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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft immunogene detoxifizierte Proteine
von Choleratoxinen (CT) oder von hitzelabilen Toxinen (LT), die
von enterotoxigenen Stämmen
von Escherichia coli (E. coli) hergestellt werden, wobei die Aminosäuren an
oder in Positionen entsprechend Ser-63 und Arg-192 durch eine andere
Aminosäure
ersetzt sind, und ihre Verwendung in Impfstoffen, die für die Prävention
oder die Behandlung von Cholera oder enterotoxigenen Escherichiacoli-Infektionen
verwendbar sind, und als mukosale Adjuvantien für andere immunogene Proteine.
Die detoxifizierten immunogenen Proteine können unter Verwendung der rekombinanten DNA-Techniken durch ortsgerichtete
Mutagenese mit einer DNA, die die Wildtyp-Toxine codiert, in geeigneter
Weise hergestellt werden.
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Hintergrund
zur Erfindung
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Cholera
ist eine ansteckende Krankheit, die auf der Welt weit verbreitet
ist, insbesondere in der Dritten Welt, wo sie in bestimmten Gebieten
endemisch ist. Die schwerwiegenden Störungen, die sich im Darmsystem
entwickeln, erweisen sich bei einem hohen Prozentsatz der erfassten
Fälle der
Krankheit als tödlich.
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Das ätiologische
Agens der Cholera ist der gram-negative Mikroorganismus Vibrio cholerae
(V. cholerae). Dieser besiedelt den Darmtrakt von Individuen, die
durch Nahrungsaufnahme von kontaminiertem Essen oder Wasser mit
ihm in Kontakt gekommen sind, und sie vervielfachen sich zu sehr
hohen Konzentrationen. Das hauptsächliche Symptom ist eine schwere
Diarrhö,
demzufolge ein Patient 10–15
Liter Flüssigkeit
pro Tag über
die Fäkalien
verlieren kann. Als Ergebnis der schweren Austrocknung und des Verlustes
von Elektrolyten widersteht der Patient der Infektion in 50–60% der
Fälle nicht und
stirbt. Die durch V. cholerae verursachte Diarrhö ist auf die Sekretion des
Choleratoxins, CT, zurückzuführen, das
durch Stimulierung der Aktivität
des Adenylatcyclase-Enzyms wirkt, wobei Störungen auf Zellebene herbeigeführt werden.
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Obwohl
Cholera mittels kontrollierter und intensiver Rehydratation erfolgreich
behandelt werden kann, ist im Hinblick auf vollständige Kontrolle
und zukünftige
Ausrottung der Krankheit die Verbreitung eines Impfstoffes wünschenswert.
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Derzeit
gibt es eine Impfung gegen Cholera, die aus einer parenteralen Verabreichung
abgetöteter
Bakterien besteht. Obwohl einige Länder auf die Impfung gegen
die Krankheit bestehen, gibt es ernsthafte Zweifel hinsichtlich
ihrer tatsächlichen
Zweckmäßigkeit,
angesichts der Tatsache, dass der derzeitige zelluläre Impfstoff
in nur 50% der Fälle
gegen die Folgen der Infektion schützt, und dass der Schutz zeitlich
auch stark begrenzt ist, nämlich
auf weniger als sechs Monate.
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In
Bangladesch ist eine experimentelle Studie mit Oralimpfstoff im
Gange (1990–92),
der aus abgetöteten
Bakterien mit einem Zusatz der Untereinheit B des Choleratoxins
besteht, dass als hoch immunogen bekannt ist. Dieses Produkt ist
erfolgreich im Herbeiführen
eines anhaltenden Schutzes ohne besondere Nebenwirkungen (Holmgren
J., Clemens J., Sack DA., Sanchez J. and Svennerholm AM; „Oral Immunization
against cholera" Curr.
Top. Microbiol. Immunol. (1988), 146, 197–204).
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Das
Choleratoxin gleicht den hitzelabilen Toxinen der enterotoxigenen
Escherichia coli-Stämme im
Hinblick auf Aminosäuresequenz,
Struktur und Wirkungsweise.
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Die
Folgeerscheinungen einer Infektion mit einem enterotoxigenen Stamm
von E. coli sind im Vergleich zu denjenigen von Cholera ähnlich,
wenn auch weniger gravierend, und bestehen aus schwerer Diarrhö und Darmstörungen.
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Alle
CT- und LT-Toxine enthalten eine einzelne Untereinheit A (oder Protomer
A), die für
die enzymatische Aktivität
des Toxins (hier CT-T oder LT-A) verantwortlich ist und fünf identische
Untereinheiten B (oder Protomer B), die an der Bindung des Toxins an
die Darmepithelzellen (hier CT-B oder LT-B) beteiligt sind.
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Die
Untereinheit A durchdringt die Zellmembran und bewirkt eine Aktivierung
von Adenylatcyclase durch eine NAD-abhängige ADP-Ribosylierung eines
GTP-bindenden Proteins,
das die Aktivität
des Enzyms steuert. Die klinische Wirkung davon ist die Verursachung
von starken Flüssigkeitsverlusten
in den Darm.
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Umfangreiche
Forschungen sind mit dem Choleratoxin und den hitzelabilen E. coli-Toxinen durchgeführt worden.
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Die
Sequenz von CT ist bekannt und beschrieben worden (Mekalanos J.
J. et al. Nature 306, Seite 551 (1983)).
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Die
Sequenz des von den enterotoxigenen Stämmen von E. coli stammenden
LT ist, wie erwähnt,
zu der von CT zu 80% homolog, und sie ist ebenfalls bekannt und
in der wissenschaftlichen Literatur beschrieben. Spicer E. K. et
al. (Biol. Chem. 257 p. 5716–5721
(1982)) beschreiben die Aminosäuresequenz
der in Schweinen gefundenen Untereinheit A des hitzelabilen Toxins
eines enterotoxigenen Stammes von E. coli.
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Eine
bakterielle chromosomale Form von LT ist von Pickett C. L. et al.
(J. Bacteriol. 169, 5180–5187,
(1987) identifiziert und sequenziert worden.
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Auch
die Untereinheit A von LT eines E. coli-Stammes, der bekannt ist,
auf Menschen zu wirken, ist sequenziert worden (Yamamoto et al.,
J. Biol. Chem, 259, 5037–5044,
(1984)).
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Im
Hinblick auf die mögliche
klinische Bedeutung eines Impfstoffes gegen Cholera und enterotoxigene
Bakterien gibt es ein fortlaufendes und großes Interesse an der Herstellung
eines detoxifizierten Toxins, das fähig ist, gegen Cholera und
enterotoxigene Bakterien zu immunisieren. Die Verfahren der Gentechnik
erlauben es, dass spezifische Mutationen in die Gene, die die Toxine
codieren, eingeführt
werden und die Herstellung der mutierten Toxine unter Verwendung
nun üblicher
Verfahren für
die Genexpression und Proteinreinigung.
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Verschiedene
Gruppen haben versucht, Genmutationen zu identifizieren, die den
Verlust der Toxizitätseigenschaften
der codierten Proteine umfassen. Die Studien sind vorrangig im Hinblick
auf das Gen für
das Toxin LT von E. coli ausgeführt
worden.
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Harford,
S. et al. (Eur. J. Biochem. 183, Seite 311 (1989)) beschreiben die
Herstellung eines für Schweine
pathogenen Toxoids durch in vitro-Mutagenese des LT-A-Gens von E.
coli. Die so erhaltene erfolgreiche Mutation enthielt eine Ser-61-Phe-Substitution
und eine Gly-79-Lys-Substitution, wobei die erstgenannte als wichtiger
angesehen wurde. Hartford et al. legen nahe, dass wegen der Ähnlichkeiten der
für Menschen
und Schweine pathogenen LT-A-Gene von E. coli und des CT-A-Gens,
und weil angenommen wird, dass die Toxine nach einem gemeinsamen
Mechanismus agieren, es möglich
sein könnte,
ein Cholera-Holotoxoid
durch Einführung
einer Ser-61-Phe-Mutation in das CT-A-Gen herzustellen.
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Tsuji,
T. et al. (J. Biol. Chem. 265, S. 22520 (1990)) beschreiben die
Mutation des LT-A-Gens aus dem Plasmid EWD299, um eine einzelne
Substitution Glu-112-Lys herzustellen, die die Toxizität der Mutante
LT beeinflusst, jedoch die Immunogenität des Proteins nicht verändert.
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Grant,
C. C. R. et al. (Abstract B289 of the 92nd General Meeting of the
American Society for Microbiology, 26–30th May
1992) beschreiben konservative Substitutionen von Histidinen in
den Positionen 44 und 70 und von Tryptophan in Position 127 in LT-A,
was in signifikanten Abnahmen der Enzymaktivität resultiert.
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Einige
Arbeiten sind im Hinblick auf Mutationen von CT durchgeführt worden.
Fontana et al., (1995) Infection and Immunity, 63 (6): 2356–2360, beschreiben
die CT-K63-Mutante.
Es wurde gezeigt, dass diese Mutante fähig ist, in Kaninchen neutralisierende
Antikörper
gegen beide Untereinheiten, A und B, zu induzieren.
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Kaslow,
H. R. et al. (Abstract B291 of the 92nd General Meeting of the American
Society for Microbiology, 26–30th May 1992) beschreiben eine Mutation in
den Positionen Asp-9 und His-44 und ein Verkürzen nach Aminosäure 180
in CT-A, die alle im Wesentlichen die Aktivität eliminieren. Es wird gesagt,
dass die Mutation von Arg-9 die Aktivität merklich abschwächt. Die
Mutation an anderen Aminosäureorten
hatte wenig Einfluss auf die Toxizität.
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Burnette,
W. N. et al. (Inf. and Immun. 59(11), 4266–4270, (1991)) beschreiben
eine ortsspezifische Mutagenese von CT-A, um eine Arg-7-Lys-Mutation herzustellen,
entsprechend einer bekannten detoxifizierenden Mutation in der Untereinheit
A des Bordetella pertussis-Toxins. Die Mutation wirkt sich in der vollständigen Aufhebung
nachweisbarer ADP-Ribosyltransferase-Aktivität aus.
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Die
internationale Patentanmeldung WO 92/19265 (Burnette, Kaslow and
Amgen Inc.) beschreibt Mutationen von CT-A an Arg-7, Asp-9, Arg-11,
His-44, His-70 und Glu-112.
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Mutationen
an Glu-110 (LT und CT) und Arg-146 (LT) sind außerdem in der Literatur beschrieben
worden (Lobet, Inf. Immun., 2870, 1991; Lai, Biochem. Biophys. Res.
Comm. 341 1983; Okamoto J. Bacteriol. 2208, 1988).
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Die
Kristallstruktur von LT ist von Sixma et al. (Nature, 351, 371–377, May
1991) bestimmt worden, und bestätigt
die schon früher
in der Literatur beschriebenen Mutageneseergebnisse, die strukturell die
Signifikanz von Glu-112 und Ser-61 für die Aktivität der Untereinheit
A erklären
und nahelegen, dass His-44, Ser-114 und Arg-54, die sich in nächster Nachbarschaft befinden,
wichtig für
die Katalyse oder Erkennung sein könnten.
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Es
ist bekannt, dass die Entwicklung der Toxizität der Untereinheit A von CT
und LT eine proteolytische Spaltung der Untereinheiten A1 und A2
um Aminosäure
Arg-192 herum benötigen
(Grant et al. Inf. & Immun.
(1994) 62(10) 4270–4278).
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Immunogene
detoxifizierte Proteine umfassen die Aminosäuresequenz der Untereinheit
A des Choleratoxins (CT-A), oder ein Fragment davon, oder die Untereinheit
A eines hitzelabilen Toxins (LT-A) von Escherichia coli oder ein
Fragment davon, wobei eine oder mehrere Aminosäuren an oder in Positionen
entsprechend Val-53, Ser-63, Val-97, Tyr-104 oder Pro-106 durch
eine andere Aminosäure,
offenbart in WO 93/13202 (Biocine Sclavo SpA), ersetzt sind. Gegebenenfalls
kann die Aminosäuresequenz andere
Mutationen wie beispielsweise Substitutionen an einer oder mehreren
Positionen von Arg-7, Asp-9, Arg-11, His-44, Arg-54, Ser-61, His-70,
His-107, Glu-110, Glu-112, Ser-114, Trp-127, Arg-146 oder Arg-192
einschließen.
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Es
ist berichtet worden, dass detoxifizierte Mutanten des Pertussis-Toxins
für beides,
die direkte intranasale Impfung und als mukosales Adjuvans für andere
Impfstoffe, verwendbar sind (Roberts et al. Inf. & Immun. (1995)
63(6) 2100–2108).
Die publizierte internationale Patentanmeldung WO 95/17211 (Biocine
SpA) beschreibt die Verwendung von detoxifizierten Mutanten von
CT und LT als mukosale Adjuvantien.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Wir
haben entdeckt, dass eine doppelte Mutation der CT- oder LT-Aminosäuresequenz
ein immunogenes detoxifiziertes Protein mit verbesserten Stabilitätseigenschaften
ergibt. Obwohl wir früher
gezeigt haben, dass eine Mutation an Ser-63 CT und LT detoxifiziert,
haben weitere Experimente gezeigt, dass unerwarteterweise die Mutation
um die Position Arg-192 die Stabilität des so erhaltenen Proteins merklich
verbessert. Proteinstabilität
ist ein kritischer Faktor im Design aktiver Agenzien zur Verwendung in
Impfstoffen, da die Halbwertszeit eines solchen Agens mit der Wirksamkeit
des Impfstoffes korreliert. Längerlebige
Agenzien liefern eine bessere Impfung, indem sie die Möglichkeit
bieten, den Bedarf an Adjuvantien zu reduzieren oder auch die Impfkur
zu verkürzen.
In gleicher Weise beeinflusst die Stabilität die Wirksamkeit eines wirksamen
Agens, das in einer Zusammensetzung vorliegt, im Hinblick auf seine
Adjuvansaktivität.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein immunogenes detoxifiziertes Protein bereitgestellt, das
die Aminosäuresequenz
der Untereinheit A eines Choleratoxins (CT-A), oder ein Fragment
davon, oder die Aminosäuresequenz
der Untereinheit A eines hitzelabilen Toxins (LT-A) von Escherichia
coli, oder ein Fragment davon, umfasst, wobei die Aminosäuren an
oder in Positionen entsprechend Ser-63 und Arg-192 durch eine andere
Aminosäure
ersetzt sind.
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In
dieser Beschreibung umfassen die Verweise auf CT und LT sowohl die
verschiedenen natürlich
vorkommenden Stammvarianten als auch andere Varianten, die, Veränderungen
von den hier offenbarten Sequenzen umfassen, die die Immunogenität des zusammengefügten Toxoids
nicht beeinflussen.
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Die
Aminosäuresequenzen
für CT
und LT sind definitiv in Domenighini et al. Molecular Microbiology
(1995) 15(6) 1165–1167
beschrieben.
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Die
Aminosäure,
die die Wildtyp-Aminosäure ersetzt,
kann eine natürlich
vorkommende oder eine modifizierte Aminosäure oder eine synthetische
Aminosäure
sein, mit der Maßgabe,
dass die Mutante die notwendigen immunogenen Eigenschaften behält und eine
substantiell reduzierte Toxizität
zeigt. Die Substitution kann eine Deletion einer Aminosäure mit sich
bringen.
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Es
werden im Allgemeinen Substitutionen bevorzugt, die die Amphoterie
und die Hydrophilie verändern,
während
die sterische Wirkung der substituierten Aminosäure so weit wie möglich beibehalten
wird.
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Wie
hier verwendet, meint der Begriff „detoxifiziert", dass die immunogene
Zusammensetzung eine im Verhältnis
zu ihrem natürlich
vorkommenden entsprechenden Toxin eine substantiell niedrigere Toxizität zeigt.
Die wesentlich niedrigere Toxizität sollte für das Protein genügend niedrig
sein, um es in einer immunogenen Zusammensetzung in einer immunologisch
wirksamen Menge als einen Impfstoff mit der Verursachung signifikanter
Nebenwirkungen verwenden zu können.
Zum Beispiel sollte das immunogene detoxifizierte Protein eine Toxizität von weniger
als 0.01% der Toxizität
des natürlich
vorkommenden entsprechenden Toxins haben. Die Toxizität kann in
CHO-Zellen der Maus gemessen werden, oder vorzugsweise durch die
Bestimmung von den in Y1-Zellen herbeigeführten morphologischen Veränderungen.
Der Begriff „Toxoid" meint ein genetisch detoxifiziertes
Toxin.
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Das
immunogene Protein kann eine Untereinheit A des CT- oder LT-Toxoids
sein, aber es ist vorzugsweise ein zusammengesetztes Toxinmolekül, das eine
mutierte Untereinheit CT-A oder LT-A und fünf Untereinheiten B von CT
oder LT umfasst. Die Untereinheit B kann eine natürlich vorkommende
Untereinheit sein oder kann selbst mutiert sein.
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Das
immunogene Protein ist vorzugsweise eine natürlich vorkommende CT-A oder
LT-A, die, wie vorstehend beschrieben, passend modifiziert wurde. Es
können
allerdings Austausche von konservativen Aminosäuren gemacht werden, die die
Immunogenität
oder die Toxizität
des immunogenen Toxins nicht beeinflussen, und die vorzugsweise
die Fähigkeit
des immunogenen Proteins, ein mit dem Untereinheit B-Protein komplettes
Toxin zu bilden, nicht beeinflussen. Außerdem kann das immunogene
Protein ein Fragment von CT-A oder eine LT-A sein, mit der Maßgabe, dass
das Fragment immunogen und nicht toxisch ist, und dass es wenigstens
eine der konservierten Regionen enthält, die eine der Mutationen
gemäß der Erfindung
enthält.
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Beide
Positionen, Ser-63 und Arg-192, werden in dem detoxifizierten Protein
der Erfindung modifiziert. Vorzugsweise wird Ser-63 durch Lys-63
ersetzt. Vorzugsweise wird Arg-192 durch Asn-192 oder Gly-192 ersetzt.
Am meisten bevorzugt wird Ser-63 durch Lys-63 und Arg-192 durch
Asn-192 oder Gly-192 ersetzt.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt der Erfindung wird eine immunogene Zusammensetzung
für die Verwendung
als Impfstoff bereitgestellt, die ein immunogenes detoxifiziertes
Protein des ersten Aspekts der Erfindung und einen pharmazeutisch
verträglichen
Träger
umfasst.
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Die
Erfindung liefert außerdem
eine Impfstoffzusammensetzung, die ein immunogenes detoxifiziertes
Protein gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung und einen pharmazeutisch verträglichen
Träger
umfasst. Die Impfstoffzusammensetzung kann weiterhin ein Adjuvans
umfassen. In einer anderen Ausführungsform
kann die Impfstoffzusammensetzung ein zweites Antigen umfassen,
das fähig
ist, eine immunologische Antwort auf eine andere Krankheit hervorzurufen.
In solch einer anderen Zusammensetzung agiert das immunogene detoxifizierte Protein
als mukosales Adjuvans.
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Gemäß einem
dritten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Impfen eines
Säugers
gegen Vibrio cholerae oder einen enterotoxigenen Stamm von Escherichia
coli hergestellt, das die Verabreichung einer immunologisch wirksamen
Menge eines immunogenen detoxifizierten Proteins gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung umfasst. Gegebenenfalls kann das immunogene
detoxifizierte Protein der Erfindung als ein Adjuvans für ein zweites
immunogenes Protein agieren, welches getrennt, sequentiell oder
mit dem immunogenen detoxifizierten Protein der Erfindung verabreicht
wird.
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Die
immunogenen detoxifizierten Proteine der Erfindung könnten mittels
konventioneller Peptidsyntheseverfahren chemisch synthetisiert werden, aber
vorzugsweise werden sie mittels rekombinanter DNA-Mittel hergestellt.
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Gemäß einem
vierten Aspekt der Erfindung wird eine DNA-Sequenz bereitgestellt,
die ein immunogenes detoxifiziertes Protein gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung
codiert.
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Vorzugsweise
enthält
die DNA-Sequenz eine DNA-Sequenz, die eine vollständige CT
oder LT umfassende DNA codiert, die beide, die detoxifizierte Untereinheit
A und Untereinheit B in einer polycistronischen Einheit codiert.
In einer anderen Ausführungsform
kann die DNA nur die detoxifizierte Untereinheit A codieren.
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Gemäß einem
fünften
Aspekt der Erfindung wird ein Vektor bereitgestellt, der eine DNA
gemäß dem vierten
Aspekt der Erfindung trägt.
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Gemäß einem
sechsten Aspekt der Erfindung wird eine Wirtszelllinie bereitgestellt,
die mit dem Vektor gemäß dem fünften Aspekt
der Erfindung transformiert wurde.
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Die
Wirtszelle kann irgendein Wirt sein, der fähig ist, CT oder LT herzustellen,
vorzugsweise aber ein Bakterium, besonders bevorzugt E. coli oder
V. cholerae, die passend verändert
wurden, um das gewünschte
immunogene detoxifizierte Protein herzustellen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
des sechsten Aspekts der Erfindung kann die Wirtszelle selbst eine
schützende
Art bereitstellen, zum Beispiel ein E. coli- oder V. cholerae-Stamm,
der zu einem Phänotyp
mutiert ist, dem der LT- oder CT-Wildtyp fehlt und der ein immunogenes
detoxifiziertes Protein des ersten Aspekts der Erfindung trägt und exprimiert.
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In
einer weiteren Ausführungsform
des sechsten Aspekts der Erfindung ist die Wirtszelle fähig, ein
chromosomales LT-A-Gen gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung zu exprimieren.
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Gemäß einem
siebten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung
eines immunogenen detoxifizierten Proteins gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung
bereitgestellt, das das Züchten
einer Wirtszelle gemäß dem sechsten
Aspekt der Erfindung umfasst.
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Gemäß einem
achten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Produktion der
DNA gemäß dem vierten
Aspekt der Erfindung bereitgestellt, das die Schritte der Durchführung einer
ortsgerichteten Mutagenese mit einer DNA umfasst, die ein CT-A oder
ein LT-A oder ein Fragment davon codiert.
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Gemäß einem
neunten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Formulierung
eines Impfstoffes bereitgestellt, das das Zusammenbringen eines immunogenen
detoxifizierten Proteins gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung mit einem pharmazeutisch verträglichen
Träger
und gegebenenfalls mit einem Adjuvans umfasst.
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Industrielle Anwendbarkeit
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Das
immunogene detoxifizierte Protein der Erfindung bildet die aktive
Komponente einer Impfstoffzusammensetzung, die für die Prävention und die Behandlung
von Cholerainfektionen oder Infektionen von enterotoxigenen Stämmen von
E. coli verwendbar ist. Das immunogene detoxifizierte Protein kann
außerdem
als mukosales Adjuvans in einer Impfstoffzusammensetzung verwendet
werden. Dementsprechend sind die Zusammensetzungen für die Verwendung
in der pharmazeutischen Industrie einsetzbar.
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Kurze Beschreibung
der Abbildungen
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1 Western-Blot
der periplasmatischen Extrakte von E. coli-TG1-Stämmen, die
den Wildtyp LT, die Mutanten LTG192 oder LTK63/G192 exprimieren,
die die Untereinheiten A und B zeigen. Gereinigtes LTK63 ist als
Kontrolle verwendet worden.
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2 Western-Blot des gereinigten Wildtyps LT
und der Mutanten LTK63, LTG192, LTK63/G192, die bei 37°C zu Beginn,
beziehungsweise nach 15, 30 und 90 Minuten mit Trypsin behandelt
wurden. (Toxin-Trypsin-Verhältnis
ist 1:100, Inkubationspuffer TEAN pH 7,5).
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3 Western-Blot des gereinigten Wildtyps LT
und der Mutanten LTK63, LTG192, LTK63/G192, die bei 37°C zu Beginn,
beziehungsweise nach 5, 15, 30, 45, 60 Minuten mit Trypsin behandelt
wurden. (Toxin-Trypsin-Verhältnis
ist 1:100, Inkubationspuffer TEAN pH 7,5 + 3,5 M Harnstoff).
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4 Western-Blot
der gereinigten Mutante LTN192, die zu Beginn beziehungsweise 15,
30, 45, 60 Minuten mit Trypsin behandelt wurde. (Toxin-Trypsin-Verhältnis ist
1:100, Inkubationspuffer TEAN pH 7,5 + 3,5 M Harnstoff).
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5 Titer
von Anti-LT-IgG in den Seren von Mäusen nach 36tägiger Immunisierung
mit 1 μg LTK63
beziehungsweise LTK63/G192. Vier Mäuse jeder Gruppe wurden mit LTK63
oder LTK63/G192 i.n. immunisiert. Die Seren jeder Gruppe wurden
vereint und Proben getestet. Titer wurden als der Reziprokwert der
Verdünnung
entsprechend OD450 = 0.3 bestimmt.
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6 Der
Western-Blot zeigt die Expression der Mutanten CT und LT in E. coli
in die proteolytische Schleife und Analyse der Resistenz gegen Trypsinbehandlung.
Bahn 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, periplasmatischer Extrakt von E. coli,
die Mutanten LT und CT exprimierend, mit 13,5 μg/ml Trypsin bei 37°C 15 Minuten
behandelt, Bahn 8, gereinigtes CT. Bahn 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15,
periplasmatischer Extrakt von E. coli, die Mutanten CT und LT exprimierend,
unbehandelt. Eine ungespaltene Untereinheit A des Moleküls LT und
CT; A1, gespaltene Untereinheit A; Bm, Monomer B.
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7 Der
Western-Blot zeigt die Expression der Mutanten CT und LT im 0395
V. cholerae-Stamm in die proteolytische Schleife, um die Resistenz
bei der spezifischen Protease (Hämagglutinin/Protease) zu
prüfen.
Bahn 1, LT gereinigt. Bahn 2, 3, 4, Überstand von V. cholerae 0395,
die Mutante LT exprimierend. Bahn 5, CT gereinigt. Bahn 6, 7, 8,
9, Überstand
von V. cholerae 0395, die Mutante CT exprimierend. Eine ungespaltene
Untereinheit A des Moleküls
LT und CT; A1, gespaltene Untereinheit A; Bm, Monomer B.
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Detaillierte
Beschreibung von Ausführungsformen der
Erfindung
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Die
Vorgehensweise der vorliegenden Erfindung wird, sofern nicht anders
angegeben, konventionelle Verfahren der Molekularbiologie, Mikrobiologie,
rekombinanten DNA und Immunologie, die in das Fachgebiet gehören, einsetzen.
Solche Techniken sind ausführlich
in der Literatur erklärt.
Siehe z. B.
Sambrook, et al., MOLECULAR CLONING; A LABORATORY
MANUAL, SECOND EDITION (1989); DNA CLONING, VOLUMES I AND II (D.
N Glover Hrsg. 1985); OLIGONUCLEOTIDE SYNTHESIS (M. J. Gait ed,
1984); NUCLEIC ACID HYBRIDIZATION (B. D. Hames & S. J. Higgins Hrsg. 1984); TRANSCRIPTION
AND TRANSLATION (B. D. Hames & S.
J. Higgins Hrsg. 1984); ANIMAL CELL CULTURE (R. I. Freshney ed.
1986); IMMOBILIZED CELLS AND ENZYMES (IRL Press, 1986); B. Perbal,
A PRACTICAL GUIDE TO MOLECULAR CLONING (1984); the series, METHODS
IN ENZYMOLOGY (Academic Press, Inc.); GENE TRANSFER VECTORS FOR MAMMALIAN
CELLS (J. H. Miller and M. P. Calos Hrsg. 1987, Cold Spring Harbor
Laboratory), Methods in Enzymology Bd. 154 und Bd. 155 (Wu und Grossman,
und Wu, Hrsg.), Mayer und Walker, Hrsg. (1987), IMMUNOCHEMICAL METHODS
IN CELL AND MOLECULAR BIOLOGY (Academic Press, London), Scopes,
(1987), PROTEIN PURIFICATION: PRINCIPLES AND PRACTICE, zweite Auflage (Springer-Verlag,
N. Y.), und HANDBOOK OF EXPERIMENTAL IMMUNOLOGY, BÄNDE I–IV (D.
M. Weir und C. C. Blackwell Hrsg. 1986).
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Standardabkürzungen
für Nucleotide
und Aminosäuren
werden in dieser Anmeldung verwendet. Alle hier zitierten Publikationen,
Patente und Patentanmeldungen sind durch Bezugnahme eingeschlossen.
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Im
einzelnen werden die folgenden Abkürzungen für die Aminosäuren verwendet:
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Wie
vorstehend erwähnt,
können
Beispiele von immunogenen detoxifizierten Proteinen, die in der
vorliegenden Erfindung verwendet werden können, Polypeptide mit geringen
Aminosäureveränderungen
der natürlichen
Aminosäuresequenz
des Proteins neben denen mit Mutationen, die besonders erwähnt werden,
einschließen.
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Ein
signifikanter Vorteil der Herstellung des immunogenen detoxifizierten
Proteins mittels rekombinanter DNA-Verfahren anstatt der Isolierung
und Reinigung eines Proteins aus natürlichen Quellen ist die Herstellung äquivalenter
Mengen des Proteins bei Verwendung von weniger Startmaterial als
bei Isolierung des Proteins aus einer natürlichen Quelle benötigt würde. Die
Herstellung des Proteins mittels rekombinanter Verfahren erlaubt
außerdem,
das Protein in Abwesenheit von einigen Molekülen, die üblicherweise in Zellen anwesend
sind, zu isolieren. In der Tat können
Proteinzusammensetzungen völlig frei
von jeglicher Spur menschlicher Proteinverunreinigungen leicht hergestellt
werden, da das einzige menschliche Protein, das von dem rekombinanten nicht-menschlichen
Wirt hergestellt wird, das anstehende rekombinante Protein ist.
Mögliche
virale Agenzien aus natürlichen Quellen
und für
die Menschen pathogene Virusbestandteile werden auch vermieden.
Außerdem
wandelt sich das genetisch detoxifizierte Toxin weniger leicht in
eine Toxinform um als mehr traditionelle, chemisch detoxifizierte
Toxine.
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Pharmazeutisch
verträgliche
Träger
schließen
jegliche Träger
ein, die nicht selbst die Bildung von Antikörpern herbeiführen, die
für das
Individuum schädlich
sind, das die Zusammensetzung erhält. Geeignete Träger sind
typischerweise große,
langsam metabolisierte Makromoleküle wie Proteine, Polysaccharide,
Polymilchsäuren,
Polyglykolsäuren, polymere
Aminosäuren,
Aminosäurecopolymere,
Lipidaggregate (wie Öltropfen
oder Liposomen) und inaktive Viruspartikel. Solche Träger sind
dem Durchschnittsfachmann gut bekannt. Zusätzlich können diese Träger als
immunstimulierende Agenzien (Adjuvantien) funktionieren.
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Bevorzugte
Adjuvantien zur Erhöhung
der Wirkung der Zusammensetzung umfassen, sind aber nicht beschränkt auf:
Aluminiumsalze (Alaun) wie Aluminiumhydroxid, Aluminiumphosphat,
Aluminiumsulfat etc., Ölemulsionsformulierungen,
mit oder ohne andere spezielle immunstimulierende Agenzien wie Muramylpeptide
oder Bakterienzellwandkomponenten, wie beispielsweise (1) MF59 (veröffentlichte internationale
Patentanmeldung WO-A-90/14837, enthaltend
5% Squalen, 0,5% Tween® 80, 0,5% Span® 85
(gegebenenfalls verschiedene Mengen an MTP-PE enthaltend (siehe
nachstehend), obwohl nicht notwendig) in Submikropartikel formuliert
unter Verwendung eines Mikrofluidizers wie das Modell 110Y Mikrofluidizer
(Microfluidics, Newton, MA 02164), (2) SAF, enthaltend 10% Squalen,
0,4% Tween 80, 5% Pluronic-blockiertes
Polymer L121 und thr-MDP (siehe nachstehend) entweder in eine Submikroemulsion
mikrofluidiert oder gemischt, um eine Emulsion mit größeren Partikeln
zu erzeugen, und (3) RIBITM-Adjuvans-System
(RAS) (Ribi Immunochem, Hamilton, MT) enthaltend 2% Squalen, 0,2%
Tween® 80
und eine oder mehrere bakterielle Zellwandkomponenten aus der Gruppe
bestehend aus Monophosphoryllipid A (MPL), Trehalosedimycolat (TDM),
und Zellwandskelett (CWS) vorzugsweise MPL + CWS (DetoxTM),
Muramylpeptide wie N-Acetyl-muramyl-L-threonyl-D-isoglutamin (thr-MDP), N-Acetyl-normuramyl-L-alanyl-D-iso-glutamin (nor-MDP),
N-Acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutaminyl-L-alanin-2-(1'-2'-dipalmitoyl- sn-glycero-3-hydroxyphosphoryloxy)-ethylamin
(MTP-PE) etc., und Cytokine, wie Interleukine (IL-1, IL-2 etc.),
Makrophagenkolonie-stimulierender Faktor (M-CSF), Tumornekrosefaktor
(TNF) etc. Zusätzlich
könnten
Saponin-Adjuvantien, wie StimulonTM (Cambridge
Bioscience, Worchester, MA) verwendet werden oder daraus erzeugte
Partikel wie ISCOMS (immunstimulierende Komplexe). Weiterhin können das
komplette Freundsche Adjuvans (CFA) und das inkomplette Freundsche
Adjuvans (IFA) verwendet werden. Alaun und MF59 werden bevorzugt.
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Das
immunogene detoxifizierte Protein der Erfindung kann als Adjuvans
für ein
zweites Antigen in einer immunologisch wirksamen Zusammensetzung
für die
Behandlung oder die Impfung des menschlichen oder tierischen Körpers verwendet werden.
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Die
immunogene Zusammensetzung (z. B. das Antigen, pharmazeutisch verträgliche Träger und Adjuvans)
wird typischerweise Verdünnungsmittel wie
Wasser, Kochsalzlösung,
Glycerol, Ethanol, etc enthalten. Zusätzlich können Hilfsstoffe wie benetzende
oder emulgierende Agentien, pH-puffernde Stoffe und ähnliche
in diesen Vehikeln anwesend sein.
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Typischerweise
werden die immunogenen Zusammensetzungen als Injektionen, entweder
als flüssige
Lösungen
oder Suspensionen, hergestellt; feste Formen geeignet zum Lösen oder
Suspendieren in flüssigen
Vehikeln vor der Injektion können auch
hergestellt werden. Das Präparat
kann außerdem
zur erhöhten
Adjuvans-Wirkung emulgiert oder in Liposomen verkapselt werden,
wie vorstehend unter pharmazeutisch verträgliche Träger beschrieben.
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Immunogene
Zusammensetzungen, die als Impfstoffe verwendet werden, umfassen
eine immunologisch wirksame Menge der antigenen Polypeptide sowie
jede andere der vorstehend erwähnten Komponenten,
je nach Bedarf. Mit „immunologisch wirksame
Menge" ist gemeint,
dass die Verabreichung dieser Menge an ein Individuum, entweder
als Einzeldosis oder Teil einer Serie, zur Behandlung oder Prävention
wirksam ist. Diese Menge variiert im Hinblick auf die Gesundheit
und den physischen Zustand des zu behandelnden Individuums, der
taxonomischen Gruppe des zu behandelnden Individuums (z. B. nicht-menschliche
Primaten, Primaten, etc.), der Kapazität des individuellen Immunsystems,
Antikörper
zu bilden, dem Grad des gewünschten
Schutzes, der Formulierung des Impfstoffes, dem von dem behandelnden
Arzt festgestellten Gesundheitszustand, und anderen relevanten Faktoren.
Es wird erwartet, dass die Menge in einen relativ breiten Bereich
fällt,
der durch übliche
Versuche bestimmt werden kann.
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Die
immunogenen Zusammensetzungen werden üblicherweise parenteral verabreicht,
z. B. durch Injektion entweder subkutan oder intramuskulär. Zusätzliche
für andere
Arten der Verabreichung geeignete Formulierungen schließen orale
und pulmonare Formulierungen, Suppositorien und transdermale Anwendungen
ein. Die Dosierung kann ein Einzeldosenschema oder ein multiples
Dosenschema sein. Der Impfstoff kann in Verbindung mit anderen immunregulierenden
Agenzien verabreicht werden.
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Der
hier verwendete Begriff „rekombinantes Polynucleotid" bestimmt ein Polynucleotid,
von genomischem, cDNA-, semisynthetischem oder synthetischem Ursprung,
das auf Grund seines Ursprungs oder seiner Veränderung: (1) nicht mit dem
gesamten Polynucleotid oder einem Teil eines Polynucleotids, mit
dem es in der Natur verbunden ist, verbunden ist (2) mit einem Polynucleotid
verbunden ist, mit dem es in der Natur nicht verbunden ist, oder
(3) was nicht in der Natur vorkommt.
-
Der
hier verwendete Begriff „Polynucleotid" bezieht sich auf
eine polymere Form von Nucleotiden jeglicher Länge, entweder Ribonucleotide
oder Desoxyribonucleotide. Dieser Begriff bezeichnet nur die Primärstruktur
des Moleküls.
Dementsprechend schließt
dieser Begriff doppel- und einzelsträngige DNA und RNA ein. Er schließt außerdem bekannte Arten
von Modifikationen ein, zum Beispiel, auf dem Fachgebiet bekannte
Markierungen, Methylierung, „Caps", Substitution von
einem oder mehreren natürlich
vorkommenden Nucleotid(en) mit einem Analogon, Internucleotidmodifikationen
wie beispielsweise jene mit ungeladenen Verknüpfungen (z. B. Methylphosphonate,
Phosphotriester, Phosphoamidate, Carbamate, etc.) und mit geladenen
Verknüpfungen (z.B.
Phosphorothioate, Phosphorodithioate, etc.), solche mit angehängten Einheiten
wie z. B. Proteine (eingeschlossen sind z. B. Nucleasen, Toxine,
Antikörper,
Signalpeptide, Poly-L-Lysin,
etc.), solche mit Interkalatoren (z. B. Acridin, Psoralen, etc.),
solche, die Chelatoren enthalten (z. B. Metalle, radioaktive Metalle,
Bor, oxidative Metalle, etc.), solche, die Alkylatoren enthalten,
solche mit veränderten
Verknüpfungen
(z.B alphaanomere Nucleinsäuren,
etc.) sowie auch unveränderte
Formen des Polynucleotids.
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Ein „Replikon" ist ein beliebiges
genetisches Element, z. B. ein Plasmid, ein Chromosom, ein Virus,
ein Cosmid, etc., das sich wie eine autonome Einheit zur Replikation
von Polynucleotiden in der Zelle verhält; d. h. fähig ist zur Replikation unter
der eigenen Kontrolle. Dies kann wählbare Marker einschließen.
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Ein „Vektor" ist ein Replikon,
an den ein anderes Polynucleotidsegment angehängt ist, um so die Replikation
und/oder Expression des angehängten
Segments zu bewirken.
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„Kontrollsequenz" bezeichnet Polynucleotidsequenzen,
die für
die Expression codierender Sequenzen erforderlich sind, mit denen
sie verknüpft sind.
Die Eigenschaften derartiger Kontrollsequenzen unterscheiden sich
in Abhängigkeit
vom Wirtsorganismus; in Prokaryonten beinhalten solche Kontrollsequenzen üblicherweise
einen Promotor, eine ribosomale Bindungsstelle und eine Transkriptionsterminationssequenz;
in Eukaryonten beinhalten solche Kontrollsequenzen üblicherweise
Promotoren und Transkriptionsterminationssequenzen. Der Begriff "Kontrollsequenzen" beinhaltet zudem
zumindest alle Bestandteile, deren Anwesenheit für die Expression erforderlich
ist, und kann zudem zusätzliche Komponenten
mit einschließen,
deren Anwesenheit förderlich
ist, wie zum Beispiel Leadersequenzen und die Sequenzen eines Fusionspartners.
-
„Funktionell
verknüpft" bezeichnet eine
Nebeneinanderstellung, wobei die so beschriebenen Komponenten in
Beziehung zueinander stehen, so dass sie in beabsichtigter Weise
funktionieren können.
Eine Kontrollsequenz, die „funktionell
verknüpft" ist mit einer codierenden
Sequenz ist in einer Weise ligiert, dass die Expression der codierenden
Sequenz unter Bedingungen erfolgt, die kompatibel mit den Kontrollsequenzen
sind.
-
Ein „offener
Leserahmen" ist
eine Region der Polynucleotidsequenz, die ein Polynucleotid codiert; diese
Region kann einen Teil der codierenden Sequenz oder eine gesamte
codierende Sequenz repräsentieren.
-
Eine „codierende
Sequenz" ist eine
Polynucleotidsequenz, die in ein Polypeptid translatiert wird, gewöhnlich mittels
mRNA, wenn es unter der Kontrolle von passenden regulatorischen
Sequenzen geschieht. Die Grenzen der codierenden Sequenz sind durch
ein Translationsstartcodon am 5'-Ende
und ein Translationsstopcodon am 3'-Ende festgelegt. Eine codierende Sequenz
kann cDNA und rekombinante Polynucleotidsequenzen einschließen, ist
aber nicht darauf beschränkt.
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„PCR" bezeichnet das Verfahren
der Polymerasekettenreaktion wie beschrieben bei Saiki et al., Nature
324: 163 (1986); und Scharf et al., Science (1986) 233: 1076–1078; und
U.S. 4, 683, 195; und U.S. 4, 683, 202.
-
Wie
hier verwendet, ist x „heterolog" im Hinblick auf
y, falls x nicht natürlicherweise
mit y in identischer Weise verknüpft
ist, d. h. x ist in der Natur nicht mit y verknüpft oder x ist nicht wie in
der Natur vorkommend mit y verknüpft.
-
„Homologie" bezeichnet den Grad
an Übereinstimmung
zwischen x und y. Die Übereinstimmung zwischen
der Sequenz von einer Form zur anderen kann mittels üblicher
Verfahren bestimmt werden. Sie können
zum Beispiel durch den direkten Vergleich der Sequenzinformation
des Polynucleotids bestimmt werden. In einer anderen Ausführungsform kann
die Homologie durch Hybridisierung von Polynucleotiden unter Bedingungen
bestimmt werden, bei denen stabile Duplexe zwischen homologen Regionen
(zum Beispiel, solcher, die vor der S1-Spaltung
benutzt würden)
gebildet werden, gefolgt von der Spaltung mit spezifischen Einzelstrangnucleasen,
gefolgt von der Größenbestimmung
der gespaltenen Fragmente.
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Der
hier verwendete Begriff "Polypeptid" bezeichnet ein Polymer
von Aminosäuren
und bezieht sich nicht auf eine spezifische Länge des Produkts; dementsprechend
schließt
die Definition eines Polypeptids Peptide, Oligopeptide, und Proteine
ein. Dieser Begriff bezieht sich auch nicht auf oder schließt aus die
Modifikationen nach der Expression, wie z. B. Glykosylierungen,
Acetylierungen, Phosphorylierungen und ähnliches. Umfasst durch die
Definition sind zum Beispiel Polypeptide, die ein oder mehrere Analog(on)(a)
von Aminosäuren
(einschließlich
z. B. unnatürlicher
Aminosäuren,
etc.), Polypeptide mit substituierten Verknüpfungen, sowie anderen Modifikationen,
die auf dem Fachgebiet bekannt sind, aufweisen, sowohl natürlich vorkommende
und nicht natürlich
vorkommende.
-
Ein
Polypeptid oder eine Aminosäuresequenz „abgeleitet
von" einer bestimmten
Nucleinsäuresequenz
bezeichnet ein Polypeptid, das eine Aminosäuresequenz hat, die identisch
mit der eines codierten Polypeptids in der Sequenz ist, oder eines Teils
davon, wobei der Teil aus mindestens 3–5 Aminosäuren, und stärker bevorzugt
aus mindestens 8–10
Aminosäuren,
und noch stärker
bevorzugt aus mindestens 11–15
Aminosäuren
besteht, oder das mit einem codierten Polypeptid in der Sequenz
immunologisch identifizierbar ist. Diese Terminologie schließt außerdem ein
Polypeptid ein, das von einer bestimmten Nucleinsäuresequenz
exprimiert wird.
-
Das
Protein kann zur Herstellung von Antikörpern verwendet werden, entweder
monoclonal oder polyclonal, die spezifisch für das Protein sind. Die Verfahren
zur Herstellung dieser Antikörper
sind auf dem Fachgebiet bekannt.
-
"Rekombinante Wirtszellen", "Wirtszellen", "Zellen", "Zellkulturen" und vergleichbare
Begriffe bezeichnen zum Beispiel Mikroorganismen, Insektenzellen,
und Säugerzellen,
die als Empfänger
für rekombinante
Vektoren oder andere Transfer-DNA
verwendet werden können,
bzw. bereits eingesetzt wurden, und sie schließen Abkömmlinge der ursprünglichen
Zelle, die transformiert wurde, ein. Es ist zu verstehen, dass die
Abkömmlinge
einer einzigen Elternzelle nicht notwendigerweise vollständig in
Morphologie oder in der genomischen oder der Gesamt-DNA identisch
mit den Orginaleltern sind, aufgrund einer natürlichen, zufälligen oder
beabsichtigten Mutation. Beispiele für Säugerwirtszellen schließen chinesische
Hamster-Ovarzellen (CHO) und Nierenzellen des Affen (COS) ein.
-
Insbesondere
bezeichnet die hier verwendete "Zelllinie" eine Population
von Zellen, die die Fähigkeit
besitzt, in vitro kontinuierlich oder über einen langen Zeitraum hinweg
zu wachsen und sich zu teilen. Oftmals stellen diese Zelllinien
clonale Populationen dar, die von einer einzelnen Vorläuferzelle
abstammen. Es ist auf dem Fachgebiet weiterhin bekannt, dass spontane
oder herbeigeführte
Veränderungen
im Karyotyp während
der Speicherung oder des Transfers solch clonaler Populationen vorkommen.
Von der bezeichneten Zelllinie abgeleitete Zellen können daher
nicht immer exakt identisch mit den Ursprungszellen oder Ursprungskulturen
sein, und die bezeichnete Zelllinie enthält solche Varianten. Der Begriff "Zelllinie" beinhaltet ebenso
immortalisierte Zellen. Vorzugsweise schließen Zelllinien nicht hybride
Zelllinien oder Hybridome von nur zwei Zelltypen ein.
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Der
hier verwendete Begriff "Mikroorganismus" bezeichnet prokaryontische
und eukaryontische Mikroben wie z. B. Bakterien und Pilze, der letztere
umfasst Hefen und filamentöse
Pilze.
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Die
hier verwendete "Transformation" bezeichnet das Einbringen
eines exogenen Polynucleotides in eine Wirtszelle, unabhängig von
der für
das Einbringen verwendeten Verfahren, zum Beispiel, direkte Aufnahme,
Transduktion, F-Mating oder Elektroporation. Das exogene Polynucleotid
kann als nicht integrierter Vektor, zum Beispiel, als Plasmid, oder
in einer anderen Ausführungsform
integriert im Wirtsgenom erhalten bleiben.
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Unter „genomisch" wird eine Sammlung
oder Bibliothek von DNA-Molekülen
verstanden, welche von Restriktionsfragmenten abstammen, die in
Vektoren cloniert worden sind. Dies kann das gesamte oder einen
Teil des genetischen Materials eines Organismus einschließen.
-
Unter „cDNA" wird eine komplementäre DNA-Sequenz
verstanden, die mit einem komplementären DNA-Strang hybridisiert.
-
Unter „gereinigt" und „isoliert" wird verstanden,
bezogen auf ein Polypeptid oder eine Nucleotidsequenz, dass das
angegebene Molekül
vorliegt, während
andere biologische Makromoleküle
vergleichbarer Art im Wesentlichen abwesend sind. Der hier verwendete
Begriff „gereinigt" bedeutet, dass vorzugsweise
mindestens 75 Gewichtsprozent, stärker bevorzugt mindestens 85
Gewichtsprozent, noch stärker
bevorzugt mindestens 95 Gewichtsprozent, und am meisten bevorzugt
mindestens 98 Gewichtsprozent biologische Makromoleküle derselben
Art vorliegen (aber Wasser, Puffer und andere kleine Moleküle, insbesondere
Moleküle
mit einem Molekulargewicht von weniger als 1000 können vorhanden sein).
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Sobald
die geeignete codierende Sequenz isoliert ist, kann sie in einer
Vielzahl verschiedener Expressionssysteme exprimiert werden; zum
Beispiel solcher, die mit Säugerzellen,
Baculoviren, Bakterien und Hefen verwendet werden.
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I. Säugersysteme
-
Säugerexpressionssysteme
sind auf dem Fachgebiet bekannt. Ein Säugerpromotor ist eine beliebige
DNA-Sequenz, die fähig
ist, Säuger-RNA-Polymerase
zu binden und die Transkription einer codierenden Sequenz (z. B.
Strukturgen) stromabwärts (3'-Position) in mRNA
zu initiieren. Ein Promotor wird eine Transkriptionsinitiationsregion
haben, die üblicherweise
nahe am 5'-Ende
der codierenden Sequenz liegt, und eine TATA-Box, die üblicherweise 25–30 Basenpaare
(bp) stromaufwärts
von der Transkriptionsinitiationsstelle lokalisiert ist. Es wird
angenommen, dass die TATA-Box die RNA-Polymerase-II lenkt, um die
RNA-Synthese an richtiger Stelle zu beginnen. Ein Säugerpromotor
wird stromaufwärts ebenfalls
ein Promotorelement enthalten, das üblicherweise innerhalb 100
bis 200 bp stromaufwärts von
der TATA-Box liegt. Ein Promotorelement stromaufwärts bestimmt
die Rate, mit der die Transkription initiiert wird und kann in jede
Richtung agieren [Sambrook et al. (1989) „Expression of Cloned Genes
in Mammalian Cells." In
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2nd ed. 1.
-
Virale
Gene in Säugern
werden oft stark exprimiert und haben einen weiten Wirtsbereich;
dementsprechend liefern die Sequenzen, die die viralen Gene in Säugern codieren,
besonders hilfreiche Promotorsequenzen. Beispiele schließen den
frühen SV40-Promotor,
den LTR-Promotor des Brusttumorvirus der Maus, den starken späten Promotor
des Adenovirus (Ad MLP) und den Herpes simplex-Viruspromotor ein. Zusätzlich liefern
die Sequenzen, die von nicht-viralen Genen stammen, wie beispielsweise
das murine Metallothionein-Gen, hilfreiche Promotorsequenzen. Die
Expression kann entweder konstitutiv oder reguliert (induzierbar)
sein, abhängig davon,
ob der Promotor mit Glucocorticoid in Zellen, die auf Hormone ansprechen,
eingeführt
werden kann.
-
Die
Anwesenheit von Enhancerelementen (Enhancer), kombiniert mit den
vorstehend beschriebenen Promotorelementen, wird üblicherweise
den Expressionsspiegel erhöhen.
Ein Enhancer ist eine regulatorische DNA-Sequenz, die die Transkription auf
das 1000-fache stimulieren kann, wenn sie mit homologen oder heterologen
Promotoren verbunden ist, wobei die Synthese an der normalen RNA-Start-Stelle beginnt.
Enhancer sind auch aktiv, wenn sie stromaufwärts oder stromabwärts von
der Transkriptionsinitiationsstelle liegen, entweder in normaler
oder umgekehrter Richtung, oder in einem Abstand von mehr als 1000
Nucleotiden von dem Promotor entfernt [Maniatis et al. (1987) Science
236: 1237; Alberts et al. (1989) Molecular Biology of the Cell,
2. Aufl.]. Enhancerelemente, die von Viren abstammen, können besonders
hilfreich sein, weil sie üblicherweise
einen breiteren Wirtsbereich haben. Beispiele schließen den
frühen
SV40-Gen-Enhancer [Dijkema et al. (1985) EMBO J. 4: 761] und die
vom Long Terminal Repeat (LTR) des Rous-Sarcoma-Virus [Gorman et al. (1982b)
Proc. Natl. Acad. Sci. 79: 6777] vom menschlichen Cytomegalovirus
[Boshart et al. (1985) Cell 41: 521] stammenden Enhancer/Promotoren
ein. Zusätzlich
sind einige Enhancer regulierbar und werden nur in Anwesenheit von
Inducern aktiv, wie Hormone oder Metallionen [Sassone-Corsi and Borelli
(1986) Trends Genet. 2: 215; Maniatis et al. (1987) Science 236:
1237].
-
Ein
DNA-Molekül
kann intrazellulär
in Säugerzellen
exprimiert werden. Eine Promotorsequenz kann direkt mit dem DNA-Molekül verbunden sein,
in diesem Fall wird die erste Aminosäure am N-Terminus des rekombinanten
Proteins immer Methionin sein, welche vom ATG-Startcodon codiert wird.
Falls gewünscht,
kann der N-Terminus durch eine in vitro-Inkubation mit Cyanbromid
von dem Protein abgespalten werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
können auch
fremde Proteine aus der Zelle in das Wachstumsmedium sezerniert
werden, indem chimäre DNA-Moleküle geschaffen
werden, die ein Fusionsprotein codieren, das ein Leadersequenz-Fragment enthält, was
die Sekretion des Fremdproteins in die Säugerzellen ermöglicht.
Vorzugsweise sind Prozessierungstellen zwischen dem Leader-Fragment
und dem Fremdgen codiert, die entweder in vivo oder in vitro gespalten
werden können.
Das Leadersequenz-Fragment codiert üblicherweise ein Signalpeptid,
das hydrophobe Aminosäuren
enthält,
welche die Sekretion des Proteins aus der Zelle steuern. Der Adenovirus-Triparite-Leader
ist ein Beispiel für
eine Leadersequenz, die die Sekretion eines Fremdproteins in Säugerzellen
bewirkt.
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Üblicherweise
sind Transkriptionsterminations- und Polyadenylierungssequenzen,
die von Säugerzellen
erkannt werden, regulatorische Bereiche, die am 3'-Ende des Translationsstopcodons
liegen und so, zusammen mit den Promotorelementen, die codierenden
Sequenzen flankieren. Das 3'-Ende der
reifen mRNA wird durch ortsspezifische, post-transkriptionale Spaltung
und Polyadenylierung gestaltet [Birnstiel et al. (1985) Cell 41:
349; Proudfoot and Whitelaw (1988) „Termination and 3' end processing of
eukaryotic RNA. In Transcription and splicing (Hrsg. B. D. Hames
and D. M. Glover); Proudfoot (1989) Trends Biochem. Sci. 14: 105].
Diese Sequenzen lenken die Transkription einer mRNA, welche in ein
Polypeptid translatiert werden kann, das von der DNA codiert wird.
Beispiele von Transkriptions-Terminator/Polyadenylierungs-Signalen schließen jene,
die von SV40 stammen, ein [Sambrook et al. (1989) „Expression
of cloned genes in cultured mammalian cells." In Molecular Cloning: A Laboratory
Manual].
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Einige
Gene können
effizienter exprimiert werden, wenn Introns (auch als Intervening-Sequenzen
bezeichnet) anwesend sind. Einige cDNAs sind allerdings von Vektoren,
denen Spleißsignale
(auch Spleißdonor-
und -akzeptor-Stellen genannt) [siehe z. B., Gothing and Sambrook
(1981) Nature 293: 620] fehlen, effizient exprimiert worden. Introns
sind intervenierende nicht-codierende Sequenzen innerhalb einer
codierenden Sequenz, die Spleißdonor-
und -akzeptor-Stellen enthalten. Sie werden durch ein Verfahren,
das sich „Spleißen" nennt, entfernt,
gefolgt von der Polyadenylierung des primären Transkripts [Nevins (1983)
Annu. Rev. Biochem. 52: 441; Green (1986) Annu. Rev. Genet. 20:
671; Padgett et al. (1986) Annu. Rev. Biochem. 55: 119; Krainer
and Maniatis (1988) "RNA
splicing." In Transcription
and splicing (Hrsg. B. D. Hames and D. M. Glover)].
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Üblicherweise
werden die vorstehend beschriebenen Komponenten, die einen Promotor,
ein Polyadenylierungssignal und eine Transkriptionsterminationssequenz
enthalten, zu Expressionskonstrukten zusammengefügt. Enhancer, Introns mit funktionalen
Spleißdonor-
und -akzeptor-Stellen und Leader-Sequenzen können auch, falls gewünscht, in
ein Expressionskonstrukt eingeschlossen werden. Expressionskonstrukte
werden oft in einem Replicon, wie etwa einem extrachromosomalen
Element (z. B. Plasmide), aufrechterhalten, das zu einer stabilen Aufrechterhaltung
in einem Wirt, wie etwa in Säugerzellen
oder Bakterien, fähig
ist. Säugerreplikationssysteme
schließen
jene ein, die von Tierviren stammen, welche transagierende Faktoren
zur Replikation benötigen.
Zum Beispiel replizieren Plasmide, die die Replikationssysteme von
Papovaviren wie beispielsweise SV40 enthalten [Gluzman (1981) Cell
23: 175], oder das Polyomavirus zu einer extrem hohen Kopienanzahl
in Anwesenheit des passenden viralen T-Antigens. Zusätzliche
Beispiele von Säugerreplikons
schließen
jene ein, die vom Rinder-Papillomavirus und Epstein-Barr-Virus stammen.
Außerdem kann
das Replikon zwei Replikationssysteme haben, die es ihm erlauben,
aufrechterhalten zu werden, zum Beispiel, in Säugerzellen für eine Expression und
in einem prokaryontischen Wirt für
eine Clonierung und Amplifizierung. Beispiele für solche Säuger-Bakterien-Shuttle-Vektoren schließen pMT2 [Kaufman
et al. (1989) Mol. Cell. Biol. 9: 946 und pHEBO (Shimizu et al.
(1986) Mol. Cell. Biol. 6: 1074] ein.
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Das
verwendete Transformationsverfahren hängt von dem zu transformierenden
Wirt ab. Verfahren zur Einführung
heterologer Polynucleotide in Säugerzellen
sind auf dem Fachgebiet bekannt und schließen Dextran-vermittelte Transfektion, Calciumphosphat-Präzipitation,
Polybren-vermittelte Transfektion, Protoplastenfusion, Elektroporation,
Verkapselung der(s) Polynucleotide(s) in Liposomen und direkte Mikroinjektion
der DNA in den Kern ein.
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Säugerzelllinien,
die als Wirte für
die Expression zur Verfügung
stehen, sind auf dem Fachgebiet bekannt und schließen viele
immortalisierte Zelllinien ein, die bei der American Type Culture
Collection (ATCC) erhältlich
sind, die chinesischen Hamster-Ovarzellen
(CHO), HeLa-Zellen, Nierenzellen des Babyhamsters (BHK), Nierenzellen
des Affen (COS), menschliche hepatozelluläre Karzinomzellen (z. B. Hep
G2) und eine Anzahl anderer Zelllinien, sind aber nicht begrenzt
darauf.
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II. Baculovirus-Systeme
-
Das
Polynucleotid, das das Protein codiert, kann auch in einen geeigneten
Insektenexpressionsvektor eingeführt
werden, und ist funktionell mit den Kontrollelementen innerhalb
jenes Vektors verbunden. Die Vektorkonstruktion verwendet Techniken, die
auf dem Fachgebiet bekannt sind.
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Im
Allgemeinen schließen
die Komponenten des Expressionssystems einen Transfervektor ein, üblicherweise
ein bakterielles Plasmid, welches beides enthält, ein Fragment des Baculovirus-Genoms, und
eine brauchbare Restriktionsstelle für die Insertion heterologer
Gene oder zu exprimierender Gene; ein Baculovirus-Wildtyp mit einer
Sequenzhomologie zu dem baculovirusspezifischen Fragment in dem Transfer-Vektor
(dies erlaubt die homologe Rekombination des heterologen Gens in
das Baculovirus-Genom); und passende Insektenwirtszellen und Wachstumsmedien.
-
Nach
Einführung
der DNA-Sequenz, die das Protein codiert, in den Transfervektor,
werden der Vektor und das virale Wildtyp-Genom in eine Insektenwirtszelle
transfiziert, wo es dem Vektor und dem viralen Genom erlaubt wird,
zu rekombinieren. Das verpackte rekombinante Virus wird exprimiert
und rekombinante Plaques werden identifiziert und gereinigt. Material
und Verfahren für
ein Baculovirus/Insekten Zellexpressionssystem sind kommerziell
in einer Kitform von u. a. Invitrogen, San Diego CA („MaxBac" kit) erhältlich.
Diese Verfahren sind den Fachleuten allgemein bekannt und vollständig in
Summers und Smith, Texas Agricultural Experiment Station Bulletin
No. 1555 (1987) (nachstehend als „Summers and Smith") beschrieben.
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Vor
Insertion der DNA-Sequenz, die das Protein codiert, in das Baculovirus-Genom
werden die vorstehend beschriebenen Komponenten, umfassend einen
Promotor, Leader (wenn gewünscht), eine
codierende Sequenz von Interesse, und eine Transkriptionsterminationssequenz
in einem intermediären
Transplacement-Konstrukt
(Transfervektor) vereinigt. Dieses Konstrukt kann ein einzelnes Gen
enthalten und funktionell mit regulatorischen Elementen verbunden
sein; multiple Gene, jedes mit seinem eigenen Satz von regulatorischen
Elementen funktionell verbunden; oder multiple Gene, die durch den
gleichen Satz an regulatorischen Elementen reguliert werden. Intermediäre Transplacement-Konstrukte
werden oft in einem Replikon aufrechterhalten, wie beispielsweise
ein extrachromosomales Element (z. B. Plasmide), das zu einer stabilen
Aufrechterhaltung im Wirt fähig
ist, wie beispielsweise ein Bakterium. Das Replikon wird ein Replikationssystem
haben, das es ihm erlaubt, im Wirt zur Clonierung und Amplifizierung
aufrechterhalten zu werden.
-
Derzeit
ist der am häufigsten
verwendete Transfervektor für
die Einführung
von fremden Genen in AcNPV pAc373. Viele andere Vektoren, die den
Fachleuten bekannt sind, sind ebenfalls entwickelt worden. Diese
schließen
beispielsweise pVL985 ein (welcher das Polyhedrin-Startcodon von ATG
zu ATT verändert,
und welcher eine BamHI-Clonierungsstelle 32 Basenpaare stromabwärts von
ATT einführt;
siehe Luckow und Summers, Virology (1989) 17: 31.
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Das
Plasmid beinhaltet üblicherweise
auch das Polyhedrin-Polyadenylierungssignal (Miller et al. (1988)
Ann. Rev. Microbiol., 42: 177) und ein prokaryontisches Ampicillin-resistentes (am Gen
und einen Replikationsstart für
Selektion und Vermehrung in E. coli.
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Baculovirus-Transfervektoren
enthalten üblicherweise
einen Baculovirus-Promotor. Ein Baculovirus-Promotor ist eine beliebige
DNA-Sequenz, die fähig
ist, eine Baculovirus-RNA-Polymerase zu binden und die Transkription
einer codierenden Sequenz (z. B. Strukturgene) in mRNA stromabwärts (von
5' nach 3') zu initiieren.
Ein Promotor wird einen Transkriptionsinitiationsbereich haben,
welcher üblicherweise nahe
dem 5'-Ende der
codierenden Sequenz liegt. Dieser Transkriptionsinitiationsbereich
schließt üblicherweise
eine RNA-Polymerase-Bindungsstelle
und eine Transkriptionsinitiationsstelle ein. Ein Baculovirus-Transfervektor
kann auch eine zweite Domäne, die
Enhancer genannt wird, haben, welche, falls anwesend, üblicherweise
distal zu den Strukturgenen liegt. Die Expression kann entweder
reguliert sein oder konstitutiv.
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Strukturgene,
die in einem viralen Infektionscyclus im Überschuss zu später Zeit
transkribiert werden, liefern besonders hilfreiche Promotorsequenzen.
Beispiele schließen
Sequenzen ein, die von dem Gen stammen, das das virale Polyhedronprotein
codiert, Friesen et al., (1986) „The Regulation of Baculovirus
Gene Expression," in:
The Molecular Biology of Baculoviruses (Hrsg. Walter Doerfler);
EPO Publ. Nos. 127 839 und 155 476; und dem Gen, das das Protein
p10 codiert, Vlak et al., (1988), J. Gen. Virol. 69: 765.
-
DNA,
die geeignete Signalsequenzen codiert, kann von Genen für sezernierte
Insekten- oder Baculovirus-Proteinen stammen, wie beispielsweise das
Polyhedringen des Baculovirus (Carbonell et al. (1988) Gene, 73:
409). Da anscheinend die Signale für posttranslationale Veränderungen
in einer Säugerzelle
(wie beispielsweise Signalpeptidspaltung, proteolytische Spaltung
und Phosphorylierung) von Insektenzellen erkannt werden, und die
Signale, die für
die Sekretion und die nukleäre
Akkumulation benötigt
werden, anscheinend auch zwischen Invertebratenzellen und Vertebratenzellen
konserviert sind, können
in einer anderen Ausführungsform
Leader, die nicht von Insekten abstammen, wie solche, die von Genen
abstammen, die menschliches α-Interferon,
Maeda et al., (1985), Nature 315: 592; menschliches Gastrin-freisetzendes
Peptid, Lebacq-Verheyden et al., (1988), Molec. Cell. Biol. 8: 3129;
menschliches IL-2, Smith et al., (1985) Proc. Nat'l Acad. Sci. USA,
82: 8404; Maus-IL-3, (Miyajima et al., (1987) Gene 58: 273; und
menschliche Glucocerebrosidase, Martin et al. (1988) DNA, 7: 99
codieren, verwendet werden, um die Sekretion in Insekten zu bewirken.
-
Ein
rekombinantes Polypeptid oder Polyprotein kann intrazellulär exprimiert
werden oder, falls es mit den passenden regulatorischen Sequenzen
exprimiert wird, kann es sezerniert werden. Eine gute intrazelluläre Expression
von nicht fusionierten Fremdproteinen benötigt üblicherweise heterologe Gene,
die idealerweise eine kurze Leadersequenz haben, die geeignete Translationsinitiationssignale enthält, die
einem ATG-Startsignal vorangehen. Falls gewünscht kann Methionin am N-Terminus
von dem reifen Protein durch in vitro-Inkubation mit Cyanbromid
abgespalten werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
können rekombinante
Polyproteine oder Proteine, die nicht natürlicherweise sezerniert werden,
von der Insektenzelle sezerniert werden, indem chimäre DNA-Moleküle geschaffen
werden, die ein Fusionsprotein codieren, das aus einem Leadersequenzfragment
besteht, das die Sekretion des Fremdproteins in Insekten bewirkt.
Das Leadersequenzfragment codiert üblicherweise ein Signalpeptid
aus hydrophoben Aminosäuren,
welches die Translokation des Proteins in das endoplasmatische Retikulum
lenkt.
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Nach
Einführung
der DNA-Sequenz und/oder des Gens, das das Expressionsprodukt Precursor
des Proteins codiert, wird ein Insektenzellwirt mit der heterologen
DNA des Transfervektors und der genomischen DNA des Baculovirus-Wildtyps cotransformiert – üblicherweise
durch Co-Transfektion. Der Promotor und die Transkriptionsterminationssequenz
des Konstrukts wird üblicherweise
einen 2–5
kb-Abschnitt des
Baculovirus-Genoms umfassen. Verfahren zur Einführung heterologer DNA in die gewünschten
Stellen des Baculovirus sind auf dem Fachgebiet bekannt. (Siehe
Summers and Smith supra; Ju et al. (1987); Smith et al., Mol. Cell.
Biol. (1983) 3: 2156; und Luckow and Summers (1989)). Zum Beispiel
kann die Insertion in ein Gen, wie beispielsweise das Polyhedringen,
durch eine homologe doppelte Crossover-Rekombination erfolgen; die
Einführung
kann auch in eine Restriktionsenzymstelle erfolgen, die in das gewünschte Baculovirus-Gen eingebaut
wurde. Miller et al., (1989), Bioessays 4: 91. Wenn die DNA-Sequenz
anstelle des Polyhedringens in den Expressionsvektor cloniert wird,
ist sie an beiden Positionen, an der 5'- und 3'-Position, von polyhedrinspezifischen
Sequenzen flankiert, und ist stromabwärts vom Polyhedrinpromotor
angeordnet.
-
Der
neu gebildete Baculovirus-Expressionsvektor wird anschließend in
ein infektiöses
rekombinantes Baculovirus verpackt. Homologe Rekombination findet
mit geringer Häufigkeit
statt (zwischen etwa 1% und etwa 5%); dementsprechend sind die meisten
nach der Cotransfektion hergestellten Viren noch Wildtyp-Viren.
Daher ist ein Verfahren zur Identifizierung rekombinanter Viren
nötig.
Ein Vorteil des Expressionssystems ist ein visuelles Merkmal, das eine
Differenzierung rekombinanter Viren erlaubt. Das von dem nativen
Virus hergestellte Polyhedrin-Protein
wird zu einem sehr hohen Grad in den Zellkernen von infizierten
Zellen zu späteren
Zeiten nach der viralen Infektion hergestellt. Akkumuliertes Polyhedrin-Protein bildet Okklusionskörper, die
auch eingebettete Partikel enthalten. Diese bis zu 15 μm großen Okklusionskörper sind
hoch lichtbrechend, was ihnen ein leuchtendes, strahlendes Aussehen gibt,
und das leicht mit dem Lichtmikroskop gesehen wird. Zellen, die
mit den rekombinanten Viren infiziert sind, fehlen Occlusionskörper. Um
ein rekombinantes Virus vom Wildtyp-Virus zu unterscheiden, wird der
Transfektionsüberstand
auf eine einzellige Schicht von Insektenzellen mittels Verfahren,
die den Fachleuten bekannt sind, ausgestrichen. Und zwar werden
die Plaques unter dem Lichtmikroskop auf die Anwesenheit (auf Wildtyp-Virus hindeutend)
oder Abwesenheit (auf rekombinantes Virus hindeutend) von Okklusionskörpern durchleuchtet. „Current
Protocols in Microbiolog" Vol.
2 (Ausubel et al. Hrsg.) at 16.8 (Supp. 10, 1990); Summers and Smith,
supra; Miller et al. (1989).
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Rekombinante
Baculovirus-Expressionsvektoren sind für die Infektion verschiedener
Insektenzellen entwickelt worden. Zum Beispiel sind rekombinante
Baculoviren unter anderem entwickelt worden für: Aedes aegypti, Autographa
californica, Bombyx mori, Drosophila melanogaster, Spodoptera frugiperda,
und Trichoplusia ni
(PCT Pub. No. WO 89/046699; Carbonell et
al., (1985) J. Virol. 56: 153; Wright (1986) Nature 321: 718; Smith
et al., (1983) Mol. Cell. Biol. 3: 2156; und allgemein Fraser, et
al. (1989) In Vitro Cell. Dev. Biol. 25: 225).
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Zellen
und Zellkulturmedien sind kommerziell sowohl für die direkte als auch für die Fusionsexpression
von heterologen Polypeptiden in einem Baculovirus/Expressionssystem
erhältlich;
Zellkulturtechnologie ist im allgemeinen den Fachleuten bekannt.
Siehe z.B. Summers and Smith supra.
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Die
modifizierten Insektenzellen können
nun in einem passenden Nährmedium
wachsen, welches eine stabile Aufrechterhaltung des(r) in dem modifizierten
Insektenwirt anwesenden Plasmids(e) erlaubt. Wo das Gen für das Expressionsprodukt
unter induzierbarer Kontrolle ist, kann der Wirt in hoher Dichte
wachsen und eine Expression herbeigeführt werden. In einer anderen
Ausführungsform
wird das Produkt, wo die Expression konstitutiv ist, kontinuierlich
ins Medium exprimiert und das Nährmedium muss
kontinuierlich zirkulieren, während
das Produkt von Interesse und die aufgebrauchten Nährstoffe
aufgefüllt
werden. Das Produkt kann mit Verfahren wie Chromotographie z.B.
HPLC, Affinitätschromatographie,
Ionenaustauschchromatographie, etc.; Elektrophorese, Dichtegradientenzentrifugation;
Lösungsmittelextraktion,
oder dergleichen gereinigt werden. Wenn benötigt, kann das Produkt, wie
gewünscht, weiter
gereinigt werden, um im Wesentlichen jegliche Insektenproteine zu
entfernen, die auch in das Medium sezerniert werden oder aus der
Lyse von Insektenzellen stammen, um so ein Produkt zu liefern, welches
zumindest im Wesentlichen frei ist von Wirtsablagerungen, z. B.
Proteinen, Lipiden und Polysacchariden.
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Um
eine Proteinexpression zu erhalten, werden rekombinante Wirtszellen,
die von den Transformanten stammen, unter Bedingungen inkubiert,
welche eine Expression der rekombinanten codierenden Proteinsequenz
erlauben. Diese Bedingungen werden in Abhängigkeit von der ausgesuchten
Wirtszelle variieren. Allerdings sind die Bedingungen für die Fachleute
leicht zu ermitteln, basierend darauf, was auf dem Fachgebiet bekannt
ist.
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III. Bakterielle Systeme
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Bakterielle
Expressionstechniken sind auf dem Fachgebiet bekannt. Ein bakterieller
Promotor ist eine beliebige DNA-Sequenz, die fähig ist, bakterielle RNA-Polymerase
zu binden und die Transkription der codierenden Sequenz (z.B. Strukturgene) stromabwärts (3'') in mRNA zu initiieren. Ein Promotor
wird einen Transkriptionsinitiationsbereich haben, welcher üblicherweise
nahe am 5'-Ende
der codierenden Sequenz liegt. Dieser Transkriptionsinitiationsbereich
schließt üblicherweise
eine RNA-Polymerasebindungsstelle und eine Transkriptionsinitiationsstelle
ein. Ein bakterieller Promoter kann auch eine zweite Domäne haben,
die Operator genannt wird, der mit einer angrenzenden RNA-Polymerase-Bindungsstelle überlappen
kann, an der RNA-Synthese beginnt. Der Operator erlaubt negativ regulierte
(induzierbare) Transkription, wenn ein Genrepressorprotein den Operator
binden kann und dabei die Transkription eines spezifischen Gens hemmt.
Konstitutive Expression kann in Abwesenheit von negativen regulatorischen
Elementen, wie dem Operator, vorkommen. Zusätzlich kann positive Regulation
durch eine Genaktivator-Proteinbindungssequenz stattfinden, welche üblicherweise,
wenn anwesend, nahe (5')
zu der RNA-Polymerase-Bindungssequenz
ist. Ein Beispiel eines Genaktivator-Proteins ist das Katabolit-Aktivator-Protein
(CAP), das hilft, die Transkription des lac operon in Escherichia
coli (E. coli) zu initiieren [Raibaud et al. (1984) Annu. Rev. Genet.
18: 173]. Regulierte Expression kann dementsprechend positiv oder
negativ sein, wobei dadurch entweder die Transkription verstärkt oder
verringert wird.
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Sequenzen,
die Stoffwechselenzyme codieren, liefern besonders hilfreiche Promotorsequenzen. Beispiele
schließen
Promotorsequenzen ein, die von Zucker metabolisierenden Enzymen
stammen, wie Galaktose, Laktose (lac [Chang
et al. (1977) Nature 198: 1056], und Maltose. Zusätzliche
Beispiele schließen
Promotorsequenzen ein, die von biosynthetischen Enzymen stammen,
wie Tryptophan (trp) [Goeddel
et al. (1980) Nuc. Acids Res. 8: 4057; Yelverton et al. (1981) Nucl.
Acids Res. 9: 731; U.S. Patent No. 4,738,921; EPO Publ. Nos. 036
776 und 121 775]. Das g-laotamase (bla)-Promotorsystem [Weissmann
(1981) "The cloning
of interferon and other mistakes." In Interferon 3 (Hrsg. I. Gresser)]
Bakteriophage lambda PL [Shimatake et al. (1981) Nature 292: 128]
und T5 [U.S. Patent No. 4,689,406] Promotorsysteme liefern ebenfalls
hilfreiche Promotorsequenzen.
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Außerdem funktionieren
synthetische Promotoren, die nicht in der Natur vorkommen, auch
als bakterielle Promotoren. Zum Beispiel können Transkriptions-Aktivierungs sequenzen
eines bakteriellen Promotors oder Bakteriophagen-Promotors mit den Operonsequenzen
eines anderen bakteriellen Promotors oder Bakteriophagen-Promotors aneinandergefügt werden,
um einen synthetischen Hybrid-Promotor zu schaffen [U.S. Patent
No. 4,551,433]. Zum Beispiel ist der tac-Promotor
ein Hybrid-trp-lac-Promotor, umfassend sowohl, trp-Promotor- als auch lac-Operon-Sequenzen, was durch den lac-Repressor
reguliert wird [Amann et al. (1983) Gene 25: 167; de Boer et al.
(1983) Proc. Natl. Acad. Sci. 80: 21]. Weiterhin kann ein bakterieller
Promotor natürlich vorkommende
Promotoren nicht-bakteriellen Ursprungs, die die Fähigkeit
haben, bakterielle RNA-Polymerase zu binden und Transkription zu
initiieren, einschließen.
Ein natürlich
vorkommender Promotor nicht-bakteriellen Ursprungs kann auch an eine
kompatible RNA-Polymerase gekoppelt werden, um einen hohen Expressionsspiegel
einiger Gene in Prokaryonten herzustellen. Das Bakteriophagen T7 RNA-Polymerase/Promotor-System
ist ein Beispiel für
ein gekoppeltes Promotorsystem [Studier et al. (1986) J. Mol. Biol.
189: 113; Tabor et al. (1985) Proc Natl. Acad. Sci. 82: 1074]. Außerdem kann
ein Hybridpromotor auch einen Bakteriophagenpromotor und eine E.
coli-Operatorregion (EPO Publ. No. 267 851) umfassen.
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Zusätzlich zu
einer funktionierenden Promotorsequenz ist auch eine effiziente
Ribosomenbindungsstelle für
die Expression von fremden Genen in Prokaryonten hilfreich. In E.
coli wird die Ribosomenbindungsstelle als die Shine-Dalgarno(SD)-Sequenz bezeichnet,
und sie schließt
ein Initiationscodon (ATG) und eine Sequenz mit einer Länge von
3–9 Nucleotiden
ein, die 3–11
Nucleotide stromaufwärts
des Initiationscodons liegt [Shine et al. (1975) Nature 254: 34].
Es wird angenommen, dass die SD-Sequenz die Bindung von mRNA an
die Ribosomen durch Paarung von Basen zwischen der SD-Sequenz und
der 3'-Position
der 16S rRNA von E. coli anregt [Streitz et al. (1979) „Genetic
signals and nucleotide sequences in messenger RNA." In Biological Regulation
and Development: Gene Expression (Hrsg. R. F. Goldberger)]. Um Eukaryontengene
und Prokaryontengene mit schwachen Ribosomenbindungsstellen zu exprimieren
[Sambrook et al. (1989) „Expression of
cloned genes in Escherichia coli." In Molecular Cloning: A Laboratory
Manual].
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Ein
DNA-Molekül
kann intrazellulär
exprimiert werden. Eine Promotorsequenz kann direkt mit dem DNA-Molekül verbunden
werden, wobei in diesem Fall die erste Aminosäure am N-Terminus immer Methionin
sein wird, welches von dem ATG-Start-Codon codiert wird. Falls gewünscht, kann
Methionin am N-Terminus vom Protein durch in vitro-Inkubation mit
Cyanbromid oder entweder durch in vivo- oder in vitro-Inkubation mit einer
bakteriellen N-terminalen Methionin-Peptidase abgespalten werden
(EPO Publ. No. 219 237).
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Fusionsproteine
liefern eine Alternative zur direkten Expression. Üblicherweise
wird eine DNA-Sequenz, die den N-terminalen Teil eines endogenen
bakteriellen Proteins codiert, oder ein anderes stabiles Protein,
an das 5'-Ende heterologer
codierender Sequenzen fusioniert. Bei der Expression wird dieses
Konstrukt eine Fusion der beiden Aminosäuresequenzen liefern. Beispielsweise
kann das Zellgen des Bakteriophagen Lambda an das 5'-Ende eines Fremdgens
gebunden und in Bakterien exprimiert werden. Das resultierende Fusionsprotein
behält
vorzugsweise eine Stelle für
ein prozessierendes Enzym (Faktor Xa), um das Bakteriophagenprotein von
dem Fremdgen abzuspalten [Nagai et al. (1984) Nature 309: 810].
Fusionsproteine können
auch mit Sequenzen der lacZ-
[Jia et al. (1987) Gene 60: 197], trpE- [Allen
et al. (1987) J. Biotechnol. 5: 93; Makoff et al. (1989) J. Gen.
Microbiol. 135: 11] und Chey- [EPO
Publ. No. 324 647] Gene gemacht werden. Die DNA-Sequenz an der Verbindung
der zwei Aminosäuresequenzen
kann eine Spaltstelle codieren oder nicht. Ein anderes Beispiel
ist ein Ubiquitin-Fusionsprotein. Solch ein Fusionsprotein wird
mit der Ubiquitinregion gemacht, die vorzugsweise eine Stelle für ein prozessierendes
Enzym (z.B. Ubiquitin-spezifische prozessierende Protease) behält, um das
Ubiquitin von dem Fremdprotein abzuspalten. Durch dieses Verfahren
kann das native Fremdprotein isoliert werden [Miller et al. (1989)
Bio/Technology 7: 698].
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In
einer anderen Ausführungsform
können die
Fremdproteine auch von der Zelle sezerniert werden, indem chimäre DNA-Moleküle geschaffen
werden, die ein Fusionsprotein codieren, das ein Signalpeptidsequenzfragment
umfasst, das die Sekretion des Fremdproteins in Bakterien ermöglicht [U.S.
Patent No. 4,336,336]. Das Signalsequenzfragment codiert üblicherweise
ein Signalpeptid, das hydrophobe Aminosäuren umfasst, welche die Sekretion
des Proteins aus der Zelle steuern. Das Protein wird entweder in
das Wachstumsmedium (gram-positive Bakterien) oder in den periplasmatischen
Raum, der zwischen der inneren und äußeren Membran der Zelle (gram-negative
Bakterien) liegt, sezerniert. Vorzugsweise gibt es Prozessierungsstellen,
die entweder in vivo oder in vitro gespalten werden können, und
die zwischen dem Signalpeptidfragment und den Fremdgenen codiert
werden.
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DNA,
die geeignete Signalsequenzen codiert, kann von Genen für sezernierte
Bakterienproteine stammen, wie beispielsweise dem Gen für die Proteine
der äußeren Membran
von E. coli (ompA) [Masui et
al. (1983), in: Experimental Manipulation of Gene Expression; Ghrayeb
et al. (1984) EMBO J. 3: 2437] und der Signalsequenz für die alkalische
Phosphatase von E. coli (PhoA)
[Oka et al. (1985) Proc. Natl. Acad. Sci. 82: 7212]. Als ein zusätzliches
Beispiel kann die Signalsequenz des alpha-Amylasegens von verschiedenen
Bacillus-Stämmen
verwendet werden, um heterologe Proteine von B. subtilis zu sezernieren
[Palva et al. (1982) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79: 5582; EPO Publ.
No. 244 042].
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Üblicherweise
sind die Transkriptionsterminationseinheiten, die von Bakterien
erkannt werden, regulatorische Regionen, die in 3'-Position zu dem Translationsstopcodon
liegen, und so zusammen mit dem Promotor die codierende Sequenz
flankieren. Diese Sequenzen steuern die Transkription einer mRNA,
welche in ein Polypeptid translatiert werden kann, das von der DNA
codiert wird. Transkriptionsterminationssequenzen schließen häufig DNA-Sequenzen
von etwa 50 Nucleotiden ein, die fähig sind, Stem-Loop-Strukturen
zu bilden, die bei der Beendigung einer Transkription helfen. Beispiele schließen Transkriptionsterminationssequenzen
ein, die von Genen mit starken Promotoren abstammen, wie beispielsweise
dem trp-Gen in E. coli sowie
auch anderen biosynthetischen Genen.
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Üblicherweise
werden die vorstehend beschriebenen Komponenten, die einen Promotor,
eine Signalsequenz (falls gewünscht),
eine codierende Sequenz von Interesse und eine Transkriptionsterminationssequenz
umfassen, zu Expressionskonstrukten zusammengefügt. Expressionskonstrukte werden
oft in einem Replikon aufrechterhalten, wie beispielsweise einem
extrachromosomalen Element (z. B. Plasmide), das zu einer stabilen
Aufrechterhaltung in einem Wirt, wie den Bakterien, fähig ist.
Das Replikon wird ein Replikationssystem haben, das es ihm erlaubt,
in einem prokaryontischen Wirt entweder zur Expression oder zur
Clonierung und Amplifizierung aufrechterhalten zu werden. Zusätzlich kann
ein Replikon entweder ein Plasmid für hohe oder niedrige Kopienanzahl
sein. Ein Plasmid mit hoher Kopienanzahl wird im Allgemeinen etwa
5 bis 200 Kopien haben, und üblicherweise
etwa 10 bis 150. Ein Wirt, der ein Plasmid mit hoher Kopienanzahl
besitzt, wird vorzugsweise etwa mindestens 10 und stärker bevorzugt
etwa mindestens 20 Plasmide enthalten. Entweder kann ein Vektor
mit einer hohen oder niedrigen Kopienanzahl ausgesucht werden, abhängig von
der Wirkung des Vektors und des Fremdproteins auf den Wirt.
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In
einer anderen Ausführungsform
können die
Expressionskonstrukte in das bakterielle Genom mit einem integrierenden
Vektor integriert werden. Integrierende Vektoren enthalten üblicherweise
mindestens eine zu dem Bakterienchromosom homologe Sequenz, die
es dem Vektor erlaubt, zu integrieren. Integrationen scheinen sich
aus Rekombinationen zwischen homologer DNA in dem Vektor und den bakteriellen
Chromosomen zu ergeben. Zum Beispiel integrieren integrierende Vektoren,
die mit DNA von verschiedenen Bacillus-Stämmen konstruiert wurden, in
das Bacillus-Chromosom (EPO Publ. No. 127 328). Integrierende Vektoren
können
auch von Bakteriophagen- oder Transposon-Sequenzen umfasst sein.
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Üblicherweise
könnten
extrachromosomale und integrierende Expressionskonstrukte auswählbare Marker
enthalten, die eine Selektion aus bakteriellen Stämmen, die
transformiert worden sind, erlauben.
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Auswählbare Marker
können
in bakteriellen Wirten exprimiert werden, und können in Gene eingeschlossen
werden, die Bakterien resistent gegenüber Wirkstoffen wie Ampicillin,
Chloramphenicol, Erythromycin, Kanamycin (Neomycin) und Tetracyclin
[Davies et al. (1978) Annu. Rev. Microbiol. 32: 469] machen. Auswählbare Marker
können
auch biosynthetische Gene einschließen, wie beispielsweise jene
in den Histidin-, Tryptophan- und Leucin-Biosynthesewegen.
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In
einer anderen Ausführungsform
können einige
der vorstehend beschriebenen Komponenten in Transformationsvektoren
zusammengefasst werden. Transformationsvektoren enthalten üblicherweise
einen auswählbaren
Marker, der entweder in einem Replikon aufrechterhalten wird oder
sich in einem integrierenden Vektor, wie vorstehend beschrieben,
entfaltet.
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Expressions-
und Transformationsvektoren, entweder extrachromosomale Replikons
oder integrierende Vektoren sind für die Transformation in viele
Bakterien entwickelt worden. Zum Beispiel sind die Expressionsvektoren,
unter anderem, für
die folgenden Bakterien entwickelt worden: Bacillus subtilis [Palva
et al. (1982) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79: 5582; EPO Publ. Nos.
036 259 und 063 953; PCT Publ. No. WO 84/04541], Escherichia coli
[Shimatake et al. (1981) Nature 292: 128; Amann et al. (1985) Gene 40:
183; Studier et al. (1986) J. Mol. Biol. 189: 113; EPO Publ. Nos.
036 776, 136 829 und 136 907], Streptococcus cremoris [Powell et
al. (1988) Appl. Environ. Microbiol. 54: 655]; Streptococcus lividans [Powell
et al. (1988) Appl Environ. Microbiol. 54: 655], Streptomyces lividans
[U.S. Patent No. 4,745,056].
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Verfahren,
mittels derer exogene DNA in bakterielle Wirte eingeführt wird,
sind auf dem Fachgebiet bekannt, und schließen üblicherweise entweder die Transformation
von Bakterien ein, die mit CaCl2 behandelt
werden, oder mit anderen Agenzien, wie divalente Kationen und DMSO.
DNA kann auch durch Elektroporation in Bakterienzellen eingeführt werden.
Transformationsverfahren variieren mit der zu transformierenden
bakteriellen Art. Siehe z. B. [Masson et al. (1989) FEMS Microbiol.
Lett. 60: 273; Palva et al. (1982) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79: 5582;
EPO Publ. Nos. 036 259 und 063 953;
PCT Publ. No. WO 84/04541,
Bacillus], [Miller et al. (1988) Proc. Natl. Acad. Sci. 85: 856;
Wang et al. (1990) J. Bacteriol. 172: 949, Campylobacter], [Cohen
et al. (1973) Proc. Natl. Acad. Sci. 69: 2210; Dower et al. (1988)
Nucleic Acids Res. 16: 6127; Kushner (1978) "An improved method for transformation
of Escherichia coli with ColE1-derived plasmids. In Genetic Engineering:
Proceedings of the International Symposium on Genetic Engineering
(Hrsg. H. W. Boyer and S. Nicosia); Mandel et al. (1970) J. Mol.
Biol. 53: 159; Taketo (1988) Biochim. Biophys. Acta 949: 318; Escherichia],
[Chassy et al. (1987) FEMS Microbiol. Lett. 44: 173 Lactobacillus];
[Fiedler et al. (1988) Anal. Biochem 170: 38, Pseudomonas]; [Augustin
et al. (1990) FEMS Microbiol. Lett. 66: 203, Staphylococcus], [Barany
et al. (1980) J. Bacteriol. 144: 698; Harlander (1987) "Transformation of
Streptococcus lactis by electroporation, in: Streptococcal Genetics (Hrsg.
J. Ferretti and R. Curtiss III); Perry et al. (1981) Infec. Immun.
32: 1295; Powell et al. (1988) Appl. Environ. Microbiol. 54: 655;
Somkuti et al. (1987) Proc. 4th Evr. Cong. Biotechnology 1: 412,
Streptococcus].
-
IV. Hefe Expression
-
Hefeexpressionssysteme
sind dem Fachmann hinlänglich
bekannt. Ein Hefepromotor ist eine beliebige DNA-Sequenz, die fähig ist,
Hefe-RNA-Polymerase zu binden und die Transkription der codierenden
Sequenz (z.B. Strukturgene) stromabwärts (3') in mRNA zu initiieren. Ein Promotor
wird eine Transkriptionsinitiationsregion haben, welche üblicherweise
nahe am 5'-Ende
der codierenden Sequenz liegt. Diese Transkriptionsinitiationsregion schließt üblicherweise
eine RNA-Polymerase-Bindungsstelle
(die „TATA"-Box) und eine Transkriptionsinitiationsstelle
ein. Ein Hefepromotor kann auch eine zweite Domäne haben, die als eine Stromaufwärts-Aktivator-Sequenz
(UAS) bezeichnet wird, welche, falls anwesend, üblicherweise von den Strukturgenen
weit entfernt ist. Die UAS erlaubt regulierte (induzierbare) Expression.
Konstitutive Expression geschieht in der Abwesenheit einer UAS.
-
Regulierte
Expression kann entweder positiv oder negativ sein, dabei entweder
die Transkription verstärken
oder vermindern.
-
Hefe
ist ein fermentierender Organismus mit einem aktiven Stoffwechselweg,
dementsprechend liefern Sequenzen, die Enzyme innerhalb des Stoffwechselwegs
codieren, besonders hilfreiche Promotorsequenzen. Beispiele schließen Alkoholdehydrogenase
(ADH) (EPO Publ. No. 284 044), Enolase, Glucokinase, Glucose-6-phosphatisomerase,
Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase (GAP oder GAPDH), Hexokinase,
Phosphofructokinase, 3-Phosphoglyceratmutase und Pyruvatkinase (PyK) (EPO
Publ. No. 329 203) ein. Das Hefegen PHO5, das saure Phosphatase
codiert, liefert auch hilfreiche Promotorsequenzen [Myanohara et
al. (1983) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80:1].
-
Zusätzlich funktionieren
auch synthetische Promotoren, welche nicht in der Natur vorkommen, als
Hefepromotoren. Zum Beispiel könnten
UAS-Sequenzen eines Hefe-Promotors mit der Transkriptionsaktivierungsregion
eines anderen Hefepromotors verbunden werden, um einen synthetischen
Hybridpromotor zu schaffen. Beispiele von solchen Hybridpromotoren
schließen
die ADH-regulierende Sequenz ein, die mit der GAP-Transkriptionsaktivierungsregion
(U.S. Patent Nos. 4,876,197 und 4,880,734) verbunden ist. Andere
Beispiele von Hybridpromotoren schließen Promotoren ein, welche
aus den regulatorischen Sequenzen einer der ADH2-, GAL4-, GAL10- oder PH05-Gene bestehen, kombiniert mit der
transkriptionalen Aktivierungsregion eines glycolytischen Enzym-Gens
wie GAP oder PyK (EPO Publ. No. 164 556). Weiterhin kann ein Hefepromotor
natürlich
vorkommende Promotoren, die nicht von Hefen stammen, einschließen, die
die Fähigkeit
haben, Hefe-RNA-Polymerase zu binden und die Transkription zu initiieren.
Beispiele solcher Promotoren umfassen u. a.
[Cohen et al. (1980)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77: 1078; Henikoff et al. (1981) Nature
283: 835; Hollenberg et al. (1981) Curr. Topics Microbiol. Immunol.
96: 119; Hollenberg et al. (1979) "The Expression of Bacterial Antibiotic
Resistance Genes i the Yeast Saccharomyces cerevisiae," in: Plasmids of
Medical, Environmental and Commercial Importance (Hrsg. K>N> Timmis and A. Puhler) Mercerau-Puigalon
et al. (1980) Gene 11: 163; Panthier et al. (1980) Curr. Genet.
2: 109;].
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Ein
DNA-Molekül
kann intrazellulär
in Hefe exprimiert werden. Eine Promotorsequenz kann direkt mit
dem DNA-Molekül
verknüpft
werden, wobei die erste Aminosäure
an dem N-Terminus des rekombinanten Proteins immer Methionin sein
wird, welches von dem ATG-Startcodon codiert wird. Falls gewünscht, kann
Methionin an dem N-Terminus von dem Protein mittels in vitro-Inkubation
mit Cyanbromid abgespalten werden.
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Fusionsproteine
liefern eine Alternative zu Hefeexpressionssystemen, ebenso wie
in Säuger-, Baculovirus-
und bakteriellen Expressionssysteme. Üblicherweise wird eine DNA-Sequenz,
die den N-terminalen Teil eines endogenen Hefeproteins oder eines
anderen stabilen Proteins codiert, an das 5'-Ende heterologer codierender Sequenzen
fusioniert. Bei der Expression wird dieses Konstrukt eine Fusion
der zwei Aminosäuresequenzen
liefern. Zum Beispiel kann das Hefe- oder das menschliche Superoxiddismutase(SOD)-Gen
mit dem 5'-Ende
eines Fremdgens verknüpft
und in Hefe exprimiert werden. Die DNA-Sequenz an der Verbindung
der zwei Aminosäuresequenzen
kann eine Spaltstelle codieren oder nicht. Siehe z.B. EPO Publ.
No. 196 056. Ein anderes Beispiel ist ein Ubiquitin-Fusionsprotein.
Solch ein Fusionsprotein wird mit der Ubiquitinregion gemacht, die
vorzugsweise eine Stelle für
ein prozessierendes Enzym (z.B. Ubiquitin-spezifische prozessierende
Protease) behält,
um das Ubiquitin von dem Fremdprotein abzuspalten. Durch dieses
Verfahren kann das native Fremdprotein isoliert werden (siehe, z.
B. PCT Publ. No. WO 88/024066).
-
In
einer anderen Ausführungsform
können auch
fremde Proteine aus der Zelle in das Wachstumsmedium sezerniert
werden, indem chimäre DNA-Moleküle geschaffen
werden, die ein Fusionsprotein codieren, das ein Leadersequenz-Fragment umfasst,
das die Sekretion des Fremdproteins in Hefe bewirkt. Vorzugsweise
gibt es Prozessierungstellen, codiert zwischen dem Leader-Fragment
und dem Fremdgen, die entweder in vivo oder in vitro gespalten werden
können.
Das Leadersequenz- Fragment
codiert üblicherweise
ein Signalpeptid, umfassend hydrophobe Aminosäuren, welche die Sekretion
des Proteins aus der Zelle steuern.
-
DNA,
die geeignete Signalsequenzen codiert, kann von Genen für sezernierte
Hefeproteine stammen, wie beispielsweise das Hefe-Invertasegen (EPO
Publ. No. 012 873; JPO Publ. No. 62,096,086) und das A-Faktor-Gen
(U.S. Patent No. 4,588,684). In einer anderen Ausführungsform
existieren Leader, die nicht von Hefe stammen, wie ein Interferon-Leader,
die auch eine Sekretion in Hefen bewirken (EPO Publ. No. 060 057).
-
Eine
bevorzugte Klasse von Sekretionsleadern sind jene, die ein Fragment
des alpha-Faktor-Gens von Hefe verwenden, das beides enthält, eine „Prä"-Signal-Sequenz und eine „Pro"-Region. Die Typen
von alpha-Faktor-Fragmenten, die verwendet werden können, schließen den
Prä-Pro-alpha-Faktor-Leader
in voller Länge
(etwa 83 Aminosäurereste)
ein, ebenso wie verkürzte
alpha-Faktor-Leader (üblicherweise
etwa 25 bis 50 Aminosäurereste)
(U.S. Patent Nos. 4,546,083 und 4,870,008; EPO Publ. No. 324 274).
Zusätzliche
Leader, die ein alpha-Faktor-Leader-Fragment
verwenden, das eine Sekretion bewirkt, schließen Hybrid-alpha-Faktor-Leader ein,
die mit einer Prä-Sequenz
einer ersten Hefe, aber einer Pro-Region eines zweiten Hefealphafaktors
gemacht sind (Siehe z. B., PCT Publ. No. WO 89/02463).
-
Üblicherweise
sind Transkriptionsterminationssequenzen, die von Hefen erkannt
werden, regulatorische Regionen, die in 3'-Position zu dem Translationsstopcodon
liegen, und so zusammen mit dem Promotor die codierende Sequenz
flankieren. Diese Sequenzen steuern die Transkription einer mRNA, die
in ein Polypeptid translatiert werden kann, das durch die DNA codiert
wird. Beispiele einer Transkriptionsterminationssequenz und anderer
von Hefe erkannter Terminationssequenzen, wie solche, die glykolytische
Enzyme codieren.
-
Üblicherweise
werden die vorstehend beschriebenen Komponenten, die einen Promotor,
einen Leader (falls gewünscht),
eine codierende Sequenz von Interesse und eine Transkriptionsterminationssequenz
umfassen, zu Expressionskonstrukten zusammengefügt. Expressionskonstrukte werden
oft in einem Replikon aufrechterhalten, wie beispielsweise einem
extrachromosomalen Element (z. B. Plasmide), das zu einer stabilen
Aufrechterhaltung in einem Wirt fähig ist, wie beispielsweise
Hefen oder Bakterien. Das Replikon kann zwei Replikationssysteme
haben, das es ihm erlaubt, entweder für Expression in Hefen oder
für Clonierung
und Amplifikation in einem prokaryontischen Wirt aufrechterhalten zu
werden. Beispiele von solchen Hefe-Bakterien-Shuttle-Vektoren schließen YEp24
[Botstein et al. (1979) Gene 8: 17–24], pCI/1 [Brake et al. (1984) Proc.
Natl. Acad. Sci USA 81: 4642–4646]
und YRp17 [Stinchcomb et al. (1982) J. Mol. Biol. 158: 157] ein.
Zusätzlich
kann ein Replikon entweder ein Plasmid mit hohen oder niedrigen
Kopienanzahl sein. Ein Plasmid mit hoher Kopienanzahl wird im Allgemeinen
etwa 5 bis 200 Kopien haben, und üblicherweise etwa 10 bis 150.
Ein Wirt, der ein Plasmid mit hoher Kopienanzahl besitzt, wird vorzugsweise
mindestens etwa 10 und stärker
bevorzugt mindestens etwa 20 Plasmide enthalten. Ein Vektor mit
einer hohen oder niedrigen Kopienanzahl kann ausgesucht werden,
abhängig
von der Wirkung des Vektors und des Fremdproteins auf den Wirt.
Siehe z. B. Brake et al., supra.
-
In
einer anderen Ausführungsform
können die
Expressionskonstrukte mit einem integrierenden Vektor in das Hefegenom
integriert werden. Integrierende Vektoren enthalten üblicherweise
wenigsten eine zum Hefechromosom homologe Sequenz, die es dem Vektor
erlaubt zu integrieren, und vorzugsweise zwei homologe Sequenzen,
die das Expressionskonstrukt flankieren. Integrationen scheinen
sich aus Rekombinationen homologer DNA im Vektor und in dem Hefechromosom
zu ergeben [Orr-Weaver et al. (1983) Methods in Enzymol. 101: 228–245]. Ein
integrierender Vektor kann zu einem speziellen Ort in der Hefe gelenkt
werden, indem die passende homologe Sequenz für einen Einschluss in den Vektor
ausgesucht wird. Siehe Orr-Weaver et al., supra. Ein oder mehrere
Expressionskonstrukt(e) können
integrieren, was möglicherweise
den Spiegel an hergestelltem rekombinantem Protein beeinflusst.
[Rine et al. (1983) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80: 6750]. Die in
den Vektor eingeschlossenen chromosomalen Sequenzen können entweder
als ein einzelnes Segment in dem Vektor auftreten, was in der Integration des
gesamten Vektors resultiert, oder als zwei Segmente, die homolog
zu benachbarten Segmenten in dem Chromosom sind, und das Expressionsprodukt im
Vektor flankieren, was zu einer stabilen Integration nur des Expressionskonstrukts
führen
kann.
-
Üblicherweise
könnten
extrachromosomale und integrierende Expressionskonstrukte auswählbare Marker
enthalten, die eine Selektion von Hefestämmen erlauben, die transformiert
worden sind. Auswählbare
Marker könnten
biosynthetische Gene einschließen,
die in dem Hefewirt exprimiert werden können, wie beispielsweise ADE2, HIS4, LEU2, TRP1 und ALG7 und das G418-Resistenzgen, welches
in Hefezellen eine Resistenz gegen Tunicamycin beziehungsweise G418 überträgt. Zusätzlich kann
ein passender auswählbarer
Marker auch eine Hefe mit der Fähigkeit
liefern, in der Anwesenheit toxischer Komponenten, wie beispielsweise
Metallen, zu wachsen. Beispielsweise erlaubt die Anwesenheit von
CUP1 einer Hefe, in der Anwesenheit von Kupferionen zu wachsen [Butt
et al. (1987) Microbiol. Rev. 51: 351].
-
In
einer anderen Ausführungsform
können einige
der vorstehend beschriebenen Komponenten in Transformationsvektoren
zusammengefasst werden. Transformationsvektoren umfassen üblicherweise
einen auswählbaren
Marker, der entweder in einem Replikon aufrechterhalten wird oder
sich in einem integrierten Vektor, wie vorstehend beschrieben, entfaltet.
-
Expressions-
und Transformationsvektoren, entweder extrachromosomale Replikons
oder integrierende Vektoren, sind für die Transformation in viele
Hefen entwickelt worden. Zum Beispiel sind die Expressionsvektoren,
unter anderem, für
die folgenden Hefen entwickelt worden:
Candida albicans [Kurtz,
et al. (1986) Mol. Cell. Biol. 6: 142], Candida maltose [Kunze,
et al. (1985) J. Basic Microbiol. 25: 141]. Hansenula polymorpha [Gleeson,
et al. (1986) J. Gen. Microbiol. 132: 3459; Roggenkamp et al. (1986)
Mol. Gen. Genet. 202: 302], Kluyveromyces fragilis [Das, et al.
(1984) J. Bacteriol. 158: 1165], Kluyveromyces lactis [De Louvencourt
et al. (1983) J. Bacteriol. 154: 737; Van den Berg et al. (1990)
Bio/Technology 8: 135], Pichia guillerimondii [Kunze et al. (1985)
J. Basic Microbiol. 25: 141], Pichia pastoris [Cregg, et al. (1985)
Mol. Cell. Biol. 5: 3376; U.S. Patent Nos. 4,837,148 and 4,929,555],
Saccharomyces
cerevisiae [Hinnen et al. (1978) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 75:
1929; Ito et al. (1983) J. Bacteriol. 153: 163], Schizosaccharomyces
pombe [Beach and Nurse (1981) Nature 300: 706], und Yarrowia lipolytica
[Davidow, et al. (1985) Curr. Genet. 10: 380471 Gaillardin, et al.
(1985) Curr. Genet. 10: 49].
-
Verfahren,
mittels derer exogene DNA in Hefewirte eingeführt werden, sind auf dem Fachgebiet bekannt,
und schließen üblicherweise
entweder die Transformation von Sphäroblasten oder intakten Hefezellen,
die mit Alkalikationen behandelt werden, ein. Transformationsverfahren
variieren üblicherweise
mit der zu transformierenden Hefeart. Siehe z. B.
[Kurtz et
al. (1986) Mol. Cell. Biol. 6: 142; Kunze et al. (1985) J. Basic
Microbiol. 25: 141; Candida]; [Gleeson et al. (1986) J. Gen. Microbiol.
132: 3459; Roggenkamp et al. (1986) Mol. Gen. Genet. 202: 302; Hansenula];
(Das et al. (1984) J. Bacteriol. 158: 1165; De Louvencourt et al.
(1983) J. Bacteriol. 154: 1165; Van den Berg et al. (1990) Bio/Technology
8: 135; Kluyveromyces]; [Cregg et al. (1985) Mol. Cell. Biol. 5:
3376; Kunze et al. (1985) J. Basic Microbiol. 25: 141; U.S. Patent
Nos. 4,837,148 and 4,929,555; Pichia]; [Hinnen et al. (1978) Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 75; 1929; Ito et al. (1983) J. Bacteriol. 153:
163 Saccharomyces]; [Beach und Nurse (1981) Nature 300: 706; Schizosaccharomyces];
[Davidow et al. (1985) Curr. Genet. 10: 39; Gaillardin et al. (1985)
Curr. Genet. 10: 49; Yarrowia].
-
1. Vorbereitung
der LT-Mutanten
-
1.1. Quelle der LT-DNA
-
Das
2 kb lange SmaI-HindIII-Fragment des Plasmids pEWD299, das die LT-Gene
und die LT-Promotorregion (Pronk et al., 1985; Spicer et al., 1981)
enthält,
wurde in den Blue-Script-KS-Vektor (Stratagene, San Diego, CA) subcloniert
und wurde in allen folgenden Studien verwendet.
-
1.2. Mutationsverfahren
-
Ortsgerichtete
Mutagenese wurde mit Einzelstrang-DNA unter Verwendung des Verfahrens von
Zoller und Smith (Zoller and Smith, 1982) durchgeführt. Um
die G192-Mutation einzuführen,
wird das folgende Oligonucleotid verwendet:
5'-AATTCATCAGGCACAATCACA-3'
-
Einzelstrang-DNA
von BS-LT- und BS-LTK63-Plasmiden, die den Wildtyp beziehungsweise
das mutierte 1,3 kb lange SmaI-EcoRI-Fragment enthalten, wurden
verwendet, um die ortsgerichtete Mutagenese mit G192-Oligonucleotiden durchzuführen. DNA-Manipulationen
wurden mittels Standardverfahren durchgeführt (Sambrook et al., 1989).
-
1.3. Expression und Reinigung
der mutierten codierenden Region
-
LTG192-
und LTK63/G192-Mutanten wurden aus dem Periplasma rekombinanter
E. coli TG1-Stämme
gereinigt, die in einem 20 Liter-Fermenter gewachsen waren. Nach
Zentrifugation und Ultraschallbehandlung der bakteriellen Pellets
wurde die Reinigung unter Verwendung von CPG 350 (Controlled Pore
Glass)-(Sigma and Electronucleonics, St. Louis, USA), A5M-Agarose-(Biorad,
Richmond, USA) und Sephacryl S-200-(Pharmacia, Uppsala, Schweden)
Säulen
durchgeführt,
wie bei Pronk et al. (Pronk et al., 1985) beschrieben. Gereinigte
Proteine mit einer Konzentration, die von 0,44 bis 1,5 mg/ml reicht,
wurden bei 4°C
in dem Puffer TEAN pH 7,5 gelagert.
-
2. Herstellung
von CT-Mutanten
-
2.1. Quelle von CT-DNA
-
Das
1,1 kb lange Fragment des pJM17-Plasmids (Pearson, G. D. N., et
al., 1982), das das ctxAB-Gen enthält, wurde mittels PCR-Verfahren
unter Verwendung folgender Oligonucleotide amplifiziert
5'-GGCAGATTCTAGACCTCCTGATGAAATAAA-3' (ctxA)
und
5'-TGAAGTTTGGCGAAGCTTCTTAATTTGCCATACTAATTGCG-3' (ctxB)
-
Das
amplifizierte XbaI-HindIII-Fragment wurde im pEMBL19-Vektor (Dente,
L., et al. 1983) subcloniert und für ortsgerichtete Mutagenese
verwendet (Zoller, M. J., et al. 1982).
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2.2. Mutationsverfahren
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Einzelstrang-DNA
des pEMBL 19-CT K63-Plasmids, das das 1,1 kb lange XbaI-HindIII-Fragment
enthält,
und in Position 63 mutiert ist, wurde verwendet, um die ortsgerichtete
Mutagenese mit G192-Oligonucleotid durchzuführen: AATGCTCCAGGCTCATCGATG.
-
2.3. Expression der mutierten
codierenden Region
-
Das
mutierte XbaI-HindIII-Fragment, das die zwei Mutationen (Ser63→Lys, Arg192→Gly) enthält, wurde
unter der Kontrolle eines CT-Promotors in den pGEM-3-Vektor (Promega,
Madison, USA) subcloniert, und so der pGEM-CTK63/G129 generiert.
E. coli-TG1- und V. cholerae-NT-Stämme wurden durch Elektroporation
(Sambrook, J., et al. 1989) mit pGEM-CTK/G192-Plasmid transformiert.
Das Mutantenprotein CTK63/G192 wurde in das Periplasma des E. coli-Stammes
und in den Kulturüberstand
des V. cholerae-Stammes exprimiert. Der periplasmatische Extrakt
von E. coli wurde wie beschrieben aufbereitet (Pizza M., et al.
1990).
-
3. Eigenschaften
von LT-Mutanten
-
3.1. Toxizitätstest
-
Toxinaktivität auf Y1-Zellen.
Die morphologische Veränderung,
die durch LT bei adrenalen Y1-Zellen (Donta, S. T. et al., 1973)
hervorgerufen wird, wird verwendet, um die toxische Aktivität von LT und
LTG192 und LTK63/G192-Mutanten nachzuweisen. Der Test wurde in Mikrotiterplatten
unter Verwendung von 50000 Zellen/Vertiefung durchgeführt. Die
Ergebnisse wurden nach einer 48stündigen Inkubation abgelesen.
Der Test wies 5 pg Wildtyp-Toxin/Vertiefung nach. Die LTG192-Mutante
war bei 12 pg/Vertiefung toxisch, die Doppel-Mutante LTK63/G192
war bei 11 μg
nicht toxisch.
-
Rabbit-Ileum-Loop-Test.
Ausgewachsene New Zealand Kaninchen (ca. 2,5 kg) wurden für den Test
verwendet. Die Kaninchen hungerten 24 Stunden vor dem Experiment.
Vor der Operation wurden die Kaninchen anästhesiert und auf dem Operationstisch
fixiert. Das Abdomen des Kaninchens wurde mit einem Skalpell geöffnet und
der Darm entnommen. Das Cecum wurde gesucht, und 20–30 cm von
diesem Trakt des Darms aus entfernt, wurden 12–14 Schleifen (jede in einer
Länge von
5–6 cm)
bis zu dem Ende des in Magennähe
liegenden Darms gemacht. 1 ml der Probe wurde in die Schleife injiziert und
das Abdomen wurde geschlossen.
-
Nach
18 bis 20 Stunden wurde die in der Schleife akkumulierte Flüssigkeit
gesammelt und mit einer Spritze gemessen. Die Länge der Schleife wurde nochmals
gemessen. Die Ergebnisse wurden als Flüssigkeitsvolumen pro Schleifenlänge (ml/cm)
ausgedrückt.
-
3.2. Immunogenitätstests
-
Die
mukosale Immunogenität
von LTK63 und LTK63/G192 wurde getestet, indem vier Mäuse intranasal
(i.n.) mit 1 μg
LT K63 beziehungsweise LT K63/G192 immunisiert wurden. Für i.n.-Immunisierungen
wurden Proteine in phosphatgepufferter Kochsalzlösung (pH 7,2; PBS) resuspendiert
und in ein Volumen von 30 μl
(15 μl/Nasenloch) überführt. Alle
Tiere wurden an den Tagen 1, 22, 36 immunisiert und Antworten wurden
mittels Blutproben an den Tagen 0, 21 und 35 verfolgt. Die Mäuse wurden
endgültig
am Tag 56 ausgeblutet.
-
Toxin-spezifische
Antikörper
wurden unter Verwendung eines GM1-Erfassungs-ELISA gemessen. Antitoxinwerte wurden
gegen das während
der Immunisierung verwendete Antigen beurteilt. Die Platten wurden
mit 100 μl/Vertiefung
einer 1,5 μg/ml GM1-Gangliosid-(Sigma
Chemical Co., St. Louis, USA) Lösung
bei 4°C über Nacht
beschichtet. Die Platten wurden 3mal mit PBS, 0,05% Tween 20 (PBS/T)
gewaschen. 200 μl
einer 1%igen BSA-Lösung
wurden pro Vertiefung zugesetzt und die Platten wurden eine Stunde
bei 37°C
inkubiert. 100 μl
des Antigens wurden pro Vertiefung zugesetzt und über Nacht
bei 4°C
inkubiert. Die Seren von jeder Maus wurden jeder Vertiefung zugesetzt,
indem bei einer Verdünnung
von 1:50 gestartet wurde, gefolgt von 1:2-Verdünnungen; die Serumproben wurden
zwei Stunden bei 37°C
inkubiert. Die Platten wurden, wie vorstehend beschrieben, gewaschen
und mit Anti-Maus-Immunoglobulin G, das mit alkalischer Phosphatase
(Sigma) konjugiert ist, inkubiert. Nach drei Waschungen wurde das
Substrat der alkalischen Phosphatase (pNPP) zugesetzt und die Absorptionen
bei 450 nm gemessen. ELISA-Titer
wurden arbiträr
als die zur OD450 = 0,3 passende Verdünnung bestimmt.
-
3.3. Stabilitätstest
-
Trypsin-Behandlung
von LT und LT-Mutanten. 60 μg
von LT und von jeder Mutante wurden mit 0,60 μg Trypsin (Sigma, St. Louis,
USA) (molare Rate 100/1) in 300 μl
Endvolumen von TEAN pH 7,5 (nicht denaturierende Bedingungen) oder
von TEAN pH 7,5 + 3,5 M Harnstoff (denaturierende Bedingungen) bei 37°C behandelt.
Es wurden Proben von 30 μl
bei 0, 15, 30, 90 Minuten (unter nicht denaturierenden Bedingungen)
oder bei 0, 5, 15, 30, 45, 60 Minuten (unter denaturierenden Bedingungen)
gesammelt und die Reaktion wurde durch Zusatz von 10 μl 4fachen Elektrophoresepuffers
(20% Dithiothreit, Bio Rad Richmond, USA; 8% Natriumdodecylsulfat,
Bio Rad, Richmond, USA; 40% Glycerol RPE-ACS, Carlo Erba, Milan,
Italy; 0,02% Bromphenolblau, Bio Rad, Richmond, USA; in Tris/HCL
0,25 M pH 6,8, Sigma, St Louis, USA) gestoppt und fünf Minuten
auf 95°C erhitzt.
Die Proben liefen auf 15%igen SDS-Minigelen und wurden mittels Western-Blotting
(Towbin et al., 1979) unter Verwendung von polyclonalen Kaninchen-anti-LT-Antikörpern in
einer Verdünnung
von 1/300 analysiert.
-
3.4. Zusammenfassungen
-
Die
Ergebnisse der Toxizitätstests
zeigen, dass:
12 pg der Einzelmutante LTG192 fähig sind,
eine toxische Wirkung auf Y1-Zellen herbeizuführen, während 11 μg der Doppelmutante LTK63/G192
dies nicht tun.
50 ng von LTG192 fähig sind, eine Flüssigkeitsansammlung
in der Darmschleife von Kaninchen herbeizuführen, während 100 μg der Doppelmutante dies nicht
tun.
-
Im
Hinblick auf Immunogenität
ist der Titer der Antitoxin-Antwort in Mäusen, die mit LTK63/G192 immunisiert
wurden, größer ist
als derjenige, der in Mäusen
beobachtet wurde, die mit LTK63 immunisiert wurden.
-
Die
Doppelmutante LTK63/G192 gegenüber der
Proteolyse resistenter ist als die Einzelmutante LT K63. Die Untereinheit
A von LT und LTK63 ist nach 15minütiger Inkubation mit Trypsin
vollständig
in A1 und A2 prozessiert. Die Untereinheit A von LTG192 und LTK63/G192
ist gegenüber
Trypsin resistent, bis zu einer Inkubationszeit von mindestens 90
Minuten. Überdies
wird die Untereinheit A von LTK63 nach 60minütiger Inkubation mit Trypsin
unter denaturierenden Bedingungen vollständig abgebaut, während die
Untereinheit A von LTG192 und LTK63/G192 nach 60minütiger Inkubation
mit Trypsin unter denaturierenden Bedingungen nur teilweise gespalten wird.
-
4. Eigenschaften
der CT-Mutanten
-
4.1. Stabilitätstest
-
Trypsin-Behandlung.
50 μl periplasmatischer Extrakt
eines E. coli-Stammes, der die CTK63/G192-Mutante enthält, wurde
mit 13,5 μg/ml Trypsin
15 Minuten lang bei 37°C
behandelt. Nach Inkubation wurde der Probe 4facher Ladungspuffer
zugesetzt, um die Reaktion zu stoppen.
-
30 μl des V.
cholerae-Kulturüberstandes
und 30 μl
des periplasmatischen Extrakt von E. coli, der mit Trypsin behandelt
wurde, und unbehandelter Extrakt wurden auf ein 15%iges SDS-Polyacrylamidgel geladen,
und die Proteine wurden auf eine Nitrocellulosemembran übertragen,
um ein Western-Blotting auszuführen.
-
4.2. Schlussfolgerungen
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass beide, die Einzelmutante CTN192 und die
Doppelmutante CTK63/G192, resistenter gegenüber Proteasen sind als das
Wildtyp-Toxin. Allerdings
werden diese Mutanten noch durch V. cholerae-spezifische Proteasen prozessiert.
-
Literaturhinweise
-
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use of heat-labile Escherichia coli enterotoxin with the use of
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