DE730567C

DE730567C - Verfahren zur UEbertragung von mehreren voneinander verschiedenen Kommandos ueber Starkstromleitungen

Info

Publication number: DE730567C
Application number: DES139207D
Authority: DE
Inventors: Dipl-Ing Hans Guenther
Original assignee: Siemens Corp
Current assignee: Siemens Corp
Priority date: 1939-11-16
Filing date: 1939-11-16
Publication date: 1943-01-14

Description

Verfahren zur übertragung von mehreren voneinander verschiedenen Kommandos über Starkstromleitungen Es ist bekannt, Fernsteuerkommandos über vorhandene Starkstromleitungen dadurch zu geben, daß man die Energieübertragung in der Starkstroanleitung vorübergehend und kurzzeitig verändert und dadurch Relais zum Ansprechen bringt. Meist wird der Steuerimpuds bei derartigen Anlagen durch völlige oder teilweise Un erbrechung der Starkstromleitung gegeben. Um mehrere Kommandos, z. B. das »Ein«- und »Aus«-Schaltkommando vom Motoren ', Lampen. o. dgl., zu geben, benötigt man eine verhältnismäßig teure Relaiseinrichtung, da verschiedene Kommandos nur mit einer Impulsart gegeben werden können.
Die vorliegende Erfindung befaßt sich mit einer Fernsteuemeinrichtung zur Übertragung von mehreren verschiedenen Kommandos über Starkstro,mleitum@gen durch vorübergehende Änderung der Energieübertragung in den verschiedenen Phasen des Starkstromnetzes, und zwar ;gibt sie eine einfache E.mpfangsanoTdnung an. Gemäß der Erfindung steuert ein zwischen zwei Phasen eines Mehrphasennetzies oder zwischen eine Phasenleitung und Erde eingeschaltetes Relais mit Ruhekontakt ein zweites, an .einen anderen Leiter angeschlossenes Relais, das mit einem Selbsthalfiekont,akt ausgerüstet ist, wobei die Schaltung derart ;getroffen ist, daß bei Verminderung der Erregung des ersten Relais durch einen Steuerimpuls das zweite Relais eingeschaltet wird und sich über einen Selbsthaltekontakt hält und daß das zweite R lais bei seiner Erstregung durch einen zweiten Steuerimpuls, der auf einer anderen.. Leitung gegeben wird, in die Ruhelage zurückkehrt. Eifit Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Abbildung dargestellt. Mit R, S, T sind die Phasen eines Dreiphasennetzes, mit O ist die Nulleitung bezeichnet. In den PhasenR und S sind die zur Änderung des Energieüberganges dienenden Steuerschalter i und angeordnet, die normalerweise geschlossen sind und nur zum Zwecke der Impulsgabe kurzzeitig geöffnet werden. Die im unteren Teil der Abbildung dargestellte Schaltung dient dazu, zwei Schaltbefehle zu .,-eben, die zur Ein- und Ausschaltung eines Stromkreises mit Hilfe des Schützes 3 dienen sollen. Zu diesem Zweck dienen die Relais 4 und 5. Die Spule des Relais 4., welches einen Ruhekontakt 4' besitzt, ist zwischen die Phasen R und S geschaltet, während die Spule des Relais 5 einerseits an die PhaseS und über den Kontakt 4' :an die Phase T angeschlossen ist. Das Relais 5 besitzt einen Selbsthaltekontakt 5' und einen im Stromkreis des Schützes 3 liegenden Arbeitskontakt 5". Der Selbsthaltekontakt 5' überbrückt den Ruhekontakt 4.' des Relais 4.. Dias Schütz 3 ist über den Kontakt 5" an die PhaseS angeschlossen, während das .andere Ende mit dem Nulleiter oder der Phase T verbunden sein kann. Wird der Strom nun in der Phase R mit Hilfe des Schalters i kurzzeitig unterbrochen, dann bricht die Spannung zwischen R und S teilweise zusammen, und das Relais 4 schließt den Kontakt 4', der bei der kurz darauf wiederkehrenden Spannung wieder ,geöffnet wird. Durch das Schließen des 'Konta.ktes 4' wird die Spule des Relais 5 erregt, deren Anker sich über den Kantakt 5' selbst hält und gleichzeitig den Kontakt 5" schließt und damit das Schütz 3 erregt. Der zweite Befehl wird durch kurzzeitiges Unterbrechen der PhaseS mit Hilfe des Schalters z gegeben. Die Erregerspannung des Relais 5 bricht dann kurzzeitig zusammen, so daß der Anker dieses Relais ,abfällt und seinen Selbsthaltekont.akt 5' sowie den Steuerkontakt 5" für das Schütz öffnet.
Der obere Teil der Abbildung zeigt eine gegenüber dem unteren Teil der Abbildung hinsichtlich des Anschlusses der Spulen etwas abgeänderte Schaltung. Außerdem wird de2-Anker des Relais 5 unmittelbar zur m ech,a.-nischen Arbeitsleistung herangezogen. Er kann beispielsweise dazu dienen, bei einem Tarifapparat das Umschaltgetriebe 6 zu steuern, um beispielsweise wahlweise das Zählwerk 7 ein- und auszuschalten. Das Relais 4 ist abweichend von dem unteren Teil. der Abbildung zwischen dem Nulleiter und der Phase R angeschlossen, während die Erregerspannung für das Relais 5 zwischen der Phase S und dem Nulleiter angegriffen wird. Auch die im unteren Teil der Abbildung dargestellte Schaltung kann in dieser Weis(_ abgeändert werden. Wird die Phase R unterbrochen, dann schließt das Relais 4 vorüber-.. ehend den Kontakt 4' und erregt dann die Spule des Relais 5. Das Relais D zieht seinen Anker an und bringt das Zahnrad g mit dem Zählwerk 7 in Eingriff. Gleichzeitig wird der Selbsthaltekontakt 5' für das Relais 5 -cschlossen. Wird nun die Phase S unterbrochen, so bricht die Spannung über der Wicklung des Relais 5 zusammen, so daß der Anker dieses Relais in seine Ruhelage zurückgeht. Um ein einwandfreies Arbeiten des Relais 5 bei der im oberen Teil der Abbildung dargestellten Anordnung zu sichern, ist ein kurzer Schalthub für den Kontakt 5' erwünscht. Erfordert dagegen die mechanische Umschaltung des Getriebes 6 einen größeren Schalthub, dann empfiehlt es sich, den Schaltarm des Kontaktes 5 lose, z. B. durch Reihung mit dem Anker, zu kuppeln. Der Schaltweg des Kontaktarmes läßt sich dann auf weniger als i mm begrenzen. Die Ecidlagen des Schalthebels werden zweckmäßig durch Anschläge begrenzt. Durch Unterbrechen der Phase T läßt sich ein weiterer Schaltbefehl geben, wenn man ein weiteres Relais 7«-isehen die Phase T und den Nulleiter einschaltet.
Die Fernsteueranord.nung gemäß der Erfindung läßt sich überall da mit Vorteil verwenden, wo@ nur wenige Schaltbefehle einer großen Anzahl. im Netz verteilter Geräte gegeben werden sollen.. Eine solche Aufgabe liegt beispielsweise vor, wenn eine große Anzahl von Stromverbrauchern mit einem Zähler mit umschaltbarem Zählcverk versehen v-erden sollen, wie dies im oberen Teil der Abbildung dargestellt ist.
Um, wie bekannt, mit möglichst kurzen Schaltimpulsen arbeiten zu können, ist es erforderlich, daß die Relais genügend empfindlich sind, um auf Impulse von 0,04 bis o,o8 Sekunden Dauer mit Sicherheit anzusprechen. Es ist deshalb zweckmäßig, für ein möglichst kleines Kontaktspiel an den Kontakten 4' und 5' zu sorgen, worauf bereits beim Kontakt 5' des oberen Teiles der Abbildung hingewiesen wurde. Beim Anschluß der Relaisspulen und des Steuerstromkreises (Schütz 3) ist es erforderlich, die Phasenfolge zu beachten. Bei der Phasenfolge R, S, T ist es zweckmäßig, das Einschaltkommando auf der Phase R und den :)Aus,<-Befehl in der Phase S zu geben. Zu diesem Zwecke müssen die Relais an die betreffende Phase anjeschlossen sein. Beim Abschalten eines Phasenstromes bricht nämlich die verkettete Spannung zwischen dem unterbrochenen und dem in der Phasenfolge nächsten Leiter am stärksten zusammen, während die nächstfolgende. Spannung ,annähernd konstant bleibt und die dritte verkettete Spannung nur eine geringe Absenkung erfährt. Dadurch wird erreicht; daß die Erregerspule des Relais 5 im unteren Teil der Abbildung beim Einschaltkommando sofort fast an voller Spannung liegt, während sich beim »Aus«-Kommando sowohl in der Erregerspule des Relais 5 als :auch im Steuerstromkreis die Spannungsabsenkung voll auswirkt. Zwar wird dann ,auch die Spannung an dem Relais 4 verwendet. Aber selbst wenn dieses Relais zum Ansprechen kommen sollte, dann bliebe dies ,auf das Relais 5 ohne Rückwirkung, da seine Spule in diesem Augenblick spannungslos ist.
Die Relais nach dem oberen Teil der Abbildung können auch mit dem Tarifapparat baulich vereinigt werden und beispielsweise im Zählergehäuse liegen.
Das beschriebene Fernsteuerverfahren läßt sich auch gleichzeitig mit den bereits bekannten Fernsteuerungen benutzen, bei welchen Steuerkommandos durch Änderung des Energieüberganges nur in einer Phase gegeben werden. Bei dem beschriebenen Verfahren bleibt die :anderweitige Verfügung äh er die dritte Phase frei. Eine gegenseitige Beeinflussung der beiden Verfahren ist hierbei nicht zu befürchten. Das Verfahren gemäß der Erfindung könnte durch Impulse in der dritten Phase bei der :angegebenen Schaltung bei ungenauer Einstellung der Relais höchstens einen »Aus«-Impuls weitergeben. Da der »Ein«-Zustand in der Regel jedoch nur kurze Zeit dauert, ist die Wahrscheinlichkeit der Beeinflussung ,gering. Ist trotzdem 'damit zu rechnen, daß einzelne Relais fälschlicherweise mit »Aus« geschaltet haben, so braucht nur das »Ein«-Konzmando nach einer Befehlsgabe unter Heranziehung. des anderen Steuervarfahrens bzw. nach einer Netzstörung wiederholt zu werden.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Anordnung zur Übertragung von mehreren verschiedenen Kommandos über Starkstromleitungen durch vorübergehende Anderung der Energieübertragung in .den verschiedenen Phasen des Starkstromnetzes, dadurch gekennzeichnet, daß -ein zwischen zwei Phasen eines Mehrphasennetzes oder zwischen eine Phasenleitung und Erde eingeschaltetes Relais (4) mit Ruhekontakt ein zweites, an einen anderen Leiter angeschlossenes Relais (5) steuert, das mit einem Selbsthaltekontaht (5') ausgerüstet ist, wobei die Schaltung derart getroffen ist, daß bei der Verminderung der Erregung des ersten Relais (4) durch einen Steuerimpuls das zweite Relais (5) eingeschaltet wird und sich über einen Selbsthaltekontak t (5') hält und bei seiner Entregung durch einen zweiten Steuerimpuls, der auf einer anderen Leitung gegeben wird, in die Ruhelage zurücld-ehrt. a. Relaisanordnung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der Relaisanker des zweiten Relais (5) zur mechanischen Arbeitsleistung, beispielsweise zur Umschaltung von Tarifgeräten dient.