DE707593C - Verfahren zum Herstellen genuiner kristallisierter herzwirksamer Glukoside aus Digitalis Ianata - Google Patents

Description

• Verfahren zum Herstellen genuiner kristallisierter herzwirksamer Glukoside aus Digitalis lanata Es sind bereits verschiedene Verfahren zur Abscheidung von Glukosiden in roher oder vorgereinigteroder auch kristallisierter Form aus verschiedenen Digitalisdrogen vorge-.schlagen worden. Im allgemeinen werden die Drogen mit wäßrigen oder organischen Lösungsmitteln ausgezogen und die verhaltenen Extrakte mit Bleisalzen oder anderen Metallhydroxyden, wie z. B. Ferrihydroxyd; von den anwesenden Gerbstoffen befreit, oder man scheidet die Glukoside durch Aussalzen und ähnliche Maßnahmen ab. Die meisten dieser Verfahren sind äußerst umständlich und führen trotzdem nicht zu einheitlichen bzw. in einheitlichen Kristallen sich abscheidenden Glukosidfraktionen.
• Gemäß der vorliegenden Erfindung werden die mit Wasser befeuchteten Blätter von Digitalis lanata mit Aceton oder mit Essigester extrahiert, oder man knetet die Blätter mit 70%igem Alkohol durch, läßt das Ganze eine Weile stehen und extrahiert danach mit Esgigester; gegebenenfalls kann man die Blätter vorher durch Behandeln reit Benzol vorreinigen. Die so hergestellten Extrakte lassen sich nun leicht auf reine Glukoside verarbeiten, wenn man die eingeengten Extrakte mit Magnesiumhydroxyd in Gegenwart von etwas Wasser durchknetet und im Anschluß daran mit'Aceton oder Essigester extrahiert. Der so erhaltene gereinigte Extrakt wird vorteilhaft im Vakuum eingedampft, worauf man den Rückstand in verdünntem Alkohol löst, die Lösung .mit Äther behandelt und alsdann der Kristallisation überläßt. Hierbei erhält man sogleich bei der ersten Kristallisation das gewünschte -Glukosid in guter Ausbeute und hoher Reinheit. Es werden weder Salze noch Lösungen von Bleihydroxyd zur Behandlung oder Reinigung der Extrakte benötigt.
• Es ist bereits vorgeschlagen worden, Saponine unter Verwendung von Magnesiumoxyd aus wäßrigen Drogenextrakten oder aus Rohsaponinen zu gewinnen. Hierbei bleibt jedoch ein beträchtlicher Teil des Saponins im Magnesiumoxyd zurück, auch wird der im Saponin enthaltene Laktonring gesprengt, so daß die Saponine bei diesem Verfahren nicht in genuiner Form erhalten werden. Für den Fachmann war es überraschend, daß die Magnesiabehandlung der gegen Alkalien sehr empfindlichen Glukoside von ptigitalis lanata diese nicht zerstört und auch den Laktonring nicht sprengt, sondern vielmehr eine so weitgehende Reinigung des Rohextraktes ermög- ,

  licht, daß einfache Kristallisationsmethodt

  ausreichen, um eine reine, hochwirks

  genuine Glukosidfraktion in sehr guter A* beute zu gewinnen. Auf die Verarbeitung von Digitalis purpurea 'ist das vorliegende Verfahren nicht mit gleichem Erfolg übertragbar. Beispiel i i kg Digitalis-lanata-Blätter, die gegebenenfalls durch Behandeln mit Benzol vorgereinigt sind, «-erden mit 11 7oo/oigem Alkohol angefeuchtet. Nach 12stündigem Stehen wird die Masse unter Rühren mit 151 Essigester unter Zusatz von 200 ccm Wasser etwa 14 bis 17 Stunden lang extrahiert. Das Extraktionsgut wird schließlich abgepreßt und i Stunde lang nochmals mit etwas Essigester unter Rühren nachbehandelt. Die erhaltenen Extrakte «-erden vereinigt und bei Zimmertemperatur im Vakuum eingeengt. Der erhaltene Rückstand wird mit Benzol oder Äther versetzt, einige Zeit stehengelassen und noch .zwei- oder dreimal mit Äther oder Benzol ausgekocht. Das schließlich zurückbleibende Pulver wird getrocknet und mit .2o g Magnesia Usta und io ccm Wasser innig verrieben. Der erhaltene Brei wird zweimal insgesamt mit etwa 2 bis 3 1 Essigester unter Rühren extrahiert. Die erhaltenen Extrakte werden filtriert, eingedampft und nochmals mit Äther behandelt. Nach dem Verjagen des restlichen Äthers «-ird der Rückstand in 30 ccm 5oo/oigen Alkohols gelöst und die Lösung mit Wasser auf ioo ccm verdünnt. Nach öfterem Ausschütteln der Lösung mit etwa dem gleichen Vo'_umen Äther beginnt die Kristallisation, die im Laufe von 2 bis 3 Tagen beendet ist.
• Zum Anfeuchten der rohen Droge kann man statt des Alkohols ebensogut Wasser verwenden. In diesem Fall ist es aber vorteilhaft, mit der Extraktion sogleich zu beginnen. Beispiel 2 i kg Blätter von Digitalis lanata, die gege-

  'enfalls mit Benzol vorbehandelt sind, wer-

  @# mit 45o ccm Wasser benetzt und mit 15 1

  n .verrührt. Der durch Einengen des

  A'getonextraktes erhaltene Rückstand wird wie in Beispiel i angegeben weiterverarbeitet.
• Anstatt das mit Magnesia behandelte Pulver mit Essigester zu extrahieren, kann man die Extraktion auch mit Aceton vornehmen. Die Aufarbeitung des Extraktes geschieht wie im Beispiel i angegeben.
• Aus i kg Digitalis-lanata-Blätter erhält man 0,75 bis o,9 g eines kristallinen Rohglukosids, das einen Schmelzpunkt zwischen 240 und 249° und eine Drehung [a] ` von -f- 3o bis 33° aufweist. Das Produkt weist also bereits bei der ersten Kristallisation praktisch den richtigen Schmelzpunkt und Drehungswert auf. Es kann durch Umkristallisieren z. B. aus einer Dioxanwassermischung leicht völlig rein erhalten werden.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH; Verfahren zum Herstellen genuiner kristallisierter herzwirksamer Glukoside aus mittels organischer Lösungsmittel erhaltenen Extrakten von Digitalis lanata durch weitere Reinigung dieser Extrakte, dadurch gekennzeichnet, daß man die mit Wasser und Essigester oder mit verdünntem Alkohol und Essigester oder mit verdünntem Aceton gewonnenen eingeengten Extrakte von gegebenenfalls mit Benzol vorbehandelten Digitalis - lanata - Blättern mit Magnesiumhydroxyd vermengt, die Masse mit Essigester oder Aoeton extrahiert, die mit Äther gereinigten Extrakte in verdünntem Alkohol löst, diese Lösung nach dem Verdünnen mit Wasser mit Äther behandelt und aus ihr die Gluka side auskristallisieren läßt, welche gegebenenfalls aus einem geeigneten Lösungsmittel umkristallisiert werden.