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Gebiet der
Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft im Allgemeinen die Funktion des NAIP-Inhibitorproteins
bei Apoptose und insbesondere die Verwendung von NAIP-Proteinen
und Nukleinsäuren
zum Charakterisieren von NAIP, Identifizieren von Verbindungen,
die NAIP modulieren, und Behandeln von Zuständen, die von Änderungen
der NAIP-Konzentrationen beeinflusst werden.
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Allgemeiner
Stand der Erfindung
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Bei
Apoptose handelt es sich um eine morphologisch ausgeprägte Form
des programmierten Zelltods, der bei der normalen Entwicklung und
Aufrechterhaltung von mehrzelligen Organismen von Bedeutung ist.
Die Disregulation von Apoptose kann die Form unangemessener Unterdrückung von
Zelltod, wie sie bei der Entwicklung von einigen Krebsarten auftritt,
oder eines Misslingens der Steuerung des Ausmaßes des Zelltods annehmen,
von dem geglaubt wird, dass es in erworbenem Immunmangel und bestimmten
neurodegenerativen Störungen,
wie spinaler Muskelatrophie (SMA), auftritt.
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Spinale
Muskelatrophien im Kindesalter sind neurodegenerative Störungen,
die durch progressive Depletion der Motorneuronen im Rückenmark
gekennzeichnet sind, und zählen
zu den üblichsten
autosomal-rezessiven Störungen
(V. Dubowitz, 1978, M.A. Brooke, 1986). Typ-I-SMA ist die häufigste
ererbte Todesursache in der frühen
Kindheit. Der Schwund von Motorneuronen bei SMA hat zu Andeutungen
geführt,
dass eine unangebrachte Fortsetzung oder Reaktivierung von normal
auftretender Motorneuronapoptose der Störung zugrunde liegen kann (H.B.
Sarnat, 1992). NAIP, ein mit SMA assoziiertes Gen, wurde auf das
humane Chromosom 5q13.1 lokalisiert.
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Einige
Bakuloviren kodieren Proteine, die als Inhibitoren von Apoptoseproteinen
(IAPs) bezeichnet werden, da sie die Apoptose inhibieren, die andernfalls
auftreten würde,
wenn Insektenzellen mit dem Virus infiziert werden. Von diesen Proteinen
wird geglaubt, dass sie in einer von anderen viralen Proteinen unabhängigen Weise
arbeiten. Die IAP-Gene vom Bakulovirus enthalten Sequenzen, die
ein Ring-Zinkfinger-artiges Motiv (RZF), das an der DNA-Bindung
beteiligt sein kann, und zwei N-terminale Domänen kodieren, die aus einem
Wiederholungsmotiv aus 70 Aminosäuren
bestehen, das als BIR-Domäne
(Bakulovirus IAP Repeat, Bakulovirus-IAP-Wiederholung) bezeichnet wird.
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Roy
et al. (Cell, Bd. 80, Nr. 1, 13. Januar 1995, NA US Seiten 167–178) offenbart
eine NAIP kodierende, 5502 Nukleotide lange Sequenz. Die Funktion
von NAIP als einem Apoptoseinhibitor und bei der Entwicklung von
spinalen Muskelatrophien (SMA) wird ebenfalls offenbart.
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WO
9612016, vor dem internationalen Einreichungsdatum, jedoch nach
dem Prioritätsdatum
der vorliegenden Erfindung veröffentlicht,
offenbart das NAIP kodierende Gen und die entsprechende, 1232 Aminosäuren lange
Aminosäuresequenz.
Die Verwendung der Sequenzinformation zum Nachweis von NAIP-Sequenzen
und zur Diagnose und Behandlung von SMA wird ebenfalls offenbart.
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Liston
et al. (Nature, Bd. 379, Nr. 6563, 25. Januar 1996, Seiten 349–353), vor
dem internationalen Einreichungsdatum, jedoch nach dem Prioritätsdatum
der vorliegenden Erfindung veröffentlicht,
befasst sich mit dem Testen von Sequenzen, die zu der NAIP kodierenden
Sequenz homolog sind, auf antiapoptotische Aktivität.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neuartige Sequenz vom Neuronal
Apoptosis Inhibitory Protein (NAIP) und ein NAIP-Fragment mit antiapoptotischen
Aktivitäten,
die die Nukleotide 3734 bis 3886 (Exon 14a) und 4139 bis 4503 (Exon
17) von SEQ ID NO-21 oder die Nukleotide 3838 bis 3990 (Exon 14a)
und die Nukleotide 4243 bis 4605 (Exon 17) von SEQ ID NO:23 umfassen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine im Wesentlichen reine Nukleinsäure bereit,
die mindestens 90 % Nukleinsäuresequenzidentität zur vollständigen Nukleinsäuresequenz
vom Neuronal Apoptosis Inhibitory Protein (NAIP) von SEQ ID NO:21
aufweist und die Nukleotide 3734 bis 3886 (Exon 14a) und 4139 bis
4503 (Exon 17) von SEQ ID NO:21 enthält oder mindestens 90 % Nukleinsäuresequenzidentität zur vollständigen NAIP-Nukleinsäuresequenz
von SEQ ID NO:23 aufweist und die Nukleotide 3838 bis 3990 von SEQ
ID NO:23 und die Nukleotide 4243 bis 4605 von SEQ ID NO:23 enthält, wobei
die Nukleinsäure
ein NAIP-Polypeptid kodiert, das Apoptose inhibiert.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
eine im Wesentlichen reine Nukleinsäure bereit, die die Sequenz
von SEQ ID NO:21 oder degenerierte Varianten davon aufweist und
ein Polypeptid kodiert, das die Aminosäuresequenz von SEQ ID NO:22
aufweist, wobei das Polypeptid Apoptose inhibieren kann.
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Vorzugsweise
ist die Nukleinsäure
mit einer Regulationssequenz zur Expression des NAIP-Polypeptids
funktionsfähig
verknüpft
und die Regulationssequenz umfasst einen Promotor.
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Vorzugsweise
ist der Promotor ein konstitutiver Promotor und ist von einem oder
mehreren externen Agenzien induzierbar oder ist zelltypspezifisch.
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Die
vorliegende Erfindung stellt einen Vektor bereit, der die Nukleinsäure der
vorliegenden Erfindung umfasst, wobei der Vektor die Expression
eines NAIP-Polypeptids regeln kann, das Apoptose inhibieren kann.
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Die
Erfindung stellt außerdem
eine Wirtszelle bereit, die den oben beschriebenen Vektor enthält.
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In
einer alternativen Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein im Wesentlichen reines NAIP-Polypeptid
eines Säugers
bereit, das von der Nukleinsäure
der vorliegenden Erfindung kodiert wird.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
eine therapeutische Zusammensetzung bereit, die eine wirksame Menge
des NAIP-Polypeptids der Erfindung in einem physiologisch unbedenklichen
Träger
umfasst.
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Außerdem wird
ein nichtmenschliches tierisches Transgen für eine NAIP-Nukleinsäuresequenz
der Erfindung bereitgestellt.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
ein In-vitro-Verfahren
zum Erhalten eines NAIP-Polypeptids bereit. Das Verfahren umfasst
die folgenden Schritte:
- (a) Versehen einer
Zelle mit einer Nukleinsäure
der Erfindung, wobei die Nukleinsäure zur Expression in der Zelle
angeordnet ist;
- (b) Kultivieren der Zelle unter Bedingungen zum Exprimieren
der DNA und
- (c) Isolieren des NAIP-Polypeptids.
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Die
Erfindung stellt außerdem
ein In-vitro-Verfahren zum Identifizieren einer NAIP-Nukleinsäure in einer
Säugerzelle
bereit. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- (a) Bereitstellen eines Präparats
von Säugerzell-DNA
der Zelle;
- (b) Bereitstellen einer nachweisbar markierten DNA-Sequenz,
die sich spezifisch an die Nukleotide 3734 bis 3886 (Exon 14a) und
4139 bis 4503 (Exon 17) von SEQ ID NO:21 oder die Nukleotide 3838
bis 3990 (Exon 14a) und die Nukleotide 4243 bis 4605 (Exon 17) von
SEQ ID NO:23 bindet;
- (c) Kontaktieren des Präparats
von Zell-DNA mit der nachweisbar markierten DNA-Sequenz unter Hybridisierungsbedingungen,
die für
den Nachweis von Nukleinsäuren,
die mindestens 50 % Nukleinsäuresequenzidentität aufweisen,
sorgen; und
- (d) Identifizieren einer NAIP-Nukleinsäure durch deren Verbindung
mit der nachweisbar markierten DNA-Sequenz.
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In
einer alternativen Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein In-vitro-Verfahren zum Isolieren
einer NAIP-Nukleinsäure
der Erfindung oder eines Teils davon bereit. Das Verfahren umfasst
das Amplifizieren der NAIP-Nukleinsäure oder
des Teils davon mittels PCR unter Verwendung von Oligonukleotid-Primern,
wobei die Primer:
- (a) jeweils länger als
13 Nukleotide sind;
- (b) jeweils Regionen von Komplementarität mit gegenüber liegenden DNA-Strängen aufweisen,
die die Nukleotide 3838 bis 3990 (Exon 14a) oder die Nukleotide
4243 bis 4605 (Exon 17) von SEQ ID NO:23 umfassen; und
- (c) wahlweise Sequenzen enthalten, die im amplifizierten Produkt
Restriktionsenzymschnittstellen erstellen können; und das Isolieren der
NAIP-Nukleinsäure
oder des Teils davon.
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Außerdem wird
von der vorliegenden Erfindung ein In-vitro-Verfahren zum Identifizieren einer Verbindung,
die Apoptose moduliert, bereitgestellt. Das Verfahren umfasst das
Kontaktieren einer Zelle, die ein NAIP-Polypeptid exprimiert, in
vitro mit einer in Frage kommenden Verbindung und Überwachen
der Expression einer NAIP-Nukleinsäure der Erfindung durch Nachweisen
einer Nukleinsäuresequenz,
die die Nukleotide 3838 bis 3990 von SEQ ID NO:23 oder die Nukleotide
4243 bis 4605 von SEQ ID NO:23 umfasst. Eine Veränderung des Niveaus der Expression
der Nukleinsäure
weist auf das Vorliegen einer Verbindung hin, die Apoptose moduliert.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
eine Nukleinsäure
vom Neuronal Apoptosis Inhibitory Protein (NAIP) der Erfindung oder
ein Polypeptid, das von der Nukleinsäuresequenz kodiert wird, zur
Verwendung als ein Arzneimittel bereit.
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Außerdem wird
die Verwendung einer NAIP-Nukleinsäure der Erfindung oder eines
Polypeptids, das von der Nukleinsäuresequenz kodiert wird, zur
Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von spinaler Muskelatrophie,
ALS, AIDS, einer neurodegenerativen Erkrankung, eines myelodysplastischen
Syndroms oder einer ischämischen
Verletzung bereitgestellt.
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Die
Erfindung stellt außerdem
ein NAIP-Antisense-Molekül,
das eine Nukleinsäure
umfasst, die zu den Nukleotiden 3734 bis 3886 (Exon 14a) oder den
Nukleotiden 4139 bis 4503 (Exon 17) von SEQ ID NO:21 oder den Nukleotiden
3838 bis 3990 von SEQ ID NO:23 oder den Nukleotiden 4243 bis 4605
von SEQ ID NO:23 komplementär
ist, und die Verwendung dieses Antisense-Moleküls als ein Arzneimittel bereit.
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Im
Allgemeinen weist die Erfindung ein im Wesentlichen reines Nukleinsäuremolekül auf, wie
ein genomisches, cDNA-, Antisense-DNA-, RNA- oder ein synthetisches
Nukleinsäuremolekül, das ein
NAIP-Polypeptid eines Säugers
der Erfindung kodiert oder diesem entspricht. Diese Nukleinsäure kann
in einen Vektor eingebaut werden. Ein solcher Vektor kann sich in
einer Zelle befinden, wie einer Säuger-, Hefe-, Nematoden- oder
Bakterienzelle. Die Nukleinsäure
kann auch in ein nichtmenschliches transgenes Tier oder einen Embryo davon
eingebaut werden. In bevorzugten Ausführungsformen ist das Nukleinsäuremolekül eine humane NAIP-Nukleinsäure. In
am meisten bevorzugten Ausführungsformen
ist das NAIP-Gen ein humanes NAIP-Gen. In anderen verschiedenen
bevorzugten Ausführungsformen
ist die Zelle eine transformierte Zelle.
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Die
Nukleinsäuresequenz
enthält
die cDNA-Sequenzen, die die Exone 14a und 17 kodieren. In einer mehr
bevorzugten Ausführungsform
enthält
die Sequenz die Exone 1 – 14,
14a und 15 – 17.
In den am meisten bevorzugten Ausführungsformen enthält die Sequenz
außerdem
die vollständigen
untranslatierten 5'-
und 3'-Regionen
des NAIP-Gens und wird als SEQ ID NO: 2, 21 oder 23, am meisten
bevorzugt als SEQ ID NO:21 dargestellt. In anderen bevorzugten Ausführungsformen
ist die Nukleinsäure
eine gereinigte Nukleotidsequenz, die genomische DNA, cDNA, mRNA,
Antisense-DNA oder andere DNA umfasst, die im Wesentlichen mit den
cDNR-Sequenzen von SEQ ID NO:2, 21 oder 23 identisch ist, die den
cDNA-Sequenzen der Erfindung entsprechen. Am meisten bevorzugt sind
die Exone 1 bis 14 und 14a bis 17 wie in SEQ ID NO:21 beschrieben.
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In
spezifischen Ausführungsformen
weist die Erfindung Nukleinsäuresequenzen
auf, die im Wesentlichen mit den in 21 gezeigten
Sequenzen oder Fragmenten davon identisch sind, wobei die Fragmente
die Nukleotide 3734 bis 3886 (Exon 14a) und 4139 bis 4503 (Exon
17) von SEQ ID NO:21 oder die Nukleotide 3838 bis 3990 (Exon 14a)
und die Nukleotide 4243 bis 4605 (Exon 17) von SEQ ID NO:23 umfassen
und ein Polypeptid kodieren, das Apoptose inhibiert.
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In
einem anderen Gesichtspunkt weist die Erfindung außerdem RNA
auf, die von der hierin beschriebenen DNA kodiert wird. Vorzugsweise
handelt es sich bei der RNA um mRNA. In einer anderen Ausführungsform
handelt es sich bei der RNA um Antisense-RNA, die zum kodierenden
Strang von NAIP komplementär
ist.
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Die
NAIP kodierende Nukleinsäure
umfasst mindestens die 3 BIR-Domänen
einer hierin bereitgestellten NAIP-Sequenz (z. B. die Nukleotide
1–1360
der in 6 bereitgestellten NAIP-Sequenz),
es fehlen ihr jedoch mindestens einige der Sequenzen, die den Carboxyterminus
des NAIP-Polypeptids
kodieren. Vorzugsweise werden mindestens 30 Nukleinsäuren aus
der Region des NAIP-Gens zwischen den Nukleinsäuren 1360 (d. h, dem Ende der
BIR-Domänen)
und 4607 (d. h. dem Ende der kodierenden Sequenz) der in 6 gezeigten NAIP-Sequenz, SEQ ID NO:21,
deletiert. Mehr bevorzugt werden mindestens 100 Nukleotide deletiert
und noch mehr bevorzugt werden mindestens 1000 Nukleotide deletiert.
In der am meisten bevorzugten Ausführungsform werden bis zu 3247
Nukleotide deletiert. Vorzugsweise resultiert die Deletion in einem
statistisch signifikanten Anstieg der antiapoptotischen Aktivität des kodierten
Proteins auf einem der hierin bereitgestellten Assays.
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Die
Erfindung weist eine im Wesentlichen reine DNA auf, die einen Promotor
enthält,
der das erfindungsgemäße NAIP-Gen
oder die erfindungsgemäßen NAIP-Fragmente
in einer Zelle, die für
Apoptose anfällig
ist, exprimieren oder die Expression dieses bzw. dieser aktivieren
kann. In bevorzugten Ausführungsformen dieses
Gesichtspunkts handelt es sich bei dem NAIP-Gen um erfindungsgemäßes humanes
NAIP oder erfindungsgemäße humane
NAIP-Fragmente, wie oben beschrieben. In weiter bevorzugten Ausführungsformen dieses
Gesichtspunkts der Erfindung handelt es sich bei dem Promotor um
den Promotor, der im NAIP-Gen nativ ist. Darüber hinaus sind transkriptionelle
und translationelle Regulationsregionen vorzugsweise jene, die in
einem NAIP-Gen nativ sind.
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Die
Erfindung stellt transgene Zelllinien bereit, die die NAIP-Nukleinsäuren der
Erfindung enthalten. Die transgenen Zellen der Erfindung sind vorzugsweise
Zellen, deren apoptotische Reaktion verändert worden ist. In bevorzugten
Ausführungsformen
handelt es sich bei der transgenen Säugerzelle um einen Fibroblast, eine
Nervenzelle, eine Lungenzelle, eine Nierenzelle, eine Lymphzelle,
eine Gliazelle, eine Myokardzelle, eine embryonale Stammzelle oder
eine Insektenzelle. Am meisten bevorzugt handelt es sich bei dem
Neuron um ein Motorneuron und der Lymphozyt ist eine CD4+-T-Zelle.
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Es
wird außerdem
ein In-vitro-Verfahren zum Verändern
des Apoptose-Niveaus beschrieben, das das Erzeugen einer transgenen
Zelle umfasst, die ein Transgen aufweist, das ein NAIP-Polypeptid
oder eine NAIP-Antisense-Nukleinsäure der Erfindung kodiert.
Das Transgen ist im Genom der Zelle so integriert, dass eine Expression
ermöglicht
wird. Des Weiteren reicht das Niveau der Expression in der Zelle
dazu aus, das Apoptose-Niveau zu verändern. Vorzugsweise befindet
sich das Transgen in einem Motorneuron oder einer Myokardzelle.
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In
noch einem anderen verwandten Gesichtspunkt weist die Erfindung
ein nichtmenschliches transgenes Tier auf, vorzugsweise einen Säuger, mehr
bevorzugt einen Nager und am meisten bevorzugt eine Maus, das ein
wie oben beschriebenes NAIP-Gen, das in das Genom (Mutation oder
Wildtyp) insertiert wurde, oder einen Knock-out des NAIP-Gens im
Genom oder beides aufweist. Ein nichtmenschliches transgenes Tier,
das die NAIP-Antisense-Nukleinsäure
der Erfindung exprimiert, ist ebenfalls beinhaltet. Die nichtmenschlichen transgenen
Tiere können
entweder eine erhöhte
oder eine verminderte Menge an NAIP-Polypeptid exprimieren, je nach
dem verwendeten Konstrukt und der Art der genomischen Veränderung.
Die Verwendung eines Nukleinsäuremoleküls, das
ein NAIP der Erfindung kodiert, um eine Knock-out-Mutation in einem
NAIP-Gen zu konstruieren, beispielsweise würde ein nichtmenschliches Tier
mit verminderter Expression von entweder dem gesamten oder einem
Teil des entsprechenden NAIP-Polypeptids hervorbringen. Im Gegensatz
dazu würde
das Insertieren exogener Kopien eines NAIP-Gens der Erfindung in
das Genom, vorzugsweise unter der Steuerung aktiver Regulations-
und Promotorelemente, zu einer gesteigerten Expression des entsprechenden NAIP-Polypeptids
führen.
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In
einem anderen Gesichtspunkt weist die Erfindung ein In-vitro-Verfahren zum
Nachweisen eines NAIP-Gens in einer Zelle durch Nachweisen des NAIP-Gens
oder eines Teils davon (der länger
als 9 Nukleotide und vorzugsweise länger als 18 Nukleotide ist)
mit einem Präparat
von genomischer DNA aus der Zelle auf. Das NAIP-Gen und die genomische
DNA werden unter Bedingungen in Kontakt gebracht, die eine Hybridisierung
(und somit den Nachweis) von Nukleinsäuresequenzen in der Zelle ermöglichen,
die zu mindestens 50 % mit der DNA identisch sind, die die NAIP-Polypeptide
kodiert. Die verwendete Nukleinsäure
umfasst mindestens einen Teil des Exons 14a oder Exons 17, wie in
den 6 und 7 bereitgestellt.
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In
einem anderen Gesichtspunkt weist die Erfindung ein Verfahren zum
Produzieren eines NAIP-Polypeptids in vitro auf. In einer Ausführungsform
umfasst dieses Verfahren das Versehen einer Zelle mit Nukleinsäure, die
das gesamte oder einen Teil eines NAIP-Polypeptids kodiert (das
zur Expression in der Zelle angeordnet ist), Kultivieren der Zelle
unter Bedingungen, die die Expression der Nukleinsäure ermöglichen,
und Isolieren des NAIP-Polypeptids. In bevorzugten Ausführungsformen
wird das NAIP-Polypeptid von DNA exprimiert, die unter der Steuerung
eines konstitutiven oder induzierbaren Promotors steht. Wie hierin
beschrieben kann der Promotor ein nativer oder heterologer Promotor
sein. Die Nukleinsäure
umfasst das Exon 14a oder das Exon 17. Am meisten bevorzugt handelt
es sich bei der Nukleinsäure
um die in entweder 6 oder 7 gezeigte Nukleinsäure. Am meisten bevorzugt ist
sie die Sequenz von 6.
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In
einem anderen Gesichtspunkt weist die Erfindung im Wesentlichen
reines NAIP-Polypeptid eines Säugers
auf. Das Polypeptid enthält
eine Aminosäuresequenz,
die im Wesentlichen mit einer der in einer beliebigen der 6 oder 7 gezeigten
Aminosäuresequenzen
identisch ist. Am meisten bevorzugt handelt es sich bei dem Polypeptid
um das humane NAIP-Polypeptid von 6.
Fragmente, die mindestens zwei BIR-Domänen enthalten, wie hierin bereitgestellt,
sind ebenfalls Teil der Erfindung. Vorzugsweise weist das Fragment
mindestens drei BIR-Domänen
auf. Beispielsweise sind Polypeptide, die von den oben beschriebenen
Nukleinsäuren
kodiert werden und Deletionen zwischen den Nukleinsäuren 1360
und dem Ende des Gens aufweisen, Teil der Erfindung. In einer Ausführungsform
beinhalten die erfindungsgemäßen NAIP-Fragmente diejenigen
NAIP-Fragmente, die mindestens 15 sequentielle Aminosäuren von
SEQ ID NO:22 oder 24 umfassen. Das Fragment enthält mindestens einen Teil des
Exons 14a oder des Exons 17.
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In
einem anderen Gesichtspunkt weist die Erfindung ein rekombinantes
Polypeptid eines Säugers
auf, das von NAIP abgeleitet ist und Apoptose modulieren kann. Das
Polypeptid kann mindestens zwei wie hierin definierte BIR-Domänen enthalten,
vorzugsweise drei BIR-Domänen.
In bevorzugten Ausführungsformen
unterscheidet sich die NAIP-Aminosäuresequenz von den NAIP-Sequenzen
von 6 oder 7 nur
durch konservative Substitutionen oder unterscheidet sich von den
Sequenzen, die von den Nukleinsäuren
von SEQ ID NO:12, 21 oder 23 kodiert werden, durch Deletionen von
Aminosäuren,
die zu den BIR-Domänen
carboxyterminal sind. In anderen bevorzugten Ausführungsformen
verringert das rekombinante Protein die Apoptose im Verhältnis zu
einer Kontrolle um mindestens 5 %, mehr bevorzugt um 25 %.
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In
einem anderen Gesichtspunkt weist die Erfindung ein In-vitro-Verfahren zum
Identifizieren einer Verbindung auf, die Apoptose moduliert. Das
Verfahren beinhaltet das Kontaktieren einer Zelle, die ein NAIP-Polypeptid
der vorliegenden Erfindung exprimiert oder exprimieren kann, in
vitro mit einer in Frage kommenden Verbindung und Überwachen
der Expression der NAIP-Nukleinsäure
der vorliegenden Erfindung durch Nachweisen einer Nukleinsäuresequenz,
die die Nukleotide 3838 bis 3990 oder die Nukleotide 4243 bis 4605
von SEQ ID NO:23 umfasst. Eine Veränderung des Niveaus der Expression
der NAIP-Nukleinsäure
weist auf das Vorliegen einer Verbindung hin, die Apoptose moduliert.
Die Verbindung kann ein Apoptoseinhibitor oder -Enhancer sein. In
verschiedenen bevorzugten Ausführungsformen
handelt es sich bei der Säugerzelle um
eine Myokardzelle, einen Fibroblast, eine Nervenzelle, eine Gliazelle,
einen Lymphozyten (T-Zelle
oder B-Zelle) oder eine Insektenzelle.
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In
einem verwandten Gesichtspunkt weist die Erfindung Verfahren zum
Nachweisen von Verbindungen, die Apoptose modulieren, unter Verwendung
der Interaction-Trap-Technologie und NAIP-Polypeptide der vorliegenden
Erfindung oder Fragmente der vorliegenden Erfindung als einen Bestandteil
des Köders
(„bait") auf. In bevorzugten
Ausführungsformen
ist die als ein Modulator von Apoptose geprüfte Verbindung ebenfalls ein
Polypeptid.
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NAIP-Nukleinsäure und
Polypeptide der Erfindung können
bei der Diagnose einer Zellproliferationserkrankung oder einer erhöhten Wahrscheinlichkeit
einer solchen Erkrankung verwendet werden; es kann z. B. eine NAIP-Nukleinsäuresonde
oder ein NAIP-Antikörper
verwendet werden. Vorzugsweise handelt es sich bei der Erkrankung
um eine Krebserkrankung des zentralen Nervensystems. Am meisten
bevorzugt ist die Erkrankung ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Neuroblastom, Meningiom, Gliablastom, Astrozytom, Neuroastrozytom,
Promyelozytenleukämie,
einem Karzinom des HeLa-Typs, chronischer myelogener Leukämie (vorzugsweise
unter Verwendung von xiap- oder hiap-2-verwandten Sonden), Lymphoblastenleukämie (vorzugsweise
unter Verwendung einer xiap-verwandten
Sonde), Burkittschem Lymphosarkom, kolorektalem Adenokarzinom, Lungenkarzinom
und Melanom. Vorzugsweise wird eine Diagnose durch einen 2-fachen
Anstieg der Expression oder Aktivität, mehr bevorzugt mindestens
einen 10-fachen
Anstieg der Expression oder Aktivität angezeigt.
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NAIP-Nukleinsäure und
Polypeptide der Erfindung können
auch zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von schädlichen
Apoptose-Niveaus verwendet werden. Wo der Patient mehr Apoptose
als wünschenswert
aufweist oder es ihm anderweitig an normalem NAIP mangelt, ist eine
therapeutisch wirksame Menge von NAIP-Protein, NAIP-Nukleinsäure oder
einer Verbindung, die die NAIP-Aktivitätsniveaus in einer Form steigert,
die die Abgabe an Zellen ermöglicht,
die mehr Apoptose erfahren, als therapeutisch wünschenswert ist, geeignet.
In einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei der Zelle mit schädlichen Apoptose-Niveaus um
eine Myokardzelle in einem Patienten, der mit einem Herzleiden diagnostiziert
wurde.
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Wo
es wahrscheinlich ist, dass unzureichende Apoptose-Niveaus auftreten,
ist eine Antisense-NAIP-Nukleinsäure
der Erfindung, ein NAIP-Antikörper
oder eine Verbindung, die anderweitig die NAIP-Aktivitätsniveaus
vermindert, geeignet. Die Behandlung von SMA ist von dieser Ausführungsform
der Erfindung speziell ausgeschlossen. Folglich kann Apoptose in
einer Zelle induziert werden, indem der Zelle ein negativer Regulator
des NAIP-abhängigen
antiapoptotischen Stoffwechselwegs verabreicht wird. Der negative
Regulator kann ein NAIP-Polypeptid-Fragment der Erfindung oder ein
gereinigter NAIP-spezifischer Antikörper sein, ist aber nicht darauf
beschränkt:
Der negative Regulator kann auch ein NAIP-Antisense-RNA-Molekül der Erfindung
sein.
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Erfahrene
Fachmänner
werden erkennen, dass eine NAIP eines Säugers der vorliegenden Erfindung als
ein Wirkstoff in einer therapeutischen Zusammensetzung dienen kann.
Diese Zusammensetzung kann je nach dem enthaltenen NAIP oder Fragment
der Erfindung zum Modulieren von Apoptose und dadurch zum Behandeln
jeglichen Leidens verwendet werden, das von einer Störung der
Apoptose verursacht wird. Folglich versteht sich, dass ein anderer
Gesichtspunkt der hierin beschriebenen Erfindung die Verbindungen
der Erfindung in einem pharmazeutisch unbedenklichen Träger beinhaltet.
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Wie
oben zusammengefasst kann eine NAIP-Nukleinsäure oder ein Polypeptid der
vorliegenden Erfindung zum Modulieren von Apoptose verwendet werden.
Des Weiteren kann eine NAIP-Nukleinsäure oder ein
Polypeptid bei der Entdeckung und/oder Herstellung eines Arzneimittels
zur Modulation von Apoptose verwendet werden.
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Mit „NAIP-Gen" ist ein Gen gemeint,
das ein Polypeptid kodiert, das mindestens das Exon 14a oder Exon
17 von 6 oder 7 oder
die Sequenz von 5, SEQ ID NO:1, aufweist,
in der mindestens 10 carboxyterminale Nukleinsäuren deletiert worden sind,
um die Aktivität
zu steigern, wie oben beschrieben. Das NAIP-Gen kodiert ein Polypeptid,
das Apoptose inhibieren kann. Ein NAIP-Gen ist eine Nukleinsäure mit
90 % oder mehr Nukleinsäuresequenzidentität zu den
NAIP-Aminosäure
kodierenden Sequenzen von 6 oder 7. Das NAIP-Gen kodiert ein Polypeptid,
das Apoptose inhibiert. Bei der Sequenzregion, über die die Identität gemessen
wird, handelt es sich um eine Region, die Nukleinsäure enthält, die
Exon 14a oder Exon 17 kodiert. NAIP-Gene eines Säugers enthalten Nukleotidsequenzen,
die aus einer beliebigen Säugerquelle
isoliert wurden. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Säuger um
einen Menschen.
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Der
Ausdruck „NAIP-Gen" soll ein beliebiges
NAIP-Gen umfassen, das durch seine Fähigkeit zum Modulieren von
Apoptose gekennzeichnet ist und ein Polypeptid kodiert, das 90 %
Aminosäuresequenzidentität mit den
in den 6 und 7 gezeigten
NAIP-Polypeptiden aufweist.
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Speziell
ausgeschlossen ist die vollständige
Sequenz, die in PCT/CA95/00581 offenbart und in SEQ ID NO:1 gezeigt
ist.
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Mit „NAIP-Protein" oder „NAIP-Polypeptid" ist ein Polypeptid
oder erfindungsgemäßes Fragment
gemeint, das wie oben beschrieben von einem NAIP-Gen kodiert wird.
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Mit „Modulieren
von Apoptose" oder „Verändern von
Apoptose" ist Erhöhen oder
Verringern der Anzahl von Zellen, die andernfalls in einer gegebenen
Zellpopulation Apoptose erfahren würden, gemeint. Vorzugsweise
ist die Zellpopulation aus einer Gruppe ausgewählt, die T-Zellen, Nervenzel len,
Fibroblasten, Myokardzellen oder eine beliebige andere Zelllinie,
von der bekannt ist, dass sie in einer Laborsituation Apoptose erfahren
würde (z.
B. die mit Bakulovirus infizierten Insektenzellen, beinhaltet. Man
wird zu schätzen
wissen, dass das Ausmaß der
Modulation, das von einem NAIP oder einer modulierenden Verbindung
bereitgestellt wird, in einem gegebenen Assay variieren wird, ein
Fachmann kann jedoch die statistisch signifikante Veränderung
des Apoptose-Niveaus ermitteln, die ein NAIP oder eine Verbindung,
die ein NAIP moduliert, identifiziert.
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Mit „Inhibieren
von Apoptose" ist
eine beliebige Verringerung der Anzahl von Zellen, die im Vergleich zu
einer unbehandelten Kontrolle Apoptose erfahren, gemeint. Vorzugsweise
macht die Verringerung mindestens 25 % aus, mehr bevorzugt macht
die Verringerung 50 % aus und am meisten bevorzugt ist die Verringerung
mindestens einfach.
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Mit „Polypeptid" ist eine beliebige
Kette von mehr als zwei Aminosäuren
gemeint, ungeachtet der posttranslationellen Modifizierung, wie
Glykosylierung oder Phosphorylierung.
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Mit „im Wesentlichen
identisch" ist ein
Polypeptid oder eine Nukleinsäure
gemeint, die mindestens 90 % Identität zu einer Referenzaminosäure oder
-nukleinsäuresequenz
aufzeigt.
-
Sequenzidentität wird in
der Regel unter Verwendung von Sequenzanalysensoftware mit den darin spezifizierten
Standardparametern gemessen (z. B. Sequence Analysis Software Package
der Genetics Computer Group, University of Wisconsin Biotechnology
Center, 1710 University Avenue, Madison, WI 53705, USA). Dieses
Softwareprogramm gleicht ähnliche
Sequenzen ab, indem es verschiedenen Substitutionen, Deletionen
oder anderen Modifizierungen Homologiegrade zuordnet. Konservative
Substitutionen beinhalten in der Regel Substitutionen in den folgenden
Gruppen: Glycin, Alanin, Valin, Isoleucin, Leucin; Aspartinsäure, Glutaminsäure, Asparagin,
Glutamin; Serin, Threonin; Lysin, Arginin; und Phenylalanin, Tyrosin.
-
Mit „im Wesentlichen
reines Polypeptid" ist
ein Polypeptid gemeint, das von den Bestandteilen getrennt worden
ist, die mit diesem naturgemäß einhergehen.
In der Regel ist das Polypeptid im Wesentlichen rein, wenn es zu
mindestens 60 Gew.-% von den Proteinen und natürlich vorkommenden organischen
Molekülen
frei ist, mit denen es naturgemäß assoziiert
ist. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Polypeptid um ein NAIP-Polypeptid,
das zu mindestens 75 Gew.-%, mehr bevorzugt mindestens 90 Gew.-%
und am meisten bevorzugt mindestens 99 Gew.-% rein ist. Ein im Wesentlichen
reines NAIP-Polypeptid kann beispielsweise durch Extraktion aus
einer natürlichen
Quelle (z. B. einem Fibroblast, einer Nervenzelle oder einem Lymphozyt),
durch Expression einer rekombinanten Nukleinsäure, die ein NAIP-Polypeptid kodiert,
oder durch chemisches Synthetisieren des Proteins gewonnen werden.
Die Reinheit kann mittels eines beliebigen geeigneten Verfahrens
gemessen werden, z. B. mittels Säulenchromatographie,
Polyacrylamid-Gelelektrophorese
oder HPLC-Analyse.
-
Ein
Protein ist im Wesentlichen von naturgemäß assoziierten Bestandteilen
frei, wenn es von diesen Kontaminanten getrennt ist, die mit diesem
in seinem natürlichen
Zustand einhergehen. Folglich wird ein Protein, das chemisch synthetisiert
oder in einem Zellsystem, das sich von der Zelle unterscheidet,
aus der es naturgemäß stammt,
produziert wird, im Wesentlichen von seinen naturgemäß assoziierten
Bestandteilen frei sein. Dementsprechend beinhalten im Wesentlichen
reine Polypeptide die von eukaryotischen Organismen abgeleiteten,
aber in E. coli oder anderen Prokaryoten synthetisierten. Mit „im Wesentlichen
reine DNA" ist DNA
gemeint, die von den Genen frei ist, die im natürlich vorkommenden Genom des
Organismus, aus dem die DNA der Erfindung abgeleitet ist, das Gen
flankieren. Der Ausdruck beinhaltet daher beispielsweise eine rekombinante
DNA, die in einen Vektor; in ein autonom replizierendes Plasmid
oder einen autonom replizierenden Virus oder in die genomische DNA
eines Prokaryoten oder Eukaryoten eingebaut ist; oder die als ein separates
Molekül
existiert (z. B. eine cDNA oder eine genomische oder ein cDNA-Fragment,
das mittels PCR oder Restriktionsendonukleaseverdau produziert wurde),
unabhängig
von anderen Sequenzen. Er beinhaltet auch eine rekombinante DNA,
die Teil eines Hybridgens ist, das eine zusätzliche Polypeptidsequenz kodiert.
-
Mit „transformierte
Zelle" ist eine
Zelle gemeint, in die (oder in einen Vorfahr derer) mittels rekombinanter
DNA-Techniken ein
DNA-Molekül,
das (wie hierin verwendet) ein NAIP-Polypeptid kodiert, eingeführt worden
ist.
-
Mit „Transgen" ist ein beliebiges
Stück DNA
gemeint, das durch einen Kunstgriff in eine Zelle insertiert wird
und Teil des Genoms des Organismus wird, der sich aus dieser Zelle
entwickelt. Ein derartiges Transgen kann ein Gen beinhalten, das
mit dem transgenen Organismus teilweise oder vollständig heterolog
ist (d. h. diesem fremd ist), oder kann ein Gen repräsentieren,
das zu einem endogenen Gen des Organismus homolog ist.
-
Mit „transgen" ist eine beliebige
Zelle gemeint, die eine DNA-Sequenz enthält, die durch einen Kunstgriff
in eine Zelle insertiert wird und Teil des Genoms des Organismus
wird, der sich aus dieser Zelle entwickelt. Wie hierin verwendet
sind transgene Organismen im Allgemeinen transgene Säuger (z.
B. Nager, wie Ratten oder Mäuse),
und die DNA (das Transgen) wird durch einen Kunstgriff in das Kerngenom
insertiert.
-
Mit „Transformation" ist ein beliebiges
Verfahren zum Einführen
von Fremdmolekülen
in eine Zelle gemeint. Lipofektion, Calciumphosphat-Präzipitation,
retrovirale Abgabe, Elektroporation und biolistische Transformation
sind nur ein paar der Lehren, die verwendet werden können. Bei
biolistischer Transformation beispielsweise handelt es sich um ein
Verfahren zum Einführen
von Fremdmolekülen
in eine Zelle unter Verwendung von mittels Geschwindigkeit angetriebenen
Mikroprojektilen, wie Wolfram- oder Goldteilchen. Solche mittels
Geschwindigkeit angetriebenen Verfahren rühren von Druckschüben her,
die mittels Helium angetriebene, mittels Luft angetriebene und mittels
Schwarzpulver angetriebene Techniken beinhalten, aber nicht darauf
beschränkt
sind. Biolistische Transformation kann auf die Transformation oder
Transfektion einer großen
Vielfalt von Zelltypen und intakten Geweben angewendet werden, einschließlich, ohne
Einschränkung,
intrazellulären Organellen
(z. B. Mitochondrien und Chloroplasten), Bakterien, Hefe, Pilzen,
Algen, tierischem Gewebe und kultivierten Zellen.
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Mit „zur Expression
angeordnet" ist
gemeint, dass das DNA-Molekül neben
einer DNA-Sequenz angeordnet ist, die die Transkription und Translation
der Sequenz steuert (d. h. die Produktion z. B. eines NAIP-Polypeptids,
eines rekombinanten Proteins oder eines RNA-Moleküls erleichtert).
-
Mit „Reportergen" ist ein Gen gemeint,
dessen Expression geprüft
werden kann; solche Gene beinhalten, ohne Einschränkung, Glucuronidase
(GUS), Luciferase, Chloramphenicoltransacetylase (CAT) und β-Galactosidase
und grünes
fluoreszierendes Protein (GFP).
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Mit „Promotor" ist die zur direkten
Transkription ausreichende Mindestsequenz gemeint. Ebenfalls von der
Erfindung umfasst sind jene Promotorelemente, die dazu ausreichen,
promotorabhängige
Genexpression für
zelltypenspezifische, gewebespezifische oder von externen Signalen
oder Agenzien induzierbare steuerbar zu machen; solche Elemente
können
sich in den 5'-
oder 3'-Regionen
des nativen Gens befinden.
-
Mit „funktionsfähig verknüpft" ist gemeint, dass
ein Gen und eine oder mehrere Regulationssequenzen derart verbunden
werden, um eine Genexpression zuzulassen, wenn die entsprechenden
Moleküle
(z. B. transkriptionelle Aktivatorproteine) an die Regulationssequenzen
gebunden werden.
-
Mit „konservierte
Region" ist eine
beliebige Länge
aus sechs oder mehr zusammenhängenden
Aminosäuren
gemeint, die mindestens 30 %, vorzugsweise 50 % und am meisten bevorzugt
70 % Aminosäuresequenzidentität zwischen
zwei oder mehreren der NAIP-Familienmitglieder (z. B. zwischen humanem
NAIP und murinem NAIP) aufzeigt.
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Mit „carboxyterminalen
Aminosäuren
von NAIP" sind die
Aminosäuren
vom Carboxy gemeint, das zu den drei BIR- Domänen
des NAIP-Gens terminal ist. Beispielsweise die Aminosäuren, die
jenseits der Nukleinsäure
1360 von SEQ ID NO:21 kodiert wurden, sind carboxyterminal.
-
Mit „nachweisbar
markiert" ist ein
beliebiges Mittel zum Kennzeichnen und Identifizieren des Vorliegens
eines Moleküls
gemeint, z. B, eine Oligonukleotidsonde oder ein Oligonukleotidprimer,
ein Gen oder Fragment davon oder ein cDNA-Molekül. Verfahren zum nachweisbaren
Markieren eines Moleküls
sind in der Technik wohl bekannt und beinhalten, ohne Einschränkung, radioaktive
Markierung (z. B. mit einem Isotop, wie 32P
oder 35S) und nichtradioaktive Markierung
(z. B. chemilumineszente Markierung, z. B. Fluoreszein-Markierung).
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Mit „Antisense", wie hierin in Bezug
auf Nukleinsäuren
verwendet, ist eine Nukleinsäuresequenz
gemeint, ungeachtet der Länge,
die zum kodierenden Strang eines Gens komplementär ist.
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Mit „gereinigter
Antikörper" ist ein Antikörper gemeint,
der zu mindestens 60 Gew.-% frei von Proteinen und natürlich vorkommenden
organischen Molekülen
ist, mit denen er naturgemäß assoziiert
ist. Vorzugsweise ist das Präparat
zu mindestens 75 Gew.-%, mehr bevorzugt 90 Gew.-% und am meisten
bevorzugt mindestens 99 Gew.-% Antikörper, z. B. ein NAIP-spezifischer
Antikörper.
Ein gereinigter Antikörper
kann beispielsweise durch Affinitätschromatographie unter Verwendung
von rekombinant produziertem Protein oder konservierten Motivpeptiden
und Standardtechniken gewonnen werden.
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Mit „bindet
spezifisch" ist
ein Antikörper
gemeint, der ein Protein erkennt und bindet, der jedoch andere Moleküle in einer
Probe, z. B. einer biologischen Probe, die naturgemäß Protein
enthält,
nicht im Wesentlichen erkennt und bindet. Der bevorzugte Antikörper bindet
an die NAIP-Peptidsequenz von Sequenz ID NO:2, aber bindet nicht
an die NAIP-Sequenz,
die in PCT/CA 95/00581 offenbart wird.
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Andere
Merkmale und Vorteile der Erfindung werden aus der folgenden Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
davon und aus den Ansprüchen
offenbar werden.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
-
Verschiedene
Gesichtspunkte der Erfindung werden mit Bezug auf die Zeichnungen
beschrieben, in denen:
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1 die Expression von NAIP in gepoolten
stabilen HeLa-, CHO- und Rat-1-Linien und mit Adenovirus infizierten
Zellen zeigt, mittels Western-Blotting (A–D) und Immunfluoreszenz analysiert.
A–B sind
Zellen, die mit Adenovirus infiziert wurden, der NAIP-myc kodiert,
das mittels eines monoklonalen Maus-Anti-myc-Antikörpers oder
mittels eines polyklonalen Kaninchen-Anti-Mensch-NAIP-Antikörpers nachgewiesen
wurde. C Zellen, die mit Adenovirus infiziert wurden, das NAIP kodiert,
das mittels des polyklonalen NAIP-Antikörpers nachgewiesen wurde. D
die Expression von myc-NAIP
in repräsentativen
gepoolten Zelllinien mittels Immunfluoreszenz, die mit Antikörpern gegen
myc nachgewiesen wurde. E–F
Rat-1-NAIP-Transfektanten, die mittels Anti-myc (E) und Anti-NAIP-Antikörpern (F)
nachgewiesen wurden.
-
2 zeigt die Wirkung von NAIP auf durch
Serumentzug, Menadion und TNF-α induzierten
Zelltod. Die Lebensfähigkeit von
CHO-Zellen, denen Serum entzogen wurde, in A: mit Adenovirus infizierte
Zellen und in B: gepoolte Transformanten. C–H: Mittels Menadion induzierter
Zelltod in mit Adenovirus infizierten CHO (C, D) und Rat-1 (E, F
und G, H), mit Adenovirus infizierte Zellen bzw. gepoolte Transformanten.
Mit Adenovirus infizierte (I) und gepoolte Transformanten (J) von
mit TNF-α/Cyclohexamid
behandelten HeLa-Zellen.
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3 zeigt eine Immunfluoreszenzanalyse von
humanem Rückenmarkgewebe.
A: Vorderhornzellen. B: Intermediolaterale Neuronen. C: Hinterwurzeln.
D: Vorderwurzeln.
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4 stellt
die genomische Struktur von PAC125D9 aus humanem Chromosom 5q13.1
bildlich dar. Beide Stränge
der in der Figur gezeigten 131.708 bp langen Region sind sequenziert
worden und können
als GenBank-Zugangsnummer U80017 gefunden werden. NotI- (N), EcoRI-
(E), HindIII- (H) und BamHI-Stellen (B) sind angezeigt. Die Exone
von BTF2p44 (grün),
NAIP (rot) und SMN (grau) sind oben durch nummerierte farbige Kästchen dargestellt.
Die transkribierte (jedoch nicht translatierte) CCA-Sequenz ist
durch das hellgrüne
Kästchen
angezeigt. Die Anzahl von Nukleotiden, die eine spezifische Region
umspannt, ist wie angezeigt, z. B. der Gap zwischen NAIP und SMN
macht 15.471 bp aus. Das minimale Tiling-Muster von Plasmidklonen, die
die PAC bedecken, ist unten gezeigt. Die Buchstaben am Anfang jedes
Klons zeigen die Restriktionsenzyme an, die zum Herstellen der Plasmid-Bibliotheken
verwendet wurden, mit Ausnahme von 1C6, 2A8 und 2E2, die Klone aus
den partiellen Sau3AI-Bibliotheken
sind. (SstI-S). Der Ort und die Orientierung von acht Klassen von
Wiederholungssequenzen, die mit dem NIH Sequin-Programm gefunden
wurden, sind durch farbige Dreiecke bildlich dargestellt. Die Namen
von Wiederholungen, die durch verschiedene Farben dargestellt sind,
sind im rechten oberen Teil der Figur gezeigt. Mittels des GRAIL-
(roter Pfeil) oder des Prestridge-Programms (D.S. Prestridge, J.
Mol. Biol. 249, 923–932
(1995)) (grüner
Pfeil) nachgewiesene Promotorsequenzen und CpG-Inseln sind als Pfeile
bzw. blaue Blöcke über dem
Balken gezeigt.
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5 zeigt die Sequenzen, die bei 2 separaten
Sequenzierungen des NAIP-Gens erhalten wurden.
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6 zeigt eine bevorzugte NAIP-cDNA-Sequenz
und die vorhergesagte NAIP-Polypeptidsequenz.
-
7 zeigt eine NAIP-Sequenz, die die Intron/Exon-Grenzen
beinhaltet. (SEQ ID NO: 23).
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Ausführliche
Beschreibung
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Obwohl
die genaue Stelle und der genaue Mechanismus der antiapoptotischen
Wirkung von NAIP unbekannt sind, wird nun demonstriert, dass NIAP
klar an apoptotischen Stoffwechselwegen in Säugerzellen beteiligt ist. Darüber hinaus
weist die Immunfluoreszenzlokalisierung darauf hin, dass NAIP in
Motorneuronen, nicht jedoch in Sinnesneuronen exprimiert wird. Diese
Ergebnisse stehen in Übereinstimmung
mit dem Protein, das als ein negativer Regulator von Apoptose, ganz
besonders neuronaler Apoptose fungiert, und, wenn es daran mangelt
oder es abwesend ist, zu den neurodegenerativen Phänotypen,
wie SMA und ALS, beiträgt.
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I. Das NAIP-Gen
-
Es
gibt zwei fast identische Kopien von NAIP an 5q13.1. Das komplette
NAIP-Gen, in 6 gezeigt, enthält 18 Exone
(1 bis 14 und 14a bis 17) und umspannt geschätzte 90 kb genomischer DNA.
(Andere erhaltene Zwischensequenzen sind in den 5 und 7 gezeigt.) Die NAIP kodierende Region
umspannt 4212 Nukleotide, was in einem vorhergesagten Genprodukt
aus 1404 Aminosäuren
resultiert (SEQ ID NO:22). Die Gesamtlänge des NAIP-Gens umspannt
6228 Nukleotide (SEQ ID NO:21), mit einer 5'-UTR aus 395 Nukleotiden und einer 3'-UTR aus 1621 Nukleotiden.
Die komplette Sequenz, Sequenz ID NO:2, ermöglicht einem Fachmann, Sonden
und Primer zur Identifizierung von homologen Sequenzen und zur Identifizierung
von Mutationen in der DNA zu entwickeln. Sowohl die 5'- als auch die 3'-Region können außerdem als
für Agenzien
kodierende Bindungsstellen nützlich
erweisen, die das Gen hoch- oder herunterregulieren könnten, wodurch
der NAIP-Stoffwechselweg
und die NAIP-Funktion weiter abgegrenzt werden. Die als SEQ ID NO:2
und 23 identifizierten Sequenzen sind außerdem zur Proteinexpression
in geeigneten Vektoren und Wirten von Nutzen, um NAIP zu produzieren
und dessen Funktion zu studieren sowie um Antikörper zu entwickeln. Die Sequenzierung
des 154 kb langen PAC125D9, das als eine wahrscheinliche Stelle
des SMA-Gens identifiziert wurde, resultierte in der Identifizierung
der in 5 gezeigten NAIP-Sequenz, SEQ
ID NO: 1. Eine zusätzliche
kodierende Sequenz, Exon 14a, ist seitdem identifiziert worden und
wird hiermit bereitgestellt. Die NAIP-DNA-Sequenz, die das Exon 14a enthält, scheint
eine vorherrschende Gen-Isoform zu sein, die in SMA-Patienten nicht deletiert
oder mutiert ist. Die zur Isolierung und Anwendung von Exon 14a
aus den humanen fötalen
Rückenmark-cDNA-Bibliotheken verwendeten
Techniken und Primer waren wie zur Identifizierung der anderen Exone und
in Beispiel 4 genau beschrieben. Ein zusätzliches Screening von cDNA-Bibliotheken
in Kombination mit einer Analyse der genomischen DNA-Sequenz von
PAC125D9 resultierte in der Identifizierung eines neuartigen 3'-Endes von NAIP,
das eine zusätzliche
Exon 17-Sequenz enthält.
-
II. Synthese von NAIP
-
Die
Charakteristika der klonierten NAIP-Gensequenz kann mittels Einführen der
Sequenz in verschiedene Zelltypen oder unter Verwendung von extrazellulären In-vitro-Systemen
analysiert werden. Die Funktion des NAIP kann dann unter verschiedenen
physiologischen Bedingungen untersucht werden. Die NAIP-DNA-Sequenz
kann in Studien manipuliert werden, um die Expression des Gens und
Genprodukts zu verstehen. Alternativ können Zelllinien produziert
werden, die das Genprodukt überexprimieren,
was die Reinigung von NAIP zur biochemischen Charakterisierung,
Produktion im großen
Maßstab,
Antikörperproduktion und
Patiententherapie ermöglicht.
-
Zur
Proteinexpression können
eukaryotische und prokaryotische Expressionssysteme erstellt werden, in
denen die NAIP-Gensequenz
in ein Plasmid oder einen anderen Vektor eingeführt wird, der dann in lebende Zellen
eingeführt
wird. Konstrukte, in denen die NAIP-cDNA-Sequenz, die den gesamten
offenen Leserahmen enthält,
in der korrekten Ausrichtung in ein Expressionsplasmid insertiert
wurde, können
zur Proteinexpression verwendet werden. Alternativ können Teile
der Sequenz, einschließlich
der Wildtyp- oder Mutanten-NAIP-Sequenzen,
insertiert werden. Prokaryotische und eukaryotische Expressionssysteme
ermöglichen,
verschiedene wichtige funktionelle Domänen des Proteins als Fusions proteine
wiederzugewinnen und dann zur Bindung, zu strukturellen und funktionellen
Studien und auch zur Erzeugung von geeigneten Antikörpern zu
verwenden. Wenn ein NAIP die Apoptose erhöht, kann es wünschenswert
sein, dieses Protein unter Steuerung eines induzierbaren Promotors
zu exprimieren.
-
Typische
Expressionsvektoren enthalten Promotoren, die die Synthese von großen Mengen
mRNA, die dem Gen entspricht, steuern. Sie können außerdem Sequenzen enthalten,
die deren autonome Replikation im Wirtsorganismus ermöglichen,
Sequenzen, die genetische Merkmale kodieren, die ermöglichen,
die Vektoren enthaltende Zellen auszuwählen, und Sequenzen, die die
Effizienz erhöhen,
mit der die mRNA translatiert wird. Manche Vektoren enthalten selektierbare
Marker, wie Neomycinresistenz, die die Isolierung von Zellen zulassen,
indem sie diese unter selektiven Bedingungen züchten. Stabile Langzeitvektoren
können
als frei replizierende Einheiten aufrechterhalten werden, indem
Regulationselemente von Viren verwendet werden. Es können auch
Zelllinien produziert werden, die den Vektor in der genomischen
DNA integriert haben, und auf diese Weise wird das Genprodukt auf
einer kontinuierlichen Basis produziert.
-
Die
Expression von Fremdsequenzen in Bakterien wie E. coli bedingt die
Insertion der NAIP-Sequenz in einen Expressionsvektor, für gewöhnlich ein
bakterielles Plasmid. Dieser Plasmidvektor enthält mehrere Elemente, wie Sequenzen,
die einen selektierbaren Marker kodieren, der die Aufrechterhaltung
des Vektors in der Zelle sicherstellt, einen steuerbaren transkriptionellen
Promotor (d. h. lac), der bei Induktion große Mengen mRNA aus dem klonierten
Gen produzieren kann, translationelle Steuersequenzen und einen Polylinker,
um die Insertion des Gens in der korrekten Ausrichtung im Vektor
zu vereinfachen. In einem einfachen E. coli-Expressionsvektor, der
den lac-Promotor einsetzt, enthält
das Expressionsvektor-Plasmid ein Fragment des E. coli-Chromosoms,
das den lac-Promotor und das benachbarte lacZ-Gen enthält. In Gegenwart
des Lactoseanalogons IPTG transkribiert RNA-Polymerase normalerweise
das lacZ-Gen, das lacZ-mRNA produziert, die in das kodierte Protein, β-Galactosidase, translatiert
wird. Das lacZ-Gen kann aus dem Expressionsvektor mit Restriktionsenzymen
herausgeschnitten und durch die NAIP-Gensequenz ersetzt werden.
Wenn dieses resultierende Plasmid in E. coli transfiziert wird,
produziert Zugabe von IPTG und anschließende Transkription aus dem
lac-Promotor NAIP-mRNA, die in NAIP translatiert wird.
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Sobald
der entsprechende Expressionsvektor, der das NAIP-Gen enthält, konstruiert
ist, wird er mittels Transformationstechniken, einschließlich Calciumphosphat-Transfektion,
DEAE-Dextran-Transfektion, Elektroporation, Mikroinjektion, Protoplastenfusion
und liposomenvermittelter Transfektion, in einen geeigneten E. coli-Stamm
eingeführt.
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Die
Wirtszelle, die mit dem Vektor dieser Erfindung transfiziert werden
kann, kann aus der Gruppe ausgewählt
werden, die aus E. coli-, Pseudomonas-, Bacillus subtillus- oder anderen Bazillen-,
anderen Bakterien-, Hefe-, Pilz-, Insekten- (unter Verwendung von
bakuloviralen Vektoren zur Expression), Maus- oder anderen Tier-
oder menschlichen Gewebezellen besteht. Säugerzellen können ebenfalls
zum Exprimieren des NAIP-Proteins unter Verwendung eines Vakziniavirus-Expressionssystems
eingesetzt werden.
-
In-vitro-Expression
von Proteinen, die von klonierter DNA kodiert wurden, ist ebenfalls
unter Verwendung des T7-Spätpromotor-Expressionssystems
möglich.
Dieses System hängt
von der regulierten Expression von T7-RNA-Polymerase ab, bei der
es sich um ein Enzym handelt, das in der DNA vom Bakteriophagen T7
kodiert wird. Die T7-RNA-Polymerase transkribiert DNA, die in einer
spezifischen 23 bp langen Promotorsequenz beginnt, die als der T7-Spätpromotor
bezeichnet wird. Kopien des T7-Spätpromotors befinden sich an
mehreren Stellen am T7-Genom, es liegen jedoch keine in chromosomaler
DNA von E. coli vor. Aufgrund dessen katalysiert T7-RNA-Polymerase
in mit T7 infizierten Zellen die Transkription von viralen Genen,
jedoch nicht von E. coli-Genen.
In diesem Expressionssystem werden rekombinante E. coli-Zellen zunächst dazu
konstruiert, das Gen, das T7-RNA-Polymerase
kodiert, neben dem lac-Promotor zu tragen. Bei Vorliegen des IPTG
transkribieren diese Zellen das T7-Polymerase-Gen mit einer hohen Rate
und synthetisieren große
Mengen T7-RNA-Polymerase. Diese Zellen werden dann mit Plasmidvektoren
transformiert, die eine Kopie des T7-Spätpromotor-Proteins
tragen. Wenn IPTG zum Kulturmedium gegeben wird, das diese transformierten
E. coli-Zellen enthält,
werden große
Mengen T7-RNA-Polymerase produziert. Die Polymerase bindet dann
an den T7-Spätpromotor
an den Plasmidexpressionsvektoren, wodurch die Transkription der
insertierten cDNA mit einer hohen Rate katalysiert wird. Da jede
E. coli-Zelle viele Kopien des Expressionsvektors enthält, können in
diesem System große
Mengen mRNA, die der klonierten cDNA entspricht, produziert werden
und das resultierende Protein kann radioaktiv markiert werden. Plasmidvektoren,
die Spätpromotoren
und die entsprechenden RNA-Polymerasen aus verwandten Bakteriophagen,
wie T3, T5 und SP6, enthalten, können
ebenfalls zur In-vitro-Produktion von Proteinen aus klonierter DNA
verwendet werden. E. coli kann gleichfalls zur Expression mittels
Infektion mit dem M13-Phagen mGPI-2 verwendet werden. E. coli-Vektoren
können
ebenfalls mit Phage-Lambda-Regulationssequenzen eingesetzt werden,
mittels Fusionsproteinvektoren, mittels maltosebindenden Proteinfusionen
und mittels Glutathion-S-Transferase-Fusionsproteinen.
-
Ein
bevorzugtes Expressionssystem ist das Bakulovirussystem, unter Verwendung
beispielsweise des Vektors pBacPAK9, der von Clontech (Palo Alto,
CA, USA) erhältlich
ist. Falls gewünscht
kann dieses System in Verbindung mit anderen Proteinexpressionstechniken
verwendet werden, beispielsweise dem myc-Tag-Ansatz, der von Evan
et al. (Mol. Cell Biol. 5:3610–3616,
1985) beschrieben wird.
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Eukaryotische
Expressionssysteme ermöglichen
entsprechende posttranslationelle Modifizierungen an exprimierten
Proteinen. Dies erlaubt Studien des NAIP-Gens und Genprodukts, einschließlich der
Bestimmung der korrekten Expression und posttranslationeller Modifizierungen
für die
biologische Aktivität,
des Identifizierens von Regulationselementen, die sich in der 5'-Region des NAIP-Gens
befinden, und deren Rolle bei der Geweberegulation von Proteinexpression.
Es ermöglicht
außerdem
die Produktion großer
Mengen normaler und Mutantenproteine zur Isolierung und Reinigung,
Zellen, die NAIP exprimieren, als ein funktionelles Assaysystem
für Antikörper, die
gegen das Protein erzeugt wurden, zu verwenden, die Wirksamkeit
pharmakologischer Agenzien oder als ein Bestandteil eines Signaltransduktionssystems
zu prüfen,
die Funktion des normalen kompletten Proteins, spezifische Teile
des Proteins oder von natürlich
vorkommenden Polymorphismen und künstlich hergestellten mutierten
Proteinen zu studieren. Die NAIP-DNA-Sequenz kann unter Verwendung von
Vorgängen,
wie Restriktionsenzymverdau, Auffüllen mit DNA-Polymerase, Exonukleasedeletion,
Verlängerung
terminaler Desoxynukleotidtransferase, Ligation synthetischer oder
klonierter DNA-Sequenzen und ortsgerichteter Sequenzveränderung
unter Verwendung spezifischer Oligonukleotide zusammen mit PCR verändert werden.
-
Ein
NAIP kann mittels einer stabil transfizierten Säugerzelllinie produziert werden.
Eine Reihe von Vektoren, die zur stabilen Transfektion von Säugerzellen
geeignet sind, sind der Öffentlichkeit
zugänglich,
z. B. siehe Pouwels et al. (oben), als auch Verfahren zur Konstruktion
solcher Zelllinien zugänglich
sind (siehe z. B. Ausubel et al. (oben)). In einem Beispiel wird
cDNA, die ein NAIP kodiert, in einen Expressionsvektor kloniert, der
das DHFR-Gen (DHFR = Dihydrofolatreduktase) enthält. Die Integration des Plasmids
und somit die Integration des NAIP-kodierenden Gens in das Wirtszellenchromosom
wird mittels Einbinden von 0,01–300 μM Methotrexat
in das Zellkulturmedium selektioniert (wie beschrieben, Ausubel
et al., oben). Diese dominante Selektion kann in den meisten Zelltypen
erzielt werden. Die rekombinante Proteinexpression kann mittels DHFR-vermittelter
Amplifikation des transfizierten Gens gesteigert werden.
-
Verfahren
zum Selektionieren von Zelllinien, die Genamplifikationen tragen,
werden in Ausubel et al. (oben) beschrieben. Diese Verfahren umfassen
im Allgemeinen eine ausgedehnte Kultivierung in Medium, das allmählich ansteigende
Methotrexat-Konzentrationen enthält.
Die am häufigsten
verwendeten DHFR-enthaltenden Expressionsvektoren sind pCVSEII-DHFR
und pAdD26SV(A) (beschrieben in Ausubel et al., oben). Die oben
beschriebenen Wirtszellen oder vorzugsweise eine DHFR-defiziente
CHO-Zelllinie (z. B. CHO-DHFR-Zellen,
ATCC-Zugangsnummer CRL 9096) zählen
zu den für
die DHFR-Selektion einer stabil transfizierten Zelllinie oder DHFR-vermittelten
Genamplifikation am meisten bevorzugten.
-
Sobald
das rekombinante Protein exprimiert ist, wird es mittels beispielsweise
Affinitätschromatographie
isoliert. In einem Beispiel kann ein Anti-NAIP-Antikörper, der
mit den hierin beschriebenen Verfahren produziert werden kann, an
eine Säule
angefügt
werden und zum Isolieren des NAIP-Proteins verwendet werden. Vor der Affinitätschromatographie
kann mittels Standardverfahren eine Lyse und Fraktionierung von
NAIP-beherbergenden Zellen durchgeführt werden (siehe z. B. Ausubel
et al., oben). Nach dem Isolieren kann das rekombinante Protein,
falls gewünscht,
mittels z. B. Hochdruckflüssigchromatographie
(HPLC; z. B. siehe Fisher, Laboratory Techniques In Biochemistry
And Molecular Biology, Work und Burdon, Hrsg., Elsevier, 1980) weiter gereinigt
werden.
-
Polypeptide
der Erfindung, insbesondere kurze NAIP-Fragmente, können ebenfalls mittels chemischer
Synthese produziert werden (z. B. mittels der Verfahren, die in
Solid Phase Peptide Synthesis, 2. Ausg., 1984, The Pierce Chemical
Co., Rockford, IL, USA, beschrieben werden). Diese allgemeinen Techniken
der Polypeptidexpression und -reinigung können auch zum Produzieren und
Isolieren geeigneter NAIP-Fragmente oder -Analoga verwendet werden,
wie hierin beschrieben.
-
Fachmänner der
Molekularbiologie werden verstehen, dass eine große Vielfalt
von Expressionssystemen zum Produzieren des rekombinanten Proteins
verwendet werden kann. Die exakte verwendete Wirtszelle ist für die Erfindung
nicht kritisch. Das NAIP-Protein kann in einem prokaryotischen Wirt
(z. B. E. coli) oder in einem eukaryotischen Wirt (z. B. S. cerevisiae,
Insektenzellen, wie Sf21-Zellen, oder Säugerzellen, wie COS-1-, NIH
3T3- oder HeLa-Zellen) produziert werden. Diese Zellen sind öffentlich
zugänglich,
beispielsweise von der American Type Culture Collection, Rockville,
MD, USA; siehe auch Ausubel et al., Current Protocols in Molecular
Biology, John Wiley & Sons,
New York, NY, USA, 1994. Das Transduktionsverfahren und die Wahl des
Expressionsvehikels werden vom gewählten Wirtssystem abhängen. Transformations-
und Transfektionsverfahren werden z. B. in Ausubel et al. (oben)
beschrieben und Expressionsvehikel können aus den bereitgestellten,
z. B. in Cloning Vectors: A Laboratory Manual (P.H. Pouwels et al.,
1985, Anh. 1987), ausgewählt
werden.
-
III. Prüfen auf
das Vorliegen von biologischer Aktivität von NAIP
-
Um
die Wirkung von NAIP auf Apoptose zu analysieren, wurden in einem
ersten Ansatz Expressionsplasmide für sich oder fast vollständiges NAIP
oder Bcl-2 (ein Protein, das unter normalen Bedingungen zum Schützen von
Zellen vor Apoptose fungiert) kodierende in CHO-, Rat-1- und HeLa-Zellen
transfiziert, worauf G418-Selektion folgte. Zunächst wurde eine NAIP-cDNA mittels
Sondieren einer humanen fötalen
Gehirn-cDNA-Bibliothek
mit einem genomischen DNA-Insert eines Cosmids aus der konstruierten
Cosmidbibliothek isoliert und es wurde ein cDNA-Fragment, das die
meisten der drei BIR-Domänen kodiert,
die der NAIP-Gensequenz entsprechen, isoliert.
-
IV. Zelluläre Verteilung
von NAIP
-
Wir
haben uns die Verteilung von NAIP unter Anwendung von Immunfluoreszenz
von markierten Antikörpern
angesehen und festgestellt, dass NAIP in zumindest den folgenden
Geweben exprimiert wird: Motorneuronen, Myokardzellen, Leber, Plazenta
und ZNS.
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V. NAIP-Fragmente
-
Die
BIR-Domänen
von NAIP scheinen sowohl erforderlich als auch ausreichend für die biologische
Aktivität
von NAIP zu sein. Überraschenderweise
haben wir Grund zu glauben, dass carboxyterminale Deletionen von
NAIP-Aminosäuren
tatsächlich
die Inhibition von Apoptose durch NAIP verstärken. Deletionen können bis zum
Ende der letzten NAIP-BIR-Domäne
(d. h. der dritten) vorliegen, müssen
jedoch nicht die gesamte Region deletieren, die zu den dritten BIR-Domänen carboxyterminal
ist.
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VI. NAIP-Antikörper
-
Zum
Herstellen von polyklonalen Antikörpern können NAIP, Fragmente von NAIP
oder Fusionsproteine, die definierte Teile des oder das gesamte
NAIP-Protein enthalten, in Bakterien mittels Expression von entsprechenden
DNA-Sequenzen in einem geeigneten Klonierungsvehikel synthetisiert
werden. Fusionsproteine werden üblicherweise
als eine Quelle für
Antigen zum Produzieren von Antikörpern verwendet. Zwei weit
verbreitete Expressionssysteme für
E. coli sind lacZ-Fusionen
unter Verwendung der pUR-Serie von Vektoren und trpE-Fusionen unter
Verwendung der pATH-Vektoren. Das Protein kann dann gereinigt, mit
einem Trägerprotein
gekoppelt und mit Freundschem Adjuvans gemischt (um das Stimulieren
der Antigenreaktion bei den Kaninchen zu unterstützen) und in Kaninchen oder
andere Labortiere injiziert werden. Alternativ dazu kann das Protein
aus NAIP-exprimierenden,
kultivierten Zellen isoliert werden. Nach Boosterinjektionen in
zweiwöchentlichen
Abständen
wird den Kaninchen oder anderen Labortieren dann Blut abgenommen
und die Seren werden isoliert. Die Seren können direkt verwendet oder
vor der Verwendung gereinigt werden, mittels verschiedener Verfahren,
einschließlich
Affinitätschromatographie
unter Einsatz von Protein A-Sepharose, Antigen-Sepharose, Anti-Maus-Ig-Gel. Die Seren
können
dann zum Sondieren von Proteinextrakten aus Geweben verwendet werden,
die auf einem Polyacrylamid-Gel laufen, um das NAIP-Protein zu identifizieren.
Alternativ dazu können
synthetische Peptide zu den antigenen Teilen des Proteins gemacht
und zum Inokulieren der Tiere verwendet werden.
-
Zum
Erzeugen von Peptid zur Verwendung beim Herstellen von NAIP-spezifischen
Antikörpern
kann eine NAIP-kodierende Sequenz (d. h. in SEQ ID NO:22 und 24
gezeigte Aminosäurefragmente)
als eine C-terminale Fusion mit Glutathion-S-Transferase (GST; Smith et al., Gene
67:31–40,
1988) exprimiert werden. Das Fusionsprotein kann auf Glutathion-Sepharose-Kügelchen
gereinigt, mit Glutathion eluiert und mit Thrombin (an der konstruierten
Spaltungsstelle) gespalten und bis zum für das erfolgreiche Immunisieren
von Kaninchen erforderlichen Grad gereinigt werden. Primäre Immunisierungen
können
mit dem Freundschen kompletten Adjuvans ausgeführt und anschließende Immunisierungen
mit dem Freundschen inkompletten Adjuvans durchgeführt werden.
Die Antikörpertiter
wurden mittels Western-Blot- und Immun präzipitationsanalysen unter Verwendung
des mit Thrombin gespaltenen NAIP-Fragments des GST-NAIP-Fusionsproteins überwacht.
Immunsera wurden mit CNBr-Sepharose-gekoppeltem NAIP-Protein affinitätsgereinigt.
Die Antiserumspezifität
wurde unter Anwendung einer Testreihe nicht verwandter GST-Proteine (einschließlich GSTp53,
Rb, HPV-16 E6 und E6-AP) und GST-Trypsin (das mittels PCR mit bekannten
Sequenzen erzeugt wurde) ermittelt.
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Fachmänner verstehen
außerdem,
dass monoklonale NAIP-Antikörper
durch Kultivieren von Zellen, die das Protein aktiv exprimieren
oder aus Geweben isoliert wurden, produziert werden können. Die
Zellextrakte oder Extrakte von rekombinantem Protein, die das NAIP-Protein
enthalten, können
beispielsweise in Freundschem Adjuvans in Mäuse injiziert werden. Nach
dem Injizieren können
die Mausmilzen entfernt und in phosphatgepufferter Kochsalzlösung (phosphatebuffered
saline, PBS) resuspendiert werden. Die Milzzellen dienen als eine
Quelle von Lymphozyten, von denen einige Antikörper der entsprechenden Spezifität produzieren.
Diese werden dann mit ständig
wachsenden Myelompartnerzellen fusioniert und die Produkte der Fusion
werden in eine Reihe von Gewebekulturwells bei Vorliegen eines selektiven
Agens, wie HAT, plattiert. Die Wells werden dann mittels ELISA gescreent,
um jene zu identifizieren, die Zellen enthalten, die bindenden Antikörper herstellen.
Diese werden dann plattiert und nach einer Wachstumsphase werden
diese Wells erneut gescreent, um antikörperproduzierende Zellen zu
identifizieren. Es werden mehrere Kloniervorgänge ausgeführt, bis mehr als 90 % der
Wells einzelne Klone enthalten, die für Antikörperproduktion positiv sind.
Aus diesem Vorgang wird eine stabile Linie von Klonen, die den Antikörper produzieren,
etabliert. Der monoklonale Antikör per
kann dann mittels Affinitätschromatographie
unter Verwendung von Protein A-Sepharose, Ionenaustauschchromatographie
sowie Variationen und Kombinationen dieser Techniken gereinigt werden.
Verkürzte
Versionen von monoklonalen Antikörpern
können
ebenfalls mit rekombinanten Verfahren produziert werden, in denen
Plasmide erzeugt werden, die das gewünschte monoklonale Antikörperfragment
bzw. die gewünschten
monoklonalen Antikörperfragmente
in einem geeigneten Wirt exprimieren.
-
Als
ein alternierendes oder beigefügtes
Immunogen zu GST-Fusionsproteinen
können
Peptide, die relativ eindeutigen hydrophilen Regionen von NAIP entsprechen,
erzeugt und mit Hämocyanin
der Schlüssellochnapfschnecke
(keyhole limpet hemocyanin, KLH) mittels eines eingeführten C-terminalen
Lysins gekoppelt werden. Antiserum zu jedem dieser Peptide wird
auf ähnliche
Weise auf Peptiden, die mit BSA konjugiert wurden, affinitätsgereinigt
und die Spezifität
wird mittels ELISA und Western-Blotting unter Verwendung von Peptidkonjugaten
und mittels Western-Blotting und Immunpräzipitation unter Verwendung
von NAIP, das als ein GST-Fusionsprotein
exprimiert wurde, geprüft.
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Alternativ
dazu können
monoklonale Antikörper
unter Verwendung der oben beschriebenen NAIP-Proteine und Standard-Hybridomtechnologie
hergestellt werden (siehe z. B. Kohler et al., Nature 256:495, 1975; Kohler
et al., Eur. J. Immunol. 6:511, 1976; Kohler et al., Eur. J. Immunol.
6:292, 1976; Hammerling et al., in Monoclonal Antibodies and T Cell
Hybridomas, Elsevier, New York, NY, USA, 1981; Ausubel et al., oben).
Nach der Produktion werden die monoklonalen Antikörper ebenfalls
auf spezifische NAIP-Erkennung
mittels Western-Blot- oder Immunpräzipitations analyse geprüft (mit
den in Ausubel et al., oben, beschriebenen Verfahren).
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Antikörper, die
NAIP (oder Fragmente von NAIP) spezifisch erkennen, wie die hierin
beschriebenen, die eine oder mehrere BIR-Domänen enthalten, werden als in
der Erfindung nützlich
erachtet. Sie können
beispielsweise in einem Immunoassay zum Überwachen der NAIP-Expressionsniveaus
oder zum Bestimmen der subzellulären
Lage eines NAIP oder NAIP-Fragments,
das von einem Säuger
produziert wurde, verwendet werden. Antikörper, die hierin beschriebenes
NAIP inhibieren, können
insbesondere beim Induzieren von Apoptose in Zellen, die eine unerwünschte Proliferation
erfahren, nützlich
sein.
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Vorzugsweise
werden Antikörper
unter Verwendung der NAIP-Sequenz
produziert, die sich nicht in stark konservierten Regionen befindet
und bei der es wahrscheinlich zu sein scheint, dass sie antigen
ist, wie durch Kriterien analysiert wurde, wie den vom Peptidstruktur-Programm
bereitgestellten (Genetics Computer Group Sequence Analysis Package,
Programmhandbuch für
das GCG Package, Version 7, 1991), unter Anwendung des Algorithmus
von Jameson und Wolf (CABIOS 4:181, 1988). Diese Fragmente können mittels Standardtechniken
erzeugt werden, z. B. durch die PCR, und in den pGEX-Expressionsvektor
kloniert werden (Ausubel et al., oben). Die Fusionsproteine werden
in E. coli exprimiert und mit einer Glutathion-Agarose-Affinitätsmatrix
gereinigt, wie in Ausubel et al. (oben) beschrieben. Zum Verringern
des Potentials, Antiserum zu gewinnen, das nichtspezifisch ist oder
Bindung an NAIP mit geringer Affinität aufzeigt, werden für jedes
Protein zwei oder drei Fusionen erzeugt und jede Fusion wird in
mindestens zwei Kaninchen inji ziert. Antisera werden mittels serienmäßigen Injektionen
erzeugt, vorzugsweise einschließlich
von mindestens drei Boosterinjektionen.
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VII. Verwendung von NAIP-Antikörpern
-
Antikörper von
NAIP können,
wie oben angemerkt, zum Nachweisen von NAIP oder Inhibieren des Proteins
verwendet werden. Darüber
hinaus können
die Antikörper
an Verbindungen für
diagnostische und/oder therapeutische Verwendungszwecke gekoppelt
werden, wie Radionukleotide zur Bildgebung und Therapie und Liposome
zum Richten von Verbindungen auf einen spezifischen Gewebeort.
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VIII. Nachweis von NAIP-Genexpression
-
Wie
angemerkt können
die oben beschriebenen Antikörper
zum Überwachen
der NAIP-Proteinexpression verwendet werden. Darüber ist In-situ-Hybridisierung
ein Verfahren, das zum Nachweisen der Expression des NAIP-Gens verwendet
werden kann. Die In-situ-Hybridisierung beruht auf der Hybridisierung
einer spezifisch markierten Nukleinsäuresonde mit der zellulären RNA
in individuellen Zellen oder Geweben. Somit ermöglicht sie die Identifizierung
von mRNA in intakten Geweben, wie dem Gehirn. In diesem Verfahren
werden Oligonukleotide oder klonierte Nukleotid-Fragmente (RNA-
oder DNA-Fragmente), die den eindeutigen Teilen des NAIP-Gens entsprechen,
zum Nachweisen spezifischer mRNA-Spezies, z. B. im Gehirn, verwendet.
In diesem Verfahren wird eine Ratte anästhesiert und mit kalter PBS
transkardial perfundiert, worauf eine Perfusion mit einer Formaldehydlösung folgt.
Das Gehirn oder die anderen Gewebe werden dann entfernt, in flüssigem Stickstoff
eingefroren und in dünne Mikrometersektionen
geschnitten. Die Sektionen werden auf Objektträger aufgebracht und in Proteinase
K inkubiert. Nach dem Spülen
in DEP, Wasser und Ethanol werden die Objektträger in Prähybridisierungspuffer gelegt.
Eine radioaktive Sonde, die dem Primer entspricht, wird mittels Nicktranslation
hergestellt und mit dem sektionierten Hirngewebe inkubiert. Nach
der Inkubation und Trocknen an der Luft werden die markierten Bereiche
mit Autoradiographie sichtbar gemacht. Dunkle Flecken auf der Gewebeprobe
zeigen eine Hybridisierung der Sonde mit NAIP-mRNA an, was die Expression
des Proteins beweist.
-
IX. Identifizierung von
Molekülen,
die die NAIP-Proteinexpression modulieren
-
NAIP-cDNAs
können
zum Vereinfachen der Identifizierung von Molekülen verwendet werden, die die NAIP-Expression
steigern oder vermindern. In einem Ansatz werden Kandidatenmoleküle in unterschiedlichen Konzentrationen
zum Kulturmedium von Zellen, die NAIP-mRNA exprimieren, gegeben.
Die NAIP-Expression wird dann beispielsweise mittels Northern-Blot-Analyse (Ausubel
et al., oben) unter Verwendung einer NAIP-cDNA oder eines cDNA-
oder RNA-Fragments als einer Hybridisierungssonde gemessen. Das
Niveau der NAIP-Expression bei Vorliegen des Kandidatenmoleküls wird
mit dem Niveau der NAIP-Expression bei Abwesenheit des Kandidatenmoleküls verglichen,
wobei alle anderen Faktoren (z. B. Zelltyp und Kulturbedingungen)
identisch sind.
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Die
Wirkung von Kandidatenmolekülen
auf NAIP-vermittelte Apoptose kann stattdessen auf der Ebene der
Translation durch Verwendung des oben beschriebenen allgemeinen
Ansatzes mit Standardproteinnachweistechniken gemessen werden, wie
Western-Blotting oder Immunpräzipitation
mit einem NAIP-spezifischen Antikörper (beispielsweise dem hierin
beschriebenen NAIP-Antikörper).
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Verbindungen,
die das Niveau der NAIP-Expression modulieren, können gereinigt oder im Wesentlichen
gereinigt werden oder können
ein Bestandteil einer Mischung von Verbindungen sein, wie ein Extrakt oder Überstand,
der aus Zellen gewonnen wurde (Ausubel et al., oben). In einem Assay
einer Mischung von Verbindungen wird die NAIP-Expression gegen stufenweise
kleinere Teilmengen des Verbindungspools (z. B. mittels Standardreinigungstechniken
produziert, wie HPLC oder FPLC,), bis von einer einzigen Verbindung oder
einer minimalen Anzahl wirksamer Verbindungen bewiesen wird, dass
sie die NAIP-Expression moduliert.
-
Verbindungen
können
ebenfalls auf ihre Fähigkeit
zum Modulieren der die NAIP-Apoptose inhibierenden Aktivität gescreent
werden. In diesem Ansatz wird das Ausmaß der Apoptose bei Vorliegen
einer Kandidatenverbindung mit dem Ausmaß der Apoptose bei deren Abwesenheit
unter äquivalenten
Bedingungen verglichen. Wiederum kann das Screening mit einem Pool
von Kandidatenverbindungen beginnen, von denen eine oder mehrere
geeignete Modulatorverbindungen schrittweise isoliert werden. Die
Apoptose-Aktivität
kann mittels eines beliebigen Standardassays, beispielsweise den
hierin beschriebenen, gemessen werden.
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Ein
anderes Verfahren zum Nachweisen von Verbindungen, die die Aktivität von NAIPs
modulieren, besteht darin, auf Verbindungen zu screenen, die physikalisch
mit einem gegebenen NAIP-Polypeptid interagieren. Diese Verbindungen
können
durch Anpassen von in der Technik bekannten Interaction- Trap-Expressionssystemen
nachgewiesen werden. Diese Systeme weisen Proteininteraktionen unter
Verwendung eines transkriptionellen Aktivierungsassay nach und werden
von Gyuris et al. (Cell 75:791–03,
1993) und Field et al. (Nature 340:245–246, 1989) allgemein beschrieben
und sind im Handel von Clontech (Palo Alto, CA, USA) erhältlich.
Darüber
hinaus beschreibt die PCT-Veröffentlichung
WO 95/28497 ein Interaction-Trap-Assay, in dem an der Apoptose beteiligte
Proteine aufgrund ihrer Interaktion mit Bcl-2 nachgewiesen werden.
Ein ähnliches
Verfahren kann zum Identifizieren von Proteinen und anderer Verbindungen,
die mit NAIP interagieren, verwendet werden.
-
Verbindungen
oder Moleküle,
die als Modulatoren von NAIP-vermitteltem
Zelltod agieren, können Peptid-
und Nicht-Peptid-Moleküle umfassen,
wie diejenigen, die in Zellextrakten, Serum eines Säugers oder Wachstumsmedium,
in dem Säugerzellen
kultiviert worden sind, vorliegen.
-
Ein
Molekül,
das eine Steigerung der NAIP-Expression oder NAIP-Aktivität fördert, wird
als in der Erfindung besonders nützlich
betrachtet; ein solches Molekül
kann beispielsweise als ein Therapeutikum zum Erhöhen der
zellulären
NAIP-Konzentrationen und dadurch Ausnutzen der Fähigkeit von NAIP-Polypeptiden, Apoptose
zu inhibieren, verwendet werden.
-
Ein
Molekül,
das die NAIP-Aktivität
vermindert (z. B. durch Vermindern der NAIP-Genexpression oder Polypeptidaktivität), kann
zum Verringern der zellulären
Proliferation verwendet werden. Dies wäre bei der Behandlung von Neoplasmen
oder anderen Zellproliferationserkrankungen vorteilhaft.
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Moleküle, von
denen mittels der oben beschriebenen Verfahren gefunden wird, dass
sie die NAIP-Genexpression oder Polypeptidaktivität effektiv
modulieren, können
in Tiermodellen weiter geprüft
werden. Wenn sie in einer In-vivo-Situation
weiterhin erfolgreich funktionieren, können sie als Therapeutika verwendet,
um die Apoptose je nach Bedarf zu inhibieren oder zu fördern.
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X. Therapien
-
Therapien
können
entworfen werden, um einen NAIP-Gendefekt oder eine unangemessene
NAIP-Genexpression zu umgehen oder zu überwinden und somit Apoptose
zu mäßigen und
möglicherweise
zu verhindern. Das NAIP-Gen wird in der Leber, im Myokardium und
in der Plazenta als auch im ZNS exprimiert. Folglich versteht sich
in Anbetracht verschiedener Therapien, dass solche Therapien auf
andere Gewebe als das Gehirn gerichtet sein können, wie die Leber, das Myokardium
und beliebige andere Gewebe, von denen anschließend bewiesen wurde, dass sie
NAIP exprimieren.
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a) Proteintherapie
-
Behandlung
oder Prävention
von Apoptose kann durch Ersetzen von Mutanten- oder unzureichendem NAIP-Protein
durch normales Protein, durch Modulieren der Funktion des Mutantenproteins
oder durch Liefern von normalem NAIP-Protein an die entsprechenden
Zellen erzielt werden. Sobald der biologische Stoffwechselweg des
NAIP-Proteins vollständig
verstanden worden ist, kann es auch möglich sein, den pathophysiologischen
Stoffwechselweg (z. B. einen Signaltransduktionsstoffwechselweg)
zu modifizieren, an dem das Protein beteiligt ist, um den physiologischen
Defekt zu beheben.
-
Um
ein Mutantenprotein durch normales Protein zu ersetzen oder Zellen,
die nicht mehr genügend NAIP
exprimieren, Protein hinzufügen,
ist es erforderlich, große
Mengen an reinem NAIP aus kultivierten Zellsystemen zu gewinnen,
die das Protein exprimieren können.
Die Lieferung des Proteins an die betroffenen Gewebe kann dann mit
geeigneten Verpackungs- oder Verabreichungssystemen erzielt werden.
Alternativ dazu können
kleine Molekülanaloga
verwendet und verabreicht werden, um als NAIP-Agonisten zu agieren
und auf diese Weise eine erwünschte
physiologische Wirkung zu erzeugen. Verfahren zum Finden solcher
Moleküle sind
hierin bereitgestellt.
-
b) Gentherapie
-
Bei
Gentherapie handelt es sich um einen weiteren potentiellen therapeutischen
Ansatz, bei dem normale Kopien des NAIP-Gens in ausgewählte Gewebe
eingeführt
werden, um für
normales und reichlich vorhandenes Protein in betroffenen Zelltypen
zu kodieren. Das Gen muss an diese Zellen in einer Form geliefert werden,
in der es aufgenommen werden kann, und für ausreichend Protein kodieren,
um eine wirksame Funktion bereitzustellen. Alternativ dazu kann
es bei manchen Mutanten möglich
sein, die Apoptose durch Einführen
einer anderen Kopie des homologen Gens, die eine zweite Mutation
in diesem Gen trägt,
zu verhindern oder die Mutation zu verändern oder ein anderes Gen
zu verwenden, um eine etwaige negative Wirkung zu blockieren.
-
Transduzierende
retrovirale Vektoren können
insbesondere aufgrund ihrer hohen Infektionseffizienz und stabilen
Integration und Expression für
die Gentherapie von Körper zellen
verwendet werden. Die Zellen, auf die abgezielt wird, müssen sich
jedoch teilen können
und die Expression der Konzentrationen normalen Proteins sollte
hoch sein. Das vollständige
NAIP-Gen oder Teile davon können
in einen retroviralen Vektor kloniert und aus dessen endogenen Promotor
oder aus der retroviralen langen terminalen Wiederholung oder aus einem
Promotor, der für
den interessierenden Target-Zelltyp (wie Neuronen) spezifisch ist,
getrieben werden. Andere virale Vektoren, die verwendet werden können, umfassen
adenoassoziierten Virus, Vakziniavirus, bovinen Papillomavirus oder
einen Herpesvirus, wie Epstein-Barr-Virus.
-
Der
Gentransfer könnte
mit nichtviralen Mitteln, die eine Infektion in vitro bedingen,
erzielt werden. Dies würde
Calciumphosphat, DEAE-Dextran, Elektroporation und Protoplastenfusion
umfassen. Liposome können
ebenfalls zur Lieferung von DNA in eine Zelle potentiell von Vorteil
sein. Obwohl diese Verfahren zur Verfügung stehen, sind viele dieser
weniger effizient.
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Antisense-basierte
Strategien können
zum Untersuchen der NAIP-Genfunktion und als eine Basis für das Design
therapeutischer Arzneimittel eingesetzt werden. Das Prinzip basiert
auf der Hypothese, dass sequenzspezifische Unterdrückung von
Genexpression durch intrazelluläre
Hybridisierung zwischen mRNA und einer komplementären Antisense-Spezies erzielt werden
kann. Die Bildung eines Hybrid-RNA-Duplex kann dann die Verarbeitung/den
Transport/die Translation und/oder die Stabilität der Target-NAIP-mRNA beeinträchtigen.
Antisense-Strategien können
eine Vielfalt von Ansätzen
einsetzen, einschließlich
der Verwendung von Antisense-Oligonukleotiden, Injektion von Antisense-RNA
und Transfektion von Antisense-RNA-Expressionsvektoren. Antisense-Effekte
können
durch Kontrollsequenzen (Sense-Sequenzen) induziert werden, das Ausmaß phänotypischer Änderungen
variiert jedoch stark. Phänotypische
Effekte, die von Antisense-Effekten induziert werden, basieren auf Änderungen
der Kriterien, wie Proteinkonzentrationen, Proteinaktivitätsmessung
und Target-mRNA-Konzentrationen.
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Die
Transplantation von normalen Genen in die betroffenen Zellen eines
Patienten kann ebenfalls in der Therapie von Nutzen sein. In diesem
Vorgang wird normales NAIP in einen kultivierbaren Zelltyp, entweder exogen
oder endogen zum Patienten, übertragen.
Diese Zellen werden dann serologisch in das/die Gewebe, auf das/die
abgezielt wird, injiziert.
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Retrovirale
Vektoren, adenovirale Vektoren, adenoassoziierte virale Vektoren
oder andere virale Vektoren mit dem entsprechenden Tropismus für Zellen,
von denen wahrscheinlich ist, dass sie an der Apoptose beteiligt
sind (beispielsweise Epithelzellen), können als ein Gentransferlieferungssystem
für ein
therapeutisches NAIP-Genkonstrukt verwendet werden. Zahlreiche für diesen
Zweck geeignete Vektoren sind allgemein bekannt (Miller, Human Gene
Therapy 15–14,
1990; Friedman, Science 244:1275–1281, 1989; Eglitis und Anderson,
BioTechniques 6:608–614,
1988; Tolstoshev und Anderson, derzeitige Meinung in Biotechnology 1:55–61, 1990;
Sharp, The Lancet 337:1277–1278,
1991; Cornetta et al., Nucleic Acid Research and Molecular Biology
36:311-322, 1987;
Anderson, Science 226:401–409,
1984; Moen, Blood Cells 17:407–416,
1991; Miller et al., Biotechniques 7:980-990, 1989; Le Gal La Salle et al., Science
259:988–990,
1993; und Johnson, Chest 107:77S–83S, 1995). Retrovirale Vektoren
sind besonders gut entwickelt und sind in klinischen Situationen verwendet
worden (Rosenberg et al., N. Engl. J. Med. 323:270, 1990; Anderson
et al., US-Patentschrift Nr. 5,399,346). Nichtvirale Ansätze können ebenfalls
zur Einführung
von therapeutischer DNA in Zellen, von denen vorhergesagt wurde,
dass sie andernfalls Apoptose erfahren, eingesetzt werden. NAIP
kann beispielsweise mittels Lipofektion (Felgner et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 84:7413, 1987; Ono et al., Neurosci. Lett 117:259,
1990; Brigham et al., Am. J. Med. Sci. 298:278, 1989; Staubinger
et al., Meth. Enz. 101:512, 1983), Asialoorosomucoid-Polylysin-Konjugierung
(Wu et al., J. Biol. Chem. 263:14621, 1988; Wu et al., J. Biol. Chem.
264:16985, 1989) oder weniger bevorzugt Mikroinjektion unter chirurgischen
Bedingungen (Wolff et al., Science 247:1465, 1990) in ein Neuron
oder eine T-Zelle eingeführt
werden.
-
Bei
einem beliebigen der oben beschriebenen Anwendungsverfahren wird
das therapeutische NAIP-DNA-Konstrukt vorzugsweise auf die Stelle
des vorhergesagten Apoptose-Ereignisses
angewendet (beispielsweise durch Injektion). Es kann jedoch auch
auf Gewebe in der Nähe
des vorhergesagten Apoptose-Ereignisses oder auf ein Blutgefäß, das die
Zellen versorgt, von denen vorhergesagt wurde, dass sie Apoptose
erfahren, angewendet werden.
-
In
den beschriebenen Konstrukten kann die NAIP-cDNA-Expression von einem beliebigen geeigneten Promotor
(z. B. dem humanen Cytomegalievirus- (CMV), Simianvirus 40- (SV40)
oder Metallothionein-Promotor) gesteuert und von einem beliebigen
geeigneten Regulationselement eines Säugers reguliert werden. Falls gewünscht können beispielsweise
Enhancer, von denen bekannt ist, dass sie vorzugsweise die Genexpression
in Nervenzellen, T-Zellen oder B-Zellen steuern, zum Steuern der
NAIP-Expression verwendet werden. Die verwendeten Enhancer könnten jene,
die in ihrer Expression als gewebe- oder zellspezifisch gekennzeichnet sind,
umfassen, ohne Einschränkung.
Alternativ dazu kann, wenn ein genomischer NAIP-Klon als ein therapeutisches
Konstrukt verwendet wird (beispielsweise nach dessen Isolation mittels
Hybridisierung mit der oben beschriebenen NAIP-cDNA), die Regulation
von den kognaten Regulationssequenzen oder, falls gewünscht, von
Regulationssequenzen, die von einer heterologen Quelle abgeleitet
sind, einschließlich
beliebiger der oben beschriebenen Promotoren oder Regulationselemente,
vermittelt werden.
-
Weniger
bevorzugt wird die NAIP-Gentherapie mittels direkter Verabreichung
der NAIP-mRNA oder Antisense-NAIP-mRNA an eine Zelle, von der erwartet
wird, dass sie Apoptose erfährt,
durchgeführt.
Die mRNA kann mittels einer beliebigen Standardtechnik produziert
und isoliert werden, wird jedoch am einfachsten mittels In-vitro-Transkription
mit einer NAIP-cDNA unter der Steuerung eines Promotors mit hoher
Effizienz (z. B. dem T7-Promotor) produziert. Die Verabreichung
der NAIP-Antisense-mRNA oder NAIP-mRNA an mRNA von Zellen kann mittels
eines beliebigen der oben beschriebenen Verfahren zur direkten Nukleinsäureverabreichung
ausgeführt
werden.
-
Idealerweise
wird die Produktion von NAIP-Protein mittels eines beliebigen Gentherapieansatzes
in zellulären
NAIP-Konzentrationen
resultieren, die zur normalen, zellulären NAIP-Konzentration in einer
nicht betroffenen Zelle zumindest äquivalent sind. Die Behandlung
mit einem beliebigen NAIP-vermittelten Gentherapieansatz kann mit
traditionelleren Therapien kombiniert werden.
-
Ein
anderer therapeutischer Ansatz in der Erfindung umfasst die Verabreichung
von rekombinantem NAIP-Protein, entweder direkt an die Stelle eines
vorhergesagten Apoptose-Ereignisses
(beispielsweise durch Injektion) oder systemisch (beispielsweise
durch eine beliebige herkömmliche
Technik zur Verabreichung von rekombinantem Protein). Die Dosierung
von NAIP hängt
von einer Reihe von Faktoren ab, einschließlich der Größe und des
Wohlbefindens des individuellen Patienten, im Allgemeinen werden
jedoch zwischen [0,1 mg und 100 mg] inklusive täglich in einer beliebigen pharmazeutisch
unbedenklichen Formulierung an einen Erwachsenen verabreicht.
-
XI. Verabreichung von
NAIP-Polypeptiden, NAIP-Genen oder Modulatoren von NAIP-Synthese
oder -Funktion
-
Ein
NAIP-Protein, -Gen oder -Modulator kann in einem pharmazeutisch
unbedenklichen Verdünnungsmittel,
Träger
oder Vehikel in Einheitsdosisform verabreicht werden. Herkömmliche
pharmazeutische Praxis kann eingesetzt werden, um geeignete Formulierungen
oder Zusammensetzungen zum Verabreichen von NAIP an Patienten bereitzustellen,
die an einer Erkrankung leiden, die durch übermäßige Apoptose verursacht wird.
Die Verabreichung kann beginnen, bevor der Patient symptomatisch
ist. Eine beliebige geeignete Verabreichungsroute kann eingesetzt
werden; die Verabreichung kann beispielsweise parenteral, intravenös, intraarteriell,
subkutan, intramuskulär,
intrakraniell, intraorbital, ophthalmisch, intraventrikulär, intrakapsulär, intraspinös, intrazisternal,
intraperitoneal, intranasal, Aerosoiverabreichung, mit Suppositorien
oder orale Verabreichung sein. Therapeutische Formulierungen können in
der Form von flüssigen
Lösungen
oder Suspensionen sein; zur oralen Verabreichung können Formulierungen
in der Form von Tabletten oder Kapseln sein und bei intranasalen
Formulierungen in der Form von Pulvern, Nasentropfen oder Aerosolen.
-
Verfahren,
die in der Technik zum Herstellen von Formulierungen wohl bekannt
sind, sind beispielsweise in „Remington's Pharmaceutical
Sciences" zu finden.
Formulierungen zur parenteralen Verabreichung können beispielsweise Hilfsstoffe,
steriles Wasser oder Kochsalzlösung,
Polyalkylenglykole, wie Polyethylenglykol, Öle pflanzlichen Ursprungs oder
hydrierte Naphthaline enthalten. Biokompatibles, biologisch abbaubares
Lactidpolymer, Lactid/-Glykolid-Copolymer
oder Polyoxyethylen/Polyoxypropylen-Copolymere können zum Steuern der Freisetzung
der Verbindungen verwendet werden. Andere potentiell geeignete parenterale Abgabesysteme
für NAIP-modulatorische
Verbindungen umfassen Ethylen/Vinylacetat-Copolymerteilchen, osmotische
Pumpen, implantierbare Infusionssysteme und Liposome. Formulierungen
zur Inhalation können Hilfsstoffe,
beispielsweise Lactose, enthalten oder können wässrige Lösungen sein, die beispielsweise
Polyoxyethylen-9-laurylether, Glykocholat und Desoxycholat enthalten,
oder können ölige Lösungen zur
Verabreichung in der Form von Nasentropfen oder als ein Gel sein.
-
Falls
dies gewünscht
wird, kann die Behandlung mit einem NAIP-Protein, einem NAIP-Gen
oder einer NAIP-modulatorischen Verbindung mit traditionelleren
Therapien für
die Erkrankung kombiniert werden, wie chirurgischer Eingriff, Steroidtherapie
oder Chemotherapie für
Autoimmunkrankheit; antivirale Therapie für AIDS und Gewebeplasminogenaktivator
(tissue plasminogen activator, TPA) für ischämische Verletzung.
-
XII. Nachweis von Zuständen, die
veränderte
Apoptose involvieren
-
NAIP-Polypeptide
und -Nukleinsäuresequenzen
finden diagnostische Anwendung beim Nachweis oder Überwachen
von Zuständen,
die aberrierende Apoptose-Niveaus involvieren. Eine verminderte
NAIP-Expression kann beispielsweise mit erhöhter Apoptose in Menschen korreliert
sein (siehe XII unten). Dementsprechend kann eine Verringerung oder
ein Anstieg des Niveaus der NAIP-Produktion einen Hinweis auf einen schädlichen
Zustand liefern. Niveaus der NAIP-Expression können mittels einer beliebigen
Standardtechnik untersucht werden. Beispielsweise kann NAIP-Expression
in einer biologischen Probe (z. B. einer Biopsie) kann mittels Standard-Northern-Blot-Analyse überwacht
oder kann durch PCR unterstützt
werden (siehe z. B. Ausubel et al., oben; PCR Technology: Principles
and Applications for DNA Amplification, H.A. Ehrlich, Hrsg. Stockton
Press, NY; Yap et al., Nucl. Acids Res. 19:4294, 1991).
-
Alternativ
dazu kann eine von einem Patienten erhaltene biologische Probe auf
eine oder mehrere Mutationen in den NAIP-Sequenzen unter Anwendung
eines Fehlpaarungnachweisansatzes analysiert werden. Im Allgemeinen
umfassen diese Techniken die PCR-Amplifikation von Nukleinsäure aus
der Patientenprobe, gefolgt von der Identifizierung der Mutation
(d. h. Fehlpaarung) mittels entweder modifizierter Hybridisierung, aberrierender
gelelektrophoretischer Migration, Bindung oder Spaltung, die von
Fehlpaarungsbindungsproteinen vermittelt wird, oder direkter Nukleinsäuresequenzierung.
Eine beliebige dieser Techniken kann zum Vereinfachen des Nachweises
von Mutanten-NAIP verwendet werden und jede ist in der Technik wohl
bekannt; Beispiele bestimmter Techniken werden in Orita et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86 2766–2770, 1989; Sheffield et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86:232–236, 1989, beschrieben, ohne
Einschränkung.
-
In
noch einem anderen Ansatz werden Immunoassays zum Nachweisen oder Überwachen
von NAIP-Protein in einer biologischen Probe verwendet. NAIP-spezifische
polyklonale oder monoklonale Antikörper (wie oben beschrieben
hergestellt) können
in einem beliebigen Immunoassay-Standardformat (z. B. ELISA, Western-Blot
oder RIA) zum Messen der NAIP-Polypeptid-Konzentrationen verwendet
werden. Diese Konzentrationen würden
mit Wildtyp-NAIP-Konzentrationen verglichen werden, wobei eine Verringerung
der NAIP-Produktion
auf einen Zustand hinweist, der erhöhte Apoptose involviert. Beispiele
von Immunoassays werden z. B. in Ausubel et al., oben, beschrieben.
Immunhistochemische Techniken können
ebenfalls zum NAIP-Nachweis eingesetzt werden. Beispielsweise kann
eine Gewebeprobe von einem Patienten erhalten, sektioniert und auf
die Gegenwart von NAIP unter Verwendung eines Anti-NAIP-Antikörpers und
eines beliebigen Standardnachweissystems (z. B. einem, das einen
sekundären
Antikörper
enthält,
der an Meerrettichperoxidase konjugiert ist) gefärbt werden. Allgemeine Anleitungen
in Bezug auf solche Techniken können
in z. B. Bancroft und Stevens (Theory and Practice of Histological
Techniques, Churchill Livingstone, 1982) und Ausubel et al. (oben)
gefunden werden.
-
In
einem bevorzugten Beispiel kann ein kombiniertes diagnostisches
Verfahren eingesetzt werden, das mit einer Beurteilung der NAIP-Proteinproduktion
(beispielsweise mittels immunologischen Techniken oder des Protein-Truncation-Tests
(Hogerrorst et al., Nature Genetics 10:208–212, 1995)) beginnt und außerdem eine
auf Nukleinsäure
basierende Nachweistechnik umfasst, die zum Identifizieren feinerer
NAIP-Mutationen (beispielsweise Punktmutationen) konzipiert ist.
Wie oben beschrieben steht Fachmännern
eine Reihe von Fehlpaarungsnachweisassays zur Verfügung und
es kann eine beliebige bevorzugte Technik verwendet werden. Es können Mutationen
des NAIP nachgewiesen werden, die entweder im Rückgang der NAIP-Expression oder
dem Rückgang
der biologischen Aktivität
von NAIP resultieren. In einer Variation dieses kombinierten diagnostischen
Verfahrens wird die biologische Aktivität von NAIP als antiapoptotische
Aktivität
unter Verwendung eines beliebigen geeigneten Apoptoseassaysystems
(beispielsweise den hierin beschriebenen) gemessen.
-
Fehlpaarungsnachweisassays
bieten außerdem
eine Gelegenheit zum Diagnostizieren einer NAIP-vermittelten Prädisposition
für Erkrankungen,
die von ungeeigneter Apoptose verursacht werden. Ein Patient, der
heterozygot für
eine NAIP-Mutation ist, kann beispielsweise keine klinischen Symptome
zeigen und trotzdem eine höhere
Wahrscheinlichkeit als normal zur Entwicklung einer oder mehrerer
Arten neurodegenerativer oder myelodysplastischer Ereignisse besitzen
oder schwerwiegende Folgekrankheiten von einem ischämischen
Ereignis aufweisen. In Anbetracht dieser Diagnose kann ein Patient
Vorkehrungen treffen, um seine Aussetzung gegenüber ungünstigen Umweltfaktoren (beispielsweise
UV-Lichtaussetzung oder chemische Mutagene) zu minimieren und seine
Krankheit sorgfältig
zu überwachen
(beispielsweise durch häufige physische
Untersuchungen). Diese Art von NAIP-Diagnoseansatz kann auch zum
Nachweisen von NAIP-Mutationen in pränatalen Untersuchungen verwendet
werden. Die oben beschriebenen NAIP-Diagnoseassays können mit
einer beliebigen biologischen Probe (beispielsweise einer Biopsieprobe
oder einem anderen Gewebe) ausgeführt werden, in der NAIP normalerweise
exprimiert wird. Die Identifizierung eines Mutanten-NAIP-Gens kann ebenfalls
unter Verwendung dieser Quellen für Versuchsproben untersucht
werden.
-
Alternativ
dazu kann eine NAIP-Mutation, insbesondere als Teil einer Diagnose
auf Prädisposition
für NAIP-assoziierte
degenerative Erkrankung, unter Verwendung einer DNA-Probe aus einer
beliebigen Zelle beispielsweise mittels Fehlpaarungsnachweistechniken
geprüft
werden. Vorzugsweise wird die DNA-Probe vor der Analyse einer PCR-Amplifikation
unterzogen.
-
XIII. Vorbeugende antiapoptotische
Therapie
-
Bei
einem Patienten, der als für
eine NAIP-Mutation heterozygot oder als für NAIP-Mutationen empfänglich (selbst
wenn diese Mutationen noch nicht in einer Veränderung oder einem Rückgang der
biologischen Aktivität
von NAIP resultieren) diagnostiziert wurde, oder einem Patienten,
der mit einer degenerativen Erkrankung (z. B. degenerativen Motorneuronerkrankungen,
wie SMA- oder ALS-Erkrankungen) oder als HIV-positiv diagnostiziert wurde, kann eine
beliebige der obigen Therapien vor dem Auftreten des Krankheitsphänotyps verabreicht
werden. Die Therapien können
beispielsweise einem Patienten verordnet werden, der HIV-positiv
ist, aber noch nicht eine verminderte T-Zellenzahl oder andere offenkundige
Anzeichen von AIDS aufzeigt. Insbesondere Verbindungen, von denen
gezeigt wurde, dass sie die NAIP- Expression
oder die biologische Aktivität
von NAIP steigern, können
mittels einer beliebigen Standarddosierung und -verabreichungsroute
(siehe oben) verabreicht werden. Alternativ dazu kann eine Gentherapie,
die ein NAIP-Expressionskonstrukt
verwendet, vorgenommen werden, um den Zelldefekt vor der Entwicklung
der degenerativen Erkrankung umzukehren oder zu verhindern.
-
Die
beschriebenen Zusammensetzungen und Verfahren können zum Mindern oder Diagnostizieren der
hierin beschriebenen Störungen
in einem beliebigen Säuger,
beispielsweise Menschen, Haustieren oder Nutztieren, verwendet werden.
Wenn ein nichtmenschlicher Säuger
behandelt oder diagnostiziert wird, ist das eingesetzte NAIP-Polypeptid,
die eingesetzte NAIP-Nukleinsäure
oder der eingesetzte NAIP-Antikörper für diese
Spezies besonders bevorzugt.
-
XV. Identifizierung weiterer
NAIP-Gene
-
Standardtechniken,
wie die Polymerase-Kettenreaktion (polymerase chain reaction, PCR)
und DNA-Hybridisierung, können
zum Klonieren weiterer NAIP-Homologe in anderen Spezies verwendet
werden. Southern-Blots von muriner genomischer DNA, die mit geringer
Stringenz mit für
humanes NAIP spezifischen Sonden hybridisiert wurde, offenbaren
Banden, die NAIP und/oder verwandten Familienmitgliedern entsprechen.
Folglich können
weitere NAIP-Sequenzen unter Verwendung von Hybridisierung mit geringer
Stringenz problemlos identifiziert werden. Beispiele von murinen
und humanen NAIP-spezifischen Primern, die zum Klonieren weiterer
Gene mittels RT-PCR verwendet werden können.
-
XVI. Charakterisierung
der NAIP-Aktivität
und Studien der intrazellulären
Lokalisierung
-
Die
Fähigkeit
von NAIP, Apoptose zu modulieren, kann in In-vitro-Systemen definiert werden, in
denen Veränderungen
der Apoptose nachgewiesen werden können. Expressionskonstrukte
eines Säugers,
die NAIP-cDNAs tragen, die entweder vollständig oder verkürzt sind,
können
in Zelllinien, wie CHO-, NIH 3T3-, HL60-, Rat-1- oder Jurkat-Zellen,
eingeführt
werden. Darüber
hinaus können
SF21-Insektenzellen verwendet werden, wobei in diesem Fall das NAIP-Gen
vorzugsweise mit einem Hitzeschockpromotor eines Insekts exprimiert
wird. Nach der Transfektion kann die Apoptose mit Standardverfahren
induziert werden, die Serumentzug oder die Anwendung von Staurosporin,
Menadion (das Apoptose durch die Bildung von freien Radikalen induziert)
oder Anti-Fas-Antikörpern
umfassen. Als eine Kontrolle werden Zellen unter denselben Bedingungen
wie die zum Erfahren von Apoptose induzierten kultiviert, aber entweder
nicht transfiziert oder mit einem Vektor transfiziert, dem ein NAIP-Insert
fehlt. Die Fähigkeit
jedes NAIP-Konstrukts, Apoptose bei Expression zu inhibieren, kann
durch Berechnen des Überlebensindex
der Zellen, d. h. des Verhältnisses
von überlebenden
transfizierten Zellen zu überlebenden
Kontrollzellen, quantifiziert werden. Diese Versuche können das
Vorliegen von apoptoseinhibierender Aktivität bestätigen und können, wie unten erörtert, gleichfalls
zum Bestimmen der funktionellen Region bzw. Regionen eines NAIP
verwendet werden. Diese Assays können auch
in Kombination mit der Anwendung von zusätzlichen Verbindungen durchgeführt werden,
um Verbindungen zu identifizieren, die Apoptose durch NAIP-Expression
modulieren.
-
XVII. Beispiele weiterer
Apoptoseassays
-
Spezifische
Beispiele von Apoptoseassays werden ebenfalls in den folgenden Referenzen
bereitgestellt. Assays für
Apoptose in Lymphozyten werden offenbart von: Li et al., „Induction
of apoptosis in uninfected lymphocytes by HIV-1 Tat protein", Science 168:429–431, 1995;
Gibellini et al., „Tat-expressing
Jurkat cells show an increased resistance to different apoptotic
stimuli, including acute human immunodeficiency virus-type 1 (HIV-1)
infection", Br.
J. Haematol. 89:24–33,
1995; Martin et al., „HIV-1
infection of human CD4+ T cells in vitro.
Differential induction of apoptosis in these cells.", J. Immunol. 152:330–342, 1994;
Terai et al., „Apoptosis
as a mechanism of cell death in cultured T lymphoblasts acutely
infected with HIV-1",
J. Clin. Invest. 87:1710–1715,
1991; Dhein et al., „Autocrine
T-cell suicide mediated by APO-1/(Fas/CD95)11", Nature 373:438–441, 1995; Katsikis et al., „Fas antigen
stimulation induces marked apoptosis of T lymphocytes in human immunodeficiency
virus-infected individuals",
J. Exp. Med. 1815:2029–2036,
1995; Westendorp et al., „Sensitization
of T cells to CD95-mediated apoptosis by HIV-1 Tat and gpl20", Nature 375:497,
1995; DeRossi et al., Virology 198:234–244, 1994.
-
Assays
für Apoptose
in Fibroblasten werden offenbart von: Vossbeck et al., „Direct
transforming activity of TGF-beta on rat fibroblasts", Int. J. Cancer
61:92–97,
1995; Goruppi et al., „Dissection
of c-myc domains involved in S phase induction of NIH3T3 fibroblasts", Oncogene 9:1537–1544, 1994;
Fernandez et al., „Differential
sensitivity of normal and Ha-ras transformed C3H mouse embryo fibroblasts
to tumor necrosis factor: induction of bcl-2, c-myc, and manganese
superoxide dismutase in resistant cells", Oncogene 9:2009–2017, 1994; Harrington et
al., „c-Myc
induced apoptosis in fibroblasts is inhibited by specific cytokines", EMBO J., 13:3286–3295, 1994;
Itoh et al., „A
novel protein domain required for apoptosis. Mutational analysis
of human Fas antigen",
J. Biol. Chem. 268:10932-10937,
1993.
-
Assays
für Apoptose
in Nervenzellen werden offenbart von: Melino et al., „Tissue
transglutaminase and apoptosis: sense and antisense transfection
studies with human neuroblastoma cells", Mol. Cell Biol. 14:6584–6596, 1994;
Rosenbaum et al., „Evidence
for hypoxia-induced, programmed cell death of cultured neurons", Ann. Neurol. 36:864–870, 1994;
Sato et al., „Neuronal
differentiation of PC12 cells as a result of prevention of cell
death by bcl-2",
J. Neurobiol. 25:1227–1234,
1994; Ferrari et al., „N-acetylcysteine D-
and L-stereoisomers prevents apoptotic death of neuronal cells", J. Neurosci. 1516:2857–2866, 1995;
Talley et al., „Tumor
Necrosis Factor Alpha-Induced Apoptosis in Human Neuronal Cells:
Protection by the Antioxidant N-Acetylcysteine and the Genes bcl-2
and crma", Mol.
Cell. Biol. 15:2359–2366,
1995; Walkinshaw et al., „Induction of
apoptosis in catecholaminergic PC12 cells by L-DOPA. Implications
for the treatment of Parkinson's
disease", J. Clin.
Invest. 95:2458–2464,
1995.
-
Assays
für Apoptose
in Insektenzellen werden offenbart von: Clem et al., „Prevention
of apoptosis by a baculovirus gene during infection of insect cells", Science 254:1388–1390, 1991;
Crook et al., „An
apoptosis-inhibiting baculovirus gene with a zinc finger-like motif", J. Virol. 67:2168-2174, 1993; Rabizadeh
et al., „Expression
of the baculovirus p35 gene inhibits mammalian neural cell death", J. Neurochem. 61:2318–2321, 1993;
Birnbaum et al., „An
apoptosis inhibiting gene from a nuclear polyhedrosis virus encoding
a polypeptide with Cys/His sequence motifs", J. Virol. 68:2521–2528, 1994; Clem et al., Mol.
Cell. Biol. 14:5212–5222,
1994.
-
XVIII. Konstruktion eines
transgenen Tiers
-
Die
Charakterisierung von NAIP-Genen liefert Informationen, die für ein NAIP-Knock-out-Tiermodell, das
mittels homologer Rekombination entwickelt werden soll, erforderlich
sind. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Modell um ein Säugetier,
am meisten bevorzugt eine Maus. Analog dazu kann ein Tiermodell
von NAIP-Überproduktion
durch Integrieren einer oder mehrerer NAIP-Sequenzen in das Genom
gemäß transgener
Standardtechniken erstellt werden.
-
Ein
Ersatztyp-Targetingvektor, der zum Erstellen eines Knock-out-Modells
verwendet werden würde, kann
unter Verwendung eines isogenen genomischen Klons, beispielsweise
von einem Mausstamm wie 129/Sv (Stratagene Inc., LaJolla, CA, USA),
konstruiert werden. Der Targetingvektor wird mittels Elektroporation
in eine entsprechend abgeleitete Linie von embryonalen Stammzellen
(ES-Zellen) eingeführt,
um ES-Zelllinien zu erzeugen, die eine hochgradig verkürzte Form
eines NAIP tragen. Um chimäre
Foundermäuse
zu erzeugen, werden die Target-Zelllinien in einen Mausembryo im
Blastulastadium injiziert. Heterozygote Nachkommen werden zur Homozygosität gekreuzt.
Knock-out-Mäuse
würden
in vivo die Mittel bereitstellen, um auf therapeutische Verbindungen
zu screenen, die Apoptose über
einen von NAIP abhängigen
Stoffwechselweg modulieren. Das Herstellen solcher Mäuse kann
aufgrund der Mehrfachkopien von NAIP auf dem Chromosom die Verwendung
von loxP-Stellen bedingen (siehe Sauer und Henderson, Nucleic Acids
Res. 17:147–161 (1989)).
-
Beispiele
-
Die
Beispiele sollen die Erfindung veranschaulichen, nicht einschränken.
-
Beispiel 1 Expression
von NAIP in gepoolten stabilen Rat-1-, CHO- und HeLa-Linien und mit Adenovirus
infizierten Zellen, mittels Western-Blotting und Immunfluoreszenz
analysiert.
-
Um
ein nahezu 3,7 kb langes NAIP-Konstrukt, das mit dem myc-Epitop
(I) MTG-SP3.7 markiert war, zu erzeugen, wurde ein 2,5 kb langes
Bsu36I/SalI-Fragment von NAIP, das in Bluescript und (ii) Bsu36I/XhoI-Abschnitt
MTG-SE1.7 kloniert war, der Expressionsvektor pcDNA3, der ein 300
by langes myc-Epitop enthielt, und ein 1,7 kb langes Fragment von
NAIP ligiert. HeLa-, CHO- und Rat-1-Zellen wurden mittels Lipofektion
(Gibco BRL) mit 8 μg
DNA transfiziert und G418-resistente Transformanten wurden zum Halten
der Zellen in 250 μg/ml,
400 μg/ml
bzw. 800 μg/ml
G418 ausgewählt.
Alle Zellen wurden in Eagles-Medium, das 10 fötales Kälberserum enthielt, gehalten.
Zur Konstruktion des Adenovirus wurde ein 3,7 kb langes BamHI-Fragment
von NAIP in die SwaI-Stelle des Adenovirus-Expressionscosmids pAdexICawt
kloniert. Die Produktion von Vektoren, Reinigung mittels doppeltem
Cäsiumchloridgradienten
und Titerbestimmung waren wie in M.A. Rosenfeld et al., 1992, und
F.L. Graham und A. Van der Eb, 1973, beschrieben.
-
Die
Western-Blot-Analyse wurde mit monoklonalem Maus-Anti- Mensch-myc-Antikörper (M.J.
Ellison und M.J. Hochstrasser, 1991) oder polyklonalem Kaninchen-Anti-Mensch-NAIP(E1.0)-Antikörper durchgeführt. Zur
NAIP-Antikörperproduktion
wurden Kaninchen mit gereinigtem, bakteriell produziertem Fusionsprotein
in Freundschem komplettem Adjuvans immunisiert. Das Serum wurde
mit GST-Protein und Anti-NAIP-Immunglobulin, das mit immobilisierten
GST-NAIP-Fusionsproteinen gereinigt worden war, vorgereinigt.
-
Für die Immunfluoreszenz
wurden Zellen auf Glasobjektträgern
gezüchtet,
mit Formaldehyd 10 Minuten lang fixiert, mit Anti-NAIP (1:200) oder
Anti-myc (1:20) in PBS, 0,3 Triton X-100TM 1
Stunde lang inkubiert, worauf eine Inkubation mit sekundären Antisera,
FITC-markiertem Esel-Anti-Kaninchen-Immunglobulin (Amersham),
biotinyliertem Ziege-Anti-Maus-Immunglobulin (Amersham) und Streptavidin
Texas-RedTM (Amersham) folgte.
-
Beispiel 2 Die Wirkung
von NAIP auf durch Serumentzug, Menadion und TNF-α induzierten
Zelltod.
-
Für jedes
Assay wurden Zellen zu 5 × 104
ml in dreifacher Ausfertigung plattiert. CHO- oder Rat-1-Zellen
wurden 1,5 Stunden lang mit Menadion behandelt, 5-mal in PBS gewaschen
und in normalen Medien gehalten. Für Serumentzugassays wurden
die Zellen 5-mal in PBS gewaschen und in Medien mit 0 % fötalem Kälberserum
gehalten. HeLa-Zellen wurden mit 20 Einheiten/ml TNF-α in Kombination
mit 30 g/ml Cyclohexamid 17 Stunden lang behandelt. Die Apoptose
wurde für
jeden Auslöser
mittels Propidiumiodid-Färbung
untersucht. Mit Adenovirus infizierte Zellen wurden 36 Stunden nach
der Infektion den Auslösern
ausgesetzt. Die lacZ-Expression wurde durch 5-Brom-4-chlor-3-indoyl-β-D-galactosid
(X-gal) histochemisch bestätigt,
wie in M.J. Ellison und M.J. Hochstrasser, 1991, beschrieben. Die
Transkription von PIAN wurde mittels In-situ-Hybridisierung unter
Verwendung des DIG-markierten Sense-Oligonukleotids gemäß der Vorschrift
des Herstellers (Boehringer Mannheim) bestimmt. Der humane Bcl-2-Klon
pB4 (ATCC) wurde mit EcoRI verdaut und in die EcoRI-Stelle von pcDNA3
ligiert.
-
Für Adenovirusassays
wurden ein Adenovirus kodierendes lacZ, Antisense-NAIP (NAIP) oder
Vektor für
sich ohne Insert als Kontrollen verwendet. Bcl-2 wurde in Zelllinienassays
als eine Positivkontrolle und pcDNA für sich als eine Negativkontrolle
eingesetzt. Die Zelllebensfähigkeit
wurde durch Trypanblau-Ausschluss ermittelt. Die Daten wurden als
Durchschnittswerte von drei unabhängig abgeleiteten transfizierten
Pools oder Infektionen dargestellt.
-
Beispiel 3 Immunfluoreszenzanalyse
von humanem Rückenmarkgewebe.
-
Humane
Gewebe wurden aus der Autopsie eines 2 Monate alten Säuglings
gewonnen, der an nichtneurologischen Ursachen starb, und bei –80 °C gelagert.
14 μM Kryostatschnitte
wurden 20 Minuten lang in Formaldehyd fixiert, in PBS gespült und 15
Minuten lang in Blockierlösung
(2 Pferdeserum, 2 % Casein, 2 % BSA in PBS) inkubiert, bevor über Nacht
mit Anti-NAIP-Antiserum, das in dieser Blockierlösung verdünnt wurde, inkubiert wurde.
CY-3-markiertes
Esel-Anti-Kaninchen-Immunglobulin (Sigma) wurde als sekundäres Antiserum
verwendet.
-
Beispiel 4 Isolieren und
Klonieren des NAIP-Gens PAC-Contig-Array
-
Die
40G1-CATT-Subloki zeigten ein Verknüpfungsungleichgewicht auf und
deshalb wurde ein zusammenhängendes
PAC-Array (PAC contiguous
array), das die CATT-Region enthielt, konstruiert. Dieses PAC-Contig-Array
umfasste 9 Klone und erstreckte sich über ungefähr 400 kb. Eine genetische
Analyse zusammen mit den physikalischen Kartierungsdaten zeigte
an, dass der 40G1-CATT-Subloki-Marker, der das größte Ungleichgewicht
mit SMA zeigte, dupliziert und am äußersten Centromer des kritischen
SMA-Intervalls lokalisiert wurde. Folglich wurde der 154 kb lange
PAC-Klon 125D9, der innerhalb von 10 kb seines Centromerendes das
SMA-Intervall, das das CMS-Allel 9 definiert, enthielt und sich
telemetrisch erstreckt, um den 40G1-CATT-Sublokus einzubinden, zur
weiteren Untersuchung ausgewählt.
-
Zwei
genomische Bibliotheken wurden konstruiert, indem vollständige und
partielle (durchschnittliche Insertgröße 5 kb) Sau3AI an PAC125D9
durchgeführt
und die eingeschränkten
Produkte in BamH1-verdaute Bluescript-Plasmide kloniert wurden. An beiden
Termini von 200 Klonen aus dem 5 kb langen Insert der partiellen
Sau3AI-Bibliothek wurde nach Art und Weise von Chen et al., 1993,
genomische Sequenzierung vorgenommen, was die Konstruktion von zusammenhängenden
und überlappenden
genomischen Klonen ermöglichte,
die den Großteil
des PAC abdecken. Dies erwies sich als hilfreich bei der Erläuterung
der Genstruktur des Neuronal Apoptosis Inhibitory Protein.
-
PAC125D9
wird durch eine NotI-Stelle (von der später gezeigt wurde, dass sie
das Exon 7 des PAC125D9 am Beginn der Apoptoseinhibitordomäne halbiert)
in 30 kb lange Centromer- und 125 kb lange Telomerfragmente gespalten.
Die NotI-PAC-Fragmente wurden mittels präparativer PFGE isoliert und
separat zum Sondieren von fötalen
Gehirn-cDNA-Bibliotheken
verwendet. Die physikalische Kartierung und die Sequenzierung der
NotI-Stellenregion wurden ebenfalls vorgenommen, um auf das Vorliegen
einer CpG-Insel zu prüfen,
ein Ansatz, der schnell kodierende Sequenzen nachwies. Das PAC125D9
wurde auch als eine Matrize in einem Exon-Trapping-System verwendet,
was in der Identifizierung der Exons resultierte, die im Gen des Neuronal
Apoptosis Inhibitory Protein enthalten sind.
-
Der
Mehrfachansatz, zusätzlich
zum Vorliegen von Transkripten, die zuvor durch Hybridisierung von Klonen
aus dem Cosmidarray (wie GA1 und L7) identifiziert wurden, resultierte
in der schnellen Identifizierung von sechs cDNA-Klonen, die im Gen
des Neuronal Apoptosis Inhibitory Protein enthalten sind. Die Klone
wurden, sofern dies möglich
war, in überlappenden
Arrays angeordnet. Bei einer Reihe von Gelegenheiten wurde Chimärismus durch
Nachweis von Kolinearität
der cDNA-Klon-Termini mit Sequenzen aus Klonen, die aus dem PRC125D9
der genomischen partiellen Sau3AI-Bibliothek abgeleitet wurden,
ausgeschlossen.
-
Klonieren des Gens des
Neuronal Apoptosis Inhibitory Protein
-
Eine
humane fötale
Rückenmark-cDNA-Bibliothek
wurde mit dem gesamten genomischen DNA-Insert des Cosmids 250B6
sondiert, das einen der 5 CATT-Subloki enthält. Dies resultierte in einem
Nachweis eines 2,2 kb langen Transkripts, das als GA1 bezeichnet
wird. Es wurden weitere Sondierungen von fötalen Gehirn-Bibliotheken mit
den zusammenhängenden
Cosmid-Inserts (Cosmide
40G1) sowie Einzelkopie-Subklonen, die aus solchen Cosmiden isoliert
wurden, vorgenommen. Eine Reihe von Transkripten wurde erhalten, einschließlich eines
als L7 benannten. Es wurde keine kodierende Region für L7 nachgewiesen,
wahrscheinlich aufgrund der Tatsache, dass ein erheblicher Teil
des Klons nicht verarbeitete heteronukleare RNA enthielt. Es wurde
jedoch später
entdeckt, dass von L7 erwiesen wurde, dass es einen Teil dessen
umfasst, von dem geglaubt wird, dass es sich um das Gen des Neuronal
Apoptosis Inhibitory Protein handelt. Analog dazu wurde letztendlich
vom GA1-Transkript erwiesen, dass es das Exon 13 des Neuronal Apoptosis
Inhibitory Protein ist. Da von GA1 festgestellt wurde, dass es Exone
enthält,
was darauf hinwies, dass es ein exprimiertes Gen war, war es von
besonderem Interesse. Das GA1-Transkript, das im PAC-Klon 125D9
enthalten war, wurde anschließend
durch weitere Sondierung in cDNA-Bibliotheken verlängert.
-
Die
verbleibenden Gaps in der cDNA wurden vervollständigt und die endgültige 3'-Verlängerung
wurde durch Sondieren einer fötalen
Gehirn-Bibliothek mit zwei „gefangenen" (trapped) Exonen
erreicht. Es wurde eine physikalische Karte der cDNA mit überlappenden
Klonen hergestellt. Die gesamte cDNA-Sequenz ist in Tabelle 1 gezeigt
und enthält
18 Exone (1 bis 14a und 14 bis 17). Die Aminosäuresequenz startet mit Methionin,
das dem Nukleotid-Triplett ATG entspricht.
-
DNA-Manipulation
und -Analyse
-
Vier
genomische Bibliotheken, die den PAC125D9-Insert enthalten, wurden
durch Verdauungen des genomischen DNA- PAC-Inserts mit BamHI, BamHI/NotI und
gesamtem und partiellem Sau3AI (für eine Insertgröße von 5
kb ausgewählt)
konstruiert und in Bluescript-Vektor subkloniert. Es wurde eine
Sequenzierung von ungefähr
400 bp beider Termini von 200 fünf
kb langen Klonen aus der partiellen Sau3AI-Verdau-Bibliothek nach Art von Chen
et al. (1993) vorgenommen.
-
Kodierende
Sequenzen aus den PACs wurden mittels der Exon-Amplifikationsmethode isoliert, wie von
Church et al. (1994) beschrieben. Die PACs wurden mit BamHI oder
BamHI und BglII verdaut und in pSPL3 subkloniert. Gepoolte Klone
jedes PAC wurden in COS-1-Zellen transfiziert. Nach einer 24 h dauernden Transfektion
wurde die gesamte RNA extrahiert. Die Exone wurden in pAMP10 (Gibco
BRL) kloniert und unter Anwendung des Primers SD2 (GTG AAC TGC ACT
GTG ACA AGC TGC) sequenziert.
-
Die
DNA-Sequenzierung wurde auf einem automatisierten DNA-Sequenzer ABI 373A
vorgenommen. Zwei handelsübliche
humane fötale
Gehirn-cDNA-Bibliotheken in Lambda gt (Stratagene) und Lambda ZAP (Clontech)
wurden für
die Isolierung des Kandidatentranskripts verwendet. Der Northern-Blot
wurde im Handel erworben (Clontech) und die Sondierung wurde unter
Anwendung von Standardmethodik durchgeführt.
-
Im
Allgemeinen wurden in der Veröffentlichung
für die
PCR verwendete Primer für
eine Tms von 60 °C ausgewählt und können mit den folgenden Bedingungen
verwendet werden: 30 Zyklen bei 94 °C, 60 s; 60 °C, 60 s; 72 °C, 90 s. PCR-Primer-Kartierungen waren wie in den
Legenden der Figuren und im Text genannt. Die Primersequenzen waren
wie folgt:
1258 ATg CTT ggA TCT CTA gAA Tgg – Sequenz
ID NO: 3
1285 AgC AAA gAC ATg Tgg Cgg AA – Sequenz ID NO: 4
1343
CCA gCT CCT AgA gAA AgA Agg A – Sequenz
ID NO: 5
1844 gAA CTA Cgg CTg gAC TCT TTT – Sequenz ID NO: 6
1863
CTC TCA gCC TgC TCT TCA gAT – Sequenz
ID NO: 7
1864 AAA gCC TCT gAC gAg Agg ATC – Sequenz ID NO: 8
1884
CgA CTg CCT gTT CAT CTA CgA – Sequenz
ID NO: 9
1886 TTT gTT CTC CAg CCA CAT ACT – Sequenz ID NO: 10
1887
CAT TTg gCA TgT TCC TTC CAA g – Sequenz
ID NO: 11
1893 gTA gAT gAA TAC TgA TgT TTC ATA ATT – Sequenz
ID NO: 12
1910 TgC CAC TgC CAg gCA ATC TAA – Sequenz ID NO: 13
1919
TAA ACA ggA CAC ggT ACA gTg – Sequenz
ID NO: 14
1923 CAT gTT TTA AgT CTC ggT gCT CTg – Sequenz
ID NO: 15
1926 TTA gCC AgA TgT gTT ggC ACA Tg – Sequenz
ID NO: 16
1927 gAT TCT ATg TgA TAg gCA gCC A – Sequenz
ID NO: 17
1933 gCC ACT gCT CCC gAT ggA TTA – Sequenz ID NO: 18
1974
gCT CTC AgC TgC TCA TTC AgA T – Sequenz
ID NO: 19
1979 ACA AAg TTC ACC ACg gCT CTg – Sequenz ID NO: 20
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Unsere
genetische und Kartierungsanalyse von SMA hat zur Identifizierung
des 154 kb langen Inserts von PAC125D9 als der wahrscheinlichen
Stelle des SMA-Gens geführt.
Wir berichten hier von der kompletten DNA-Sequenz des 131 kb langen
Teils des PAC125D9-Inserts, das sowohl NAIP als auch SMNtel sowie das 3'-Ende einer Kopie des basischen Transkriptionsfaktor-Gens
BTF2p449 enthält. Das mit einer Vielfalt
von Restriktionsenzymen verdaute PAC125D9-Insert wurde zum Erstellen
von neun Bibliotheken verwendet. Shotgun-Sequenzierung von Klonen
aus der Sau3AI-Bibliothek wurde durch die Alu-reiche Beschaffenheit
des Bereichs behindert; die Sequenzierung wurde daher mittels eines
modifizierten Transposon-basierten Ansatzes10 durchgeführt, der
die in der Figur bildlich dargestellte Konfiguration ergab. Das
NAIP- und das SMNtel-Gen, die durch 15,5
kb getrennt sind, befinden sich in einer Schwanz-zu-Schwanz-Ausrichtung (5'→3':3'←5'), die 56 kb bzw.
28 kb genomischer DNA umspannt. Das Gen BTF2p44 existiert in einer
Reihe von Kopien an 5q13.1110; die Exone
11 – 16
einer BTF2P44-Kopie belegen den Großteil der elf kb am 5'-Ende des PAC-Inserts,
gefolgt von einem 11 kb langen Intervall vor dem NAIP-Exon 2. Das
erste NAIP-Exon, wie ursprünglich
berichtet3, liegt in diesem PAC nicht vor
und kann ein heteronukleares Artefakt gewesen sein. Ein ungefähr 3 kb
langer Abschnitt des 15,5 kb langen Intervalls zwischen NAIP und
SMN (CCA, Figur) ist transkribiert, enthält jedoch keine proteinkodierende
Sequenz. Tatsächlich
wurde im gesamten Intervall keine kodierende Sequenz zusätzlich zu
BTF2P44, NAIP und SMN identifiziert.
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In
der 5'-Region sowohl
des SMN- als auch des NAIP-Gens wurden CpG-Inseln identifiziert.
Einhundertfünfundvierzig
Alu-Sequenzen wurden in der 131 kb langen Sequenz identifiziert,
wobei fünf
Cluster hoher Dichte erkannt wurden (Legende der Figur). Eine solche
mit L1-Mangel (fünf
Kopien) assoziierte Alu-Dichte ist in Übereinstimmung mit vorherigen
Ergebnissen für
leichte Giemsa-Färbung
(oder umgekehrt) chromosomaler Banden11 überein.
Kopien anderer Wiederholungen (z: B. MIR2, MST und MER), wie durch
das Sequin-Programm nachgewiesen, sind ebenfalls wie bildlich dargestellt12. Die polymorphen Mikrosatelliten-Loki,
die zuvor auf die SMA-Region kartiert wurden; (CMS113,
CATT14 oder C16115,
C17115, C27215 oder
Ag-116,17) sowie ungewöhnliche Einzel- und Dinukleotidwiederholungen
sind wie gezeigt.
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Die
vollständige
NAIP-cDNA (6228 bp mit einem ORF von 4212 bp) wurde ebenfalls mittels
cDNA-Sequenzierung und Vergleich mit der PAC-Sequenz, die 17 Exone
umfasste, die ein vorhergesagtes 156-kDa-Protein aus 1403 Aminosäuren kodiert,
erläutert
(Daten nicht gezeigt). Es wurde ein neuartiges NAIP-Exon 14 zwischen
dem ursprünglichen
Exon 14 und 15 identifiziert. Das ursprüngliche Exon 17 ist durch ein
neuartiges Exon ersetzt worden, das das Stoppcodon, eine 1,6 kb
lange 3'-UTR-Region
und die Polyadenylierungskonsensusstelle (AATAAA), die durch 3'-RACE identifiziert
wurde, enthält.
Es wurden keine neuen Proteindomänen
in dem NAIP-Gen gefunden.
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Eine
rigorose Definition davon, wie weit sich Deletionen an Typ-I-SMA-Chromosomen
erstrecken, ist für
unser Verständnis
des Krankheitsverlaufs von Entscheidung. Wenn der am häufigsten
an Typ-I-SMA-Chromosomen beobachtete Genotyp (d. h. Abwesenheit
der NAIP-Exone 4 und 5 sowie der SMNtel-Exone 7 und 8) das
Resultat eines einzigen Ereignisses ist, legt unsere Sequenzierung
eine Mindestdeletionsgröße von 60
kb nahe. Die hohe Deletionshäufigkeit
an Typ-I-SMA-Chromosomen
des CATT-40G114 (das zwischen dem NAIP-Exon
7 und 8 kartiert wird) ist mit einer solchen Deletion konsistent.
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Southern-Blots,
die genomische DNA enthalten, die mit NAIP-cDNA sondiert wurde, offenbaren eine Mannigfaltigkeit
von Banden, ein Resultat der polymorphen Anzahl von Variantenformen
dieser Lokuskartierung auf 5g13.13'18.
Im Gegensatz dazu offenbaren die gleichen Blots, die mit SMN-cDNA
sondiert wurden, nur die Banden, die mit dem intakten SMN-Lokus assoziiert
sind, sowohl für
SMA- als auch Nicht-SMA-Individuen. Folglich
gibt es keinen Beleg für
verkürzte
oder teilweise deletierte SMN-Gene, wie sie beim NAIP-Gen gesehen
wurden. Die Abwesenheit eines beliebigen nachweisbaren SMN-Junction-Fragments
bei SMA-Patienten legt deutlich nahe, dass die Deletion der SMNtel-Exone 7 und 8, die in der wesentlichen
Mehrheit von SMA-Fällen
nachgewiesen wurde, das gesamte SMNtel-Gen
einschließt,
wodurch die putative Mindest-SMA-Typ-I-Deletion auf ungefähr 100 kb
verlängert
wird (Figur). Dies ist in Übereinstimmung
mit der hohen Deletionshäufigkeit
des C27215-Mikrosatelliten (oder AG-116,17-Mikrosatelliten) (der auf dem SMN-Exon
1 kartiert wird, Figur) an Typ-I-SMA-Chromosomen. Eine 15%-ige Deletionshäufigkeit
einer Kopie von BTF2P44 wird in allen SMA-Fällen beobachtet, ungeachtet
des klinischen Schweregrads9, was nahe legt,
dass diese Mutation möglicherweise
nicht eine Verlängerung
der putativen SMN-NAIP-Deletion
ist. Die Aufklärung
dieses Problems muss auf Details dazu warten, welche Kopie von p44
deletiert wird.
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Unsere
Sequenzierung von PAC125D9 kartiert den intakten NAIP-Lokus und
das klinisch relevante SMNtel auf eine 100
kb lange Region, die jene Mikrosatellitenpolymorphismen enthält, die
bei der wesentlichen Mehrheit der Typ-I-SMA-Chromosomen (d. h. CATT-40G114, C27215 oder AG-116,17) vorzugsweise deletiert sind. Die Abwesenheit
einer etwaigen proteinkodierenden Sequenz, bei der es sich nicht
um NAIP und SMN handelt, in diesem Intervall richtet das Augenmerk
auf diese zwei Gene als den Hauptmodulatoren von Typ-I-SMA. Ein
potentielles pathogenes Modell besteht darin, dass die SMNtel-Abwesenheit als der primäre neurotoxische
Insult19 fungiert, wobei der NAIP-Depletion/Abwesenheit
zu einer abgeminderten apoptotischen Resistenz5'6 führt, was
eine Motorneuronenabnahme erschwert. Das Vorliegen von zusätzlichem
SMNcen kann außerdem zum Modulieren des Verlaufs
der Erkrankung20 fungieren. Zusätzlich dazu,
dass sie uns dabei hilft, die molekulare Pathologie akuter SMA zu
verstehen, sollte die hier präsentierte
Sequenz bei der Studie transkriptioneller Steuerelemente für beide
Gene helfen, wodurch möglicherweise
die Formulierung von genetischen Therapien für diese verheerende neuromuskuläre Erkrankung
erleichtert wird.
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DNA-Sequenzierung
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Aus
dem PAC125D9-Insert wurden Partielle Sau3AI- (für 3–5 kb ausgewählt), BamHI-,
EcoRI-, HindIII-, PstI-, SstI-, XbaI- und EcoRV-Bibliotheken hergestellt
und unter Anwendung einer Transposon-basierten Methodik (TN1000
Gold Biotechnology10) sequenziert. Die Subklonierung
einer großen
Anzahl von Inserts in das handelsüblich bereitgestellte pMOB-Plasmid
erwies sich als problematisch, daher wurden pUC18 und pBluescript
SK verwendet. Im Allgemeinen wiesen weniger als 10 % der Klone Transposone
in der Vektorregion auf. E. coli-Lysat wurde als Sequenzierungsmatrize
unter Anwendung unserer modifizierten Vorschrift mit „Wärmedurchtränkung"21 eingesetzt.
Die Sequenzierung war aus dem TN1000-Transposon, das willkürlich in die
Target-DNA insertiert wurde, unter Anwendung von Primern mit entgegengesetzter
Ausrichtung (5'-ATA TAA
ACA ACGAAT TAT CTC C-3';
5'-GTA TTA TAA TCA
ATA AGTTAT ACC-3'),
was ungefähr
1 kb Sequenz mit einer 5 by langen Überlappung erzeugte, die problemlos
300 bp Alu-Wiederholungen überspannte.
Unser Ansatz ließ die
Sequenzierung von Inserten mit einer Größe von bis zu 14 kb zu.
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Da
von der SMA-Region bekannt ist, dass sie instabil ist, wurde besondere
Sorgfalt angewendet, um ein intaktes, unmodifiziertes PAC-Insert
sicherzustellen, vor allem durch Vergleich von Hybridisierungsmustern des
PAC125D9-Inserts und genomischer DNA auf Southern-Blots.
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Unverarbeitete
DNA-Sequenzdaten, die von unseren automatisierten Sequenzern (ABI
373 und ABI 373A) erstellt wurden, wurden verarbeitet und parallel
vom Sequencher 3.0-Programm (Gene Codes Inc.) und vom GAP4-Programm
aus dem Staden-Paket27 zusammengestellt. Die bearbeiteten Ergebnisse
wurden automatisch in GCG-Dateiformate22 konvertiert
und für
Suchvorgänge
durch Benutzer von außerhalb
mit unserem E-Mail-Server unter smafasta@mgcheo.med.uottawa.ca in
eine separate Datenbank gegeben. GRRIL28-
und Blast29-Suchen wurden angewendet, um
auf proteinkodierende Sequenzen zu prüfen, und die PROSITE-Proteindatenbank24 wurde zum Suchen nach Proteindomänen verwendet.
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Beispiel 5 NAIP-Expressionsvektoren
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Unter
Anwendung der Information der identifizierten NAIP-Sequenz wurden ein
vollständiges
3,7 kb langes NAIP-Konstrukt,
das mit dem myc-Epitop (I) MTG-SP3.7 markiert war, ein 2,5 kb langes
Bsu36I/SalI-Fragment von NAIP, das in Bluescript und (ii) Bsu36I/XhoI-Abschnitt
MTG-SE1.7 kloniert war, der Expressionsvektor pcDNA3, der ein 300
bp langes myc-Epitop enthielt, und ein 1,7 kb langes Fragment von
NAIP ligiert. HeLa-, CHO- und Rat-1-Zellen wurden mittels Lipofektion
(Gibco BRL) mit 8 μg
DNA transfiziert und G418-resistente Transformanten wurden zum Halten
der Zellen in 250 μg/ml,
400 μg/ml
bzw. 800 μg/ml
G418 ausgewählt.
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In
einem zweiten Ansatz wurden Zellen mit Adenovirus für sich oder
Adenovirus, der entweder NAIP, Antisense-NAIP oder lacZ exprimiert,
infiziert. Zur Konstruktion des Adenovirus wurde ein 3,7 kb langes
BamHI-Fragment von NAIP in die SwaI-Stelle des Adenovirus-Expressionscosmids
pAdexICawt kloniert. Die Antisense-NAIP-RNA enthält eine Sequenz, die zur Region
einer mRNA, die ein Initiatorcodon enthält, komplementär ist. Die
Expression von NAIP wurde bei beiden Vorgängen mittels Western-Blot-Analyse
und Immunfluoreszenz bestätigt.
Nach der Infektion mit den rekombinanten Adenoviren wurden CHO-Zellen
durch Serumentzug dazu bewegt, Apoptose durchzumachen, mit Überlebensraten
von 48 % (kein Insert), 51 % (lacZ) und 45 % (Antisense-NAIP) zu
48 Stunden (1a). Im Gegensatz dazu zeigten
CHO-Zellen, die mit Adenovirus infiziert waren, der NAIP exprimiert,
78 – 83
% Überleben.
NAIP induzierte auch das Überleben
in stabil transfizierten CHO-Pools, wenn auch etwas geringer, als
es in mit Adenovirus infizierten Zellen zu erkennen war: 44 % der
Vektor-Transfektanten und 65 % der NAIP-Transfektanten überlebten
zu 48 Stunden (1b). Als Nächstes resultierte die Überexpression
von NAIP in CHO-Zellen, die mit 20 μM Menadion (einem wirksamen
Induzierer freier Radikale) behandelt worden waren, in einer 20–30%-igen
Steigerung des Überlebens
im Vergleich zu Kontrollen nach 24 Stunden (1c, 1d). Die Überexpression
von NAIP schützte
auch mit Menadion behandelte Rat-1-Fibroblasten vor dem Durchmachen von
Zelltod (1e, 1f, 1g, 1h). Nur
15 % der Zellen, die mit lacZ infiziert waren, das Adenovirus exprimiert,
waren zu 12 Stunden lebensfähig,
im Gegensatz zu 80 % der mit NAIP infizierten Zellen; ein Effekt,
der auch bei den gepoolten Rat-1-NAIP-Transfektanten nachgewiesen
wurde. Ein sogar noch größeres Überleben
wurde von NAIP-Überexpression
bei einer geringeren Menadion-Konzentration (5 μM) induziert, wobei 98 % der
gepoolten NAIP-Transfektanten und 33 % der Kontrolltransfektanten
zu 24 Stunden lebensfähig
waren (1g, 1h).
Die Schutzwirkung von NAIP auf Zellen, die dem Cytokin TNF-α ausgesetzt wurden, wurde ebenfalls
beurteilt. HeLa-Zellen,
die mit TNF-α und Cyclohexamid
behandelt worden waren, wurden zu 48 Stunden vor Apoptose geschützt, wenn
sie mit Adenovirus infiziert wurden, der hohe NAIP-Konzentrationen exprimierte
(139 %); ein Effekt, der mit Antisense-NAIP (52 %) nicht beobachtet
wurde (1i, 1j).
Ein ähnlicher
Effekt wurde bei gepoolten HeLa-Transformanten
beobachtet.
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Zur
Bestätigung,
dass Zellen das von apoptotischen Agenzien exprimierte NAIP überlebten,
wurde an einer Reihe der Zelltodassays Immunfluoreszenz mit Anti-NAIP-Antisera
durchgeführt.
Bei Immunfluoreszenz handelt es sich um eine Technik, die Proteine
in einer Zelle mittels Lichtmikroskopie durch Verwendung von Antikörpern, die
für ein
gewünschtes
Protein spezifisch sind, und eines Fluoreszenzmikroskops lokalisiert. Farbstoffe
können
chemisch an Antikörper
gekoppelt werden, die gegen gereinigte Antikörper gerichtet sind, die für ein gewünschtes
Protein spezifisch sind. Dieser Komplex aus Fluoreszenzfarbstoff
und Antikörper
bindet, wenn er permeabilisierten Zellen oder Gewebeschnitten zugegeben
wird, an den gewünschten
Antigen-Antikörper, der
aufleuchtet, wenn er von der anregenden Wellenlänge erleuchtet wird. Fluoreszierende Antikörper können zur
Sichtbarmachung auch in kultivierte Zellen mikroinjiziert werden.
Unter Anwendung von Immunfluoreszenz wurde CY-3, ein Farbstoff,
der rotes Licht abgibt, an einen sekundären Antikörper gekoppelt, der zum Nachweisen
der gebundenen Anti-NAIP-Antikörper
verwendet wurde. Es wurde eine drastische Anreicherung von NAIP-exprimierenden
Zellen beobachtet, wobei bei der zytoplasmatischen Verteilung von NAIP
keine Veränderung
bemerkt wurde. Diese Daten bieten starke Unterstützung für die apoptotische Unterdrückungsaktivität von NAIP.
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Beispiel 6 Zelluläre Verteilung
von NAIP unter Verwendung von NAIP-Antikörpern
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Es
wurde zuvor (N. Roy et al., The gene for NAIP, a novel protein with
homology to baculoviral inhibitor for apoptosis, is partially deleted
in individuals with spinal muscle atrophy. Cell 80:167–178 (1995))
durch Reverse-Transkriptase-PCR-Analyse
demonstriert, dass das NAIP-Transkript
in humanem Rückenmark
vorliegt. Um die zelluläre
Verteilung von NAIP präziser
zu definieren, wurde ein polyklonales Antiserum gegen NAIP gezüchtet. Die
NAIP- Antikörper wurden
dann sowohl in Immunzytochemie- als auch Immunfluoreszenztechniken
verwendet, um das Protein direkt in Zellen und Geweben sichtbar
zu machen, um den subzellulären
Ort und die Gewebespezifität
des Proteins zu ermitteln.
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Die
Fähigkeit
des polyklonalen Antikörpers,
NAIP nachzuweisen, wurde mittels Immunfluoreszenz von Zellen, die
mit myc-markierten NAIP transfiziert waren, wobei sowohl die Anti-NAIP-
als auch die Anti-myc-Antikörper
eingesetzt wurden, als auch Western-Blot-Analyse an Proteinextrakten
dieser Zellen bestätigt
(1). Bei der Western-Blotting-Technik werden Proteine
auf Polyacrylamid-Gel laufengelassen und dann auf Nitrocellulosemembrane übertragen.
Diese Membrane werden dann in Anwesenheit des Antikörpers (primär) inkubiert
und anschließend
nach Waschen mit einem sekundären
Antikörper
inkubiert, der zum Nachweis des Komplexes aus Protein und primärem Antikörper verwendet
wird. Nach wiederholtem Waschen wird der gesamte Komplex unter Anwendung
von kolorimetrischen oder chemilumineszenten Verfahren sichtbar
gemacht. Ein Protein mit dem erwarteten Molekulargewicht wurde von
beiden Antikörpern
in Western-Blots nachgewiesen und ihre zelluläre Kolokalisierung mittels
Immunfluoreszenz demonstriert. Schnitte humanen Rückenmarks,
die mit Anti-NAIP gefärbt
waren, zeigten eine starke Immunreaktivität im Zytoplasma der Vorderhornzellen
und intermediolateralen Neuronen (3a und 3b).
Im Einklang mit der Motorneuronenfärbung wurde in den Vorderwurzeln,
die motorische Axone enthalten, NAIP-Reaktivität beobachtet, jedoch nicht
in den Hinterwurzeln, die aus sensorischen Axonen bestanden (3c und 3d).
Die Beobachtung bei der Motorneuronenfärbung korreliert gut mit einer
Rolle des Proteins in der Pathogenese von SMA. Das Vorliegen von NAIP
in intermediolateralen Neuronen, von denen nicht berichtet wird,
dass sie von SMA beeinträchtigt
werden, impliziert jedoch Heterogenität bei den apoptotischen Stoffwechselwegen
zwischen den zwei Klassen von Neuronen.
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Andere Ausführungsformen
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In
anderen Ausführungsformen
umfasst die Erfindung ein beliebiges Protein, das im Wesentlichen
mit einem der NAIP-Polypeptide
eines Säugers
identisch ist, die in den 6 und 7 bereitgestellt sind (SEQ ID NO: 22 und
24); solche Homologe umfassen andere im Wesentlichen reine, natürlich vorkommende
NAIP-Proteine eines Säugers
sowie allelische Varianten; natürliche
Mutanten; induzierte Mutanten; DNA-Sequenzen, die Proteine kodieren und
außerdem
zu den NAIP-DNA-Sequenzen
der 6 und 7 hybridisieren
(SEQ ID NO: 21 und 23), unter hohen Stringenzbedingungen oder weniger
bevorzugt unter geringen Stringenzbedingungen (z. B. Waschen mit
2X SSC bei 400 °C
mit einer Sondenlänge
von mindestens 40 Nukleotiden); und Proteine, die spezifisch durch
Antisera, die auf ein NAIP-Polypeptid gerichtet sind, gebunden wurden.
Der Ausdruck umfasst auch chimäre
Polypeptide, die einen NAIP-Teil enthalten. Die Sequenz von SEQ
ID NO: 1 und die IAP-Proteine sind spezifisch ausgeschlossen.
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Die
Erfindung umfasst weiterhin Analoga beliebiger natürlich vorkommender
NAIP-Polypeptide. Analoga können
sich durch Aminosäuresequenzunterschiede,
durch posttranslationelle Modifizierungen oder durch beides von
dem natürlich
vorkommenden NAIP-Protein unterscheiden. Analoga der Erfindung werden im
Allgemeinen mindestens 85 %, mehr bevorzugt 90 % und am meisten
bevorzugt 95 % oder sogar 99 % Identität mit der gesamten oder einem
Teil einer natürlich
vorkommenden NAIP-Aminosäuresequenz
aufzeigen. Die Länge
des Sequenzvergleichs beträgt
mindestens 15 Aminosäurereste,
vorzugsweise mindestens 25 Aminosäurereste und mehr bevorzugt
mehr als 35 Aminosäurereste.
Modifizierungen umfassen die chemische Ableitung von Polypeptiden
in vivo und in vitro, z. B. Acetylierung, Carboxylierung, Phosphorylierung
oder Glykosylierung; solche Modifizierungen können während der Polypeptidsynthese
oder -verarbeitung oder nach Behandlung mit isolierten modifizierenden
Enzymen erfolgen. Analoga können
sich auch durch Veränderungen
der primären
Sequenz von dem natürlich
vorkommenden NAIP-Protein
unterscheiden. Diese umfassen genetische Varianten, sowohl natürliche als
auch induzierte (beispielsweise aus Zufallsmutagenese durch Bestrahlung
oder Aussetzung gegenüber
Ethanmethylsulfat oder ortsspezifischer Mutagenese resultierend,
wie in Sambrook, Fritsch und Maniatis, Molecular Cloning: A Laboratory
Manual (2. Ausg.), CSH Press, 1989, oder Ausubel et al., oben, beschrieben).
Ebenfalls umfasst sind cyclisierte Peptide, Moleküle und Analoga,
die Reste enthalten, bei denen es sich nicht um L-Aminosäuren handelt,
z. B. D-Aminosäuren
oder nicht natürlich
vorkommende oder synthetische Aminosäuren, z. B. B- oder γ-Aminosäuren. Zusätzlich zu
vollständigen
Polypeptiden umfasst die Erfindung auch NAIP-Polypeptid-Fragmente.
Wie hierin verwendet, bedeutet der Ausdruck „Fragment" mindestens 20 zusammenhängende Aminosäuren, vorzugsweise
mindestens 30 zusammenhängende
Aminosäuren,
mehr bevorzugt mindestens 50 zusammenhängende Aminosäuren und
am meisten bevorzugt mindestens 60 bis 80 oder mehr zusammenhängende Aminosäuren. Fragmente
von NAIP-Polypeptiden können
mittels Fachmännern
bekannten Verfahren erzeugt werden oder können aus normaler Proteinverarbeitung
resultieren (z. B. Entfernen von Aminosäuren aus dem entstehenden Polypeptid,
die für
die biologische Aktivität
nicht erforderlich sind, oder Entfernen von Aminosäuren durch
alternatives mRNA-Spleißen
oder alternative Proteinverarbeitungsereignisse).
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Bevorzugte
erfindungsgemäße Fragmente
oder Analoga sind diejenigen, die den spezifischen Nachweis einer
NAIP-Nukleinsäure- oder
-Aminosäuresequenz
in einer zu diagnostizierenden Probe erleichtern. Besonders geeignete
NAIP-Fragmente für diesen
Zweck umfassen, ohne Einschränkung,
die in der Tabelle 2 gezeigten Aminosäurefragmente.
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