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Die
Arbeiten, die zur vorliegenden Erfindung geführt haben, wurden teilweise
durch Research Agreement 58-319R-3-011 von dem Office of International
Cooperation and Development, U. S. D. A, und durch Cooperative Agreement
58-5410-1-135 vom Arthropod-Borne Animal Disease Laboratory, Agricultural
Research Service, U. S. D. A. und durch Grant HD-18702 von den National
Institutes of Health unterstützt.
Die amerikanische Regierung besitzt bestimmte Rechte an dieser Erfindung.
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Die
Erfindung betrifft Rezeptoren, die Toxine von Bacillus thuringiensis
binden, und somit Pestizide und die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit
gegenüber
Schädlingen.
Genauer gesagt bezieht sich die Erfindung auf rekombiniert erzeugte
Rezeptoren, die BT-Toxin binden, und ihre Verwendung in Untersuchungen
nach verbesserten Pestiziden sowie bei der Mediation einer Zellen-
und Gewebezerstörung, Dissoziation,
Dispersion, Zelle-Zelle-Assoziation und Änderungen in der Morphologie.
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Es
ist seit langem bekannt, dass das Bakterium Bacillus thuringiensis
(BT) bakteriozide Proteine erzeugt, die in bezug auf einen begrenzten
Bereich von Insekten, hauptsächlich
der Reihen Lepidoptera, Coleoptera und Diptera, toxisch sind. Von
diesen Toxinen wurde in vorteilhafter Weise bei der Überwachung
von Schädlingen
Gebrauch gemacht, hauptsächlich
durch Aufbringen der Bakterien auf Pflanzen oder durch Umwandeln
der Pflanzen selbst, so dass diese die Toxine aufgrund ihres transgenen
Charakters erzeugen. Die Toxine selbst sind Glycoproteinprodukte
des cry-Gens, wie von Höfte,
H. et al. In Microbiol Rev (1989) 53: 242 beschrieben. Es wurde festgestellt,
dass die Toxine im Bürstensaum
der Epithelzellen des Insektenmitteldarmes wirken, wie von Gill,
S. S. et al. in Annu Rev Entomol (1992) 37: 615 beschrieben. Die
spezifische Bindung von BT-Toxinen an die Bürstensaummembranvesikel des
Mitteldarmes wird von Hofmann, C. et al. in Proc Natl Acad Sci USA
(1988) 85: 7844; Van Rie, J. et al. in Eur J Biochem (1989) 186:
239 und von Van Rie, J. et al. in Appl Environ Microbiol (1990)
56: 1378 berichtet.
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Wahrscheinlich üben die
durch BT erzeugten Toxine ihre Effekte über eine Art Wechselwirkung
mit Rezeptoren im Mitteldarm aus. Die Reinigung eines speziellen
Rezeptors von Manduca sexta wurde von den Erfindern in einem Artikel
von Vadlamudi, R. K. et al. in J Biol Chem (1993) 268: 12334 beschrieben. Gemäß diesem
Bericht wurde das Rezeptorprotein durch Immunoausfällen von
toxinbindenden Proteinkomplexen mit toxinspezifischen Antiseren
isoliert, und die Komplexe wurden durch SDS-PAGE mit nachfolgender
Elektroelution getrennt. Bis heute gibt es jedoch noch keine strukturellen
Informationen, die einen Insektenrezeptor betreffen, der BT-Toxin
bindet. Ferner sind nach Kenntnis der Patentinha ber noch keine Gene
gewonnen worden, die diese Rezeptoren codieren.
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Der
Bericht von Vadlamundi et al. in Journal of Biological Chemistry,
Volume 268, Seiten 12334 bis 12340 beschreibt die Identifizierung
und Reinigung eines einzelnen Bindungsproteins aus einem Lepidopteraninsekt,
nämlich
Manduca sexta, das spezifisch für
ein cr1A-Toxin von B. thuringiensis ist. Das gereinigte Protein
erschien als Einzelband von 210 kDa auf einem zweidimensionalen
Gel und besaß einen
pI von 5,5.
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Der
Bericht von Van Rie et al. in Science, Volume 247, Seiten 72 bis
74 beschreibt Rezeptorbindungsstudien der indischen Mehlmotte des
Stammes Plodia interpunctella in bezug auf ein B. thuringiensis insektizides
Kristallprotein.
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Insbesondere
wurden die Effekte der Rezeptorbindung und Proteaseaktivität auf den
Widerstandsmechanismus untersucht.
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Die
Erfindung stellt rekombinierte Materialien für die Herstellung von BT-Toxin-Bindungsrezeptoren sowie
Verfahren zur Verwendung dieser Materialien zur Erzeugung von Rezeptoren
zur Verwendung in Untersuchungsproben für Pestizidkandidaten zur Verfügung. Da
die native cDNA-Sequenz, die diesen Rezeptor, der als BT-R1 bezeichnet wird, codiert, aus dem Tabakschwärmer gewonnen
wird, kann eine DNA-Codierung für
Rezeptoren in anderen Insektenspezies sowie in anderen Organismen,
die Homologie in bezug auf den Tabakschwärmerrezeptor besitzen, erreicht
werden.
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Somit
ist gemäß einem
Aspekt die Erfindung auf ein Polynucleotid in gereinigter und isolierter Form
gerichtet, das eine Nucleotidsequenz umfasst, welche einen Rezeptor
codiert, der ein BT-Toxin und andere Liganden bindet und die erforderliche
Homologie in bezug auf das BT-R1-Protein
besitzt.
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Gemäß anderen
Aspekten bezieht sich die Erfindung auf Expressionssystme für Nucleotidsequenzen,
die den Rezeptor codieren, Verfahren zur rekombinierten Erzeugung
des Rezeptors, den als solchen erzeugten Rezeptor, Antikörper, die
spezifisch immunoreaktiv in bezug auf den Rezeptor sind, Untersuchungsverfahren,
die zur Untersuchung von Pestizidkandidaten geeignet sind, Antisense-Polynucleotide
entsprechend der Codierungssequenz, Verfahren zum Abzielen auf Gewebe
und/oder Zellen unter Ausnutzung der Bindungscharakteristiken des Rezeptors
und Verfahren zum Manipulieren von Geweben und/oder Zellen unter
Ausnutzung der Funktion des Rezeptors.
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Es
folgt nunmehr eine Kurzbeschreibung der Zeichnungen. Hiervon zeigen:
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1 die Nucleotidsequenz und deduzierte Aminosäuresequenz
von cDNA, welche das BT-R1-Protein von M. sexta
codiert; und
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2 einen Vergleich von Aminosäuresequenzen
von Cadherin-Motiven (BTRcad-1 bis 11) in BT-R1 mit
denen von anderen Cadherinen.
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Die
Erfindung liefert als erstes Sequenzinformationen in bezug auf Rezeptoren,
die BT-Toxine im Mitteldarm von Insekten binden.
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Das
BT-R1-cDNA-Klon, das in der in den nachfolgenden
Beispielen beschriebenen Weise gewonnen wird, codiert ein Protein
mit einer identischen Aminosäurezusammensetzung
wie der, die für
den nativen Rezeptor beschrieben wurde. Des weiteren entsprechen
die Toxinbindungsspezifität
und Immunoreaktivität
einander. Das native 210 kD-BT-R1 erkennt
auf spezifische Weise das cryIA(b)-Toxin von BT-berliner, wobei
ein Kd-Wert von 708 pM für das native Protein erhalten
wurde.
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Das
cryIA(b)-Toxin tötet
selektiv M. sexta-Larven mit einem LC50 von
7,5 ng/cm2 der Nährmitteloberfläche. BT-R1
bindet das Toxin sowohl unter reduzierenden als auch unter nichtreduzierenden
Bedingungen, und die Proteasebehandlungen von Intestinal-BBMV-Vesikeln,
die aus M. sexta hergestellt wurden, zeigen, dass ein 50 kD-Fragment
des 210 kD-Rezeptors für
die Toxinbindung ausreichend ist. Die 50 kD-Toxinbindungsdomäne ist extrazellular,
da die Intestinal-BBMV-Vesikel
vorherrschend von der rechten Seite nach außen orientiert sind, wie von Haase,
W. H. et al. in Biochem J (1978) 172: 57 berichtet. Dies entspricht
den Eigenschaften der nachfolgend beschriebenen deduzierten Aminosäuresequenz
des cDNA-Klons sowie der Bindung des Toxins an die Oberfläche von
intakten BT-R1-transfizierten menschlichen Embryo-293-Zellen, wie
in Beispiel 3 beschrieben.
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Während ein
spezielles cDNA-Klon des Tabakschwärmers als Beispiel beschrieben
wird, ermöglicht
die Zurverfügungstellung
dieser Sequenzinformation die Gewinnung von entsprechenden Rezeptoren,
die auf BT und verwandte Toxine aus anderen Spezies ansprechen.
Dies wird auf bequeme Weise erreicht, indem die erfindungsgemäß erhaltene
cDNR als Probe zur Untersuchung von cDNA oder Genombanken unter
Stringenzbedingungen, die falsche Werte eliminieren, verwendet wird
und im wesentlichen nur entsprechende Rezeptoren mit Codiersequenzen,
die homolog in bezug auf die Codiersequenz für den Rezeptor der vorliegenden
Erfindung sind, gewonnen werden. Somit werden durch die vorliegende
Erfindung das BT-R1-Protein selbst und die
von einer Nucleotidsequenz, die in bezug auf die native Nucleotidsequenz,
die BT-R1 codiert, homolog ist, codierten
Rezeptorproteine von der Erfindung zur Verfügung gestellt. Alternativ dazu
kann ein Klonen mittels PCR Anwendung finden. Dieses Verfahren macht
jedoch nicht von dem Vorteil einer detaillierten und vollständigen Information,
die die Verfügbarkeit
der Nucleotidsequenz betrifft, welche den Rezeptor voller Länge von
M. sexta codiert, Gebrauch. Auch werden durch das Klonen mittels
PCR Fehler in die natürlichen
DAN-Sequenzen eingeführt. Somit
werden durch die Verwendung der cDNA voller Länge als Probe unter Bedingungen
einer geeigneten Stringenz nur Nucleotidsequenzen erhalten, die die
entsprechenden Rezeptoren codieren. Die Standardhybridisierungsbedingungen
umfassen eine Hybridisierung nichtspezifischer DNA, wie Lachs-DNA, bei
500°C und
Waschen bei 450°C.
Um entsprechende Rezeptoren mit der niedrigsten detektierbaren Homologie
mit dem Rezeptor von M. sexta zu erhalten, wird die cDNA-Probe unter
Bedingungen einer niedrigen Standardstringenz (30–370C und
4–6 × SSC) hybridisiert.
Entsprechende enger verwandte Rezeptoren werden durch Hybridisieren
der cDNA-Probe unter moderaten Standardstringenzbedingungen (40–500C in
1 × SSC)
erhalten.
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Es
wird angenommen, dass die Verteilung der Rezeptoren einer geeigneten
Homologie im Tierreich ziemlich groß ist. In der Tat wird davon
ausgegangen, dass höhere
Organismen, wie Säugetiere einschließlich der
Primaten, entsprechende Rezeptoren enthalten, die homolog in bezug
auf BT-R1 sind, jedoch auf modifizierte
Formen von BT-Toxinen ansprechen. Ferner enthalten andere Parasiten,
wie Nematoden, die sowohl Pflanzen als auch Tiere heimsuchen, entsprechende
Rezeptoren.
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Obwohl
einer der Vorteile der Verwendung von BT-Toxinen als Insektizide
deren Spezifizität
für bestimmte
Gattungen von Insekten ist, wird davon ausgegangen, dass diese Spezifizität aus der
speziellen Struktur des BT-Toxins resultiert und nicht aus der Nichtverfügbarkeit
eines entsprechenden Mechanismus in anderen Insektengattungen. Somit
sind modifizierte Formen des BT-Toxins in bezug auf Insekten wirksam,
die homologe, jedoch geringfügig verschiedene
Formen des Rezeptors gegenüber dem
nachfolgend dargestellten BT-R1-Protein besitzen.
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Der
hier verwendete Begriff „ein
Rezeptor, der auf spezifische Weise ein BT-Toxin bindet" betrifft einen Rezeptor,
der in bezug auf das hier dargestellte BT-R1-Protein
homolog ist und entweder BT-Toxine selbst oder BT-Toxine, die in
ausreichender Weise modifiziert sind, bindet, um auf diese Weise
diese Rezeptoren, die für
die erforderliche Homologie in bezug auf BT-R1 sorgen,
zu binden.
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Die
Kriterien zum Einschluss eines Rezeptors gemäß der vorliegenden Erfindung
sind die folgenden Anforderungen: 1) Der Rezeptor soll sich als Rezeptor
verhalten, d. h. in der Lage sein, an der Zellmembran angezeigt
zu werden; 2) der Rezeptor soll in ausreichender Weise homolog in
bezug auf den hier beschriebenen BT-R1-Rezeptor
sein, so dass eine das Protein codierende Nucleotidsequenz unter
den vorstehend beschriebenen Stringenzbedingungen zu der in 1 gezeigten BT-R1 codierenden
Nucleotidsequenz hybridisiert; und 3) wenn er auf der Oberfläche einer
Zelle angezeigt wird, soll der Rezeptor in der Lage sein, ein BT-Toxin
oder eine modifizierte Form eines BT-Toxins zu binden, das bzw.
die einen zytotoxischen Effekt entweder auf die Zelle, in der der
Rezeptor vorhanden ist, oder in einem Gewebe, mit dem die Zelle
assoziiert ist, ausübt.
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Die
strukturellen Eigenschaften des „modifizierten BT-Toxins" werden durch die
vorstehend beschriebene Funktionseigenschaft definiert. Es kann jedoch
auch zweckmäßig sein,
modifizierte Formen von BT-Toxin durch konservative Aminosäuresubstitutionen
oder andere bekannte Proteinmanipulationstechniken, die bei natürlich vorkommenden BT-Toxinen Anwendung
finden, zu entwickeln.
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Das
Vorhandensein von entsprechenden Rezeptoren in anderen Organismen
als Insekten sowie in anderen Insekten neben denen, die das BT-R1 beherbergen, wird durch die Sequenzähnlichkeit
des BT-R1-Proteins mit den verschiedenen
Mit gliedern der Cadherin-Superfamilie von Proteinen gestützt, bei
denen es sich um Membranglycoproteine handelt, die, wie man annimmt,
eine calciumabhängige Zellaggregation
und Sortierung bewirken, siehe beispielsweise Takeichi, M. Science
(1991) 251: 1451 und Takeichi, M. N Rev Biochem (1990) 59: 237.
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Diese
Superfamilie enthält
Desmoglien, Desmocollins, den Drosophila fat-Tumorsuppressor, das menschliche
Intestinalpeptidtransportprotein und T-Cadherin. Alle diese Proteine
weisen gemeinsame Extrazellularmotive auf, obwohl ihre zytoplastischen Domänen verschiedenen
sind, siehe Goodwin L. et al. Biochem Biophys Res Commun (1990)
173: 1224; Holton, J. L. et al. J Cell Sci (1990) 97: 239; Bestal, D.
J. J Cell Biol (1992) 119: 451; Mahoney, P. A. et al. Cell (1991)
853; Dantzig, A. H. et al. Science (1994) 264: 430 und Sano, K.
et al. EMBO J (1993) 12: 2249. Der Einschluss von BT-R1 in
die Cadherinsuperfamile wird weiter unterstützt durch den Bericht, dass
EDTA die Bindung des cryIA(B)-Toxins von BT an den 210 kD-Rezeptor
von M. sexta herabsetzt (Martinez-Ramirez, A. C. et al. Biochem Biophys
Res Commun (1994) 201: 782).
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Die
Aminosäuresequenz
von BT-R1 ergibt, dass ein Calciumbindungsmotiv
vorhanden ist. Dies stimmt mit der Möglichkeit überein, dass Zellen mit Rezeptoren
zur Bindung von Toxin selbst überleben können, obwohl
sie die Gewebe, in denen sie eingeschlossen sind, durchlässig gegenüber Lösungen machen
und somit eine Desintegration des Gewebes bewirken. Ein solcher
Mechanismus wird für
den Tod von Insekten vorgeschlagen, die das Toxin über die Epithelzellen
in ihren Mitteldärmen
aufnehmen, wie von Knowles, B. H. et al. Biochim Biophys Acta (1987)
924: 09 angegeben. Ein solcher Mechanismus wird auch teilweise durch
die im nachfolgenden Beispiel 4 angegebenen Ergebnisse gestützt, die
anzeigen, dass der Effekt des Toxins auf Embryo-293-Zellen, die
modifiziert sind, um den Rezeptor an ihrer Oberfläche zum
Ausdruck zu bringen, reversibel ist.
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Zusammengefasst
sieht somit die Erfindung eine Familie von Rezeptoren vor, die in
der Lage sind, die von BT-Toxin oder seinen modifizierten Formen
auf die Zellen, die den Rezeptor ausdrücken, ausgeübten negativen Effekte zu erzeugen,
indem die Zellen selbst und/oder das Gewebe oder Organ, von dem
die Zellen einen Teil bilden, beschädigt werden. Der Rezeptor kann
nativ auf der Oberfläche
der Zielzellen zum Ausdruck gebracht werden, oder die Zielzellen
können
modifiziert werden, um ein Expressionssystem zu enthalten, das die
Anzeige des Rezeptors an der Oberfläche bewirkt. Die Zurverfügungstellung
dieser Familie von Rezeptoren und von rekombinanten Verfahren für deren
Herstellung und für die
Herstellung von Zellen, die diese an ihren Oberflächen anzeigen,
führt zu
einer Reihe von Gelegenheiten, Untersuchungen nach verbesserten
Toxinen, insbesondere Insektizidtoxinen, zur Erzeugung von Antikörpern durchzuführen, die
nützlich
sein können als
Alternativen zu chemotherapeutischen Mitteln für die Zerstörung und/oder Dissoziation
von unerwünschten
Zellen oder Geweben und für
die Entwicklung von verbesserten Toxinen und Pharmazeutika.
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Untersuchungen
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Die
Zurverfügungstellung
der rekombinanten Familie von Rezeptoren der vorliegenden Erfindung ermöglicht die
Entwicklung von geradlinigen Untersuchungen in bezug auf Toxine,
die in erfolgreicher Weise mit diesen Rezeptoren in Wechselwirkung
stehen und zu messbaren Effekten in bezug auf die Zellen, in denen
die Rezeptoren vorhanden sind, führen. Kurz
gesagt, geeignete Wirtzellen, wie COS-Zellen zur Übergangsexpression,
CHO-Zellen für
eine beständige
Expression und eine Vielzahl von anderen Säugetier- und Insektenwirtzellen,
können
modifiziert werden, um Expressionsvektoren zu enthalten, die für die Wirte
geeignet sind, um die Rezeptoren der Erfindung, die auf den Oberflächen der
Zellen angezeigt werden, herzustellen. Da es sich bei den Rezeptoren
um native Membranproteine handelt, ist keine spezielle Ausbildung
des Expressionssystems erforderlich, um deren Disposition an der
Zelloberfläche
zu bewirken. Expressionsvektoren, die für jeden gewünschten Wirt geeignet sind,
sind generell bekannt. Beispielsweise umfassen für die Säugetierexpression geeignete
Steuersequenzen die SV40- und Adenovirus-Promotor als konstitutive
Promoter, die mit Metallothioneininduzierbaren Promotor, geeignete
Verstärker,
falls gewünscht,
und Terminationssignale u. ä.
Für Insektenzellen
wird das Bacculovirussystem bevorzugt. Für andere eucaryotische Zellen, wie
Hefe, werden üblicherweise
die glycolytischen Enzympromoter und diversen Aminosäuresynthesepromoter
eingesetzt. Procaryotische Zellen, wie E. coli, können ebenfalls
für die
Expression des Rezeptors in der erfindungsgemäßen Probe ver wendet werden,
beispielsweise unter Einsatz eines Reportergens unter der Steuerung
von zyklischem AMP, das mit dem Rezeptor über das Protein G verknüpft ist,
so dass die Toxinbindung die Adenylzyklaseaktivität unterbricht
und auf diese Weise eine detektierbare Veränderung in der Reportergenaktivität verursacht
wird. Das Untersuchungssystem in einem prokaryotischen Wirt kann
eine weitere Modifikation erforderlich machen, um das Fehlen von
Glycosylation zu kompensieren, das in bekannter Weise in Insektenzellen
auftritt, in denen das BT-R1-Protein auf
natürliche
Weise ausgedrückt
wird.
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Zellen
werden durch Transfizierung, retrovirale Infektion, Elektroporation
oder andere bekannte Mittel modifiziert, um das gewünschte Expressionssystem
zu enthalten, und dann unter Bedingungen kultiviert, gemäß denen
das Rezeptorprotein erzeugt und angezeigt wird. Falls gewünscht, werden
die Zellen dann aus der Kultur zur Verwendung in der Probe gewonnen,
oder die Kultur selbst kann als solche verwendet werden.
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In
den Proben werden die modifizierten Zellen mit dem Toxinkandidat
kontaktiert, und der Effekt auf Metabolismus oder Morphologie wird
in der Gegenwart oder Abwesenheit des Kandidaten festgestellt. Der
Effekt kann zytotoxisch sein, d. h. die Zellen können selbst einen der Indices
des Zellentodes aufweisen, wie reduzierte Thymidinaufnahme, langsameres
Wachstum der optischen Dichte der Kultur, reduzierte Exklusion von
Vitalfarbstoffen (d. h. Trypanblau), erhöhtes Freisetzen von Viabilitätsmarkern,
wie Chrom und Rubidium, u. ä.
Das unterschiedliche Ansprechverhalten zwischen den toxinbehandelten
Zellen und den toxinfreien Zellen wird dann notiert. Die Stärke des
Toxins kann durch Feststellung der Stärke des Ansprechverhaltens
ermittelt werden.
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Diese
Untersuchungen können
direkt in der vorstehend beschriebenen Weise oder im Vergleich mit
bekannten Toxinen durchgeführt
werden. Beispielsweise kann ein Versuch darin bestehen, die Verminderung
der Bindung von markiertem BT-cry-Toxin
in Gegenwart und Abwesenheit des Toxinkandidaten zu messen.
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Zusätzlich zur
einfachen Untersuchung der Kandidaten kann die Untersuchung dazu
verwendet werden, verbesserte Formen von Toxinen zu entwickeln,
die mehr oder weniger spezifisch gegenüber speziellen Klassen von
Insekten sind, wie gewünscht.
Die Fähigkeit
zur Bestimmung der Bindungsaffinität (Ka und
Kd), der Dissoziations- und Assozitationsraten
und der zytotoxischen Effekte eines Kandidaten ermöglicht rasche,
genaue und reproduzierbare Untersuchungstechniken in bezug auf eine große Zahl
von Toxinen und andere Liganden unter identischen Bedingungen, was
bisher nicht möglich war.
Diese Informationen erleichtern die Auswahl der wirksamsten Toxine
und Liganden für
jeden vorgegebenen Rezeptor, der von irgendeiner gewünschten Wirtzelle
erhalten wurde.
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Bei
Vergleichsuntersuchungen können
ferner Antikörper
Verwendung finden, die spezifisch immunoreaktiv mit dem Rezeptor
sind. Solche Antikörper
können
in herkömmlicher
Weise erzeugt werden, indem der gereinigte Rezeptor einem Wirbeltier
verabreicht wird, Antikörpertiter überwacht
werden und die Antiseren oder Antikörper erzeugenden Zellen für eine Immortalisierung
gewonnen werden, um immortalisierte Zellen zu erhalten, die geeignet
sind, Antikörper
der geeigneten Spezifität
zu sekretieren. Techniken zum Erhalten von immortalisierten B-Zellen
und zum Untersuchen derselben in bezug auf die Sekretion der gewünschten
Antikörper
sind nunmehr bekannt. Die resultierenden monoklonalen Antikörper können wirksamer
sein als die polyklonalen Antiseren als Vergleichsmittel. Des weiteren
stellt die Verfügbarkeit
der immortalisierten Zelllinie, die die gewünschten Antikörper sekretiert,
die Gleichmäßigkeit
der Erzeugung des gleichen Reagensmittels über die Zeit sicher. Die Informationen
und strukturellen Eigenschaften der untersuchten Toxine und Liganden
ermöglichen
eine rationale Annäherung
an die Entwicklung von wirksameren Toxinen und Liganden. Des weiteren
führen
diese Untersuchungen zu einem besseren Verständnis der Funktion und der Struktur/Funktionsbeziehung
von Toxin/Ligand und BT-R1-Analogen. Dies
wiederum ermöglicht
die Entwicklung von besonders wirksamen Toxinen/Liganden. Die Liganden
umfassen natürliche
und modifizierte Toxine, Antikörper
(Anti-Rezeptor- und antiidiotypische Antikörper, die einen Teil eines
Toxins nachahmen, der an einen Rezeptor gebunden ist) und welche
Kleinmoleküle
auch immer die Rezeptoren binden.
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Therapeutische
Strategien
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Die
Fähigkeit
von Rezeptoren, die Zerstörung,
Dissoziation oder Assoziation von Zellen, Geweben oder Organen zu
vermitteln, kann in vorteilhafter Weise ausgenutzt werden, in dem
die Untersuchungen als Verfahren zum Identifizieren von erfolgreichen
therapeutischen Mitteln bei der Behandlung von beispielsweise bösartigen
Geschwulsten, Metastasen und infektiösen Mikroorganismen, die in
natürlicher
Weise Rezeptoren entsprechend BT-R1 ausdrücken, eingesetzt
werden. Das Vorhandensein von Rezeptoren entsprechend dem hier beschriebenen BT-R1-Rezeptor und von Elementen aus der Familie der
von der Erfindung umfassten Rezeptoren in den unerwünschten
Zellen kann ausgenutzt werden, indem zuerst die Wechselwirkung eines
vorgeschlagenen therapeutischen Mittels mit den Rezeptoren auf diese
Zellen in Kultur abgeschätzt
wird und dann Mittel identifiziert werden, die auf erfolgreiche
Weise mit den Rezeptoren als geeignete Reagenzmittelkandidaten wirken.
Mit diesen Rezeptoren reaktive Antikörper umfassen eine Klasse von
erfolgversprechenden therapeutischen Mitteln.
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Bei
einigen Anwendungsfällen
können
Zielzellen, Gewebe, Organe und Mikroorganismen, die keinen effektiven
Rezeptor entsprechend dem BT-R1-Rezeptor
zum Ausdruck bringen, transformiert oder transfiziert werden, um
einen effektiven entsprechenden Rezeptor zum Ausdruck zu bringen.
Diese Zielzellen werden dann mit Toxin oder anderen Liganden getötet oder
manipuliert. Beispielsweise können
Hefezellen, die für
Toxinproben für
ein spezielles Insekt verwendet werden sollen, mit einem genetischen
Konstrukt zur Expression des Rezeptors von diesem Insekt, das dem
BT-R1-Rezeptor entspricht, transformiert
werden.
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Gemäß einem
anderen Aspekt der Erfindung können
die BT-R1 in bestimmten Zielzellen entsprechenden
Rezeptoren durch modifiziertes Toxin oder andere Liganden manipuliert
werden, um das normale Ansprechen auf Toxin (Dissoziation, Beschädigung und
Tod der Membranen, Zellen, Gewebe und Organismen) zu verhindern.
Beispielsweise verhindert auf diese Weise ein Ligand, der auf solche
Weise an einen entsprechenden Rezeptor gebunden ist, dass eine normale
Rezeptorfunktion verhindert wird, dass der Rezeptor die üblichen
zerstörenden
Effekte in Gegenwart eines normalen Liganden, wie beispielsweise
eines Toxins, initiiert. Mit anderen Worten, die Erfindung ermöglicht die
Entwicklung von Wettbewerbsinhibitoren eines Toxins oder anderen
Liganden, die normalerweise zerstörende oder andere Effekte über einen
BT-R1 entsprechenden Rezeptor initiieren.
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Die
folgenden Beispiele dienen dazu, die Erfindung zu erläutern, beschränken diese
jedoch nicht.
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Beispiel 1
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Reinigung und Sequenzbestimmung
von BT-R1-Protein
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Es
wurden die Mitteldärme
von M. sexta extrahiert, und das BT-R1-Protein
wurde mit dem vorstehend beschriebenen Verfahren von Vadlamudi,
R. K. et al. J Biol Chem (1993) 268: 1233 gereinigt. Es wurde bestätigt, dass
das elektroeluierte Band BT-R1-Protein durch
Bindung an 125I-cryIA(b)-Toxin enthielt. In der Gelelektrophorese
besaß das
an das Toxin gebundene Protein ein scheinbares Gewicht von etwa
210 kD unter reduzierenden und nichtreduzierenden Bedingungen.
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Das
gereinigte elektroeluierte BT-R1 wurde einer
Cyanogenbromiddigestion unterzogen, und die Cyanogenbromidfragmente
wurden auf einem 17% hochauflösenden
Tricin SDS-Polyacrylamidgel separiert, wie von Schagger, H. et al.
Anal Biochem (1987) 166: 368 beschrieben. Die separierten Fragmente wurden
auf Problott-Membranen (Applied Biosystems) übertragen, und fünf Bänder wurden
extrahiert und einem Microsequenzing unter Einsatz von Standardinstrumentierung
unterzogen. Dabei wurden folgende Aminosäuresequenzen erhalten:
- 1. (Met)-Leu-Asp-Tyr-Glu-Val-Pro-Glus-Phe-Gln-Ser-Ile-Thr-Ile-Arg-Val-Val-Ala-Thr-Asp-Asn-Asn-Asp-Thr-Arg-His-Val-Gly-Val-A1a;
- 2. (Met)-X-Glu-Thr-Tyr-Glu-Leu-Ile-Ile-His-Pro-Phe-Asn-Tyr-Tyr-Ala;
- 3. (Met)-X-X-X-His-Gln-Leu-Pro-Leu-Ala-Gln-Asp-Ile-Lys-Asn-His;
- 4. (Met)-Phe/Pro-Asn/Ile-Val-Arg/Tyr-Val-Asp-Ile/Gly;
- 5. (Met)-Asn-Phe-Phe/His-Ser-Val-Asn-Arg/Asp-Glu.
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Beispiel 2
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Gewinnung von cDNA
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Eine
M. Sexta cDNA-Bank wurde aus dem Mitteldarmgewebe in Sgt10 unter
Anwendung des Superscript Choice Systems nach den Instruktionen des
Herstellers (Life Technologies, Inc.) konstruiert. Degenerierte
Oligonucleotidproben wurden auf der Basis der Peptidsequenzen gemäß Beispiel
1 unter Anwendung der in Zhang, S. et al. Gene (1991) 105: 61 beschriebenen
Verfahren und des darin beschriebenen Versuches konstruiert. Synthetische
Oligonucleotide entsprechend den Peptiden 1–3 von Beispiel 1 wurden mit
K32P unter Verwendung von Polynucleotidkinase
markiert und als Proben verwendet, wie im Standardklonhandbuch von
Maniatis, T. et al. Molecular Cloning: A Laboratory Manual (Cold
Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York, 2. Ausgabe
1989) beschrieben. Ein alle drei Proben hybridisierendes Klon, identifiziert
aus 40 positiven Klonen als alle drei Proben hybridisierend, wurde
aus einer Reihe von 4 × 105 Rekombinanten plaque-gereinigt und in pBluescript
(Stratagene) subgeklont. Es enthielt einen Einsatz von 5571 bp.
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Doppelstrang-cDNA
in pBluescript wurde in beiden Richtungen über das Dideoxyterminationsverfahren
mit Sequanase (USB) gemäß den Instruktionen
des Herstellers sequenziert. Die Sequenzierung zeigte einen offenen
Leserahmen von 4584 Basispaaren oder 1528 Aminosäuren zusammen mit einem Polyadenylationssignal
bei Position 5561. Die erhaltene Sequenz und die deduzierte Aminosäuresequenz
sind in 1 gezeigt.
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Somit
hatte das deduzierte Protein eine molekulare Masse von 172 kD und
einen pI von etwa 4,5. Die Aminosäuresequenzen der Cyanogenbromidfragmente
des nativen Rezeptors passen perfekt in die deduzierte Aminosäuresequenz.
Der offene Leserahmen beginnt mit einem ATG, das von der Konsensus-Translationsinitiationssequenz
GAGATGG für
eucaryotische mRNAs flankiert wird, wie von Kozak, M. Nucleic Acids
Res (1987) 15: 8125 beschrieben.
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Wie
in 1 gezeigt, besitzt die deduzierte Aminosäuresequenz
ein unterstrichen dargestelltes Putativsignal, das dem mature N-terminus Asn-Glu-Arg-etc.
vorausgeht. Elf Wiederholungen (cad1–cad11) sind im Extrazellularbereich
aufstromseitig der Membrandomäne
stark unterstrichen an den Positionen 1406–1427 gezeigt. Das Ende der 11ten
Wiederholung ist mit einer Pfeilspitze dargestellt. Die Positionen
der fünf
CNBR-Fragmente sind ebenfalls unter der kompletten Sequenz gezeigt.
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In 2 ist die hier erhaltene BT-R1-Sequenz
mit anderen Elementen der Cadherinfamilie verglichen. Wie bekannte
Cadherine ist die externe Domäne
von BT-R1 stark repetiv und enthält elf Wiederholungen
(cad1–cad11,
siehe 2A). Bei den anderen in 2B verglichen Cadherinen handelt es sich
um Maus p Cadherin (mP EC1), Drosophila fat EC18 (fat EC18) und
Protocadherin (PC42 EC2) sowie den menschlichen Intestinaltransporter (HPT-I-EC-1).
Die elf Wiederholungen des Cadherinmotivs in BT-R1 (cad1–cad11)
sind in dividuell in einer einzigen Motivsequenz von jedem der anderen
Elemente der Cadherinfamilie ausgerichtet. Konservierte Reste sind
in Kästen
dargestellt. Größte Ähnlichkeit
von BT-R1 mit den Cadherinen besteht in
den extrazellularen Wiederholungen des Cadherinmotivs von Maus P-Cadherin, Drosophila
fat-Tumorunterdrücker
und den Protocadherinen, obwohl die Homologien nicht hoch sind (20–40 Homologie
und 30–60% Ähnlichkeit).
Die konservierten Wiederholungen von BT-R1 enthalten
AXDXD, DXE, DXNDXXP, einen Glutaminsäurerest und zwei Glycinreste (2B). Die Motive A/VXDXD, DXNDN stellen
die Konsensus-Sequenzen für
die Calciumbindung dar, und zwei von solchen Bereichen sind in einer
typischen Cadherinwiederholung enthalten. Bei allen Wiederholungen
von BT-R1 gehen der Sequenz DXNDN 8 bis
14 hydrophobe Aminosäuren
voraus. Entsprechende hydrophobe Sequenzen wurden auch in den Cadherinen
beobachtet. Die Länge
der hydrophoben Stränge
legt nahe, dass diese Bereiche keine Transmembranbereiche sind,
sondern J-Blatt-Strukturen repräsentieren,
die üblicherweise in
cadherinähnlichen
Wiederholungen vorhanden sind. BT-R1 enthält eine
putative zytoplasmische Domäne
von 101 Aminosäuren,
die kleiner ist als zytoplasmische Cadherin-Domänen von Wirbeltieren (160 Aminosäuren), und
zeigt keine Homologie in bezug auf irgendeine der zytoplasmischen
Caherindomänen
oder zytoplasmischen Domänen
von anderen Proteinen, mit denen es in einer gegenwärtigen Sequenzdatenbasis
verglichen wurde.
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Um
zu bestätigen,
dass das sequenzierte Klon das Volllängen-BT-R1-Protein
codierte, wurde total mRNA aus den Mitteldärmen von M. sexta, die der
Northern blot-Analyse unterzogen wurden, durch Hybridisierung mit
dem Antisense 4,8 kb SacI-Fragment des BT-R1-cDNA-Klons
hergestellt. Die Northern blot-Analyse wurde durch Hybridisierung
der Antisense-Probe bei 420°C
und 50% Formamid, 5 × Denhardt's Reagenz, 5 × SSCP und
50 Tg/ml Lachssperma DNA durchgeführt. Das Filter wurde dann zweimal
mit 1 × SSC
+ 0,1% SDS und zweimal mit 0,15 × SSC + 0,1% SDS bei 420°C gewaschen.
Jede Waschung dauerte etwa 20 Minuten. Das Filter wurde dann 24
h einem Röntgenfilm
ausgesetzt. Die 4,8 kb-Probe
hybridisierte zu einem einzigen 5,6 kb-Band.
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Das
BT-R1-Klon wurde unter Verwendung von Kaninchenreticulolysat
umcodiert, und die entstandenen umcodierten Produkte wurden mit
Antiseren gegen das durch BT-R1 codierte
native Protein einer Immunopräzipitation
unterzogen. Für
die in vitro Umcodierung wurde pBluescript-Plasmid, das BT-R1-cDNA enthielt, linearisiert und mit T3 Polymerase (Pharmacia) umgesetzt. Die Umcodierung
wurde gemäß den Instruktionen
des Herstellers mit mit Nuclease behandeltem Kaninchenreticulolysat
(Life Technologies, Inc.) durchgeführt. Nach einer Inkubation
von einer Stunde bei 300°C
wurde das Reaktionsgemisch mit einem gleichen Volumen von SDS-Puffer
kombiniert oder mit 50 mM Tris-Puffer enthaltend 1% NP40 und 250
mM NaCl (pH 8,0) versetzt, um die Immunopräzipitation durchzuführen. Das
vorimmune Serum wurde als Kontrolle verwendet. Die Umcodierungs-
und Immunopräzipitationsprodukte
wurden auf einem 7,5% fixierten SDS-Polyacrylamidgel einer Elektrophorese
unterzogen, mit Enhance (Dupont NEN) behandelt, getrocknet und 12
Stunden lang einem Röntgenfilm
ausgesetzt.
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Es
wurden zwei Proteinbänder
von etwa 172 kD und 150 kD erhalten, wie durch SDS-PAGE ermittelt.
Es wird postuliert, dass das 150 kD-Umcodierungsprodukt auf die
Initiierung der Umcodierung von einem internen Methionin bei Aminosäure 242
zurückzuführen war.
Dies stimmt mit den Beobachtungen von Kozak, M. Mol Cell Biol (1989)
9: 5073 überein.
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Somit
bestätigen
beide Ergebnisse, dass ein Klon voller Länge erhalten wurde.
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Beispiel 3
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Rekombinierte Herstellung
und Eigenschaften des BT-R1-Proteins
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Das
BT-R1-cDNA-Klon wurde in den Säugetierexpressionsvektor
pcDNA3 (Invitrogen) subgeklont, und das Konstrukt wurde in COS-7-Zellen transfiziert.
Aus den COS-7-Zellen isolierte Membranen wurden gelöst, einer
Elektrophorese unterzogen und mit 125I-cryIA(b)-Toxin
ligandengeblottet. Die Zellen wurden 60 Stunden nach der Transfizierung
geerntet, mit phosphatgepufferter Salzlösung gewaschen und durch Einfrieren
in flüssigem
Stickstoff lysiert. Die Zellmembranen wurden durch Differentialzentrifugation
gewonnen, wie von Elshourbagy, N. A. et al. in J Biol Chem (1993)
266: 3873 beschrieben. Die Kontrollzellen waren mit pcDNA3 transfizierte COS-7-Zellen.
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Die
Zellmembranen (10 Tg) wurden auf 7,5% SDS-PAGE (blotted auf einer
Nylonmembran) getrennt und mit Tris-gepuffer ter Salzlösung enthaltend 5%
fettfreies Trockenmilchpulver, 5% Glycerol und 1% Tween-20 blockiert.
Die Nylonmembran wurde dann mit 125I-cryIA(b)-Toxin
(2 × 105 cpm/ml) über zwei Stunden mit Blockierpuffer
inkubiert, getrocknet und einem Röntgenfilm bei –700°C ausgesetzt.
Das markierte Toxin wurde an ein 210 ± 5 kD-Protein gebunden. Das
210 kD-Band wurde
nur in Straßen
beobachtet, die Membranen enthielten, welche entweder aus M. sexta
oder COS-7-Zellen, die mit dem BT-R1-cDNR-Konstrukt
enthaltend 4810 bp von cDNA mit dem offenen Leserahmen transfiziert
worden waren, gewonnen wurden.
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Die
Diskrepanz zwischen dem 210 kD-Protein und dem berechneten 172 kD-Molekulargewicht
ist auf die Glycosylation des Proteins zurückzuführen. Eine in vitro-Umcodierung
des cDNA-Klons, wie vorstehend beschrieben, die nicht zu einer Glycosylation führt, erzeugt
das 172 kD-Protein. Um dies zu verifizieren, wurde das COS-7-erzeugte
Protein einer Digestion mit N-Glycosidase-F unterzogen, indem zuerst
das gereinigte Protein durch Sieden in 1% SDS über 5 Minuten denaturiert wurde,
wonach eine Zugabe von NP-40 bis zu einer Endkonzentration von 1%
in Gegenwart von 0,1% SDS folgte. Dann wurde das denaturierte Protein
in einem Natriumphosphatpuffer bei pH 8,5 und 370°C mit N-Gly-cosidase-F über 10 h
inkubiert. Kontrollbeispiele wurden unter den gleichen Bedingungen
ohne Enzym inkubiert. Die Digestionsprodukte wurden auf einem 7,5% SDS-PAGE
separiert und mit Coomassie brilliant Blau verunreinigt. Diese Glycosidasebehandlung
reduzierte das Molekulargewicht des BT-R1-Proteins von 210
auf 190 kD. Dies zeigt eine N-Glycosylation bei
einigen der 16 Konsensus-N-Glycosylati onsstellen im Protein an.
Die Behandlung von BT-R1 mit O-Glycosidase und Neuraminidase änderte nicht
die Mobilität
des Proteins.
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Ferner
wurden Embryo-293-Zellen mit dem BT-R1-cDNA-Klon
in pcDNA3 transfiziert und mit dem markierten Toxin (0,32 nM) in
Gegenwart von ansteigenden Konzentrationen (0 bis 10–6 M)
von nichtmarkiertem Toxin inkubiert. Eine nichtspezifische Bindung
wurde als gebundene Radioaktivität
in Gegenwart von 1 TM nichtmarkiertes Toxin gemessen. Ein Wert für die Dissoziationskonstante
(Kd) von 1015 pM wurde durch die Scatchard-Analyse
bestimmt. Dies ist etwa der gleiche Wert, der für den natürlichen Rezeptor erhalten wurde,
wie von Vadlamudi, R. K. et al. in J Biol Chem (1993) (supra) beschrieben.
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Beispiel 4
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Physiologischer Effekt
von BT-Toxin auf modifizierte Embryo-293-Zellen
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Sowohl
nichtmodifizierte Embryo-293-Zellen als auch 293-Zellen, die modifiziert wurden, um den BT-R1-Rezeptor
wie in Beispiel 3 zu erzeugen, bilden, wenn sie in vitro kultiviert
werden, anhaftende sternförmige
Cluster. Wenn BT-Toxin
(200 nM) dem serumfreien Medium zugesetzt wird, werden die Cluster
aufgerundet und lösen
sich von den Kunststoffflächen
der Kulturschale. Dieser Effekt wird auch unter bekannten Zytotoxizitätsbedingungen
für 293-Zellen
beobachtet. Es wird nur beobachtet, wenn die Zellen in serum freiem
Medium kultiviert werden, da sich das Toxin an das Serum bindet
und sonst unter Bedingungen, bei denen das Serum vorhanden ist,
ineffektiv wird.
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In
Gegenwart der Anti-Rezeptor-Antiseren wird dieser Effekt des BT-Toxins
jedoch blockiert. Ruch wenn Serum einer Kultur von modifizierten E293-Zellen
zugesetzt wird, die unter serumfreien Bedingungen mit dem Toxin
behandelt. wurden, kehren die Zellen in ihre normalen sternförmigen anhaftenden
Clusterformen zurück.
Dies zeigt an, dass der Effekt des Toxins reversibel ist.