DE4139883A1 - Verfahren zur herstellung bioadhaesiver arzneimittel - Google Patents
Verfahren zur herstellung bioadhaesiver arzneimittelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung fester bioadhäsiver Arzneimittel, welche im
Organismus zu einem Schleim umgewandelt werden, der über einen längeren Zeitabschnitt an
biologischen Geweben, insbesondere der Schleimhaut, haftet, so daß enthaltene Wirkstoffe für eine
lokale oder systemische Wirkung besser oder länger biologisch verfügbar sind.
Seit etwa 10 Jahren sind bioadhäsive Arzneimittel bekannt, die zeitweise an biologischem Gewebe haften
und dabei die Wirkstoffe freisetzen. Von diesen bio- oder mucosaadhäsiven Arzneimitteln erwartet man
aufgrund der Schleimhauthaftung eine Lösung von Bioverfügbarkeitsproblemen, die aus einer zu kurzen
Verweilzeit der Wirkstoffe am Resorptionsort erwachsen. Insbesondere können bioadhäsive Arzneimittel
an betimmten Schleimhäuten, z. B. des Magen-Darm-Traktes, den Wirkstoff bevorzugt zur Resorption
bringen.
Die Haftung dieser Arzneiformen am Resorptionsort wird durch bioadhäsive Polymere vermittelt, von
denen Hydrogelbildner, wei Cellulosederivate [Hydroxyethylcellulose (HEC),
Natriumcarboxymethylcellulose (NaCMC)], Polyacrylsäure (Carbopol®) und andere
Carboxyvinylpolymere (Eudragit®), Tragant und Alginate die stärkste Wirkung haben sollen. In einer
Übersicht [Duchene, D.; Touchard, F.; Peppas, N. A.: Drug Dev. Ind. Pharm. 14, 283 (1988)] wurden
bioadhäsive Arzneimittel, z. B. Tabletten, Filme, Pflaster, Gele und Kapseln, beschrieben, die lokale
oder systemische Wirkungen entfalten und die hauptsächlich oral (buccal), aber auch peroral (Magen-
Darm-Trakt), periocular, nasal, vaginal oder rektal appliziert werden können. Als bioadhäsive Polymere
für diese Arzneimittel wurden Carboxyvinylpolymere (Carbopol®, Polycarbophil®) und
Cellulosederivate [Hydroxypropylcellulose (HPC), HEC, NaCMC] bzw. Mischungen beider
Komponenten genannt. Insbesondere eignen sich Carboxyvinylpolymere und von diesen abgeleitete
Verbindungen als bioadhäsive Polymere [Peppas, N. A.; Buri, P. A.: J. Controlled Release 2, 257
(1985); Park, K.; Cooper, S. L.; Robinson, J. R.: Hydrogels Med. Pharm. 3, 151 (1987)].
Beispielsweise beschreiben Bremecker und Mitarb. [Arzneim. Forsch. 33, 591 (1983), DE 34 00 106]
ein mucosaadhäsives Gel auf Polyacrylatbasis, welches gut an der Mundschleimhaut haftet und keine
Hautirritationen bewirkt.
Des weiteren ist ein bioadhäsives, in Wasser quellbares, aber darin unlösliches, Carboxylfunktionen
tragendes Polymer in USP 46 15 697 als Hilfsstoff für bioadhäsive Arzneimittel erwähnt. In diesem
Fall enthalten 80-95% der Monomere mindestens eine Carboxylfunktion, welche Strukturbestandteil
der copolymerisierten Acrylsäure ist. Das Nachfolgepatent USP 47 95 436 schließt Methacrylsäure als
zusätzlich mögliches bioadhäsives Monomer ein.
In DE 38 00 256 wird der Einsatz eines Acrylsäurehomopolymerisats oder -copolymerisats, dessen
Salzes oder einer Mischung dieser beiden Komponenten als Betandteil bioadhäsiver
Suppositorienmassen beschrieben.
DD 2 82 551 A5 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von bioadhäsiven Arzneimitteln, beispielsweise
von Tabletten, Granulaten, Schleimen, die ein in Wasser quellbares Copolymerisat mit höchstens 25
Massenanteilen in % an Monomeren mit Carboxylfunktionen enthalten, das sich im wesentlichen durch
einen Fremdstoffgehalt von maximal 0,56 Massenanteilen in % sowie weiterhin dadurch auszeichnet, daß
es unter Verwendung von maximal 0,5 Massenanteilen in % eines anionischen Emulgators und von
maximal 0,06 Massenanteilen in % eines Initiators hergestellt wird.
Die bisher bekannten festen bioadhäsiven Arzneimittel zerfallen in der Regel nur langsam. Oft ist
vorgesehen, daß die unveränderte Arzneiform, beispielsweise Mikropartikel, vor allem aber
Zweischicht- und Mehrschichttabletten, mit dem Gewebe in Kontakt gebracht wird. Dabei steht für den
Wirkstoffdurchtritt, die Resorption, nur eine relativ eng begrenzte Fläche zur Verfügung. Diese Fläche
kann mit beginnender Quellung der jeweiligen Arzneiform und abhängig vom eingesetzten bioadhäsiven
Polymer allmählich anwachsen. Dies ist beispielsweise der Fall bei einer aus wirkstoffhaltigem Kern und
bioadhäsivem Mantel bestehenden quellbaren bioadhäsiven Manteltablette [Ishida, M.; Machida, Y.;
Nambu, N.; Nagai, T.: Chem. Pharm. Bull. 29, 810 (1981)].
Auch kürzlich vorgestellte bioadhäsive Mikrospheren enthalten den Arzneistoff im Kern und sind mit
einer Schicht eines bioadhäsiven Polymers überzogen [Junginger, H. E.; Lehr, C. M.: Dtsch. Apoth. Ztg.
130, 791 (1990)].
Somit werden bioadhäsive Tabletten, beispielsweise Buccaltabletten, meist als Zwei- und
Mehrschichttabletten mit kontrollierter Wirkstofffreigabe beschrieben [Junginger, H. E.; de Vries, M. E.;
Bodde, H. E.: Dtsch. Apoth. Ztg. 131, 1337 (1991)]. Diese Tabletten haften zunächst aufgrund kapillarer
Effekte, später, nach Hydratation und Quellung, durch Bindungen, die durch das interdiffundierende
bioadhäsive Polymer bedingt sind.
Andere bioadhäsive Tabletten, speziell Buccaltabletten [Veillard, M. in: Gurny, R.; Junginger, H. E.
(Eds.) "Bioadhesion - Possibilities and Future Trends", S. 124, APV-Paperback, Wiss.
Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1990)], quellen nur eingeschränkt und sollen dadurch besonders zu einer
Langzeithaftung am Gewebe befähigt sein.
Ausnahmsweise werden auch bioadhäsive Schleime, also wäßrige Zubereitungen [Robinson, J. R.: S.T.P.
Pharma 5, 839 (1989)], angewandt. Diese haften im allgemeinen schwächer am Gewebe als feste
Arzneiformen oder deren Zerfallsprodukte [Saettone, M. F.; Chetoni, P.; Torracca, M. T.; Burgalassi, S.;
Giannaccini, B.: Int. J. Pharm. 51, 203 (1989)], und sie haben die bekannten Nachteile der Anfälligkeit
gegenüber Mikroorganismen und der Instabilität enthaltener Wirkstoffe.
Darüber hinaus findet man eine Reihe rasch zerfallender Arzneimittel, die in ihrer Zusammensetzung den
erfindungsgemäßen Arzneimitteln nahekommen. Für diese Arzneimittel wird aber nicht der Anspruch
der Bioadhäsion erhoben, und die Auswahl der darin enthaltenen Polymere läßt darüber hinaus eine
optimierte Bioverfügbarkeit nicht erwarten.
So bezieht sich USP 50 07 790 auf Tabletten und Kapseln mit quellbaren Polymeren zur Anwendung im
Magen-Darm-Trakt.
Im USP 48 86 669 sind Tabletten beschrieben, die wirkstoffhaltige Mikropartikel, einen Zerfallhilfsstoff
und einen Quellstoff enthalten. Nach dem raschen Zerfall der Tabletten in Wasser resultiert eine
homogene Suspension hoehr Viskosität. Bekannt ist jedoch, daß zwischen Viskosität und Bioadhäsion
kein direkter Zusammenhang besteht [Dittgen, M.; Oestereich, S.; Dittrich, F.: Pharmazie 44, 460 (1989);
Satoh, K.; Takayama, K.; Machida, Y.; Suzuki, Y.; Nakagaki, M.; Nagai, T.: Chem. Pharm. Bull. 37, 1366
(1989)].
Ziel der Erfindung ist es, die Nachteile der bisher bekannten Herstellungsverfahren für bioadhäsive
Arzneimittel, speziell solcher, bei denen die Arzneiform nicht zerfällt oder nur teilweise zerfällt, so daß
sie oder ihre Zerfallsprodukte nur einen eng begrenzten Gewebeabschnitt bedecken, wodurch den
enthaltenen Wirkstoffen nur eine geringe Fläche für den Durchtritt, die Resorption, zur Verfügung steht,
zu beseitigen. Das bedeutet, eine Rezeptur zu entwickeln, die eine feste, jedoch im Organismus zu einem
bioadhäsiven Schleim aufquellende Arzneiform liefert, in der die Wirkstoffe stabil und vor einem
mikrobiellen Angriff geschützt bereitgestellt werden und aus der heraus sie über eine ausgedehnte
Gewebefläche des Zielorgans resorbiert werden können.
Die bioadhäsiven Arzneimittel sollen die enthaltenen Wirkstoffe möglichst vollständig freisetzen, deren
Übertritt in das Gewebe fördern und dabei keine unerwünschten Wechselwirkungen mit dem
biologischen Gewebe eingehen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu entwickeln, nach welchem beliebige
Wirkstoffe, insbesondere Arzneistoffe, durch den Zusatz eines bioadhäsiven Polymers, eines
Treibmittels und gegebenenfalls eines Bindemittels in einfacher Technologie zu festen Arzneiformen,
wie Tabletten, Granulaten, Kapseln, verarbeitet werden können. Die bioadhäsive Arzneiform soll im
Organismus rasch aufquellen, einen bioadhäsiven Schleim liefern, der eine möglichst große Fläche
bedeckt, toxikologisch unbedenklich ist und die Resorption der Wirkstoffe begünstigt (Abb. 1).
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch den Einsatz eines Polymers, eines Treibmittels und
gegebenenfalls eines Bindemittels gelöst, die, in einem ausgewogenen Verhältnis kombiniert, eine feste
Arzneiform liefern, die selbst bereits bioadhäsiv ist und die im Organismus rasch zu einem bioadhäsiven
Schleim aufquillt.
Als Arzneistoffe kommen alle diejenigen in Frage, für die eine hohe oder gesteuerte Bioverfügbarkeit
sinnvoll ist. Dabei werden bezüglich der Wirkungsqualität keine Festlegungen getroffen, so daß
beispielsweise Antirheumatika, Kontrazeptiva, Herz-Kreislauf-Mittel und weitere Arzneistoffe nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren zu bioadhäsiven Arzneiformen verarbeitet werden können. Auch bezüglich
des angetrebten Resorptionsortes der Arzneiform werden ausdrücklich keine Festlegungen getroffen.
Vorzugsweise dient die Erfindung der Herstellung bioadhäsiver Peroralia und Vaginalia (vgl.
Beispiele).
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung in nicht beschränkender Weise:
Beispiel 1: Bioadhäsives Granulat (perorale Anwendung) | |
Arzneistoff|20,0 g | |
Polymer | 100,0 g |
Treibmittel | 100,0 g |
Bindemittel | 5,5 g |
Die Bestandteile werden gemischt und in bekannter Weise zu einem feuchten Siebpreßgranulat
verarbeitet. 0,1 bis 1,0 g der Granulate zerfallen nach wenigen Minuten in 5,0 ml Wasser (pH=7,05;
T=37°C) bzw. 5,0 ml 0,1N HCl (T=37°C), wobei klebrige Schleime resultieren. Die Biodadhäsion der
homogenisierten Schleime, ex vivo tensiometrisch nach einer Kontaktzeit von 5 Minuten auf frischem
Schweinedünndarm bestimmt, beträgt in Abhängigkeit von Polymerart und -konzentration zwischen 0,14
und 1,38 kPa.
1. Ein nach Beispiel 1 hergestelltes Granulat wird, wie allgemein üblich, zu biplanen Tabletten mit
einem Durchmesser von 6 mm und einer Masse von 0,05 g verpreßt.
Je nach eingesetztem Polymer zerfallen die Tabletten in Wasser (pH=7,05; T=37°C) binnen 2 . . . 80
Minuten und in Milchsäure-Na₂HPO₄-Pufferlösung (pH=4,5; T=37°C) binnen 7 . . . 105 Minuten
jeweils zu einem klebrigen Schleim (Bestimmung der Zerfallszeit von Tabletten und Kapseln, DAB 9).
Die Quellungsgeschwindigkeit der Tabletten wurde als Quotient aus Quellweg (vertikale Ausdehnung der
Tabletten nach Wasserzutritt) und Zeit ermittelt. Sie beträgt für die ersten 20 Minuten in Abhängigkeit
vom eingesetzten Polymer durchschnittlich zwischen 0,001 mm/min-1 und 0,058 mm/min-1.
Die Bioadhäsion der Tabletten wurde ex vivo tensiometrisch nach einer Kontaktzeit von 5 und 20
Minuten auf frischem Schweinedünndarm bestimmt. Dabei wurde die Bioadhäsion der Polymer
enthaltenden Tabletten mit solchen verglichen, die anstelle des Polymers Lactose enthielten (Abb. 2).
Die Bioadhäsion der Tabletten mit Polymer beträgt nach 5 Minuten 0,54 bzw. 0,84 kPa, nach 20
Minuten 1,0 bzw. 1,32 kPa. Nach 20 Minuten unterscheiden sich die Bioadhäsionen der das Polymer
enthaltenden Tabletten signifikant von der Bioadhäsion der Lactose enthaltenden Tabletten.
2. Ein nach Beispiel 1 hergestelltes Granulat wird, wie allgemein üblich, zu facettierten Tabletten mit
einem Durchmesser von 20 mm und einer Masse von 1,14 g verpreßt. Je nach eingesetztem Polymer
zerfallen die Tabletten in Wasser (pH=7,05; T=37°C) binnen 0,5 . . . 16 Stunden und in Milchsäure-
Na₂HPO₄-Pufferlösung (pH=4,5; T=37°C) binnen 0,8 . . . 20 Stunden jeweils zu einem klebrigen
Schleim (Bestimmung der Zerfallszeit von Tabletten und Kapseln, DAB 9).
Nach einer Quellzeit von 10 Minuten in Milchsäure-Na₂HPO₄-Pufferlösung (pH=4,5) und einer
Belastung von 10,2 kN vergrößert sich die Tablettenfläche von ursprünglich 3,1 cm² auf 3,3 bis 30,2 cm².
Die in vivo-Untersuchungen erfolgten in der Vagina von Rindern. In Abhängigkeit vom eingesetzten
Polymer und Treibmittel hafteten die Tabletten bis zu 64 Stunden als dünner Schleim an der
Vaginalschleimhaut.
In Abb. 3 sind die Estradiol-Blutspiegel bis zu einer Zeit von 24 Stunden nach Applikation einer
Tablette in Abhängigkeit von der Zeit dargestellt. Vergleichsweise wurden Tabletten gleichen
Durchmessers und gleicher Masse eingesetzt, die aus dem nach Beispiel 1 hergestellten Granulat gepreßt
wurden und anstelle des Polymers Lactose enthielten. Aus den Tabletten mit Polymer wird Estradiol
verzögert freigesetzt.
Außerdem ist bei diesen Tabletten die Fläche unter der Blutspiegelkurve größer, so daß deren Estradiol-
Bioverfügbarkeit gegenüber vergleichbaren polymerfreien Tabletten erhöht werden konnte.
Beispiel 3: Bioadhäsive Kapsel (Perorale und rektale Anwendung) | |
Arzneistoff|20,0 g | |
Polymer | 130,0 g |
Treibmittel | 70,0 g |
Bindemittel | 2,75 g |
Die Bestandteile werden gemischt und in bekannter Weisezu einem feuchten Siebpreßgranulat
verarbeitet. Jeweils 100 mg der Masse werden in eine Hartgelatinekapsel eingefüllt.
Die Kapseln zerfallen in Wasser (pH=7,05; T=37°C) binnen 10 Minuten, in 0,1N HCl binnen 8
Minuten jeweils zu einem klebrigen Schleim (Betimmung der Zerfallszeit von Tabletten und Kapseln,
DAB 9).
Zerfallen 2 Kapseln unter Schütteln in jeweils 5,0 ml Wasser, resultieren Schleime, die homogenisiert
und in Meßkörper eingefüllt werden. Die Bioadhäsion der Schleime, ex vivo tensiometrisch nach einer
Kontaktzeit von 5 Minuten auf frischem Schweinedünndarm bestimmt, beträgt in Abhängigkeit vom
eingesetzten Polymer zwischen 0,08 und 0,62 kPa.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung bioadhäsiver Arzneimittel, gekennzeichnet dadurch, daß üblichen
Arzneistoffen ein in Wasser quellbares, bioadhäsives Polymer, das hydrophile funktionelle Gruppen,
vorzugsweise Hydroxyl- und/oder Carboxylfunktionen, enthält, ein Treibmittel und im Bedarfsfall ein
Bindemittel zugemischt werden.
2. Verfahren zur Herstellung bioadhäsiver Arzneimittel gemäß Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch ,daß
die Carboxylfunktionen des bioadhäsiven Polymers ganz oder teilweise neutralisiert vorliegen, wobei
vorzugswiese Natrium-, Kalium-, Ammoniumionen oder Ionen organischer Amine als Gegenionen
vorliegen.
3. Verfahren zur Herstellung bioadhäsiver Arzneimittel gemäß Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet dadurch,
daß als Treibmittel eine Substanz oder eine Substanzmischung verwendet wird, die bei Kontakt mit der
Körperflüssigkeit Gas entwickelt.
4. Verfahren zur Herstellung bioadhäsiver Arzneimittel gemäß Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet dadurch,
daß in den Fällen, wo die Stabilität der Arzneiform nicht allein durch das Polymer gesichert werden kann,
zusätzlich ein Bindemittel, vorzugsweise ein für diesen Zweck in der Pharmazie gebräuchlicher
makromolekularer Hilfsstoff, beispielsweise Copolymerisate aus Acrylestern mit Säuren oder mit
Dimethylaminomethanol oder Trimethylaminoethanol, verwendet wird.
5. Verfahren zur Herstellungbioadhäsiver Arzneimittel gemäß Anspruch 1 bis 4, gekennzeichnet dadurch,
daß der Anteil an Polymere zwischen 1 und 98 Massenanteilen in %, vorzugsweise zwischen 40 und 90
Massenanteilen in %, beträgt, daß der Anteil an Treibmittel zwischen 1 und 90 Massenanteilen in %,
vorzugsweise zwischen 1 und 50 Massenanteilen in %, beträgt und daß der Anteil an Bindemittel 30,0
Massenanteile in %, vorzugsweise 5 Massenanteile in %, nicht übersteigt.
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