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Die
Erfindung betrifft eine neue Familie von Kaliumkanälen. Sie
betrifft besonders die Klonierung eines humanen Kaliumkanals, der
das erste Glied einer neuen funktionalen und strukturellen Gruppe
von Kaliumkanälen
darstellt. Das reichliche Vorkommen dieses Kanals und sein Vorhandensein
in einer großen
Anzahl von Geweben lassen ihm eine grundlegende Rolle im Kaliumtransport
bei einer großen
Zahl von Zellkulturen zukommen.
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Die
Kaliumkanäle
sind bei den eukaryotischen und prokaryotischen Zellen überall vorhanden.
Ihre außergewöhnliche
funktionelle Verschiedenheit machen sie zu idealen Kandidaten für eine große Zahl
von biologischen Abläufen
in den lebenden Zellen (Rudy, B., 1988. Neurosciences, 25, 729–749; Hille,
B., 1992, „Ionic Channels
of Excitable Membrane",
2nd edn, Sinauer, Sunderland, Massachussetts). Bei den erregbaren
Zellen definieren die K+-Kanäle
die Form der Aktionspotentiale und die Frequenz der elektrischen
Aktivität
und spielen eine Hauptrolle in der neuronalen Integration, der Muskelkontraktion
oder der Hormonsekretion. Bei den nicht erregbaren Zellen scheint
ihre Expression mit spezifischen Entwicklungsstadien der Zelle korreliert
(Barrres, B. A. et al., 1990, Annu. Rev. Neurosci., 13, 441–474). Bei
den meisten Zellen spielen besondere Typen von K+-Kanälen eine
vitale Rolle zur Bestimmung des elektrischen Potentials der Membran
in der Ruhe, indem sie die Durchlässigkeit der Membran für K+-Ionen regeln. Diese Kanäle zeigen die Besonderheit,
daß sie
sofort und in einem großen
Bereich von Membranpotentialen offen sind.
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Neuere
Klonierungsarbeiten haben es ermöglicht,
eine große
Zahl von Untereinheiten zu identifizieren, welche Kaliumkanäle bilden
können
(Betz, H., 1990, Biochemistry, 29, 3591–3598; Pongs, O., 1992, Physiol.
Rev., 72, S69–88;
Salkoff L. et al., 1992, Trends Neurosci., 15, 161–166; Jan,
L. Y. and Y. N. Jan, 1994, Nature, 371, 119–122; Doupnik, C. A. et al.,
1995, Curr. Opin. Neurobiol., 5, 268–277), welche von anderen Typen
von Untereinheiten geregelt werden können (Aldrich, R. W., 1994,
Curr. Biol., 4, 839–840;
Isom, L. L. et al., 1994, Neuron, 12, 1183–1194; Rettig, J. et al., 1984,
Nature, 369, 289–294;
Attall, B. et al., 1995, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 92, 6092–6096.).
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Die
durch Depolarisierung spannungsabhängig aktivierte Untereinheiten
von K+-Kanälen (Kv-Familien)
und von Kalzium abhängigen
K+-Kanälen
weisen sechs hydrophobe Transmembrandomänen auf, von denen eine (S4)
wiederholte positive Ladungen enthält, die diesen Kanälen ihre
Empfindlichkeit für
Spannung und in der Konsequenz in ihrer funktionellen Ausgangs-Rektifikation
verleihen (Logothetis, D. E. et al., 1992, Neuron, 8, 531–540; Bezanilla,
F. und Stefani, E., 1994, Annu. Rev. Biophys. Biomol. Struct., 23,
819–846).
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Die
K+-Kanäle
mit einer Eingangs-Rektifikation (Kir-Familien) haben nur zwei Transmembrandomänen. Sie
besitzen nicht das Segment S4 und die Eingangs-Rektifikation resultiert
aus einer spannungsabhängigen
Blockierung durch das zytoplasmische Magnesium (Matsuda, H., 1991,
Annu. Rev. Physiol., 53, 289–298;
Lu, Z. und Mackinnon, R., 1994, Nature, 371, 243–246; Nichols, C. G. et al.,
1994, J. Physiol. London, 476, 399–409).
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Eine
gemeinsame Struktureinheit; die als P-Domäne bezeichnet wird, tritt in
den zwei Gruppen auf und bildet ein wesentliches Element der Struktur
der für
K+ durchlässigen Pore. Das Vorhandensein
dieses Elements in einem Membranprotein wird als Kennzeichen der
Struktur eines K+-Kanals angesehen (Pongs,
O., 1993, J. Membrane Biol., 136, 1–8; Heginbotham, L. et al.,
1994, Biophys. J., 66, 1061–1067;
Mackinnon, R., 1995, Neuron, 14, 889–892; Pascual, J. M. et al.,
1995, Neuron, 14, 1055–1063).
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf der Klonierung eines K+-Kanals,
welcher das erste Glied einer neuen strukturellen und funktionalen
Gruppe von Kaliumkanälen
ist. Dieser neue K+-Kanal hat eine neue
molekulare Architektur mit vier Transmembransegmenten und zwei P-Domänen. Aus
dem Gesichtspunkt der Funktion ist dieser Kanal bemerkenswert, indem
er wenig ausgeprägte
Eigenschaften von Eingangsrektifikation aufweist. Dieser neue Kanal
wird im folgenden TWIK-1 genannt, was der englischen Terminologie „Tandem of
P domains in a Weak Inward rectifying K+ channel" entspricht. Seine
große
Zahl und sein Vorkommen in einer großen Zahl von Geweben verleihen
ihm eine grundlegend wichtige Rolle im Kaliumtransport bei einer großen Zahl
von Zelltypen.
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Der
Nachweis dieser neuen Familie von Kaliumkanälen und die Klonierung eines
Mitglieds dieser Familie stellen besonders neue Mittel zum Screening
von Drogen zur Verfügung,
welche die Aktivität
dieser neuen Kaliumkanäle
modulieren können
und damit mit diesen Kanälen
zusammenhängende
Krankheiten verhindern oder behandeln können.
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Die
zum Klonieren des Kanals TWIK-1 führende Forschung wurde in der
im folgenden beschriebenen Weise durchgeführt, wo auf beigefügte Sequenzen
und Zeichnungen Bezug genommen wird, worin:
- – SEQ ID
No. 1 zeigt die Nukleotidsequenz der DNAc von TWIK-1 und die Aminosäuresequenzen
der kodierenden Sequenz.
- – SEQ
ID No. 2 zeigt die Sequenz von Aminosäuren des Proteins TWIK-1.
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1 zeigt die Analyse in Northern
Blot, die Nukleotidsequenzen und die abgeleitete Sequenz von Aminosäuren sowie
das Profil der Hydrophobizität
von TWIK-1 (a): Expression von RNAm von TWIK-1 in menschlichen Geweben;
jede Strecke enthält
5 μg Poly(A)
+; das Autoradiogramm wurde 24 Stunden belichtet. (b):
DNAc-Sequenz von TWIK-1 und die Sequenz der Aminosäuren der
kodierenden Sequenz. Die als Transmembransegmente angesehenen Segmente
sind umrahmt, und die P-Domänen
sind unterstrichen; o bedeutet eine potentielle Glycosilierungsstelle
und
bedeutet
den Threoninrest im genannten Konsensus der Erkennung des Proteins
Kinase C. (c): die Analyse der Hydrophobizität und die daraus abgeleitete
Topologie von TWIK-1; die Hydrophobizitätswerte wurden nach der Methode
von Kyte und Doolittle berechnet (Größe des Fensters von 11 Aminosäuren) und
sind aufgetragen gegenüber
der Position der Aminosäure;
die geschwärzten
hydrophoben Spitzen entsprechen den Transmembransegmenten.
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2 zeigt die Abgleichungen
(alignment) der Sequenzen. (a): Abgleichung der P-Domäne von TWIK-1,
TOC/YORK und anderen repräsentativen
Familien von K+-Kanälen;
die identischen und konservierten Reste sind jeweils in Schwarz
und in Grau eingerahmt. (b): Abgleichung von TWIK-1 mit potentiellen
Homologen von C. elegans; die Sequenzen M110.2 und F17C8.6 wurden
abgeleitet von Sequenzen von Genen (jeweilige Zugangsnummern Z49968
und Z35719); die informatisierte Spleißung von anderen Genomsequenzen von
C. elegans (Zugangsnummern Z49889, P34411 und Z22180) ist nicht
genügend
genau, um deren vollkommene Abgleichung zu ermöglichen und daher nicht wiedergegeben.
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3 zeigt die biophysischen
und pharmakologischen Eigenschaften von K+-Strömen, die
aufgezeichnet wurden durch die Technik der angelegten Spannung an
Oozyten von Xenope, die eine Injektion von RNAc von TWIK-1 erhalten
hatten; (a): Der Oozyt wurde bei einem Haltepotential (HP) von –80 mV gehalten und
die Ströme
wurden nach Spannungssprüngen
von 1–S von –120 bis
+60 mV mit 20 mV Inkrementen registriert. (b): Regelmäßige Beziehung
Strom-Spannung nach dem gleichen Versuch wie bei (a). (c): Potentialumkehr
der Ströme
von TWIK-1 (Erev) in Abhängigkeit von der Außenkonzentration
an K+. (d): Spuren von Strömen, die
mit den Depolarisationen von –30
mV ausgehend von einem Haltepotential (HP) von –80 mV zusammenhängen in
Abwesenheit (obere Spur) und in Gegenwart (untere Spur) von 1 mM
Ba2+. (e): Blockierungseffekt von 100 μM Chinin,
gleiches Versuchsprotokoll wie bei (d). (f): Beziehung zwischen
Dosis und Abhängigkeit
der Blockierung von Strömen
von TWIK-1 durch Chinin.
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4 zeigt den Einfluß der Expression
von TWIK-1 auf das Membranpotential. (a): Beziehungen Dosis-Response
von RNAc; obere Reihe = Gleichgewichtszustand von austretenden Strömen gemessen
bei +30 mV; untere Reihe = Membranpotentiale beim Ruhezustand. (b):
Effekt von 100 μM
Chinin auf das Membranpotential eines Oozyten, der keine Injektion
erhalten hat (linke Spur), und eines Oozyten, der 20 ng RNAc von TWIK-1
erhalten hat. (c): Statistische Behandlung der dipolarisierenden
Effekte von 100 μM
Chinin auf Oozyten, die keine Injektion erhalten haben (linke Balken),
und auf Oozyten, die eine Injektion von 20 ng RNAc von TWIK-1 erhalten
haben (rechte Balken); Kontrolle (leerer Balken), + Chinin (schwarze
Balken); jeder Balken stellt den Mittelwert ± SD von 5 Oozyten dar.
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5 zeigt die Eigenschaften
des einzigen Kanals von TWIK-1. (a): Kurvenzüge von Strömen, die in der Konfiguration
Eingang-Ausgang bei den angegebenen Membranpotentialen in Abwesenheit
(o) oder in Gegenwart (•)
von Mg2+ intern (3 mM) und in Symmetrie
von 140 mM K+ registriert wurden. (b): Mittelwert
der Kurven I–V
(n = 10). (c und d): Offene Zeiten der Verteilung, die bei +80 mV
erhalten wurden (obere Histogramme) und bei –80 mV erhalten wurden (untere
Histogramme) in Gegenwart von 3 mM Mg2+ (c)
oder in Abwesenheit von Mg2+ (d).
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6 zeigt die Blockierung
von TWIK-1-Kanälen
durch das innere pH. (a und b): Blockierungswirkung der inneren
Ansäuerung
auf die TWIK-1-Ströme
induziert durch Eindringen von CO2. (a):
Spuren von überlagerten
Strömen,
hervorgerufen durch eine Phase der Depolarisierung bei –30 mV ausgehend
von HP = –80 mV,
Kontrolle (obere Spur), Effekt, wenn das Gleichgewicht in Gegenwart
von CO2 erreicht wird (untere Spur); (b):
Graph (n = 5), der die praktisch vollständige Blockierung der durch
CO2 induzierten TWIK-1-Ströme zeigt. (c
und d): Innere Ansäuerung
induziert durch Anwendung von DNP (1 mM). (c): Dasselbe Protokoll
wie bei (a), Kontrolle (obere Spur) und nach 5 Minuten Anwendung
von DNP (untere Spur). (d): Graph (n = 4), der den Prozentanteil
von TWIK-1-Strom anzeigt, der nach Behandlung durch die DNP verbleibt.
(e und f): Angelegte Spannung (Modus: angebrachter Patch) unter
symmetrischen Bedingungen von K+-Konzentration (140
mM), gehalten bei + 80 mV. (e): Zeitliche Entwicklung im Fall der
Wirkung von 1 mM DNP (Pfeil) auf die Aktivitäten des einzigen TWIK-1-Kanals. (f): Graph
(n = 4), der den Effekt von DNP auf die mittlere Öffnungswahrscheinlichkeit
NPo zeigt, berechnet während 1 Minute Registrierung
ausgehend vom Gleichgewichtszustand. (g): Aktivitäten, die
in der Konfiguration „Patch-Innen-Außen" bei +80 mV bei verschiedenem
Innen-pH gemessen wurden, Graph von Balken (n = 10) von NPo in Abhängigkeit
vom inneren pH.
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7 zeigt die Aktivierung
der TWIK-1-Kanäle
durch die PMA, Aktivator des Kinaseproteins C. (a): Eindringen während 10
Minuten von PMA (30 nM) erhöht
den TWIK-1-Strom (obere Spur), hervorgerufen durch eine Phase der
Depolarisierung bei +30 mV ausgehend von HP = –80 mV, Kontrollstrom (untere
Spur). (b): Graph (n = 5), der den Aktivierungseffekt von PMA auf
die TWIK-1-Ströme
zeigt. (c und d): Konfiguration „Patch" angebracht unter Bedingungen von bei
+60 mV gehaltenen symmetrischen K+-Konzentrationen.
(c): Zeitliche Entwicklung des Effekts von 30 nM PMA auf die Aktivitäten des
einzigen Kanals; die Registrierungen der Aktivität des Kanals werden erhalten
mit einem raschen Überstreichen
vor und nach der Anwendung des PMA. (d): Graph von Balken (n = 5),
welcher den Aktivierungseffekt von PMA auf NPo zeigt.
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Die
P-Domänen
von K+-Kanälen wurden verwendet, um entsprechende
Sequenzen in der Datenbank GenBank zu recherchieren, indem das Programm
der Sequenzabgleichung BLAST angewandt wurde (Altschul, S. F. et
al., 1990, J. Mol. Biol., 215, 403–410). Es wurde so eine exprimierte
Sequenz Tag human (EST; HSC3AH031) von 298 pb identifiziert, deren
abgeleitete Aminosäuresequenz
eine Sequenz einer nicht üblichen „P-artigen" Domäne aufweist:
GLG anstelle von GYG, wie in 2a gezeigt.
Es wurde daher angenommen, daß diese
Sequenz EST eine Teilkopie einer RNAm ist, die einen neuen Typ von
Untereinheit des K+-Kanals kodiert. Eine DNA-Sonde wurde
aus dieser Sequenz hergestellt, um eine Hybridisierung mit einem
Northern Blot (Clontech) von multiplen humanen Geweben zu realisieren.
Ein Transkript von 1,9 kb wurde so, wie in der 1a gezeigt, überreichlich gefunden im Herz
und Gehirn und auf einen geringeren Niveau in der Plazenta, der
Lunge, der Leber und der Niere. Die DNA-Sonde wurde verwendet, um
eine DNAc-Bank der Niere zu screenen, und vier unabhängige Klone
wurden erhalten. Die DNAc-Inserts von 1,8 bis 1,9 kb dieser Klone weisen
alle den gleichen offenen Leserahmen (ORF) auf, der eine identische
Region zur Sequenz von 298 pb von HSC3AH031 enthält, und unterscheiden sich
nur durch die Länge
ihrer nicht kodierenden Sequenzen 5'.
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Primärstruktur von TWIK-1
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Die
folgenden Charakteristika wurden nachgewiesen:
- – Die Sequenzen
der DNAc-Klone enthalten einen ORF von 1011 Nukleotiden, der für ein Polypeptid
von 336 Aminosäuren
kodiert, das in 1b dargestellt
ist.
- – Dieses
Protein weist zwei P-Domänen
auf.
- – Abgesehen
von den P-Domänen
wurde keinerlei signifikante Abgleichung zwischen TWIK-1 und einem K+-Kanal gefunden, der kürzlich bei der Hefe kloniert
wurde und ebenfalls zwei P-Domänen
aufweist (Ketchum, K. A. et al., 1995, Nature, 376, 690–695).
- – Die
Analyse der Hydrophobizität
von TWIK-1, die in der 1c dargestellt
ist, zeigt die Anwesenheit von vier Transmembrandomänen, die
mit T1 bis T4 bezeichnet sind.
- – Indem
man das NH2-Ende entsprechend der Abwesenheit
des Peptidsignals auf die Zytoplasmaseite bringt, erhält man das
in 1c dargestellte Topologiemodell.
- – In
diesem Modell sind die zwei P-Domänen in die Membran von außen her
eingesetzt, entsprechend der bekannten Orientierung dieser Schleifen
in den K+-Kanälen.
- – Außerdem ist
die allgemeine Struktureinheit von TWIK-1 ähnlich der Struktureinheit,
die man erhält,
indem man aus zwei klassischen Untereinheiten, die den Eingang eines
Kaliumkanals rektifizieren, ein Tandem macht. Wie ein klassischer
Eingangsrektifikator hat TWIK-1 kein stark konserviertes Segment
S4, das für
die Empfindlichkeit der Eingangsrektifikation der K+-Kanäle der Kv-Familie
für das
Membranpotential verantwortlich ist.
- – Eine
ungewöhnliche
große
Schleife von 59 Aminosäuren
ist zwischen M1 und P1 vorhanden, wobei sie die Länge des
Verbinders (Linkers) M1–P1
auf der extrazellularen Seite der Membran ausdehnt.
- – Ein
Platz der potentiellen N-Glycosilierung ist in dieser Schleife vorhanden.
- – Drei
Konsensusplätze
der Phosphorylierung sind am N-endständigen Ende (Ser 19 bei der
Kalzium-Calmodulin-Kinase II) und C-endständigen Ende (Ser 303 bei der
Kasein-Kinase II) der Zytoplasma-Domänen und im Verbinder (Linker)
M2–M3
(Thr 161 bei der Proteinkinase II) vorhanden.
- – Die
Abgleichung der P-Domänen
einer wichtigen Gruppe von K+-Kanälen ist
in 2a angegeben. Sie zeigt,
daß die
Region, welche die für
K+ selektive Pore bilden, gut konserviert
sind, einschließlich
der Reste G in der Position 16 und 18 und drei andere Reste, was
praktisch ausschließlich
konservierende Veränderungen
an den Positionen 7, 14 und 17 anzeigt. Interessant ist, daß ein Leucinrest
anstelle eines konservierten Tyrosins in der Position 17 in der
Domäne
P2 von TWIK-1 oder ein Phenylalanin in der Position 17 in der Domäne P des
K+-Kanals vom Typ oag vorhanden ist.
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Die Homologen von TWIK-1
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Der
Vergleich der kompletten Sequenz von TWIK-1 mit Sequenzen der Datenbank
GenBank ermöglichte
die Identifizierung von mindestens fünf Genen von Caenorhabditis
elegans, die im Rahmen des Nematoden-Sequenzierungsprojekt charakterisiert
wurden und die potentiell für
Strukturhomologe von TWIK-1 kodieren. Die Abgleichung von zwei unter
ihnen mit TWIK-1 ist in 2b dargestellt.
Die Homologien von Gesamtsequenzen zwischen den abgeleiteten Proteinen
von C. elegans und TWIK-1 liegen bei etwa 55 bis 60% und 25 bis
28% Identität.
Die Homologien zwischen Sequenzen von C. elegans sind nicht stärker.
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Funktionelle Expression
von TWIK-1
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Für die Funktionsuntersuchung
wurde die kodierende Sequenz von TWIK-1 zwischen die nicht kodierenden
Sequenzen 5' und
3' von Xenopus globin
im Vektor pEXO eingesetzt (Lingueglia, E. et al., 1993, J. Biol. Chem.,
269, 13736–13739).
Eine komplementäre
RNA (RNAc) wurde von dieser Konstruktion transkribiert und in Oozyten
von X. Laevia injiziert. Ein nicht aktivierender Strom, der bei
nicht injizierten Zellen fehlte, wurde durch die Methode der angelegten
Spannung gemessen, wie in 3a gezeigt.
Die kinetische Aktivierung des Stroms ist meist sofort und kann
nicht aufgelöst
werden, da sie maskiert ist durch die kapazitive Entladung des zu
Beginn des Impulses aufgezeichneten Stroms. Die Strom-Spannungs-Beziehung ist oberhalb
von 0 mV linear, dann gesättigt
für eine
stärkere
Depolarisierung der Membran wie 3b zeigt.
TWIK-1 ist daher K+-selektiv. Im Fall einer
Substitution des äußeren K+ durch Na+ oder
durch N-Methyl-D-gluconat folgt die Potentialumkehr der Ströme dem Gleichgewichtspotential
K+ (EK) wie in 3c gezeigt. Außerdem führt eine
Verände rung
der Konzentration [(K)]0 um 10 zu einer
Veränderung
der Größe des Umkehrpotentials
um 56 ± 2
mV entsprechend der Nernst'schen
Gleichung.
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Wie 3 zeigt, werden die K+-Ströme
von TWIK-1 durch Ba2+ (3d) mit einem Wert IC50 von
100 μM,
durch Chinin (3e und 3f) und durch Chinidin (nicht
gezeigt) mit IC50-Werten von jeweils 50
und 95 μM inhibiert.
Die TWIK-1-Ströme
sind geringfügig
empfindlich für
TEA und anti-arythmisches Tedisamil der Klasse III (30% Inhibierung
in jedem Fall, jeweils bei 10 mM und 100 μM). Weniger als 10% Inhibierung
wurden nach Gabe von 4-Aminopyridin (1 mM), Apamin (0,3 μM), Charybdotoxin
(3 nM), Dedrotoxin (0,1 μM),
Clofilium (30 μM),
Amiodaron (100 μM)
und Glibenclamid (30 μM)
beobachtet. Der TWIK-1-Kanal
ist nicht sensibel für K+-Kanalöffner,
welche Cromakalin (100 μM)
und Pinacidil (100 μM)
sind.
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4 zeigt die Wirkung der
Erhöhung
von injizierten Dosen von RNAc von TWIK-1 auf die Expression unabhängig von
der Zeit der K+-Ströme und auf das Membranruhepotential
(Em). Sobald der Strom auftritt, sind die
Oozyten polarisiert um einen Wert Em nah
bei Ek zu erreichen. Die Amplitude des Stroms
von TWIK-1 erreicht Werte von 0,6 bis 0,8 μA für die Injektion von 20 ng pro
Oozyt. Höhere
Dosen von RNAc von TWIK-1 sind toxisch und führen zu einem Absinken der
Expression. In den Oozyten, die 20 ng RNAc erhalten haben, ist das
Chinin der beste TWIK-1-Blockierer und induziert eine starke reversible
Depolarisierung (73 ± 6
mV, n = 5) wie in den 4b und 4c gezeigt.
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Die Einheitseigenschaften
des TWIK-1-Kanals
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Die
Registrierungen von Strömen
des einfachen Kanals, die in 5 dargestellt
sind, in einer Patch-Konfiguration vom Typ „inside-out" oder in einer Konfiguration
der ganzen Zelle zeigen, daß die TWIK-1-Kanäle für den Durchtritt
von austretenden oder eintretenden Strömen in Abhängigkeit jeweils von einer
Depolarisierung oder einer Hyperpolarisierung sorgen (5a). Die in 5b dargestellte Beziehung Strom-Spannung
des einzigen Kanals zeigt eine kaum akzentuierte Eingangs-Rektifikation
in Gegenwart von 3 mM (5)
und 10 mM (nicht gezeigt) Mg2+ auf der Cytoplasmaseite.
Wie 5b zeigt, verschwindet
diese Rektifikation bei Abwesenheit von inneren Mg2+-Ionen.
In 3 mM innerem Mg2+ liegt die mittlere Öffnungsdauer bei
+80 mV bei 1,9 ms und die Einheitsleitwert bei 19 ± pS (5c). Bei –80 mV schwingen
die Kanäle
mit einer mittleren Öffnungsdauer
von 0,3 ms und einem erhöhten
Leitwert bei 34 ± 4
pS. Der Rückzug
von inneren Mg2+-Ionen beeinflußt die kinetischen
Parameter nicht, weder in den polarisierten noch depolarisierten
Zuständen,
jedoch erreicht der bei –80
mV gemessene Einheitsleitwert +35 ± 4 pS. Diese scheinbare Erhöhung des Leitwerts
im Einheitskanal läßt vermuten,
daß es
die durch Mg2+ induzierte außerordentlich
rasche Schwingung ist, welche zu einer Unterschätzung der tatsächlichen
Größe des Leitwerts
führt.
Die gleichen Eigenschaften wurden in der Konfiguration mit fixierter
Zelle beobachtet, was zeigt, daß das
Verhalten des Kanals durch ein Herausschneiden des Patch nicht modifiziert
wird. Die TWIK-1-Kanäle
in den herausgeschnittenen Patches entladen sich nicht und scheinen
keine Notwendigkeit von intrazellularen Bestandteilen zu sein. Im Gegensatz
zu zahlreichen Kanäle,
welche die Anwesenheit von ATP für
ihre Aktivität
in der Konfiguration mit herausgeschnittenem Patch erfordern, ist
das ATP für
die Expression von TWIK-1 nicht erforderlich. Außerdem induziert das Durchspülen des
Patch mit einer 10 mM ATP enthaltenden Lösung keinen Effekt bei der
Aktivität des
TWIK-1-Kanals.
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Die Eigenschaften der
Regulierung der Aktivität
des TWIK-1-Kanals
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Der
intrazellulare pH (Phi) spielt eine Rolle
bei der Steuerung zahlreicher Zellprozesse. In Zellen wie den hepatischen
Zellen regelt die Veränderung
von Phi das Membranpotential (Bear, C. E.
et al., 1988, Biochim. Biophys. Acta, 944, 113–120).
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Die
intrazellulare Ansäuerung
von Oozyten wurde nach zwei Methoden erhalten:
- – Überspülen (Superfusion)
mit einer an CO2 angereicherten Lösung, was
eine Ansäuerung
durch einen Mechanismus bewirkt, der mit dem Bicarbonat-Transportsystem zusammenhängt (Guillemare,
E. et al., 1995, Mol. Pharmacol., 47, 588–594);
- – Behandlung
mit Dinitrophenol (DNP), das ein metabolischer Inhibitor ist und
den H+-Gradienten in den Mitochondrien entkoppelt
und eine innere Azidität
induziert (Pedersen, P. L. und Carafoli, E., 1987, Trends Biol.
Sci., 12, 146–189).
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Diese
zwei Versuchsmaßnahmen
führten
zu einer signifikanten Verringerung der TWIK-1-Ströme, mehr
als 95% im Fall von CO2 und 80% im Fall
von DNP, der Werte der Steuerung der Amplitude, wie in 6a bis 6d gezeigt. Die durch DNP an der Aktivität des Einheitskanals
K+ indizierte Inhibierung wurde auch noch beobachtet
unter Bedingungen von angefügtem
Patch, wie in den 6e bis 6f gezeigt. Jedoch wird nach
dem Herausschneiden des Patch die Aktivität des Kanals unempfindlich
gegenüber
der Ansäuerung
der inneren Lösung,
die entweder durch Modifizierung des Pufferverhältnisses Na2PO4/NaH2PO4 (6g und 6h) oder durch Entgasen von CO2 (nicht gezeigt) erhalten wurde. Infolgedessen
ist die Wirkung des pH auf die Aktivität des TWIK-1-Kanals wahrscheinlich
indirekt.
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Die
Phosphorylierung oder Dephosphorylierung von spezifischen Aminosäurenresten
ist ein wichtiger Regelmechanismus von Ionenkanälen (Lovitan, I. B., 1994,
Annu. Rev. Physiol., 56, 193–212).
Wie 7 zeigt, erhöht die Aktivierung
des Proteins Kinase C durch Phorbol-12-Myristatacetat (PMA, 30 nM)
die TWIK-1-Ströme.
Der inaktive Phorbolester 4α-Phorbol-12, 13-didecanoat
(PDA, 1 μM)
hat keinerlei Wirkung. In einem angebrachten Patch, der anfangs
nur einen Kanal exprimierte, zeigt die Anwendung von PMA die Gegenwart
von mindestens 5 Kanälen
(7c und 7d). Dieser Versuch zeigt, daß in diesem
Patch mindestens 4 Kanäle
vorhanden, jedoch vor Anwendung von PMA schweigend sind. Da die
Sequenz des TWIK-1 einen Platz der Konsensus-Phosphorylierung für das Protein
Kinase C (PKC) enthält,
der auf der Höhe
des Threonins in Position 161 (1b)
lokalisiert ist, läßt der Effekt
des PMA eine Steuerung unter der Kontrolle von PKC vermuten. Jedoch
führt die
Mutation des Threonins 161 in Alanin zu einem stummen Kanal, der
funktionsfähig
bleibt und die Fähigkeit
behält,
daß er
durch PMA aktiviert wird.
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Die
Aktivierung des Proteins Kinase A durch Anwendung von 8-C1-AMPc
(300 μM)
oder Forskolin (10 μM)
beeinflußt
nicht die Aktivität
von TWIK-1. Die Erhöhung
der zytoplasmischen Ca2+-Konzentration durch Anwendung
von A23187 (1 μM),
welche die Ca2+-Calmodulin-Kinase II aktivieren und/oder
die Anwesenheit eines durch Ca2+ aktivierten
Kanals aufzeigen konnte, ist auch ohne Wirkung auf die Eigenschaften
des Kanals TWIK-1.
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Die
Erfindung hat daher zum Ziel ein isoliertes und gereinigtes Nukleinsäuremolekül, das für ein Protein
kodiert, das einen TWIK-1-Kaliumkanal darstellt oder Eigenschaften
und eine Struktur vom Typ der oben beschriebenen des TWIK-1-Kanals
hat.
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Insbesondere
kodiert dieses Nukleinsäuremolekül für das Protein
TWIK-1, dessen Aminosäuresequenz
in der beigefügten
Sequenzliste SEQ ID No: 2 dargestellt ist, oder ein funktionell äquivalentes
Derivat dieser Sequenz. Solche Derivate können erhalten werden, indem
man einen oder mehrere Aminosäurereste dieser
Sequenz modifiziert und/oder wegläßt, soweit diese Modifikation
und/oder Unterdrückung
die funktionellen Eigenschaften des TWIK-1-Kaliumkanals des resultierenden
Proteins nicht modifiziert.
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Die
Sequenz eines für
dieses Protein kodierenden DNA-Moleküls und besonders die für TWIK-1
kodierende ist in der beigefügten
Sequenzliste SEQ ID No: 1 dargestellt.
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Die
Erfindung betrifft auch einen Vektor mit einem vorangehenden Nukleinsäuremolekül sowie
ein Verfahren zur Herstellung oder Expression in einem zellularen
Wirt eines Proteins, das einen TWIK-1-Kaliumkanal oder einen Kanal
der gleichen Familie wie TWIK-1 darstellt.
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Ein
Verfahren zur Herstellung eines Proteins, das einen TWIK-1-Kaliumkanal
bildet oder Eigenschaften und eine Struktur vom Typ derjenigen des
TWIK-1-Kanals aufweist, besteht im folgenden:
- – es wird
ein erfindungsgemäßes Nukleinsäuremolekül oder ein
dieses Molekül
enthaltender Vektor in einen zellulären Wirt transferiert;
- – dieser
im vorangehenden Schritt erhaltene zelluläre Wirt wird unter Bedingungen
kultiviert, welche die Produktion von Kaliumkanälen ermöglicht, welche die Eigenschaften
von TWIK-1 aufweisen;
- – es
werden durch jedes geeignete Mittel die Proteine isoliert, welche
Kaliumkanäle
der Familie TWIK-1 bilden.
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Ein
Verfahren zur Expression eines Kaliumkanals TWIK-1 oder der gleichen
Familie wie TWIK-1 besteht im folgenden:
- – es wird
ein erfindungsgemäßes Nukleinsäuremolekül oder ein
dieses Molekül
enthaltender Vektor in einen zellulären Wirt transferiert;
- – der
im vorangehenden Schritt erhaltene zelluläre Wirt wird unter Bedingungen
kultiviert, welche de Expression von Kaliumkanälen der Familie TWIK-1 ermöglichen.
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Der
in den vorangehenden Verfahren eingesetzte zelluläre Wirt
kann ausgewählt
sein unter den Prokaryoten oder Eukaryoten und besonders den Bakterien,
Hefen, den Zellen von Säugetieren,
Pflanzen oder Insekten.
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Der
verwendete Vektor wird ausgewählt
entsprechend dem Wirt, in den er transferiert werden soll, es kann
sich um jeden Vektor wie ein Plasmid handeln.
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Die
Erfindung betrifft somit auch die transformierten Zellen, welche
Kaliumkanäle
exprimieren, welche Eigenschaften und eine Struktur vom Typ derer
des TWIK-1-Kanals aufweisen, die entsprechend den obigen Verfahren
erhalten wurden.
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Die
Zellen, welche TWIK-1-Kaliumkanäle
oder Kanäle
mit Eigenschaften und einer Struktur vom Typ derjenigen des TWIK-1-Kanals
aufweisen, die gemäß den obigen
Verfahren erhalten wurden, werden zum Screening von Substanzen benutzt,
welche die Aktivität
von TWIK-1-Kaliumkanälen
modulieren können.
Dieses Screening wird durchgeführt,
indem man wechselnde Mengen einer zu testenden Substanz in Berührung bringt
mit Zellen, welche den TWIK-1-Kanal oder Kaliumkanäle mit Eigenschaften
und einer Struktur vom Typ derjenigen des Kanals TWIK-1 exprimieren
und dann auf jede geeignete Weise die eventuellen Wirkungen dieser
Substanz auf die Kaliumkanalströme
dieser Kanäle
mißt.
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Dieses
Screening-Verfahren ermöglicht
die Identifizierung von Drogen, die nützlich sind in der Behandlung
von Herz- oder Nervenkrankheiten. Pathologien, welche mit den Kaliumkanälen zusammenhängen und
daher die Kanäle
der TWIK-1-Familie betreffen können,
sind beispielsweise Epilepsie, die Herzpathologien (Arythmien) und
Gefäßpathologien,
die neurodegenerativen Pathologien, besonders die mit Ischemien
oder Anoxien zusammenhängenden,
die endocrinen Pathologien, die mit Anomalien der Hormonsekretion
zusammenhängen,
die muskulären
Pathologien.
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Ein
isoliertes und gereinigtes Nukleinsäuremolekül, das für ein Protein kodiert, das
einen TWIK-1-Kaliumkanal bildet, oder ein Vektor, der ein solches
Nukleinsäuremolekül aufweist
oder auch eine Zelle, welche TWIK-1-Kaliumkanäle exprimiert, sind auch nützlich zur
Herstellung von nicht humanen transgenen Tieren. Es kann sich um
Tiere handeln, welche diese Kanäle überexprimieren,
jedoch vor allem sogenannte „knock out"-Tiere, d. h. welche
einen Mangel an diesen Kanälen
aufweisen; diese nicht humanen transgenischen Tiere werden nach
den dem Fachmann bekannten Verfahren hergestellt und man verfügt so über lebende
Modelle zur Untersuchung von tierischen Pathologien, die mit TWIK-1-Kanälen zusammenhängen.
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Die
erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle oder
durch diese Moleküle
transformierten Zellen können
im übrigen
verwendet werden in Strategien der Gentherapie, um einen Mangel
bei den Kaliumkanälen
auf dem Niveau eines oder mehrerer Gewebe eines Patienten zu kompensieren.
Die Erfindung betrifft daher auch ein Medikament, das erfindungsgemäße Nukleinsäuremoleküle oder
durch ein solches Molekül
transformierte Zellen aufweist, zur Behandlung von Pathologien,
welche mit den Kaliumkanälen
zusammenhängen.
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Außerdem wurde
das Gen des TWIK-1-Kanals auf dem Chromosom 1 in der Position q42–q43 festgelegt.
Die Lokalisierung dieses Gens auf dem Chromosom stellt ein entscheidendes
Ergebnis für
die Identifizierung von genetischen Krankheiten dar, die mit dieser
neuen Familie von Kaliumkanälen
zusammenhängen. Die
Kenntnis der Struktur der Kanäle
der TWIK-1-Familie ist von solcher Art, daß sie eine pränatale Diagnostik solcher
Krankheiten ermöglicht.
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Die
Erfindung hat weiter zum Ziel eine neue Familie von K+-Kanälen zu den
TWIK-1 gehört,
die in den meisten menschlichen Zellen und besonders reichlich im
Gehirn und Herz vorhanden sind und Eigenschaften und eine Struktur
vom Typ derjenigen der oben beschrie benen des TWIK-1-Kanals aufweisen.
Sie betrifft daher ein isoliertes und gereinigtes Protein, dessen
Aminosäuresequenz
in der im Annex unter der Nummer SEQ ID No: 2 dargestellt ist oder
ein funktionell äquivalentes
Derivat dieser Sequenz.
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Solche
Derivate können
erhalten werden, indem man einen oder mehrere Aminosäurereste
dieser Sequenz modifiziert und/oder unterdrückt oder indem man diese Sequenz
segmentiert, solange diese Modifizierung und/oder Unterdrückung oder
Entfernung eines Fragments die funktionellen Eigenschaften des Kaliumkanals
vom Typ TWIK-1 des resultierenden Proteins nicht modifiziert.
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Ein
Protein, das einen Kaliumkanal vom Typ TWIK-1 darstellt, ist nützlich zur
Herstellung von Medikamenten, die zur Behandlung oder Vorbeugung
von Krankheiten nützlich
sind, welche mit einer Fehlfunktion der Kaliumkanäle einhergehen.
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Poly-
oder monoklonale Antikörper,
die gegen ein Protein gerichtet sind, das ein Kaliumkanal vom Typ TWIK-1
darstellt, können
durch in der Literatur beschriebene klassische Methoden hergestellt
werden.
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Diese
Antikörper
sind nützlich,
um das Vorhandensein von Kaliumkanälen der Familie TWIK-1 in verschiedenen
menschlichen oder tierischen Geweben zu untersuchen, sie können aber
auch Anwendungen auf dem therapeutischen Gebiet finden, um dank
ihrer Spezifizität
die Kaliumkanäle
vom Typ TWIK-1 in vivo zu inhibieren oder aktivieren.
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Andere
Vorteile und Merkmale der Erfindung werden erläutert durch die folgenden nicht
begrenzenden Beispiele, welche die Klonierung und Expression von
TWIK-1 betreffen.
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Identifizierung der Sequenz
HSC3AH031 EST und Analyse der RNA
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Die
P-Domänen
der klonierten Kanäle
wurden verwendet, um Homologe in den Datenbanken der NCBI (National
Center of Biotechnology) zu suchen, indem das Programm der Abgleichung
von Sequenzen tBLASTn verwendet wurde. Die Übersetzung einer Sequenz EST
(HSC3AH031, Genbank-Zugangsnummer: F12504) zeigte eine signifikante Ähnlichkeit
der Sequenz (P = 1,2 × 10–3)
mit der zweiten P-Domäne
eines K+-Kanals der Hefe. Diese Sequenz
von 298 pb war ursprünglich
erhalten worden von einer DNAc-Bank des menschlichen Gehirns im
Rahmen des DNAc Genexpress-Programms (Auffrey, C. et al., 1995,
C. R. Acad. Sci. Vie, 318, 263–272).
Ein DNA-Fragment von 255 pb entsprechend dem HSC3AH031 wurde durch
PCR amplifiziert ausgehend von DNAc-Derivaten von Poly(A)+ des menschlichen Gehirns und unterkloniert
in pBluescript (Stratagene), um pBS-HSC3A zu liefern.
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Für die RNA-Analyse
wurde ein Northern Blot von multiplen menschlichen Zellen (Clontech)
mit dem Insert von pBS-HSCA markiert mit P32 in
50% Formamid, 5 × SSPE
(0,9 M NaCl; 50 mM Natriumphosphat; pH 7,4; 5 mM EDTA), 0,1% SDS,
5 × Denhardts,
20 mM Kaliumphosphat, pH 6,5 und 250 μg DNA von bei 55°C denaturiertem
Lachssperma während
18 Stunden gescreent. Die Blots wurden bis zu einer Endstringenz
von 0,1 SSC (3 M NaCl; 0,3 M Natriumcitrat; pH 7,0), 0,3% SDS bei
65°C gewaschen.
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Isolierung des TWIK-1
kodierenden Klons von DNAc
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Eine
Bank von DNAc oligo(dT) aus RNA-poly(A)+ isoliert
aus adulter menschlicher Niere wurde gescreent mit dem mit P32 markierten Insert von pBS-HSCA. Die Filter
wurden hybridisiert in 50% Formamid, 5 × SSC, 4 × Denhardt, 0,1% SDS und 100 μg Lachssperma-DNA denaturiert bei
50°C während 18
Stunden. Vier positive Hybridisierungsklone wurden aus etwa 5 × 105 Klonen isoliert. Die die Inserts von DNAc
enthaltenden Phagen λ2APII
wurden in Plasmide von DNAc (Stratagene) umgewandelt. Die DNAc-Inserts
werden analytisch durch Restriktionsenzyme und totale oder partielle
Sequenzierung der DNA an den zwei Strängen durch die Dideoxymethode
von Nukleotiden charakterisiert unter Anwendung eines automatischen
Sequenzers (Applied Biosystems 373A).
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Mutationen, Synthese von
RNAc und Infektion in Oozyten
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Die
kodierende Sequenz von TWIK-1 wurde amplifiziert unter Verwendung
einer DNA-Polymerase mit geringem Fehlergrad (Pwo DNA pol. Boehringer)
und unterkloniert im Plasmid pEXO, um das pEXO-TWIK-1 zu liefern.
Die Mutationen wurden hergestellt, indem das Plasmid pEXO-TWIK-1
im ganzen mit einem PCR-Kit für
sehr korrekte Extension (Boehringer) und zwei benachbarten Startern
amplifiziert wurden. Der eine von diesen führte eine Punktmutation in
die kodierende Sequenz des TWIK-1 ein, welche das Codon der Thr
161 in ein Codon für
Alanin veränderte.
Das Produkt der PCR wurde linearisiert durch das Enzym BamHI und
die RNAc wurden synthetisiert unter Verwendung einer T7 RNA-Polymerase (Stratagene).
Die Präparation
von Oozyten von X. laevis und Injektion von RNAc wurden realisiert
wie in der Literatur beschrieben (Guillemare, E. et al., 1992, Biochemistry,
31, 12463–12468).
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Elektrophysiologische
Messungen
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In
einer Perfusionskammer von 0,3 ml wurde ein einziger Oozyt gehalten
auf zwei Standard-Glasmikroelektroden (0,5 bis 2,0 MW), mit 3 M
KCl geladen und unter einer Spannungsklammer mit einem Verstärker Dagan
TEV200 gehalten. Die Badlösung
enthielt 98 mM KCl, 1,8 mM CaCl2, 2 mM MgCl2 und 5 mM HEPES bei pH 7,4 mit KOH. Die
Stimulation des Präparats,
die Datenerfassung und die Analysen wurden mit der Software pClamp
(Axon Instruments, USA) durchgeführt.
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Für die Untersuchung
von Patch-Klammer wurden die Oozyten von ihrer Vitellinmembran befreit,
wie in der Literatur beschrieben (Duprat, F. et al., 1995, Biochem.
Biophys. Res. Commun., 212, 657–663)
und in eine Badlösung
gebracht, die 140 mM KCl, 1,8 mM CaCl2,
2 mM MgCl2 und 5 mM HEPES bei pH 7,4 mit
KOH enthielt. Die Pipetten wurden mit einer starken Lösung von
K+ gefüllt
(40 mM KCl, 100 mM Kaliummethansulfonat, 1,8 mM CaCl2,
2 mM MgCl2 und 5 mM HEPES eingestellt auf
pH 7,4 mit KOH). 100 μM
GdCl3 wurden der Pipettenlösung zugesetzt,
um die Aktion der aktivierten Kanäle zu inhibieren. Die „inside-out"-Patch wurden mit
einer Lösung
perfundiert, die 140 mM KCl, 10 mM CaCl2,
5 mM HEPES eingestellt auf pH 7,2 mit KOH und 5 mM EGTA täglich zugesetzt
enthielt. Die Signale des Einkanals wurden bei 3,5 kHz gefiltert
und mit dem Programm Biopatch (Bio-Logic, Grenoble, Frankreich) analysiert.
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