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Einrichtung zur Fernschaltung durch Spannungssenkung bzw. Unterbrechung
auf den der normalen Energieübertragung dienenden Leitungen Es ist bekannt, zur
Ausführung von Schaltvorgängen und zur Übertragung von Signalen zu einer großen
Zahl von Empfangsstellen dem bereits vorhandenen elektrischenEnergieverteilungsnetz
einen Wechselstrom von höherer Frequenz zu überlagern. Anordnungen dieser Art besitzen
gewisse Nachteile, die vor allem in dem großen Aufwand an Apparaten bestehen, die
zur einwandfreien Ausführung eines derartigen Verfahrens not-«-endig sind. Die Schwierigkeit
liegt hier darin, daß entsprechend den vielen möglichen Kommandos eine größere Zahl
von Frequenzen überlagert werden muß, die voneinander einen genügenden Abstand haben
müssen, aber doch auch wieder so gewählt sein müssen, daß nicht sie oder ihr Vielfaches
mit den Oberwellen des l\Tetzwechselstromes Schwebungserscheinungen ergeben. Ferner
muß Vorsorge getroffen sein, daß die zur Frequenzerzeugung verwendeten Maschinen
auch im Augenblick der Sendung, d. h. bei eintretender Belastung, ihre Drehzahl
nicht verändern, und schließlich müssen Mittel vorgesehen sein, die eine Übertragung
dieser Wechselströme von der Erzeugungsanlage auf das Netz ermöglichen, sowie Mittel,
die andererseits verhindern, daß die Erzeugungsanlage von dem Netzwechselstrom beeinflußt
wird. Man hat bereits früher nach Mitteln gesucht, um diese Nachteile zu vermeiden.
Bei einer bekannten Anordnung werden daher Kommandos nicht mehr mittels überlagerter
Wechselströme gegeben, sondern durch den Netzstrom in der Weise, daß die normale
Netzspannung zunächst gesenkt und nach Ablauf einer bestimmten, für die einzelnen
Kommandos verschiedenen Zeit wieder auf den Ausgangswert erhöht wird. Um nun mehrere
in dieser Weise gegebene Kommandos deutlich voneinander zu unterscheiden, ist es
notwendig, jede derartige Absenkungsperiode eine mehr oder minder lange Zeit andauern
zu lassen, was zur Folge hat, daß während beträchtlicher Zeitspannen im Netz eine
anormale Spannung vorherrscht. Diese Zeitabschnitte mit anormaler Netzspannung stören
naturgemäß den einwandfreien Betrieb angeschlossener Motoren, Lampen u. dgl. in
erheblichem Maße, um so mehr, als diese Spannungsahsenkung aus Sicherheits- und
Unterscheidungsgründen größer sein muß als die größte betriebsmäßig auftretende
Spannungsabsenkung.
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Durch die Erfindung wird eine Einrichtung zur Fernschaltung durch
Spannungssenkung bzw. Unterbrechung auf den der normalen Energieübertragung dienenden
Leitungen geschaffen,
wobei gegebenenfalls einzelne Schaltbefehle
mit unterschiedlichen Auswahlkennzeichen gegeben werden. Erfindungsgemäß wird zur
Aussendung eines Schaltbefehls aus der fortschreitenden Folge der Wechselspannungsschwingungen
eines mit beliebiger Frequenz betriebenen hTetzes durch zwei in bestimmten, aber
gegebenenfalls für verschiedene Schaltbefehle verschiedenem zeitlichen Abstand aufeinanderfolgendeBruchteile
von Sekunden dauernde Eingriffe in die normale Amplitude der Netzspannung eine Anzahl
von Wechselspannungsschwingungen herausgegriffen, auf welche die Empfangsgeräte
unabhängig von der Dauer dieser Eingriffe ansprechen, für die diese Anzahl bestimmt
ist.
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Hierdurch wird erreicht, daß besondere Steuerleitungen zur Übertragung
der Kommandos überhaupt wegfallen und daß allen Verbrauchern stets die normale Netzspannung
zur Verfügung steht, da die Eingriffe so kurzzeitig erfolgen, daß die Verbraucher
hierdurch nicht beeinträchtigt werden. Der Betrieb vollzieht sich dabei in folgender
Weise: Aus der bei normalem Betrieb eines Drehstromnetzes kontinuierlich fortlaufenden
Folge der Spannungsschwingungen werden durch zwei zusammengehörige Eingriffe in
die Amplitude (Höhe) der Netzspannung bestimmte, verschieden große Zeitintervalle
herausgegriffen, die je nach der Netzfrequenz mit einer genau bestimmten Zahl von
Spannungsschwingungen gleichbedeutend sind. Jedes dieser verschieden langen Zeitintervalle
wird zum Träger eines bestimmten 'Schaltbefehls gemacht. Die herausgegriffenen Schwingungen
der Netzspannung selbst übernehmen an den Empfangsstellen den synchronen Anlauf
und Antrieb der Empfangsorgane und bringen diese j e nach der Länge des herausgegriffenen
Intervalles in zugeordnete Schaltstellungen, die die zugehörigen örtlichen Schaltvorgänge
ausführen.
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In einem Netz von 5o Hertz werden z. B. die Zeitintervalle so gestaffelt,
daß dem Schaltbefehl i ein Intervall von 6 s - 300 Spannungsschwingungen,
dem Schaltbefehl 2 ein Intervall von 12 s = 6oo Spannungsschwingungen, dem Schaltbefehl
st ein Intervall von n # 6 s = yt # 3oo Spannungsschwingungen zugeordnet
werden (vgl. Abb. i).
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Der Eingriff in die Höhe (Amplitude) der Netzspannung wird technisch
herbeigeführt durch kurzzeitige Entregung der Generatoren im Kraftwerk oder durch
Beeinflussung der Gittersteuerung von Stromrichtern oder durch Einbau von Schnellschaltern
in die von der Kraftquelle ausgehenden Hauptleitungen. Die Zeitdauer des Eingriffs
muß dabei auf etwa i bis 2 Wechselstromperioden beschränkt werden, damit der ordnungsmäßige
Betrieb der übrigen Stromverbrauchseinrichtungen nicht gestört und das Ansprechen
sonstiger spannungsabhängiger Einrichtungen vermieden wird.
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Wird das zu beeinflussende Netz von nur einer Kraftquelle (Kraftwerk,
Umspannwerk, Ortsnetzstation) gespeist, so genügt der Einbau eines Schnellschalters
(vgl. Abb. 2 und 3) ; wird das zu beeinflussende Netz von mehreren Kraftquellen
gespeist, so muß in jedem Speisepunkt ein Schnellschalter eingebaut werden (vgl.
Abb. 4 und 5) ; in letzterem Fall müssen sämtliche Schnellschalter unter sich gleichzeitig
beeinflußt und zum synchronen Arbeiten gebracht werden.
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Der Aufbau eines zur Herstellung kurzzeitiger Spannungsunterbrechungen
geeigneten Schnellschalters für Niederspannung ist aus Abb. 6 ersichtlich.
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Der Schnellschalter besteht im wesentlichen aus zwei Teilen, der Kontaktanordnung
und einem im vorliegenden Falle als Solenoid ausgebildeten Magneten. Die Kontakte
i werden im Ruhezustand durch die Feder 2 geschlossen gehalten. Wird nun die Magnetspule
3 vom Strom durchflossen, so wird der Kern 4 mit großer Gewalt nach oben -gestoßen.
Dabei schlägt der in waagerechter Richtung verstellbare Mitnehmer 5 den Hebel 6
so weit nach oben, bis er von dem Hebel abgleitet. Gleichzeitig drückt der Hebel
6 auf der entgegengesetzten Seite nach unten schlagartig gegen den Bolzen j. Dadurch
werden die Kontakte i auseinandergerissen, jedoch nur so lange, als der hlitnehmer
5 bei seiner Aufwärtsbewegung auf den Hebel 6 wirkt und als die Feder :2 zur Schließung
der Kontakte Zeit benötigt. Sobald der Magnet stromlos wird, fällt der Kern 4 infolge
seines Eigengewichtes wieder nach unten, wobei der Mitnehmer 5 den Hebel 6 nach
unten dreht, bis dieser nach Abgleiten des Mitnehmers unter dem Einfluß der Feder
8 in seine Ausgangslage zurückkehrt. Damit ist der Schaltvorgang beendet und der
Schalter wieder schaltbereit. Durch entsprechende Wahl bzw. Spannung der Feder 2
und Verstellen des Abstandes des Mitnehmers 5 von dem Hebel 6 läßt sich die Unterbrechungszeit
in gewissen Grenzen ändern. Der Magnet kann für Gleich- oder Wechselstrom gebaut
werden. Im vorliegenden Falle arbeitet der Schalter unter ü1; die Ausführung als
Luftschalter ist selbstverständlich auch möglich.
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Soll ein derartiger Schnellschalter für Hochspannung verwendet werden,
so ist für entsprechend größere Entfernung der Kontakte während des Schaltvorganges
bei Verwendung geeigneten Kontaktmaterials Sorge
zu tragen, auch
kann der Schalter als Umschalter ausgebildet werden, wobei die für die Bewegung
der Schalttraverse aus der einen Stellung in die andere benötigte Zeit für die Unterbrechungszeit
maßgebend ist.
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Die Betätigung eines oder mehrerer Schnellschalter zur Herstellung
zweier in ihrem zeitlichen Abstand willkürlich einstellbarer Spannungssenkungen
in dem angeschlossenen Drehstromnetz erfolgt mittels einer in Abb. 7 schematisch
dargestellten Sendeeinrichtung.
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Diese Sendeeinrichtung besteht im wesentlichen aus drei Teilen, einer
durch Uhrwerk oder Synchronmotor angetriebenen Schaltuhr für die Ausführung der
täglich regelmäßig wiederkehrenden Schaltbefehle, einer Wähleinrichtung für die-
Ausführung zeitlich und in der Reihenfolge beliebig wählbarer Schaltbefehle und
einer Schaltanordnung zur Herstellung der für die gewünschten Schaltbefehle jeweils
erforderlichen Zeitintervalle zwischen zwei zusammengehörigen Spannungsserkungen.
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Der Aufbau ist folgender: Der Synchronmotor 9 treibt über eine Zahnradübersetzung
die auf einer gemeinsamen Welle sitzenden Schaltscheiben io bis 13 so an, daß diese
in 2.4 Stunden eine Umdrehung ausführen. Bei dieser Umdrehung schließen auf den
Scheiben entsprechend der jeweils gewünschten Schaltzeit aufgesetzte Reiter ein-
oder mehrmals die Kontakte 14 bis 17. Jedem Schaltbefehl ist eine besondere Schaltscheibe
mit zugehörigem Kontakt zugeordnet; durch Verwendung beliebig vieler Schaltscheiben
und Kontakte kann die Zahl der gewünschten Schaltbefehle beliebig vergrößert werden.
Der Kontakt 18 wird bei der vorliegenden Ausführung alle 15 Minuten geschlossen
und kann den Syn-(-hr omnotor 29 in Gang setzen.
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Die Wähleinrichtung besteht aus einem von Hand einstellbaren Kontaktarm
19, der über eine Kontaktbahn gedreht und auf die dem gewünschten Schaltbefehl entsprechende
Stellung 21, 22, 24. und 25 gebracht wird. Die Zahl der Kontakte entspricht der
von der Uhr angetriebenen Zahl von Schaltscheiben zuzüglich einem Kontakt 2o für
die Außerbetr iebsetzung der Uhrschaltungen und einem Kontakt 23 für die Abschaltung
der gesamten Sendeeinrichtung. Auf gemeinsamer Welle mit dem Kontaktarm ig sitzen
die Schalter 26 und 27. Befindet sich der Kontaktarm i9 auf Stellung 20, so ist
der Kontakt 18 wirksam; bei Verlassen der Stellung 2o wird der Kontakt 18 unwirksam.
Umgekehrt bewirkt der Schalter 27 bei Verdrehung des Kontaktarmes i9 von der Stellung
2o auf einen andern Kontakt die Schaltbereitschaft des 1)ruclclnopfes 28.
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Die Einrichtung zur Herstellung der zeitlichen Schaltabstände hat
folgenden Aufbau: Ein Synchronmotor 29 treibt über eine Zahnradübersetzung die Schaltscheiben
3o bis 33 so an, daß diese in einer bestimmten Zeit, die zur Durchgabe des längsten
vorgesehenen Schaltabstandes ausreicht, eine Umdrehung ausführen. Kurz nach Beginn
der Umdrehung schließen auf den einzelnen Scheiben, jedoch an der gleichen Stelle
des Umfanges angebrachte Stifte oder Nocken die Kontakte 3.4 bis 37. Diese Kontakte
entsprechen den Kontakten 1,4 bis 17 bzw. 21, 22, 24 und 25. Entsprechend dem gewünschten
zeitlichen Abstand der zweiten Schaltung von der ersten sind weitere Stifte oder
Nocken auf den einzelnen Schaltscheiben derart angebracht, daß ihre Winkelabstände
auf den Scheiben 31 bis 33 jeweils ein Vielfaches des Winkelabstandes auf der Scheibe
3o betragen. Beträgt beispielsweise der Schaltabstand auf Scheibe 34 6 s, so ist
der von Scheibe 35 12 s, von Scheibe 36 18 s, von Scheibe 37 2,4 s. Die ebenfalls
von dem Synchronmotor 29 angetriebene Scheibe 38 dreht sich in der dem kürzesten
Schaltabstand entsprechenden Zeit, im vorliegenden Falle in 6 s, einmal und kippt
dabei die Schaltröhre 39 kurzzeitig in die Einschaltstellung.
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Die Wirkungsweise der gesamten Einrichtung ist nun folgende: Von der
Uhr aus soll mittels der Schaltscheibe io ein Schaltbefehl mit dem Schaltabstand
6 s zu einer bestimmten Zeit gegeben werden. Der Kontaktarm 19 steht auf dem Kontakt
2o, der Kontakt 26 ist geschlossen, Kontakt 27 geöffnet. Bei Erreichung der nach
Schließen des Kontaktes 14 folgenden vollen Viertelstunde wird Kontakt 18 kurzzeitig
ebenfalls geschlossen. Damit bekommt der Synchronmotor 29 Spannung und läuft an.
Unmittelbar nach dem Anlauf wird Kontakt 4.o geschlossen und übernimmt die Funktion
von Kontakt 18 so lange, bis die Scheiben 3o bis 33 eine volle Umdrehung gemacht
haben. Kurz nach Beginn der Umdrehung schließen die auf den Schaltscheiben angebrachten
Stifte die Kontakte 34 bis 37, so daß die Schaltröhre 39 von der Schalteinrichtung
her Spannung erhält und bei dein darauffolgenden kurzzeitigen Kippen den zu steuernden
Schnellschalter betätigt. Nach etwas weniger als 6 s schließt der zweite auf der
Schaltscheibe 3o angebrachte Stift den Kontakt 34 und nach genau 6 s wird die Röhre
39 zum zweitenmal gekippt und damit der Schnellschalter zum zweitenmal betätigt.
Da auf der Scheibe 3o keine weiteren Stifte angebracht sind und den Kontakten 35
bis 37 sowieso keine Spannung zugeführt wird, erfolgt bis zum Stillstand des Synchronmotors
29, der mittels des Kontaktes 40 in der Endstellung wieder abgeschaltet wird, keine
weitere
Schaltung mehr. Sollen von den Scheiben ii bis 13 die ihnen zugeordneten
Schaltbefehle über die Scheiben 3i bis 33 eingeleitet werden, so erfolgt der Schaltvorgang
analog.
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Will man außerhalb der mit der Schaltuhr festgelegten Zeiten beliebige
Schaltbefehle ausführen, so wird der Kontaktarm aus der Stellung 2o in die gewünschte
Stellung gedreht. Damit wird gleichzeitig Kontakt 26 geöffnet, Kontakt 18 außer
Wirkung und durch Schließen des Kontaktes 27 der Drücker 28 in Schaltbereitschaft
gebracht. - Drückt man nun den Drücker 28 bis zum selbsttätig einsetzenden Schließen
des Kontaktes 40, so führt der Synchronmotor 29 die Umdrehung der Schaltscheiben
30 bis 33 durch, wobei die dem gewählten Kontakt der Wähleinrichtung entsprechende
Scheibe in dem auf ihr festgelegten Zeitabstand die zweimalige Betätigung des Schnellschalters
erledigt.
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Die Empfangseinrichtung nach Abb. 8 besteht im wesentlichen aus einem
Magnetsystem mit sehr empfindlichem Drehanker, der auf die Spannungssenkungen bzw.
-unterbrechungen anspricht, einem mechanischen Triebwerk und einem Synchronmotor
zum Antrieb der Triebwerksteile.
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DieWirkungsweise ist folgende: Die Wicklung des Magnetsystems 41 liegt
dauernd an der Wechselspannung. Ein kleiner Drehanker wird durch das magnetische
Feld mit einer diesem Feld entgegenwirkenden Feder im Gleichgewicht gehalten. Tritt
nun eine Spannungssenkung im Netz ein, so überwiegt die Federkraft und schlägt denHebel
42 gegen einen auf dem drehbar gelagerten Sperrhebel 43 angebrachten Stift. Infolge
der dadurch bewirkten Drehbewegung des Sperrhebels gleitet dieser von dem Stift
44 ab und gibt die im Uhrzeigersinn durch die Feder 45 gezogene Scheibe 46
frei, die sich sodann bis zum Anschlag des Stiftes 47 gegen den Hebel 48 dreht.
Diese Drehbewegung macht die mit einem Nocken versehene Isolierscheibe 49, die mit
der Scheibe 46 starr verbunden ist, mit urld schaltet dadurch über den Kontakt 5o
den Synchronmotor 5i ein. Unmittelbar darauf drückt der auf der von dem Synchronmotor
über eine Übersetzung angetriebenen Welle festmontierte Hebel 52 gegen den Hebel
53, bewirkt eine Drehung des Hebels 48, der damit seinerseits den Stift 47
freigibt, so daß die Scheibe 46 sich weiterdrehen kann, bis der Stift 54 gegen den
Sperrhebel 43 schlägt. Nunmehr ist die Bereitschaft für die zweite Spannungssenkung
erreicht. Sobald diese eintritt, gibt der Sperrhebel 43 den Stift 54 frei, und die
Scheibe bewegt sich bis zum Anschlag der Aussparung in Scheibe 46 gegen den Stift
55. Dieser kann nun in die Aussparung gleiten, wodurch eine Drehung des Hebels 56
entgegen dem Uhrzeigersinn und ein Abfallen der Sperrklinke 57 erreicht wird. Infolgedessen
drückt der mit der angetriebenen Achse fest verbundene Stift 58 gegen die Sperrklinke
und dreht mit deren Hilfe den lose auf der Welle sitzenden Zylinder 59. Bei dessen
Drehung gleitet ein Stift über eine am Umfang des Zylinders angebrachte schiefe
Ebene und drückt damit den Hebel 6o nach hinten. Auf seiner entgegengesetzten gabelförmig
ausgebildeten Seite drückt dieser die Welle 61 axial nach vorn und nähert dadurch
den Mitnehmer 62 der Scheibe 63. In dieser befinden sich nach hinten ragende Stifte,
und zwar dergestalt, daß bei der Drehung der Scheibe 63 der auf dem kleineren
Durchmesser befindliche Stift die Einschaltung, der auf dem größeren Durchmesser
befindliche die Ausschaltung der Schaltröhre 64 bewirken kann. Eine Drehung der
Schaltröhre kommt jedoch nur dann zustande, wenn zu dem Zeitpunkt des Vorschubes
des Mitnehmers 62 ein Stift in seiner unmittelbaren Nähe ist. Nach Beendigung einer
Umdrehung des Zylinders 59 kehrt der Hebel 6o rasch in seine Ausgangslage zurück,
wodurch der Eingriff eines etwa folgenden Stiftes in der Scheibe 63 mit dem Mitnehmer
6a unmöglich gemacht wird. Durch entsprechende Wahl des Winkels zwischen Ausgangsstellung
und Schaltstellung der Stifte auf der Scheibe 63 wird somit erreicht, daß, da diese
Scheibe synchron mit den Schaltscheiben 3o bis 33 der Sendeeinrichtung umläuft,
nur dieEmpfangseini ichtungen eine Schaltung ausführen, deren zugeordneter Schaltabstand
zur Wirkung kommen soll. Soll an Stelle einer einfachen Ausschaltröhre eine Umschaltröhre
verwendet werden, so können durch Verwendung von drei Stiften mit verschieden großem
Durchmesser drei verschiedene Kippwinkel erreicht werden. Der weitere Verlauf des
Schaltvorganges ist nun folgender: Mit Hilfe der umlaufenden Scheibe 64 wird der
Hebel 56 wieder gehoben und damit die Sperrklinke 57 freigemacht; gleichzeitig verläßt
der Stift 55 die Aussparung in der Scheibe 46, wodurch sich diese bis zum Anschlag
des Stiftes 65 gegen den Hebel 48 bewegt. Knapp vor Beendigung des vollen Umlaufes
der Scheibe 63 drückt der Hebel 52 gegen den Hebel 53 und bewirkt die Freigabe
des Stiftes 65. Die Scheibe 46 dreht sich nun zum letztenmal, und zwar in ihre Ausgangsstellung,
wobei die Isolierscheibe49 den Kontakt 5o wieder öffnet und den Synchronmotor abschaltet.
Kommt aus irgendeinem Grunde nur eine einzige Spannungssenkung zur Wirkung, so drückt
der Hebel 66 kurz vor Beendigung des Um-
Laufes der Scheibe 63 den
Sperrhebel 43 zur Seite, der übrige Vorgang wiederholt sich, jedoch in sehr rascher
Folge und ohne Wirkung auf die Schaltröhre. Dasselbe geschieht bei völligem Wegbleiben
der Spannung und späterer Wiederkehr, ein Vorgang, der durch bewußte Abschaltungen
oder infolge Störungen im Netz eintreten könnte.
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Um den Schaltzustand der im Netz befindlichen Empfangseinrichtungen
für verschiedene Schaltbefehle an der Kommandostelle überwachen und die Einhaltung
der Schaltabstände prüfen zu können, ist die in Abb. 9 dargestellte Kontrolleinrichtung
notwendig. In ihrem Aufbau unterscheidet sie sich von dem schon beschriebenen Empfangsgerät
in folgenden Punkten: Die für die Beeinflussung der Schaltröhre 64 notwendigen Teile
einschließlich dieser Röhre fallen weg. Dagegen ist auf der Scheibe 67 ein Stift
angebracht, der nach erfolgter zweiter Spannungssenkung die Schaltröhre 68 kurzzeitig
kippt, wodurch auf den Kontaktarm 69 Spannung gegeben wird. je nach der zu diesem
Zeitpunkt eingetretenen Stellung des Kontaktarmes fließt ein Strom durch die in
der Abbildung dargestellten Magnetwicklungen 7 o bis 77. Dadurch werden die zugehörigen
Signallampen 78 bis 81 ein- bzw. ausgeschaltet. Zur Prüfung des zeitlichen Abstandes
der aufeinanderfolgenden Schaltungen ist auf der Scheibe 63 der Zeiger
82 und auf einer weiteren entsprechend übersetzten Welle der Zeiger 83 angebracht,
derart, daß er sich bei dem einfachen (kürzesten) Zeitintervall einmal dreht. Das
Eintreffen der zweiten Spannungssenkung wird mittels einer Signallampe 84., die
durch die Nockenscheibe85 und den von ihr betätigten Kontakt eingeschaltet wird,
angezeigt.
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In der Abb. io ist die Gesamtanordnung der Sende- und Empfangseinrichtungen
dargestellt. Von einem Hochspannungsnetz wird über zwei Transformatoren ein Niederspannungsdrehstromnetz
gespeist. In je einer, und zwar phasengleichen Verbindungsleitung zu dem Niederspannungsnetz
liegen die Schnellschalter 86 und 87. Diese werden von der Schalteinrichtung 88,
die der Einfachheit halber nur für vier Schaltbefehlsmöglichkeiten dargestellt ist,
gemeinsam gesteuert. Das Etnpfangskontrollgerät 89 gibt den Schaltzustand der im
Netz befindlichen Empfangseinrichtungen wieder. Die weiter dargestellten Empfangseinrichtungen
zeigen Beispiele für deren Anwendung. Das Empfangsgerät 9o dient der Umschaltung
eines Doppeltarifzählers, das Empfangsgerät 9i ist mit Umschaltröhre und Zeitschalter
ausgerüstet für Treppenhausbeleuchtung, das Empfangsgerät 92 hat ebenfalls Umschaltröhre
für die Schaltung der halb- und ganznächtigen Straßenbeleuchtung, das Empfangsgerät
93 dient zum Schalten von Wärmegeräten, Warmwasserspeichern oder Schaltschützen
zur Fernbetätigung weiterer Einrichtungen, das Empfangsgerät 94 ist für Luftschutzzwecke
gedacht und betätigt Warn- bzw. Alarmeinrichtungen.
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Die Erfindung bedeutet gegenüber ähnlichen bisher bekannten Fernsteuersystemen
in folgenden Punkten einen erheblichen technischen und wirtschaftlichen Fortschritt.
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Alle besonderen Steuerleitungen .fallen weg. Eine zusätzliche Energiequelle
für das Durchsenden der Schaltbefehle ist nicht erforderlich, es dient dazu die
ohnedies vorhandene Netzspannung selbst.
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Die Sendeeinrichtung (Schnellschalter) ist einfach und kann nachträglich
leicht au den gewünschten Netzpunkten eingebaut werden; bei hochspannungsseitigem
Einbau kann man Netzbezirke bedeutenden Ausmaßes erfassen.
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Die Sendung der Schaltbefehle kann selbsttätig nach vorgeschriebenem
Programm oder völlig willkürlich in bezug auf Zeitpunkt und Reihenfolge durchgeführt
werden.
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Die völlig freie Auswahl (Selektivität) unter praktisch beliebig vielen
Schaltbefehlen ist erreicht, ebenso die jederzeitige Wiederholbarkeit eines bestimmtlen
Schaltbefehls.
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Vom Netzbetrieb herrührende Spannungssenkungen bei Abschaltungen oder
Störungen beeinflussen den Schaltzustand des Empfangsgerätes nicht.
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Trotz aller obengenannten Vorzüge belaufen sich die Herstellungskosten
j e Empfangsgerät auf etwa nur die Hälfte einer normalen Schaltuhr. Auch bei Einbeziehung
der Kosten für die Sendeeinrichtung läßt sich also die Fernsteuerung eines ganzen
Netzes mit erheblich niedrigeren Kosten als bei Ausrüstung mit Uhren durchführen,
zumal jedes Uhrenaufziehen, Nachstellen und alle sonstigen Wartungsvorgänge wegfallen.
Die hohe Wirtschaftlichkeit des erfindungsgemäßen Fernsteuersystems steht daher
außer Zweifel.