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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine bioadhäsive, bioerodierfähige Tablette
zur erweiterten und kontrollierten Freisetzung von Wirkstoffen.
Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung eine Tablette mit
fortschreitender Hydratation zur Adhäsion an der Wand einer Körperhöhle für die verzögerte Freisetzung
von Wirkstoffen ohne vorzeitigen Abbau der Wirkstoffe, der durch
Metabolismus oder durch Feuchtigkeit, Enzyme of pH-Effekte hervorgerufen
wird.
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Medikationen
und sonstige pharmazeutische Produkte werden üblicherweise in Dosen mittels
oraler Aufnahme, Nasensprays oder Injektionen verabreicht. Diese
Abgabeverfahren haben sich für
Patienten, die eine anhaltende und konstante Wirkstoffabgabe an
den Blutstrom benötigen,
als wirkungslos erwiesen. Besonders schwierig ist es bei Patienten,
die eine Dosierung während
der Schlafenszeiten benötigen.
Für diese
Patienten werden intravenöse
Venenzugänge,
sich langsam auflösende
Pillen und Suppositorien oder transdermale Pflaster verschrieben.
Allerdings haben die Unbequemlichkeiten und Unannehmlichkeiten von
intravenösen
Injektionen oder Zugängen,
die kurze Lebensdauer von vielen aufgenommenen Wirkstoffen durch
gastrointestinalen Abbau oder "First-pass"-Lebermetabolismus
und die Unfähigkeit
von vielen Produkten, bequem transdermal in geeigneten Dosen oder
in kontrollierten Konzentrationen abgegeben zu werden, viele dieser Verfahren
als unzulänglich
erwiesen.
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Bisher
haben die Praktiker versucht, den Erfordernissen auf dem Fachgebiet
durch das Entwickeln von Produkten für die transmukosale Verabreichung
von Wirkstoffen nachzukommen. Zum Beispiel können bestimmte Wirkstoffe schnell über die
Wände einer
Körperhöhle, wie
beispielsweise die Backen- oder Vaginalhöhle, in den Blutstrom abgegeben
werden, ohne dass das Risiko eines hepatischen „First-pass"-Abbaus besteht.
Generell kann die Abgabe von Wirkstoffen über mukosale Oberflächen durch
die Verwendung von bioadhäsiven
Formulierungen erhöht
werden. Allerdings liegt ein bestimmter Bereich, auf dem die Fachleute
bisher erfolglos versucht haben, den Erfordernissen des Fachgebiets
nachzukommen, in der Entwicklung einer bioadhäsiven Tablette, die für Anwendungen
mit verzögerter
Freisetzung ohne das Risiko eines Abbaus des Wirkstoffs vor seiner
eigentlichen Freisetzung nützlich
ist.
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„Verzögerte Freisetzung" betrifft allgemein
die kontinuierliche oder sporadische Freisetzung eines Wirkstoffs über einen
längeren
Zeitraum nach einer einzelnen Verabreichung, wonach das Wirkstoffniveau, das
dem Wirtspatienten zur Verfügung
steht, oft über
einen Zeitraum auf einem gewissen konstanten Niveau gehalten wird.
Wie hier verwendet, soll auch die Situation behandelt werden, bei
der die Freisetzung eines Wirkstoffs über einen Zeitraum kontrolliert
wird, wobei das Wirkstoffniveau, das dem Wirt zur Verfügung steht (bioverfügbar), zu
einem bestimmten Behandlungszeitpunkt auf einem variablen aber vorbestimmten
Niveau sein kann.
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Die
bioadhäsiven
Tabletten mit verzögerter
Freisetzung, die auf dem Fachgebiet bekannt sind, können generell
in zwei Kategorien eingeteilt werden: (1) Tabletten, die aus wasserlöslichen
Carbomeren bestehen, und (2) Tabletten, die aus unlöslichen
Polymeren bestehen. Beide Tablettenarten haben sich für viele
Anwendungen als unzulänglich
erwiesen. Zum Beispiel haben viele Praktiker versucht, eine geeignete
bioadhäsive Tablette
mit verzögerter
Freisetzung aus wasserlöslichen
Carbomeren, wie beispielsweise Carbomer 934P oder CARBOPOLTM 974 Harz (im Handel erhältlich von
B. F. Goodrich, Cleveland, Ohio), zu formulieren. Zum Beispiel ist
dies das bevorzugte Copolymer einer festen, mukoadhäsiven therapeutischen
oder hygienischen Zusammensetzung von EP-A-0654261. Zusammensetzungen
von EP-A-0654261 enthalten zusätzlich
einen Celluloseether. Die US-A-4226848 offenbart ein Verfahren zum
Verabreichen eines Medikaments durch Anheften einer Zusammensetzung
mit einer polymeren Matrix, die einen Celluloseether und ein Homo-
oder Polymer von Acrylsäure
umfasst, an der Mukosa der Backen- oder Nasenhöhle. Allerdings können solche
Tabletten oft nur für kurze
Zeiträume,
z.B. sechs Stunden oder weniger, an der Wand einer Körperhöhle anhaften. Weiterhin
werden diese Tabletten leicht von der Wand einer Körperhöhle entfernt
und stellen für
Patienten, die solche Tabletten bukkal verwenden, das Risiko zu
ersticken dar. Außerdem
werden diese bekannten Tabletten inhärent relativ schnell hydratisiert
und können
so das Wirkstoffreservoir vorzeitig einem Abbau durch Feuchtigkeit
oder durch Enzyme aus der Umgebung des Wirts, wie beispielsweise
durch Bakterien in den septischen oralen oder vaginalen Höhlen aussetzen.
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In ähnlicher
Weise haben sich Tabletten, die unlösliche Polymere, wie beispielsweise
Polycarbophil, umfassen, für
viele Anwendungen als ungeeignet erwiesen. Zum Beispiel haften,
obwohl Polycarbophil-Tabletten anhaltend an der Wand einer Körperhöhle anhaften
können,
solche Tabletten nicht sofort an, wodurch sie für bestimmte Behandlungen, wie
beispielsweise die bukkale Abgabe von Wirkstoffen an Patienten während der
Schlafzeiten unpraktisch werden. Außerdem werden solche Tabletten
oft nicht weich genug, um angenehm und nicht wahrnehmbar zu sein
oder Sicherheit vor einer potentiellen Aspiration der Tablette zu
bieten.
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Ein
Polycarbophil wird üblicherweise
zur Behandlung von Darmdysfunktionen, wie beispielsweise reizbarem
Darmsyndrom, Konstipation und Diarrhoe verwendet. Die Anwendung
in pharmazeutischen Zusammensetzungen für diesen Zweck ist in der EP-A-0273209
und der EP-A-0488139 beschrieben.
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Weiterhin
ist zum Beispiel keine Art der bekannten Tabletten besonders zur
Behandlung von vielen Erkrankungen geeignet. Wie zuvor angedeutet,
gibt es zahlreiche medizinische Erkrankungen, bei denen eine verzögerte und/oder
kontrollierte Freisetzung von Wirkstoffen) aus vielen Gründen erwünscht ist,
einschließlich
zum Beispiel zum Mildern der Auswirkungen des hepatischen „First-pass"-Metabolismus auf den Wirkstoff oder
des Risikos eines vorzeitigen Abbaus des Wirkstoffs durch Feuchtigkeit,
pH-Effekte oder Enzyme oder zum Erreichen von Bequemlichkeit und
Annehmlichkeit durch eine geeignete bioadhäsive Tablette.
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Solche
Erkrankungen umfassen, aber umfassen nicht ausschließlich, zum
Beispiel solche, die eine Behandlung mit einem Wirkstoff erfordern,
der ein Glycoprotein, Protein, Geschlechtshormon, anti-Hormon, Nitrat,
beta-Agonist, beta-Antagonist,
Opioid, Opioid-Antagonist, Antidepressivum, HMG-CoA-(3-Hydroxy-3-methylglutaryl-Coenzym
A)-Reduktase-Inhibitor, Antihistamin, ACE(Angiotensin umwandelnder
Enzym)-Inhibitor und/oder Prostaglandin sein kann, aber nicht darauf
beschränkt
ist. Bisher war es auf dem Fachgebiet notwendig, dass sich solche
Patienten den stärker
invasiven und weniger geeigneten, oben beschriebenen Abgabetechniken
und -verfahren unterziehen.
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Um
den Bedarf auf dem Fachgebiet zu zeigen, gehen wir zum Beispiel
von hypogonadalen Männern aus.
Hypogonadismus beim Mann ist durch einen Mangel oder ein Fehlen
einer endogenen Testosteronproduktion gekennzeichnet. Abnormal niedrige
Niveaus an Testosteron können
Männer
dem Risiko einer „Andropause" aussetzen, wobei
Männer
einem größeren Risiko
einer kardiovaskulären
Erkrankung, Alzheimer-Krankheit und Osteoporose unterliegen.
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Testosteron
wird üblicherweise
zur Behandlung von hypogonadalen Männern verwendet. Allerdings muss
die Behandlung, um maximal wirksam zu sein, zu einem vollständigen physiologischen
Testosteronersatz in der Lage sein. Außerdem muss die Behandlung
verzögerte
Niveaus an Testosteron über
die Nacht vorzusehen, wobei vorzugsweise eine Spitze mitten in der
Nacht liegt. Transdermale Testosteronpflaster erzeugen typischerweise
nur subphysiologische Niveaus und daher eine teilweise Erleichterung.
In ähnlicher
Weise wären
die zuvor beschriebenen bekannten bukkalen Tabletten nicht wirksam
oder für
eine solche verzögerte Testosteronabgabe
unpraktisch.
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Das
Hormon Testosteron wie viele andere Medikamente, einschließlich viele
andere Proteine und Glycoproteine, unterliegt dem hohen „First-pass"-Metabolismus. Demgemäß sind,
wie dem Durchschnittsfachmann sicherlich bewusst ist, bukkale oder
vaginale Tabletten, die aus Materialien bestehen, die nicht das
innere Reservoir der Tablette für
längere
Zeit in trockenem Zustand halten können, inhärent nicht in der Lage, ein
Auflösen
und Verschlucken oder ein Auflösen
und eine schnelle Absorption des Wirkstoffs durch die Mukosa zu
verhindern. Darüber
hinaus sind, wie dem Durchschnittsfachmann sicherlich bewusst ist,
Tabletten unpraktisch, die nicht schnell an das Zielgebiet anhaften
können
oder entfernt werden können,
für Behandlungen, die
die nächtliche
Abgabe anwenden, wie beispielsweise die Testosteronbehandlung.
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Außerdem sind,
wie dem Durchschnittsfachmann sicherlich bewusst ist, die Vorteile
einer bioadhäsiven
Tablette mit verzögerter
Freisetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung nicht auf die Behandlung von Hypogonadismus beim Mann
beschränkt.
Zum Beispiel benötigen
Patienten für
verschiedene Erkrankungen oft eine Hormonbehandlung mit verzögerter Freisetzung.
Außerdem
umfassen andere Medikationen, wie beispielsweise Steroide zur Behandlung
von solchen Erkrankungen, wie Asthma, Behandlungen, bei denen gewünschte Spitzeniveaus
nachts während
der Schlafzeit stattfinden. Demgemäß wird einem Durchschnittsfachmann
sicherlich bewusst sein, dass ein seit langem spürbares, aber noch ungelöstes Bedürfnis zur
Entwicklung einer bioadhäsiven
Tablette mit verzögerter
Freisetzung zum Überwinden
der zuvor erwähnten
Bedürfnisse
auf dem Fachgebiet besteht, einschließlich – aber nicht ausschließlich – die Abgabe
von therapeutisch wirksamen Mengen an Wirkstoff, der durch Feuchtigkeit,
Enzyme oder pH-Effekte, wie beispielsweise Glycoproteine, Proteine,
Geschlechtshormone, anti-Hormone, Nitrate, beta-Agonisten, beta-Antagonisten,
Opioide, Opioid-Antagonisten, Antidepressiva, HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren,
Antihistamine, ACE-Inhibitoren
und/oder Prostaglandine metabolisiert oder anderweitig abgebaut
werden kann.
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Die
vorliegende Erfindung kommt den zuvor erwähnten Erfordernissen auf dem
Fachgebiet nach. Demgemäß ist es
eine Aufgabe der Erfindung, eine bioadhäsive Tablette zur Verfügung zu
stellen, die sofort oder fast sofort am Zielgewebegebiet einer Körperhöhle anhaftet
und im Allgemeinen im Wesentlichen über die Behandlung hinweg anhaften
bleibt. Gemäß diesem
Aspekt der Erfindung wird eine bioadhäsive Tablette zur Verfügung gestellt,
die anhaften bleiben und für
18 Stunden oder länger
in die Backenhöhle
Wirkstoffe abgeben kann. Gemäß einem
verwandten Aspekt der Erfindung wird eine bioadhäsive Tablette zur Verfügung gestellt,
die anhaften bleiben und für
72 Stunden oder länger
Wirkstoffe vaginal abgeben kann.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist es, eine bioadhäsive Tablette
zur Verfügung
zu stellen, die fortschreitend hydratisiert, wodurch der innere
Kern der Tablette vor Feuchtigkeit und der Umgebung geschützt bleibt.
Gemäß diesem
Aspekt der Erfindung wird eine bioadhäsive Tablette zur Verfügung gestellt,
die zur verzögerten
Freisetzungsverwendung in mukosalen und anderen Körperhöhlen selbst
mit Wirkstoffen geeignet ist, die Proteine oder Glycoproteine oder
andere Behandlungsmittel umfassen, die besonders für den Metabolismus
oder den enzymatischen, pH- oder durch Feuchtigkeit induzierten
Abbau empfänglich
sind.
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Eine
verwandte Aufgabe der Erfindung ist es, eine bioadhäsive Tablette
vorzusehen, die aufgrund einer Tablettenformulierung sowohl kontrollierte
als auch verzögerte
Freisetzungseigenschaften hat, wobei der Wirkstoff über einen
längeren
Zeitraum durch die fortschreitende Hydratation des Tablettentrockenreservoirs des
Wirkstoffs nur progressiv bioverfügbar gemacht wird.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist es, eine bioadhäsive Tablette
gemäß der Erfindung
zur Verfügung
zu stellen, die auch geliert und/oder quillt, um einen Patienten,
der die Tablette bukkal benutzt, vor dem Ersticken zu schützen, insbesondere
einen schlafenden Patienten, der sich einer Behandlung unterzieht.
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Eine
noch andere Aufgabe der Erfindung ist es, Verfahren zur Herstellung
von bioadhäsiven
Tabletten gemäß den oben
erwähnten
Aufgaben der Erfindung zur Verfügung
zu stellen. Gemäß einem
Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung von bioadhäsiven Tabletten
zur Verfügung
gestellt, bei dem ein Wirkstoff, der gegenüber vorzeitigem Metabolismus
und/oder Abbau geschützt
ist, im ersten und/oder zweiten Schritt (Herstellung von Granulat)
zugesetzt wird. Gemäß einem
verwandten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung
von bioadhäsiven
Tabletten zur Verfügung
gestellt, bei dem ein Wirkstoff, der für vorzeitigen Metabolismus
und/oder Abbau empfänglich
ist, im zweiten Schritt (Herstellung der Tablettenmischung) nach
dem Trocknen und Sieben des Granulats zugesetzt wird. Natürlich können auch
andere Bedenken oder Faktoren die Wahl beeinflussen, welcher Schritt
oder welche Schritte zur Zugabe eines bestimmten Wirkstoffs geeignet
sind.
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Eine
noch andere Aufgabe der Erfindung ist es, Verfahren zur Verwendung
von bioadhäsiven
Tabletten, wie hier beschrieben, zur Verfügung zu stellen. Gemäß einem
Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Verwendung einer bioadhäsiven Tablette
zur Verfügung
gestellt, um einem männlichen
Patienten Testosteron mit verzögerter
Freisetzung zu verabreichen. Gemäß einem
verwandten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Verwendung
einer bioadhäsiven
Tablette zur Verfügung
gestellt, um einer Patientin ein Hormon, wie beispielsweise Testosteron,
mit verzögerter
Freisetzung zu verabreichen.
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben völlig unerwartet festgestellt,
dass diese und weitere Aufgaben der Erfindung durch Herstellung
und Verwendung von Tabletten erzielt werden können, die einen Wirkstoff,
wasserlösliche
Polymere (z.B. CARBOPOLTM 974P) und unlösliches
Polycarbophil (z.B. NOVEON®, erhältlich von B. F. Goodrich Specialty
Polymers of Cleveland, OH) und vorzugsweise Hydroxypropylmethylcellulose
(HPMC), Lactose, Maisstärke
und andere Standardtabletteninhaltsstoffe, wie beispielsweise Magnesiumstearat
und Talkum, umfassen.
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Bioadhäsive Tabletten
mit fortschreitender Hydratation gemäß der Erfindung können mit
jedem geeigneten Wirkstoff verwendet werden und können dazu
verwendet werden, um eine therapeutische Menge an Wirkstoff in kontrollierten
Raten für
verzögerte
Zeitdauern an einen Patienten abzugeben. Tabletten gemäß der Erfindung
können
auch in jeder geeigneten Form und jeder geeigneten Größe aufgebaut
werden, solange sie mit der beabsichtigten therapeutischen Verwendung
der Tablette in Einklang stehen.
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Tabletten
gemäß der Erfindung
können
jede geeignete Menge an Wirkstoff umfassen. Geeignete Mengen an
Wirkstoff gemäß der Erfindung
können
unbedeutende Mengen an Wirkstoff bis etwa 50 Gew.-% Wirkstoff oder
mehr sein. Wie dem Durchschnittsfachmann sicherlich bewusst ist,
sollen „unbedeutende
Mengen" die Mengen
an Wirkstoff erfassen, die bezüglich
der Tablette unverhältnismäßig klein
sind, zum Beispiel wenn nur ein paar Mikrogramm Wirkstoff über eine
Tablette, die über
hundert Milligramm wiegt, abgegeben werden sollen. Demgemäß wird einem
Durchschnittsfachmann sicherlich bewusst sein, dass jede Wirkstoffmenge
in jedem Verhältnis
im Umfang der vorliegenden Erfindung liegt.
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Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung eine bioadhäsive Tablette mit verzögerter Freisetzung
und fortschreitender Hydratation zur Verfügung, umfassend:
eine
wirksame Menge an Wirkstoff,
5 Gew.-% bis 50 Gew.-% Cellulose,
0,5
Gew.-% bis 25 Gew.-% Stärke,
1
Gew.-% bis 50 Gew.-% Lactose,
0,5 Gew.-% bis 10 Gew.-% wasserunlösliches
querverbundenes Polycarbonsäurepolymer
und
1 Gew.-% bis 75 Gew.-% wasserlösliches Polymer. Vorzugsweise
umfasst die Tablette bis etwa 50 Gew.-% Wirkstoff. Besonders bevorzugt
umfasst die Tablette weiter etwa 1 Gew.-% Siliziumdioxid. Noch weiter
bevorzugt umfasst die Tablette weiter 0,5 Gew.-% bis 2 Gew.-% Talkum.
Ganz besonders bevorzugt umfasst die Tablette 0,5 Gew.-% bis 1 Gew.-%
Magnesiumstearat.
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Demgemäß wird einem
Fachmann sicherlich bewusst sein, dass die Komponenten der Tabletten
so variiert werden können,
dass sie einem bestimmten Zweck dienen. Zum Beispiel haben die Erfinder
der vorliegenden Erfindung völlig
unerwartet entdeckt, dass eine Art, die Zeit, die vergeht, bis eine
Tablette mit fortschreitender Hydatation hydratisiert, zu verlängern (verkürzen), darin
besteht, dass die Menge an Lactose und/oder Stärke gesenkt (erhöht) und
die Menge an wasserlöslichem
Polymer erhöht
(gesenkt) wird. Alternativ kann die Dichte der Tablette so geändert werden,
dass die Hydratationszeit beeinflusst wird.
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Wirkstoffe,
die zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung geeignet sind,
umfassen einen Wirkstoff oder Wirkstoffe, die eine verzögerte oder
kontrollierte Freisetzung erfordern, einen Wirkstoff oder Wirkstoffe, die
einen ausgedehnten Schutz vor frühzeitigem
Abbau des Wirkstoffs durch Feuchtigkeit, pH-Effekte oder Enzyme
erfordern, oder einen Wirkstoff, der die Verabreichung an einen
Patienten mit Schutz vor „First-pass"-Leber-Metabolismus
erfordern. Beispielhafte Wirkstoffe, die zur Verwendung mit der
vorliegenden Erfindung geeignet sind, umfassen – sind aber nicht beschränkt auf:
(1) Glycoproteine, wie beispielsweise Follikel stimulierendes Hormon
(FSH), Luteinisierungshormon (LH), humanes chorionisches Gonadotropin
(HCG), Schilddrüsen
stimulierendes Hormon (TSH) und dergleichen; (2) Proteine, wie beispielsweise
GnRH (Agonist und Antagonist), Oxytocin-Analoge, Somatostatin-Analoge,
Gewebeplasminogenaktivator (TPA), Wachstumshormon freisetzendes
Hormon (GHRH), Corticotropin freisetzende Hormonanaloge (CRH-Analoge)
und dergleichen; (3) Geschlechtshormone, wie beispielsweise Östradiol,
Testosteron, Progesteron und dergleichen; (4) anti-Hormone, wie
beispielsweise Tamoxifen, Mifepriston und dergleichen; (5) Nitrate,
wie beispielsweise Nitroglycerin, Isosorbid, Erythrityltetranitrat,
Pentaerythrittetranitrat und dergleichen; (6) beta-Agonisten, wie
beispielsweise Terbutalin, Albuterol, Pirbuterol, Bitolterol, ritodrin
und dergleichen; (7) beta-Antagonisten, wie beispielsweise Propranolol,
Metoprolol, Nadolol, Atenolol, Timolol, Esmolol, Pindolol, Acebutolol,
Labetalol und dergleichen; (8) Opioide, wie beispielsweise Morphin,
Hydromorphon, Oxymorphon, Kodein, Hydrokodon, Oxykodon, Leverophanol,
Levallorphan, Buprenorphin, Fentanyl, Nalbuphin, Butorphanol, Pnetazocin
und dergleichen; (9) Opioid-Antagonisten, wie beispielsweise Naloxon,
Nalmefen und dergleichen; (10) Antidepressiva, wie beispielsweise
Amitriptylin, Amoxapin, Desipramin, Doxepin, Imipramin, Maprotilen,
Nortriptylin, Protripylen, Trimipramin, Fluoxetin, Trazodon und
dergleichen; (11) HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren, wie beispielsweise
Lovastatin, Mevastatin, Simvastatin, Pravastatin, Atorvastatin und
dergleichen, (12) Antihistamine, wie beispielsweise Lorotadin, Chlorpheniramin maleat,
Brompheniraminmaleat, Diphenhydramin, Dimenhydrinat, Carbinoxamin,
Promethazin, Tripleannamin und dergleichen; (13) ACE-Inhibitoren,
wie beispielsweise Captopril, Enalapril, Lisonopril und dergleichen;
und (14) Prostaglandine, wie beispielsweise Misoprostol und dergleichen.
Demgemäß wird dem
Durchschnittsfachmann sicherlich bewusst sein, dass Tabletten gemäß der Erfindung
mit einer Vielzahl von Wirkstoffen verwendet werden können, um
eine große
Anzahl von Erkrankungen zu behandeln.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiter eine Tablette, wie oben beschrieben,
zur Verfügung,
wobei der Wirkstoff aus der Gruppe bestehend aus Glycoproteinen,
Proteinen, Geschlechtshormonen, anti-Hormonen, Nitraten, beta-Agonisten,
beta-Antagonisten,
Opioiden, Opioid-Antagonisten, Antidepressiva, HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren,
Antihistaminen, ACE-Inhibitoren, Prostaglandinen und jedem anderen
Wirkstoff, der durch Feuchtigkeit, Enzyme oder pH metabolisiert
oder abgebaut wird, ausgewählt
ist.
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Alternativ
ist in der Tablette die Stärke
mit 2 Gew.-% bis 10 Gew.-% vorhanden; die Lactose ist mit 8 Gew.-%
bis 16 Gew.-% vorhanden und das wasserlösliche Polymer ist mit 25 Gew.-%
bis 35 Gew.-% vorhanden und die Tablette ist zur Abgabe des Wirkstoffs
an den Blutstrom eines Patienten über die Vaginalhöhle des Patienten
geeignet.
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Alternativ
ist in der Tablette die Stärke
mit 14 Gew.-% bis 24 Gew.-% vorhanden, die Lactose ist mit 17 Gew.-%
bis 27 Gew.-% vorhanden und das wasserlösliche Polymer ist mit 5 Gew.-%
bis 20 Gew.-% vorhanden, und die Tablette ist zur Abgabe des Wirkstoffs
an den Blutstrom eines Patienten über die Backenhöhle des Patienten
geeignet.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiter eine bioadhäsive Tablette mit verzögerter Freisetzung
und fortschreitender Hydratation zur Verfügung, umfassend:
eine
wirksame Menge an Wirkstoff,
2 Gew.-% bis 30 Gew.-% Bindemittel,
5
Gew.-% bis 40 Gew.-% Lactose,
1 Gew.-% bis 3 Gew.-% wasserunlösliches
querverbundenes Polycarbonsäurepolymer
und
5 Gew.-% bis 50 Gew.-% wasserlösliches Polymer. Vorzugsweise
umfasst die Tablette weiter 0,2 Gew.-% bis 2 Gew.-% Siliziumdioxid.
Besonders bevorzugt umfasst die Tablette weiter 0,5 Gew.-% bis 2
Gew.-% Talkum. Ganz besonders bevorzugt umfasst die Tablette weiter
0,5 Gew.-% bis 2 Gew.-% Magnesiumstearat.
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Alternativ
ist der Wirkstoff in der Tablette Testosteron und das Testosteron
ist in einer Menge von 1 Gew.-% bis 30 Gew.-% vorhanden. Vorzugsweise
ist in der Tablette das Bindemittel Stärke und mit etwa 2 Gew.-% bis
10 Gew.-% vorhanden, die Lactose ist mit 8 Gew.-% bis 16 Gew.-%
vorhanden, das wasserlösliche Polymer
ist mit etwa 25 Gew.-% bis 35 Gew.-% vorhanden und die Tablette
ist zur Abgabe des Wirkstoffs an den Blutstrom eines Patienten über die
Vaginalhöhle
des Patienten geeignet.
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Alternativ
ist in der Tablette die Stärke
mit 14 Gew.-% bis 24 Gew.-% vorhanden, die Lactose ist mit 17 Gew.-%
bis 27 Gew.-% vorhanden, das wasserlösliche Polymer ist mit 5 Gew.-%
bis 20 Gew.-% vorhanden, und die Tablette ist zur Abgabe des Wirkstoffs
an den Blutstrom eines Patienten über die Backenhöhle des Patienten
geeignet.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiter eine bioadhäsive Tablette mit verzögerter Freisetzung
und fortschreitender Hydratation zur Abgabe eines Wirkstoffs an
den Blutstrom eines Patienten zur Verfügung, um einen Gesundheitszustand
zu behandeln, umfassend eine therapeutisch wirksame Menge an Wirkstoff,
ein wasserlösliches
querverbundenes Polycarbonsäurepolymer
und ein wasserlösliches
Polymer.
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Typischerweise
wird der Wirkstoff in der Tablette aus Glycoproteinen, Proteinen,
Geschlechtshormonen, anti-Hormonen, Nitraten, beta-Agonisten, beta-Antago nisten,
Opioiden, Opioid-Antagonisten, Antidepressiva, HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren,
Antihistaminen, ACE-Inhibitoren, Prostaglandinen und jedem anderen Wirkstoff,
der durch Feuchtigkeit, Enzyme oder pH metabolisiert oder abgebaut
wird, ausgewählt.
Vorzugsweise ist der Wirkstoff Terbutalin, Testosteron oder Prostaglandin.
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Besonders
bevorzugt ist der Wirkstoff Testosteron und das Testosteron ist
in einer Menge von 1 Gew.-% bis 30 Gew.-% vorhanden. Vorzugsweise
umfasst die Tablette weiter 5 bis 50 Gew.-% Cellulose, 0,5 bis 25
Gew.-% Stärke
und/oder 1 bis 50 Gew.-% Lactose. Besonders bevorzugt ist die Tablette
eine bukkale Tablette oder eine Vaginaltablette.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiter die Verwendung eines Wirkstoffs,
eines wasserunlöslichen querverbundenen
Polycarbonsäurepolymers
und eines wasserlöslichen
Polymers zur Herstellung einer bioadhäsiven Tablette mit fortschreitender
Hydratation zur Behandlung eines klinischen Zustands zur Verfügung, der eine
Verabreichung des Wirkstoffs mit verzögerter Freisetzung erfordert.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
die Verwendung eines Wirkstoffs aus 5 Gew.-% bis 50 Gew.-% Cellulose,
0,5 Gew.-% bis 25 Gew.-% Stärke,
1 Gew.-% bis 50 Gew.-% Lactose, 0,5 Gew.-% bis 10 Gew.-% wasserunlösliches
querverbundenes Polycarbonsäurepolymer
und 1 Gew.-% bis 75 Gew.-% eines wasserlöslichen Polymers zur Herstellung
einer bioadhäsiven
Tablette mit fortschreitender Hydratation zur Behandlung eines klinischen
Zustands, der die Verabreichung des Wirkstoffs mit verzögerter Freisetzung
erfordert, zur Verfügung.
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Typischerweise
wird der Wirkstoff zur Verwendung aus einer Gruppe bestehend aus
Glycoproteinen, Proteinen, Geschlechtshormonen, anti-Hormonen, Nitraten,
beta-Agonisten, beta-Antagonisten, Opioiden, Opioid-Antagonisten,
Antidepressiva, HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren, Antihistaminen, ACE-Inhibitoren, Prostaglandinen
und jedem anderen Wirkstoff, der durch Feuchtigkeit, Enzyme oder
pH metabolisiert oder abgebaut wird, ausgewählt. Vorzugsweise ist der Wirk stoff
Terbutalin, Testosteron oder Prostaglandin. Besonders bevorzugt
ist der Wirkstoff Testosteron und das Testosteron ist in einer Menge
von 1 Gew.-% bis 30 Gew.-% vorhanden. Noch weiter bevorzugt ist
der klinische Zustand eine Ischämie
oder Alzheimer-Krankheit. Ganz besonders bevorzugt ist die bioadhäsive Tablette
eine bukkale Tablette oder eine Vaginaltablette.
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Die
zuvor erwähnten
und weitere Aspekte der Erfindung werden mit Bezug auf die Figuren
und Beschreibungen von bevorzugten Ausführungsformen weiter verdeutlicht.
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1 ist eine Reihe von Photographien, die
die fortschreitende Hydratation einer bioadhäsiven Tablette gemäß der Erfindung
zeigen.
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2 ist
ein Fließdiagramm,
das ein gegenwärtig
bevorzugtes Verfahren zur Herstellung von bioadhäsiven Tabletten gemäß der Erfindung
zeigt.
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Eine
gegenwärtig
bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung ist in der 1 gezeigt.
Wie im ersten Bild der 1 zu sehen
ist, befindet sich vor dem Verabreichen der Tablette der ganze Wirkstoff
im trockenen Zustand und unterliegt daher nicht der schädlichen
Wirkung durch Feuchtigkeit, pH-Effekten, Enzymen oder anderen Chemikalien.
Er steht auch nicht zur Absorption zur Verfügung (bioverfügbar). Wie
in den Bildern 2–6 der 1 gezeigt ist, bleibt über die Zeit der restliche
Anteil an Wirkstoff trocken, was ihn sowohl vor Wasser und der direkten
Umgebung schützt
als auch ermöglicht,
dass er als Reservoir für
die verzögerte
und kontrollierte Freisetzung des Wirkstoffs dient. Ein solches
Abgabesystem ist gut zur Abgabe von Proteinen, Glycoproteinen und
anderen Medikamenten geeignet, die vor dem Metabolismus oder während der
anhaltenden Verabreichung vor enzymatischem, pH- oder feuchtigkeitsinduziertem
Abbau geschützt
werden müssen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
schützt
bei bukkaler Anwendung die fortschreitende Hydratation der bioadhäsiven Tablette
den Patienten, sollte die Tab lette entfernt werden, dadurch, dass
sie geliert und schwerer wird und daher weniger wahrscheinlich in
die Atemwege gelangt und ein Ersticken verursacht. Dadurch wird
diese Ausführungsform
besonders gut für
Mittel geeignet, die ihre Spitzenniveaus mitten in der Nacht erreichen
sollten, z.B. Hormone wie Testosteron oder Steroide zur Behandlung
von Asthma. Gemäß der Erfindung
kann die Hydratation der Tablette bei Formulierung für bukkale
Tabletten vorzugsweise Stunden dauern (z.B. 12 bis 24 Stunden) oder
bei Formulierung für
die vaginale Anwendung sogar Tage. Wie dem Durchschnittsfachmann
sicherlich bewusst ist, schützen
bekannte bioadhäsive
Tabletten den Wirkstoff nicht vor Feuchtigkeit, pH oder vor Enzymen,
die in den septischen oralen und vaginalen Öffnungen durch Bakterien erzeugt
werden.
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Weiter
kann, wie dem Durchschnittsfachmann sicherlich bewusst ist, der
der Lehre der vorliegenden Anmeldung folgt, die Tablette so klassiert,
geformt und dosiert werden, dass sie die Erfordernisse der besonderen
vorgenommenen Behandlung erfüllt.
Zum Beispiel wurde die bukkale bioadhäsive Tablette, die in der 1 gezeigt ist, so aufgebaut, dass sie
zur Annehmlichkeit des Patienten nur 9 mm Durchmesser hat und trotzdem
7 mg Testosteron pro Tag, d.h. das volle physiologische Niveau,
abgeben kann. Im Gegensatz dazu konnten transdermale Pflaster nur
5 mg pro Tag abgeben, mit anderen Worten ein subphysiologisches
Niveau.
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Ein
gegenwärtig
bevorzugtes Verfahren zur Herstellung von bioadhäsiven Tabletten ist in der 2 veranschaulicht.
Das gegenwärtig
bevorzugte Verfahren umfasst drei Schritte, wie nachfolgend beschrieben:
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1. Erster Schritt: Herstellung
des Granulats.
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Hydroxypropylmethylcellulose
15000 (= HPMC 15000) wird mit Maisstärke und Lactose gemischt und im
Fall eines Wirkstoffs, der gegenüber
Feuchtigkeit nicht empfindlich ist, wird der Wirkstoffs zugesetzt.
Das Gemisch wird mit einer wässrigen
Lösung
aus Hydroxypropylmethylcellulose 5 (= HPMC 5) angefeuchtet und geknetet/granuliert.
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Das
Granulat wird in einem Ofen in warmer Luft (50°C) getrocknet, bis der Feuchtigkeitsgehalt
weniger als 2,5% beträgt.
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Das
getrocknete Granulat wird mit einem Siebschwinggranulator aus rostfreiem
Stahl und mit einer Maschenweite von 1000 μm aufgebrochen.
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2. Zweiter Schritt: Herstellung
der Tablettenmischung.
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Talkum,
Siliziumdioxid, Magnesiumstearat und im Falle eines gegenüber Feuchtigkeit
empfindlichen Wirkstoffs wird der Wirkstoff zugesetzt. Das Ganze
wird durch eine Siebmaschine mit einer Maschenweite von 500 μm gesiebt
und dann in einen Freifallmischer gegeben.
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Zugabe
des Granulats von Schritt 1, gefolgt von Polycarbophil, Carbomer
und Lactose. Das Ganze wird bis zur Homogenität gemischt.
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3. Schritt: Tablettierung
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Die
Tablettenmischung wird mittels einer rotierenden Tablettiermaschine,
die mit 9 mm Stempeln, die auf der Oberseite flach und auf der Unterseite
gekrümmt
(r = 9 mm) sind, beide mit abgeschrägtem Rand, ausgestattet ist,
zu Tabletten komprimiert. Die Tabletten werden entstaubt und verpackt.
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Wie
in der 2 gezeigt ist, wird ein Wirkstoff, der gegenüber Feuchtigkeit
nicht empfindlich ist, vorzugsweise während der Herstellung des Granulats
zugesetzt. Allerdings kann alternativ der Wirkstoff während des
zweiten Schritts nach dem Trocknen und Sieben des Granulats zugegeben
werden. Auch ist, wie dem Durchschnittsfachmann sicherlich bewusst
ist, dieses zweite Verfahren besonders bevorzugt, wenn der Wirkstoff
gegenüber
Feuchtigkeit empfindlich ist.
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Bei
einem gegenwärtig
bevorzugten Herstellungsverfahren wird der Wirkstoff vorzugsweise
vor Feuchtigkeit geschützt.
Eine Nassgranulierung besteht aus Lac tose, Maisstärke und
HPMC. Testosteron, Polycarbophil, Carbomer 934P, Talkum und Magnesiumstearat
werden für
das abschließende
Komprimieren trocken zugesetzt.
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Wie
dem Durchschnittsfachmann, der der Lehre der vorliegenden Erfindung
folgt, sicherlich bewusst ist, können
weiterhin die Aufbaumaterialien variiert werden, um so die gewünschten
Charakteristika der Tablette zu optimieren. Zum Beispiel haben die
vorliegenden Erfinder festgestellt, dass durch schrittweises Erhöhen der
Lactose- und Maistärkemenge
und schrittweises Senken der Carbomer 974P-Menge, die Zeit, die eine Tablette zum
Hydratisieren benötigt,
progressiv verlängert
wird. Demgemäß ist es,
wie dem Durchschnittsfachmann sicherlich bewusst ist, möglich, Tabletten
herzustellen, die für
bestimmte Behandlungen (d.h. bestimmter Wirkstoff, bestimmte Dosis,
bestimmte Abgabezeit) geeignet sind.
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Diese
und weitere Aspekte der Erfindung lassen sich durch ein Beispiel
deutlicher veranschaulichen.
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Es
folgt ein Beispiel für
eine Formulierung (Formulierung 8, Charge #00029906), die zum vollständigen physiologischen
Ersatz von Testosteron beim Mann vorgesehen ist:
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Formulierungen
wie die obige erzeugten bei Auflösungstests
in vitro eine verzögerte
Freisetzung. Bei Verwendung bei Frauen bewirken Rezepte wie diese
auch eine verzögerte
und kontrollierte Freisetzung von Testosteron für 12 Stunden oder länger.
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Die
Tabelle 1 zeigt neun unterschiedliche Formulierungen von bioadhäsiven Tabletten
gemäß der Erfindung.
Der Wirkstoff, Testosteron, wurde konstant bei 30,0 mg (24 Gew.-%)
gehalten, so dass die Wirkung durch das Variieren der Anteile der
inaktiven Inhaltsstoffe untersucht werden konnte.
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Die
Testosteronlösungsraten
von ausgewählten
Formulierungen wurden dann untersucht. Die Tabelle 2 zeigt die Testosteronlösungsrate
von sechs Tabletten, die aus der Formel 1, Charge #0069904 ausgewählt wurden.
Die Tabelle 3 zeigt die Testosteronlösungsrate von sechs Tabletten,
die aus der Formel 3, Charge #0049904, ausgewählt wurden. Die Tabelle 4 zeigt
die Testosteronlösungsrate
von sechs Tabletten, die aus der Formel 5, Charge #0029904, ausgewählt wurden.
Die Tabelle 5 zeigt die Testosteronlösungsrate der Formel 6, Charge
#0019904.
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Die
Lösungsratendaten
wurden dann graphisch dargestellt, um das prozentuale Testosteron,
das pro Stunde freigesetzt wird, zu veranschaulichen. Das Diagramm
1 zeigt die Testosteronfreisetzungsrate für das Rezept 1 (siehe Tabelle
2). Das Diagramm 2 zeigt die Testosteronfreisetzungsrate für das Rezept
3 (siehe Tabelle 3). Das Diagramm 3 zeigt die Testosteronfreisetzungsrate
für das
Rezept 5 (siehe Tabelle 4). Das Diagramm 4 zeigt die Testosteronfreisetzungsrate
für das
Rezept 6 (siehe Tabelle 5).
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Wie
in den Diagrammen und Tabellen gezeigt ist, wird durch Senken der
Lactose-und Maisstärkemenge
und Erhöhen
der Menge an Carbomer 974P die Zeit, die bis zur Hydratisierung
der Tablette vergeht, schrittweise gesenkt. Die Formulierung I (0069904)
und andere wie diese mit hohen Niveaus an Carbomer 974P und niedrigen
Lactose- und Maisstärkeniveaus
sind vielleicht am besten für
die buk kale Verabreichung geeignet, bei der 12 Stunden Abgabe normalerweise
ausreichen. Im ersten Beispiel, das die obige Formulierung 8 (0029906)
angibt, bei der die Lactose- und Maisstärkeniveaus hoch und das Carbomer
974P-Niveau niedrig ist, ist das Rezept vielleicht besser für eine vaginale
Verabreichung geeignet, bei der eine Freisetzung oft über einen
Zeitraum von Tagen erforderlich ist.
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Wie
dem Durchschnittsfachmann sicherlich bewusst ist, sollen die Beispiele
und bevorzugten Ausführungsformen
nicht einschränkend
sein und die Erfindung Tabletten betreffen, die einen Wirkstoff
und eine Kombination aus Tablettenmaterialien beinhalten. Weiter
soll, wie dem Durchschnittsfachmann sicherlich bewusst ist, die
Erfindung die Herstellungsverfahren und die therapeutischen Verwendungen
der oben erwähnten
Tabletten umfassen.
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