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Die
Erfindung liegt auf dem Gebiet der Wirkstoffabgabe. Speziell ist
die Erfindung auf ein Wirkstoffabgabesystem gerichtet, das enteral
verabreichte Arzneimittel in einer Zwei-Puls-Weise zur Verfügung stellt.
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Hintergrund
der Erfindung
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Die
Fähigkeit,
einen Wirkstoff in einer Weise abzugeben, die den Wirkstoff zur
Absorption in einem spezifischen Bereich des Magen-Darm-Traktes
bestimmt, ist aus vielen Gründen
wünschenswert.
Solch ein Abgabesystem würde
dem Arzt erlauben, Krankheiten des Magen-Darm-Trakts lokal zu behandeln. Eine
lokale Behandlung von Krankheiten des Magen-Darm-Trakts würde systemische Nebeneffekte
von Wirkstoffen oder eine unangenehme und schmerzhafte direkte Abgabe
von Wirkstoffen vermeiden. Zusätzlich
könnte
ein solches Abgabesystem potentiell die Effizienz eines Wirkstoffs
erhöhen,
und dadurch eine Reduktion der minimalen effektiven Dosis des Wirkstoffs
erlauben. Ein Abgabesystem, das einen Wirkstoff auf eine spezifische Region
des Magen-Darm-Traktes richten könnte,
würde somit
nützlich
für die
Behandlung einer großen
Vielfalt von Krankheiten und Zuständen sein.
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Die
WO 97/25979 beschreibt eine Wirkstoff-Abgabevorrichtung zur zielgerichteten
Abgabe an verschiedene Teile des Magen-Darm-Trakts. Ein Kern, der
einen Wirkstoff enthält,
ist mit einem hydrophoben Polymer beschichtet, das hydrophile, nicht
wasserlösliche
Partikel darin eingebettet enthält.
Diese Partikel dienen als Kanäle
für in
den Kern eindringendes wässriges
Medium und für
die Freisetzung von Wirkstoffen durch Diffusion durch diese Kanäle. Dieses
Abgabesystem kann verschiedene Teile des Magen-Darm-Traktes anzielen und
seine Wirkstoffbeladung langsam abgeben.
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Das
US-Patent Nr. 5,525,634 beschreibt eine Abgabevorrichtung, die einen
Wirkstoff in Kombination mit einer Matrix enthält. Die Matrix enthält ein Saccharid-enthaltendes
Polymer. Die Matrix-Wirkstoff-Kombination kann beschichtet oder
unbeschichtet sein. Das Polymer ist gegenüber chemischem und enzymatischem Abbau
im Magen resistent und empfänglich
gegenüber
enzymatischem Abbau im Dickdarm durch Darmbakterien.
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Die
EP 485 840 (Röhm GmbH)
offenbart eine gastrointestinale Abgabevorrichtung, die als Beschichtung
eine Mischung von einem Polysaccharid und Eudragit
®TM enthält. Jedoch
erlaubt diese Formulierung keine Kontrolle der Geschwindigkeit des
Flüssigkeitseintritts
in die Formulierung. Daher kann keine Steuerung des Ortes der Wirkstofffreisetzung
erzielt werden. Weiterhin ist das Polysaccharid nicht in partikulärer Form
zur Verfügung
gestellt.
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Das
US-Patent Nr. 4,627,850 (Deters et al.) offenbart eine osmotische
Kapsel für
die kontrollierte Freisetzungsrate eines Wirkstoffs, umfassend äußeren und
innere Wände,
die jeweils aus einem unterschiedlichen Polymermaterial ausgebildet
sind, und die innere Wand einen Raum, der den Wirkstoff enthält ausbildet, mit
einem Durchgang durch die Wände,
der die Außenseite
der äußeren Wand
mit der Innenseite der inneren Wand verbindet.
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Das
US-Patent Nr. 4,904,474 (Theuwes et al.) offenbart eine Wirkstoffabgabevorrichtung
für den
Kolon umfassend Mittel zur Verzögerung
der Wirkstoff-Abgabe im Dünndarm
und Mittel zur Abgabe des Wirkstoffs in den Kolon. Diese Vorrichtung
umfasst osmotische Mittel, um das aktive pharmazeutische Mittel
aus dem Kompartiment, in dem es enthalten ist, durch einen in dem
Kompartiment zur Verfügung
gestellten Ausgang in den Kolon zwingt. Die Mittel zur Verzögerung der
Abgabe in den Magen oder in den Dünndarm sind pH-resistente Beschichtungen.
Die Verzögerung
in der Wirkstoffabgabe ist zeitabhängig.
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Das
US-Patent Nr. 5,593,697 beschreibt ein pharmazeutisches Implantat
enthaltend ein biologisch aktives Material, einen Arzneistoffträger umfassend
wenigstens ein wasserlösliches
Material und wenigstens ein wasserunlösliches Material, und eine
Polymerfilmbeschichtung, die geeignet ist zu einer vorbestimmten
Zeitspanne nach der Implantation zu zerreißen.
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Das
US-Patent Nr. 4,252,786 beschreibt eine Tablette für die gesteuerte
Freisetzung für
die Verabreichung von medizinischen Mitteln über eine längere Zeitspanne.
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Die
US-Patente Nr. 5,260,069 und Nr. 5,472,708 beschreiben eine Dosierungsform
zur Abgabe von Wirkstoffen, und insbesondere von Wirkstoffen, die
nicht durch Diffusion durch eine poröse Beschichtung freigesetzt
werden können,
wie wasserunlösliche
Wirkstoffe.
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Das
US-Patent Nr. 4,897,270 beschreibt eine pharmazeutische Tablette
umfassend einen Tablettenkern und einen Filmüberzug, um den Geschmack des
Kerns zu maskieren. Der Kern löst
sich sofort nach dem Bruch der Filmbeschichtung auf.
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Das
US-Patent Nr. 5,204,121 beschreibt ein Arzneimittelabgabesystem
in Pelletform, wobei die Pellets aus einem Kern, der die aktive
Komponente enthält,
bestehen. Der Kern ist umgeben von einer Polymer-enthaltenden Hülle und
einer unverdaulichen Lackschicht, die wasserdurchlässig ist.
Die äußere Lackschicht
löst sich
nicht auf, soll aber Wasser zu der Hüllschicht leiten, die die Migration
steuert, die dann die Flüssigkeit
in Kontakt mit dem das Arzneimittel enthaltenden Kern bringt.
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US-Patent
Nr. 4,891,223 beschreibt Zusammensetzungen für eine fortwährende Abgabe
eines Arzneimittels, umfassend einen Wirkstoff-enthaltenden Kern,
eine erste Beschichtung enthaltend ein Polymer, das nach Eindringen
des umgebenden Mediums quellbar ist, und eine zweite Beschichtung,
die die erste Beschichtung umhüllt,
umfassend ein Polymer, das wasserlöslich ist und eine semi-permeable
Barriere ausbildet. Die äußere Beschichtung
soll eine Diffusion der Medien in die erste Beschichtung und dann
eine Diffusion des gelösten
Wirkstoffs in die umgebenden Medien zulassen. Die zweite Beschichtung
muss die notwendige Dehnbarkeit aufweisen, um das Zerreißen einer
zweiten Beschichtung aufgrund des Quellens der ersten Beschichtung
bis zu einer bestimmten Zeit im Abgabemuster zu verhindern.
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Das
US-Patent Nr. 4,327,725 beschreibt eine Variation einer osmotischen
Grundvorrichtung zur Wirkstoffabgabe. Die Struktur der Vorrichtung
ist ein aktives Mittel, das in einer Hydrogelschicht, die in einer
semi-permeablen Membran eingeschlossen ist, eingeschlossen ist.
Die semi-permeable Membran erlaubt eine Diffusion der externen Flüssigkeit,
aber keine Diffusion der Lösung
des aktiven Mittels in die umliegende Umgebung. Das Hydrogel quellt
mit einer Absorption von externer Flüssigkeit und übt Druck
auf die Lösung
des aktiven Mittels in der externen Flüssigkeit aus. Die Lösung des
aktiven Mittels in der externen Flüssigkeit wird dann in die umgebenden
Medien durch einen einzelnen speziell konstruierten Durchgang durch
die Hydrogelschicht und die Membran abgegeben.
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Einige
pulsatile Abgabesysteme sind im Stand der Technik bekannt. Das US-Patent
5,162,117 beschreibt eine Zwei-Puls-Tablette aus Flutamid für die Behandlung
von Prostatakrebs. Der erste Puls ist in einer Schicht mit sofortiger
Freisetzung enthalten, während
der zweite Puls aus einem Kern, der eine feste Dispersion des Flutamids
in einem Träger
enthält,
erhalten wird. Die Pulse sind durch eine Filmschicht einer enteralen Beschichtung
von 4–15
Gew.-% des Kerns getrennt. Die enterale Beschichtung löst sich
nach der Abgabe des ersten Pulses des Wirkstoffs langsam auf, wodurch
die Abgabe des zweiten Pulses erlaubt wird. Enterale Beschichtungen
als verzögernde
Schichten leiden an dem Nachteil des Mangels an Parametern, um die
präzise Zeitsteuerung
der Abgabe des zweiten Pulses zu kontrollieren und sind darauf beschränkt, den
zweiten Puls an den Dünndarm
abzugeben. Das leicht saure Milieu des menschlichen Kolons kann
verursachen, dass die enterale Beschichtung nach Eintritt in den
Kolon aufhört
sich aufzulösen
und kann dazu führen,
dass die zweite Dosis nicht abgegeben wird, wenn die Verzögerungszeit
zwischen den Pulsen länger
ist, als die Zeit des Durchgangs durch den Dünndarm. Dieser Nachteil würde vergrößert, wenn
die erste Dosis auf eine Abgabe in den Dünndarm und nicht in den Magen
beschränkt
wäre, in welchem
Fall die Verzögerung
zu dem zweiten Puls zu ungefähr
drei bis vier Stunden beschränkt
wäre.
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Das
US-Patent 5,260,069 beschreibt eine Kapsel, die eine Mehrzahl von
Pellets mit variierenden Verzögerungszeiten
der Wirkstoffabgabe enthält.
Durch Mischen von Pellets mit verschiedenen Verzögerungszeiten, kann man eine
pulsatile Abgabe des Wirkstoffs erhalten. Die Verzögerungszeit
der Wirkstoffabgabe der Pellets wird dadurch gesteuert, dass die
Pellets ein quellendes Mittel und den Wirkstoff enthalten, und von
einer Membran umgeben sind, die einen wasserunlöslichen Film und einen wasserlöslichen
Film enthält.
Die wasserlösliche
Komponente des Films löst
sich langsam auf und schwächt
dadurch die Membran. Wassereintritt in die Pellets verursacht, dass
diese quellen und die geschwächte
Membran zerbrechen. Das US-Patent 5,260,068 beschreibt eine Einfachdosisform,
die einen Bestand von Pellets oder Partikeln enthält, verschiedene
Verzögerungszeiten
der Wirkstoffabgabe aufweisen. Der Wirkstoff ist in dem Pellet zusammen
mit einem osmotischen Mittel enthalten. Die Pellets sind mit einem
wasserdurchlässigen,
wasserunlöslichen
Film beschichtet, der eine Wasserdiffusion in das Pellet zulässt. Das
osmotische Mittel löst
sich im Wasser und verursacht, dass das Pellet quellt und schließlich aufbricht,
um den Wirkstoff freizusetzen. Unterschiede in der Wasserpermeabilität der Filmbeschichtung
erlauben die Unterschiede in der Verzögerungszeit.
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Diese
Systeme leiden an dem Nachteil, dass sie nicht fähig sind, den Wassereintritt
in das System zu kontrollieren und keinen variablen Parameter aufweisen,
der eine solche Steuerung zur Verfügung stellen könnte. Diese
System leiden an einem weiteren Nachteil, insofern dass sich die
Pellets naturgemäß verteilen, wenn
sie durch den Magen-Darm-Trakt wandern. Dies macht die Abgabe der
Dosis weniger ortsspezifisch und daher weniger wirksam.
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Die
WO 98/51287 beschreibt ein pulsatiles System basierend auf multiplen
Partikeln in einer Dosierungsform. Die Freisetzung des Wirkstoffs
aus den Partikeln ist durch Kombinationen von Schichten mit gesteuerter
Freisetzung, quellenden Schichten und Beschichtungsschichten gesteuert.
Die Schicht mit gesteuerter Freisetzung ist ein leicht quervernetztes
Poly(acrylsäure)polymer
mit hohem Molekulargewicht vermischt mit einem wasserlöslichen
Polymer. Auch dieses System leidet an dem Nachteil, dass es nicht
viele Parameter aufweist, um den Grad des Wassereintritts in die
Pellets genau festzulegen. Das System leidet an einem weiteren Nachteil
der naturgemäßen Verteilung
der Pellets, wenn sie durch den Magen-Darm-Trakt wandern, was die Abgabe der Dosis
weniger ortsspezifisch und daher weniger wirksam macht.
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Lippold,
B. C. und Moekel, J. E. (Acta Pharm. Technol. 36(2):97–98 (1990))
beschreiben ein Zwei-Puls-Tablettensystem bestehend aus einem Dreifachlaminat
aus Hydroxypropylmethylcellulose (HPMC) hergestellt durch sukzessive
direkte Kompression. Der Wirkstoff war in dem inneren Kern und der äußeren Schicht
enthalten, mit einer wirkstofffreien Schicht, die die beiden Wirkstoff-enthaltenden
Schichten trennt. Die Dicke der wirkstofffreien Schicht kontrollierte
die Zeit zwischen den Dosen innerhalb eines Bereichs von 2,5 bis
6,5 Stunden. Dieses System basiert auf der Erosion der Zwischenschicht
und bietet weniger Kontrolle über die
Zeit der Wirkstoffabgabe als andere Systeme. Weiterhin ist die erreichbare
Verzögerungszeit
begrenzt.
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Ishino
R. et.al. (Chem. Pharm. Bull. 40(11):3036–3041 (1992)) beschreiben eine
Einzel-Puls-Tablette basierend
auf dem Trockenpressen einer teilweise wasserdurchlässigen Schicht
auf einen quellbaren Kern, der den Wirkstoff enthält. Die äußere Hülle bestand
aus hydrierten Rizinusöl
und Polyethylenglycol 6000 und konnte die Verzögerungszeit durch die Dicke
oder die relative Zusammensetzung der gepressten äußeren Schicht
steuern.
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Conte,
U. et. al., (Eur. J. Pharm. Biopharm., 38(6):209–212 (1992)) beschreiben eine
Zwei-Puls-Tablette
für Ibuprofen,
die aus drei Schichten besteht. Der innere Kern, der den Wirkstoff
enthält,
ist überdeckt
mit einer gelierten Grenzschicht aus Hydroxypropylmethylcellulose,
die frei von Wirkstoffen ist. Die äußere Schicht enthält einen
Wirkstoff. Verschiedene Molekulargewichte und/oder Viskositäten des
HPMC steuern das Maß des
Eindringens von Wasser durch die gelierte Schicht und das Maß der Erosion
der gelierten Schicht und steuern dadurch die Verzögerungszeit
zwischen den Pulsen. Dieses System basiert auf der Erosion der Zwischenschicht
oder das Eindringen des Wassers durch die Gelschicht und bietet
weniger Steuerung über
Zeit und Wirkstoffabgabe als andere Systeme. Darüber hinaus ist die erreichbare
Verzögerungszeit
begrenzt.
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Otsuka,
M. und Matsuda, Y. (Pharm. Res. 11(3):351–354 (1994)) beschreiben eine
Pulstablette basierend auf einem trockenen Mantel. Der erste Puls
wird durch eine trockenbeschichtete äußere Schicht, die auf einen
sich zersetzende Wachs-Matrix-Kern gepresst ist, abgegeben. Der
Kern gibt den zweiten Puls ab. Dieses System bietet nicht viele
Parameter für
die Steuerung der Verzögerungszeit
zwischen den Pulsen.
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Munday,
D. L. (S.T.P. Pharma Sci. 6(3):182–7 (1996)) beschreiben eine
Matrix-Tablette, die zu einem bimodalen Freisetzungsmuster fähig ist.
Tablettenkerne enthaltend Theophyllin sind in eine Matrix enthaltend HPMC,
Lactose und Theophyllin gepresst. Die Freisetzungsrate jeder Komponente
kann gesteuert werden und ein bimodales Freisetzungsmuster kann
erzielt werden. Es wird dort keine Lehre über das Separieren von Pulsen
der Wirkstoffabgabe durch einen gesteuerten Umfang der Verzögerungszeit
offenbart.
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Die
WO 99/18938 beschreibt eine Abgabesystem zur unmittelbaren Freisetzung
eines Arzneimittels im Magen-Darm-Trakt. Dieses System besteht aus
einem Wirkstoffenthaltenden Kern, der umgeben ist von einem hydrophoben
Polymermaterial, in welches hydrophile partikulare Feststoffe eingebettet
sind. Nach Einwirkung der gastrointestinalen Umgebung quellen die
unlöslichen
hydrophilen Partikel. Als Ergebnis dieses Quellens bilden sich Kanäle, die
als Leitung für
den gesteuerten Eintritt von Flüssigkeit
in den Kern dienen.
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Der
Kern quellt dann oder übt
auf andere Weise Druck auf den Mantel aus. Zu einer vorbestimmten Zeit
birst der Mantel und der Wirkstoff wird aus dem Kern freigesetzt.
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Die
EP 0 306 699 offenbart eine
pharmazeutische Formulierung umfassend einen schnellfreisetzenden
Kern, einen Mantel, der keine aktive Verbindung enthält und umfassend
ein hydrophiles gelbildendes Polymer und optional eine weitere schnell-freisetzende
Beschichtung.
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Folglich
besteht ein Bedürfnis
nach einem Wirkstofffreisetzungssystem, das mehr als einen Puls
eines Wirkstoffs bereitstellt, das eine strikte Steuerung der Verzögerungszeit
zwischen Pulsen des Wirkstoffs erlauben würde, innerhalb weiter Bereiche
von Verzögerungszeiten
steuerbar ist und dadurch die zeitliche und räumliche Trennung von Dosen
desselben Wirkstoffs oder von zwei verschiedenen Wirkstoffen erlaubt,
wo immer hohe Konzentrationen eines Wirkstoffs für eine relativ kurze Zeitspanne
gewünscht
sind. Ein solches System könnte
die Befolgung von Einnahmezeiten durch die Patienten verbessern
oder Möglichkeiten
von ansonsten nicht erreichbaren Behandlungen ermöglichen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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In
Anbetracht der Nachteile der derzeitigen Verfahren zur Abgabe wirksamer
Wirkstoffspiegel von verschiedenen Wirkstoffen an spezifische Bereiche
des Magen-Darm-Trakts,
und sich bewusst, dass ein Bedarf für Wirkstoff-Abgabesysteme,
die eine Befolgung durch die Patienten vereinfachen, besteht, haben
die Erfinder alternative Mechanismen zur Verabreichung von gewünschten
Mitteln an den Magen-Darm-Trakt untersucht. Diese Anstrengungen
haben in der Charakterisierung eines einzigartigen Doppel-Puls-Wirkstoffabgabesystems
gegipfelt, das nicht nur fähig
ist, eines oder mehrere gewünschte
Mittel in einer gewünschten
zeitlichen und räumlichen
Weise an spezifische Bereiche des Magen-Darm-Trakts zur Verfügung zu
stellen, sondern auch in der Lage ist, hochkonzentrierte Pulse solcher
Mittel abzugeben.
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Somit
ist die Erfindung auf ein Doppel-Puls-Abgabesystem oder -vorrichtung
für die
gezielte Abgabe an eine oder mehrere spezifische Stellen im Magen-Darm-Trakt
oder Verdauungstrakt gemäß den Ansprüchen gerichtet.
Die Doppel-Puls-Abgabevorrichtung enthält ein Kernmaterial, das durch
einen inneren oder internen Mantel eingekapselt ist, der wiederum
durch einen äußeren oder
externen Mantel eingekapselt ist. Ein dritter Mantel, wie ein enteraler
oder magensaftresistenter Mantel oder ein Mantel um den Geschmack
zu maskieren oder das Schlucken zu erleichtern, ist optional vorhanden.
Die gewünschten
Mittel sind in den äußeren oder externen
Mantel und den Kern inkorporiert. Das Mittel in dem äußeren oder
externen Mantel wird schlagartig in einem Burst (d.h. sofort) oder
in einer fortwährenden
Freisetzungsweise freigesetzt, wie es gewünscht ist. Die Freisetzung
des Mittels aus dem äußeren Mantel
aktiviert eine Serie von Schritten, die in einem Bersten des Kerns
und als Ergebnis einer Freisetzung des darin enthaltenen Mittels
resultieren. Die Freisetzung des gewünschten Mittels aus dem äußeren Mantel
und die Freisetzung des gewünschten
Mittels aus dem Kern kann wie gewünscht eingestellt werden, um
eine vorbestimmte zeitliche und räumliche Freisetzung des Mittels in
den Magen-Darm- oder Gastrointestinal-Trakt des Patienten zu erzielen.
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Die
Erfindung kann als Verfahren zur Behandlung eines Patienten, der
selbige benötigt,
durch Verabreichen des Doppel-Puls-Abgabesystems oder -vorrichtung
wie oben ausgeführt
an den Patienten genutzt werden.
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Ein
Verfahren zur Herstellung eines Doppel-Puls-Abgabesystems gemäß der Erfindung
ist ebenfalls nachstehend ausführlich
beschrieben.
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Kurze Beschreibung
der Abbildungen
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1 Diclofenac-Freisetzung
aus Tabletten 229-76/A (10 % CPV), beschichtet mit Ethylcellulose/CaP (Verhältnis 1:1).
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2 Diclofenac-Freisetzung aus Tabletten
229-99/A (5 % CPV), beschichtet mit Ethylcellulose/CaP (Verhältnis 1:1).
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3 Diclofenac-Freisetzung
aus Tabletten 229-93/B (Härte
11–13),
beschichtet mit Ethylcellulose/CaP (Verhältnis 1:1).
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4 Diclofenac-Freisetzung
aus Tabletten 229-93/A (Härte
5–6),
beschichtet mit Ethylcellulose/CaP (Verhältnis 1:1).
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5 Natriumsalicylat-Freisetzung
aus Tabletten 229–113,
beschichtet mit Ethylcellulose/CaP (Verhältnis 1:1).
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6 Diclofenac-Freisetzung
aus Tabletten 263-129 (granuliertes CaP + CPV + EC, granuliertes
Diclofenac + CPV + EC; 50 % Emcocel®; D
= 7 mm), beschichtet mit Ethocel 20/CaP (Verhältnis 1:1).
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7 Diclofenac-Freisetzung
aus Tabletten 263-123 (granuliertes CaP + CPV + EC, granuliertes
Diclofenac + CPV + EC; 50 % Emcocel®; D
= 7 mm), beschichtet mit Ethocel 20/CaP (40 % CaP).
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8 Diclofenac-Freisetzung
aus Tabletten 263-123 (granuliertes CaP + CPV + EC, granuliertes
Diclofenac + CPV + EC; 50 % Emcocel®; D
= 7 mm), beschichtet mit Ethocel 20/CaP (45 % CaP).
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9 Diclofenac-Freisetzung
aus Tabletten 263-123 (granuliertes CaP + CPV + EC, granuliertes
Diclofenac + CPV + EC; 50 % Emcocel®; D
= 7 mm), beschichtet mit Ethocel 20/CaP (55 % CaP).
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10 Diclofenac-Freisetzung
aus Tabletten 229-76/A, beschichtet mit Ethylcellulose/CaP (Verhältnis 3:7)
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11 Pyridostigminbromid-Freisetzung
aus Tabletten 350-80 (10 mg Wirkstoff/Tablette), beschichtet mit
Ethlycellulose/CaP (Verhältnis
1:1).
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12 Pyridostigmin-Freisetzung
aus Tabletten hergestellt mit einer wässrigen Granulation.
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13 Pyridostigmin-Freisetzung
aus Doppel-Puls-Tabletten mit sofortiger Freisetzung des ersten Pulses
und einer einstündigen
Verzögerung
bis zum zweiten Puls.
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14 Differenzialkonzentration
von Pyridostigmin aus Doppel-Puls-Tabletten mit sofortiger Freisetzung
des ersten Pulses und einer einstündigen Verzögerung bis zum zweiten Puls.
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15 Pyridostigmin-Freisetzung
aus Doppel-Puls-Tabletten mit sofortiger Freisetzung des ersten Pulses
und einer fünfstündigen Verzögerung bis
zum zweiten Puls.
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16 Differenzialkonzentration
von Pyridostigmin aus Doppel-Puls-Tabletten mit sofortiger Freisetzung
des ersten Pulses und einer fünfstündigen Verzögerung bis
zum zweiten Puls.
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17 Natriumdiclofenac-Freisetzung
aus Doppel-Puls-Tabletten mit sofortiger Freisetzung des ersten
Pulses und einer einstündigen
Verzögerung
zum zweiten Puls.
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18 Differenzialkonzentration
von Natriumdiclofenac aus Doppel-Puls-Tabletten mit sofortiger Freisetzung
des ersten Pulses und einer einstündigen Verzögerung bis zum zweiten Puls.
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19 Natriumdiclofenac-Freisetzung
aus Doppel-Puls-Tabletten mit sofortiger Freisetzung des ersten
Pulses und einer sechsstündigen
Verzögerung
bis zum zweiten Puls.
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20 Differenzialkonzentration
von Natriumdiclofenac aus Doppel-Puls-Tabletten mit sofortiger Freisetzung
des ersten Pulses und einer sechsstündigen Verzögerung bis zum zweiten Puls.
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21 Pyridostigmin-Freisetzung
aus Doppel-Puls-Tabletten mit einer drei Stunden fortwährenden Freisetzung
des ersten Pulses und einer sechsstündigen Verzögerung bis zum zweiten Puls – 6 mm Kerndurchmesser.
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22 Differenzialkonzentration
von Pyridostigmin aus Doppel-Puls-Tabletten mit einer drei Stunden fortwährenden
Freisetzung des ersten Pulses und einer sechsstündigen Verzögerung bis zum zweiten Puls – 6 mm Kerndurchmesser.
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23 Pyridostigmin-Freisetzung
aus Doppel-Puls-Tabletten mit einer drei Stunden fortwährenden Freisetzung
des ersten Pulses und einer fünfstündigen Verzögerung bis
um zweiten Puls – 5
mm Kerndurchmesser.
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24 Differenzialkonzentration von Pyridostigmin
aus Doppel-Puls-Tabletten mit einer drei Stunden fortwährenden
Freisetzung für
den ersten Puls und einer fünfstündigen Verzögerung bis
zum zweiten Puls – 5 mm
Kerndurchmesser.
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Detaillierte Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
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Definitionen
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In
der folgenden Beschreibung werden zahlreiche Begriffe aus der Pharmakologie
benutzt, um ein klares und einheitliches Verständnis der Beschreibung und
der Patentansprüche
und des Bedeutungsumfangs, der den Begriffen zu geben ist, zur Verfügung zu
stellen, werden die folgenden Definitionen zur Verfügung gestellt.
Wo nicht speziell darauf hingewiesen wird, werden die hier verwendeten
Begriffe entsprechend ihrer normalen und/oder fachlich bekannten
Bedeutung verwendet.
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Beispielsweise
werden die Termini "Kolon", "Dickdarm", "Dünndarm", "Magen", "Rektum" und "Ileum" gemäß ihrer
fachlich bekannten Bedeutung verwendet.
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Unter "Mantel" wird eine Schicht,
die etwas anderes bedeckt, verstanden. Also ist eine Formulierung, die
als ein "beschichteter" Kern beschrieben
ist, eine in der das Kernmaterial umgeben ist durch, also bedeckt durch,
eine definierte, separate Schicht, die den "Mantel" ausbildet. Im Zusammenhang mit der
Erfindung sind "Mantel", "Beschichtung", "Film", "Schicht", "Überzug" und ähnliche Begriffe austauschbar.
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Unter "Pressmantel" wird ein Mantel
verstanden, der durch Umgeben eines Kerns mit einem Pulver, einer
Mischung von Pulvern oder einem Granulat aufgebracht wird, wobei
Druck verwendet wird, um den Mantel zu formen.
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Unter "Sprühschicht" wird ein Mantel
verstanden, der durch Aufsprühen
einer Lösung
oder einer Suspension des zu beschichtenden Materials auf den Kern
ausgebildet wird. Der Mantel wird ausgebildet durch Trocknen der
Lösung
oder der Suspension auf dem Kernmaterial.
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Unter
der Abgabe eines gewünschten
Mittels, beispielsweise eines Wirkstoffs, als ein "Puls" wird ein Abgabeverfahren
verstanden, das einen kurzen, plötzlichen
Anstieg in einer ansonsten konstanten Menge des Mittels an einen
Patienten, der dasselbe benötigt,
zur Verfügung
stellt. Somit resultiert ein "Puls" eines gewünschten
Mittels in einem kurzen, plötzlichen
Anstieg einer gewünschten
Menge eines Mittels aus einem Abgabesystem, so dass als Ergebnis
dieser Abgabe, ein rapider Anstieg in der Konzentration des Mittels
an der gewünschten
Stelle im Patienten stattfindet. Ein solcher Anstieg geht über den
Spiegel des Mittels, welcher auch immer vorher, wenn überhaupt,
vor den "Puls" vorhanden war, hinaus.
Der Anstieg ist nicht in anhaltender Weise fortwährend, wenn nicht wiederholte
Pulse bereitgestellt sind. Vorzugsweise ist der Puls das Ergebnis einer
sofortigen Abgabe oder einer kurzen fortwährenden Abgabe des Wirkstoffs.
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Bei
der Abgabe eines gewünschten
Mittels wie eines Wirkstoffs in einer "pulsatilen" Weise, wird die Abgabe eines Wirkstoffs
in einer Weise verstanden, die mehr als eine, d.h. wiederholte jähe Abgaben
von gewünschten
Konzentrationen des Wirkstoffs zur Verfügung stellt, so dass wiederholte
rapide Anstiege der Wirkstoffkonzentrationen beobachtet werden können, die über den
Wirkstoffspiegel hinausgehen, welcher auch immer, wenn überhaupt,
unmittelbar vor jeder Abgabe vorhanden war.
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Bei
einer Beschichtung, die "aufbricht" wird verstanden,
dass die Beschichtung plötzlich
aufgeht oder auseinander fliegt, wie von internem Druck, in einer
Weise, dass die Integrität
der Beschichtung bricht, zerschellt oder explodiert, so dass alles,
was die Beschichtung zuvor umgeben hatte, der lokalen Umgebung gegenüber exponiert
wird.
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Unter
dem Begriff "sofortige" Freisetzung oder
Abgabe wird die Abgabe eines gewünschten
Mittels in einer Weise verstanden, die das Ergebnis eines Bursts
(burst) ist, in welchem die ein solches Mittel enthaltende Struktur
das gesamte oder im Wesentlichen das gesamte Mittel zur selben Zeit
abgibt.
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Unter
dem Begriff "kurz
fortwährende" Freisetzung oder
Abgabe wird die Abgabe eines gewünschten Mittels
in einer Weise verstanden, in welcher die ein solches Mittel enthaltende
Struktur nicht das gesamte oder im Wesentlichen das gesamte Mittel
zur selben Zeit freisetzt, noch über
einen "verlängerten" Zeitraum, sondern
das Mittel eher während
eines relativ kurzen Zeitraums, beispielsweise weniger als fünf Stunden,
freisetzt.
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Unter
dem Begriff "verlängerte" Freisetzung oder
Abgabe wird die Abgabe eines gewünschten
Mittels in einer Weise verstanden, in der die das Mittel enthaltende
Struktur das gesamte oder im Wesentlichen das gesamte Mittel, beispielsweise
während
eines Zeitraums von fünf
Stunden oder länger
abgibt.
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Unter "Verzögerungszeit" ("lag time", "delay time") wird eine Zeitspanne
zwischen zwei Ereignissen verstanden. Beispielsweise wird unter
einer Verzögerungszeit
zwischen zwei Freisetzungspulsen eines gewünschten Mittels verstanden,
dass nach der Initiation einer ersten Abgabe des gewünschten
Mittels und vor der Initiation einer zweiten Abgabe des gewünschten
Mittels eine Zeitspanne liegt.
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Unter "niedrig methoxyliertem" Pektin wird Pektin
verstanden, worin der Prozentsatz der Säuregruppen, die als ihr Methylester
vorliegen, weniger als 40 % beträgt.
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Unter
dem Begriff "Abgabevorrichtung" oder "Abgabesystem" wird ein Präparat verstanden,
das dazu vorgesehen ist, ein gewünschtes
Mittel, wie einen Wirkstoff, abzugeben. Bei dem Präparat kann
es sich um eine Kombination aus einfachen oder komplexen Formulierungen
von Chemikalien mit oder ohne Arzneistoffträger handeln, wie hierin erwähnt. Die
Abgabe kann dadurch gesteuert werden, dass Ort, Zeit, Geschwindigkeit
der Freisetzung und/oder effektive Freisetzung und Abgabe eines
gewünschten
Mittels durch die Zusammensetzung der Formulierung oder des Präparats vorher
festgelegt werden können.
Eine solche Steuerung kann mittels physikalischer und/oder chemischer
Mittel erfolgen. Im Zusammenhang mit der Erfindung sind "Abgabevorrichtung" und "Abgabesystem" austauschbar.
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Unter
dem Begriff "Wirkstoff" wird jedes pharmazeutische
oder physiologische Mittel, Verbindung, bioaktive Komponente oder
Kombination davon verstanden, das in Diagnose, Heilung, Linderung,
Behandlung oder Vorbeugung einer Krankheit oder jedem anderen medizinischen
Zweck von Nutzen ist. Der Begriff "Wirkstoff' ist weit auszulegen und ist nicht in
Bezug auf chemische Verbindungen oder biologische Aktivität eingeschränkt.
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Unter
dem Begriff "Kern" wird der innere
Teil von etwas beliebigen verstanden. In Bezug auf die vorliegende
Erfindung bezieht sich der Begriff "Kern" insbesondere
auf den Teil des Zwei-Puls-Wirkstoffabgabesystems, das von dem Partikulat-haltigen
Mantel umgeben ist, und das wenigstens ein gewünschtes Mittel enthält, beispielsweise
einen Wirkstoff, der von dem Abgabesystem freigesetzt werden soll.
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Unter
dem Begriff "Partikulat" wird eine Zusammensetzung
verstanden, die aus separaten Partikeln besteht. Im Zusammenhang
mit der vorliegenden Erfindung sind diese einzelnen Partikel, die
partikelförmigen Teilchen,
Partikel eines hydrophilen aber unlöslichen Polymers und eingebettet
in das Material des inneren Mantels, der den Kern umgibt. Durch
die Flüssigkeitsaufnahme
dieser Partikel entstehen Kanäle,
Poren oder Netzwerke, die das Quellen oder Schwellen des inneren
Kerns erlauben. Wenn das unlösliche
Polymer quellt oder schwellt, quellen die einzelnen Partikel des
Polymers, bleiben aber als einzelne Partikel erhalten. Sie fügen sich
nicht zu einem einzigen Gel zusammen (d.h. kohärentes Gel), das den Zersetzungsprozess
des Kerns (Tablette) verhindern würde (d.h. Verhalten wie ein
Hydrogel).
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Unter
dem Begriff "wasserunlöslich" wird die Unempfindlichkeit
gegenüber
einer Auflösung
(in Wasser) verstanden. Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung
ist die Eigenschaft der Wasserunlöslichkeit wichtig, wie im Folgenden
dargelegt wird. Beide, der hydrophobe Film und die hydrophilen Partikel,
die den inneren Mantel ausbilden, sind wasserunlöslich und unlöslich in
den Flüssigkeiten
des Magen-Darm-Trakts. Diese Eigenschaft ist wichtig für den hydrophoben
Mantel, damit die vorzeitige Auflösung des inneren Mantels und
die nachfolgende, nicht gesteuerte Freisetzung des Wirkstoffs verhindert
wird. Diese Eigenschaft ist weiterhin wichtig für die hydrophilen Partikel,
damit die gebildeten Kanäle
intakt bleiben und weiterhin einen Fluss der Flüssigkeit erlauben, um die zeitliche
Freisetzung des Wirkstoffs zu steuern. Die vorzeitige Auflösung der Partikel
würde leere
Kanäle
zur Folge haben, was eine unerwünschte
beschleunigte Wasseraufnahme und/oder vorzeitige Wirkstofffreisetzung
verursachen würde.
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Unter
dem Begriff "wasserlöslich" wird die Empfänglichkeit
verstanden, (in Wasser) gelöst
zu werden.
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Der
Begriff "hydrophob", wenn dieser in
Bezug auf einen Film verwendet wird, bezeichnet neben seiner normalen
Definition eine relative Undurchlässigkeit bezüglich Wasser
und wasserlöslichen
Stoffen.
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Der
Begriff "hydrophil" bedeutet, wenn in
Bezug auf einen Film verwendet, neben seiner normalen Definition,
eine relative Durchlässigkeit
bezüglich
Wasser und wasserlöslichen
Stoffen.
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Unter
dem Begriff "eingebettet" oder "eingeschlossen" wird die feste Fixierung
eines Materials in einem Medium verstanden. Im Zusammenhang mit
der vorliegenden Erfindung, bezieht sich dieser Begriff auf Partikel,
die in dem Beschichtungsmedium fixiert sind.
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Die
Begriffe "Mikrokapsel", "Mikropartikel" und "Mikrosphäre" werden in ihrer
fachlich bekannten Bedeutung, als kugelförmige oder teilweise kugelförmige Partikel
im Submikron- bis
ungefähr
1000 μm-Bereich verwendet.
Die bevorzugten Bereiche liegen im Bereich von 1 bis 200 μm und besonders
bevorzugt von 2 bis 100 μm.
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Unter
dem Begriff "Kanal" wird eine Leitung
verstanden, durch die eine gewünschte
Substanz fließen kann.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung sind Kanäle die Verbindungen,
die durch Wasseraufnahme und Quellen der Partikel in der inneren
Beschichtung ausgebildet werden. Um das wässrige Medium weiterzugeben,
quellen die Partikel oder absorbieren auf andere Weise Wasser, so
dass ein kontinuierlicher Kontakt zwischen einer Reihe von gequollenen
Partikeln besteht, der in einer Leitung resultiert, durch die das wässrige Medium
außerhalb
des Abgabesystems oder -vorrichtung passieren kann und letztendlich
in Kontakt mit dem Kernmaterial in der Vorrichtung gebracht werden
kann.
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Unter
dem Begriff "Verabreichen" an einen Patienten
wird die Einführung
des Abgabesystems oder -vorrichtung der vorliegenden Erfindung in
ein Subjekt verstanden.
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Erfolgt
die Verabreichung zum Zwecke der Behandlung, kann die Verabreichung
entweder zu prophylaktischen oder therapeutischen Zwecken erfolgen.
Wenn prophylaktisch zur Verfügung
gestellt, wird die Substanz vor dem Auftreten eines Symptoms zur
Verfügung
gestellt. Die prophylaktische Verabreichung der Substanz dient der
Verhinderung oder Abmilderung jedes nachfolgenden Symptoms. Wenn
therapeutisch zur Verfügung
gestellt, wird die Substanz zum Zeitpunkt (oder kurz nach) dem Eintreten
eines Symptoms zur Verfügung
gestellt. Die therapeutische Verabreichung dieser Substanz dient
der Abmilderung eines jeden vorhandenen Symptoms.
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Der
Begriff "Tier" bedeutet jede lebende
Kreatur, die einen Magen-Darm-Trakt oder einen Verdauungstrakt enthält, und
in welcher die Vorrichtungen der vorliegenden Erfindung wirksam
sein können.
In erster Linie zählen
hierzu Menschen; jedoch ist die Erfindung nicht derart eingeschränkt zu verstehen,
da es innerhalb der Betrachtung der vorliegenden Erfindung liegt,
die Zusammensetzungen der Erfindung an alle Tiere zu verabreichen,
die einen Nutzen aus der Erfindung ziehen können. Somit sind das erfindungsgemäße Abgabesystem und
die erfindungsgemäßen Verfahren
nicht auf die Verabreichung an Menschen beschränkt und sind insbesondere nützlich für die tierärztliche
Verabreichung der Wirkstoffe an Tiere, einschließlich (aber nicht beschränkt auf)
Haustiere wie Hunde, Katzen, Pferde, Fische und Vögel, Zootiere,
bei der Kontrolle und Behandlung von wilden Tieren, und bei landwirtschaftlich
wichtigen Tieren der Lebensmittel- und milchwirtschaftlichen Industrie,
wie Rinder, Milchkühe,
Schweine und Geflügel.
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Die
Erfindung ist ein Zwei-Puls-Abgabesystem für die Abgabe eines oder mehrerer
gewünschter
Mittel in den Magen-Darm-Trakt. Das erfindungsgemäße Zwei-Puls-Abgabesystem ist
eine Modifikation des gastrointestinalen Wirkstoffabgabesystems
der WO 99/18938, US-Anmeldung Nr. 09/163,202, eingereicht am 30. September
1998 und US-Anmeldung
Nr. 08/948,235, eingereicht am 9. Oktober 1997 (auf die hier in
vollem Umfang Bezug genommen wird). Das Zwei-Puls-Abgabesystem der
Erfindung nutzt eine Formulierung, die einen "ersten Puls" eines gewünschten Mittels in einem Burst
oder einer fortwährenden
Freisetzungsweise zur Verfügung
stellt, zusätzlich
zu dem Wirkstoffabgabesystem für
den Magen-Darm-Trakt der US-Anmeldung Nr. 09/163,202. Nach der Freisetzung
des ersten Pulses des gewünschten
Mittels, stellt das Wirkstoffabgabesystem für den Magen-Darm-Trakt der
US-Anmeldung Nr. 09/163,202, eingereicht 30. September 1998 (auf
die vorliegend Bezug genommen wird) einen zweiten Puls eines gewünschten
Mittels zur Verfügung.
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Alle
im Stand der Technik bekannten Zwei-Puls-Systeme sind im Umfang
der räumlichen
und zeitlichen Steuerung der Abgabe des gewünschten Mittels, die sie zur
Verfügung
stellen, eingeschränkt.
Das Abgabesystem der vorliegenden Erfindung ist einmalig, indem
es fähig
ist, die Zeit der Freisetzung von beiden Pulsen des/der gewünschten
Mittel zu steuern, und dadurch den Ort der Freisetzung jedes Pulses,
und die Natur der Freisetzung des ersten Pulses als eine sofortige
oder kurz fortwährende
Freisetzung zu steuern. Die WO 99/18938 stellt eher ein System mit
einem Einzeldosiskern als ein Zwei-Puls-System zur Verfügung. Die Poren
des in der WO 99/18938 beschriebenen Abgabesystems sind von sehr
kleiner und delikater Art. Die Art des Systems, in dem die Partikel
auf der Oberfläche
des Mantels in der Lage sein müssen
Wasser zu absorbieren, damit das System richtig funktioniert, bietet
ein hohes Potential für
ein nachteiliges permanentes Blockieren der Partikel, wenn der Mantel,
der die Partikel enthält,
von einem weiteren Mantel umgeben ist.
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Darüber hinaus
ist die das Partikulat enthaltende Schicht anfällig für den Nachteil einer Kappung
(capping), wenn sie bei einer weiteren Schicht umgeben ist. Eine
Kappung tritt auf, wenn die beiden Schichten sofort nach der Nahrungsaufnahme
unbeabsichtigt getrennt werden, anstatt zusammen zu bleiben und
die Integrität
des Abgabesystems bis zu einer gewünschten Zeit nach der Nahrungsaufnahme
beizubehalten. Eine Kappung ist insbesondere von Belang, wenn eine
kurz fortwährende
Freisetzung gewünscht
ist (eher als eine sofortige Freisetzung).
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Im
Gegensatz zu den Erwartungen bezüglich
potenzieller Nachteile des Blockierens (clogging) und der Kappung
des Abgabesystems der WO 99/18938, haben die Erfinder entdeckt,
dass das Abgabesystem der WO 99/18938 in einer Weise weiterbeschichtet
werden kann, die nicht blockiert – d. h. eine Zerstörung der Fähigkeit
des Partikulats nach Entfernen des äußeren Mantels Wasser gegenüber exponiert
zu werden. Darüber
hinaus zerstört
der äußere Wirkstoff-enthaltende
Mantel der vorliegenden Erfindung nicht die Fähigkeit des Partikulats nach
Auflösen
oder Zersetzen des äußeren Mantels
zu quellen. Darüber
hinaus kann der erfindungsgemäße äußere Wirkstoff-enthaltende
Mantel derart ausgebildet sein, den Nachteil des Kappens zu umgehen.
Entsprechend kann gemäß der Erfindung
eines oder mehrere Mittel nunmehr unabhängig oder auf andere Weise
getrennt in einer gewünschten
zeitlichen, räumlichen
und sofortigen oder kurz-fortwährenden Freisetzungsweise
in den Magen-Darm-Trakt und das Kolon abgegeben werden.
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Somit
dient das Wirkstoffabgabesystem der vorliegenden Erfindung als Mittel
zur gezielten Abgabe von enteral verabreichten Wirkstoffen an verschiedene
Regionen des Magen-Darm-Trakts.
Folglich kann ein Subjekt, das der Behandlung mit dem gewünschten
Mittel bedarf, eine solche Behandlung bequem durch orale Aufnahme
der erfindungsgemäßen Verbindungen
erhalten.
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Strukturell
enthält
das erfindungsgemäße Doppel-Puls-Abgabesystem
ein Kernmaterial, das von zwei unterschiedlichen Mänteln (einem
inneren Mantel und einem äußeren Mantel)
umgeben ist. Der Kern ist angrenzend an und völlig umgeben von einem "inneren" Mantel. Ein zweiter
Mantel, ein "äußerer" Mantel, grenzt an
den inneren Mantel und umgibt diesen vollständig. Der innere Mantel ist
eine davon verschiedene Schicht, die einen quellbaren Kern umgibt.
Der innere Mantel trennt den Kern physikalisch von dem äußeren Mantel. Der
Kern und der äußere Mantel
enthalten jeweils wenigstens ein gewünschtes Mittel. Der äußere Mantel
ist vorzugsweise über
den inneren Mantel gepresst oder gesprüht.
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Der
erste Puls des gewünschten
Mittels liegt vor in, und wird abgegeben von dem äußeren Mantel. Der
erste Puls kann als sofortige Freisetzung oder in gesteuerter Freisetzungsweise
freigesetzt werden. Der äußere Mantel
kann so ausgebildet werden, dass er sich zersetzt, das heißt als sich
zersetzende Schicht. Eine "sich
zersetzende" Schicht
stellt eine sofortige, Burst-Abgabe
zur Verfügung.
Also kann der äußere Mantel
eine sofortige Abgabe des ersten Pulses des Wirkstoffs in einem
Burst zur Verfügung
stellen. Wenn eine sofortige Freisetzung gewünscht ist, enthält die äußere Schicht
oder der äußere Mantel
generell das gewünschte
Mittel in Kombination mit einem oder mehreren Arzneistoffträgern. Diese
Arzneistoffträger
können
bekannte Arzneistoffträger
für Tabletten
sein, die im Stand der Technik bekannt sind. Beispiele für bekannte
Arzneistoffträger für einen
gepressten Mantel mit sofortiger Freisetzung sind Lactose, mikrokristalline
Cellulose, Povidon, Calciumpektinat, Ethylcellulose, Calciumphosphat,
Magnesiumstearat, Siliziumdioxid, Stärke, und Zerfallhilfsmittel
wie Crospovidon. Beispiele bekannter Arzneistoffträger, die
für Schichten
mit fortdauernder Freisetzung benutzt werden können, sind Hydroxypropylmethylcellulose,
Povidon, Gelatine, Wachse, niedrig methoxiliertes Pektin, Pektin,
Lactose, Stärke,
Siliziumdioxid und Magnesiumstearat.
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Ein
gepresster Mantel kann ein sich zersetzender Mantel für die sofortige
Freisetzung des ersten Pulses in den Magen sein, oder optional beschichtet
mit einem enteralen Mantel für
die sofortige Freisetzung des Wirkstoffs im oberen Dünndarm.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform kann der gepresste
Mantel eine Formulierung umfassen, die eine kurz (eine bis fünf Stunden)
fortdauernde Freisetzung des ersten Pulses des Wirkstoffs ergibt,
gefolgt von einem zweiten Puls als Burst nach einer vorprogrammierten
Verzögerungszeit.
Wie oben ausgeführt,
kann eine enterale Beschichtung optional zu dieser bevorzugten Ausführungsform zugefügt werden,
abhängig
davon ob es gewünscht
ist, dass die Freisetzung im Magen oder im oberen Dünndarm beginnt.
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Wenn
eine Sprühschicht
als äußerer Mantel
benutzt wird, ist diese im allgemeinen so formuliert, dass sie einen
Wirkstoff und ein filmbildendes Mittel enthält, so dass der Wirkstoff in
dem Film dispergiert ist, der den inneren Mantel des Kerns überzieht.
Solche filmbildenden Mittel sind im Stand der Technik bekannt und können beispielsweise
Hydroxypropylmethylcellulose, Povidon, Hydroxyethylcellulose, andere
im Stand der Technik bekannte modifizierte Cellulosen, Polyacrylate,
Polymehtacrylate und Polymethyl/Ethylmethacrylate sein. Die Sprühschicht
kann derart formuliert sein, dass sie eine kurze fortwährende Freisetzung
durch Bildung eines Mantels, der sich langsam auflöst, ergibt,
oder eine sofortige Freisetzung durch Formen eines Mantels, der
sich schnell auflöst,
ergibt. In einer noch bevorzugteren Ausführungsform für eine Abgabe
als fortwährende Freisetzung
der ersten Dosis eines gewünschten
Mittels, wird niedrig methoxyliertes Pektin in einer gepressten äußeren Schicht
mit fortwährender
Freisetzung benutzt.
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Die
Formulierung des äußeren Mantels
kann dieselbe oder eine ähnliche
Formulierung wie der Kern mit dem selben Wirkstoff oder alternativ
mit einem anderen Wirkstoff sein. Die Formulierung kann auch jede Standardformulierung
für sich
zersetzende Tabletten sein, wie sie im Stand der Technik bekannt
sind, solange die Formulierung an dem das Partikulat enthaltenden
inneren Mantel, der ihm am nächsten
ist, und ihn von dem Kern trennt, haftet. Die Mischung, die zur
Herstellung des gepressten Mantels (für eine kurz fortwährende Freisetzung)
benutzt wird, muss derart ausgebildet sein, dass die äußere Schicht
gut an dem darunter liegenden das Partikulat enthaltenden inneren
Mantel haftet, so dass die Schicht keine "Kappung" erleidet oder sofort von dem beschichteten
Kern abgetrennt wird, wenn die Schicht nass wird. Formulierungen,
die zur Herstellung von Tabletten mit fortwährender Freisetzung benutzt
werden, können
benutzt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform kann die äußere Mantelschicht
0–50 %
Lactose umfassen, am Bevorzugtesten 25–35 %, 0–50 % Stärke, am Bevorzugtesten 10–15 %, 2–20 % Povidon,
am Bevorzugtesten 8–15
%, 0,1–50
% Wirkstoff, am Bevorzugtesten 1–10 %, 30–60 % niedrig methoxyliertes
Pektin, am Bevorzugtesten 40–50
%, und 0–2
% Magnesiumstearat, am Bevorzugtesten 0,5–1 %.
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Der äußere Mantel
kann ausgebildet sein, um der Freisetzung des ersten Pulses des
gewünschten Mittels
so lange Stand zu halten, bis, und es sei denn dass, eine bestimmte
physiologische Bedingung (beispielsweise ein bestimmter pH-Wert
oder Enzym) vorhanden ist.
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Die
Freisetzung des ersten Pulses des gewünschten Mittels und des zweiten
Pulses des gewünschten Mittels
sind durch eine vorherbestimmte Zeitspanne getrennt. Die Freisetzung
des zweiten Pulses des gewünschten
Mittels ist relativ zu dem Beginn des ersten Pulses verzögert. Der
Beginn des ersten Pulses kann sofort nach Aufnahme des Abgabesystems
erfolgen oder kann durch einen enteralen Mantel wie oben erwähnt verzögert werden.
Die Verzögerungsspanne
ist charakterisiert als Zeit nach dem Beginn der Freisetzung des ersten
Pulses bis zum Beginn der Freisetzung des zweiten Pulses. Während dieser
Zeit ist der innere Mantel noch intakt und es findet keine, oder
eine relativ geringe, Freisetzung des gewünschten Mittels statt, das
mit dem zweiten Puls freigesetzt werden soll. Die Verzögerungsspanne
kann eingestellt werden, um ausreichend Zeit für verschiedene räumliche
Positionierungen der Wirkstoffabgabevorrichtung zu erlauben, so
dass diese den ersten Puls eines gewünschten Mittels am selben oder
an einem unterschiedlichen Ort im Magen-Darm-Trakt freisetzt, wie
den zweiten Puls des gewünschten
Mittels.
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Der
innere Mantel trennt physikalisch den äußeren Mantel vom Kern. Der
innere Mantel dient dazu, die Geschwindigkeit des Flüssigkeitseintritts
in den Kern zu steuern. Der innere Mantel besteht aus einer Kombination
von (1) einem hydrophoben Polymermaterial, das nicht löslich ist,
oder minimal löslich
ist, in einer wässrigen
Lösung
und (2) hydrophilen, nicht wasserlöslichen, Partikel, die in dem
Material eingebettet sind. Der innere Mantel ist demnach eine Mischung
von unlöslichen
hydrophilen Partikeln, eingebettet in ein hydrophobes Polymer. Vorzugsweise
ist das in dem inneren Mantel benutzte hydrophobe Polymer eines,
das ein relativ rigides hydrophobes Polymer ist. Das hydrophobe
Polymer, das in dem inneren Mantel benutzt ist, sollte eines sein,
das einem Wassereintritt in den Kern Widerstand leistet. Die hydrophilen,
nicht löslichen
Partikel sind vorzugsweise fähig,
zu quellen, brauchen dies aber nicht unbedingt, so lange sie den
Eintritt von wässrigen
Lösung
in den Kern in kontrollierter Weise steuern können. Die Ausbildung des Abgabesystems
ist eine solche, dass der innere Kern die Geschwindigkeit der Wasseraufnahme
bestimmt, während
das Quellen des Kerns, das auf der Geschwindigkeit der Wasseraufnahme
und auf den Quelleigenschaften des Kerns selber beruht, die Zeit
des Bruchs des Mantels festlegt.
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Nachdem
der innere Mantel der gastrointestinalen Umgebung ausgesetzt ist
(beispielsweise als Folge der Auflösung des äußeren Mantels), beginnen die
unlöslichen
hydrophilen Partikel, das sind die Partikel, in dem inneren Mantel
zu quellen oder, zumindest, das wässrige Medium und vorzugsweise
Wasser, zu absorbieren. In Folge der Wasserabsorption bilden sich
Kanäle,
die in der Lage sind, als Leitung für den kontrollierten Eintritt
von Flüssigkeit
in den Kern zu dienen. Diese Kanäle
erlauben eine Steuerung der Geschwindigkeit und der Menge des Wassereintritts
in den Kern des Systems, wie Wasser, das von der Außenseite
des Mantels in den Kern kommt. Der Kern weist vorzugsweise die Eigenschaft
auf zu quellen und Druck auf die Struktur des inneren Mantels von
der Innenseite auszuüben,
wenn er Wasser absorbiert: Eine Wirkstofffreisetzung aus dem Kern
kann verzögert
oder verhindert werden, bis zu einer vorherbestimmten Zeit, abhängig von
der Partikulat-Formulierung, die benutzt wird.
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Faktoren,
die die Geschwindigkeit der Flüssigkeitsaufnahme
durch den inneren Kern beeinflussen, sind die Gewichtsprozent der
hydrophilen Partikel, die Größe der Partikel,
die Quellcharakteristiken der Partikel, und der Grad der Hydrophobizität.
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Die
wesentlichen Eigenschaften des inneren Mantels sind, dass er (1)
ein relativ rigides hydrophobes Polymer und (2) unlösliche hydrophile
Polymerpartikel, die vorzugsweise in Flüssigkeit quellen und den Eintritt von
Flüssigkeit
in den Kern in einer kontrollierten Weise durch dadurch ausgebildete
Kanäle
erlauben, enthält. Das
Polymer sollte rigide genug sein, so dass, wenn es als Film gegossen
ist, umfassend die nicht löslichen hydrophilen
Partikel, der "Belastbarkeits"-Parameter – der der
Bereich unter der Spannungs- und Dehnungskurve, bei welcher das
Polymer nicht reißt
(die Einheit ist Energie/Bereich) – Werte von 0,009–0,21 MPa
aufweist.
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Beispiele
für verwendbare,
relativ rigide hydrophobe Polymere für die Verwendung in dem inneren Mantel
umfassen, sind aber nicht darauf beschränkt, Ethylcellulose, Eudragit® RLTM, Eudragit® RSTM, Shelllack und Zein. Ethylcellulose ist
das bevorzugte Polymer. Ethylcellulose NE-20 ist ein besonders bevorzugtes
Polymer. Eudragit® RLTM ist
ein Dimethylaminoethylacrylat/Ethylmethacrylat-Copolymer, ein Copolymer
basierend auf acrylischen und methacrylischen Säureestern mit einem geringen
Gehalt an quarternären
Ammoniumgruppen. Das Mol-Verhältnis
der Ammoniumgruppen zu den verbleibenden neutralen (Meth)Acrylsäureestern
beträgt
ungefähr
1:20. Dieses Polymer entspricht USP/NF "Ammonium-Methacrylat-Copolymer Typ A".
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Eudragit® RSTM ist ein Ethylmethacrylat/Chlortrimethylammoniumethylmethacrylat-Copolymer, ein Copolymer
basierend auf acrylischen und methacrylischen Säureestern mit einem geringen
Gehalt an quarternären
Ammoniumgruppen. Das Mol-Verhältnis
der Ammoniumgruppen zu den verbleibenden neutralen (Meth)Acrylsäureestern
beträgt
1:40. Das Polymer entspricht USP/NF "Ammonium-Methacrylat-Copolymer Typ B".
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Eudragit® LTM ist ein Methacrylsäure/Methylmethacrylat oder
Ethylacrylat-Copolymer, ein anionisches Copolymer basierend auf
Methacrylsäure
und Methylmethacrylat oder auf Methacrylsäure und Ethylacrylat. Das Verhältnis freier
Carboxylgruppen zu den Estergruppen beträgt ungefähr 1:1. Dieses Polymer entspricht USP/NF "Methacrylsäure-Copolymer
Typ A und Typ C".
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Die
unlöslichen
hydrophilen Partikel im inneren Mantel sind vorzugsweise quellfähige Partikel.
Beispiele für
verwendbare Substanzen für
solche Partikel umfassen Polysaccharide, sind jedoch nicht darauf
beschränkt.
Solche Polysaccharide umfassen, sind jedoch nicht darauf beschränkt, Partikel
aus Calciumpektinat, Calciumalginat, Calciumxanthat, jedes Metallsalz
eines Polysaccharids, das eine Säuregruppe
enthält,
in denen das Salz das Polysaccharid unlöslich in Wasser macht, mikrokristalline
Stärke,
unlösliche
Stärke,
jedes wasserunlösliche
Polysaccharid (z.B. Cellulose oder mikrokristalline Cellulose),
jedes Polysaccharid, das in Verbindung mit einem Polykation oder
einem Polyanion unlöslich
ist, und jedes kovalent quervernetzte Polysaccharid, wobei die Quervernetzung
das Polysaccharid in Wasser unlöslich
macht. Solche Vernetzungsmittel umfassen, sind aber nicht beschränkt auf
Glutaraldehyd, Formaldehyd, Epichlorhydrin, Disäurechloride, Diisocyanate,
Disäureanhydride
und Diamine. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind die Partikel Calciumpektinat,
oder enthalten es.
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Der
innere und/oder äußere Mantel,
und insbesondere der wasserunlösliche
Träger
im inneren Mantel, kann optional einen Weichmacher enthalten, um
seine Eigenschaften in bekannter Weise zu verbessern.
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In
alternativen Ausführungsformen
umfasst der innere Mantel, ohne darauf beschränkt zu sein, eine beliebige
Kombination von wasserunlöslichem
Polysaccharid, wasserunlöslichem
quervernetzten Polysaccharid, einem wasserunlöslichen Polysaccharidmetallsalz,
einem wasserunlöslichen
vernetzten Protein oder Peptid, einem wasserunlöslichen quervernetzten hydrophilen
Polymer in Form eines trockenen Pulvers als Partikulat und eine
beliebige bekannte hydrophobe Polymerbeschichtung als wasserunlöslicher
Träger.
Spezielle Beispiele verwendbarer Partikel umfassen, ohne darauf
beschränkt
zu sein, unlösliche
Stärke,
mikrokristalline Stärke,
mikrokristalline Cellulose, Chitosan, Calcium- oder Zinkalginat,
Calciumxanthat, Guargummiboraxkomplex, Glutaraldehyd- oder Formaldehyd-quervernetzter
Guargummi, Glutaraldehyd- oder Formaldehyd-quervernetztes Dextran,
Epichlorhydrin quervernetztes Dextran, Glutaraldehyd- oder Formaldehyd-quervernetzte
lösliche
Stärke,
Glutaraldehyd- oder Formaldehyd-quervernetzte hydrolisierte Gelatine,
Glutaraldehyd- oder Formaldehyd-quervernetzte Gelatine, Glutaraldehyd-
oder Formaldehyd-quervernetztes Collagen, jeder unlösliche Komplex
eines Polysaccharids und eines Proteins oder Peptids, Glutaraldehyd-
oder Formaldehyd-quervernetzte Hydroxypropylcellulose, Glutaraldehyd- oder Formaldehyd-quervernetzte
Hydroxyethylcellulose, Glutaraldehyd- oder Formaldehydquervernetzte
Hydroxypropylmethylcellulose, oder ein jedes der Carbomere (quervernetzte
Acrylsäurepolymere).
Spezielle Beispiele eines wasserunlöslichen Trägers umfassen, ohne darauf
eingeschränkt
zu sein, Eudragit® RLTM,
Eudragit® RSTM, Ethylcellulose, Schelllack und Zein.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
sind die hydrophilen Partikel Calciumpektinat, während das hydrophobe Polymer
Ethylcellulose ist. In besonders bevorzugten Ausführungsformen
ist das hydrophobe Polymer Ethylcellulose (Ethocel 20) und das Calciumpektinat
weist eine Partikelgröße von weniger
als 149 μm
auf, mit einem Verhältnis
von Partikeln zu Polymer von 1:1 oder Calciumpektinat einer Partikelgröße von weniger
als 106 μm
und einem Partikel-zu-Polymer-Verhältnis von 3:2. Die Dicke oder
Gewicht pro Tablette der Beschichtung legt die Verzögerungszeit
zwischen den Pulsen fest. Beispielsweise ergab eine Beschichtung
von 8 mg pro Tablette auf Kernen mit 5 mm Durchmesser, unter Verwendung
der letzteren Beschichtung aus Ethocel 20, Calciumpektinat einer
Partikelgröße von weniger
als 106 μm
und einem Partikel-zu-Polymer-Verhältnis von 3:2 eine Verzögerungszeit
von einer Stunde, während
eine Beschichtung von 14 mg pro Tablette eine Verzögerungszeit
von fünf
Stunden ergab.
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Des
Weiteren sollte erwähnt
werden, dass jedes Material die eingebetteten Partikel bilden kann,
wenn es die funktionellen Kriterien erfüllt, die für die Funktion in dem erfindungsgemäßen Zwei-Puls-Abgabesystem notwendig
sind. Die funktionale Anforderung besteht darin, dass das Material
wässriges
Medium aus dem Magen-Darm-Trakt absorbiert und daraufhin gefüllte Kanäle oder
Netzwerke ausbildet, wodurch wässriges
Medium in den Kern fließen
kann und diesem erlaubt zu quellen.
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Der
Kern enthält
das gewünschte
Mittel, das in dem zweiten Puls freigesetzt werden soll. Das gewünschte Mittel
liegt im Kern in Kombination mit einem Trägermaterial vor. Das Trägermaterial
ist ein Material, das nach Kontakt mit einem wässrigen Medium, wie das, das
durch den inneren Mantel tritt, beispielsweise das wässrige Medium,
oder Wasser, aus dem Magen-Darm-Trakt, quellt. Nach Eintritt von
wässrigem
Medium oder Wasser in den Kern, welches nach Ausbildung von Kanälen durch
den inneren Mantel stattfindet, quellt der Kern. Der quellende Kern
zerbricht dann den inneren Mantel. Der freiliegende Kern (dem nun
der Schutz des inneren Mantels fehlt) zersetzt sich dann, wobei
er seine Wirkstofffracht als zweiten Puls freisetzt.
-
Somit
ist ein wesentliches Merkmal des Kerns seine Fähigkeit, wässriges Medium wie das im Magen-Darm-Trakt
vorliegende und insbesondere Wasser zu absorbieren, und als Ergebnis
davon zu quellen, vorzugsweise beträchtlich. Das Trägermaterial
im Kern muss fähig
sein, bis zu einem Grad zu quellen, der notwendig ist, um genügend Druck
auf den Mantel auszuüben,
dass der Mantel zumindest in Teilen als Ergebnis des Druckes aufplatzt.
Der Kern kann mit der gewünschten
Geschwindigkeit der Quellbarkeit ausgebildet sein, beispielsweise
schnelles Quellen, mäßig schnell,
langsam, und so weiter.
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Ein
weiteres Merkmal des Kerns ist, dass dieser sich rasch zersetzt,
nachdem er freigelegt wurde, d.h. der ihn umgebende Mantel aufgebrochen
ist. Die Freisetzung des Wirkstoffs aus der Kernsektion stellt eine gesteuerte
Freisetzung eines zweiten Pulses des im Kern vorliegenden Wirkstoffs
zur Verfügung,
eine Freisetzung, die relativ zum ersten Puls verzögert ist.
Wie der äußere Mantel,
kann der Kern einen Wirkstoff oder mehr als einen Wirkstoff enthalten.
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Der
zweite Puls des Wirkstoffs wird aus dem beschichteten Kern abgegeben,
als Folge des Aufbrechens des inneren Mantels. Somit wird der zweite
Puls in einer sofortigen Abgabeweise abgegeben, zu einer Zeit, die
durch die Merkmale des beschichteten Kerns in Kombination mit dem
inneren Mantel gesteuert wird. Eine gesteuerte, verzögerte Freisetzung
des Wirkstoffs im Kern wird erzielt, zumindest in Teilen, durch
die Eigenschaften des inneren Mantels und des Kerns.
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Nach
der Freisetzung aus dem Kern durch den Burst, ist der Wirkstoff
nicht länger
durch den Mantel oder die Mäntel
oder das Kernmaterial des erfindungsgemäßen Abgabesystems abgegrenzt.
Die freigesetzte Droge kann in einer Form vorliegen, die sofort
in der Lage ist, einen gewünschten
wirksamen Effekt zu erbringen. Alternativ kann die Droge, die freigesetzt
wird, in einer Form vorliegen, die sofort aktiv sein kann, aber nicht
sein muss, sondern eine verzögerte
oder fortwährende
Abgabe von wirksamen Wirkstoffspiegeln an den Patienten abgibt,
vorzugsweise am Ort der Freisetzung oder distal dazu.
-
Der
Kern kann die Geschwindigkeit der Wasseraufnahme für eine gegebene
Beschichtungsdicke beeinflussen. Eine relativ hohe Konzentration
von wasserlöslichen
Salzen im Kern (relativ zur Außenseite
der Tablette) verursacht einen hohen osmotischen Gradienten über die
Beschichtungsmembran, der die Aufnahme von Flüssigkeit fördert.
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Die
Zeit, zu der der Kern aufbrechen wird, kann variiert werden und
durch die hydrophoben/hydrophilen Merkmale der Beschichtung, vorzugsweise
der Merkmale des inneren Mantels, auf eine vorbestimmte Zeit eingestellt
werden. Der Zeitpunkt der Freisetzung kann durch Variation der Anzahl
der hydrophilen Partikel, die im inneren Mantel vorliegen, eingestellt
werden. Beispielsweise wird ein innerer Mantel mit einem relativ
höheren
Partikelanteil Wasser schneller absorbieren und schneller Kanäle ausbilden
als ein Mantel mit relativ weniger Partikeln. Ebenso wird ein Partikelmaterial,
das relativ hydrophiler ist, Wasser schneller absorbieren und schneller
Kanäle
ausbilden als ein Material, das relativ weniger hydrophil ist.
-
Die
Eigenschaften des Kerns geben ihm weiter das Merkmal, dass er nach
dem Bruch des inneren Mantels zerfällt, und eine Wirkstofffreisetzung
in einem Burst an einer vorbestimmten Stelle im Magen-Darm-Trakt
erzeugt. Der Wirkstoff kann im Kernmaterial eingebettet oder auf
andere Weise mit dem Kernmaterial assoziiert sein, beispielsweise
durch Trockenbeimischung oder Nassgranulation. Der Kern kann in Form
einer Matrixtablette oder einer das gewünschte Mittel, vorzugsweise
einen Wirkstoff enthaltenden Kapsel, vorliegen. Der Kern kann in
Form von Pellets des reinen Mittels vorliegen. Alternativ kann der
Kern Pellets des auf separates Kernmaterial geschichteten gewünschten
Mittels enthalten. Alternativ kann der Kern Mikrokapseln enthalten,
die das gewünschte
Mittel enthalten. Es kann mehr als eine dieser Formen vorhanden
sein, und mehr als ein gewünschtes
Mittel kann im selben Abgabesystem abgegeben werden. In allen diesen
Formen ist die Freisetzung des gewünschten Mittels durch das Bersten
des Kerns wirksam.
-
Somit
weist der Kern die wesentlichen Merkmale auf, das er fähig ist,
ausreichend Flüssigkeit
aufzunehmen, so dass er beträchtlich
quellt und sich nachdem die Beschichtung gebrochen ist, rasch zersetzt.
Unter "beträchtlichem
Quellen" wird verstanden,
dass ein ausreichendes Quellen stattfindet, um einen Druck in dem Maß aufzubauen,
der eine Zersetzung startet und/oder anderweitig ermöglicht.
Unter "schneller
Zersetzung" wird
verstanden, dass die Zersetzung im Wesentlichen in einem Burst stattfindet,
der ausreicht, um eine wirksame Menge des Wirkstoffs aus der Abgabevorrichtung
oder -system freizusetzen.
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Die
wesentlichen Bestandteile des Kerns sind (1) ein wasserunlösliches
Polymer, das in der Lage ist, beträchtlich zu quellen, aber das
kein starkes Gel (d.h. Hydrogel) ausbildet, (2) einen Zerfallshilfsstoff
und (3) einen Härteverstärker.
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Verwendbare
wasserunlösliche
Polymere zur Verwendung im Kern umfassen, ohne darauf beschränkt zu sein,
ein unlösliches
Metallsalz eines Polysaccharids wie Calciumpektinat oder Calciumalginat,
ein stark quervernetztes Polysaccharid wie Gutaraldehyd-quervernetztes
Guargummi, Pektin, Alginsäure
oder anderer pflanzlicher Gummi. In bevorzugten Ausführungsformen
ist das wasserunlösliche
Polymer Calciumpektinat. Wenn Calciumpektinat verwendet wird, ist
es im Kern vorzugsweise in einem Bereich von ungefähr 20–70 % (Gewicht/Gewicht)
enthalten; noch bevorzugter 30–60
%.
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Wenn
ein Polymer quervernetzt ist, sollte die Quervernetzung derart sein,
dass das Polymer beträchtlich
quellt, aber kein zusammenhängendes
Gel ausbildet. Der geeignete Grad der Quervernetzung (d.h. "stark" im Zusammenhang
mit der Erfindung) bedeutet, dass ein hoher Prozentsatz der Monomereinheiten
quervernetzt sind, oder alternativ, dass es viele Quervernetzungen
pro Polymerkette gibt. Der absolute Grad der Quervernetzung ist
flexibel und basiert auf dem gewünschten
Ergebnis wie vorstehend ausgeführt.
Somit kann die Quervernetzung mit der Hydrogelbildung durch bekannte
Assays korreliert werden.
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Es
sollte dennoch erwähnt
werden, dass jedes quellbare Material potentiell als Kernmaterial
verwendbar ist, wenn es die funktionalen Anforderungen des Zwei-Puls-Abgabesystems
gemäß der Erfindung
erfüllt. Die
funktionalen Anforderung ist einfach die, dass der Kern nach Kontakt
mit wässrigem
Material aus dem Magen-Darm-Trakt, das den Kern aufgrund eines Kontakts
mit Kanälen,
die durch die Partikel, die Wasser absorbiert haben, ausgebildet
wurden, erreicht hat, genügend
quellt, um den inneren Mantel zu zerbrechen und sich genügend zersetzt,
um den im Kern enthaltenen Wirkstoff vollständig oder den größten Teil
davon in einem Burst freizusetzen. Jedes Material mit dieser Eigenschaft
ist verwendbar, um den notwendigen Grad der Quellung zu erzeugen,
wie empirisch festgestellt wurde.
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Zerfallshilfsmittel
umfassen, sind aber nicht darauf beschränkt, Crospovidon und mikrokristalline
Stärke,
obwohl jedes geeignete Zerfallhilfsmittel relevant ist. Diese sind
dem Fachmann bekannt. Eine Referenzliste von Zerfallshilfsmitteln
und anderen Arten von Dosierungskomponenten ist beispielsweise enthalten
in Pharmaceutical Dosage Forms: Tablets, Vol. 1, Herbert A. Lieberman,
et al., eds., Second Edition, Marcell Dekker Inc., New York, NY
(1984). In einer sehr bevorzugten Ausführungsform ist Crospovidon
das bevorzugte Mittel. Crospovidon ist im Kern vorzugsweise in einem
Bereich von ungefähr
5–12 %
(Gewicht/Gewicht) und am meisten bevorzugt zu ungefähr 10 %
enthalten.
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Der
Kern kann auch einen Härteverstärker enthalten.
Verwendbare Härteverstärker umfassen,
sind jedoch nicht beschränkt
darauf, mikrokristalline Cellulose (Emcocel®),
Stärke,
Polyvinylpyrrolidon, Hydroxypropylcellulose mit niedrigem Molelulargewicht
und Hydroxypropylmethylcellulose mit niedrigem Molekulargewicht.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist mikrokristalline Cellulose (MCC) der Härteverstärker. MCC ist im Kern vorzugsweise
in einem Bereich von ungefähr
20–50
% (Gewicht/Gewicht) und am meisten bevorzugt von 30–40 % vorhanden.
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Der
Kern enthält
optional Schmiermittel wie Magnesiumstearat oder Talkum, Gleitmittel
wie pyrogene Kieselsäure,
Granulatbinder wie Ethylcellulose, Polyvinylpyrrolidon und Pektin,
mit Ethylcellulose (NF-7) als Binder. Es sind indes weitere Binder
bekannt (Pharmaceutical Dosage Forms: Tablets, Vol. 1, Herbert A.
Lieberman, et al., eds., Second Edition, Marcell Dekker Inc., New
York, NY (1984). Somit kann das Kernmaterial übliche pharmazeutische Additive
und Arzneistoffträger
umfassen. (Siehe Handbook of Pharmaceutical Excipients, 2nd ed.,
Wade, A. und Weiler, P.J., eds., American Pharmaceutical Association
(1994)).
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Auch
Kombinationen von Stoffen sind für
den Kern verwendbar. Beispielsweise umfassen zusätzliche verwendbare Kernmaterialen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, Kombinationen von Calciumpektinat, mikrokristalliner Stärke, Stärke, Polyvinlypyrrolidon,
mikrokristalline Cellulose, Calciumphosphat und quervernetzter Guargummi.
In bevorzugten Ausführungsformen
umfasst das Kernmaterial eine Kombination von Calciumpektinat, mikrokristalliner
Stärke,
Stärke,
mikrokristalline Cellulose und Calciumphosphat.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Kernmaterial Calciumpektinat, Crospovidon, mikrokristalline
Cellulose, Stärke,
oder mikrokristalline Stärke,
oder beliebige Kombinationen hiervon. Alternative Kernmaterialien
umfassen, ohne darauf beschränkt
zu sein, Carboxymethylcellulose, Calciumalginat, quervernetzter
Guargummi, quervernetztes Polysaccharid, quervernetzte pflanzliche
Gummi, quervernetztes hydrophiles Polymer, Alginsäure, Natriumalginat,
Carrageenan oder jeden anderen dem Fachmann bekannten üblichen
Tablettenarzneistoffträger.
(siehe Handbook of Pharmaceutical Excipients, 2nd ed., Wade, A.
und Weller, P.J. eds., American Pharmaceutical Association (1994)).
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Der
Kerndurchmesser kann im Bereich von 1 mm und 15 mm liegen, und beträgt vorzugsweise
4–6 mm.
Der innere Mantel kann im Bereich von 2 bis 50 mg/cm2 liegen,
und beträgt
vorzugsweise 4 bis 30 mg/cm2. Der Prozentsatz
an Partikeln im inneren Mantel kann im Bereich von 1 bis 95 % liegen,
und beträgt
vorzugsweise 50–70
%. Die Partikelgröße der Partikel
kann im Bereich von 0,1 μm
bis 500 μm
liegen, und liegt vorzugsweise im Bereich 1–150 μm. Der äußere Mantel kann eine Sprühschicht
von 5–100
mg pro Tablette sein, am bevorzugtesten 20–50 mg pro Tablette. Der äußere Mantel
ist vorzugsweise ein Pressmantel von 7–10 mm Durchmesser, am bevorzugtesten
8–9 mm
mit einem Gewicht von 150 bis 250 mg.
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In
einer noch bevorzugteren Ausführungsform
ist der äußere Mantel
weiterhin beschichtet mit einem dritten Mantel, der ein im Stand
der Technik bekannter enteraler Mantel ist. Der enterale (dritte)
Mantel ist optional. Eine enterale oder magensaftresistente Beschichtung
ist besonders nützlich,
wenn der äußere Mantel durch
die sauren Bedingungen des Magens nachteilig beeinflusst wird. Zusätzliche
Beschichtungen, die auf dem äußeren Mantel
benutzt werden können,
umfassen, sind aber nicht eingeschränkt auf, Beschichtungen, um
das Schlucken zu erleichtern oder den Geschmack zu maskieren. In
US-Anmeldung Nr. 09/163,202 und US-Anmeldung Nr. 08/948,235, war
der enterale Mantel, falls vorhanden, angrenzend an und bedeckte
die Beschichtung, die an den Kern grenzte (hier innere Beschichtung
genannt). Vorliegend ist der enterale Mantel, falls vorhanden, jedoch
angrenzend an und bedeckt den äußeren Mantel,
und berührt
den inneren Mantel nicht. Ein enteraler Mantel erlaubt dem erfindungsgemäßen Zwei-Puls-Wirkstoffabgabesystem
für den
Magen-Darm-Trakt dem pH-Wert des Magens standzuhalten, bevor es
den ersten Puls des gewünschten
Mittels freisetzt und insbesondere, in den Darm überzugehen, bevor das Mittel
aus dem äußeren Mantel
freigesetzt wird. Bei dem hohen pH-Wert im Darm löst sich
der enterale Mantel auf und legt den äußeren Mantel des Wirkstoffabgabesystems
der Darmumgebung offen. Ein Mantel, der zugefügt ist, um das Schlucken zu
erleichtern oder den Geschmack zu maskieren, löst sich nach dem Schlucken
auf, vorzugsweise im Magen. Ob die Beschichtung ein enteraler Mantel
ist oder ein Mantel, ausgebildet um das Schlucken zu erleichtern
oder den Geschmack zu maskieren, ist es die Zusammensetzung des
Mantels, die die gewünschten
Eigenschaften zur Verfügung
stellt, eher als ein Mittel, das in den Mantel eingebettet ist,
und ein solcher Mantel ist ausgebildet um einen Kontakt zwischen
den Flüssigkeiten
des Mundes und/oder Magens und dem erfindungsgemäßen äußeren Mantel zu verhindern.
Obwohl somit der enterale Mantel wie in der US-Anmeldung Nr. 09/163,202
und US-Anmeldung Nr. 08/948,235 beschrieben, und der erfindungsgemäße äußere Mantel
beide dem Zweck dienen, die Unversehrtheit der ersten Mantel-Kernstruktur
zu erhalten, und eine Freisetzung aus derselben zu verzögern, bis
die Darmumgebung erreicht ist, weist eine enterale Beschichtung
kein inkorporiertes gewünschtes Mittel
zur Freisetzung in den Magen-Darm-Trakt
auf.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist Eudragit® LTM als enteraler Mantel verwendet, um Calciumpektinat
(welches im inneren Mantel verwendet ist), vor der Auswirkung des
sauren pH des Magens zu beschützen.
Der enterale Mantel löst
sich im oberen Teil des Dünndarms
auf. Das partikuläre
Calciumpektinat beginnt langsam zu quellen, wenn intestinale Flüssigkeit in
die Beschichtung eintritt. Nach der vorherbestimmten Zeitspanne
haben sich Kanäle
ausgebildet, der Kern ist gequollen, und der Wirkstoff wird nach
der Zersetzung der Tablette in einem Burst freigesetzt. Ein dünnerer Mantel
wird die Verzögerung
in der Wirkstofffreisetzung reduzieren und die Abgabe des Wirkstoffs
an den distalen Teil des Dünndarms
erlauben, ein dickerer Mantel wird die Verzögerung verlängern, so dass der zweite Puls
in den Kolon freigesetzt wird.
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Das
erfindungsgemäße Abgabesystem
ist für
die Abgabe von mehr als einer Art an gewünschten Mitteln verwendbar,
insbesondere zwei verschiedenen gewünschten Mitteln, eine mit jedem
Puls, wie zuvor beschrieben. Wenn gewünscht, können auch eine oder beide Pulse
eine gewünschte
Mischung an Mitteln freisetzen. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das gewünschte
Mittel ein Wirkstoff.
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Die äußere Beschichtung
kann ausgebildet sein, um den Beginn der Wasseraufnahme durch die
Partikel in der inneren Beschichtung zu verzögern, bis die äußere Beschichtung
durchbrochen oder aufgelöst
ist, aber eine solche Ausgestaltung ist kein wesentliches Merkmal
der Erfindung.
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Darüber hinaus
wird in vielen Ausführungsformen
der Erfindung der äußere Kern
eine Form mit sofortiger Freisetzung sein, so dass die hinzugefügte Verzögerung nicht
besonders relevant sein wird.
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Die
Wirkstofffreisetzung wird durch Variation der folgenden Parameter
gesteuert: (1) Größe der Partikel
in der inneren Beschichtung; (2) Dicke der inneren Beschichtung;
(3) der Materialtyp, der die Partikel ausbildet; (4) Verhältnis der
Partikel zu nichtpartikulärem
Material in dem inneren Mantel; (5) die Art des für den inneren
Mantel benutzten wasserunlöslichen
filmbildenden Materials; (6) der Umfang des Quellens der Partikel;
(7) die intrinsische hydrophile Eigenschaft der Partikel; (8) die
Geschwindigkeit des Quellens des Kerns; und (9) die Salzkonzentration
im Kern.
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Somit
stellt das erfindungsgemäße Wirkstoffabgabesystem
weiterhin ein Verfahren zur enteralen Verabreichung eines Wirkstoffs
oder eines anderen bioaktiven Stoffs an einen Patienten, der eines
solchen Wirkstoffs bedarf, zur Verfügung, wann immer es notwendig
oder gewünscht
ist, dass ein solcher Wirkstoff spezifisch an einem Ort im Magen-Darm-Trakt
zur Verfügung
gestellt werden soll. Gemäß der Erfindung
wird der im Kern vorhandene Wirkstoff nicht lediglich durch in der
Beschichtung geschaffene Kanäle
freigesetzt, sondern wird durch einen Burst feigesetzt, der zu einer
vorherbestimmten Zeit, zu der der innere Mantel aufgebrochen ist
und sich der Tablettenkern unter gleichzeitiger Freisetzung des
gesamten oder des größten Teils
des Wirkstoffs zersetzt, freigesetzt.
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In
der erfindungsgemäßen Zwei-Puls-System-Ausführungsform
wird der erste Puls vorzugsweise in den Magen, Dünndarm oder aufsteigenden Kolon
freigesetzt, während
der zweite Puls in einen Teil des Magen-Darm-Trakts freigesetzt
wird, der distal zu dem Ort des ersten Pulses liegt (d.h. der Dünndarm,
aufsteigender Kolon, der querliegende Teil des Kolons oder der absteigende
Teil des Kolons, abhängig
davon, wo der erste Puls freigesetzt wurde und der Verzögerung zwischen
den Pulsen). Besonders bevorzugte Gebiete der Wirkstofffreisetzung
sind der Zwölffingerdarm
für den
ersten Puls und das Kolon für
den zweiten Puls.
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Das
Wirkstoffabgabesystem stellt weiterhin ein Verfahren zur Abgabe
eines wirksamen Wirkstoffspiegels von einem oder mehreren Wirkstoffen
bestimmt für
die lokale Behandlung von Erkrankungen von bestimmten Gebieten des
Verdauungstraktes zur Verfügung.
Diese Erkrankungen umfassen, sind aber nicht eingeschränkt auf,
entzündliche
Darmerkrankungen, Crohnsche Krankheit, Kolitis, Reizkolon (irritable
bowel syndrome, IBS), lokale spasmolytische Tätigkeit, Geschwürbildung
der Schleimhaut, Durchfall, Konstipation, Polypen, Krebs, Zysten,
Infektionskrankheiten, und Parasitenerkrankungen. Das Wirkstoffabgabesystem
stellt weiterhin ein Verfahren zur oralen Immunisierung durch entweder
die Peyer-Plaques oder den Kolon zur Verfügung.
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Das
Wirkstoffabgabesystem eröffnet
weiterhin die Möglichkeit
der zielgerichteten lokalen Abgabe von Mitteln für die photodynamische Therapie.
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Das
Wirkstoffabgabesystem kann für
die systemische Abgabe von wirksamen Wirkstoffspiegeln durch ein
ausgewähltes
Gebiet des Verdauungskanals benutzt werden. Wirkstoffe, die besser
absorbiert werden und/oder weniger Nebeneffekte in den distalen
Teilen des Verdauungstrakts zeigen, können zu diesen Stellen dirigiert
werden. Das Abgabesystem erlaubt die Abgabe an den Zwölffingerdarm,
den Leerdarm, Krummdarm, den aufsteigenden Teil des Kolons, den
querliegenden Teil des Kolons, und den absteigenden Teil des Kolons als
Ort der systemischen Wirkstoffabgabe.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung des Wirkstoffabgabesystems.
Ein bevorzugtes Verfahren der Herstellung ist die Herstellung einer
Suspension des hydrophilen, wasserunlöslichen Partikulats in einer
alkoholischen Lösung
eines hydrophoben Polymers. Diese Suspension wird auf den Tablettenkern
oder die Kapsel durch Sprühbeschichtung
aufgebracht, unter Verwendung einer üblichen Pan Poating-Technologie
(pan coating technology).
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Das
erfindungsgemäße Abgabesystem
stellt viele Vorteile gegenüber
der fortwährenden
Abgabe von Wirkstoffen zur Verfügung.
Erstens, es gewährt
die Abgabe eines gewünschten
Mittels wie eines Wirkstoffs in Pulsen gibt dem Körper Zeit
um sich zwischen den Dosen wieder einzustellen. Die Reorganisationszeit
hilft, die Ausbildung von Toleranzen zu vermindern.
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Zweitens
maximiert die erfindungsgemäß gepulste
Abgabe die Ausrichtung auf ein Ziel und somit die Abgabe des gewünschten
Mittels wie eines gewünschten
Wirkstoffs, der schlecht durch die Membranen des Magen-Darm-Traktes
absorbiert wird. Eine örtliche
und zeitliche Lokalisierung der Wirkstoffabgabe erlaubt es, eine
relativ hohe Konzentration an der Membranoberfläche für eine konzentrationsgetriebene
Diffusion des Wirkstoffs vorzulegen.
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Drittens
ist ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Zwei-Puls-Abgabesystems
die Fähigkeit,
die Zeiteinteilung der Freistellung zwischen den Dosen von starken
Wirkstoffen oder Kombinationen von Wirkstoffen sorgfältig steuern
zu können.
Patienten kann üblicherweise
nicht vertraut werden, ihre Medikamente zu exakt vorbestimmten Zeiten
einzunehmen. Die Zeitsteuerung starker Wirkstoffe kann ihre Wirksamkeit
verbessern und ihre Nebeneffekte vermindern. Das Zwei-Puls-Wirkstoff-Abgabesystem
erlaubt dem Fachmann, die Zeit zwischen zwei Pulsen des Wirkstoffs
zu kontrollieren und hängt
nicht von der Befolgung eines strengen Zeitplans durch den Patienten
ab.
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Viertens
erlaubt das erfindungsgemäße Zwei-Puls-Abgabesystem
die Kontrolle über
den Ort, an dem der zweite Puls des Wirkstoffs stattfindet.
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Fünftens erlaubt
das erfindungsgemäße Zwei-Puls-Abgabesystem
eine räumliche
und zeitliche Trennung der Abgabe der zwei verschiedenen Wirkstoffen.
Dies kann vorteilhaft bei der Behandlung eines Zustands sein. Wirkstoffe,
die nachteilig miteinander in Wechselwirkung treten oder die wechselseitige
Absorption in den Körper
nachteilig beeinflussen können,
können
gemeinsam verabreicht und zu getrennten Zeiten an getrennten Orten
abgegeben werden.
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Sechstens
ist die Erfindung verwendbar für
die lokale oder gezielte Abgabe eines Wirkstoffs, wo eine langsame
Abgabe unerwünscht
oder eine hohe Spitzen-Konzentration notwendig ist. Es ist ebenfalls
vorteilhaft, die Absorption von schlecht absorbierten Wirkstoffen
durch Bereitstellen eines starken (steilen) Konzentrationsgradienten über das
Lumen an einem als geeignet empfundenen Punkt, entweder im Dünndarm oder im
Kolon, zu verbessern, obwohl in bevorzugten Ausführungsformen der Ort der Wirkstoffabgabe
von wenigstens dem Mittel im Kern der Kolon ist.
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Siebtens
ist die Erfindung insbesondere für
die Abgabe von Wirkstoffen nützlich,
die eine hohe Rate des First-Pass Metabolismus aufweisen. Die Abgabe
gemäß der erfindungsgemäßen Vorrichtung
erlaubt solchen Wirkstoffen die beste Möglichkeit, wirksame Konzentrationen
zu erreichen. Durch Abgabe eines Bursts des Wirkstoffs, ist die
erreichte Konzentration in der Lage, die metabolischen Wege zu sättigen und
eine wirksame Konzentration des Wirkstoffs in Blut zu erreichen.
Eine langsame, fortwährende
Abgabe des Wirkstoffs würde
den Wirkstoff in einer Weise abgeben, die für einen Abbaustoffwechsel optimiert
ist, und unwirksame Konzentrationen des Wirkstoffs im Körper zurücklassen.
Da diese Wirkstoffe üblicherweise
eine kurze Halbwertzeit aufweisen, was eine mehrfache Verabreichung
erfordert, bietet die Doppel-Puls-Tablette ein Verfahren, das die
Einteilung der Dosierung dieser Wirkstoffe verbessert und somit
die Effizienz und die Befolgung durch die Patienten verbessert.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird der erste Puls in den oberen Gastrointestinal-Trakt (den Magen
oder den Dünndarm)
abgegeben, entweder in Weise einer "sofortigen Abgabe" oder in der Weise einer "relativ kurz fortwährenden
Abgabe". Der Zeitpunkt
des zweiten Pulses ist zuvor zu einer gewünschten Verzögerung zwischen
den Pulsen festgelegt. Diese Verzögerung dient dazu, die beiden
Pulse des Wirkstoffs zeitlich und örtlich zu trennen und den zweiten
Puls auf einen spezifischen Ort im Magen-Darm-Trakt zu richten.
Der zweite Wirkstoffpuls wird in einer sofortigen Weise abgegeben.
Die Merkmale, die diese Fähigkeit
erlauben, sind ein innerer Kern, der fähig ist Flüssigkeit zu absorbieren und
ausreichend zu quellen, um einen Bruch der Beschichtung, die den
Kern umhüllt,
herbeizuführen,
und dass der Kern sich rasch zersetzt nachdem die Unversehrtheit
der Beschichtung zerbrochen ist; eine ein Partikulat enthaltende
Beschichtung, in einer Weise, dass die Partikel als gefüllte Kanäle für den kontrollierten
Eintritt von Flüssigkeit
in den Kern dienen; und eine äußere Schicht
eines Wirkstoffs, derart formuliert, um den Wirkstoff entweder in
sofortiger oder fortwährender Weise
abzugeben.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Form des Kerns Tabletten und Pellets, bevorzugt komprimierte
Tabletten und Matrixtabletten. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist das Abgabesystem oder die Abgabevorrichtung eine
Tablette, die ein Kernmaterial umfasst, das eine sich zersetzende
Tablette ist. Die Tablette wird mittels bekannter Standardgranulations-
und Tablettierungstechniken hergestellt, und unter Verwendung der
pan coat-Technologie beschichtet. Anstelle einer Lösung wird
eine Suspension des partikulären
Materials in einer Lösung
oder eine feine Suspension des Polymerbeschichtungsmaterials auf
die Tabletten gesprüht.
Die Suspension wird gerührt,
um sie relativ homogen zu halten. Warme oder kalte Luft wird über die
Tabletten fließen
gelassen, damit sich der Film ausbilden kann und die Tabletten trocknen
können.
Geeignete Lösemittel
für solche
Polymerlösungen
oder -suspensionen sind die typischen bekannten Lösemittel
zum Sprühbeschichten
von Tabletten und enthalten, ohne darauf beschränkt zu sein, Wasser, Ethanol,
Aceton und Isopropanol. Ethanol ist das bevorzugte Lösemittel.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
beträgt
der Durchmesser des Kerns 1–10
mm, vorzugsweise 4–6
mm. Die Kernformulierung ist eine solche, die ohne nennenswerte
Gelbildung quellt. Eine besonders bevorzugte Formulierung umfasst
einen Wirkstoff wie Natrium-diclofenac oder Pyridostigminbromid, ein
Zerfallshilfsmittel wie Crospovidon, ein quellendes Polymer wie
Calcium-Pektinat und einen Härteverstärker wie
mikrokristalline Cellulose. Bevorzugte Ausführungsformen umfassen Calcium-Pektinat
von 20–50%, am
meisten bevorzugt 30–35%,
Crospovidon von 5–15%,
am meisten bevorzugt 10–12%,
den Wirkstoff von 0,1–40%,
am meisten bevorzugt 2–10%,
mikrokristalline Cellulose 20–60%,
am meisten bevorzugt 45–55%, Siliciumdioxid
(als optionales Gleitmittel) 0–2%,
am meisten bevorzugt 0,5–1%,
Eudragit® S
oder Povidon (als optionaler Granulationsbinder) 0–3%, am
meisten bevorzugt 0,5–2%,
und Magnesiumstearat 0–2%,
am meisten bevorzugt 0,5–1%.
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Fehlfunktionen
der Darmmotilität
können
durch (i) Unfähigkeit
der Aktivität
der Darmmotorik den fäkalen
Inhalt in Richtung Cauda zu befördern
(Darmträgheit
oder Gastroparese); und (ii) Unfähigkeit
der Aktivität der
Darmmotorik Triebkraft zum Zeitpunkt der Darmentleerung zu geben
(Kolon-Pseudoobstruktion). In den meisten Fällen ist die Fehlfunktion der
Darmmotilität
auf neurologische Störungen
zurückzuführen. Daher
sollte die Therapie in diesen Fällen über eine
Modulierung der neuralen Kontrollsysteme auf eine Transiterleichterung
des intraluminalen Inhalts gerichtet sein.
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Prokinetische
Mittel, das sind Mittel, die den Durchgang von Stoffen durch den
Magen-Darm-Trakt
fördern,
können
unter Verwendung des erfindungsgemäßen Zwei-Puls-Abgabesystems verabreicht
werden. Prokinetische Mittel beeinflussen die Magen-Darmmotilität durch
die Einwirkung auf spezifische zelluläre Wirkstoff-Rezeptor-Interaktionen, können die
Freisetzung eines oder mehrerer Transmitter, die die Darmmotilität beeinflussen,
wie Acetylcholin oder Dopamin, beeinträchtigen, oder direkt auf den
glatten Muskel einwirken. Das erfindungsgemäße Zwei-Puls-Wirkstoff-Abgabesystem
kann genutzt werden, um die Gastrointestinalmotilität durch
Abgabe von Dopamin-Antagonisten wie Metoclorpramid oder Domperidon,
oder von Substanzen, die die Freisetzung von Acetylcholin fördern, wie
Metoclopramid oder Cisaprid, oder von Substanzen, die direkt an
die Muscarin-Rezeptoren auf dem glatten Muskel binden wie Bethanechol
an Patienten die dessen bedürfen
stimulierend zu behandeln.
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Beispiele
für Wirkstoffe,
die besonders wünschenswert
sind und unter Verwendung des erfindungsgemäßen gepulsten Abgabesystems
abgegeben werden können,
umfassen Mittel, die zeitlich festgelegte Dosen eines Wirkstoffs
oder von zwei verschiedenen Wirkstoffen benötigen, die nicht von der Befolgung
eines Dosierungsschemas durch den Patienten abhängen. Beispiele für solche
Wirkstoffe umfassen Antibiotika wie Neomycin, β-Lactam-Antibiotika wie Ampicillin und Amoxicillin,
Cephalosporine wie Cephalexin und Cloxacillin und makrolide Antibiotika
wie Erythromycin, Oxybutinin (insbesondere für Inkontinenz), Ondanseteronhydrochlorid (insbesondere
zur Verhinderung von Übelkeit),
und Oxprenololhydrochlorid und Propanolol (insbesondere für Bluthochdruck
und Herzarrhythmien). Andere Wirkstoffe umfassen Wirkstoffe, die
schlecht über
die Membranen des Magen-Darm-Traktes absorbiert werden. Die örtliche
und zeitliche Lokalisierung der Freisetzung des Wirkstoffs erlaubt
es, eine relativ hohe Konzentration an der Membranoberfläche für eine konzentrationsgetriebene
Diffusion des Wirkstoffs vorzulegen. Beispiele für solche Wirkstoffe umfassen
Protein- oder Peptidewirkstoffe wie Insulin, humanes Wachstumshormon,
Interleukin II, Interferon, Calcitonin, Kolon-stimulierender Faktor,
Leuprolid und Gonadorelin, Bisphosphonat-Wirkstoffe wie Dinatrium-clodronat,
Dinatrium-etidronat und Dinatrium-pamidronat, und Polysaccharid-Wirkstoffe
wie kurzkettiges Heparin.
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Die
gepulste Abgabe ist auch verwendbar um für Wirkstoffe, die eine hohe
Rate des First-Pass
Metabolismus aufweisen, wirksame Konzentrationen zu erhalten. Durch
Abgabe eines Burst des Wirkstoffs ist die erreichte Konzentration
in der Lage, die metabolischen Wege zu sättigen und eine wirksame Konzentration
des Wirkstoffs im Blut zu hinterlassen. Beispiele für solche
Wirkstoffe umfassen Oxpentifyllin (insbesondere für die periphere
Vasodilatation), einen Dopaminagonisten wie Bromcryptinmesylat,
reversible Acetylcholinesterase-Hemmer wie Physostigmin, Pyridostigminbromid,
und Rivastigmin (insbesondere für
gastrointestinale Motilität
oder für
die Behandlung der Alzheimer Erkrankung) und Dihydroergotamin (insbesondere
für die
Behandlung der Migräne).
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Weitere
Beispiele für
Wirkstoffe umfassen Wirkstoffe, für die der Körper eine Toleranz entwickelt.
Eine Abgabe der Wirkstoffe in Pulsen erlaubt es dem Körper sich
durch das Bereitstellen von Zeit zwischen den Dosen wieder einzuregeln,
und kann somit das Aufbauen einer Toleranz vermindern. Beispiele
für solche
Wirkstoffe umfassen Nitroglycerin, Isosorbid-dinitrat, Isosorbid-mononitrat
und Opioid-Wirkstoffe wie Morphin. Weitere Beispiele für Wirkstoffe
umfassen solche, die während
einer Verabreichung des Wirkstoffs an zwei verschiedenen Stellen
des Magen-Darm-Traktes abgegeben werden müssen. Beispiele für solche
Wirkstoffe umfassen Mesalazin oder corticosteroide Wirkstoffe (insbesondere
für die
topische Behandlung der Crohnschen Krankheit sowohl im Dünndarm wie
auch im Kolon), und prokinetische Wirkstoffe wie Cisaprid und Metoclopramid
(insbesondere für
die gleichzeitige Behandlung von Motilitätsproblemen des oberen und
unteren Gastrointestintal (GI)-Trakts).
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Die
therapeutischen Vorteile des Abgabesystems folgen aus seiner Fähigkeit,
wirksame Mengen eines gewünschten
Mittels beispielsweise eines Wirkstoffs, an einem speziellen Ort
im Magen-Darm-Trakt abzugeben. Dies erlaubt die lokale Behandlung
von Erkrankungen umfassend, aber nicht eingeschränkt auf, Colitis ulcerosa,
Crohnsche Krankheit, Kolon-Krebs,
Esophagitis, Candida Esophagitis, Geschwüre am Zwölffingerdarm, Magengeschwüre, Zollinger-Ellison-Syndrom
(Gastrinom), Gastritis, chronische Obstipation, Durchfall, Pankreatitis,
lokale Spasmen, lokale Entzündungen,
Parasiten und andere Veränderungen
im Gastrointestinaltrakt aufgrund von systemischen Fehlfunktionen
(z. B. vaskuläre
Entzündung,
entzündliche
und neoplastische Leiden).
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Behandlungsverfahren
für Krankheiten
des Kolons können
das erfindungsgemäße Abgabesystem nutzen,
um eine sofortige Freisetzung eines Wirkstoffes im Kolon zur Verfügung zu
stellen. Ernste Obstipationen, verursacht entweder idiopathisch
oder durch die Einnahme von Wirkstoffen (z. B. Morphin, Dopamin)
oder als Folge einer Krankheit, (z. B. Parkinson, Rückenmarkverletzung,
Multiple Sklerose, Diabetes mellitus), sind oft die Folge einer
Fehlfunktion der Kolon-Motilität
(Sarna, S. K., Digest. Dis. & Sci.
36: 827–882
(1991); Sarna, S. K., Digest, Dis. & Sci. 36: 998–1018 (1991)), und Wirkstoffe
oder andere Mittel zur Behandlung derselben können unter Verwendung des erfindungsgemäßen Abgabesystems verabreicht
werden. Eine direkte Abgabe der Wirkstoffe in diesen Regionen erhöht die Menge
des Wirkstoffs, der in dieser Region absorbiert wird, und die Menge
des Wirkstoffs, welcher die Zellen in dieser Region direkt ausgesetzt
sind. Eine direkte Abgabe oder eine zielgerichtete Abgabe der Wirkstoffe
vermindert auch die systemische Verteilung der Wirkstoffe und vermindert
somit unerwünschte
und potentiell schädliche
Nebeneffekte.
-
Das
erfindungsgemäße Abgabesystem
ist verwendbar für
eine Abgabe jeglicher Wirkstoffe an den Kolon, die im Kolon absorbiert
werden können,
wie unter anderem Steroide und Xanthine. Von Propranolol, Oxyprenolol,
Metropolol, Timolol, und Benazepril ist bekannt, dass sie vorzugsweise
im Jejunum absorbiert werden, während
Cimetidin, Furosemid, Hydrochlothiazid und Amoxicillin bekanntermaßen bevorzugt
im Duodenum absorbiert werden. Für
einen Überblick
siehe Rubinstein, A., Biopharm Drug Dispos. 11:465–475(1990).
-
Beispiele
für weitere
Wirkstoffe, die für
zur Abgabe im Kolon mittels des erfindungsgemäßen Zwei-Puls-Abgabesystems
zur Verfügung
gestellt werden können
umfassen nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Sulindac, Diclofenac,
Flurbiprofen, Indomethazin und Aspirin; Steroid-Wirkstoffe wie Dexamethason,
Budesonid, Beclomethason, Flucticason, Tioxocortol und Hydrokortison,
Verhütungsmittel
oder Steroidhormone wie Östrogen, Östradiol
und Testosteron, Immunosuppressiva wie Cyclosporin, Bronchodilatatoren wie
Theophyllin und Salbutamol, Mittel gegen Angina pectoris und Mittel
gegen Bluthochdruck wie Isosorbiddinitrat, Isosorbidmonitrat, Nitroglyzerin,
Nifedipin, Oxyprenolol, Diltiazem, Captopril, Atenolol, Benazepril,
Metoprolol und Vasopril; Mittel gegen Krämpfe wie Cimetropiumbromid;
Mittel gegen Kolitis z. B: 5-Aminosalicylsäure; Mittel gegen Herzrhythmusstörungen wie
Chinidin, Verapamil, Procainamid und Lidokain; antineoplastische
Mittel wie Methotrexat, Tamoxifen, Cyclophosphamid, Mercaptopurin
und Etoposid; Protein- oder Peptid-Wirkstoffe wie Insulin, humanes
Wachstumshormon, Interleukin II, Interferon, Calcitonin, Kolonie-stimulierender
Faktor Leuprolid, Tumor-Nekrosis-Faktor,
Knochenwachstumsfaktor, melanozyt-stimulierende Hormon, Captopril, Somatostatin,
Somatostatin-Octapeptid-Analogon, Cyclosporin, Renin-Inhibitor,
Superoxiddismutase, andere Hormone und Impfstoffe; Proteine oder
Peptide enthaltend Antigene aus Gewebe nach Autoimmunangriff für die Absorption über Peyer-Plaques
(Cardenas, L. and Clements, J. D., Clin. Microbiol. Rev. 5/3: 328–342 (1992)),
Gerinnungshemmer wie Heparin oder kurzkettiges Heparin, Mittel gegen
Migräne
wie Ergotamin, Glibenclamid; 5-Hydroxytryptamin Typ1A Rezeptor-Agonist
Gepiron; 5HT3-Antagonist Ondasteron; Metkephamid;
Menthol; Antibiotika wie Neomycin, β-Lactame, wie Ampicilin und
Amoxicillin, Cephalosporine wie Cephalexin und Cinoxazin, und Makrolide
wie Erythromycin; PGE1-Analoga zum Schutz
der gastroduodenalen Mukosa vor NSAR-Verletzungen wie Misoprostol, prokinetische
Wirkstoffe wie Metoclopramid und Cisaprid; cholinergische Agonisten
wie Bethanechol, Carbachol, Methacholin und Pilocarpin, Dopamin-Antagonisten wie
Metoclopramid und Domperidon, und reversible Acetylcholinesterase-Hemmer
wie Neostigmin und dessen Salze, Physostigmin und dessen Salze und
Pyridostigminbromid. Proteinwirkstoffe wie LH-RH und Insulin überleben
länger
und werden vom Kolon besser als vom Dünndarm absorbiert. Von andere
Wirkstoffe, konnte gezeigt werden, dass sie eine Absorption im Kolon
aufweisen, wie Diclofenac, Quinidin, Theophyllin, Isosorbiddinitrat,
Nifedipin, Oxprenolol, Metoprotol, Glibenclamid, 5-Hydroxytryptamin
Typ1A; Rezeptoragonist Gepiron, 5HT3-Antagonist Ondasteron, Metkephamit, Menthol,
Benazepril (ACE-Inhibitor).
-
Beispiele
für Wirkstoffe,
die sich für
die Behandlung verschiedener anderer Bereiche des Verdauungskanals
eignen und unter Verwendung des erfindungsgemäßen Abgabesystems zur Verfügung gestellt
werden können,
umfassen: für
die Behandlung der gastroösophagealen
Refluxkrankheit-H2-Rezeptorantagonisten (z. B. Tagamet, Zantac)
und Protonenpumpen-Inhibitoren
(z. B. Omeprazol); für
die Behandlung von Candida-Esophagitis – Nystatin oder Clotrimazol;
für die
Behandlung von Zwölffingerdarmgeschwüren-H2-Rezeptoragonisten,
Prostaglandine (z. B. Cytotec, Prostin), Protonenpumpen-Inhibitoren – (z. B.
Prilosec, Omeprazol, Sucralfat); für die Behandlung von pathologischen
hypersekretorische Konditionen, Zollinger-Ellison-Syndrom-H2-Rezeptoragonisten;
für die
Behandlung von Gastritis-H2-Rezeptoragonisten, PGE1-Analoga
für den Schutz
der gastroduodenalen Mukosa vor NSAR-Verletzungen wie Misoprostol,
GHR-IH-Wirkstoffe für
die Behandlung von Pankreatitis, wie Somatostatin, und antispasmodische
Wirkstoffe für
die Behandlung lokaler spasmolytischer Tätigkeit wie Cimetropiumbromid.
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Hohe
Konzentrationen eines Wirkstoffs, die durch eine sofortige Freisetzung
des Wirkstoffs in einem festgelegten Bereich des Magen-Darm-Trakts
abgegeben werden, können
die Absorption schwer absorbierbarer Wirkstoffe durch einen erhöhten Konzentrationsgradienten
fördern.
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Das
Abgabesystem oder die Abgabevorrichtung ist auch für diagnostische
Zwecke wie der ortsspezifischen Abgabe von Röntgenkontrastmitteln (z. B.
Bariumsulfat, Natriumdiatrizoat, andere jodidhaltige Kontrastmittel)
Ultraschall-Kontrastmittel (z. B. lufthaltige Mikrosphere), Kontrast-
oder Verstärkungsmittel
für Magnetresonanz-Imaging,
Tomographien oder Positron-Emissions-Mittel. Das Abgabesystem und
die Abgabevorrichtung sind außerdem
für die
Abgabe von monoklonalen Antikörper-Markern
bei Tumoren geeignet.
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Spezifische
Ausführungen
hergestellter Formulierungen von erfindungsgemäßen Zusammensetzungen enthalten
beispielsweise Matrix-Wirkstoff-Tabletten, insbesondere durch Kompression
hergestellte Tabletten, Matrix Wirkstoff-Pellets, entweder frei
oder gepackt in Gelatinekapseln oder anderen zur oralen Einnahme geeigneten
Mitteln; Matrix-Wirkstoff-Nanopartikel,
entweder frei oder gepackt in Gelatinekapseln oder andere zur oralen
Einnahme geeignete Mittel; und Tabletten mit mehreren Schichten,
beschichtete Kapseln, beschichtete Mikrokapseln, beschichtete Pellets
oder Mikropellets, beschichtete Pellets oder Mikropellets in einer
Kapsel, beschichtete Pellets oder Mikropellets in einer beschichteten
Kapsel, beschichte Pellets, Mikropellets oder Mikrokapseln gepresst
in eine Tablette und beschichtete Pellets, Mikropellets oder Mikrokapseln
gepresst in eine Tablette und weiter beschichtet. Alle Herstellungsverfahren
dieser Formulierungen sind im Stand der Technik bekannt.
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Die
Wirkstoffmenge kann für
eine wirksame Abgabe des Wirkstoffs mit Rücksicht auf das Alter, das Geschlecht,
den physischen Bedingungen, der Krankheit und anderen medizinischen
Kriterien des Patienten beliebig verändert werden. Zusätzlich hängt die
von dem erfindungsgemäßen System
freigesetzte Menge an Wirkstoffen von der relativen Effizienz des
Wirkstoffs ab. Die im erfindungsgemäßen Abgabesystem und Verfahren
für effiziente
Ergebnisse erforderliche Menge des spezifischen Wirkstoffs kann
mittels bekannter Techniken festgelegt werden. Beispielsweise stellen
empfohlene Dosen wie im Stand der Technik bekannt (siehe beispielsweise
The Physicians' Desk
Reference, (E. R. Barnhart, Herausgeber), The Merck Index, Merck & Co., New Jersey,
und The Pharmacological Basis of Therapeutics, A. G. Goodman et
al., eds., Pergamon Press., New York) eine Basis zur Verfügung, mit
deren Hilfe die nötige
Menge eines Wirkstoffs geschätzt
werden kann, die zuvor für
ein effiziente Maß an
Aktivität
erforderlich war.
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Beispiele
für Wirkstoffe,
deren wirksame Menge für
eine Verwendung in dem erfindungsgemäßen System auf diese Art bestimmt
werden können,
umfassen jeden der zuvor erwähnten
Wirkstoffe.
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Tabletten
und Kapseln können
mit bekannten Techniken hergestellt und getestet werden, beispielsweise
wie in Remington's
Pharmaceutical Sciences, Mack Publishing Company und insbesondere
in Kapitel 89, die pharmazeutische Herstellung und Fertigung von "Tabletten, Kapseln
und Pillen", beschrieben.
In allen Ausführungsformen
kann dem Patienten wenn gewünscht
mehr als ein Wirkstoff in derselben Matrix verabreicht werden.
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In
den Ausführungsformen
der Tabletten können
beispielsweise erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
einen weiten Bereich an Wirkstoffmengen enthalten, beispielsweise
kann die Wirkstoffmenge von ungefähr 0,01–95 Gew.-% variieren.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist eine gepresste Tablette so formuliert, dass die Tablette wirksame Mengen
des/der gewünschten
Wirkstoff(e) oder der pharmazeutischen Komponente(n) wie in der
Tablettenausführungsform
enthält
und eine Menge der erfindungsgemäßen Komponenten,
welche eine Zersetzung der Tablette und eine Freisetzung des/der
Wirkstoff(e) erlaubt, nachdem die Tablette einem oder mehreren Mikroorganismen
im Kolon ausgesetzt war. Weitere geeignete Ausführungsformen sind dem Fachmann
bekannt.
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Die
folgenden Beispiele beschreiben die zur Ausführung der Erfindung verwendeten
Materialien und Verfahren näher.
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Beispiele 1–7
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Material und
Verfahren
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Calcium-Pektinat-Pulver
mit 4% Calcium (lebensmittelunbedenklich) wurde von Genu-Copenhagen-Pektin
(Dänemark)
zur Verfügung
gestellt. Für
die Präparation
der Beschichtungs-Suspension, wurde das Calcium-Pektinat unter Verwendung
einer Siebschüttlungsvorrichtung
(Levy Laboratory Equipment, LTD) und eines Siebs von 149 μm (ASTM 100,8" Durchmesser) fraktioniert,
um die Fraktion mit einer Partikelgröße von < 149 μm zu erhalten. Emcocel® 90
M (mikrokristalline Cellulose) (BP (British Pharmacopoeia)-Qualität), Eudragit® E
100 (Eud.E), Ethyl-Cellulose EC-N100 NF 0100 (EC), Magnesiumstearat
(USP (United States Pharmacopoeia)-Qualität), Crospolyvinylpyrrolidon
(USP (United States Pharmacopoeia)-Qualität) (CPVP oder Crospovidon),
Natrium-Diclofenac
(BP (British Pharmacopoeia)-Qualität) und Natriumsalicylat (USP
(United States Pharmacopoeia)-Qualität) wurden jeweils von Mendel,
Rohm Pharma (Deutschland), Aqualon (Niederlande), Merck (Deutschland),
Basf, Antoli Organics (Indien) und Merck (Deutschland) erworben.
Pyridostigminbromid wurde von Orgasynth Industries (Frankreich)
erworben. Der Ethylalkohol wies USP (United States Pharmacopoeia)-Qualität, auf.
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Zur
Herstellung der Mischungen für
die Komprimierung in einer Tablettenpresse wurde das Granulationsverfahren
oder ein Trockenmischverfahren verwendet. Bei dem Trockenmischverfahren
wurden alle Komponenten einer Formulierung, mit Ausnahme von Magnesiumstearat,
20 bis 30 Minuten manuell in einem Polyethylenbeutel gemischt. Anschließend wurde
Magnesiumstearat zugefügt
und das Gemisch wurde 2 bis 3 Minuten einem weiteren Mischung unterzogen.
Das Granulationsverfahren wird für
jedes einzelne Experiment beschrieben.
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Bikonvexe
Kerne mit einem Durchmesser von 8 mm wurden automatisch unter Verwendung
einer Tablettenpresse (single punch tablet press) des Typs Korsh
EK 0 komprimiert, die von dem Erweka-Antriebsaggregat (AR 400) angetrieben
wurde. Das Gewicht der Kerne lag abhängig von der Kernformulierung
zwischen 220 und 300 mg. Die Härte
der Kerne wurde mit dem Härtetester
Schleninger-2E getestet.
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Bikonvexe
Kerne mit einem Durchmesser von 9 mm wurden automatisch unter Verwendung
einer 15 punch-Tablettenpresse des Typs Kilian RLS-15 komprimiert,
die mit einer Steuereinheit des Typs ROF-M ausgestattet war. Die
Härte dieser
Kerne wurde mit einem Härtetester
des Typs Vankel VK200RC gemessen.
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Die
Beschichtungs-Suspension wurde hergestellt, indem Ethyl-Cellulose
(4% w/w) (8 g EC/200 g Lösung)
in Ethanol gelöst
und anschließend
das Calcium-Pektinat-Pulver bis zum gewünschten Gewichtsverhältnis hinzugefügt wurde.
Die Beschichtungs-Suspension wurde anschließend während des Beschichtungs-Verfahrens
kräftig
geschüttelt,
um eine Ablagerung des Calcium-Pektinats zu vermeiden. Das Beschichtung-System
bestand aus einem Polyethylen-Beschichter (pan coater) (~12 cm Durchmesser),
einem Heidolph-Antriebsmotor (RZR 2051, elektronisch), einer peristaltischen
Pumpe (Masterflex, Digital Console Drive Cole-Palmer Instrument
Company) und einer Düse,
hergestellt aus einem "Y"-Verbindungsstück, das an einem Ende an das
Luftzufuhrsystems und am anderen Ende über die peristaltische Pumpe
an die Beschichtungs-Suspension angebracht war, und einer Edelstahlspitze
von 1,2 mm, die am Kopf des "Y"-Verbindungsstücks befestigt war.
Die Beschichtungs-Bedingungen wie Temperatur, Sprührate (Durchflussgeschwindigkeit
der Suspension) Luftdruck (für
das Sprühen
der Suspension), Luftdurchflussrate des Gebläses und die Rotationsgeschwindigkeit
des Gebläses
wurden während
des gesamten Beschichtungs-Verfahrens konstant gehalten.
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Lösungsversuche
wurden in Intestinalflüssigkeit
TS (Phosphat-Puffer, pH 7,5 ohne Enzyme) unter Verwendung eines
Vankel 7000 Auflösungsstesters
durchgeführt.
Eine Tablette wurde in 900 ml Intestinalflüssigkeit TS gegeben und mittels
eines Rührers
mit 50 U/min gerührt.
Die Lösungen
wurden bei 37°C
in einem Heizer/Zirkulator des Typs Vankel VK650 A gehalten. Proben
von jeweils 3 ml wurden bis 4 Stunden in Intervallen von 30 Minuten,
gefolgt von bis zu 12 Stunden in Intervallen von 1 Stunde und schließlich bis
zu 20 Stunden in Intervallen von 2 Stunden unter Verwendung eines
Vankel VK8000 Autosamplers entnommen. Die Ermittlung der Wirkstofffreisetzung
(Lösungsergebnisse)
von beschichteten wie unbeschichteten Tabletten erfolgte unter Verwendung
eines Dioden-Array-Spektrophotometers
des Typs HP 8452A. Die von den beschichteten und unbeschichteten
Tabletten freigesetzten Wirkstoffe wurden unter Verwendung einer
aus der Standardlösung
in der Intestinallösung
TS erhaltenen Standardkurve in einem Konzentrationsbereich von 0–50 ppm quantifiziert.
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Beispiel 1
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Kontrolle der Burst-Zeit
nach Gewicht (Dicke) der Beschichtung
-
Die
Tabletten wurden mittels Trockenmischens der Komponenten hergestellt.
Die Formulierung des Kerns ist in Tabelle 1 dargestellt (229-76A).
Die Kerne wiesen einen Durchmesser von 8 mm und eine Härte von
11–12
kp auf. Der unbeschichtete Kern zersetzte sich in der Intestinalflüssigkeit
TS innerhalb weniger Sekunden und setzte das gesamte Diclofenac
frei. Die Kerne wurden mit unterschiedlichen Mengen an Ethyl-Cellulose:
Calcium-Pektinat (1 : 1 w/w) sprühbeschichtet.
Die Ergebnisse sind in 1 dargestellt. Eine 8 mg-Beschichtung
pro Tablette ergab eine Verzögerung
von 2 Stunden; 11 mg ergaben eine Verzögerung von 4 Stunden; 17 mg
eine Verzögerung
von 9 Stunden; 20 mg ergaben eine Verzögerung von 12 Stunden. In jedem
Fall zerfielen die Tabletten nach der Verzögerungszeit vollständig.
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Eine
Reduzierung der Menge an Crospovidon auf 5% (Formulierung 229-99A)
ergab im Wesentlichen identische Ergebnisse. Wie in 2 dargestellt,
bewirkte eine Beschichtung von 7 mg pro Tablette eine Verzögerung von
2 Stunden; 12 mg bewirkten eine Verzögerung von 4 Stunden und 17
mg bewirkten eine Verzögerung
von 8 Stunden, bevor der Wirkstoff in einem Burst freigesetzt wurde.
Formulierungen ohne Crospovidon ergaben keinen Burst.
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Tabelle
1: Formulierungen der Tablettenkerne
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Beispiel 2
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Effekt der
Tablettenhärte
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Die
Tablettenkerne wurden unter Verwendung des Trockenmischverfahrens
hergestellt und bei unterschiedlichen Kompressionsdrücken komprimiert,
um Tabletten mit unterschiedlicher Härte zu erzeugen. Die Formulierung
war identisch mit der der 229-76A (Tabelle 1). Die Tablettenkerne
229-93B wiesen eine Härte von
11–13
kp auf, während
die Tablettenkerne 229-93A eine Härte 5–8 kp aufwiesen. Die Kerne
wurden mit Ethylcellulose:Calcium-Pektinat bei einem Gewicht/Gewichts-Verhältnis von
1 : 1 wie in Beispiel 1 sprühbeschichtet.
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Untersuchungen
zur Lösung
der beschichteten Tabletten 229-93B, gezeigt in 3,
zeigten, dass eine 12 mg-Beschichtung pro Tablette eine fünfstündige Verzögerung ergab,
bevor der Wirkstoff in einem Burst freigesetzt wurde. Die beschichteten
Tabletten 229-93A zeigten keine Wirkstofffreisetzung in einem Burst. Nach
einer Verzögerung
von 7–8
Stunden bei einem Beschichtungsanteil von ca. 10 mg pro Tablette
wurde der Wirkstoff langsam freigesetzt (4).
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Beispiel 3
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Effekt
eines Härteverstärkers (Emcocel®)
und der Quellkomponente (Calcium-Pektinat) Die Tablettenkerne wurden
entweder ohne Emcocel® (Formulierung 229-99B,
siehe Tabelle 2) oder ohne das quellende Polymer Calcium-Pektinat
(Formulierung 229-99C, siehe Tabelle 2) formuliert. Die Tabletten
wurden unter Kompressionsbedingungen hergestellt, die ihnen eine
beinahe identische Härte
verliehen.
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Tabelle
2: Formulierungen der Tablettenkerne
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Die
Tabletten wurden sprühbeschichtet
wie in Beispiel 1. In beiden Fällen
zeigten die Tabletten keine Wirkstofffreisetzung in einem sauberen
Burst. Nach einer Verzögerung
in der Wirkstofffreisetzung, die abhängig vom Gewicht der Beschichtung
ist, wurde der Wirkstoff in einem Burst eines Teils des Wirkstoffgehaltes freigesetzt
und der verbleibende Teil wurde langsam freigesetzt.
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Beispiel 4
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Effekt der Wirkstofflöslichkeit
auf das System
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Die
Tabletten wurden unter Verwendung des hochlöslichen Wirkstoffs Natrium-Salicylat
anstelle des teilweise löslichen
Natrium-Diclofenacs hergestellt. Die verwendete Formulierung ist
in Tabelle 3 beschrieben. Die Tabletten wurden mit variierenden
Dicken von Ethyl-Cellulose: Calcium-Pektinat (1:1) wie in Beispiel
1 sprühbeschichtet. 5 zeigt
die Ergebnisse der Lösung
dieser Tabletten in Intestinalflüssigkeit
TS. Das Natriumsalicylat, das besser löslich ist, verursacht einen
schnelleren Eintritt von Wasser in die Tablette, welches eine Verringerung
der Verzögerungszeiten
für eine
gegebene Dicke der Beschichtung zur Folge hat (vgl. 1 und 5).
Eine Beschichtung von 15 mg ergab eine Verzögerungszeit von nur einer Stunde,
eine 19 mg-Beschichtung pro Tablette ergab eine zweistündige Verzögerung des
Wirkstoffbursts, während
eine 24 mg-Beschichtung eine Verzögerung von 2,5–3 Stunden
ergab. Der osmotische Druck für
den Wassereintritt ist höher, wenn
der Wirkstoff (ein Salz) in höheren
Konzentrationen in der Tablette vorliegt. Um diese Erklärung zu
beweisen, erhielten wir ähnliche
Ergebnisse durch Formulierung der Natrium-Diclofenac-Tabletten mit einem
Zusatz von Calciumchlorid (Tabelle 3). Diese Tabletten wurden ebenso
sprühbeschichtet
wie in Beispiel 1. Eine Beschichtung von 19 mg ergab eine Verzögerung bis
zum Burst von einer Stunde verglichen mit einer Verzögerung von
9 Stunden für
eine 17 mg-Beschichtung
wie in Beispiel 1 gesehen.
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Tabelle
3: Formulierungen der Tablettenkerne
-
Beispiel 5
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Kerne hergestellt mittels
Granulation
-
Die
Tablettenkerne wurden unter Verwendung eines Naß-Granulationsverfahrens hergestellt.
Der Vorteil des Naß-Granulierens
gegenüber
dem Trockenmischen ist eine verbesserte Einheitlichkeit des Inhalts
bei geringen Konzentrationen, starker Wirkstoffe, und eine verbesserte
Batch-to-Batch-Reproduzierbarkeit des Verfahrens. Die Granulation
verbessert auch die Rieselfähigkeit
des Pulvers und die Härte
der erhaltenen Tabletten. Die Granulation wurde folgendermaßen ausgeführt: 5,4
g Ethyl-Cellulose mit niedriger Viskosität (z. B. nf-7) wurden in 90
ml Ethanol gelöst,
265 g Calcium-Pektinat wurde mit 15,75 g Crospovidon gemischt. Die Ethyl-Cellulose-Lösung wurde
langsam zugegeben. Das Gemisch wurde in einem Mörser gut gemischt und anschließend bei
60–65°C für 1,5 Stunden
und bei 40°C über Nacht
getrocknet.
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Ethyl-Cellulose
mit niedriger Viskosität
(0,9 g) wurde in 15 ml Ethanol gelöst. Diclofenac (45 g) wurde mit
2,7 g Crospovidon gemischt und die Ehtyl-Cellulose-Lösung wurde
zugegeben. Die Mischung wurde in einem Mörser gemischt und über Nacht
bei 40°C
getrocknet.
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Anschließend wurden
die Granulate mit den verbleibenden Komponenten gemischt und die
Tabletten gepresst.
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Tabelle
4: Formulierung des Tablettenkerns
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Das
granulierte Calcium-Pektinat quellt effizienter als das Calcium-Pektinat-Pulver
und ermöglicht eine
Verringerung des Prozentsatzes von Calcium-Pektinat in der Formulierung.
Tabletten der Formulierung 263-129 (Tabelle 4) wurden gepresst und
mit Ethyl-Cellulose: Calcium-Pektinat (1:1) beschichtet. Die Auflösung wurde
in Intestinal TS untersucht. Die Ergebnisse sind in 6 gezeigt.
Tabletten beschichtet mit 8 mg pro Tablette ergaben eine Verzögerung von
einer Stunde bis zum Burst. Tabletten beschichtet mit 11 mg ergaben
eine Verzögerung
von 2,5–3
Stunden. Tabletten beschichtet mit 17 mg ergaben eine Verzögerung von 4–4,5 Stunden.
25 mg ergaben eine Verzögerung
von 7,5 bis 8 Stunden.
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Beispiel 6
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Kontrolle der Burst-Zeit
durch Änderung
des EC: CaP-Verhältnisses
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Ein
alternatives Verfahren zur Beschichtungsdicke zur Steuerung der
Verzögerungszeit
bis zur Burst-Freisetzung des Wirkstoffes ist das Steuern der Menge
an Calcium-Pektinat in der Beschichtung. Tablettenkerne der Formulierung
263-129 (Tabelle 4) wurden beschichtet mit Ethyl-Cellulose: Calcium-Pektinat, wobei
der Anteil an Calcium-Pektinat von 40% bis 55% variierte. 7 zeigt
die Ergebnisse für
eine Beschichtung enthaltend 40% Calcium-Pektinat, 8 für 45%, 6 für 50% und 9 für 55%. Die
Ergebnisse zeigen, dass für
jeden Beschichtungs-Typ die Länge
der Verzögerung
bis zur Burst-Freisetzung des Wirkstoffs mittels der Beschichtungs-Dicke
gesteuert werden kann. Die Ergebnisse zeigen, dass für eine gegebene
Beschichtungs-Dicke eine kürzere
Verzögerung
auftritt, wenn ein höherer
Prozentsatz an Calcium-Pectinat in der Beschichtung vorliegt. Tabelle
5 ist eine Zusammenstellung der Daten für die Verzögerungszeit als Funktion des
Prozentanteils an Calcium-Pektinat.
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Tabelle
5: Verzögerung
der Wirkstofffreisetzung als Funktion von % CaP in der Beschichtung
-
Weiterhin
wurden Tabletten der Formulierung 229-76A (Tabelle 1) mit Filmen
eines Calcium-Pektinat-Gehalts von 50% und 70% beschichtet. Die
Ergebnisse der Verzögerung
der Wirkstofffreisetzung bei 50% Calcium-Pektinat in der Beschichtung
ist in 1 gezeigt, und für 70% in 10.
Bei einem Anteil von 70% Calcium-Pektinat in der Beschichtung ist
eine dicke Beschichtung erforderlich, um eine Verzögerung von
4 Stunden zu erhalten.
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Beispiel 7
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Tabletten mit vollständiger Wirkstoffabgabe
mit verzögerter
Pyridostigminbromid-Freisetzung
(Batch 350-80)
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Eudragit® S100,
1,6 g, wurden in 10 ml Ethanol gelöst. Pyridostigminbromid, 2,5
g, wurden zu der Ethanol-Lösung
zugefügt,
die bis zur vollständigen
Lösung
gerührt
wurde. Calcium- Pektinat,
40 g, wurde mit 2,4 g Crospovidon in einem Mörser gemischt, während die
ethanolische Lösung
aus Eudragit® S
100 und Pyridostigminbromid langsam zugefügt wurde. Nachdem das Gemisch
gut gemischt wurde, wurde es bei 40°C für 16 Stunden und dann bei 80°C für 8 Stunden
getrocknet. Die Granulate wurden gesiebt und die Fraktion < 420 μm wurde verwendet.
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Die
Pyridostigmin-enthaltenden Granalien wurden mit 1,4 g Siliciumdioxid,
Aerosil® R972,
für 5 Minuten
gemischt, um ihre Fliesseigenschaften zu verbessern. Das Gemisch
wurde in einen Polyethylenbeutel gegeben, dem 14 g Crospovidon und
68,6 g mikrokristalliner Cellulose, Emcocel® 90
M, hinzugefügt
wurden. Das Gemisch wurde für
20 bis 30 Minuten gemischt. 1,24 g Magnesiumstearat wurden zugefügt und das
Gemisch wurde für
weitere 2 bis 3 Minuten gemischt. Bikonvexe 8 mm-Kerne wurden automatisch
in einer Tablettenpresse des Typs Wick Ges.mbh (single punch tablet
press) gepresst. Die Kerne wogen 250 mg und wiesen eine Härte von
10 kp auf.
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Die
Kerne wurden mit Ethylcellulose: Calcium-Pektinat 1:1 wie in den
vorherigen Beispielen beschrieben beschichtet und auf ihre Löslichkeit
in Intestinal TS-Lösung
untersucht. Die Ergebnisse des Lösungsversuchs
sind in 11 dargestellt. Tabletten beschichtet
mit 21,5 mg Beschichtung ergaben eine Verzögerung von 4 Stunden bis zur
sofortigen Freisetzung des Wirkstoffgehalts. Tabletten mit einer
Beschichtung von 31 mg ergaben eine Verzögerung von 6,5 Stunden bis
zur Freisetzung in einem Burst, während solche beschichtet mit
44,2 mg eine Verzögerung
von 13 Stunden bis zur Wirkstofffreisetzung in einem Burst zur Folge
hatten.
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Beispiel 8
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Tabletten mit vollständiger Wirkstoffabgabe
mit verzögerter
Pyridostigminbromid-Freisetzung
(Wasser-Granulation)
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Um
die Granulationslösung
herzustellen, wurde Povidon (Kollidon® 90F)
(30 g) in 450 ml Wasser gelöst.
Niedrig-methoxyliertes Calcium-Pektinat (1350 g) and Crospovidon
(Kollidon® CL)
(12 g) wurden gemischt und dann in einem High-Shear-Granulator mit
der Granulationslösung
granuliert. Pyridostigmin (150 g) wurde zu der feuchten Masse gegeben,
die dann für
mehrere Minuten weiter granuliert wurde. Das feuchte Granulat wurde
in einem Fließbett-Trockner
bei 60°C
getrocknet. Das trockene Granulat wurde durch ein 0,5 mm-Sieb gemahlen.
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Das
Pyridostigmin-enthaltende Granulat (1,1 kg) wurde mit mikrokristalliner
Cellulose (Avicel® PH102) (1,18 kg), Crospovidon
(0,22 kg), und Talkum (0,04 kg) für fünfzehn Minuten gemischt. Magnesiumstearat (0,01
kg) wurde zugefügt
und das Gemisch für
einige weitere Minuten gemischt. Konvexe runde Tabletten mit 8 mm
Durchmesser wurden in einer automatischen Tablettenpresse (multipunch
automatic tablet press) gepresst. Die Tabletten wogen 255 mg, wiesen
eine Härte
von 7 kp auf und enthielten jede 10 mg Pyridostigminbromid.
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Die
Beschichtungssuspension wurde hergestellt durch Lösen von
13,65 g Ethylcellulose in 273 g Ethanol. Calciumpektinat einer Partikelgröße von < 150 μm (13,65
g) wurde in der Lösung
suspendiert. Die Tabletten wurden mit dieser Suspension bis zu einer
Gewichtszunahme von ca. 9 mg für
jede Tablette beschichtet.
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Diese
Tabletten wurden weiterhin mit einer enteralen Standardlösung unter
Verwendung von Methacryl-Copolymer Typ C mit Ethylcitrat als Weichmacher
und Talkum als Gleitmittel beschichtet.
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Diese
Formulierung wurde auf ihr in vitro-Freisetzungsmuster untersucht,
indem sie bei 37°C
in ein Lösebad
nach dem USP (United States Pharmacopoeia)-Verfahren 2 enthaltend
900 ml Intestinal TS Puffer ohne Enzyme gegeben wurde. Proben wurden
zu vorgegebenen Zeiten entnommen und auf ihren Pyridostigminbromidgehalt
unter Verwendung von UV-Spektrophotometrie
bei 270 nm untersucht. Die in vitro Freisetzung von Pyridostigmin-Tabletten hergestellt
durch das Wasser-Granulations-Verfahren ist in 12 gezeigt.
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Beispiel 9
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Doppel-Burst-Puls-Tabletten
mit Pyridostigminbromid
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Innere Tablette
-
Pyridostigminbromid
(3,67 g), Eudragit® S (1,6 g), Crospovidon
(2,4 g) und Calciumpektinat (40 g) wurden in 10 g Ethanol granuliert,
getrocknet und gesiebt wie in Beispiel 7. Die Granalien (39 g) wurden
mit Silicimdioxid (Aerosil® 200) (1,0 g), Crospovidon
(10 g), mikrokristalliner Cellulose (Emcocel® 90M)
(49 g) und Magnesiumstearat (1 g) mittels des in Beispiel 7 beschriebenen
Verfahrens gemischt. Biconvexe Kerne mit 5 mm Durchmesser wurden
automatisch in einer Tablettenpresse des Typs Wick Ges.mbh (single
punch tablet press) gepresst. Die dadurch geformten Kerne wogen
69 mg, wiesen eine Härte
von 5,3 kp auf und enthielten jede 3,0 mg Pyridostigminbromid. Diese
Tabletten wurden mit verschiedenen Beschichtungsdicken beschichtet,
um verschiedene Verzögerungszeiten
zu ergeben.
-
Beschichtung
-
Die
inneren Tabletten wurden mit Ethylcellulose (Ethocel 20):Calciumpektinat
(< 106 μm) (2:3 w/w) sprühbeschichtet.
Tabletten der Formulierung 376-46/2 wurden mit 8 mg der Beschichtung
pro Tablette beschichtet, während
Tabletten der Formulierung 376-46/4 mit 14 mg pro Tablette beschichtet
wurden.
-
Formulierung der äußeren Tablette
-
Pyridostigminbromid
(1,6 g), Eudragit® S (1,3 g), Crospovidon
(2,4 g) und Calciumpektinat (40 g) wurden in 10 g Ethanol granuliert,
bei 35°C über Nacht
und 80°C
für neun
Stunden getrocknet. Das getrocknete Granulat wurde gesiebt und die
Fraktion < 420 μm wurde benutzt.
Die Granalien (39 g) wurden mit Siliciumdioxid (Aerosil® 200)
(1,0 g) fünf
Minuten gemischt, Crospovidon (10 g) und mikrokristalline Cellulose
(Emcocel® 90M)
(49 g) wurden zugefügt
und das Gemisch wurde 20–30
Minuten gemischt. Magnesiumstearat (1 g) wurde zugegeben und das
Gemisch wurde für
weitere 2–3
Minuten gemischt.
-
Dieses
Gemisch wurde auf die Kerne gepresst wie oben beschrieben. Der Gesamtdurchmesser
betrug in beiden Fällen
9,0 mm. Eine äußere Schicht
von 227 mg wurde zu 376-46/2-Formulierungen
zugegeben um 3,0 mg Pyridostigminbromid enthalten in der äußeren Beschichtung
zu erhalten, was Formulierung 376-63 ergab, während 220 mg zu Formulierung
376-46/4 zugegeben wurden, was 3,0 mg Pyridostigmin in dem äußeren Mantel
ergab, was Formulierung 376-67 ergab.
-
In vitro Freisetzung
des Wirkstoffs
-
Formulierungen
376-63 und 376-67 wurden auf ihre in vitro Freisetzungsmuster untersucht,
indem sie bei 37°C
in ein Lösebad
nach dem USP (United States Pharmacopoeia)- Verfahren 2 enthaltend
900 ml Intestinal TS Puffer ohne Enzyme gegeben wurden. Für Proben
der Formulierung 376-63, wurden 3 ml nach 0,25, 0,5, 1,0, 1,25,
1,5, 1,75, 2,0, 2,5 und 3 Stunden entnommen, während für Formulierung 376-67, die
Proben nach 0,25, 0,5, 1, 2, 3, 3,5, 4, 4,5, 5, 5,5, 6, 6,5, 7,
7,5, 8, 8,5 und 9 Stunden genommen wurden. Die Proben wurden mittels
UV Spektrophotometrie bei 270 nm auf ihren Pyridostigminbromidgehalt
gegen eine Standardkurve untersucht. Die Ergebnisse der mittleren
Freisetzung von Pyridostigminbromid aus Formulierung 376-63 ist
in 13 gezeigt, wobei die Differenz von Konzentration
gegen Zeit (um die pulsweise Freisetzung hervorzuheben) in 14 aufgezeichnet
ist. Die entsprechenden Ergebnisse für Formulierung 376-67 sind
in den 15–16 angegeben.
Es ist erkennbar, dass man für
beide Formulierungen das gewünschte Zwei-Puls-Burst-Freisetzungsmuster
erhalten kann. In beiden Fällen
wurde der erste Puls bereits nach wenigen Minuten erhalten. Für Formulierung
376-63 betrug die Verzögerung
bis zum zweiten Puls eine Stunde, während für Formulierung 376-67 die Verzögerung bis
zum zweiten Puls fünf
Stunden betrug.
-
Beispiel 10
-
Doppel-Burst-Puls-Tabletten
mit Natrium-Diclofenac
-
Granulat I
-
Calciumpektinat
(60,2 g), Crospovidon (3,6 g) und Ethylcellulose 7 (1,2 g) wurden
in 20 ml Ethanol granuliert. Das Granulat wurde bei 35°C über Nacht
und bei 80°C
für 9 Stunden
getrocknet und durch ein 420 μm-Sieb
gesiebt.
-
Granulat II
-
Diclofenac-Natrium
(12,2 g), Crospovidon (0,6 g), und Ethylcellulose 7 (0,2 g) wurden
in 4 ml Ethanol granuliert, getrocknet und gesiebt wie bei Granulat
I.
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Innere Tablette
-
Granulat
I (32,5 g) und Granulat II (6,3 g) wurden in einem Polyethylenbeutel
gemischt. Crospovidon (10,0 g) und mikrokristalline Cellulose (Emcocel® 90M)
(50,0 g) wurden zugegeben und 20–30 Minuten gut gemischt. Magnesiumstearat
(1,0 g) wurde zugegeben und das Gemisch weitere 2–3 Minuten
gemischt. Bikonvexe runde Tabletten mit 6 mm Durchmesser wurden
automatisch in einer Tablettenpresse des Typs Wick Ges.mbh (single
punch press) gepresst. Die entsprechend geformten Kerne wogen 100
mg, wiesen eine Härte von
8,4 kp auf und enthielten jede 5 mg Natrium-Diclofenac. Diese Tabletten
wurden mit verschiedenen Beschichtungsdicken beschichtet, um verschiedene
Verzögerungszeiten
zu ergeben.
-
Beschichtung
-
Die
inneren Tabletten wurden mit Ethylcellulose (Ethocel 20):Calciumpektinat
(< 150 μm) (1:1 w/w) sprühgetrocknet.
Tabletten der Formulierung 370-140/2 wurden mit 6 mg der Beschichtung
pro Tablette beschichtet, während
Tabletten der Formulierung 370-140/5 mit 12 mg pro Tablette beschichtet
wurden.
-
Ausbildung
der äußeren Tablette
-
Granulat
I (37,1 g), Granulat II (1,9 g), Crospovidon (10,0 g), und mikrokristalline
Cellulose (Emcocel® 90M) (50,0 g) wurden
20–30
Minuten gemischt. Magnesiumstearat (1 g) wurde zugegeben und das
Gemisch für
einige weitere Minuten gemischt. Diese Mischung wurde auf die oben
beschriebenen beschichteten Kerne gepresst. Der Gesamtdurchmesser
betrug in beiden Fällen
9,0 mm. Eine äußere Schicht
von 275 mg wurde zu Formulierung 370-140/2 mit 5 mg Natrium-diclofenac
enthalten in der äußeren Beschichtung
gegeben, um Formulierung 376-64 zu erhalten, während 278 mg zu Formulierung
370-140/5 zugegeben wurden um 5 mg Natrium-diclofenac im äußeren Mantel
zu ergeben, und somit Formulierung 376-66 herzustellen.
-
In vitro Freisetzung des
Wirkstoffs
-
Formulierungen
376-64 und 376-66 wurden auf ihre in vitro Freisetzungsmuster untersucht,
indem sie bei 37°C
in ein Lösebad
nach dem USP (United States Pharmacopoeia)-Verfahren 2 enthaltend
900 ml Intestinal TS Puffer ohne Enzyme gesetzt wurden. Für Proben
der Formulierung 376-64 wurden 3 ml nach 0,25, 0,5, 1,0, 1,25, 1,5,
1,75, 2,0, 2,5 und 3 Stunden entnommen, während für Formulierung 376-66 die Proben nach
0,25, 0,5, 1, 2, 3, 3,5, 4, 4,5, 5, 5,5, 6, 6,5, 7, 7,5, 8, 8,5
und 9 Stunden genommen wurden. Die Proben wurden mittels UV Spektrophotometrie
bei 276 nm auf ihren Natrium-diclofenacgehalt gegen eine Standardkurve
untersucht.
-
Die
Ergebnisse der mittleren Freisetzung von Natrium-diclofenac aus
Formulierung 376-64 ist in 17 gezeigt,
wobei die Differenz von Konzentration gegen Zeit (um die pulsweise
Freisetzung hervorzuheben) in 18 aufgezeichnet
ist. Die entsprechenden Ergebnisse für Formulierung 376-66 sind
in 19 und 20 angegeben.
Es ist erkennbar, dass man für
beide Formulierungen das gewünschte Zwei-Puls-Burst-Freisetzungsmuster
erhalten kann. In beiden Fällen
wurde der erste Puls bereits nach wenigen Minuten erhalten. Für Formulierung
376-64 betrug die Verzögerung
bis zum zweiten Puls eine Stunde, während für Formulierung 376-66 die Verzögerung bis
zum zweiten Puls sechs Stunden betrug.
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Beispiel 11
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Doppel-Puls-Tabletten
(kurz fortdauernde Freisetzung gefolgt von einer Burst-Freisetzung)
mit Pyridostigminbromid
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Innere Tabletten
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Pyridostigminbromid,
Eudragit® S
und Calciumpektinat wurden in Ethanol granuliert, getrocknet und gesiebt
wie in Beispiel 7. Die Granalien wurden mit Siliciumdioxid (Aerosil® 200),
Crospovidon, mikrokristalline Cellulose und Magnesiumstearat durch
das in Beispiel 7 beschriebene Verfahren gemischt. Bicknvexe Kerne mit
6 mm Durchmesser (Formulierung 376-8/2) wie auch mit 5 mm Durchmesser
(Formulierung 376-41/1) wurden automatisch in einer Tablettenpresse
des Typs Wick Ges.mbh (single punch press) gepresst. Die derart ausgebildeten
6 mm-Kerne wogen 101,5 mg, wiesen eine Härte von 9,5 kp auf und enthielten
jede 3,0 mg Pyridostigminbromid. Die 5 mm-Kerne wogen jeder 69,4
mg, wiesen eine Härte
von 6,3 kp auf und enthielten 2,1 mg Pyridostigminbromid.
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Beschichtung
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Tabletten
der Formulierung 376-8/2 wurden mit Ethylcellulose (Ethocel 20):
Calciumpektinat (< 150 μm) wie in
Beispiel 7 sprühbeschichtet,
während
Tabletten der Formulierung 376-46/1 mit Ethylcellulose (Ethocel
20):Calciumpektinat (< 106 μm) in einem
Verhältnis
von 1:1 sprühbeschichtet
wurden. Tabletten der Formulierung 376-8/2 wurden mit 14 mg der
Beschichtung pro Tablette beschichtet, während Tabletten der Formulierung
376-41/1 mit 5,4 mg pro Tablette beschichtet wurden.
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Formulierung der äußeren Tablette
-
Lactosemonohydrat
(70 g) und Stärke
(30 g), wurden mit einer Lösung
von 1 g Povidon K90 und 2,2 g Pyridostigminbromid in 10 ml Wasser
granuliert. Das Granulat wurde in einem Fließbettrockner bei 70–75°C getrocknet
und gesiebt. Die Fraktion < 420 μm wurde benutzt.
-
Granulierte
Lactose (49,5 g) wurde mit 40 g niedrig-methoxyliertem Pektin und
10 g PVP K90 für
20–30 Minuten
in einem Polyethylenbeutel gemischt. Magnesiumstearat (0,5 g) wurde
zugegeben und für
weitere 2 Minuten gemischt. Diese Mischung wurde auf die beschichteten
Kerne der Formulierung 376-8/2 gepresst. Der Gesamtdurchmesser betrug
9,0 mm. Zu Formulierung 376-8/2, mit einem 6 mm-Kern, wurden 287
mg als eine äußere Schicht
zugegeben, um Formulierung 376-39A herzustellen, die 2,9 mg Pyridostigminbromid
in der äußeren Schicht
enthielt.
-
Granulierte
Lactose (39,5 g) wurde mit 50 g niedrig-methoxyliertem Pektin und
10 g PVP K30 für
20–30 Minuten
in einem Polyethylenbeutel gemischt. Magnesiumstearat (0,5 g) wurde
zugegeben und für
weitere 2 Minuten gemischt. Diese Mischung wurde auf die beschichteten
Kerne der Formulierung 376-41/1 gepresst. Der Gesamtdurchmesser
betrug 9,0 mm. Zu Formulierung 376-41/1, mit einem 5 mm-Kern, wurden
253 mg als eine äußere Schicht
zugegeben, um Formulierung 376-42A, die 2,1 mg Pyridostigminbromid
in der äußeren Schicht
enthielt, herzustellen.
-
In vitro Freisetzung
des Wirkstoffs
-
Formulierungen
376-39A und 376-42A wurden auf ihre in vitro Freisetzungsmuster
untersucht, indem sie bei 37°C
in ein Lösebad
nach dem USP (United States Pharmacopoeia)-Verfahren 2 enthaltend 900 ml Intestinal
TS Puffer ohne Enzyme gegeben wurden. Proben, 3 ml, wurden nach
0,5, 1, 2, 3, 3,5, 4, 4,5, 5, 5,5, 6, 6,5, 7, 7,5, 8, 8,5, 9 und
10 Stunden genommen. Die Proben wurden mittels UV Spektrophotometrie
bei 270 nm auf ihren Pyridostigminbromidgehalt gegen eine Standardkurve
untersucht. Die Ergebnisse der mittleren Freisetzung von Pyridostigminbromid
aus Formulierung 376-39A ist in 21 gezeigt,
wobei die Differenz von Konzentration gegen Zeit (um die pulsweise
Freisetzung hervorzuheben) in 22 aufgezeichnet
ist. Die entsprechenden Ergebnisse für Formulierung 376-42A sind
in 23 und 24 angegeben.
Es ist erkennbar, dass man für
beide Formulierungen (d.h. für
Kerne mit 6 mm Durchmesser und Kerne mit 5 mm Durchmesser) das gewünschte kurz
fortdauernde Freisetzungsmuster des ersten Pulses über drei
Stunden und eine Burst-Freisetzung des zweiten Pulses nach einer
fünf- bis
sechsstündigen
Verzögerung
erhalten kann.
-
Erörterung des Beispielmaterials
-
Calcium-Pektinat-Partikel
in einem Ethyl-Cellulose-Film können
die Eigenschaften des Barrierefilms dramatisch verändern und
verleihen der Kontrolle der Freisetzung löslicher Wirkstoffe aus einer
Matrix eine neue Dimension. Eine lösliche Tablette kann ohne eine
geeignete Beschichtung einen Wirkstoff nicht an der gewünschten
Stelle abgeben. Diese Beschichtung muss die Diffusion eines Wirkstoffs
aus der Tablette verhindern und Aufnahme von Flüssigkeit in den Kern und somit
Zeit und Ort der Zersetzung der Tablette steuern. Der Kern muss
die Beschichtung zu einem vorgegebenen Zeitpunkt brechen und sich
anschließend
zersetzen können.
-
Um
eine zielgerichtete Abgabe löslicher
Wirkstoffe zu ermöglichen,
ist eine Diffusionsbarriere erforderlich. Diese Barriere muss die
Steuerung der Wirkstofffreisetzung bis zu einem bestimmten Zeitpunkt
ermöglichen,
so dass vor dem gewünschten
Zeitpunkt wenig oder kein Wirkstoff freigesetzt wird. Die Kombination
von nicht-wasserlöslichen,
aber hydrophilen Partikeln in einer hydrophoben Beschichtung erlaubt
eine Steuerung des Wassereintritts in die Tablette und somit den
kontrollierten Zeitpunkt der Zersetzung. Es wurde gezeigt, dass
durch die Steuerung mehrerer Parameter (der Prozentanteil der Partikel,
die Partikelgröße, die
Dicke des Films, die Identität
des Polymers, die Identität
der Partikel und die Zusammensetzung des Kerns), der Zeitpunkt der
Freisetzung des Wirkstoffs aus einer sich zersetzenden Tablette
mit sofortiger Abgabe gesteuert werden kann. Die allgemeine Entwicklung
lautet wie folgt:
- 1. Zusammensetzung des Kerns:
Je mehr lösliche
Komponenten, Wirkstoffe oder Salze, im Kern vorliegen, desto höher ist
der osmotische Druck auf die Flüssigkeit über die
Membran, und desto schneller tritt die Flüssigkeit durch die Kanäle in der
Membran in den Kern ein.
- 2. Prozentanteil der Partikel: Je höher der Prozentanteil der hydrophilen,
nichtlöslichen
im hydrophoben Polymer eingebetteten Partikel ist, desto früher erfolgt
die Freisetzung des Wirkstoffs. Es wird angenommen, dass dies auf
einer vermehrten Ausbildung von Kanälen beruht, durch die die Flüssigkeit
in den Kern eindringen kann.
- 3. Partikelgröße der Partikel:
Je kleiner die Partikelgröße, desto
schneller ist die Wirkstofffreisetzung für einen gegebenen Prozentanteil
der Partikel. Kleinere Partikel bedeuten, dass für einen prozentualen Anteil am
Gewicht numerisch mehr Partikel vorliegen. Die Partikel haben zudem
eine größere Gesamtoberfläche, so
dass zwischen den im Film eingebetteten Partikel eine bessere Wechselwirkung
möglich
ist, was möglicherweise
zu einer vermehrten Kanalbildung für den Flüssigkeitseintritt in den Kern
führt.
- 4. Filmdicke: Je dicker der Film, desto langsamer die Freisetzung
des löslichen
Wirkstoffs. Dickere Filme erfordern eine längere Zeit zum Quellen der
hydrophilen, unlöslichen
Partikel über
den gesamten Querschnitt des hydrophoben Barrierefilms.
- 5. Identität
des Polymers und des Partikulats: Je hydrophober das Polymer ist,
desto länger
ist die Freisetzungszeit, wenn alle anderen Parameter dieselben
sind. Die Ausbildung der hydrophilen Kanäle nimmt mehr Zeit in Anspruch
wenn das Polymer hydrophober ist. Je hydrophiler und quellfähiger das
Partikulat ist, desto schneller erfolgt die Freisetzung wenn alle
anderen Parameter gleich gehalten werden, da Flüssigkeit durch die gequollenen
hydrophilen Kanäle
in den Kern eintritt, welches verursacht, dass der Kern quellt und die
Beschichtung aufbricht. Je mehr das Partikulat quellt, desto größer sind
die Kanäle.
Je hydrophiler das Partikulat ist, desto schneller erfolgt die Ausbildung
der Kanäle
und desto effizienter kann die Flüssigkeit durch die Kanäle diffundieren.
-
Es
ist wichtig, viele Parameter zu haben, die eine Kontrolle der sofortigen
und vollständigen
Freisetzung eines Wirkstoffs ermöglichen,
da jede Wirkstoff-Matrix-Kombination einmalig ist und die Eigenschaften der
unterschiedlichen Gebiete im Magen-Darm-Trakt ebenfalls einmalig
sind. Die vorliegende Erfindung ermöglicht, die Ausbildung der
Filmbeschichtung entsprechend den jeweiligen Anforderungen eines
Systems anzupassen.
-
Die
vorliegende Erfindung erlaubt die Steuerung einer Abgabe eines Wirkstoffs
in zwei Pulsen. Unter Verwendung der vorliegend beschriebenen Kerns
und Beschichtung, um die gesteuerte zeitliche Planung des zweiten
Pulses zu erzeugen, ist es möglich
ein Zwei-Puls-System
durch Überschichten
des Kerns und der Beschichtung mit einer weiteren Schicht aus Wirkstoff-enthaltendem
Material herzustellen. Diese Schicht kann eine sich zersetzende
Schicht sein, oder eine Schicht mit fortwährender Freisetzung und kann
eine gepresste Mantelschicht oder eine Sprühmantelschicht sein. Der erste
Puls des Wirkstoffs wird aus der äußeren Schicht erhalten, die
gemäß anerkannter
pharmazeutischer Praxis ausgebildet ist, während der zweite Puls des Wirkstoffs
aus dem beschichteten Kern gemäß der Erfindung
erhalten wird.