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Die
vorliegende Anmeldung beansprucht den Rechtsvorteil der am 28. März 2000
eingereichten vorläufigen
US-Anmeldung 60/192,978 .
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1. EINFÜHRUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Entdeckung, Identifizierung und
Charakterisierung von neuen menschlichen Polynucleotiden, die membranassoziierte
Proteine und Rezeptoren codieren. Die Erfindung umfasst die beschriebenen
Polynucleotide, Expressionssysteme von Wirtszellen, die codierten
Proteine, Fusionsproteine, Polypeptide und Peptide sowie gentechnisch
veränderte
Tiere, denen die beschriebenen Polynucleotide fehlen oder welche
die beschriebenen Polynucleotide oder Antagonisten und Agonisten
der Proteine und anderer Verbindungen überexprimieren, welche die
Expression oder Aktivität
der von den beschriebenen Polynucleotiden codierten Proteine modulieren,
die für
die Diagnose, das Medikamentenscreening, die Überwachung klinischer Versuche
und/oder die Behandlung von Krankheiten und Beschwerden eingesetzt
werden können.
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2. HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Membranrezeptor-Proteine
können
als integrale Komponenten von Zellmechanismen zum Erkennen ihrer
Umgebung und zur Aufrechterhaltung der Zellhomöostase und -funktion dienen.
Dementsprechend spielen Membranrezeptor-Proteine oft in Stoffwechselwegen
der Signaltransduktion eine Rolle, welche die Physiologie der Zelle,
die chemische Kommunikation und die Genexpression kontrollieren.
Eine besonders relevante Klasse von Membranrezeptoren sind solche,
die typischerweise durch das Vorkommen von 7 konservierten Transmembran-Domänen gekennzeichnet
sind, welche über
nicht-konservierte
hydrophile Schleifen miteinander verbunden sind. Solche "7TM-Rezeptoren" enthalten eine als
G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (GCPRs) bekannte Rezeptor-Superfamilie. GPCRs
spielen typischerweise in Stoffwechselwegen der Signaltransduktion eine
Rolle, bei denen G-Proteine und PPG-Proteine beteiligt sind. Als
solche umfasst die GPCR-Familie viele Rezeptoren, von denen bekannt
ist, dass sie als Medikamenten-Zielorte
für therapeutische
Wirkstoffe dienen.
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In
Valve et al., (1999) "Two
polymorphisms in the peroxisome proliferator-activated receptor-gamma gene
are associated with severe overweight among obese women" J. Clin. Endocrinol.
84(1): 3708-3712 werden zwei Polymorphismen im PPARγ-Gen beschrieben,
welche mit einem erhöhten
Gewicht bei finnischen Frauen in Zusammenhang stehen.
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In
der
WO 00/06592 werden
die Sequenzen von Nucleinsäuren
offenbart, die einen G-Protein-gekoppelten
Rezeptor codieren, der an der sensorischen Transduktion beteiligt
ist.
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3. ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Entdeckung, Identifizierung und
Charakterisierung von Nucleotiden, welche neue GPCRs und die entsprechenden
neuen GPCR-(NGPCR)-Aminosäuresequenzen
codieren. Die hier zum ersten Mal beschriebenen NGPCRs sind Transmembranproteine,
welche die Zellmembran überspannen
und nach der Bindung eines Liganden an der Signal-Transduktion beteiligt
sind. Die beschriebenen NGPCRs weisen in der 7TM-Rezeptorfamilie
gefundene strukturelle Eigenheiten auf. Die Expression der beschriebenen
NGPCRs lässt
sich in menschlichen Hoden- und Nierenzellen nachweisen. Die hier
beschriebenen neuen menschlichen GPCR-Sequenzen codieren Proteine
mit einer Länge
von 841, 763, 366 und 234 Aminosäuren
(siehe jeweils die SEQ ID NOs 2, 4, 6 und 8). Die beschriebenen
NGPCRs verfügen über eine charakteristische
Leader-Sequenz und enthalten mehrfache für die 7TM-Proteine charakteristische
Transmembran-Regionen (von etwa 20-30 Aminosäuren) sowie einige vorhergesagte
cytoplasmatische Domänen.
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Zusätzlich ins
Auge gefasst sind "Knockout"-ES-Zellen, die unter
Einsatz konventioneller Verfahren (siehe z.B. die am 20. Februar
1998 eingereichte PCT-Anmeldung
PCT/US98/03243 )
bearbeitet worden sind. Dementsprechend umfasst ein zusätzlicher
Aspekt der vorliegenden Erfindung KO-Zellen und -Tiere mit gentechnisch
erzeugten Mutationen in den die hier beschriebenen NGPCRs codierenden
Polynucleotiden.
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Die
Erfindung umfasst die im Sequenzprotokoll wiedergegebenen Nucleotide,
solche Nucleotide exprimierende Wirtszellen und die Expressionsprodukte
solcher Nucleotide sowie: (a) Nucleotide, welche Säugetier-Homologe
der beschriebenen NGPCRs codieren, einschließlich der speziell beschriebenen
menschlichen NGPCRs und der menschlichen NGPCR-Genprodukte; (b)
Nucleotide, welche einen oder mehrere Abschnitte der NGPCRs codieren,
welche den funktionellen Domänen
entsprechen, sowie die durch derartige Nucleotidsequenzen spezifizierten
Polypeptidprodukte, einschließlich,
aber nicht ausschließlich,
der neuen Regionen der beschriebenen extrazellulären Domäne(n) (ECD), eine oder mehrere
der hier zum ersten Mal beschriebenen Transmembran-Domäne(n) (TM)
sowie die cytoplasmatische(n) Domäne(n) (CD); (c) isolierte Nucleotide,
welche erzeugte oder natürlich
vorkommende Mutanten der beschriebenen NGPCRs codieren, in denen
alle oder ein Teil von zumindest einer der Domänen deletiert oder verändert sind,
sowie die durch solche Nucleotidsequenzen spezifizierten Polypeptidprodukte,
einschließlich,
aber nicht ausschließlich,
löslicher
Rezeptoren, in welchen alle oder ein Teil der TM deletiert sind,
sowie nicht-funktionelle Rezeptoren, in welchen die gesamte CD oder
ein Teil davon deletiert ist: (d) Nucleotide, die Fusionsproteine
codieren, welche die codierende Region aus einem NGPCR oder eine
von deren an ein anderes Peptid oder Polypeptid fusionierten Domänen enthalten
(z.B. eine extrazelluläre
Domäne).
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Die
Erfindung umfasst auch Agonisten und Antagonisten der beschriebenen
NGPCRs, einschließlich kleiner
Moleküle,
großer
Moleküle,
mutanter NGPCRs oder Abschnitte derselben, welche mit nativem NGCPR, Peptiden
und Antikörpern
konkurrieren sowie Nucleotidsequenzen, die eingesetzt werden können, um
die Expression der beschriebenen NGPCRs zu hemmen (z.B. Antisense-
und Ribozymmoleküle
sowie Ersatz-Konstrukte für
Gene oder regulatorische Sequenzen) oder um die Expression der beschriebenen
NGPCR- Polynucleotide
zu unterstützen
(z.B. Expressions-Konstrukte, welche die beschriebenen Polynucleotide
unter die Kontrolle eines starken Promotorsystems stellen) sowie
transgene Tiere, welche ein NGPCR-Transgen exprimieren oder "Knock-outs" (die bedingt sein
können),
welche kein funktionelles NGPCR exprimieren. KO-Mäuse lassen
sich auf verschiedene Weise produzieren, von denen eine den Einsatz
von Stammzelllinien von Mäuseembryonen
("ES-Zellen") betrifft, welche
in einem murinen Homologen von zumindest einem der beschriebenen
NGPCRs gene-trag-Mutationen enthält.
Wenn die in SEQ ID NOs: 1-9 beschriebenen Unique-NGPCR-Sequenzen "ausgeknockt" werden, liefern
sie sowohl ein Verfahren zur Identifizierung der Expression des
Phänotyps
des besonderen Gens als auch ein Verfahren, das zuvor unbekannten
Genen eine Funktion zuordnet. Darüber hinaus sind die in SEQ
ID NOs: 1-9 beschriebenen Unique-NGPCR-Sequenzen für die Identifizierung der codierenden
Sequenz und das Mapping eines Unique-Gens auf einem besonderen Chromosom
von Nutzen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner auch Verfahren zur Verwendung
der beschriebenen NGPCR-Gene und/oder NGPCR-Genprodukte zur Identifizierung
von Verbindungen, welche modulieren, d.h. als Agonisten oder Antagonisten
der NGPCR-Genexpression
und/oder der NGPCR-Genaktivität
wirken. Solche Verbindungen lassen sich als therapeutische Mittel
für die
Behandlung verschiedener mit biologischen Beschwerden oder Unausgewogenheiten
einhergehender Symptome einsetzen.
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Die
Erfindung stellt die Verwendung eines Nukleinsäuremoleküls und von Polypeptiden der
Erfindung in einem Verfahren zur Diagnose einer Gewichtsstörung, einem
Verfahren zum Wirkstoffscreening zur Verwendung bei der Behandlung
einer Gewichtsstörung
oder einem Verfahren zur Überwachung
eines klinischen Versuchs einer Behandlung einer Gewichtsstörung zur
Verfügung
unter der Bedingung, dass Verfahren zur chirurgischen oder therapeutischen
Behandlung des menschlichen oder tierischen Körpers und Diagnostizierverfahren,
die am menschlichen oder tierischen Körper vorgenommen werden, nicht
beansprucht sind.
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Die
Erfindung stellt auch die Verwendung gemäß der Erfindung oder eines
Epitop bindenden Fragments oder Derivats des Antikörpers, z.B.,
eines polyklonalen oder monoklonalen Antikörpers, eines einsträngigen Antikörpers, eines
Gab Fragments, eines F(ab')2, eines mittels einer Fab Expressionsbibliothek
oder eines antiidiotypischen (Anti Id) Antikörpers hergestellten Fragments,
in einem Verfahren zur Diagnose einer Gewichtsstörung, einem Verfahren zum Wirkstoffscrenning
zur Verwendung bei der Behandlung einer Gewichtsstörung oder
in einem Verfahren zur Überwachung
eines klinischen Versuchs einer Behandlung einer Gewichtsstörung zur
Verfügung,
mit der Einschränkung,
dass Verfahren zur chirurgischen oder therapeutischen Behandlung
des menschlichen oder tierischen Körpers und Diagnostizierverfahren,
die am menschlichen oder tierischen Körper vorgenommen werden, nicht
beansprucht sind.
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Die
Erfindung stellt auch die Verwendung eines erfindungsgemäßen Antikörpers oder
eines Epitop-bindenden Fragments oder Derivats des Antikörpers, beispielsweise
eines polyklonalen oder eines monoklonalen Antikörpers, eines einsträngigen Antikörpers, eines
Fab-Fragments, eines F(ab')2, eines mittels einer Fab Expressionsbibliothek
hergestellten Fragments oder eines antiidiotypischen (Anti-Id) Antikörpers, für die Herstellung
eines Medikaments zur Behandlung einer Gewichtsstörung zur
Verfügung.
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Für die Verwendung
als Medikament zur Behandlung einer Gewichtsstörung stellt die Erfindung auch ein
Antisense-Nukleinsäuremolekül, welches
die Expression eines erfindungsgemäßen Polypeptids inhibiert, sowie
für die
Herstellung eines Medikaments zur Behandlung einer Gewichtsstörung die
Verwendung eines Antisense-Nukleinsäuremoleküls, welches
die Expression eines erfindungsgemäßen Polypeptids inhibiert,
zur Verfügung.
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4. BESCHREIBUNG DES SEQUENZPROTOKOLLS
UND DER FIGUREN
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Das
Sequenzprotokoll gibt die Sequenz von 4 NGPCR-ORFs, die von diesen
codierten Aminosäuresequenzen
sowie ein ORF mit den umgebenden 5'- und 3'-Regionen (SEQ ID NO: 9) wieder.
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5. GENAUE BESCHREIBUNG DER
ERFINDUNG
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Die
hier zum ersten Mal beschriebenen menschlichen NGPCRs stellen neue
Rezeptorproteine dar, die in menschlichen Zellen exprimiert werden.
Die beschriebenen NGPCR-Sequenzen wurden erhalten, indem Sequenzen
aus humanen gene-trapped-Zellen und aus cDNA-Klonen eingesetzt wurden,
welche aus cDNA-Bibliotheken von menschlichen Nieren und Hoden isoliert
wurden (Edge Biosystems, Gaithersburg, MD, Clontech, Palo Alto,
CA). Die beschriebenen NGPCRs sind Transmembran-Proteine, die zu
der 7TM-Rezeptorfamilie gehören.
Wie bei anderen GPCRs wird eine Signal-Transduktion ausgelöst, wenn sich ein Ligand an den
Rezeptor bindet. Ein Eingriff bei der Bindung des natürlichen
Liganden oder eine Neutralisation oder Entfernung des Liganden oder
ein Eingriff bei seiner Bindung an einen NGPCR bewirkt eine NGPCR-vermittelte Signal-Transduktion.
Wegen ihrer biologischen Bedeutung sind 7TM- und insbesondere GPCR-Proteine
einer intensiven wissenschaftlich/kommerziellen Untersuchung unterzogen
worden (für
Anwendungen, Einsatz, und Assays mit den beschriebenen NGPCRs, siehe
z.B. die am 19. März
1997 eingereichte
US-Anmeldung 08/820,521 und
die am 17. April 1997 eingereichte Anmeldung
08/833,226 ). Die hier beschriebenen
NGPCRs weisen mit den Geschmacks- und Pheromon-Rezeptoren, den Calcium-Rezeptoren und den
Peptidhormon-Rezeptoren von Säugetieren
eine signifikante Homologie auf.
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Die
beschriebenen NGPCRs teilen auch eine Ähnlichkeit mit metabotropen
Aminosäure- oder Glutamat-Rezeptoren.
Metabotrope Glutamat-Rezeptoren sind mit einer Neurodegeneration,
epileptischen Anfällen,
Schizophrenie und anderen Nerven- oder Verhaltensstörungen in
Zusammenhang gebracht worden. Als solches ist diese Unterklasse
von Rezeptoren Gegenstand bedeutender Untersuchungen gewesen, wie
dies in den
US-Patenten 5,869,609 ,
5,912,122 ,
5,981,195 und
6,001,581 und der
US-Anmeldung 60/085,973 zum Ausdruck
kommt, in welchen verwandte Zusammensetzungen und Assays und deren
Verwendung beschrieben werden.
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Die
Erfindung umfasst sowohl die Verwendung der beschriebenen NGPCR-Nucleotide,
NGPCR-Proteiene und -Peptide als auch Antikörper, vorzugsweise humanisierte
monoklonale Antikörper,
oder Bindungs-Fragmente, Domänen
oder Fusionsproteine derselben an die NGPCRs (welche z.B. als NGPCR-Agonisten
oder -Antagonisten wirken können),
Antagonisten, welche die Rezeptor-Aktivität oder -Expression hemmen,
oder Agonisten, welche bei der Diagnose oder Behandlung einer Erkrankung
die Rezeptor-Aktivität aktivieren
oder dessen Expression erhöhen.
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Die
in den unten stehenden Unterabschnitten beschriebene Erfindung umfasst
insbesondere NGPCR-Polypeptide oder -Peptide, welche funktionellen
Domänen
des NGPCR (z.B. der ECD, der TM, oder der CD), mutierten, eingekürzten oder
deletierten NGPCRs (z.B. NGPCRs, denen eine oder mehrere funktionelle Domänen oder
Abschnitte derselben fehlen, wie z.B. ΔECD, ΔTM und/oder ΔCD), NGPCR-Fusionsproteinen (z.B.
einem NGPCR oder einer funktionellen Domäne eines NGPCR, wie z.B. dem
an ein nicht verwandtes Protein oder Peptid wie z.B. einer konstanten
Immunglobulin-Region, d.h. IgFc, fusioniertem ECD, solche Produkte
codierenden Nucleotidsequenzen und einem Wirtszell-Expressionssystem,
das solche NGPCR-Produkte produzieren kann, entsprechen.
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Die
Erfindung umfasst auch Antikörper
und antiidiotypische Antikörper
(einschließlich
der Fab-Fragmente), Antagonisten und Agonisten des NGPCR sowie Verbindungen
oder Nucleotidkonstrukte, welche die Expression eines NGPCR-Gens
hemmen (Inhibitoren des Transkriptionsfaktors, Antisense- und Ribozymmoleküle oder
Konstrukte für
den Ersatz von Genen oder regulatorischen Sequenzen) oder die Expression
eines NGPCR begünstigen
(z.B. Expressionskonstrukte, in denen die NGPCR-codierenden Sequenzen
funktionsfähig
mit Kontrollelementen der Expression wie z.B. Promotoren, Promotor/Enhancern
usw. assoziiert sind). Die Erfindung betrifft auch gentechnisch
veränderte
Wirtszellen und Tiere, um die menschlichen NGPCRs (oder Mutanten
derselben) zu exprimieren oder um die Expression der endogenen NGPCR-Gene
des Tieres zu hemmen oder "auszuknocken".
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Die
NGPCR-Proteine oder NGPCR-Peptide, NGPCR-Fusionsproteine, NGPCR-Nucleotidsequenzen, Antikörper, Antagonisten
und Agonisten können
für den
Nachweis mutierter NGPCRs oder ungeeignet exprimierter NGPCRs für die Diagnose
einer Krankheit von Nutzen sein. Die NGPCR-Proteine oder -Peptide,
NGPCR-Fusionsproteine, NGPCR-Nucleotidsequenzen, Expressionssysteme
von Wirtszellen, Antikörper,
Antagonisten, Agonisten und gentechnisch manipulierte Zellen und
Tiere können
zum Auffinden von Arzneimitteln (oder dem mit hohem Durchsatz erfolgenden
Screening von kombinatorischen Bibliotheken) zum Einsatz kommen,
die bei der Behandlung von symptomatischen oder phänotypischen
Anzeichen einer Störung
der normalen NGPCR-Funktion
im Körper
wirksam sind. Die Verwendung von behandelten Wirtszellen und/oder
Tieren kann insofern einen Vorteil bieten, als solche Systeme nicht
nur die Identifizierung von Verbindungen erlauben, die sich an eine
ECD eines NGPCR binden, sondern auch Verbindungen identifizieren
können,
welche das von einem aktivierten NGPCR transduzierte Signal beeinflussen
können.
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Schließlich lassen
sich die NGPCR-Proteinprodukte (besonders lösliche Derivate wie Peptide,
die der NGPCR-ECD entsprechen, oder eingekürzte Polypeptide ohne eine
oder mehrere TM-Domänen)
und die Fusionsprotein-Produkte (besonders NGPCR-Ig-Fusionsproteine,
d.h. Fusionen eines NGPCR oder einer NGPCR-Domäne, z.B. ECD, ΔTM, an ein
IgFc), die Antikörper
und antiidiotypischen Antikörper
(einschließlich
der Fab-Fragmente), die Antagonisten und Agonisten (einschließlich der
Verbindungen, welche die Signal-Transduktion modulieren, die in
einem NGPCR-vermittelten Stoffwechselweg der Signal-Transduktion
auf downstream gelegene Ziele einwirken können) für die Therapie solcher Erkrankungen
einsetzen. Beispielsweise würde
die Verabreichung einer wirksamen Menge von löslicher NGPCR-ECD, ΔTM oder einem ECD-IgFc-Fusionsprotein
oder einem antiidiotypischen Antikörper (oder dessen Fab), der
die NGPCR-ECD nachahmt, den endogenen NGPCR-Liganden "wegwischen" oder "neutralisieren" und die Bindung
und Aktivierung des Rezeptors verhindern oder vermindern.
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Nucleotid-Konstrukte,
die derartige NGPCR-Produkte codieren, können dazu verwendet werden, Wirtszellen
gentechnisch zu manipulieren, damit sie solche Produkte in vivo
exprimieren; diese gentechnisch manipulierten Zellen wirken im Körper als "Bioreaktoren", indem sie einen
kontinuierlichen Strom von NGPCR, eines NGPCR-Peptids, einer löslichen ECD oder ΔTM oder eines
NGPCR-Fusionsproteins, welche einen NGPCR-Liganden "wegwischen" oder "neutralisieren" würden, an
den Körper
abgeben. Nucleotid-Konstrukte, welche funktionelle NGPCRs, mutierte
NGPCRs sowie Antisense- und
Ribozymmoleküle
codieren, lassen sich auch in Versuchen einer "Gentherapie" für
die Modulation der NGPCR-Expression verwenden. Somit umfasst die
Erfindung auch pharmazeutische Formulierungen.
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Verschiedene
Aspekte der Erfindung werden genauer weiter unten in den Unterabschnitten
beschrieben.
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5.1 DIE NGPCR-POLYNUCLEOTIDE
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Die
cDNA-Sequenzen und die entsprechenden abgeleiteten Aminosäuresequenzen
der beschriebenen menschlichen NGPCRs werden im Sequenzprotokoll
wiedergegeben. Während
der Sequenzierung der beschriebenen NGPCRs wurden einige Polymorphismen
identifiziert, nämlich:
ein C- oder T-Austausch an der z.B. vom Nucleotid 320 der SEQ ID
NO: 1 wiedergegebenen Position, was zu einem entsprechenden an Aminosäureposition
107 von z.B. der SEQ ID NO: 2 vorkommenden S (bevorzugt) oder F
führt;
ein A- oder G-Austausch
an der z.B. vom Nucleotid 1114 der SEQ ID NO: 1 wiedergegebenen
Position, was zu einem entsprechenden an Aminosäureposition 372 von z.B. der
SEQ ID NO: 2 vorkommenden A (bevorzugt) oder T führt, sowie ein stiller C- oder
T-Austausch an der z.B. vom Nucleotid 2526 der SEQ ID NO: 1 wiedergegebenen
Position. Die Regionen der SEQ ID NOs 3-8, welche den oben angegebenen
Regionen entsprechen, können ebenfalls,
sofern sie geeignet sind, die beschriebenen Polymorphismen zeigen.
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Die
NGPCRs der vorliegenden Erfindung umfassen: (a) die im Sequenzprotokoll
wiedergegebenen DNA-Sequenzen des Menschen und zusätzlich jede
Nucleotidsequenz, welche ein angrenzendes und funktionelles offenes
Leseraster (ORF) für
einen NGPCR codiert, das an eine Komplementärsequenz einer im Sequenzprotokoll
wiedergegebenen DNA-Sequenz unter hoch stringenten Bedingungen hybridisiert,
z.B. eine Hybridisierung an filtergebundene DNA in 0,5 M NaHPO4, 7% Natriumdodecylsulfat (SDS), 1 mM EDTA
bei 65°C
und Waschen in 0,1 × SSC/0,1%
SDS bei 68°C
(Ausubel, F.M., et al., Hrg., 1989, Current Protocols in Molecular
Bioliogy, Bd. I, Green Publishing Associates, Inc., und John Wiley & Sons, Inc., New
York auf S. 2.10.3). und ein funktionell äquivalentes Genprodukt codiert.
Zusätzlich
ist jede Nucleotidsequenz ins Auge gefasst, die an die Komplementärsequenz
von DNA-Sequenzen hybridisiert, welche eine im Sequenzprotokoll unter
moderat stringenten Bedingungen angegebene Aminosäuresequenz
codieren und exprimieren, z.B. Waschen in 0,2 × SSC/0,1% SDS bei 42°C (Ausubel
et al., 1989, supra) und immer noch ein funktionell äquivalentes
NGPCR-Genprodukt codiert. Funktionelle Äquivalente eines NGPCR umfassen
in anderen Spezies natürlich
vorkommende NGPCRs und NGPCR-Mutanten, unabhängig davon, ob sie natürlich vorkommen
oder gentechnisch manipuliert wurden Die Erfindung umfasst auch
degenerierte Varianten der beschriebenen Sequenzen.
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Zusätzlich ins
Auge gefasst sind Polynucleotide, welche NGPCR-ORFs oder deren funktionelle Äquivalente
codieren, die von Polynucleotidsequenzen codiert werden, welche
zu etwa 99, 95, 90 oder etwa 85% ähnlich oder identisch mit entsprechenden
Regionen der im Sequenzprotokoll beschriebenen Polynucleotidsequenzen
sind (gemessen mit der BLAST-Sequenzvergleichs-Analyse unter Verwendung
von z.B. dem GCG-Sequenzanalyse-Softwarepaket
mit Hilfe von Default-Paramertern).
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Die
Erfindung umfasst auch Nucleinsäuremoleküle, vorzugsweise
DNA-Moleküle,
welche an die beschriebenen NHP-Nucleotidsequenzen hybridisieren
und daher deren Komplementärsequenzen
darstellen. Derartige Hybridisierungsbedingungen können, wie
oben beschrieben, hoch stringent oder weniger hoch stringent sein.
In Fällen,
wo die Nucleinsäuremoleküle Deoxyoligonucleotide
("DNA-Oligos") sind, sind solche
Moleküle
im Allgemeinen etwa 16 bis etwa 100 Basen oder etwa 20 bis etwa
80 oder etwa 34 bis 45 lang oder jede Variation oder Kombination
der angegeben Größen, welche
eine angrenzende Region einer zum ersten Mal im Sequenzprotokoll
offenbarten Sequenz umfassen. Derartige Oligonucleotide können zusammen
mit der Polymerasekettenreaktion (PCR) zum Durchsuchen von Bibliotheken,
zur Isolierung von Klonen und zur Herstellung von Klonierungs- und
Sequenzierungs-Matrizen usw. verwendet werden.
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Alternativ
lassen sich derartige NGPCR-Oligonucleotide als Hybridisierungssonden
zum Durchsuchen von Bibliotheken und zur Bewertung von Genexpressionsmustern
(insbesondere unter Einsatz eines Mikroarrays oder "Chip"-Formats mit hohem
Durchsatz) verwenden. Darüber
hinaus kann eine Reihe der beschriebenen NGPCR-Oligonucleotidsequenzen oder deren Komplementärsequenzen
dazu benutzt werden, die ganzen oder einen Abschnitt der beschriebenen
NGPCR-Sequenzen darzustellen. Eine zuerst in mindestens einem Abschnitt
von einer oder mehreren der Sequenzen der SEQ ID NOs: 1-9 offenbartes
Oligonucleotid oder Polynucleotid kann zusammen mit einer (einem)
festen Trägermatrix/Substrat
(Harze, Kügelchen,
Membranen, Kunststoffe, Polymere, metallische oder metallisierte
Substrate, kristalline oder polykristalline Substrate usw.) als
Hybridisierungssonde eingesetzt werden. Von besonderer Bedeutung
sind räumlich
ansteuerbare Arrays (d.h. Gen-Chips, Mikotiterplatten usw.) von
Oligonucleotiden und Polynucleotiden oder die entsprechenden Oligopeptide
und Polypeptide, wobei mindestens ein auf dem räumlich ansteuerbaren Array
vorkommendes Biopolymer eine zuerst in mindestens einer der Sequenzen
der SEQ ID NOs: 1-9 wiedergegebene Oligonucleotid- oder Polynucleotidsequenz
oder eine von denen codierte Aminosäuresequenz umfasst. Verfahren zum
Anheften von Biopolymeren an oder zur Synthese von Biopolymeren
auf festen Trägermatrizes
und die Durchführung
von Bindungsstudien darauf werden u.a. in den
US-Patenten 5,700,637 ,
5,556,752 ,
5,744,305 ,
4,631,211 ,
5,445,934 ,
5,252,743 ,
4,713,326 ,
5,424,186 und
4,689,405 beschrieben, deren Offenbarungen hiermit
in ihrer Gesamtheit als Referenz eingeführt werden.
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Ansteuerbare
Arrays mit den zum ersten Mal in den SEQ ID NOs: 1-9 wiedergegebenen
Sequenzen können
zur Identifizierung und Charakterisierung der zeitlichen und gewebsspezifischen
Expression eines Gens benutzt werden. Diese ansteuerbaren Arrays
enthalten Oligonucleotidsequenzen von ausreichender Länge, um
die geforderte Spezifität
zu erbringen, die aber immer noch innerhalb der von der Produktionstechnik
auferlegten Grenzen liegt. Die Länge
dieser Sonden liegt im Bereich von ca. 8 bis ca. 2000 Nucleotiden. Vorzugsweise
bestehen die Sonden aus 60 Nucleotiden und mehr bevorzugt aus 25
Nucleotiden von den zum ersten Mal in den SEQ ID NOs: 1-9 beschriebenen
Sequenzen.
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Beispielsweise
kann eine Reihe der beschriebenen Oligonucleotidsequenzen oder deren
Komplementärsequenzen
im Chip-Format benutzt werden, um alle oder einen Teil der beschriebenen
Sequenzen darzustellen. Die Oligonucleotide, typischerweise mit
einer Länge
von ca. 16 bis ca. 40 Nucleotiden (oder jeder ganzen Zahl zwischen
dem angegebenen Bereich), können
sich teilweise überlappen
und/oder die Sequenz kann durch Einsatz von sich nicht überlappenden
Oligonucleotiden dargestellt werden. Entsprechend sollen die beschriebenen
Polynucleotidsequenzen typischerweise mindestens zwei oder drei
voneinander verschiedene Oligonucleotidsequenzen von mindestens
8 Nucleotiden Länge
umfassen, die jeweils zum ersten Mal in dem beschriebenen Sequenzprotokoll
offenbart werden. Solche Oligonucleotidsequenzen können an
jedem Nucleotid beginnen, das in einer Sequenz im Sequenzprotokoll
vorkommt und entweder in Sense-Richtung (5'- nach 3') gegenüber der
beschriebenen Sequenz oder in Antisense-Richtung fortschreiten.
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Mit
einer auf Mikroarrays basierenden Analyse lässt sich ein breites Spektrum
von genetischer Aktivität
entdecken, was zu einem neuen Verständnis der Genfunktionen und
dem Gewinnen neuer und unerwarteter Einsichten in die Prozesse der
Transkription sowie die biologischen Mechanismen führt. Der
Einsatz von ansteuerbaren Arrays mit den zum ersten Mal in den SEQ
ID NOs: 1-9 offenbarten Sequenzen liefert eine genaue Information über in einem
spezifischen Stoffwechselweg eine Rolle spielende Veränderungen
bei der Transkription, was möglicherweise
zur Identifizierung neuer Komponenten oder Genfunktionen führt, die
sich selbst als neue Phänotypen
zu erkennen geben.
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Sonden,
die aus zuerst in den SEQ ID NOs: 1-9 offenbarten Sequenzen bestehen,
können
auch zur Identifizierung, Auswahl und Bestätigung von neuen molekularen
Zielen für
die Entdeckung von Arzneimitteln verwendet werden. Die Verwendung
von diesen einmaligen Sequenzen erlaubt die direkte Bestätigung von Arzneimittelzielen
und die Erkennung von arzneimittelabhängigen Veränderungen bei der Genexpression,
welche über
Stoffwechselwege moduliert werden, die sich von dem beabsichtigten
Ziel für
das Arzneimittel unterscheiden. Diese Unique-Sequenzen sind daher
auch für
die Definition und Überwachung
von sowohl der Arzneimittelwirkung als auch der Toxizität von Nutzen.
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Als
Beispiel für
ihre Nützlichkeit
können
die zum ersten Mal in den SEQ ID NOs: 1-9 offenbarten Sequenzen
in Mikroarrays oder anderen Array-Formaten Verwendung finden, um
Sammlungen genetischen Materials von Patienten, welche in einer
besonderen medizinischen Verfassung sind, zu durchsuchen. Diese
Untersuchungen können
auch durchgeführt
werden, indem die zum ersten Mal in den SEQ ID NOs: 1-9 offenbarten
Sequenzen in silico eingesetzt werden und indem zuvor gesammelte
genetische Datenbanken und die offenbarten Sequenzen mit Hilfe einer
dem Fachmann bekannten Computer-Software miteinander verglichen werden
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Somit
lassen sich die zum ersten Mal in den SEQ ID NOs: 1-9 offenbarten
Sequenzen zur Identifizierung von mit einer besonderen Krankheit
einhergehenden Mutationen sowie als diagnostischer oder prognostischer
Assay einsetzen.
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Obwohl
die hier beschriebenen Sequenzen speziell mit Hilfe ihrer Nucleotidsequenz
beschrieben worden sind, sollte darauf hingewiesen werden, dass
sich jede der Sequenzen auch allein durch Verwendung eines breiten
Spektrums von zusätzlichen
strukturellen Attributen oder Kombinationen derselben beschreiben lässt. Beispielsweise
lässt sich
eine gegebene Sequenz durch die Nettozusammensetzung der in einer
vorgegebenen Region der Sequenz vorkommenden Nucleotide zusammen
mit einer oder mehreren der in den SEQ ID NOs: 1-9 offenbarten Sequenz(en)
beschreiben. Alternativ kann eine Restriktionskarte, welche die
relativen Positionen der Orte für
einen Verdau mit einem Restriktionsenzym angibt oder verschiedene
Palindromsequenzen oder andere spezifische Sequenzen herangezogen
werden, um die Struktur einer gegebenen Sequenz zu beschreiben.
Derartige Restriktionskarten, die typischerweise von in breitem
Umfang zur Verfügung stehenden
Computerprogrammen erstellt werden (z.B. das GCG-Sequenz-Analyse-Paket der
Universität
von Wisconsin, das SEQUENCHER 3.0 von der Gene Codes Corp., Ann
Arbor, MI usw.) können
wahlweise zusammen mit einer oder mehreren diskreten Nucleotidsequenz(en)
verwendet werden, die in der Sequenz vorkommen, welche durch die
relative Position der Sequenz in Bezug auf eine oder mehrere zusätzliche
Sequenz(en) oder einen oder mehrere in der offenbarten Sequenz vorkommende
Restriktionsorte beschrieben werden kann. Für Oligonucleotid-Sonden können sich
hoch stringente Bedingungen z.B. auf das Waschen in 6 × SSC/0,05%
Natriumpyrophosphat bei 37°C
(für Oligos
von 14 Basen), 48°C
(für Oligos
von 17 Basen), 55°C
(für Oligos
von 20 Basen) und 60°C
(für Oligos
von 23 Basen) beziehen.
-
Die
beschriebenen Oligonucleotide können
NGPCR-Antisnese-Moleküle
codieren oder als solche wirken, welche z.B. für die Regulation des NGPCR-Gens
von Nutzen sind (für
und/oder als Antisense-Primer in Amplifikationsreaktionen der Nucleinsäuresequenzen
des NGPCR.Gens). Bezüglich
der Regulation des NGPCR-Gens können
solche Techniken Verwendung finden, um biologische Funktionen zu
regulieren. Ferner können
derartige Sequenzen als Teil der Ribozym- und/oder der Tripelhelixsequenzen
verwendet werden, die ebenfalls für die Regulation des NGPCR-Gens
von Nutzen sind.
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Die
Antisense-Oligonucleotide können
zusätzlich
mindestens einen modifizierten Basenanteil umfassen, der ausgewählt ist
aus der Gruppe mit einschließlich,
aber nicht ausschließlich,
5-Fluoruracil, 5-Bromuracil, 5-Chloruracil, 5-Ioduracil, Hypoxanthin,
Xanthin, 4-Acetylcytosin, 5-(Carboxyhydroxymethyl)uracil, 5-Carboxymethylaminomethyl-2-thiouridin,
5-Carboxymethylaminomethyluracil, Dihydrouracil, β-D-Galactosylqueosin,
Inosin, N6-Isopentenyladenin, 1-Methylguanin, 1-Methylinosin, 2,2-Dimethylguanin, 2-Methyladenin, 2-Methylguanin,
3-Methylcytosin, 5-Methylcytosin,
N6-Adenin, 7-Methylguanin, 5-Methylaminomethyluracil, 5-Methoxyaminoethyl-2-thiouracil, β-D-Mannosylqueosin,
5'-Methoxycarboxymethyluracil,
5-Methoxyuracil, 2-Methylthio-N6-isopentenyladenin, Uracil-5-oxyessigsäure (v), Wybutoxosin,
Pseudouracil, Queosin, 2-Thiocytosin, 5-Methyl-2-thiouracil, 2-Thiouracil,
4-Thiouracil, 5-Methyluracil, Uracil-5-oxyessigsäuremethylester, Uracil-5-oxyessigsäure (v),
5-Methyl-2-thiouracil, 3-(3-Amino-3-N-2-carboxypropyl)uracil, (acp3)w
und 2,6-Diaminopurin.
-
Die
Antisense-Oligonucleotide können
auch mindestens einen modifizierten Zuckerrest umfassen, der ausgewählt ist
aus der Gruppe mit einschließlich
aber nicht ausschließlich,
Arabinose, 2-Fluorarabinose, Xylulose und Hexose.
-
In
noch einer anderen Ausführungsform
umfasst das Antisense-Oligonucleotid mindestens ein modifiziertes
Phosphatgrundgerüst,
das ausgewählt
ist aus der Gruppe Phosphordithionat, Phosphordithioat, Phosphoramidat,
Phosphordiamidat, Methylphosphonat, Alkylphosphotriester und Formacetal
oder Analoge derselben.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
ist das Antisense-Oligonucleotid ein α-anomeres Oligonucleotid. Ein α-anomeres
Oligonucleotid bildet mit komplentärer RNA spezifische doppelsträngige Hybride,
in welchen im Gegensatz zu den gewöhnlichen β-Einheiten die Stränge parallel
zueinander verlaufen (Gautier et al., 1987, Nucl. Acids Res. 15:
6625-6641). Das
Oligonucleotid ist ein 2'-O-Methylribonucleotid
(Inoue et al., 1987, Nucl. Acids Res. 15: 6131-6148) oder ein chimäres RNA-DNA-Analoges
(Inoue et al., 1987, FEBS Lett. 215: 327-330).
-
Die
Oligonucleotide der Erfindung lassen sich nach den im Stand der
Technik bekannten Standardverfahren synthetisieren, z.B. unter Einsatz
eines automatischen Syntheseapparates (wie er im Handel von Biosearch,
Applied Biosystems, usw. erworben werden kann). Beispielsweise lassen
sich Phosphorthioat-Oligonucleotide nach dem Verfahren von Stein
et al. synthetisieren (1988, Nucl. Acids Res. 16: 3209) und Methylphosphonat-Oligonucleotide
können
durch Einsatz von kontrollierten Polymerträgern mit porösem Glas
(Sarin et al., 1988, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85: 7448-7451), usw. synthetisiert
werden.
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Niedrig
stringente Bedingungen sind dem Fachmann wohl bekannt und sie variieren
in voraussagbarer Weise, je nach den spezifischen Organismen, aus
denen die Bibliothek und die markierten Sequenzen stammen. In Bezug
auf Anleitungen für
solche Bedingungen siehe z.B. Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning, A
Laboratory Manual (sowie periodische Updates davon), Cold Spring
Harbor Press, N.Y.; und Ausubel et al., 1989, Current Protocols
in Molecular Biology, Green Publishing Associates an Wiley Interscience,
N.Y.
-
Alternativ
können
geeignet markierte NGPCR-Nucleotidsonden eingesetzt werden, um unter
Verwendung von passend stringenten Bedingungen oder mittels der
PCR eine menschliche Genom-Bibliothek zu durchsuchen. Zur Identifizierung
von Polymorphismen ist die Identifizierung und Charakterisierung
von menschlichen Genom-Klonen, die Ermittlung der Genomstruktur
eines gegebenen Locus/Allels und das Konzipieren von diagnostischen
Tests hilfreich. Sequenzen, die z.B. aus Regionen stammen, welche
neben den Intron/Exon-Grenzen des menschlichen Gens liegen, können dazu
verwendet werden, Primer zur Verwendung in Amplifikationstests zu
entwerfen, um in den Exons, Introns, Spleißorten (z.B. Spleißakzeptor-
und/oder -donorstellen) usw. Mutationen nachzuweisen, was in der
Diagnostik und den Pharmacogenomics verwendet werden kann.
-
Ferner
kann aus der Nucleinsäure
von einem betreffenden Organismus das Homologe eines NGPCR-Gens
isoliert werden, indem unter Verwendung von zwei degenerierten Oligonucleotid-Primer-Pools,
welche auf Grundlage der Aminosäuresequenzen
innerhalb der hier offenbarten NGPCR-Produkte konzipiert wurden,
eine PCR durchgeführt
wird. Die Matrize für
die Reaktion kann Gesamt-RNA, -mRNA und/oder -cDNA sein, welche
mittels reverser Transkription von mRNA erhalten wurden, die aus
humanen oder nicht humanen Zelllinien oder Geweben gewonnen wurde,
von denen bekannt war oder vermutet wurde, dass sie ein Allel eines
NGPCR-Gens exprimieren.
-
Das
PCR-Produkt kann subkloniert und sequenziert werden, um sicher zu
stellen, dass die amplifizierten Sequenzen die Sequenz des gewünschten
NGPCR-Gens darstellen. Das PCR-Fragment kann dazu verwendet werden,
nach verschiedenen Verfahren einen cDNA-Klon in voller Länge zu isolieren. Das amplifizierte Fragment
kann z.B. markiert und dazu benutzt werden, um eine cDNA-Bibliothek
wie z.B. eine Bakteriophagen-cDNA-Bibliothek zu durchsuchen. Alternativ
kann das markierte Fragment dazu verwendet werden, über das
Screening einer Genom-Bibliothek genomische Klone zu isolieren.
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Die
PCR-Technologie kann auch eingesetzt werden, um cDNA-Sequenzen in
voller Länge
zu isolieren. RNA lässt
sich z.B. mit Standardverfahren aus einer passenden Zell- oder Gewebequelle
(d.h. eine von der bekannt ist oder vermutet wird, dass sie ein
NGPCR-Gen exprimiert) isolieren. Auf der RNA lässt sich eine Reaktion mit
reverser Transkription (RT) durchführen, indem ein Oligonucleotid-Primer
eingesetzt wird, der für das
5'-Ende des amplifizierten
Fragments zum Priming der Synthese des ersten Stranges spezifisch
ist. Unter Einsatz einer Standardreaktion mit terminaler Transferase
kann dann das erhaltene RNA/DNA-Hybrid mit einem "Schwanz" versehen werden,
das Hybrid kann mit RNAse H verdaut werden und das Priming der Synthese
des zweiten Stranges kann dann mit einem komplementären Primer
erfolgen. Somit lassen sich upstream zu dem amplifizierten Fragment
gelegene cDNA-Sequenzen leicht isolieren. Zu einem Überblick über die
Klonierungsstrategien, die eingesetzt werden können, siehe z.B. Sambrook et
al., 1989, supra.
-
Eine
ein mutantes NGPCR-Gen codierende cDNA lässt sich z.B. durch Einsatz
der PCR isolieren. In diesem Falle kann der erste DNA-Strang synthetisiert
werden, indem ein Oligo-dT-Oligonucleotid an mRNA hybridisiert wird,
die aus einem Gewebe isoliert wurde, von dem bekannt war oder vermutet
wurde, dass es in einem Individuum exprimiert wird, das vermutlich
ein mutiertes NHP-Allel aufweist, und indem der neue Strang mit
reverser Transkriptase verlängert
wird. Der zweite Strang der cDNA wird sodann unter Einsatz eines
Oligonucleotids synthetisiert, das spezifisch an das 5'-Ende des normalen
Gens hybridisiert. Unter Einsatz dieser beiden Primer wird das Produkt
dann mittels der PCR amplifiziert, wahlweise in einen geeigneten
Vektor kloniert und mit dem Fachmann vertrauten Verfahren einer
DNA-Sequenzanalyse unterzogen. Durch Vergleich der DNA-Sequenz des
mutierten NGPCR-Allels mit der eines entsprechenden normalen NGPCR-Allels
lässt (lassen)
sich die Mautation(en) feststellen, die verantwortlich für den Verlust
oder die Veränderung
der Funktion des Produkts des mutierten NGPCR-Gens ist (sind).
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Alternativ
lässt sich
eine Genom-Bibliothek unter Einsatz einer DNA aufbauen, die aus
einem Individuum erhalten wurde, von dem vermutet wurde oder bekannt
war, dass es ein mutiertes NGPCR-Allel aufweist Ein normales NGPCR-Gen
oder jedes geeignete Fragment desselben kann sodann markiert und
als Sonde eingesetzt werden, um in derartigen Bibliotheken das entsprechende
mutierte NGPCR-Allel zu identifizieren. Die mutierte NGPCR-Gensequenz
enthaltende Klone können
dann gereinigt und nach dem Fachmann bekannten Verfahren einer Sequenzanalyse
unterzogen werden.
-
Darüber hinaus
lässt sich
eine Expressions-Bibliothek erstellen, indem eine cDNA verwendet
wird, die z.B. aus einer RNA synthetisiert wird, welche aus einem
Gewebe isoliert wurde, von dem bekannt war oder vermutet wurde,
dass es ein mutiertes NGPCR-Allel
in einem Individuum exprimiert, von dem vermutet wurde oder bekannt
war, dass es ein derartiges mutiertes Allel aufweist. Auf diese
Weise können
von dem vermeintlich mutierten Gewebe produzierte Genprodukte exprimiert
und unter Einsatz von standardisierten Antikörper-Screening Techniken zusammen
mit, wie weiter unten in Abschnitt 5.3. beschrieben, gegen das normale NGPCR-Produkt
gerichteten Antikörpern
einem Screening unterzogen werden (Zu den Screening-Techniken siehe
z.B. Harlow E. und Lane, Hrg., 1988, "Antibodies: A Laboratory Manual", Cold Spring Harbor
Press, Cold Spring Harbor, NY).
-
Zusätzlich kann
das Screening durch ein Screening mit markierten NGPCR-Fusionsproteinen
wie z.B. alkalische Phosphatase-NGPCR oder den Fusionsproteinen
von NGPCR-alkalischer Phosphatase erfolgen. In den Fällen, wo
eine NGPCR.Mutation zu einem exprimierten Genprodukt mit veränderter
Funktion führt
(z.B. als Ergebnis einer Missense- oder Frameshift-Mutation), geht
ein polyklonaler Satz von gegen ein NGPCR gerichteten Antikörpern mit
dem mutierten NGPCR-Genprodukt wahrscheinlich eine Kreuzreaktion
ein. Die über ihre
Reaktion mit solchen markierten Antikörpern nachgewiesenen Bibliotheks-Klone
können
gereinigt und nach dem Fachmann bekannten Verfahren einer Sequenzanalyse
unterzogen werden.
-
Die
Erfindung umfasst auch: Nucleotidsequenzen, welche für mutierte
NGPCRs, Peptidfragmente von NGPCRs, eingekürzte NGPCRs und NGPCR-Fusionsproteine
codieren. Diese umfassen, jedoch nicht ausschließlich, Nucleotidsequenzen,
welche die unten beschriebenen mutanten NGPCRs codieren; Polypeptide oder
Peptide, die einer oder mehreren ECD-, TM- und/oder CD-Domänen des
NGPCR oder Abschnitten dieser Domänen entsprechen; eingekürzte NGPCRs,
in denen eine oder zwei Domänen
deletiert sind, z.B. ein löslicher
NGPCR, dem die TM- oder sowohl die TM- als auch die CD-Region fehlt, oder
ein eingekürzter
nicht funktioneller NGPCR, welchem die gesamte oder nur ein Teil
der CD-Region fehlt. Fusionsproteine codierende Nucleotide können sein, jedoch
nicht ausschließlich,
NGPCR-Sequenzen in voller Länge,
eingekürzte
NGPCRs oder Nucleotide, welche Peptidfragmente des NGPCR codieren,
die an ein nicht verwandtes Protein oder Peptid fusioniert sind,
wie z.B. eine Transmembran-Sequenz, welche die NGPCR-ECD an der
Zellmembran verankert; eine IgFc-Domäne, welche die Stabilität und Halbwertszeit
des erhaltenden Fusionsproteins (z.B. NGPCR-Ig) im Blutstrom erhöht; oder
ein Enzym, fluoreszierendes Protein oder ein lumineszierendes Protein,
das als Marker verwendet werden kann.
-
Eine
zusätzliche
Anwendung der beschriebenen neuen menschlichen Polynucleotidsequenzen
besteht in ihrer Verwendung bei der molekularen Mutagenese/Evolution
von Proteinen, welche zumindest teilweise von den beschriebenen
neuen Sequenzen codiert werden, indem z.B. das Polynucleotid-Shuffling
oder verwandte methodische Vorgehensweisen eingesetzt werden. Solche
Ansätze
werden z.B. in den
US-Patenten 5,830,721 und
5,837,458 beschrieben.
-
Die
Erfindung umfasst auch: (a) DNA-Vektoren, die eine der vorstehenden
NGPCR-codierenden
Sequenzen und/oder deren Komplementärsequenzen (d.h. Antisense)
enthalten; (b) DNA-Expressionsvektoren, welche eine der vorstehenden
NGPCR-codierenden
Sequenzen enthalten, die funktionsfähig mit einem regulatorischen
Element assoziiert sind, das die Expression der codierenden Sequenzen
lenkt (z.B. ein Baculovirus, wie im
US-Patent
5,869,336 beschrieben); und (c) gentechnisch veränderte Wirtszellen,
welche eine der vorstehenden NGPCR-codierenden Sequenzen enthalten,
die funktionsfähig
mit einem regulatorischen Element assoziiert sind, das in der Wirtszelle
die Expression der codierenden Sequenzen lenkt. Der hier verwendete
Begriff regulatorische Elemente umfasst, jedoch nicht ausschließlich, induzierbare
und nicht induzierbare Promotoren, Enhancer, Operatoren und andere
dem Fachmann bekannte Elemente, welche die Expression lenken und
regulieren. Solche regulatorischen Elemente sind, jedoch nicht ausschließlich, das
Immidiate Early Gen des Cytomegalovirus (hCMV), regulierbare Viruselemente
(insbesondere LTR-Promotoren von Retroviren), der Early- oder Late-Promotor des SV40
Adenovirus, das lac-System, das trp-System, das TAC-System, das
TRC-System, die Hauptoperator- und -promotorabschnitte des Lambdaphagen,
die Kontrollabschnitte des fd-Coat-Proteins, der Promotor der 3-Phosphoglyceratkinase
(PGK), die Promotoren der sauren Phosphatase und die Promotoren
der α-Mating-Faktoren der Hefe.
-
5.2 NGPCR-PROTEINE UND -POLYPEPTIDE
-
NGPCR-Proteine,
-Polypeptide und -Peptidfragmente, mutierte, eingekürzte oder
zerstörte
Formen des NGPCR und/oder der NGPCR-Fusionsproteine lassen sich
für verschiedene
Verwendungen herstellen. Diese Verwendungen sind, jedoch nicht ausschließlich, die
Erzeugung von Antikörpern,
die Verwendung als Reagenzien in diagnostischen Assays, die Identifizierung
von anderen mit einem NGPCR in Zusammenhang stehenden zellulären Genprodukten,
die Verwendung als Reagenzien in Assays zum Screening nach Verbindungen,
die als pharmazeutische Reagenzien bei der therapeutischen Behandlung
von mentalen, biologischen oder medizinischen Erkrankungen (d.h.
Tempo der Herzschläge
usw.) oder Krankheiten von Nutzen sein können.
-
Das
Sequenzprotokoll gibt die von den beschriebenen NGPCR-Polynucleotiden
codierten Aminosäuresequenzen
wieder. Die NGPCRs verfügen über Initiations-Methionine
in DNA-Sequenz-Kontexten, welche mit einer Initiationsstelle für die Translation übereinstimmen,
gefolgt von für
Membran-assoziierte Proteine typischen hydrophoben Signalsequenzen.
Die hier vorgelegten Sequenz-Daten zeigen, dass es für die NGPCRs alternativ
gespleißte
Formen gibt (welche gewebsspezifisch sein können oder auch nicht).
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Die
NGPCR-Aminosäuresequenzen
der Erfindung umfassen sowohl die im Sequenzprotokoll wiedergegebene
Nucleotid- und Aminosäuresequenzen
als auch Analoge und Derivate derselben. Ferner werden von der Erfindung
auch entsprechende NGPCR-Homologe
von anderen Spezies mit umfasst. Faktisch liegt jedes von den oben
beschriebenen NGPCR-Nucleotidsequenzen codierte NGPCR-Protein im
Geltungsbereich der Erfindung so wie alle neuen Polynucleotidsequenzen,
die alle oder jeden neuen Abschnitt einer im Sequenzprotokoll wiedergegebenen
Aminosäuresequenz
codieren. Die degenerierte Natur des genetischen Codes ist gut bekannt
und entsprechend steht für
jede im Sequenzprotokoll wiedergegebene Aminosäure generisch das bekannte "Triplett"-Codon für die Aminosäure oder
in vielen Fällen
Codons, welche die Aminosäure
codieren können.
Als solche sollen die im Sequenzprotokoll wiedergegebenen Aminosäuresequenzen
zusammen mit dem genetischen Code (siehe z.B. Tabelle 4-1 auf Seite
109 von "Molecular
Cell Biology", 1986, J.
Darnell et al., Hrg., Scientific American Books, New York) generisch
für alle
verschiedenen Permutationen und Kombinationen von Nucleinsäuresequenzen
stehen, welche derartige Aminosäuresequenzen
codieren können.
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Die
Erfindung umfasst auch Proteine, die funktionell zu den von den
beschriebenen Nucleotidsequenzen codierten NGPCRs äquivalent
sind, wenn sie jeweils nach einer Anzahl von Kriterien beurteilt
werden, einschließlich,
aber nicht ausschließlich,
der Fähigkeit,
einen Liganden für
den NGPCR zu binden, der Fähigkeit, einen
identischen oder komplementären
Stoffwechselweg der Signal-Transduktion (z.B. Ionenfluss, Phosphorylierung
von Tyrosin usw.) oder eine Veränderung
im Zellmetabolismus zu bewirken, wenn das NGPCR-Äquivalent in einem passenden
Zelltyp vorkommt (wie z.B. die Verbesserung, Verhinderung oder Verzögerung eines
biochemischen, biophysikalischen oder offenen Phänotyps). Solche funktionell äquivalenten
NGPCR-Proteine umfassen,
jedoch nicht ausschließlich,
Additionen oder Substitutionen von Aminosäureresten in der von den oben
beschriebenen NGPCR-Nucleotidsequenzen codierten Aminosäuresequenz,
die aber zu einer stillen Veränderung
führen
und so ein funktionell äquivalentes
Genprodukt produzieren. Die Substitutionen an Aminosäuren können auf
Grundlage einer ähnlichen
Polarität,
Ladung, Löslichkeit,
Hydrophobizität,
Hydrophilizität
und/oder der amphipathischen Natur der betroffenen Reste erfolgen.
Nicht polare (hydrophobe) Aminosäuren
sind z.B. Alanin, Leucin, Isoleucin, Valin, Prolin, Phenylalanin,
Tryptophan und Methionin; polare neutrale Aminosäuren sind Glycin, Serin, Threonin,
Cystein, Tyrosin, Asparagin und Glutamin; positiv geladene (basische)
Aminosäuren
sind Arginin, Lysin und Histidin und negativ geladene (saure) Aminosäuren sind
Asparaginsäure
und Glutaminsäure.
-
Während an
NGPCR-DNA Zufallsmutationen erfolgen (mit Hilfe von dem Fachmann
bekannten Random-Mutagenese-Techniken) und die erhaltenen mutanten
NGPCRs auf ihre Aktivität
hin untersucht werden können,
lassen sich ortsgerichtete Mutationen der die NGPCRs codierenden
Sequenz gentechnisch erzeugen (mit Hilfe von dem Fachmann bekannten
ortsgerichteten Mutagenese-Techniken), um mutante NGPCRs mit besserer
Funktion, z.B. einer größeren Bindungsaffinität für den Zielliganden
und/oder einer höheren
Signalkapazität;
oder mit verminderter Funktion und/oder schlechterer Signaltransduktions-Kapazität zu erzeugen. Ein
Ausgangspunkt für
eine derartige Analyse besteht darin, dass die beschriebenen humanen
Sequenzen mit den entsprechenden Gen/Protein-Sequenzen von z.B.
anderen Tieren einem Alignment unterzogen werden, um Strukturprinzipien
für Aminosäuresequenzen
zu identifizieren, die zwischen den unterschiedlichen Spezies konserviert
sind. Nicht konservative Veränderungen
können
an verschiedenen Positionen gentechnisch erfolgen, um die Funktion,
Die Fähigkeit
zur Signal-Transduktion oder beides zu verändern. Wo eine Änderung
der Funktion erwünscht
ist, lassen sich alternativ eine Deletion oder nicht konservative
Veränderungen
der konservierten Regionen (d.h. identische Aminosäuren) gentechnisch
bewirken, z.B. eine Deletion oder nicht konservative Veränderungen
(Substitutionen oder Insertionen) der verschiedenen konservierten
Transmembran-Domänen.
-
Eine
zusätzliche
Anwendung der beschriebenen NGPCR-Polynucleotidsequenzen stellt
die Verwendung bei der molekularen Mutagenese/Evolution der Proteine
dar, welche zumindest teilweise von den beschriebenen neuen Sequenzen
codiert werden, indem z.B. das Polynucleotid-Shuffling oder verwandte
Verfahrensweisen eingesetzt werden. Derartige Ansätze werden
in den
US-Patenten 5,830,721 und
5,837,458 beschrieben.
-
Zusätzlich angestrebte
Verwendungen für
die beschriebenen Sequenzen umfassen das Konstruieren von wahlweise
auf "an" geschalteten Varianten
zum Einsatz in Zellassays und gentechnisch veränderten Tieren unter Einsatz
der in den
US-Patentanmeldungen
60/110,906 ,
60/106,300 ,
60/094,879 und
60/121,851 beschriebenen
Verfahren und Anwendungen.
-
Es
können
in der den NGPCR codieren Sequenz anderen Mutationen erfolgen, um
NGPCRs zu erzeugen, die für
eine Expression, Vergrößerung usw.
in den ausgesuchten Wirtszellen besser geeignet sind. Beispielsweise
lassen sich Cysteinreste deletieren oder durch eine anderen Aminosäure ersetzen,
um Disulfid-Brücken
zu eliminieren; N-gebundene
Glykosylierungsstellen können
verändert
oder eliminiert werden, um z.B. die Expression eines homogenen Produkts
zu erzielen, das aus Hefewirten, von denen bekannte ist, dass sie
N-gebundene Stellen hyperglykosylieren, leichter gewonnen und gereinigt
wird. Zu diesem Zweck verhindern verschiedene Aminosäuresubstitutionen
an einer oder beiden der ersten oder dritten Aminosäureposition von
jeweils einem oder mehreren der Erkennungssequenzen der Glykosylierung,
die in der ECD (N-X-S oder N- X-T)
vorkommen, und/oder eine Deletion der Aminosäure an der zweiten Position
an jeweils einer oder mehreren Erkennungssequenzen in der ECD die
Glykolysierung des NGPCR an der modifizierten Tripeptidsequenz (siehe
z.B. Miyajima et al., 1986, EMBO J. 5(6): 1193-1197).
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Peptide,
die einer oder mehreren Domänen
des NGPCR (z.B. ECD, TM, CD usw.) eingekürzten oder deletierten NGPCRs
(z.B. ein NGPCR, in welchem eine ECD, TM und/oder CD deletiert ist)
sowie Fusionsproteinen, in welchen ein NGPCR von voller Länge, ein
NGPCR-Peptid oder ein eingekürzter
NGPCR an ein nicht verwandtes Protein fusioniert ist, entsprechen,
liegen ebenfalls im Geltungsbereich der Erfindung und lassen sich
auf der Grundlage des gerade beschriebenen NGPCR-Nucleotids und
der NGPCR-Aminosäuresequenzen
konstruieren. Derartige Fusionsproteine umfassen, jedoch nicht ausschließlich, IgFc-Fusionen,
welche das NGPCR-Protein oder -Peptid stabilisieren und die Halbwertszeit
in vivo verlängern;
oder Fusionen an jede Aminosäuresequenz,
welche dem Fusionsprotein gestattet, an der Zellmembran verankert
zu werden, was einer ECD gestattet, dass es auf der Zelloberfläche exponiert
wird; oder Fusionen an ein Enzym, ein fluoreszierendes Protein oder
ein lumineszierendes Protein, was für eine Marker-Funktion sorgt.
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Während sich
die NGPCR-Polypeptide und -Peptide chemisch synthetisieren lassen
(siehe z.B. Creighton, 1983, Proteins: Structures and Molecular
Principles, W.H. Freeman & Co.,
N.Y.), können
große,
von einem NGPCR und NGPCRs von voller Länge stammende Polypeptide vorteilhafterweise
mit Hilfe einer rekombinanten DNA Technologie unter Einsatz von
im Stand der Technik bekannten Techniken zur Expression von NGPCR-Gensequenzen und
oder NGPCR codierenden Sequenzen hergestellt werden. Derartige Verfahren
können
eingesetzt werden, um Expressionsvektoren zu konstruieren, die hier
beschriebene NGPCR-Nucleotidsequenzen und geeignete Kontrollsignale
der Transkription und Translation enthalten. Diese Verfahren umfassen
z.B. in vitro-Techniken
mit rekombinanter DNA, Synthesetechniken und genetische Rekombination in
vitro. Siehe z.B. die in Sambrook et al., 1989, supra und Ausubel
et al., 1989, supra beschriebenen Techniken. Alternativ kann RNA,
die dem gesamten oder einem Teil eines von einer NGPCR-Nucleotidsequenz
codierten Transkripts entspricht, chemisch synthetisiert werden,
indem z.B. Syntheseapparate eingesetzt werden. Siehe z.B. die in "Oligonucleotide Synthesis", 1984 Gait, M.J.
Hrg., IRL Press, Oxford beschriebenen Techniken.
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Es
können
verschiedene Wirtsexpressions-Vektorsysteme eingesetzt werden, um
die NGPCR-Nucleotidsequenzen der Erfindung zu exprimieren. Wenn
das NGPCR-Peptid oder -Polypeptid ein lösliches Derivat ist (z.B. NGPCR-Peptide,
welche einer ECD entsprechen; ein eingekürzter oder deletierter NGPCR,
in welchem eine TM und/oder eine CD deletiert sind), lässt sich
das Peptid oder Polypeptid aus der Kultur gewinnen, d.h. aus der
Wirtszelle in den Fällen,
wo das NGPCR-Peptid oder -Polypeptid nicht ausgeschieden wird und aus
dem Kulturmedium in den Fällen,
wo das NGPCR-Peptid oder -Polypeptid aus den Zellen ausgeschieden wird.
Solche Expressionssysteme umfassen auch technisch manipulierte Wirtszellen,
die einen NGPCR oder ein funktionelles Äquivalent in situ, d.h. in
der Zellmembran verankert, exprimieren. Die Reinigung oder Anreicherung
eines NGPCR aus solchen Expressionssystemen kann unter Verwendung
von geeigneten Detergentien und Lipidmizellen sowie mittels dem
Fachmann bekannter Verfahren erfolgen. Derartige technisch manipulierte
Wirtszellen selbst können
jedoch in Fällen
verwendet werden, wo es nicht nur wichtig ist, die strukturellen
und funktionellen Eigenschaften des NGPCR beizubehalten, sondern
auch, um die biologische Aktivität zu
beurteilen, d.h. in Screening-Assays für Arzneimittel.
-
Die
Expressionssysteme, die für
die Zwecke der Erfindung verwendet werden können, umfassen, jedoch nicht
ausschließlich,
Mikroorganismen wie Bakterien (z.B. E. coli, B. subtilis), welche
mit NGPCR-Nucleotidsequenzen enthaltenden Expressionsvektoren aus
rekombinanter Bakteriophagen.DNA, Plasmid-DNA oder Cosmid-DNA transformiert
worden sind; Hefe (z.B. Saccharomyces, Pichia), welche mit NGPCR-Nucleotidsequenzen
enthaltenden rekombinanten Hefe-Expressionsvektoren transformiert
worden ist; Systeme aus Insektenzellen, die mit NGPCR-Sequenzen
enthaltenden rekombinanten Expressionsvektoren von Viren (z.B. Baculovirus)
infiziert worden sind; Zellsysteme aus Pflanzen, die mit NGPCR-Nucleotidsequenzen
enthaltenden rekombinanten Expressionsvektoren von Viren (z.B. dem
Blumenkohlmosaikvirus, CaMV; dem Tabakmosaikvirus, TMV) infiziert
oder mit rekombinanten Plasmid-Expressionsvektoren (z.B. Ti-Plasmid)
transformiert worden sind; oder Zellsysteme aus Säugern (z.B.
COS, CHO, BHK, 293, 3T3), die rekombinante Expressions-Konstrukte
beherbergen, welche Promotoren enthalten, die aus dem Genom von
Säugerzellen
(z.B. der Metallothionein- Promotor)
oder aus Säuger-Viren
(z.B. dem späte
Adenovirus-Promotor; dem 7,5K-Promotor des
Vaccinia-Virus) stammen.
-
Bei
Bakteriensystemen kann eine Anzahl von Expressionsvektoren vorteilhafterweise
in Abhängigkeit von
der für
das zu exprimierende NGPCR-Produkt beabsichtigten Verwendung ausgewählt werden.
Wenn z.B. eine große
Menge eines solchen Proteins zur Gewinnung von pharmazeutischen
Zusammensetzungen aus dem NGPCR-Protein oder zur Vermehrung von
Antikörpern
gegen ein NGPCR-Protein produziert werden soll, können Vektoren
erwünscht
sein, welche die Expression von hohen Spiegeln von leicht zu reinigenden
Fusionsproteinprodukten lenken. Solche Vektoren sind, jedoch nicht
ausschließlich,
der E. coli-Expressionsvektor pUR278 (Ruther et al., 1983, EMBO
J. 2: 1791), in welchem eine NGPCR-codierende Sequenz individuell
in den Vektor im Raster mit dem lacZ-codierenden Abschnitt ligiert
sein kann, so dass ein Fusionsprotein entsteht; pIN-Vektoren (Inouye & Inouye, 1985,
Nucleic Acids Res. 13: 3101-3109; Van Heeke & Schuster, 1989, J. Biol. Chem. 264:
5503-5509); und dergl. pGEX-Vektoren können auch eingesetzt werden,
um fremde Polypeptide als Fusionsproteine mit Glutathion-S-Transferase (GST)
zu exprimieren. Derartige Fusionsproteine sind im Allgemeinen löslich und
lassen sich leicht mittels Adsorption an Glutathion-Agarose-Kügelchen
gefolgt von einer Elution in Gegenwart von freiem Glutathion aus
lysierten Zellen reinigen. Die PGEX-Vektoren sind so konzipiert,
dass sie Spaltstellen für
Thrombin oder die Faktor Xa-Protease
aufweisen, so dass das klonierte Zielgenprodukt aus dem GST-Rest
freigesetzt werden kann.
-
In
einem Insektensystem wird der Autographa californica-Polyhidrosis-Virus
(AcNPV) als Vektor eingesetzt, um fremde Polynucleotide zu exprimieren.
Das Virus wachst in Spodoptera frugiperda-Zellen. Eine NGPCR-codierende
Sequenz kann individuell in nicht essentielle Abschnitte (z.B. das
Polyhedrin-Gen) des Virus kloniert werden, und unter die Kontrolle
eines AcNPV-Promotors (z.B. des Polyhedrin-Promotors) gebracht werden.
Eine erfolgreiche Insertion der NGPCR-codierenden Sequenz führt zu einer
Inaktivierung des Polyhedrin-Gens und der Produktion eines nicht
umhüllten
rekombinanten Virus (d.h. eines Virus, dem die vom Polyhedrin-Gen
codierte Proteinhülle
fehlt). Diese rekombinanten Viren werden dann benutzt, um Spodoptera
frugiperda-Zellen zu infizieren, in welchen das insertierte Polynucleotid
exprimiert wird (siehe z.B. Smith et al., 1983, J. Virol. 46: 584;
Smith,
US-Patent 4,215,051 ).
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In
Wirtszellen von Säugern
kann eine Anzahl von auf Viren basierenden Expressionssystemen verwendet
werden. In den Fällen,
wo ein Adenovirus als Expressionsvektor eingesetzt wird kann die
fragliche NGPCR-Nucleotidsequenz an einen Transkriptions/Translations-Kontroll-Komplex
des Adenovirus ligiert werden, z.B. an den späten Promotor und die dreiteilige
Leader-Sequenz. Dieses chimäre
Gen kann dann mittels einer in vitro- oder in vivo-Rekombination
in das Genom des Adenovirus insertiert werden. Eine Insertion in
eine nicht essentielle Region des viralen Genoms (z.B. in Region
E1 oder E2) führt
zu einem rekombinanten Virus, das lebensfähig und in der Lage ist, in
infizierten Wirten ein NGPCR-Produkt zu exprimieren (siehe z.B.
Logan & Shenk,
1984, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81: 3655-3659). Für eine effektive
Translation von insertierten NGPCR-Nucleotidsequenzen können auch
spezifische Initiationssignale benötigt werden. Diese Signale
umfassen das ATG-Initiationscodon und angrenzende Sequenzen. In
Fällen,
wo ein ganzes NGPCR-Gen oder eine cDNA, einschließlich deren
eigenen Initiationscodons und der angrenzenden Sequenzen, in den
passenden Expressionsvektor insertiert wird, brauchen keine zusätzlichen
Kontrollsignale für
die Translation benötigt
zu werden. In Fällen
jedoch, wo nur ein Abschnitt einer NGPCR-codierenden Sequenz insertiert wird,
müssen
exogene Kontrollsignale der Translation, einschließlich vielleicht
des Initiationscodons, zur Verfügung
gestellt werden. Ferner muss das Initiationscodon in Phase mit dem
Leseraster der gewünschten
codierenden Sequenz sein, um die Translation des gesamten Insertionsstücks sicher
zu stellen. Diese exogenen Kontrollsignale für die Translation sowie die
Initiationscodons können
aus verschiedenen sowohl natürlichen
als auch synthetischen Quellen stammen. Durch Einschluss von passenden
Enhancerelementen der Expression, Transkriptions-Terminatoren usw.
lässt sich
die Effizienz der Expression steigern (siehe Bitter et al., 1987,
Methods in Enzymol. 153: 516-544).
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Zusätzlich kann
ein Wirtszellstamm ausgesucht werden, der die Expression der insertierten
Sequenzen moduliert oder das Genprodukt in der spezifischen gewünschten
Weise modifiziert oder weiter verarbeitet. Derartige Modifikationen
(z.B. Glykosylierung) und Weiterverarbeitung (z.B. Spaltung) von
Proteinprodukten können
für die
Funktion des Proteins wichtig sein. Unterschiedliche Wirtszellen
haben charakteristische und spezifische Mechanismen für die Weiterbehandlung
und Modifikation von Proteinen und Genprodukten nach der Translation.
Es lassen sich geeignete Zelllinien und Wirtssysteme aussuchen,
um die korrekte Modifikation und Weiterbehandlung des exprimierten
Fremdproteins sicher zu stellen. Hierzu können eukaryotische Wirtszellen
eingesetzt werden, die über
die Zellmaschinerie für
eine richtige Weiterbehandlung des Primärtranskripts, die Glykosylierung
und Phosphorylierung des Genprodukts verfügen. Derartige Säuger-Wirtszellen sind,
jedoch nicht ausschließlich,
CHO-, VERO-, BHK-, HeLa-, COS-, MDCK-, 293-, 3T3- und WI38-Zelllinien.
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Für eine Langzeit-Produktion
mit hoher Ausbeute an rekombinanten Proteinen ist eine stabile Expression
bevorzugt. Zelllinien, welche die oben beschriebenen NGPCR-Sequenzen stabil
exprimieren, können
z.B. gentechnisch manipuliert werden. Eher als Expressionsvektoren
zu verwenden, welche Replikationsursprünge von Viren enthalten, können Wirtszellen
mit einer DNA transformiert werden, die von geeigneten Expressions-Kontrollelementen
(z.B. Promotor, Enhancersequenzen, Terminatoren der Transkription,
Polyadenylierungsstellen usw.) sowie einem auswählbaren Marker kontrolliert
wird. Nach Einführung
der Fremd-DNA kann man die technisch manipulierten Zellen 1-2 Tage
in einem angereicherten Medium wachsen lassen und sie dann in ein
Selektivmedium überführen. Der
auswählbare
Marker in dem rekombinanten Plasmid verleiht gegen die Selektion
Resistenz und erlaubt den Zellen, das Plasmid stabil in ihre Chromosomen
zu integrieren und zu wachsen, um Foki zu bilden, die ihrerseits
geklont und in Zelllinien expandiert werden können. Dieses Verfahren lässt sich
vorteilhafterweise einsetzen, um Zelllinien technisch zu manipulieren,
welche das NGPCR-Produkt exprimieren. Solche gentechnisch manipulierten
Zelllinien können
beim Screening und der Beurteilung von Verbindungen von besonderem
Nutzen sein, welche die endogene Aktivität des NGPCR-Produkts beeinflussen.
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Es
lässt sich
eine Anzahl von Selektionssystemen einsetzen, einschließlich, aber
nicht ausschließlich, das
Thymidinkinase-Gen des Herpes simplex-Virus (Wigler et al., 1977,
Cell 11: 223), das Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase-Gen
(Szybalska & Szybalski,
1962, Proc. Natl. Sci. USA 48: 2026 und das Adenin-Phosphoribosyltransferase-Gen
(Lowy et al., 1980, Cell 22: 817) können in tk–-,
hgprt–- bzw. aprt–-Zellen verwendet
werden. Als Grundlage für
eine Selektion kann auch Resistenz gegen Antimetabolite für die folgenden
Gene genutzt werden: dhfr, das Resistenz gegen Methotrexat verleiht
(Wigler et al., 1980, Proc. Natl. Acad. Sci, USA 77: 3567; O'Hare et al., 1981,
Proc. Natl. Acad. Sci, USA 78: 1527); gpt, das Resistenz gegen Mycophenolsäure verleiht
(Mulligan & Berg,
1981, Proc. Natl. Acad. Sci, USA 78: 2072); neo, das Resistenz gegen
das Aminoglykosid G-418 verleiht (Colberre-Garapin et al., 1981,
J. Mol. Biol. 140: 1); und hygro, das Resistenz gegen Hygromycin
verleiht (Santerre et al., 1984, Gene 30: 147).
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Alternativ
lässt sich
jedes Fusionsprotein leicht reinigen, indem ein Antikörper eingesetzt
wird, der spezifisch für
das gerade exprimierte Fusionsprotein ist. Mit einem von Janknecht
et al. beschriebenen System lassen sich z.B. in menschlichen Zelllinien
exprimierte nicht denaturierte Fusionsproteine leicht reinigen (Janknecht
et al., 1991, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 8972-8976). In diesem
System wird das fragliche Gen so in ein Vaccinia-Rekombinationsplasmid
subcloniert, dass das offene Leseraster des Gens mittels einer Translation
an ein aus 6 Histidinresten bestehendes aminoendständiges tag
fusioniert wird. Die Extrakte aus mit einem rekombinanten Vaccinia-Virus
infizierten Zellen werden auf Ni2+-Nitrilessigsäure-Agarose-Säulen gepackt
und die Histidin-tagged Proteine werden selektiv mit Imidazol enthaltenden
Puffern eluiert.
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NGPCR-Genprodukte
können
auch in transgenen Tieren exprimiert werden. Tiere jeder Spezies,
einschließlich,
jedoch nicht ausschließlich,
Würmer,
Mäuse,
Ratten, Kaninchen, Meerschweinchen, Schweine, Mikroschweine, Vögel, Ziegen
und nicht humane Primaten, z.B. Waschbären, Affen und Schimpansen,
können eingesetzt
werden, um NGPCR-transgene
Tiere zu erzeugen.
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Jede
im Stand der Technik bekannte Technik kann eingesetzt werden, um
ein NGPCR-Transgen
in Tiere einzuführen,
um die Founder-Tiere für
transgene Tiere zu gewinnen. Solche Techniken sind, aber nicht ausschließlich, die
Mikroinjektion in Vorkerne (Hoppe, P.C. und Wagner, T.E., 1989,
US-Patent 4,873,191 ); der Retrovirus-vermittelte
Gentransfer in Keimbahnen (Van der Putten et al., 1985, Oric. Natl.
Acad. Sci., USA 82: 6148-6152); das Gen-Targeting in Stammzellen
von Embryonen (Thompson et al., 1989, Cell 56: 313-321); die Elektroporation
von Embryonen (Lo, 1983, Mol. Cell. Biol. 3: 1803-1814) und der
Sperma-vermittelte Gentransfer (Lavitrano et al., 1989, Cell 57:
717-723) usw. Zu
einer Übersicht über derartige
Techniken siehe Gordon, 1989, Transgenic Animals, Intl. Rev. Cytol.
115: 171-229.
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Die
vorliegende Erfindung stellt nicht nur transgene Tiere zur Verfügung, welche
NGPCR-Transgene in allen ihren Zellen enthalten, sondern auch Tiere,
welche die Transgene in einigen aber nicht allen ihren Zellen aufweisen,
d.h. Mosaik-Tiere oder transgene Tiere mit somatischen Zellen. Die
Transgene können
als einzelne Transgene oder in Konkatameren integriert sein, z.B. "head-to-head"-Tandems oder "head-to-tail"-Tandems. Die Transgene lassen sich z.B.
auch nach der Lehre von Lasko et al., 1992, Proc. Natl. Acad, Sci.,
USA 89: 6232-6236 selektiv in einen besonderen Zelltyp einführen oder
darin aktivieren. Die für
eine spezifische Aktivierung eines solchen Zelltyps erforderliche
regulatorische Sequenz hängt
von dem jeweiligen besonderen Zelltyp ab und ist dem Fachmann bekannt.
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Wenn
erwünscht
ist, dass ein NGPCR-Transgen in den chromosomalen Ort des endogenen
NGPCR-Gens integriert wird, ist das Gen-Targeting bevorzugt. Wenn,
kurz gesagt, eine derartige Technik eingesetzt werden soll, werden
zum Zwecke des Intergrierens über
eine homologe Rekombination mit Chromosomensequenzen in die Nucleotidsequenz
des endogenen NGPCR-Gens sowie durch Zerstörung von deren Funktion (d.h. "knockout"-Tiere) Vektoren konstruiert, welche
einige zu dem endogenen NGPCR-Gen homologe Nucleotidsequenzen enthalten.
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Das
Transgen kann auch selektiv in einen besonderen Zelltyp eingeführt werden,
wobei es so das endogene NGPCR-Gen nur in diesem Zelltyp inaktiviert,
indem z.B. nach der Lehre von Gu et al., 1994, Science, 265: 103-106
vorgegangen wird. Die für
eine derartige zelltypspezifische Inaktivierung benötigten regulatorischen
Sequenzen hängen
von dem jeweiligen besonderen Zelltyp ab und sind dem Fachmann bekannt.
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Sind
die transgenen Tiere erst einmal erzeugt worden, kann die Expression
des rekombinanten NGPCR-Gens mit Hilfe von Standardtechniken untersucht
werden. Das anfängliche
Screening zur Analyse der Tiergewebe kann mit einer Southern-Blot-Analyse
oder mit PCR-Techniken erfolgen, um zu untersuchen, ob eine Integration
des Transgens stattgefunden hat. Das Ausmaß der mRNA-Expression des Transgens
in den Geweben der transgenen Tiere kann auch mit Hilfe von Techniken
beurteilt werden, welche, aber nicht ausschließlich, eine Northern-Analyse
der aus dem Tier erhaltenen Gewebeproben, eine in situ-Hybridisierungs-Analyse
sowie eine RT-PCR umfassen. Die Gewebeproben, welche das NGPCR-Gen
exprimieren, lassen sich auch mit Hilfe von spezifisch auf das NGPCR-Transgenprodukt reagierenden
Antikörpern
auf immuncytochemischem Wege auswerten.
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Von
der vorliegenden Erfindung ebenfalls umfasst sind Fusionsproteine,
welche das NGPCR zu einem Zielorgan lenken und/oder den Transport
durch die Membran in das Cytosol erleichtern. Die Konjugation der NGPCRs
an Antikörpermoleküle oder
deren Fab-Fragmente
könnte
benutzt werden, um Zellen, die ein besonderes Epitop tragen, anzusteuern.
Die Anheftung der passenden Signalfrequenz an das NGPCR würde das NGPCR
ebenfalls an den gewünschten
Ort innerhalb der Zelle transportieren. Alternativ könnte das
Ansteuern von NGPCR oder dessen Nucleinsäuresequenz erreicht werden,
indem Abgabesysteme auf Basis von Liposomen oder Lipidkomplexen
eingesetzt werden. Derartige Technologien werden in Liposomes: A
Practical Approach, New, RRC Hrg., Oxford University Press, New
York und in den
US-Patenten 4,594,595 ,
5,459,127 ,
5,948,767 und
6,110,490 und deren entsprechenden
Offenbarungen beschrieben. Zusätzlich
umfasst sind neue Protein-Konstrukte, die technisch so verändert wurden,
dass sie den Transport des NGPCR an den Zielort oder das gewünschte Organ
erleichtern, wo sie durch die Zellmembran und/oder die Kernmembran
hindurch treten, wo der NGPCR seine funktionelle Aktivität ausüben kann.
Dies kann erreicht werden, indem der NGPCR an ein Cytokin oder an
einen anderen Liganden gekoppelt wird, der für eine Zielspezifität sorgt, und/oder
an eine Protein-transduzierende Domäne (siehe allgemein die
US-Anmeldungen 60/111,701 und
60/056,713 als Beispiele
für solche
transduzierenden Sequenzen), um die Passage durch die Zellmembranen zu
erleichtern und er kann wahlweise technisch verändert werden, damit er Sequenzen
für eine
Lokalisierung im Kern enthält.
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5.3 ANTIKÖRPER GEGEN NGPCR-PROTEINE
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Antikörper, die
spezifisch ein oder mehrere Epitope eines NGPCR erkennen oder Epitope
von konservierten Varianten eines NGPCR oder Peptidfragmente eines
NGPCR werden ebenfalls von der Erfindung umfasst. Derartige Antikörper sind,
jedoch nicht ausschließlich,
polyklonale Antikörper,
monoklonale Antikörper (mAbs),
humanisierte oder chimäre
Antikörper,
Einzelketten-Antikörper,
Fab-Fragmente, F(ab')2-Fragmente, von einer Fab-Expressionsbibliothek
produzierte Fragmente, antiidiotypische Antikörper (Anti-Id) und Epitop-bindende Fragmente von
jedem der obigen Vertreter.
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Die
Antikörper
der Erfindung können
z.B. beim Nachweis eines NGPCR in einer biologischen Probe eingesetzt
werden und können
daher als Teil einer diagnostischen oder prognostischen Technik
zum Einsatz kommen, wodurch Patienten auf anomale Mengen des NGPCR
hin untersucht werden können.
Solche Antikörper
können
z.B. auch zusammen mit Programmen zum Screening von Verbindungen
zur Beurteilung der Wirkung von Testverbindungen auf die Expression
und/oder Aktivität
eines NGPCR-Genprodukts
Verwendung finden. Zusätzlich
können
solche Antikörper
zusammen mit einer Gentherapie zum Einsatz kommen, um z.B. normale
und/oder technisch veränderte
NGPCR-exprimierende Zellen vor ihrer Einführung in den Patienten zu begutachten.
Derartige Antikörper
können
zusätzlich
als ein Verfahren zur Hemmung einer anomalen NGPCR-Aktivität verwendet
werden. Somit lassen sich solche Antikörper daher als Teil von Behandlungsmethoden für Gewichtsstörungen einsetzen.
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Zur
Gewinnung von Antikörpern
können
verschiedene Wirtstiere durch Injektion mit dem NGPCR, einem NGPCR-Peptid
(z.B. einem, das einer funktionellen Domäne des Rezeptors entspricht,
wie z.B. eine ECD, eine TM oder eine CD), gekürzten NGPCR-Polypeptiden (ein NGPCR, in welchem
eine oder mehrere Domänen
deletiert worden sind, z.B. sind eine TM oder eine CD zerstört worden),
funktionellen Äquivalenten
des NGPCR oder mutierten Varianten des NGPCR immunisiert werden.
Derartige Wirtstiere können,
jedoch nicht ausschließlich,
Kaninchen, Mäuse,
und Ratten umfassen, um nur einige wenige zu nennen. Je nach der
Wirtsspezies lassen sich verschiedene Adjuvantien einsetzen, um
die Immunantwort zu verstärken,
einschließlich, jedoch
nicht ausschließlich,
das (komplette und nicht komplette) Freund-Adjuvans, Mineralsalze
wie Aluminiumhydroxid oder Aluminiumphosphat, oberflächenaktive
Substanzen wie Lysolecithin, Pluronic-Polyole, Polyanionen, Peptide, Ölemulsionen,
sowie potentiell nützliche
menschliche Adjuvantien wie BCG (Bazillus Calmette-Guerin) und Corynebacterium
parvum. Alternativ könnte
die Immunantwort durch Kombination und/oder Kopplung mit Molekülen wie
dem Hämocyanin
der Schlüssellochschnecke,
dem Tetanus-Toxoid, dem Diphtherie-Toxoid, dem Ovalbumin, dem Cholera-Toxin
oder Fragmenten derselben gesteigert werden. Polyklonale Antikörper sind
heterogene Populationen von Antikörpermolekülen, die von den Seren der
immunisierten Tiere stammen.
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Monoklonale
Antikörper,
welche homogene Populationen von Antikörpern gegen ein besonderes
Antigen sind, können
mit Hilfe jeder Technik erhalten werden, welche durch kontinuierliche
Zelllinien in Kultur für die
Produktion von Antikörpermolekülen sorgt.
Diese sind, jedoch nicht ausschließlich, die Hybridoma-Technik von
Köhler
und Milstein (1975, Nature 256: 495-497 und das
US-Patent 4,376,110 ); die humane B-Zell-Hybridoma-Technik
(Kosbor et al., 1083, Immunology Today 4: 72; Cole et al., 1983,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80: 2026-2030) und die EBV-Hybridoma-Technik
(Cole et al., 1985, Monoclonal Antibodies and Cancer Therapy, Alan
R. Liss, Inc., SS. 77-96). Solche Antikörper können von jeder Immunglobulin-Klasse
sein, einschließlich IgG,
IgM, IgE, IgA, IgD und von jeder Subklasse davon. Die die mABs dieser
Erfindung produzierenden Hybridome lassen sich in vitro oder in
vivo kultivieren. Die Produktion hoher Titer von mAbs in vivo machen
dieses zum derzeitig bevorzugten Produktionsverfahren.
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Darüber hinaus
können
Techniken zum Einsatz kommen, welche für die Produktion von "chimären Antikörpern" (Morrison et al.,
1984, Proc. Natl. Acad. Sci. 81: 6851-6855; Neuberger et al., 1984,
Nature 312: 604-608; Takeda et al., 1985, Nature 314: 452-454) durch
Spleißen
der Gene eines Antikörpermoleküls der Maus
von geeigneter Antigenspezifität
zusammen mit Genen eines humanen Antikörpermoleküls von geeigneter Aktivität entwickelt
wurden. Ein chimärer
Antikörper
ist ein Molekül,
in welchem unterschiedliche Abschnitte von unterschiedlichen Tierspezies
stammen, wie z.B. solche mit einer von einem mAb der Maus stammenden
variablen Region und einer konstanten Region von einem Immunglobulin
des Menschen. Solche Technologien werden in den
US-Patenten 6,075,181 und
5,877,397 und deren entsprechenden
Offenbarungen beschrieben. Von der vorliegenden Erfindung wird auch
die Verwendung von vollständig
humanisierten monoklonalen Antikörpern
umfasst, wie sie im
US-Patent
6,150,584 und dessen entsprechender Offenbarung beschrieben
wird.
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Alternativ
können
Techniken übernommen
werden, die für
die Produktion von Einzelketten-Antikörpern (
US-Patent 4,946,778 ; Bird, 1988, Science
242: 426-426; Huston et al., 1988, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85: 5879-5883
und Ward et al., 1989, Nature 341: 544-546) beschrieben wurden,
um Einzelketten-Antikörper
gegen NGPCR-Genprodukte
herzustellen. Einzelketten-Antikörper
werden durch Verbindung der schweren und leichten Kettenfragmente
der Fv-Region über
eine Aminosäurebrücke gebildet,
was zu einem Einzelketten-Polypeptid führt.
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Antikörper-Fragmente,
welche spezifische Epitope erkennen, lassen sich mit bekannten Techniken
erzeugen. Solche Fragmente umfassen z.B., jedoch nicht ausschließlich, die
F(ab)2-Fragmente, welche sich durch Pepsin-Verdau
des Antikörpermoleküls gewinnen
lassen, sowie die Fab-Fragmente, die durch Reduktion der Disulfidbrücken der
F(ab)2-Fragmente
erzeugt werden können.
Alternativ lassen sich Fab-Expressionsbibliotheken konstruieren
(Huse et al., 1989, Science, 246: 1275-1281), um eine schnelle und
leichte Identifizierung der monoklonalen Fab-Fragmente mit der gewünschten
Spezifität
zu gestatten.
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Antikörper gegen
einen NGPCR lassen sich ihrerseits unter Verwendung von dem Fachmann
bekannten Techniken einsetzen, um antiidiotypische Antikörper zu
erzeugen, welche einen gegebenen NGPCR "nachahmen". (siehe z.B. Greenspan & Bona, 1993, FASER
J. 7(5): 437-444 und Nissinoff, 1991, J. Immunol. 147(8): 2429-2438).
Beispielsweise können
Antikörper
verwendet werden, die an eine NGPCR-ECD binden und die Bindung eines
Liganden des NGPCR kompetitiv hemmen, um Antiidiotypen zu erzeugen,
welche die NGPC-ECD "nachahmen" und daher einen
Liganden binden und neutralisieren. Solche neutralisierenden Antiidiotypen
oder Fab-Fragmente von solchen Antiidiotypen können in therapeutischen Diäten verwendet
werden, bei denen der Signal-Stoffwechselweg
des NGPCR eine Rolle spielt.
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5.4 DIAGNOSE VON MIT DEM NGPCR IN ZUSAMMENHANG
STEHENDEN ANOMALITÄTEN
-
Für die diagnostische
und prognostische Beurteilung von mit der NGPCR-Funktion in Zusammenhang stehenden
Störungen
sowie für
die Identifizierung von Subjekten mit einer Anfälligkeit für solche Störungen lassen sich verschiedene
Verfahren verwenden.
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In
solchen Verfahren können
z.B. Reagenzien wie die in Abschnitt 5.1 beschriebenen NGPCR-Nucleotidsequenzen
und die in Abschnitt 5.3 beschriebenen NGPCR-Antikörper zum
Einsatz kommen. Solche Reagenzien lassen sich spezifisch einsetzen,
z.B. für
(1) den Nachweis des Auftretens von NGPCR-Genmutationen oder den
Nachweis von entweder einer Überexpression
oder einer Unterexpression der NGPCR-mRNA im Verhältnis zu
einem gegebenen Phänotyp;
(2) dem Nachweis von entweder einem übermäßig oder bescheiden exprimierten
NGPCR-Genprodukt im Verhältnis
zu einem gegebenen Phänotyp
und (3) dem Nachweis von Störungen
oder Anomalitäten
bei dem NGPCR-vermittelten
Stoffwechselweg der Signaltransduktion.
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Die
hier beschriebenen Verfahren lassen sich durchführen, indem z.B. vorverpackte
diagnostische Kits mit mindestens einer spezifischen NGPCR-Nucleotidsequenz
oder einem hier beschriebenen NGPCR-Antikörper-Reagenzes eingesetzt werden,
die auf herkömmliche
Weise verwendet werden können,
z.B. in klinischen Einrichtungen, um Patienten zu diagnostizieren,
die auf Körpergewichtsstörungen beruhende
Anomalitäten
zeigen.
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Zum
Nachweis von NGPCR-Mutationen kann als Ausgangsquelle für eine genomische
Nucleinsäure jede
kernhaltige Zelle verwendet werden. Für den Nachweis einer NGPCR-Genexpression oder
von NGPCR-Genprodukten können
jeder Zelltyp oder jedes Gewebe verwendet werden, in welchem das
NGPCR-Gen exprimiert wird, wie z.B. Magen- oder Hirnzellen.
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Im
Folgenden werden auf Nucleinsäuren
basierende Nachweistechniken und Peptid-Nachweistechniken beschrieben.
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5.4.1 NACHWEIS VON NGPCR-GENEN UND -TRANSKRIPTEN
-
Mutationen
in einem NGPCR-Gen lassen sich mit Hilfe einer Anzahl von Techniken
nachweisen. Als Startpunkt für
derartige Assay-Techniken kann eine Nucleinsäure von jeder kernhaltigen
Zelle eingesetzt und nach Standardverfahren für die Nucleinsäurepräparation
isoliert werden, welche dem Fachmann bekannt sind.
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Eine
DNA kann in Hybridisierungs- und Amplifikations-Assays von biologischen
Proben verwendet werden, um Anomalitäten nachzuweisen, bei denen
die NGPCR-Genstruktur eine Rolle spielt, einschließlich Punktmutationen,
Insertionen, Deletionen und Chromosomenumordnungen. Derartige Assays
umfassen, jedoch nicht ausschließlich, Southern-Analysen, Einzelstrang-Konformations-Polymorphismus-Analysen (SSCP)
und PCR-Analysen.
-
Eine
Rolle spielen können
bei derartigen diagnostischen Verfahren zum Nachweis von für NGPCR-Gene
spezifischen Mutationen z.B. das in Kontakt Bringen und Inkubieren
von Nucleinsäuren
einschließlich
von rekombinanten DNA-Molekülen,
geklonten Genen und degenerierten Varianten derselben, die von einer
Probe erhalten wurden, welche z.B. von einer Patientenprobe oder
einer anderen passenden zellulären Quelle
stammte, einschließlich
eines oder mehrerer Reagenzien aus markierten Nucleinsäuren mit
rekombinanten DNA-Molekülen,
geklonten Genen oder degenerierten Varianten derselben, wie dies
in Abschnitt 5.1 beschrieben wurde, unter Bedingungen, die für die spezifische
Hybridisierung dieser Reagenzien an ihre komplementären Sequenzen
in einem gegebenen NGPCR-Gen günstig
sind. Die Längen
dieser Nucleinsäurereagenzien
betragen vorzugsweise mindestens 15 bis 30 Nucleotide. Nach der
Inkubation werden alle nicht hybridisierten Nucleinsäuren von
dem Nucleinsäure:NGPCR-Molekül-Hybrid
entfernt. Das Vorkommen von Nucleinsäuren, die hybridisiert haben,
falls es überhaupt
solche Moleküle
gibt, wird sodann nachgewiesen. Mit Hilfe eines derartigen Nachweisverlaufs
kann die Nucleinsäure
aus dem in Frage stehenden Zelltyp oder Gewebe immobilisiert werden,
z.B. an einen festen Träger
wie z.B. eine Membran, oder an eine Oberfläche aus Kunststoff wie z.B.
eine Mikrotiterplatte oder Polystyrolkügelchen. In diesem Falle werden
nicht hybridisierte markierte Nucleinsäurereagenzien des in Abschnitt
5.1 beschriebenen Typs nach der Inkubation leicht entfernt. Der
Nachweis der restlichen hybridisierten markierten NGPCR-Nucleinsäurereagenzien
erfolgt mit Hilfe von im Stand der Technik bekannten Standardtechniken.
Die NGPCR-Polynucleotidsequenzen, an welche die Nucleinsäurereagenzien
hybridisiert sind, können
mit dem Hybridisierungsmuster verglichen werden, das von einer normalen
NGPCR-Gensequenz erwartet wird, um zu ermitteln, ob eine NGPCR-Genmutation
vorliegt.
-
Alternative
diagnostische Verfahren zum Nachweis von für NGPCR-Gene spezifischen Nucleinsäuremolekülen in Patientenproben
oder anderen geeigneten Zellquellen können deren Amplifikation mit
Hilfe einer PCR betreffen (deren experimentelle Ausführung in
Mullis, K.B., 1987,
US-Patent
4,683,202 beschrieben ist), gefolgt von dem Nachweis der
amplifizierten Moleküle
mit Hilfe von dem Fachmann bekannten Techniken. Die erhaltenen amplifizierten
Sequenzen können
mit solchen verglichen werden, die zu erwarten wären, falls die amplifizierten
Nucleinsäuren
nur normale Kopien eines NGPCR-Gens
enthielten, um zu ermitteln, ob eine Mutation des NGPCR-Gens vorliegt.
-
Zusätzlich lassen
sich bekannte Techniken der Gentypisierung durchführen, um
Individuen zu identifizieren, die NGPCR-Gen-Mutationen aufweisen.
Derartige Techniken sind z.B. der Einsatz von Restriktionsfragmentlängenpolymorphismen
(RFLPs), in welchen Sequenzvariationen in einer der Erkennungsstellen
für das
verwendete spezifische Restriktionsenzym eine Rolle spielen.
-
Darüber hinaus
sind verbesserte Verfahren zur Analyse von DNA-Polymorphismen beschrieben
worden, die für
die Analyse von NGPCR-Gen-Mutationen eingesetzt werden können, welche
aus dem Vorkommen unterschiedlicher Mengen von kurzen DNA-Sequenzen mit Tandem-Repeats
zwischen den Restriktionsenzymstellen Nutzen ziehen. Weber (
US-Patent 5,075,217 ) beschreibt
z.B. einen auf Längenpolymorphismen
in Blöcken
von kurzen (dC-dA)n-(dG-dT)n-Tandem-Repeats basierenden DNA-Marker.
Die durchschnittliche Trennung von (dC-dA)n-(dG-dT)n-Blöcken wird
auf 30.000-60.000 bp geschätzt.
Marker, die so eng voneinander beabstandet sind, zeigen eine hohe
Häufigkeit
von gleichzeitiger Vererbung und sind für die Identifizierung von Genmutationen
wie z.B. Mutationen innerhalb eines gegebenen NGPCR-Gens und für die Diagnose
von mit NGPCR-Mutationen einhergehenden Krankheiten und Störungen äußerst nützlich.
-
Caskey
et al. (
US-Patent 5,364,759 ,
welches hiermit vollständig
als Referenz eingeführt
wird) beschreiben auch einen DNA-Profiling-Assay zum Nachweis von
Repeat-Sequenzen aus kurzen Tri- und Tetra-Nucleotiden. Das Verfahren
umfasst die Extraktion der betreffenden DNA, wie z.B. des NGPCR-Gens,
die Amplifizierung der extrahierten DNA sowie die Markierung der
Repeatsequenzen, um von der DNA des Individuums eine Karte des Genotyps
zu erstellen.
-
Das
Ausmaß der
NGPCR-Gen-Expression kann auch untersucht werden, indem die NGPCR-Transkription
nachgewiesen und gemessen wird. Beispielsweise kann die RNA aus
einem Zelltyp oder einem Gewebe, von denen bekannt ist oder vermutet
wird, dass sie das NGPCR-Gen exprimieren, wie z.B. Hirn, isoliert und
untersucht werden, indem Hybridisierungs- oder PCR-Techniken wie
die oben beschriebenen eingesetzt werden. Die isolierten Zellen
können
von einer Zellkultur oder von einem Patienten stammen. Die Analyse
der aus der Kultur entnommenen Zellen kann ein notwendiger Schritt
bei der Beurteilung der Zellen sein, welche als Teil einer auf Zellen
basierenden Gentherapietechnik eingesetzt werden sollen oder alternativ,
um die Wirkung von Verbindungen auf die Expression des NGPCR-Gens
zu untersuchen. Solche Analysen können sowohl quantitative als
auch qualitative Aspekte des Expressionsmusters des NGPCR-Gens verraten,
einschließlich
der Aktivierung oder Inaktivierung der Expression des NGPCR-Gens.
-
In
einer Ausführungsform
eines derartigen Nachweisablaufs werden aus den entsprechenden RNAs cDNAs
synthetisiert (z.B. mittels reverser Transkription des RNA-Moleküls in cDNA).
Eine Sequenz innerhalb der cDNA wird sodann als Matrize für eine Amplifizierungsreaktion
der Nucleinsäure
eingesetzt, wie z.B. für eine
PCR-Amplifizierungsreaktion
oder dergl. Die als Initiationsreagenzien (z.B. Primer) für die Synthese
in die reverse Transkription und die Amplifizierungsschritte dieses
Verfahrens eingesetzten Nucleinsäure-Reagenzien
werden aus den in Abschnitt 5.1 beschriebenen NGPCR-Nucleinsäure-Reagenzien
ausgewählt.
Die bevorzugten Längen
für derartige
Nucleinsäure-Reagenzien
betragen mindestens 9-30 Nucleotide. Zum Nachweis des amplifizierten
Produkts kann die Nucleinsäure-Amplifizierung
mit Hilfe von radioaktiv oder nicht radioaktiv markierten Nucleotiden
durchgeführt
werden. Alternativ kann ein ausreichend amplifiziertes Produkt hergestellt
werden, so dass das Produkt durch standardmäßiges Anfärben mit Ethidiumbromid, mit
Hilfe irgendeines anderen geeigneten Anfärbeverfahrens für Nucleinsäuren oder
durch Sequenzieren sichtbar gemacht werden kann.
-
Zusätzlich ist
es möglich,
derartige Assays für
die NGPCR-Gen-Expression "in
situ" durchzuführen, d.h.
direkt auf (fixierten oder gefrorenen) Gewebeabschnitten des Patienten,
welche mittels Biopsien oder Resektionen erhalten wurden, so dass
keine Reinigung der Nucleinsäuren
nötig ist.
Nucleinsäure-Reagenzien wie
die oben beschriebenen können
für derartige
in situ-Verfahren als Sonden und/oder Primer zum Einsatz kommen
(siehe z.B. Nuovo, G.J., 1992, "PCR
In Situ Hybridization: Protocols And Applications", Raven Press, NY).
-
Falls
eine ausreichende Menge an geeigneten Zellen erhalten werden kann,
lässt sich
alternativ eine standardmäßige Northern-Analyse
durchführen,
um das Ausmaß der
NGPCR-mRNA-Expression zu ermitteln.
-
5.4.2 NACHWEIS VON NGPCR-GENPRODUKTEN
-
Antikörper, die
gegen Wildtyp-NGPCR-Genprodukte oder mutante NGPCR-Genprodukte oder
die oben beschriebenen Varianten oder Peptidfragmente derselben
gerichtet sind, lassen sich ebenfalls als diagnostische und prognostische
Mittel einsetzen, wie dies hier beschrieben wird. Derartige diagnostische
Verfahren können
eingesetzt werden, um Anomalitäten
im Ausmaß der
NGPCR-Gen-Expression oder Anomalitäten in der Struktur und/oder
zeitlichen, gewebsspezifischen, zellulären oder subzellulären Lage
des NGPCR nachzuweisen und sie können
in vivo oder in vitro, wie z.B. auf Biopsie-Gewebe, durchgeführt werden.
-
Beispielsweise
lassen sich gegen Epitope der NGPCR-ECD gerichtete Antikörper in
vivo einsetzen, um das Muster und Ausmaß der Expression des NGPCR
im Körper
zu ermitteln. Solche Antikörper
können markiert
sein, z.B. mit einer strahlenundurchlässigen oder einer anderen geeigneten
Verbindung oder sie können
in ein Subjekt injiziert werden, um die Bindung an den im Körper exprimierten
NGPCR sichtbar zu machen, indem Verfahren wie Röntgenstrahlen, CAT-Scans oder
MRT eingesetzt werden. Für
diesen Zweck sind markierte Antikörperfragmente, z.B. der Fab-
oder Einzelstrang-Antikörper
mit dem kleinsten Teil der Antigen-Bindungs-Region bevorzugt, um
den Durchtritt durch die Blut-Hirn.Schranke zu begünstigen
und das Markieren der im Hirn exprimierten NGPCRs zu gestatten.
-
Zusätzlich kann
jedes NGPCR-Fusionsprotein oder an einen NGPCR konjugierte Protein,
dessen Vorkommen nachgewiesen werden kann, verabreicht werden. Beispielsweise
lassen sich mit einer strahlenundurchlässigen oder einer anderen geeigneten
Verbindung markierte an NGPCR fusionierte oder konjugierte Proteine
verabreichen und in vivo sichtbar machen, wie dies oben für markierte
Antikörper
beschrieben wurde. Ferner können
solche NGPCR-Fusionsproteine wie AP-NGPCR auf NGPCR-Ap-Fusionsproteinen
für diagnostische
Verfahren in vitro eingesetzt werden.
-
Alternativ
können
Immunassays oder Assays zum Nachweis von Fusionsproteinen wie oben
beschrieben auf Biopsie- und Autopsie-Proben in vitro eingesetzt
werden, um eine Begutachtung der Expressionsmuster des NGPCR zu
gestatten. Solche Assays sind nicht auf die Verwendung von Antikörpern beschränkt, die eine
NGPCR-ECD definieren, sondern können
auch die Verwendung von Antikörpern
umfassen, welche gegen die Epitope von jeder der Domänen eines
NGPCR, z.B. gegen die ECD, die TM und/oder CD, gerichtet sind. Der
Einsatz von jedem oder allen dieser markierten Antikörper liefert
eine nützliche
Information zur Translation und dem intrazellulären Transport des NGPCR an
die Zelloberfläche
und kann Defekte bei der Verarbeitung identifizieren.
-
Der
zu analysierende Gewebs- oder Zelltyp umfasst im Allgemeinen solche,
von denen bekannt ist oder vermutet wird, dass sie das NGPCR-Gen
exprimieren. Die hier verwendeten Verfahren zur Isolierung von Proteinen
können
z.B. solche sein, wie sie bei Harlow und Lane (Harlow, E. und Lane,
D., 1988, "Antibodies: A
Laboratory Manual",
Cold Spring Harbor Laboratora Press, Cold Spring Harbor, New York)
beschrieben sind. Die isolierten Zellen können von einer Zellkultur oder
von einem Patienten stammen. Die Analyse der aus der Kultur entnommenen
Zellen kann ein notwendiger Schritt bei der Beurteilung der Zellen
sein, welche als Teil einer auf Zellen basierenden Gentherapietechnik
eingesetzt werden könnten
oder alternativ, um die Wirkung von Verbindungen auf die Expression
eines NGPCR-Gens zu untersuchen.
-
Antikörper oder
Fragmente von Antikörpern,
wie die oben in Abschnitt 5.3 beschriebenen, die in der vorliegenden
Erfindung von Nutzen sind, können
z.B. eingesetzt werden, um das Vorkommen von NGPCR-Genprodukten
oder konservierten Varianten oder Peptidfragmenten derselben quantitativ
oder qualitativ nachzuweisen. Dies kann z.B. mit Hilfe von Fluoreszenztechniken
erfolgen, indem ein fluoreszenzmarkierter Antikörper (siehe diesen Abschnitt
weiter unten) zusammen mit einem lichtmikroskopischen, flusscytometrischen
oder fluorimetrischen Nachweis eingesetzt wird. Derartige Techniken
sind besonders bevorzugt, wenn solche NGPCR-Genprodukte auf der
Zelloberfläche
exprimiert werden.
-
Die
Antikörper
(oder Fragmente derselben) oder die an den NGPCR fusionierten oder
konjugierten Proteine, die in der vorliegenden Erfindung von Nutzen
sind, können zusätzlich histologisch,
wie z.B. in Immunfluoreszenz-, immunoelektronenmikroskopischen oder
nicht Immun-Assays, für
einen in situ-Nachweis der NGPCR-Genprodukte oder konservierten
Varianten oder Peptidfragmente derselben oder für die NGPCR-Bindung (im Falle eines mit einem NGPCR-Liganden
fusionierten markierten Proteins) verwendet werden
-
Der
in situ-Nachweis kann erfolgen, indem einem Patienten eine histologische
Probe entnommen wird und ein markierter Antikörper oder ein Fusionsprotein
der vorliegenden Erfindung zugesetzt wird. Der Antikörper (oder
ein Fragment) oder das Fusionsprotein werden vorzugsweise zugegeben,
indem der markierte Antikörper
(oder das Fragment) auf eine biologische Probe aufgetragen wird.
Durch den Einsatz eines solchen Prozessablaufs ist es möglich, nicht
nur das Vorkommen eines NGPCR-Genprodukts oder von konservierten Varianten
oder Peptidfragmenten oder einer NGPCR-Bindung zu ermitteln, sondern
auch deren Verteilung im untersuchten Gewebe. Mit Hilfe der vorliegenden
Erfindung ist für
den Fachmann leicht zu erkennen, dass jede Methode aus einem breiten
Spektrum von histologischen Verfahren (wie z.B. Anfärbemethoden)
modifiziert werden kann, um einen solchen in situ-Nachweis zur erzielen.
-
Immunassays
und Nicht-Immunassays für
NGPCR-Genprodukte oder konservierte Varianten oder Peptidfragmente
derselben umfassen typischerweise die Inkubation einer Probe, wie
z.B. einer biologischen Flüssigkeit,
eines Gewebeextrakts, frisch gewonnener Zellen oder Lysate von Zellen,
welche in Zellkultur inkubiert worden sind, in Gegenwart eines nachweisbar
markierten Antikörpers,
der in der Lage ist, NGPCR-Genprodukte oder konservierte Varianten
oder Peptidfragmente derselben zu identifizieren, sowie den Nachweis
des gebundenen Antikörpers
mit jeder aus einer Anzahl von im Stand der Technik bekannten Techniken.
-
Die
biologische Probe kann mit einer Festphasen-Stützstruktur oder einem -Träger wie
z.B. Nitrocellulose in Kontakt gebracht und darauf immobilisiert
werden, oder auf einem anderen festen Träger, der in der Lage ist, Zellen,
Zellteichen oder lösliche
Proteine zu immobilisieren. Der Träger kann dann mit geeigneten Puffer
gewaschen werden gefolgt von einer Behandlung mit dem nachweisbar
markierten NGPCR-Antikörper oder
dem Fusionsprotein mit einem NGPCR-Liganden. Der Festphasenträger kann
sodann ein zweites Mal mit dem Puffer gewaschen werden, um nicht
gebundene Antikörper
oder Fusionsproteine zu entfernen. Die Menge der auf dem Festträger gebundenen
Markierung kann dann mit konventionellen Mitteln nachgewiesen werden.
-
Mit "Festphasen-Stützstruktur
oder -Träger" soll jede Stützstruktur
bezeichnet werden, die in der Lage ist, ein Antigen oder einen Antikörper zu
binden. Bekannte Stützstrukturen
oder -Träger
sind Glas, Polystyrol, Polypropylen, Polyethylen, Dextran, Nylon,
Amylasen, natürliche
und modifizierte Cellulosen, Polyacrylamide, Gabbros und Magnetit.
Für die
Zwecke der vorliegenden Erfindung kann der Träger entweder bis zu einem gewissen
Grad löslich
oder unlöslich
sein. Das Trägermaterial
kann praktisch jede mögliche
strukturelle Konfiguration einnehmen, solange das daran gekoppelte
Molekül
in der Lage ist, ein Antigen oder einen Antikörper zu binden. Somit kann
die Trägerkonfiguration
sphärisch
wie bei einem Kügelchen
oder zylindrisch wie bei der Innenfläche eines Reagenzglases oder
der Außenfläche eines
Stabes sein. Alternativ kann die Oberfläche flach wie bei einem Blatt
oder Teststreifen usw. sein. Bevorzugte Träger sind Polystyrolkügelchen.
Der Fachmann kennt viele weitere geeignete Träger zum Binden eines Antikörpers oder
Antigens oder er ist in der Lage, derartige Träger mit Hilfe von Routineuntersuchungen
aufzufinden.
-
Die
Bindungsaktivität
einer gegebenen Gruppe von Antikörpern
oder NGPCR-Ligand-Fusions-Proteinen
lässt sich
nach bekannten Verfahren ermitteln. Der Fachmann weiß, wie er
mit Hilfe von Routineuntersuchungen jeweils operative und optimale
Bedingungen für
einen Assay ermitteln kann
-
Was
die Antikörper
angeht besteht ein Weg, wie der NGPCR-Antikörper nachweisbar markiert werden kann
darin, ihn an ein Enzym zu binden und in einem Enzym-Immun-Assay (EIA) einzusetzen
(Voller, A., "The Enzyme
Linked Immunosorbent Assay (ELISA)", 1978, Diagnostic Horizons 2: 1-7,
Microbiological Associates Quarterly Publication, Walkersville,
MD); Voller, A. et al., 1978, J. Clin. Pathol. 31: 507-520; Butler,
J.E., 1981, Meth. Enzymol. 73: 482-523; Maggio, E. (Hrg.), 1980,
Enzyme Immunoassay, CRC Press, Boca Raton, FL; Ishikawa, E. et al.,
(Hrg.), 1981, Enzyme Immunoassay, Kgaku Shoin, Tokyo). Das Enzym,
welches an den Antikörper
gebunden wird, reagiert mit einem geeigneten Substrat, vorzugsweise
einem chromogenen Substrat, auf die Weise, dass es einen chemischen
Rest produziert, welcher z.B. mittels spektrophotometrischer, fluorimetrischer
oder visueller Mittel nachgewiesen werden kann.
-
Enzyme,
welche eingesetzt werden können,
um den Antikörper
nachweisbar zu markieren, sind, jedoch nicht ausschließlich, Malatdehydrogenase,
Staphylokokken-Nuclease, Delta-5-Steroidisomerase,
Alkoholdehydrogenase der Hefe, Alphaglycerophosphat, Dehydrogenase,
Triosephosphatisomerase, Meerrettich-Peroxidase, alkalische Phosphatase,
Asparaginase, Glucoseoxidase, Betagalactosidase, Ribonuclease, Urease,
Katalase, Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase, Glucoamylase und Acetylcholinesterase.
Der Nachweis kann mit kolorimetrischen Methoden erfolgen, in welchen
ein chromogenes Substrat für
das Enzym eingesetzt wird. Der Nachweis kann auch durch einen visuellen
Vergleich des Ausmaßes
der enzymatischen Reaktion eines Substrats mit ähnlich hergestellten Standards
erfolgen.
-
Der
Nachweis kann auch mit jedem der verschiedenen anderen Immunassays
erfolgen. Beispielsweise ist es möglich, durch radioaktives Markieren
der Antikörper
oder Antikörperfragmente über den
Einsatz eines Radioimmunassays (RIA) einen NGPCR nachzuweisen (siehe
z.B. Weintraub, B., Principles of Radioimmunoassays, Seventh Training
Course an Radioligand Assay Techniques, The Endicrine Society, März 1986). Das
radioaktive Isotop lässt
sich mit Mitteln wie der Verwendung eines Gammazählers oder eines Scintillation Counters
oder mittels Autoradiographie nachweisen.
-
Es
ist auch möglich,
den Antikörper
mit einer fluoreszierenden Verbindung zu markieren. Wird der fluoreszenzmarkierte
Antikörper
Licht mit der richtigen Wellenlänge
ausgesetzt, kann sein Auftreten in Folge der Fluoreszenz nachgewiesen
werden. Unter den im Allgemeinen am meisten verwendeten Fluoreszenzmarker-Verbindungen
sind Fluoresceinisothiocyanat, Rhodamin, Phycoerythrin, Phycocyanin,
Allophycocyanin, o-Phthalaldehyd
und Fluorescamin.
-
Der
Antikörper
kann auch nachweisbar markiert werden, indem Fluoreszenz emittierende
Metalle wie z.B. 152Eu oder andere Vertreter
der Lanthaniden eingesetzt werden. Diese Metalle lassen sich unter
Einsatz von Metallchelatgruppen wie Diethylentriaminpentaessigsäure (DTPA)
oder Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA)
an den Antikörper
anheften.
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Der
Antikörper
kann auch nachweisbar markiert werden, indem er an eine chemilumineszente
Verbindung gekoppelt wird. Das Vorkommen des chemilumineszenz markierten
Antikörpers
wird dann über
den Nachweis des Auftretens einer Lumineszenz ermittelt, die im
Verlauf einer chemischen Reaktion entstanden ist. Beispiele für besonders
nützliche
Chemilumineszenzmarker sind Luminol, Isoluminol, ein thermatischer Acridiniumester,
Imidazol, ein Acridiniumsalz und ein Oxalatester.
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Es
kann auch eine Biolumineszenzverbindung eingesetzt werden, um den
Antikörper
der vorliegenden Erfindung zu markieren. Biolumineszenz ist eine
Art von Chemilumineszenz, die in biologischen Systemen anzutreffen
ist, in denen ein katalytisches Protein die Effizienz der chemilumineszierenden
Reaktion erhöht.
Das Vorkommen eines biolumineszierenden Proteins wird durch den
Nachweis des Auftretens von Lumineszenz ermittelt. Wichtige biolumineszierende
Verbindungen für
eine Markierung sind Luciferin, Luciferase und Aequorin.
-
5.5 SCREENING-ASSAYS FÜR VERBINDUNGEN, WELCHE DIE
NGPCR-EXPRESSION
ODER AKTIVITÄT MODULIEREN
-
Die
folgenden Assays werden entworfen, um Verbindungen zu identifizieren,
die mit NGPCRs (einschließlich,
aber nicht ausschließlich,
einer ECD oder CD eines NGPCR) in Wechselwirkung treten (z.B. sich an
sie binden), Verbindungen zu identifizieren, die mit mit einem NGPCR
wechselwirkenden intrazellulären Proteinen
(einschließlich,
aber nicht ausschließlich,
einer TM oder einer CD eines NGPCR) in Wechselwirkung treten (z.B.
sich an sie binden), um Verbindungen zu identifizieren, welche die
Wechselwirkung des NGPCR mit bei der NGPCR-vermittelten Signaltransduktion
beteiligten Transmembranproteinen oder intrazellulären Proteinen
beinträchtigen,
sowie um Verbindungen zu identifizieren, welche die Aktivität des NGPCR-Gens
modulieren (d.h. das Ausmaß der
NGPCR-Gen-Expression modulieren) oder die Konzentration des NGPCR
modulieren. Zusätzlich
können
Assays eingesetzt werden, die Verbindungen identifizieren, welche
an regulatorische Sequenzen (z.B. Promotorsequenzen) des NGPCR-Gens
binden und welche die Expression des NPGR-Gens modulieren können. Siehe
z.B. Platt, K.A., 1994, J. Biol. Chem. 269: 28558-28562.
-
Die
Verbindungen, welche erfindungsgemäß gescreent werden können sind,
jedoch nicht ausschließlich,
Peptide, Antikörper
und Fragmente derselben sowie andere organische Verbindungen (z.B.
Peptidodmimetika), die sich an eine ECD eines NGPCR binden und entweder
die von dem natürlichen
Liganden ausgelöste
Aktivität
nachahmen (d.h. Agonisten) oder die von dem natürlichen Liganden ausgelöste Aktivität hemmen
(d.h. Antagonisten); sowie Peptide, Antikörper und Fragmente derselben
und andere organische Verbindungen, welche die ECD des NFPCR (oder
einen Teil derselben) nachahmen und sich an den natürlichen
Liganden binden oder ihn "neutralisiseren".
-
Derartige
Verbindungen können,
jedoch nicht ausschließlich,
Peptide sein, wie z.B. lösliche
Peptide, einschließlich,
jedoch nicht ausschließlich,
Vertreter von Bibliotheken aus Zufallspeptiden (siehe z.B. Lam, K.S.
et al., 1991, Nature 354: 82-84; Houghton, R. et al., 1991, Nature
354: 84-86) sowie aus der kombinatorischen Chemie stammende Vertreter
von Molekülbibliotheken,
die aus Aminosäuren
mit D- und/oder L-Konfiguration bestehen, Phosphopeptide (einschließlich, aber
nicht ausschließlich,
Vertreter aus auf Zufallspeptide oder teilweise degenerierte Phosphopeptide
gerichteten Bibliotheken; siehe z.B. Songyang, Z. et al., 1993, Cell
72: 767-778), Antikörper
(einschließlich,
aber nicht ausschließlich,
polyklonale, monoklonale, humanisierte, antiidiotypische, chimäre oder
Einzelketten-Antikörper
und FAb, F(ab')2 und Fragmente aus FAb-Expressionsbibliotheken sowie Epitop-bindende
Feagmente derselben) und kleine organische oder anorganische Moleküle.
-
Andere
Verbindungen, die gemäß der Erfindung
gescreent werden können
sind, jedoch nicht ausschließlich,
kleine organische Moleküle,
welche durch die Blut-Hirn-Schranke hindurch treten, in eine geeignete
Zelle eintreten (z.B. das Cerebellum, den Hypothalamus usw.) und
die Expression eines NGPCR-Gens oder einiger anderer beim Stoffwechselweg
der Signaltransduktion beteiligter Gene beeinflussen können (z.B. durch
Wechselwirkung mit der regulatorischen Region oder den bei der Genexpression
eine Rolle spielenden Transkriptionsfaktoren); oder solche Verbindungen,
welche die Aktivität
des NGPCR beeinflussen (z.B. durch Hemmung oder Steigerung der enzymatischen
Aktivität
einer CD) oder die Aktivität
von einigen anderen intrazellulären
Faktoren, die beim Stoffwechselweg der NGPCR-Signaltransduktion
beteiligt sind.
-
Modeling-
und Such-Technologien mit dem Computer gestatten die Identifizierung
von Verbindungen oder die Verbesserung schon identifizierter Verbindungen,
welche Die GPCR-Expression oder -Aktivität modulieren können. Nach
der Identifizierung einer derartigen Verbindung oder Zusammensetzung
werden die aktiven Zentren oder Abschnitte identifiziert. Solche
aktiven Zentren könnten
typischerweise Bindungsstellen für Liganden
sein. Das aktive Zentrum lässt
sich mit Hilfe von im Stand der Technik bekannten Methoden identifizieren,
z.B. aus den Aminosäuresequenzen
der Peptide, aus den Nucleotidsequenzen der Nucleinsäuren oder aus
der Untersuchung von Komplexen der relevanten Verbindung oder Zusammensetzung
mit ihrem natürlichen
Liganden. Im letzteren Fall können
chemische oder röntgenkristallographische
Verfahren eingesetzt werden, um das aktive Zentrum aufzufinden,
indem herausgefunden wird, wo der komplexierte Ligand auf dem Faktor
gefunden wird.
-
Als
nächstes
wird die dreidimensionale geometrische Struktur des aktiven Zentrums
ermittelt. Dies kann nach bekannten Verfahren geschehen, einschließlich der
Röntgenstrahl-Kristallographie,
mit welcher man eine vollständige
Molekülstruktur
ermitteln kann. Andererseits kann eine Fest- oder Flüssigphasen-NMR eingesetzt
werden, um bestimmte intramolekulare Abstände zu bestimmen. Es lässt sich
jede andere experimentelle Methode zur Strukturermittlung einsetzen,
um teilweise oder vollständige
geometrische Strukturen zu erhalten. Die geometrischen Strukturen
können
mit einem natürlichen
oder künstlichen
komplexierten Liganden gemessen werden, was zur Erhöhung der
Genauigkeit der ermittelten Struktur für das aktive Zentrums beitragen
kann.
-
Falls
eine unvollständige
oder nicht ausreichend genaue Struktur ermittelt wird, lässt sich
das Verfahren des auf Computer basierenden Numerischen Modeling
einsetzen, um die Struktur zu vervollständigen und deren Genauigkeit
zu verbessern. Es lässt
sich jedes anerkannte Modeling-Verfahren verwenden, einschließlich der
spezifisch für
besondere Biopolymere wie Proteine oder Nucleinsäuren parametrisierten Modelle,
der auf der Berechnung von Molekülbewegungen
beruhenden molekulardynamischen Modelle, der auf thermischen Ensembles
beruhenden statistisch-mechanischen Modelle oder kombinierter Modelle.
Für die
meisten Modelltypen sind molekulare Standard-Kraftfelder, welche
die Kräfte
zwischen den beteiligten Atomen und Gruppen widerspiegeln, notwendig
und können
aus in der Physikalischen Chemie bekannten Kraftfeldern ausgewählt werden.
Die unvollständigen
oder weniger genauen experimentellen Strukturen können als
Beschränkungen
für die
vollständigen
und genaueren Strukturen dienen, die von diesen Modeling-Verfahren
berechnet wurden.
-
Nachdem
schließlich
die Struktur des aktiven Zentrums entweder experimentell, mittels
Modeling oder mit einer Kombination von beidem ermittelt worden
ist, können
in Frage kommende modulierende Verbindungen mittels Durchsuchens
von Datenbanken identifiziert werden, welche Verbindungen zusammen
mit einer Information über
ihre Molekülstruktur
enthalten. Bei einer solchen Durchsuchung wird nach Verbindungen
mit Strukturen gesucht, welche zu der ermittelten Struktur des aktiven
Zentrums passen und mit den das aktive Zentrum definierenden Gruppen
in Wechselwirkung treten. Eine derartige Durchsuchung kann per Hand
erfolgen, geschieht aber vorzugsweise mit Unterstützung eines
Computers. Diese bei dieser Suche aufgefundenen Verbindungen stellen
potentielle NGPCR-modulierende Verbindungen dar.
-
Alternativ
lassen sich diese Verfahren einsetzen, um verbesserte modulierende
Verbindungen aus einer schon bekannten modulierenden Verbindung
oder einem Liganden zu identifizieren. Die Zusammensetzung der bekannten
Verbindung kann modifiziert werden und die strukturellen Effekte
der Modifikation lassen sich ermitteln, indem die oben beschriebenen
experimentellen Verfahren oder Computer-Modeling-Methoden bei der
neuen Zusammensetzung zur Anwendung kommen. Die veränderte Struktur
wird sodann mit der Struktur des aktiven Zentrums der Verbindung
verglichen, um zu ermitteln, ob sich eine bessere Passung oder Wechselwirkung
ergibt. Auf diese Weise lassen sich systematische Veränderungen
in der Zusammensetzung, wie z.B. veränderte Seitengruppen, schnell
auswerten, um modifizierte modulierende Verbindungen oder Liganden
mit einer besseren Spezifität
oder Aktivität
zu erhalten.
-
Dem
Fachmann erschließen
sich weitere experimentelle Verfahren oder Computer-Modeling-Methoden
zur Identifizierung von auf der Identifizierung der aktiven Zentren
eines NGPCR basierenden modulierenden Verbindungen und damit in
Zusammenhang stehenden Transduktions- und Transkriptionsfaktoren.
-
Beispiele
für Molekül-Modeling-Systeme
sind die CHARMm- und QUANTA-Programme (Polygen Corporation, Waltham,
MA). CHARMm führt
die Energieminimierung und die molekulardynamischen Funktionen aus.
QUANTA führt
die Konstruktion, das graphische Modeling und die Analyse der Molekülstruktur
aus. QUANTA gestattet die interaktive Konstruktion, Modifizierung,
Sichtbarmachung und Analyse des Verhaltens von Molekülen untereinander.
-
Eine
Anzahl von Schriften geben einen Überblick über das Computer-Modeling von
Arzneimitteln, die mit spezifischen Proteinen Wechselwirken, wie
z.B. Rotivinenet et al., 1988, Acta Pharmaceutical Fennica 97: 159-166;
Ripka, New Scientist 54-57 (16. Juni 1988); McKinaly und Rossmann,
1989, Ann. Rev. Pharmacol. Toxicol. 29: 111-122; Perry und Davies,
OSAR: Quantitative Structure-Activity Relationships in Drug Design SS.
189-193 (Alan R. Liss, Inc. 1989); Lewis und Dean, 1989, Proc. R.
Soc. Lond. 236: 125-140 und 141-162; und bezüglich eines Modellrezeptors
für Nucleinsäurekomponenten,
Askew et al., 1989, J. Am. Chem. Soc. 11: 1082-1090. Andere Computerprogramme,
welche chemische Stoffe screenen und graphisch darstellen, können von
Firmen wie BioDesign, Inc. (Pasadena, CA), Allelix, Inc. (Mississauga,
Ontario, Kanada) und Hypercube, Inc. (Cambridge, Ontario) bezogen
werden. Obwohl diese in erster Linie für die Anwendung von spezifisch
gegen besondere Proteine gerichteten Arzneimitteln entworfen sind,
können
sie an das Design von Arzneimitteln angepasst werden, die spezifisch
auf DNA- oder RNA-Abschnitte gerichtet sind, wenn dieser Abschnitt
erst einmal identifiziert ist.
-
Obwohl
oben mit Bezug auf das Design und die Erzeugung von Verbindungen
beschrieben, welche die Bindung verändern könnten, könnte man auch Bibliotheken
von bekannten Verbindungen nach Verbindungen durchsuchen, die Inhibitoren
oder Aktivatoren sind, einschließlich Naturprodukten oder synthetischen
chemischen Stoffen sowie biologisch aktiven Materialien, einschließlich Proteinen.
-
Auf
Zellen basierende Systeme können
ebenfalls verwendet werden, um sowohl Verbindungen zu identifizieren,
die NGPCRs binden, als auch die mit einer solchen Bindung in lebenden
Zellen einhergehende veränderte
Aktivität
zu bewerten. Ein Werkzeug von besonderem Interesse für derartige
Assays ist das grüne fluoreszierende
Protein, das u.a. in dem
US-Patent
5,625,048 beschrieben wird. Zellen, die in solchen Zellassays
zum Einsatz kommen können
sind, jedoch nicht ausschließlich,
Leukocyten oder von Leukocyten abstammende Zelllinien, Lymphocyten,
Stammzellen, einschließlich
embryonale Stammzellen, und dergl. Darüber hinaus können exprimierende
Wirtszellen (z.B. B95-Zellen, COS-Zellen, CHO-Zellen, OMK-Zellen,
Fibroblasten, Sf9-Zellen), die gentechnisch verändert wurden, um einen in Frage
kommenden funktionellen NGPCR zu exprimieren und auf die Aktivierung
durch den Test zu reagieren, oder ein natürlicher Ligand, der durch seine
chemische oder phänotypische
Veränderung
gemessen wurde, oder die Induktion eines anderen Gens der Wirtszelle
als Endpunkt in dem Assay benutzt werden.
-
Verbindungen,
die mit Assays identifiziert wurden, wie sie hier beschrieben werden,
können
z.B. bei der Ausarbeitung der biologischen Funktion eines NGPCR-Genprodukts
von Nutzen sein. Solche Verbindungen können einem Patienten in therapeutisch
wirksamen Dosen zur Behandlung von jeder der verschiedenen physiologischen
oder mentalen Erkrankungen verabreicht werden. Eine therapeutisch
wirksame Dosis bezieht sich auf die Menge der Verbindung, welche
ausreicht, um zu irgendeiner Verbesserung, Funktionsstörung, Verhinderung,
oder Änderung
irgendeines biologischen oder offenkundigen Symptoms zu führen.
-
Die
Toxizität
und therapeutische Wirksamkeit von solchen Verbindungen kann mit
standardisierten pharmazeutischen Verfahren in Zellkulturen oder
Versuchstieren ermittelt werden, z.B. zur Bestimmung der LD50 (Dosis, die für 50% der Population tödlich ist)
und der ED50 (Dosis, die bei 50% der Population
therapeutisch wirksam ist). Das Verhältnis der Dosen von toxischen
und therapeutischen Wirkungen ist der therapeutische Index und kann
als das Verhältnis
LD50/ED50 ausgedrückt werden.
Verbindungen, welche große
therapeutische Indizes aufweisen, sind bevorzugt. Während Verbindungen,
welche toxische Nebenwirkungen zeigen, verwendet werden können, sollte
Sorgfalt darauf verwendet werden, dass ein Abgabesystem entworfen
wird, welches solche Verbindungen gezielt an den Ort des affizierten
Gewebes lenkt, um einen möglichen
Schaden an nicht infizierten Zellen möglichst gering zu halten und
dadurch die Nebenwirkungen zu verringern.
-
Die
aus den Zellkultur-Assays und den Tierstudien erhaltenen Daten können dazu
verwendet werden, einen Dosierungsbereich für den Einsatz beim Menschen
zu formulieren. Die Dosierung von solchen Verbindungen liegt vorzugsweise
in einem Bereich von zirkulierenden Konzentrationen, welche die
ED50 mit geringer oder keiner Toxizität enthalten.
Je nach der Dosierungsform und dem verwendeten Verabreichungsweg
kann die Dosierung in diesem Bereich variieren. Für jede in
dem erfindungsgemäßen Verfahren
eingesetzte Verbindung kann die therapeutisch wirksame Dosis am
Anfang aus Zellkultur-Assays abgeschätzt werden. Eine Dosis kann
in Tiermodellen formuliert werden, um ein zirkulierendes Plasma
zu erzielen, welches die in Zellkultur ermittelte IC50 enthält (d.h.
die Konzentration der Testverbindung, mit welcher eine halbmaximale
Hemmung der Symptome erreicht wird). Eine derartige Information
kann dazu verwendet werden, um für
den Menschen nützliche
Dosen genauer zu bestimmen. Die Spiegel im Plasma können z.B.
mit der Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie
gemessen werden.
-
Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen für eine erfindungsgemäße Verwendung
lassen sich auf herkömmliche
Weise formulieren, indem eine oder mehrere physiologisch verträgliche Träger oder
Vehikel verwendet werden. Somit lassen sich die Verbindungen und
ihre physiologisch verträglichen
Salze und gelösten Stoffe
für eine
Verabreichung durch Inhalation oder Insufflation (entweder durch
den Mund oder die Nase) oder für
eine orale, bukkale, parenterale, intrakraniale, intrathekale oder
rektale Verabreichung formulieren.
-
Für eine orale
Verabreichung können
die pharmazeutischen Zusammensetzungen die Form von z.B. Tabletten
oder Kapseln einnehmen, die mit Hilfe konventioneller Mittel mit
pharmazeutisch verträglichen
Vehikeln wie z.B. Bindemitteln (z.B. vorgelatinisierte Maisstärke, Polyvinylpyrrolidon
oder Hydroxypropylmethylcellulose); Füllstoffen (z.B. Lactose, mikrokristalline
Cellulose oder Calciumhydrogenphosphat); Schmierstoffen (z.B. Magnesiumstearat,
Talk oder Silica); Aufschlussmitteln (z.B. Kartoffelstärke oder
Natriumstärkeglykolat) oder
Benetzungsmitteln (z.B. Natriumdodecylsulfat) hergestellt wurden.
Die Tabletten können
mit im Stand der Technik bekannten Verfahren mit einem Überzug versehen
werden. Flüssige
Präparate
für eine
orale Verabreichung können
z.B. die Form von Lösungen,
Sirups oder Suspensionen einnehmen oder sie können als Trockenprodukt zum
Auflösen
mit Wasser oder einem anderen geeigneten Vehikel vor Gebrauch angeboten
werden. Solche flüssigen
Zusammensetzungen lassen sich mit Hilfe herkömmlicher Mittel mit pharmazeutisch
verträglichen
Additiven wie z.B. Suspensionsmedien (z.B. Sorbitsirup, Cellulosederivaten
oder hydrierten essbaren Fetten); Emulgatoren (z.B. Lecithin oder
Gummi arabicum); nicht-wässrigen
Vehikeln (z.B. Mandelöl, Ölester,
Ethylalkohol oder fraktionierte Pflanzenölen) und Konservierungsstoffen
(z.B. Methyl- oder Propyl-p-Hydroxybenzoat oder Sorbinsäure) herstellen.
Die Präparate
können
auch je nach Eignung Puffersalze, Aromastoffe, Farb- und Süßstoffe
enthalten.
-
Die
Präparate
für eine
orale Verabreichung können
auf geeignete Weise formuliert sein, damit die aktive Verbindung
kontrolliert freigesetzt wird.
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Für eine bukkale
Verabreichung können
die Zusammensetzungen die Form von Tabletten oder Pastillen einnehmen,
die auf konventionelle Weise formuliert wurden.
-
Für eine Verabreichung
durch Inhalation werden die für
eine erfindungsgemäße Verwendung
vorgesehenen Verbindungen auf herkömmliche Weise in Form einer
Aerosolspray-Präsentation
aus unter Druck stehenden Packungen oder Zerstäubern abgegeben, wobei ein
geeignetes Treibgas wie z.B. Dichlordifluormethan oder Trichlorfluormethan,
Dichlortetrafluorethan, Kohlendioxid oder ein anderes geeignetes
Gas verwendet wird. Im Falle eines unter Druck stehenden Aerosols
kann die Dosiseinheit ermittelt werden, indem ein Ventil vorgesehen
wird, um eine abgemessene Menge abzugeben. Es lassen sich Kapseln
und Kartuschen aus z.B. Gelatine zur Verwendung in einem Inhalator
oder Insufflator formulieren, die ein Pulvergemisch aus der Verbindung
und einer geeigneten Pulverbasis wie z.B. Lactose oder Stärke enthalten.
-
Die
Verbindungen können
für eine
parenterale Verabreichung mittels Injektion, z.B. durch eine Bolus-Injektion
oder kontinuierliche Infusion, formuliert werden. Formulierungen
für eine
Injektion können
in Form einer Einheitsdosis angeboten werden, z.B. in Ampullen oder
in Mehrfachdosis-Behältern
mit einem zusätzlichen
Konservierungsstoff. Die Zusammensetzungen können auch Formen wie Suspensionen,
Lösungen
oder Emulsionen in öligen
oder wässrigen
Vehikeln einnehmen und sie können
Formulierungsstoffe wie Suspensionsmittel, Stabilisatoren und/oder
Dispersionsmittel enthalten. Alternativ kann der aktive Inhaltsstoff
zur Auflösung
vor seiner Verwendung mit einem geeigneten Vehikel, wie z.B. sterilem
Pyrogen-freiem Wasser, in Pulverform vorliegen.
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Die
Verbindungen können
in rektalen Zusammensetzungen auch als Suppositorien oder Retentionsklistiere
formuliert sein, die z.B. herkömmliche
Suppositoriumsgrundstoffe wie z.B. Kokosbutter oder andere Glyceride
enthalten.
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Zusätzlich zu
den zuvor beschriebenen Formulierungen können die Verbindungen auch
als Depotpräparate
formuliert sein. Derart lang wirkende Formulierungen können durch Implantation
(z.B. subkutan oder intramuskulär)
verabreicht werden oder durch eine intramuskuläre Injektion. Somit können die
Verbindungen z.B. mit geeigneten polymeren oder hydrophoben Stoffen
(z.B. als Emulsion in einem verträglichen Öl) oder Ionenaustauscherharzen
oder als mäßig lösliche Derivate,
z.B. als mäßig lösliches
Salz, formuliert werden.
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Die
Zusammensetzungen können,
falls erwünscht,
in einer Verpackung oder Dispergiervorrichtung dargeboten werden,
welche eine oder mehrere Einheitsdosisformen enthalten, die den
aktiven Inhaltsstoff enthalten. Die Verpackung kann z.B. wie eine
Blister-Packung eine Metall- oder Kunststofffolie umfassen. In der Verpackung
oder der Dispergiervorrichtung können
Hinweise für
die Verabreichung enthalten sein.
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5.5.1 IN VITRO-SCREENING-ASSAYS FÜR VERBINDUNGEN,
WELCHE SICH AN NGPCRs BINDEN
-
Es
können
in vitro-Systeme entworfen werden, um Verbindungen zu identifizieren,
die mit einem NGPCR (einschließlich,
aber nicht auschließlich
einem ECD- oder CD-NGPCR) in Wechselwirkung treten (z.B. sich an
ihn binden). Die identifizierten Verbindungen können z.B. bei der Modulierung
der Aktivität
von Wildtyp- und/oder mutanten NGPCR-Genprodukten von Nutzen sein; sie können bei
der Aufklärung
der biologischen Funktion des NGPCR von Nutzen sein; sie können bei
Durchsuchungen zur Identifizierung von Verbindungen von Nutzen sein,
welche normale NGPCR-Wechselwirkungen unterbrechen; oder sie können selbst
solche Wechselwirkungen unterbrechen.
-
Das
Prinzip der Assays, die zur Identifizierung von sich an den NGPCR
bindenden Verbindungen eingesetzt werden, umfasst die Herstellung
einer Reaktionsmischung aus dem NGPCR und der Testverbindung unter
Bedingungen und über
eine Zeitspanne, die ausreichen, damit die beiden Komponenten in
Wechselwirkung treten und sich aneinander binden können und
so einen Komplex bilden, der entfernt werden und/oder in der Reaktionsmischung
nachgewiesen werden kann. Je nach dem Ziel des Screening-Assays
kann die verwendete NGPCR-Spezies variieren. Wenn Agonisten des
natürlichen
Liganden gesuchte werden, kann z.B. ein NGPCR mit voller Länge oder
ein löslicher
eingekürzter
NGPCR zum Einsatz kommen, in dem z.B. die TM und/oder die CD aus
dem Molekül
deletiert sind, oder es kann ein Peptid zum Einsatz kommen, das
einer ECD oder einem Fusionsprotein entspricht, das eine oder mehrere
NGPCR-ECDs enthält,
die an ein Protein oder an ein Polypeptid fusioniert sind, was im
Assay-System Vorteile bietet (z.B. beim Markieren, bei der Isolierung des
erhaltenen Komplexes, usw.). Wenn Verbindungen zur Identifitierung
gesucht werden, die mit der cytoplasmatischen Domäne in Wechselwirkung
treten, können
Peptide eingesetzt werden, die dem NGPCR und den die NGPCR-CD enthaltenden Fusionsproteinen
entsprechen.
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Die
Screening-Assays können
auf verschiede Weisen durchgeführt
werden. Ein Verfahren zur Durchführung
eines solchen Assays würde
z.B. die Verankerung des NGPCR-Proteins, -Polypeptids, -Peptids,
oder -Fusionsproteins oder der Testsubstanz auf einer Festphase
betreffen und am Ende der Reaktion den Nachweis des auf der Festphase
verankerten NGPCR/Test-Verbindungskomplexes. In einer Ausführungsform
eines derartigen Verfahrens kann der NGPCR-Reaktionspartner auf
einer festen Oberfläche
verankert werden und die Testverbindung, die nicht verankert ist,
kann entweder direkt oder indirekt markiert werden.
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In
der Praxis können
Miktotiterplatten auf konventionelle Weise als Festphase eingesetzt
werden. Die verankerte Komponente kann durch nicht-kovalentes oder
kovalentes Anheften immobilisiert sein. Eine nicht-kovalente Anheftung
kann durch einfaches Beschichten der festen Oberfläche mit
einer Proteinlösung und
durch Trocknen erfolgen. Alternativ kann ein immobilisierter Antikörper, vorzugsweise
ein monoklonaler Antikörper,
der für
das zu immobilisierende Protein spezifisch ist, eingesetzt werden,
um das Protein an der festen Oberfläche zu verankern. Die Oberflächen können vorher
hergestellt und aufbewahrt werden.
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Um
den Assay durchzuführen,
wird die nicht-immobilisierte Komponente der beschichteten, die
verankerte Komponente enthaltenden Oberfläche zugesetzt. Nach Ende der
Reaktion werden die nicht reagierten Komponenten unter Bedingungen
entfernt (z.B. abgewaschen), dass jeder der gebildeten Komplexe
auf der festen Oberfläche
immobilisiert bleibt. Der Nachweis der auf der festen Oberfläche verankerten
Komplexe kann auf verschiedene Weise erfolgen. Wenn die vorher nicht
immobilisierte Komponente vormarkiert ist, zeigt der Nachweis einer
auf der Oberfläche
immobilisierten Markierung an, dass Komplexe gebildet wurden. Wenn die
vorher nicht immobilisierte Komponente nicht vormarkiert ist, kann
eine indirekte Markierung benutzt werden, um die auf der Oberfläche verankerten
Komplexe nachzuweisen, z.B. indem ein markierter Antikörper, der
für die
vorher nicht immobilisierte Komponente spezifisch ist, verwendet
wird (der Antikörper
selbst kann mit einem markierten Anti-Ig-Antikörper direkt oder indirekt markiert
sein).
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Alternativ
kann eine Reaktion in einer flüssigen
Phase durchgeführt
werden, wobei die Reaktionsprodukte von nicht reagierten Komponenten
abgetrennt werden und die Komplexe werden nachgewiesen, indem z.B.
ein immobilisierter Antikörper
verwendet wird, der für
ein NGPCR-Protein, -Polypeptid, -Peptid oder -Fusionsprotein oder
die Testverbindung spezifisch ist, um alle in der Lösung gebildeten
Komplexe zu verankern, oder es wird ein markierter Antikörper verwendet,
der spezifisch für
die andere Komponente des möglichen Komplexes
ist, um die verankerten Komplexe nachzuweisen.
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Alternativ
können
auf Zellen basierende Assays eingesetzt werden, um Verbindungen
zu identifizieren, die mit dem NGPCR in Wechselwirkung treten. Hierfür können Zelllinien
eingesetzt werden, die den NGPCR exprimieren, oder es können Zelllinien
(z.B. COS-Zellen,
CHO-Zellen, Fibroblasten usw.) verwendet werden, welche gentechnisch
verändert
wurden, damit sie einen NGPCR exprimieren (z.B. mittels Transfektion oder
Transduktion der NGPCR-DNA). Die Wechselwirkung der Testverbindung
mit z.B. einer ECD eines von der Wirtszelle exprimierten NGPCR lässt sich
durch einen Vergleich oder durch Kompetition mit einem nativen Liganden
ermitteln.
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5.5.2 ASSAYS FÜR INTRAZELLULÄRE PROTEINE,
DIE MIT NGPCRs IN ^ WECHSELWIRKUNG TRETEN
-
Jedes
für den
Nachweis von Protein-Protein-Wechselwirkungen geeignete Verfahren
kann verwendet werden, um Transmembran-Proteine oder intrazelluläre Proteine
zu identifizieren, welche mit einem NGPCR in Wechselwirkung treten.
Unter den traditionellen Verfahren, die eingesetzt werden können, sind
die Co-Immunopräzipitation,
die Quervernetzung und Co-Reinigung durch Gradienten oder chromatographische
Säulen oder
Zelllysate oder aus Zelllysaten erhaltene Proteine sowie ein NGPCR,
um in dem Lysat Proteine zu identifizieren, die mit dem NGPCR in
Wechselwirkung treten. Für
diese Assays kann die eingesetzte NGPCR-Komponente ein NGPCR mit
voller Länge,
ein lösliches
Derivat ohne die Membran-Verankerungsregion (z.B. ein verkürzter NGPCR,
in welchem eine TM deletiert ist, was zu einem verkürzten Molekül mit einer
an eine CD fusionierten ECD führt)
oder ein einer CD oder einem Fusionsprotein mit einer CD eines NGPCR
entsprechendes Peptid sein. Ist es erst einmal isoliert, kann ein
solches intrazelluläres
Protein identifiziert werden und es kann seinerseits zusammen mit
Standardtechniken dazu verwendet werden, Proteine zu identifizieren,
mit welchen es in Wechselwirkung tritt. Beispielsweise kann zumindest
ein Teil der Aminosäuresequenz
eines intrazellulären
Proteins identifiziert werden, indem dem Fachmann bekannte Techniken,
wie z.B. die Technik des Edmann-Abbaus, eingesetzt werden (siehe
z.B. Creighton, 1983, "Proteins:
Structures and Molecular Principles", W.H. Freeman & Co., N.Y., SS 34-49). Die erhaltene
Aminosäuresequenz
kann als Führer
für die
Erzeugung von Oligonucleotidgemischen verwendet werden, welche zum
Screening nach Gensequenzen eingesetzt werden können, die solche intrazellulären Proteine
codieren. Das Screening kann z.B. mit Hilfe von Hybridisierungs-
oder PCR-Techniken erfolgen. Techniken zur Erzeugung von Oligonucleotidgemischen
sowie das Screening sind bekannt (siehe z.B. Ausubel, supra und
PCR Protocols: A Guide zu Methods and Applications, 1990, Innis,
M. et al., Hrg. Academic Press, Inc., New York).
-
Darüber hinaus
lassen sich Verfahren einsetzen, die zu der gleichzeitigen Identifizierung
von Genen führen,
welche die Transmembranproteine oder die intrazellulären Proteine
codieren, die mit dem NGPCR in Wechselwirkung treten. Diese Verfahren
umfassen z.B. das Sondieren von Expressionsbibliotheken auf eine ähnliche
Weise, wie die bekannte Technik der Antikörper-Sondierung der λgt11-Bibliotheken,
indem ein markiertes NGPCR-Protein oder ein NGPCR-Polypeptid, ein
Peptid oder ein Fusionsprotein, z.B. ein an einen Marker (z.B. ein
Enzym, Fluor, ein lumineszierendes Protein oder einen Farbstoff)
fusioniertes Polypeptid oder eine NGPCR-Domäne oder eine Ig-Fc-Domäne eingesetzt
werden.
-
Ein
Verfahren, welches Protein-Wechselwirkungen in vivo nachweist, das
Zwei-Hybrid-System,
wird ausführlich
nur zum Zwecke der Veranschaulichung und keineswegs der Einschränkung beschrieben.
Eine Version dieses Systems ist beschrieben worden (Chien et al.,
1991, Proc. Natl. Acad. Sci., USA, 88: 9578-9582) und ist im Handel
von Clontech (Palo Alto, CA) erhältlich.
-
Bei
Einsatz eines derartigen Systems werden kurz gesagt Plasmide konstruiert,
welche zwei Hybrid-Proteine codieren: ein Plasmid besteht aus Nucleotiden,
welche die DNA-Bindungs-Domäne eines
Transkriptions-Aktivator-Proteins codieren, das an eine den NGPCR
codierende NGPCR_Nucleotidsequenz, an ein NGPCR-Polypeptid, -Peptid
oder -Fusionsprotein fusioniert ist, und das andere Plasmid besteht
aus Nucleotiden, welche die Aktivierungs-Domäne des Transkriptions-Aktivator-Proteins
codieren, wobei die Aktivierungs-Domäne an eine cDNA fusioniert
ist, welche ein unbekanntes Protein codiert, das in dieses Plasmid
als Teil einer cDNA-Bibliothek rekombiniert worden ist. Das DNA-Bindungsdomänen-Fusionsplasmid
und die cDNA-Bibliothek werden in einen Stamm der Hefe Saccharomyces
cerevisiae transformiert, der ein Rezeptor-Gen enthält (z.B.
HBS oder lacZ), dessen regulatorische Region die Bindungsstelle
des Transkriptions-Aktivators
enthält.
Jedes der Hybrid-Proteine allein kann die Transkription des Reportergens
nicht aktivieren: das DNA Bindungsdomänen-Hybrid kann es nicht, weil
es keine Aktivierungsfunktion ausübt und das Aktivierngsdomänen-Hybrid
kann es nicht, weil es sich an den Bindungsstellen des Aktivators
nicht festsetzen kann. Die Wechselwirkung der zwei Hybrid-Proteine
stellt das funktionelle Aktivatorprotein wieder her und führt zur
Expression des Reportergens, welches mit einem Assay für das Reportergen-Produkt
nachgewiesen wird.
-
Das
Zwei-Hybrid-System oder eine verwandte Methodik kann eingesetzt
werden, um Bibliotheken von Aktivierungsdomänen nach Proteinen zu durchsuchen,
welche mit dem "Köder"-Genprodukt in Wechselwirkung
treten. Nur als Beispiel und nicht einschränkend kann ein NGPCR als Köder-Genprodukt
eingesetzt werden. Die gesamten Genom- oder cDNA-Sequenzen werden
an die DNA fusioniert, welche eine Aktivierungsdomäne codiert.
Diese Bibliothek und ein Plasmid, welches ein Hybrid eines an die
DNA-Bindungs-Domäne fusionierten
Köder-NGPCR-Genprodukt
codiert, werden zusammen in einen Reporter-Stamm der Hefe transformiert
und die erhaltenen Transformanten werden nach denjenigen durchsucht,
welche das Reportergen exprimieren. Nur als Beispiel und nicht einschränkend kann
eine Sequenz des Köder-NGPCR-Gens,
wie z.B. das offene Leseraster für
einen NGPCR (oder für
eine Domäne
eines NGPCR) in einen Vektor cloniert werden, so dass sie über eine
Translation an die DNA fusioniert wird, welche die DNA-Bindungs-Domäne des GAL4-Proteines
codiert. Diese Kolonien werden gereinigt und die Bibliotheks-Plasmide,
welche für
die Expression des Reportergens verantwortlich sind, werden isoliert.
Es wird sodann eine DNA-Sequenzierung benutzt, um die von den Bibliotheks-Plasmiden
codierten Proteine zu identifizieren.
-
Mit
Hilfe von im Stand der Technik routinemäßig durchgeführter Verfahren
lässt sich
eine cDNA-Bibliothek derjenigen Zelllinien erstellen, aus welchen
Proteine, die mit dem Köder-NPCR-Genprodukt
in Wechselwirkung treten, nachgewiesen werden sollen. Nach dem hier
beschriebenen besonderen System können z.B. die cDNA-Fragmente
so in einen Vektor insertiert werden, dass sie über eine Translation an die
Aktivierungsdomäne
für die
Translation des GAL4 fusioniert werden. Diese Bibliothek kann zusammen
mit dem Köder-NGPCR-Gen-GAL4-Fusionsplasmid
in einen Hefestamm transformiert werden, der ein lacZ-Gen enthält, das
von einem Promotor angetrieben wird, welcher die GAL4-Aktivierungssequenz
enthält.
Ein von der cDNA codiertes Protein, welches an die mit dem Köder-NGPCR-Genprodukt
in Wechselwirkung tretende Aktivierungsdomäne für die Translation des GAL4
fusioniert wurde, stellt wieder ein aktives GAL4-Protein her und
treibt dadurch die Expression des HIS3-Gens an. Kolonien, welche
HIS3 exprimieren, lassen sich durch ihr Wachstum in Petrischalen
nachweisen, welche auf halbfestem Agar basierende Medien ohne Histidin
enthalten. Die cDNA kann dann aus diesen Stämmen gereinigt und dazu verwendet
werden, mit Hilfe von im Stand der Technik routinemäßig durchgeführter Techniken
das mit dem Köder-NGPCR-Gen
in Wechselwirkung tretende Protein zu produzieren und zu isolieren.
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5.5.3. ASSAYS FÜR VERBINDUNGEN, WELCHE DIE
WECHSELWIRKUNG VON NGPCR/INTRAZELLULÄRES MAKROMOLEKÜL oder NGPCR/TRANSMEMBRAN-MAKROMOLEKÜL BEEINTRÄCHTIGEN
-
Zum
Zwecke dieser Erörterung
werden die Makromoleküle,
die mit dem NGPCR in Wechselwirkung treten als "Bindungspartner" bezeichnet. Diese Bindungspartner spielen
wahrscheinlich im Stoffwechselweg der NGPCR-Signaltransduktion eine
Rolle. Daher ist es erwünscht,
Verbindungen zu identifizieren, welche die Wechselwirkung solcher
Bindungspartner, die bei der Regulation der Aktivität eines
NGPCR und der Kontrolle von mit der NGPCR-Aktivität einhergehenden
Störungen
von Nutzen sein können,
beeinträchtigen
oder unterbrechen. Es wird z.B. erwartet, dass die beschriebenen
NGPCRs bei gegebenem Expressionsmuster in Verfahren zur Identifizierung
von Verbindungen besonders nützlich
sind, die bei der therapeutischen Behandlung einer Fettsucht, einer
Entzündung,
einer Immunkrankheit, eines Diabetes, einer Herz- und Kreislauferkrankung,
von Stoffwechselkrankheiten und von Krebs von Nutzen sind.
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Das
grundlegende Prinzip von Assaysystemen, welche zur Identifizierung
von Verbindungen eingesetzt werden, welche die Wechselwirkung zwischen
einem NGPCR und seinem Bindungspartner oder seinen Bindungspartnern
beeinflussen, umfasst die Herstellung eines Reaktionsgemischs mit
einem NGPCR-Protein, -Polypeptid, -Peptid oder -Fusionsprotein,
wie dies oben in den Abschnitten 5.5.1 und 5.5.2 beschrieben wurde,
sowie dem Bindungspartner unter Bedingungen und über einen Zeitraum, die ausreichen,
den beiden die Wechselwirkung und Bindung aneinander zu gestatten
und so einen Komplex zu bilden. Um eine Verbindung auf inhibitorische
Aktivität
hin zu prüfen,
wird das Reaktionsgemisch in Gegenwart und Abwesenheit der Testverbindung
hergestellt. Die Testverbindung kann am Anfang im Rektionsgemisch
enthalten sein oder sie kann zu einem Zeitpunkt nach der Zugabe
des NGPCR-Rests und dessen Bindungspartners zugesetzt werden. Es werden
Kontroll-Reaktionsgemische ohne die Testverbindung oder mit einem
Placebo inkubiert. Sodann wird die Bildung von irgendwelchen Komplexen
zwischen dem NGPCR-Rest und dem Bindungspartner nachgewiesen. Die
Bildung eines Komplexes in der Kontrollreaktion, aber nicht in dem
Reaktionsgemisch mit der Testverbindung, weist darauf hin, dass
die Verbindung die Wechselwirkung des NGPCR und des interaktiven
Bindungspartners beeinträchtigt.
Zusätzlich
kann auch die Komplexbildung in den Reaktionsgemischen, welche die
Testverbindung und normales NGPCR-Protein enthalten, mit der Komplexbildung
in den Reaktionsgemischen, welche die Testverbindung und einen mutanten
NGPCR enthalten, verglichen werden. Dieser Vergleich kann in solchen
Fällen
wichtig sein, in denen es erwünscht
ist, Verbindungen zu identifizieren, die Wechselwirkungen von mutanten
oder mutierten NGPCRs, aber nicht von normalen NGPCRs, spezifisch
unterbrechen.
-
Der
Assay für
Verbindungen, welche die Wechselwirkung eines NGPCR und seiner Bindungspartner beeinträchtigen,
kann in heterogenem oder homogenem Format durchgeführt werden.
Bei heterogenen Assays spielt die Verankerung entweder des Produkts
des NGPCR-Rests oder des Bindungspartners auf einer Festphase und
der Nachweis der auf der Festphase verankerten Komplexe am Ende
der Reaktion eine Rolle. In homogenen Assays erfolgt die gesamte
Reaktion in flüssiger
Phase. In jedem dieser Ansätze
kann die Reihenfolge der Zugabe der Reaktanten variiert werden,
um eine unterschiedliche Information über die zu testenden Verbindungen
zu erhalten. Testverbindungen, welche die Wechselwirkung durch Kompetition
beeinträchtigen,
können
z.B. identifiziert werden, indem die Reaktion in Gegenwart der Testsubstanz
durchgeführt
wird, d.h. durch Zusatz der Testsubstanz zum Reaktionsgemisch vor
oder gleichzeitig mit einem NGPCR-Rest und dem interaktiven Bindungspartner.
Alternativ können
Testverbindungen, welche zuvor gebildete Komplexe auseinander reißen, z.B.
Verbindungen mit höheren
Bindungskonstanten, welche eine der Komponenten aus dem Komplex
verdrängen,
untersucht werden, indem die Testverbindung dem Reaktionsgemisch
nach der Bildung der Komplexe zugesetzt werden. Die verschiedenen
Formate werden unten kurz beschrieben.
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In
einem heterogenen Assaysystem werden entweder ein NGPCR-Rest oder
ein interaktiver Bindungspartner auf einer festen Oberfläche verankert,
während
die nicht-verankerte
Spezies entweder direkt oder indirekt markiert wird. In der Praxis
werden gewöhnlich
Mikrotiterplatten verwendet. Die verankerte Spezies kann über eine
nicht-kovalente
oder kovalente Anheftung immobilisiert werden. Eine nicht-kovalente
Anheftung kann erfolgen, indem die feste Oberfläche einfach mit einer Lösung des
NGPCR-Genprodukts oder des Bindungspartners beschichtet und getrocknet
wird. Alternativ kann ein Antikörper
eingesetzt werden, der spezifisch für die zu verankernde Spezies
ist, um die Spezies an der festen Oberfläche zu verankern. Die Oberflächen können zuvor
hergestellt und aufbewahrt werden.
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Um
den Assay durchzuführen,
wird der Partner der immobilisierten Spezies der beschichteten Oberfläche mit
oder ohne die Testverbindung ausgesetzt. Nach Ende der Reaktion
werden nicht reagierte Komponenten entfernt (z.B. durch Waschen)
und jeder der gebildeten Komplexe bleibt auf der festen Oberfläche immobilisiert.
Der Nachweis der auf der festen Oberfläche verankerten Komplexe kann
auf verschiedene Weise erfolgen. Wenn die nicht immobilisierte Spezies
vormarkiert ist, weist der Nachweis der auf der Oberfläche immobilisierten
Markierung darauf hin, dass Komplexe gebildet wurden. Wenn die nicht
immobilisierte Spezies nicht vormarkiert ist, kann eine indirekte
Markierung verwendet werden, um auf der Oberfläche verankerte Komplexe nachzuweisen,
indem z.B. ein markierte Antikörper
eingesetzt wird, der spezifisch für die am Anfang nicht immobilisierte
Spezies ist (der Antikörper
selbst kann mit einem markierten Anti Ig-Antikörper direkt oder indirekt markiert
sein). Je nach der Reihenfolge der Zugabe der Reaktionskomponenten
lassen sich Testverbindungen nachweisen, welche eine Komplexbildung
hemmen oder welche zuvor gebildete Komplexe auseinander reißen.
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Alternativ
können
die Reaktion in flüssiger
Phase in Gegenwart oder Abwesenheit der Testverbindung durchgeführt, die
Reaktionsprodukte von den nicht reagierten Komponenten abgetrennt
und die Komplexe nachgewiesen werden, indem z.B. ein immobilisierter
für eine
der Bindungskomponenten spezifischer Antikörper eingesetzt wird, um alle
in der Lösung
gebildeten Komplexe zu verankern und indem ein für die anderen Partner spezifischer
markierter Antikörper
eingesetzt wird, um verankerte Komplexe nachzuweisen. Je nach der
Reihenfolge der Zugabe der Reaktionspartner zu der flüssigen Phase
lassen sich wieder die Testverbindungen identifizieren, welche den
Komplex hemmen oder zuvor gebildete Komplexe auseinander reißen.
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In
einer alternativen Ausführungsform
der Erfindung kann ein homogener Assay eingesetzt werden. In diesem
Ansatz wird ein vorher gebildeter Komplex aus einem NGPCR-Rest und
einem interaktiven Bindungspartner hergestellt, in welchem entweder
der NGPCR oder seine Bindungspartner markiert sind, aber das von der
Markierung erzeugte Signal wird in Folge der Bildung des Komplexes
unterdrückt
(siehe z.B.
US-Patent 4,109,496 von
Rubenstein, in welchem dieser Ansatz für Immunassays verwendet wird).
Der Zusatz einer Testsubstanz, welche mit einer der Spezies aus
dem zuvor gebildeten Komplex in Kompetition tritt und sie ersetzt, führt zu der
Erzeugung eines über
dem Hintergrundrauschen liegenden Signals. Auf diese Weise lassen
sich Testsubstanzen identifizieren, welche die Wechselwirkung von
NGPCR/intrazellulärem
Bindungspartner unterbrechen.
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In
einer besonderen Ausführungsform
kann eine NGPCR-Fusion für
die Immobilisierung hergestellt werden. Beispielsweise kann ein
NGPCR oder ein Peptidfragment, das z.B. einer CD entspricht, an
ein Glutathion-S-Transferase (TST)-Gen fusioniert werden, indem
ein Fusionsvektor wie z.B. pGEX-5X-1 so eingesetzt wird, dass dessen
Bindungsaktivität
im erhaltenen Fusionsprotein beibehalten wird. Der interaktive Bindungspartner
kann gereinigt und eingesetzt werden, um mit Hilfe von im Stand
der Technik routinemäßig ausgeführter und
oben in Abschnitt 5.3 beschriebener Verfahren einen monoklonalen
Antikörper
zu erzeugen. Dieser Antikörper
lässt sich
mit dem radioaktiven Isotop 125I markieren,
z.B. mit im Stand der Technik routinemäßig durchgeführter Verfahren.
In einem heterogenen Assay kann z.B. das GST-NGPCR-Fusionsprotein
an Glutathion-Agarose-Kügelchen
verankert werden. Der interaktive Bindungspartner kann dann in Gegenwart
oder Abwesenheit der Testverbindung in einer Weise zugegeben werde,
welche eine Wechselwirkung und Bindung gestattet. Am Ende des Reaktionszeitraums
kann nicht-gebundenes
Material ausgewaschen werden und der markierte monoklonale Antikörper kann
dem System zugesetzt werden und sich an die komplexierten Komponenten
binden lassen. Die Wechselwirkung zwischen einem NGPCR-Genprodukt
und dem interaktiven Bindungspartner lässt sich nachweisen, indem
die Menge an Radioaktivität
gemessen wird, die mit den Glutathion-Agarose-Kügelchen assoziiert bleibt.
Eine erfolgreiche Hemmung der Wechselwirkung durch die Testverbindung
führt zu
einem Anstieg bei der gemessenen Aktivität.
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Alternativ
können
das GST-NGPCR-Fusionsprotein und der interaktive Bindungspartner
in flüssiger Phase
in Abwesenheit der festen Glutathion-Agarose-Kügelchen miteinander vermischt
werden. Die Testverbindung kann entweder während oder nachdem den Spezies
gestattet wird, in Wechselwirkung zu treten, zugesetzt werden. Das
Gemisch kann dann zu den Glutathion-Agarose-Kügelchen gegeben und nicht-gebundenes
Material ausgewaschen werden. Das Ausmaß der Hemmung der Wechselwirkung
von NGPCR/Bindungspartner kann wieder nachgewiesen werden, indem
der markierte Antikörper
zugesetzt und die mit den Kügelchen
assoziierte Radioaktivität
gemessen wird.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung können
die gleichen Techniken eingesetzt werden, indem an Stelle des einen
oder beider Proteine mit voller Länge Peptidfragmente verwendet
werden, welche den Bindungsdomänen
eines NGPCR und/oder dem interaktiven Bindungspartner (in den Fällen, wo
der Bindungspartner ein Protein ist) entsprechen. Jede Anzahl der
im Stand der Technik routinemäßig durchgeführten Verfahren
lässt sich
einsetzen, um die Bindungsstellen zu identifizieren und zu isolieren.
Diese Verfahren umfassen, jedoch nicht ausschließlich, die Mutagenese des Gens,
das eines der Proteine codiert, sowie das Screening nach einer Spaltung
der Bindung in einem Co-Immunopräzipitations-Assay.
Kompensatorische Mutationen in dem Gen, welches die zweite Spezies
in dem Komplex codiert, lassen sich dann auswählen. Eine Sequenzanalyse der
Gene, welche die entsprechenden Proteine codieren, verrät die Mutationen,
welche der Region des Proteins entsprechen, die bei der interaktiven
Bindung beteiligt ist. Alternativ kann unter Einsatz der oben beschriebenen
Verfahren ein Protein an einer festen Oberfläche verankert werden und kann
mit seinem markierten Bindungspartner in Wechselwirkung treten und
sich an ihn binden lassen, welches Protein mit einem proteolytischen
Enzym wie Trypsin behandelt worden war. Nach dem Waschen kann ein
relativ kurzes markiertes Peptid mit dem festen Material assoziiert
bleiben, welches Peptid isoliert und durch Sequenzierung der Aminosäuren identifiziert
werden kann. Hat man das Gen, welches für den intrazellulären Bindungspartner codiert,
erst einmal erhalten, lassen sich auch kurze Gensegmente technisch
herstellen, um die Peptidfragmente des Proteins zu exprimieren,
welche dann auf ihre Bindungsaktivität hin untersucht und gereinigt
oder synthetisiert werden können.
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Als
Beispiel und keineswegs als Einschränkung kann ein NGPCR-Genprodukt
wie oben beschrieben an einem festen Material verankert werden,
indem ein GST-NGPCR-Fusionsprotein
hergestellt und an Glutathion-Agarose-Kügelchen binden gelassen wird.
Der interaktive Bindungspartner kann mit einem radioaktiven Isotop
wie z.B. 35S markiert sein und mit einem
proteolytischen Enzym wie Trypsin gespalten werden. Die Spaltprodukte
können
sodann zu dem verankerten GST-NGPCR-Fusionsprotein gegeben werden
und sich daran binden lassen. Nach dem Auswaschen der nicht gebundenen
Peptide kann das markierte gebundene Material, welches die Bindungsdomäne des intrazellulären Bindungspartners
darstellt, eluiert, gereinigt und nach bekannten Verfahren auf seine
Aminosäuresequenz
hin analysiert werden. Die so identifizierten Peptide können synthetisch
hergestellt oder mit Hilfe der rekombinanten DNA-Technologie an
geeignete fakultative Proteine fusioniert werden.
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