-
Entwickler zur Erzielung von Härtungsbildern auf belichteten Halogen-Silber-Kolloid-Emulsionen
Es ist bekannt, -daß bestimmte Entwioklersorten, wenn sie ohne .oder mit* nur wenig
Sulfitzusatz verwendet werden, eine Härtung der Emülsionsgelatine bewirken. Diese
Härtung tritt meist in der Weise auf, daß sie bei denjenigen Emulsionsistellen,
an denen viel Silber reduziert wuxde, stärker ist als bei Stellen mit geringerem
Gehalt an reduziertem Silber. Die Härtung wird .dadurch verursacht, daß das Oxydationsprodukt
der betreffenden Enrivicklersubstanz ein Gerbstoff ist, der vom Emulsionskolloid
adsorptiv festgehalten,wird und sich naturgemäß dort in größeren Mengen bilden muß,
wo eine stärkere Reduktion von Halogensilber zu. Silbermetall stattfindet. Die Gegenwart
von Stilfit vermindert diese Wirkung oder hebt sie ganz auf. Entwickler der genannten
Art sind z. B. Trioxybenzol (Pyrogalluss,ä@ure) und verschiedene Dioxybenzole, wie
Hydrochinon, Brenzkatechin, Chlor hydrochinon usw. Die Wirkung von Lösungen dieser
verschiedenen Entwiddersubstanzen auf belichtete Halogen-Süber-Kolloid-Emulsionen
ist bei im übrigen entsprechender Zusammensetzung mit Lösungen anderer Chemikalien,
insbesondere Alkaliien, keineswegs gleichartig; sondern es zeigen sich sehr erhebliche
Wirkungsunterschiede, die: sich z. B. darin ,äußern, daß ein Pyrogallussäureentwickler
auch die nicht belichteten Emulsionsistelllen leicht härtet, während die Dioxybenzole,
z. B. Brenzkatechin, diese Stel, len ungehärtet lassen. Bei einem in üblicher Weise
zusammengesetzten härtenden Brenzkatechinentwickler kann es -in vielen Fällen sogar
vorkommen, daß schwach -belichtete und an sich in dem betreffenden Entwickler immerhin
noch reduzierbare, also sich merkbar schwärzende - Emulsionsstellen so weitgehend-
ungehärtet bleiben, daß sie z. B.- dem Auswaschen mit -warmem Wasser nicht standhalten.
Das praktische Ergebnis dieser -Erscheinung ist z. B. beim Bromsilber-Pigment-Verfahren
ein Bild mit fehlenden Einzelheiten in den Lichtern.
-
Nach der Erfindung werden durch gleichzeitige Verwendung von Triöxybenzol
(Pyrogallussäure) mit einem Dioxybenzol, z. B. Brenzkateclvn, in einer Entwicklerlösung
oder hintereinander bei demselben Entwicklungsvorgang beide Mängel behoben und ein
Härtungsbild erzielt, das in seinem praktischen
Gehaben einem Chromät-Gela.tine-HärtZUigsbild
weitgehend .ähnelt, d.h. eine den einwirkenden Lichtmengen bzw. den bei der Entwicklung
reduzierten Silbermengen entspneÄ chende Gerbwig besitzt. . . .;.@z;
Entwickler, 'die sowohl Trioxybenzol |
auch .ein Dioxybenzol enthalten, sind zivä.f@' |
an sich bereits bekannt, z. B. als. sulfithaltige Mischung aus Pyrogallol und Hydrochinon.
(vgl. E de r, Rezepte und Tabellen für Photographie, Ausgabe
1933, S.73).
Solche Entwickler sind aber wegen ihres hohen Sulfitgehaltes (Entwicklermenge zu
Sulfitmenge = i : 7
,5) nicht zur Herstellung von Härtungsbildern verwendbar
'und werden auch dafür nicht empfohlen. Es .ist ferner auch bekannt (vgl. E d e-r,
Handbuch der Photographie, Bd.IV, Teil a, 1926, S.-400), bei Pyrogallolentwicklern
den Sulfitgehalt zwecks Erzielung verschiedener Quellfähigkeit der Gelatine zu variieren.
Bei richtiger Wahl. des Sulfitgehaltes kann es dabei unter Umständen gelingen, eine
unzulässige Härtung der unbelichteten Stellen und somit eine Hautbildung in der
Emulsionsschicht bis zu einem gewissen Grad bei der Entwicklung zu verhüten, gleichzeitig
findet aber bei .zunehmendem Sulfitzusatz auch ein Ausfressen der hellsten Lichter
statt. Dies Ausfressen beginnt schon, ehe die Hautbildung durch zunehmenden Sulfitzusatz
ganz beseitigt ist. Es ist hierbei außerordentlich schwierig und erfordert in jedem
Fall, also z. B. bei Verwendung verschiedener Bromsilberpigmentpapiere und verschiedener
im Handel befindlicher Chemikalien, sehr große Erfahrung, jeweils gerade den am
meisten befriedigenden Sulfitzusatz-zu bestimmen. Bei Verwendung der Entwicklermischung
gemäß der Erfindung 'sind dagegen zur Durchführung '`der Entwicklung keine besonderen
Erfahrungen notwendig, und die Entwicklung ist unabhängig von der jeweils - verwendeten
Papiersorte stets leicht und sicher durchführbar.
-
Die Kombination nach der Erfindung hat sich außerdem für alle diejenigen
Fälle als besonders günstig erwiesen, in denen das eüidringende wirksame- Licht
bei der Belichtung und das Eindringen des härtenden Entwicklers in die Emulsion
bei der Entwicklung von verschiedenen Seiten her stattfinden muß, beispielsweise
bei von der Rückseite her belichteten Filmen. Die technische Lage ist hierbei so,
daß der Entwickler beim Eindringen in die Schicht zunächst auf im. wesentlichen
unbelichtete Emulsion stößt und erst bei tieferem Eindringen in zunehmendem Maße
belichtete Stellen vorfindet. Dabei ergibt sich bei .einem reinen Brenzkatechin-Alkali-Entwickler,
wie er z: B. im Patent 309 193 vorg-eschlagen wird, ein , wesentlich anderes
Härtungsbild als bei dem nach der Erfindung vorgeschlagenen Pyrogallussä'ure-Brenxkatechin-Gemisch.
Soweit bei reinem Brenzkatechinentwickler (nach Patent 309 t93)- überhaupt
' an allen belichteten Bildstellen eine demAus-@v.@.schen mit warmem Wasser Widerstand
,;leistende Härtung stattfindet, geht diese, von F` der Belichtungsseite her betrachtet,
sehr tief in die Schicht hinein. Oft tritt sogar die Erscheinung auf, daß die Härtung
auf der der Belichtungsseite abgewendeten. Schichtseite stärker auftritt als auf
der Belichtungsseite selbst, obwohl auf der Belichtungsseite naturgemäß die größere
Lichtmenge gewirkthaben muß. Dies scheint dadurch bedingt zu sein, daß gleichzeitig
mit der Härtung der Gelatine eine verminderte Durchlässigkeit derselben für- den
reinen Brenzkatechinentwickler entsteht. Dies kann in Einzelfällen soweit gehen,
daß auch bei längerer Entwicklungsdauer die Härtung überhaupt nicht bis zur anderen
Seite der' Schicht vordringt. Dies hat zur Folge, @daß z. B. - bei, der nachfolgenden
Behandlung in warmem Wasser das Bild ganz oder in Teilen abschwimmt oder daß sich
eine unlösliche Haut bildet, die ganz oder teilweise mit dem entwickelten Härtungsrelief
des Bildes verwächst.
-
Bei dem erfindungsgemäßen Gemisch eines Dioxybenzols mit Trioxybenzol
tritt diese Erscheinung nicht auf, vielmehr liegt dabei die höchste Stufe der Härtung
jeder Bildstelle jeweils dort, -wo die größte Lichtmenge gewirkt hat, also auf der
Belichtungsseite. Man kann annehmen, daß diese der einwirkenden Lichtmenge entsprechende
Härtung auf ein besseres Durchdringungsvermögen des neuartig zusammengestellten
Entwicklergemisches zurückzuführen -ist.
-
Bei sonst gleicher Entwicklerzüsammensetzung ist die entwickelnde
Kraft der' Pyrogallussäure wesentlich höher als diejenige sämtlicher -Dioxybenzole.
Demgemäß ergibt sich, daß bei nach der Erfindung zusammen; gesetztem Entwickler
die Dioxybenzolmenge in der Regel größer sein muß als diejenige des Trioxybenzols.
Bei einem gut brauchbaren Pyrogallussäure-Brenzkatechin-Entwickler z. B. ist das
Verhältnis Pyrogallussäure zu Brenzkatechin wie x : 15. Vermehrt man den relativen
Gehaltan P'yrogalluss:ä!ure, so erhöht sich dabei die Tiefenwirkung, aber es ver-_mindert-
sich auch die Löslichkeit der unbelichteten Schichtteile. Vermindert man den Pyrogallussäuregehalt,
so überwiegen statt dessen die Eigenschaften des Brenzkatechins. Man hat es also
in der Hand, die Eigenschaften des Entwicklergemisches nach Belieben abzustimmen;
in welcher Richtung man dies tut, das hängt vom jeweiligen Verwendungszweck des
Härtungsbildes ab.
Ein Entwicldler gemäß. der Erfindung kann z.
B. zusammengesetzt sein wie folgt: Wasser . . . . : . . . . . . . . . . . . : zooö
ecm, Pyrogallussäure ........... 1o g, Brenzkabechih . . . . . . . . . . . i 5o
g, Natriumsulfit bis@höchstens .: ,5 g, Pottasche . . . . . . . . . . . . . . i
5o g.
-
Dieser gemischte Entwickler kann in üblicher Weise aus getrennten
Vorratslösungen, etwa je mit einem Drittel des Wassers, zusammengesetzt werden,.von
denen eine die Pottasche, eine das Brenzkatec'hin und eine die Pyrogallussäure nebst
dem etwa vorhandenen Natriums-ulfitzusatz enthält, und zu dem Gebrauch erfolgt _
dann das Mischen.
-
Anderseits kann die Pottaschelösung auch in gleichfalls bekannter
Weise für sich bleiben und' als erste Behandlungslösung der Bildschicht dienen,
worauf diese'dann in dem gemischten Entwickler ohne- Pottaschegefialt fertig entwickelt
werden oder auch die Behandlung mit den beiden einzelnen je für sich härtenden IJntwicUern
nacheinander oder . in mehrfacher Abwechslung erfolgen kann, wie es der Entwidklungsfor
tschr itt gerade geraten erscheinen läßt.