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Verfahren zur Gewinnung von Oleandrin Die Blätter des- Oleanders enthalten-
herzwirksame Stoffe, u.a. ein als Oleandrin -bekanntes Glykosid, das aus 50%igem
Alkohol in Nadeln kristallisiert, die bei 2q.9° schmelzen (Windaus und Westphal,
Nachr. v. d. Ges. d. Wissensch., Göttingen i925, "mathem: naturw. Klasse S. 7 8
ff.). Das Oleandrin wurde bisher in der. Weise gewonnen, daß ein-mit Bleiacetat
gereinigter wässeriger Auszug der Blätter des Oleanders mit Chloroform ausgezogen
wird. Aus diesem Chloroformauszug kann das Oleandrin nach einer Vorfällüng mit Petroläther
und Einengen des Filtrats mit einem Gemisch von Alkohol und Äther aufgenommen werden,
oder es- wird nach Abdampfen des Chloroforms mit einem Gemisch von Essigester und
Benzin ausgezogen und mehrmals aus diesem Lösungsmittel umkristallisiert. Das auf
diesem Wege gewonnene Oleandrin ist jedoch nicht rein, auch ist die Ausbeute nur
sehr gering. Nach We s t p h a 1 (Über das Gitoxin und Oleandrin, Inaug.-Diss. Göttingen
1928) wurden aus zoo kg Blättern nur 5 g Oleandrin erhalten, also 0,00z5%.
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Es wurde nun gefunden, daß man das Oleandrin in wesentlich besserer
Ausbeute und in reinerer Form erhält, wenn man ein Gemisch der herzwirksameri Stoffe
aus Oleanderblättern -aus heißem Methanol, gegebenenfalls unter Zusatz von etwas
Wasser, kristallisiert. Das so erhaltene Produkt ist rein, wenn man es in. bekanxiter
Weise einmal aus. verdünntem Alkohol kristallisiert. Man kann dabei-von einem rohen
Gemisch der gesamten wirksamen Stoffe ausgehen; wie man-- es, wie oben- -gegeben,
beim Eindampfen des Chloroformauszuges"erhält. Ein solcher Auszug enthält aber gelegentlich
Begleitstoffe, die -eine Kristallisation erschweren und. nur teilweise gestatten.
Man geht daher zweckmäßig so vor, daß man einen wässerigen oder wässerig-alkoholischen
Auszug der betreffenden Blätter mit Bleiacetatlösung klärt, vom überschüssigen Blei
befreit u4d dann einengt, bis ein Volumen von etwa 3 bis q..1 pro Kilogramm trockener
Blätter erreicht ist.> Es entsteht . dabei eine _ mehr oder- -weniger kristalline
Ausscheidung, die fast das ganze Oleandrin enthält, -Während der Hauptteil der chloroformlöslichen
Begleitstoffe noch in Lösung bleibt. Diese Ausscheidung trennt man ab und behandelt
sie . in der genannten Weise mit Methanol, wobei man das Oleandrin bei Verwendung
handelsüblicher trockener Blätter in einer Ausbeute von etwa o, i %, bei Verwendung
frischer Blätter manchmal von o,15 % erhält. -Beispiel i i kg trockener Oleanderblätter
wird zu einem groben Pulver gemahlen. und mit 7 1 Wasser unter gelegentlichem Schütteln
etwa
6 Stunden stehen gelassen. Es wird dann abgepreßt und der Preßrückstand
in gleicher Weise mit 41 5oo,'oigem Methanol behandelt.
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Nun wird wieder abgepreßt und der Preßrückstand nochmals mit 3 1 Wasser
behandelt. Die Auszüge werden vereinigt, filtriert und unter Rühren mit einer Lösung
von i -ö g Bleiacetat in 4oo ccm Wasser versetzt. Es wird filtriert, das Filtrat
mit Schwefelwasserstoff oder Natriumsulfat entbleit und nach Filtrieren die erhaltene
Lösung unter vermindertem Druck auf etwa 3 1 eingeengt. Es entsteht eine gelbbraune,
teilweise kristalline Kruste, die abgetrennt und noch feucht in ioo ccm warmem Methanol
gelöst wird. Beim Erkalten kristallisiert der größte Teil des Oleandrins in Form
feiner, fast farbloser Nadeln aus, ein weiterer Teil kristallisiert nach dem Einengen
der Mutterlauge. Das Rohprodukt wird in heißem So%igen Alkohol gelöst und liefert
beim Erkalten i, i g reines Oleandrin.
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Das Produkt schmilzt bei 248 bis 2g.9°; die Analyse ergibt 66,5t %
C und 8,61% H: Windaus und Westphal-(a.a.0.) fanden für Oleandrin 66,36% C und 8,480;o
H. Beispiel e i kg trockener Oleanderblätter wird wie im Beispiel i behandelt. Das
nach Entfernung des überschüssigen Bleies erhaltene Filtirat wird unter vermindertem
Druck auf 6 1 eingeengt und dreimal mit je 2 1 Chloroform ausgeschüttelt. Die Chloroformauszüge
werden über Natriumsulfat getrocknet und dann unter -vermindertem Druck das Chloroform
abdestilliert. Der bräunliche bartartige Rückstand wird in i oo ccm heißem Methanol
gelöst und diese Lösung mit io ccm heißem Wasser versetzt. Nach 24stündigem Stehen
im Eisschrank wird das auskristallisierte Oleandrin abfiltriert und aus 5o%igem
-Alkohol umkristallisiert. Dabei werden o,95 g reines Oleandrin vom Schmelzpunkt
248 bis 249° erhalten; die Analyse ergibt 66,;8% C und 8,63% H. Beispiel 3 9oo g
frische Oleanderblätter werden gemahlen und ausgepreßt. Der Rückstand wird mit 9
1 Wasser 3 Stunden lang auf der Maschine-geschüttelt. Es wird filtriert und der
Rückstand ausgepreßt. Das Filtrat und die Preßsäfte werden vereinigt und allmählich
mit i2o ccm 3o%iger .Bleiacetatlösung versetzt. Es wird filtriert und durch Schwefelwasserstoff
das überschüssige Blei gefällt. Das vom Bleisulfid abgetrennte F?ltrat wird unter
vermindertem Druck auf 1,21 eingeengt, wobei eine feinkristalline Ausscheidung entsteht.
Diese wird abgetrennt und noch feucht in 30 ccm Methanol gelöst. Nach 24
Stunden wird das Oleandrin abfilti-iert. Durch einmaliges Umkristallisieren aus
5o%igem Alkohol werden 0,46 g reines Oleandrin erhalten. ioog der verwendeten frischen
Blätter entsprechen 34,6g trockener Blätter. Die Ausbeute, bezogen auf trockene
Blätter; # betrug demnach ' o,148 % . -. 'Das « Produkt schmolz bei 249 bis 25o°
und enthielt 66,73% C und 8,75% H. .