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Technisches Gebiet
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Diese
Erfindung betrifft ein Gen, das Adseverin codiert, welches ein Ca2+-abhängiges,
Actin-Filamente zerstörendes
Protein ist und die Funktion hat die Exocytose zu regulieren, einen
rekombinanten Vektor, der dieses Gen enthält, eine mit diesem Vektor
transformierte Rekombinante, einen Prozess für die Herstellung von Adseverin
durch die Verwendung des oben genannten Gens und ein durch diesen
Prozess gewonnenes, rekombinantes Adseverin-Protein. Die vorliegende
Erfindung betrifft auch ein spezifisch mit einer Basensequenz, die
das Adseverin-Protein
codiert, hybridisierbares Oligonucleotid, ein Verfahren zur Regulierung
der Erzeugung von Adseverin, welches die Verabreichung eines Oligonucleotids,
welches spezifisch mit einer Basensequenz, die das Adseverin-Protein
codiert, hybridisierbar ist, an ein Tier umfasst, und einen Antikörper, der
fähig ist,
das Adseverin-Protein zu erkennen.
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Stand der
Technik
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In
vielen sekretorischen Zellen im Ruhezustand werden Sekretionsprodukte
wie Neurotransmitter und Hormone in Form von Granula oder Vesikeln
gespeichert. Wenn die Zellen adäquate
Signale empfangen, werden diese Substanzen aus den Zellen durch
Exocytose freigesetzt. Während
des Prozesses der Exocytose wandern die Granula und Vesikel zur
Plasmamembran. Dann kommen sie in Kontakt mir der Plasmamembran, gefolgt
von einer Fusion mit ihr, wodurch die Membran geöffnet wird.
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Diese
Exocytose wird straff durch die Konzentration von freiem intrazellulären Calcium
[Ca2+]i kontrolliert
(Knight et al., Ann. N. Y. Acad. Sci. 493 (1987), 504–523). Es
wird nämlich
angenommen, dass in ruhenden Zellen, wo [Ca2+]i niedrig ist, die Exocytose abhängig von
[Ca2+]i an mehreren
Schritten blockiert ist (Burgoyne, Biochem. Biophys. Acta 779 (1984),
201–216).
Mehrere sekretorische Zellen, einschließlich chromaffiner Zellen,
welche sekretorische Zellen des Nebennierenmarks sind, haben ein
aus Actin-Filamenten bestehendes Microfilamentnetzwerk unter der
Plasmamembran, von dem angenommen wird, dass es als Barriere gegen
die Wanderung von Granula und Vesikeln zur Plasmamembran dient (Cheek
et al., FEBS Lett. 207 (1986), 110–114; Lelkes et al., FEBS Lett.
208 (1986), 357–363).
Vor der Freisetzung von Sekretionsprodukten durch Exocytose wird
dieses Netzwerk aufgrund der Zunahme von [Ca2+]i durch einen Ca2+-abhängigen Mechanismus
zerlegt (Vitale et al., J. Cell Biol. 113 (1991), 1057–1067).
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Actin
ist ein globuläres
Protein mit einem Molekulargewicht von 42 kD, welches in eukaryontischen Zellen
gleichmäßig verteilt
ist. Es ist ein Protein des Cytoskeletts, welches in engem Zusammenhang
mit der Kontraktion von Muskelzellen steht, und so weiter. Actin-Monomere
werden polymerisiert um Filamente zu bilden. Bei physiologischer
Ionenstärke
wird Actin in vitro zu einem Anteil von etwa 100% polymerisiert,
wobei Filamente erzeugt werden. In wirklichen Zellen tragen jedoch
verschiedene Actin-regulierende Proteine zur reversiblen Umwandlung
von Filamenten (Gel) und Monomeren (Sol) bei und Änderungen
treten in Abhängigkeit von
extrazellulären
Reizen auf.
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In
chromaffinen Rinderzellen wurde Gelsolin, welches anscheinend direkt
mit diesem Prozess in Beziehung steht, identifiziert (Yin et al.,
Nature 281 (1979), 583–586).
Gelsolin zeigt in vitro eine Ca2+-abhängige, Actin-Filament-zerstörende Aktivität, bringt
endständige
Stachelkappenstrukturen bei Actin-Filamenten an und übt Keimbildungs-Aktivitäten bei
Actin-Filamenten aus. Kürzlich
wurde Adseverin (ein Protein von 74 kD), welches dem Gelsolin im
Bezug auf die Aktivität ähnlich,
aber von diesem verschieden ist, aus dem Rinder-Nebennierenmark
durch Prof. Nonomura et al., Fachbereich Pharmakologie, medizinische
Fakultät,
Universität Tokio
(Maekawa et al., J. Biol. Chem. 265, 10940–10942) isoliert.
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Gelsolin
ist in verschiedenen Geweben und im Blutplasma relativ weit verbreitet
(Stossel et al., Annu. Rev. Cell Biol. 1 (1985), 353–402), während die
Verbreitung von Adseverin hauptsächlich
auf Gewebe mit sekretorischen Funktionen beschränkt ist (Sakurai et al., Neuroscience
38 (1990), 743–756).
Dieser Unterschied in der Gewebeverteilung dieser Proteine legt
nahe, dass Adseverin enger mit sekretorischen Prozessen in Beziehung
steht (das heißt,
Kontrolle der Freisetzung von Neurotransmittern, endokrinen Substanzen
oder physiologisch aktiven Substanzen), als dies Gelsolin tut. Folglich
ist es in hohem Maße
interessant die Struktur und die Funktion von Adseverin zu enthüllen, um
damit die Rolle und die regulatorischen Mechanismen von Actin-Filamenten
bei der Exocytose zu klären.
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In
früheren
Tagen wurde im Allgemeinen angenommen, dass dieser Prozess durch
fusionierte Proteine, etc. reguliert wird, [Nishizaki, "Kaiko Hoshutsu Gesho
ni okeru Saiboshitsu Tanpakushitsu no Yakuwari (Roles of Cytoplasmic
Proteins in Exocytosis)",
Saibo Kogaku (Cell Technology), 13 (1994), 353–360]. Nonomura et al. wiesen
jedoch neulich in ihrer Hypothese darauf hin, dass dieser Prozess
letztendlich von einer Interaktion zwischen Actin und Myosin abhängt. Diese
Hypothese stellt weiterhin die Epoche machende Idee bereit, dass
die Regulation durch das Actin-zerstörende Protein
in nicht-muskulären
Zellen, im Unterschied zur Regulation auf der Myosin-Seite durch
die Kinase der leichten Myosinkette auf der Actin-Seite stattfindet (Mochida, "Miosin Keisa Kinaze
Shinkei Dentatsu Busshitsu Hoshutsu to sono Chosetsu ni okeru Miosin
Keisa Kinaze no Yakuwari (Role of Myosin Light Chain Kinase in Release
of Myosin Light Chain Kinase Neurotransmitter and Regulation thereof)", Saibo Kogaku (Cell
Technology), 13 (1994), 381–388].
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Es
wird angenommen, dass Actin aus aufgebrochenen Zellen freigesetzt
wird und die Agglutination von Blutplättchen im Blut induziert oder
fördert,
um so die Entstehung eines Thrombus auszulösen (Scarborough et al., Biochem.
Biophys. Res. Commun. 100 (1981), 1314–1319). Andererseits hat Adseverin
in vivo, wie vorstehend beschrieben, eine dem Gelsolin ähnliche
Aktivität
(das heißt,
eine Actin-Filament-zerstörende Aktivität). Diese
Tatsachen weisen darauf hin, dass das Adseverin für Thromben
betreffende Arzneistoffe geeignet sein könnte (zum Beispiel: Thrombose-Inhibitoren).
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Es
wird weiterhin erwartet, dass die Freisetzung von zum Beispiel einer
physiologisch aktiven Substanz auf der Gen-Ebene durch Verabreichung
einer Antisense-DNA-Sequenz, welche auf der Basis der Basensequenz,
die Adseverin codiert, entworfen wurde, reguliert werden könnte. Da
Adseverin in enger Beziehung zur Vermehrung der glatten Muskulatur
der Gefäße stehen
könnte,
wird angenommen, dass die Verabreichung von Antisense-DNA die Funktion
von Adseverin regulieren würde,
um damit die Vermehrung der glatten Muskulatur zu inhibieren. Dementsprechend
wird erwartet, dass die Verabreichung der Antisense-DNA von Adseverin
bei der Inhibition der Angiostenose bei der Gefäßtransplantation bei Bypass-Operationen
etc. oder bei der Hemmung der Restenose nach perkutaner tansluminaler
koronarer Angioplastie (PTCA) anwendbar sein könnte.
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Um
das Actin-regulierende Protein Adseverin für die medizinischen Zwecke,
wie vorstehend beschrieben, zu verwenden, ist es notwendig, Adseverin
in großen
Mengen und in gleichförmiger
Qualität
herzustellen. Es ist jedoch schwierig gleichförmiges Adseverin in großen Mengen
durch konventionelle Verfahren zu gewinnen, bei denen Adseverin
aus einem tierischen Gewebe an sich oder aus einem Kulturüberstand
von Adseverin produzierenden Zellen isoliert wird. Es ist deshalb
notwendig, die Basensequenz des Gens, welches Adseverin codiert,
zu klären,
um Adseverin in großen
Mengen unter Verwendung von Techniken der Genrekombination herzustellen.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Basensequenz des
Gens, welches Adseverin codiert, zu klären. Eine weitere Aufgabe der
vorliegenden Erfindung ist es, Adseverin in einer großen Menge
unter Verwendung von Techniken der Genrekombination unter Verwendung
eines rekombinanten Vektors, welcher die vorstehend genannte Sequenz
enthält,
herzustellen und ein Durchmusterungs-System etc. unter Verwendung desselben
zu entwickeln und so neue Arzneistoffe zu entwickeln. Eine weitere
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Antisense-DNA auf der Basis
der Basensequenz des Gens, welches Adseverin codiert, herzustellen
und sie als Arzneistoff zur Hemmung der Erzeugung von Adseverin
zu verwenden. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist
es, einen Antikörper
bereitzustellen, der fähig
ist das Adseverin-Protein zu erkennen.
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Die
hier genannten Erfinder isolierten und reinigten Adseverin aus Rinder-Nebennierenmark und
klärten
seine Eigenschaften auf (Sakurai et al., Neuroscience 38 (1990),
743–756;
Sakurai et al., J. Biol. Chem. 226 (1991), 4581–4584; Sakurai et al., J. Bio.
Chem. 266 (1991), 15979–15983).
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Im
Weiteren wurde ein hydrolysiertes Fragment dieses Proteins gewonnen
und es wurden, basierend auf der partiellen Information über seine
Aminosäuresequenz,
Oligonucleotidprimer synthetisiert. Andererseits wurde durch reverse
Transkription cDNA aus der aus MDBK-Zellen, einer Zelllinie, die
aus Rinder-Nieren
etabliert wurde (JCRB-Zelle, erhalten von der Japan Foundation for
Cancer Research), präparierten
mRNA hergestellt. Dann wurde eine Polymerasekettenreaktion (PCR)
unter Verwendung der vorstehend synthetisierten Primer durchgeführt, um
dadurch spezifisch das DNA-Fragment, welches das Rinder-Adseverin
codiert, zu amplifizieren. Als Nächstes
wurde eine cDNA-Genbank, welche aus Rinder-Nebennierenmark hergestellt
wurde, unter Verwendung des vorstehend genannten, mit 32P
markierten DNA-Fragmentes als Sonde einer Durchmusterung unterzogen.
Das Zielgen, welches das Actin-Filament-zerstörende Protein codiert, wurde
aus 3 so erhaltenen, überlappenden
Clonen zusammengesetzt. Somit wurde die gesamte Basensequenz des
Gens erfolgreich identifiziert.
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Anschließend verwendeten
die hier genannten Erfinder diese Rinder-Adseverin-cDNA als Sonde und führten eine
Durchmusterung einer cDNA-Genbank, welche aus menschlicher Nieren-mRNA
hergestellt wurde, mittels Plaque-Hybridisierung unter wenig-stringenten
Bedingungen durch. Somit isolierten sie die cDNA des menschlichen
Adseverins und identifizierten erfolgreich die gesamte Basensequenz
der selben.
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Offenbarung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Gen bereit, welches Adseverin codiert.
Im Einzelnen stellt sie eine DNA bereit, die eine Basensequenz,
welche die in SEQ ID Nr. 4 im Sequenzprotokoll gezeigte Aminosäuresequenz
codiert und optional teilweise Austäusche, Deletionen oder Hinzufügungen aufweist,
oder eine Basensequenz enthält,
die mit dieser hybridisierbar ist.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin einen rekombinanten Vektor
bereit, der das Gen enthält,
welches das Adseverin-Protein codiert.
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Die
vorliegende Erfindung stellt zudem prokaryontische oder eukaryontische
Wirtszellen bereit, die durch den rekombinanten Vektor, der das
Gen enthält,
welches das Adseverin-Protein codiert, transformiert wurden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt zudem ein Verfahren zur Herstellung
des Adseverin-Proteins bereit, welches die Inkubation einer Transformanten,
die durch Transformation mit dem rekombinanten Vektor, welcher das
Gen enthält,
welches das Adseverin-Protein codiert, gewonnen wurde, und die Isolation
und Aufreinigung des gewünschten
Proteins, welches so hergestellt wurde, umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung stellt zudem das rekombinante Adseverin-Protein
bereit, welches durch das vorstehend genannte Verfahren hergestellt
wurde.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Oligonucleotid bereit,
welches spezifisch mit dem Gen hybridisierbar ist, welches das Adseverin
codiert.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt zudem ein Verfahren zur Regulation
der Erzeugung von Adseverin in einem Tier, welches die Verabreichung
eines Oligonucleotides, welches spezifisch mit dem Gen hybridisierbar
ist, welches das Adseverin codiert, an das Tier umfasst.
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Durch
Verwendung eines markierten Adseverin-cDNA-Fragmentes als Sonde,
führten
die Erfinder weiterhin in situ-Hybridisierungen durch und untersuchten
die Expression von Adseverin-mRNA in Geweben, um dadurch die Verteilung
von Adseverin in den Geweben aufzuklären. Es wurde auch die Actin-zerstörende Domäne im Adseverin
untersucht.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 ist
eine Photographie, welche das elektrophoretische Muster von aufgereinigtem
Adseverin, welches aus Rinder-Nebennierenmark gewonnen wurde, im
Vergleich mit aufgereinigtem Gelsolin, welches aus Rinder-Aorta
gewonnen wurde, zeigt. Eine SDS-PAGE wurde unter Verwendung eines
linearen 6,5–10,5%igen
Gradientengels durchgeführt.
Die Spuren 1 und 2 zeigen Fraktionen von Rinder-Aorta, welche mit
einer DNAse I-Affinitätssäule behandelt
wurden. Die Spur 1 entspricht dem EGTA-Eluat, während die Spur 2 dem 6 M Harnstoff-Eluat
entspricht. Die Spuren 3 bis 8 zeigen Fraktionen welche aus Rinder-Nebennierenmark
gewonnen wurden. Die Spuren 3, 4, 5, 6, 7 und 8 entsprechen nämlich jeweils:
dem unbehandelten Extrakt; dem EGTA-Eluat von der DNAse I-Affinitätssäule; 6 M
Harnstoff-Eluat von der DNAse I-Affinitätssäule; der das Adseverin enthaltenden
Q-Sepharose-Fraktion;
der das Plasma-Gelsolin, das cytoplasmatische Gelsolin und das Actin
enthaltenden Q-Sepharose-Fraktion; und dem durch HPLC-Gelfiltration
aufgereinigten Adseverin. Die Spur M zeigt Molekulargewichtsmarker
von 94000, 67000, 43000 und 30000 von oben nach unten.
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2 zeigt
einen Vergleich zwischen der partiellen Aminosäuresequenz eines Adseverin-Fragmentes mit
einem Molekulargewicht von 39000 (C39) und der Aminosäuresequenzen
der entsprechenden Teile des Gelsolins und des Villins.
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3 zeigt
die Aminosäuresequenz
des N-Terminus eines Fragments, welches durch die Spaltung von Adseverin
mit Thermolysin gewonnen wurde, und seiner vorhergesagten Position
im Vergleich mit Gelsolin.
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4 zeigt
eine Restriktionskarte der Rinder-Adseverin-cDNA. Der als PCR bezeichnete
Balken steht für
die cDNA, welche durch Reverse Transkription von RNA von MDBK-Zellen
und PCR hergestellt wurde. Die offenen Balken, welche mit 19, 5
und 21 nummeriert sind, stehen für
individuelle cDNA-Clone, die aus der λgt11-cDNA-Genbibliothek aus Rinder-Nebennierenmark
isoliert und bei der Erstellung der Adseverin-cDNA verwendet wurden.
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5 zeigt
die Aminosäuresequenz
des Rinder-Adseverins, welche in der vorliegenden Erfindung identifiziert
wurde, im Vergleich mit den Aminosäuresequenzen der entsprechenden
Segmente des menschlichen Gelsolins und des menschlichen Villins.
Die Zahlen an der rechten Seite bezeichnen die Segmentnummern für Adseverin,
Gelsolin und Villin. Die größte Homologie
besteht zwischen den Segmenten 1 und 4, 2 und 5 und 3 und 6. Die
hochkonservierten Sequenzmotive werden durch Umrahmung gezeigt.
Mögliche
Polyphosphoinositid-Bindungsstellen
sind durch Umrahmung mit gepunkteten Linien gezeigt. Das Diagramm
mit den von 1 bis 6 nummerierten Ellipsen, welches unten gezeigt
wird, deutet die 6 homologen Segmente dieser Proteine an.
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6 ist
eine Photographie, welche das elektrophoretische Muster der Expression
von Adseverin in Escherichia coli und seiner Aufreinigung zeigt.
In 6 zeigt A eine SDS-PAGE-Untersuchung der Expression von
Adseverin in E. coli. Die Transformante wurde bei Anwesenheit (Spur
3) oder Abwesenheit (Spur 2) von 0,4 mM IPTG für 3 Stunden inkubiert. Dann
wurden die pelettierten Zellen in einem SDS-Probenpuffer aufgelöst, erhitzt und auf ein SDS-Polyacrylamidgel
geladen. Nach der Durchführung
der Elektrophorese wurde das Gel mit Coomassie-Brilliantblau gefärbt. Der
Pfeil zeigt die Adseverin-Bande. Spur 1 zeigt Molekulargewichtsmarker.
In 6 zeigt B eine Immunblot-Untersuchung, welche
nach der Expression von Adseverin in E. coli und Aufreinigung desselben
durchgeführt
wurde. Das aufgereinigte Adseverin wurde mit einer SDS-PAGE aufgetrennt
und auf eine Nitrocellulosemembran transferiert. Der Blot wurde
mit Ponceau S gefärbt
(Spur 2) und nach Entfärbung unter
Verwendung eines durch Affinitätsreinigung
aufgereinigten Antikörpers
gegen Adseverin (Spur 3) immunologisch nachgewiesen. Die Spur 1
zeigt Molekulargewichtsmarker.
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7 zeigt
den Effekt von in E. coli exprimiertem Adseverin auf die Actin-Polymerisierung,
welche mit einem Viskosimeter gemessen wurde. Actin wurde in Puffer
P, welcher 0,1 mM CaCl
2 (A) oder 1 mM EGTA
(B) enthält,
polymerisiert. In
7 zeigen die durch o und Δ ausgedrückten Daten
die Ergebnisse der Polymerisierung bei der alleinigen Anwesenheit
von Actin, während
die durch • und
ausgedrückten Daten
die Ergebnisse für
die Polymerisierung bei der Anwesenheit des Adseverins, welches
in einem molaren Verhältnis
zu Actin von 1:30 hinzugefügt
wurde, zeigen. Das Adseverin wurde der Actin-Lösung in einem molaren Verhältnis von
1:30 an den durch die Pfeile angezeigten Punkten hinzugefügt.
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8 stellt
lichtmikroskopische Photographien bereit, welche die Morphologie
von Organismen und die Expression von Adseverin und seiner mRNA
im Grenzbereich zwischen der Rinde und dem Mark der Rinder-Nebenniere
zeigen. In jeder Photographie entspricht der obere Teil der Rinde,
während
der untere Teil dem Mark entspricht. Die Schnitte wurden mit Toluidin-Blau
gefärbt
(Bildtafel a) oder aufeinanderfolgend mit einem anti-Adseverin-Antikörper aus
dem Kaninchen und Fluorescein-konjugiertem anti-Kaninchen-Immunglobulin (Bildtafeln
b und e). Bildtafel d zeigt ein Phasenkontrastbild des gleichen
Bereichs wie der in der Bildtafel e. Bildtafeln c und f zeigen die
Bilder einer in situ-Hybridisierung. Die Bildtafeln a bis c zeigen
eine 120-fache Vergrößerung,
während
die Bildtafeln d bis feine 280-fache Vergrößerung zeigen.
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9 zeigt
einen Vergleich zwischen der Aminosäuresequenz des menschlichen
Adseverins und der Aminosäuresequenz
von Rinder-Adseverin. In 9 entsprechen die oberen und
unteren Säulen
der menschlichen Aminosäuresequenz
bzw. der Rinder-Aminosäuresequenz.
Diese Aminosäuresequenzen
sind an den Aminosäuren
mit der Markierung * vollständig
miteinander identisch und an den Aminosäuren mit der Markierung • in hohem
Maße analog.
Mögliche
Phospholipid-Bindungsstellen sind durch durchgezogene Linien umrahmt.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Adseverin
codierende cDNA kann zum Beispiel durch Präparation von mRNA aus Adseverin
produzierenden Zellen und dann Umwandlung dieser in eine doppelsträngige cDNA
durch ein bekanntes Verfahren gewonnen werden.
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In
der vorliegenden Erfindung wird die mRNA des Rinder-Adseverins aus
MDBK-Zellen, welches eine Zelllinie ist, die aus Rinder-Nieren etabliert
worden ist, und aus Rinder-Nebennierenmark gewonnen (Madin et al.,
Proc. Soc. Exp. Biol. 98 (1958), 574–576), während die mRNA des menschlichen
Adseverins aus menschlicher Nieren-mRNA gewonnen wurde, welche von
CLONTECH Laboratories Inc. erworben wurde. Die Quellen für mRNA sind
jedoch nicht darauf beschränkt,
sondern es können
chromaffine Zellen des Nebennierenmarks, Nierenmark, homogenisiertes
Schilddrüsengewebe
und so weiter dazu verwendet werden.
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Die
RNA kann zum Beispiel in Übereinstimmung
mit dem Verfahren von Chirgwin et al. (Biochemistry 18 (1979), 5294–5299) hergestellt
werden. Es kann nämlich
die gesamte RNA durch Behandlung der Quelle für die RNA mit Guanidin-Thiocyanat, gefolgt
von einer Caesium-Chlorid-Gradientenzentrifugation, gewonnen werden.
Alternativ können
auch Verfahren verwendet werden, die bei der Clonierung von den
Genen anderer physiologisch aktiver Proteine angewendet werden,
zum Beispiel Behandlung mit einem grenzflächenaktiven Mittel oder Phenol
in der Anwesenheit eines Ribonucleaseinhibitors (zum Beispiel eines
Vanadium-Komplexes).
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Um
die doppelsträngige
cDNA aus der so erhaltenen mRNA zu gewinnen, wird eine reverse Transkription
zum Beispiel unter Verwendung der mRNA als Matrize und eines Oligo
(dT) oder eines Zufallsprimers, welcher komplementär zu der
Poly-A-Kette am 3'-Ende
ist, oder eines synthetischen Oligonucleotids, welches mit einem
Teil der Aminosäuresequenz
des Adseverins übereinstimmt,
als Primer durchgeführt,
um so eine DNA (cDNA) zu synthetisieren, die komplementär zu der
mRNA ist.
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In
der vorliegenden Erfindung wird die Rinder Adseverin-cDNA in folgender
Weise gewonnen: Es wird nämlich
eine reverse Transkription unter Verwendung von Zufallshexameren
als Primer durchgeführt.
Als Nächstes
wird das resultierende Produkt durch eine PCR unter Verwendung von
kondensierten Primern amplifiziert, um ein PCR-Produkt zu ergeben,
welches einer partiellen cDNA des Adseverins von etwa 700 Bp entspricht.
Dann wird dieses PCR-Produkt in pBluescript SK(–) (Stratagene) subcloniert.
Als Nächstes
wird eine aus Rinder-Nebennierenmark hergestellte λgt11-cDNA-Genbibliothek
unter Verwendung des mit 32P markierten,
clonierten PCR-Produktes als Sonde einer Durchmusterung unterzogen.
In der vorliegenden Erfindung wurden so 3 Plaques gewonnen und die
Adseverin codierende Ziel-cDNA wird auf der Basis der überlappenden
Basensequenzen dieser Plaques zusammengesetzt. So wird herausgefunden,
dass der offene Leserahmen ein Protein von 80527 Dalton ist, welches
aus 715 Aminosäuren
zusammengesetzt ist (siehe SEQ ID Nr. 4 im Sequenzprotokoll).
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In
einem vergleichbaren Beispiel wird die cDNA des menschlichen Adseverins
in der folgenden Weise gewonnen: Eine doppelsträngige cDNA wird unter Verwendung
des TimeSaverTM cDNA Synthesis Kit (Pharmacia)
synthetisiert. Dann wird die so synthetisierte doppelsträngige cDNA
unter Verwendung einer im vorstehend genannten Kit enthaltenen Spun
Column oder einer Agarose-Gelelektrophorese
der Größe nach
fraktioniert. So wird ausschließlich
eine cDNA von etwa 400 Bp oder mehr (im ersteren Fall) oder von
etwa 2 bis 3 kBp (im letzteren Fall) aufgenommen. Nach der Ligierung
eines Adapters an ein Ende wird die cDNA in einen Vektor eingebaut.
Dann wird die so in den Vektor eingebaute cDNA einer Verpackung
unter Verwendung des GIGAPACK® II PACKAGING EXTRACT
(STRATAGENE) unterzogen, um eine cDNA-Genbibliothek zu ergeben.
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Als
Nächstes
wird die cDNA-Genbibliothek unter wenig-stringenten Bedingungen
und unter Verwendung von thermisch denaturierter Rinder Adseverin-cDNA als Sonde durchmustert.
So wird ein positiver Phagen-Clon gewonnen. Dann wird sein cDNA-Abschnitt
mittels PCR amplifiziert und in einen Plasmidvektor eingebaut, um
dadurch den Clon pADa-17 zu ergeben. Wenn sie teilweise sequenziert
wird, zeigt die Basensequenz dieses Clons eine sehr große Homologie
(80–90%)
mit der Basensequenz der Rinder-Adseverin-cDNA. Im Kontrast dazu,
zeigt sie nur eine geringe Homologie von 60% oder weniger mit Gelsolin,
welches ein Protein ist, das zur Adseverin-Familie gehört und eine
bekannte Basensequenz hat, was nahe legt, dass dieses Gen offensichtlich
davon verschieden ist. Somit wird angenommen, dass dieser Clon das
menschliche Gegenstück zu
Adseverin ist. Dieser Clon hat jedoch etwa eine volle Länge von
1 kBp und enthält
so anscheinend nicht die gesamte codierende Region. Dementsprechend
sollte eine weitere Durchmusterung durchgeführt werden.
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So
wird eine Plaque-Hybridisierung unter Verwendung des vorstehend
genannten Clons pADa-17 als Sonde bei üblichen Bedingungen mit erhöhter Stringenz
durchgeführt.
In diesem Schritt wird eine neue Genbibliothek verwendet, welche
aus menschlicher Nieren-mRNA durch ausschließliche Konzentrierung von cDNAs
mit 2 bis 3 kBp hergestellt wurde, um effizient Clone voller Länge zu gewinnen.
So werden daraus 5 positive Phagenclone gewonnen und durch Herausschneiden
mit dem ExAssistTM/SOLR SYSTEM in ein Plasmid (pBluescirpt® SK(–)-Vektor)
gebracht, um dadurch die Plasmid-Clone phAD-2 bis 6 zu ergeben.
Unter diesen Plamid-Clonen wurde die Basensequenz von phAD-2 und
phAD-4 identifiziert. Durch Kombination dieser Basensequenzen wird
eine Sequenz, die im Sequenzprotokoll als SEQ ID Nr. 5 dargestellt
ist, bestimmt. In dieser Basensequenz wird ein offener Leserahmen,
der aus 715 Aminosäuren
besteht und ein ATG als Startcodon (Met) an der Position 79 hat,
gefunden. 9 zeigt das Ergebnis eines Vergleichs
dieser Aminosäuresequenz mit
der Rinder-Adseverin-Aminosäuresequenz.
Diese Aminosäuresequenzen
zeigen eine Homologie von etwa 92% auf der Aminosäureebene,
was nahe legt, dass dieses Protein sehr gut über den Speziesunterschied
hinweg konserviert worden ist. Es wird ebenfalls aufgeklärt, dass
diese Aminosäuresequenzen
große Analogie
in vielen Aminosäuren
haben, obwohl sie untereinander nicht vollständig gleich sind. Obwohl eine große Homologie
von etwa 90% auf der Basenebene beobachtet wird, zeigt die Homologie
eine schnelle Abnahme nach dem Stoppcodon, was anscheinend den Speziesunterschied
reflektiert.
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In 9 sind
mögliche
Phospholipid-Bindungsstellen durch durchgezogene Linien umrahmt.
Die möglichen
Phospholipid-Bindungsstellen in Rinder-Adseverin, nämlich (112)
KGGLKYKA (119) und (138) RLLHVKGRR (146), sind auch beide im menschlichen
Adseverin vollständig
konserviert. Somit wird vorgeschlagen, dass der Unterschied in der
Sensitivität
für Phospholipide
zwischen Adseverin und Gelsolin durch den Unterschied in den Aminosäuresequenzen
dieser Regionen bedingt sein könnte.
Es wird berichtet, dass Adseverin in Zellen in der Nähe der Zellmembran
lokalisiert ist. Somit könnte
die Regulation der Aktivität
von Adseverin durch Bestandteile der Zellmembran, wenn sie existiert,
von großer
Wichtigkeit sein. Da Gelsolin ebenfalls durch Ca2+ aktiviert
wird, besteht eine echte Wahrscheinlichkeit, dass Phospholipide
kontrollieren könnten, wie
diese Proteine von Fall zu Fall verwendet werden.
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Unter
Verwendung des so erhaltenen clonierten Gens der vorliegenden Erfindung,
welches Adseverin codiert, kann Adseverin in großen Mengen durch Techniken
der Genrekombination hergestellt und für medizinische Zwecke verwendet
werden.
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Dementsprechend
können
prokaryontische oder eukaryontische Wirtszellen durch geeignete
Vektoren transformiert werden, in welche das Gen der vorliegenden
Erfindung, welches das Adseverin codiert, eingebaut wurde.
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Weiterhin
kann das Gen durch die Einführung
eines geeigneten Promotors oder einer die Expression betreffenden
Sequenz in diese Vektoren, in jeder Wirtszelle exprimiert werden.
Zudem kann das Zielgen an ein anderes Gen, welches ein Polypeptid
codiert, ligiert werden und als Fusionsprotein exprimiert werden,
wodurch die Aufreinigung vereinfacht oder das Expressionsniveau
erhöht
werden kann. Es ist ebenso möglich, das
Zielprotein durch die Anwendung geeigneter Behandlungsverfahren
während
des Aufreinigungsschrittes auszuschneiden.
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Es
wird im Allgemeinen angenommen, dass ein eukaryontisches Gen einen
Polymorphismus aufweist, wie dies im Fall des menschlichen Interferon-Gens
bekannt ist. In einigen Fällen
sind eine oder mehrere Aminosäuren
aufgrund dieses Polymorphismus ausgetauscht, während in anderen Fällen Änderungen
nicht bei den Aminosäuren,
sondern ausschließlich
in der Basensequenz auftreten.
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Es
wird manchmal beobachtet, dass ein Polypeptid, welches die Aminosäuresequenz
der SEQ ID Nr. 4 im Sequenzprotokoll besitzt und eine Deletion,
Addition oder einen Austausch von einer oder mehreren Aminosäuren besitzt,
eine Actin-Filament-zerstörende
Aktivität
aufweist. Zum Beispiel ist es allgemein bekannt, dass ein Polypeptid,
welches durch den Austausch der Basensequenz, die einem Cystein
des menschlichen Interleukin 2 (IL-2) entspricht, durch eine andere
Basensequenz, welche Serin entspricht, gewonnen wird, die IL-2-Aktivität behält (Wang
et al., Science 224 (1984), 1431). Somit sind die Techniken zur
Herstellung der Varianten dieser Adseverin codierenden Gene den
Fachleuten wohl bekannt.
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Zudem
ist Rinder-Adseverin in hohem Maße homolog mit dem menschlichen
Adseverin und in einem hohem Maße
bei vielen Aminosäuren
analog, obwohl diese nicht vollkommen gleich sind, wie vorstehend
beschrieben.
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Dementsprechend
liegen Gene, welche teilweise Austausche des Rinder-Adseverins besitzen,
und chimäre
Gene des selben auch im Umfang der vorliegenden Erfindung.
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Wenn
Adseverin in eukaryontischen Zellen exprimiert wird, werden häufig eine
Zuckerkette oder Zuckerketten daran angefügt und das Anfügen der
Zuckerketten kann durch die Umwandlung einer oder mehrerer Aminosäuren kontrolliert
werden. In solch einem Fall hat das Expressionsprodukt manchmal
eine Actin-Filament-zerstörende
Aktivität.
Deshalb schließt
die vorliegende Erfindung jedes Gen ein, welches durch die künstliche
Variation des Adseverin codierenden Gens gewonnen wird und ein Polypeptid
codiert, so lange das gewonnene Polypeptid eine Actin-Filament-zerstörende Aktivität besitzt.
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Weiterhin
schließt
die vorliegende Erfindung ein Gen ein, welches fähig ist, ein Polypeptid zu
ergeben, das eine Actin-Filament-zerstörende Aktivität hat und
mit einem in SEQ ID Nr. 4 des Sequenzprotokolls dargestellten Gen
hybridisierbar ist. Die Hybridisierung kann unter den Bedingungen
durchgeführt
werden, die für gewöhnlich bei
der Hybridisierung von Sonden verwendet werden (vgl. zum Beispiel:
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Sambrook et al., Cold Spring
Harbor Laboratory Press, 1989).
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Ein
Expressionsvektor kann einen Replikationsursprung, einen Selektionsmarker,
einen Promotor, eine RNA-Spleißstelle,
ein Polyadenylierungssignal und so weiter enthalten.
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Beispiele
für die
prokaryontischen Zellen, welche als Wirtszellen in dem Expressionssystem
zu verwenden sind, schließen
E. coli und Bacillus subtilis ein. Beispiele für die eukaryontischen Zellen,
welche als Wirtszellen verwendbar sind, schließen Hefen und Myxomycota ein.
Alternativ können
Insektenzellen wie Sf9 als Wirtszellen verwendet werden. Zusätzlich können Wirtszellen
mit tierischem Ursprung wie COS-Zellen und CHO-Zellen dazu verwendet
werden.
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Das
Protein, welches durch Inkubation einer Transformante, welche durch
das Adseverin codierende Gen transformiert wurde, hergestellt wurde,
kann entweder in den Zellen oder nach Isolierung aus den Zellen aufgereinigt
werden.
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Adseverin
kann durch Verfahren, welche üblicher
Weise zur Isolierung und Aufreinigung von Proteinen verwendet werden,
isoliert und aufgereinigt werden. Zum Beispiel können dazu verschiedene Chromatographien,
Ultrafiltration, Aussalzung, Dialyse und so weiter in adäquater Weise
ausgewählt
und kombiniert werden.
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Eine
Antisense-DNA kann auf der Basis der Basensequenz des Adseverin
codierenden Gens hergestellt werden. Die Antisense-DNA, welche eine Basensequenz
hat, die komplementär
zu der mRNA ist, bildet Basenpaare mit der mRNA und blockiert die
Weiterleitung von genetischer Information und reguliert somit die Synthese
des Adseverin-Proteins, das heißt
des Endproduktes. Die in der vorliegenden Erfindung verwendbare
Antisense-DNA ist ein Oligonucleotid, das spezifisch mit einer Basensequenz
hybridisierbar ist, welche die Aminosäuresequenz, die in der SEQ
ID Nr. 4 des Sequenzprotokolls dargestellt ist, codiert.
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Die
Bezeichnung "Oligonucleotid", wie sie hier verwendet
wird, bedeutet ein Oligonucleotid, welches aus einer in der Natur
vorkommenden Base mit einer daran über eine Phosphodiesterbindung
im eigentlichen Sinne oder über
ein Analog davon bindenden Zuckereinheit zusammengesetzt ist. Das
heißt,
die erste so gemeinte Gruppe schließt natürliche Oligonucleotide und
synthetische Oligonucleotide, welche aus natürlich vorkommenden oder dazu
homologen Untereinheiten hergestellt sind, ein. Die Bezeichnung "Untereinheit" bedeutet eine Kombination
einer Base mit einem Zucker, die an die benachbarte Untereinheit über eine
Phosphodiesterbindung oder eine andere Bindung gebunden ist. Die
zweite Gruppe des Oligonucleotides schließt Analoga der vorstehend genannten
Oligonucleotide ein, welche die selbe Funktion wie Oligonucleotide
haben, aber Reste haben, die einige Bestandteile aufweisen, welche
in der Natur nicht beobachtet werden. Oligonucleotide, welche an
der Phosphatgruppe, der Zuckereinheit oder dem 3'- oder 5'-Ende chemisch modifiziert worden sind,
um die Stabilität
zu steigern, fallen ebenfalls in diese Kategorie. Beispiele dafür schließen Oligophosphorothioate
und Oligomethylphosphonate ein, worin ein Sauerstoffatom in der
Phosphodiesterbindung zwischen den Nucleotiden durch ein Schwefelatom
bzw. eine Methylgruppe ersetzt worden ist. Die Phosphodiesterbindung
kann durch eine andere Struktur ersetzt werden, welche nicht-ionisch
oder nicht-chiral ist. Als Oligonucleotidanaloga können jene
verwendet werden, die modifizierte Basen enthalten, wie zum Beispiel
Purine und Pyrimidine, welche in der Natur nicht beobachtet werden.
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Das
Oligonucleotid hat bevorzugt 8 bis 40, stärker bevorzugt 15 bis 30 Untereinheiten.
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Es
ist bevorzugt, dass der Zielbereich der mRNA, mit dem das Oligonucleotid
hybridisiert wird, die Initiationsstelle der Transkription, die
Initiationsstelle der Translation, der Intron – Exon-Übergang oder die Position der
5'-Kappen-Struktur
ist. Es ist erforderlich durch Berücksichtigung der Sekundärstruktur
der mRNA einen Bereich auszuwählen,
der frei von starken Behinderungen ist.
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Das
Oligonucleotid kann durch auf dem Fachgebiet allgemein bekannte
Syntheseverfahren hergestellt werden, zum Beispiel die Festphasensynthese
unter Verwendung eines von Applied Biosystems hergestellten Syntheseautomaten
und so weiter. Es ist auch möglich,
unter Verwendung ähnlicher
Verfahren andere Oligonucleotidanaloga wie Phosphorothioat oder
alkylierte Derivate herzustellen [Murakami et al., "Kinosei Antisense
DNA no Kagaku Gosei (Chemical Synthesis of Funktional Antisense
DNA)", Yuki Gosei
Kagaku (Organic Synthesis Chemistry), 48 (1990), 180–193].
-
Durch
Verabreichung eines spezifisch mit dem Adseverin codierenden Gen
der vorliegenden Erfindung hybridisierbaren Oligonucleotids an ein
Tier kann die Erzeugung von Adseverin in dem Tier reguliert werden.
Wie vorstehend beschrieben, könnte
Adseverin mit der Vermehrung der glatten Muskulatur der Blutgefäße in Beziehung
stehen. Die Vermehrung der glatten Muskulatur der Blutgefäße wird
als einer der Faktoren angesehen, die Angiostenose bei der Blutgefäßtransplantation
bei Bypassoperationen und so weiter oder Restenose, welche in einem
Anteil von 30 bis 40% nach einer PTCA beobachtet wird, verursachen.
Dementsprechend ist die Antisense-DNA des Adseverin codierenden
Gens, deren Verabreichung die Vermehrung von glatter Muskulatur
der Blutgefäße unterdrücken kann,
als Präventivmittel
und Heilmittel für
diese Stenosen verwendbar. Zum Beispiel wird erwartet, dass eine
Angiostenose durch Einlegen eines zu transplantierenden Blutgefäßes in eine
Lösung
verhindert werden kann, die ein solches Oligonucleotid enthält, um dadurch
das Oligonucleotid in die Zellen zu inkorporieren, gefolgt von der
Transplantation. Es ist auch möglich
eine Restenose durch Verabreichung eines solchen Oligonucleotids
unter Verwendung eines PTCA-Katheters oder Stents zu verhindern.
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Ein
Antikörper,
der fähig
ist das Adseverin-Protein zu erkennen, kann in Übereinstimmung mit einem konventionellen
Verfahren [vgl. zum Beispiel: Shinseikagaku Jikken Koza (New Biochemistry
Experiment Lecture) 1, Tanpakushitsu (Protein) I (1992), 389–397] durch
Immunisierung eines Tiers mit dem als Antigen dienenden Adseverin
und der Entnahme und Aufreinigung des so im Körper des Tiers hergestellten
Antikörpers, hergestellt
werden. Der so gewonnene anti-Adseverin-Antikörper ist in verschiedenen immunologischen
Testverfahren wie Enzym-Immuntests (zum Beispiel ELISA), Radioimmuntests
und Immunfluoreszenzverfahren anwendbar.
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Beispiele
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Um
das Verfahren zur Gewinnung des Adseverin codierenden Gens der vorliegenden
Erfindung und zur Expression dieses Gens in Wirtszellen weiter und
noch detaillierter darzustellen, werden die folgenden Beispiele
gegeben. Es ist jedoch selbstverständlich, dass die vorliegende
Erfindung nicht darauf beschränkt
ist.
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Beispiel 1: Isolierung
und Aufreinigung des Rinder-Adseverins.
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Rinder-Nebennieren
wurden von einem Schlachthaus erhalten. Alle nachstehend beschriebenen
Verfahren wurden bei 4°C
durchgeführt.
Das Mark der Nebennieren wurde sorgfältig von der Rinde getrennt
und mit Scheren zerkleinert. 80 g des so gewonnen Materials wurden
in dem dreifachen Volumen Puffer A (pH 8,0), der 40 mM Tris-HCl,
4 mM EGTA, 2 mM EDTA, 1 mM DTT, 1 mM DFP, 1 mM PMSF, 10–6 M
E-64-c, 10 μg/ml Aprotinin
(Trasylol, Bayer) und 0,02% NaN3 enthielt,
in einem Waning-Mixer homogenisiert. Das Homogenat wurde dann bei
einem Maximum von 13000 g über
30 Minuten zentrifugiert. Der Überstand
wurde gefiltert und weiter bei einem Maximum von 150000 g über 90 Minuten
zentrifugiert. Dem Überstand
wurden 1 mol CaCl2- und MgCl2-Lösungen zugesetzt,
um Endkonzentrationen von 0,5 mM beziehungsweise 1 mM zu ergeben. Dann
wurde die sich ergebende Lösung über eine
DNAse I-Affi-Gel 15-Säule
geschickt, welche mit Puffer B (pH 7,5), der 50 mM KCl, 20 mM Tris-HCl,
0,5 mM CaCl2, 1 mM MgCl2,
0,1 mM PMSF und 0,02% NaN3 enthielt, äquilibriert
worden war. Dann wurde die Säule
nacheinander mit dem Puffer B und dem modifizierten Puffer B, der
nicht 50 mM, sondern 0,6 M KCl enthielt, gewaschen.
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Als
Nächstes
wurden mit dem modifizierten Puffer B, der 10 mM EGTA als Ersatz
für 0,5
mM CaCl2 enthielt, Ca2+-empfindliche
Proteine eluiert und mit dem modifizierten Puffer B, der 6 M Harnstoff
enthielt, eluiert. So wurden 3 Ca2+-empfindliche, Actin-bindende
Proteine und Actin (Molekulargewicht 42000) mit dem EGTA enthaltenden
Puffer eluiert. Die Ergebnisse der SDS-PAGE legten nahe, dass diese
3 Proteine Molekulargewichte von 86000, 84000 bzw. 74000 hatten
(1, Spuren 1 bis 4). Die Säule wurde durch Waschen mit dem
Puffer B regeneriert und bei 4°C
gelagert.
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Das
so gesammelte EGTA-Eluat wurde mit 1 M Tris auf einen pH-Wert von 8,2
eingestellt und dann auf eine Q-Sepharose-Ionen-Austauschersäule (1,5 × 12 cm)
aufgetragen, welche mit einer Lösung
(pH 8,2), die 50 mM KCl, 20 mM Tris-HCl, 1 mM EGTA, 0,1 mM PMSF,
7 mM 2-Mercaptoethanol und 0,02% NaN3 enthielt, äquilibriert
worden war. Die Proteine wurden mit einem linearen KCl-Gradienten
von 50 bis 250 mM und dann mit 1 M KCl eluiert. Die erste Peak-Fraktion,
die 0 bis 150 mM KCl entsprach, enthielt das Protein mit einem Molekulargewicht
von 74000 zusammen mit einer geringen Menge kontaminierender Proteine
(1, Spur 6). Die Proteine mit den Molekulargewichten
von 86000 und 84000 und Actin waren im zweiten Peak enthalten, der
das Eluat mit 1 M KCl war (1, Spur
7)
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Die
Fraktion, die das Protein mit einem Molekulargewicht von 74000 enthielt,
wurde gesammelt, konzentriert und auf eine Gelfiltrations-HPLC-Säule (TSK-G3000SW, Tosoh) aufgetragen,
welche mit Puffer C (pH 7,0), der 150 mM NaCl, 20 mM Tris-HCl, 1
mM EGTA, 0,1 mM DTT und 0,02% NaN3 enthielt, äquilibriert worden war (1,
Spur 8). Die Peak-Fraktionen wurden gesammelt und auf Eis gelagert.
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Beispiel 2: Protease-Spaltung
von Rinder-Adseverin
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(1) Spaltung durch Staphylococcus
V8-Protease
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Adseverin
im Spaltungspuffer C (1 mM EGTA, 1 mM DTT, 0,02% NaN3 und
50 mM NH4HCO3) wurde durch
Staphylococcus V8-Protease bei Raumtemperatur in einem Verhältnis von
1:25 (Gew./Gew.) gespalten. Die Reaktion wurde durch Zugabe von
1 mM DFP gestoppt und nachfolgend durch SDS-PAGE untersucht. So wurde
herausgefunden, dass Adseverin in zwei Hauptfragmente mit einem
Molekulargewicht von 42000 und 39000 gespalten wurde. Nach Spaltung
mit der V8-Protease über längere Zeit
wurde das Fragment mit einem Molekulargewicht von 39000 weiter in
Fragmente mit Molekulargewichten von 28000 und 15000 gespalten, während das
Fragment mit einem Molekulargewicht von 42000 stabil blieb.
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(2) Spaltung durch Trypsin
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Adseverin
in Puffer D (1 mM EGTA, 1 mM DTT, 0,02% NaN3 und
20 mM Tris-HCl, pH 8,0) wurde durch Trypsin in einem Verhältnis von
1:200 gespalten. Nach Umsetzung über
60 Minuten bei 25°C
wurde eine 200 mM Lösung
von PMSF in Ethanol hinzugefügt,
um eine PMSF-Endkonzentration von 4 mM zu ergeben, gefolgt von einer
SDS-PAGE-Untersuchung. So wurde herausgefunden, dass Adseverin ebenfalls
in zwei Fragmente mit einem Molekulargewicht von 42000 und 39000
gespalten wurde und dass danach keine weitere Spaltung auftrat.
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Durch
die Ergebnisse der Erkennungsreaktionen von 2 polyclonalen anti-Gelsolin-Antikörpern mit
den vorstehend genannten 2 Fragmenten konnte bestätigt werden,
dass das Fragment mit einem Molekulargewicht von 39000 kein Spaltungsprodukt
des Fragments mit einem Molekulargewicht von 42000 war.
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(3) Aufreinigung des Spaltungsproduktes
der V8-Protease
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Das
V8-Spaltungsprodukt wurde auf eine HPLC-DEAE-Ionenaustauschersäule (DEAE-SPW,
Tosoh), welche mit Puffer D äquilibriert
worden war, aufgetragen. Das Fragment mit einem Molekulargewicht
von 39000 wurde durch die Säule
adsorbiert, während
dasjenige mit dem Molekulargewicht von 42000 mit einem NaCl-Gradienten von 0
bis 150 mM eluiert wurde und als einzelner Peak bei der NaCl-Konzentration von
10 mM erhalten wurde. Als Nächstes
wurde der Puffer D, der kein EGTA, sondern 0,5 mM CaCl2 enthielt,
verwendet. So wurde das Fragment mit einem Molekulargewicht von
39000 eluiert, das Fragment mit einem Molekulargewicht von 42000
wurde jedoch nur in geringer Menge gewonnen. Diese 2 so aufgereinigten
Spaltungsfragmente der V8-Protease zeigten annähernd die selben Muster in
der SDS-PAGE.
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(4) Identifizierung der
N-terminalen Aminosäuresequenz
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Die
N-terminalen Aminosäuresequenzen
der zwei vorangehend (3) aufgereinigten Fragmente und des nativen
Adseverins wurden diskutiert. Obwohl die N-Termini des nativen Adseverins
und des Fragmentes mit einem Molekulargewicht von 42000 blockiert
waren, konnte durch das Edman-Degradationsverfahren aufgeklärt werden,
dass der benachbarte Bereich des N-Terminus des Fragmentes mit einem
Molekulargewicht von 39000 die folgende Aminosäuresequenz der SEQ ID Nr. 1
des Sequenzprotokolls hat:
KVAHVKQIPFDA.
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Diese
Sequenz wurde mit denen der allgemein bekannten Actin-Filament-zerstörenden Proteine
Gelsolin (Kwiatkowski et al., Nature 323 (1986), 455–458) und
Villin (Bazari et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 85 (1988),
4986–4990)
verglichen. Im Ergebnis war die vorstehend genannte Sequenz ähnlich zur
Gelenk-Region, welche
zwischen den konservierten, repetitiven Segmenten 3 und 4 im Gelsolin
und Villin liegt, das heißt, wie
in 2 gezeigt, den Mittelteilen dieser Moleküle. Somit
wird nahe gelegt, dass das Fragment mit einem Molekulargewicht von
42000 ein Protein ist, welches sich in der NH2-terminalen
Hälfte
des Adseverins befindet (nachstehend als "N42" bezeichnet),
während
das Fragment mit einem Molekulargewicht von 39000 ein Protein ist,
welches sich in der COOH-terminalen Hälfte des Adseverins befindet
(nachstehend als "C39" bezeichnet).
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(5) Actin-bindende Eigenschaften
von N42 und C39
-
Die
Actin-bindenden Eigenschaften der vorstehend gewonnenen N42 und
C39 wurden unter Verwendung eines an Agarose-Kügelchen gebundenen Actin-Monomers (G-Actin)
untersucht. Im Ergebnis wurde aufgeklärt, dass N42 und C39 beide
in der Anwesenheit, aber nicht in der Abwesenheit von Calcium an
G-Actin banden.
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(6) Identifizierung der
funktionellen Domäne
des Adseverins (Spaltung des N42 durch Thermolysin)
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Wenn
N42 durch Thermolysin, welches eine Metaproteinase ist, gespalten
wurde, wurden 5 Fragmente, einschließlich derer mit einem Molekulargewicht
von 31000, 30000 und 16000 und 2 anderer mit einem Molekulargewicht
von 15000, gewonnen. Diese Fragmente wurden durch HPLC aufgereinigt.
Die Fragmente mit einem Molekulargewicht von 31000 und 30000 wurden
als TL1 bzw. TL2 bezeichnet, während
die anderen 3 Fragmente als TL3 (Molekulargewicht: 16000), TL4 (Molekulargewicht:
16000) und TL5 (Molekulargewicht: 15000) in der Reihenfolge der
Elution von der HPLC-Säule
bezeichnet wurden. Die N-Termini von TL1 und TL3 wurden von einem
Antikörper
A nicht nachgewiesen, da sie, wie im Fall des N42 und des nativen
Adseverins, blockiert waren. Andererseits reagierten TL2 und TL5
mit dem Antikörper
A. Basierend auf diesen Ergebnissen wird angenommen, dass N42 zwei
Spaltungsstellen aufweist, wobei das Fragment, wie in 3 gezeigt,
kartiert wird.
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Die
Aminosäuresequenzen
von TL4 und TL5, deren N-Termini nicht blockiert waren, wurden durch
das Edman-Degradationsverfahren untersucht. Im Ergebnis wurde bewiesen,
dass die N-terminale Aminosäuresequenz
von TL4, dargestellt durch SEQ ID Nr. 2 des Sequenzprotokolls, die
folgende ist:
VLTNDLTAQ,
was homolog mit der Sequenz der
Gelenk-Region zwischen den Segmenten 1 und 2 des Gelsolins ist.
Andererseits ist die N-terminale Aminosäuresequenz von TL5, dargestellt
durch SEQ ID Nr. 3 des Sequenzprotokolls, die folgende:
ITNRK,
was
homolog mit der Sequenz der Gelenk-Region zwischen den Segmenten
2 und 3 des Gelsolins ist (3).
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Dementsprechend
wird angenommen, dass Adseverin eine Struktur hat, die ähnlich der
des Gelsolins ist. Ähnlich
dem Gelsolin ist die N-terminale Hälfte des Adseverins aus 3 repetitiven
Segmenten, jedes entsprechend einem Proteinspaltungsfragment von
bis zu 15 kD, zusammengesetzt.
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Beispiel 3: Synthese von
degenerierten Primern
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Primer-Gemische,
welche alle Codons enthielten, die potentiell als die N-terminale Aminosäuresequenz
des zweiten Segments (S2) von N42, identifiziert in Beispiel 2,
und die N-terminale Aminosäuresequenz von
C39 codierende Gene dienen könnten,
wurden unter Verwendung eines Applied Biosystems 380B DNA-Syntheseautomaten
synthetisiert. An die 5'-Enden
der Sense- und Antisense-Primer wurden BamHI-Schnittstellen bzw.
ClaI-Schnittstellen angefügt.
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Die
Sequenzen der degenerierten Primer waren wie folgt:
5' ... GATGCGGATCCAA
(C/T) GA (C/T) (C/T) T (A/C/G/T) AC (A/C/G/T) GC (A/C/G/T) CA ...
3'; und
5' ... GATGCATCGATAC
(A/G) TG (A/C/G/T) GC (A/C/G/T) AC (C/T) TT (C/T) TC ... 3'.
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Beispiel 4: Reverse Transkription
und PCR
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RNA
wurde in Übereinstimmung
mit dem Verfahren von Chirgwin et al. (Biochemistry 18 (1979), 5294–5299) aus
MDBK-Zellen hergestellt, das ist eine aus Rinder-Nieren etablierte
Zelllinie (JCRB-Zelle, erhalten von der Japan Foundation for Cancer
Research: Madin et al., Proc. Soc. Exp. Biol. Med. 98 (1958), 574–576).
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Die
Reverse Transkription und PCR wurden in Übereinstimmung mit dem Verfahren
von Kawasaki durchgeführt
[in "PCR protocols:
A guide to Methods and Application" (Innis et al., Herausgeber) Seiten
21–27, Academic
Press, San Diego, 1990]. Zufallshexamere (Pharmacia) wurden für die reverse
Transkription verwendet, während
die degenerierten Primer, die in Beispiel 3 gewonnen wurden, für die PCR
verwendet wurden [Lee et al., in "PCR protocols: Guide to Methods and
Application" (Innis
et al., Herausgeber) Seiten 46–53,
Academic Press, San Diego, 1990]. Die PCR wurde als erstes mit 5
Zyklen durchgeführt,
jeder bestehend aus 1 Minute bei 94°C, 1 Minute bei 37°C und 2 Minuten
bei 72°C,
wobei die Inkubationstemperatur über
2,5 Minuten langsam von 37 auf 72°C
erhöht
wurde. Als Nächstes
wurden 29 Zyklen, jeder bestehend aus 1 Minute bei 94°C, 1 Minute
bei 50°C
und 2 Minuten bei 72°C,
in üblicher
Weise wiederholt, gefolgt von 1 Zyklus, bestehend aus 1 Minute bei
94°C, 1
Minute bei 50°C
und 10 Minuten bei 72°C.
Dann konnte das Reaktionsgemisch bei 4°C stehen.
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Beispiel 5: Clonierung
des PCR-Produktes
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Das
in Beispiel 4 gewonnene PCR-Produkt wurde einer Elektrophorese in
einem 1%igen Agarosegel, das 1 μg/ml
Ethidiumbromid enthielt, unterzogen. Als Ergebnis wurde die Hauptbande
bei etwa 700 Bp beobachtet. Dann wurde sie aus dem Gel ausgeschnitten
und unter Verwendung eines GENECLEAN II Kit (BIO 101 Inc.) aufgereinigt.
Ihre Größe konnte
auf der Basis der Annahme, dass Adseverin in der Primärstruktur
in hohem Maße
homolog mit Gelsolin sein könnte,
in Abhängigkeit
von den Positionen der Fragmente, von denen die degenerierten Primer
abgeleitet waren, geschätzt
werden. Das so aufgereinigte Produkt wurde mit BamHI und ClaI gespalten
und in pBluescript SK(–)
(Stratagene) cloniert.
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Als
das clonierte PCR-Produkt sequenziert wurde, war eine den N-Terminus
des dritten Segments (S3) von N42 codierende Nucleotidsequenz darin
enthalten. Somit war bestätigt,
dass dieses PCR-Produkt tatsächlich
einem Teil der Adseverin cDNA entsprach. Die große Homologie (Identität auf der
Nucleotidebene: 64%) zwischen dieser Sequenz und der Sequenz des
menschlichen Gelsolins unterstützte
diese Vorstellung ebenfalls.
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Das
so gewonnene PCR-Produkt wurde mit 32P markiert
und als Sonde in der nachfolgenden Durchmusterung verwendet.
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Beispiel 6: Durchmusterung
der Genbibliothek
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Eine λgt11-cDNA-Genbibliothek,
welche aus Rinder-Nebennierenmark (CLONETECH) hergestellt wurde,
wurde in Übereinstimmung
mit dem Standardverfahren (Sambrook et al., Molecular Cloning: A
Laboratory Manual, 2. Ausgabe, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold
Spring Harbor, New York, 1989) unter Verwendung des mit 32P markierten PCR-Produktes, das in Beispiel
5 gewonnen wurde und welches einer partiellen cDNA des Adseverins
entspricht, einer Durchmusterung unterzogen. Nach der zweimaligen
Durchführung
der Durchmusterung, wurden gut isolierte, positive Plaques entnommen
und die Phagen in jedem Plaque wurden in 200 μl destilliertem Wasser freigesetzt
und bei Raumtemperatur über
1 Stunde inkubiert. Dann wurde die Phagenlösung eingefroren, aufgetaut
und über
10 Minuten auf 90°C
erhitzt.
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Unter
Verwendung einer angemessenen Menge der Phagenlösung als Matrize wurde die
Insertion der rekombinanten Phagen-DNA unter Verwendung eines Primerpaars,
welches Sequenzen stromaufwärts
und stromabwärts
der spezifischen EcoRI-Stelle von λgt11 enthielt, durch eine PCR
vervielfältigt.
Die PCR wurde unter den gleichen Bedingungen wie jene, die in Beispiel
4 beschrieben wurden, durchgeführt.
An die 5'-Enden dieser
Primer wurden jeweils XhoI- und NotI-Schnittstellen angefügt. Einer dieser Primer hatte
die folgende Sequenz:
5' ...
Adseverin CTCGAGGGTGGCGACGACTCC ... 3; und ein anderer hatte die
folgende Sequenz:
5' ...
Adseverin GCGGCCGCTTGACACCAGACCAA ... 3'.
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Nach
dem Abschluss der PCR wurde das Reaktionsprodukt einer Elektrophorese
auf einem 1%igen Agarosegel unterzogen. Die vervielfältigte DNA-Insertion wurde ausgeschnitten
und unter Verwendung eines GENECLEAN II Kit aufgereinigt. Nach Spaltung
mit XhoI und NotI wurde die cDNA-Insertion in pBluescirpt SK(–), der
mit XhoI und NotI gespalten worden war, cloniert.
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Unter
Verwendung des clonierten PCR-Produktes als Sonde wurde die cDNA-Genbibliothek
aus Rinder-Nebennierenmark einer Durchmusterung unterzogen. So wurden
3 überlappende
cDNA-Clone über Plaques
aus 2 × 106 rekombinanten Phagen aufgereinigt.
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Die
3 vorstehend erwähnten
cDNA-Clone, die sich gegenseitig überlappen, werden durch die
Nummern 19, 5 und 21 in 4 dargestellt. Die Basensequenzen
dieser clonierten DNAs wurden in beiden Richtungen durch das Didesoxy-Kettenabbruch-Verfahren
untersucht (Sanger et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 74 (1977):
5463–5467)
und die gesamte Nucleotidsequenz des Adseverins wurde darauf basierend
identifiziert. Diese Nucleotidsequenz wird in SEQ ID Nr. 4 im Sequenzprotokoll
dargestellt. Die 4 zeigt eine Restriktionskarte
der so zusammengesetzten cDNA.
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Die
Nucleotidsequenz der zusammengesetzten cDNA und die Aminosäuresequenz,
die dem längsten offenen
Leserahmen entspricht, sind ebenfalls in SEQ ID Nr. 4 des Sequenzprotokolls
dargestellt. Der offene Leserahmen codiert ein Protein von 80527
Dalton, das aus 715 Aminosäuren
besteht. Das erste ATG befindet sich 27 Nucleotide nach 3' vom Start des Clons
und entspricht einer guten Konsensussequenz der Translationsinitiation
der Wirbeltiere. Ein Vergleich der Adseverin-cDNA-Sequenz mit den
Sequenzen von Gelsolin und Villin unterstützt ebenfalls, dass das ATG
das Startcodon darstellt und dass die zusammengesetzte cDNA die gesamte
codierende Sequenz des Adseverins enthält.
-
Als
Nächstes
wurde eine cDNA von 2418 Bp Länge,
welche die gesamte codierende Region des Adseverins enthielt, aus
den 3 überlappenden
Clonen unter Verwendung von AccI- und HindIII-Schnittstellen zusammengesetzt.
Diese cDNA wurde in die XhoI- und NotI-Schnittstellen von pBluescript
SK(–)
eingebaut, um dadurch pSK-Adseverin zu ergeben.
-
Beispiel 7: Vergleich
der vorhergesagten Aminosäuresequenz
von Adseverin mit der Aminosäuresequenz
des menschlichen Gelsolins und Villins
-
Biochemische
Untersuchungen und die aus der cDNA vorhergesagte Aminosäuresequenz
haben offengelegt, dass menschliches Gelsolin und Villin jeweils
aus 6 homologen Segmenten bestehen (Bazari et al., Proc. Natl. Acad.
Sci., U.S.A., 85 (1988), 4986–4990;
Matsudaira et al., Cell 54 (1988), 139–140; Way et al., J. Mol. Biol.
203 (1988), 1127–1133).
Die Segmente 1, 2 und 3 haben jeweils größere Homologien mit den Segmenten
4, 5 bzw. 6 als alle anderen Kombinationen. Die Untersuchung der
vorhergesagten Aminosäuresequenz
des Adseverins hat offengelegt, dass Adseverin ebenfalls 6 homologe
Segmente hat. Die Segmente 1 bis 6 haben jeweils Homologien mit
den entsprechenden Segmenten des Gelsolins und des Villins (5). Wie
die 5 klar zeigt, wurden die Motive B, A und C, welche
in jedem der 6 Segmente des Gelsolins und des Villins vorkommen,
ebenfalls in den 6 Segmenten des Adseverins gefunden. Diese Tatsachen
deuten an, dass Adseverin zur Familie der Gelsolin-Proteine gehört.
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Zudem
wurden die möglichen
Polyphosphoinositid-Bindungssequenzen, welche in Gelsolin und Villin vorkommen,
auch im Adseverin in den Bereichen, die den Bereichen des Gelsolins
und Villins entsprechen, das heißt, den ersten und zweiten
Segmenten (S1, S2), gefunden. Diese Tatsache stimmt mit den Daten überein,
dass die Protein-Fragment-zerstörende
Aktivität,
entsprechend S1–S2
des Adseverins, durch Polyphosphoinositid gehemmt wird. Diese Sequenzen
sind in 5 umrahmt und werden als Modellansicht
in Tabelle 1 gezeigt. Eine dieser 2 möglichen Sequenzen stimmte vollständig mit
der Konsensussequenz überein,
während
eine andere, die sich im ersten Segment befand, sich von der Konsensussequenz
in nur einer Aminosäure
unterschied. Das heißt,
dass sie ein Alanin am COOH-Terminus aufwies, während die Konsensussequenz eine
basische Aminosäure
an dieser Position aufwies. Somit hatte diese Domäne des Adseverins
eine weniger basische Beschaffenheit als jene der entsprechenden
Domäne
des Gelsolins. Dieser Unterschied könnte zum Teil dafür verantwortlich
sein, dass saure Phospholipide, die von Phosphatidylinosit-4,5-Bisphosphat
und Phosphatidylinosit-4-Monophosphat
verschieden sind, wie zum Beispiel Phosphatidylinosit und Phosphatidylserin,
die zerstörende
Aktivität
des Adseverins, aber nicht die des Gelsolins hemmen können.
-
Beispiel 8: Expression
der Adseverin-cDNA in E. coli.
-
Die
Rinder-Adseverin-cDNA (pSK-Adseverin), welche in Beispiel 6 gewonnen
wurde, wurde durch PCR vervielfältigt.
Die in der PCR verwendeten Primer wurden so entworfen, dass das
Startcodon (ATG) der hergestellten cDNA einen Teil von NdeI bildete,
während
dem Stoppcodon (TAA) unmittelbar eine XhoI-Schnittstelle nachfolgte. Die so gewonnene
cDNA wurde in den Expressionsvektor pET-23a (Novagen) über die
NdeI- und XhoI-Schnittstellen eingebaut. Der sich ergebende, rekombinante
Vektor pET-Adseverin wurde dann in kompetente BL21 (DE3) pLysS-Zellen
mittels des Verfahrens von Chung et al. (Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 86
(1988), 2172–2175)
eingeführt.
Transformanten wurden in Übereinstimmung
mit dem Verfahren von Studier et al. [in "Methods in Enzymology, Gene Expression
Technology" (Goeddle,
Herausgeber) Band 185, Seiten 60–89, Academic Press, San Diego,
1991] selektioniert, inkubiert und mit IPTG (Isopropyl-β-Thiogalactopyranosid)
induziert. Es wurde nämlich
eine gegenüber
Ampicillin und Chloramphenicol tolerante Kolonie entnommen und in
M9ZB-Medium, supplementiert mit 50 μg/ml Ampicillin, inkubiert.
Wenn die Expression der cDNA durch IPTG induziert wurde, wurde ein
Protein von etwa 74 kD auf einer SDS-PAGE (6A,
gezeigt durch einen Pfeil) produziert. Im Gegensatz dazu stellte
die untransformierte BL21 (DE3) pLysS-Kontrolle bei Induktion mit
IPTG kein zusätzliches
Protein her. Die Größe (das
heißt
74 kD) des induzierten Proteins bei der SDS-PAGE war die gleiche
wie die des Adseverins, das aus Rinder-Nebennierenmark isoliert wurde.
-
Der
Kulturüberstand
der transformierten E. coli wurde durch die im Wesentlichen gleichen
Methoden aufgereinigt wie jene, die zur Isolierung und Aufreinigung
von Adseverin aus Rinder-Nebennierenmark in Beispiel 1 verwendet
wurden. Das aufgereinigte Protein wurde einer Elektrophorese bei
einer SDS-PAGE unterzogen und auf eine Nitrocellulose-Membran übertragen.
Das Protein ging bei Umsetzung mit einem für Adseverin spezifischen Antikörper, wie
in 6B gezeigt, eine immunologische
Reaktion mit diesem Protein ein. Basierend auf der augenscheinlichen
Größe dieses
Proteins bei der SDS-PAGE und seiner immunologische Reaktivität mit dem
für Adseverin
spezifischen Antikörper
wurde bestätigt,
dass dieses Protein durch die cDNA codiertes Adseverin war.
-
Beispiel 9: Actin-Filament-zerstörende Aktivität des durch
E. coli hergestellten Adseverins
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Um
zu untersuchen, ob das durch E. coli hergestellte Adseverin eine
Ca2+-abhängige Actin-Filament-zerstörende Aktivität ähnlich dem
nativen Adseverin hat oder nicht hat, wurden die Effekte von Adseverin auf
die Actin-Polymerisation mit einem Viskosimeter gemessen.
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0,15
mg/ml Actin wurden in Puffer P (50 mM KCl, 2 mM MgCl2 und
20 mM Imidazol-HCl, pH 7,2) mit 1 mM EGTA oder 0.1 mM CaCl2 bei 25,5°C
in der Anwesenheit oder Abwesenheit von Adseverin in einem molaren
Verhältnis
zu Actin von 1:30 polymerisiert.
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Wie
die 7 zeigt, wurde die Viskosität der Actin-Lösung von
Adseverin ausschließlich
bei der Anwesenheit von Ca2+ beeinflusst
(vergleiche 7A mit 7B).
Bei der Anwesenheit von Ca2+ förderte Adseverin die
Bildung von Nucleationskeimen im Prozess der Actin-Polymerisation,
so dass die Viskosität
der polymerisierten Actin-Lösung
am Endpunkt abgesenkt war. Wenn das Adseverin der polymerisierten
Actin-Lösung
zugesetzt wurde (angezeigt durch Pfeile), zeigte die spezifische
Viskosität
im Fall der Ca2+ enthaltenden Lösung einen
plötzlichen
Abfall.
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Diese
Ergebnisse waren im Wesentlichen die selben wie jene, die unter
Verwendung von aus Rinder-Nebennierenmark hergestelltem Adseverin
gewonnen wurden, was andeutet, dass das Protein, welches durch Techniken
der Genrekombination in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung hergestellt wurde, eine Actin-Filament-zerstörende Aktivität ähnlich dem
nativen Adseverin hatte.
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Beispiel 10: in situ-Hybridisierung
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Ein
329 Bp-Fragment der Rinder-Adseverin-cDNA (Position 2090–2418) wurde
mit Digoxigenin-dUTP unter Verwendung eines DIG-DNA-Markierungs-
und Nachweiskits (Boehringer Mannheim) markiert.
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Der
Teil der frischen Rinder-Nebenniere, der den Grenzbereich zwischen
Rinde und Mark enthält,
wurde mit 1% Paraformaldehyd in Phosphat-Kochsalzlösung (PBS) im Schlachthaus
fixiert. Im Labor wurde er in kleine Stücke geschnitten und mit PBS
gewaschen. Als Nächstes
wurden die Proben schrittweise in 8, 12, 16 und 20% Saccharose-PBS über 24 Stunden
eingetaucht. Dann wurden die Proben in TISSUE-TEM (Miles Scientific)
eingebettet und in flüssigem
Stickstoff eingefroren. Die gefrorenen Proben wurden mit einem Microtom in
Schnitte von 5 bis 7 μm
geschnitten und auf einen Objektträger aus Glas aufgebracht.
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Einige
dieser Schnitte wurden mit 0,5% Toluidin Blau in PBS und 50% Glycerin
in PBS gefärbt
und in dieser Lösung
gelagert.
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Für Immunfluoreszenzfärbungen
wurden die Schnitte mit 1% Paraformaldehyd-PBS über 1 Minute und mit Aceton über 5 Minuten
fixiert. Nach Behandlung mit 1% Triton X-100 in PBS und Waschen
mit PBS wurden die Schnitte in eine Blockierlösung, die 2,5% Rinder-Serum-Albumin
und 2,5% Kükenserum
in PBS enthielt, eingebracht und zusammen mit einem anti-Adseverin-Antikörper (das
Verfahren zur Herstellung des anti-Adseverin-Antikörpers wird
nachstehend im Beispiel 18 beschrieben) in der Blockierlösung bei
37°C über 3 Stunden
inkubiert. Die Schnitte wurden aufeinanderfolgend mit einer Lösung, die
400 mM MgCl2 und 20 mM Tris-HCl (pH 8,6)
enthielt, und PBS gewaschen. Dann wurden sie mit einem FITC-konjugierten
anti-Kaninchen-IgG in der Blockierlösung bei 37°C über 1 Stunde inkubiert. Nach
gründlichem
Waschen nach dem gleichen Protokoll und unter Verwendung der gleichen
Lösungen
wie jene, die voranstehend beschrieben wurden, wurden die Schnitte
in PBS eingebettet, welche 50% Glycerin und 2,5% 1,4-Diazabicyclo[2,2,2]octan
(Wako Chemical Co., Ltd.) enthielt, und unter einem Nikon-FEX-A-Fluoreszenzmikroskop
betrachtet.
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Für die in
situ-Hybridisierung wurden die Schnitte in doppelt konzentrierter
Standard-Citrat-Kochsalzlösung
(2 × SSC,
1 × SSC
= 0,15 M NaCl, 15 mM Na-Citrat, pH 7,0) über 10 Minuten bei Raumtemperatur
und dann für
1 Stunde bei Raumtemperatur in einer Prähybridisierungs-Lösung (5 × SSC, 50%
Formamid, 0,1% Tween 20, 50 μg/ml
Heparin, 100 g/ml mit Ultraschall behandelte und denaturierte Lachs-Sperma-DNA)
inkubiert.
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Nach
Entfernung des Prähybridisierungs-Puffers
wurde ein frischer Prähybridisierungs-Puffer,
der 0,5 μg/ml
der mit Digoxigenin markierten DNA-Sonde enthielt, auf die Schnitte
aufgebracht. Dann wurden die Schnitte mit Glasdeckgläsern abgedeckt,
welche als Nächstes
mit Gummi-Zement versiegelt wurden.
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Die
DNA-Sonde wurde in einem Ofen bei 80°C über 10 Minuten denaturiert,
gefolgt von einer Inkubation in dem Ofen bei 42°C über Nacht. Dann wurden die
Deckgläser
unter Verwendung eines Glasschneiders entfernt und die Schnitte
wurden aufeinanderfolgend mit 2 × SSC über 30 Minuten bei Raumtemperatur,
0,1 × SSC über 30 Minuten
bei 42°C
und 2 × SSC über 15 Minuten
bei Raumtemperatur gewaschen.
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Die
Sonden wurden in den Schnitten durch Verwendung eines DIG-DNA-Markierungs- und
Nachweiskits (Boehringer Mannheim) nachgewiesen. Dann wurden die
Schnitte, die mit der mit Digoxigenin markierten DNA-Sonde inkubiert
wurden, mit einem Waschpuffer (100 mM Tris-HCl, 150 mM NaCl, pH
7,5) über
10 Minuten bei Raumtemperatur gewaschen, dann zusammen mit 0,5%
(Gew./Vol.) Boehringer Blockierungs-Reagenz im Waschpuffer inkubiert
und schließlich
mit dem Waschpuffer gewaschen.
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Anschließend wurden
die Schnitte zusammen mit einem mit alkalischer Phosphatase konjugierten
anti-Digoxigenin-Antikörper
(150 mU/ml) über
2 Stunden bei Raumtemperatur in Dunkelheit inkubiert. Nach zweimaligem
Waschen mit dem Waschpuffer wurden die Objektträger kurz mit einer Lösung, die
100 mM Tris-HCl, 100 mM NaCl und 20 mM MgCl2 (pH
9.5) enthielt, behandelt und dann zusammen mit der gleichen Lösung, die
Nitroblau-Tetrazolium Salz, 5-Brom-4-Chlor-3-Indeyl-Phosphat und 0,25
mg/ml Levamisol enthielt, über
3 Stunden bei Raumtemperatur in Dunkelheit inkubiert. Die Farbentwicklung
wurde durch Verwendung von 10 mM Tris-HCl und 1 mM EDTA (pH 8,0) gestoppt.
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Die
in Glycerin gehaltenen Schnitte wurden unter einem Lichtmikroskop
betrachtet.
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Bei
geringer Vergrößerung wurde
die Farbentwicklung im Mark, aber nicht in der Rinde, außer im an das
Mark angrenzenden Bereich, beobachtet. Als Nächstes wurde der Grenzbereich
zwischen dem Mark und der Rinde bei stärkerer Vergrößerung beobachtet.
Färbung
mit Toluidin-Blau (8a) offenbarte,
dass die Zellen in der Rinde dicht angeordnet waren, während die
Zellen im Mark locker verteilt waren und sich durch blattartige,
Gefäße enthaltende
Strukturen in Gruppen aufteilten. Die Rinde und das Mark waren in
beiden Fällen, der
in situ-Hybridisierung und der Immunfluoreszenzfärbung, in Abhängigkeit
von den zellulären
Charakteristika, wie voranstehend beschrieben, ohne Durchführung einer
Gegenfärbung
einfach voneinander zu unterscheiden. 8c und
f zeigen die Ergebnisse der in situ-Hybridisierung, die bei mittlerer
bzw. starker Vergrößerung beobachtet
wurden. Eine Färbung
wurde hauptsächlich
in locker angeordneten Zellen, welche den chromaffinen Zellen des
Marks entsprechen, beobachtet. Zudem war auch eine kleine Zahl von
Zellen in der dem Mark zugewandten Rinde, wie durch Pfeile gezeigt
wird, ebenfalls angefärbt.
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Eine
Adseverin-Verteilung von gleichem Muster wurde in der Immunfluoreszenzfärbung mit
dem anti-Adseverin-Antikörper
beobachtet (8b und e). Es wurde nämlich Fluoreszenz
in den chromaffinen Zellen des Marks und in den Zellen in der dem
Mark zugewandten Rinde beobachtet. In den chromaffinen Zellen wurde
die Fluoreszenz hauptsächlich
in den Regionen unterhalb des Plasmalemmas beobachtet.
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Zusammenfassend
wurde gezeigt, dass die Adseverin-mRNA und das Adseverin-Protein
beide im Mark der Nebenniere, aber nicht im größten Teil der Rinde exprimiert
werden. Ausnahmsweise wurde die Expression von beiden, der Adseverin-mRNA
und dem Adseverin-Protein, in einem dem Mark zugewandten Teil der
Rinde beobachtet. So wird geschlossen, dass diese differentielle
Expression des Adseverins in den Teilen der Rinder-Nebenniere auf
der transkriptionellen Ebene kontrolliert wird. Sekretion mit dem
Mechanismus der Exocytose findet im Mark der Nebenniere, aber nicht
in der Rinde der Nebenniere statt. Deshalb weist diese differentielle
Expression deutlich darauf hin, dass Adseverin nicht mit der Regulation
sekretorischer Prozesse im Allgemeinen, sondern ausschließlich mit
sekretorischen Prozessen, die von Mechanismen der Exocytose abhängen, in
Beziehung steht. Weiterhin stimmt die Lokalisierung von Adseverin
in der Region unterhalb des Plasmalemmas mit der Vorstellung überein,
dass dieses Protein mit der Regulation der Exocytose in Beziehung
steht.
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Vergleichendes Beispiel
11: Konstruktion einer aus menschlicher Nieren-mRNA stammenden cDNA-Genbibliothek
-
Als
humane Nieren-mRNA wurde ein Produkt verwendet, welches von CLONTECH
Laboratories, Inc. erworben wurde. Aus 2 μg dieser mRNA wurde doppelsträngige cDNA
unter Verwendung des TimeSaverTM cDNA Synthesis
Kit (Pharmacia) in Übereinstimmung
mit dem zugehörigen
Protokoll synthetisiert.
-
Es
wurde nämlich
die thermisch denaturierte mRNA dem First-Strand Reaction Mix, das
murine reverse Transkriptase und Oligo(dT)12–18-Primer
enthält,
hinzugefügt
und über
1 Stunde bei 37°C
gehalten, um dadurch den ersten Strang zu synthetisieren. Als Nächstes wurde
das Reaktionsgemisch dem Second-Strand Reaction Mix, das E. coli
RNAseH und E. coli DNA-Polymerase I enthält, hinzugefügt und über 30 Minuten
bei 12°C
und dann über
1 Stunde bei 22°C
gehalten, um dadurch den zweiten Strang zu synthetisieren. Dann
wurde die so synthetisierte, doppelsträngige cDNA durch Verwendung
der im vorstehend genannten Kit enthaltenen Spun Column oder durch
Agarosegel-Elektrophorese der Größe nach
fraktioniert. Somit wurde ausschließlich eine cDNA von etwa 400
Bp oder mehr (im ersteren Fall) oder von etwa 2 bis 3 kBp (im letzteren Fall)
aufgenommen.
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Nach
der Ligierung eines Adapters (EcoRI/NotI-Adapter) an ein Ende und
der Eliminierung des nicht umgesetzten Adapters mit der vorstehend
erwähnten
Spun Column wurde die cDNA in einen Vektor eingebaut. Dafür wurden
zwei Vektoren vorbereitet, nämlich
der ExCell-Vektor (λExCell
EcoRI/CIP), erworben von Pharmacia, und der Lambda ZAP®II-Vektor
(PREDIGESTED LAMBDA ZAP®II/EcoRI/CIAP CLONING
KIT), erworben von STRATAGENE. Als Wirts-E. coli wurde im ersteren
Fall der NM522-Stamm verwendet, während im letzteren Fall der
XL1-Blue-Stamm verwendet wurde. Dann wurde die so in den Vektor
eingebaute cDNA einer Verpackung unter Verwendung des GIGAPACK® II
PACKAGING EXTRACT (STRATAGENE) in Übereinstimmung mit dem zugehörigen Protokoll
unterzogen. Es wurden nämlich
der Einfrier/Auftau-Extrakt, der Ultraschall-Extrakt und die DNA
gemischt und über
2 Stunden bei 22°C
gehalten um eine cDNA-Genbibliothek zu
ergeben.
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Vergleichendes Beispiel
12: Durchmusterung einer cDNA-Genbibliothek durch Plaque-Hybridisierung
(Hybridisierung unter Verwendung der Rinder-Adseverin-cDNA als Sonde)
-
Die
Durchmusterung wurde unter Bezugnahme auf das Standardverfahren,
beschrieben durch Sambrook, J., Fritsch, E. F. und Maniatis, T.,
Molecular Cloning, Cold Spring Harbor Lab. (1988), durchgeführt. Es wurden
nämlich
auf LB-Platten gezüchtete
Phagen-Plaques auf Hybond-N-Filter (Amersham) übertragen, mit Alkali denaturiert
und dann durch UV-Bestrahlung immobilisiert. Die Prähybridisierung
wurde durch Inkubieren dieses Filters über 3 Stunden bei 40°C in einer
Hybridisierungslösung
durchgeführt.
Anschließend
wurde die Hybridisierung durch Inkubation des Filters zusammen mit
einer mit 32P markierten, durch Hitze denaturierten Sonde
(etwa 1 μCi/ml) über 16 Stunden
bei 40°C
durchgeführt.
Als Sonde wurde eine Fragment, das aus der Rinder-Adseverin-cDNA
(pSK-Adseverin) unter Verwendung von PstI und NdeI ausgeschnitten
wurde und fast der Gesamtlänge
der cDNA entsprach, verwendet. Die Hybridisierung wurde unter wenig-stringenten
Bedingungen durchgeführt,
das heißt
durch Verwendung einer Hybridisierungslösung, die 25% Formamid (4 × SSC, 50
mM HEPES, pH 7,0, 10 × Denhardt-Lösung, 100 μg/ml thermisch
denaturiertes Lachssperma) enthielt [Institute of Medical Science,
University of Tokyo, Carcinostatic Research Section, "Shin Saibo Kogaku
Jikken Purotokoru (New Protocols for Cell Technological Experiments)", Saibo Kogaku (Zelltechnologie),
1993]. Nach dem Abschluss der Hybridisierung wurde der Filter mit
einer 2 × SCC-Lösung, die
0,1% SDS enthielt, zweimal über
15 Minuten bei Raumtemperatur gewaschen. Als Nächstes wurde er weiter mit
einer 1 × SSC,
0,1% SDS-Lösung
bei langsam, von der Raumtemperatur aus bis zum Verschwinden der
Hintergrundradioaktivität ansteigender
Temperatur gewaschen. Dann wurde der Filter, gefolgt von der Autoradiographie,
getrocknet.
-
Die
Sonde wurde unter Verwendung eines Random Primer DNA Labeling Kit
Ver. 2 (Takara Shuzo Co., Ltd.) mit 32P
markiert. In Übereinstimmung
mit dem zugehörigen
Protokoll wurden etwa 100 ng der thermisch denaturierten DNA durch
Inkubation zusammen mit den Zufallsprimern, 50 μCi [α-32P]
dCTP und Klenow-Fragment über 30 Minuten
bei 37°C
markiert.
-
Als
Erstes wurden 1,6 × 105 Plaques der cDNA-Genbibliothek, die aus
der menschlichen Nieren-mRNA hergestellt wurde und in Beispiel 11
gewonnen wurde, unter Verwendung der Rinder-Adseverin-cDNA als Sonde
durchmustert. So wurde ein positiver Phagen-Clon gewonnen.
-
Vergleichendes Beispiel
13: Subclonierung eines positiven Phagen-Clones in einen Plasmidvektor.
-
Unter
Verwendung von Primern (CAGCTATGACCATGATTACGCCAA, ACGACGGCCAGTGAATTGCGTAAT),
die aus der Basensequenz des λExCell-Vektors synthetisiert
wurden, wurde die Insertion des in Beispiel 12 gewonnenen Clons
vervielfältigt
[Institute of Medical Science, University of Tokyo, Carcinostatic
Research Section, "Shin
Saibo Kogaku Jikken Purotokoru (New Protocols for Cell Technological
Experiments)", Saibo
Kogaku (Cell Technology), 1993] und mit EcoRI gespalten. Dann wurde
sie in den pUC18-Plasmidvektor, welcher mit EcoRI gespalten und
dephosphoryliert worden war, subcloniert. Der so gewonnene Clon
wurde als pADa-17 bezeichnet.
-
Vergleichendes Beispiel
14: Durchmustern der cDNA-Genbibliothek mittels Plaque-Hybridisierung (Hybridisierung
unter Verwendung von pADa-17 als Sonde)
-
Unter
Verwendung einer Genbibliothek, die neu aus der menschlichen Nieren-mRNA
in Übereinstimmung
mit dem Verfahren aus Beispiel 11, hergestellt wurde und in der
ausschließlich
cDNA von 2 bis 3 kBp angereichert war, wurde eine Plaque-Hybridisierung
unter Verwendung des Clons pADa-17 als Sonde bei erhöhter Stringenz
(50% Formamid enthaltende Hybridisierungslösung – die restliche Zusammensetzung
war die gleiche wie jene in Beispiel 12) unter konventionellen Bedingungen
durchgeführt.
Der zur Herstellung der cDNA-Genbibliothek verwendete Vektor war
der Lambda ZAP® II-Vektor
(PREDIGESTED LAMBDA ZAP®II/EcoRI/CIAP CLONING
KIT), erworben von STRATAGENE, während
der XL1-Blue-Stamm
als Wirts-E. coli verwendet wurde. Die Sonde wurde mit 32P
in der gleichen Weise, wie die in Beispiel 12 beschriebene, markiert.
Es wurde nämlich
ein aus dem Clon pADa-17 ausgeschnittenes Fragment einer Elektrophorese
in einem Agarosegel unterzogen und aufgereinigt und etwa 100 ng
davon wurden mit 50 μCi
[α-32P] dCTP markiert. Nach Abschluss der Hybridisierung
wurde der Filter mit einer 2 × SSC-Lösung, die
0,1% SDS enthielt, zweimal über
15 Minuten bei Raumtemperatur gewaschen. Als Nächstes wurde er weiter zweimal
mit einer 0,5 × SSC,
0,1% SDS-Lösung über 15 Minuten
bei 50°C
gewaschen. Dann wurde der Filter, gefolgt von der Autoradiographie,
getrocknet.
-
So
wurden 5 positive Phagen-Clone durch die Durchmusterung von 1,7 × 105 Plaques gewonnen.
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Vergleichendes Beispiel
15: Subclonierung eines positiven Phagen-Clones in einen Plasmidvektor
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Aus
den positiven Phagen-Clonen wurden ausgeschnittene Fragmente in
ein Plasmid (pBluescirpt® SK(–)-Vektor) unter Verwendung
des ExAssistTM/SOLRTM SYSTEM
durch Ausnutzung der Eigenschaften des Lambda ZAP® II-Vektors überführt. In Übereinstimmung
mit dem dem PREDIGESTED LAMBDA ZAP®II/EcoRI/CIAP
CLONING KIT (STRATAGENE) zugehörigen
Protokoll wurde der E. coli XL1-Blue-Stamm mit den in Beispiel 14
gewonnenen positiven Phagen und dem ExAssistTM-Helferphagen
infiziert und über
2,5 Stunden bei 37°C
inkubiert. Dann wurde das in das Kulturmedium freigesetzte Plasmid
in den E. coli-SOLR-Stamm
eingebaut. So wurden die Plasmidclone phAD-2 bis 6 erhalten.
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Vergleichendes Beispiel
16: Identifizierung der Basensequenz der menschlichen Adseverin-cDNA.
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Die
Basensequenzen der Plasmidclone phAD-2 und phAD-4, welche in Beispiel
15 gewonnen wurden, wurden identifiziert. Die Basensequenzen wurden
durch Durchführung
einer Didesoxysequenzierung unter Verwendung von Sequence Version
2.0 (United States Biochemical) oder durch Cycle-Sequenzierung unter Verwendung
des PRISMTM Terminator Mix (Applied Biosystems)
und Codierung unter Verwendung eines Model 373A Sequenziergeräts (Applied
Biosystems) identifiziert.
-
Die
Basensequenz der menschlichen Adseverin-cDNA, welche durch die Zusammensetzung
der voranstehend identifizierten Basensequenzen von phAD-2 und phAD-4
gewonnen wurde, und die Aminosäuresequenz,
die dem längsten
offenen Leserahmen entspricht, werden in SEQ ID Nr. 5 des Sequenzprotokolls gezeigt.
So wurde ein offener Leserahmen, welcher ein Startcodon am ATG an
der Position 79 hatte und aus 715 Aminosäuren aufgebaut war, gefunden.
-
Vergleichendes Beispiel
17: Vergleich des menschlichen Adseverins mit dem Rinder-Adseverin
-
9 zeigt
das Ergebnis eines Vergleichs zwischen der Aminosäuresequenz
des in Beispiel 16 gewonnenen menschlichen Adseverins mit der Aminosäuresequenz
des in Beispiel 6 gewonnenen Rinder-Adseverins. In 9 entsprechen
die oberen und unteren Säulen
der menschlichen Aminosäuresequenz
bzw. der Rinder-Aminosäuresequenz.
Diese Aminosäuresequenzen
sind an den Aminosäuren
mit der Markierung * vollständig
miteinander identisch und an den Aminosäuren mit der Markierung • in hohem
Maße analog.
Das menschliche Adseverin und das Rinder-Adseverin zeigen eine Homologie
von etwa 92% auf der Aminosäureebene
und sind bei vielen Aminosäuren
in hohem Maße
analog, obwohl sie nicht vollständig
gleich sind. Obwohl auch eine große Homologie von etwa 90% auf
der Basenebene beobachtet wird, zeigt die Homologie eine schnelle
Abnahme nach dem Stoppcodon.
-
Vergleichendes Beispiel
18: Herstellung eines anti-Adseverin-Antikörpers und anti-Peptid-Antikörpers (Antikörper gegen
ein von menschlichem Adseverin abgeleitetes Peptid)
-
HERSTELLUNG
EINES ANTI-ADSEVERIN-ANTIKÖRPERS
-
1
mg Adseverin, welches aus Rinder-Nebennierenmark aufgereinigt wurde,
wurde mit komplettem Freundschen Adjuvans vermischt, um dadurch
eine Emulsion zu ergeben. Diese Emulsion wurde einem Kaninchen in
zehn Teilen an verschiedener Stelle injiziert. Zudem wurde die gleiche
Menge des Proteins mit inkomplettem Freundschen Adjuvans vermischt
und die erhaltene Emulsion wurde in gleicher Weise in Abständen von
4 Wochen subkutan injiziert. 1 Woche nach der Injektion wurde Blut
aus der Ohrvene abgenommen und das Serum abgetrennt. Wenn der Antikörpertiter
mittels ELISA bestimmt wurde, wurde eine Zunahme des Antikörpertiters
des Serums nach der zweiten oder dritten Auffrischungsimmunisierung
beobachtet. Da eine Kreuzreaktivität mit Gelsolin beobachtet wurde,
wurde das Serum durch an Agarosekügelchen immobilisiertes Gelsolin
absorbiert und dann durch immobilisiertes Adseverin absorbiert.
Als Nächstes
wurde es sukzessiv mit 0,1 M Glycin-HCl (pH 2,5), 0,1 M Triethylamin-HCl
(pH 11,5) und 3,5 M MgCl2 eluiert, gegen
mit Tris gepufferte Kochsalzlösung dialysiert
und konzentriert. Der so durch eine Affinitätsreinigung gewonnene, gereinigte
Antikörper
zeigte keine Kreuzreaktivität
mit Gelsolin, aber eine für
Adseverin spezifische Reaktivität.
Dieser Antikörper
wurde im Immunblotverfahren mit Konzentrationen von 0,1 bis 1 μg/ml und
im Fluoreszenzantikörperverfahren
mit 1 bis 10 μg/ml
verwendet.
-
HERSTELLUNG EINES ANTI-PEPTID-ANTIKÖRPERS (ANTIKÖRPER GEGEN
EIN VOM MENSCHLICHEN ADSEVERIN ABGELEITETES PEPTID)
-
2
Peptidsequenzen (16 Reste) von Stellen, welche an der Oberfläche von
Proteinmolekülen
exponiert waren, über
die Speziesunterschiede zwischen dem Rinder-Adseverin und dem menschlichen
Adseverin sehr gut konserviert waren und weniger homolog mit Gelsolin
waren (SEQ ID Nr. 6, 7), wurden ausgewählt. Ausgehend von einem Harz
mit verzweigter Struktur, an welches 7 Lysinreste gebunden waren,
wurde ein Mehrfachantigen-Peptid (MAP) synthetisiert (Tam, J. P.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85 (1988), 5409–5413). Dann wurden unter Verwendung
dieses Peptids Emulsionen mit komplettem Freundschen Adjuvans beim
ersten Mal und inkomplettem Freundschen Adjuvans beim zweiten Mal
und danach hergestellt. Diese Emulsionen wurden 2 Kaninchen in Abständen von
1 Woche subkutan injiziert. Nach 7, 8 und 9 Wochen wurde Blut aus
den Ohrvenen abgenommen und der Antikörpertiter mittels ELISA bestimmt.
So wurde ein Antikörper
gewonnen, der kaum eine Kreuzreaktivität mit Gelsolin zeigte und mit
Rinder-, menschlichem und Adseverin der Ratte reaktiv war. Da eine
im Serum nicht immunisierter Tiere gezeigte, unspezifische Reaktion
beobachtet wurde, wurde eine Affinitätsreinigung, ähnlich wie
im Fall des durch Immunisierung mit dem aufgereinigten Protein gewonnenen
Antikörpers,
durchgeführt.
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