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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf immunogene entgiftete Proteine
von Choleratoxinen (CT) oder von hitzelabilen Toxinen (LT), die
durch enterotoxigene Stämme
von Escherichia coli (E. coli) erzeugt werden, bei denen eine oder
mehrere der Aminosäuren
Val-53, Val-97 und Tyr-104 durch Substitution ersetzt sind, sowie
ihre Verwendung in Impfstoffen, die zur Vorbeugung oder zur Behandlung
von Cholerainfektionen oder Infektionen durch enterotoxigene E.
coli-Stämme geeignet
sind. Die Proteine können
geeigneterweise durch Anwendung von DNA-Rekombinationsverfahren
durch punktgerichtete Mutagenese der DNA erzeugt werden, welche
die Wildtyp-Toxine
codiert.
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Hintergrund
der Erfindung
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Cholera
ist eine ansteckende Krankheit, die weltweit, insbesondere in der
Dritten Welt, verbreitet ist, wobei sie in bestimmten Gebieten endemisch
ist. Die schwerwiegenden Erkrankungen, die sich im Darmsystem entwickeln,
erweisen sich bei einem hohen Prozentsatz der registrierten Krankheitsfälle als
tödlich.
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Der ätiologische
Erreger der Cholera ist der Gram-negative Mikroorganismus Vibrio
cholerae (V. cholerae). Dieser besiedelt den Darmtrakt von Individuen,
die durch Aufnahme von kontaminierter Nahrung oder kontaminiertem
Wasser damit in Kontakt kamen, und vermehrt sich zu sehr hohen Konzentrationen.
Das Hauptsymptom ist starker Durchfall, als dessen Folge der Patient
bis zu 10 bis 15 Liter Flüssigkeit
pro Tag über die
Faeces verlieren kann. Als Folge der starken Dehydrierung und des
Verlustes an Elektrolyten übersteht
der Patient in 50 bis 60 % der Fälle
die Infektion nicht und stirbt. Der von V. cholerae verursachte
Durchfall ist auf die Sekretion von Choleratoxin, CT, zurückzuführen, das
durch Stimulierung der Aktivität
des Enzyms Adenylatcyclase wirkt, wodurch Störungen auf cellulärer Ebene
induziert werden. Obwohl Cholera durch kontrollierte und intensive
Rehydrierung in wirksamer Weise geheilt werden kann, ist die Verteilung
eines Impfstoffs im Hinblick auf die vollständige Kontrolle und die zukünftige Ausrottung
der Krankheit wünschenswert.
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Derzeit
gibt es eine Impfung gegen Cholera, die in der parenteralen Verabreichung
von abgetöteten Bakterien
besteht. Obwohl einige Länder
auf der Impfung gegen die Krankheit bestehen, gibt es ernsthafte Zweifel
an ihrer wirklichen Nützlichkeit
angesichts der Tatsache, dass der derzeitige, auf Zellen beruhende Impfstoff
nur in 50 % der Fälle
vor den Folgen der Infektion schützt
und der Schutz ferner hinsichtlich der Dauer auf weniger als 6 Monate
extrem begrenzt ist.
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In
Bangladesch wird eine klinische Studie (1990–1992) an einem oral zu verabreichenden
Impfstoff durchgeführt,
der aus abgetöteten
Bakterien mit Zusatz der Untereinheit B des Choleratoxins besteht,
die als hoch immunogen bekannt ist. Dieses Produkt ist bei der Induzierung
eines dauerhaften Schutzes erfolgreich, ohne dass besondere Nebenwirkungen
auftreten (Holmgren J., Clemens J., Sack D.A., Sanchez J., und Svennerholm
A.M, "Oral Immunization
against cholera",
Curr. Top. Microbiol. Immunol. (1988) 146, 197–204).
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Das
Choleratoxin ähnelt
in seiner Aminosäuresequenz,
seiner Struktur und der Wirkungsweise den hitzelabilen Toxinen von
enterotoxigenen Stämmen
von Escherichia coli.
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Die
Folgen der Infektion mit einem enterotoxigenen Stamm von E. coli ähneln denjenigen
der Cholera, auch wenn sie im Vergleich dazu weniger schwerwiegend
sind, und bestehen aus starkem Durchfall und Darmstörungen.
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Die
Toxine CT und LT weisen alle eine einzige Untereinheit A (oder ein
Protomer A) auf, die für
die Enzymaktivität
des Toxins (hier als CT-A oder LT-A bezeichnet) verantwortlich ist,
sowie fünf
identische Untereinheiten B (oder Protomere B) auf, die an der Bindung
des Toxins an den Darmepithelzellen beteiligt sind (hier als CT-B
oder LT-B bezeichnet).
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Die
Untereinheit A durchdringt die Zellmembran und verursacht die Aktivierung
von Adenylatcyclase durch NAD-abhängige ADP-Ribosylierung eines GTP-bindenden Proteins,
das die Aktivität
des Enzyms kontrolliert. Die klinische Wirkung besteht hierbei darin,
dass ein massiver Flüssigkeitsverlust
im Darm verursacht wird.
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Über das
Choleratoxin und die hitzelabilen Toxine von E. coli wurden umfangreiche
Forschungen durchgeführt.
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Die
Sequenz von CT ist bekannt und wurde beschrieben (Mekalanos J.J.
et al., Nature 306 (1983), Seite 551).
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Die
Sequenz von LT aus enterotoxigenen Stämmen von E. coli weist, wie
erwähnt
wurde, eine Homologie von 80 % zu CT auf und ist ferner in der wissenschaftlichen
Literatur bekannt und beschrieben. Spicer E.K. et al. (Biol. Chem.
257 (19982), Seiten 5716–5721)
beschreiben die Aminosäuresequenz
der Untereinheit A des hitzelabilen Toxins eines enterotoxigenen
Stamms von E. coli, der bei Schweinen gefunden wurde.
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Von
Pickett C.L. et al. (J. Bacteriol. 169 (1987), 5180–5187) wurde
eine bakterielle chromosomale Form von LT identifiziert.
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Die
Sequenz der Untereinheit A von LT aus einem Stamm von E. coli, von
dem bekannt ist, dass er auf Menschen wirkt, wurde ebenfalls sequenziert
(Yamamoto et al., J. Biol. Chem. 259 (1984), 5037–5044).
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Im
Hinblick auf die potentielle klinische Bedeutung eines Impfstoffs
gegen Cholera und enterotoxigene Bakterien besteht nach wie vor
ein großes
Interesse daran, ein entgiftetes Toxin herzustellen, das zu einer
Immunisierung gegen Cholera und enterotoxigene Bakterien befähigt ist.
Die Verfahren der Gentechnik erlauben die Einführung spezifischer Mutationen
in die Gene, welche die Toxine codieren, und die Herstellung des
mutierten Toxins, wobei nunmehr herkömmliche Verfahren der Genexpression
und der Proteinreinigung angewandt werden können.
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Von
verschiedenen Forschergruppen wurde der Versuch unternommen, Mutationen
der Gene zu identifizieren, die mit dem Verlust der Toxizitätsmerkmale
der codierten Proteine verknüpft
sind. Die Studien werden hauptsächlich
im Hinblick auf das Gen für
das Toxin LT aus E. coli durchgeführt.
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Harford
S. et al. (Eur. J. Biochem. 183 (1989), Seite 311) beschreiben die
Herstellung eines Toxoids durch Mutagenese des LT-A-Gens aus E.
coli in vitro, das für
Schweine pathogen ist. Die resultierende erfolgreiche Mutation enthielt
eine Ser-61-Phe-Substitution und eine Gly-79-Lys-Substitution, von
denen die erstere als wichtiger angesehen wurde. Harford et al.
vermuteten, dass es aufgrund der Ähnlichkeiten zwischen den LT-A-Genen
in E. coli, der für
Menschen und Schweine pathogen ist, und dem CT-A-Gen sowie aufgrund
der Annahme, dass die Toxine aufgrund eines gemeinsamen Mechanismus
wirken, möglich
sein kann, ein Cholera-Holotoxoid durch Einführung der Ser-61-Phe-Mutation
in das CT-A-Gen zu erzeugen.
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Tsuji
T. et al. (J. Biol. Chem. 265, 1990, Seite 22520) beschreiben die
Mutation des LT-A-Gens aus dem Plasmid EWD299 zur Erzeugung einer
einzigen Glu-112-Lys-Substitution, die sich auf die Toxizität der LT-Mutante
auswirkt, jedoch die Immunogenität
des Proteins nicht ändert.
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Grant
C.C.R. et al. (Abstract B289 des 92nd General Meeting of the American
Society for Microbiology, 26.–30.
Mai, 1992), beschreiben konservative Substitutionen der Histidine
in den Positionen 44 und 70 und von Tryptophan in Position 127 in
LT-A, die zu einer bedeutenden Verringerung der Enzymaktivität führen.
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Einige
Forschungsarbeiten wurden an CT-Mutationen durchgeführt.
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Kaslow
H.R. et al. (Abstract B291 des 92nd General Meeting of the American
Society for Microbiology, 26.–30.
Mai, 1992), beschreiben die Mutation von Asp-9 und His-44 und die
Trunkierung nach der Aminosäure 180
in CT-A, wodurch die Aktivität
jeweils im Wesentlichen eliminiert wird. Die Mutation bei Arg-9
soll die Aktivität
deutlich abschwächen.
Die Mutation an anderen Aminosäurepositionen
hatte wenig Wirkung auf die Toxizität.
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Burnette
W.N. et al. (Inf. and Immun. 59 11 (1991) 4266–4270) beschreiben die punktgerichtete
Mutagenese von CT-A zur Erzeugung einer Arg-7-Lys-Mutation, die
der einer bekannten entgiftenden Mutation in der Untereinheit A
des Toxins von Bordetella pertussis gleicht. Die Mutation führte zur
vollständigen
Aufhebung der nachweisbaren Aktivität der ADP-Ribosyltransferase.
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Die
internationale Patentanmeldung WO 92/19265 (Burnette, Kaslow und
Amgen Inc.) beschreibt Mutationen von CT-A an den Positionen Arg-7,
Asp-9, Arg-11, His-44, His-70 und Glu-112.
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Mutationen
an Glu-110 (LT und CT) und Arg-146 (LT) wurden ebenfalls in der
Literatur beschrieben (Lobet, Inf. Immun. (1991) 2870; Lai, Biochem.
Biophys. Res. Comm. 341, 1983; Okamoto, J., Bacteriol. 2208, 1988).
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Die
Kristallstruktur von LT wurde von Sixma et al. bestimmt (Nature
351, 371–377,
Mai 1991), und die zuvor in der Literatur beschriebenen Mutagenese-Ergebnisse
wurden bestätigt,
welche die Bedeutung von Glu-112 und Ser-61 bei der Aktivität der Untereinheit
A strukturell erklären
und nahelegen, dass His-44, Ser-114 und Arg-54, die in der unmittelbaren
Nachbarschaft liegen, für
die Katalyse oder die Erkennung von Bedeutung sein können.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Es
wurde durch weitere und detailliertere Analyse der Struktur der
Toxine gefunden, dass sich bestimmte weitere Aminosäuren in
den Sequenzen von CT-A und LT-A in Positionen befinden, welche die
enzymatische Aktivität
von CT und LT bei geeigneter Mutation individuell oder in Verbindung
mit anderen Mutationen herabsetzen können.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen Impfstoff
bereitzustellen, der einen vollständigen Schutz gegen Cholera
oder enterotoxigene E. coli mittels eines Produkts der zweiten Generation bietet,
das aus einem einzelnen Antigen, einem von CT oder LT abgeleiteten
Toxoid, besteht, das genetisch detoxifiziert wurde.
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Bei
der genetischen Entgiftung von CT oder LT werden die immunogenen
Eigenschaften des Toxoids beibehalten, während eine signifikant verringerte
und vorzugsweise fehlende Toxizität erzielt wird.
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Nach
einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein immunogenes entgiftetes
Protein bereitgestellt, das die Aminosäuresequenz der Untereinheit
A eines Choleratoxins (CT-A) oder ein Fragment davon oder die Aminosäuresequenz
der Untereinheit A eines hitzelabilen Toxins (LT-A) von Escherichia
coli oder ein Fragment davon enthält, wobei eine oder mehrere
der Aminosäuren
Val-53, Val-97 und Tyr-104 oder die Aminosäure in der Val-53, Val-97 oder
Tyr-104 entsprechenden Position durch eine andere Aminosäure ersetzt
sind.
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Die
ersetzten Aminsäuren
befinden sich an Stellen in der Sequenz von CT-A oder eines LT-A,
die sowohl in der Aminosäuresequenz
als auch strukturell konserviert sind und daher CT und den verschiedenen
LTs gemeinsam sind.
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Das
immunogene entgiftete Protein der Erfindung weist im Wesentlichen
die gleiche strukturelle Konformation wie die natürlich vorkommenden
Wildtyp-Toxine auf. Es ist immunologisch wirksam und zeigt Kreuzreaktion
mit Antikörpern
gegen die Wildtyp-Toxine. In der vorliegenden Beschreibung umfassen
die Bezugnahmen auf CT und LT die verschiedenen natürlich auftretenden
Stammvarianten sowie andere Varianten, die Änderungen der hier offenbarten
Sequenzen umfassen, die sich auf die Immunogenität des zusammengebauten Toxins
nicht auswirken.
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In
der vorliegenden Beschreibung bezeichnet die Bezugnahme auf Aminosäurekoordinaten
wie "Val-97" die Aminosäure in der
Position in der Sequenz der reifen Choleratoxin-Untereinheit A (CT-A),
und zwar ohne die Signalsequenz (vgl. 1).
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Wo
sich die Beschreibung auf ein LT-A bezieht, beziehen sich die Aminosäurekoordinaten
auf die entsprechende Position in CT-A, wie in 1 dargestellt.
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Daher
entspricht beispielsweise Val-53 in CT Val-52 in der Untereinheit
LT1, und Ser-63 in CT entspricht Ser-62 in LT1, wobei es einen zählungsmäßigen Unterschied
von einer einzigen Aminosäure
bis Aminosäure
89 der Sequenz von LT1 gibt. Val-97 in der CT-Sequenz entspricht
Val-93 in der LT1-Sequenz aufgrund des Unterschieds von 4 Aminosäuren an
dieser Stelle der Sequenz.
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Zusätzlich kann
das immunogene entgiftete Protein der Erfindung weitere Mutationen,
wie beispielsweise Substitutionen an einer oder mehreren Positionen
von Arg-7, Asp-9, Arg-11, His-44, Arg-54, Ser-61, His-70, His-107, Glu-110, Glu-112,
Ser-114, Trp-127, Arg-146 oder Arg-192, aufweisen.
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Die
anstelle der Wildtyp-Aminosäure
durch Substitution eingeführte
Aminosäure
kann eine natürlich vorkommende
Aminosäure
oder eine modifizierte oder synthetische Aminosäure sein. Die Substitution
kann die Deletion einer Aminosäure
beinhalten, wobei insgesamt vorausgesetzt ist, dass die Mutante
die notwendigen immunogenen Eigenschaften behält und eine wesentlich verringerte
Toxizität
zeigt.
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Substitutionen,
welche die amphoteren und hydrophilen Eigenschaften ändern, während der
sterische Effekt der durch Substitution eingeführten Aminosäure so weit
wie möglich
beibehalten ist, sind allgemein bevorzugt.
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Bevorzugte
Substitutionen schließen
ein: Val-53-Asp, Val-53-Glu, Val-53-Tyr, Ser-63-Lys, Val-97-Lys, Val-97-Tyr,
His-107-Glu, Tyr-104-Lys, Tyr-104-Asp, Tyr-104-Ser, Pro-106-Ser,
Ser-114-Glu, Ser-114-Lys.
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Der
hier verwendete Ausdruck "entgiftet" bedeutet, dass die
immunogene Zusammensetzung im Vergleich zu dem natürlich auftretenden
Toxin als Referenzobjekt eine wesentlich niedrigere Toxizität besitzt.
Die wesentliche niedrigere Toxizität sollte genügend niedrig
sein, damit das Protein in einer immunogenen Zusammensetzung in
einer immunologisch wirksamen Menge als Impfstoff verwendet werden
kann, ohne dass signifikante Nebenwirkungen hervorgerufen werden.
So sollte zum Beispiel das immunogene entgiftete Protein eine Toxizität von weniger
als 0,01 %, bezogen auf das natürlich
vorliegende Toxin als Vergleichsprodukt, aufweisen. Die Toxizität kann in
Maus-CHO-Zellen oder bevorzugt durch Ermittlung der morphologischen Änderungen,
die in Y1-Zellen induziert werden, gemessen werden. Der Ausdruck "Toxoid" bedeutet ein genetisch entgiftetes
Toxin.
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Das
immunogene Protein kann ein Toxoid mit einer CT- oder einer LT-Untereinheit
A sein, ist jedoch vorzugsweise ein zusammengefügtes Toxinmolekül, das eine
mutierte CT-A- oder LT-A-Untereinheit
und fünf Untereinheiten
B von CT oder LT umfasst. Die Untereinheit B kann eine natürlich auftretende
Untereinheit sein oder kann selbst mutiert sein.
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Das
immunogene Protein ist vorzugsweise ein natürlich auftretendes CT-A oder
ein LT-A, das in geeigneter Weise modifiziert wurde, wie oben beschrieben
wurde. Es können
jedoch auch konservative Aminosäureaustauschvorgänge durchgeführt werden,
die sich nicht auf die Immunogenität oder die Toxizität des immunogenen
Proteins auswirken und vorzugsweise die Fähigkeit des immunogenen Proteins,
ein vollständiges Toxin
mit dem Untereinheitprotein B zu bilden, nicht beeinflussen. Das
immunogene Protein kann ferner auch ein Fragment von CT-A oder eines
LT-A sein, sofern das Fragment immunogen und nichttoxisch ist und
mindestens einen der konservativen Bereiche enthält, der eine der erfindungsgemäßen Mutationen
enthält.
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Nach
einem zweiten Aspekt der Erfindung wird eine immunogene Zusammensetzung
zur Verwendung als Impfstoff angegeben, die ein immunogenes entgiftetes
Protein nach dem ersten Aspekt der Erfindung sowie einen pharmazeutisch
akzeptablen Träger
enthält.
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Die
immunogene Zusammensetzung kann zusätzlich ein oder mehrere Adjuvantien
und/oder pharmazeutisch akzeptable Verdünnungsmittel enthalten.
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Die
Erfindung gibt ferner eine Impfstoffzusammensetzung an, die ein
immunogenes entgiftetes Protein gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung
und einen pharmazeutisch akzeptablen Träger enthält. Die Impfstoffzusammensetzung
kann ferner ein Adjuvans enthalten.
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Nach
einem dritten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Impfung
eines Säugers
gegen Vibrio cholerae oder einen enterotoxigenen Stamm von Escherichia
coli angegeben, das die Verabreichung einer immunologisch wirksamen
Menge eines immunogenen entgifteten Proteins gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung
umfasst.
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Die
immunogenen entgifteten Proteine der Erfindung können chemisch unter Anwendung
herkömmlichen
Peptidsyntheseverfahren synthetisiert werden, werden jedoch vorzugsweise
durch DNA-Rekombinationsverfahren
hergestellt.
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Gemäß einem
vierten Aspekt der Erfindung wird eine DNA-Sequenz angegeben, die
ein immunogenes entgiftetes Protein gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung
codiert.
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Die
DNA-Sequenz enthält
vorzugsweise eine DNA-Sequenz, die ein vollständiges CT oder LT codiert, die
eine DNA umfasst, die sowohl die entgiftete Untereinheit A als auch
die Untereinheit B in einer polycistronischen Einheit codiert. Alternativ
dazu kann die DNA auch nur die entgiftete Untereinheit A codieren.
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Nach
einem fünften
Aspekt der Erfindung wird ein Vektor angegeben, der eine DNA nach
dem vierten Aspekt der Erfindung trägt.
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Nach
einem sechsten Aspekt der Erfindung wird eine Wirtzelllinie bereitgestellt,
die mit dem Vektor nach dem fünften
Aspekt der Erfindung transformiert ist.
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Die
Wirtzelle kann eine beliebige Wirtzelle sein, die CT oder LT erzeugen
kann; sie ist jedoch bevorzugt ein Bakterium, am günstigsten
E. coli oder V. cholerae, das in geeigneter Weise gentechnisch so
verändert
wurde, dass das gewünschte
immunogene entgiftete Protein erzeugt wird.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
des sechsten Aspekts der Erfindung kann die Wirtzelle selbst eine Schutzspecies,
beispielsweise einen E.-coli- oder V.-cholerae-Stamm, bereitstellen,
die zu einem Phänotyp mutiert
wurde, dem das Wildtyp-LT oder Wildtyp-CT fehlt und der ein immunogenes
entgiftetes Protein des ersten Aspekts der Erfindung exprimiert.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
des sechsten Aspekts der Erfindung ist die Wirtzelle befähigt, ein chromosomales
LT-A-Gen nach dem ersten Aspekt der Erfindung zu exprimieren.
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Nach
einem siebten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung
eines immunogenen entgifteten Proteins gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung
angegeben, das die Kultivierung einer Wirtzelle gemäß dem sechsten
Aspekt der Erfindung umfasst.
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Nach
einem achten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung
einer DNA nach dem vierten Aspekt der Erfindung bereitgestellt,
das die Schritte der punktgerichteten Mutagenese einer DNA umfasst, die
ein CT-A oder ein LT-A oder ein Fragment davon codiert.
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Nach
einem neunten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Formulierung
eines Impfstoffs bereitgestellt, das die Kombination eines immunogenen
entgifteten Proteins gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung mit einem pharmazeutisch akzeptablen Träger und
wahlweise mit einem Adjuvans umfasst.
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Gewerbliche
Anwendbarkeit
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Das
immunogene entgiftete Protein der Erfindung stellt den wirksamen
Bestandteil einer Impfstoffzusammensetzung dar, die zur Vorbeugung
und zur Behandlung von Cholerainfektionen oder Infektionen durch enterotoxigene
Stämme
von E. coli geeignet ist. Die Zusammensetzungen sind somit zur Verwendung
in der pharmazeutischen Industrie anwendbar.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnung
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1 zeigt
die Aminosäuresequenzen
der Wildtyp-Untereinheit A von:
- i) Choleratoxin
(CT – Mekalanos
et al., op. cit.),
- ii) hitzelabilem Toxin von einem beim Menschen gefundenen E.-coli-Stamm
(LT1_1 – Yamamoto
et al., op. cit.),
- iii) hitzelabilem Toxin aus einem E.-coli-Stamm, der bei Schweinen
gefunden wurde (LT1 – Spicer
et al., op. cit), und
- iv) hitzelabilem Toxin aus einer chromosomalen Quelle (LT1_1 – Picket
et al., op. cit.).
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Die
Signalsequenzen sind nicht dargestellt.
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In 1 ist
der übliche
Einbuchstaben-Aminosäurecode
verwendet. Das Zeichen "." bezeichnet eine fehlende
Aminosäure
und dient als typographischer Platzhalter, um sicherzustellen, dass
die Sequenzen zur Erleichterung des Vergleichs zueinander ausgerichtet
bleiben. Das Zeichen "-" bezeichnet eine
Aminosäure
in der Sequenz von LT1 und LT2, die mit der entsprechenden Aminosäure in CT
identisch ist. Die Zahlen neben jeder Zeile stellen die Aminosäurenummer
der ersten Aminosäure
in dieser Zeile dar.
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In 1 sind
die Positionen der Mutationen der vorliegenden Erfindung unterstrichen
dargestellt.
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Die 2a und 2b stellen
Vergleiche der Aminsäuresequenzen
und der DNA-Sequenzen der Untereinheiten A von LT1 und CT dar.
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3 ist
eine Restriktionskarte des Plasmids EWD299 (Dallas et al.), welches
das LT-A-Gen trägt.
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Detaillierte
Beschreibung von Ausführungsformen
der Erfindung
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Bei
der Praktizierung der vorliegenden Erfindung werden, wenn nichts
anderes angegeben ist, herkömmliche
Verfahren der Molekularbiologie, der Mikrobiologie, der DNA-Rekombination
und der Immunologie angewandt, die Fachleuten geläufig sind.
Solche Verfahren sind in der Literatur ausführlich erläutert, vgl. z.B.: Sambrook
et al., MOLECULAR CLONING; A LABORATORY MANUAL, zweite Auflage (1989);
DNA CLONING, Bände
I und II (Herausgeber D.N. Glover, 1985); OLIGONUCLEOTIDE SYNTHESIS
(Herausgeber M.J. Gait, 1984); NUCLEIC ACID HYBRIDIZATION (Herausgeber
B.D. Hames und S.J. Higgins, 1984); TRANSCRIPTION AND TRANSLATION
(Herausgeber B.D. Hames und S.J. Higgins, 1984); ANIMAL CELL CULTURE
(Herausgeber R.I. Freshney, 1986); IMMOBILIZED CELLS AND ENZYMES
(IRL Press, 1986); B. Perbal, A PRACTICAL GUIDE TO MOLECULAR CLONING
(1984); Reihe METHODS IN ENZYMOLOGY (Academic Press, Inc.); GENE
TRANSFER VECTORS FOR MAMMALIAN CELLS (Herausgeber J.H. Miller und
M.P. Calos, 1987, Cold Spring Harbor Laboratory), Methods in Enzymology,
Band 154 und Band 155 (Herausgeber Wu und Grossman bzw. Wu), Herausgeber
Mayer und Walker (1987), IMMUNOCHEMICAL METHODS IN CELL AND MOLECULAR
BIOLOGY (Academic Press, London), Scopes (1987), PROTEIN PURIFICATION: PRINCIPLES
AND PRACTICE, zweite Auflage (Springer-Verlag, N.Y.), sowie HANDBOOK
OF EXPERIMENTAL IMMUNOLOGY; Bände
I–IV (Herausgeber
D.M. Weir und C.C. Blackwell, 1986).
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In
der vorliegenden Beschreibung werden für Nucleotide und Aminosäuren die
Standard-Abkürzungen verwendet.
Alle hier zitierten Veröffentlichungen,
Patente und Patentanmeldungen werden durch Bezugnahme einbezogen.
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Im
Einzelnen werden folgende Aminosäureabkürzungen
verwendet:
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Wie
oben erwähnt,
umfassen Beispiele für
das immunogene entgiftete Protein, das im Rahmen der vorliegenden
Erfindung verwendet werden kann, Polypeptide mit kleineren Variationen
bei den Aminosäuren gegenüber der
natürlichen
Aminosäuresequenz
des Proteins, die von den Mutationen an den speziell angegeben Stellen
verschieden sind.
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Ein
signifikanter Vorteil, das immunogene entgiftete Protein durch DNA-Rekombinationsverfahren
und nicht durch Isolierung und Reinigung eines Proteins aus natürlichen
Quellen herzustellen, besteht darin, dass äquivalente Mengen des Proteins
durch Einsatz von weniger Ausgangsmaterial hergestellt werden können, als für die Isolierung
des Proteins aus einer natürlichen
Quelle erforderlich wäre.
Die Herstellung des Proteins durch Rekombinationsverfahren erlaubt
ferner, dass das Protein in Abwesenheit von einigen Molekülen isoliert werden
kann, die gewöhnlich
in Zellen vorliegen. So können
Proteinzusammensetzungen, die völlig
frei von Spuren von Verunreinigungen durch menschliche Proteine
sind, leicht hergestellt werden, da das einzige menschliche Protein,
das durch den rekombinanten nicht-menschlichen Wirt erzeugt wird,
das betreffende rekombinante Protein ist. Potentielle virale Agentien
aus natürlichen
Quellen und virale Bestandteile, die für Menschen pathogen sind, werden
ebenfalls vermieden. Es ist auch weniger wahrscheinlich, dass das
genetisch entgiftete Toxin wieder eine toxische Form annimmt, als
dies bei herkömmlichen,
chemisch entgifteten Toxinen der Fall ist.
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Pharmazeutisch
verträgliche
Träger
schließen
alle Träger
ein, die nicht selbst die Produktion von Antikörpern induzieren, die für das Individuum
schädlich
sind, das die Zusammensetzung erhält. Geeignete Träger sind
typischerweise große,
langsam metabolisierte Makromoleküle, wie Proteine, Polysaccharide,
Polymilchsäuren,
Polyglycolsäuren,
polymere Aminosäuren,
Aminosäure-Copolymere,
Lipidaggregate (wie Öltröpfchen oder
Liposomen) und inaktive Viruspartikel. Derartige Träger sind
Fachleuten gut bekannt. Zusätzlich
können
diese Träger
als immunstimulierende Agentien (Adjuvantien) fungieren.
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Bevorzugte
Adjuvantien zur Erhöhung
der Wirksamkeit der Zusammensetzung schließen ein, ohne aber darauf beschränkt zu sein:
Aluminiumsalze (Tonerde), wie Aluminiumhydroxid, Aluminiumphosphat,
Aluminiumsulfat, etc., Ölemulsionsformulierungen
mit oder ohne weitere spezifische immunstimulierende Agentien, wie
Muramylpeptide oder bakterielle Zellwandbestandteile, wie beispielsweise
(1) MF59 (veröffentlichte
internationale Patentanmeldung WO-A-90/14837, enthaltend 5 % Squalen,
0,5 % Tween® 80,
0,5 % Span® 85 (fakultativ
noch verschiedene Mengen von MTP-PE (vgl. nachstehend), obwohl nicht
erforderlich), formuliert als Submikronpartikel unter Verwendung
eines Mikrofluidisationsgeräts
wie das Mikrofluidisationsgerät
Modell 110Y (Microfluidics, Newton, MA 02164), (2) SAF, enthaltend
10 % Squalen, 0,4 % Tween 80, 5 % Pluronic-blockiertes Polymer L121
und thr-MDP (vgl. nachstehend), entweder einer Mikrofluidisation
zu einer Submikronemulsion unterzogen oder geschüttelt, um eine Emulsion mit
größeren Partikeln
zu erzeugen, und (3) RIBITM-Adjuvanssystem
(RAS) (Ribi Immunochem, Hamilton, MT), enthaltend 2 % Squalen, 0,2
% Tween® 80 und
eine oder mehrere bakterielle Zellwandkomponenten aus der Gruppe,
die besteht aus Monophosphoryllipid A (MPL), Trehalosedimycolat
(TDM) und Zellwandskelett (ZWS), vorzugsweise MPL + ZWS (DetoxTM), Muramylpeptide, wie N-Acetyl-muramyl-L-threonyl-D-isoglutamin
(thr-MDP), N-Acetyl-normuramyl-L-alanyl-D-iso-glutamin (nor-MDP),
N-Acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutaminyl-L-alanin-2-(1'-2'-dipalmitoyl-sn-glycero-3-hydroxy-phosphoryloxy)-ethylamin
(MTP-PE), etc.,
und Cytokine, wie Interleukine (IL-1, IL-2, etc.), Makrophagen-koloniestimulierenden
Faktor (M-CSF), Tumornekrosefaktor (TNF), etc. Zusätzlich können Saponin-Adjuvantien
wie StimulonTM (Cambridge Bioscience, Worcester,
MA) oder daraus erzeugte Partikel, wie ISCOMS (immunstimulierende
Komplexe), verwendet werden. Ferner können Komplettes Freundsches
Adjuvans (KFA) und Inkomplettes Freundsches Adjuvans (IFA) verwendet
werden. Tonerde und MF59 werden bevorzugt.
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Die
immunogenen Zusammensetzungen (z. B. das Antigen, der pharmazeutisch
akzeptable Träger und
das Adjuvans) enthalten typischerweise Verdünnungsmittel, wie Wasser, Kochsalzlösung, Glycerin,
Ethanol, etc. Zusätzlich
können
Hilfsstoffe, wie Netzmittel oder Emulgatoren, pH-Puffersubstanzen
und dergleichen in solchen Trägern
vorliegen.
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Typischerweise
werden die immunogenen Zusammensetzungen als Zusammensetzungen zur
Injektion, entweder als flüssige
Lösungen
oder Suspensionen, hergestellt; feste Formen, die zum Lösen oder
Suspendieren in flüssigen
Trägern
vor der Injektion geeignet sind, können ebenfalls hergestellt
werden. Die Zubereitung kann auch emulgiert oder in Liposomen verkapselt
werden, um eine erhöhte
Adjuvanswirkung zu erzielen, wie vorstehend bei den pharmazeutisch
akzeptablen Trägern
diskutiert wurde.
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Immunogene
Zusammensetzungen, die als Impfstoff verwendet werden, enthalten
eine immunologisch wirksame Menge der antigenen Polypeptide sowie
bei Bedarf beliebige der vorstehend erwähnten Bestandteile. Mit "immunologisch wirksamer
Menge" ist gemeint,
dass die Verabreichung jener Menge an ein Individuum, entweder als
Einzeldosis oder als Teil einer Reihe, zur Behandlung oder Vorbeugung
wirksam ist. Diese Menge variiert abhängig von der Gesundheit und
dem körperlichen
Zustand des zu behandelnden Individuums, der taxonomischen Gruppe
des zu behandelnden Individuums (z. B. nicht-menschlicher Primat,
Primat, etc.), der Fähigkeit
des Immunsystems des Individuums, Antikörper zu synthetisieren, dem
erwünschten Schutzgrad,
der Formulierung des Impfstoffes, der Beurteilung der medizinischen
Situation durch den behandelnden Arzt und anderen relevanten Faktoren.
Es wird erwartet, dass die Menge in einen relativ breiten Bereich
fällt,
der durch Routineversuche bestimmt werden kann Die immunogenen Zusammensetzungen
werden herkömmlicherweise
parenteral verabreicht, z. B. durch Injektion entweder subkutan
oder intramuskulär.
Zusätzliche
Formulierungen, die für
andere Verabreichungsarten geeignet sind, schließen orale und pulmonäre Formulierungen,
Suppositorien und transdermale Anwendungen ein. Das Dosisregime
kann ein Einzeldosisplan oder ein Mehrfachdosisplan sein. Der Impfstoff
kann zusammen mit anderen immunregulatorischen Mitteln verabreicht
werden.
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Mit
dem Begriff "rekombinantes
Polynucleotid",
wie er hier verwendet ist, soll ein Polynucleotid von genomischem,
cDNA-, semisynthetischem oder synthetischem Ursprung gemeint sein,
das aufgrund seines Ursprungs oder seiner Bearbeitung (1) nicht
mit einem gesamten oder einem Teil eines Polynucleotids, mit dem es
in der Natur kombiniert ist, assoziiert ist, (2) mit einem Polynucleotid
verbunden ist, das anders ist als das, mit dem es in der Natur verbunden
ist, oder (3) nicht in der Natur auftritt.
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Der
Begriff "Polynucleotid", wie er hier verwendet
ist, betrifft eine polymere Form von Nucleotiden beliebiger Länge, entweder
Ribonucleotide oder Desoxyribonucleotide. Dieser Begriff betrifft
nur die Primärstruktur
des Moleküls.
Daher schließt
dieser Begriff doppel- und einzelsträngige DNA und RNA ein. Er schließt auch bekannte
Modifizierungsarten ein, beispielsweise auf diesem Gebiet bekannte
Markierungen, Methylierungen, "Cap-Strukturen", Substitution von
einem oder mehreren der natürlich
auftretenden Nucleotide mit einem Analogon, Modifizierungen zwischen
Nucleotiden, wie beispielsweise solche mit ungeladenen Bindungen
(z. B. Methylphosphonate, Phosphotriester, Phosphoamidate, Carbamate,
etc.) und mit geladenen Bindungen (z. B. Phosphorthioate, Phosphordithioate,
etc.), solche, die angehängte
Einheiten wie beispielsweise Proteine enthalten (einschließlich z.
B. Nucleasen, Toxinen, Antikörpern,
Signalpeptiden, Poly-L-lysin, etc.), solche mit Interkalatoren (z.
B. Acridin, Psoralen, etc.), solche, die Komplexbildner (z. B. Metalle,
radioaktive Metalle, Bor, oxidative Metalle, etc.) enthalten, solche,
die Alkylatoren enthalten, solche mit modifizierten Verknüpfungen
(z. B. alphaanomere Nucleinsäuren,
etc.) sowie nichtmodifizierte Formen des Polynucleotids.
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Ein "Replikon" ist ein beliebiges
genetisches Element, z. B. ein Plasmid, ein Chromosom, ein Virus, ein
Cosmid, etc., das sich als autonome Einheit der Polynucleotidreplikation
in einer Zelle verhält,
das also befähigt
ist, sich unter seiner eigenen Kontrolle zu replizieren. Dies kann
wählbare
Marker einschließen.
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Ein "Vektor" ist ein Replikon,
an das ein anderer Polynucleotidabschnitt gebunden ist, so dass
die Replikation und/oder Expression des gebundenen Abschnitts herbeigeführt wird.
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"Kontrollsequenz" bezieht sich auf
Polynucleotidsequenzen, die notwendig sind, um die Expression der
codierenden Sequenzen herbeizuführen,
an denen sie ligasiert sind. Die Natur derartiger Kontrollsequenzen
unterscheidet sich abhängig
vom Wirtsorganismus; bei Prokaryonten schließen derartige Kontrollsequenzen
im Allgemeinen einen Promotor, die ribosomale Bindungsstelle und die
Transkriptionsterminationssequenz ein; bei Eukaryonten schließen derartige
Kontrollsequenzen im Allgemeinen Promotoren und die Transkriptionsterminationssequenz
ein. Der Begriff "Kontrollsequenzen" soll mindestens
alle Bestandteile einschließen,
deren Vorliegen für
die Expression notwendig ist, und kann auch zusätzliche Bestandteile einschließen, deren
Vorliegen vorteilhaft ist, beispielsweise Leader-Sequenzen und Fusionspartnersequenzen.
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"Operativ verknüpft" bezieht sich auf
eine Nebeneinanderstellung, wobei die so beschriebenen Bestandteile
in einer Beziehung stehen, die es ihnen erlaubt, auf ihre vorgesehene
Weise zu funktionieren. Eine Kontrollsequenz, die mit einer codierenden
Sequenz "operativ
verknüpft" ist, ist so ligasiert,
dass die Expression der codierenden Sequenz unter Bedingungen erreicht
wird, die mit den Kontrollsequenzen kompatibel sind.
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Ein "offener Leserahmen" (ORF) ist ein Bereich
einer Polynucleotidsequenz, die ein Polypeptid codiert; dieser Bereich
kann einen Teil einer codierenden Sequenz oder eine vollständige codierende
Sequenz ausmachen.
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Eine "codierende Sequenz" ist eine Polynucleotidsequenz,
die gewöhnlich über eine
mRNA in ein Polypeptid translatiert wird, wenn sie unter die Kontrolle
geeigneter regulatorischer Sequenzen gebracht wird. Die Grenzen
der codierenden Sequenz werden durch ein Translationsstartcodon
am 5'-Ende und ein
Translationsstoppcodon am 3'-Ende
bestimmt. Eine codierende Sequenz kann cDNA und rekombinante Polynucleotidsequenzen
einschließen,
ist jedoch nicht darauf beschränkt.
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"PCR" bezieht sich auf
das Verfahren der Polymerasekettenreaktion, wie bei Saiki et al.,
Nature 324: 163 (1986) und Scharf et al., Science (1986) 233: 1076–1078 sowie
in
US 4 683 195 und
US 4 683 202 beschrieben.
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Wie
hier verwendet, ist x im Hinblick auf y "heterolog", falls x nicht natürlich mit y auf identische
Weise assoziiert ist; d. h. x ist in der Natur nicht mit y assoziiert,
oder x ist nicht auf dieselbe Weise mit y assoziiert, wie man es
in der Natur findet.
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"Homologie" bezieht sich auf
den Ähnlichkeitsgrad
zwischen x und y. Die Übereinstimmung
zwischen der Sequenz einer Form mit der einer anderen kann durch
auf diesem Fachgebiet bekannte Verfahren bestimmt werden. Sie können beispielsweise
durch einen direkten Vergleich der Sequenzinformation des Polynucleotids
bestimmt werden. Alternativ kann die Homologie durch Hybridisierung
der Polynucleotide unter Bedingungen bestimmt werden, die stabile
Doppelstrangmoleküle
zwischen homologen Bereichen (beispielsweise diejenigen, die vor
der S1-Spaltung verwendet werden würden) bilden,
worauf ein Verdau mit einzelstrangspezifischen Nucleasen/einer einzelstrangspezifischen
Nuclease folgt und sich eine Größenbestimmung
der gespaltenen Fragmente anschließt.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff "Polypeptid" auf ein Polymer von Aminosäuren und
bezieht sich nicht auf eine spezielle Länge des Produkts; deshalb umfasst
die Definition des Polypeptids Peptide, Oligopeptide und Proteine.
Dieser Begriff bezieht sich auch nicht auf Modifizierungen des Polypeptids
nach der Expression, beispielsweise Glykosylierungen, Acetylierungen,
Phosphorylierungen und dergleichen, oder schließt sie nicht aus. Die Definition
umfasst beispielsweise Polypeptide, die ein oder mehrere Analoga
einer Aminosäure
enthalten (einschließlich
beispielsweise nicht natürliche
Aminosäuren,
etc.), Polypeptide mit substituierten Bindungen sowie andere auf
diesem Fachgebiet bekannte Modifizierungen, die sowohl natürlich als auch
nicht natürlich
auftreten.
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Ein
Polypeptid oder eine Aminosäuresequenz, "stammend von" einer bestimmten
Nucleinsäuresequenz,
bezieht sich auf ein Polypeptid mit einer Aminosäuresequenz, die mit derjenigen
eines Polypeptids identisch ist, das in der Sequenz oder einem Teil
davon codiert ist, wobei der Teil aus mindestens 3-5 Aminosäuren, stärker bevorzugt
aus mindestens 8-10 Aminosäuren
und noch stärker
bevorzugt aus mindestens 11-15 Aminosäuren besteht, oder das immunologisch
mit einem Polypeptid identifizierbar ist, das in der Sequenz codiert
ist. Diese Terminologie schließt
auch ein Polypeptid ein, das von einer bestimmten Nucleinsäuresequenz
exprimiert wird.
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Das
Protein kann verwendet werden, um monoklonale oder polyklonale Antikörper zu
produzieren, die für
das Protein spezifisch sind. Die Verfahren zur Herstellung dieser
Antikörper
sind im Stand der Technik bekannt.
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"Rekombinante Wirtzellen", "Wirtzellen", "Zellen", "Zellkulturen" und andere derartige
Begriffe bezeichnen beispielsweise Mikroorganismen, Insektenzellen
und Säugerzellen,
die als Empfänger
für rekombinante Vektoren
oder andere Transfer-DNA verwendet werden können oder verwendet wurden,
und schließen
die Nachkommen schaft der ursprünglichen
transformierten Zelle ein. Es sollte klar sein, dass die Nachkommenschaft
einer einzelnen Elternzelle in der Morphologie oder im genomischen
oder Gesamt-DNA-Komplement mit dem ursprünglichen Elternteil aufgrund
natürlicher,
zufälliger
oder absichtlicher Mutation nicht unbedingt vollkommen identisch
sein muss. Beispiele für
Säuger-Wirtzellen
schließen
Chinesische-Hamster-Ovarien(CHO)-Zellen
und Affennieren(COS)-Zellen ein.
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Wie
hier spezifisch verwendet, bezieht sich "Zelllinie" auf eine Population von Zellen, die
in vitro kontinuierlich oder verlängert wachsen und sich teilen
können.
Häufig
sind Zelllinien Klonpopulationen, die von einer einzelnen Vorläuferzelle
stammen. Es ist ferner im Stand der Technik bekannt, dass spontane
oder induzierte Änderungen
im Karyotyp während
der Lagerung oder des Transfers derartiger Klonpopulationen auftreten
können.
Deshalb können
Zellen, die von der Zelllinie stammen, auf die Bezug genommen wird,
nicht ganz genau identisch mit den Vorläuferzellen oder -kulturen sein,
und die Zelllinie, auf die Bezug genommen wird, schließt derartige
Varianten ein. Der Begriff "Zelllinien" schließt auch
immortalisierte Zellen ein. Vorzugsweise schließen Zelllinien nichthybride
Zelllinien oder Hybridome von lediglich zwei Zelltypen ein.
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Wie
hier verwendet, schließt
der Begriff "Mikroorganismus" prokaryontische
und eukaryontische Mikrobenspecies wie Bakterien und Pilze ein,
wobei die Letzteren Hefen und filamentöse Pilze einschließen.
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"Transformation", wie hier verwendet,
bezieht sich auf den Einbau eines exogenen Polynucleotids in eine
Wirtzelle, unabhängig
vom für den
Einbau angewandten Verfahren, beispielsweise direkte Aufnahme, Transduktion,
f-Paarung oder Elektroporation. Das exogene Polynucleotid kann als
nicht integrierter Vektor, beispielsweise als Plasmid, beibehalten
oder alternativ in das Wirtsgenom integriert werden.
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Mit "genomisch" ist eine Sammlung
oder Genbank von DNA-Molekülen gemeint,
die von Restriktionsfragmenten stammen, die in Vektoren kloniert
wurden. Dies kann das gesamte genetische Material eines Organismus
oder einen Teil davon einschließen.
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Mit "cDNA" ist eine komplementäre DNA-Sequenz
gemeint, die mit einem komplementären DNA-Strang hybridisiert.
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Mit "gereinigt" und "isoliert" ist gemeint, dass
bei Bezugnahme auf eine Polypeptid- oder Nucleotidsequenz das angegebene
Molekül
vorliegt und andere biologische Makromoleküle derselben Art im Wesentlichen
nicht vorliegen. Der Begriff "gereinigt", wie hier verwendet,
bedeutet, dass vorzugsweise mindestens 75 Gew.-%, bevorzugter mindestens
85 Gew.-%, noch mehr bevorzugt mindestens 95 Gew.-% und am meisten bevorzugt
mindestens 98 Gew.-% der biologischen Makromoleküle der gleichen Art vorliegen
(es können
jedoch Wasser, Puffer und andere kleine Moleküle, insbesondere Moleküle mit einem
Molekulargewicht von weniger als 1000, vorliegen).
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Wenn
die geeignete codierende Sequenz einmal isoliert ist, kann sie in
eine Vielzahl verschiedener Expressionssysteme exprimiert werden,
beispielsweise solchen, bei denen Säugerzellen, Baculoviren, Bakterien
und Hefen verwendet werden.
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i. Säugersysteme
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Säugerexpressionssysteme
sind im Stand der Technik bekannt. Ein Säuger-Promotor ist eine beliebige
DNA-Sequenz, die Säuger-RNA-Polymerase binden
und die Transkription stromabwärts
(3') von einer codierenden
Sequenz (z. B. Strukturgen) in mRNA initiieren kann. Ein Promotor
besitzt einen Transkriptionsinitiationsbereich, der sich gewöhnlich proximal
zum 5'-Ende der
codierenden Sequenz befindet, und eine TATA-Box, die sich gewöhnlich 25–30 Basenpaare
(bp) stromaufwärts
der Transkriptionsinitiationsstelle befindet. Es wird angenommen,
dass die TATA-Box die RNA-Polymerase II steuert, damit die RNA-Synthese
an der richtigen Stelle beginnt. Ein Säuger-Promotor enthält ferner ein stromaufwärts gelegenes
Promotorelement, das sich gewöhnlich
100 bis 200 bp stromaufwärts
der TATA-Box befindet. Ein stromaufwärts gelegenes Promotorelement
bestimmt die Rate, mit der die Transkription initiiert wird, und
kann in eine der beiden Orientierungen wirken [Sambrook at al. (1989) "Expression of Cloned
Genes in Mammalian Cells",
in Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Aufl.]
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Gene
von Säugerviren
werden häufig
in hohem Ausmaß exprimiert
und haben ein breites Wirtsspektrum; deshalb stellen Sequenzen,
die Gene von Säugerviren
codieren, besonders nützliche
Promotorsequenzen dar. Beispiele schließen den frühen SV40-Promotor, den Maus-Mamma-Tumorvirus-LTR-Promotor,
den späten
Adenovirus-Hauptpromotor
(Ad MLP) und den Herpes-simplex-Virus-Promotor ein. Zusätzlich stellen die
Sequenzen, die von nicht viralen Genen stammen, wie das Maus-Metallothionein-Gen
ebenfalls nützliche Promotorsequenzen
dar. Die Expression kann entweder konstitutiv oder reguliert (induzierbar)
sein und kann abhängig
vom Promotor mit Glucocorticoid in hormonreaktiven Zellen induziert
werden.
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Das
Vorliegen eines Enhancer- bzw. Verstärkerelements (Enhancer bzw.
Verstärker)
in Kombination mit den vorstehend beschriebenen Promotorelementen
erhöht
gewöhnlich
die Expressionsniveaus. Ein Verstärker ist eine regulatorische
DNA-Sequenz, welche die Transkription bis zu 1000-fach stimulieren
kann, wenn sie mit homologen oder heterologen Promotoren verknüpft ist,
wobei die Synthese an der normalen RNA-Startstelle beginnt. Verstärker sind
auch aktiv, wenn sie sich stromaufwärts oder stromabwärts von
der Transkriptionsinitiationsstelle, entweder in normaler oder umgedrehter
Orientierung, oder in einer Entfernung von mehr als 1000 Nucleotiden
vom Promotor befinden [Maniatis et al. (1987) Science 236: 1237;
Alberts et al. (1989) Molecular Biology of the Cell. 2. Aufl.].
Von Viren stammende Verstärkerelemente
können
besonders nützlich
sein, da sie gewöhnlich über ein
breiteres Wirtsspektrum verfügen.
Beispiele schließen
den frühen SV40-Genverstärker [Dijkema
et al. (1985) EMBO J. 4: 761] und die Verstärker/Promotoren ein, die von
der langen endständigen
Wiederholung (LTR) des Rous-Sarcom-Virus [Gorman et al. (1982b)
Proc. Natl. Acad. Sci. 79: 6777] sowie vom menschlichen Cytomegalievirus
[Boshart et al. (1985) Cell 41: 521] stammen. Zusätzlich sind
einige Verstärker
regulierbar und werden nur in Gegenwart eines Inducers wie eines
Hormons oder eines Metallions aktiv [Sassone-Corsi und Borelli (1986)
Trends Genet. 2: 215; Maniatis et al. (1987) Science 236: 1237].
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Ein
DNA-Molekül
kann intracellulär
in Säugerzellen
exprimiert werden. Eine Promotorsequenz kann direkt mit dem DNA-Molekül verbunden
sein, wobei in diesem Fall die erste Aminosäure am N-Terminus des rekombinanten
Proteins immer ein Methionin ist, das durch das ATG-Start-Codon
codiert wird. Falls gewünscht,
kann der N-Terminus durch In-vitro-Inkubation mit Bromcyan vom Protein
abgespalten werden.
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Alternativ
können
Fremdproteine auch aus der Zelle in das Wachstumsmedium sezerniert
werden, indem chimäre,
ein Fusionsprotein codierende DNA-Moleküle erzeugt werden, die aus
einem Leadersequenzfragment bestehen, das für die Sekretion des Fremdproteins
in Säugerzellen
sorgt. Vorzugsweise gibt es Angriffsstellen, die zwischen dem Leaderfragment
und dem Fremdproteingen codiert sind und entweder in vivo oder in
vitro gespalten werden können.
Das Leadersequenzfragment codiert gewöhnlich ein Signalpeptid, das aus
hydrophoben Aminosäuren
besteht, welche die Sekretion des Proteins aus der Zelle lenken.
Der Adenovirus-Tripartite-Leader ist ein Beispiel für eine Leadersequenz,
die für
die Sekretion eines Fremdproteins in Säugerzellen sorgt.
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Die
Transkriptionsterminations- und Polyadenylierungssequenzen, die
von Säugerzellen
erkannt werden, sind gewöhnlich
regulatorische Bereiche, die sich 3'-ständig
zum Translationsstoppcodon befinden und daher zusammen mit den Promotorelementen
die codierende Sequenz flankieren. Das 3'-Ende der reifen mRNA wird durch ortsspezifische
posttransskriptionale Spaltung und Polyadenylierung erzeugt [Birnstiel
et al. (1985) Cell 41: 349; Proudfoot und Whitelaw (1988) "Termination and 3' end processing of
eukaryotic RNA",
in Transcription and splicing (Herausg. B. D. Hames und D. M. Glover);
Proudfoot (1989) Trends Biochem. Sci. 14: 105]. Diese Sequenzen
steuern die Transkription einer mRNA, die in das Polypeptid translatiert
werden kann, das von der DNA codiert wird. Beispiele für Transkriptionterminations/Polyadenylierungssignale
schließen
diejenigen ein, die von SV40 stammen [Sambrook et al. (1989) "Expression of cloned
genes in cultured mammalian cells", in Molecular Cloning: A Laboratary
Manual].
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Einige
Gene können
effizienter exprimiert werden, wenn Introns (auch als intervenierende
Sequenzen bezeichnet) vorliegen. Einige cDNAs wurden jedoch effizient
von Vektoren exprimiert, denen Spleiß-Signale (auch als Spleißdonor-
und -akzeptorstellen bezeichnet) fehlen [vgl. z. B., Gothing und
Sambrook (1981) Nature 293: 620). Introns sind intervenierende,
nichtcodierende Sequenzen innerhalb einer codierenden Sequenz, die
Spleißdonor-
und -akzeptorstellen enthalten. Sie werden durch ein Verfahren entfernt,
das als "Spleißen" bezeichnet wird,
worauf die Polyadenylierung des primären Transkripts folgt [Nevins
(1983) Annu. Rev. Biochem. 52: 441; Green (1986) Annu. Rev. Genet.
20: 671; Padgett et al. (1986) Annu. Rev. Biochem. 55: 1119; Krainer
und Maniatis (1988) "RNA
splicing", in Transcription
and splicing (Herausg. B. D. Hames und D. M. Glover)].
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Die
vorstehend beschriebenen Bestandteile, die einen Promotor, ein Polyadenylierungssignal
und eine Transkriptionsterminationssequenz umfassen, werden gewöhnlich zu
Expressionskonstrukten zusammengesetzt. Verstärker, Introns mit funktionalen
Spleißdonor- und -akzeptorstellen
und Leadersequenzen können
ebenfalls in ein Expressionskonstrukt eingeschlossen werden, falls
gewünscht.
Die Expressionskonstrukte werden häufig in einem Replikon wie
einem extrachromosomalen Element (z. B. Plasmiden) gehalten, das
zu einer stabilen Erhaltung in einem Wirt wie Säugerzellen oder Bakterien fähig ist.
Säugerreplikationssysteme schließen solche
ein, die von tierischen Viren stammen, die zur Replikation transagierende
Faktoren benötigen.
Plasmide, welche die Replikationssysteme von Papovaviren wie SV40
[Gluzman (1981) Cell 23: 175] oder Polyomavirus enthalten, replizieren
beispielsweise zu einer extrem hohen Kopienzahl in Gegenwart des
geeigneten viralen T-Antigens. Zusätzliche Beispiele für Säugerreplikons
schließen
solche ein, die vom Rinder-Papillomavirus und vom Epstein-Barr-Virus
stammen. Zusätzlich
kann das Replikon zwei Replikationssysteme besitzen, die folglich
zulassen, dass es beispielsweise in Säugerzellen zur Expression sowie
in einem prokaryontischen Wirt zur Klonierung und Amplifizierung
gehalten wird. Beispiele derartiger Säuger-Bakterien-Shuttlevektoren schließen pMT2
[Kaufman et al. (1989) Mol. Cell. Biol. 9: 946] und pHEBO [Shimizu
et al. (1986) Mol. Cell. Biol. 6: 1074] ein.
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Das
angewandte Transformationsverfahren hängt vom zu transformierenden
Wirt ab. Verfahren zur Einführung
heterologer Polynucleotide in Säugerzellen
sind im Stand der Technik bekannt und schließen Dextran-vermittelte Transfektion,
Calciumphosphat-präzipitation,
Polybren-vermittelte Transfektion, Protoplastenfusion, Elektroporation,
Verkapselung der Polynucleotide/des Polynucleotids in Liposomen
und die direkte Mikroinjektion der DNA in Zellkerne ein.
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Säugerzelllinien,
die als Wirte zur Expression zur Verfügung stehen, sind im Stand
der Technik bekannt und schließen
zahlreiche immortalisierte Zelllinien ein, die von der American
Type Culture Collection (ATCC) zur Verfügung stehen, einschließlich, jedoch
nicht begrenzt auf Chinesische-Hamster-Ovarien(CHO)-Zellen, HeLa-Zellen,
Babyhamsternieren(BHK)-Zellen, Affennierenzellen (COS), menschliche
hepatocelluläre
Carcinomzellen (z. B. Hep G2) und eine Anzahl anderer Zelllinien.
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ii. Baculovirussysteme
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Das
das Protein codierende Polynucleotid kann auch in einen geeigneten
Insektenexpressionsvektor eingebaut werden und ist mit den Kontrollelementen
in diesem Vektor operativ verknüpft.
Bei der Vektorkonstruktion werden Verfahren eingesetzt, die im Stand
der Technik bekannt sind.
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Allgemein
umfassen die Expressionssystemkomponenten einen Transfervektor,
gewöhnlich
ein Bakterienplasmid, das sowohl ein Fragment des Baculovirusgenoms
als auch eine geeignete Restriktionsstelle zum Einbau des/der zu
exprimierenden heterologen Gens oder Gene enthält, einen Wildtyp-Baculovirus
mit einer Sequenz, die zum Baculovirus-spezifischen Fragment im
Transfervektor homolog ist, (dies erlaubt die homologe Rekombination
des heterologen Gens in das Baculovirusgenom), und geeignete Insektenwirtzellen und
Wachstumsmedien.
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Nach
dem Einbau der das Protein codierenden DNA-Sequenz in den Transfervektor
werden der Vektor und das Wildtypvirusgenom in eine Insektenwirtzelle
transfiziert, in der man den Vektor und das Virusgenom rekombinieren
lässt.
Das verpackte rekombinante Virus wird exprimiert, und die rekombinanten
Plaques werden identifiziert und gereinigt. Materialien und Methoden
für die
Baculovirus/Insektenzellexpressionssysteme sind im Handel in Form
eines Kits erhältlich,
unter anderem von Invitrogen, San Diego CA ("Max-Bac"-Kit). Diese Verfahren sind Fachleuten
allgemein bekannt und sind bei Summers und Smith, Texas Agricultural
Experiment Station Bulletin Nr. 1555 (1987) (hier nachstehend "Summers und Smith") umfassend beschrieben.
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Vor
dem Einbau der das Protein codierenden DNA-Sequenz in das Baculovirusgenom
werden die vorstehend beschriebenen Bestandteile, umfassend einen
Promotor, einen Leader (falls gewünscht), die interessierende
codierende Sequenz und die Transkriptionsterminationssequenz gewöhnlich zu
einem Transplacement-Zwischenproduktkonstrukt
(Transfervektor) zusammengefügt.
Dieses Konstrukt kann ein Einzelgen und operativ verknüpfte regulatorische
Elemente, multiple Gene, jedes mit seinem eigenen Satz operativ
verknüpfter
regulatorischer Elemente, oder multiple Gene enthalten, die von
demselben Satz regulatorischer Elemente reguliert werden. Transplacement-Zwischenproduktkonstrukte
werden häufig
in einem Replikon wie einem extrachromosomalen Element (z. B. Plasmiden)
erhalten, das zu einer stabilen Erhaltung in einem Wirt wie einem Bakterium
befähigt
ist. Das Replikon besitzt ein Replikationssystem, das folglich in
einem geeigneten Wirt zur Klonierung und Amplifizierung gehalten
werden kann.
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Derzeit
ist der am häufigsten
verwendete Transfervektor zur Einführung von Fremdgenen in AcNPV der
Vektor pAc373. Zahlreiche andere Vektoren, die den Fachleuten bekannt
sind, wurden ebenfalls konstruiert. Hierzu gehören beispielsweise pVL985 (der
das Polyhedrin-Startcodon von ATG in ATT ändert und der eine BamHI-Klonierungsstelle
32 Basenpaare stromabwärts
von AU einführt,
vgl. Luckow und Summers, Virology (1989) 17: 31.
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Das
Plasmid enthält
gewöhnlich
auch das Polyhedrin-Polyadenylierungssignal
(Miller et al. (1988) Ann. Rev. Microbiol., 42: 177) und ein prokaryontisches
Ampicillinresistenz (amp)-Gen sowie einen Replikationsursprung zur
Selektion und Vermehrung in E. coli.
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Baculovirus-Transfervektoren
enthalten gewöhnlich
einen Baculovirus-Promotor. Ein Baculovirus-Promotor ist eine beliebige
DNA-Sequenz, die eine Baculovirus-RNA-Polymerase binden und die
Transkription einer codierenden Sequenz (z. B. Strukturgen) stromabwärts (5' bis 3') in eine mRNA initiieren
kann. Ein Promotor besitzt einen Transkriptionsinitiationsbereich,
der sich gewöhnlich
proximal zum 5'-Ende
der codierenden Sequenz befindet. Dieser Transkriptionsinitiationsbereich
schließt
gewöhnlich
eine RNA-Polymerasebindungsstelle
und eine Transkriptionsinitiationsstelle ein. Ein Baculovirus-Transfervektor
kann auch eine zweite Domäne
besitzen, die als Verstärker
bezeichnet wird, der sich, falls vorhanden, gewöhnlich distal zum Strukturgen
befindet. Die Expression kann entweder reguliert oder konstitutiv
sein.
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Strukturgene,
die spät
in einem Virusinfektionszyklus in hohem Ausmaß transkribiert werden, stellen besonders
nützliche
Promotorsequenzen dar. Beispiele hierfür umfassen Sequenzen, die von
dem Gen stammen, welches das virale Polyhedrin-Protein codiert,
Friesen et al., (1986). "The
Regulation of Baculovirus Gene Expression", in: The Molecular Biology of Baculoviruses
(Herausg. Walter Doerfler), EPA-Publ. Nr. 127 839 und 155 476, und
dem Gen, welches das p10-Protein codiert, Vlak et al., (1988), J.
Gen. Virol. 69: 765.
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Geeignete
Signalsequenzen codierende DNA kann von Genen für sezernierte Insekten- oder
Baculovirusproteine wie das Baculovirus-Polyhedrin-Gen stammen (Carbonell et
al. (1988) Gene, 73: 409). Da die Signale für posttranslationale Modifizierungen
von Säugerzellen
(wie Signalpeptidspaltung, proteolytische Spaltung und Phosphorylierung)
von Insektenzellen erkannt zu werden scheinen und die Signale, die
für die Sekretion
und Kernakkumulation erforderlich sind, auch zwischen Invertebratenzellen
und Vertebratenzellen konserviert zu sein scheinen, können alternativ
Leader, die nicht von Insekten stammen, wie diejenigen, die von
Genen stammen, die menschliches α-Interferon,
Maeda. et al., (1985), Nature 315: 592, menschliches Gastrin-freisetzendes
Peptid, Lebacq-Verheyden
et al., (1988), Molec. Cell. Biol. 8: 3129, menschliches IL-2, Smith
et al., (1985) Proc. Natl. Acad. Sci. USA. 82: 8404; Maus-IL-3,
Miyajima et al., (1987) Gene 58: 273, und menschliche Glucocerebrosidase
codieren, Martin et al. (1988) DNA, 7: 99, ebenfalls verwendet werden,
um für
die Sekretion in Insekten zu sorgen.
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Ein
rekombinantes Polypeptid oder Polyprotein kann intracellulär exprimiert
werden oder, falls es mit den geeigneten regulatorischen Sequenzen
exprimiert wird, sezerniert werden. Eine gute intracelluläre Expression
von nichtfusionierten Fremdproteinen erfordert gewöhnlich heterologe
Gene, die idealerweise eine kurze Leadersequenz besitzen, die geeignete
Translationsinitiationssignale enthält, die sich vor einem ATG-Start-Signal
befinden. Falls gewünscht,
kann Methionin am N-Terminus durch In-vitro-Inkubation mit Bromcyan vom reifen Protein
abgespalten werden.
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Alternativ
können
rekombinante Polyproteine oder Proteine, die nicht natürlich sezerniert
werden, aus der Insektenzelle sezerniert werden, indem chimäre DNA-Moleküle erzeugt
werden, die ein Fusionsprotein codieren, das ein Fragment mit Leadersequenz
enthält,
das zur Sekretion des Fremdproteins in Insekten führt. Das
Leadersequenzfragment codiert gewöhnlich ein Signalpeptid, das
aus hydrophoben Aminosäuren
besteht, welche die Translokation des Proteins in das endoplasmatische
Reticulum steuern.
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Nach
der Einführung
der DNA-Sequenz und/oder des Gens, das den Expressionsproduktvorläufer des Proteins
codiert, wird ein Insektenzellenwirt mit der heterologen DNA des
Transfervektors und der genomischen DNA des Wildtyp-Baculovirus – gewöhnlich durch
Cotransfektion – cotransformiert.
Die Promotor- und Transkriptionsterminationssequenz des Konstrukts
enthält
gewöhnlich
einen Abschnitt des Baculovirusgenoms von 2–5 kb.
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Verfahren
zur Einführung
heterologer DNA in die gewünschte
Stelle im Baculovirus sind im Stand der Technik bekannt (vgl. Summers
und Smith a. a. O.; Ju et al. (1987); Smith et al., Mol. Cell. Biol.
(1983) 3: 2156 und Luckow und Summers (1989)). Der Einbau kann beispielsweise
in ein Gen wie das Polyhedrin-Gen durch homologe doppelte Crossoverrekombination
erfolgen; der Einbau kann auch in eine Restriktionsenzymschnittstelle
erfolgen, die im gewünschten
Baculovirusgen konstruiert wurde, Miller et al., (1989), Bioessays
4: 91. Die DNA-Sequenz wird, wenn sie anstatt des Polyhedrin-Gens
in den Expressionsvektor kloniert wurde, sowohl 5'-seitig als auch
3'-seitig von Polyhedrin-spezifischen
Sequenzen flankiert und befindet sich stromabwärts des Polyhedrinpromotors.
-
Der
neu erzeugte Baculovirus-Expressionsvektor wird anschließend in
ein infektiöses
rekombinantes Baculovirus verpackt. Homologe Rekombination tritt
mit geringer Häufigkeit
auf (zwischen 1 % und etwa 5 %); daher ist die Mehrheit des nach
der Cotransfektion produzierten Virus immer noch das Wildtypvirus.
Deshalb ist ein Verfahren notwendig, um rekombinante Viren zu identifizieren.
Ein Vorteil des Expressionssystems ist eine visuelle Durchmusterung,
die es erlaubt, rekombinante Viren zu erkennen. Das Polyhedrinprotein,
das vom nativen Virus produziert wird, wird in sehr hohen Niveaus
im Kern infizierter Zellen zu einem späten Zeitpunkt nach der Virusinfektion
produziert. Akkumuliertes Polyhedrinprotein bildet Einschlusskörper, die
ebenfalls eingebettete Partikel enthalten. Diese Einschlusskörper, die
bis 15 μm
groß sind,
sind stark lichtbrechend, was ihnen ein hell glänzendes Aussehen verleiht,
das leicht unter dem Lichtmikroskop sichtbar gemacht werden kann.
Mit rekombinanten Viren infizierten Zellen fehlen Einschlusskörper. Um rekombinante
Viren vom Wildtypvirus zu unterscheiden, wird zur Plaquebildung
der Transfektionsüberstand
nach Verfahren, die den Fachleuten bekannt sind, auf eine Monoschicht
von Insektenzellen gegeben. Die Plaques werden nämlich unter dem Lichtmikroskop
auf das Vorliegen (zeigt ein Wildtyp-Virus an) oder das Fehlen (zeigt
ein rekombinantes Virus an) von Einschluusskörpern durchmustert, "Current Protocols
in Microbiology" Bd.
2 (Ausubel et al. Herausg.) bei 16.8 (Ergänz. 10, 1990); Summers und
Smith, a. a. O.; Miller et al. (1989).
-
Rekombinante
Baculovirus-Expressionsvektoren wurden zur Infektion in mehreren
Insektenzellen entwickelt. Rekombinante Baculoviren wurden unter
anderem beispielsweise entwickelt für Aedes aegypti, Autographa
californica, Bombyx mori, Drosophila melanogaster, Spodoptera frugiperda
und Trichoplusia ni (PCT-Veröffentl.,
Nr. WO 89/046699; Carbonell et al., (1985) J. Virol. 56: 153; Wright
(1986) Nature 321: 718; Smith et al., (1983) Mol. Cell. Biol. 3:
2156 und vgl. allgemein Fraser et al. (1989) In Vitro Cell. Dev.
Biol. 25: 225).
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Zellen
und Zellkulturmedien sind sowohl für die direkte Expression als
auch für
die Fusionsexpression von heterologen Polypeptiden in einem Baculovirus-Expressionssystem
im Handel erhältlich;
die Zellkulturtechnologie ist Fachleuten allgemein bekannt, vgl.
z. B. Summers und Smith a. a. O.
-
Die
modifizierten Insektenzellen können
dann in einem geeigneten Nährmedium
gezüchtet
werden, das die stabile Erhaltung des Plasmids/der Plasmide ermöglicht,
das/die in dem modifizierten Insektenwirt vorliegt/vorliegen. Wenn
das Expressionsproduktgen unter induzierbarer Kontrolle ist, kann
der Wirt zu einer hohen Dichte gezüchtet und die Expression induziert
werden. Wenn die Expression konstitutiv ist, wird das Produkt alternativ
kontinuierlich in das Medium exprimiert, und das Nährmedium
muss kontinuierlich zirkuliert werden, während das interessierende Produkt
entfernt wird und verbrauchte Nährstoffe
ergänzt
werden. Das Produkt kann durch Verfahren wie Chromatographie, z.
B. HPLC, Affinitätschromatographie,
Ionenaustauschchromatographie, etc., Elektrophorese, Dichtegradientenzentrifugation,
Lösungsmittelextraktion
oder dergleichen gereinigt werden. Das Produkt kann gegebenenfalls
auf geeignete Weise weiter gereinigt werden, damit im Wesentlichen
alle Insektenproteine entfernt werden, die auch in das Medium sezerniert
werden oder auf die Lyse von Insektenzellen zurückzuführen sind, so dass ein Produkt
bereitgestellt wird, das zumindest im Wesentlichen von Wirtzelltrümmern, z.
B. Proteinen, Lipiden und Polysacchariden, frei ist.
-
Um
Proteinexpression zu erhalten, werden die rekombinanten, von den
Transformanten stammenden Wirtzellen unter Bedingungen inkubiert,
welche die Expression der das rekombinante Protein codierenden Sequenz
zulassen. Diese Bedingungen variieren abhängig von der gewählten Wirtzelle.
Diese Bedingungen sind jedoch aufgrund ihres Fachwissens für Fachleute
leicht zu ermitteln.
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iii. Bakterielle Systeme
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Bakterielle
Expressionsverfahren sind im Stand der Technik bekannt. Ein bakterieller
Promotor ist eine beliebige DNA-Sequenz, die bakterielle RNA-Polymerase
binden und die Transkription einer codierenden Sequenz (z.B. eines
Strukturgens) in mRNA stromabwärts
(3') initiieren
kann. Ein Promotor besitzt einen Transkriptionsinitiationsbereich,
der sich gewöhnlich
proximal zum 5'-Ende
der codierenden Sequenz befindet. Dieser Transkriptionsinitiationsbereich
enthält
gewöhnlich
eine RNA-Polymerasebindungsstelle und eine Transkriptionsinitiationsstelle.
Ein bakterieller Promotor kann auch eine zweite Domäne besitzen,
die als Operator bezeichnet wird und eine benachbarte RNA-Polymerasebindungsstelle überlappen
kann, an der die RNA-Synthese beginnt. Der Operator lässt negativ
regulierte (induzierbare) Transkription zu, da ein Genrepressorprotein
den Operator binden kann und daher die Transkription eines spezifischen
Gens hemmt. Die konstitutive Expression kann in Abwesenheit von
negativen regulatorischen Elementen wie dem Operator auftreten.
Zusätzlich
kann die positive Regulation durch eine genaktivierende proteinbindende
Sequenz erreicht werden, die sich, falls vorhanden, gewöhnlich proximal
(5') zur RNA-Polymerasebindungsstelle
befindet. Ein Beispiel für
ein genaktivierendes Protein ist das Catabolite-Activator-Protein
(CAP), das die Initiation der Transkription des lac-Operons in Escherichia
coli (E. coli) unterstützt
[Raibaud et al. (1984) Annu. Rev. Genet. 18: 173]. Die regulierte
Expression kann deshalb entweder positiv oder negativ sein, wobei
die Transkription entweder verstärkt
oder verringert wird.
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Sequenzen,
die Enzyme des Stoffwechselweges codieren, stellen besonders nützliche
Promotorsequenzen dar. Beispiele hierfür sind Promotorsequenzen, die
von Zucker metabolisierenden Enzymen wie Galactose, Lactose (lac)
(Chang et al. (1977) Nature 198: 1056] und Maltose stammen. Weitere
Beispiele sind Promotorsequenzen, die von biosynthetischen Enzymen
wie Tryptophan (trp) stammen [Goeddel et al. (1980) Nuc. Acids Res.
8: 4057; Yelverton et al. (1981) Nucl. Acids Res. 9: 731; US-Patent
Nr. 4 738 921; EPA-Veröffentl.
Nr. 036 776 und 121 775]. Das β-Lactamase(bla)-Promotorsystem
[Weissmann (1981) "The
cloning of interferon and other mistakes"; in Interferon 3 (Herausg. I. Gresser)],
und die Bakteriophage-Lambda-PL-[Shimatake
et al. (1981) Nature 292: 128] und T5- (US-Patent Nr. 4 689 406]
Promotorsysteme stellen ebenfalls nützliche Promotersequenzen dar.
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Zusätzlich fungieren
synthetische Promotoren, die nicht in der Natur auftreten, ebenfalls
als bakterielle Promotoren. Beispielsweise können Transkriptionsaktivierungssequenzen
von einem bakteriellen Promotor oder einem Bakteriophagenpromotor
mit den Operonsequenzen eines anderen bakteriellen Promotors oder Bakteriophagenpromotors
zusammengefügt
werden, wodurch ein synthetischer hybrider Promotor erzeugt wird
[US-Patent Nr. 4 551 433). Der tac-Promotor ist beispielsweise ein
hybrider trp-lac-Promotor,
der sowohl aus einem trp-Promotor als auch aus lac-Operonsequenzen besteht
und vom lac-Repressor reguliert wird [Amann et al. (1983) Gene 25:
167; de Boer et al. (1983) Proc. Natl. Acad. Sci. 80: 21 ]. Ferner
kann ein bakterieller Promotor natürlich auftretende Promotoren
nichtbakteriellen Ursprungs einschließen, welche die Fähigkeit
besitzen, bakterielle RNA-Polymerase zu binden und die Transkription
zu initiieren. Ein natürlich
auftretender Promotor nichtbakteriellen Ursprungs kann auch mit
einer kompatiblen RNA-Polymerase gekoppelt werden, um hohe Expressionsniveaus
einiger Gene in Prokaryonten zu erzeugen. Das Bakteriophagen-T7-RNA-Polymerase/Promotersystem
ist ein Beispiel eines gekoppelten Promotorsystems [Studier et al. (1986)
J. Mol. Biol. 189: 113; Tabor et al. (1985) Proc. Natl. Acad. Sci.
82: 1074]. Ferner kann ein hybrider Promotor auch aus einem Bakteriophagenpromotor
und einem E. coli-Operatorbereich bestehen (EPA-Veröffentl. Nr.
267 851).
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Zusätzlich zu
einer funktionierenden Promotorsequenz ist auch eine effiziente
ribosomale Bindungsstelle für
die Expression von Fremdgenen in Prokaryonten nützlich. Bei E. coli wird die
ribosomale Bindungsstelle als Shine-Dalgarno(SD)-Sequenz bezeichnet
und umfasst ein Initiationscodon (ATG) und eine Sequenz einer Länge von
3-9 Nucleotiden, die sich 3-11 Nucleotide stromaufwärts des
Initiationscodons befinden [Shine et al. (1975) Nature 254: 34].
Es wird angenommen, dass die SD-Sequenz die Bindung von mRNA an
das Ribosom durch die Paarung von Basen zwischen der SD-Sequenz
und dem 3'-Ende
der E. coli-16S-rRNA fördert [Steitz
et al. (1979) "Genetic
signals and nucleotide sequences in messenger RNA", in Biological Regulation and
Development: Gene Expression (Herausg. R. F. Goldberger)]. Zur Expression
eukaryontischer Gene und prokaryontischer Gene mit einer schwachen
ribosomalen Bindungsstelle, vgl. Sambrook et al. (1989) "Expression of cloned
genes in Escherichia coli",
in Molecular Cloning: A Laboratory manual.
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Ein
DNA-Molekül
kann intracellulär
exprimiert werden. Eine Promotorsequenz kann direkt mit dem DNA-Molekül verknüpft sein,
wobei in diesem Fall die erste Aminosäure am N-Terminus immer ein
vom ATG-Startcodon codiertes Methionin ist. Falls gewünscht, kann das
Methionin am N-Terminus durch In-vitro-Inkubation mit Bromcyan oder
durch In-vivo- oder In-vitro-Inkubation mit einer bakteriellen N-terminalen
Methioninpeptidase vom Protein abgespalten werden (EPA-Veröffentl.
Nr. 219 237).
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Fusionsproteine
stellen eine Alternative zur direkten Expression dar. Eine DNA-Sequenz,
die den N-terminalen Teil eines endogenen bakteriellen Proteins
oder eines anderen stabilen Proteins codiert, wird gewöhnlich an
das 5'-Ende von
heterologen codierenden Sequenzen fusioniert. Bei der Expression
ergibt dieses Konstrukt eine Fusion der beiden Aminosäuresequenzen.
So kann beispielsweise das Bakteriophage-Lambda-Zellgen mit dem
5'-Terminus eines
Fremdgens verbunden sein und in Bakterien exprimiert werden. Das sich
ergebende Fusionsprotein behält
vorzugsweise eine Stelle für
ein angreifendes Enzym (Faktor Xa) bei, um das Bakteriophagenprotein
vom Fremdgen abzuspalten [Nagai et al. (1984) Nature 309: 810].
Fusionsproteine können
auch mit Sequenzen aus den Genen lacZ [Jia et al. (1987) Gene 60:
197], trpE [Allen et al. (1987) J. Biotechnol. 5: 93; Makoff et
al. (1989) J. Gen. Microbiol. 135: 11] und Chey [EPA-Veröffentl.
Nr. 324 647] hergestellt werden. Die DNA-Sequenz an der Verbindungsstelle
der beiden Aminosäuresequenzen
kann eine spaltbare Stelle codieren oder nicht. Ein weiteres Beispiel
ist ein Ubiquitinfusionsprotein. Ein derartiges Fusionsprotein wird
mit dem Ubiquitinbereich hergestellt, der vorzugsweise noch eine
Stelle für
ein angreifendes Enzym aufweist (z.B. Ubiquitin-spezifische umsetzende
Protease), um das Ubiquitin vom Fremdprotein abzuspalten. Durch
dieses Verfahren kann das native Fremdprotein isoliert werden [Miller
et al. (1989) Bio/Technology 7: 698].
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Alternativ
können
Fremdproteine auch aus der Zelle sezerniert werden, indem chimäre DNA-Moleküle erzeugt
werden, die ein Fusionsprotein codieren, das ein Signalpeptidsequenzfragment
enthält,
das für
die Sekretion des Fremdproteins in Bakterien sorgt [US-Patent Nr.
4 336 336]. Das Signalsequenzfragment codiert gewöhnlich ein
Signalpeptid, das hydrophobe Aminosäuren enthält, welche die Sekretion des
Proteins aus der Zelle steuern. Das Protein wird entweder in das
Wachstumsmedium (Gram-positive Bakterien) oder in den periplasmatischen
Raum sezerniert, der sich zwischen der inneren und der äußeren Membran
der Zelle (Gram-negative Bakterien) befindet. Vorzugsweise gibt
es Angriffsstellen, die entweder in vivo oder in vitro gespalten
werden können
und die zwischen dem Signalpeptidfragment und dem Fremdgen codiert
sind.
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DNA,
die geeignete Signalsequenzen codiert, kann von Genen für sezernierte
bakterielle Proteine wie dem äußeren Membranproteingen
(ompA) von E. coli [Masui et al. (1983), in: Experimental Manipulation
of Gene Expression; Ghrayeb et al. (1984) EMBO J. 3 2437] und der
alkalischen Phosphatase-Signalsequenz (phoA) von E. coli [Oka et
al. (1985) Proc. Natl. Acad. Sci. 82: 7212] stammen. Als weiteres
Beispiel kann die Signalsequenz des Alpha-Amylasegens aus verschiedenen
Bacillus-Stämmen
verwendet werden, um heterologe Proteine aus B. subtilis zu sezernieren
[Palva et al. (1982) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79: 5582; EPA-Veröffentl.
Nr. 244 042].
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Transkriptionsterminationssequenzen,
die von Bakterien erkannt werden, sind gewöhnlich regulatorische Bereiche,
die sich 3'-ständig zum
Translationsstoppcodon befinden und daher zusammen mit dem Promotor
die codierende Sequenz flankieren. Diese Sequenzen steuern die Transkription
einer mRNA, die in das Polypeptid translatiert wird, das von der
DNA codiert wird. Die Transkriptionsterminationssequenzen schließen häufig DNA-Sequenzen
mit etwa 50 Nucleotiden ein, die Stamm-Schleifen-Strukturen bilden
können,
die bei der Termination der Transkription helfen. Beispiele schließen Transkriptionsterminationssequenzen
ein, die von Genen mit starken Promotoren wie dem trp-Gen in E.
coli sowie anderen biosynthetischen Genen stammen.
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Die
vorstehend beschriebenen Bestandteile, die einen Promotor, eine
Signalsequenz (falls erwünscht),
eine interessierende codierende Sequenz und eine Transkriptionsterminationssequenz
umfassen, werden gewöhnlich
zu Expressionskonstrukten zusammengesetzt. Expressionskonstrukte
werden häufig
in einem Replikon wie einem extrachromosomalen Element (z.B. Plasmide)
erhalten, das zu einer stabilen Erhaltung in einem Wirt, wie Bakterien,
befähigt
ist. Das Replikon besitzt ein Replikationssystem, das folglich zulässt, dass
es entweder zur Expression oder zur Klonierung und Amplifizierung
in einem prokaryontischen Wirt beibehalten wird. Zusätzlich kann
ein Replikon entweder ein Plasmid mit einer hohen Kopienzahl oder
mit einer niedrigen Kopienzahl sein. Ein Plasmid mit einer hohen
Kopienzahl besitzt im Allgemeinen eine Kopienzahl in einem Bereich
von etwa 5 bis etwa 200 und gewöhnlich
von etwa 10 bis etwa 150. Ein Wirt, der ein Plasmid mit einer hohen
Kopienzahl enthält,
enthält
vorzugsweise mindestens etwa 10 Plasmide und mehr bevorzugt mindestens
etwa 20 Plasmide. Abhängig
von der Wirkung des Vektors und des Fremdproteins auf den Wirt kann
entweder ein Vektor mit einer hohen Kopienzahl oder ein Vektor mit
einer niedrigen Kopienzahl gewählt werden.
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Alternativ
können
die Expressionskonstrukte mit einem Integrationsvektor in das Bakteriengenom
integriert werden. Integrationsvektoren enthalten gewöhnlich mindestens
eine Sequenz, die zum bakteriellen Chromosom homolog ist, was die
Integration des Vektors zulässt.
Die Integrationen scheinen auf Rekombinationen zwischen homologer
DNA im Vektor und im bakteriellen Chromosom zurückzuführen zu sein. Beispielswiese
integrieren Integrationsvektoren, die mit DNA aus verschiedenen
Bacillus-Stämmen
konstruiert wurden, in das Bacillus-Chromosom (EPA-Veröffentl.
Nr. 127 328). Integrierende Vektoren können auch Bakteriophagen- oder
Transposonsequenzen umfassen.
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Extrachromosomale
und integrierende Expressionskonstrukte können gewöhnlich Selektionsmarker enthalten,
so dass die Selektion von Bakterienstämmen ermöglicht wird, die transformiert
wurden. Selektionsmarker können
im bakteriellen Wirt exprimiert werden und können Gene einschließen, die
Bakterien resistent gegenüber
Wirkstoffen wie Ampicillin, Chloramphenicol, Erythromycin, Kanamycin
(Neomycin) und Tetracyclin machen [Davies et al. (1978) Annu. Rev.
Microbiol. 32: 469]. Selektionsmarker können ferner auch biosynthetische
Gene wie diejenigen in den Histidin-, Tryptophan- und Leucin-Biosynthesewegen
umfassen.
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Alternativ
können
einige der vorstehend beschriebenen Bestandteile zu Transformationsvektoren
zusammengesetzt werden. Die Transformationsvektoren umfassen gewöhnlich einen
Selektionsmarker, der entweder in einem Replikon erhalten wird oder
zu einem Intergrationsvektor entwickelt wird, wie vorstehend beschrieben.
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Expressions-
und Transformationsvektoren, entweder extrachromosomale Replikons
oder Integrationsvektoren, wurden für die Transformation in viele
Bakterien entwickelt. So wurden beispielsweise Expressionsvektoren
unter anderem für
folgende Bakterien entwickelt: Bacillus subtilis [Palva et al. (1982)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79: 5582; EPA-Veröffentl. Nr. 036 259 und 063
953; PCT-Veröffentl.
Nr. WO 84/04541], Escherichia coli [Shimatake et al. (1981) Nature
292: 128; Amann et al. (1985) Gene 40: 183; Studier et al. (1986)
J. Mol. Biol. 189: 113; EPA-Veröffentl.
Nr. 036 776, 136 829 und 136 907], Streptococcus cremoris [Powell
et al. (1988) Appl. Environ. Microbiol. 54: 655]; Streptococcus
lividans [Powell et al. (1988) Appl. Environ. Microbiol. 54: 655],
Streptomyces lividans [US-Patent Nr. 4 745 056].
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Verfahren
zur Einführung
exogener DNA in bakterielle Wirte sind im Stand der Technik gut
bekannt und umfassen gewöhnlich
entweder die Transformation von Bakterien, die mit CaCl2 oder
anderen Agentien wie zweiwertigen Kationen und DMSO behandelt wurden.
DNA kann auch durch Elektroporation in Bakterienzellen eingeführt werden.
Die Transformationsverfahren variieren gewöhnlich je nach den zu transformierenden
Bakterienspecies, vgl. z.B. [Masson et al (1989) FEMS Microbiol.
Lett 60: 273; Palva et al (1982) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79:
5582; EPA-Veröffentl.
Nr. 036 259 und 063 953; PCT-Veröffentl.
Nr. WO 84/04541, Bacillus], [Miller et al. (1988) Proc. Natl. Acad.
Sci. 85: 856; Wang et al. (1990) J. Bacteriol. 172: 949, Campylobacter],
[Cohen et al. (1973) Proc. Natl. Acad. Sci. 69: 2110; Dower et al.
(1988) Nucleic Acids Res. 16: 6127; Kushner (1978) "An improved method
for transformation of Escherichia coli with ColEl- derived plasmids", in Genetic Engineering:
Proceedings of the International Symposium on Genetic Engineering
(Herausg. H. W. Boyer und S. Nicosia); Mandel et al. (1970) J. Mol.
Biol. 53: 159; Taketo (1988) Biochim. Biophys. Acta 949: 318; Escherichia],
[Chassy et al. (1987) FEMS Microbiol. Lett. 44: 173 Lactobacillus];
[Fiedler et al. (1988) Anal. Biochem 170: 38, Pseudomonas]; [Augustin
et al. (1990) FEMS Microbiol. Lett. 66: 203, Staphylococcus], [Barany
et al. (1980) J. Bacteriol. 144: 698; Harlander (1987) "Transformation of
Streptococcus lactis by electroporation" in: Streptococcal Genetics (Herausg.
J. Ferretti und R. Curtiss III); Perry et al. (1981) Infec. Immun. 32:
1295; Powell et al. (1988) Appl. Environ. Microbiol. 54: 655; Somkuti
et al. (1987) Proc. 4th Evr. Cong. Biotechnology
1: 412, Streptococcus].
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iv. Hefe-Expression
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Hefe-Expressionsysteme
sind Fachleuten ebenfalls bekannt. Ein Hefepromotor ist eine beliebige DNA-Sequenz,
die Hefe-RNA-Polymerase
binden und die Transkription stromabwärts (3') von einer codierenden Sequenz (z.
B. Strukturgen) in mRNA initiieren kann. Ein Promotor besitzt einen
Transkriptionsinitiationsbereich, der sich gewöhnlich proximal zum 5'-Ende der codierenden
Sequenz befindet. Dieser Transkriptionsinitiationsbereich schließt gewöhnlich eine
RNA-Polymerasebindungsstelle (die "TATA-Box") und eine Transkriptionsinitiationsstelle
ein. Ein Hefepromotor kann auch eine zweite Domäne besitzen, die als Upstream-Aktivatorsequenz
(UAS) bezeichnet wird, die sich, falls vorhanden, gewöhnlich distal
zum Strukturgen befindet. Die UAS erlaubt eine regulierte (induzierbare)
Expression. Die konstitutive Expression erfolgt bei Abwesenheit einer UAS.
Die regulierte Expression kann entweder positiv oder negativ sein,
wobei die Transkription entweder verstärkt oder verringert wird.
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Hefe
ist ein fermentierender Organismus mit einem aktiven Stoffwechselweg,
weshalb Sequenzen, die Enzyme im Stoffwechselweg codieren, besonders
nützliche
Promotorsequenzen darstellen. Beispiele hierfür sind Alkoholdehydrogenase
(ADH) (EPA-Veröffentl.
Nr. 284 044), Enolase, Glucokinase, Glucose-6-phosphat-isomerase,
Glycerinaldehyd-3-phosphatdehydrogenase (GAP oder GAPDH), Hexokinase,
Phosphofructokinase, 3-Phosphoglyceratmutase und Pyruvatkinase (PyK)
(EPA-Veröffentl.
Nr. 329 203). Das Hefe-PHO5-Gen,
das saure Phosphatase codiert, ergibt ebenfalls nützliche
Promotorsequenzen [Myanohara et al. (1983) Proc. Natl. Acad. Sci:
USA 80: 1].
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Ferner
fungieren synthetische Promotoren, die nicht in der Natur vorkommen,
ebenfalls als Hefepromotoren. Beispielsweise können UAS-Sequenzen eines Hefepromotors
mit dem Transkriptionsaktivierungsbereich eines anderen Hefepromotors
verbunden werden, wobei ein synthetischer hybrider Promotor erzeugt wird.
Zu den Beispielen für
solche hybride Promotoren gehört
die regulatorische ADH-Sequenz, die mit dem GAP-Transkriptionsaktivierungsbereich
verbunden ist (US-Patente Nr. 4 876 197 und 4 880 734). Andere Beispiele
für hybride
Promotoren schließen
Promotoren ein, die aus den regulatorischen Sequenzen von einem der
ADH2-, GAL4-, GAL10- oder PHO5-Gene bestehen, die mit dem Transkriptionsaktivierungsbereich
eines Gens eines glycolytischen Enzyms, wie GAP oder PyK (EPA-Veröffentl.
Nr. 164 556), kombiniert sind. Ferner kann ein Hefe-Promotor natürlich vorkommende
Promotoren einschließen, die
keinen Hefeursprung aufweisen und Hefe-RNA-Polymerase binden sowie
die Transkription initiieren können.
Beispiele für
solche Promotoren finden sich unter anderem bei Cohen et al. (1980)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77: 1078; Henikoff et al. (1981) Nature
283: 835; Hollenberg et al. (1981) Curr. Topics Microbiol. Immunol.
96: 119; Hollenberg et al. (1979) "The Expression of Bacterial Antibiotic
Resistance Genes in the Yeast Saccharomyces cerevisiae", in: Plasmids of
Medical, Environmental and Commercial Importance (Herausg. K. N.
Timmis und A. Puhler); Mercerau-Pulgalon et al. (1980) Gene 11:
163; Panthier et al. (1980) Curr. Genet. 2: 109.
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Ein
DNA-Molekül
kann intracellulär
in Hefe exprimiert werden. Eine Promotorsequenz kann direkt mit dem
DNA-Molekül
verbunden sein, wobei in diesem Fall die erste Aminosäure am N-Terminus
des rekombinanten Proteins immer ein Methionin ist, das vom ATG-Start-Codon codiert wird.
Falls gewünscht,
kann das Methionin am N-Terminus durch In-vitro-Inkubation mit Bromcyan
vom Protein abgespalten werden.
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Fusionsproteine
stellen eine Alternative zu Hefeexpressionssystemen sowohl in Säuger- und
Baculovirus- als auch in bakteriellen Expressionssystemen dar. Gewöhnlich ist
eine DNA-Sequenz, die den N-terminalen Teil eines endogenen Hefeproteins
oder eines anderen stabilen Proteins codiert, an das 5'-Ende von heterologen
codierenden Sequenzen fusioniert. Bei der Expression ergibt dieses
Konstrukt eine Fusion der beiden Aminosäuresequenzen. Beispielsweise
kann das Hefe- oder menschliche Superoxiddismutase(SOD)-Gen mit
dem 5'-Terminus
eines Fremdgens verbunden sein und in Hefe exprimiert werden. Die DNA-Sequenz
an der Verbindung der beiden Amino säuresequenzen kann eine spaltbare
Stelle codieren oder nicht, vgl. z.B. die EPA-Veröffentl.
Nr. 196 056. Ein weiteres Beispiel ist ein Ubiquitinfusionsprotein.
Ein derartiges Fusionsprotein wird mit dem Ubiquitinbereich hergestellt,
der vorzugsweise eine Stelle für
ein angreifendes Enzym (z.B. eine Ubiquitin-spezifische angreifende
Protease) bereitstellt, um das Ubiquitin vom Fremdprotein abzuspalten.
Durch dieses Verfahren können
deshalb native Fremdproteine isoliert werden (vgl. z.B. die PCT-Veröffentl.
Nr. WO 88/024066).
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Alternativ
können
Fremdproteine auch aus der Zelle in das Wachstumsmedium sezerniert
werden, indem chimäre
DNA-Moleküle
erzeugt werden, die ein Fusionsprotein codieren, das ein Leadersequenzfragment
umfasst, das für
die Sekretion des Fremdproteins in der Hefe sorgt. Vorzugsweise
gibt es Angriffsstellen, die zwischen dem Leaderfragment und dem
Fremdgen codiert sind und entweder in vivo oder in vitro gespalten werden
können.
Das Leadersequenzfragment codiert gewöhnlich ein Signalpeptid, das
hydrophobe Aminosäuren
umfasst, welche die Sekretion des Proteins aus der Zelle lenken.
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Geeignete
DNA codierende Signalsequenzen können
von Genen für
sezernierte Hefeproteine wie dem Hefe-Invertasegen (EPA-Veröffentl.
Nr. 012 873; JPA-Veröffentl.
Nr. 62 096 086) und dem A-Faktorgen (US-Patent Nr. 4 588 684) stammen.
Alternativ gibt es Leadersequenzen, die keinen Hefeursprung aufweisen, wie
einen Interferon-Leader,
der ebenfalls für
die Sekretion in der Hefe sorgt (EPA-Veröffentl.
Nr. 060 057).
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Eine
bevorzugte Klasse von Sekretionsleadern sind diejenigen, die ein
Fragment des Hefe-alpha-Faktorgens verwenden, das sowohl eine "prä"-Signalsequenz als
auch einen "pro"-Bereich enthält. Zu den
Arten der Alpha-Faktorfragmente, die eingesetzt werden können, gehören sowohl
der prä-pro-Alpha-Faktorleader mit
der gesamten Länge
(etwa 83 Aminosäurereste)
als auch verkürzte
Alpha-Faktorleader
(gewöhnlich
etwa 25 bis etwa 50 Aminosäurereste)
(US-Patente Nr.
4 546 083 und 4 870 008; EPA-Veröffentl.
Nr. 324 274). Weitere Beispiele für Leader, bei denen ein Alpha-Faktorleaderfragment
verwendet ist, das für
die Sekretion sorgt, sind hybride Alpha-Faktorleader, die mit einer
Präsequenz
von einer ersten Hefe, aber mit einem Probereich eines zweiten Hefe-Alpha-Faktors
hergestellt sind (vgl. z.B. die PCT-Veröffentl. Nr. WO 89/02463.) Transkriptionsterminationssequenzen,
die von Hefe erkannt werden, sind gewöhnlich regulatorische Bereiche,
die sich 3'-ständig zum
Translationsstoppcodon befinden und daher zusammen mit dem Promotor
die codierende Sequenz flankieren. Diese Sequenzen lenken die Transkription
einer mRNA, die in das durch die DNA codierte Polypeptid translatiert
werden. Beispiele für
Transkriptionsterminationssequenzen und andere von Hefe erkannte
Terminationssequenzen sind solche, die gycolytische Enzyme codieren.
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Die
vorstehend beschriebenen Bestandteile, die einen Promotor, einen
Leader (falls erwünscht),
eine interessierende codierende Sequenz und eine Transkriptionsterminationssequenz
umfassen, werden gewöhnlich
zu Expressionskonstrukten zusammengesetzt. Die Expressionskonstrukte
werden häufig
in einem Replikon wie einem extrachromosomalen Element (z.B. Plasmide)
gehalten, das zu einer stabilen Erhaltung in einem Wirt wie Hefe
oder Bakterien befähigt
ist. Das Replikon kann zwei Replikationssysteme besitzen, die folglich
zulassen, dass es beispielsweise in Hefe zur Expression und in einem
prokaryontischen Wirt zur Klonierung und Amplifizierung gehalten
werden kann. Zu den Beispielen für
derartige Hete-Bakterien-Shuttlevektoren gehören YEp24 [Botstein et al.
(1979), Gene 8: 17–24],
pC1/1 [Brake et al. (1984) Proc. Natl. Acad. Sci USA 81: 4642–4646] und
YRp17 [Stinchcomb et al. (1982) J. Mol. Biol. 158: 157]. Zusätzlich kann
ein Replikon entweder ein Plasmid mit einer hohen Kopienzahl oder
mit einer niedrigen Kopienzahl sein. Ein Plasmid mit einer hohen
Kopienzahl besitzt im Allgemeinen eine Kopienzahl in einem Bereich
von etwa 5 bis etwa 200 und gewöhnlich.
von etwa 10 bis etwa 150. Ein Wirt, der ein Plasmid mit einer hohen
Kopienzahl enthält,
enthält vorzugsweise
mindestens etwa 10 Plasmide und mehr bevorzugt mindestens etwa 20
Plasmide. Abhängig
von der Wirkung des Vektors und des Fremdproteins auf den Wirt kann
entweder ein Vektor mit einer hohen oder einer niedrigen Kopienzahl
gewählt
werden, vgl. z.B. Brake et al., a. a. O.
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Alternativ
können
die Expressionskonstrukte mit einem Integrationsvektor in das Hefegenom
integriert werden. Integrationsvektoren enthalten gewöhnlich mindestens
eine Sequenz, die zu einem Hefechromosom homolog ist, was die Integration
des Vektors zulässt,
und enthalten vorzugsweise zwei homologe Sequenzen, die das Expressionsprodukt
flankieren. Die Integrationen scheinen auf Rekombinationen zwischen
homologer DNA im Vektor und im Hefechromosom zurückzuführen zu sein [Orr-Weaver et
al. (1983) Methods in Enzymol. 101: 228–245]. Ein Integrationsvektor
kann zu einem spezifischen Ort in der Hefe gelenkt werden, indem
die geeignete homologe Sequenz zum Einschluss in den Vektor gewählt wird,
vgl. Orr-Weaver et al., a. a. O. Ein oder mehrere Expressionskonstrukte
können
integrieren, wobei möglicherweise
die Mengen des produzierten rekombinanten Proteins beeinflusst werden
[Rine et al. (1983) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80: 6750]. Die im Vektor
eingeschlossenen chromosomalen Sequenzen können entweder als einzelner
Abschnitt im Vektor auftreten, was zur Integration des gesamten
Vektors führt,
oder als zwei Abschnitte, die zu benachbarten Abschnitten im Chromosom
homolog sind und das Expressionskonstrukt im Vektor flankieren,
was zur stabilen Integration lediglich des Expressionskonstrukts
führen
kann.
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Gewöhnlich können extrachromosomale
und integrierende Expressionskonstrukte Selektionsmarker enthalten,
um die Selektion von Bakterienstämmen
zu ermöglichen,
die transformiert wurden. Selektionsmarker können biosynthetische Gene,
die im Hefewirt exprimiert werden, wie ADE2, HIS4, LEU2, TRP1 und
ALG7, sowie das G418-Resistenzgen einschließen, die Hefezellen Resistenz
gegen Tunicamycin bzw. G418 verleihen. Zusätzlich kann ein geeigneter
Selektionsmarker auch Hefe die Fähigkeit
verleihen, in Gegenwart von toxischen Verbindungen wie Metallverbindungen
zu wachsen. Beispielsweise lässt
das Vorhandensein von CUP1 zu, dass Hefe in Gegenwart von Kupferionen
wächst
(Butt et al. (1987) Microbiol. Rev. 51: 351].
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Alternativ
können
einige der vorstehend beschriebenen Bestandteile zu Transformationsvektoren
zusammengesetzt werden. Die Transformationsvektoren umfassen gewöhnlich einen
Selektionsmarker, der entweder in einem Replikon erhalten wird oder
zu einem Integrationsvektor entwickelt wird, wie vorstehend beschrieben.
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Expressions-
und Transformationsvektoren, entweder extrachromosomale Replikons
oder Integrationsvektoren, wurden für die Transformation in viele
Hefen entwickelt. So wurden beispielsweise unter anderem Expressionsvektoren
für folgende
Hefen entwickelt: Candida albicans [Kurtz et al. (1986) Mol. Cell.
Biol. 6: 142], Candida maltose [Kunze et al. (1985) J. Basic Microbiol.
25: 141]. Hansenula polymorpha [Gleeson, et al. (1986) J. Gen. Microbiol.
132: 3459; Roggenkamp et al. (1986) Mol. Gen. Genet. 202: 302],
Kluyveromyces fragilis [Das et al. (1984) J. Bacteriol. 158: 1165],
Kluyveromyces lactis [De Louvencourt et al. (1983) J. Bacteriol.
154: 737; Van den Berg et al. (1990) Bio/Technology 8: 135], Pichia
guillerimondii [Kunze et al. (1985) J. Basic Microbiol. 25: 141],
Pichia pastoris [Cregg et al. (1985) Mol. Cell. Biol. 5: 3376; US-Patente
Nr. 4 837 148 und 4 929 555], Saccharomyces cerevisiae [Hinnen et
al. (1978) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 75: 1929; Ito et al. (1983)
J. Bacteriol. 153: 163], Schizosaccharomyces pombe [Beach und Nurse
(1981) Nature 300: 706] und Yarrowia lipolytica [Davidow et al.
(1985) Curr. Genet. 10: 380471; Gaillardin et al. (1985) Curr. Genet.
10: 49].
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Verfahren
zur Einführung
von exogener DNA in Hefewirte sind im Stand der Technik gut bekannt
und umfassen gewöhnlich
entweder die Transformation von Sphäroblasten oder mit Alkalikationen
behandelten intakten Hefezellen. Die Transformationsverfahren variieren
gewöhnlich
je nach der zu transformierenden Species, vgl. z. B. Kurtz et al.
(1986) Mol. Cell. Biol. 6: 142; Kunze et al. (1985) J. Basic Microbiol.
25: 141; Candida]; [Gleeson et al. (1986) J. Gen. Microbiol. 132:
3459; Roggenkamp et al. (1986) Mol. Gen. Genet. 202: 302; Hansenula];
[Das et al. (1984) J. Bacteriol. 158: 1165; De Louvencourt et al.
(1983) J. Bacteriol. 154: 1165; Van den Berg et al. (1990) Bio/Technology
8: 135; Kluyveromyces]; (Cregg et al. (1985) Mol. Cell. Biol. 5:
3376; Kunze et al. (1985) J. Basic Microbiol. 25: 141; U.S.-Patente
Nr. 4 837 148 und 4 929 555; Pichia]; [Hinnen et al. (1978) Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 75; 1929; Ito et al. (1983) J. Bacteriol. 153:
163; Saccharomyces]; [Beach und Nurse (1981) Nature 300: 706; Schizosaccharomyces);
[Davidow et al. (1985) Curr. Genet. 10: 39; Gaillardin et al. (1985)
Curr Genet. 10: 49; Yarrowia].
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Beispiel 1 – Entgiftetes
LT
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Ein
Fragment des Gens für
LT wurde aus dem Plasmid EWD299 [Dallas W. S., Gill D. M. und Falkow S.,
1979, J. Bacteriol., 139, 850–858]
durch Spaltung mit den Restriktionsenzymen SmaI and EcoRI extrahiert und
erneut in den Bluescript KS-Vektor kloniert, der zur Herstellung
von DNA-Einzelsträngen
geeignet ist [Sambrook J., Fritsch E. und Maniatis, T. "Molecular Cloning", Cold Spring Harbor].
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BW313-Zellen
wurden mit den so erhaltenen Klonen transformiert und 14 Stunden
in einem Kulturmedium wachsen gelassen, das aus Luria Broth mit
Zusatz von 1 μg/ml
Uridin bestand.
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Eine
Reihe synthetischer Oligonucleotide (nachstehend aufgeführt in Tabelle
1), welche die Mutation oder die gewünschten Basen anstelle der
natürlichen
Basen enthalten, sowie eine Sequenz mit 10 Basen stromaufwärts und
10 stromabwärts
derselben Mutation, die mit den natürlichen Basen identisch waren,
wurden zuerst chemisch synthetisiert und dann phosphoryliert, wobei
1,5 pMol davon bei 37 °C
mit 5 Einheiten Kinase behandelt wurden.
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Nach
Abstoppen der Reaktion mit einer 100 mM EDTA-Lösung wurden die Oligonucleotide
an den Einzelstrang angelagert, der das LT-Gen enthielt, indem 5
Minuten bei 70°C
erhitzt wurde und langsam etwa 1 Stunde in Eis abgekühlt wurde.
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In
diesem Stadium wurde zu dieser kalten Lösung (25 μl) eine Lösung mit freien Nucleotiden,
das Enzym DNA-Ligase und das Enzym DNA-Polymerase in einem Endvolumen von 100 μl zugegeben.
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Die
so erhaltene Lösung
wurde fünf
Minuten auf Eis, 5 Minuten bei Raumtemperatur und zwei Stunden auf
37 °C gehalten.
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Geeignete
E. coli-Zellen wurden mit dem Reaktionsgemisch nach den herkömmlichen
Verfahren transformiert [Sambrook J., Fritsch E. und Maniatis T., "Molecular Cloning", Cold Spring Harbor],
und die stellengerichtete Mutagenese wurde durch Sequenzierung der
erhaltenen Klone überprüft.
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Das
ursprüngliche
SmaI-EcoRI-Insert im Plasmid EWD299 wurde durch das die verschiedenen
Mutationen enthaltende SmaI-EcoRI-Fragment ersetzt.
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Die
Stämme,
die das mutierte Toxin codieren, wurden dann bei 37 °C 12 Stunden
in 10 ml Luria Broth gezüchtet.
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Die
Kulturen wurden zentrifugiert; das die Zellen enthaltende Präzipitat
wurde in 300 ml Lösung,
die 25 % Saccharose und 50 mM Tris-Puffer bei einem pH-Wert von
8 enthielt, resuspendiert, und das Gemisch wurde eine Stunde bei
Raumtemperatur mit 1 mg/ml Polymixin B-Lösung behandelt.
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Das
Vorliegen des Toxoids in der periplasmatischen Überstandsflüssigkeit wurde mittels Western-Blot bestätigt, und
seine Toxizität
wurde durch die Induktion oder fehlende Induktion morphologischer Änderungen bei
Y1-Zellen bewertet (vgl. Tabelle 1).
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Y1-Zellen
sind adrenale Tumorepithelzellen, die bei Behandlung mit einer CT
oder LT enthaltenden Lösung
merklich runder werden [Yasamure Y., Buonassisi V. und Sato G., "Clonal analysis of
differentiated function in animal cell cultures", Cancer Res., 1966, 26, 529–535]. Die
Toxizität
von CT und LT ist mit diesem morphologischen Übergang korreliert. Der periplasmatische Überstand
wird mit einer Lösung
mit F10-Medium, Pferdeserum 1,5 %, Glutamin und Gentamycin zu immer
niedrigeren Konzentrationen verdünnt,
und die Y1-Zellen (250.000 Zellen/ml) werden mit den sich ergebenden
Lösungen
bei 37 °C
unter CO2-Atmosphäre 48 Stunden inkubiert. Die
Morphologie der Zellen wird beurteilt.
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In
allen Fällen
wurde die Immunogenität
durch den richtigen Zusammenbau des vollständigen Toxoids und durch Kreuzreaktion
des Toxoids mit Antikörper
gegen das Wildtyp-LT nachgewiesen.
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Die
Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle I dargestellt.
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In
dieser Tabelle (und in der nachstehenden Tabelle II) haben die Toxizitätssymbole
folgende Bedeutung:
- +++ toxisch nach Verdünnung 1:
2000 (Toxizität
des Wildtyps)
- ++ toxisch bis zu einer Verdünnung
von 1: 250
- + toxisch bis zu einer Verdünnung
von 1: 64
- – nicht
toxisch, auch unverdünnt
TABELLE
I
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Von
zwei Serinmutationen (Ser-114-Glu: 477-GGAGGTGAAGCGTTAGG-494 und Ser-114-Lys:477-GGAGGTTAAAGCGTTAGG-494)
wurde ferner nachgewiesen, dass sie eine wesentliche verringerte
Toxizität
zeigen. Vergleichsbeispiele
- Nz bedeutet "nicht zusammengefügt", d.h. das Holotoxin AB5 wird überhaupt
nicht gebildet.
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Beispiel 2 – Entgiftetes
CT
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Das
Verfahren, nach dem im Falle des Gens für das CT-Toxin gearbeitet wird,
ist dem vorstehend beschriebenen Verfahren analog.
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Ein
Fragment, welches das Gen für
ein CT enthält,
wurde mittels des Polymerasekettenreaktions(PCR)-Verfahrens aus
dem Plasmid pCT322 amplifiziert. Eine alternative und äquivalente
Quelle für
das CT-Gen ist das Plasmid pJM 17 (Pearson et al., PNAS USA, 79
(1982) 2976–2980).
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Die
folgenden beiden synthetischen Primer wurden verwendet:
- 1) GGCAGATTCTAGACCTCCTGATGAAATAAA
- 2) TGAAGTTTGGCGAAGCTTCTTAATTTGCCATACTAATTGCGGCAATCGCAT,
die
eine XbaI-Schnittstelle bzw. eine künstliche HindIII-Schnittstelle
(unterstrichen dargestellt) enthalten.
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Das
sich ergebende amplifizierte Fragment, XbaI-HindIII, das eine Länge von
1074 Basenpaaren aufweist, enthält
die Codons der beiden Untereinheiten A und B, jedoch nicht die Sequenz,
die das Leaderpeptid der A-Untereinheit codiert. Dieses Fragment
wurde erneut in den Bluescript KS-Vektor kloniert und nach dem vorstehend
für LT
beschriebenen Verfahren behandelt, um die stellengerichtete Mutagenese
zu bewirken. TABELLE
II
Vergleichsbeispiele
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Bei
den folgenden Mutationen ergab sich ebenfalls, dass die Toxizität aufgehoben
wurde:
His-107-Asn (TACAGTCCTAACCCAGATGAA), Glu-110-Ser (TCATCCAGATTCGCAAGAAGT),
Glu-112-Ala (CAGATGAACAAGCTGTTTCTG) und Ser-114-Glu (CAAGAAGTTGAAGCTTTAGGT).
-
Es
sollte klar sein, dass die Erfindung vorstehend lediglich beispielhaft
beschrieben ist und Modifizierungen im Detail im erfindungsgemäßen Rahmen
und Konzept erfolgen können.