DE600586C - Verfahren zur Trennung von Follikelhormon in peroral hochwirksame und in peroral wenig wirksame Praeparate - Google Patents
Verfahren zur Trennung von Follikelhormon in peroral hochwirksame und in peroral wenig wirksame PraeparateInfo
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Description
- Verfahren zur Trennung von Follikelhormon in peroral hochwirksame und in peroral wenig wirksame Präparate Für die therapeutische Verwendung der Follikelhormonpräparate hat sich die perorale Verabreichung als außerordentlich vorteilhaft erwiesen. Man hat deshalb dauernd Versuche unternommen, möglichst hochwirksame peroral zu verabreichende Präparate der Follikelhormone herzustellen, da die unmittelbar aus den üblichen Ausgangsmaterialien erhaltenen Präparate peroral nur verhältnismäßig schlechte Wirksamkeit aufweisen.
- Durch die Arbeit von S c h o e 11 e r, D o hi r n und Hohlweg (Med. Journ. and Record 1930, S. 487) ist gezeigt worden, daß die perorale Wirksamkeit von Follikelhormonpräparaten abhängig ist von Art und Menge bestimmter natürlicher Begleitstoffe. Dementsprechend hat man durch Versuche nachweisen können, daß von Präparaten, die aus Harn schwangerer Frauen gewonnen wurden, etwa die 5fache Menge der subcutan wirksamen Dosis, in peroraler Form verabreicht, volle Wirkung entfaltet. Von ähnlich hergestellten Präparaten aus Harn trächtiger Stuten ist aber die 3ofache Menge notwendig, um bei peroraler Verabreichung die gleiche Wirkung wie bei subcutaner zu erzielen.
- Es wurde nun gefunden, daß man zu peroral hochwirksamen Präparaten aus dem Harn gravider Individuen (schwangerer Frauen und trächtiger Tiere) kommt, wenn man die Rohpräparate einer Extraktion mit Wasser oder mit sehr verdünnten, mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmitteln unterwirft. In den Extrakt geht dann ein Follikelhormonpräparat über, das sich bei der peroralen Prüfung höher wirksam zeigt als das Ausgangsmaterial. Man erhält auf diesem Wege eine Trennung der gesamten Mäuseeinheiten an Follikelhormon, die im Ausgangsmaterial vorhanden waren, in einen peroral hochwirksamen Anteil und einen im Extraktionsrückstand verbleibenden Anteil, der zwar subcutan die restliche Wirksamkeit besitzt, peroral aber eine bedeutend schlechtere Wirkung als der erste Extrakt aufweist. Aus diesem Anteil läßt sich das kristallisierte Follikelhormon in der gleichen Weise gewinnen wie aus dem Ausgangsmaterial, so daß es für andere als peroral wirksame Präparate noch volle Brauchbarkeit besitzt.
- Man kann auch so verfahren, wenn man das Rohpräparat in mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmitteln löst und nunmehr diese Lösung, gegebenenfalls nach vorheriger Filtration, in eine solche Menge Wasser unter gutem Rühren einbringt bzw. damit versetzt, daß eine starke Verdünnung des benutzten Lösungsmittels erreicht wird (etwa 5 bis io °/o). Hierbei scheidet sich der in der Flüssigkeit unlösliche Teil in öliger Form ab, der durch geeignete technische Maßnahmen, beispielsweise Filtrieren, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme von Kieselgur, oder durch Abschleudern von der Auflösung getrennt werden kann. Dampft man diese Lösung sodann zur Trockne ein, so erhält man als Rückstand ein Präparat mit hoher peroraler Wirksamkeit.
- Das vorliegende Verfahren ist von großer technischer Bedeutung, da es ermöglicht, aus Harn trächtiger Stuten, der wesentlich leichter und billiger zu beschaffen ist als Harn schwangerer Frauen, peroral gut wirksame Präparate zu gewinnen,. Beispiel i i kg eines rohen Follikelhormonpräparats aus 70o kg Harn trächtiger Stuten, das noch sämtliche wirksamen Bestandteile des Ausgangsmaterials enthält und etwa 6o Millionen M. E. entspricht, wird mit der iofachen Menge Wasser bei gewöhnlicher Temperatur mehrmals gründlich durchgerührt und jedesmal von dem ungelöst gebliebenen Anteil abgetrennt. Diese Prozedur wird mindestens dreimal wiederholt, die erhaltenen wäßrigen Extrakte hierauf vereinigt und zur Trockne gedampft. Man erhält 480 g eines Präparates, von welchem i g 12ooo M. E. entspricht. Von diesem Präparat benötigt man bei peroraler Verabreichung nur die q.- bis 5fache Menge derjenigen, die in subcutaner Form gegeben werden muß, um die gleiche Wirkung, beispielsweise Brunst an der kastrierten weiblichen Maus, zu erreichen. Der zurückbleibende Anteil von 5:2o g zeigt pro Gramm etwa ioo ooo M. E. Jedoch benötigt man von diesem Präparat die etwa 5ofache Menge, um bei peroraler Verabreichung den gleichen Effekt zu erzielen wie bei subcutaner.
- Um die Extraktion mit Wasser zu erleichtern, empfiehlt es sich, das Ausgangsmaterial vor Beginn der Extraktion mit etwa der 2- bis 3fachen Menge eines indifferenten, möglichst porösen Materials, wie. beispielsweise Kieselgur oder Silicagel, zu vermischen und erst dann die Extraktion mit Wasser bei gewöhnlicher Temperatur vorzunehmen. In diesem Fall muß man den Rückstand 'des Extraktes nach dem Verdampfen nochmals mit einem organischen Lösungsmittel aufnehmen, wozu sich am besten Alkohol oder Aceton eignet, um mitgerissene Anteile des indifferenten Hilfskörpers zu entfernen. Dieselben Lösungsmittel können auch zur Extraktion des in dem indifferenten Material verbleibenden Extraktionsrückstandes dienen, so daß kein Verlust an wirksamem Material eintritt.
- An Stelle des Wassers kann zur Extraktion ein etwa 5- bis ioprozentiger wäßriger Alkohol oder eine ebensolche Acetonlösung verwendet werden. Man kommt dann mit geringeren Mengen an Extraktionsmitteln aus. Beispiel 2-i kg eines rohen Follikelhormonpräparates aus Harn gravider Frauen, das etwa qo Millionen M. E. enthält, wird mit 2 bis 3 kg Kieselgur angerührt und dann mit der 5- bis iofachen Menge Wasser mehrmals extrahiert. Die wäßrigen Extrakte werden zur Trockne gedampft und sodann mit Aceton aufgenommen, vom Ungelösten filtriert und das Lösungsmittel wieder verdampft. Vom Rückstand wird bei peroraler Verabreichung zur Erreichung der Vollbrunst beim kastrierten Nagerweibchen etwa die doppelte Menge gebraucht, wie bei subcutaner Verabreichung benötigt, während man vom Ausgangsmaterial die 5- bis iofache Menge braucht. Beispiel 3 Man löst ein aus Harn trächtiger Stuten gewonnenes Rohhormonpräparat, das pro Gramm 6o ooo bis 8o ooo M. E. aufweist, in der i o- bis i 5fachen Menge Äthylalkohol auf und .schüttet die Lösung unter Rühren in die ioo- bis Zoofache Menge Wasser ein. Nach einigem Stehen hat sich das Ungelöste in öliger Form abgeschieden. Die überstehende Lösung kann nun durch Dekantation oder durch Filtration von dem Ungelösten abgetrennt werden, worauf sie eingedampft wird. Es hinterbleiben 5 bis io °/o vom Gewicht des Ausgangsmaterials.
- An Stelle des Äthylalkohols kann man andere mit Wasser mischbare organische Lösungsmittel, wie beispielsweise Methylalkohol, Aceton usw., zur Anwendung bringen.
Claims (1)
- PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Trennung ton Follikelhormon in peroral hochwirksame und in peroral wenig wirksame Präparate, dadurch gekennzeichnet, daß man das aus Harn gravider Individuen nach beliebigen Verfahren gewonnene Rohmaterial mit Wasser oder sehr verdünnten, mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmitteln, gegebenenfalls unter Zusatz von indifferenten Hilfsstoffen, behandelt und nach Entfernung des ungelösten Anteils die Extraktlösung zur Trockne verdampft, worauf gegebenenfalls nochmals eine Extraktion mit organischen Lösungsmitteln vorgenommen wird. z. Abänderung des Verfahrens nach Anspruch z, dadurch gekennzeichnet, daß man das Rohmaterial in mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmitteln löst und die Lösung, gegebenenfalls nach Filtration, mit so viel Wasser verdünnt, daß eine sehr geringe Konzentration des organischen Lösungsmittels entsteht, worauf das Ungelöste entfernt und die erhaltene Lösung eingedampft wird.
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