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Verfahren zur Darstellung haltbarer komplexer Goldverbindungen -der
Brenzcatechindisulfonsäure-Zur Gewinnung von Komplexsalzen der Brenzcatechin- und
Pyrogalloldisulfonsäure ist in den deutschen Patentschriften 448 8öo und 453 278
bereits ein allgemeines Verfahren beschrieben. Danach werden die genannten Disulfonsäuren
bzw. deren Salze mit den verschiedensten anorganischenMetallsalzen unter Mitwirkung
von Basen, wie Alkalien, Erdalkalien usw., oder Ammoniak und Monaminen, wie Diäthylamin,
umgesetzt. Es .gelingt indessen nicht bz.w. nur höchst .unvollkommen oder vorübergehend,
wie Versuche zeigten, auf diese Weise komplexe Goldsalze -der Brenzcatechindisulfonsäure
darzustellen;. Während sich Goldhydroxyd infolge seiner zu schwachen Basizität überhaupt
nicht in den Lösungen derBrenzcitechindisulfonsäure oder deren sauren Salzen auflöst,
tritt beim Zusammenbringen der Salze unter Mitwirkung obengenannter Basen mit Goldchlorid
die reduzierende Wirkung des Brenzcatechinkernes störend in Erscheinung. Es kommt
mehr oder weniger rasch zurAbscheidung von metallischem Gold, ohne daß ein Komplexsalz
entsteht, oder das entstandene Produkt ist unbeständig und zersetzt sich alsbald
intramolekular, gleichfalls unter Abscheidung von Gold. Es wurde nun gefunden, daB
man zu haltbaren -komplexen Goldverbindungen . gelangt, wenn man die Einwirkung
des Goldsalzes, beispielsweise von Goldchlorid oder Kaliumaurichlorid,, auf das
Brenzcatechindisulfonat in Gegenwart von Äthylendiamin vor sich gehen läßt.
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Die Anwendung von Äthylendiamin zur Gewinnung -von Komplexverbindungen,-
auch solchen mit Goldgehalt;-ist schon- in der deutschen Patentschrift 526392 beschrieben
worden, jedoch nur fürResorcindisulfonsäure und unter- Verfolgung eines anderen
Zweckes. Es wird nämlich- dadurch die Komplexbildung als solche erleichtert, was
bei Resorcind-isulfonsäuxe notwendig ist, weil diese hierzu wesentlich geringere
Neigung aufweist als. das Brenzcatechin- und Pyrogallol-derivat.
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Im Falle des vorliegenden Verfahrens, das ausschließlich für Brenzcatechindisulfonsäure
beansprücht'wird, besteht aber der Zweck und zugleich der Fortschritt gegenüber
den obenerwähnten bekannten Verfahren, wie schon gesagt, in der Ausschaltung der
hier störenden Reduktionswirkung, die bei der Resorcindisulfo;nsäure gar nicht zu
befürchten ist. "Eine Förderung der beim Brenzcatechin-;deaivat -ohnehin schon ;gut
ausgeprägten
Neigung zur Komplexbildung jv#,@xe überflüssig.
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Zur Darstellung der neuen, haltbaren Goldverbindungen geht man von
den Salzen der. Brenzcatechindisulfonsäure aus, in denen dif Sulfonsäure- undHydroxylgruppen
ganz oder teilweise durch Alkali-, Erdalkali-, Magnesium-, Erd- oder Schwermetalle
abgesättigt sind, wobei auch Mischsalze mit gleichzeitig verschiedenen Metallen
vorliegen können. Die Reihenfolge, in der die einzelnen Komponenten dann zum Aufbau
der komplexen Goldverbindungen zusammengebracht werden, ist im allgemeinen gleichgültig.
So kann man z. B. die wässerige Lösung des sauren Alkali-oder neutralen Erdalkalisalzes
der Brenzcatechindisulfonsäure zunächst mit überschüssigem Äthylendiamin und dann
mit der Goldchloridlösung in Reaktion bringen oder auch umgekehrt die Goldchloridlösung
zuerst mit dem Diamin und dann mit dem Brenzcatechindisulfonat. Aus den erhaltenen,
meist klaren, nötigenfalls filtrierten und eingeengten Lösungen werden :die Goldkomplexsalze
wie üblich -durch Alkohol oder Aceton als flockige Niederschläge ausgefällt. Man
kann die Abscheidung aber auch durch starkes Einengen oder völliges Abdampfen (zweckmäßig
im Vakuum) bewerkstelligen. Dies empfiehlt sich indessen nicht, wenn Goldchlorid
im Überschuß verwendet worden war. Die aus dem Goldchlorid durch doppelte Umsetzeng
gebildeten Alkali- bzw. Erdalkalichloride verbleiben bei dieser Art der Abscheidung
der komplexen Goldverbindung beigemengt.
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Je nach der Menge des angewandten Goldchlorides im Verhältnis zum
Brenzcatechindisulfonat lassen sich Komplexverbindungen von verschiedenem Goldgehalt
mit der Höchstgrenze von etwa 8% Au darstellen. Die. aus brenzcatechindisulfonsaurem
Calcium erhält-: liche Verbindung -entspricht annähernd der Formel (C6 H208S2)6-
[C@H4(NH2)2J-6-Ca6Au. Fällungen mit mehr als etwa 8 % Gold lassen sich zwar herstellen,
enthalten aber das Edelmetall in zum Teil nicht haltbarer Form. Durch Umfällen geht
ihr Goldgehalt zurück; bis wieder die Schwelle von 8% Au, der haltbaren Verbindung
entsprechend, erreicht ist. Die Fällungen mit weniger Gold sind vermutlich Gemische.
Sie sind jedoch ebenfalls haltbar.
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Die Goldverbindungen dienen medizinischen Zwecken und als Ausgangsstoffe
zur Herstellung weiterer in der Medizin verwendeter Präparate.
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Beispiel 7 Teile Goldchlorid (wasserfrei) werden in ioo Teilen Wasser
gelöst und mit 4.o Teilen Äthyiendiaminhydrat versetzt., Der zunächst ausfallende
Niederschlag geht wieder in Lösung. Zu dieser rotgelben Lösung gibt man unter Rühren
innerhalb von etwa 2o Minuten in kleinen Anteilen 6o Teile brenzcätechindisulfonsaures
Calcium zu. Die ersten Zusätze lösen sich verhältnismäßig langsam. Es ist aber nicht
nötig, die vollständige Auflösung abzuwarten; denn bei weiterer Zugabe tritt diese
spielend leicht ein, und die Lösung wäre dann im Stande, noch weit größere Mengen
des Calciumsalzes aufzunehmen. Die gelbe, im auffallenden Lichte rotbraun erscheinende
Lösung ist vollkommen klar. Man fällt die Goldverbindung mit etwa 8oo Teilen Methylalkohol,
wobei man durch Rühren da-' für sorgt, daß sich keine Klumpen bilden, und saugt
dann ab. Das Filtrat ist farblos und goldfrei. Man wäscht das Produkt unter Verreiben
gut mit Methylalkohol aus.
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Die .Komplexverbindung ist schwach gelb und in Wasser mit derselben
Farbe leicht löslich. Lufttrocken enthält sie etwa zoo/o Wasser,. das im Vakuum
über Phosphorpentoxyd abgespalten wird. Der Goldgehalt des wasserfreien Produktes
beträgt etwa 8%.