DE69836591T2 - Dna kodierend für einen humanen protonenabhängigen ionenkanal und deren verwendungen - Google Patents

Dna kodierend für einen humanen protonenabhängigen ionenkanal und deren verwendungen Download PDF

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Description

  • Gebiet der Erfindung
  • In Säugetieren wird der pH des extrazellulären Kompartiments, einschließlich der interstitiellen Flüssigkeiten und des Blutes, strikt reguliert und auf einem konstanten Wert von 7,4 gehalten. Die Säureempfindlichkeit ist eine spezifische Art der Chemorezeption, die eine kritische Rolle in der Detektion von schmerzempfindenden (nociceptiven) pH-Ungleichgewichten spielt, die z.B. bei Krampf-, Trauma-, Entzündungs- oder Hypoxie-Zuständen auftreten (Lindahl, 1974). In Säugetieren exprimiert eine Population von primären Sensorneuronen mit kleinem Durchmesser in den Spinalganglien und Trigeminaganglien spezialisierte pH-sensitive Oberflächenrezeptoren, die durch Anstieg der extrazellulären Protonenkonzentration aktiviert werden (Bevan and Yeats, 1991). Die Säuresensitivität der Sensor- als auch der Zentralneuronen wird durch eine Familie von Protonengesteuerten („proton-gated") Kationenkanälen vermittelt, die mit den Degenerinen von C. elegans und Epithel-Natriumkanälen von Säugetieren strukturell verwandt sind. Diese Erfindung betrifft diese Säure-empfindlichen Ionenkanäle („Acid Sensing Ion Channels", ASIC), insbesondere einen nicht-inaktivierenden Protonen-gesteuerten Kanal, benannt als hASIC3, dessen Assoziation mit anderen Kanaluntereinheiten und die Verwendungen davon.
  • Hintergrund der Erfindung
  • Gewebsazidose ist mit einer Anzahl schmerzvoller physiologischer (z.B. Krämpfe) und pathologischer Zustände (z.B. Entzündung, intermittierendes Hinken, Herzinfarkt) assoziiert. Experimentell können vergleichbare schmerzhafte Zustände durch die Infusion von Lösungen mit niedrigem pH in die Haut oder den Muskel reproduziert werden. Weiterhin kann die verlängerte intradermale Infusion von Lösungen mit niedrigem pH die charakteristische Hyperalgesie von chronischem Schmerz nachahmen. Um die Wirkungen von Protonen und deren Zusammenhang mit Schmerz weiter zu charakterisieren, wurden Lösungen mit niedrigem pH auf „patch-clamped" Zentral- und Periphersensorneuronen angewandt. Einströme wurden induziert, wenn der pH auf saure Werte abfiel, womit der Beweis für die Existenz von Protonen-aktivierten Ionenkanälen erbracht wurde. Verschiedene Arten nativer Ströme wurden in Sensorneuronen der Ratten- und humanen Trigemina- und Spinalganglien beobachtet:
    • • schnell inaktivierende Ströme;
    • • nicht-inaktivierende Ströme und
    • • zweiphasige Ströme, die einen schnell inaktivierenden Strom zeigen, gefolgt von einem nicht-inaktivierenden Strom.
  • Andere Unterschiede bezüglich Ionenselektivitäten wurden ebenfalls beschrieben. Diese Ergebnisse weisen auf die Existenz von verschiedenen Protonen-gesteuerten Ionenkanälen hin. Der verlängerte Schmerz, der durch Ansäuerung der Gewebe induziert wurde, ist wahrscheinlich mit einem nicht-inaktivierenden Protonen-gesteuerten Ionenkanal assoziiert.
  • Klonierte Protonen gesteuerte Ionenkanäle
  • Drei Klassen von Protonen-gesteuerten Kationenkanälen von Säugetieren wurden kürzlich in Ratten kloniert und als „ASIC" für Säure-empfindliche Ionenkanäle („Acid Sensing Ion Channels") bezeichnet. Die Sequenzanalyse zeigt, dass diese zu den Mitgliedern der DEG/ENaC-Superfamilie von Ionenkanälen zählen. Die mutmaßliche Membrantopologie von ASIC-Rezeptoren deutet auf zwei Transmembran-Domänen mit sowohl N- als auch C-Termini in dem intrazellulären Kompartiment hin, wie für die Epithel-Natriumkanäle (ENaC, „epithelial sodium channels") gezeigt wurde. Die veröffentlichten ASIC-Rezeptoren sind unten beschrieben:
    • 1) ASIC1A (zuerst als ASIC beschrieben) zeigt einen schnell inaktivierenden Strom mit einem pH50 von 6,2 (Waldmann R. et al., Nature 1997; 386: 173-7). N.B.: pH50 zeigt den pH an, bei dem die Spitze des Einstroms dem halbmaximalen Wert entspricht.
    • 2) ASIC1B (anfänglich als ASIC-β beschrieben) ist eine „Splice-Variante" von ASIC1A, in der die ersten 185 Aminosäuren von ASIC1A durch eine andere neue Sequenz von 172 Aminosäuren ersetzt sind. ASIC1B zeigt ähnliche Stromkinetiken und pH50 wie diejenigen, die für ASIC1A beobachtet wurden (Chen C-C et al., Proc Natl Acad Sci 1998; 95: 10240-5).
    • 3) ASIC2A (zuerst als MDEG, später als MDEG1 beschrieben) zeigt einen langsam inaktivierenden Strom mit einem pH50 von 4,05 (Waldmann R. et al., J Biol Chem 1996; 271: 10433-6).
    • 4) ASIC2B (zuerst als MDEG2 beschrieben) ist eine „Splice-Variante" von ASIC2A, in der die ersten 185 Aminosäuren durch eine andere neue Sequenz von 236 Aminosäuren ersetzt sind (Lingueglia E. et al., J Biol Chem 1997; 272: 29778-83). Sofern ASIC2B im heterologen Expressionssystemen exprimiert wird, scheint er nicht durch Protonen aktiviert zu werden.
    • 5) DRASIC, der einen zweiphasigen Strom zeigt, in dem die schnell inaktivierende Komponente einen pH50 von 6,5 und die nicht-inaktivierende Komponente einen pH50 von 3,5 aufweist (Waldmann R. et al., J Biol Chem 1997; 272: 20975-8).
  • Gewebsverteilung von klonierten Protonen gesteuerten Ionenkanälen
  • ASIC1A- und ASIC2B-mRNAs sind in sowohl den Gehirn- als auch den Sensorneuronen vorhanden. ASIC2A-mRNA wird im Zentralnervensystem detektiert, fehlt jedoch in den Sensorneuronen. ASIC1B und DRASIC werden ausschließlich in den Sensorneuronen, überwiegend in Neuronen mit kleinem Durchmesser, exprimiert. Die unterschiedlichen ASIC-Untereinheiten im Gehirn (ASIC1A, ASIC2A, ASIC2B) als auch die ASICs in den Sensorneuronen (ASIC1B, ASIC2B und DRASIC) scheinen in den gleichen Neuronen coexprimiert zu werden (Waldmann R. et al., Curr Opinion Neurobiol 1998; 8: 418-24).
  • Homo- und heteromultimerer Aufbau von Protonen gesteuerten Kanal-Untereinheiten
  • Ionenkanäle sind multimere Komplexe, die aus der Assoziation von verschiedenen identischen (homopolymeren) und/oder unterschiedlichen (heteropolymeren) Kanal-Untereinheiten entstehen. Mit Ausnahme von ASIC2B assoziieren alle ASIC-Untereinheiten zu homomultimeren Komplexen und ergeben die oben beschriebenen funktionellen Kanäle. Zusätzlich wurde für bestimmte ASIC-Untereinheiten gezeigt, dass diese funktionelle heteromultimere Kanäle mit ausgeprägten spezifischen Eigenschaften ausbilden. Tatsächlich modifiziert ASIC2B, der selbst nicht zu einem Protonen-gesteuerten Kanal führt, die Kanal-Charakteristika von ASIC2A und von DRASIC, wenn er mit dem einen oder dem anderen coexprimiert wird. Der homomultimere ASIC2A-Kanal weist ein einzelnes exponentielles Inaktivierungsprofil auf und ist für Natrium hoch selektiv. Wenn er mit ASIC2B coexprimiert wird, werden die Inaktivierungs-Kinetiken zweiphasig mit einer langsam inaktivierenden Komponente, die schlecht zwischen Natrium(Na+)- und Kalium(K+)-Ionen unterscheidet. Entsprechend, wenn DRASIC mit ASIC2B coexprimiert wurde, wurde der anhaltende Natrium-selektive Strom von DRASIC für Kationen nicht-selektiv (pNa+ = pK+) (Lingueglia E. et al., J Biol Chem 1997; 272: 29778-83).
  • Protonen gesteuerte Kanäle sind mit Degenerinen und Mechanosensation verwandt
  • Wie oben erwähnt, gehören ASICs zu der DEG/ENaC-Superfamilie von Rezeptoren, die ebenfalls Epithel-Natriumkanäle (ENaC), die an der Natrium-Homöostase beteiligt sind, den FMRF-Amid-Peptid-aktivierten Kanal FaNaC von Helix aspersa, der an der Neurotransmission beteiligt ist, die ATP-gesteuerten Kationenkanäle, die ebenfalls an der Neurotransmission beteiligt sind, als auch die Degenerine von Caenorhabditis elegans, die an der Mechanotransduktion beteiligt sind, einschließt. Wie oben erwähnt, erscheint die Beteiligung von Protonen-gesteuerten Ionenkanälen an der Schmerzempfindung (Nociception) als wahrscheinlich. Jedoch müssen andere Funktionen als Schmerzempfindung in Erwägung gezogen werden, da viele der ASIC-Untereinheiten ebenfalls woanders als in den Sensorneuronen exprimiert werden. Zusätzlich zu ihren gesundheitsschädlichen Wirkungen könnten Protonen wichtige Rollen als Neurotransmitter spielen, wie aus Berichten über die neuronale Aktivität als Antwort auf pH-Fluktuationen impliziert wird. Es muss jedoch noch bewiesen werden, dass hinreichende pH-Änderungen die ASIC-Kanäle mit niedrigem pH50, wie beispielsweise ASIC2A- oder ASIC2A + ASIC2B-Kanäle, aktivieren können. Alternativ könnten ASIC-Kanäle ebenfalls durch andere Liganden, wie beispielsweise Neuropeptide und Neurotransmitter, oder durch mechanische Energie aktiviert werden, wie aus ihrer Sequenzhomologie mit anderen Mitgliedern der DEG/ENaC-Superfamilie vermutet werden kann.
  • Zusammenfassung der Erfindung
  • Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist es, die Primärstruktur, die funktionelle Charakterisierung und die Gewebsverteilung eines humanen nicht-inaktivierenden Amiloridsensitiven Protonen-gesteuerten Ionenkanals, hier als hASIC3 bezeichnet, bereitzustellen.
  • Wie oben gezeigt, beschreiben Waldmann R. et al., J Biol Chem 1997; 272: 29075-8, die Klonierung des Ratten-DRASIC, eines H+-gesteuerten Kationenkanals, der für Sensorneuronen spezifisch ist, und der sowohl eine schnell inaktivierende Komponente als auch eine anhaltende Komponente aufweist. Wie jedoch aus dem Vergleich der Charakteristika von hASIC3 und DRASIC ersichtlich wird, bestehen zwischen den beiden Ionenkanälen wichtige Unterschiede.
  • hASIC3 ist nicht das Orthologe des Ratten-DRASIC, wie durch den folgenden Beweis belegt wird:
    • 1) hASIC3 weist 83% Sequenzidentität mit dem Ratten-DRASIC auf, während die humanen und Ratten-ASIC1A-Orthologen eine Identität von 97,7% zeigen und die humanen und Ratten-ASIC2A-Orthologen eine Identität von 99% zeigen. (Garcia-Anoveros J. et al., Proc Natl Acad Sci 1997; 94: 1459-64).
    • 2) Die Gewebsverteilung von hASIC3 ist im ganzen Körper weit verteilt, während die Ratten-DRASIC-mRNA auf die Sensorneuronen beschränkt ist (vgl. 6 und Waldmann R. et al., J Biol Chem 1997; 272: 20975-8).
    • 3) Die zweiphasigen Ströme des hASIC3 und Ratten-DRASIC zeigen unterschiedliche Eigenschaften. In der folgenden Diskussion bezieht sich der Term „schnelle Komponente" auf den schnell inaktivierenden Strom und der Term „langsame Komponente" bezieht sich auf den anhaltenden Strom, der auf die schnelle Komponente folgt: • Die schnelle und langsame Komponente von hASIC3 weisen ähnliche pH50 (3,66 bzw. 3,82) auf, während der Ratten-DRASIC unterschiedliche pH50 für die schnellen und langsamen Komponenten (6,5 gegenüber 3,5) aufweist (vgl. 3 und Waldmann R. et al., J Biol Chem 1997; 272: 29075-8). • Die langsame Komponente von hASIC3 wird durch Amilorid inhibiert, während die langsame Komponente des Ratten-DRASIC durch Amilorid verstärkt wird (vgl. 5A und 5B und Waldmann et al., J Biol Chem 1997; 272: 29075-8). • Umkehrpotentiale für die schnellen und langsamen Komponenten des hASIC3 unterschieden sich durch 15 mV (EUmkschnell = +33 mV und EUmklangsam = +48 mV), während sowohl die schnellen als auch die langsamen Komponenten des Ratten-DRASIC die gleichen EUmk von +32 mV aufweisen (vgl. 4 und Waldmann et al., J Biol Chem 1997; 272: 29075-8).
  • Ein weiteres Ziel der folgenden Erfindung ist es, eine DNA-Sequenz bereitzustellen, die für einen neuen Subtyp eines humanen nicht-inaktivierenden Amilorid-sensitiven Protonengesteuerten Ionenkanals, hASIC3 und Derivate davon, kodiert.
  • Demgemäß stellt die vorliegende Erfindung einen isolierten Protonen-gesteuerten Kationenkanal, eine entsprechende isolierte Nukleinsäure, Verfahren zu deren Herstellung, entsprechende Zusammensetzungen/Kits und rekombinante Wirtszellen, die diese enthalten, und die Verwendung derer in Screeningassays, wie in den Ansprüchen dargestellt, bereit.
  • In einer Ausführungsform wird ein isoliertes Nukleinsäuremolekül bereitgestellt, das im Wesentlichen aus der Nukleotidsequenz, die in SEQ ID NO.: 1 dargestellt ist, besteht, und Derivate davon.
  • In einer Ausführungsform kodiert das isolierte Nukleinsäuremolekül der vorliegenden Erfindung für ein Peptid, das im Wesentlichen aus der Aminosäuresequenz besteht, die in SEQ ID NO.: 2 aufgelistet ist, und Derivate davon.
  • In einer anderen Ausführungsform stellt die Erfindung eine isolierte Nukleinsäure bereit, kodierend für eine Untereinheit des Protonen-gesteuerten Kationenkanals, die die Aminosäuresequenz von SEQ ID NO.: 2 oder eine Variante dieser Sequenz, die mindestens 531 Aminosäuren und 85% Identität damit besitzt, aufweist, wobei der Protonen-gesteuerte Kationenkanal einen zweiphasigen Strom zeigt und die langsame Komponente des zweiphasigen Stroms Amilorid-sensitiv ist.
  • RNA, die für den hASIC3-Rezeptor kodiert und die aus der DNA in Übereinstimmung mit der vorliegenden Erfindung (SEQ ID NO.: 1) transkribiert werden kann, und die im Wesentlichen frei von anderen RNAs ist, bildet ebenfalls einen Teil der Erfindung und kann zu vielen Zwecken, einschließlich Hybridisierungs-Studien, In-vitro-Translation genauso wie Translation in geeigneten In-vivo-Systemen, wie beispielsweise Xenopus-Oozyten, geeignet sein.
  • Die vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls vollständige und/oder Teil-komplementäre und/oder „Antisense"-Nukleotidsequenzen, die der in SEQ ID NO.: 1 aufgelisteten Nukleotidsequenz entsprechen.
  • In Übereinstimmung mit der vorliegenden Erfindung wird ein Vektor, vorzugsweise ein Expressionsvektor, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Plasmid, Phage, Retrovirus, Baculovirus, Adenovirus und Integrationselementen, die das isolierte Nukleinsäuremolekül der vorliegenden Erfindung einschließen, bereitgestellt.
  • Die vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls Wirtszellen, die mit einem Vektor, wie oben beschrieben, transformiert oder transfiziert wurden. Die Wirtszellen können prokaryontisch oder eukaryontisch sein und schließen Säugetierzellen (wie beispielsweise COS-, CHO-Zellen und humane embryonale Nierenzellen, HEK293), Insektenzellen, Hefe (wie beispielsweise Saccharomyces cerevisiae) und Bakterien (wie beispielsweise Escherichia coli) ein. Die Wirtszellen werden entweder vorübergehend („transiently") hASIC3 und/oder Derivate davon exprimieren, wie im Fall von COS-Zellen, oder werden stabil mit einem Vektor, der die hASIC3-Sequenz und/oder Derivate davon trägt, transfiziert. Eine CHO-Zelllinie oder jede andere Zelllinie, die hASIC3 und/oder beliebige Derivate davon stabil exprimiert, kann für elektrophysiologische, Kalziumeinstroms-, Ionendarstellungs-, Ligandenbindungs-, Affinitätsaufreinigungs-, Immunopräzipations-, Westernbloting- und Immunobloting-Studien verwendet werden. Wirtszellen, die den Rezeptor nicht exprimieren, können dennoch als Klonierungswirte geeignet sein.
  • Ein anderer Gegenstand der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Isolierung eines Liganden bereitzustellen, der das hASIC3-Protein oder jedes beliebige Derivat davon bindet.
  • Ein hASIC3 und/oder ein Derivat davon, der/das durch rekombinante DNA-Technologie in Übereinstimmung mit der Erfindung hergestellt wurde, findet entweder in situ in der Membran des Expressionswirts oder in In-vitro-Systemen breite Verwendung. Insbesondere kann der Rezeptor zum Screening von Liganden und/oder Verbindungen, die für eine Vielzahl an humanen (oder von anderen Lebewesen) Erkrankungen und Zuständen, wie beispielsweise Schmerz, Entzündung, Ischämie und neurodegenerativen Funktionsstörungen, geeignet sind, verwendet werden. „Liganden" bezieht sich auf jede beliebige chemische oder biologische Entität, die an jeden beliebigen intrazellulären und/oder extrazellulären Abschnitt oder Teil des hASIC3 und/oder dessen Derivate bindet. Solche Liganden schließen Verbindungen ein, die in kombinatorischen chemischen Bibliotheken, Peptid-Phage-Display-Bibliotheken, Extrakten, die unbekannte Verbindungen enthalten (zum Beispiel Pflanzenextrakte, Extrakte marinen Ursprungs, Toxine, Gifte), vorhanden sind, genauso wie biologische Moleküle, wie beispielsweise polyklonale und/oder monoklonale Antikörper, Neurotransmitter, Peptide oder anorganische Ionen und Metalle.
  • Die Verwendung einer rekombinanten Wirtszelle gemäß der Erfindung zum Screening von Verbindungen, die als Liganden für den Protonen-gesteuerten Kationenkanal geeignet sind, werden ebenfalls bereitgestellt. Eine Nukleinsäure, die für einen Kanal der Erfindung kodiert, kann ebenfalls zum Screening nach Verbindung, die als Liganden für den Protonengesteuerten Kationenkanal geeignet sind, verwendet werden.
  • Die Erfindung stellt ebenfalls Zusammensetzungen oder Kits zum Screening nach Verbindungen, die als Liganden für den Protonen-gesteuerten Kanal geeignet sind, bereit, welche mindestens eine Komponente, ausgewählt aus einem Kanal gemäß der Erfindung, einer Nukleinsäure gemäß der Erfindung, einem rekombinanten Vektor gemäß der Erfindung, einer rekombinanten Wirtszelle gemäß der Erfindung, und jede beliebige geeignete Hilfskomponente umfassen.
  • Zum Beispiel wird in Übereinstimmung mit der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Verwendung des isolierten Nukleinsäuremoleküls, das in SEQ ID NO.: 1 aufgelistet ist, oder einer Sequenz, die unter stringenten Bedingungen mit der in SEQ ID NO.: 1 aufgelisteten Sequenz hybridisiert, zur Herstellung eines Peptids, das im Wesentlichen aus der in SEQ ID NO.: 2 aufgelisteten Aminosäuresequenz besteht, bereitgestellt, das die folgenden Schritte umfasst:
    • a) Transformieren eines Wirts mit einer DNA-Sequenz, die in der Lage ist, für das Peptid zu kodieren,
    • b) Inkubieren des Wirts unter Bedingungen, die die Expression der Proteinsequenz ermöglichen, und
    • c) Isolieren des Proteins aus dem Wirt durch alle möglichen Hilfsmittel.
  • Ebenso wird ein Verfahren zur Herstellung eines Protonen-gesteuerten Kationenkanals gemäß der Erfindung bereitgestellt, umfassend Inkubieren einer rekombinanten Wirtszelle der Erfindung unter Bedingungen, die die Expression der Nukleinsäuresequenz ermöglichen, und Isolieren des Proteins aus der rekombinanten Wirtszelle.
  • Aufzeichnung oder Darstellung der Aktivität des Proteins im Wirt kann durchgeführt werden, um die Aktivität des Proteins zu bestätigen oder zu verfolgen. Dieses Verfahren kann wiederholt werden, wobei dieses Mal zwei oder mehr DNA-Sequenzen, die für zwei oder mehr unterschiedliche Proteine kodieren, verwendet werden, was dazu führt, dass heteropolymere Kanäle erhalten werden.
  • Derivate von hASIC3 schließen funktionelle und/oder strukturelle Varianten, wie unten beschrieben, ein:
    • • Derivate von hASIC3 schließen Moleküle ein, deren Sequenz sich durch eine Modifikation und/oder Substitution und/oder Insertion (Einfügung) und/oder Deletion (Entfernung) eines oder mehrerer Aminosäurereste von der hASIC3-Sequenz unterscheidet, solange wie diese Modifikation und/oder Substitution und/oder Insertion und/oder Deletion die funktionellen und/oder strukturellen Eigenschaften des hASIC3-Kanals, hauptsächlich die Aktivierung durch Protonen, nicht modifiziert. Die Aminosäuresequenz der Derivate muss zu mindestens 85% oder mehr mit der Aminosäuresequenz von hASIC3 identisch sein. Solche Derivate können durch einen Fachmann nach etablierten Techniken synthetisiert und/oder analysiert werden.
    • • Derivate von hASIC3 schließen ebenfalls Moleküle ein, deren Sequenz sich durch eine Modifikation und/oder Substitution und/oder Insertion und/oder Deletion eines oder mehrerer Aminosäurereste von der hASIC3-Sequenz unterscheidet, sogar falls diese Modifikation und/oder Substitution und/oder Insertion und/oder Deletion die funktionellen und/oder strukturellen Eigenschaften des hASIC3-Kanals modifiziert, wonach dieser nicht oder unterschiedlich auf Protonen reagiert.
  • Beispiele für Derivate sind hASIC3-artige Kanal-Untereinheiten, die den partiellen Nukleotidsequenzen entsprechen (exprimierter Sequenz-Tag („Expressed Sequence Tag") erhältlich aus öffentlichen „dbest"-Datenbanken, wie beispielsweise EST Nr. AI024055, AA628357, AA448259, AA449322, hASIC3-Kanal-Untereinheiten, die Epitop-„getaggt" am N-Terminus und/oder C-Terminus sind, genauso wie eine hASIC3-Kanal-Untereinheit, in der die ersten 150-200 Aminosäuren durch eine neue und unterschiedliche Aminosäuresequenz, in einer ähnlichen Weise wie für ASIC1A und ASIC1B und ASIC2A und ASIC2B beschrieben, substituiert wurden.
  • Die vorliegende Erfindung betrifft die Assoziierung von hASIC3 und Derivaten davon mit anderen Kanal-Untereinheiten, wie beispielsweise den Untereinheiten des Protonengesteuerten Ionenkanals und Derivaten davon (zum Beispiel ASIC1A, ASIC1B, ASIC2A, ASIC2B), oder anderen Kanal-Untereinheiten, die mit der DEG/ENaC-Superfamilie von Rezeptoren verwandt sind, wie beispielsweise alpha-, beta-, gamma-, delta-ENaC-Untereinheiten oder den Untereinheiten des P2x-ATP-gesteuerten Ionenkanals. Solche Assoziationen schließen Interaktionen zwischen Untereinheiten unterschiedlicher Spezies ein, die bevorzugte Assoziation kommt jedoch zwischen den Untereinheiten der gleichen Spezies vor.
  • Ein Beispiel einer heteromeren Assoziation zwischen hASIC3 und Ratten-P2x2 wird hier nachfolgend angegeben. Der resultierende neue Kanal ist ein neuer Protonen-gesteuerter Ionenkanal, der gegenüber dem pH höhere Sensitivität zeigt. Wenn hASIC3 und P2x2 in Xenopus-Oozyten coinjiziert werden, können tatsächlich Einströme durch leichte Ansäuerung auf pH 6,5 aktiviert werden, während der homomere hASIC3 einen pH von 4,0 erfordert. Diese unterschiedliche pharmakologische Eigenschaft beweist, dass hASIC3 und P2x2 physikalisch miteinander assoziieren und einen neuen Ionenkanal erzeugen.
  • Ein isolierter humaner Protonen-gesteuerter Kationenkanal, der eine Untereinheit umfasst, die eine Aminosäuresequenz umfasst, die zu mindestens 85% mit der Aminosäuresequenz von SEQ ID NO.: 2 identisch ist, wobei der Protonen-gesteuerte Kationenkanal einen zweiphasigen Strom zeigt, wenn er durch eine extrazelluläre Protonenkonzentration, die unter dem physiologischen pH liegt, aktiviert wird, und wobei die langsame Komponente des zweiphasigen Stroms Amilorid-sensitiv ist, wird ebenfalls bereitgestellt.
  • Die Erfindung stellt weiterhin einen isolierten Protonen-gesteuerten Kationenkanal bereit, umfassend eine Untereinheit, die die Aminosäuresequenz von SEQ ID NO.: 2 oder eine Variante dieser Sequenz, die mindestens 531 Aminosäuren und mindestens 85% Identität damit besitzt, aufweist, wobei der Kanal einen zweiphasigen Strom zeigt, wenn er durch eine extrazelluläre Protonenkonzentration aktiviert wird, die unter dem physiologischen pH liegt, und die langsame Komponente des zweiphasigen Stroms Amilorid-sensitiv ist.
  • Beschreibung der Erfindung
  • Die Erfindung wird durch spezifische Ausführungsformen, Beispiele und Figuren beschrieben, mit der Absicht, die Erfindung zu veranschaulichen, aber nicht deren Umfang zu beschränken.
  • Kurze Beschreibung der Zeichnungen
  • 1. Nukleotid- und vorhergesagte Aminosäuresequenz von hASIC3-cDNA (SEQ ID NO.: 1 bzw. NO.: 2) (A), hinterlegt in der Genbank-Datenbank unter der Zugangsnummer AF057711. Zwei Abschnitte von 20-34 Aminosäuren, die den potentiellen Transmembran-Domänen entsprechen und die im „Kyte-Doolitle"-Hydrophobizitätsplot identifiziert wurden, sind hervorgehoben. Übereinstimmende Phosphorylierungs-Stellen in der intrazellulären Domänen und N-Glycosylierungs-Stellen in der extrazellulären Domäne sind durch eingekreiste bzw. umrahmte Reste gezeigt. Homologie (in %) von hASIC3 (B) und phylogenetische Beziehungen (C) mit bekannten Mitgliedern der humanen ASIC/ENaC-Familie. Protein-Dendrogramm, das unter Verwendung des UPGMA-Algorithmus erzeugt wurde (Geneworks 2.5.1, Oxford Molecular Group).
  • 2. Zweiphasiger Strom-Phänotyp von homomeren hASIC3-Kanälen: Wirkungen von steigenden Raten der pH-Änderung. Oozyten wurden bei –70 mV eingespannt („clamped") und kontinuierlich mit Ringer'schem Puffer, enthaltend 10 mM HEPES bei pH 7,6, perfudiert. Der pH wurde nachfolgend für 10 s auf 4,0 erniedrigt und aufsteigende pH-Gradienten wurden durch Erhöhung der Pufferkapazität-Differenziale zwischen den Kontroll- und Testpuffern erhalten: A. pH 7,6 auf pH 4,0 in 10 mM HEPES; B. pH 7,6 in 5 mM auf pH 4,0 in 10 mM HEPES und C. pH 7,6 in 5 mM auf pH 4,0 in 20 mM HEPES. Kontrollen, die mit den Testpuffern bei pH 7,6 durchgeführt wurden, aktivierten den hASIC3-Kanal nicht. Die lediglich mit dem Injektionspuffer injizierten Oozyten zeigten keine Einströme. Die Amplitude der früheren, jedoch nicht der späteren Komponente und somit das Verhältnis der Früher/Später-Spitzenströme schien sehr sensitiv gegenüber der Geschwindigkeit zu sein, mit welcher der pH von normalen auf saure pH-Werte abfällt.
  • 3. Dosis-Reaktions-Kurven der pH-Aktivierung von hASIC3-Strömen. Dosis-Reaktions-Kurven wurden in 20 mM HEPES erstellt, der bei unterschiedlichen pH-Werten von 6,0 bis 3,0 gepuffert war. Spitzenströme der schnellen und langsamen Ströme wurden mit der Vier-Parameter-Logistik-Gleichung („four parameter logistic equation") und dem partiellen F-Test zum statistischen Vergleich analysiert. Jeder Punkt repräsentiert einen Mittelwert +/– SEM aus diesem typischen Experiment. Außer der maximalen Reaktion wurde kein anderer signifikanter Unterschied zwischen beiden Kurven beobachtet.
  • 4. Strom-Spannung(I/V)-Beziehung der schnellen und langsamen hASIC3-Ströme. Die Aufzeichnungen wurden im Ringer'schen Puffer, enthaltend (in mM): NaCl 115, KCl 2,5, CaCl2 1,8 und HEPES 5, pH 7,6, durchgeführt. Die I/V-Beziehung wurde durch Messung der Spitzenströme von sowohl den schnellen als auch den langsamen Reaktionen auf pH 4,0 (angewandt 1 s nach dem Spannungsschritt) bei unterschiedlichen Membranpotentialen, nach der Subtraktion der Hintergrundströme, die ohne die pH-Anwendungen aufgezeichnet wurden, ermittelt (A). Spitzenstromwerte wurden geplottet (B) und das Umkehrpotential aus der linearen (langsamer Strom) und nicht-linearen (schneller Strom) Regressionsanalyse abgeschätzt. Felder A und B repräsentieren ein typisches Experiment, in dem Umkehrpotentiale 33,4 mV bzw. 44,8 mV für die schnellen bzw. langsamen Ströme betrugen.
  • 5. Unterschiedliche Sensitivität der schnellen und langsamen hASIC3-Ströme auf Amilorid. hASIC3-Ströme wurden durch pH 4,0 in Gegenwart und Abwesenheit von 100 μM Amilorid aktiviert (A). Die Inhibierung durch Amilorid war viel stärker auf den schnellen als auf den anhaltenden Strom. Die Daten in B repräsentieren einen Mittelwert +/– SEM (n = 17) der verbleibenden Spitzenströme während der Amilorid-Anwendung auf die schnellen (37,2 +/– 6,4 %) und anhaltenden (72,0 +/– 3,8%) Komponenten, die als Prozentsatz der Kontrollen dargestellt wurden. Statistische Signifikanz (P) wurde durch ungepaarte Zwei-Enden-t-Tests („unpaired two-tailed t-test") bestimmt (***P < 0,001).
  • 6. Verteilung der hASIC3-mRNA in normalen humanen Geweben. Hochstringenz-Hybridisierung von radiomarkierter hASIC3-cDNA an humane polyA+-RNA, die aus Gehirn, Rückenmark, inneren Geweben genauso wie aus 17-28-Wochen-alten fötalen Geweben isoliert wurde, wurde durch densitometrische Analyse im Phosphorimaging quantifiziert. Die Mengen des PolyA+-RNA-Targets wurden über die Gewebe normiert, um direkte Vergleiche der Transkriptionsniveaus zu ermöglichen (siehe Materialien und Verfahren für Details).
  • 7. Hohe Transkriptionsniveaus des hASIC3-Gens in Sensorganglien sind in schmerzempfindenden Neuronen angereichert. Lokalisierung der hASIC3- und Reporter-G3PDH-mRNA in humanen Trigeminaganglien (TG), Kleinhirn („cerebellum", CB) und Lunge (L) unter Verwendung von RT-PCR-Amplifizierung mit spezifischen genau passenden Primern (siehe Abschnitt „Materialien und Verfahren" für Details).
  • 8. Veranschaulichung einer Aufzeichnung des nicht-inaktivierenden Kationenstroms, der durch starke Säure (pH 4,0) in Xenopus-Oozyten induziert wurde, in die lediglich der hASIC3-Klon im pcDNA3-Vektor injiziert wurde.
  • 9. Veranschaulichung einer Aufzeichnung des nicht-inaktivierenden Kationenstroms, der durch schwache Säure (pH 6,5) in Xenopus-Oozyten induziert wurde, in die der hASIC3-Klon und Ratten-P2x2-Klon, beide im pcDNA3-Vektor, coinjiziert wurden.
  • Beispiel 1: Charakterisierung eines humanen nicht-inaktivierenden Protonen-gesteuerten Ionenkanals, hASIC3
  • Einführung
  • Die Säureempfindlichkeit ist eine spezifische Art der Chemorezeption, die eine kritische Rolle in der Detektion der schmerzempfindenden (nociceptiven) pH-Ungleichgewichte spielt, die bei Krampf-, Trauma-, Entzündungs- oder Hypoxie-Zuständen auftreten (Lindahl, 1974). In Säugetieren exprimiert eine Population von primären Sensorneuronen mit kleinem Durchmesser in den Spinalganglien und Trigeminaganglien spezialisierte pH-sensitive Oberflächenrezeptoren, die durch Erhöhung der extrazellulären Protonenkonzentration aktiviert werden (Bevan und Yeats, 1991). Native elektrophysiologische Reaktionen der Sensorneuronen auf Anwendung von pH 5,8-6,5 sind durch einen schnell desensibilisierenden Einstrom, gefolgt von einem langsamen anhaltenden Strom charakterisiert (Krishtal und Pidoplichko, 1981). Die Aufklärung der nativen molekularen Zusammensetzung der Protonensensoren in humanen Sensorneuronen wird ein wichtiger Schritt für die rationale Entwicklung einer neuen Klasse von Analgetika sein. Eine Familie von Genen, die für neuronale Protonen-gesteuerte Kanal-Untereinheiten kodieren, wurde kürzlich entdeckt (Garcia-Anoveros et al., 1997; Waldmann et al., 1997). Heterolog exprimierter Amilorid-sensitiver homomerer Ratten-ASIC ("Acid Sensing Ion Channel") (Waldmann et al., 1997) reagiert auf geringe pH-Änderungen durch einen schnellen desensibilisierenden Natrium-selektiven Strom, während MDEG1 („Mammalian DEGenerin 1", Säugetier-DEGenerin-1) (Waldmann et al., 1996) und DRASIC („Dorsal Root ganglia ASIC", Spinalganglien-ASIC) (Waldmann et al., 1997) drastische pH-Änderungen erfordern, um desensibilisierende bzw. zweiphasige Ströme zu steuern („gate"). ASIC und MDEG1 können miteinander assoziieren und einen heteromeren Kanal erzeugen, der bei niedrigem pH (< 5) aktiviert wird, mit einzigartigen Kinetiken und Ionenselektivitäten (Bassilana et al., 1997). Für eine neuronale „Splice"-Variante von MDEG1 wurde gezeigt, dass diese biophysikalische Eigenschaften von DRA-SIC durch heteromere Assoziation moduliert (Lingueglia et al., 1997). Diese Protonen gesteuerten Kanäle haben eine mutmaßliche Zwei-Transmembrandomänen-Topologie und die Colokalisierung in Capsaicin-sensitiven Sensorneuronen mit kleinem Durchmesser mit P2x-ATP-gesteuerten Kanälen gemeinsam (North, 1997). Nach ihrer Sequenz gehören sie zu einer expandierenden Gen-Superfamilie, einschließlich der Ephitel-Natriumkanäle von Säugetieren (Canessa et al., 1994) „pickpocket"(PPK)- und „ripped pocket"(RPK)-Untereinheiten von Drosophila (Adams et al., 1998), der Degenerine von C. elegans (Corey and Garcia-Anoveros, 1996) und des FMRF-Amid-gesteuerten Kanals von Helix aspersa (Lingueglia et al., 1995). Trotz ihrer potentiellen Bedeutung in der Verfolgung von pH-Änderungen im Zentralnervensystem und in den Sensorwegen wurden die humanen Protonenrezeptor-Gene bisher nicht funktionell charakterisiert. Wir berichten hier zum ersten Mal von der heterologen Expression eines humanen Protonen-gesteuerten Kanals genauso wie von signifikanten Unterschieden zwischen den Spezies, die sowohl für funktionelle Eigenschaften als auch für örtliche Verteilungen der Säuresensoren beobachtet wurden.
  • Material und Verfahren
  • Molekulares Klonieren
  • Unter Verwendung des tblastn-Algorithmus führte das virtuelle Screening der dbEST-Datenbank von NCBI (Lennon et al., 1996) mit Sonden, die dem Proteinmotiv LXFPAVTLCNXNXXRXS entsprechen, das bei allen bekannten Mitgliedern der Degenerin/ENaC/ASIC-Familie konserviert ist, zur Identifizierung von humanen EST-Sequenzen, die für ein neues Mitglied der Protonensensor-Genfamilie kodieren (Genbank-Zugangsnummern AA449579 und AA429417). Der Klon, der durch 5'-EST AA449579 und durch 3'-EST AA449322 aus einer gesamten fötalen cDNA-Bibliothek „getaggt" wurde, wurde an beiden Strängen unter Verwendung von wandernden Primern und eines ALF-DNA-Sequenzierers (Pharmacia-LKB) sequenziert. hASIC3 mit voller Länge wurde direkt in die einzigen EcoRI- und NotI-Stellen des eukaryontischen Vektors pcDNA3 (Invitrogen) zur CMV-Promotor-gesteuerten heterologen Expression in Xenopus-Oozyten subkloniert.
  • Elektrophysiologie in Xenopus-Oozyten
  • Oozyten, die chirurgisch aus adultem Xenopus laevis entnommen wurden, wurden für 2 h bei Raumtemperatur mit Typ-II-Collagenase (Gibco-BRL) in der Barth'schen Lösung unter konstantem Rühren/Schütteln behandelt. Ausgewählte Oozyten in Phase IV-V wurden vor den Kern-Mikroinjektionen (Bertrand et al., 1991) mit 5 ng hASIC3 in dem pcDNA3-Vektor manuell defollikuliert. Nach 2-4 Tagen Expression bei 19°C in der Barth'schen Lösung, enthaltend 50 μg/ml Gentamycin, wurden die Ströme in der Zwei-Elektroden-Spannungsklemme-Konfiguration unter Verwendung eines OC-725B-Amplifiers (Vervielfachers) (Warner Instruments) aufgezeichnet. Ströme ganzer Zellen wurden erzielt und bei 500 Hz auf einem Macintosh-Ilci-Computer mit einer A/D NB-M1016XL-Schnittstelle (National Instruments) digitalisiert und nachfolgend wurden die aufgezeichneten Spuren bei 100 Hz im Axographen (Axon Instruments) nachgefiltert. Agonist, Amilorid und die Waschlösungen wurden in einer modifizierten Ringer'schen Lösung, enthaltend 115 mM NaCl, 2,5 mM KCl, 1,8 mM CaCl2 in 5-20 mM HEPES-Puffer (Sigma), mit NaOH oder HCl auf pH 2 bis 8 eingestellt, hergestellt und auf Oozyten bei konstanter Perfusion (10-12 ml/min) bei Raumtemperatur angewandt. Mittelwerte +/– SEM entsprachen den Messungen von mindestens 5 Oozyten.
  • RT-PCR und mRNA-„dot blot"-Hybridisierung
  • Die Gesamt-RNA von Obduktionsproben normaler humaner Trigeminaganglien wurde unter Verwendung von Trizol-Reagenz (Gibco-BRL) isoliert und nachfolgend wurde 1 μg einer zufällig geprimten reversen Transkription unter Verwendung von Superscript (Gibco-BRL) unterzogen. Etwa 100 ng RT-cDNA wurden als Matrize für die PCR mit der Expand-DNA-Polymerase (Boehringer-Mannheim) verwendet. Spezifische hASIC3-Primer, TCAGTGGCCACCTTCCTCTA (vorwärts) und ACAGTCCAGCAGCATGTCATC (rückwärts), wurden zur Amplifizierung der den Nukleotiden 175-513 (1A) entsprechenden Region verwendet. Nach anfänglicher Matrizen-Denaturierung von 2 min bei 94°C bestanden die Thermozyklen aus: 45 s bei 94°C, 45 s bei 55°C und 2 min bei 72°C für 30 Zyklen. Die molekulare Identität und Homogenität der PCR-Produkte wurde über die Größenbestimmung und über spezifische Restriktionsmuster überprüft. Anfängliche Probenbeladung wurde über Coamplifizierung von Glyceraldehyd-3-Phosphat-Dehydrogenase(G3PDH)-Grundausstattungs („house-keeping")-mRNA überprüft. RNA-Proben, die nicht der reversen Transkription unterzogen wurden, jedoch über PCR unter identischen Bedingungen amplifiziert wurden, stellten unsere Negativkontrollen.
  • Bekannte Mengen der humanen polyA+-RNA (89-514 ng), die aus verschiedenen fötalen und adulten normalen Geweben isoliert wurden und auf die Transkriptionsniveaus von verschiedenen Grundausstattungs(„housekeeping")-Genen (Clontech) normiert wurden, wurden als Punkte geplottet („dot-blotted") und mit dem [32P]-markierten EcoRI-XbaI-Fragment der hASIC3-cDNA unter hoher Stringenz (Endelution bei 65°C in 0,3 X-SSC-Puffer für 10 min) untersucht („probed"). Nach einer Exposition für 16 Stunden wurden Hybridisierungssignale erhalten und unter Verwendung eines Storm-Phosphorimagers (Molecular Dynamics) quantifiziert und anschließend mit der ImageQuant-Software (Molecular Dynamics) densitometrisch analysiert.
  • Ergebnisse
  • Primärstruktur der hASIC3-Kanal-Untereinheit
  • Die Sequenzanalyse der 1,7-kb-langen hASIC3-polyA+-mRNA zeigte einen offenen Leserahmen, kodierend für 531 Aminosäuren (1A), wobei die Translation an dem proximalen Met-Codon, der an der Nukleotidposition 22 lokalisiert ist, initiiert wird. Das vorhergesagte Molekulargewicht von 59 kDa für das unreife Protein wurde durch In-vitro Translation bestätigt (Daten nicht gezeigt). Gemäß dem derzeitigen topologischen Model, das auf der Primärstrukturanalyse und auf biochemischen Tests beruht, liegt eine große Domäne von 365 Aminosäuren auf der extrazellulären Seite der Plasmamembran (Canessa et al., 1994). In dieser extrazellulären Domäne sind insgesamt 15 Cystein-Reste in der ASIC-Familie hoch konserviert, mit der Ausnahme, dass lediglich Cys267 in humanem BNaC1 (hASIC2) fehlt. Zwei potentielle Stellen für die Asn-gebundene Glycosylierung, Asn175 und Asn398, sind in diesem Cystein-reichen Loop lokalisiert. Consensus-Stellen zur Phosphorylierung durch Casein-Kinase-II (Ser5) und durch Protein-Kinase-C (Ser39, Ser478, Ser493, Ser521) werden in der intrazellulären N-terminalen Domäne von hASIC3 genauso wie in der intrazellulären C-terminalen Domäne (1A) vorgefunden. Die hASIC3-Untereinheit zeigt auf dem Aminosäure-Niveau 83% Identität mit der Ratten-DRASIC-Untereinheit, 48% mit dem humanen BNaC2 (hASIC1) und 47% mit BNaC1 (hASIC2) (1B). Demnach gehört hASIC3 zu der Protonen-gesteuerten Kanal-Familie, die selbst einen Ast des phylogenetischen Baumes des Degenerin/ENaC/FMRF-Amid-gesteuerten Kanals (1C) darstellt.
  • Funktionelle und pharmakologische Eigenschaften von homomeren hASIC3-Kanälen
  • Wenn sie heterolog in Xenopus-Oozyten exprimiert werden, assemblieren hASIC3-Untereinheiten zu funktionellen homomeren Kanälen, die durch einen niedrigen extrazellulären pH aktiviert werden (2A). Schnelle Änderungen des extrazellulären pH (2B-C) zeigten eine zweiphasige Reaktion. Dieser einzigartige Phänotyp wurde durch einen schnellen und schnell desensibilisierenden Strom, gefolgt von einem langsamen und anhaltenden Strom, charakterisiert, der erst nach der Einstellung des physiologischen pH auf die Basislinie zurückfiel. Die relative Amplitude des schnellen Stroms schien vom Anstieg des angewandten pH-Gradienten abhängig zu sein (2A-C). Wir haben jedoch festgestellt, dass die pH-Sensitivität der zwei hASIC3-vermittelten Ströme mit einem pH50 von 3,66 +/– 0,06 (schnell) gegenüber 3,82 +/– 0,04 (langsam) nahezu identisch ist (3). Die positive Kooperativität, die in dem Dosis-Reaktions-Kurvenprofil widergespiegelt wurde, nHschnell = 1,57 +/– 0,3 und nHlangsam = 1,55 +/– 0,17, deutete darauf hin, dass mindestens zwei Protonierungen an zwei Untereinheiten erforderlich sind, um den Kationenkanal zu steuern („gate"). Um mögliche Unterschiede der ionischen Selektivität zwischen den schnellen und langsamen Komponenten zu untersuchen, führten wir eine Strom-Spannungs-Beziehung bei pH 4,0 im normalen Ringer (-Puffer) durch. Die Spitzenamplitude der schnellen Komponente zeigte gewisse Spannungsabhängigkeit von deren leichten Einstromgleichrichtung („inward rectification"), während die langsame und anhaltende Komponente im Bereich von –70 bis +70 mV ohmsch war (4B). Obwohl beide Umkehrpotentiale größer als 30 mV waren, wie für Kanäle, die hauptsächlich Natrium leiten, erwartet wurde, haben wir weiterhin eine EUmk = +15 +/– 3,2 mV (p < 0,01) zwischen der schnellen (+32,9 +/– 4,4 mV) und der langsamen Komponente (+48,2 +/– 4,8 mV) gemessen (4A-B). Diese zwei Phasen des Protonen-induzierten hASIC3-Stroms unterschieden sich ebenfalls durch ihre Sensitivität gegenüber dem Antagonisten Amilorid. Coanwendung von 100 μM Amilorid mit pH 4,0 unter Bedingungen der zweiphasigen Reaktion zeigten eine wirksamere Blockade des schnellen (62,8 +/– 6,5%) als des langsamen Stroms (28,7 +/– 4,6%) durch Amilorid (5AB).
  • Zentrale und periphere Verteilung der hASIC3-Genexpression
  • Als einen ungefähren Index für die anatomische Verteilung und mRNA-Menge entdeckten wir verschiedene cDNAs, die für hASIC3 kodieren, in den Gesamt-Fötus- und Hoden-cDNA-Bibliotheken, die in der dbEST-Datenbank repräsentiert waren. Die in der RNA-Hybridisierung bei hoher Stringenz erhaltenen Ergebnisse bestätigten, dass das hASIC3-Gen in einem breiten Spektrum der inneren Organe genauso wie im Zentralnervensystem exprimiert wird (6). Im Erwachsenenstadium wurde das transkribierte hASIC3 in der Lunge, den Lymphknoten, der Niere, der Hypophyse, dem Herzen und dem Hoden genauso wie im Gehirn und Rückenmark detektiert. Eine durch die Entwicklung bewirkte Hochregulierung der hASIC3-Genexpression war offensichtlich, nachdem fötale mit adulten mRNA-Niveaus in der Lunge und Niere verglichen wurden (6). Somit ist die Expression der hASIC3-Untereinheiten im Gegensatz zum Ratten-DRASIC nicht ausschließlich auf die Sensorganglien beschränkt, was unsere Entscheidung erklärt, eine chronologische Nomenklatur, die unabhängig von der Verteilung ist, zu verwenden. Die potentiell bedeutende Funktion der nicht-inaktivierenden Protonen-gesteuerten Kanäle in schmerzempfindenden Sensorneuronen wurde dennoch durch die Detektion von höheren Niveaus von ASIC3-mRNA in adulten humanen Trigeminaganglien unter Verwendung der RT-PCR bestätigt. (7).
  • Beispiel 2: Heteromultimerer Kanal, zusammengesetzt aus hASIC3 und Ratten-P2x2
  • Um die Möglichkeit einer heteromultimeren Assoziation zwischen hASIC3 und/oder Derivaten davon und anderen Ionenkanal-Untereinheiten zu zeigen, coexprimierten wir die hASIC3- und Ratten-P2x2-Konstrukte in den Xenopus-Oozyten, um zu bestimmen, ob die Gegenwart einer ATP-gesteuerten Ionenkanal-Untereinheit die hASIC3-Kanal-Eigenschaften modifizieren kann. P2x2 zeigt große Ähnlichkeiten zum hASIC3, wie beispielsweise die Gesamtmembrantopologie (zwei Transmembran-Domänen, Cystein-reiche extrazelluläre Domäne), pH-Sensitivität (die Reaktion des P2x2-homomultimeren Kanals auf ATP wird durch sauren pH stark vergrößert) und die Gewebsverteilung (sowohl hASIC3 als auch P2x2 sind in den Sensorneuronen colokalisiert).
  • In 8 wird die Aufzeichnung des nicht-inaktivierenden kationischen Stroms gezeigt, der durch starke Säure (pH 4,0) in Xenopus-Oozyten induziert wurde, in die lediglich der hA SIC3-Klon im pcDNA3-Vektor injiziert wurde. Diese Daten zeigen, dass hASIC3 allein zu funktionellen homomeren Kationenkanälen assoziieren kann.
  • In 9 wird die Aufzeichnung des nicht-inaktivierenden Kationenstroms gezeigt, der durch schwache Säure (pH 6,5) in den Xenopus-Oozyten induziert wurde, in die der hASIC3-Klon und der Ratten-P2x2-Klon, beide im pcDNA3-Vektor, coinjiziert wurden. Diese Daten zeigen, dass die Coexpression des hASIC3 und Ratten-P2x2 die pH-Sensitivität des homomeren hASIC3 ändert oder zur Bildung von heteromultimeren pH-sensitiven Kanälen führt.
  • Referenzen
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  • SEQUENZPROTOKOLL
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Claims (22)

  1. Isolierter Protonen-gesteuerter ("proton-gated") Kationenkanal, umfassend eine Untereinheit, die die in 1A/B gezeigte Aminosäuresequenz oder eine Variante dieser Sequenz, die mindestens 531 Aminosäuren und mindestens 85% Identität damit besitzt, aufweist, wobei der Protonen-gesteuerte ("proton-gated") Kationenkanal einen zweiphasigen Strom zeigt und die langsame Komponente des zweiphasigen Stroms durch Amilorid inhibiert wird.
  2. Kanal gemäß Anspruch 1, welcher ein homopolymerer Kanal ist.
  3. Kanal gemäß Anspruch 1, welcher ein heteropolymerer Kanal ist.
  4. Kanal gemäß Anspruch 3, der mindestens eine Untereinheit aufweist, die zu der Degenerin/ENaC-Kanal-Superfamilie gehört.
  5. Kanal gemäß Anspruch 3, der mindestens eine Untereinheit aufweist, die zu der P2X-ATP-gesteuerten Kanal-Familie gehört.
  6. Kanal gemäß Anspruch 5, wobei die Untereinheit der P2X-Familie P2X2 ist.
  7. Verwendung eines Kanals gemäß jedem beliebigen der Ansprüche 1 bis 6 zum Screening nach Verbindungen, die als Liganden für den Protonen-gesteuerten ("proton-gated") Kationenkanal geeignet sind.
  8. Isolierte Nukleinsäure, kodierend für eine Untereinheit des Protonen-gesteuerten ("proton-gated") Kationenkanals, die die in 1A/B gezeigte Aminosäuresequenz oder eine Variante dieser Sequenz, die mindestens 531 Aminosäuren und mindestens 85% Identität damit besitzt, aufweist, wobei der Protonen-gesteuerte ("proton-gated") Kationenkanal einen zweiphasigen Strom zeigt und die langsame Komponente des zweiphasigen Stroms durch Amilorid inhibiert wird.
  9. Nukleinsäure, kodierend für eine Untereinheit des Protonen-gesteuerten ("proton-gated") Kationenkanals, wie in Anspruch 1 definiert, und eine weitere Untereinheit des Kationenkanals, wie in jedem beliebigen der Ansprüche 4 bis 6 definiert.
  10. Rekombinanter Vektor, umfassend eine Nukleinsäure, wie in Anspruch 8 oder 9 definiert.
  11. Verfahren zur Herstellung eines Protonen-gesteuerten ("proton-gated") Kationenkanals gemäß jedem beliebigen der Ansprüche 1 bis 6, umfassend das Exprimieren einer Nukleinsäuresequenz gemäß Anspruch 8 oder 9, wobei das Verfahren kein Verfahren zur Behandlung des Körpers des Menschen oder eines Lebewesens durch Chirurgie oder Therapie bzw. kein diagnostisches Verfahren, das an dem Körper des Menschen oder eines Lebewesens angewendet wird, ist.
  12. Rekombinante Wirtszelle, umfassend einen Vektor gemäß Anspruch 10, der in der Lage ist, den Kationenkanal gemäß Anspruch 1 oder 2 zu exprimieren, wobei die Wirtszelle im menschlichen Körper nicht vorhanden ist.
  13. Rekombinante Wirtszelle, umfassend einen Vektor gemäß Anspruch 10, der in der Lage ist, den Kationenkanal gemäß jedem beliebigen der Ansprüche 3 bis 6 zu exprimieren, wobei die Wirtszelle im menschlichen Körper nicht vorhanden ist.
  14. Verfahren zur Herstellung eines Protonen-gesteuerten ("proton-gated") Kationenkanals gemäß jedem beliebigen der Ansprüche 1 bis 6, umfassend das Inkubieren der rekombinanten Wirtszelle von Anspruch 12 oder 13 unter Bedingungen, welche die Expression der Nukleinsäuresequenz ermöglichen, und das Isolieren des Proteins aus der rekombinanten Wirtszelle.
  15. Verwendung einer rekombinanten Wirtszelle gemäß Anspruch 13 oder 14 zum Screening nach Verbindungen, die als Liganden für den Protonen-gesteuerten ("proton-gated") Kationenkanal geeignet sind.
  16. Verwendung einer Nukleinsäure, kodierend für einen Kanal gemäß jedem beliebigen der Ansprüche 1 bis 6, zum Screening nach Verbindungen, die als Liganden für den Protonen-gesteuerten ("proton-gated") Kationenkanal geeignet sind.
  17. Zusammensetzung oder Kit zum Screening nach Verbindungen, die als Liganden für den Protonen-gesteuerten ("proton-gated") Kationenkanal geeignet sind, die/der mindestens eine Komponente, ausgewählt aus einem Kanal gemäß jedem beliebigen der Ansprüche 1 bis 6, einer Nukleinsäure gemäß Anspruch 8 oder 9, einem rekombinanten Vektor gemäß Anspruch 10, einer rekombinanten Wirtszelle gemäß Anspruch 12 oder 13, und jede beliebige geeignete Hilfskomponente umfasst.
  18. Zusammensetzung oder Kit gemäß Anspruch 17, wobei die Liganden Analgetika sind.
  19. Isolierter humaner Protonen-gesteuerter ("proton-gated") Kationenkanal, umfassend eine Untereinheit, die eine Aminosäuresequenz umfasst, die zu mindestens 85% mit der in 1A/B gezeigten Aminosäuresequenz identisch ist, wobei der Protonen-gesteuerte ("proton-gated") Kationenkanal einen zweiphasigen Strom zeigt, wenn er durch eine extrazelluläre Protonenkonzentration aktiviert wird, die unter dem physiologischen pH liegt, und wobei die langsame Komponente des zweiphasigen Stroms durch Amilorid inhibiert wird.
  20. Isolierte Untereinheit des Protonen-gesteuerten ("proton-gated") Kationenkanals, bestehend aus der in 1A/B gezeigten Aminosäuresequenz.
  21. Isolierter Protonen-gesteuerter ("proton-gated") Kationenkanal, umfassend eine Untereinheit gemäß Anspruch 20.
  22. Isolierte Nukleinsäure, kodierend für eine Untereinheit des Protonen-gesteuerten ("proton-gated") Kationenkanals, wobei die Nukleinsäure für die in 1A/B gezeigte Aminosäuresequenz kodiert.
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