DE631790C - Verfahren zur Herstellung von genuinen, kristallisierten Digitalisglucosiden - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von genuinen, kristallisierten Digitalisglucosiden

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DE631790C
DE631790C DE1930631790D DE631790DD DE631790C DE 631790 C DE631790 C DE 631790C DE 1930631790 D DE1930631790 D DE 1930631790D DE 631790D D DE631790D D DE 631790DD DE 631790 C DE631790 C DE 631790C
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    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K36/00Medicinal preparations of undetermined constitution containing material from algae, lichens, fungi or plants, or derivatives thereof, e.g. traditional herbal medicines
    • A61K36/18Magnoliophyta (angiosperms)
    • A61K36/185Magnoliopsida (dicotyledons)
    • A61K36/80Scrophulariaceae (Figwort family)
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07GCOMPOUNDS OF UNKNOWN CONSTITUTION
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Description

  • Verfahren zur Herstellung von genuinen, kristallisierten Digitalisglucosiden Im Patent 511 794 ist ein Verfahren vorgeschlagen, nach welchem aus der Meerzwiebel bei Gegenwart von Wasser und leicht löslichen Salzen das herzwirksame Glucosid mit organischen Lösungsmitteln in hohem Reinheitsgrad extrahiert werden kann. Das besonders gegen hydrolytische Veränderungen sehr empfindliche Glucosid der Meerzwiebel wird dabei in seiner ursprünglichen, unveränderten Form erhalten.
  • lach der vorliegenden Erfindung werden die Erfahrungen, die bei der Isolierung des Meerzwiebelglucosides gemacht wurden, auf die Verarbeitung der Blätter von Digitalis lanata übertragen; wobei das Verfahren natürlich an das von der Scilla verschiedene Ausgangsmaterial anzupassen war.
  • Das vorliegende Verfahren besteht darin, daß man frische oder getrocknete und mit Wasser wieder angefeuchtete Blätter von Digitalis lanata bei Gegenwart hinreichender Mengen von geeigneten, leicht löslichen Salzen, wie Ammonsulfat, Magnesiumsulfat, Kochsalz u. a. m., mit organischen Lösungsmitteln, die mit Wasser- nicht mischbar sind, wie Methyl- und Äthylacetat, Methyl-Äthyl-Keton, Chloroform u. a. m., erschöpfend extrahiert. Der Extrakt wird im Vakuum bei niedriger Temperatur eingedampft und der Rückstand mit Äther versetzt, wobei die herzwirksamen Glucoside in Form ihrer sogenannten Tannoide ausfallen, während der überwiegende Anteil der unwirksamen Begleitstoffe, wie Chlorophyll u. dgl., in Lösung bleibt. Der abfiltrierte und mit Äther nochmals digerierte Niederschlag wird nun am besten in wässerigen Alkoholen gelöst, einer Behandlung mit gerbstoffällenden Mitteln unterworfen, welche die Glucoside in Freiheit setzen und zugleich noch andere anhaftende Verunreinigungen beseitigen. Beim Verjagen des Alkohols bzw. Methanols bei niedriger Temperatur scheidet sich der schwer lösliche Anteil,des Glucosidgemisches aus und kann durch einfache Umkristallisation, z. B. aus Methylalkohol, rein gewonnen werden.
  • Die Trennung in den leicht löslichen und schwer löslichen Glücosidanteil kann auch so durchgeführt werden, daß man das Gemisch der Tannoide nach der Ätherreinigung mit Wasser behandelt, wobei eine leicht lösliche Fraktion als Tannoid in Lösung geht. Die Behandlung mit den gerbstoffällenden Mitteln wird hierauf nur mit dem schwer löslichen Anteil fortgeführt.
  • Man erhält nach diesem Verfahren ein bisher in der Literatur noch nicht beschriebenes kristallisiertes Glucosidpräparat, das aus Methylalkohol in sehr schönen, dünnen, bis zentimeterlangen Prismen kristallisiert. Es fängt an im Capillarrohr bei 225° zu sintern und schmilzt unscharf bei 2q.5 bis 2ri8° C unter Zersetzung. i g der Substanz löst sich bei gewöhnlicher Temperatur in 15 bis 2o g Methanol, in etwa 300 9 Chloroform oder in etwa io 1 Wasser. Die Löslichkeit in Äther ist äußerst gering. Das spei. opt. Drehungsvermögen beträgt in einer 4°/oigen Dioxan--,
    o
    lösung [a) D = -E- 24 bis + 25°. Die Elemon"-
    analyse ergab C - 59,2 bis 60,3 H - S,c@;.
    Bei der Kellerschen Farbreaktion (CTnter.-. schichten einer eisenchloridhaltigen Lösung der Substanz in Eisessig mit konz. Schwefelsäure) ergibt das.' neue Glucosidpräparat unterhalb der Trennungsfläche eine rotbraune Zone, darüber färbt sich der Eisessig blaugrün.
  • Durch wiederholtes, 6- bis iomaliges Urnkristallisieren des neuen Glucosidpräparates aus verschiedenen Lösungsmitteln war es nicht möglich, aus dem einheitlich kristallisierenden Produkte Fraktionen mit anderen als den oben beschriebenen Eigenschaften zu erhalten. Es handelt sich um ein bisher noch nicht beschriebenes, einheitlich kristallisierendes Gemisch von isomorph kristallisierenden Digitalisglucosiden.
  • Einen zuverlässigen Vergleich der toxikologischen Eigenschaften lieferte die Toxizitätsbestimmung an der Katze. Hierbei ergab sich für das neue Glucosidpräparat eine um 15 bis :2o'/" größere Toxizität als die des reinsten Digitoxins.
  • Als minimale tödliche Dosis wurde gefun den: für das neue Glucosidpräparat 0,34 bis 0,37 mg pro i kg Katze, für reinstes Digitoxin 0,42 bis o,44 mg pro i kg Katze.
  • C 1 o e t t a (Arch. exp. Patholog. & Pharmakolog. Bd.112, S.318) fand folgende Werte: für Digitoxin 0,35 mg pro i kg Katze, für Gitoxin (Bigitalinum) o,8 mg pro i kg Katze, für Gitalinum o,5 bis o,6 mg pro i kg Katze.
  • In qualitativer Hinsicht unterscheidet sich das neue Glucosidpräparat deutlich von Digitoxin durch eine geringere Haftbarkeit bzw. bessere Reversibilität am isolierten Froschherzen.
  • - Beispiel i 2ooo Teile trockene Blätter von Digitalis lanata werden zusammen mit 5o0 Teilen Kochsalz fein gemahlen, mit iooo Teilen Wasser angefeuchtet und mit io ooo Teilen Chloroform extrahiert. Der filtrierte Extralot wird bei tiefer Temperatur im Vakuum vollständig eingedampft, hierauf mit iooo Teilen trockenem Äther versetzt und so lange unter Äther stehengelassen, bis sich die anfangs zähflüssige Masse in einen festen Körper verwandelt hat, Dann gießt man den überstehenden Äther ab und digeriert den Rückstand mit Zoo Teilen Äther etwa 2 Stunden @`äm Rückfluß. Nach dem Abkühlen wird ,f'ttriert und der Rückstand, der jetzt eine 'Spröde Masse darstellt, im Vakuum völlig `vom Äther befreit und fein pulverisiert. Die Behandlung mit Äther wird vorteilhaft mit dem pulverisierten Material wiederholt. Das so erhaltene gelbgrüne Pulver wird in iooo Teilen Methylalkohol gelöst und in diese Lösung unter Umrühren eine feine Suspension von 3o Teilen Bleihydroxyd in iooo Teilen Wasser eingetragen. Nachdem für neutrale Reaktion der Flüssigkeit gesorgt worden ist, wird noch 2 Stunden weiter gerührt, hierauf filtriert und das hellgelbe Filtrat vorteilhaft nochmals mit wenig Gerbstoffällungsmittel nachbehandelt. Das klare Filtrat wird im Vakuum bei tiefer Temperatur auf ein kleines Volumen, etwa Zoo Teile, eingeengt, wobei sich der in Wasser schwer lösliche Anteil des Glucosidgemisches ausscheidet. Man filtriert, löst den Rückstand in wenig Methylalkohol auf und gibt etwas Wasser zu, worauf sich das Glucosidpräparat kristallinisch abzuscheiden beginnt. Durch wiederholtes Umkristallisieren aus Methylalkohol ohne Wasserzusatz wird das Glucosidpräparat vollständig rein erhalten; es ändert seine oben beschriebenen Eigenschaften auch bei weiterem Umkristallisieren nicht mehr.
  • Beispiel 2 8ooo Teile frischer Blätter von Digitalis lanata werden zusammen mit 6ooo Teilen Ammonsulfat fein zerkleinert, der so erhaltene Brei wird scharf abgepreßt und mit 3o ooo Teilen Essigester unter Rühren extrahiert. Der filtrierte Extrakt wird bei tiefer Temperatur im Vakuum völlig eingedampft, mit iooo Teilen trockenem Äther versetzt und weiter verarbeitet wie in Beispiel i.
  • Beispiel 3 2oooTeile trockene Blätter von Digitalis lanata werden zusammen mit iooo Teilen Ammonsulfat fein gemahlen in 30 ooo Teilen Essigester eingetragen. Unter Rühren werden iooo Teile Wasser langsam zugegeben. Danach wird 15 Stunden extrahiert. Der filtrierte -Extrakt wird bei tiefer Temperatur im Vakuum völlig eingedampft und wie in Beispiel i mit Äther behandelt. Das so erhaltene Produkt wird mit iooo Teilen Wasser verrührt, zu der Suspension 8 Teile einer gesättigten Kochsalzlösung hinzugefügt und 1/2 Stunde stehengelassen. Durch Zentrifugieren wird der ungelöste Anteil des Tannoides abgetrennt und in 5oo Teilen Alkohol gelöst. In diese Lösung wird eine feine Suspension von 2o Teilen Bleihydroxyd in 5oo Teilen Wasser eingetragen. Nachdem man für neutrale Reaktion der Lösung gesorgt hat, wird etwa 2 Stunden gerührt, filtriert und das Filtrat gegebenenfalls n6chmals mit wenig Gerbstoffällungsmittel nachbehandelt. Das klare Filtrat wird im Vakuum bei tiefer Temperatur eingedampft und deraRtlck5tand aus Methylalkohol 'zuerst unter Wasserzusatz und hierauf mehrmals ohne Wasserzusatz bis zur völligen Reinheit umkristallisiert.

Claims (5)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von genuinen, kristallisierten Digitalisglucosiden, dadurch gekennzeichnet, daß man Blätter von Digitalis lanata bei Gegenwart von Wasser und leicht wasserlöslichen Salzen mit organischen Lösungsmitteln, die mit Wasser nicht mischbar sind, erschöpfend extrahiert, den Extrakt bei niedriger Temperatur einengt, das Glucosidgemisch als Tannoid durch Versetzen mit Äther ausfällt, den Niederschlag nach dem Digerieren mit Äther in wasserhaltigen organischen Lösungsmitteln auflöst, die Gerbstoffe auf bekannte Weise zusammen mit anderen Verunreinigungen beseitigt und die glucosidhaltige Lösung eindampft, wobei sich der schwer lösliche Anteil des Glucosidgemisches ausscheidet, der dann durch Kristallisation, z. B. aus Methylalkohol, einer Reinigung unterzogen wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man das Gemisch der Tannoide nach der Ätherreinigung durch Behandeln mit Wasser in einen leicht löslichen und einen schwer löslichen Anteil zerlegt, den schwer löslichen Anteil in wasserhaltigen organischen Lösungsmitteln auflöst und gemäß Anspruch i weiterverarbeitet.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Ausgangsmaterial frische Blätter von Digitalis lanata verwendet. q..
  4. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man getrocknete und gepulverte Blätter von Digitalis lanata bei Gegenwart von leicht löslichen Salzen anfeuchtet und hierauf extrahiert.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man frische Blätter von Digitalis lanata bei Gegenwart von leicht löslichen Salzen fein zerkleinert, einer schonenden Trocknung unterwirft und später das mit Wasser wieder angefeuchtete Pulver mit einem mit Wasser nicht mischbaren organischen Lösungsmittel extrahiert.
DE1930631790D 1931-04-13 1930-03-01 Verfahren zur Herstellung von genuinen, kristallisierten Digitalisglucosiden Expired DE631790C (de)

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