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Verfahren zur Gewinnung und Trennung der lipoid- und der wasserlöslichen
wirksamen Substanzen aus männlichen und weiblichen Keimdrüsen Es ist bekannt, aus
Keimdrüsen, wie. z. B. Ovarien oder Hoden, durch chemische oder fermentative Aufschließung
die wasserlöslichen, physiologisch wirksamen Substanzen zu gewinnen.
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Zur Gewinnung der lipoidlöslichen wirksamen Bestandteile aus Keimdrüsen
wurden bisher letztere zuerst einer Extraktion unterworfen und hierauf die erhaltenen
Extrakte auf verschiedenen Wegen weitergereinigt. Da aber das lipoidlösliche Hormon
vom Zellmaterial der Drüsen umschlossen und daran äußerst hartnäckig adsorbiert
ist, wird ein großer Teil von der Extraktion nicht erfaßt und geht verloren.
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Das gleiche gilt auch für ein Verfahren, bei welchem man die Organe
zur Koagulation der Eiweißstoffe und zur Extraktion der wirksamen Stoffe mit schwach
angesäuertem Wässer auskocht und hierauf das Filtrat mit organischen Lösungsmitteln
zur Gewinnung eines wasserunlöslichen Stoffes behandelt.
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Es wurde nun gefunden, daß man in besonders vorteilhafter Weise die
lipoid- und die wasserlöslichen Hormone aus Keimdrüsen nebeneinander gewinnen bzw.
voneinander trennen kann, indem man zuerst die Organe einer Aufschließung auf chemischem
oder fermentativem Wege unterwirft, dann die erhaltenen wässerigen Hydrolysate,
gewünschtenfalls nach Einengung oder Eintrocknung, mit wasserunlöslichen Lösungsmitteln,
wie z. B. Äther, Benzol u. dgl., behandelt, die so erhaltene Lösung des Lipoidanteils
abtrennt und aus der wässerigen Fraktion bzw. deren Trockenrückstand den wasserlöslichen
Anteil in üblicher Weise gewinnt.
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Sowohl der lipoid- als auch der wasserlösliche Anteil können gewünschtenfalls
nach bekannten Verfahren gereinigt werden.
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Die vorangehende Aufschließung des Zeltmaterials der Organe auf chemischem
oder fermentativem Wege gewährleistet allein die restlose Erfassung des lipoidlöslichen
Anteils bei der darauffolgenden Extraktion. Das neue Verfahren erlaubt somit die
Erzielung maximaler Ausbeuten unter möglichst vollkommener Trennung der wirksamen
Bestandteile.
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Bei dem vorliegenden Verfahren werden zwei verschiedene Hormone erhalten,
die sich nicht nur durch ihre Löslichkeit unterscheiden, sondern auch verschiedene
Wirksamkeit aufweisen. Der lipoidlösliche Anteil besitzt die bekannten Eigenschaften
eines Sexualhormones. Stammt er aus weiblichen Keimdrüsen, so zeigt er z. B. beim
weiblichen
Nager abnormes Wachstum des Uterus und beim weiblichen
Kastraten Auslösung des Brunstzyklus. Entstammt er hingegen männlichen Keimdrüsen,
so zeigt er vorwiegend die dem männlichen Hormon eigenen Eigenschaften, indem er
z. B. am Kapaun das Wachstum des Gefieders, des Kammes und der Sporen fördert.
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Der wasserlösliche Anteil wirkt hingegen stimulierend auf den intermediären
Stoffwechsel und tonisierend auf das Nervensystem.
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Beispiel i 3 kg fein gemahlener frischer Stierhoden werden
mit i 5oo g 2o°/oiger reiner Schwefelsäure unter Rühren während 12 Stunden auf 55
bis 6o° erhitzt. Nach dem Abkühlen wird das Hydrolysat mehrmals mit Äther ausgeschüttelt,
der wässerige Teil mit Kalkmilch neutralisiert, filtriert und die klare Lösung im
Vakuum zur Trockne verdampft. Es bleibt ein gelbliches, zerftießliches, klar wasserlösliches
Pulver zurück. Dieses enthält -das wasserlösliche Hormon, welches gewünschtenfalls
.weitergereinigt werden kann, z. B. durch Wiederaufnehmen in Wasser und Fällung
der Lösung mit Blei-, Quecksilbersalz oder Phosphorwolframsäure oder durch Ausziehen
mit Alkoholen.
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Der Ätherauszug kann entweder direkt zur Trockne gebracht oder zunächst
einer weiteren Reinigung nach bekannten Verfahren, z. B. durch@Aufschütteln mit
Alkalien oder gemäß Verfahren der Patentschriften 309 482 oder 430 770, unterworfen
werden.
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Beispiel e i kg frische Rindsovarien werden ,fein gemahlen, mit der
fünffachen Menge 1/2 /oiger Sodalösung verrührt und der tryptischen Verdauung unterworfen.
Die Flüssigkeit wird nach beendigtem Abbau mit _ Äther erschöpfend extrahiert, mit
verdünnter Schwefelsäure neutralisiert, filtriert und im Vakuum zur Trockne gebracht.
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Vom Ätherauszug wird das Lösungsmittel abdestilliert und der Rohextrakt
als dickes ö1 gewonnen.
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Der wasserlösliche und lipoidlösliche Anteil können, analog wie in
Beispiel i angedeutet, weitergereinigt werden.
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Beispiel 3 i kg fein gehackte, frische Ovarien werden mit 1 1 Alkohol
angeteigt, dann mit einer Lösung von Zoo g Kalihydroxyd in 1/21 Alkohol versetzt
und die Mischung 3 Stunden unter RückfluB erhitzt. Nun wird auf die Hälfte eingedampft,
mit dem gleichen Volumen Wasser wieder verdünnt und mehrmals mit Äther ausgeschüttelt.
Die Ätherlösung wird mit Wasser, dann mit verdünnter Säure und endlich wieder mit
Wasser gewaschen, getrocknet und eingedampft. Das hinterbleibende öl kann entweder
direkt verwendet oder in bekannter Weise weitergereinigt werden.
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Die wässerige Fraktion wird wie in Beispiel i aufgearbeitet.