehängt
an den C-Terminus davon, enthält,
welches zur transienten Expression in COS-7-Zellen eingebracht wurde
(angegeben als rSYmyc). Ein Plasmid, welches kein Semaphorin Y-Gen
enthält,
wurde als Kontrolle verwendet (angegeben als Kontrolle). Am Tag
3 nach dem Einbringen der Plasmide wurden die Zellen geerntet, und
die Membranfraktion wurde präpariert.
Die Membranfraktion wurde durch eine SDS-PAGE fraktioniert und dann einem
Western-Blot-Verfahren unter Verwendung eines anti-Myc-Antikörpers unterzogen.
In dieser Figur gibt der Pfeil die Position der Bande des Semaphorin
Y-Proteins mit dem
angehängten
Myc-Peptid an. Die Positionen und Molekulargewichte der Größenmarker
in kD sind am linken Rand der Figur angegeben.
-
5 zeigt
die Aufnahme einer Elektrophorese, welche die in-vivo-Verteilung
der Semaphorin III-Expression, bestimmt durch eine Northern-Analyse,
in verschiedenen Geweben zeigt.
-
Die
Gesamt-RNA wurde aus verschiedenen Geweben von erwachsenen Ratten
extrahiert, auf einem 1 %igen Agarose-Formamid-Gel elektrophoretisch
aufgetrennt, auf einen Filter geblottet und mit einer 32P-markierten
Maus-Semaphorin III-DNA-Sonde
hybridisiert, um die Verteilung der Semaphorin III-mRNA-Expression zu
bestimmen. Auf jede Bahn wurden 15 μg RNA aufgetragen. Die obere
Tafel zeigt das Ergebnis einer Autoradiographie. Die Positionen
der ribosomalen 18S- und 28S-RNAs
sind am linken Rand der Tafel angegeben. Die untere Tafel zeigt
eine Ethidiumbromidfärbung
des Gels. Die oberen und unteren Banden entsprechen den ribosomalen
28S- bzw. 18S-RNAs.
-
Beispiele
-
Die
grundlegenden Verfahren für
die Experimente werden in vielen Veröffentlichungen wie zum Beispiel "Molecular Cloning,
2. Auflage", herausgegeben
durch Maniatis et al. (Cold Spring Harbor Laborstory Press, 1989); "Current Protocols
in Molecular Biology",
herausgegeben durch Ausubel et al. (John Wiley & Sons, 1987); und "Saibo-Kogaku-Jikken
Protocols", herausgegeben
durch das Department of Oncology, The Institute of Medical Science,
The University of Tokyo (Shujunsha, 1991), ausführlich beschrieben. Die vorliegende
Erfindung soll durch die folgenden Beispiele nicht begrenzt werden,
und die Beispiele können
natürlich wie üblich modifiziert
werden.
-
Beispiel 1
-
Isolierung des Ratten-Semaphorin Y-Gens
-
(1) Durchmusterung einer Datenbank nach
einem neuen Semaphorin-Gen
-
Unter
Verwendung der dbEST-Datenbank des National Center for Biotechnology
Research (Bethesda, MD, USA) wurde eine Suche nach einer Sequenz
durchgeführt,
welche eine Aminosäuresequenz
codiert, die bei bekannten Semaphorin-Genen relativ gut konserviert
ist, und welche nur in cDNAs des postnatalen Gehirns, aber nicht
in cDNAs aus peripheren Geweben vorkommt. Als Ergebnis wurde gezeigt,
dass die Basensequenz von Datei Nr. R59527 eine aus sieben Aminosäuren bestehende
Sequenz codiert, welche alle bekannten Semaphorin-Gene gemeinsam haben
(Gin (oder Arg)-Asp-Pro-Tyr-Cys-Ala (oder Gly)-Trp). Jedoch ist die
aus 238 Basen bestehende Sequenzinformation von R59527 zu kurz,
verglichen mit den cDNAs für
bekannte Semaphorin-Gene, wobei nur wenige Prozent der gesamten
Basen in eine Sequenz translatiert werden konnten, welche bekannte
Semaphorine gemeinsam haben. Des Weiteren konnte das Leseraster
nicht ermittelt werden, da die Sequenz von R59527 nicht der endgültig bestimmten
Sequenz entspricht. Es war daher nicht möglich, daraus zu folgern, dass
die Basensequenz von R59527 Teil eines neuen Semaphorin-Gens ist. Im
Anschluss daran bestätigten
die Erfinder zunächst,
dass ein Gen, welches die vorstehende Sequenz enthält, im erwachsenen
Gehirn exprimiert wird, und versuchten dann, die cDNA, welche die
vorstehende Sequenz enthält,
in der vollständiger
Länge zu
clonieren und die Genstruktur davon zu bestimmen.
-
(2) Bestätigung der Expression des Gens,
enthaltend die Sequenz von R59527, im Gehirn
-
Um
zu bestätigen,
dass das Gen im ausgewachsenen menschlichen ZNS exprimiert wird,
wurden zwei DNA-Primer, welche ein Segment von etwa 170 bp begrenzen,
und zwar:
unter
Zugrundelegung der Basensequenz von R59527 synthetisiert und in
einer PCR unter herkömmlichen
Bedingungen zusammen mit cDNAs, welche aus einer cDNA-Bank des menschlichen
Gehirns (Clontech) präpariert
wurden, als Matrizen verwen det. Als Ergebnis wurde erwartungsgemäß ein etwa
170 bp großes
Fragment amplifiziert. Die DNA wurde dann entsprechend dem Protokoll
des Herstellers in pCRII (Invitrogen) cloniert, und die Basensequenz
wurde bestimmt, um zu bestätigen,
dass das Fragment die gleiche Basensequenz wie die Sequenz von R59527
hat. Mehr als 98% der Sequenz, welche auf diese Weise erhalten wurde
(SEQ ID NO: 7), stimmte mit der Sequenz von R59527 überein,
wodurch bestätigt
wurde, dass ein Gen, welches die Sequenz von R59527 enthält, im erwachsenen
menschlichen Gehirn exprimiert wird.
-
(3) Isolierung des Ratten-Semaphorin Y-Gens
-
Unter
Verwendung des in (2) clonierten 170 bp-Fragments, welches einem
Teil von R59527 entspricht, als eine Sonde, clonierten die Erfinder
eine cDNA vollständiger
Länge,
welche die Sequenz der Sonde enthielt, und ermittelten die Struktur.
Da die Herstellung einer Ratten-cDNA-Bank einfacher als die einer
menschlichen cDNA-Bank ist, wurde zuerst das Rattengen cloniert.
Eine cDNA-Bank wurde mittels herkömmlicher Methoden, die in den
oben genannten Laborhandbüchern
beschrieben sind, unter Verwendung von mRNAs, welche aus dem Gehirn
und den Muskeln einer Ratte präpariert
wurden, mittels üblicher
Verfahren mit Hilfe des Lambda Zap II (λZapII)-cDNA Library Preparation
Kit (Stratagene) hergestellt. Unter Verwendung der cDNA-Bank wurden
dann etwa 150.000 Plaques auf Agarplatten erzeugt, und die Plaques
wurden auf Nylonmembranen (Nippon Pall) übertragen. Nach einer Denaturierung
und Neutralisierung wurden die DNAs mit Ultraviolettstrahlen von
0,6 J/cm2 fixiert und für eine Hybridisierung verwendet.
Die Hybridisierung wurde ausgeführt,
indem die Nylonmembran und das mit 32P markierte
170 bp-DNA-Fragment (hergestellt unter Verwendung des Megaprime
DNA Labeling System (Amersham)) als eine Sonde in einen Hybridisierungspuffer
(45% (Vol./Vol.) Formamid, 5x SSPE (1x SSPE besteht aus 0,15 M Natriumchlorid,
10 mM Natriumdihydrogenphosphat und 1 mM Ethylendiamintetraessigsäure-Dinatriumsalz,
eingestellt auf pH 7,0), 2x Denhardt-Lösung
(Wako Pure Chemical industries), 0,5% (Gew.-/Vol.) Natriumdodecylsulfat
(SDS) und 20 μg/ml
Lachssperma-DNA (Wako Pure Chemical industries)), eingebracht und
bei 42°C
für 48
Stunden stehen gelassen wurden. Nach der Umsetzung wurde die Nylonmembran
2–3-mal
in 2x SSPE, 0,5% (Gew./Vol.) SDS bei Raumtemperatur für 10 min und
dann 2–3-mal
in 2x SSPE, 0,5% (Gew./Vol.) SDS bei 42°C für 10 min gewaschen. Die auf
diese Weise präparierten
Filter wurden mittels eines BAS 2000 Bio Imaging Analyzer (Fuji
Film) analysiert, wobei sechs positive Signale erhalten wurden.
Die Plaques, welche den positiven Signalen entsprachen, wurden aus
den Agarplatten ausgeschnitten, in 500 μl SM-Puffer (100 mM Natriumchlorid,
15 mM Magnesiumsulfat, 50 mM Tris (pH 7,5), 0,01% Gelatine), ergänzt mit
20 μl Chloroform,
eingebracht und über
Nacht bei 4°C
stehen gelassen, um die Phagen zu eluieren. Die auf diese Weise
erhaltenen rekombinanten Lambda-Phagen
wurden einer zweiten Durchmusterung gemäß den vorstehend beschriebenen
Verfahren unterzogen, wobei einzelne Plaques isoliert wurden. Die
so erhaltenen Phagen wurden in folgender Weise für die in-vivo-Exzision eines Phagemids,
welches die cDNA-Insertion enthält,
gemäß den durch
Stratagene bereitgestellten Protokollen behandelt. Agargele, welche
die bei der zweiten Durchmusterung erhaltenen, vier einzelnen Plaques
enthielten, wurden jeweils in 500 μl SM-Puffer, ergänzt mit
20 μl Chloroform,
eingebracht und dann über
Nacht bei 4°C stehen
gelassen. 250 μl
der erhaltenen Phagenlösung,
200 μl E.
coli XL-1 Blue MRF',
suspendiert in 10 mM Magnesiumchlorid bei OD600 =
1,0, und 1 μl
ExAssist-Helferphagen (> 1 × 106 PbE/ml) wurden gemischt und bei 37°C für 15 min
inkubiert. Anschließend
wurden 3 ml LB-Medium zugegeben (hergestellt durch Vermischen von
0,5% (Gew.-/Vol.) Natriumchlorid, 1% (Gew.-/Vol.) Bactotrypton (Difco)
und 0,5% (Gew.-/Vol.) Hefeextrakt (Difco), wobei das Gemisch unter
Verwendung von 5 M Natriumhydroxid auf pH 7,0 eingestellt wurde),
und das Gemisch wurde bei 37°C
für 2–3 Stunden
geschüttelt.
Die Zellen wurden durch Zentrifugieren bei 2000 × g für 15 min entfernt, und der Überstand
wurde bei 70°C
für 15
min wärmebehandelt.
Der Überstand
wurde dann noch einmal bei 2000 × g für 15 min zentrifugiert und
als eine Stammlösung
eines Phagemids, welches die cDNA-Insertion enthält, gewonnen. Ein Aliquot (10–100 μl) der Phagemid-Stammlösung wurde
mit 200 μl
E. coli SOLR (OD600 = 1,0) vermischt und
bei 37°C
für 15
min inkubiert. Im Anschluss daran wurden 10–50 μl des Gemisches auf eine Ampicillinpiatte
ausplattiert und über
Nacht bei 37°C
inkubiert, um einen E. coli-Stamm zu erhalten, welcher das Phagemid
enthält,
das dem vorstehenden positiven Plaque entspricht.
-
(4) DNA-Sequenzierung
-
Die
Basensequenz des cDNA-Clons, der auf diese Weise erhalten wurde,
wurde mit einem Perkin-Elmer Model 377 DNA-Sequencer, analysiert,
um die vollständige
Basensequenz zu ermitteln. Die Reaktion wurde unter Verwendung des
PRISM Dye-Terminationskits (Perkin-Elmer) ausgeführt. Die auf diese Weise ermittelte
DNA-Basensequenz (3195 Basen), das mutmaßliche offene Leseraster (2787
Basen) und die Aminosäuresequenz
(929 Aminosäuren
sind in SEQ ID NO: 1, 2 bzw. 3 dargestellt.
-
Das
Protein wies in der Aminosäuresequenz
an Position 46 bis 570 eine sogenannte Semaphorin-Domäne auf,
wodurch endgültig
bestätigt
wurde, dass das Protein zu der Semaphorin-Familie gehört. Das
Protein, welches durch das Gen codiert wird, wurde daher als Semaphorin
Y bezeichnet. Außerdem,
da die Basensequenz an Position 1574 bis 1811 in dem Semaphorin
Y-Gen, dargestellt in SEQ ID NO: 1, eine Identität von 89% zu der gesamten Sequenz
von R59527, bestehend aus 238 bp, aufwies, wurde bestätigt, dass
R59527 eine Teilsequenz des menschlichen Semaphorin Y-Gens ist.
-
Beispiel 2
-
Verteilung der Ratten-Semaphorin Y-Expression,
bestimmt durch eine Northern-Analyse
-
Um
die Verteilung der Semaphorin Y-Genexpression in Rattengeweben zu
bestimmen, wurden RNAs aus verschiedenen Geweben präpariert
und in einer Northern-Analyse verwendet. Die RNAs wurden unter Verwendung
verschiedener Rattengewebe gemäß der AGPC-Methode
(Takashi Tuji und Toshikazu Nakamura, Jikken-Igaku, Bd. 9 (1991),
S. 1937–1940;
Ausubel M. F. et al., Hrsg., "Current
Protocols in Molecular Biology",
1989, S. 4.2.4–4.2.8,
Greene Pub. Associates & Wiley-Interscience) wie
folgt präpariert.
Kurz zusammengefasst wurden 10 ml einer Denaturierungslösung (4
M Guanidinthiocyanat, 25 mM Natriumcitrat (pH 7,0), 0,5% Sarkosyl,
0,1 M 2-Mercaptoethanol) zu jeweils 1 g der entfernten Gewebe zugegeben
und unter Verwendung eines Polytron-Homogenisators schnell homogenisiert.
Zu dem Homogenat wurden 0,1 Volumenteile an 2 M Natriumacetat (pH
4,0), 1 Volumenteil an wassergesättigtem
Phenol und 0,2 Volumenteile an Chloroform-Isoamylalkohol (49:1) zugegeben, und
das Gemisch wurde stark gerührt.
Nach dem Zentrifugieren wurde die wässrige Schicht isoliert und
ein gleiches Volumen an Isopropylalkohol dazugegeben, und das Gemisch wurde
bei –20°C für 1 Stunde
stehen gelassen. Der Niederschlag wurde durch Zentrifugation gewonnen
und in 2–3
ml Denaturierungslösung
pro 1 g Gewebe wieder gelöst.
Ein gleiches Volumen an Isopropylalkohol wurde zugegeben, und das
Gemisch wurde bei –20°C für 1 Stunde
stehen gelassen, und anschließend
wurde die RNA zentrifugiert. Der Niederschlag wurde mit 75%igem
Ethylalkohol gewaschen, kurz getrocknet und dann in einer geeigneten
Menge an Wasser gelöst.
-
Anschließend wurde
eine Elektrophorese und ein Northern-Blot-Verfahren unter Verwendung
der RNAs mittels der nachstehend beschriebenen herkömmlichen
Verfahren durchgeführt.
Die aus verschiedenen Geweben präparierten
RNAs wurden zunächst
auf einem 1%igen Agarosegel, enthaltend Formaldehyd, elektrophoretisch
aufgetrennt. Das Gel wurde in 50 mM NaOH für 20 min und dann in 10x SSPE
für 40
min geschüttelt.
Die RNAs wurden dann mittels Kapillartransfer auf eine Nylonmembran
(Biodyne B, Nippon Pall) geblottet und unter Verwendung eines UV-Crosslinkers
(Stratagene) (0,6 J/cm2) zur Verwendung
bei einer Hybridisierung fixiert. Eine Sonde wurde wie folgt hergestellt.
Zunächst
wurde eine PCR unter Verwendung von zwei Primern, und zwar 5'-TGTGTAAACGTGACATGG-3' (SEQ ID NO: 10)
und 5'-TGCTAGTCAGAGTGAGGA-3' (SEQ ID NO: 11),
und der in Beispiel 1 erhaltenen Ratten-Semaphorin Y-cDNA als eine
Matrize durchgeführt,
um ein Fragment von 477 bp zu amplifizieren. Dieses Fragment wurde
in der gleichen Weise, wie vorstehend beschrieben, in pCRII cloniert,
und die Basensequenz wurde bestimmt, um zu bestätigen, dass das Fragment ein
Fragment des Ratten-Semaphorin Y-Gens ist. Unter Verwendung dieser
Plasmid-DNA als eine Matrize und den vorstehenden Primern wurde
eine PCR in herkömmlicher
Weise durchgeführt,
um das gewünschte
Fragment von 545 bp zu amplifizieren. Die amplifizierte DNA, welche
unter Verwendung eines Agarosegels aufgetrennt und gereinigt wurde,
wurde unter Verwendung des Megaprime DNA Labeling System (Amersham)
mit 32P markiert, wie in Beispiel 1 beschrieben,
und als eine Sonde verwendet. Die Hybridisierung wurde ausgeführt, indem
die Nylonmembran und die Sonden-DNA in denselben Hybridisierungspuffer,
wie unter (2) beschrieben, eingebracht und bei 42°C für 48 Stunden
stehen gelassen wurden. Nach der Umsetzung wurde die Nylonmembran
2–3-mal
in 2x SSPE, 0,5% (Gew./Vol.) SDS für 10 min bei 42°C und dann
2–3-mal in
2x SSPE, 0,5% (Gew.-/Vol.) SDS bei 55°C für 10 min gewaschen. Die Radioaktivität auf der
Membran wurde dann unter Verwendung eines BAS 200 Bio-Imaging Analyzer
analysiert. Wie in 1 und 2 dargestellt, zeigte
das Ergebnis, dass die mRNA für
Semaphorin Y im ausgewachsenen ZNS breit exprimiert wurde, während in
peripheren Geweben, mit Ausnahme der Muskeln allein, keine Expression
nachgewiesen wurde, was den charakteristischen Merkmalen eines Regenerationsinhibitors
für ZNS-Neuronen
entspricht, welche für
das Semaphorin-Gen erwartet wurden.
-
Beispiel 3
-
Sequenzbestimmung des menschlichen Semaphorin
Y
-
Da
gezeigt worden ist, dass R59527 Teil des menschlichen Semaphorin
Y-Gens ist, wie
vorstehend beschrieben, wurde ein EST-Clon, enthaltend die Sequenz
von R59527 (#41581), von Genome Systems Inc. (USA) erworben, und
die vollständige
Basensequenz wurde mittels des vorstehend beschriebenen Verfahrens ermittelt.
Die ermittelte Basensequenz wies eine hohe Homologie zu der gesamten
Basensequenz des in SEQ ID NO: 1 dargestellten Ratten-Semaphorin
Y auf, wobei 74% der Basen identisch waren. Zusätzlich enthält die 5'-Region der Basensequenz einen Bereich,
vermutlich einen Teil des offenen Leserasters, welcher fortlaufend in
427 Aminosäuren
translatiert werden konnte. Diese Aminosäuresequenz wies eine Identität von 82%
zu derjenigen der Region von Position 504 bis Position 929 des in
SEQ ID NO: 3 dargestellten Ratten-Semaphorin Y-Gens auf, was zeigt,
dass die Sequenz sehr wahrscheinlich ein Teil des menschlichen Semaphorin
Y ist. Jedoch konnte die Sequenz, welche dem N-Terminus des menschlichen
Semaphorin Y entspricht, anhand des Clons #41581 nicht bestimmt
werden. Um die vollständige
Basensequenz des menschlichen Semaphorin Y zu ermitteln, wurden
menschliche Hippocampus- und Vorderhirn-cDNA-Banken, welche von
Stratagene bezogen wurden, unter Verwendung von verschiedenen Ratten-Semaphorin
Y-cDNA-Fragmenten als Sonden durchmustert, wie vorstehend beschrieben,
wobei der Clon #10 erhalten wurde. Die Basensequenz des Clons #10, welche
mittels der vorstehend beschriebenen Verfahren bestimmt wurde, deckte
sich über
eine Länge
von etwa 200 Basen mit dem vorstehenden Clon #41581 und enthielt
ferner in seiner 5'-Region
eine cDNA-Sequenz, welche aus mehr als 1700 Basen bestand. Die vollständige Basensequenz
(3432 Basen), welche aus #41581 und #10 konstruiert wurde, das offene Leseraster
(2790 Basen) und die Aminosäuresequenz
(930 Aminosäuren)
des menschlichen Semaphorin Y sind in SEQ ID NO: 4, 5 bzw. 6 dargestellt.
Das menschliche Semaphorin Y wies auf der Aminosäureebene eine Identität von 87%
zu dem Ratten-Semaphorin Y auf.
-
Der
E. coli-Stamm SOLR (hSY10), eine Transformante, welche durch Einführung des
Plasmids hSY10, enthaltend die Insertion des vorstehenden Clans
#10 (die Region, welche der cDNA für das menschliche Semaphorin
Y entspricht) in einem pBluescript-Vektor, in den E. coli-Stamm
SOLR erhalten wurde, ist bei The National Institute of Bioscience
and Human Technology (1-1-3 Higashi, Tsukuba, Ibaraki, Japan) unter
der Hinterlegungsnummer FERM BP-6021 am 11. Juli 1997 hinterlegt
worden.
-
Der
E. coli-Stamm DH10B (N041581), eine Transformante, welche durch
Einführung
des Plasmids N041581, enthaltend die Insertion des vorstehenden
Clans #41581 (die Region, welche der cDNA für das menschliche Semaphorin
Y entspricht) in dem Vektor Lafmid BA, in den E. coli-Stamm DH10B
erhalten wurde, ist bei The National Institute of Bioscience and
Human Technology (1-1-3 Higashi, Tsukuba, Ibaraki, Japan) unter
der Hinterlegungsnummer FERM BP-6022 am 11. Juli 1997 hinterlegt
worden.
-
Beispiel 4
-
Verteilung der menschlichen Semaphorin
Y-Expression, bestimmt durch eine Northern-Analyse
-
Die
Northern-Analyse wurde, wie in Beispiel 2 beschrieben, mittels einer
menschlichen mRNA-Blottingmembran (Clontech) unter Verwendung eines
Ratten-Semaphorin
Y-cDNA-Fragments, bestehend aus 479 bp von Position 832 bis Position
1310 in SEQ ID NO: 1, welches durch eine PCR erhalten wurde, als
eine Sonde durchgeführt,
um die Verteilung der Semaphorin Y-mRNA-Expression in verschiedenen
Regionen von menschlichen erwachsenen ZNS-Geweben zu bestimmen.
Wie in 3 gezeigt, wurde die menschliche Semaphorin Y-mRNA
in verschiedenen Regionen der erwachsenen ZNS-Gewebe breit exprimiert,
wobei eine besonders hohe Expression im Cerebellum beobachtet wurde.
-
Wie
oben erwähnt,
wird Semaphorin Y in menschlichen ZNS-Geweben breit exprimiert,
was auch für das
Rattenhomolog davon zutrifft; dies zeigt, dass Semaphorin Y für Funktionen
verantwortlich sein kann, welche bei Nagetieren und Primaten verbreitet
sind.
-
Beispiel 5
-
Expression von Semaphorin Y in tierischen
Zellen
-
Ein
Fragment, welches einen Myc-Marker mit der Sequenz Asp-Ile-Gly-Gly-Glu-Gin-Lys-Leu-Ile-Ser-Glu-Glu-Asp-Leu
codiert, wurde unmittelbar vor dem Stoppcodon des Ratten-Semaphorin
Y-Gens eingeführt,
und das rekombinante Gen wurde in das Expressionsplasmid pUCSRα eingebracht.
Das Expressionsplasmid wurde gemäß der DEAE-Dextran-Methode
("Current Protocols
in Molecular Biology",
herausgegeben durch F. M. Ausubel, John Wiley & Sons, 1987) in COS-7-Zellen eingeschleust, und
die Zellen wurden mit Hilfe einer Abschabvorrichtung für Zellen
nach 48 Stunden geerntet. Die geernteten Zellen wurden in Gegenwart
von Lösung
A, enthaltend Proteaseinhibitoren (physiologische Kochsalzlösung nach
Hank, enthaltend 10 mM HEPES, pH 7,4, 1 mM EDTA, 50 μM Leupeptin,
2 μM Pepstatin,
0,5 mM PMSF und 7,8 mTIU/ml Aprotinin), homogenisiert, und das Homogenat
wurde mittels Ultrazentrifugation bei 12.000 × g für 10 min in einen Niederschlag
und einen Überstand
aufgetrennt. Der mittels Ultrazentrifugation erhaltene Niederschlag,
welcher die Membranfraktion enthielt, wurde zweimal mit Lösung A gewaschen,
in 2 Volumenteilen an 2,25 M Saccharose/PBS suspendiert und auf
2,25 M Saccharose/PBS überschichtet.
Nachdem weiteres 0,8 M Saccharose/PBS darauf überschichtet worden waren,
wurde das Gemisch bei 12.000 × g
für 20 min
zentrifugiert. Die Membranfraktion wurde an der unteren Grenzfläche gewonnen,
weiterhin zweimal gewaschen und bis zur Verwendung bei –80°C gelagert.
-
Die
erhaltene Membranfraktion wurde einer SDS-PAGE (10%–20% Gradientengel)
und dann einem Western-Blot-Verfahren in herkömmlicher Weise unterzogen,
um die Produktion des erfindungsgemäßen Semaphorin Y zu bestätigen. Bei
diesem Verfahren wurden der anti-Myc-Antikörper 9E10 (Calbiochem) und
ein mit alkalischer Phosphatase markierter anti-Maus-IgG-Antikörper (Biosource)
als der Primär-
bzw. Sekundärantikörper verwendet.
Das Ergebnis des Western-Blots zeigte eine spezifische Bande an
der Position, welche etwa 130 kDa entspricht, wie in 4 gezeigt
ist, wodurch bestätigt
wird, dass das Myc-markierte Ratten-Semaphorin Y-Protein in COS-Zellen exprimiert wurde
und in der Membran vorhanden war.
-
Beispiel 6
-
Aktivitätsmessung von Semaphorin Y
-
Die
in Beispiel 5 erhaltene Membranfraktion und eine andere Membranfraktion,
welche in gleicher Weise aus nicht mit Semaphorin Y transfizierten
COS-7-Zellen hergestellt
wurde, werden jeweils zu einem Kulturmedium für Neuronen wie ZNS-Neuronen
oder Ganglienzellen der Vorderwurzel zugegeben, und die Wachstumskegel-Kollapsaktivitäten werden
mit Hilfe der bei Igarashi M. et al., Science 259 (1993), 77–79, beschriebenen
Methode verglichen. Das Ergebnis zeigt, dass die Membranfraktion
von COS-7-Zellen, welche mit dem Expressionsplasmid für Semaphorin
Y transfiziert sind, eine signifikant hohe Wachstumskegel-Kollapsaktivität aufweist.
-
Referenzbeispiel 1
-
Identifizierung der Stelle, welche für die Semaphorin-Aktivität unerlässlich ist,
unter Verwendung von Semaphorin III
-
Basierend
auf der Sequenzinformation für
Semaphorin III, welche in Neuron 14 (1995), 941–948, beschrieben ist, wurde
eine PCR durchgeführt,
und das Strukturgen von Semaphorin III wurde in das Expressionsplasmid
pUCSRα eingeführt. Das
Expressionsplasmid wurde dann gemäß der DEAE-Dextran-Methode
in COS-7-Zellen eingeschleust. Nach zwei Tagen wurde die in dem
Kulturüberstand
enthaltene Semaphorin III-Aktivität durch eine ähnliche
Methode, wie in Cell 75 (1993), 217–227, beschrieben, mittels
der Wachstumskegel-Kollapsaktivität gegenüber von Ganglienzellen der
Vorderwurzel des Huhns als ein Indikator bestimmt. Als Ergebnis
wurde ein Clon identifiziert, welcher keine Aktivität zeigte.
Die Basensequenzierung des Clans ergab, dass der Asparaginsäurerest
in Position 198 durch Glycin substituiert war. Im Vergleich zu anderen
bekannten tierischen Semaphorinen waren die Regionen vor und nach
der Position 198 nicht ausgesprochen konserviert, während die
Position, welche dem Asparaginsäurerest
entspricht, mit wenigen Ausnahmen, bei denen Glutaminsäure an dieser
Position vorhanden war, bei Semaphorinen stark konserviert war.
Dies legt nahe, dass der Asparaginsäurerest für die Ausprägung der Aktivität unerlässlich ist.
Das Gen wurde dann einer ortsspezifischen Mutagenese mittels einer
herkömmlichen
Methode unterzogen, um den Glycinrest durch einen Asparaginsäurerest
zu ersetzen. Da durch diese Mutagenese die starke Kollapsaktivität wiederhergestellt wurde,
wurde bestätigt,
dass alle Regionen in dem Expressionsplasmid mit Ausnahme dieser
Position normal funktionieren. Folglich ist der Asparaginsäurerest
in Position 198 von Semaphorin III für die Ausprägung der Funktion von Semaphorin
anscheinend unerlässlich.
Die Aminosäurereste,
welche dem Asparaginsäurerest entsprechen,
sind der Asparaginsäurerest
an Position 197 in der Aminosäuresequenz
des in SEQ ID NO: 3 dargestellten Ratten-Semaphorin Y und der Asparaginsäurerest
an Position 198 in der Aminosäuresequenz des
in SEQ ID NO: 6 dargestellten menschlichen Semaphorin Y.
-
Referenzbeispiel 2
-
Gewebespezifische Genexpression von Semaphorin
III, bestimmt durch eine Northern-Analyse
-
Um
die Verteilung der Semaphorin III-Genexpression in Geweben der Maus
zu bestimmen, wurden RNAs aus verschiedenen ausgewachsenen Geweben
der Maus präpariert
und einer Northern-Analyse unterzogen. Die Verfahren für die Präparation,
das Blotten und die Hybridisierung der RNA entsprachen den in Beispiel
2 beschriebenen. Als Sonde wurde das 560 bp große MspI-Fragment der in Referenzbeispiel
1 beschriebenen Maus-Semaphorin III-DNA verwendet. Als Ergebnis
wurde gezeigt, wie in 5 dargestellt, dass die Expression
von Semaphorin III bei dem erwachsenen Tier in der Lunge außerordentlich
hoch ist, während
sie im ZNS eher niedrig ist.
-
Auswirkungen der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung stellt Semaphorin Y, das den Neuritenauswuchs
inhibiert, und ein Gen dafür sowie
andere Semaphorine, welche mit dem Semaphorin Y-Gen hybridisieren,
Antikörper
gegen Semaphorin Y, Antisense-Nucleotide gegen das Semaphorin Y-Gen
und die Verwendung solcher Substanzen als pharmazeutische oder diagnostische
Mittel oder als Laborreagenzien bereit. Die vorliegende Erfindung
stellt weiterhin ein Screeningverfahren für Semaphorin Y-Antagonisten
unter Verwendung von Semaphorin Y, pharmazeutische Mittel und nicht-menschliche
transgene Tiere, welche Semaphorin Y einschließen, bereit. SEQUENZPROTOKOLL
SEQUENZPROTOKOLL