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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft
allgemein das molekulare Klonen und die Expression eines Rezeptor-Proteins
und insbesondere einen Prostaglandin-F2α-Rezeptor und Fragmente davon,
die mit der Aktivierung von sekundären Botenstoffen verbunden
sind, wie z. B. durch cAMP, IP3 oder intrazelluläres Calcium
gemessen. Die Erfindung betrifft ferner eine DNA-Sequenz, die einen
Prostaglandin-F2α-Rezeptor
codiert, ein Rekombinations-DNA-Molekül, das eine solche DNA-Sequenz
umfaßt,
und damit transformierte Zellen. Die Erfindung betrifft auch Antikörper gegen
den F2α-Rezeptor
und ein Verfahren zum Nachweis eines F2α-Rezeptors mit dem Antikörper. Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Nachweis des Vorhandenseins
eines F2α-Rezeptors,
der ein DNA-Fragment in der Probe codiert, die Verwendung von transformierten
Zellen zum Absuchen (Screenen) von Arzneimitteln, sowie Arzneimittel,
die unter Anwendung eines solchen Screeningverfahrens hergestellt
worden sind.
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Hintergrund-Informationen
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Prostaglandin-F2α-Rezeptoren gehören zu einer
großen
Gruppe von Hormonrezeptoren, die über Guanidin-Nucleotid-bindende
Regulations-(G)-Proteine mit ihren Signal-Transduktionspfaden verbunden
sind. Derartige Rezeptoren gehören
zu den am intensivsten untersuchten Rezeptor-Systemen. Prostaglandin-Rezeptoren
sind klassisch so definiert, daß sie
mit der Stimulation von sekundären
Botenstoffen verbunden sind und gemessen werden durch cyclisches
AMP (cAMP), Inositol-3-phosphat (IP3) oder
intrazelluläres
Calcium und mit einem G-Regulations-Protein gekuppelt sind (Muallem,
Biochem. J. 263: 769–774
(1989)). Im Gegensatz dazu kann die Aktivierung von Prostaglandin-Rezeptoren
zur Hemmung verschiedener Antworten führen, einschließlich der
Hemmung der Adenylyl-cyclase-Aktivität, Hemmung des Phosphatidylinositol-Umsatzes und
Hemmung der Ca2+-Mobilisierung (Muallem,
Biochem. J. 263: 769–774
(1989) und Duncan, Endocrinology 128: 1519–1526 (1991)). Es wurden auch
Hinweise gesammelt, die Heterogenität in der Kategorie von Rezeptoren
nahelegen (Balapure, Biol. Reprod. 41: 385–392 (1989)).
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Zwei Prostaglandin-Rezeptoren sind
schon geklont worden, nämlich
der Human- und Mäuse-Thromboxan-A2-Rezeptor
und der Mäuse-Prostaglandin-E3-Rezeptor (Hirata, Nature 349: 617–620 (1991);
Namba, BBRC 184: 1197–1203
(1992) bzw. Sugimoto, J. Biol. Chem. 267: 6463–6466 (1992)).
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Prostaglandin-F2α-Rezeptoren sind vom klinisch
therapeutischen Standpunkt aus extrem wichtig. Arzneimittel, die
diese Rezeptoren aktivieren (Agonisten) können angewandt werden, um Glaukom
zu behandeln (Alm, Arch. Ophthalmol. 109: 1564– 1568 (1991)), während Arzneimittel,
die Prostaglandin-F2α-Rezeptoren blockieren
(Antagonisten) therapeutisch angewandt werden können, um pathologische Zustände, z.
B. in der Lunge und im Uterus, zu behandeln. Es kann von pharmazeutischem
Wert sein, wenn es möglich
ist, endogenes Prostaglandin-F2α mit
einem löslich
gemachten Rezeptor zu titrieren, sowie einen immobilisierten Rezeptor
bei der Reinigung eines Liganden und seiner Analogen zu verwenden.
Trotz ihrer klinischen Nützlichkeit liegt
ein Problem der Prostaglandin-F2α-Agonisten-
und wahrscheinlich -Antagonisten-Arzneimittel, die derzeit zur Verfügung stehen,
darin, daß sie
viele Nebenwirkungen haben, wie viele andere Arzneimittel, die durch Wechselwirkungen
mit Rezeptoren wirken. Diese Nebenwirkungen beruhen hauptsächlich auf
einem Mangel an Rezeptoren-Spezifität. D. h. das verwendete Arzneimittel
tritt nicht nur mit den Prostaglandin-F2α-Rezeptoren in Wechselvrirkung,
sondern auch mit anderen Rezeptoren, s. z. B. Muallem Biochem. J.
263: 769–774 (1989)-
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Ein Hauptziel der klinischen Pharmakologie
und der pharmazeutischen Industrie ist die Entwicklung von selektiveren
Arzneimitteln mit größerer Effizienz
als diejenigen, die derzeit angewandt werden. Ein Hindernis für diesen
Prozeß ist
die geringe Menge an Prostaglandin-F2α-Rezeptor-Protein, die für Untersuchungen. im
Augengewebe zur Verfügung
steht, sowie der Mangel an geeigneten homogenen Modellsystemen für die Rezeptoren
mit denen Arzneimittel dagegen abgesucht werden können.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung möchte eine
Lösung
für dieses
Problem liefern durch eine neue Annäherung, umfassend das Klonen
von cDNAs, die Prostaglandin-F2α-Rezeptoren codieren,
Aufbauen von eukaryontischen Expressionsvektoren, die diese cDNAs
enthalten, und Erzeugen einer Reihe von stabil transfizierten Säugetier-Zellinien
oder prokaryontischen Zellen, die funktionelle Prostaglandin-F2α-Rezeptoren
in großer Menge
exprimieren. Diese Zellinien, die eine homogene Population von Prostaglandin-F2α-Rezeptoren
exprimieren würden,
können
in der pharmazeutischen Industrie oder anderen angewandt werden,
um Arzneimittel abzusuchen und die Prostaglandin-F2α-Rezeptoren unter
Anwendung einer Vielfalt von biochemischen, physiologischen und
pharmakologischen Techniken zu untersuchen.
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Um dieses Ziel zu erreichen, wurde
eine cDNA, die einen Ratten-Prostaglandin-F2α-Rezeptoren-Subtyp
codiert, der mit der Aktivierung von sekundären Botenstoffen verbunden
ist, gemessen z. B. durch AMP, IP3 oder
intrazelluläres
Calcium, isoliert. Diese cDNA, die einen F2α-Rezeptor codiert, wird in unterschiedliche eukaryontische
und prokaryontische Expressionsvektoren eingefügt und beim Aufbau von verschiedenen
Säugetier-Zellinien
verwendet, die dieses funktionelle Protein exprimieren. Die erhaltenen
F2α-Rezeptoren
exprimierenden Zellinien können
angewandt werden, um die Affinitäten
und Wirksamkeiten von Agonisten- und Antagonisten-Arzneimitteln
mit einem F2α-Rezeptor
unter Anwendung verschiedener Techniken, wie Radioliganden-Bindung
und Untersuchung von sekundären
Botenstoffen, zu untersuchen.
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Ein Aspekt der vorliegenden Erfindung
betrifft daher einen F2α-Rezeptor,
der mit der Stimulierung von sekundären Botenstoffen, wie cAMP,
IP3 oder intrazellulärem Calcium, verbunden ist
und der, soweit vorhanden, mit Guanidin-Nucleotid-bindenden Regulations
(G) Proteinen kuppelt.
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Ein anderer Aspekt der vorliegenden
Erfindung betrifft ein DNA-Fragment„ das den oben beschriebenen
Prostaglandin-F2α-Rezeptor
codiert.
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden
Erfindung betrifft ein Rekombinations-DNA-Konstrukt oder Molekül, umfassend einen Vektor und
das oben beschriebene DNA-Fragment.
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Noch ein weiterer Aspekt der vorliegenden
Erfindung betrifft eine Wirtszelle, die mit dem oben beschriebenen
Rekombinations-DNA-Konstrukt transformiert ist.
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Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung des oben
beschriebenen Prostaglandin-F2α-Rezeptors.
Das Verfahren umfaßt
das Kultivieren der oben erwähnten Wirtszelle
unter solchen Bedingungen, daß das
den F2α-Rezeptor
codierende DNA-Fragment exprimiert und ein Prostaglandin-F2α-Rezeptor
gebildet wird.
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Noch ein weiterer Aspekt der Erfindung
betrifft einen Antikörper
gegen den F2α-Rezeptor.
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Ein anderer Aspekt der Erfindung
betrifft ein Verfahren zum Nachweis des Vorhandenseins eines F2α-Rezeptors
in einer Probe durch Zusammenbringen der Probe mit einem solchen
Antikörper.
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Noch ein weiterer Aspekt der Erfindung
betrifft ein Verfahren zum Nachweis des Vorhandenseins eines DNA-Fragments,
das einen F2α-Rezeptor
codiert, in einer Probe durch Zusammenbringen der Probe mit einer DNA-Sonde,
umfassend ein DNA-Fragment,
das ein F2α-Rezeptor-Protein
oder Polypeptid codiert, um das DNA-Fragment damit zu hybridisieren.
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Noch ein anderer Aspekt der Erfindung
betrifft ein Verfahren zum Absuchen von Arzneimitteln auf eine F2α-Rezeptoren
aktivierende oder blockierende Aktivität durch Zusammenbringen der
oben erwähnten
transformierten Wirtszelle mit dem Arzneimittel.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung
betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Arzneimittels, wobei
das Verfahren das Absuchen von möglichen
Arzneimitteln auf ihre F2α-Rezeptoren
aktivierende oder blockierende Aktivität umfaßt.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung
betrifft ein Arzneimittel dessen Herstellung das Absuchen von möglichen
Arzneimitteln auf ihre F2α-Rezeptoren
aktivierende oder blockierende Aktivität umfaßte.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1A und 1B zeigen die Sequenz eines
Ratten-Prostaglandin-F2α-Rezeptors
und einen Vergleich mit den Sequenzen von anderen an G-Protein gekuppelten
Rezeptoren.
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1A zeigt
die Nucleotid-Sequenz eines F2α-Rezeptors
zusammen mit der abgeleiteten Aminosäure-Sequenz des längsten offenen
Leserasters. Die Nucleotid-Sequenz
ist von dem vermutlichen Initiator Methionin aus numeriert und an
der linken Seite jeder Zeile angegeben, während die Nummern der Aminosäuren auf
der rechten Seite jeder Leile angegeben sind. Die postulierten N-gebundenen
Glycosylierungsstellen sind durch ein Sternchen gekennzeichnet.
Die potentiellen Stellen für
eine Phosphorylierung durch die cAMP-abhängige Kinase sind unterstrichen.
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1B zeigt
einen Vergleich einer Aminosäure-Sequenz.
eines Prostaglandin-F2α-Rezeptor
mit derjenigen von anderen bekannten Prostaglandin-Rezeptoren. Aminosäure-Sequenzen
des Human-Thromboxan-A2-Rezeptors (2) und
des Mäuse-Prostaglandin-E3-Rezeptors wurden in Übereinstimmung gebracht (aligned),
um die Homologie mit einer Ratten-Prostaglandin-F2α-Rezeptor-Sequenz
(3) zu optimieren. Aminosäure-Identitäten zwischen
dem F2α und
den beiden anderen Prostaglandin-Rezeptoren
sind in Fettdruck angegeben. Die vermuteten transmembranen (TM)
Bereiche sind durch die punktierten Linien angegeben.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
einen Prostaglandin-F2α-Rezeptor,
der mit der Aktivierung von sekundären Botenstoffen verbunden
ist, wie z. B. durch cAMP, IP3 oder intrazelluläres Calcium
gemessen und der, soweit vorhanden, mit dem Guanidin-Nucleotid-bindenden
Regulations (G) Protein gekuppelt ist. Die Erfindung betrifft ferner
DNA-Sequenzen (Fragmente), die das gesamte oder Teile eines F2α-Rezeptor-Proteins codieren.
Die Erfindung betrifft auch ein Rekombinations-Konstrukt, das solche
DNA-Sequenzen umfaßt,
damit transformierte Zellen und Verfahren zum Exprimieren des Rezeptur-Gens.
Die Erfindung betrifft auch einen Antikörper gegen den F2α-Rezeptor und die
Verwendung des Antikörpers
zum Nachweis des Vorhandenseins eines F2α-Rezeptors in der Probe. Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Nachweis des Vorhandenseins
eines DNA-Fragments, das einen F2α-Rezeptor
codiert, in der Probe. Die Erfindung betrifft auch ein Screeningverfahren
für Arzneimittel
mit Hilfe der transformierten Zellen. Ferner betrifft die Erfindung
ein Verfahren zur Herstellung von Arzneimitteln, wobei das Verfahren
ein solches Screeningverfahren umfaßt, sowie Arzneimittel, die
nach diesem Verfahren hergestellt worden sind.
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Das F2α-Rezeptor-Protein oder -Polypeptid
nach der vorliegenden Erfindung ist eines aus einer großen Gruppe
von Rezeptoren, die über
Guanidin-Nucleotid-bindende Regulations-Proteine mit ihrer Signal-Transduktion
verbunden sind. Speziell ist ein F2α-Rezeptor nach der Erfindung mit der
Aktivierung von sekundären
Botenstoffen, wie z. B. durch cAMP, IP3 oder
intrazellulärem
Calcium gemessen, verkrbunden und kuppelt, soweit vorhanden, mit
dem G Regulations-Protein (z. B. besitzen prokaryontische Systeme
keine G Regulations-Proteine).
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Der Ausdruck „F2α-Rezeptor", wie er hier im Zusammenhang mit der
vorliegenden Erfindung verwendet wird, ist in einem weiten Sinn
zu verstehen. So kann ein F2α-Rezeptor die vollständige in 1A angegebene Sequenz haben
oder er kann die Aminosäure-Sequenz
eines Moleküls
mit im wesentlichen den gleichen Eigenschaften eines sekundäres Botenstoffes,
gemessen z. B. durch cAMP, IP3 oder intrazelluläres Calcium, pharmakologischen
Eigenschaften und Kupplungseigenschaften an G-Regulations-Protein aufweist, wie das Molekül, das der 1A entspricht, haben (z.
B. die allelen Variationen des F2α-Rezeptor-Proteins).
Alternativ kann ein F2α-Rezeptor-Protein (oder -Polypeptid)
nach der Erfindung eine Aminosäure-Sequenz
haben, die irgendeinem aktiven Teil oder Teilen eines in 1A gezeigten Proteins (oder
allelen Variationen davon) entspricht. Als ein Beispiel kann ein
F2α-Rezeptor-Protein
(oder – Polypeptid)
eine Aminosäure-Sequenz
haben, die einem Epitcp der Sequenz der Fig. olypeptid) eine Aminosäure-Sequenz
haben, die einem Epitop der Sequenz der 1A (oder einer allelen Variation davon)
entspricht.
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Das F2α-Rezeptor-Protein oder -Polypeptid
kann in einer im wesentlichen reinen Form vorliegen d. h. in einer
Form, die im wesentlichen frei ist von Proteinen und Nucleinsäuren, mit
denen es normalerweise assoziiert ist. Ein F2α-Rezeptor-Protein kann gereinigt
werden unter Anwendung von bekannten Verfahrensweisen. Ein F2α-Rezeptor-Protein
kann auch nach bekannten Verfahrensweisen als Antigen angewandt
werden, um Antikörper
dazu zu bilden, und zwar sowohl monoklonale als auch polyklonale.
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Wie oben angegeben, betrifft die
vorliegende Erfindung auch DNA-Sequenzen (einschließlich cDNA-Seqüenzen),
die die gesamte in 1A angegebene
Aminosäure-Sequenz codieren
(die in 1A angegebene
spezielle cDNA-Sequenz ist nur ein Beispiel), oder irgendeinen Teil
davon. Die DNA-Sequenzen, auf die sich die Erfindung bezieht, umfassen
auch solche, die Proteine (oder Polypeptide) codieren mit im wesentlichen
den gleichen Eigenschaften eines sekundären Botenstoffes, gemessen
z. B. durch cAMP, IP3 oder intrazelluläres Calcium,
pharmakologischen Eigenschaften und Kupplungseigenschaften an G-Regulations-Protein
eines F2α-Rezeptors
(z. B. allele Formen der Sequenz der 1A).
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Ferner betrifft die vorliegende Erfindung
ein Rekombinations-DNA-Konstrukt, das einen Vektor und eine DNA-Sequenz,
wie oben angegeben (vorteilhafter Weise eine DNA-Sequenz, die den
in 1A gezeigten Rezeptor
oder einen Rezeptor mit den glei chen sekundären Boten-Eigenschaften, wie
z. B. durch cAMP, IP3 oder intrazelluläres Calcium
gemessen, pharmakologischen Eigenschaften und G Protein-Kupplungs-Eigenschaften des
Proteins codiert) enthält..
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Der Vektor kann die Form eines Virus
oder eines Plasmid-Vektors (z. B. Lambda ZAP II) annehmen. Die DNA-Sequenz
kann in dem Vektor operabel mit Regulationselementen, umfassend
z. B. einen Promotor, verbunden vorliegen. Das Rekombinations-Konstrukt kann geeignet
sein zum Transformieren von prokaryantischen oder eukaryontischen
Zellen oder, vorteilhafter Weise, Säugetier-Zellen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
auch eine Wirtszelle, die mit dem oben angegebenen Rekombinations-Konstrukt
transformiert ist. Der Wirt kann prokaryontisch (z. B. Bakterien),
nieder eukaryontisch (z. B. Pilze, einschließlich Hefe) oder höher eukaryontisch
(z. B. alle Säugetiere,
einschließlich
aber nicht begrenzt auf Ratten und Menschen) sein. Z. B. werden
stabile Transformationen erreicht in Eierstockzellen von chinesischen Hamstern
(CHO-Zellen). Die Transformation kann nach bekannten Verfahren durchgeführt werden.
Die transformierten Wirtszellen können als Quelle für die oben
beschriebene DNA-Sequenz (die Sequenz stellt einen Teil des Rekombinations-Konstrukts
dar) verwendet werden. Wenn der Rekombinations-Rezeptor die Form
eines Expressions-Systems
annimmt, können
die transformierten Zellen als Quelle für den oben beschriebenen Rezeptor
verwendet werden.
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Das Vorhandensein eines F2α-Rezeptor-Proteins
kann in einer Probe (z. B. Gewebe von einem Menschen oder einem
anderen Säugetier
oder einer Zellkultur) nachgewiesen werden durch Zusammenbringen der
Probe mit einem Antikörper
gegen den Rezeptor. Der Nachweis des Vorhandenseins oder der Abwesenheit
eines Komplexes zwischen dem Rezeptor dem Antikörper kann nach bekannten Verfahren
erreicht werden. Das Vcrhandensein-eines DNA-Segments, das ein F2α-Rezeptor-Protein
codiert, kann in einer Probe (z. B. Gewebe von einem Menschen oder
einem anderen Säugetier
oder einer Zellkultur) nachgewiesen werden durch Zusammenbringen
der Probe mit einer DNA-Sonde, die aus dem DNA-Segment oder Fragmenten
davon besteht. Unter Anwendung von bekannten Methoden und unter
Bedingungen, daß eine
Hybridisierung eintritt, kann ein Komplex zwischen der Sonde und
dem DNA-Segment aus der Probe gebildet werden. Der Nachweis des
Vorhandenseins oder der Abwesenheit eines Komplexes kann nach bekannten
Vertahren erreicht werden.
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Ein Prostaglandin-F2α-Rezeptor-Protein
und Nucleinsäure-Sequenzen
nach der vorliegenden Erfindung können sowohl in Forschungs-Anordnungen
(z. B. um das Verständnis
von Rezeptor-Protein-Mechanismen zu erleichtern) als auch in klinischen
An ordnungen (z. B. als Modellsystem für den Rezeptor, mit dem Agonisten-
und Antagonisten-Arzneimittel dagegen abgesucht werden können) angewandt
werden. Z. B. haben therapeutische Arzneimittel; die dazu vorgesehen
sind, mit Prostaglandin-F2α-Rezeptoren
in Wechselwirkung zu treten, häufig
Nebenwirkungen, aufgrund eines Mangels an Rezeptor-Spezifität. Eine
Zellinie, die einen F2α-Rezeptor
exprimiert, kann angewandt werden zur Untersuchung von Affinitäten und
Wirksamkeiten von Agonisten- und Antagonisten-Arzneimitteln mit
einem F2α-Rezeptor
unter Anwendung verschiedener Techniken, wie Radioliganden-Bindung
und Untersuchung von sekundären
Botenstoffen. Die Aktivität
der mit Arzneimittel behandelten Zelle kann mit derjenigen einer
Kontrollzelle verglichen werden, um die Aktivierung oder Blockierung
eines F2α-Rezeptors
zu bewerten.
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Für
diagnostische Zwecke kann die Expression einer F2α-Rezeptor-cDNA
in Zellen unter Anwendung bekannter Methoden gemessen werden. Um
dies zu tun, können
Antikörper
gegen einen F2α-Rezeptor
(hergestellt durch Erzeugung eines vollständigen F2α-Rezeptor-Proteins oder Teilen
davon und Injizieren in verschiedene Tierarten, z. B. Kaninchen,
Schafe, Ziegen oder Mäuse)
angewandt werden.
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Die Erfindung wird unten und in den
nicht-einschränkenden
Beispielen mehr im Detail beschrieben in Bezug auf die Isolierung
und Charakterisierung von cDNA-Klonen für einen F2α-Rezeptor.
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Isolierung und Charakterisierung
von cDNA-Klonen für
einen Prostaglandin-F2α-Rezeptor
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(i) Klonen und Sequenzanalysen
von Prostaglandin-F2α-Rezeptor
cDNA
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Um einen Prostaglandin-F2α-Rezeptor,
im folgenden der Kürze
halber oft als FP-Rezeptor
bezeichnet, der mit einer Aktivierung eines sekundären Botenstoffes,
gemessen durch cAMP, IP3 oder intrazelluläres Calcium
verbunden ist zu klonenwurde die PCR-Methode angewandt, um selektiv
cDNA-Sequenzen von mRNA, gereinigt von Ratten-Gelkörpern zu
amplifizieren. Es konnte früher
gezeigt werden, daß Schaf-
und Rinder-Gelbkörper
diesen Rezeptor-Untertyp exprimieren (Balapure, Biol. Reprod. 41:
385–392
(1989) und Orlicky, Prostaglandins Leucotrines and Essential Fatty
Acids, 41: 51–61
(1990)). Eine kommerzielle cDNA-Bibliothek wurde angewandt, um cDNA
von Ratten-Gelbkörper
zu erhalten. Eine PCR-Amplifikation wurde mit einem Paar hoch degenerierter
Primer durchgeführt,
die von den zweiten und siebenten und dritten und sechsten transmembranen
Bereichen von vorher geklonten sieben Mitgliedern der transmembranen Überfamilie stammten.
Dieses Verfahren führte
zur Amplifikation von verschiedenen cDNA-Fragmenten.
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Diese Fragmente wurden vorher durch
DNA-Sequenzanalyse charakterisiert. Es zeigte sich, daß eines
dieser Fragmente beträchtliche
Sequenz-Homologie mit verwandten vorher geklonten an G-Protein gekuppelten
Rezeptoren aufwies und es wurde anschließend angewandt, um die cDNA-Bibliothek
von Ratten-Telbkörper
abzusuchen„ um
einen Klon voller Länge
zu isolieren. Es wurden 24 cDNA-Klone mit Insert-Größen im Bereich
von etwa 1,7 bis 3,3 kb isoliert, die bei der Southern-Analyse alle
stark mit der mit 32P markierten Sonde hybridisiert
waren. Bei einem dieser Klone mit einem Insert von etwa 3 kb wurde
die Sequenz untersucht und er zeigte eine Homologie der Aminosäure-Sequenz
mit verwandten Rezeptoren in den codierenden Bereichen der Sequenz
von mehr als 55%. Die Homologie ist bei allen Kombinationen etwa
die glei che, trotz der unterschiedlichen Rezeptoren und auch die
in einem Falle unterschiedlichen Arten, Menschen und Ratten. Die
Nucleotid- und abgeleiteten Aminosäure-Sequenzen für Klon FP sind in 1A angegeben. Das längste offene
Leseraster in dieser cDNA codiert ein Protein mit 366 Resten mit
einem theoretischen Molekularge- wicht von 40.65 kDa.
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Obwohl in diesem Leseraster Nachbarsequenzen
mit ATG vorliegen, die denjenigen von Kozaks Consensus-Anfangs-Sequenz
sehr ähnlich
sind, (Kozak, Nucleic Acids res. 12: 857–872 (1984)), stellt der Met
Codon in 1 Stellung tatsächlich
die wahrscheinlichste Stelle dar. (1A).
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Die Hydrophobie-Analyse des translatierten
Proteins zeigt sieben Gruppen von etwa 20 bis 25 hydrophoben Resten,
von denen vorhergesagt wird, daß die
Transmembranen überspannende
Domänen
darstellen, die über
drei extrazelluläre
und drei intrazelluläre
Schleifen miteinander verbunden sind. Dieses Muster ist demjenigen ähnlich,
das bei anderen geklonten an G Protein gekuppelten Rezeptoren beobachtet
wird, bei denen angenommen wird, daß der NH2-Terminus
extrazellulär
ist und der COOH-Terminus
in das Zytoplasma hineinragt (Dohlman, Biochemistry, 26: 2657–2664 (1987)).
Der NH2-Terminus enthält zwei Consens-Stellen für eine N-gebundene
Glycosylierung, während
die vorhergesagte dritte Cytoplasma-Schleife eine aufweist. Consens-Erkennungsstellen
für eine
Phosphorylierung durch die cDNA-abhängige Protein-Kinase finden sich
in den Cytoplasma-Schleifen des Carboxyl-Schwanzes. Außerdem enthält der lange
COOH-Terminus verschiedene Serin-Reste, die möglicherweise zusätzliche
Stellen für
eine regulierende Phosphorylierung darstellen. Diese Phosphorylierungen
sollen für
die Regulierung der transmembranen Signalerzeugung und Desensibilisierung
des Rezeptors verantwortlich sein (Sibley, Cell. 48: 913–922 (1987)).
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(ii) Charakterisierung
der Aminosäure-Sequenzen
eines Prostaglandin-F2α-Rezeptor-Klons.
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Ein Vergleich der abgeleiteten Aminosäure-Sequenz
für die
cDNA-Klone mit den Sequenzen von verschiedenen Prostaglandin-Rezeptoren
ist in 1B angegeben.
Wie zu erkennen ist, scheinen die Bereiche mit der höchsten Identität innerhalb
der vorhergesagten transmembranen überspannenden Domänen aufzutreten.
Innerhalb dieser Bereiche zeigt das FP-Rezeptor-Protein die stärksten Sequenz-Homologien
mit dem Ratten-Prostaglandin-E3- und Thramboxan-A2-Rezeptor von
Mäusen
und Menschen. Die NH2- und COOH-Termini
und die extrazellulären
und Intrazellulären
Schleifen sind bei diesen Rezeptoren deutlich stärker divergent. Es ist interessant
festzustellen, daß innerhalb
der dritten vermuteten transmembranen Domäne von FP kein konservierter
Asparagin-Rest vorhanden ist, der allen Biogenen Amin-Rezeptoren
gemeinsam ist, deren Sequenz bisher untersucht worden ist (Strader,
FASEB J., 3: 1825–1832
(1989)). Darüber
hinaus enthält auch
die fünfte
transmembrane überspannende
Domäne
zwei Serin-Reste, die in Catecholamin-Rezeptoren konserviert sind
und die für
die Erkennung von Agonisten-Liganden, die eine Catechoi-Gruppe enthalten,
kritisch sind (Strader, FASER J., 3: 1825–1832 (1989)).
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Ferner wurden mit Primern, die von
der den F2α-Rezeptor
codierenden Sequenz stammen, und unter Verwendung von PCR in cDNA-Bibliotheken
aus menschlichem Gewebe, von denen erwartet wird, daß sie den F2α-Rezeptor
exprimieren, Fragmente der korrekten Größe gefunden, die untereinander
identische Restriktionsfragmente zweigen. Diese Gewebe waren z.
B. aus dem Auge, den Eierstöcken,
dem Uterus und der Niere.
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BEISPIEL
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Isolierung und Charakterisierung
von cDNA-Klonen für
einen neuen an G-Protein gekuppelten Rezeptor
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Um einen FP-Rezeptor zu klonen, wurde
das Polymerase-Kettenreaktions (PCR) Verfahren angewandt, um cDNA-Sequenzen
von der Ratten-Gelbkörper
cDNA-Bibliothek
in dem Lambda ZAP
C11-Vektor zu amplifizieren
(Stratagene, Katalog Nr. 936504). 1 × 10
6 pfu
der Bibliothek wurden amplfiziert und Lambda-DNA wurde wie in Current
protocolls in Molecular Biology (1990) 1.13.1–1.13.3 beschrieben hergestellt.
50 ng der Lambda DNA wurden 45 Zyklen PCR-Amplifizierung einem gesamten
Reaktionsvolumen von 25 μl
mit 1 μm jedes
der folgenden zwei Primer:
und 200 μM dNTPs und 2 u Taq DNA-Polymerase
unterworfen (Perkin Elmer-Cetus, USA). Das angewandte Zeitschema
betrug 45 s (in dem ersten Zyklus 3 min) bei 95°C; 3 min bei 50°C und 3 min
bei 72°C.
Die Stufe bei 72°C
wurde um 6 s je Zyklus verlängert.
Die Reaktionsprodukte wurden durch Elektrophorese in 1% LMP-Agarose
(BioRad Laboratories, Richmond, CA, USA, Katalog Nr. 162–0020) gereinigt.
Einzelne Banden wurden aus dem Gel ausgeschnitten und 20 Zyklen
einer PCR-Amplifizierung in einem gesamten Reaktionsvolumen von
20 μl mit
jeweils 100 μm
jedes der beiden gleichen Primer wie oben, d. h.:
und 200 μM dNTPs und 2,5 u Taq DNA-Polymerase
unterworfen. Das angewandte Zeitschema war identisch mit dem oben
angegebenen.
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Die Reaktionsprodukte wurden in den
Vektor PCR1000 eingebaut nach den Anweisungen des TA Clonig-Kits
(Invitrogen Corporation, USA, Katalog Nr. K2000-1 ). Das erhaltene
Plasmid wurde als pKGE858 bezeichnet. Die Miniherstellung von Plasmid
DNA wurde mit einem Qiagene-tip 100 Kit (Diagene GmbH, Deutschland)
durchgeführt.
Die Sequenzbestimmung des Inserts wurde nach bekannten Verfahren
durchgeführt.
So wurde die Sequenz der cDNA Inserts mit Primern durchgeführt, die
zu den Berei- chen auf der M13 Mehrfach-Klon-Stelle homolog waren.
Um die gesamten cDNA-Sequenzen
zu zeigen, wurde eine Gen-Durchlauf-Strategie angewandt. Alle Sequenzanalysen
wurden mit einem DNA Sequenzbestimmungssystem, Modell 373A von Applied
Biosystem (Applied Biosystems Inc. USA) nach der Anleitung von Biosystems
für ihr
Taq Dye Dioxy Terminator cycle sequenzing Kit durchgeführt. Die
erhaltenen primären
Daten wurden auf einem VAX-Computer verarbeitet unter Anwendung
des Sequenz-Analyse-Programms
von Genetics Computer Group Inc., Madison, USA (Devereux, Nucleic
Acids Research 12(1): 387–395
(1984)). Es zeigte sich, daß eines
der Inserts eine Sequenz-Hamologie mit verwandten Rezeptoren aufwies
(dem menschlichen Thromboxan-A2-Rezeptor und später auch anderen geklonten
Prostaglandin-Rezeptoren; Hirata Nature 349: 617–620 (1991), Sugimoto, J. Biol.
Chem. 267: 6463–6466
(1992) und Namba BBRC 184: 1197–120
(1992). Dieses Insert wurde anschließend angewandt als Sonde um
die cDNA-Bibliothek von Ratten-Gelbkörper abzusuchen, um einen Klon
voller Länge
zu isolieren. 1 × 106 Rekombinanten der cDNA-Bibliothek von Ratten-Gelbkörper , aufgebaut
in dem Lambda ZAP II Vektor, wurden mit der oben angegebenen Sonde
abgesucht. Die oben erhaltene Sonde, bestehend aus dem Notl/Hindlll
600 by Fragment des Plasmids pKGE858 wurde mit Amershams Megaprime
DNA Markierungssystem (Amersham, England RPN1607) markiert. Doppelte
Nitrocellulose-Filter (Hybond-N, (Amersham, England)) wurden in
10% (Gew./Vol) Dextransulfat, 1% Natrium-dodecylsulfat, 1 M Natriumchlorid
und 100 μg/ml
beschallter Lachssperma-DNA (Boehringer Mannheim, Deutschland) mit
der oben beschriebenen Sonde 16 h bei 65°C hybridisiert. Die Filter wurden
sehr gründlich mit
2 × SSC
und 1% Natrium-dodecylsulfat 30 min bei 65°C gewaschen. Positiv hybridisierende
Phagen-Klone wurden weiter gereinigt durch erneutes Absuchen unter
Anwendung der gleichen Sonde wie bei dem ersten Absuchen. 25 positiv
hybridisierende gereinigte Phagen-Klone wurden in E. coli XL1-Blau
(Stratagene, USA) expandiert und die erhaltenen Phagen-Vorräte wurden
angewandt, um cDNA enthaltende pBluescript Plasmide durch Phagemid-Exzision
unter Anwendung von Helfer-Phagen R408 nach der Stratagene Anleitung
herzustellen. Plasmid DNA wurde mit Qiagene-tip 100 (Diagene GmbH,
Deutschland) hergestellt und weiter durch Restriktionsanalyse untersucht.
Die vier Plasmide mit den längsten
Inserts wurden nach bekannten DNA-Sequenzbestimmungs-Methoden analysiert.
Die DNA-Sequenz
eines dieser Inserts ist in 1A angegeben.
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Um den F2α-Rezeptor in Geweben, von denen
angenommen wird, daß sie
ihn exprimiert, nachzuweisen, wurden von der Sequenz, die den F2α-Rezeptor
in transmembranen (TM) Bereichen VI und VI codiert, stammende Primer
angewandt. Die Primer-Sequenz in TM VI war:
und
die Primer-Sequenz in TM VII war:
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Das amplifizierte Produkt hatte eine
Größe von 173
bp. Die PCR-Reaktionen wurden wie oben durchgeführt. Durch Ausschneiden des
Fragments mit dem Restriktionsenzym Haelll, das in dem. menschlichen Fragment
einmalig ist, wurden zwei Banden mit Größen von 100 bzw. 73 by erhalten.
Fragmente aus der cDNA-Bibliothek zeigten alle diese Charakteristika.
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Der gesamte Inhalt aller oben genannter
Literaturstellen ist als Verweis angegeben.
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Während
die Erfindung mehr im Detail zur Klarheit und zum Verständnis beschrieben
worden ist, wird für
den Fachmann beim Lesen dieser Offenbarung deutlich, daß verschipdene
Veränderungen
in der Form und im Detail vorgenommen werden können, ohne den Rahmen der Erfindung
zu verlassen.