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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung ist auf ein Arzneistoffabgabesystem zur Abgabe enteral
verabreichter Pharmazeutika an spezifischen Stellen entlang dem
Gastrointestinaltrakt gerichtet.
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Hintergrund der Erfindung
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Die
spezifische Abgabe von Arzneistoffen in pharmazeutischen Zusammensetzungen
an spezifische Ziele im Gastrointestinaltrakt ist wichtig bei der
Behandlung einer breiten Spanne von Krankheiten und Zuständen. Das
zielgerichtete Lenken von Arzneistoffen auf spezifische Bereiche
entlang dem Gastrointestinaltrakt verschafft die Möglichkeit,
Krankheiten lokal behandeln zu können,
wodurch systemische Nebenwirkungen von Arzneistoffen oder eine unpraktische
und schmerzhafte direkte Abgabe von Arzneistoffen vermieden werden.
Weiterhin besteht ein wachsender Bedarf an der Abgabe von Arzneistoffen,
die an spezifischen Bereichen des Gastrointestinaltrakts absorbiert
werden. Eine solche spezifische Abgabe würde die Effizienz erhöhen und die
Verringerung der wirksamen Mindestdosis ermöglichen.
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Es
besteht ein Bedarf an der Abgabe von Arzneistoffen an den Dünndarm,
die mittels des Lymphsystems absorbiert werden können (Ritchel, W. A., Meth
Find Ex. Clin. Pharmacol (Meth. Befundbeispiele der klinischen Pharmakologie)
13(4): 313–336(1991)).
Makromoleküle,
wie etwa Peptide, könnten
durch Peyer-Plaques, die gleichermaßen in allen Segmenten des
Dünndarms
vorkommen, aufgenommen werden. Da Peyer-Plaques am meisten bei jungen
Individuen vorkommen und durch altersbedingtes Verschwinden gekennzeichnet
sind (Cornes, J., Gut ("Darm") 6: 230 (1965)),
stellen sie bis zum mittleren Alter ein Zielgebiet für Absorption
dar. Zielgerichtetes Lenken auf die Peyer-Plaques Flecke in einem
bestimmten Segment des Dünndarms
kann bei der Begrenzung zerstörerischer
Nebenreaktionen nützlich
sein.
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Die
Lymphdrainage des Dünndarms
verschafft ein adsorptives Fenster und hat die Gestaltung von auf dieses
Fenster gerichteten Abgabesystemen gefördert (Norimoto et al., Int.
J. Pharm. (Internat. Journal der Pharmakologie) 14: 149–157 (1983)).
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Es
besteht auch ein Bedarf für
die Abgabe von Arzneistoffen an den Grimmdarm, von denen berichtet wird,
dass sie im Grimmdarm absorbierbar sind, wie etwa Steroide, Xanthine
und andere. Dies würde
die Effizienz erhöhen
und die Verringerung der benötigten
Effektivdosis ermöglichen
(Godbillon, J. et al., British Journal of Clinical Pharmacology
(Britisches Journal der klinischen Pharmakologie) 19: 1135 (1985);
Antonin, K. et al., British Journal of Clinical Pharmacology 19:
(Brit. Journal der klin. Pharmakologie) 1375 (1985); Fara, J. W.,
Third International Conference on Drug Absorption (Dritte internationale
Konferenz zu Arzneistoffabsorption), Edinburgh (1988)). von Propranolol,
Oxyprenolol, Metropolol, Timolol und Benazepril ist bekannt, dass
sie vorzugsweise im Leerdarm absorbiert werden, während von
Cimetidin, Furosemid, Hydrochlothiazid und Amoxicillin bekannt ist,
dass sie vorzugsweise im Zwölffingerdarm
absorbiert werden. Für
eine Übersicht
siehe Rubinstein, A., Biopharm. Drug Dispos. (Biophamazeut. Arzneistoffverteilung)
11: 465–475
(1990).
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Die
Behandlung örtlicher
Krankheiten des Magens, Dünndarms
und Dickdarms mit topisch aktiven Arzneistoffen ist ein weiterer
Anreiz für
standortspezifische Abgabe von Arzneistoffen an den Verdauungskanal.
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Es
besteht ein Bedarf am zielgerichteten Lenken von Arzneistoffen auf
Dünn- und
Dickdarm, die von den sauren Bedingungen oder Enzymen des Magens
zerstört
werden. Es besteht auch ein Bedarf, Arzneistoffe zielgerichtet auf
Dünn- und
Grimmdarm zu lenken, die eine örtliche
Irritation im Magen hervorrufen.
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Schließlich besteht
ein Bedarf am zielgerichteten Lenken von Arzneistoffen zum Magen.
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Das
zielgerichtete Lenken von Arzneistoffen zu erwünschten Stellen im Verdauungskanal
kann jedoch kompliziert sein.
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Für die Abgabe
an wünschenswerte
Gebiete des Verdauungskanals sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen.
Jeder Abschnitt des Verdauungskanals hat unterschiedliche Eigenschaften,
die das Eindringen von Arzneistoffen durch die Membran behindern
oder fördern
können.
Die folgenden Merkmale sind zu berücksichtigen:
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Anatomisch – Oberflächenbereich,
Epithel, Vorhandensein von Schleimzellen, venöse Drainage, Lymphdrainage;
- 2. Physiologische Eigenschaften – Absorptionswege, pH-wert, Motilität und Transitzeit,
Enzyme;
- 3. Biochemische Eigenschaften – endogene Sekretion, pH-wert,
Darmflora, Enzyme;
- 4. Mechanische Eigenschaften – Schleim- und wasserüberzugslagen
und deren Umsatzrate;
- 5. Immunologische Eigenschaften – antigene Stimulation an der
Epitheloberfläche.
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In
den derzeit in der Technik bekannten gesteuerten Freisetzungssystemen
werden Arzneistoffe durch Diffusion und Erosion im gesamten Gastrointestinaltrakt
freigesetzt. Bei Ankunft an einer Zielstelle kann ein großer Teil
des Arzneistoffs bereits freigesetzt sein, wodurch nur ein kleiner
Teil des Arzneistoffs für
die lokale Abgabe übrigbleibt,
oder er kann die Stelle zu einem signifikanten Grad nicht freigesetzt
durchlaufen.
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Gängige Techniken
zum zielgerichteten Lenken von Arzneimitteln zum Magen sind auf
dem Verständnis
dessen basiert, dass eine perorale ununterbrochene Freisetzung und
gesteuerte Freisetzung von der Dauer her durch die gastrointestinale
Transitzeit, die in nahem Bezug zur Rate gastrischer Entleerung
liegt, beschränkt
sein kann. Herangehensweisen für
die Verlängerung
gastrischer Verweilzeit umfassen die Einarbeitung von Fettsäuren zur
Verminderung gastrischer Entleerung (Groning R. et al., Drug Dev.
Ind. Pharm. (Arzneistoffvorrichtungen Ind. Pharm.), ID: 527–39 (1984))
und die Verwendung bioadhäsiver
Polymere. Solche Systeme sind unter Verwendung von Polymeren wie
etwa Polycarbophyll, Natriumcarboxymethylzellulose, Tragakanthgum,
Acrylaten und Methacrylaten, modifizierter Zellulosen und Polysaccharidgums
entwickelt worden (Smart, J. D. et al., J. Pharm. Pharmacol. (Journal
d. Pharmazie u. Pharmakologie) 36: 295 (1984)).
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Ein
anderes System für
das zielgerichtete Lenken von Arzneistoffen zum Magen unter Vermeidung gastrischer
Entleerung ist als ein hydrodynamisch gleichgewichtiges System bekannt.
Dieses System ist basiert auf Kapseln oder Tabletten mit einer Schüttdichte,
die niedriger ist als die gastrischen Fluids. Somit bleibt die Dosierungsform
aufschwimmend im Magen. Diese Dosierungsformen bestehen aus 20–75% eines
oder mehr Hydrokolloiden (z.B. Hydroxyethylzellulose und Hydroxypropylmethylzellulose
(Sheth, P. R., Drug Dev. Ind. Pharm. 10: 313–39 (1983); Chien, Y. W., Drug
Dev. Ind. Pharm. 9: 1291–330
(1983); Desai, S, und Bolton, S., Pharm. Res. (Pharm. Forschung)
10: 1321–5
(1993)).
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Banakar
(Amer. Pharm. (Amerikan. Pharm) 27.: 39–48 (1987)) beschreibt gastroaufblasbare
Abgabevorrichtungen. Die Vorrichtungen enthalten eine oder mehrere
aufblasbare Kammern, die mit Gas auf Körpertemperatur gefüllt sind
(z.B. einer vergasenden Flüssigkeit
oder einem gasbildenden Feststoff, wie etwa Bikarbonat oder Karbonat).
Die Kammern sind in einer Plastikmatrix eingearbeitet und in Gelatine
eingekapselt. Die Auflösung
des Gelatineüberzugs
bläst die
Vorrichtung auf und die Arzneistoffdiffusion findet statt.
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Bestimmte
dieser Vorrichtungen enthalten Osmosedruckfächer, die osmotisch aktive
Salze enthalten. Die Auflösung
dieser Salze durch das gastrische Fluid pumpt den Arzneistoff heraus.
Andere sind auf einer schwimmenden doppellagigen komprimierten Matrix
basiert. (Ugani, H. M. et al., Int. J. Pharmaceut. (Internat. Journal
der Pharmazeutik) 35: 157–64
(1987)). Eine der Schichten besteht aus einem hydrophilen Polymer und
einer kohlendioxiderzeugenden Zusammensetzung. Das Kohlendioxid
erhält
die Schwimmfähigkeit
aufrecht und die andere hydrophile Schicht setzt den Arzneistoff
aus der Matrix frei.
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Ein
weiteres Verfahren zum zielgerichteten gastrischen Lenken von Arzneistoffen
bezieht eine intragastrische Rückhalteform
ein, die aus Polyethylen oder Polyethylengemisch hergestellt ist
(Cargill, R. et al., Pharm. Res. (Pharm. Forschung) 5: 533–536 (1988);
Cargill, R. et al., Pharm. Res. (Pharm. Forschung) 5: 506–509 (1989)).
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Mechanismen
zum zielgerichteten Lenken von Arzneistoffen zum Magen werden auch
zur Abgabe von Arzneistoffen an den oberen Dünndarm verwendet. Das zielgerichtete
Lenken auf andere Gebiete des Dünndarms
bezieht jedoch mehrere zusätzliche
Systeme ein. Der niedrige Magen-pH-Wert und das Vorhandensein gastrischer
Enzyme haben zur Entwicklung enterischer Beschichtung geführt. Diese
Beschichtung schützt
die Magenschleimhaut vor Reizung durch Arzneistoffe. Die Beschichtung
wird mit einer selektiv unlöslichen
Substanz durchgeführt
und schützt
Arzneistoffe vor der Inaktivierung durch gastrische Enzyme und/oder
niedrigen pH-Wert.
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Die
gebräuchlichsten
enterischen Beschichtungen sind Methacrylsäure-Copolymere (EudragitsTM), Zelluloseacetatphthalat, Zelluloseacetatsuccinat
und Styrol-Maleinsäure-Copolymere
(Ritschel, W. A., Angewandte Biopharmazie, Stuttgart (1973), Seiten
396–402;
Agyilirah, G. A. et al., "Polymers
for Enteric Coating Applications" (Polymere
für darmlösliche Beschichtungsanwendungen),
in Polymers for Controlled Drug Delivery (Polymere für kontrollierte
Arzneistoffabgabe), Tarcha, P. J. (Hrsg.), CRC Press, (1991) Boca
Raton, S. 39–66).
Der signifikanteste Nachteil enterischer Beschichtung ist die Variabilität der gastrischen
Entleerungszeit. Dies führt
zu einer großen
Schwankung von Arzneistoffgehalten im Blut.
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Ein
anderes Verfahren zum zielgerichteten Lenken von Arzneistoffen im
Dünndarm
ist Arzneistoffabsorption mittels des Lymphsystems. Kapillare und
Lymphgefäße sind
durchlässig
für lipidlösliche Verbindungen
und Anteile mit niedrigem Molekulargewicht (Magersohn, M., Modern
Pharmaceutics (Moderne Pharmazeutik), Marcel Dekker, New York (1979),
S. 23–85).
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Makromoleküle (z.B.
Peptide) können
mittels Peyer-Plaques
in das Lymphsystem absorbiert werden. Das zielgerichtete Lenken
mittels Peyer-Plaques wird auch für die Absorption von Proteinen
oder Peptiden in Betracht gezogen, die Antigene von Geweben unter
Autoimmunangriff enthalten. An den Peyer-Plaques werden die Antigene
für die
Vorlage an regulierende T-Zellen bearbeitet. Die aktivierten T-Zellen
migrieren zu dem entzündeten
Gewebe, wobei Suppressorzytokine T-Zellen und etwaige andere Entzündungszellen
neutralisieren. Dieses Verfahren wird derzeit der Untersuchung unterzogen
(Ermak, T. H. et al., "Strategies
for Oral Immunization and Induction of Gastric Immunity" (Strategien zur
oralen Immunisierung und Herbeiführung
gastrischer Immunität),
in Proceed. Intern. Symp. Control. Rel. Bioact. Mater. (Veröffentl.
d. Internat. Symposions zur kontroll. Freisetzung bioaktiven Materials)
22: 334 (1995).
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Der
Hauptnachteil des zielgerichteten Lenkens von Arzneistoffen/Peptiden
zu Peyer-Plaques ist deren verringerte Verfügbarkeit über das mittlere Alter hinaus
(Andreasen, Acta patrol. Microbiol. Scan. 49 (suppl): 81 (1943)).
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Eine
andere Herangehensweise an das zielgerichtete Lenken von Arzneistoffen
zum Dünndarm
bezieht die Verwendung von Verdauungssystem-Sorptionsförderern
ein.
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Es
wurden Studien durchgeführt
unter Verwendung langkettiger Fettsäuren einschließlich Linolensäure, Acylcarnitinen
und Palmitocarnitin (Morimoto, K. et. al., Int. J. Pharmaceut. (Internat.
Journal d. Pharmazeutik) 14: 49–57
(1983); Fix, J. A. et al., Aires J. Physiol. 14: G-332-40 (1986)).
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Es
wurden auch Bioklebstoffe verwendet, um den Darmtransit zu verlängern, wie
bei Wangen-Abgabesystemen.
Die Anhaftung an die Darmschleimhaut findet entweder durch mechanisches
Ineinandergreifen oder andere Mechanismen statt (Longer, M. A. et
al., Pharm. Int. (Pharm. Internat.) 7: 114–7 (1986)).
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Arzneimittelträger für die Verlängerung
gastrointestinaler Transitzeit sind ebenfalls in Entwicklung. Es wurde
gezeigt, dass Triethanolaminmyristat die gastrointestinale Transitzeit
erhöht
und die Absorption von Riboflavin verbessert (Gronig, R. und Heun,
G., Drug Dev. Ind. Pharm. 10: 527–539 (1984); Palin, K. J. et
al., Int. J. Pharm. 19: 107–127
(1984)).
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Die
meisten dünndarmspezifischen
Abgabesysteme sind noch stets experimentell, außer enterisch beschichteten
Tabletten. Wie jedoch oben erörtert,
kann enterische Beschichtung keine reproduzierbaren Arzneistoffgehalte
im Blut verschaffen.
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Aufgrund
seines Standorts am distalen Teil des Verdauungskanals ist der Dickdarm
besonders schwierig zu erreichen. Enterische Beschichtung wurde
verwendet, um die Absorption im Magen zu umgehen und den Arzneistoff
zum Dünndarm
zu liefern. Die Abgabe ist auf den pH-Unterschieden zwischen diesen zwei Teilen
des Verdauungskanals basiert (Ritchel, W. A. Angewandte Biopharmazie,
Stuttgart Wissensch. Verlag (1973), S. 396–402; Agyilirah, G. A. und
Banker, G. S., "Polymers
for Enteric Coating Applications" (Polymere für dünndarmlösliche Beschichtungsanwendungen),
in Polymers for Controlled Drug Delivery (Polymere für kontrollierte
Arzneistoffabgabe), Tarcha, P. J. (Hrsg.), CRC Press, (1991) Boca
Raton, S. 39–66).
Es wurde jedoch demonstriert, dass die Blutgehalte enterischer Dosierungsformen
aufgrund von Unterschieden in der gastrischen Entleerungsrate variabel
und erratisch sind. Enterische Beschichtungen gestatten auch nicht
das zielgerichtete Lenken von Arzneistoffen zu einem bestimmten
Teil des Dünndarms
auf eine wiederholbare Weise (Kenyon, C. J. et al., Int. J. Pharm.
112: 207–213
(1994); Ashford, M. et al., Int. J. Pharm. 91: 241–245 (1993)).
Daher sind Abgabesysteme mit einem unterschiedlichen Freisetzungsmechanismus
notwendig.
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In
derzeitigen Techniken zum zielgerichteten Lenken von Arzneistoffen
zum Grimmdarm werden Feststoffrezepturen der gewünschten Arzneistoffmoleküle mit einem
pH-beständigen Polymerüberzug beschichtet. Solche
Rezepturen sind gleichartig zu enterischen beschichteten Rezepturen,
die zur Abgabe von Arzneistoffen an das distale Ileum (Krummdarm)
verwendet werden können.
Enterische Beschichtungen umfassen bioabbaubare Polymere wie etwa
Schellack und Zelluloseacetatphthalat. (Levine et al., Gastroenterology
(Gastroenterologie) 92: 1037–1044
(1987)).
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Im
Gegensatz zu enterisch beschichteten Rezepturen sind die Rezepturen
für Grimmdarmabgabe
jedoch dazu entworfen, sowohl niedrigen als auch leicht basischen
pH-Werten (etwa sieben) mehrere Stunden lang zu widerstehen. Es
wird angenommen, dass sie während
dieser Zeit den Magen und Dünndarm
passieren und den Dickdarm erreichen, wo der Überzug sich auflöst und der Arzneistoff-Freisetzungsprozess
in Gang gesetzt wird. Auf diese Weise sind Arzneistoffe wie etwa
5-Aminosalicylsäure (5-ASA)
und manche Steroide an den Grimmdarm abgegeben worden. Die für diesen
Zweck verwendeten Polymere sind üblicherweise Acrylsäurederivate
oder Zellulosederivate wie etwa Zelluloseacetatphthalat, oder Ethylzellulose
(Rasmussen, S. N. et al., Gastroenterology (Gastroenterologie) 83:
1062 (1982); Levine, D. S. et al., Gastroenterology 92: 1037 (1987);
Mardini H. et al., Gut (Darm) 28: 1084–1089 (1987)).
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Eine
wichtige Einschränkung
dieser Technik ist jedoch die Unsicherheit der Stelle und Umgebung,
worin der Überzug
abgebaut zu werden beginnt. Abhängig
von dem gastrointestinalen Motilitätsmuster, das bei individuellen
Patienten und in verschiedenen Krankheitsstadien breit variieren
kann, kann der Abbau der Beschichtung tief im Grimmdarm oder innerhalb
des Dünndarms
stattfinden.
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Das
Vorhandensein von kurzkettigen Fettsäuren, Kohlendioxid und anderen
Fermentationsprodukten, und Rückständen von
Gallsäuren,
senken den pH-Wert des Grimmdarms oft auf annähernd sechs (Stevens, C. E.,
Amer. J. Clin. Nutr. 31: S 161 (1978); McNeil, N. I. et al., Gut
(Darm) 28: 707 (1987)). Diese Veränderung im pH-Wert stellt das
sich Stützen
auf den höheren
pH-Wert des Grimmdarms als Auslöser
in Frage.
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Das
US-Patent Nr. 4.627.850 (Deters et al.) offenbart eine osmotische
Kapsel für
die Abgabe eines Arzneistoffes mit gesteuerter Geschwindigkeit,
die äußere und
innere Wände
umfasst, die jede aus einem unterschiedlichen Polymermaterial gebildet
sind, wobei die innere Wand einen Raum definiert, der den Arzneistoff
enthält,
mit einem Durchgang durch die Wände,
der das Äußere der äußeren Wand
mit dem Inneren der inneren Wand verbindet.
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Das
US-Patent Nr. 4.904.474 (Theeuwes et al.) offenbart eine Grimmdarm-Arzneistoffabgabevorrichtung,
die Mittel, um die Abgabe des Arzneistoffs im Dünndarm zu verzögern, und
Mittel zur Abgabe des Arzneistoffs im Grimmdarm umfasst. Diese Vorrichtung
umfasst osmotische Mittel, um das aktive pharmazeutische Mittel
aus dem Fach, worin es enthalten ist, durch einen in besagtem Fach
vorgesehenen Ausgang in den Grimmdarm zu zwingen. Die Mittel zur
Verzögerung
der Abgabe im Magen oder im Dünndarm
sind pH-resistente Beschichtungen. Die Verzögerung in der Abgabe des Arzneistoffs
ist zeitbasiert. Die Struktur ist so berechnet, dass der Inhalt
des inneren, arzneistoffgefüllten
Raums nicht hinausgezwungen wird, bevor die Vorrichtung den zuvor
gewählten
Zielbereich des Gastrointestinaltrakts erreicht hat.
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Die
Fähigkeit
der Grimmdarmflora, Substrate abzubauen, die gegen Dünndarmverdauung
resistent sind, wurde als ein alternatives Verfahren für Grimmdarmabgabe
von Arzneistoffen studiert. Dieses Prinzip wurde genutzt, um laxierende
Produkte abzugeben, hauptsächlich
Sennosid und verwandte Verbindungen (Fairbairn, J. W., J. Pharm.
Pharmacol. (Journal d. Pharmazie u. Pharmakologie) 1: 683 (1949);
Hardcastle, J. D. et al., Gut (Darm) 11: 1038 (1970); Cummings,
J. H., Gut (Darm) 15: 758 (1974)).
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Ein
traditionell bei der Behandlung entzündlicher Darmkrankheiten verwendeter
Arzneistoff ist Sulfasalazin. Sulfasalazin ist zusammengesetzt aus
dem antibakteriellen Sulfapyridin, mit einer Azobindung an das entzündungshemmende
5-ASA gebunden. Das 5-ASA ist für
die klinische Wirkung verantwortlich (Khan, A. K. et al., Lancet
(Lanzette) 2: 892 (1977)). Das Sulfasalazin ist ein Vor-Arzneistoff,
der das aktive 5-ASA zum Grimmdarm befördert, wo bakterielle Azo-Reduktion
das Molekül
mit den gewünschten
therapeutischen Eigenschaften freisetzt (Klitz, U., Clin. Pharmacokin.
(Klin. Pharmakokin.) 10: 285 (1985)).
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Mit
den 5-ASA-Vorarzneistoffen (Sulfasalazin, Azodisalicylat und Salicylazobenzoesäure) wird
die Freisetzung des Mutterarzneistoffs durch an dem Zielorgan befindliche
bakterielle Enzyme vermittelt statt durch Enzyme der Zielgewebe.
Die Wahrnehmung dessen, dass Enzyme, die charakteristisch für im Grimmdarm
angesiedelte Mikroorganismen sind, Vor-Arzneistoffe und andere Moleküle zu aktiven
therapeutischen Stoffen umwandeln können, führte zu einem Anstieg der Forschungsaktivität auf dem
Gebiet von durch Mikroben gesteuerte Arzneistoffabgabe im Grimmdarm.
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Während Beweise
vorliegen, dass bestimmte Proteine und Peptide, wie etwa Interleukin-II,
Interferon, keimzahlstimulierender Faktor, Tumornekrosefaktor und
melanocytstimulierendes Hormon neue und wirksame Therapien für Krankheiten
erzeugen können,
die jetzt schlecht unter Kontrolle sind, wird die Akzeptanz dieser Proteine
als Arzneistoffe derzeit durch die Abgabeverfahren eingeschränkt. Abgabe
im Grimmdarm kann ein bevorzugter Verabreichungsweg für diese
und andere neue Protein- und Peptidarzneistoffe sein.
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Abgabe
im Grimmdarm ist auch wichtig für
das zielgerichtete Lenken von Arzneistoffen für die Behandlung entzündlicher
Darmkrankheit und Colitis ulcerosa. Die derzeit erhältlichen
enterisch verabreichten Rezepturen von Arzneistoffen, die für Grimmdarmabgabe
entworfen sind, sind jedoch nicht für Langzeitverwendung bei Menschen
zu gebrauchen, zum Teil aufgrund der potentiellen Toxizität der Azoverbindungen.
Es besteht ein Bedarf für
ein verbessertes Grimmdarmabgabesystem, das mit einer breiten Spanne
von Arzneistoffen und bioaktiven Verbindungen verwendet werden kann.
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In
den noch nicht erteilten Anmeldungen Nr. 08/193.775 und 08/481.148,
eingereicht am 10. Februar 1994 beziehungsweise 7. Juni 1995, ist
eine Abgabevorrichtung offenbart, die einen Arzneistoff in Kombination mit
einer Matrix umfasst, wobei die Matrix ein saccharidhaltiges Polymer
umfasst. Die Matrix-Arzneistoff-Kombination
kann beschichtet oder unbeschichtet sein. Das Polymer kann resistent
für chemischen
und enzymatischen Abbau im Magen und empfänglich für enzymatischen Abbau im Grimmdarm
durch Grimmdarmbakterien sein. Ob die Matrix resistent gegen chemischen
und enzymatischen Abbau im Magen ist oder nicht, der Mechanismus
der Freisetzung von Arzneistoff im Grimmdarm wirkt durch Abbau der
Matrix durch Grimmdarmbakterien und Freisetzung des in der Matrix
eingebetteten Arzneistoffs als Ergebnis des Abbaus der Matrix durch
Enzyme von Grimmdarmbakterien. Die Offenlegung dieser noch nicht
erteilten Anmeldung wird hierin in ihrer Gänze als Referenz aufgenommen,
aufgrund ihrer Lehre und Anleitung in Bezug auf die Verwendung und Herstellung
von Grimmdarmabgabevorrichtungen.
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Das
europäische
Patent 485840 (an Röhm
GmbH), wofür
die Anmeldung am 20. Mai 1992 veröffentlicht wurde, offenbart
eine gastrointestinale Abgabevorrichtung, die, als Beschichtung,
ein Gemisch eines Polysaccharids und Eudragit
TM enthält. Diese
Rezeptur gestattet jedoch das rasche Eintreten von Flüssigkeit
und das rasche Austreten von Arneistoff, sodass nicht wie bei der
vorliegenden Erfindung eine kontrollierte Freisetzung des Arzneistoffs
erzielt werden kann. Weiterhin liegt das Polysaccharid nicht in
Partikelform vor. WO 92/00732,
DE 4318375 A1 ,
EP 0595110 A1 , WO 91/07949 und
EP 0453001 A1 offenbaren
ebenfalls Arzneistoffabgabevorrichtungen.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden diese Probleme jedoch überwunden, da die für die Erfindung
verwendete Beschichtung die Arzneistofffreisetzung bis zu der vorbestimmten
Zeit verhindert, wenn partikelförmige
Teilchen in der Beschichtung genug aufgequollen sind, um die Arzneistofffreisetzung
zu gestatten.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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In
einem ersten Aspekt verschafft die Erfindung eine Arzneistoffabgabevorrichtung
für lokalisierte
Arzneistofffreisetzung im Gastrointestinaltrakt eines Tieres, umfassend:
- a. einen Kern, der einen Arzneistoff und ein
Kernmaterial umfasst; und
- b. eine Beschichtung, die besagten Kern umgibt, wobei besagte
Beschichtung eine Außenfläche besitzt,
wobei
besagte Beschichtung wasserunlösliche,
quellbare hydrophile partikelförmige
Materie umfasst, die in einen wasserunlöslichen, hydrophoben Träger eingebettet
ist, wobei die hydrophile partikelförmige Materie ein Polymer umfasst,
das aus der Gruppe gewählt
ist, bestehend aus Zellulose, mikrokristalliner Zellulose, unlöslicher
Stärke,
mikrokristalliner Stärke,
einem wasserunlöslichen
vernetzten Polysaccharid, einem wasserunlöslichen Polysaccharidmetallsalz,
einem wasserunlöslichen
vernetzten Protein, einem wasserunlöslichen vernetzten Peptid,
einem wasserunlöslichen
Protein:Polysaccharid komplex, einem wasserunlöslichen Peptid:Polysaccharidkomplex,
einem Polysaccharid oder einem Protein oder Peptid, das durch Wechselwirkung
mit einem Polykation oder Polyanion und einem wasserunlöslichen
vernetzten hydrophilen Polymer in getrockneter Pulverform unlöslich gemacht
wurde, sodass, wenn besagte Vorrichtung in den Gastrointestinaltrakt
eintritt, besagte partikelförmige
Materie Flüssigkeit
absorbiert und quillt, wodurch sie Kanäle bildet, die besagten Kern mit
besagter Außenfläche besagter
Beschichtung verbinden und durch welche Kanäle besagter Arzneistoff aus
besagtem Kern in den Gastrointestinaltrakt freigesetzt wird.
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Bevorzugte
Merkmale der Vorrichtung sind in den abhängigen Ansprüchen hierin
erläutert.
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Die
Erfindung ist auf ein Abgabesystem oder eine Vorrichtung für die zielgerichtete
Abgabe an spezifische Stellen im Verdauungskanal gerichtet, das
einen Kern und eine Beschichtung umfasst. Der Kern besteht aus einem
Arzneistoff in Kombination mit einem Trägermaterial. Dieses Trägermaterial
hat die Eigenschaft des Quellens bei Kontakt mit einem wässrigen
Medium, wie etwa dem im Verdauungskanal vorgefundenen.
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Die
Form des Kerns umfasst Tabletten, Kapseln und Pellets, insbesondere
komprimierte Tabletten und Matrixtabletten.
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Die
Beschichtung umfasst einen wasserunlöslichen hydrophoben Träger, in
welchem ein hydrophiles, nicht wasserlösliches partikelförmiges Material
eingebettet ist.
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Diese
Gestaltung gestattet das langsame Einbringen von Wasser oder einer
wässrigen
Flüssigkeit, wie
etwa im Gastrointestinaltrakt, in die Vorrichtung. Wenn das Wasser
die partikelförmige
Materie erreicht, quillt die partikelförmige Materie auf. Die Partikel
formen mit der Zeit Kanäle
von dem äußeren Teil
der Vorrichtung zu dem den Arzneistoff enthaltenden Kern. Der Arzneistoff
kann dann aus den Kanälen
freigesetzt werden. In Ausführungen,
worin der Kern quellbar ist, quillt der Kern dann auf und der Arzneistoff
wird auf kontrollierte Weise durch die von dem eingebetteten partikelförmigen Material
gebildeten Kanäle
freigesetzt.
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Für nicht
wasserlösliche
Arzneistoffe wird bevorzugt, dass der Kern quellbar sei. Für wasserlösliche Arzneistoffe
wird bevorzugt, dass der Kern nicht quellbar sei. Selbstverständlich kann,
abhängig
von dem Arzneistoff, der Kern mit wechselnden Graden von Quellfähigkeit
gestaltet werden.
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Die
Stelle der Arzneistofffreisetzung wird durch wechselnde spezifische
Parameter gesteuert, wie etwa die Dicke der äußeren Beschichtung, die Menge
in der Beschichtung eingebetteten partikelförmigen Materials, den Typ in
der Beschichtung eingebetteten partikelförmigen Materials, die Partikelgrößenverteilung
des in der Beschichtung und dem Kernträger eingebetteten partikelförmigen Materials.
Somit kann das Arzneistoffabgabesystem der Erfindung in einer zur
oralen Verabreichung geeigneten Form vorliegen. Es kann weiterhin
auch ein diagnostisches oder therapeutisches Mittel umfassen.
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Die
Arzneistoffabgabevorrichtung der Erfindung kann zur Freisetzung
eines Arzneistoffs in einem Teil des Gastrointestinaltrakts sein,
gewählt
aus der aus dem Magen, dem Dünndarm,
dem Dickdarm und dem Enddarm bestehenden Gruppe.
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Das
Arzneistoffabgabesystem verschafft weiter die Abgabe wirkungsvoller
Mengen eines oder mehr Arzneistoffe, die zur lokalen Behandlung
von Krankheiten bestimmter Gebiete des Verdauungstrakts entworfen
sind. Die Arzneistoffabgabevorrichtung der Erfindung kann zur Verwendung
in der Medizin sein. Die Verwendung einer Arzneistoffabgabevorrichtung
der Erfindung bei der Herstellung eines Medikaments zur Behandlung
einer Krankheit, gewählt
aus der aus Morbus Crohn, Colitis, Reizkolon, lokaler spasmolytischer
Wirkung, Gastritis, Pankreatitis, Bluthochdruck, Angina, Arthritis,
rheumatischer Arthritis, Asthma, Arrhythmie, Schleimhautgeschwüren, Durchfall,
Verstopfung, Polypen, Karzinomen, Zysten, Infektionskrankheiten
und Parasitenbefall bestehenden Gruppe, ist auch vorgesehen. Das
Arzneiabgabesystem verschafft weiter orale Immunisierung durch entweder
Peyer-Plaques oder durch den Grimmdarm (Cardenas, L. und Clements,
J. D., Clin. Microbiol. Rev. (Klin. Mikrobiol.-Übersicht) 5/3: 328–342 (1992)).
Das Arzneistoffabgabesystem bietet weiterhin die Möglichkeit
des zielgerichteten Lenkens der lokalen Abgabe von Mitteln für photodynamische Therapie.
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Das
Arzneistoffabgabesystem verschafft auch die systematische Abgabe
wirkungsvoller Mengen von Arzneistoffen durch ein Zielgebiet des
Verdauungskanals. Arzneistoffe, die in den distalen Teilen des Verdauungskanals
besser aufgenommen werden und/oder weniger Nebenwirkungen zeigen,
können
zu diesen Stellen gelenkt werden. Das Abgabesystem gestattet die
Abgabe an Duodenum (Zwölffingerdarm),
Jejunum (Leerdarm), Ileum (Krummdarm), Colon ascendis (sekundären retroperitonealen
Dickdarm), Colon transversum (intraperitonealen Dickdarm) und Colon
descendans (sekundären
retroperitonealen Dickdarm) als Stelle für systematische Arzneistoffabgabe.
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Ein
Verfahren zur Herstellung des Arzneistoffabgabesystems kann durch
Herstellung einer Suspension des hydrophilen, wasserunlöslichen
partikelförmigen
Materials in einer alkoholischen Lösung eines hydrophoben Polymers
sein. Diese Suspension wird unter Verwendung konventioneller Tiegelbeschichtungstechnologie
auf die Kerntablette oder Kapsel aufgesprüht.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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1.
Natriumsalicylatdiffusion durch 200 μ Eudragit ETM/Kalziumpektinat-(1:1)-Filme.
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2.
Natriumsalicylatfreisetzung aus mit Eudragit ETM beschichteten
Kalziumpektinat-/Pektinkernen.
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3.
Natriumsalicylatfreisetzung aus mit Eudragit ETM/Kalziumpektinat(7:3)Filmen
beschichteten Kalziumpektinat-/Pektinkernen.
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4.
Natriumsalicylatfreisetzung aus mit Eudragit ETM/Kalziumpektinat(1:1)Filmen
beschichteten Kalziumpektinat-/Pektinkernen.
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5.
Natriumsalicylatfreisetzung aus mit Eudragit ETM/Kalziumpektinat(3:7)Filmen
beschichteten Kalziumpektinat-/Pektinkernen.
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6.
Natriumsalicylatfreisetzung aus mit Eudragit ETM/Kalziumpektinat(3:7)Filmen,
die aus Fraktion A hergestellt waren, beschichteten Kalziumpektinat/Pektinkernen.
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7.
Natriumsalicylatfreisetzung aus mit Eudragit ETM/Kalziumpektinat(3:7)Filmen,
die aus Fraktion B hergestellt waren, beschichteten Kalziumpektinat/Pektinkernen.
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8.
Natriumsalicylatfreisetzung aus mit Eudragit ETM/Kalziumpektinat(3:7)Filmen,
die aus Fraktion C hergestellt waren, beschichteten Kalziumpektinat/Pektinkernen.
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9.
Natriumsalicylatfreisetzung aus mit Eudragit ETM/Kalziumpektinat(3:7)Filmen,
die aus den Fraktion A, B und C hergestellt waren, beschichteten
Kalziumpektinat-/Pektinkernen.
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10.
Natriumsalicylatfreisetzung aus mit Eudragit ETM/Kalziumpektinat(3:7)Filmen
und Eudragit ETM/Pektinfilmen beschichteten
Kalziumpektinat-/Pektinkernen.
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11.
Natriumsalicylatfreisetzung aus mit Eudragit ETM/Kalziumpektinat(3:7)
beschichteten Kernen aus mikrokristalliner Zellulose.
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12.
Natriumsalicylatfreisetzung aus mit Ethylzellulose/Kalziumpektinat(3:7)
beschichteten Kalziumpektinat-/Pektinkernen.
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13.
Natriumsalicylatfreisetzung aus Kalziumpektinat-/Pektinkernen ohne
Beschichtung.
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14.
Natriumsalicylatfreisetzung aus mit Ethylzellulose/Kalziumpektinat(3:7)
oder mit Ethylzellulose/Kalziumpektinat(2:8) beschichteten Kalziumpektinat-/Pektinkernen.
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15.
Natriumsalicylatfreisetzung aus mit Eudragit RSTM/Kalziumpektinat(3:7)
beschichteten Kalziumpektinat-/Pektinkernen.
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16.
Natriumsalicylatfreisetzung aus mit Eudragit ETM/vernetztem
Byco(3:7) beschichteten Kalziumpektinat/Pektinkernen.
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17.
Natriumsalicylatfreisetzung aus mit Eudragit ETM/Crospovidon(3:7)
beschichteten Kalziumpektinat/Pektinkernen.
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18.
Natriumsalicylatfreisetzung aus mit Eudragit ETM/Crospovidon(1:1)
beschichteten Kalziumpektinat/Pektinkernen.
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19.
Natriumsalicylatfreisetzung aus mit Eudragit ETM/Crospovidon(7:3)
beschichteten Kalziumpektinat/Pektinkernen.
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20.
Natriumsalicylatfreisetzung aus mit Eudragit ETM/mikrokristalliner
Zellulose (7:3) beschichteten Kalziumpektinat-/Pektinkernen.
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21.
Natriumsalicylatfreisetzung aus mit Eudragit ETM/mikrokristalliner
Zellulose (3:7) beschichteten Kalziumpektinat-/Pektinkernen.
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21a. Natriumsalicylatfreisetzung aus mit Eudragit
ETM/mikrokristalliner Zellulose (1:1) beschichteten
Kalziumpektinat-/Pektinkernen.
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22.
Natriumdiclofenacfreisetzung aus mit Eudragit ETM/Kalziumpektinat
(3:7) beschichteten Kalziumpektinat/Pektinkernen.
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23.
Schematische Darstellung von Sprühbeschichtungsdüsenvorrichtung,
auf die in Beispiel 1 hierin verwiesen wird.
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Detaillierte
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
-
Definitionen
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In
der nachfolgenden Beschreibung wird eine Anzahl von in der Pharmakologie
benutzten Begriffen breit angewendet, um ein deutliches und konsistentes
Verständnis
der Beschreibung und der Ansprüche
zu verschaffen, und die nachfolgenden Definitionen sind vorgesehen,
um die Reichweite zu verdeutlichen, die solchen Begriffen zu verleihen
ist. Wo dies nicht spezifisch angedeutet ist, werden die hierin
verwendeten Begriffe gemäß ihrer
normalen und/oder in der Technik anerkannten Bedeutung verwendet.
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Beispielsweise
werden die Begriffe "Grimmdarm", "Dickdarm", "Dünndarm", "Magen", "Mastdarm" und "Krummdarm" alle gemäß ihren
in der Technik anerkannten Bedeutungen verwendet.
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Mit
dem Begriff "Arzneistoff" ist jedes pharmazeutische
oder physiologische Mittel, Zusammensetzung, bioaktive Verbindung
oder Kombination davon gemeint, die bei der Diagnose, Heilung, Milderung,
Behandlung oder Verhütung
einer Krankheit oder für
jeden anderen medizinischen Zweck nützlich ist. Der Begriff "Arzneistoff" ist breit zu interpretieren
und ist in Begriffen chemischer Zusammensetzung oder biologischer
Aktivität
nicht eingeschränkt.
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Ein "Kern", der zentrale Teil
von etwas, bezieht sich in Bezug auf die vorliegende Erfindung auf
denjenigen Teil des Arzneistoffabgabesystems, der von der partikelförmiges Material
enthaltenden Beschichtung umgeben ist und der den aus dem Abgabesystem
freizusetzenden Arzneistoff enthält.
Der Arzneistoff kann in dem Kern eingebettet sein oder diesem anderweitig
zugeordnet sein, beispielsweise durch trockene Beimischung oder
Nassgranulation. Der Kern kann eine Matrixtablette sein oder eine
den Arzneistoff enthaltende Kapsel oder Pellets aus dem reinen Arzneistoff
oder Pellets des Arzneistoffs, schichtförmig auf ein Kernmaterial aufgebracht,
oder das Arzneistoffmaterial enthaltende Mikrokapseln sein. In all
diesen ist die Freisetzung des Arzneistoffs aus dem Kern wirksam.
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Das
Kernmaterial umfasst, ist jedoch nicht beschränkt auf, Kombinationen von
Pektin, Kalziumpektinat, mikrokristalliner Stärke, Hydroxypropylmethylzellulose,
Laktose, Stärke,
Polyvinylpyrrolidon, mikrokristalliner Zellulose, Kalziumphosphat,
Guargum und normalen pharmazeutischen Zusatzstoffen und Arzneistoffträgern. (Siehe
Handbook of Pharmaceutical Excipients (Handbuch pharmazeutischer
Arzneistoffträger),
2. Auflage, Wade, A. und Weller, P. J. (Hrsg.), American Pharmaceutical
Association (1994)).
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In
bevorzugten Ausführungen
umfasst das Kernmaterial Kalziumpektinat, Hydroxypropylmethylzellulose,
mikrokristalline Zellulose, Stärke
oder mikrokristalline Stärke
oder jede Kombination davon. Alternative Kernmaterialien umfassen,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, Carboxymethylzellulose, Laktose, Polyvinylpyrrolidon, Guargum,
Alginsäure,
Natriumalginat, Johannisbrotkernmehl oder jeden den Fachleuten bekannten Standard-Tablettenarzneistoffträger. (Siehe
Handbook of Pharmaceutical Excipients (Handbuch pharmazeutischer
Arzneistoffträger),
2. Auflage, Wade, A. und Weller, P. J. (Hrsg.), American Pharmaceutical
Association (1994)).
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Der
Begriff "partikelförmiges Material" bezieht sich auf
eine aus getrennten Partikeln zusammengesetzte Zusammensetzung.
Im Kontext der vorliegenden Erfindung sind diese getrennten Partikel
in das den Kern umgebende Beschichtungsmaterial eingebettet. Es
ist die Flüssigkeitsaufnahme
durch diese Partikel, die Kanäle,
Poren oder Netzwerke erzeugt, die die Freisetzung von Arzneistoff
aus dem Kern zur Außenseite
der Vorrichtung gestattet. Arzneistofffreisetzung kann durch solche
Kanäle
hindurch stattfinden.
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Im
Kontext der Erfindung sind "Überzug", "Beschichtung", "Film", "Schicht", "Bedeckung" und dergleichen
austauschbar.
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Das
partikelförmige
Material umfasst, ist jedoch nicht beschränkt auf, Kalziumpektinat, Kalziumalginat, Kalziumxanthat,
jedes Metallsalz eines Polysaccharids, das eine Säuregruppe
enthält,
wobei das Salz das Polysaccharid wasserunlöslich macht, mikrokristalline
Stärke,
unlösliche
Stärke,
Zellulose, mikrokristalline Zellulose, jedes Polysaccharid, das
durch Wechselwirkung mit einem Polykation oder Polyanion unlöslich gemacht wurde,
und jedes kovalent vernetzte Polysaccharid, wobei besagtes Vernetzen
das Polysaccharid wasserunlöslich
macht. Solche Vernetzungsmittel umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf,
Glutaraldehyd, Formaldehyd, Epichlorhydrin, Diacidchloride, Diisocyanate,
Diacidanhydride und Diamine.
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Das
Beschichtungsmaterial kann optionsweise einen Weichmacher enthalten,
um seine Eigenschaften zu verbessern, wie dies in der Technik bekannt
ist. Die Beschichtung kann optionsweise mit einer Außenbeschichtung
aus einer normalen enterischen Beschichtung beschichtet sein, wie
in der Technik bekannt, wenn das Beschichtungsmaterial oder das
partikelförmige
Material durch die sauren Bedingungen des Magens angegriffen wird.
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Weitere
Außenbeschichtungen
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, Beschichtungen zur
Erleichterung des Schluckens oder zur Geschmacksmaskierung.
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In
bevorzugten Ausführungen
umfasst das Beschichtungsmaterial Kalziumpektinat und Eudragit ETM, Crospovidon und Eudragit ETM,
oder Kalziumpektinat und Ethylzellulose. In dieser Ausführung umfasst
das partikelförmige
Material Kalziumpektinat oder Crospovidon, während das Eudragit ETM oder die Ethylzellulose den wasserunlöslichen
Träger
umfasst.
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Der
wasserunlösliche
Träger
kann einen Weichmacher gemäß den normalen
Eigenschaften eines Films enthalten oder nicht, wie den Fachleuten
in der Technik bekannt ist.
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In
alternativen Ausführungsformen
umfasst die Beschichtung, ist jedoch nicht beschränkt auf,
jede Kombination eines wasserunlöslichen
Polysaccharids, wasserunlöslichen
vernetzten Polysaccharids, eines wasserunlöslichen Polysaccharidmetallsalzes,
eines wasserunlöslichen
vernetzten Proteins oder Peptids, eines wasserunlöslichen
vernetzten hydrophilen Polymers in getrockneter Pulverform als das
partikelförmige Material
und jede in der Technik bekannte hydrophobe Polymerbeschichtung
als den wasserunlöslichen
Träger.
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Spezifische
Beispiele des partikelförmigen
Materials umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, unlösliche Stärke, mikrokristalline
Stärke,
mikrokristalline Zellulose, Chitosan, Kalzium- oder Zinkalginat,
Kalziumxanthat, Guargum-Boraxkomplex, glutaraldehyd- oder formaldehydvernetzten
Guargum, glutaraldehyd- oder formaldehydvernetztes Dextran, epichlorhydrinvernetztes
Dextran, glutaraldehyd- oder formaldehydvernetzte lösliche Stärke, glutaraldehyd-
oder formaldehydvernetzte hydrolysierte Gelatine, glutaraldehyd-
oder formaldehydvernetzte Gelatine, glutaraldehyd- oder formaldehydvernetztes
Kollagen, jeden unlöslichen
Komplex eines Polysaccharids und eines Proteins oder Peptids, glutaraldehyd-
oder formaldehydvernetzte Hydroxypropylzellulose, glutaraldehyd-
oder formaldehydvernetzte Hydroxyethylzellulose, glutaraldehyd-
oder formaldehydvernetzte Hydroxypropylmethylzellulose, oder ein
beliebiges der Carbomere (vernetzte Acrylsäurepolymere). Spezifische Beispiele
für den
wasserunlöslichen
Träger
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, Eudragit ETM, Eudragit NETM,
Eudragit RLRM, Eudragit RSTM,
Ethylzellulose, Schellack, Maisprotein und Wachse.
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Der
Begriff "wasserunlöslich" bedeutet nicht empfänglich für Auflösung. Innerhalb
des Kontexts der vorliegenden Erfindung ist die Eigenschaft der
Wasserunlöslichkeit
von Bedeutung wie folgt. Sowohl der hydrophobe Film als auch das
hydrophile partikelförmige
Material sind wasserunlöslich
und unlöslich
in den Fluiden der Eingeweide. Diese Eigenschaft ist wichtig für den hydrophoben
Film, um die vorzeitige Auflösung
des Filmüberzugs
und die anschließende
unkontrollierte Freisetzung des Arzneistoffs zu verhindern. Die
Eigenschaft ist weiterhin von Bedeutung für das hydrophile partikelförmige Material,
sodass die gebildeten Kanäle intakt
bleiben und fortfahren, die Freisetzung des Arzneistoffs zu steuern.
Die Auflösung
des partikelförmigen Materials
würde zu
leeren Kanälen
führen,
die eine ungewünschte
beschleunigte Arzneistofffreisetzung verursachen würden.
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Umgekehrt
bedeutet der Begriff "wasserlöslich" empfänglich für Auflösung. Der
Begriff "hydrophob" bedeutet bei Anwendung
auf einen Film, neben seiner normalen Definition, relativ undurchlässig für Wasser und
für wasserlösliche Verbindungen.
Der Begriff "hydrophil" bedeutet bei Anwendung
auf einen Film, neben seiner normalen Definition, relativ durchlässig für Wasser
und für
wasserlösliche
Verbindungen.
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Der
Begriff "eingebettet" oder "eingelassen" bedeutet die feste
Fixierung eines Materials in einem Medium. Im Kontext der vorliegenden
Erfindung bezieht dieser Begriff sich auf in dem Beschichtungsmedium
fixiertes partikelförmiges
Material.
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Die
Begriffe "Mikrokapsel", "Mikropartikel" und "Mikrokügelchen" werden in dem in
der Technik anerkannten Sinn verwendet, als sphäroidische oder teilweise sphäroidische
Partikel im Submikron- bis annähernd 1000
Mikron-Bereich. Die bevorzugten Bereiche sind 1 bis 200 Mikron und
insbesondere 2 bis 100 Mikron.
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Der
Begriff "Kanal" bedeutet dasjenige,
wodurch etwas fließt.
Im Kontext der vorliegenden Erfindung ist das die durch die Aufnahme
von Wasser und das Aufquellen partikelförmigen Materials in der Beschichtung gebildete
Verbindung, sodass ein kontinuierlicher Kontakt zwischen dem aufgequollenen
partikelförmigen
Material vorliegt, um Leitungswege zu bilden, durch die das wässrige Medium
außerhalb
der Abgabevorrichtung letztendlich mit dem Kernmaterial in der Vorrichtung
in Kontakt gebracht wird.
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Der
Begriff "Verabreichen" soll das Einbringen
der Vorrichtung der vorliegenden Erfindung in ein Subjekt bedeuten.
Wenn die Verabreichung dem Zweck der Behandlung dient, so kann die
Verabreichung entweder prophylaktischen oder therapeutischen Zwecken
dienen. Bei prophylaktischem Vorsehen wird die Substanz vor jeglichem
Symptom vorgesehen. Die prophylaktische Verabreichung der Substanz
dient dazu, jedes anschließende
Symptom zu verhindern oder abzumildern. Bei therapeutischem Vorsehen
wird die Substanz bei (oder kurz nach) dem Beginn eines Symptoms
vorgesehen. Die therapeutische Verabreichung dieser Substanz dient
dazu, ein aktuelles Symptom abzumildern.
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Der
Begriff "Tier" soll jedes lebende
Geschöpf
bedeuten, das Zellen enthält,
in denen die Vorrichtungen der vorliegenden Erfindung wirksam sein
können.
An erster Stelle unter solchen Tieren stehen Menschen; es ist jedoch
nicht beabsichtigt, dass die Erfindung so einschränkend ist,
da es innerhalb der Erwägung
der vorliegenden Erfindung liegt, die Zusammensetzungen der Erfindung
auf absolut alle Tiere anzuwenden, die Nutzen von der Erfindung
haben könnten.
Somit ist das Abgabesystem nicht auf die Verabreichung an Menschen
beschränkt
und ist besonders nützlich
für tierärztliche
Verabreichung von Arzneistoffen an ein Tier, einschließlich (jedoch
nicht beschränkt
auf) Haustiere wie etwa Hunde, Katzen, Pferde, Fische und Vögel, Zootiere,
Wildtierkontrolle und -behandlung, und landwirtschaftliche wichtige
Tiere der Lebensmittel- und Milchprodukteindustrie wie etwa Rinder,
Milchkühe,
Schweine und Geflügel.
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Die
Erfindung ist auf eine Vorrichtung gerichtet, die eine wasserunlösliche oder
relativ wasserunlösliche
Beschichtung um einen arzneistoffhaltigen Kern und insbesondere
einen quellbaren Kern enthält.
Die Beschichtung ist eine Mischung eines wasserunlöslichen
hydrophilen partikelförmigen
Materials, in einem wasserunlöslichen
Material eingebettet und dispergiert. Die Beschichtung könnte auch
nicht vollständig
wasserunlöslich
sein. Der wichtige Parameter ist jedoch, dass sie das langsame Eindringen
von Wasser oder anderen wässrigen
Fluids, wie etwa im Gastrointestinaltrakt, gestattet. Wenn das Wasser
die eingebetteten hydrophilen Partikel erreicht, so quellen sie
auf. Die gequollenen Partikel formen mit der Zeit Kanäle vom äußeren Teil
der Vorrichtung zu dem den Arzneistoff enthaltenden Kern. Der Arzneistoff
wird durch diese Kanäle
auf kontrollierte Weise freigesetzt. In Ausführungsformen, worin der Kern
quellbar ist, quillt der Kern dann auf und Arzneistoff wird auf
eine kontrollierte Weise durch die aus dem eingebetteten partikelförmigen Material
gebildeten Kanäle freigesetzt.
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In
einer bevorzugten Ausführung
der Erfindung ist die Abgabevorrichtung eine Tablette, die ein Kernmaterial
enthält,
die eine von Natur aus nicht zerfallende Tablette ist. Die Tablette
wird mit Standard-Granulations-
und Tablettiertechniken hergestellt und wird unter Verwendung von
Tiegelbeschichtungstechnologie beschichtet. Statt einer Lösung wird
eine Suspension des partikelförmigen
Materials in einer Lösung
oder feinen Suspension des Polymer-Beschichtungsmaterials auf die
Tabletten gesprüht.
Die Suspension wird gerührt,
um sie relativ homogen zu halten. Warme oder kalte Luft wird über die
Tabletten geführt,
um zu gestatten, dass der Film sich bildet und die Tabletten trocknen.
Geeignete Lösungsmittel
für solche
Polymerlösungen
oder -suspensionen sind die den Fachleuten in der Technik bekannten
typischen Lösungsmittel
zur Sprühbeschichtung
von Tabletten und umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf,
Wasser, Ethanol, Aceton und Isopropanol. Ethanol ist das bevorzugte
Lösungsmittel.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung liegt die Vorrichtung in Form einer beschichteten
Tablette vor. Alternative Formen der Vorrichtung sind beschichtete
Tabletten, beschichtete Mikrokapseln, beschichtete Pellets oder
Mikropellets, beschichtete Pellets oder Mikropellets in einer Kapsel,
beschichtete Pellets oder Mikropellets in einer beschichteten Kapsel,
beschichtete Pellets, Mikropellets oder Mikrokapseln, die zu einer
Tablette verpresst wurden, und beschichtete Pellets, Mikropellets
oder Mikrokapseln, die zu einer Tablette verpresst und weiter beschichtet
wurden.
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Es
sollte jedoch gewürdigt
werden, dass jedes Material, und jedes quellbare Material, potentiell
nützlich
als das Kernmaterial ist. Die funktionelle Anforderung ist einfach,
dass, bei Kontakt mit wässriger
Materie im Gastrointestinaltrakt und anschließendem Kontakt mit durch das
partikelförmige
Material, das Wasser aufgesaugt hat, gebildeten Kanälen, der
Kern die Freisetzung des in dem Kern vorhandenen Arzneistoffs gestattet.
Dies kann durch die Kanäle
der Freisetzungsvorrichtung sein. In Ausführungen, worin ein quellbarer
Kern gewünscht
wird, kann jedes Material verwendet werden, wie empirisch ermittelt,
um den nötigen
Quellgrad zu verursachen.
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Die
Arzneistofffreisetzung wird durch Verändern der folgenden Parameter
gesteuert: 1. Größe des partikelförmigen Materials;
2. Dicke der Beschichtung; 3. Typ des das partikelförmige Material
bildenden Materials; 4. Verhältnis
von partikelförmigem
Material; und 5. einen wasserunlöslichen
Film formendes Material.
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In
besonders bevorzugten Ausführungsformen
ist die Vorrichtung eine 9 mm-Tablette eines Arzneistoffs (z.B.
Natriumsalicylat oder Natriumdiclofenac) und Arzneistoffträgern (z.B.
Kalziumpektinat, Pektin und Hydroxypropylmethylzellulose), beschichtet
mit einer Suspension von 7 Teilen Kalziumpektinat und 3 Teilen Eudragit
E in 25 bis 30 Teilen Ethanol. Die besten Ergebnisse werden mit
Kalziumpektinat mit einer Partikelgröße < 149 μ und eine Filmdicke von annähernd 200
Mikron erzielt. Diese Ausführung
gestattet die Abgabe eines löslichen
Arzneistoffs an den Grimmdarm, da sie eine ungefähr vierstündige Verzögerung der Arzneistofffreisetzung
unter in vitro-Bedingungen von USP Intestinal TS (U.S. Pharmacopeia
XXII, National Formulary XVII (Amtliches US-Arzneibuch XXII, Nationale
Formelsammlung XVII), Seite 1789 (1990)) bei der Verwendung des
Auflöseapparats
2 (U.S. Pharmacopeia XXII, National Formulary XVII (Amtliches US-Arzneibuch XXII,
Nationale Formelsammlung XVII), Seite 1579 (1990)) gestattet.
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Die
bevorzugte Ausführung
ist mit Eudragit LTM als enterischem Überzug beschichtet,
um sowohl das Eudragit ETM als auch das
Kalziumpektinat vor den Effekten des sauren pH-Werts des Magens
zu schützen. Der
enterische Überzug
löst sich
im oberen Teil des Dünndarms
auf. Das partikelförmige
Kalziumpektinat beginnt langsam aufzuquellen, wenn Darmfluid in
die Beschichtung eintritt. Nach etwa vier Stunden haben sich Kanäle gebildet
und der lösliche
Arzneistoff beginnt aus dem System freigesetzt zu werden. Die lösliche Arzneistofffracht
dieses Systems wird nach Erreichen des Grimmdarms auf kontrollierte
Weise durch Diffusion durch die Kanäle aufgequollenen Kalziumpektinats
freigesetzt. Ein dünnerer Überzug wird
die Verzögerung der
Arzneistofffreisetzung verringern und eine Abgabe des Arzneistoffs
an den distalen Teil des Dünndarms gestatten.
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Für Grimmdarmverabreichung
ist die Rezeptur so entworfen, dass die Freisetzung des Arzneistoffs
in Magen- und Dünndarmmilieus
verhindert wird und dass sie von den Enzymen von Magen und Dünndarm unbeeinträchtigt bleibt.
Beim zielgerichteten Lenken zum Grimmdarm weist die bevorzugte Ausführung den
Vorteil der garantierten Freigabe der Arzneistofffracht auf, da
der Hauptteil des Beschichtungssystems (70% Kalziumpektinat) und
des Kerns (Kalziumpektinat und Pektin) enzymatisch im Grimmdarm
abbaubar sind, während
sie von den Enzymen des Magens und Dünndarms nicht abgebaut werden
können.
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Die
Rezeptur wird somit die Freisetzung des Arzneistoffs durch Diffusion
durch die aufgequollenen Kanäle
der partikelförmigen
Materialien bei Ankunft im Grimmdarm als auch durch die Einwirkung
von Grimmdarmbakterien gestatten. Die Bakterien werden das partikelförmige Material
abbauen, wodurch sie die Kanäle weiter öffnen. Die
Bakterien werden dann durch die gebildeten offenen Kanäle in den
Kern eintreten, das Kernmaterial abbauen und somit die Grimmdarmfreisetzung
des Arzneistoffs erleichtern.
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Somit
dient das Arzneistoffabgabesystem als ein Mittel, um enteral verabreichte
Arzneistoffe zielgerichtet zu verschiedenen Bereiche des Gastrointestinaltrakts
zu lenken. Dementsprechend kann ein Subjekt, das eine Behandlung
mit dem gewünschten
Mittel benötigt, praktischerweise
eine solche Behandlung durch orale Aufnahme der Zusammensetzung
der Erfindung erhalten.
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Beispiele
für Mittel,
die nützlich
für Grimmdarmabgabe
sind, umfassen nichtsteroide entzündungshemmende Arzneistoffe
(NSAID) wie etwa Diclofenac, Flurbiprofen, Indomethacin und Aspirin;
steroide Arzneimittel wie etwa Dexamethason, Budesonid, Beclomethason,
Flucticason, Tioxocortol und Hydrocortison; Kontrazeptiva oder steroide
Hormone wie etwa Östrogen,
Estradiol und Testosteron; Immunsuppressoren wie etwa Cyclosporin;
Bronchodilatoren wie etwa Theophyllin und Salbutamol; Anti-Anginamittel
und Anti-Bluthochdruckmittel wie etwa Isosorbiddinitrat, Isosorbidmononitrat,
Nitroglyzerin, Nifedipin, Oxyprenolol, Diltiazem, Captopril, Atenolol,
Benazepril, Metoprolol und Vasopril; antispasmodische Mittel wie
etwa Cimetropiumbromid; Anticolitismittel wie etwa 5-Aminosalicylsäure; Antiarrhythmiemittel
wie etwa Quinidin, Verapamil, Procainamid und Lidocain; antineoplastische
Mittel wie etwa Methotrexat, Tamoxifen, Cyclophosphamid, Mercaptopurin
und Etoposid; Protein- oder
Peptidarzneistoffe wie etwa Insulin, menschliches Wachstumshormon,
Interleukin-II, Interferon, Calcitonin, Leuprolid, Tumornekrosefaktor,
Knochenwachstumsfaktor, melanocytstimulierendes Hormon, Captopril,
Somatostatin, Somatostatinoctapeptid analog, Cyclosporin, Renin-Inhibitor, Superoxiddismutase,
andere Hormone und Impfstoffe; Antikoagulantien wie etwa Heparin
oder kurzkettiges Heparin, Anti-Migränearzneistoffe wie etwa Ergotomin;
Glibenclamid; 5-Hydroxytryptamin Typ1ARezeptorantagonist
Gepiron; 5HT3-Antagonist Ondasteron; Metkephamid;
Menthol; Antibiotika wie etwa Neomycin, β-Lactame wie etwa Ampicillin
und Amoxicillin, Cephalosporine wie etwa Cephalexin und Cloxacillin,
und Makrolide wie etwa Erythromycin; und PGE1-Analoga
zum Schutz der gastroduodenalen Schleimhaut vor NSAID- Verletzung, wie etwa
Misoprostol. Proteinarzneistoffe, wie etwa LH-RH und Insulin, können länger überleben
und besser aus dem Grimmdarm absorbiert werden als aus dem Dünndarmtrakt.
Es wurde gezeigt, dass andere Arzneistoffe Grimmdarmabsorption besitzen,
wie etwa Diclofenac, Quinidin, Theophyllin, Isosorbiddinitrat, Nifedipin,
Oxprenolol, Metoprolol, Glibenclamid, 5-Hydroxytryptamin Typ1A-Rezeptorantagonist
Gepiron, 5HT3-Antagonist Ondasteron, Metkephamid,
Menthol, Benazepril (ACE-Inhibitor).
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Beispiele
von Arzneistoffen, die nützlich
bei der Behandlung verschiedener anderer Bereiche des Verdauungskanals
sind, sind folgende: Reflux-Gastroösophagitis – H2-Rezeptorantagonisten
(z.B. Tagamet, Zantac), Protonpumpinhibitoren (z.B. Omeprazol);
Candida oesophagitis – Nystatin
oder Clotrimazol; Zwölffingerdarmgeschwür – H2-Rezeptorantagonisten,
Prostaglandine (z.B. Cytotec, Prostin), Protonpumpinhibitoren – (z.B.
Prilosec, Omeprazol, Sucralfat); Pathologische hypersekretorische
Zustände,
Zollinger-Ellison-Syndrom – H2-Rezeptorantagonisten;
Gastritis – H2-Rezeptorantagonisten,
PGE1-Analoga
zum Schutz der Gastroduodenalschleimhaut vor NSAID-Verletzung, wie
etwa Misoprostol, GHR-IH-Arzneistoffe
zur Behandlung von Pankreatitis, wie etwa Somatostatin, und antispasmodische
Arzneistoffe zur Behandlung lokaler spasmodischer Wirkung wie etwa
Cimetropiumbromid.
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Die
therapeutischen Nutzen des Abgabesystems sind abhängig von
seiner Fähigkeit,
wirkungsvolle Arzneistoffmengen an eine spezifische Stelle im Gastrointestinaltrakt
zu liefern. Dies gestattet die lokale Behandlung von Krankheiten,
einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Dickdarmkarzinom, Ösophagitis,
Zollinger-Ellison-Syndrom
(Gastrinom), Gastritis, chronischer Verstopfung, Pankreatitis, lokaler
Spasmen, lokaler Infektionen, Parasiten und anderer Veränderungen
innerhalb des Gastrointestinaltrakts aufgrund von Wirkungen systemischer
Erkrankungen (z.B. Gefäßentzündungs-,
infektiöser
und neoplastischer Zustände).
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Die
direkte Abgabe von Arzneistoffen an diese Bereiche erhöht die in
diesem Bereich absorbierte Arzneistoffmenge und die Arzneistoffmenge,
der die Zellen in dem Bereich direkt ausgesetzt sind. Direkte Abgabe oder
zielgerichtetes Lenken von Arzneistoffen vermindert auch die systemische
Verteilung von Arzneistoffen und verringert dadurch ungewünschte und
potentiell schädliche
Nebenwirkungen.
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Die
Vorrichtungen sind auch nützlich
zu Diagnosezwecken, wie etwa standortspezifische Abgabe von Röntgenkontrastmitteln
(z.B. Bariumsulfat, Diatrizoatnatrium oder andere iodhaltige Kontrastmittel),
Ultraschallkontrastmitteln (z.B. Luft enthaltende Mikrokügelchen),
Kontrast- oder Verbesserungsmitteln für Kernspinabbildungsverfahren,
Tomographie, oder Positronenaussendungsmitteln. Die Vorrichtungen
sind weiterhin nützlich
für die
Abgabe monoklonaler Antikörpermarker
für Tumore.
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Spezifische
Ausführungen
zubereiteter Rezepturen der Zusammensetzungen der Erfindung umfassen beispielsweise
Matrix-Arzneistofftabletten, insbesondere durch Komprimieren hergestellte
Tabletten; Matrix-Arzneistoffpellets,
entweder frei oder in Gelatinekapseln oder andere, orale Verabreichung
gestattende Mittel verpackt; Matrix-Arzneistoff-Nanopartikel, entweder frei oder in
Gelatinekapseln oder andere, orale Verabreichung gestattende Mittel
verpackt; und mehrlagige Tabletten, beschichtete Kapseln, beschichtete
Mikrokapseln, beschichtete Pellets oder Mikropellets, beschichtete
Pellets oder Mikropellets in einer Kapsel, beschichtete Pellets
oder Mikropellets in einer beschichteten Kapsel, beschichtete Pellets,
Mikropellets oder Mikrokapseln, die zu einer Tablette verpresst
sind, und beschichtete Pellets, Mikropellets oder Mikrokapseln,
die zu einer Tablette verpresst und weiter beschichtet wurden. Alle
Techniken zur Herstellung solcher Rezepturen sind in der Technik
wohlbekannt.
-
Die
Arzneistoffmenge kann je nach Wunsch für eine wirkungsvolle Abgabe
des gewünschten
Arzneistoffs und unter Berücksichtigung
des Alters, Geschlechts, körperlichen
Zustandes, der Krankheit des Patienten und anderer medizinischer
Kriterien variieren. Zusätzlich
wird die durch das System der Erfindung abgegebene Arzneistoffmenge
von der relativen Wirksamkeit des Arzneistoffs abhängen. Die
für wirkungsvolle
Resultate im Abgabesystem und den Verfahren der Erfindung erforderliche
Menge spezifischen Arzneistoffs kann gemäß in der Technik bekannten
Verfahren ermittelt werden. Beispielsweise verschaffen empfohlene
Dosierungen, wie sie in der Technik bekannt sind (siehe beispielsweise
Physicians' Desk
Reference (Referenzverzeichnis für
praktische Ärzte)(E.
R. Barnhart, Verleger), The Merck Index (Merck-Index), Merck & Co., New Jersey,
und The Pharmacological Basis of Therapeutics (Pharmakologische
Basis der Therapeutik), A. G. Goodman et al., Hrsg., Pergamon Press,
New York) eine Basis, auf welcher die Menge eines Arzneistoffs abgeschätzt werden
kann, die zuvor erforderlich war, um einen wirksamen Aktivitätsgrad zu
verschaffen.
-
Beispiele
für Arzneistoffe,
deren wirkungsvolle Mengen zur Verwendung im Abgabesystem der Erfindung
auf diese Weise ermittelt werden können, umfassen entzündungshemmende
Mittel, einschließlich
nichtsteroider und steroider entzündungshemmender Mittel, wie
etwa Indomethacin, Diclofenac, Flurbiprofen, Aspirin, Dexamethason,
Budesonid, Beclomethason, Flucticason, Tioxocortal und Hydrocortison;
Immunsuppressanten wie Cyclosporin; Bronchodilatoren wie Salbutamol
und Theophyllin; Anti-Anginamittel und Anti-Bluthochdruckmittel wie Diltiazem, Captopril,
Nifedipin, Isosorbiddinitrat, Oxyprenolol; antispasmodische Mittel
wie etwa Cimetropiumbromid; anti-neoplastische Mittel einschließlich Methotrexat,
Tamoxifen, Cyclophosphamid, Mercaptopurinetoposid; Anti-Colitisarzneistoffe,
wie etwa 5-Aminosalicyl; und Anti-Arrhythmiemittel, wie etwa Quinidin,
Verapamil, Procainamid und Lidocain; Protein- oder Peptidarzneistoffe, wie etwa Insulin,
menschliches Wachstumshormon, Interleukin-II, Interferon, Calcitonin,
Leuprolid, Tumornekrosefaktor, Knochenwachstumsfaktor, melanocytstimulierendes
Hormon, Captopril, Somatostatin, Somatostatin-Octapeptidanalog,
Cyclosporin, Renin-Inhibitor,
Superoxiddismutase; andere Hormone; Impfstoffe; gerinnungshemmende
Mittel wie etwa Heparin oder kurzkettiges Heparin; und Antimigränearzneistoffe,
wie etwa Ergotamin.
-
Tabletten
und Kapseln können
mittels in der Technik wohlbekannter Techniken hergestellt und getestet werden,
beispielsweise wie in Remington's
Pharmaceutical Sciences (Remingtons pharmazeutische Wissenschaften),
Mack Publishing Company, und insbesondere in Kapitel 89, der pharmazeutischen
Herstellung und Fertigung von "Tabletten,
Kapseln und Pillen" beschrieben.
In allen Ausführungen
kann, falls gewünscht,
dem Patienten mehr als ein Arzneistoff in derselben Matrix verabreicht
werden.
-
In
den Tablettenausführungen
können
beispielsweise die Zusammensetzungen der Erfindung eine breite Spanne
von Arzneistoffmengen vorsehen, beispielsweise kann die Arzneistoffmenge
von etwa 0,01–95 Gewichtsprozent
variieren.
-
In
einer anderen Ausführung
ist eine komprimierte Tablette so formuliert, dass sie wirkungsvolle
Mengen des gewünschten
Arzneistoffs bzw. Stoffe oder pharmazeutischen Zusammensetzung(en)
enthält
wie in der Tablettenausführung,
und eine solche Menge der Komponenten der Erfindung, dass sie das
Zerfallen der Tablette und die Freisetzung des Arzneistoffs bzw.
der Arzneistoffe nachfolgend an das Ausgesetztsein der Tablette
an ein oder mehr im Grimmdarm vorhandenen Mikroorganismen gestattet.
Andere geeignete Ausführungen
werden den Fachleuten in der Technik bekannt sein.
-
Die
folgenden Beispiele beschreiben die bei der Ausführung der Erfindung verwendeten
Materialien und Verfahren näher.
-
Beispiel 1
-
Materialien
und Verfahren
-
Eudragit
ETM 100 und Eudragit RSTM wurden
von Röhm
Pharma (Deutschland) angekauft. Ethylzellulose wurde von Hercules
(USA) angekauft. Natriumsalicylatpulver (BP, USP) wurde von Merck
(Deutschland) geliefert. Natriumdiclofenac wurde von Prosintex (GB)
angekauft. Ethylalkohol war USP-Qualität. Kalziumpektinatpulver mit
einem Kalziumgehalt von 4% und 2% wurde durch Hinzufügen von
Kalziumchlorid zu einer Suspension von Pektin mit niedrigem Methoxygehalt
(Copenhagen Pectin) in einem Wasser-/Isopropylalkoholgemisch hergestellt.
Pektin/Kalziumpektinatkerntabletten, die 300 mg wogen und 30 mg
Natriumsalicylat enthielten, wurden durch Standard-Trockengranulationstechniken
hergestellt. Kerntabletten aus mikrokristalliner Zellulose mit einem
Gewicht von 250 mg und einem Gehalt von 30 mg Natriumsalicylat wurden
durch Trockengranulationstechniken hergestellt. Pektin-/Kalziumpektinatkerntabletten
mit einem Gewicht von 300 mg und einem Gehalt von 100 mg Natriumdiclofenac
wurden durch Standard-Trockengranulationstechniken
hergestellt. Crospovidon wurde von GAF (USA) erworben. Vernetzte
Byco-Gelatine wurde durch eine Vernetzungsreaktion von Bycohydrolysierter
Gelatine (Croda(UK)) mit Glutaraldehyd (Merck (Deutschland)) hergestellt.
Mikrokristalline Zellulose wurde von FMC (Belgien) erworben. Die
beschichtende Kalziumpektinat-/Eudragit-Suspension wurde durch Auflösen von
Eudragit ETM (10 Gew.-% (22,5 g EudragitTM/200 g Lösung)) in Ethanol und dann Hinzufügen des
Kalziumpektinatpulvers bis zu dem gewünschten Gewichtsverhältnis von
70, 50 und 30% (g Kalziumpektinat/g EudragitTM plus
Kalziumpektinat) zu der Eudragit-Lösung hergestellt. Die Suspension
wurde dann kontinuierlich während
des Beschichtungsprozesses kräftig
gerührt,
um die Ablagerung des Kalziumpektinats zu verhindern. Die anderen
Kombinationen von Polymer und partikelförmiger Materie wurden auf gleichartige
Weise hergestellt, indem zuerst das Polymer (Eudragit RSTM oder Ethylzellulose) in Ethanol gelöst und dann
das partikelförmige
Material (Kalziumpektinat, Crospovidon, mikrokristalline Zellulose
oder vernetztes Byco-Protein) hinzugefügt wurde.
-
Die
Sprühbeschichtung
wurde an 100 g Tabletten (Pektin/Kalziumpektinattabletten oder Mischungen von
Pektin/Kalziumpektinattabletten mit Tabletten aus mikrokristalliner
Zellulose) durchgeführt.
Das Beschichtungssystem bestand aus einem Tiegelbeschichter (~12
cm Durchmesser), einem Erweka- oder Heidolph(RZR 2051, elektronisch)-Antriebsmotor,
einer Peristaltikpumpe (Masterflex, Digital Console Drive, Cole-Palmer
Instrument Company) und einer aus einem "Y"-Schlauch und einer
Pipettenspitze gebildeten Düse, wie
nachstehend in 23 illustriert.
-
Die
Peristaltikpumpe verschaffte einen konstanten Fluss der Suspension
(3 ml/min) unter Verwendung von Silikonschläuchen vom Typ Nr. 16. Der Druck
der zum Sprühen
verwendeten Luft belief sich auf 5–10 psi. Probeentnahme und
Beschichtungsdickenmessungen von sowohl mikrokristalliner Zellulose-
als auch Kalziumpektinat-/Pektintabletten wurden nach dem Versprühen von
50 ml Suspension und in Intervallen von 50 ml bis zu 250 ml durchgeführt. Auflösungsstudien
wurden in Verdauungsflüssigkeit
TS unter Verwendung eines Vankel VK 7000 Auflösungstesters durchgeführt. Jede
Tablette wurde in 900 ml Verdauungsflüssigkeit TS plaziert und mit
dem Rührmixer
auf 50 UpM gerührt.
Die Verdauungsflüssigkeit
TS wurde gemäß USP XXII
S. 1789 (ohne Pankreatin) hergestellt. Die Lösungen wurden mittels eines
Vankel VK650A Heizgeräts/Zirkulators auf
37°C gehalten.
Proben (3 ml) wurden unter Verwendung eines Vankel VK8000 Autosampler
zu verschiedenen Zeitintervallen genommen, wie von den Zeitpunkten
in jedem Experiment angedeutet. Das aus den beschichteten Tabletten
freigesetzte Natriumsalicylat wurde unter Verwendung eines HP 8452A
Diodenanordnungsspektrophotometers bei 296 nm quantifiziert. Mit Natriumclofenac
durchgeführte
Experimente wurden unter Verwendung einer Wellenlänge von
276 nm quantifiziert.
-
Die
Messung der Diffusion von Natriumsalicylat durch freistehende gesprühte Filme
wurde an 200 μ dick
gesprühten
Eudragit ETM/Kalziumpektinat- und Eudragit
ETM-Filmen unter Verwendung einer Diffusionszelle
durchgeführt.
Die zur Diffusion verfügbare
Fläche
des Films betrug 2,27 cm2.
-
TS-Verdauungslösung (9
ml) wurde in der Empfängerzelle
plaziert und 100 ppm in Verdauungs-TS gelöstes Natriumsalicylat wurden
an der anderen Seite des Films plaziert. Die Filme wurden 5 Minuten
lang in Wasser/Ethanolgemisch (4/1 Volumen/Volumen) vorbenetzt.
Das Ganze wurde in ein auf 37°C
gehaltenes Schüttelbad
plaziert und mit 70 Schlägen
pro Minute geschüttelt.
Proben von 1 ml wurden per Spritze zu zuvor festgelegten Zeitintervallen
genommen, mittels UV-Spektroskopie auf 296 nm auf Natriumsalicylatgehalt
gemessen und wieder in die Zelle eingebracht.
-
Die
EudragitsTM sind im technischen Material
von Röhm
Pharma offenbart. Sie sind gekennzeichnet als 1. ein anionisches
Copolymer auf Basis von Methacrylsäure und Methylmethacrylat,
wobei das Verhältnis freier
Carboxylgruppen zu den Estergruppen annähernd 1:1 beträgt, 2. ein
anionisches Copolymer auf Basis von Methacrylsäure und Methylmethacrylat,
wobei das Verhältnis
freier Carboxylgruppen zu den Estergruppen annähernd 1:2 beträgt, 3. ein
Copolymer auf Basis von Acryl- und Methacrylsäureestern mit einem niedrigen Gehalt
quaternärer
Ammoniumgruppen, wobei das Molverhältnis der Ammoniumgruppen zu
den restlichen neutralen Methacrylsäureestern 1:20 ist, und 4.
ein Copolymer auf Basis von Acryl- und Methacrylsäureestern mit
einem niedrigen Gehalt quaternärer
Ammoniumgruppen, wobei das Molverhältnis der Ammoniumgruppen zu
den restlichen neutralen Methacrylsäureestern 1:40 ist, wobei besagte
Copolymere unter den Markennamen "Eudragit L", "Eudragit
S", "Eudragit RL" beziehungsweise "Eudragit RS" vertrieben werden.
Emcocel und Avicel sind Markennamen für mikrokristalline Zellulose.
Eudragit ETM ist ein kationisches Polymer
auf Basis von Diethylaminoethylmethacrylat und neutralen Metacrylsäureestern.
Eudragit NETM ist ein neutrales Copolymer auf
Basis von Poly(meth)acrylaten. Beide sind in der kommerziellen Literatur
von Röhm
Pharma erörtert.
-
Ergebnisse
-
Diffusion von Natriumsalicylat
(NS) durch freie Filme
-
Die
Ergebnisse der Diffusion von Natriumsalicylat durch freie Filme
von Eudragit ETM und Eudragit ETM/Kalziumpektinat
(1:1) sind in 1 gezeigt. Die Filme waren in
beiden Fällen
200 μ dick.
Während
des gesamten Experiments fand im Wesentlichen keine Diffusion von
Arzneistoff durch den Eudragit ETM-Film
statt. Der Eudragit ETM/Kalziumpektinatfilm
gestattete die Bewegung von Natriumsalicylat mit einer kontrollierten
Geschwindigkeit. 50% des Natriumsalicylats war in zwei Stunden durch
den Film diffundiert. Die Diffusion war in fünf Stunden im Wesentlichen
vollständig.
-
Wirkung des Kalziumpektinatgehalts
auf die Diffusion von Natriumsalicylat aus Tabletten
-
Tabletten
von 30 mg Natriumsalicylat (gewählt
als ein sehr löslicher
Arzneistoffmarker) in einer Kalziumpektinat-/Pektinmatrix wurden
mit verschiedenen Dicken der Eudragit ETM-/Kalziumpektinatfilmbeschichtung
mit verschiedenen Verhältnissen
von Kalziumpektinat zu Eudragit ETM beschichtet.
Die Ergebnisse sind in den 2–5 zusammengefasst.
-
2 zeigt
die Freisetzung von Natriumsalicylat aus nur mit Eudragit ETM beschichteten Tabletten. Mit einem Film
von 74 μ oder
mehr aus Eudragit ETM beschichtete Tabletten
waren zehn Stunden lang undurchdringlich. Mit einem dünnen Überzug von
Eudragit ETM beschichtete Tabletten gestatteten
die Diffusion des Natriumsalicylats nach einer kurzen Verzögerungszeit.
Nach der Verzögerungszeit
war das Profil gleichartig dem einer nicht beschichteten Tablette.
-
3 zeigt
die Natriumsalicylatfreisetzung von mit Eudragit ETM/Kalziumpektinat
(7:3) beschichteten Tabletten. Tabletten, die mit einer Beschichtung
beschichtet waren, die dicker als 100 μ war, waren undurchdringlich
für Arzneistoffdiffusion.
Eine 60 μ-Beschichtung gestattete
eine langsame Arzneistoffdiffusion. Annähernd 10% diffundierte nach
sechs Stunden heraus.
-
4 zeigt
die Freisetzung von Natriumsalicylat aus Tabletten, die mit Eudragit
ETM/Kalziumpektinat (1:1) beschichtet waren.
Ein Film von 44 μ war
vollständig
durchdringbar, während
ein Film von 67 μ den
Transfer nach einer Verzögerungszeit
von einer Stunde gestattete. Die Freisetzung war dann gleichartig
zu der ohne Beschichtung erhaltenen. Filme von 93 μ und 115 μ verhinderten
die Freisetzung aus den Tabletten für zwei beziehungsweise vier
Stunden und verlangsamten danach die Freisetzung.
-
5 zeigt
die Freisetzung von Natriumsalicylat aus Tabletten, die mit mit
Eudragit ETM/Kalziumpektinat (3:7) beschichtet
waren. Bei einem Film von 48 μ lag
keine Verzögerungszeit
vor und bei einem Film von 65 μ eine
Verzögerungszeit
von einer Stunde. Die Freisetzung von Natriumsalicylat war dann
gleichartig der Freisetzung bei einer nicht beschichteten Tablette.
Filme von 125 μ,
169 μ, 185 μ und 290 μ verzögerten die Freisetzung
um 1, 2, 3 beziehungsweise 6 Stunden. Die anschließende Freisetzung
war im Vergleich zu einer nicht beschichteten Tablette verlangsamt.
-
Tabelle
1 zeigt die gesammelten Daten und die Wirkung von % Kalziumpektinat
auf die Freisetzung von Natriumsalicylat aus Filmen gleichartiger
Dicke.
-
Tabelle
1 Wirkung des Prozentsatzes von Kalziumpektiaat (% Kalziumpektinat)
auf die Freisetzung von Natriumsalicylat
-
Die
Daten in der Tabelle zeigen deutlich, dass ansteigendes Kalziumpektinat
zu ansteigenden Freisetzungsraten des löslichen Arzneistoffs durch
den Film führt.
-
Wirkung von Kalziumpektinat-Partikelgröße auf die
Freisetzung von Natriumsalicylat aus Eudragit ETM-/Kalziumpektinatfilmen
-
Das
zur Herstellung der Eudragit E/Kalziumpektinat-Filme verwendete Kalziumpektinatpulver
wurde durch Sieben zu vier Fraktionen fraktioniert: < 44 μ, 44–74 μ, 74–149 μ und > 149 μ. Diese Fraktionen
wurden als A, B, C beziehungsweise D bezeichnet. Eudragit ETM-/Kalziumpektinatfilme
(3:7) wurden auf Tabletten von Natriumsalicylat in einer Kalziumpektinat-/Pektinmatrix
mit jeder der Partikelgrößenfraktionen
beschichtet. Die Freisetzung von Natriumsalicylat wurde für jedes
dieser Systeme gemessen und die Ergebnisse sind in den 6–9 graphisch
dargestellt.
-
6 zeigt
die Freisetzung von Natriumsalicylat aus mit Fraktion A (< 44 μ) beschichteten
Tabletten. Filme von 370–460 μ verursachen
eine zweistündige
Verzögerungszeit
und danach eine verlangsamte Freisetzung des Natriumsalicylats.
-
7 zeigt
die Ergebnisse des Beschichtens mit Fraktion B. Ein Film von 450 μ verursacht
eine dreistündige
Verzögerungszeit
und ein Film von 250 μ verursacht
eine zweistündige
Verzögerungszeit.
-
8 zeigt
die Freisetzung von Natriumsalicylat aus Tabletten, die unter Verwendung
von Fraktion C mit Eudragit ETM-/Kalziumpektinat
beschichtet worden waren.
-
Ein
Film von 250 μ Dicke
verursacht eine fünfstündige Verzögerung des
Beginns der Arzneistofffreisetzung. Ein Film von 350 μ verhindert
die Arzneistofffreisetzung acht Stunden lang.
-
9 zeigt
die Freisetzung von Natriumsalicylat aus mit einer Mischung der
Fraktionen A, B und C in dem Verhältnis, wie ursprünglich synthetisiert,
beschichteten Tabletten. Die Ergebnisse liegen zwischen den Daten
in den vorigen Diagrammen. Ein Film von 270 μ verursacht eine Verzögerungszeit
von etwa drei Stunden.
-
Tabelle
2 ist eine Zusammenstellung von Daten aus den 6–8.
Sie zeigt die Wirkung der Fraktionsgröße auf die Freisetzung von
Natriumsalicylat aus den Matrixtabletten bei verschiedenen Filmdicken.
Je kleiner die Partikelgröße, desto
rascher wird löslicher
Arzneistoff freigesetzt.
-
Tabelle
2 Freisetzung von Natriumsalicylat aus mit Eudragit E
TM/Kalziumpektinat
(3:7) beschichteten Tabletten als Funktion der Kalziumpektinat-Partikelgröße
-
Beispiel 2
-
Eudragit ETM/Kalziumpektinatfilme
gegenüber
Eudragit ETM/Pektiafilmen
-
Es
wurde ein Vergleich vorgenommen zwischen den Kalziumpektinat enthaltenden
Filmen und einem mit Pektin derselben Partikelgrößenverteilung hergestellten
Film. Die Ergebnisse sind in 10 dargestellt. Ein
Eudragit ETM-/Pektin(3:7)-Film von 300 μ verursachte
eine einstündige
Verzögerung
der Arzneistofffreisetzung und ergab danach ein Freisetzungsprofil,
das identisch zu dem einer nicht beschichteten Tablette war. Der
Eudragit ETM-/Kalziumpektinatfilm von 230 μ verursachte
eine Verzögerung
von drei Stunden und danach eine langsamere Freisetzungsrate als
die nicht beschichtete Tablette.
-
Beispiel 3
-
Eudragit ETM-/Ralziumpektinatfilme
auf einer zerfallenden Tablette
-
Eudragit
ETM-/Kalziumpektinatfilme (3:7) wurden auf
eine aus mikrokristalliner Zellulose (Emcocel) hergestellte Tablette
mit sofortiger Freisetzung aufgebracht. Die Tabletten enthielten
30 mg Natriumsalicylat, hatten einen Durchmesser von 9 mm und hatten
ein Gesamtgewicht von 250 mg. Die Filme waren in der Lage, das Zerfallen
der Tabletten für
verschiedene Zeitintervalle, abhängig
von der Filmdicke, zu verhindern. Filme nur aus Eudragit ETM verhinderten das Zerfallen für über sechs
Stunden (Daten nicht dargestellt). Die Eudragit ETM-/Kalziumpektinat(3:7)-Filme
verzögerten
den Beginn des Zerfalls für
bis zu drei Stunden für
Filme von bis zu 300 μ.
Die Zerfallsdaten zu diesen beschichteten Tabletten sind in 11 dargestellt.
-
Beispiel 4
-
Ethylzellulose als der
hydrophobe Film – Kalziumpektinat
als hydrophiles partikelförmiges
Material
-
Tabletten
von 30 mg Natriumsalicylat in einer Kalziumpektinat-/Pektinmatrix
wurden mit Ethylzellulose beschichtet. Eine Beschichtungsdicke von
400 μ war
ausreichend, um die Tablette für
mehr als zehn Stunden vollständig
von der Arzneistofffreisetzung zu versiegeln. Dieselben Tabletten
wurden mit Ethylzellulose/Kalziumpektinat (3:7) mit verschiedenen
Dicken beschichtet. 12 zeigt die Ergebnisse des
Beschichtens bei Dicken zwischen 100 μ und 300 μ. Eine Beschichtung von 115 μ verhinderte
die Arzneistofffreisetzung für
zwei Stunden, wonach das Natriumsalicylat entleerend mit einer langsamen
kontrollierten Geschwindigkeit freigesetzt wurde. Der nicht beschichtete
Kern ist zum Vergleich in 13 dargestellt.
Ohne die Beschichtung setzten die Kerne etwa 30% des Natriumsalicylats
in den ersten zwei Stunden und annähernd 50% in fünf Stunden frei.
-
Die
oben erwähnten
Kalziumpektinat-/Pektintablettten wurden mit Ethylzellulose/Kalziumpektinat
in einem Verhältnis
von 80% Kalziumpektinat statt 70% beschichtet. 14 zeigt,
dass durch Anheben des Prozentsatzes des hydrophilen partikelförmigen Materials
die Zeitspanne, während
derer die Vorrichtung die Arzneistofffreisetzung verhindern wird,
gesteuert werden kann. Bei 70% Kalziumpektinat fand sieben Stunden lang
keine Arzneistofffreisetzung statt (Dicke von 280 μ). Bei 80%
Kalziumpektinat fand nach fünf
Stunden eine Arzneistofffreisetzung statt (Dicke von 360 μ).
-
Beispiel 5
-
Eudragit RSTM als
hydrophober Film – Kalziumpektinat
als hydrophiles partikelförmiges
Material
-
Tabletten,
die 30 mg Natriumsalicylat in einer Kalziumpektinat-/Pektinmatrix
enthielten, wurden auf dieselbe Weise wie bei Eudragit ETM und Ethylzellulose mit Eudragit RSTM/Kalziumpektinat (3:7) beschichtet. Die
Ergebnisse von Auflösungstests
für unterschiedliche
Beschichtungsdicken sind in 15 dargestellt.
Dieses Polymer verhinderte die Arzneistofffreisetzung bei einer
Beschichtungsdicke von 440 μ zwei
Stunden lang. Die Arzneistofffreisetzung wurde bei einer Beschichtungsdicke
von 340 μ 1,5
Stunden lang verhindert. Die Arzneistofffreisetzung wurde bei einer
Beschichtungsdicke von 220 μ 0,5
Stunden lang verhindert. Während
die absolute Beschichtungsdicke von hydrophobem Polymer zu Polymer
variiert, zeigt dieses Experiment, zusammen mit den vorangehenden,
dass die kontrollierte Freisetzung des Arzneistoffs durch Variieren
der hydrophoben Polymere erzielt werden kann.
-
Beispiel 6
-
Eudragit ETM als
hydrophober Film – vernetztes
Byco als hydrophiles partikelförmiges
Material
-
Tabletten,
die 30 mg Natriumsalicylat in einer Kalziumpektinat-/Pektinmatrix
enthielten, wurden auf dieselbe Weise wie oben mit Eudragit ETM/vernetztem Byco (3:7) beschichtet. Filme
von Eudragit ETM allein verhinderten die
Arzneistofffreisetzung aus der Tablette für zumindest sieben Stunden. 16 zeigt
die mit einem vernetzten Protein (hydrolysierte Gelatine vernetzt
mit Gutaraldehyd und zu einem Pulver vermahlen) als hydrophiles
unlösliches
partikelförmiges
Material erhaltene Freisetzung. Filme von 200 μ Dicke verhinderten die Arzneistofffreisetzung
für annähernd eine
Stunde. Diejenigen von 360 μ verhinderten
die Arzneistofffreisetzung für
drei Stunden.
-
Beispiel 7
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Eudragit ETM als
hydrophober Film – Crospovidon
als hydrophiles partikelförmiges
Material
-
Tabletten,
die 30 mg Natriumsalicylat in einer Kalziumpektinat-/Pektinmatrix
enthielten, wurden mit Eudragit ETM/Crospovidon
in Verhältnissen
von 3:7, 1:1 und 7:3 auf dieselbe Weise wie oben beschichtet. Ergebnisse
von Arzneistofffreisetzung in Auflösungsexperimenten sind in den 17–19 dargestellt.
Bei 70% und 50% Crospovidon begann die Freisetzung des Arzneistoffs
in der ersten Stunde. Die Tablette mit der 180 μ-Beschichtung verhielt sich ähnlich wie
die nicht beschichtete Tablette. Dickere Beschichtungen verursachten Verzögerungen
der Freisetzung von etwa einer Stunde. Die Freisetzungsprofile waren
ununterbrochener als bei einer unbeschichteten Tablette. Beschichtungen,
die nur 30% Crospovidon enthielten, zeigten Verzögerungen bei der Freisetzung
von ein bis vier Stunden.
-
Beispiel 8
-
Eudragit ETM als
hydrophober Film – mikrokristalline
Zellulose als hydrophiles partikelförmiges Material
-
Tabletten,
die 30 mg Natriumsalicylat in einer Kalziumpektinat-/Pektinmatrix
enthielten, wurden mit Eudragit ETM, das
mikrokristalline Zellulose (Avicel) enthielt, als dem hydrophilen,
wasserunlöslichen
partikelförmigen
Material bei Gehalten von 30% und 70% beschichtet. 20 zeigt
die Ergebnisse des Auflösungstests an
mit einem 7:3-Verhältnis
von Eudragit ETM zu Avicel beschichteten
Tabletten.
-
Die
Beschichtung mit nur 30% Avicel lässt die Arzneistofffreisetzung
erst nach neun Stunden zu (Filmdicke von 700 μ). 21 zeigt
die Ergebnisse einer Auflösungsstudie
an denselben Tabletten, die mit einem Verhältnis von Eudragit ETM/mikrokristalliner Zellulose von 3:7 beschichtet
waren. Wenn 70% des Films das hydrophile partikelförmige Material
ist, so findet die Arzneistofffreisetzung rascher statt. Ein 260 μ-Film verursachte
eine Verzögerung
von einer Stunde und danach eine kontrollierte Freisetzung. Wie
in den anderen Beispielen hierin gezeigt wurde, resultiert ein Zwischenwert
des Gehalts an partikelförmigem
Material in Zwischenwerten für
Arzneistofffreisetzung. 21a zeigt
die Ergebnisse der Freisetzung bei einem Film aus Eudragit ETM/mikrokristalliner Zellulose (1:1). Wenn
50% des Gewichts des Films das hydrophile partikelförmige Material
ist, dann liegt eine zweistündige
Verzögerung
in der Arzneistofffreisetzung (330 μ) vor, mit Entleerungsfreisetzung
danach.
-
Beispiel 9
-
Eudragit ETM als
hydrophober Film – Kalziumpektinat
als hydrophiles partikelförmiges
Material, mit 100 mg Natriumdiclofenac als Arzneistoffmarker
-
Eine
Rezeptur zur ununterbrochenen Freisetzung, die 100 mg Natriumdiclofenac
in einer Kalziumpektinat/Pektinmatrix enthielt, wurde entwickelt.
Die nicht beschichteten Tabletten zeigten eine dicht gegen nullte Ordnung
gehende ununterbrochene Freisetzung des Arzneistoffs in Verdauungs-TS über 16 Stunden.
Beschichten der Tabletten mit Eudragit ETM/Kalziumpektinat
(3:7) bei Dicken zwischen 150 μ und
290 μ resultierten
in kontrollierter Verzögerung
der Arzneistoffabgabe für
4 bis 6 Stunden. Diese Zeit ist ausreichend für den Arzneistoff, um den Dünndarmtrakt
zu durchlaufen und in den Grimmdarm zu gelangen. Die Ergebnisse
der Auflösungstests
an diesen Rezepturen sind in 22 gezeigt.
-
Erörterung
von Beispielmaterial
-
Partikel
von Kalziumpektinat in einem Film von Eudragit ETM sind
in der Lage, die Eigenschaften des Eudragit ETM-Barrierefilms drastisch
zu ändern
und der Steuerung der Freisetzung löslicher Arzneistoffe aus einer
Matrix eine neue Dimension zu verleihen. Eine Hydrogelmatrix und
eine zerfallende Tablette sind unfähig zum totalen Schutz und
zielgerichteten Lenken löslicher
Arzneistoffe, die durch das aufgequollene Hydrogel nach außen diffundieren
können.
Bei Natriumsalicylat als Arzneistoffmarker gestattete die Kalziumpektinat/Pektinmatrix
ein Herausdiffundieren von bis zu 50% des Arzneistoffs in vier Stunden
in Verdauungs-TS.
-
Um
eine zielgerichtete Abgabe löslicher
Arzneistoffe zu gestatten, ist eine Barriere gegen Diffusion erforderlich.
Diese Barriere muss eine Kontrolle der Freisetzung des löslichen
Arzneistoffs bis zu einem zeitlich abgestimmten Punkt gestatten,
sodass wenig oder kein Arzneistoff freigesetzt wird, bevor dies
gewünscht wird. Die
Kombination nicht-wasserlöslicher,
jedoch hydrophiler Partikel in einer hydrophoben Beschichtung gestattet
die Steuerung des Wassereintritts in die Tablette und der Diffusion
von Arzneistoff aus der Tablette. Es wurde gezeigt, dass die Steuerung
mehrerer Parameter (Prozentsatz an Partikeln, Partikelgröße, Filmdicke,
Identität
des Polymers und Identität
des partikelförmigen
Materials), die Zeit und das Freisetzungsprofil löslichen Arzneistoffs
aus sowohl einer Hydrogeltablette mit kontrollierter Abgabe als
auch einer zerfallenden Sofortabgabetablette gesteuert werden kann.
Der allgemeine Trend ist wie folgt:
- 1. Prozentsatz
an Partikeln: Je höher
der Prozentsatz an in dem hydrophoben Polymer eingebetteten hydrophilen,
nicht löslichen
partikelförmigen
Materialien, desto früher
findet die Freisetzung des Arzneistoffs statt. Man denkt, dass dies
so ist, da mehr Kanäle
gebildet werden, durch welche der lösliche Arzneistoff diffundieren
kann.
- 2. Partikelgröße des Partikels:
Je kleiner die Partikelgröße, desto
schneller die Arzneistofffreisetzung für einen gegebenen Prozentsatz
von Partikeln. Die kleineren Partikel bedeuten, dass für einen
gegebenen Gewichtsprozentsatz numerisch mehr Partikel vorhanden
sind. Die Partikel haben auch einen größeren Gesamtoberflächenbereich,
sodass mehr Wechselwirkung zwischen den in dem Film eingebetteten
Partikeln möglich
ist, was möglicherweise
zu mehr Kanälen
für die
Arzneistoffabgabe führt.
- 3. Filmdicke: Je dicker der Film, desto langsamer die Freisetzung
des löslichen
Arzneistoffs. Dickere Filme erfordern eine längere Zeit für das Quellen
der hydrophilen unlöslichen
Partikel über
den gesamten Querschnitt des hydrophoben Barrierefilms.
- 4. Identität
von Polymer und partikelförmigem
Material: Je hydrophober das Polymer, desto länger die Freisetzungszeit,
wenn alle anderen Parameter gleich gehalten werden. Es wird länger dauern,
bis die hydrophilen Kanäle
sich bilden, wenn das Polymer hydrophober ist. Je hydrophiler und
quellbarer das partikelförmige
Material, desto rascher die Freisetzung, wenn alle anderen Parameter
gleich gehalten werden, da der Arzneistoff durch die aufgequollenen
hydrophilen Kanäle
freigesetzt wird. Je mehr das partikelförmige Material aufquillt, desto
rascher bilden sich die Kanäle
und desto effizienter sind sie beim Zulassen der Diffusion des Arzneistoffs
durch sie hindurch.
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Es
ist wichtig, viele Parameter zu haben, die die Steuerung der Freisetzung
eines Arzneistoffs gestatten, da jede Arzneistoff-/Matrixkombination
einzigartig ist, mit einem Löslichkeitsprofil
des Arzneistoffs und einem Diffusionsprofil der Grundmatrix. Die
vorliegende Erfindung gestattet das Maßschneidern der Gestaltung des
Films in Hinblick auf die Bedürfnisse
eines Systems.
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Es
wurde gezeigt, dass das Arzneistoffabgabesystem hierin, auf Basis
eines in einen hydrophoben Film eingebetteten nichtlöslichen
hydrophilen partikelförmigen
Materials, aus mehreren unterschiedlichen Materialien hergestellt
werden kann, die den Anforderungen entsprechen. Das nichtlösliche hydrophile
partikelförmige
Material kann Kalziumpektinat (ein nichtlösliches Metallsalz des Polysaccharidpektins),
glutaraldehydvernetzte hydrolysierte Gelatine (Byco)(ein nichtlösliches
Proteinderivat), mikrokristalline Zellulose (ein unlösliches Polysaccharid)
und Crospovidon (ein nichtlösliches
vernetztes synthetisches hydrophiles Polymer) sein. Der hydrophobe
Film kann Eudragit ETM (eine Aminopolymethacrylsäure), Eudragit
RSTM (eine quaternäre Ammoniumpolymethacrylsäure) oder
Ethylzellulose (ein Derivat der Polysaccharidzellulose) sein. Es
wurde gezeigt, dass das System auf einem Hydrogel-Kern (Kalziumpektinat/Pektin)
mit 10% Arzneistofffracht, einem Hydrogel-Kern mit 33% Arzneistofffracht
(Natriumsalicylat und Natriumdiclofenac) und auf einem zerfallenden Kern
(mikrokristalline Zellulose) verwirklichbar ist. Diese Beispiele
zeigen die Vielseitigkeit des Systems.