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Verfahren zum Betrieb von Fernsteueranlagen, bei denen einem Starkstromnetz
tonfrequente Steuerströme überlagert werden Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
und eine Anlage zur Fernsteuerung, bei der einem Starkstromnetz tonfrequente Steuerströme
zur Fernsteuerung der an dieses Netz angeschlossenen Empfangsapparate überlagert
werden. Eine solche Anlage arbeitet um so wirtschaftlicher, je größer die Zahl der
ausführbaren Fernschaltungen ist und je mehr Apparate ferngesteuert werden können.
Für die Fernsteuerung kommen insbesondere in Betracht die Umschaltung von Doppeltarifzählern
zu bestimmten Tageszeiten, Ein- und Ausschaltungen von Füllbelastungen für die Belastungstäler
der Starkstromzentrale, also z. B. von Warmwasserspeichern, Heizvorrichtungen, Pumpenanlagen,
die Ein- und Ausschaltung der Beleuchtungsanlagen in Straßen, öffentlichen Gebäuden,
Schaufenstern, Treppenhäusern - im letzteren Fall auch die Umschaltung von Dauereinschaltung
auf Druckknopfschaltung -, die Fernbetätigung von Unterstationen, Ölschaltern, Leitungsventilen,
Isondensatorbatterien zur Verbesserung des Leistungsfaktors, die Fernsteuerung von
Reguliertransformatoren und andere Mittel zur Verbesserung der Starkstromspannungsverteilung
usw.
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Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß sich die zu steuernden
Apparate praktisch bei allen Anlägen in zwei Gruppen einteilen lassen, in Massenapparate,
z. B. Apparate für Tarifumschaltung, Schaltung der Treppenhaus- und Schaufensterbeleuchtung
us@., und.' in die Einzelapparate, wie Appa-. rate zur Betätigung von Ölschaltern,
Reguliertransformatoren usw.
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Ferner liegt der Erfindung die Erkenntnis zugrunde, daß ein solches
Fernsteuersystem nur dann konkurrenzfähig sein kann, wenn die Empfangsrelais zur
Betätigung der Massenapparate sehr einfach und billig sind, daß dagegen zur Betätigung
größerer Einzelapparate ohne weiteres auch teuerere Empfangsrelais mit besonders
großer Betriebssicherheit und besonderen Schutzeinrichtungen gegen Störungen benutzt
werden können.
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Erfindungsgemäß werden deshalb die Empfänger der Massenapparate, wie
Tarifzähler, durch einfache Impulse verschiedener Frequenzen, die Empfänger der
Einzelapparate, wie Ölschalter, durch Impulsreihen, die aus den für die Steuerung
der Massenapparate verwendeten Steuerfrequenzen bestehen können, gesteuert. Als
Empfangsrelais für die Massenapparate können dann einfache Resonanzrelais mit einer
oder zwei abgestimmten Zungen verwendet werden, die klein und billig ausfallen und
bequem in die gesteuerten Apparate eingebaut werden können. Zur Betätigung einer
Massenapparategruppe genügt dann jeweils die Sendung eines einfachen Steuerstromimpulses
bestimmter Frequenz, während zur Betätigung eines Einzelapparates eine Schaltung
erst nach Sendung einer bestimmten
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Frequenzen, zustande kommt und zur Aufnahme dieser Impulsfolgen mehrere zusammenwirkende
Relais oder mit besonderefz@ Laufwerken verbundene Relais dienen. :-r Es ist vorgeschlagen
worden, bei derartigelt Fernsteueranlagen für die Steuerung von Apparaten zur Nachrichtenübermittlung
einen besonderen Frequenzbereich zu verwenden, der für die Steuerung der übrigen
fernzusteuernden Apparate nicht benutzt wird. Bei Durchführung dieser Maßnahme ergibt
sich aber keine erhöhte Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Steuerfrequenzbereiches,
weil ja für jede Apparateart besondere Steuerfrequenzen bereit gehalten werden müssen.
Ferner wurde vorgeschlagen, Fehlschaltungen der fernzusteuernden Apparate durch
Störimpulse dadurch zu verhüten, daß man Empfangsapparate verwendete, die erst nach
dem Ansprechen von zwei auf verschiedene Frequenzen abgestimmten Resonanzorganen
einen Steuervorgang herbeiführten, indem beispielsweise das eine Resonanzorgan ein
Gesperre für das andere auslöste. Dabei war aber zur Ausführung der Schaltung nur
eine einmalige Betätigung des Resonanzorgans nötig; mit Impulsreiben wurde nicht
gearbeitet. Auch sollten nach diesem Vorschlag alle Empfangsapparate in gleicher
Weise ausgeführt werden. Ferner wurden für solche Fernsteueranlagen Empfangsapparate
mit Laufwerken oder Kraftspeichern vorgeschlagen, die aber stets so arbeiteten,
daß bei Sendung eines einzigen Impulses das Laufwerk unaufhaltsam bis zum Vollzug
einer Schaltung durchlief. Auch diese Apparate arbeiten somit nur mit Einzelimpulsen.
Regelmäßig wurde für die Ingangsetzung derartiger mit Laufwerken versehener Apparate
stets eine besondere Frequenz benutzt, die auf diese Weise für die Steuerung der
übrigen Apparate verlorenging.
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Ferner betrifft die Erfindung besondere Fernsteuerverfahren und Relaiskonstruktionen
für die Betätigung von Einzelapparaten.
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Ein besonderer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß eine Reihe
von Schwierigkeiten, die gerade bei solchen Überlagerungsfernsteueranlagen auftreten,
beseitigt werden. Eine dieser Schwierigkeiten besteht darin, daß bei solchen Fernsteueranlagen
auf der einen Seite immer nur ein begrenzter Frequenzbereich für die Steuerströme
zur Verfügung steht, der günstigstenfalls eine Oktave umfaßt und wegen der vorhandenen
höheren Harmonischen des Netzes nur lückenhaft ausgenutzt werden kann, während auf
der anderen Seite eine möglichst große Zahl verschiedener Steuerfrequenzen gefordert
werden muß. Dabei dürfen die einzelnen Steuerfrequenzen nicht zu nahe aneinandergerückt
werden, weil sowohl die einzelnen Empfangsrelais, insbesondere die wohlfeilen Relais,
zur Betätigung der Massenapparate verhältnis-## J --l--4ß'g breite Resonanzkurven
haben, deren g e infolge von Temperatureinflüssen und eleelz die Massenfabrikation
bedingten Tole-'xä@n nicht immer eindeutig ist, als auch Störungen der Relais durch
Nachbarfrequenzen vermieden werden müssen. Die. Gefahr solcher Störungen ist besonders
dann groß, wenn sich bei ausgedehnten Starkstromnetzen die Steuerspannung ungleichmäßig
auf das Netz verteilt, weil dann an einzelnen Netzpunkten u. U. die acht- bis zehnfachen
Steuerspannungswerte auftreten können, die auch auf benachbarte Frequenzen abgestimmte
Relais zum Ansprechen bringen können. Da die Spannungsverteilung für die Steuerströme
um so ungünstiger wird, *je höher die Steuerfrequenz ist, und da in tiefer
liegenden Frequenzbereichen die Harmonischen des Starkstromnetzes zu stark hervortreten,
sind im allgemeinen die Grenzen des Steuerfrequenzbereichs durch die Beschaffenheit
des Netzes, der Stromerzeuger und Stromverbraucher auch zahlenmäßig festgelegt.
Man hat also nur geringe Bewegungsfreiheit für die Wahl der Steuerfrequenz.
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Aber diese Schwierigkeiten hilft die Erfindung dadurch hinweg; daß
märi an Stelle von beispielsweise zwölf benötigten Steuerfrequenzen mit etwa fünf
bis sieben auskommen kann, indem man zur Steuerung der verschiedenen Massenapparate
etwa drei oder vier Frequenzen benutzt, während man zur Steuerung der Einzelapparate
irgendwelche Impulsfolgen der übrigen Frequenzen vertvendet, indem man jedem Apparat
eine besondere Impulsfolge zuteilt. Diese geringere Frequenzzahl läßt sich ohne
weiteres in dem verfügbaren Frequenzbereich unterbringen.
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Die Erfindung soll an Hand der Zeichnung näher erläutert werden.
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Die Fig. i bis 3 zeigen im Schema eine Fernsteueranlage, die Fig.
i die Fernsteuerzentrale, Fig.2 einen ferngesteuerten Massenapparat, die Fig. 3
einen ferngesteuerten. Einzelapparat.
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Das Starkstromnetz i, das durch den Generator 2 gespeist wird, wird
über einen Aufdrückkreis 3 und einen Schalter q. von einem Tonfrequenzgenerator
5 überlagert, der durch einen Motor 6 mit regelbarer Geschwindigkeit (Regler 7)
angetrieben ist. An die Netzspannung ist über den Schalter 8 ein Synchronkleinmotor
g angeschlossen, der eine Anzeigevorrichtung io antreibt. Alle übrigen Teile der
Fernsteuerzentrale, z. B. die Resonanzwähler usw., sind der Einfachheit halber weggelassen.
Statt des . Maschinensenders 5, 6 kann u. U. auch ein auf verschiedene Frequenzen
einstellbarer
Röhrensender verwendet werden.
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An das Netz i sind über Zähler i i (Fig. 2) die einzelnen Verbraucher
i- angeschlossen, von denen der Einfachheit halber nur einer gezeichnet ist. Der
Zähler hat ein umschaltbares Doppelzählwerk 13, dessen Umschaltung mittels des Schalters
14 betätigt wird. Den Schalter 14 steuert der Nöcken 15, der mit den nur über einen
halben Umfang verzahnten Klinkrädern 16, 17 verbunden ist. Die Verzahnungen der
Räder 16 und 17 sind um i8o° gegeneinander versetzt. Die Räder 16 und 17 können
in bekannter Weise durch Hämmer 18 weitergeklinkt werden, die Hämmer ragen in den
Schwingungsweg der verschieden abgestimmten Zungen ig, 2o, die von. dein über den
Kondensator 21 an das Netz angeschlossenen Elektromagnet 22 erregt werden können.
Die Zunge ig sei beispielsweise auf 27o, die Zunge 20 auf 285 Hertz abgestimmt.
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Bei dem ferngesteuerten Einzelapparat (rig. 3) ist über den von dem
Frequenzrelais 23 gesteuerten Schalter 24 der SynchronkleinniotOr 25 an das Netz
i angeschlossen. Das Relais 23 sei beispielsweise auf 315 Hertz abgestimmt. Der
Synchronmotor treibt über das Vorgelege 26 die Welle 27 im Sinne des eingezeichneten
Pfeils an. Normalerweise ist aber die Welle durch das Klinkrad 28 und die von dein
Frequenzrelais 2g gesteuerte Klinke 30 gegen Drehung gesperrt. Auf der Welle
sitzt ferner der Arm 31 mit einem Anfangsanschlag 32 und einem in Löcher 33 verstellbaren
Endanschlag 34, ferner die Noklcenscheibe 35, die den Schalter 36 für das Schütz
37 eines Schalters 38 zur Betätigung der Straßenbeleuchtung 39 steuert. Das
Relais 29 sei beispielsweise auf 33o Hertz abgestimmt. In der Fig. 3 ist
gestrichelt noch eine Variante angedeutet, die an Stelle des Relais 23 und des Schalters
24 treten kann. Das Relais 4o, das beispielsweise auf 315 Hertz abgestimmt ist,
bringt bei dieser Ausführungsform den Motor 25 außer Eingriff mit der Welle 27.
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Die Welle 27 sucht die Feder 41 mittels des Zahnradsektors 42 in einem
dem eingezeichneten Pfeil entgegengesetzten Sinne zu drehen; die Federkraft und
die Kraft des Motors 25 sind derart abgeglichen, daß bei eingeschaltetem Motor die
Motorkraft überwiegt, bei abgeschaltetem Motor die Federkraft ausreicht, um die
Welle 27 gegebenenfalls mitsamt dem Motor 25 zurückzudrehen.
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Die Anlage arbeitet auf folgende Weise: Sollen beispielsweise die
Zähler i i auf hohen Tarif umgeschaltet werden, so wird von der Fernsteuerzentrale
aus ein einfacher Impuls von 285 Hertz gesendet. Dann sprechen bei allen Zählern
die Zungen 2o an, der dazugehörige Hammer wird fortgesetzt hochgeschleudert und
klinkt das Rad 17 um 18o° fort; weitere Hammerhübe sind wirkungslos, weil die Klinke
des Hammers keine Zähne mehr auf dem Rad 17 vorfindet. Durch diese Halbdrehung des
Rades 17 ist mittels des Nockens 15 der Schalter 14 geschlossen und dadurch ein
Umschaltreläis für das Doppeltarifzählwerk 13 eingeschaltet worden.
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Soll nun die Straßenbeleuchtung 39 eingeschaltet werden unter
der Annahme, daß der Arm 31 an dem Anschlag 32 anliegt, die Schalter 36 und 38 offen
sind, so wird kurzzeitig ein Impuls von 33o Hertz gesendet. Dieser Impuls ist kürzer
als die Laufzeit des Rades 28 zur Zurücklegung einer Zahnteilung. Beim Senden dieser
Frequenz spricht die Zunge 29 an, die Klinke 30 wird dadurch angehoben, der
an Spannung liegende Synchronmotor ?5 dreht den benachbarten Zahn des Klinkrades
unter der Klinke vorbei; inzwischen ist der Fernsteuerimpuls abgeklungen und die
Klinke 30 wieder freigegeben worden. Der Motor 25 dreht nun das Rad 28 bis
zum Anschlag der Klinke 3o an den nächsten Zahn weiter. Der Arm 31 hat den Anfangsanschlag
32 verlassen und steht nun etwa über dein nächstfolgenden Loch 33. Hierauf wird
noch zweimal kurz ein Impuls von der Frequenz 330 gesendet, und zwar in Zeitabständen,
die größer sind, als der Laufzeit entspricht, die das Rad 28 zur Zurücklegung einer
Zahnteilung braucht. Nach dem dritten Impuls sind die Teile 31 und 35 in die gezeichnete
Stellung gelangt, der Schalter 36 hat das Schütz 37 erregt, und die Straßenbeleuchtung
39 ist durch Schließen des Schalters 38 eingeschaltet worden.
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Sollen nun wieder die Zähler i i auf niederen Tarif geschaltet werden,
so wird ein einfacher Impuls von der Frequenz 270 gesendet; dadurch wird
das Rad 16 um i8o° gedreht, der Schaltnocken 15 in die gezeichnete Stellung zurückgebracht.
Der Schalter 14 wird geöffnet und das Doppeltarifzählwerk 13 auf billigen Tarif
umgestellt.
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Hierauf soll beispielsweise die Beleuchtungsanlage 39 abgeschaltet
werden. In diesem Fall wird ein Impuls von der Frequenz 315 gesendet; dadurch wird
der Schalter 24 für den Motor 25 geöffnet, und die Welle 27 wird mit Hilfe der Feder
41 bis zum Anschlag des Armes 31 an den Teil 32 zurückgedreht. Dadurch wird der
Schalter 36 und über das Schütz 37 auch der Schalter 38 geöffnet. Bei der gestrichelt
dargestellten Variante wird durch Sendung der Frequenz 315 die Kupplung im Vorgelege
26 ausgerückt, dann kann die Feder 41 die Welle 27 zurückdrehen.
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Während also bei Massenapparaten (Fig. 2)
der einfache
Frequenzimpuls allein die Schaltung bewirkt, ist bei den Einzelapparaten (Fig. 3)
eine Impulsfolge oder ein Zusammenarbeiten mit einem besonderen Laufwerk, Synchronmotor
25, Feder 41, nötig.
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Das Empfangsrelais der Fig. 3 kann nach Umstecken des Endanschlags
34 und Verdrehung der Nockenscheibe 35 bzw. Versetzung des Schalters 36 auch so
umgestellt werden, daß erst nach Sendung von vier oder mehr Impulsen geschaltet
wird. Man kann also derartige Relais unter Beibehaltung der gleichen Sendefrequenzen
315 und 330 Hertz für verschiedene Schaltungen benutzen, und man ist
dadurch in der Lage, in einer bestimmten Reihenfolge Straßenbeleuchtungen, Warmwasserspeicher
usw. fernzubetätigen bzw. zwecks Vermeidung von Belastungsstößen die einzelnen Teile
einer Stadtbeleuchtung nacheinander einzuschalten.
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Damit der Wärter in der Fernsteuerzentrale die Impulsdauer und die
Impulsintervalle für die Betätigung der Relais nach Fig. 3 richtig einhalten kann,
ist in der Zentrale die von dem Synchronmotor 9 angetriebene Skala zo angebracht.
Da die Motoren 9 und 25 mit der gleichen Starkstromfrequenz betrieben werden, laufen
sie synchron, der Wärter hat also immer ein Maß dafür, wie lange beispielsweise
das vom Motor 25 angetriebene Klinkrad 28 zur Zurücklegung einer Zahnteilung braucht.
Bei automatischem Fernsteuerbetrieb wird der Synchronmotor 9 beispielsweise zur
Steuerung des Schalters 4 für den Steuergenerator in der Weise herangezogen, daß
er mittels einer Nocken- oder Kontaktscheibe für jeden Fernsteuerakt die richtige
Dauer uizd Pause zwischen den einzelnen Impulsen einstellt. Man kann den Betrieb
halbautomatisch in der Weise durchführen, daß bei einer Impulssendung der Synchronmotor
9 jeweils und einen Impuls bestimmter Dauer zuläßt und hierauf eine weitere Sendung
so lange sperrt, bis mit Sicherheit das Rad 28 um eine Zahnteilung weiter gelaufen
ist; erst dann kann ein zweiter Impuls gesendet werden.
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Ein besonderer Vorteil der mit einem Synchronmotor arbeitenden Empfangsrelais
besteht darin, daß die Laufzeit für eine Zahnteilung genau festliegt und außerdem
von der Zentrale aus ohne weiteres durch Vergleich mit dem dort angeschlossenen
Synchronmotor überwacht werden kann. Dieser Vorteil wird bei bekannten Relais, bei
denen zum Antrieb des Laufwerks ein Resonanzmotor dient, nicht erreicht, weil die
Laufzeit solcher Motoren stark von der jeweiligen Höhe der Steuerspannung abhängt.
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Ein weiterer Vorteil derartiger Relais liegt in der hohen Resonanzschärfe,
die einerseits gestattet, die Steuerfrequenzen nahe zusammenzulegen, also den verfügbaren
Frequenzbereich besser auszunutzen, andererseits Störungen durch benachbarte Netzharmonische
ausschließt. Bei den bekannten Relais mit Resonanzmotor dagegen kann entweder nur
ein elektrischer Resonanzkreis verwendet werden, der erfahrungsgemäß bei Frequenzen
von etwa 300 Hertz eine ganz flache Resonanzkurve hat, oder wenn ein mechanisches
Schwingungssystem als Resonanzmotor verwendet wird, so ist dieses durch den fortgesetzten
Energieentzug ebenfalls sehr stark gedämpft und hat deshalb eine flache Resonanzkurve.
In diesem Fall müssen die Steuerfrequenzen sehr weit auseinandergerückt werden,
der verfügbare Frequenzbereich ist schlecht ausgenutzt, und die Störungsgefahr ist
groß.
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Die Fig. 4 zeigt eine Variante der Fig. 3 für den mit strichpunktierten
Linien 43 eingerahmten Teil. Hier sind auf der Welle 27 zwei Klinkräder 28o, 281
mit um eine halbe Zahnteilung gegeneinander versetzten Zähnen angeordnet. Ferner
sind zwei Klinken 300 und 301 vorhanden, die je durch eine besondere Zunge 29o,
291 gesteuert werden. Die Zunge 29o sei beispielsweise auf 33o Hertz, die Zunge
291 auf 342 Hertz abgestimmt. Ein solches Relais arbeitet im wesentlichen wie das
der Fig. 3, nur müssen zwecks Fortschaltung der Welle 27 abwechselnd die Frequenzen
330 und 342 gesendet werden.
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Statt der Scheiben 28o und 281 können auch Scheiben verwendet werden,
die entsprechend dem Schema der Fig. 5 gezahnt sind. Der Übersichtlichkeit halber
sind die beiden Scheiben ineinandergezeichnet. Die beiden Scheiben haben mehrere
Zähne, die in bestimmter Weise, für jede Scheibe verschieden, angeordnet sind. Sollen
z. B. die Scheiben aus der durch 44 angedeuteten Anfangsstellung fortgeschaltet
werden, so wird zunächst die Frequenz 33o, dann zweimal die Frequenz 342, dann wieder
die Frequenz 330,
hierauf die Frequenz 342, dann zweimal die Frequenz
330 usw. gesendet. Für jedes Relais kann also ein besonderer Schlüssel zugrunde
gelegt werden, so daß es nur bei Sendung der Steuerfrequenzen nach diesem Schlüssel
anspricht.
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In Fig.6 ist eine andere Relaisform dargestellt, deren Welle 27 wieder
von einem Synchronmotor angetrieben sein möge. Sie unterscheidet sich von der der
Fig. 3 dadurch, daß das Relais nicht durch Rückstellung, sondern durch Vorwärtsdrehung
in seine Ausgangslage zurückgebracht wird. Das Klinkenrad 28, die Klinke
30 und die Zunge 29 arbeiten wie bei Fig. 3. Die Klinke 30 wird jedoch
außer durch die Zunge 29 noch durch die Stange 45 des die Schwingungen einer
weiteren
Zunge 46 überwachenden Tasters 47 gesteuert. Der Taster -ist mit einer Klinke 48
versehen, die normalerweise innerhalb des auf der Welle 27 sitzenden Laufzylinders
49 liegt, beim Hochschleudern des Tasters 47 aber außerhalb dieses Zylinders verklinkt
wird, bis sie nach Weiterdrehung der Welle 27 durch den Schlitz 50 wieder
ins Innere des Zylinders gelangen kann. Solange die Klinke 48 außerhalb des Zylinders
49 liegt, wird durch die Stange 45 die Klinke 30 in der Ausrückstellung gehalten.
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Die Wirkungsweise ist folgende: Die Zunge 29 sei wieder auf
3.30 Hertz, die Zunge 46 auf 315 Hertz abgestimmt. Durch Impulse der
Frequenz 33o kann das Rad 28 je um einen Zahn weiter geschaltet werden. Soll das
Relais in die Ausgangslage zurückgeführt werden, so wird eine Frequenz von 3I5 Hertz
gesendet. Dadurch wird, wie oben beschrieben, die Klinke 3o ausgerückt; die Welle
27 wird von dem Synchronmotor weitergedreht, bis in der Ausgangsstellung die Klinke
48 durch den Schlitz 50 zurückfällt und dadurch mittels der Stange 45 wieder
die Klinke 30 einrückt.
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In Fig. 6 ist auf der Welle 27 eine 24-Stunden-Scheibe 51 wie
bei Schaltuhren angebracht. Die Scheibe hat beispielsweise zwei verstellbare Steuerfinger
52, 53, die mit einer Wippe 54 für einen Schalter 55 eines Apparates zusammenarbeiten.
Bei Verwendung einer solchen Scheibe wird das Relais derart betrieben, daß z. B.
in jeder Stunde ein Impuls von 330 Hertz gesendet und dadurch die Scheibe
51 um eine Stundenteilung weiter geschaltet wird. Durch Verstellung der Finger 52
und 53 kann dann die Schaltung auf beliebige Stunden eingestellt werden. Soll die
Schaltung nicht zu ganzen Stunden erfolgen, so kann man der Scheibe 28 eine feinere
Teilung geben bzw. zwischen dieser Scheibe und der Schaltscheibe 5 1 ein
Übersetzungsgetriebe mit einer Übersetzung ins Langsame einschalten und pro Stunde
zwei oder mehr Impulse, je nach der Größe des übersetzungsverhältnisses, senden.
Statt dessen kann man auch unter Beibehaltung nur einer Sendung pro Stunde zu beliebigen
Zeiten schalten, wenn man die Pausen zwischen den einzelnen Sendungen verschieden
lang macht.
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Durch derartige Relais können die gebräuchlichen Schaltuhren ohne
weiteres ersetzt werden. So kann man z. B. die Treppenhausbeleuchtung damit schalten
und hat, wie bei den Schaltuhren, die Möglichkeit, die Einschaltdauer zu ändern
bzw. von Dauereinschaltung auf Druckknopfsteuerung umzuschalten. Auch für die Umsteuerung
von Tarifapparaten, Warmwasserspeichern usw. sind derartige Relais verwendbar. Ein
besonderer Vorzug der Relais nach Fig.3 bis 6 besteht darin, daß auch bei Störungen
oder Fehlschaltungen der Schaltzustand der Anlage nicht längere Zeit in Unordnung
geraten kann, weil durch Sendung der Frequenz 315 sämtliche Relais in jedem Augenblick
rasch in die gleiche Anfangslage zurückgestellt und hierauf durch Sendung der Frequenz
33o bzw. 342 wieder in den richtigen Schaltzustand übergeführt werden können. Die
Frequenzen lassen sich der Wirkungsweise nach in Arbeits- und Löschfrequenzen unterteilen;
so ist z. B. bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel die Frequenz 330 eine
Arbeits-, die Frequenz 315 eine Löschfrequenz. Durch Sendung der Arbeitsfrequenzen
wird das Relais in eine bestimmte Arbeitsstellung gebracht, durch Sendung der Löschfrequenz
wird das Relais wieder in die Ausgangslage zurückgeführt.
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Soll ein Synchronmotor für den Antrieb der Welle 27 vermieden werden,
und sollen aber trotzdem Ungleichmäßigkeiten in der Laufzeit des Antriebsmotors
ausgeschaltet werden, so kann man sich einer Relaiskonstruktion nach Fig. 7 bedienen.
Diese Relaiskonstruktion bietet noch den besonderen Vorteil, daß trotz Verwendung
eines Resonanzantriebs die hohe Resonanzschärfe der Resonanzorgane erhalten bleibt.
Zu diesem Zweck werden auf der Welle 27, die wieder mit einer Schaltscheibe verbunden
sein soll, beispielsweise vier nur über Umfangsteile verzahnte Klinkräder 56 bis
59 angebracht. Jedes Rad hat eine eigene, von einer Zunge angetriebene Klinke. Die
Zungen sind auf verschiedene Frequenzen abgestimmt. Die Frequenzen der zur Fortschaltung
dienenden Zungen 6o bis 62 sind Arbeitsfrequenzen, die der zur Löschung dienenden
Zunge 63 eine Löschfrequenz. Die Welle 27 kann nun durch eine bestimmte Impulsfolge,
beispielsweise dadurch, daß man nacheinander die Zungen 62, 61, 6o zum Ansprechen
bringt, fortgeschaltet werden und dadurch in derselben Weise verstellt werden wie
früher durch Entklinkung des Rades 28. Bezeichnet man die einzelnen Arbeitsfrequenzen
mit i, 2 und 3, so können die einzelnen Relais dadurch für verschiedene Schaltungen
benutzt werden, daß man bei dem einen Relais etwa mit der Impulsfolge I, 2, 3, I,
bei dein anderen mit der Impulsfolge 2, I, 3, I usw. arbeitet. Die Rückstellung
geschieht durch Sendung der Frequenz für die Zunge 63. Dadurch wird das Rad 59 so
lange gedreht, bis in der Ausgangsstellung seine Klinke in den Zahnlückenbereich
64 gelangt, indem eine Weiterdrehung durch die gleiche Klinke nicht möglich ist.
Bei diesem Relais ist es gleichgültig, wie lange die einzelnen Impulse dauern, vorausgesetzt,
daß eine gewisse
Minimaldauer, die zur Weiterschaltung eines verzahnten
Sektors nötig ist, eingehalten wird. Die hohe Resonanzschärfe des Relais ist dadurch
bedingt, daß die Zungen 6o bis 63 praktisch ungedämpft aufschwingen können und immer
nur kurzzeitig nach Erreichung einer bestimmten Amplitude auf ihre Taster prallen
und dadurch schlagartig die aufgespeicherte Energie abgeben. Eine Dämpfung durch
dauernden Energieentzug wie bei dem bekannten Relais mit Resonanzantrieb wird dadurch
vermieden.
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Relais, die nach den Fig. 3, 4 und 6 ausgeführt sind, setzen voraus,
daß bestimmte Schaltungen immer in einer gewissen Reihenfolge auszuführen sind.
Mit den Relais nach Fig. 5 und Fig. 7 dagegen kann die Reihenfolge der Schaltungen
beliebig geändert werden, da jedes Relais nach einem besonderen Impulsschlüssel
arbeitet. Man kann aber auch beispielsweise das Relais nach Fig. 3 oder 6 zur Schaltung
in beliebiger Reihenfolge verwenden, wenn man es beispielsweise gemäß Fig. 8 oder
9 ausführt. Auch bei diesen Ausführungsformen ist wieder der Antrieb der Welle 27
durch einen Synchronmotor vorausgesetzt. Für die gleichen Teile sind die gleichen
Bezugszeichen verwendet. Die Rückstellvorrichtungen sind nur durch den Teil 45 angedeutet.
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In Fig. 8 steuert der Schalter 36 nicht unmittelbar, sondern mittelbar
über ein Zeitrelais 65 den Schalter 66, beispielsweise für eine Beleuchtungsanlage.
Die Laufzeit des Relais 65 beträgt beispielsweise 20 Sekunden. Wird das Relais 65
durch Schließen des Schalters 36 eingeschaltet, so wird demgemäß der Schalter 26
nur dann betätigt, wenn der Schalter 36 mindestens 2o Sekunden geschlossen bleibt.
Wird also durch Fortschalten der Welle 27 der Nocken der Scheibe 35 nur vorübergehend
an dem Schalter 36 vorbeibewegt, weil z. B. andere Relais geschaltet werden sollen,
so wird der Schalter 66 nicht betätigt. Soll dagegen der Schalter 66 betätigt werden,
so wird die Welle 27 durchgeschaltet, bis der Nocken 35 den Schalter 36 schließt,
und hierauf wird eine Sendepause von mindestens 2o Sekunden eingelegt. Inzwischen
ist der Schalter 66 geschlossen worden.
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In Fig. 9 ist zwischen dem Schalter 36 und dem zu schaltenden Apparat
67 ein besonderer Vollzugsschalter 68 eingeschaltet, der durch das Relais 69 gesteuert
wird. Das Relais 29 soll dabei auf 330 Hertz, das Relais 69 auf 342 Hertz
abgestimmt sein. Durch Senden der Frequenz 33o, die hier als Vorbereitungsfrequenz
wirkt, wird über den Nocken 35 der Schalter 36 geschlossen. Der Apparat 67 wird
dadurch noch nicht betätigt, sondern eine Betätigung erfolgt erst, wenn die Frequenz
342, die als Vollzugsfrequenz wirkt, gesendet wird. Dadurch wird der Schalter 68
geschlossen, und jetzt erst ist der Stromkreis für die Betätigung des Apparates
67 hergestellt. Durch Sendung der Löschfrequenz 315 entsprechend Fig. 6 kann dann
die Welle 27 wieder in die Ausgangslage zurückgebracht werden.
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Bei den vorstehenden Beispielen ist im wesentlichen nur beschrieben,
`vie eine bestimmte Schaltung herbeigeführt, nicht dagegen, wie sie aufrechterhalten
und rückgänig gemacht wird. Bei der' Ausführungsform nach Fig.6 wird die Beibehaltung
der Einstellung des Schalters 55 durch ein Kippgetriebe bewirkt, das der Finger
52 in die gezeichnete Stellung umlegt. Durch einen zweiten Finger 53 wird das Kippgetriebe
in die andere Stellung gebracht, die es so lange beibehält, bis wieder der Finger
52 die Wippe 54 trifft. In diesem Fall arbeitet der gesteuerte Schalter also mit
mechanischer Selbsthaltung. Zur Selbsthaltung können statt eines Labilgetriebes
auch Sperrwerke mit Rückstellfedern verwendet werden, indem z. B. bei der Einschaltung
unter Aufladung der Rückstellfeder ein Schaltorgan in eine bestimmte Stellung gebracht
wird. Durch Ausrücken des Gesperres mittels eines ferngesteuerten Steuerteils kann
dann das Schaltorgan wieder in die Ausgangslage zurückgeführt werden. Statt dessen
können auch elektrische oder magnetische Selbsthaltevorrichtungen verwendet werden,
indem z. B. beim Betätigen des Schaltorgans mittels eines Relais ein Selbsthaltestromkreis
geschlossen wird; die Rückführung geschieht dann durch Aufhebung der Selbsthaltung,
also beispielsweise durch Abschaltung des Selbsthalterelais. Da derartige Schaltapparate
an sich bekannt sind, erübrigt sich eine nähere Beschreibung.
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Bei dem Relais nach Fig. 3 wird die Aufrechterhaltung der ferngesteuerten
Schaltung durch den Anschlag 34 bewirkt, der die Nockenscheibe 35 gegen weitere
Schaltschritte sperrt. Die Löschung der Schaltung geschieht durch Rückführung des
Relais in die Ausgangslage. In der gleichen Weise kann bei der Fig. 8 verfahren
werden, indem man durch die Nockenscheibe 35 den.Schalter 36 geschlossen hält und
dadurch einen Rücklauf des Zeitwerkes 65 verhütet.
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Bei Empfangsrelais, bei denen zwecks Rückführung die Schaltwelle 27
bis in die Ausgangslage durchgedreht wird, wie bei Fig. 6, kann bei Anwendung einer
Nockensteuerung, wie z. B. in Fig. 3, Teil 35, der Schaltvorgang dadurch aufrechterhalten
werden, daß man den Nocken nach rückwärts bis zu dem der Ausgangslage entsprechenden
Umfangsteil
verlängert, wie durch 350 gestrichelt in Fig.
3 angedeutet ist. Bei Weiterschaltung der Welle 27 bleibt dann die Schaltung unverändert
und wird erst beim Wiedereintreffen in die Ausgangslage aufgehoben.
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Man kann aber auch so verfahren, daß man durch einen ersten Sendevorgang
die mit Selbsthaltung versehene Schalteinrichtung einschaltet, hierauf eine Löschfrequenz
sendet, die das Relais in die Ausgangslage zurückbringt, und dann durch einen zweiten
Sendevorgang mit einer anderen Impulsfolge das gleiche Relais oder ein zweites Relais
in eine Stellung bringt, die die Selbsthaltung aufhebt.
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Um die Zahl der Sendungen zu verringern, können die Relais so ausgeführt
werden, daß sie sich nach vollzogener Schaltung selbsttätig zurückstellen. Es brauchen
dann zur Rückstellung keine Löschfrequenzen gesendet zu werden, sondern die Sendungen
der Löschfrequenzen sind auf solche Fälle beschränkt, bei denen die Anlage durch
irgendwelche Fehlschaltungen oder Störungen bzw. durch zeitweise Abschaltung einzelner
Netzteile in Unordnung geraten ist.
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Unter Umständen kann auch die Anordnung so ,getroffen werden, daß
ein von einem Hilfsmotor, insbesondere von einem Synchronkleimnotor, einem Schrittschaltwerk
o. dgl., angetriebenes Schaltorgan einen oder mehrere Stromkreise für Resonanzrelais
mit wenigstens einer, vorzugsweise zwei verschieden abgestimmten Zungen steuert,
die zum Eih-und Ausschalten des fernzusteuernden Apparates verbunden sind. So kann
z. B. ein Synchronkleinmotor über einen von einem Resonanzrelais gesteuerten Schalter
mit dem Netz, über ein von einem Resonanzrelais gesteuertes Gesperre oder eine ausrückbare
Kupplung mit dem Schaltorgan verbunden sein. Das Schaltorgan stellt zu bestimmten
Zeiten nach der Ingangsetzung des Motors Stromkreise für ein Resonanzrelais mit
zwei verschieden abgestimmten Zungen bereit, das, je nachdem die eine oder andere
Frequenz gesendet wird, den fernzusteuernden Apparat ein- oder ausschaltet.