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Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
das Gebiet der topischen Verwendung von Zusammensetzungen, die eine
ausgewählte
Kombination von Sphingolipiden enthalten.
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Allgemeiner
Stand der Technik
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Die menschliche Haut bildet eine
strukturelle, angepaßte
Barriere gegenüber
der Umwelt. Dadurch, daß sie
nicht nur einen Schutz bildet und Temperatur reguliert, sondern
auch eine Stoffwechselfunktion, Tastfunktion und Speicherkapazität aufweist,
spielt sie außerdem
eine wichtige physiologische Rolle.
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Es wurde gezeigt, daß sich die
Lipidzusammensetzung der Epidermiszellen innerhalb der Haut beträchtlich ändert, wenn
die Zellen an die äußere Oberfläche wandern
und sich differenzieren. Die Zellen in der Basalschicht weisen eine
komplexe Lipidzusammensetzung auf, bei der Phospholipide den Hauptbestandteil darstellen.
Im Stratum granulosum ist der Phospholipidgehalt verringert, während die
Menge an Cerebrosiden (Glycosylceramiden), Ceramiden, Cholesterin
und Cholesterinsulfat aufgrund der De-novo-Synthese und Speicherung
in den sogenannten Vater-Pacini-Körperchen erhöht ist.
In der äußersten
Lipidschicht der Epidermis, die als Stratum corneum (Hornschicht)
bezeichnet wird, liegen überhaupt
keine Phospholipide und Cerebroside mehr vor. Die am häufigsten
in dieser Schicht vorkommenden Lipide sind Ceramide, die in erster
Linie durch enzymatische Entglycolisierung von Cerebrosiden gebildet
wurden.
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Die Barrierefunktion der Haut wird
in erster Linie vom Stratum corneum ausgeübt. Das Stratum corneum besteht
aus Corneozyten, die in eine extrazelluläre Matrix multipler Lipiddoppelschichten
eingebettet sind. Die intrazelluläre Lipidphase des Stratum corneum
weist ungefähr
die folgende Zusammensetzung auf: 40% Ceramide, 25% Cholesterin,
20% Cholesterylsulfat und 25% freie Fettsäuren. Solange die „Ziegel-Mörtel"-Konstruktion des Stratum corneum ungestört ist,
ist die Haut mit einer perfekten Schutzschicht und einer filterwirksamen
Permeabilitätsschicht
ausgestattet.
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Es sind mehrere Arten von Hautkrankheiten
oder -beschwerden bekannt, die durch eine gestörte Funktion der Lipidbarriere
gekennzeichnet sind und mit denen außerdem Merkmale wie eine gestörte Regulation
des Zellwachstums und der Zelldifferenzierung (z. B. Hyperproliferation
und/oder verringerte Differenzierung der Keratinozyten, verringerte
Abschuppung der Corneozyten), eine Entzündungsreaktion und/oder ein Entzündungszustand
einhergehen. Bei diesen Hautkrankheiten ist die Haut im allgemeinen
rauh, rot, trocken, aufgesprungen und/oder angeschwollen. Typische
Beispiele für
solche Beschwerden sind Xerosis, Akne vulgaris, Schuppenflechte,
atopische Dermatitis, Kontaktdermatitis und UV-induziertes Erythem.
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Es existieren zur Zeit keine zufriedenstellenden
Behandlungsmethoden für
diese Beschwerden. Als Emollientien wirkende Cremes und Lotionen
können
die Symptome teilweise mildern, dies ist jedoch häufig nur eine
gewisse Zeit lang der Fall. Traditionelle entzündungshemmende Cremes, zu denen
hauptsächlich
Corticosteroid-Cremes zählen,
sind bei der Behandlung gewisser Beschwerden wirksamer, eine längere Verwendung
kann jedoch die Wirksamkeit der Behandlung herabsetzen und/oder
zu Nebenwirkungen führen.
Außerdem
eignen sich traditionelle entzündungshemmende
sowie antimikrobielle Cremes typischerweise nicht zur Wiederherstellung
einer gestörten
Barrierefunktion.
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Ceramide werden wegen ihrer feuchtigkeitsspendenden
Eigenschaften allgemein in der Kosmetik verwendet (siehe zum Beispiel
die japanische Patentanmeldung J61-260008).
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In der internationalen Patentanmeldung
WO94/00127 wurde beschrieben, daß Formulierungen, die bestimmte
Lipidmischungen enthalten, bei einer optimalen Behandlung von mit
einer gestörten
Epidermisbarriere einhergehenden Hautbeschwerden zu verwenden sind.
Diese Lipidmischungen enthalten Lipide aus den drei Hauptklassen
natürlich
vorkommender Epidermislipide, nämlich
den Klassen der Ceramide, des Cholesterins und der freien Fettsäuren. Um
jedoch eine optimale Wirkung für
mit Entzündungserscheinungen
oder Infektionserscheinungen einhergehende Hautkrankheiten zu entfalten,
müssen
diese Formulierungen gemeinsam mit traditionell verwendeten Therapeutika
angewandt werden.
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Die vorliegende Erfindung zeigt,
daß topische
Zusammensetzungen, die eine Kombination einer freien Sphingoidbase
und eines Ceramids enthalten, überraschenderweise
eine günstige
Wirkung ausüben,
wenn sie bei mit beeinträchtigter
Barrierefunktion einhergehenden Hautkrankheiten angewandt werden,
insbesondere wenn sie bei Hautkrankheiten, die weiterhin mit einer
gestörten
Regulation des Zellwachstums bzw. der Zelldifferenzierung, Entzündungszuständen und/oder
Infektionszuständen
einhergeht, angewandt werden.
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Beschreibung
der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung offenbart
Zusammensetzungen, die sich zur topischen Anwendung eignen und die
eine Kombination einer freien Sphingoidbase und eines Ceramids enthalten.
Bei den erfindungsgemäßen topischen Zusammensetzungen kann es sich sowohl
um kosmetische als auch um dermatologische Zusammensetzungen handeln.
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Die vorliegende Erfindung zeigt,
daß topische
Zusammensetzungen, die eine Kombination einer freien Sphingoidbase
und eines Ceramids enthalten, eine positive und günstige Wirkung
auf mit einer beeinträchtigten
Lipidbarrierefunktion einhergehende Hautkrankheiten ausüben. Die
synergistischen Wirkungen der Kombination einer freien Sphingoidbase
und eines Ceramids werden noch deutlicher, wenn die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
zur Behandlung von Hautkrankheiten, bei denen eine beeinträchtigte
Barrierefunktion weiterhin mit einer gestörten Regulation des Zellwachstums
und der Zelldifferenzierung, einem Entzündungszustand oder einem Infektionszustand
einhergeht, verwendet werden. Diese gestörte Regulation des Zellwachstums
und der Zelldifferenzierung ist durch Beschwerden wie Hyperproliferation
der Keratinozyten, verringerte Differenzierung der Keratinozyten
und/oder verringerte Abschuppung der Corneozyten gekennzeichnet.
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Die vorliegende Erfindung zeigt,
daß das
Vorhandensein einer freien Sphingoidbase insbesondere die Wirksamkeit
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
in bezug auf ihre entzündungshemmende
und/oder antimikrobielle Wirksamkeit verbessert. Es wird gezeigt,
daß diese
Verbesserung der Wirksamkeit insbesondere auf einer antimikrobiellen
und entzündungshemmenden
Wirksamkeit der freien Sphingoidbase beruht.
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Die in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
vorliegende freie Sphingoidbase weist die allgemeine Struktur der
Formel 1 auf
in der
A CH
2-CH
2, CH=CH oder C(H)OH-CH
2 bedeutet
und
R eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe mit 10
bis 22 Kohlenstoffatomen, die gegebenenfalls eine oder mehrere Doppelbindungen
enthalten kann und/oder gegebenenfalls durch eine oder mehrere Hydroxygruppen
substituiert sein kann, bedeutet und vorzugsweise eine geradkettige
Alkylgruppe mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen, stärker bevorzugt eine geradkettige
Alkylgruppe mit 13 Kohlenstoffatomen, bedeutet.
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Das in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
vorliegende Ceramid weist die allgemeine Struktur der Formel 2 auf:
in der
A und R wie oben
definiert sind und
R' eine
geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe mit 13 bis 55 Kohlenstoffatomen,
vorzugsweise 15 bis 50 Kohlenstoffatomen, stärker bevorzugt 17 bis 44 Kohlenstoffatomen
bedeutet, wobei die Alkylkette gegebenenfalls durch ein Sauerstoffatom
oder eine innere Estergruppe unterbrochen sein kann, gegebenenfalls
eine oder mehrere Doppelbindungen enthalten kann und gegebenenfalls
durch eine oder mehrere Hydroxygruppen substituiert sein kann.
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Bei der in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
vorhandenen freien Sphingoidbase handelt es sich vorzugsweise um
ein Sphingosin, ein Sphinganin oder ein Phytosphingosin. Stärker bevorzugt
handelt es sich bei der freien Sphingoidbase um ein Phytosphingosin,
das durch Desacetylierung des durch Fermentation der Hefe Pichia
ciferri erhältlichen
Tetraacetylphytosphingosins erhalten werden kann.
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Das in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
vorhandene Ceramid kann aus einer natürlichen Quelle, zum Beispiel
einer Säugetierquelle,
extrahiert werden oder synthetisch gewonnen werden. Ein Beispiel für eine geeignete
chemische Synthesemethode ist die Acylierung einer freien Sphingoidbase
mit einer geeigneten Fettsäure,
zum Beispiel nach der in der internationalen Patentanmeldung WO93/20038
beschriebenen Acylierungsmethode.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung handelt es sich bei dem in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
vorhandenen Ceramid um ein Ceramid, das in bezug auf seine stereochemische
Konfiguration einem Ceramid, das aus Säugetierhaut isoliert werden
kann, entspricht. Aus Säugetierhaut
isolierte Ceramide können
typischerweise in sechs verschiedene Verbindungsklassen, nämlich Ceramid
1, 2, 3, 4, 5, 6I und 6II, eingeteilt werden. Im allgemeinen bestehen
diese Ceramide aus einer freien Sphingoidbase in Amidbindung mit
einer Nichthydroxy- oder α-Hydroxyfettsäure oder
einer mit einer zusätzlichen
Fettsäure
veresterten ω-Hydroxyfettsäure. Ein
Ceramid, das in bezug auf seine stereochemische Konfiguration einem
Säuretierhautceramid
entspricht, läßt sich
zum Beispiel durch Acylierung von mit Pichia ciferri erhaltenem
Phytosphingosin erhalten. Beispiele für solche Ceramide sind die
in den internationalen Patentanmeldungen WO93/20038, WO95/11881,
WO95/25716 und WO96/10557 beschriebenen Ceramide.
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Im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung kann in einer topischen Zusammensetzung sowohl ein einzelnes
Ceramid als auch eine Mischung aus zwei oder mehr unterschiedlichen
Ceramiden verwendet werden.
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Hier kann die Mischung aus zwei oder
mehr unterschiedlichen Ceramiden verschiedene Ceramid kombinationen
beinhalten, wobei die Auswahl einer bestimmten Kombination unter
anderem vom Anwendungszweck abhängt.
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So kann zum Beispiel eine Kombination
aus zwei oder mehr Mitgliedern jeder Ceramidklasse verwendet werden,
da diese Kombination zu einer erhöhten Löslichkeit der Ceramide in der
erfindungsgemäßen Zusammensetzung
führen
kann. Einzelne Ceramide können
eine Tendenz zur Kristallbildung aufweisen und so inert und wirkungslos
werden.
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Eine weitere Möglichkeit ist eine Kombination
aus erstens einem sphinganin- und/oder sphingosinhaltigen Ceramid
und zweitens einem phytosphingosinhaltigen Ceramid (z. B. Ceramid
1 und/oder 2 und/oder 4/5 mit Ceramid 3 und/oder Ceramid 6). Solch
eine Kombination besteht aus zwei Arten von Ceramiden mit einer Kopfgruppe
mit unterschiedlicher Hydrophilität, was deren barrierefördernde
Eigenschaften verstärken
kann.
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Aus dem gleichen Grund ist eine Kombination
aus einem Ceramid mit einer α-Hydroxyfettsäure und einem
Ceramid mit einer nichthydroxylierten Fettsäure denkbar (z. B. Ceramid
1 und/oder Ceramid 2 und/oder Ceramid 3 mit Ceramid 4/5 und/oder
Ceramid 6).
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Außerdem ist eine Kombination
aus einem Ceramid mit einer Fettacylgruppe mittlerer Kettenlänge von 16
bis 22 Kohlenstoffatomen und einem Ceramid mit einer langkettigen
Fettacylgruppen von 22 bis 32 Kohlenstoffatomen denkbar, da solch
eine Kombination auf natürliche
Weise im Stratum corneum vorkommt und ebenfalls für eine stärkere Barrierestruktur
wesentlich sein kann (Bouwstra et al. (1996), J. Lipid Res. 37, 999–1011).
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Die erfindungsgemäße Zusammensetzung kann gewünschtenfalls
eine oder mehrere zusätzliche Hautlipid verbindungen
wie Cholesterin, Cholesterinester wie Cholesterylsulfat, freie Fettsäuren wie
Palmitinsäure,
Stearinsäure,
Behensäure, Ölsäure und/oder
Linolsäure
und/oder andere Sphingolipide wie Glycoceramide enthalten. Die erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann weiterhin Ceramidverbindungen mit einer kurzkettigen Acylgruppe
enthalten, wobei diese kurzkettige Acylgruppe gewünschtenfalls α-hydroxyliert
sein kann (sogenannte kurzkettige Ceramide).
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Was die Glycoceramide betrifft, so
werden typischerweise zwei Gruppen dieser Verbindungen unterschieden,
nämlich
Cerebroside und Ganglioside. Unter einem Cerebrosid versteht man
ein Glycoceramid, bei dem ein Monosaccharid, hauptsächlich Glucose
oder Galactose, an den Sauerstoff der -CH2OH-Gruppe
des Ceramids gemäß Formel
2 gebunden ist. Bei den Gangliosiden sind Oligosaccharide an ihn
gebunden, darunter häufig
Sialinsäure.
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Was die kurzkettigen Ceramide betrifft,
so versteht man unter einer kurzkettigen Acylgruppe Acylgruppen
mit 2 bis 14 Kohlenstoffatomen. Ein bevorzugtes Ceramid mit einer
kurzkettigen Acylgruppe ist Acetylphytosphingosin. Beispiele für Ceramide
mit einer kurzkettigen α-Hydroxyacylgruppe
sind in der internationalen Patentanmeldung WO95/29151 beschrieben.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung kann
eine Zusammensetzung, die eine freie Sphingoidbase und ein Ceramid
enthält,
als einzigen Typ von Ceramidverbindung ein Glycoceramid oder ein
kurzkettiges Ceramid enthalten. Bei einer anderen Ausführungsform
kann es sich bei der Ceramidverbindung in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
um eine Mischung aus einem Glycoceramid und einem kurzkettigen Ceramid
handeln.
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Neben der freien Sphingoidbase und
dem Ceramid können
auch andere Wirkstoffe in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung vorliegen.
So kann zum Beispiel die Kombination einer freien Sphingoidbase
mit einem Ceramid vorteilhaft in Kombination mit einem traditionellen
entzündungshemmenden
und/oder antimikrobiellen Mittel angewandt werden, wobei das traditionelle
entzündungshemmende
und/oder antimikrobielle Mittel aufgrund der Wirksamkeit der freien
Sphingoidbase in wesentlich niedrigeren Konzentrationen als sonst üblich angewandt
werden kann.
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Ein Beispiel für ein üblicherweise verwendetes entzündungshemmendes
Mittels ist ein Corticosteroid.
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Andere Wirkstoffe, die in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
vorteilhaft in Kombination mit einer freien Sphingoidbase und einem
Ceramid verwendet werden können,
sind Mittel, die das Aussehen der Haut beeinflussen.
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So kann zum Beispiel in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung β-Glucan aus
Hefe verwendet werden, um ein UV-induziertes Erythem zu mildern.
Hautschälende
Mittel wie α-Hydroxy-Säuren, Harnstoff, Salicylsäure oder
Proteasen, können
in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
zur Verbesserung der Abschuppung und/oder zur Verringerung von Rauheit
der Haut verwendet werden. Retinoide können in der erfindungsgemäßen. Zusammensetzung
zur Stimulation der Zellteilungs- und Stoffwechselaktiσität der Epidermiszellen
verwendet werden. Vitamin C und/oder Vitamin E können in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung wegen
ihrer Antioxidationswirkung auf die Bestandteile der Haut verwendet
werden, weshalb sie gerne zum Beispiel als Mittel gegen das Altern
verwendet werden.
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Die freie Sphingoidbase und das Ceramid
können
in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
in einer Konzentration von 0,001 bis 10%, vorzugsweise in einer Konzentration
von 0,005 bis 5%, stärker
bevorzugt in einer Konzentration von 0,01–2%, am stärksten bevorzugt in einer Konzentration
von 0,02–1,0%,
vorhanden sein.
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Das Verhältnis der freien Sphingoidbase
zum Ceramid in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung kann
im Bereich von 1 zu 10 bis 10 zu 1 liegen. Dieses Verhältnis kann
vorzugsweise zwischen ungefähr
1 zu 5 und ungefähr
5 zu 1 liegen. Stärker
bevorzugt kann dieses Verhältnis
zwischen ungefähr
1 zu 5 und ungefähr 1
zu 1 liegen.
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Neben den Wirkstoffen beinhalten
die erfindungsgemäßen topischen
Präparate
außerdem
die üblichen
Bestandteile.
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Die Zusammensetzung enthält ein Konstituens,
damit die Wirkstoffe zur Haut transportiert werden können.
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Mit dem Konstituens läßt sich
eine ordentliche Auftragung auf die Haut und/oder das Haar für eine dermatologische
oder auch kosmetische Behandlung erzielen. Die Zusammensetzung kann
ein festes, halbfestes oder flüssiges
kosmetisch und/oder physiologisch unbedenkliches Konstituens enthalten.
Die Art des Konstituens hängt
von dem für
die topische Verabreichung der Zusammensetzung gewählten Verfahren
ab. Zu den Konstituentien zählen
nicht nur Wasser, sondern auch flüssige oder feste Emollientien,
Lösungsmittel,
Feuchthaltemittel, Verdickungsmittel, Pulver, Tenside, die manchmal
auch als Emulgatoren bezeichnet werden, Lösungsvermittler, Treibmittel
und andere Wirkstoffe zählen.
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Die Emollientien lassen sich in allgemeine
chemische Gruppen wie (Fettsäure-)Ester,
Fettsäuren, (Fett-)Alkohole,
Polyole, (natürliche)
Wachse, natürliche Öle, Silikonöle, und
zwar sowohl flüchtige
als auch nichtflüchtige,
sowie Kohlenwasserstoffe wie Erdöl,
Petrolatum, Vaseline, Squalene und (iso-)Paraffin einteilen.
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Die Tenside, darunter auch Emulgatoren,
können
kationischer, nichtionischer, anionischer oder amphoterer Art sein.
Es können
ein einzelner Tensidtyp und/oder Tensidkombinationen verwendet werden.
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Beispiele für nichtionische Tenside sind
alkoxylierte Verbindungen auf Fettalkohol-, Fettsäure- und Sorbitangrundlage.
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Tenside des anionischen Typs können Fettsäureseifen,
Laurylsulfatsalze, Laurylethersulfatsalze, Alkylbenzolsulfonate
und alkylsaure Phosphate beinhalten.
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Zu den amphoteren Tensiden zählen Substanzen
wie Dialkylaminoxid und verschiedene Betaintypen, wie Cocosamidopropylbetain.
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Die kationischen Tenside umfassen
quartäre
Ammoniumverbindungen (Quats) wie Cetyltrimethylammoniumchlorid oder
-bromid.
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Eine besondere Tensidklasse sind
die Silikontenside, bei denen es sich um hochmolekulare Polymere des
Dimethylpolysiloxans mit Polyoxyethylen- und/oder Polyoxypropylenseitenketten
mit einem Molekulargewicht von 10 000 bis 50 000 Dalton handelt.
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Im allgemeinen zählen zu den für die Herstellung
von Emulsionen verwendeten Tensiden Emulgatoren, darunter Verbindungen
mit einem HLB-Wert (HLBhydrophilic/lipophilic balance) im unteren
sowie oberen Bereich, d. h. Verbindungen, die zur Bildung einer
Wasser-in-Öl-Emulsion
fähig sind,
sowie Verbindungen, die zur Bildung einer Öl-in-Wasser-Emulsion fähig sind.
Wird eine Wasser-in-Öl-Emulsion
gewünscht,
so schwankt der HLB-Wert des Emulgators bzw. der Emulgatormischung typischerweise
zwischen ungefähr
1 und 7. Für
eine Öl-in-Wasser-Emulsion
liegt dieser HLB-Wert über
7.
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Spezielle Emulgatoren beinhalten
Emulgatoren, die zur Bildung einer lamellaren Phase (Flüssigkristall-
oder Gelphase) fähig
sind. Lamellare Phasen werden an der Öl-Wasser-Grenzfläche einer Öl-in-Wasser-Emulsion
gebildet und enthalten direkt die freie Sphingoidbase und das Ceramid.
Solche besonderen Emulgatoren sind zum Beispiel:
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1. Fettsäuren + neutralisierte
Fettsäuren:
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- – z.
B. Stearinsäure,
Isostearinsäure
usw.
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2. Glycerinmonofettsäureester
+ neutralisierte Fettsäuren:
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- – Glycerylstearat
SE, Glyceryloleat SE
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3. Glycerinmonofettsäureester
+ ethoxylierte Fettalkohole/ester:
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- – Glycerylstearat
+ Ceteareth-20 + verschiedene andere
- – Glycerylstearat
+ PEG-20-Glycerylstearat
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4. Stark ethoxylierte
Fettalkohole + schwach ethoxylierte Fettalkohole (+ polare Emollientien):
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- – Steareth-2
+ Steareth-21 (+ PPG-15-Stearylether/Fettalkohol)
- – Ceteareth-6
+ Ceteareth-25
- – Cetearylalkohol
+ Ceteareth-20
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5. Verschiedene Polyglycerinester
+ Kombinationen:
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- – Polyglyceryl-3-methylglucosedistearat
- – Polyglyceryl-10-pentastearat
+ Behenylalkohol + Natriumstearoyllactylat
- – Polyglyceryl-2-isostearat
(bzw. -di/tri/tetraisostearat)
- – Polyglyceryl-3-diisostearat
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6. Verschiedene weitere
Zuckerester:
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- – Cetearylglucosid
+ Cetearylalkohol
- – Methylzellulosesesquistearat
+ PEG-20-Methylglucosesesquistearat
- – Sorbitanstearat
+ Saccharosecocoat
- – Sorbitanstearat
+ Polysorbat 60
- – Saccharoseester
(Laurat/Palmitat/Stearat/Oleat/ Isostearat)
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7. Lecithine und andere
Phospholipide:
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Zu den Treibmitteln zählen Propan,
Butan, Isobutan, Dimethylether, Chlorfluoralkane, Kohlendioxid und
Lachgas.
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Zu den Lösungsmitteln zählen Ethylalkohol,
Methylenchlorid, Isopropanol, Ethylether wie Ethoxyethanol und Butoxyethanol,
Aceton, Tetrahydrofuran, Dimethylformamid, DMSO, Propylenglycol
und Butylenglycol.
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Zu den Feuchthaltemitteln zählen Proteine
und Proteinhydrolysate, Aminosäuren,
Sorbit, Glycerin, Sorbit, Glycole, vorzugsweise PEG 200–4000 sowie
andere Polyole.
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Zu den Verdickungsmitteln zählen vernetzte
Polyacrylate, Silikongummis sowie Polysaccharidgummen wie Xanthan,
Carrageenan, Gelatine, Pektin und Johannisbrotkernmehl, Hyaluronsäure und
carbonsäuregruppenhaltige
Polymere.
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Zu den Pulvern zählen Kreide, Talg, Stärke, Kaolin,
Tone, Silikate und Carboxyvinylpolymere.
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Zu den sonstigen Wirkstoffen zählen:
- – Antioxidantien
wie Butylhydroxytoluol, Ascorbinsäure und ihre Salze, EDTA, Hydrochinon,
Tocopherole und Gallate;
- – Konservierungsmittel
wie para-Hydroxybenzoesäureester,
Sorbinsäure,
EDTA, Quaterniums, Benzoesäure,
Imidazolidinylharnstoff, (Benzyl-)Alkohol;
- – Enzymregulatoren
wie Vitamine und andere Co-Faktoren;
- – Penetrationsförderer wie
Mono- oder Diester von C2-bis
C10-Alkoholen und C8- bis C18-Fettsäuren, Propanole, Harnstoff,
Zuckerester, POE-Ester oder -Ether von Fettsäuren bzw. -Alkoholen, Butan-1,4-diol, Tetrahydrofuran,
Salicylat-Salze, Pyrrolidone, N-Alkyl-aza-cycloheptanone, Ölsäure, Linolsäure;
- – Sonnenschutzfilter,
die YV-Licht blockieren, wie PABAs, Cinnamat- und Salicylatderivate;
- – sonstige
Wirksubstanzen wie Farbstoffe oder Parfums.
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Die Kombination dieser Bestandteile
kann 5 bis 99% der Zusammensetzung enthalten.
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Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen üben verschiedenartige
positive und günstige
Wirkungen auf die betroffenen Hautflächen aus, die sich folgendermaßen zusammenfassen
lassen: verringerte Rötung,
Trockenheit, Rauheit bzw. verringertes Abschuppen der Haut, verringerter
Juckreiz, Verringerung von Hautläsionen,
verbesserte Heilung kleiner Wunden, Verringerung der Entzündungssymptome
auf den betroffenen Flächen
sowie verringerter Infektiositätszustand
der Haut auf den betroffenen Flächen.
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Zu Hautkrankheiten, für die eine
topische Anwendung einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung günstig ist,
zählen
zum Beispiel Schuppenflechte, atopische Dermatitis, Kontaktdermatitis
mit Juckreiz, allergisch bedingte Kontaktdermatitis, seborrhoische
und sebostatische Dermatitis, Photodermatitis (UV-bedingtes Erythem),
Akne, Ichthyose, Xerose sowie gealterte Haut. Zu den Hautinfektionen,
für die
eine topische Anwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen günstig ist,
zählen
bakterielle Infektionen, Pilzinfektionen, Hefeinfektionen sowie
Virusinfektionen, zum Beispiel Schuppen, Impetigo, Pityriasis vesicolor,
Tinea corporis, Rosacea, Herpes sowie Geschlechtskrankheiten.
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Bei speziellen Hautproblemen wie
Wunden, Verbrennungen oder Verbrühungen
wird eine Kombination aus einer freien Sphingoidbase und einem Cerebrosid
bevorzugt, da Cerebroside (im Gegensatz zu Ceramiden) tendenziell
die Keratinozytenproliferation stimulieren.
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Bei Hauterkrankungen, bei denen neben
einer verringerten Barrierefunktion und Hautinfektionen Hyperproliferation,
verringerte Differenzierung und verringertes Abschuppen allgemeine
Symptome darstellen, kann die Mitverwendung von Ceramiden mit einer
kurzkettigen Acylgruppe vorteilhaft sein. Diese kurzkettigen Ceramide
weisen die zusätzliche
Wirkung auf, daß sie
in die Zelle permeieren und bekannterweise die Proliferation verringern,
die Differenzierung verstärken
und das Abschuppen verstärken.
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Die vorliegende Erfindung wird nun
anhand mehrerer Formulierungen und anhand einer Wirksamkeitsstudie,
bei der Probanden mit unterschiedlichen Hautstörungen verwendet werden, beispielhaft
erläutert. Außerdem wird
die entzündungshemmende
Wirksamkeit einer freien Sphingoidbase gezeigt.
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Beispiel 1
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Formulierungen, die Phytossphingosine
und verschiedene Ceramide enthalten
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Es folgen nun verschiedene Beispiele
für geeignete
erfindungsgemäße Formulierungen.
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Bei den in diesen Formulierungen
verwendeten Ceramiden und der freien Sphingoidbase handelt es sich
um folgende:
Ceramid
III: | N-Stearoylphytosphingosin |
Ceramid
IIIB: | N-Oleoylphytosphingosin |
Ceramid
VI: | N-alpha-Hydroxystearoylphytosphingosin |
Phytosphingosin: | 2-Aminooctadecan-1,3,4-triol |
Phytoceramid
I: | N-Stearoyloxyheptacosanoylphytosphingosin |
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Wasserfreie
Barrierecreme I mit Ceramid III, Ceramid VI und Phytosphingosin
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Wasserfreie
Barrierecreme II und III mit Ceramid III, Ceramid VI und Phytosphingosin
sowie zusätzlich
Cholesterin und Stearinsäure
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Amisol 905 40% hydriertes Lecithin,
30% Glycerin, 30% Butylenglycol.
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Bei der INCI-Formulierung wurden
die Prozentsätze
für Glycerin
und Butylenglycol korrigiert.
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Barrierecreme
IV mit Phytoceramid I, Ceramid III und IIIB, Ceramid VI, Phytosphingosin
und Acetylphytosphingosin
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Liposomenformulierung
mit Ceramid III, Ceramid IIIB, Ceramid VI und Phytosphingosin sowie
zusätzlich
Cholesterin und Linolsäure
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Beispiel 2
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Auswertung der Wirksamkeit
von Barrierecreme I
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Zur Prüfung der Wirksamkeit einer
Zusammensetzung mit einer freien Sphingoidbase und einem Ceramid
trugen verschiedene Probanden, die an unterschiedlichen Hautstörungen litten,
die Barrierecreme I täglich
auf. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 angegeben. Die Verwendung
einer erfindungsgemäßen Barrierecreme
führt deutlich
zu einer wesentlichen Verbesserung der betroffenen Hautflächen.
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Beispiel 3
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Wirkung der freien Sphingoidbase
Phytosphingosin auf die Cytokinsekretion als Markar für entzündungshemmende
Wirksamkeit
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Prinzip:
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Die Wirkung von Phytosphingosin wurde
ex vivo an exzidierten menschlichen Hautexplantaten beurteilt.
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Das Explantat wurde mit UB-B-Strahlen
als physikalischem, entzündungsförderndem
Stress behandelt.
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Die entzündungshemmende Wirkung von
Phytosphingosin wurde durch Bestimmen der Cytokin-IL-1α-Menge in
dem Inkubationsmedium der Hautexplantate ausgewertet.
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Protokoll:
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- – Präparation
der nach schönheitschirurgischem
Eingriff erhaltenen menschlichen Hautexplantate nach Standardmethoden.
- – Auftragung
des Testprodukts: 0% (Placebo), 0,2% bzw. 0,5% Phytosphingosin (PS)
in Propylenglycol/Ethanol (60/40). Als Bezugsprodukt wurde Dexamethason
(1 μM) verwendet.
- – Die
Produkte wurden vor und nach der Bestrahlung aufgetragen (∼2 mg/cm2).
- – Die
Sekretion von IL-1α wurde
mittels Standard-ELISA-Technik
in dem Inkubationsmedium der Hautexplantate bestimmt.
- – Jede
Versuchsbedingung wurde in dreifacher Wiederholung durchgeführt.
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- – Die
Ergebnisse sind in pg pro ml IL-1α ausgedrückt.