DE19722317C1 - Das Protein des humanen Ryanodinrezeptors vom Typ 3 sowie dafür kodierende DNA-Moleküle - Google Patents
Das Protein des humanen Ryanodinrezeptors vom Typ 3 sowie dafür kodierende DNA-MoleküleInfo
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Description
Der Gegenstand der Erfindung umfaßt Nukleinsäuren und Protein des
humanen Ryanodinrezeptors vom Typ 3 (hRyR3), chimäre Ryanodin
rezeptoren mit Anteilen des menschlichen Rezeptors sowie Verfahren zur
Herstellung dieser Proteine. Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung betrifft den Nachweis von Ryanodinrezeptoren in menschlichen
Geweben zur Diagnose pathologischer Zustände und Verfahren zur
Identifizierung von Aktivatoren oder Inhibitoren des hRyR3.
Zytoplasmatisches Kalzium spielt eine wichtige Rolle in der Zellaktivierung,
Neurotransmitterfreisetzung, Muskelkontraktion und anderen biologischen
Prozessen. Es wird durch den Einfluß extrazellulären Kalziums durch span
nungsaktivierte und andere Ionenkanäle und über die Kalziumfreisetzung
intrazellulärer Vorräte erhöht. Zur Zeit sind zwei intrazelluläre Kalziumfrei
setzungskanäle bekannt, die Inositol 1,4,5-trisphosphatrezeptoren (IP3R) und
die Ryanodinrezeptoren (RyR). Bei der Kalziumfreisetzung durch IP3R wird
von einem ubiquitären Mechanismus ausgegangen, der für viele Zellen
beschrieben wurde. Dagegen werden drei Typen von RyR-mRNA, RyR1, RyR2
und RyR3 gewebespezifisch exprimiert; RyR1 hauptsächlich in Skelettmuskel,
RyR2 in Herzmuskel und Gehirn und RyR3 in Gehirn und glatter Muskulatur.
Im Gehirn wird der RyR3 nur in sehr begrenzten Bereichen stark exprimiert, wie
z. B. Hippocampus, Nucleus caudatus, Corpus callosum und Thalamus. Der
RyR3 wird auch in nicht-erregbaren Zellen wie menschlichen T-Lymphozyten
exprimiert. Eine Rolle des RyR3 in der Zellproliferation wird postuliert
(Hakamata, Y. et al. FEBS Lett., 352 (1994), 206-210). Für RyR1 und RyR2
wurde gezeigt, daß bei der Erregungs-Kontraktions-Kopplung von Skelett- und
Herzmuskel spannungsaktivierte Kalziumkanäle direkt den RyR1 in Skelett
muskel und wahrscheinlich auch in Neuronen aktivieren, während das Kalzium
der spannungsaktivierten Kanäle ein Auslöser zur Öffnung von RyR2 in
Herzmuskel ist (kalziuminduzierte Kalziumfreisetzung).
Die Funktion des RyR3 ist Gegenstand einer Reihe von Spekulationen. Obwohl
Kalzium ein wichtiger physiologischer Ligand von RyR3 zu sein scheint, spricht
einiges dafür, daß die kalziuminduzierte Kalziumfreisetzung sich von
derjenigen anderer RyR unterscheidet. Es wird angenommen, daß ein endo
gener RyR3 für die wesentlich geringere Kalziumempfindlichkeit der restlichen
Kalziumfreisetzungsaktivität von RyR1-defizienten Mausmuskelzellen verant
wortlich ist. RyR3 ist nachweislich in einigen Fällen gegenüber Koffein unem
pfindlich, der hauptsächlich zur RyR-Aktivierung verwendeten Substanz. Da
RyR3 in nicht-erregbaren Zellen exprimiert wird, die praktisch über keine
spannungsaktivierten Kalziumkanäle verfügen, scheint es möglich, daß RyR3
durch andere Mechanismen reguliert wird als die übrigen RyR. RyR3-defiziente
Mausmutanten weisen eine erhöhte lokomotorische Aktivität auf.
Die cDNA-Sequenzen von RyR1, RyR2 und für den Kaninchen-RyR3
(Hakamata et al. (1992) FEBS Lett. 312, 229-235) (rRyR3) sind bereits
bekannt, während die Nukleinsäuresequenz des RyR3 im Menschen (hRyR3)
noch nicht untersucht wurde.
Trotz vielfältiger Teilinformationen über den RyR3 sind seine molekularphysio
logischen Eigenschaften, seine Bedeutung in pathologischen Zuständen sowie
Verfahren zur Beurteilung möglicher Inhibitoren und Aktivatoren seiner Aktivität
weitgehend oder sogar völlig unbekannt. Auch geht die Übertragung zur Zeit
vorhandener Informationen aus Untersuchungen mit isolierten RyR3
nichthumanen Ursprungs auf den Menschen mit einer nicht unerheblichen
Unsicherheit einher.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war die Bereitstellung der Nukleinsäure
sequenz des humanen Ryanodinrezeptors vom Typ 3, seine Aminosäure
sequenz sowie die Feststellung struktureller und physiologischer Besonder
heiten, die den hRyR3 von allen anderen RyR unterscheiden.
Die Aufgabe konnte mit der vorliegenden Erfindung im Rahmen der
Beschreibung und der Patentansprüche gelöst werden, indem Polypeptide zur
Verfügung gestellt werden, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie
mindestens 96% Aminosäuresequenzidentität mit dem humanen Ryanodin-
Rezeptor vom Typ 3 (hRyR3) mit der Aminosäuresequenz gemäß Fig. 7
aufweist.
In einer speziellen Ausführungsform umfasst die vorliegende Erfindung den
humanen Ryanodinrezeptor vom Typ 3 (hRyR3) mit der Aminosäuresequenz
gemäß Fig. 7.
Die bereitgestellten Polypeptide und funktionellen Derivate des hRyR3
ermöglichen es nun erstmals, den humanen RyR3 mit RyR-Typen anderer
Spezies zu vergleichen und Unterschiede aufzuzeigen.
Die bereitgestellten erfindungsgemäßen Polypeptide umfassen den humanen
RyR3 sowie seine "funktionellen Derivate", die dadurch gekennzeichnet sind,
daß sie aus einem erfindungsgemäßen Polypeptid als Fragment, Variante oder
chemisches Derivat abgeleitet sind unter Erhalt der wesentlichen biologischen
Aktivität des nativen humanen Ryanodinrezeptors vom Typ 3 (hRyR3) mit der
Aminosäuresequenz gemäß Fig. 7.
Unter dem der vorliegenden Erfindung zugrundeliegenden Begriff "funktionelles
Derivat" ist im Rahmen der Erfindung eine Komponente mit der biologischen
Aktivität, die im wesentlichen ähnlich der biologischen Aktivität des nativen
hRyR3 ist, gemeint. Die biologische Fähigkeit bezieht sich sowohl auf das
Bindungsvermögen von Inhibitoren und Aktivatoren wie Koffein als auch von
weiteren physiologischen Liganden des nativen Rezeptors sowie die
Freisetzung von intrazellulärem Kalzium. Ein "funktionelles Derivat" umfasst
aber auch Teile der hRyR, dessen biologische Eigenschaften durch Fragmente
anderer Proteine wie z. B. anderer RyR verändert wurden. In einer besonderen
Ausführungsform sei hier auf das Beispiel eines chimären Rezeptors aus
hRyR3 und rRyR2 verwiesen. Der Ausdruck "funktionelle Derivate" soll
"Fragmente", Varianten" und "chemische Derivate" umfassen.
Der Ausdruck "Fragment" bezieht sich auf jedes Polypeptid, das gemessen am
nativen Rezeptor, eine verkleinerte Form darstellt und mindestens eine
Bindungsstelle für einen Liganden des hRyR aufweist.
Eine "Variante" umfasst Moleküle, die im wesentlichen in Funktion und Struktur
vom nativen hRyR3 abgeleitet sind, wie z. B. allele Formen. Demnach
beinhaltet der Ausdruck "Variante" z. B. die Moleküle, die eine ähnliche
Aktivität, aber z. B. eine veränderte Aminosäuresequenz haben.
Ein chemisches Derivat schließt zusätzliche chemische Gruppen ein, die
normalerweise nicht Teil des Moleküls sind. Diese Gruppen können z. B. die
biologische Aktivität des Moleküls verstärken oder abschwächen.
Ein Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft chimäre Polypeptide, die
dadurch gekennzeichnet sind, daß sie neben mindestens einem Fragment des
humanen Ryanodinrezeptors vom Typ 3 (hRyR3) mindestens ein weiteres
Fragment eines anderen Polypeptids enthalten.
In einer besonderen Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung
chimäre Polypeptide, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie neben einem
Fragment des hRyR3 mindestens ein weiteres Fragment aus der Familie der
nicht humanen Ryanodinrezeptoren enthalten.
In einer speziellen Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung chimäre
Polypeptide, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie neben einem Fragment
des hRyR3 mindestens ein Fragment des Kaninchen-Ryanodin-Rezeptors Typ
2 (rRyR2) enthalten.
In einer weiteren besonderen Ausführungsform betrifft die vorliegende
Erfindung ein chimäres Polypeptid, daß dadurch gekennzeichnet ist, daß es im
Bereich der Aminosäure 1300 des hRyR3 ein Fragment des rRyR2 enthält,
welches hohe Kalzium- bzw. Koffeinempfindlichkeit verleiht.
Aufgrund der im Vergleich zu den anderen RyR-Typen geringeren Kalzium
freisetzungsaktivität des RyR3 ist die Messung der Kalziumfreisetzung durch
bekannte Aktivatoren wie z. B. Koffein ungenau oder sogar nicht möglich. Dies
hat große Bedeutung für die Identifizierung möglicher Inhibitoren oder
Aktivatoren der biologischen Wirkung des RyR3. Es wurde nun über
raschenderweise gefunden, daß ein chimäres Polypeptid, das über eine
erhöhte Kalzium- bzw. Koffeinempfindlichkeit verfügt, aus einem Fragment des
RyR vom Typ 3 und einem anderen Protein hergestellt werden kann. In einer
besonderen Ausführungsform wird ein chimäres Polypeptid aus einem Anteil
hRyR3 und einem nichthumanen Anteil, wie z. B. einem Fragment des
Kaninchen-rRyR2, vorgestellt. Überraschenderweise wurde gefunden, daß das
Ersetzen des hRyR3 im Bereich der Aminosäure 1300 durch einen Teil des
rRyR2 eine erhöhte Koffein- bzw. Kalziumempfindlichkeit vermittelt. Diese
erhöhte Kalzium- bzw. Koffeinempfindlichkeit ermöglicht nun dem Fachmann in
hochsensiblen Testsystemen, z. B. in vivo Zellsystemen, Aktivatoren und
Inhibitoren durch ihren Einfluß auf den intrazellulären Kalziumgehalt zu
bestimmen.
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst Nukleinsäuren, die für
die erfindungsgemäßen Polypeptide mit der biologischen Aktivität des nativen
hRyR3 kodieren. Nukleinsäuren umfassen DNA sowie auch RNA. Alle
erfindungsgemäßen Nukleinsäuren zeichnen sich dadurch aus, daß Sie mit
einer Nukleinsäure entsprechend der erfindungsgemäßen Polypeptid
sequenzen unter stringenten Bedingungen hybridisieren. Unter stringenten
Bedingungen hybridisieren DNA-Sequenzen mit mehr als 85% Homologie und
bevorzugt mit einer Homologie von mehr als 90%. Unter stringenten
Bedingungen versteht der Fachmann auf dem Gebiet der Molekularbiologie
Hybridisierungsbedingungen wie sie z. B. in "Molecular Cloning, A Laboratory
Manual, 2nd. Ed., Sambrook, Fritsch, Maniatis; Cold Spring Harbor Press,
1989" und "Haymes, B. D. et al., Nucleic Acid Hybridisation, a Practical
Approach, IRL Press, Washington, DC (1985)" beschrieben werden.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kodieren diese DNA-Moleküle
für chimäre Polypeptide, die neben einem Anteil hRyR3 mindestens ein
weiteres DNA-Fragment enthalten, das z. B. aus der Familie der Ryanodin
rezeptoren stammen kann. In einer besonderen Ausführungsform wird eine
Nukleinsäure für ein chimäres Polypeptid aus einem Fragment des hRyR3 zur
Verfügung gestellt, dessen Bereich um die Aminosäure 1300 durch ein
Fragment des Kaninchen RyR2 ersetzt wurde.
In einer weiteren besonderen Ausführungsform umfasst die Erfindung alle zur
rekombinanten Darstellung der erfindungsgemäßen Polypeptide notwendigen
Nukleinssäuresequenzen. Die Sequenzen schließen somit alle zusätzlichen
Sequenzen ein, die zur rekombinanten Herstellung der Polypeptide notwendig
sind, wie z. B. Vektor- und Wirtsnukleinsäuren.
In einem zusätzlichen Aspekt wird von der vorliegenden Erfindung ein
Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Polypeptide bereitgestellt,
daß dadurch gekennzeichnet ist, daß eine erfindungsgemäße Nukleinsäure in
eine Zelle oder ein zellfreies In-Vitro-Translations-System eingebracht wird.
Ferner ist das Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß die Nukleinsäure
Bestandteil eines Expressionsvektors sein kann. Entsprechende verwendbare
Expressionsvektoren, Zellen, zellfreie In-Vitro-Translations-Systeme sowie die
notwendigen Methoden zur Herstellung der Polypeptide sind dem Fachmann
auf dem Gebiet der Molekularbiologie geläufig.
Ein noch weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung
der erfindungsgemäßen Polypeptide und/oder Nukleinsäuren als Pharma
zeutikum oder als Bestandteil eines Pharmazeutikums, bzw. die Verwendung
der Polypeptide und/oder zur Behandlung von hRyR3 assoziierten
Erkrankungen.
Ferner umfasst
die Erfindung jedoch auch Nukleinsäuren als Pharmazeutikum oder als
Bestandteil eines Pharmazeutikums, die der Nukleinsäure eines der
erfindungsgemäßen Proteine komplementär ist. Solche komplementären
Nukleinsäuren sind dem Fachmann unter dem Namen "Antisense"-Nuklein
säuren bekannt und ihre therapeutische Bedeutung ist dem Fachmann
geläufig.
Ein zusätzlicher Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung der
erfindungsgemäßen Polypeptide sowie deren Nukleinsäuren zum Nachweis der
erfindungsgemäßen Polypeptide sowie deren Nukleinsäuren.
Die erfindungsgemäßen Polypeptide ermöglichen nun erstmals die Bereit
stellung hochspezifischer immunologischer Methoden, diese Polypeptide in
geringen Konzentrationen nachzuweisen.
In einer besonderen Ausführungsform betrifft die Erfindung die Verwendung
eines erfindungsgemäßen Polypeptids zur Herstellung monoklonaler oder
polyklonaler Antikörper zum Nachweis eines erfindungsgemäßen Polypeptids.
Immunologische Methoden, wie z. B. die
Herstellung, Reinigung und Anwendung monoklonaler und polyklonaler
Antikörper zum quantitativen und qualitativen hochspezifischen Nachweis von
Peptiden sind dem Fachmann aus dem Stand der Technik bekannt. Ferner
umfasst die Erfindung in einer weiteren besonderen Ausführungsform auch den
molekularbiologischen Nachweis der für die Polypeptide kodierenden
Nukleinsäure. Molekularbiologische Nachweise sind dem Fachmann auf dem
Gebiet der Molekularbiologie bestens bekannt und umfassen u. a.
Hybridisierungs- und PCR- (Polymerase Chain Reaction) Methoden.
In einer besonderen Ausführungsform ist die Verwendung einer
erfindungsgemäßen Nukleinsäure oder eines Teils einer erfindungsgemäßen
Nukleinsäure zum Nachweis einer erfindungsgemäßen Nukleinsäure dadurch
gekennzeichnet, daß eine zu dieser Nukleinsäure oder zu einem Teil dieser
Nukleinsäure komplementäre Nukleinsäure zur Hybridisierung eingesetzt wird.
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst die Verwendung der
bereitgestellten Polypeptide und/oder Nukleinsäuren zur Bestimmung
möglicher Inhibitoren und Aktivatoren des hRyR3.
Demzufolge umfasst die vorliegende Erfindung auch die Verwendung der
erfindungsgemäßen Nukleinsäuren zur in vitro- und/oder in vivo-Identifizierung
von Aktivatoren und/oder Inhibitoren des hRyR3, die dadurch gekennzeichnet
ist, daß eine erfindungsgemäße Nukleinsäure in eine Zelle oder ein zellfreies
System eingebracht und exprimiert wird, das Expressionsprodukt einem
potentiellen Inhibitor oder Aktivator ausgesetzt wird und der durch das
Expressionsprodukt vermittelte Ionenfluß gemessen wird.
Der Begriff
in vitro bezieht sich auf zellfreie, der Begriff in vivo auf Zellsysteme. In einer
besonderen Ausführungsform werden Aktivatoren und/oder Inhibitoren in
membranumschlossene zellfreie Systeme eingebracht, die die erfindungsge
mäßen Polypeptide exprimieren und nach Zusatz potentieller Aktivatoren und
Inhibitoren die Änderung der Ionenkonzentration im membranumschlossenen
Raum bestimmt. In einer ganz besonderen Ausführungsform stellt die
vorliegende Erfindung erstmals durch die Expression der erfindungsgemäßen
Polypeptide in RyR-defizienten Zellen ein System in vivo zur Verfügung, daß es
ermöglicht, Aktivatoren und Inhibitoren des hRyR3 in isolierten Zellen zu
bestimmen. Methoden zur Expression von Polypeptiden in Zellen und zellfreien
Systemen unter Verwendung der entsprechenden Nukleinsäure sind dem
Fachmann aus dem Stand der Technik bekannt. Neben der Expression der
erfindungsgemäßen Polypeptide in Zellen oder zellfreien Systemen umfasst die
Erfindung in einer ganz besonderen Ausführungsform auch die Injektion der
Polypeptide in diese Zellen und Systeme zur Identifikation von Inhibitoren
und/oder Aktivatoren nach den oben beschriebenen Methoden. Die
Identifizierung von potentiellen Inhibitoren und Aktivatoren erfolgt durch
Nachweis des veränderten Einflusses des Expressionsprodukts auf die Zelle.
Der veränderte Einfluss des Peptids bzw. Expressionsprodukts ist durch den
vermittelten Ionenfluss meßbar bzw. durch die Veränderung der Ionenkon
zentration im membranumschlossenen Raum. Im allgemeinen wird die
Konzentration intrazellulärer Kalziumionen gemessen. Ein beispielhafter
Versuchsaufbau eines solchen Verfahrens zur Bestimmung von Aktivatoren
oder Inhibitoren besteht z. B. aus einem hRyR3 exprimierenden Zellsystem oder
zellfreien System, das über keinerlei oder nur geringe endogene Ryanodin
rezeptoraktivität verfügt, wobei nach dem Zusatz von potentiellen Inhibitoren
oder Aktivatoren eine meßbare Änderung der Ionenkonzentration innerhalb des
Zellsystems oder des membranumschlossenen Raums bestimmt wird. Für den
RyR1 und RyR2 sind Systeme zur Bestimmung von Aktivatoren und Inhibitoren
bereits bekannt.
In einem weitereren zusätzlichen Aspekt umfasst die vorliegende Erfindung
den Nachweis der erfindungsgemäßen Polypeptide und/oder des hRyR3, zur
Diagnose von pathologisch veränderten Geweben.
In einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung können die
erfindungsgemäßen Polypeptide und/oder Nukleinsäuren zur Herstellung eines
Diagnostikums verwendet werden, welches deren Verwendung zur Diagnose
von pathologischen Zuständen, wie z. B. die Überexpression oder der Mangel
an hRyR3 in Geweben, ermöglicht, die dadurch gekennzeichnet ist, daß das
Vorhandensein, die Überexpression oder der Mangel eines der erfindungsge
mäßen Polypeptide nachgewiesen wird. Eine ganz besondere Ausführungs
form der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung von Antikörpern zur
Diagnose pathologischer Zustände durch den immunologischen Nachweis der
erfindungsgemäßen Polypeptide durch Antikörperbindung.
Unter einem pathologischen Zustand
eines Gewebes versteht der Fachmann jegliche Abweichung der physio
logischen Normalverhältnisse wie sie bei der Mehrheit eindeutig gesunder
Gewebe ausgeprägt sind. Die Feststellung der Überexpression oder des
Mangels der erfindungsgemäßen Polypeptide in Geweben und Zellen kann
sowohl durch immunologische Methoden als auch durch den molekular
biologischen Nachweis der für die Polypeptide kodierenden Nukleinsäure
erfolgen.
In einer weiteren besonderen Ausführungsform umfasst die vorliegende
Erfindung die Verwendung einer erfindungsgemäßen Nukleinsäure zur
Diagnose pathologischer Zustände, die dadurch gekennzeichnet sind, daß die
für das erfindungsgemäße Polypeptid kodierende Nukleinsäure nachgewiesen
wird.
Entsprechende
molekularbiologische Nachweise sind dem Fachmann auf dem Gebiet der
Molekularbiologie bestens bekannt und umfassen u. a. Hybridisierungs
methoden und PCR-(Polymerase Chain Reaction) Methoden. Ferner erlaubt
die vorliegende Erfindung durch Bereitstellung der Nukleinsäuresequenz des
hRyR3 dem Fachmann erstmals die Darstellung hochspezifischer hRyR3-
Hybridierungssonden, mit denen die Gegenwart oder der Mangel an
Nukleinsäuren des hRyR3 in Geweben nachgewiesen werden kann. Auch
können nun hochspezifische Sonden zum Nachweis des hRyR3 durch PCR
("Polymerase Chain Reaction") entwickelt werden. Dadurch können erfindungs
gemäß pathologische Zustände in Geweben durch molekularbiologische
Methoden nachgewiesen werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird im folgenden die Sequenz und
molekularphysiologische Charakterisierung der cDNA-Sequenz des erfindungs
gemäßen nativen Peptids des hRyR3 offenbart. Die cDNA Sequenz wurde
durch dem Fachmann bekannte molekularbiologische Hybridisierungs
methoden und anschließendes Sequenzieren mehrerer überlappender cDNA-
Klone identifiziert und charakterisiert. (Siehe Beispiel 1). Die Primärstruktur des
erfindungsgemäßen nativen Polypeptids ist durch den Vergleich des
korrespondierenden Leserasters der Aminosäuresequenz des Kaninchen-
RyR3 bestimmt worden (Hakamata, Y. et al. FEBS Lett. 312 (1992), 229-235).
Die Aminosäuresequenz des nativen Polypeptids ist 4866 Aminosäuren lang
und entspricht einem Molekulargewicht von 551046 Da. Fig. 1 zeigt die aus der
cDNA abgeleitete Aminosäuresequenz des hRyR3. Die Nukleotidsequenz
GAGCCATGG im Bereich um das translationale Initiationskodon stimmt gut mit
der Konsensusinitationssequenz CCA(G)CCATGG überein (Kozack M.
Nucleic. Acids. Res. 12 (1984), 857-872). Die 3'-nichtkodierende Region ist
873 Nukleotide lang (ohne den poly (da)-Bereich); das Polyadenylierungs
signal AATAAA (Goeddel, D. V. et al. Nature 290 (1981), 20-26) befindet sich
21 Nukleotide oberhalb des poly (da)-Bereichs. Der Aminosäuresequenzver
gleich weist jeweils über 90% (ca. 96%) Identität zwischen hRyR3/rRyR3 auf,
bzw. über 60% Identität zwischen hRyR3/rRyR2 (ca. 69%) sowie hRyR3/RyR1
(ca. 67%). Das Hydropathizitätsprofil des hRyR3 ist vergleichbar mit denen
von Kaninchen-rRyR3, rRyR2, rRyR1 sowie humanem RyR1 insoweit, daß
keine hydrophobe aminoterminale Sequenz, die eine Signalsequenz anzeigt,
vorhanden ist und, daß die restlichen Bereiche hauptsächlich hydrophil sind
sowie, daß sich vier stark hydrophobe Segmente (benannt als M1, M2, M3 und
M4) im carboxy-terminalen Ende befinden. Besonders gut konserviert in allen
RyR ist die carboxyterminale Region im Bereich der M3- und M4-Segmente. Es
sind auch deutliche Unterschiede vorhanden. So fehlt z. B. sowohl in hRyR3 als
auch in rRyR3 in der Nähe der Aminosäure 1300 ein Bereich von etwa 100
Aminosäuren; RyR2 hat in dieser Region eine EF-Hand-Konsensussequenz
(Moncrief, N. D. J. Mol. Evol. 30 (1990), 522-562) (im Bereich der Aminosäuren
1336-1347) und eine Nukleotidbindungskonsensussequenz GXGXXG
(Wierenga, R. K. Nature 302 (1983), 842-844) (Aminosäurereste 1324-1329)
(Nakai, J. et al. FEBS Lett. 271 (1990), 169-177). Desweiteren unterscheidet
sich die Region direkt vor dem M1-Segment, in der eine Divergenz zwischen
hRyR3 und rRyR3 besteht. Der hRyR3 verfügt über vier sich wiederholende
Sequenzen in zwei Tandempaaren (Aminosäurereste 841-954, 955-1070,
2600-2711 und 2712-2791). Potentielle Ligandenbindungsstellen sind über
vorgeschlagene Konsensusaminosäuresequenzen bestimmbar. Eine dem Motif
der EF-Hand (Moncrief, N. D. J. Mol. Evol. 30 (1990), 522-562) ähnliche
Sequenz ist bei Aminosäureresten 3928-3939 erkennbar, eine Region, die
auch in rRyR3, RyR2 und RyR1 relativ gut konserviert ist. Desweiteren ist eine
potentielle Calmodulin-Bindungsstelle (Aminosäuren 3465-3476), bestehend
aus einer amphipathischen Helix mit zwei Gruppen positiver Ladungen, die
durch eine hydrophobe Region getrennt sind (Blumenthal, D. K. Proc. Natl.
Acad. Sci. U. S. A. 82 (1985), 3187-3191), besonders gut in rRyR3, rRyR2 und
rRyR1 konserviert. Das Molekül weist vier Kopien der Nukleotidbindungs
konsensussequenz GXGXXG (Wierenga, R. K. Nature 302 (1983), 842-844)
(Aminosäurereste 697-702, 699-704, 1135-1140, 2235-2240 und 2524-2529)
auf, von denen die Aminosäuren 2235-2240 in rRyR3, rRyR2 und rRyR3 gut
konserviert sind. Durch Verwendung der Konsensussequenz RXXS/T, ergeben
sich 21 potentielle Posphorylierungsstellen für Ca2+/Calmodulin-abhängige
Proteinkinasen, von denen vier (Serinrest 2707 und die Threoninreste 130,
290, und 4150) in rRyR3, rRyR2 und rRyR3 konserviert sind. Es sind zwei
potentielle cAMP-abhängige Phosphorylierungsstellen (Threoninreste 1244
und 4158), definiert als KRXXS/T oder RRXS/T (Kemp, B. E. and Pearson R. B.
Trends. Biochem. Sci. 15 (1990), 342-346), vorhanden, die jedoch nicht in
rRyR konserviert sind. All diese potentiellen Bindungsstellen sind auf der
wahrscheinlich zytoplasmatischen Seite, entsprechend des Transmembran
topologiemodels (Takeshima, H. et al. Nature 339 (1989), 439-445),
angeordnet. Argininrest 613 oder 614, dessen Ersatz durch Cystein in RyR1
mit maligner Hyperthermie (MH) in Schwein und Mensch assoziiert ist, ist in
allen drei Typen von RyR konserviert. Es ist nun möglich, durch Vergleich der
Primärstruktur des hRyR3 mit anderen Ryanodinrezeptoren, quantitative und
qualitative Aussagen über seine molekularen Eigenschaften zu machen. Dem
Fachmann auf dem Gebiet der Proteinchemie bietet die Primärstruktur des
nativen Proteins desweiteren die Möglichkeit, Struktur- und Bindungsmodelle,
die bei der Aufklärung der physiologischen Funktion und der Bestimmung
möglicher Inhibitoren und Aktivatoren dieses Rezeptors hilfreich sind, zu
entwerfen.
Die funktionelle Untersuchung des RyR3 hat bis jetzt noch keinen direkten
Nachweis seiner Funktion als Kalziumfreisetzungskanal zeigen können. In
einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wurde nun
erstmals die funktionelle rekombinante Expression des des hRyR3 durch
Myotuben aus Mäusen ohne die Skelettmuskelisoform des RyR (Nakai, J. et al.
Nature 380 (1996), 72-75) gezeigt. Die Expression des Wildtyp-hRyR3 in
Myotuben aus RyR1-defizienten (dyspedischen) Mäusen durch Injektion der
cDNA in die Kerne ist möglich, aber bedingt durch eine endogene
Koffeinreaktion der dyspedischen Myotuben durch Koffein schlecht
nachweisbar, da der Unterschied zwischen der Koffeinreaktion von nicht-
injizierten Myotuben und mit RyR3-cDNA injizierten Myotuben nur undeutlich ist
(10 mM Koffein). Dieses Ergebnis war nicht unerwartet, da hRyR3 in humanen
T-Lymphozyten auch keine Koffeinreaktion aufzeigen (Hakamata, Y. et al.
Febbs Lett. 352 (1994), 206-210). Es wird angenommen, daß Koffein durch die
Verstärkung der Kalziumempfindlichkeit auf den RyR wirkt. Deshab wurde in
erfinderischer Weise die Aufgabe gelöst, eine erhöhte Kalziumempfindlichkeit
in den RyR3 einzubringen. Ausgehend von der Annahme, daß die fehlende
Region um den Aminosäurerest 1300 die kalziumempfindlichkeitsbestimmende
Region enthält, ist es möglich, ein chimäres RyR-Molekül herzustellen, in dem
die fehlende Region durch eine Sequenz des RyR2 ersetzt wird, welcher eine
hohe Kalziumempfindlichkeit aufweist. Ein solches chimäres Molekül des RyR
kann z. B. zu einem Drittel aus der rRyR2-Aminosäuresequenz im N-Terminus
und zu zwei Dritteln aus der hRyR3-Sequenz im C-Terminus bestehen (Fig.
2A). Fig. 2B zeigt eine Koffeinreaktion des in dyspedischen Myotuben
exprimierten chimären RyR. Der chimäre RyR reagiert auf 1 mM Koffein (Fig.
2B, n = 5 von 20). Dagegen zeigen nicht-injizierte dyspedische Myotuben
keinerlei Reaktion auf 1 mM Koffein (Fig. 2B, n = 0 von 20). Dadurch wird
erstmals gezeigt, daß chimäre RyR intrazelluläre Kalziumkanäle ausbilden
können, die auf Koffein reagieren. Basierend auf der Strukturvorhersage der
RyR-Aminosäuresequenz liegt die kanalbildende Region des RyR im C-
terminalen Zehntel der RyR-Moleküle (Takeshima, H. et al. Nature 339 (1989),
439-445; Nakai, J. et al. FEBS Lett. 271 (1990), 169-177; Hakamata, Y. et al.
FEBS Lett. 312 (1992), 229-235; Zorzato, F. et al. J. Biol. Chem. 265 (1990),
2244-2256). Es ist davon auszugehen, daß die C-terminalen zwei Drittel des
hRyR3 die Kalziumfreisetzungskanalaktivität beinhalten und, daß das N-
terminale Drittel der RyR-Sequenz die Region, die die Koffein und/oder
Kalziumempfindlichkeit bestimmt, enthält.
Eine ganz besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung betrifft
den Nachweis von hRyR3 in Geweben. Dieses ist mit hRyR3-spezifischen
Sonden und der Northern-Blot-Analyse von mRNA aus diversen menschlichen
Geweben möglich. Es kann gezeigt werden, daß, obwohl in Gesamtgehirn nur
ein schwaches Signal für RNA beobachtet werden kann, ein ca. 16 kb großes
RNA-Stück mit hRyR-cDNA-Proben in relativ großer Menge in begrenzten
Gehirnbereichen wie Nucleus caudatus, Amygdala und Hippocampus sowie in
etwas geringeren Mengen in Corpus callosum, Substantia nigra und Thalamus
(Fig. 3) hybridisiert. Die begrenzte Verteilung von RyR3 im menschlichen
Gehirn ermöglicht die folgenden Annahmen. Es ist bekannt, daß der RyR auch
im Gehirn direkt an L-Typ-Kalziumkanäle gekoppelt ist. Während P-Typ und
andere Typen von Kalziumkanälen im ganzen Gehirn exprimiert werden, wird
der R-Typ-Kalziumkanal nur in den sehr begrenzten Regionen des Gehirns,
wie im Nucleus caudatus und Hippocampus exprimiert (Niidome, T. et al. FEBS
Lett. 308 (1992), 7-13). Bei einer ähnlichen Verteilung von R-Typ-Kalziumkanal
und RyR3 ist es wahrscheinlich, daß der RyR3 direkt mit dem R-Typ-
Kalziumkanal in diesen Regionen wechselwirken kann. Da die Regionen der
RyR3-Expression auch grob mit den Gebieten korrespondieren, in denen der
"verzögerte neuronale Tot" nach Hypoxie im Gehirn stattfindet, ist es
wahrscheinlich, daß dieser Typ des RyR eine wichtige Rolle in pathologischen
Zuständen spielt. Die erhöhte lokomotorische Aktivität von RyR3-defizienten
Mäusen reflektiert diese Verteilung des RyR3.
In einem weiteren Ausführungsbeispiel kann gezeigt werden, daß auch
außerhalb des Gehirns in Skelettmuskel der Nachweis einer RNA-Spezies
gelingt, die mit hRyR3-cDNA-Proben hybridisiert (Fig. 4). Die Größe der RNA-
Spezies dieser Gewebe von ca. 16 kb entspricht der Spezies im Gehirn. Ein
schwaches Signal legt die Existenz von RyR3-mRNA in Herzgewebe nahe. Die
Verteilung von mRNA außerhalb des Gehirns unterscheidet sich vom
Kaninchen, da die RyR3-Expression in Kaninchenskelettmuskel nicht
nachweisbar ist. Bedingt durch den großen Gehalt an RyR1-mRNA in
Skelettmuskel ist ein geringer Beitrag durch Kreuzhybridisierung von RyR3-
Proben mit RyR1-mRNA nicht ausgeschlossen. Allerdings führte mRNA aus
Herz zu einem wesentlich geringeren Hybridisierungsignal, trotz der höheren
Homologie von RyR3 mit RyR2 im Vergleich zu RyR1. Dieses, zusammen mit
der Isolierung von RyR3-cDNA aus einer cDNA-Bibliothek aus Skelettmuskel,
deutet daraufhin, daß RyR3 tatsächlich in Herzmuskel exprimiert wird. Zudem
ist RyR3 in Skelettmuskel anderer Spezies wie z. B. Maus, Vogel und Frosch
nachweisbar.
In einem weiteren Ausführungsbeispiel zum Nachweis des hRyR3 wird gezeigt,
daß die RyR3-Expression zwischen den Spezies variiert und, daß die RyR3-
Expression in humanem Skelettmuskel stärker ausgeprägt ist als in anderen
Spezies. Es ist bekannt, daß eine akute Erhöhung von intrazellulärem Kalzium
in menschlichem Skelettmuskel maligne Hyperthermie (MH) auslöst
(MacLennan, D. H. and Philips, M. S. Science 256 (1992), 789-794). Obwohl MH
mit Mutationen von RyR1 assoziiert wird (Gillard, E. F. et al. Genomics 11
(1991), 751-755), weisen nur 5% der MH-Fälle eine Mutation in Position 614
des RyR1-Gens durch Arg zu Cys Substitution auf. Die reichliche Expression
von RyR3 in menschlichem Skelettmuskel macht eine Beteiligung des RyR3 an
varianten Formen von MH sehr wahrscheinlich. Zudem besteht die Möglichkeit,
daß der RyR3 auch an anderen Störungen der intrazellulären
Kalziumregulation beteiligt sein könnte.
In einer weiteren ganz besonderen Ausführungsform wurde deshalb
festgestellt, daß der hRyR3 bei pathologischen Zuständen im Menschen
vorhanden ist und in pathologisch veränderten Geweben nachgewiesen
werden kann. Zu diesem Zweck wurde an Zellinien, abgeleitet aus humanen
Gehirntumoren, gezeigt, daß die gewebespezifische Verteilung des RyR3 in
menschlichem Gehirn in Zusammenhang mit der zellspezifischen Kalzium
regulation bei der Proliferation steht. RyR3-mRNA wird in mehreren
menschlichen Zellinien exprimiert (Fig. 5). Eine reichliche Expression ist in
U373 feststellbar, einer Zelle aus malignem Astrozytoma, eine schwache
Expression in IMR-32 aus malignen Neuroblastomazellen sowie einer noch
geringeren Expression in H4 aus malignen Neurogliomazellen. Trotz der RyR2-
Expression in IMR-32 sind keine weiteren RyR-Typen in U373 oder H4
feststellbar. RyR3-Expression in den neuronalen Zellen SK-N-MC oder SK-N-
SH konnte trotz ihrer Malignität nicht nachgewiesen werden. U373 und H4
reagierten auf Ryanodin, nicht jedoch auf Koffein mit einer Erhöhung des
intrazellulären Kalziums, während eine Koffeinreaktion unter gleichen
Bedingungen in RyR2-exprimierenden CHO-Kaninchenzellen nachweisbar ist
(Fig. 6). Die Ryanodin- und Koffeinreaktionen von U373 und H4 ist auch in T-
Lymphozyten zu beobachten, ein typisches Merkmal für RyR3 (Hakamata, Y.
FEBS Lett. 352 (1994), 206-210).
Es wurden Oligo (dT)- und Zufalls-Primer- cDNA-Bibiotheken aus
menschlichem Gehirn (Nucleus caudatus) der Firma Clontech (USA)
verwendet, die aus poly(A)+RNA isoliert und in λgt10 Phagen einkloniert
wurden. Das Durchsuchen der cDNA-Bibliotheken (~ 3,0 × 105 Plaques) mit
dem Fragment Pstl(9790)/EcoRl(11834) aus dem Kaninchen RyR3 cDNA-Klon
pBRR74 (9) führte zu λhBRR79. Die Schnittstellen der Restriktionsendo
nukleasen werden durch Zahlen (in Klammern) gekennzeichnet, die das aus
der Spaltung hervorgehende 5'-terminale Nukleotid beschreiben: die
Nukleotidreste sind in 5'-3'-Richtung nummeriert, angefangen mit dem ersten
Rest des ATG-Triplets, das das wahrscheinlich initiierende Methionin kodiert.
Das Subklonieren des cDNA-Inserts von λhBRR79 in die EcoRI Schnittstelle
von pBluescript SK(-) (Stratagene) führte zu phBRR79. Die Bibliothek wurde
neun mal mit verschiedenen Proben durchsucht:
Desweiteren wurden zwei zusätzliche Klone durch RT-PCR gewonnen. 1 µg
poly(A)+RNA (Clontech) aus menschlichem Gehirn wurde zusammen mit
RNase H-Reverse Transkriptase aus Moloney's murinem Leukemievirus
(Gibco BRL) mit Zufallsprimer inkubiert. Der erste synthetisierte cDNA-
Strang wurde entsprechend der Herstellerangaben (TaKaRa LA PCR Kit) mit
Hilfe eines DNA Thermal Cycler's (Perkin-Elmer Corp.) amplifiziert. Nach
einem Heißstart (1 min, 94°C) wurden die Proben 30 Zyklen von 20 s bei
98°C und 5 min bei 68°C ausgesetzt. Primerpaare für phBRR501 waren
jeweils synthetische 25-Nukleotidoligomere der Basen 2949-2973 (oberer
Primer, AGTGGATAAACTTGCAGAAAATGCA) und 3495-3519 (unterer
Primer, TGGGGAGCTGCTGATCACCAATAAA) der phBRR61- und der
phBRR51-Klone. Primerpaare für phBRR502 waren jeweils synthetische 20-
Nukleotidoligomere der Basen 11369-11388 (oberer Primer,
TTGATGATGAATCTGGACAGCAC) und 12353-12372 (unterer Primer,
ACGTGTTAGAAATTGCGGGT) der phBRR79- und der phBRR91-Klone.
Die cDNA-Klone zur Nukleotidsequenzanalyse waren: phBRR22 (mit den
Nukleotiden -86 bis 1263), phBRR61 (991-3103), phBRR501 (2949-3519),
phBRR51 (3435-5253), phBRR53 (4444-7346), phBRR411 (7330-9900),
phBRR79 (8358-11408), phBRR502 (11369-12372) und phBRR91 (11468-
15486). Alle cDNA-Einschübe außer phBRR501 und phBRR502 wurden in
die EcoRI-Schnittstelle von pBluescript SK(-) subkloniert. Das 0,6-kb
Hindlll (2956)/-Bcll (3506) Fragment von phBRR501 wurde in die
BamHl/Hindlll Schnittstelle und das 0,5-kb Apal (11451)/Accl (11930)
Fragment von phBRR502 in die Accl/Apal Schnittstelle von pBluescript SK(-)
subkloniert.
Beide Stränge der resultierenden cDNA und die PCR-Produkte der
Reversen Transkriptase wurden über die Dideoxy-Ketten-Terminations-
Methode sequenziert (Sanger, F. et al., Proc. NatlAcad. S ci. U. S. A., 74,
(1977), 5463-5467).
Die gesamte proteinkodierende Sequenz des humanen RyR3 wurde in die
EcoRI/Notl-Schnittstelle von pCl-neo (Promega) einkloniert und resultierte in
hNRR9. Das cDNA-Insert wurde aus den folgenden Fragmenten konstruiert:
EcoRl (Vector)/Mrol (1232) erhalten aus IhBRR22, Mrol (1232)/Hindlll (2956)
aus IhBRR61, Hindlll (2956)/ Bcll (3506) aus IhBRR501,
Bcll (3506)/PmaCl (4750) aus IhBRR51, PmaCl (4750)/ Pstl (7339) aus
IhBRR53, Pstl (7339)/Clal (9559) aus IhBRR411, Clal (9559)/Spel(10569) aus
IhBRR79, Spel (10569)/Apal (11451) aus IhBRR407,
Apal (11451)/EcoRl (11815) aus IhBRR502, EcoRl (11815)/EcoRl (14861) aus
IhBRR91. Das Expressionsplasmid der chimären Ryanodine Receptor
cDNA aus humanem RyR3 und dem Kaninchen-RyR2 wurde wie folgt
konstruiert: Das Sall (vector)/PmaCl (5038) Fragment aus der Kaninchen-
RyR2 cDNA (Nakai, J. et al FEBS Lett. 271 (1990), 169-177) und das
PmaCl (4750)/Notl (vector) Fragment aus der humanen RyR3-cDNA wurde in
die Sall/Notl-Schnittstelle von pCl-neo ligiert. Kulturen von Myotuben aus
RyR1-defizienten (dyspedischen) Mäusen und cDNA-Injektion sind bereits
bekannt (Nakai, J. et al., Nature 380, (1996), 72-75). Fluoreszenz
änderungen (dimensionslose willkürliche Einheiten) wurden nach der
Beladung der Myotuben mit Fluo-3 AM gemessen (Garcia, J., und Beam,
K. G., J. Gen. Physiol. 103, (1994), 107-123). Koffein wurde durch lokale
Injektion mit Hilfe einer "wide-tipped"-Pipette (10-50 mm Durchmesser)
appliziert. Als Waschlösung wurde normale Nager-Ringer-Lösung der
folgenden Zusammensetzung verwendet (mM): 145 NaCl, 5 KCl, 2 CaCl2, 1
MgCl2, 10 HEPES, pH 7,4 mit NaOH eingestellt. Die Temperatur betrug 20-
22°C.
Zur Northern-Blotanalyse von humanem Gehirn und anderen Geweben
wurden käufliche Multiple Tissue Northern (MTN) Blots (Clontech)
verwendet. Jede Bahn der MTN-Blots enthält ungefähr 2 µg poly(A)+RNA
aus den folgenden Hirnregionen: Amygdala, Nukleus caudatus, Corpus
callosum, Hippocampus, Gesamtgehirn, Substantia nigra, subthalamischen
Nucleus and Thalamus. Jede Bahn des anderen MTN-Blots enthält ungefähr
2 mg poly(A)+RNA der folgenden humanen Gewebe: Herz, Gehirn,
Placenta, Lunge, Leber, Skeletmuskel, Niere und Pankreas. Jede Bahn des
dritten Blots enthält ungefähr 20 mg Gesamt-RNA der folgenden humanen
Zellinien (Hakamata Y., et al. FEBS Lett. 312 (1992), 229-235): SK-N-MC
(abgeleitet aus ursprünglichen Neuroblastoma), IMR-32 (Neuroblastoma),
HEL-299 (Lungenfibroblast), H4 (Neuroglioma), SK-N-SH (Neuroblastoma),
HEK-293 (embryonale Nierenzelle) und U373 (Astrocytoma). Da die aus
cDNA-Teilen des humanen Ryanodin-Rezeptors gewonnenen Sonden nur
schwache Signale ermöglichten, wurde für die Northern Blot Analyse das
14,9-kb Nall(Vector)/Notl(Vector) Fragment aus phNRR9 verwendet. Die
Probe wurde mit dem Klenow-Fragment der DNA-Polymerase und [32P]
dCTP (Feinberg, A. P. & Vogelstein, B. Anal. Biochem. 132 (1983), 6-13)
durch Zufallsoligonukleotidprimer hergestellt. Der Blot wurde bei 42°C
hybridisiert und drei mal mit 0,3 × SSC, 0,1% SDS bei 50°C gewaschen.
Die Lumineszenz-Bestimmung wurde wie erst kürzlich veröffentlicht
durchgeführt (Maeda, A. et al., Anal. Biochem. 242, (1996), 58-66). Dazu
wurden die Zellen (1 × 105 Zellen/Gefäß) in die Lösung des Kalzium-Assays
mit der folgenden Zusammensetzung transferiert (mM): 140 NaCl, 5 KCI, 1,5
MgCl2, 2,5 CaCl2, 5 Glukose und 10 HEPES, PH 7,4 mit NaOH eingestellt,
einschließlich 2,5 mM Coelenterazin, das intermediäre Substrat von Aequorin,
und bei 37°C für 6 h inkubiert. Das System zur Lumineszenz-Messung bestand
aus dem Spektroflucrometer CAF-110 (Jasco) (Hakamata Y. et al., FEBS Lett.
352, (1994), 206-210), das mit einer Lumineszenz-Einheit PL-03 (Jasco)
verbunden ist. Die Mobilisierung intrazellulären Kalziums wurde durch Injection
von Koffein in einer Endkonzentration von 10 mM und Ryanodinrezeptor von
100 mM induziert. Die Gesamtmenge der Aequorin-Aktivität wurde nach der
Permeabilisierung der Zellen mit Digitonin in einer Endkonzentration von 200
mg/ml gemessen. Die Ethanolkonzentration betrug 0,5% oder weniger, da es
unter diesen Bedingungen nicht zu einer Kalziumfreisetzung kommt.
Fig. 1 vergleicht die Aminosäuresequenzen der RyR-Isoformen, durch
Ausrichtung der abgeleiten Aminosäuresequenz des humanen RyR3 (oben),
mit dem Kaninchen-RyR3 (obere Mitte), dem Kaninchen-RyR2 (untere Mitte)
und dem Kaninchen-RyR1 (unten). Vier identische Reste in der gleichen
Position sind durch durchgezogene Linien eingerahmt, während Folgen von
vier identischen oder konservierten Resten mit gestrichelten Linien umrahmt
sind. Die Aminosäurereste sind, angefangen am initiierenden Methionin,
nummeriert. Die mutmaßlichen Transmembransegmente M1 bis M4 sind
gekennzeichnet; die Enden eines jeden Segments sind durch den Vergleich
mit dem Kaninchen-RyR3 bestimmt worden. Vier sich wiederholende
Sequenzen, die in Tandempaaren vorkommen sind durch Pfeile
gekennzeichnet,
Fig. 2 zeigt die Reaktion des chimären humanen RyR3 in dyspedischen
Myotuben aus RyR1-defizienten (despedischen) Mäusen auf Koffein.
A, Schematische Darstellung der Struktur des chimären RyR aus Kaninchen-
RyR2 (offenes Rechteck) und humanem RyR3 (gefülltes Rechteck).
B, Intrazelluläres Kalziumsignal als Reaktion auf Koffein in dyspedischen
Myotuben, die den chimären humann RyR3 exprimieren. (a) Nicht-injizierte
dyspedische Myotuben reagieren nicht auf 1 mM Koffein (n = 20). (b)
Dyspedische Myotuben, in die chimäre humane RyR3-cDNA injiziert wurde,
reagieren auf 1 mM Koffein (n = 5 von 20). Der Verlauf der Basislinie wurde
möglicherweise durch das Ausbleichen des Farbstoffs hervorgerufen.
Fig. 3 zeigt die Verteilung des humanen RyR3 in humanem Gehirn durch die
Northern-Blot-Analyse verschiedener Regionen des Gehirns mit cDNA-
Proben für humane RyR3-mRNAs. Es wurden jeweils 2 mg poly(A)+RNA
verwendet. Die Autoradiographie wurde bei -70°C über 7 Tage mit einem
intensivierenden Schirm durchgeführt.
Fig. 4 zeigt die Exprimierung von humanem RyR3 durch die Northern-Blot-
Analyse verschiedener humaner Gewebe mit cDNA-Proben für humane
RyR3-mRNAs. Es wurden jeweils 2 mg poly (A)+ RNA verwendet. Die
Autoradiographie wurde bei -70°C über 7 Tage mit einem intensivierenden
Schirm durchgeführt.
Fig. 5 zeigt die Verteilung des humanen RyR3 in humanen Zellinien durch
die Northern-Blot-Analyse der humanen RyR-mRNA Expression in
Kaninchenskelettmuskel, Kaninchenherz, Kaninchengesamtgehirn und
humanen Zellinien wie Neuroblastoma (SK-N-MC, IMR-32),
Lungenfibroblasten (HEL-299), Neuroglioma (H4), Neuroblastoma (SK-N-
SH), embryonale Nierenzellen (HEK293) und Astrocytoma (U373) mit cDNA-
Sonden für humane RyR3- mRNAs. Es wurden jeweils 20 mg Gesamt-RNA
verwendet. Die Autoradiographie wurde bei -70°C über 4 Tage mit einem
intensivierenden Schirm durchgeführt.
Fig. 6 zeigt die Zunahme von intrazellulärem Kalzium in U373-Zellen nach
Zugabe von Koffein und Ryanodin. A: CHO-Zellen transfiziert mit Kaninchen
RyR2-cDNA; (Maeda, A. et al., Anal. Biochem. 242, (1996), 58-66) zeigen
einen klaren Anstieg des intracellulären Kalzium als Reaktion auf Koffein (n = 11
von 11). B: Koffein führt zu keinem Effekt in U373-Zellen (n = 7). C: Ryanodin
löst vorübergehende Kalziumschwankungen aus (n = 2 out of 4). Einige Zellen
reagieren nicht auf die Ryanodin-Zugabe (n = 2 out of 4). Die uneinheitliche
Reaktion ist wahrscheinlich nicht darauf zurückzuführen, daß der Ryanodin-
Rezeptor den Wirkort nicht erreicht, wie kürzlich beschrieben (Penner, R. et al.,
FEBS Lett. 259, (1989), 217-221). Der Zeitpunkt der Zugabe von Koffein und
Ryanodin-Rezeptor ist durch kleine Balken markiert.
Fig. 7 zeigt die aus der DNA-Sequenz abgeleitete Aminosäuresequenz der
humanen Ryanodinrezeptors.
Fig. 8 zeigt die DNA-Sequenz des humanen Ryanodinrezeptors.
Claims (21)
1. Polypeptid, dadurch gekennzeichnet, daß es mindestens 96% Aminosäure
sequenzidentität mit dem humanen Ryanodinrezeptor vom Typ 3 (hRyR3) mit
der Aminosäuresequenz gemäß Fig. 7 aufweist, wobei Fig. 7 Bestandteil
dieses Anspruchs ist.
2. Polypeptid, gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich um
den humanen Ryanodinrezeptor vom Typ 3 (hRyR3) mit der
Aminosäuresequenz gemäß Fig. 7 handelt, wobei Fig. 7 Bestandteil dieses
Anspruchs ist.
3. Ein funktionelles Derivat, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einem
Polypeptid gemäß Anspruch 1 oder 2 als Fragment, Variante oder chemisches
Derivat abgeleitet ist unter Erhalt der wesentlichen biologischen Aktivität des
nativen humanen Ryanodinrezeptors vom Typ 3 (hRyR3) mit der
Aminosäuresequenz gemäß Fig. 7, wobei Fig. 7 Bestandteil dieses
Anspruchs ist.
4. Chimäres Polypeptid dadurch gekennzeichnet, daß es mindestens ein
Fragment des Polypeptids gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3 und
mindestens ein weiteres Fragment eines anderen Polypeptids enthält.
5. Chimäres Polypeptid gemäß Anspruch 4 dadurch gekennzeichnet, daß das
andere Protein aus der Familie der nicht humanen Ryanodinrezeptoren
ausgewählt ist.
6. Chimäres Polypeptid gemäß Anspruch 4 oder 5 dadurch gekennzeichnet,
daß das Fragment des anderen Proteins vom Kaninchen-Ryanodin-Rezeptor
Typ 2 (rRyR2) stammt.
7. Chimäres Polypeptid gemäß einem der Ansprüche 4 bis 6 dadurch
gekennzeichnet, daß es im Bereich der Aminosäure 1300 des hRyR3 ein
Fragment des rRyR2 enthält, welches hohe Kalzium- bzw.
Koffeinempfindlichkeit verleiht.
8. Nukleinsäure kodierend für ein Polypeptid gemäß einem der Ansprüche 1
bis 7.
9. Nukleinsäure dadurch gekennzeichnet, daß sie unter stringenten
Bedingungen mit einer Nukleinsäure gemäß Anspruch 8 hybridisiert.
10. Verfahren zur Herstellung eines Polypeptids, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Nukleinsäure gemäß Anspruch 8 oder 9 in eine Zelle oder ein zellfreies
In-Vitro-Translations-System eingebracht wird.
11. Verfahren gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Nukleinsäure Bestandteil eines Expressionsvektors ist.
12. Pharmazeutikum, dadurch gekennzeichnet, daß es ein Polypeptid gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 7 und/oder eine Nukleinsäure gemäß Anspruch 8
oder 9 enthält.
13. Pharmazeutikum, dadurch gekennzeichnet, daß es eine Nukleinsäure die
einer Nukleinsäure gemäß Anspruch 8 oder 9 komplementär ist enthält.
14. Verwendung einer Nukleinsäure oder eines Teils einer Nukleinsäure
gemäß Anspruch 8 oder 9 zum Nachweis einer Nukleinsäure gemäß Anspruch
8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine zu der nachzuweisenden
Nukleinsäure komplementäre Nukleinsäure zur Hybridisierung eingesetzt wird.
15. Verwendung eines Polypeptids gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 zur
Herstellung monoklonaler oder polyklonaler Antikörper zum Nachweis eines
Polypeptids gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7.
16. Verwendung der Polypeptide gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 oder der
Nukleinsäuren gemäß Anspruch 8 oder 9 zur Identifizierung von Aktivatoren
und/oder Inhibitoren des hRyR3.
17. Verwendung einer Nukleinsäure gemäß Anspruch 10 zur Identifizierung
von Aktivatoren und/oder Inhibitoren des hRyR3, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Nukleinsäure gemäß Anspruch 10 in eine Zelle oder ein zellfreies System
eingebracht und exprimiert wird, das Expressionsprodukt einem potentiellen
Inhibitor oder Aktivator ausgesetzt wird und der durch das Expressionsprodukt
vermittelte Ionenfluß gemessen wird.
18. Verwendung einer Nukleinsäure gemäß Anspruch 10 zur Identifizierung
von Aktivatoren und/oder Inhibitoren des hRyR3, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Nukleinsäure gemäß Anspruch 10 in eine Zelle oder ein
membranumschlossenes zellfreies System eingebracht und exprimiert wird, ein
potentieller Inhibitor oder Aktivator zugesetzt wird und die Ionenkonzentration
im membranumschlossenen Raum bestimmt wird.
19. Verwendung eines Antikörpers gemäß Anspruch 15 zur Diagnose von
pathologischen Zuständen in Geweben, dadurch gekennzeichnet, daß das
Vorhandensein, die Überexpression oder der Mangel eines Polypeptids gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 7 nachgewiesen wird.
20. Verwendung einer Nukleinsäure gemäß Anspruch 14 zur Diagnose von
pathologischen Zuständen in Geweben, dadurch gekennzeichnet, daß das
Vorhandensein, die Überexpression oder der Mangel eines einer Nukleinsäure
gemäß einem der Ansprüche 8 oder 9 nachgewiesen wird.
21. Verwendung der Polypeptide gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 und/oder
Nukleinsäuren gemäß einem der Ansprüche 8 bis 9 zur Behandlung von
hRyR3 assoziierten Erkrankungen.
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